Das Urner Magazin NR 30 JUN 19 - Image-Uri

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Das Urner Magazin
                    NR 30
                       —
                    J UN 19
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6467 Schattdorf
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CARTE BLANCHE

AUF SCHATZ­SUCHE
                                                    in den Bergen
                                  Jeweils sechsmal müsse man gehen, bis man etwas
                                  finde. Diese Weisheit habe ihr ein älterer, erfahrener
                                  «Strahlner» – ein Kristallsucher – weitergegeben,
                                  erzählt Judith Püntener. «Wenn du nach einigen
                                  anstrengenden, erfolglosen Anläufen aber endlich
                                  eine Eisenrose, einen Rosafluorit oder auch nur ein
                                  paar Spitzchen entdeckst, dann ist es wie Weih-
                                  nachten und Ostern zusammen.» Ob dann die
                                  ­Augen der Erstfelderin noch mehr leuchten kön-
                                   nen als jetzt, da sie der image-Redaktion von ihrem
                                   Hobby erzählt? Kaum vorstellbar. Die Leidenschaft
                                   fürs Strahlen scheint bei Judith Püntener in jeder
                                   Zelle zu sitzen. Eine Passion, die sie mit nur ganz
                                   wenigen anderen Frauen, jedoch mit vielen Urnern
                                   sowie ihrem Ehemann teilt.

                                  Sie seien beide schon immer «angefressene» Berg-
   «Beim Strah-                   gänger gewesen, erklärt die 41-Jährige. «Abseits
                                  der Wanderwege haben wir verlassene Strahlner-
  len abseits der
                                  höhlen oder vielversprechende Quarzbänder ent-
   Wanderwege                     deckt. 2007 haben wir dann erstmals ein Wochen-
lernt man Uri erst                patent gelöst und prompt sieben Tage Regenwetter
 richtig kennen.»                 erwischt.» Nichts desto trotz habe es sie da so rich-
                                  tig gepackt. Bis zur Geburt seiner Tochter vor sieben
                                  Jahren war das Paar jeden freien Tag mit gigantisch
  JUDITH PÜNTENER
      Strahlnerin                 grossen Rucksäcken unterwegs auf Kristallsuche.
                                  Judith Püntener zeigt Fotos von einem Biwak auf
                                  einem steinigen Plateau im Kartigel im Meien-
                                  ­tal. Zelt, Schlafsack, Essen und nicht zuletzt die
                                   ­schweren Brechstangen, Hämmer und Hacken
                                    ­haben sie über fünf Stunden und steile Anstiege
                                     angeschleppt.

                                  Fit müsse man schon sein, sagt die Strahlnerin.
                                  Den Rest könne man lernen. Judith Püntener hat
                                  das mittels Büchern gemacht. Mit Erfolg, wie die
                                  Ausbeute bei ihr zu Hause zeigt: Ein Zimmer ist
                                  ganz mit Holzkästen und darin ausgestellten Kris-
                                  tallen gefüllt. Einige seiner Schätze verkauft das
                                  Strahlnerpaar jeweils an den Mineralienbörsen.
                                  Doch der Grossteil wird zu Hause als Trophäen
                                  ­eines anstrengenden Hobbys gepflegt.

                                                                                            Titelbild: Ein rund 18 Millionen Jahre altes Kunstwerk prangt auf der
Herausgeber: tinto – grafik & text, 6460 Altdorf, www.agentur-tinto.ch.                     Titelseite von image und verleiht unserer Jubiläumsausgabe ein
Fotos: Marco Borggreve (Agendabild ASA Classics), Igor Ripak (Agendabild Alpentöne),        feierliches Aussehen. Der Künstler des Werks war die Natur selbst.
Noëlle Gogniat, Christian Perret (Seelisberg), Valentin Luthiger, Anja Wild (Illustration   Sie schuf Bergkristalle wie diesen aus der Sammlung von Elio Müller
Altdorf), zVg.                                                                              in einem nur schwer vorstellbaren Prozess im tiefsten Innern der
Redaktion: Dori Tarelli-Blunschi, Ramona Walker und zVg.                                    Alpen. Noch weniger zu fassen ist die Freude, die diese Schätze
Druck: Druckerei Gasser AG, 6472 Erstfeld, www.gasserdruck.ch.                              auslösen, wenn sie Jahrmillionen später durch die kräftezehrende
Auflage: 19100.                                                                             Arbeit der Strahlnerinnen und Strahlner entdeckt und geborgen
                                                                                  3         werden. (Foto: Valentin Luthiger)
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GEWERBE

Alles unter
Dach und Fach
Ein neues Zuhause und eine ergänzte                                             «Die neue Immobilie bringt organisatorisch natür-
Geschäftsleitung – das Jahr 2019 hat                                            lich enorme Vorteile mit sich. Aber auch energie-
                                                                                technisch haben wir Riesenschritte vorwärts ge-
für die Marty AG mit einigen Verände-                                           tan.» So liefert nun eine Photovoltaikanlage auf dem
rungen unter weitsichtiger Perspekti-                                           Dach einen Teil der benötigten Energie, eine Erdson-
ve gestartet. Der Schlüssel zum Erfolg                                          den-Wärmepumpe beheizt die Räume und ein Ge-
bleibt dabei bestehen und liegt bei den                                         bäudeleitsystem sorgt für die ideale Steuerung des
                                                                                Energiehaushalts für die Marty AG. Diese und wei-
kompetenten Mitarbeitenden, die das                                             tere Investitionen verdeutlichen, dass der neue Fir-
Heizungs- und Sanitärunternehmen                                                mensitz mehr ist als einfach ein Gebäude. Er dient
seit vielen Jahren zu einem zuverläs-                                           zugleich als Showroom für die Expertise des Hei-
                                                                                zungs- und Sanitärunternehmens. Die Toiletten auf
sigen Partner in Sachen Haustechnik
                                                                                der obersten Etage etwa sind ein ideales Muster da-
machen.                                                                         für, wie Design und Funktionalität im Badezimmer
                                                        PETER ARNOLD
                                                                                heutzutage zusammenkommen können. Die Büros
                                                       Geschäftsführer und
                                                            Inhaber             erhalten über eine ausgeklügelte Kühldecke ohne

W      ährend der letzten Monate konnten auf-
       merksame Passanten an der Flüelerstrasse
in Altdorf Spannendes beobachten: Auf dem
                                                                                jeglichen Luftzug ein angenehmes Raumklima. Und
                                                                                in der modernen, einladenden Büroküche spendet
                                                                                ein Quooker-Hahn auf Knopfdruck sprudelndes,
Grundstück vor dem Schwimmbad wuchs rasch                                       gekühltes, gefiltertes oder sogar kochendes Wasser.
ein markantes Gebäude in die Höhe. Drei Stock-
werke mit schlichter Architektur, in Anthrazit                                  Vom «Stift» zum Geschäftsführer
gehalten und mit weitläufigen Fenstern in der                                   Neuste, technisch hochwertige und vor allem prak-
obersten Etage. Zu Weihnachten liess dann ein                                   tikable Lösungen mit viel Stil in den Bereichen Sa-
grosser Schriftzug am Gebäude unmissverständ-                                   nitär, Heizung, Lüftung und Klima – damit kennt
lich erkennen, wer sich hier ein neues Zuhause                                  sich das Team der Marty AG in der Tat aus. Die Fach-
geschaffen hatte: das Heizungs- und Sanitärun-                                  männer und -frauen kümmern sich bei der Haus-
ternehmen Marty AG. «Die Lage unseres neuen                                     technik um kompetente Beratung und sorgfältige
Firmensitzes ist perfekt», rühmt Peter Arnold. Der                              Planung. Mit innovativen Programmen setzen sie
                                                      CHRISTOPH SCHULER
Geschäftsführer meint mit seiner Aussage weni-          Stv. Geschäftführer     ihre Projektpläne in 3D um und legen sich für deren
ger die hervorragende Sichtbarkeit des Hauses                                   detailgetreue Ausführung ins Zeug. Ihre Erfahrung
fürs Publikum an der Hauptstrasse, sondern viel                                 bringen sie vor allem bei Sanierungen, aber auch bei
mehr die optimale Erreichbarkeit der Liegen-                                    Neubauten ein. Den Grossteil der Aufträge für die
schaft. «Von hier aus haben wir über die Autobahn                               Marty AG kommt dabei aus Uri. Mit einer Filiale in
und die Kantonsstrasse äusserst kurze Wege zu                                   Andermatt deckt sie auch das Obere Reusstal sowie
unseren Kunden. Und genau auf diese Kunden-                                     das Urserntal bestens ab.
nähe in allen Belangen legen wir besonderen
Wert.»

Viele Vorteile an einem Ort
Ebenso begeistert wie von der Lage zeigt sich Peter
Arnold vom neuen Gebäude an sich sowie von der
Innenausstattung, die von einheimischen Baufir-         PATRICK GREPPER
men und teils langjährigen Partnern realisiert         Sanitär- und Heizungs­
worden sind. Auf einer Führung durch das Haus               installateur
merkt man sofort: Hier ist ein lang gehegter Traum
in Erfüllung gegangen. «Bereits vor zehn Jahren
hatte ich die Vision, unsere Leistungen an einem
einzigen Ort zu bündeln», erklärt der Unterneh-
mer. Zuvor waren die Heizungs- und Sanitärex-
perten in verschiedenen Gebäuden an der Krebs-
riedgasse beheimatet gewesen, während ihre
Bau- und Ersatzmaterialien im Industriegebiet
Neuland lagerten.                                                               Die Marty AG bietet modernste Haustechnik-Lösungen.

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Von der Flüelerstrasse aus gehts in kurzen Wegen zu den Kunden.

                             Weniger bekannt sind hingegen die vielfältigen         Unternehmen aus verschiedenen Perspektiven
                             Leistungen, die das Unternehmen seinen Kunden          und freue mich, dieses nun auch vermehrt strate-
DAUMEN DRÜCKEN               aus der Industrie bietet. Die Planer, Installateure    gisch mitzugestalten», betont Sanitärmeister
FÜR DIE WELT­                und Monteure setzen Druckluftlösungen zur Be-          Christoph Schuler.
MEISTERSCHAFT                dienung von Anlagen oder auch Mineralisierungs-
                             und UV-Anlagen für die Wasseraufbereitung um.          Dass der Einbezug und die Kommunikation zwi-
Vom 22. bis 27. August       Und das nicht erst seit gestern. Peter Arnold selbst   schen den beiden Partnern gut funktioniert, wurde
2019 finden im russischen
                             ist schon seit 40 Jahren für die Urner Firma tätig,    mit dem Neubau des Firmensitzes bereits bewie-
Kazan die World Skills
                             die 1953 von Karl Marty-Weber gegründet worden         sen. Peter Arnold spannte für die Organisation und
Competitions statt. 1600
                             ist. Vom Lehrling zum Sanitärplaner über den           Ausgestaltung des Projekts eng mit Christoph
junge Teilnehmende aus
                             Montageleiter bis zum Geschäftsführer – alle acht      Schuler zusammen und vertraute auf sein Know-
aller Welt treten an, um
                             bis zehn Jahre habe er neue Aufgaben übernom-          how. Entstanden ist dadurch ein Gebäude, mit dem
sich mit den Besten ihres
Metiers zu messen. Bei
                             men und die Möglichkeiten eines KMU ausge-             die beiden Chefs nun für die Zukunft optimal ge-
den Sanitär- und Hei-        schöpft, sagt der 56-Jährige. Und so sei es auch       rüstet sind. Die beste Hardware nütze allerdings
zungsinstallateuren geht     Anfang dieses Jahres wieder Zeit für eine Verände-     nicht viel ohne die passende Software, führt Chris-
Patrick Grepper für das      rung geworden. In einer weitsichtigen Nachfolge-       toph Schuler weiter aus und meint damit die treu-
Schweizer Team ins Ren-      planung hat er Christoph Schuler in die Geschäfts-     en Mitarbeitenden. 25 zählt die Marty AG aktuell,
nen. Der Seedorfer hat       leitung aufgenommen.                                   inklusive der fünf Sanitär-, Heizungsmonteure
sein Handwerk bei der                                                               und Haustechnikplaner in Ausbildung. Sie alle
Marty AG erlernt und         Ein «Eigägwächs» in der Nachfolgeregelung              bleiben mit Weiterbildungen fit und halten mit den
arbeitet noch heute da.      «Es war schon immer mein Ziel, die Nachfolge           Veränderungen in der Branche Schritt. Alles mit
Bei der Schweizermeister-    frühzeitig aufzugleisen und die passende Person        dem Ziel, die unkomplizierten, flexiblen und zu-
schaft 2017 waren seine      rechtzeitig zu integrieren», sagt Peter Arnold. «Mit   verlässigen Partner zu bleiben, welche die Kunden
«Skills» bereits Silber      Christoph Schuler ist das gelungen.» Der neue          der Marty AG – am alten wie am neuen Standort –
wert. Ob’s nun für Gold      stellvertretende Geschäftsführer sei dabei ein         kennen und auf die sie zählen.
reicht? Bei der Marty AG     wahres «Eigägwächs». Nicht weniger als drei Leh-
drücken ihm auf jeden Fall   ren absolvierte der Seedorfer bei der Marty AG –
alle die Daumen.                                                                    MARTY AG
                             zum Sanitär- und zum Heizungsinstallateur sowie        Flüelerstrasse 96, 6460 Altdorf
                             zum Haustechnikplaner – und toppte seine Aus-          Telefon +41 (0)41 874 50 74
                             bildung mit der Meisterprüfung. «Ich kenne das         info@marty-ag.ch, www.marty-ag.ch

                                                                    5
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TOURISMUS

Zu Gast in Uri
Wenn einer eine Reise tut, so kann er                                                 von Schweiz Tourismus ergeben, für die fast 600
was erzählen. Dabei ist Tourismus alles                                               Übernachtungsgäste befragt worden sind. Neben
                                                                                      Skifahren und Sport im Allgemeinen nannten sie
andere als ein einseitiges Geschäft:                                                  Erholung, Natur, Berge, Familienfreundlichkeit,
Besondere Erlebnisse für die einen, ge-                                               Passstrassen, Atmosphäre und authentisch /ur-
nerieren Arbeitsplätze und Wertschöp-                                                 sprünglich am häufigsten. Ich selber finde die letz-
fung für die anderen. Eine Annäherung                                                 ten zwei Punkte enorm spannend. Sie zeigen uns
                                                                                      nämlich, dass sich hier niemand verstellen muss,
an die Urner Gäste und ihre Gastgeber.                                                um den Touristen zu gefallen. Wir brauchen eben
                                                                                      kein Engadin oder Luzern zu sein, sondern werden
                                                                                      so positiv wahrgenommen, wie wir sind.
«Allzeithoch für die Schweizer Hotellerie» – so und
ähnlich titelten die Zeitungen in diesem Frühjahr.           MAURUS STÖCKLI           So viel zu den Trümpfen. Wo liegen aber in touris-
                                                              Geschäftsführer
Die Schlagzeilen bezogen sich auf die Übernach-                                       tischer Hinsicht die Schwächen von Uri?
                                                               Uri Tourismus
tungszahlen von 2018, die mit 38,8 Millionen Lo­                                       THOMAS CHRISTEN: Was für die einen Schwächen,
gier­nächten alle Rekorde brachen. In Uri waren es                                    sind für andere Stärken! In derselben Analyse, die
derweil mehr als eine Viertelmillion. Doch wer                                        Maurus Stöckli erwähnt hat, haben einzelne Tou-
sind diese Menschen überhaupt, die nach Uri kom-                                      risten unseren Kanton als eher klein und in der
men und hier Zeit verbringen? Was suchen die                                          ­A ngebotsvielfalt steigerungsfähig empfunden. An-
­Touristen im Gotthardkanton? – Maurus Stöckli,                                        dere hätten dies ihren Bedürfnissen entsprechend
 Ge­schäftsführer von Uri Tourismus, und Thomas                                        womöglich als Pluspunkte aufgeführt. Auch bei der
 Christen, Direktor von Andermatt-Urserntal Tou-                                       Erreichbarkeit haben uns die Gäste nicht die volle
 rismus, kennen die Antworten auf diese Fragen.                                        Punktzahl erteilt. Hierzu finden jedoch seit gerau-
                                                                                       mer Zeit Gespräche mit der SBB statt, um Verbesse-
Maurus Stöckli, Sie wohnen in Buochs, werden                                           rungen zu erreichen. Interessant ist zudem, dass die
aber in Ihrer Freizeit selber zum Tourist in Uri.            THOMAS CHRISTEN           Touristen in Uri das Wetter und Klima als Schwäche
Wo trifft man Sie und Ihre Familie zuweilen an?                Tourismusdirektor       bezeichnen, mehr als dies Gäste anderer Schweizer
                                                            Ferienregion Andermatt
MAURUS STÖCKLI: Im Winter so oft wie möglich                                           Bergregionen tun. Das haben wir zur Kenntnis zu
auf den Skipisten. Im Sommer über Stock und Stein                                      nehmen; Einfluss können wir hier ja keinen aus-
mit Wanderschuhen oder Mountainbike. Gerade                                            üben. Jedoch dient der Hinweis dazu, ein Auge auf
die Vielfalt ist es, die meine Familie und ich am                                      das Schlechtwetterprogramm im Kanton und in
Kanton Uri so schätzen.                                                                unseren Partnerregionen zu werfen und den Kun-
                                                                                       den die Optionen noch prominenter aufzuzeigen.
«Wandern» und «Skifahren» also – sind das auch
die Gründe, die alle anderen Touristen in unseren                                     «Uri bietet zu wenig» – dem würden Sie doch be-
Kanton führen?                                                                        stimmt widersprechen?
MAURUS STÖCKLI: Sie gehören durchaus zu den                                           THOMAS CHRISTEN: Ich würde den Kunden viel
Top-Reisegründen für Uri. Das hat eine Analyse                                        eher einen Besuch in den Tourist Infos oder einen
                                                              STEFAN BÜELER           Blick auf die diversen Websites mit den vielen An-
                                                                Abteilungsleiter
                                                                                      geboten empfehlen: Sport in allen Facetten, Wan-
                                                            ­Wirtschaft und Touris-
                                                                mus, Kanton Uri       dern, Bräteln, Klettern, Baden, Golfen, Ski,
                                                                                      Langlauf, Kulturangebote... Vielleicht müssen wir
                                                                                      das Vorhandene noch bekannter machen und die
                                                                                      Gäste dazu animieren, ihren Freunden davon zu
                                                                                      berichten – etwa vom neuen Konzertsaal im «Ra-
                                                                                      disson Blu» in Andermatt mit 700 Plätzen, der die
                                                                                      Angebotspalette ab diesem Juni toll ergänzt.
                                                                                      MAURUS STÖCKLI: Aus Sicht eines chinesischen
                                                                                      Gastes aus der Millionenstadt Shanghai bietet
                                                                                      selbst das touristische Schwergewicht Luzern ein
                                                                                      beschränktes Angebot. Wir müssen uns nicht über
                                                            URSI ASCHWANDEN
                                                                                      die Menge, sondern über die Qualität der ­Erlebnisse
                                                            Präsidentin Tourismus-    definieren. Eine Schnitzeljagd wie der Tatort Tell,
                                                               verein Seelisberg      eine Wanderung wie die Via Urschweiz oder unser
                                                                                      Gotthard Tunnel-Erlebnis ermöglichen einzigar-
                                                                                      tige Einblicke in jene Themenbereiche, die Uri ein-
                                                                                      zigartig machen. Wenn wir uns auf unsere Stärken
Ein aktiver Bergsommer für die ganze Familie, zum                                     fokussieren, können wir uns gleichzeitig auch von
­Beispiel mit einer Wanderung zur Sidelenhütte bei Realp.                             den Mitbewerbern differenzieren.

                                                                      6
Das Urner Magazin NR 30 JUN 19 - Image-Uri
Wettbew
                                                                                                                       Wo ist de
                                                                                                                                    erb
                                                                                                                                 r Urner S
                                                                                                                      schönste              om mer a
                                                                                                                                n : au f de           m
                                                                                                                          oder in d         m Urners
                                                                                                                                    er Bergh         ee
                                                                                                                                              ütte?
                                                                                                                    S timm en Sie
                                                                                                                    un ter w w    ab a uf Fa
                                                                                                                               w.uri .swis      cebook o
                                                                                                                                           s/             der
                                                                                                                    gewin ne
                                                                                                                             n Sie eine um frage un d
                                                                                                                       in einer B         Ü b  er nach tung
                                                                                                                                  erghü tte
                                                                                                                                               für zwei
                                                                                                                                Personen
                                                                                                                                             .

Alles, was das Gästeherz begehrt: Ruhe, Erholung und Natur – hoch über dem Urnersee bei Seelisberg.

Wen spricht Uri als Feriendestination überhaupt            I­ nfrastrukturen ist der Zukunftsglaube wieder da,
an? Welche Gäste kommen aktuell zu uns oder                 die Abwanderung konnte gestoppt und teilweise
welche wollen wir eigentlich?                               sogar umgedreht werden. Aber auch im restlichen
THOMAS CHRISTEN: Spitzenreiter in den Statisti-             Kanton ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschafts-
ken sind die Schweizer und die europäischen ­Gäste          faktor. Alleine im Gastgewerbe sind kantonsweit
mit rund 93 Prozent. Wir freuen uns aber grund-             rund 1500 Personen beschäftigt. Hinzu kommen
sätzlich über jeden Gast – auch über die Einheimi-          viele Branchen, die direkt oder indirekt vom Touris-
schen, die nicht in der Statistik erscheinen. Die           mus leben. All diese Betriebe schaffen wertvolle
Zielgruppen werden im Marketing natürlich trotz-            Arbeitsplätze und liefern einen Teil des Gewinnes
dem definiert und es ist nachvollziehbar, dass da-          in Form von Steuern wieder an die Allgemeinheit
bei auch auf die reisefreudige Kundschaft aus               ab. Wir Einheimische profitieren aber auch d  ­ irekt
Fernost geschaut wird. Je breiter wir aufgestellt           von den touristischen Angeboten im Kanton: Wir
sind, desto weniger abhängig sind wir in schwieri-          benutzen die Skianlagen, Langlaufloipen, Bike- und
gen Zeiten. Ziel ist es, Gäste aus aller Welt in Uri        Wanderwege, Klettersteige, Seilbahnen oder be­
mit unserer Gastfreundschaft zu begrüssen und               suchen Kultur- und Sportanlässe. Viele dieser An-
damit allen An­bietern die Möglichkeit zu geben,            gebote würden nicht existieren, wenn sie nicht von
vom Tourismus zu leben, Investitionen zu tätigen            Touristen mitfinanziert würden.
und Arbeitsplätze zu schaffen.
                                                            Und wie sieht das konkret in Seelisberg aus: Wer
Vorteile für Gast und Gastgeber                             profitiert hier genau von den Gästen?
Das Bild des Uri-Touristen hat nun klarere Kontu-           URSI ASCHWANDEN: Das sind in erster Linie na-
ren erhalten: Zum Grossteil sind es Landsleute, die        türlich die Hotels und Restaurants sowie der
hier vor allem Erholung und sportliche Höhepunkte          ­Naturcamping mit der beliebten Badi. Die Seelis-
in der Natur suchen. Das unterscheidet sich wohl            bergerinnen und Seelisberger profitieren zudem,
kaum von dem, was die Urnerinnen und Urner                  indem die Gäste den öffentlichen Verkehr inklu-
selber in ihrer Freizeit wollen. Doch was bringt es         sive Treib-Seelisberg-Bahn, Schiff und Postauto
den Einheimischen, ihr Zuhause mit auswärtigen              mitfinanzieren und sichern. Gleiches gilt für den
Gästen zu teilen? – Stefan Büeler von der Abteilung         Dorfladen, der dank der Touristen ausreichend
Wirtschaft und Tourismus des Kantons Uri, und               Umsatz macht und hier bleibt. Auch die Wander-
Ursi Aschwanden, Präsidentin des Tourismusver-              und Bikewege, Bänkli, Feuerstellen sowie die wei-
eins Seelisberg, geben hierzu Auskunft.                     teren Infrastrukturen werden gepflegt, damit sie
                                                            eben nicht nur von Touristen, sondern auch von
Wie wichtig ist der Tourismus für den Kanton Uri?           den Einheimischen genutzt werden können. Und
                                                                                                                      www.andermatt.ch
STEFAN BÜELER: Die Bedeutung des Tourismus für              nicht zuletzt profitiert die Gemeinde von mehr
unsere Region ist derzeit wohl in Andermatt am              Steuereinnahmen, wenn es den Leistungsträgern
besten sichtbar. Dank den Investitionen in neue             im Dorf gut geht.                                         www.uri.swiss

                                                                       7
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Heisse Zeiten
für den Urner Wald
Die Klimaveränderung mit ­längeren                  heisse Sommerwetter und schliesslich der Föhn, der
Hitzeperioden und die steigende                     die Temperaturen auf über 38 Grad trieb und ein
                                                    grosses Feuer entfachte. Feuerwehren aus mehre-
Anzahl an Ausflüglern führen auch                   ren Gemeinden und die Armee wurden aufgeboten,
im Kanton Uri zu einer höheren                      hatten jedoch erst dann Erfolg, als ihnen der Regen
Wahrscheinlichkeit für ­Waldbrände.                 zu Hilfe kam.
Das Amt für Forst und Jagd, das
                                                    Koordination mit Gemeinden und Kantonen
­kantonale Feuerwehrinspektorat und                 «So grosse Waldbrände sind zum Glück selten.
 die ­Gemeinden verstärken deshalb                  Aber wir verzeichnen doch jedes Jahr zwei bis drei
 ihre Zusammenarbeit und zählen auf                 kleinere Brandereignisse», sagt der Urner Kantons-
                                                    forstmeister Beat Annen. Er und seine Mitarbei-
 das Mitwirken der Bevölkerung.
                                                    tenden vom Amt für Forst und Jagd sowie die zu-
                                                    ständigen Revierförster beobachten kontinuierlich
                                                    die Waldgesundheit. Dazu gehört auch die laufen-

R   und 170 Hektaren Wald zerstört, 325 Mann
    während total 710 Arbeitstagen beim Löschen
und Aufräumen im Einsatz – zum Glück liegt das
                                                    de Beurteilung der Waldbrandgefahr: «Relevante
                                                    Parameter sind dabei die Niederschlagsdaten der
                                                    vergangenen Wochen, die weitere Wetterprognose
grösste Waldbrandereignis in Uri viele Jahrzehnte   sowie die Föhnlage. Noch wichtiger aber sind die
zurück. Es passierte im August 1943 am Schijen-     direkten Erkenntnisse der Förster vor Ort über die
stock bei Wassen, nachdem ein Znünifeuer schlecht   Trockenheit der Streuschicht und des Bodens»,
gelöscht geworden war. Die anfänglich kleine Glut   ­erklärt Beat Annen und ergänzt, dass der Bund ab
verbreitete sich während Tagen in und unter den      2020 zusätzliche Messinstrumente und Daten-
Beerensträuchern. Hinzu kamen das trockene,          grundlagen zur Verfügung stellen will.

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Das Urner Magazin NR 30 JUN 19 - Image-Uri
KANTON

Wie bezüglich Lawinen oder Stürmen gibt es auch                                   Waldbrandbekämpfung anrücken – wobei es im
hinsichtlich Waldbränden fünf Gefahrenstufen.                                    gebirgigen Uri oft schwierig ist, die Fachleute ins
«Sobald Stufe 3 erreicht wird und damit Ein­                                     Brandgebiet zu bringen. Das Waldbrandsortiment
schränkungen für die Bevölkerung wahrscheinlich                                  umfasst etwa leichtere und dünnere Schläuche so-
werden, kommen wir vom Feuerwehrinspektorat                                      wie kleine Motorspritzen, um beweglicher zu sein.
dazu», sagt dessen Leiter Stefan Dahinden. Die                                   Häufig müssen Wald- und Flurbrände per Helikop-
­Koordination mit den Innerschweizer Kantonen                                    ter mit sogenannten Bambibags bekämpft werden,
 und die Kommunikation mit den Urner Gemeinden                                   wobei die bis zu 1500 Liter fassenden Wassersäcke
 steht nun im Fokus. Wenn die Gefahrenstufen und                                 an Löschwasserbecken gefüllt werden. «Damit die
 daraus folgende Massnahmen gemeinsam definiert                                  mobilen Becken platziert werden und die Helis
 werden, erhöht sich die Sicherheit gegenüber den                                ­landen können, müssen wir mögliche Standorte
 früher üblichen gemeindeweisen Lösungen. Stefan                                  vorsorglich ausholzen», erklärt Beat Annen und
 Dahinden erklärt: «So vermeiden wir Unklarheiten                                 ergänzt: «Zudem gibt es weitere präventive Arbei-
 und Grill- oder Feuerwerkstourismus, zumal ja             BEAT ANNEN             ten durch die Förster. Sie achten zum Beispiel auf
                                                        Kantonsforstmeister,
 draussen nicht jedermann weiss, wo nun eine                                      eine intensive Schlagräumung in den Naherho-
                                                           Leiter Amt für
 ­Gemeindegrenze verläuft.»                                Forst und Jagd         lungsgebieten – damit nach dem Entasten von ge-
                                                                                  fällten Bäumen keine grossen Holzhaufen liegen-
Hinweise und Verhaltensregeln beachten                                            bleiben, die ein Feuer beschleunigen könnten.»
Sobald Feuerverbote notwendig werden, erlässt
die Sicherheitsdirektion eine entsprechende Ver-                                 Übrigens ist nicht jeder Wald gleich anfällig für
fügung und publiziert öffentliche Mitteilungen.                                  Waldbrände. Mischwald beispielsweise brennt
Neu gibt es zudem einheitliche Infoplakate, die                                  ­weniger leicht als Nadelwald. Ein besonders gutes
durch die Gemeinden schnell an gut sichtbaren                                     Augenmerk verdienen die zahlreichen Urner
Stellen ausgehängt werden. Heikel sind bezüglich                                  Bann- und Schutzwälder bei Dörfern und Ver-
Waldbränden durchaus nicht nur trockene, föhn­                                    kehrswegen. Wenn diese nämlich verletzt werden,
exponierte Standorte, sondern auch See- und                                       drohen danach Sicherheitsprobleme etwa durch
­Bachufer sowie andere gut besuchte Plätze mit und                                Steinschlag oder Lawinen. Es lohnt sich auch aus
 ohne feste Feuerstellen. Die meisten Wald- und        STEFAN DAHINDEN            finanzieller Perspektive, die Wälder vor Brand-
 Flurbrände entstehen nämlich aus menschlicher          Feuerwehrinspektor,       und anderen Schäden zu bewahren: Die Schutz­
 Unachtsamkeit. «Und da heute immer mehr Men-          Amt für Bevölkerungs-      wirkung des Waldes ist nämlich rund zwanzigmal
 schen ihre Freizeit gerne in der Natur verbringen,      schutz und Militär       günstiger als jene von technischen Massnahmen.
 erhöht sich auch diese Wahrscheinlichkeit», warnt
 Stefan Dahinden und empfiehlt: «Es lohnt sich,
                                                                                 SICHERHEITSDIREKTION
 Wetter-Apps, die Website waldbrandgefahr.ch, die                                Lehnplatz 22, 6460 Altdorf
 Lokalmedien und die von ihnen publizierten Ver-                                 Telefon +41 (0)41 875 27 00
 haltensregeln zu beachten!»                                                     ds.sid@ur.ch, www.ur.ch

Erfreuliche Akzeptanz
Die messbare Klimaveränderung mit häufigeren
und längeren Hitzeperioden lässt Feuerverbote
wahrscheinlicher werden. So wie im Spätsommer
2018: «Das damalige absolute Feuer- und Feuer-
werksverbot wurde – obwohl es über den 1. August
hinaus bestand – gut akzeptiert. Auch dass Holz-
und Kohlegrills wegen Funkenflug bei hoher Ge-
fahrenstufe nicht benutzt werden dürfen, wird
meist verstanden», freut sich Beat Annen. Wer un-
sicher ist und einen Anlass mit Feuer oder Feuer-
werk plant, kann auch jederzeit bei der jeweiligen
Gemeinde, bei der Sicherheitsdirektion sowie bei
den Tourismus-Organisationen nachfragen. Ent-
warnung gibt es übrigens meistens erst nach Nie-
derschlagsmengen von rund 50 Millimetern.

Im Ernstfall
Wenn es trotzdem soweit kommt und ein Feuer in
Wald oder Flur ausbricht, gilt schnelles Handeln.
«Wer einen Brand verursacht oder entdeckt, sollte
sofort die Feuerwehr via Telefonnummer 118 alar­
mieren, sich selber und weitere Menschen in
Sicherheit bringen und zu löschen versuchen,
­
­sofern dabei keine Gefahr droht. Den Helden zu
 spielen, ist aber nicht empfehlenswert», warnt
 ­Stefan Dahinden. Die Feuerwehr wird sobald als
  möglich mit ihrer speziellen Ausrüstung für die     Bannwälder bei Dörfern und Verkehrswegen verdienen besonderen Schutz.

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Das Urner Magazin NR 30 JUN 19 - Image-Uri
INDUSTRIE

You are
the future
Jedes Jahr besetzt Dätwyler rund                                                  wichtigen Ansprechpartnern für Kunden und Mit-
15 Lehrstellen mit wissbegierigen,                                                arbeitende. Sie besitzen Organisationstalent, ein
                                                                                  Flair für Sprache und Zahlen und sind bereit, wäh-
aufgeschlossenen jungen Männern und                                               rend drei Lehrjahren in der Berufsschule moti-
Frauen. Sie profitieren beim vielseiti-                                           viert mitzuarbeiten – auf Wunsch auch gerne mit
gen Industrieunternehmen von zahl-                                                Berufsmatura. Vier Jahre dauert die Lehre für
reichen speziellen Vorteilen. Ab Som-                                             Elektroinstallateur/innen EFZ; sie benötigen fein-
                                                                                  handwerkliches Geschick und eine schnelle Auf-
mer 2019 wird nun ein neuer Lehrberuf                                             fassungsgabe für technische Prozesse. Sie erleben,
angeboten: Angehende ICT-Fachleute                                                wie bei Dätwyler die praxisnahe und die schuli-
sind künftig herzlich willkommen.                                                 sche Ausbildung Hand in Hand gehen. Die ange-
                                                                                  henden Elektroinstallateur/innen sind im Betrieb
                                                                                  tätig, wo sie Neu-Installationen, Inbetriebnahmen
                                                                                  und Revisionen von komplexen Anlagen durch-

A    ls führender Hightech- und Industriezulieferer
     unterstützt Dätwyler Kunden auf der ganzen
Welt. Dichtungskomponenten aus dem Betrieb in
                                                                                  führen sowie neue Infrastrukturen für Produkti-
                                                                                  onsstätten oder Büroarbeitsplätze erstellen.

Schattdorf stecken in jedem zweiten Auto weltweit,                                Ein zukunftsträchtiger neuer Lehrberuf
in sehr vielen Medizinalprodukten sowie in zahl­                                  Erstmals bietet Dätwyler ab August 2019 die drei-
reichen weiteren Produkten des täglichen Lebens.                                  jährige Lehre für ICT-Fachleute EFZ an. Ganz im
Die Systemlösungen, Sicherheits- und Liftkabel aus                                Trend der Digitalisierung werden diese zu vielsei-
den Werkhallen in Altdorf sind ebenfalls internati-                               tigen Profis in Sachen Informations- und Kommu-
onal gefragt. So sind Dätwyler Sealing Solutions            KERSTIN WISS          nikationstechnologie. «ICT-­Fachleute installieren
und Dätwyler Cabling Solutions wichtige Entwick-         Lehrlingskoordinatorin   und konfigurieren PC und andere Endgeräte, sie
lungs- und Produktionspartner. Und in Uri zudem                                   stellen den Betrieb der Netzinfrastrukturen sicher
unverzichtbare und beliebte Ausbildungsbetriebe                                   und schulen die Benutzer in verschiedenen An-
für rund 60 Lernende.                                                             wendungen», erklärt der zuständige Berufsbild-
                                                                                  ner, Ivo Tresch. Er ist überzeugt, dass der neue
Bei Dätwyler die Karriere starten                                                 Beruf ein grosses Zukunftspotenzial hat und viel
Ist eine kaufmännische Grundausbildung gefragt                                    Anklang finden wird: «Bei Dätwyler möchten wir
oder eher ein handwerklich-technischer Beruf? «Bei                                von nun an jedes Jahr eine Lehrstelle zum ICT-­
Dätwyler bieten wir eine grosse Bandbreite von ak-                                Fachmann respektive zur ICT-Fachfrau anbieten.
tuell neun verschiedenen Lehrberufen», sagt Kerstin                               Angesprochen sind Jugendliche mit vernetztem
Wiss. Sie ist die Lehrlingskoordinatorin bei Dätwyler                             Denken, Kommunikationstalent und Interesse an
und dies mit grossem Engagement: «Die Lernenden                                   Mathematik und Englisch.»
liegen mir sehr am Herzen und ich freue mich, dass
das Ausbildungswesen bei uns einen so grossen                                     Los geht’s mit der Schnupperlehre
­Stellenwert geniesst.» Dätwyler ist einer der wenigen       IVO TRESCH           Wer sich für einen der neun Lehrberufe bei Dätwy-
 Urner Lehrbetriebe mit internationalem Arbeits­             Berufsbildner        ler interessiert, meldet sich am besten direkt bei
 klima. Hinzu kommen sehr erfahrene Ausbildner in            ICT-Fachleute        ­Kerstin Wiss für eine Schnupperlehre. «Während
 allen angebotenen Berufsfeldern, eine eigene Lehr-                                drei bis fünf Arbeitstagen geben unsere Ausbildner
 werkstatt, spannende Workshops für die Lernenden,                                 spannende Einblicke und erklären die Berufe aus-
 Lehrlingslager sowie Lohn- und Notenboni bei                                      führlich. Und selbstverständlich kommen auch
 ­g uten Leistungen. Ausserdem bietet Dätwyler den                                 das Mitanpacken und Ausprobieren beim Schnup-
  Nachwuchskräften nach der Lehre viele Karriere-                                  pern nicht zu kurz», sagt die Lehrlingskoordinato-
  und Weiterbildungsmöglichkeiten. Talentierte jun-                                rin. Sie freut sich auf die Anrufe oder E-Mails von
  ge Fach- und Führungsspezialisten sind in Schatt-                                jungen Urnerinnen und Urnern.
  dorf und Altdorf – mit Einsatzmöglichkeiten auf der
  ganzen Welt – nämlich sehr gefragt.
                                                                                  DÄTWYLER SCHWEIZ AG
Junge Teamplayer herzlich willkommen                                              Koordination Lernende
                                                                                  Militärstrasse 7, 6467 Schattdorf
Bei Dätwyler sind die Lehrlinge Teil eines grossen                                Telefon +41 (0)41 875 11 23
Teams und dabei sehr gut betreut. Angehende                                       kerstin.wiss@datwyler.com
Kaufleute EFZ werden bei Dätwyler schon bald zu                                   www.datwyler-lehrstellen.com

                                                                  10
INDUSTRIE

  Alle diese Grundausbildungen gibt's
  bei Dätwyler
  Jedes Jahr starten rund 15 Jugendliche ihre berufliche Zukunft mit einer Lehrstelle bei
  Dätwyler. In neun verschiedenen Berufsfeldern stehen erfahrende und engagierte Aus-                 Nationale
  bildner zur Verfügung. Die individuelle Betreuung und die Kombination aus praxisnaher
  und schulischer Ausbildung kommen bei den Lernenden sehr gut an.
                                                                                                     Podestplätze
                                                                                                       Am Fraisa-Wett­bewerb
                                          Kunststofftechnologe/in EFZ                                messen sich die besten an-
                                          4 Jahre                                                    gehenden Poly­mechaniker.
                                                                                                     Von 2012–2017 erreichten
                                                                                                      sechs Dätwyler ­Lehrlinge
        ICT-Fachfrau/                                      Kunststoffverarbeiter/in EBA                 Silber- und Bronze-
        ICT-Fachmann EFZ                                   2 Jahre                                           Medaillen.
        3 Jahre

     Kauffrau/                                                      Logistiker/in EBA und
     Kaufmann EFZ                                                   Logistiker/in EFZ
     3 Jahre                                                        2 Jahre / 3 Jahre

                                                                 Elektroinstallateur/in EFZ
                                                                                                      Sehr gute
Polymechaniker/in EFZ
4 Jahre
                                                                 4 Jahre                             Schulnoten ...
                                                                                                         ... werden bei Dätwyler
                                                                                                          mit einem Lohnbonus
               Anlagenführer/in EFZ              Montageelektriker/in EFZ                                 honoriert. In den letz-
               3 Jahre                           3 Jahre                                                 ten 5 Jahren schlossen
                                                                                                          38 Dätwyler Lehrlinge
                                                                                                         das QV mit einer 5 oder
                                                                                                         besser ab. Eine 5,7 war
                                                                                                            dabei die Bestnote.
                                                  www.datwyler-lehrstellen.com

Herzlich willkommen!                                               Die grössten Lehrbetriebe
                                                                   Nur ein Betrieb beschäftigt aktuell mehr Lehrlinge als
                                                                   Dätwyler. Auf Platz 4 folgt die Kantonsverwaltung.

          85%                                                                                  EWA
          der Lernenden
          sind Männer
                                      15%                                    Dätwyler
                                      der Lernenden                                                          Kantonsspital
                                      sind Frauen                                              64
                                                                                              Lernende
Die Mehrzahl der Dätwyler Lehrberufe sind handwerklich-­                      60
technisch ausgerichtet. Daraus erklärt sich der grosse                       Lernende                            39
Männeranteil. Selbstverständlich sind auch Technikerin-                                                        Lernende
nen und Handwerkerinnen sehr gefragt!

Karriere bei Dätwyler                                              Weltweite Ansprechpartner
Von 2012–2018 traten 116 Lernende neu ein. Gleichzeitig
wurden 55 Lehrabgänger/innen weiter beschäftigt.

   116                          55             61
                                                                   Mit Standorten und Kunden in diesen und vielen weiteren
                                                                   Ländern haben angehende Kaufleute bei Dätwyler mög-
                                                                   licherweise Kontakt – am Telefon und per Mail.
                        2012–2018

                                                            11
ARCHITEKTUR

Mehr als Architektur
seit 25 Jahren
Areale entwickeln, planen und reali-                      Also lag mein Fokus bei der Akquisition. Bewer-
sieren – die CAS Gruppe kümmert sich                      bungen verfassen, Kontakte herstellen, bestimm-
                                                          ten zeitweise die gesamte Tätigkeit. Ich musste vor
um die gesamte Wertschöpfungskette                        allem in Willisau Aufträge akquirieren, aber in Uri
in den Bereichen Architektur, Reali-                      planen. Die Folge war ein langer Arbeitsweg.»
sierung und Immobilien. Und das seit                      Doch die Strategie war goldrichtig. Nach drei
25 Jahren. Heute beschäftigt sie an                       ­Wochen konnte René Chappuis den ersten Ange-
                                                           stellten in Teilzeit für vorerst eine Woche engagie-
den vier Standorten Altdorf, Luzern,                       ren. Es folgten der erste Mac und ein Laserdrucker,
Willisau und Fribourg rund 50 Mitar-                       ein Normalpapierfax und ein eigener Fotokopierer.
beiterinnen und Mitarbeiter.                               Ein Meilenstein. Als Glücksfall erwies sich der Auf-
                                                           trag für Schatzungen im Kanton Uri. Dann folgte            RENÉ CHAPPUIS
                                                                                                                         Vorsitz der
                                                           ein erster Wettbewerb in Liestal. Der Durchbruch
                                                                                                                      Geschäftsleitung
                                                           gelang mit dem ersten Studienauftrag für einen

1   994 als Einzelfirma von René Chappuis in Alt-
    dorf und Willisau gegründet, hat CAS eine be-
achtliche Unternehmensentwicklung vollzogen:
                                                           Pavillon bei der Kantonsschule Willisau. Der
                                                           1. Preis brachte 248 000 Franken an Honorar. Die
                                                           intensive Nachtarbeit des Trios René Chappuis,
Die einstige Dreimannfirma ist heute eines der             Philipp Aregger und Marco Solèr hatte sich ge-
grössten Unternehmen in der Zentralschweiz im              lohnt. Nun konnte das Büro wachsen.
Bereich Bauen und Immobilien. Unter dem gemein-
samen Dach der CAS Gruppe AG sind die Geschäfts-          Lust und Leidenschaft
bereiche CAS Ökonomie, CAS Architektur und CAS            Lust und Leidenschaft für Architektur, solides
Realisierung zusammengefasst. Diese Struktur ist          Handwerk, hohe Professionalität und der respekt-
eine Antwort auf die sich rasant verändernden             volle Umgang mit Kunden, Partnern und Mit­­­-                MARTINO EPP
Märkte, die ein hohes Mass an Flexibilität verlan-        ar­beitern sind wichtige Eckpfeiler in der Unter­           Geschäftsleitungs-
gen. René Chappuis, Vorsitz der Geschäftsleitung          nehmensphilosophie. René Chappuis: «Gute                         mitglied
der CAS Gruppe AG, dazu: «Vor 25 Jahren reichten          Architektur zeichnet sich in der Regel durch ästhe-
ein Schreibtisch, ein gutes Bleistift, persönliche Lei-   tische und funktionale Bauten aus. Für uns aber
denschaft und Fachwissen, um ein Projekt zu ent-
werfen. Um dies als selbständiger Unternehmer zu
tun, brauchte es jedoch auch Mut.» Und natürlich
einen Auftrag.

Als ihn eine entsprechende Anfrage aus dem fami-
liären Umfeld erreichte, zögerte René Chappuis
keinen Moment. Schon an der ETH habe er davon
geträumt, Projekte so zu realisieren, wie er es für
richtig hielt. Nun sah er die Chance gekommen.
Obwohl die Zeit für eine Unternehmensgründung
keineswegs ideal war. Nach der Hochzinsphase
Ende der 1980er-Jahre befand sich die Schweizer
Bauwirtschaft 1994 in einer tiefen Rezession. «Die
einzige Chance war: Vollgas voraus», erinnert sich
René Chappuis.

Nachtschicht
Der in Willisau aufgewachsene ETH-Absolvent
wohnte damals erst seit zwei Jahren in Altdorf und
konnte als «Zugewanderter» in der Region nicht
auf ein tragendes Beziehungsnetz zurückgreifen.
Eine schwierige Situation für den Jungunterneh-
mer: «Die Banken hätten mir für ein Autoleasing
gerne einen Kredit gegeben, nicht aber ein Konto-
korrent, um eine auftragslose Zeit zu überbrücken.        Ästhetische Wohnüberbauung in Beckenried mit klarer CAS-Handschrift.

                                                                     12
Beim Wohn- und Geschäftshaus «Cubo» steht die soziale und funktionale Durchmischung des Gebäudes im Fokus.

sind zufriedene Kunden ebenso wichtig. Wir be-                                            und eine interdisziplinäre Denkhaltung sind ihm
gleiten unsere Kunden in allen Bauphasen, von der                                         wichtig. Ganz im Sinne zielorientierter und effizi-
Planung über die Realisierung bis hin zu Übergabe                                         enter Projektabwicklungen.
und Nachbearbeitung.»                                    EINE ZUKUNFT FÜR
                                                         DEN BYFANG SÜD                   Kulturelle, soziale und ökologische
Das sieht auch Geschäftsleitungsmitglied Martino                                          Verantwortung
Epp so. Seit Februar zeichnet der Urner Architekt        Um den Bahnhof Altdorf           Das Unternehmen investiert denn auch viel in die
bei CAS für die Geschäftsbereiche Ökonomie und           entsteht ein neues urbanes       Aus- und Weiterbildung. Agil sein, eine ganzheit-
Architektur verantwortlich. Er bringt eine Prise         Zentrum. CAS hat im Areal        liche Sichtweise pflegen und die Kernkompeten-
Internationalität in das Unternehmen. Dass das           Byfang Süd mit den Wohn-         zen stets weiterentwickeln, um neue Geschäfts­
«The Chedi» in Andermatt pünktlich eröffnet wer-         und Geschäftshäusern             felder zu eröffnen und das Unternehmen und die
den konnte, ist nicht zuletzt sein Verdienst: ­Martino   «Reussacher» und «Cubo»          Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern. CAS hat sich
                                                         zwei Projekte mit Signal-
Epp war während seiner Anstellung bei seinem                                              bewusst für eine modulare Strategie entschieden,
                                                         wirkung entwickelt. Kom-
vorherigen Arbeitgeber als ausführender Architekt                                         Bewährtes mit Neuem ergänzt, Kompetenzen ge-
                                                         pakte Wohneinheiten für
und Gesamtprojektleiter für die Realisierung des                                          bündelt und sie um elementare Dienstleistungen
                                                         gemischte Generationen,
Luxushotels verantwortlich. Alles andere als ein                                          erweitert, die in den zukünftigen Märkten eine
                                                         multifunktionelle Gemein-
0815-Job. Aber einer, der immense Erfahrungen                                             zentrale Rolle spielen werden. Der Anspruch, als
                                                         schaftsräume, Räume für
bringt, sagt Martino Epp: «Grossprojekte dieser Art      Gewerbe, Dienstleistungs-
                                                                                          Unternehmen kulturelle, soziale und ökologische
sind einzigartige Chancen. Sie führen zu wertvol-        und Gastrobetriebe, ein          Verantwortung wahrzunehmen, ist Motivation für
len Erfahrungen, die auch bei neuen Aufgaben             selbstverständlicher             CAS, sich stets zu verbessern und weiterzuentwi-
helfen.»                                                 ­Einbezug des öV und ein         ckeln. Aktuell beschäftigt sich das Unternehmen
                                                          modernes Energiekon-            beispielsweise mit der Planung von begrünten Fas-
Vor allem im Bereich der Kommunikation, im Ver-           zept – die visionären           saden. René Chappuis: «Wir bündeln Erfahrungen
binden verschiedener Kulturen, Ansichten und              ­Konzepte überzeugen:           mit Innovation und Kreativität. An diesem Gedan-
Ansprüchen habe er viel gelernt. Sich auf ein star-        Bereits ist ein grosser Teil   kengut hat sich seit der Unternehmensgründung
kes Team verlassen zu können, bezeichnet er für            der Flächen vermietet.         im Jahre 1994 nichts geändert. Nur grösser sind wir
den Erfolg eines Projektes denn auch als unab-                                            geworden».
dingbar: «Herausforderungen lassen sich nur ge-
meinsam erfolgreich bewältigen. Nur wenn jeder
                                                                                          CAS GRUPPE AG
seine Fähigkeiten optimal einbringen kann, kann                                           Höfligasse 3, 6460 Altdorf
sich Kreativität in überdurchschnittlichen Leis-                                          Telefon +41 (0)41 874 07 90
tungen ausdrücken.» Der permanente Austausch                                              info@cas-gruppe.ch, www.cas-gruppe.ch

                                                                      13
KANTON

Neue Impulse für
Uris Dorfkerne
In den Dörfern des oberen Reusstals                  schaftlichen Aufschwungs durch die Gotthard-
und der Urner Seitentäler ist es ruhig               bahn an. Es ist nicht bloss eine Geschichte, die in

geworden. Abwanderung stellt sie vor
                                                     regelmässigen Abständen in Theaterstücken,             «Der Kanton Uri
                                                     ­Büchern oder Zeitungsartikeln aufgegriffen wird.
grosse Herausforderungen und hin-                                                                            will mithelfen,
                                                      Die Historie hat Göschenen geformt und zeigt sich
terlässt bei Hauseigentümern grosse                   noch heute augenscheinlich zum Beispiel am              dass die Dör-
Unsicherheiten. Eine Haus-Analyse                     Bahnhofsgebäude, an verschiedenen Denkmälern            fer der Urner
                                                      oder an der prächtigen Villa Bergruh. Die Dorf­        Seitentäler als
kann dabei Hand bieten: Das Instru-                   geschichte ist aber auch an diversen, zum Teil seit
ment zeigt Perspektiven für Immobili-                 längerer Zeit leer stehenden Gewerbe- und Wohn-
                                                                                                             Wohnorte at-
en an zentralen Lagen auf und regt zur                häusern abzulesen. Sie erzählen von längst ver-         traktiv sind.
Belebung der Dorfkerne an.                            gangenen Tagen, als sie noch dreimal so viele         Dabei steht die
                                                      ­Einwohnerinnen und Einwohner wie heute beher-
                                                                                                            Erneuerung und
                                                       bergten. Wie so manches andere Urner Dorf in
                                                       den Seitentälern kämpft nämlich auch Gösche-          Belebung der

«  Wohl keine andere Urner Gemeinde hat in den
   letzten 150 Jahren derart viele umwälzende
Veränderungen erlebt wie Göschenen.» So lautet
                                                       nen mit Abwanderung. Dorfläden, Restaurants
                                                       und sonstiges Gewerbe verschwinden. Die histo-
                                                       risch gewachsenen und wertvollen Dorfkerne
                                                                                                              Dorfkerne im
                                                                                                             Vordergrund.»
der erste Satz des Vorworts von Felix Cavaletti in     wirken zusehends verlassen. – Und doch tut sich      HEIDI Z’GRAGGEN
der ­a ktuellsten Chronik des Tunneldorfs am Gott-     aktuell etwas im Göschener Unterdorf: Ein altes,      Regierungsrätin
hard. Der Göschener Gemeindepräsident spielt mit       typisches Urner Wohnhaus wird saniert und zu
diesen Worten auf die beispiellose Entwicklung         vier modernen, komfortablen Kleinwohnungen
vom armen Bergdorf zum Schauplatz des wirt-            umfunktioniert.

                                                                14
KANTON

Zum Sanieren anregen
Felix Cavaletti freut sich ob der Bautätigkeit im
­a lten Zentrum von Göschenen. «Das ist ein erster
 Schritt in die richtige Richtung, um unseren Dorf-
 kern zu beleben», findet der Gemeindepräsident.
 Dass dies alles andere als ein selbstverständlicher
 Schritt für die Eigentümer solcher Immobilien ist,
 weiss Kantonsplaner Marco Achermann. «Vielfach
 sind die Besitzer von baufälligen Häusern an zen-
 traler Lage überfordert. Sie wissen nicht, was er-
 laubt ist oder wo die Grenzen des Denkmalschut-
 zes liegen», erklärt der Raumplaner. Oft würden
 solche Unsicherheiten zu unternutzten Gebäuden
 und Investitionsstaus führen, mit negativen Fol-
 gen für das gesamte Dorf. Die Gemeinden sowie
 der Kanton sind deshalb stark daran interessiert,
 solche Hemmnisse abzubauen.
                                                         Dank schonender Sanierung erstrahlen alte Häuser in neuem Glanz.
«Der Kanton Uri will mithelfen, dass die Dörfer der
Urner Seitentäler als Wohnorte attraktiv sind. ­Dabei
steht die Erneuerung und Belebung der Dorfkerne                                       terer Viertel bleibt Sache des Hauseigentümers,
im Vordergrund», betont Regierungsrätin Heidi                                         während die Hälfte der Gesamtkosten von 6000
Z’graggen. Ein Instrument hierzu stellt die Haus-­                                    Franken vom Kanton finanziert wird. Die Analyse
Analyse dar. Dabei handelt es sich um einen stan-                                     an sich führt dann eines von fünf geschulten,
dardisierten Bericht, der den Eigentümerinnen und                                     ­regionalen Architekturbüros aus. Gestartet wird
Eigentümern das Potenzial ihrer Immobilie punkto                                       mit einer Besichtigung sowie einer Erstbespre-
Funktion, Wirtschaftlichkeit, Bewilligungsfähig-                                       chung mit den Eigentümern. Die Architekten
keit und ­A nspruch auf Fördergelder aufzeigt. «Die                                    ­holen Wünsche und Ansprüche ab, versetzen sich
Haus-­A nalyse schafft eine leicht verständliche, um-                                   in die Auftraggeber hinein, kennen aber auch die
fassende Entscheidungsgrundlage für Haus­                                               lokalen Begebenheiten, sodass im Endeffekt eine
besitzerinnen und -besitzer. Und sie regt in Kern-                                      realistische Einschätzung erfolgen kann.
zonen an, Lösungen zur qualitativen Erhaltung und
Belebung der Häuser in die Wege zu leiten», erklärt        HEIDI Z’GRAGGEN            Authentisches Dorfbild beibehalten
                                                            Regierungsrätin
Marco Achermann, der als Leiter der Abteilung für                                     Im Bericht ist schliesslich eine Variante für die
Raumplanung des Kantons Uri die Einführung des                                        künftige Nutzung inklusive der notwendigen bau-
Instruments eng begleitet hat.                                                        lichen Anpassungen sowie eine Beurteilung der
                                                                                      Installationen und des Ortsbildschutzes enthalten.
Regionale Architekten schaffen lokalen Bezug                                          «Die Haus-Analyse liefert kein ausgearbeitetes Pro-
Ursprünglich entwickelt wurde die Haus-Analyse                                        jekt», betont Marco Achermann. «Sie bringt auch
vom «Netzwerk Altstadt», das sich für die Belebung                                    keine Verpflichtungen mit sich. Es geht darum,
von Dorfzentren einsetzt. In Uri ist man im Rahmen                                    Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.» So wie dies
eines Projekts zur Wohnraumförderung des Bundes                                       auch bei der Liegenschaft im Unterdorf in Gösche-
auf die Haus-Analyse aufmerksam geworden. Fünf                                        nen geschehen sei. Die Haus-Analyse hat die Eigen-
umfassende Analysen konnten seither durchge-                                          tümer in ihrem Unterfangen bestärkt und ihnen
                                                         MARCO ACHERMANN
führt werden – zwei in Göschenen, zwei in Realp             Kantonsplaner
                                                                                      eine gute Grundlage für die Besprechung der Finan-
und eine in Wassen. Es ist kein Zufall, dass sich alle                                zierungsmöglichkeiten geboten. Nun kann dem
Objekte in der Nähe von Andermatt und dem ent-                                        alten Wohnhaus neues Leben eingehaucht werden.
stehenden Tourismusresort befinden. Hier prog-                                        Mit einem Umbau und einer umfassenden Sanie-
nostizieren die Experten eine steigende Nachfrage                                     rung wird das Gebäude vor Zerfall und Leerstand
nach kleinen Wohnungen für die Arbeitnehmer                                           geschützt. Vier zeitgemässe 2,5-Zimmer-Wohnun-
sowie nach Zweitwohnungen für Touristen. Eine                                         gen stehen bald für neue Mieter bereit. Und dank
gute Ausgangslage und beste Argumente, für Inves-                                     dem Erhalt der Schindelfassade trägt die Immobilie
titionen in bisher un- oder unternutzte Immobilien.                                   nachhaltig zum authentischen Dorfbild bei. «Uns
                                                                                      ist bewusst, dass solche Sanierungen kein Heilmit-
Grundsätzlich steht eine Haus-Analyse allen inte-                                     tel gegen die Abwanderung darstellen», resümiert
ressierten Grund- und Hauseigentümern mit Ob-               FELIX CAVALETTI
                                                                                      Heidi Z’graggen. «Sie sind aber eine Motivation, um
jekten in Bauen, Göschenen, Gurtnellen, Hospen-             Gemeindepräsident         mit gemeinsamen Massnahmen ein attraktives
tal, Isenthal, Realp, Seelisberg, Silenen, Sisikon,            Göschenen              Umfeld zum Wohnen und Leben in den Dörfern der
Spiringen, Unterschächen, Wassen zur Verfügung.                                       Urner Seitentäler zu schaffen.»
Interessierte melden sich ganz einfach beim Sekre-
tariat des Amts für Raumentwicklung. Sofern sich
die Immobilie eignet – sie in der Bauzone und an                                     JUSTIZDIREKTION
                                                                                     Amt für Raumentwicklung
zentraler Lage liegt – wird bei den Gemeinden um                                     Rathausplatz 5, 6460 Altdorf
Mitfinanzierung angefragt. Übernommen wird                                           Tel. +41 (0)41 875 24 29
von ihnen maximal ein Viertel der Kosten. Ein wei-                                   www.ur.ch/wohnraumfoerderung, raumplanung@ur.ch

                                                                    15
GEWERBE

Inspirierend –
seit 100 Jahren
Mit dem Slogan «Wohnen ist das halbe                                     Designliebhaber, die auf der Suche nach einem
Leben» setzte der Urner Werber Kari                                      ganz speziellen Einzelstück nach Schattdorf kom-
                                                                         men: MUOSER führt seit vielen Jahren ein grosses,
Iten seinerzeit das Möbelhaus ­Muoser                                    sorgfältig gepflegtes Sortiment von europäischen
in Szene. Seither hat sich MUOSER                                        Möbelmanufakturen. Moderne Klassiker von La-
stetig weiterentwickelt und feiert das                                   bels wie Rolf Benz oder Walter Knoll oder neue
Firmenjubiläum mit viel persönlichem                                     Trends etwa von vitra und Muuto sind gleicher-
                                                                         massen begehrt. «Weil wir neben den Herstellern
Elan und neuen Gestaltungsideen.                                         auch unsere Kunden persönlich kennen – oder mit
                                                                         viel Einfühlungsvermögen neu kennenlernen –
                                                                         bringen wir Menschen und ihre Möbel zusammen.

W       ir sind stolz, dass wir bei unserem 100-Jahr-
        Jubiläum so frisch und modern sind wie nie
zuvor», sagt Jost Muoser. Er führt das Unternehmen
                                                         JOST MUOSER
                                                                         Beim Verlassen unseres Hauses hat man deshalb
                                                                         nie einfach etwas gekauft, sondern bereits eine
                                                                         Beziehung zum neuen Lieblingsobjekt aufgebaut»,
nach seinem Vater und Grossvater in dritter Gene-                        weiss Jost Muoser.
ration. Räume, Interieurs und Möbel sind auch für
Valeria Muoser eine unversiegbare Quelle der Ins-                        MUOSER richtet ganze Hotels, Büros, öffentliche
piration: «Wenn ein Raumkonzept mit all seinen                           Räume und komplette Ferienwohnungen ein. Die
Elementen stimmig ist und zu seinen Menschen                             meisten Kunden gestalten jedoch nicht von heute
passt, entfaltet sich echtes Lebensgefühl. Alles fügt                    auf morgen ihre ganze Wohnwelt um. Ihre Anlie-
sich dann in die harmonische Atmosphäre ein –                            gen sind individuell unterschiedlich – wobei sie
Farben, Formen, Materialien und Licht.» Die Gabe,                        das Flair für Schönes verbindet. Bei MUOSER tref-
inspirierende Gestaltungsideen für Räume zu erfas-                       fen sich Inspiration und Bewusstsein mit einem
sen und weiter zu interpretieren, hat MUOSER über       VALERIA MUOSER
                                                                         neuen Sinn für Nachhaltigkeit. Wer hier seine
Uri hinaus bekannt gemacht.                                              Raumwelt zu gestalten beginnt, findet Interieur-
                                                                         freu(n)de für lange Zeit. Jost Muoser sagt es so:
Das MUOSER-Team überlässt das gelungene                                  «Wir leben und vermitteln Kultur – in unserem
­E rgebnis nicht dem Zufall. «Meistens beginnen                          Jubiläumsjahr und sehr gerne weiterhin.»
 unsere Beratungsservices mit einer Situations-
 und Raumanalyse. Häufig kommt eine 3D-Visua-
 lisierung mit den bestehenden und Wunschmö-
                                                                         MUOSER
 beln hinzu. So können sich unsere Kundinnen und                         Gotthardstrasse 85, 6467 Schattdorf
 Kunden virtuell bereits in ihrem Raum bewegen»,                         Telefon +41 (0)874 74 74
 sagt Jost Muoser. Ausserdem gibt es immer wieder                        info@muoser.ch, www.muoser.ch

                                                              16
CHUCHICHÄSTLI

                          ä Guätä
                                                   im Schwarzen Löwen

                          Nach sorgfältigen Um- und Erweite-                       Während der warmen Jahreszeit lockt der Besuch
                          rungsbauten hat das Altdorfer Tradi-                     der ebenfalls neu errichteten Terrasse: Wo früher
                                                                                   einmal die Waschküche war, lädt nun eine gross-
                          tionshaus seine Türen weit geöffnet:                     zügige Lounge-Ecke zum Entspannen ein, wäh-
                          Willkommen sind alle, die gerne fein                     rend an den Tischen die saisonalen, oft urnerisch
                          essen, ein edles Glas Wein oder einen                    inspierten Köstlichkeiten von Küchenchef Hans­
                          speziellen Drink geniessen und sich im                   peter Hurter serviert werden. «Die erste Saison ist
                                                                                   gut angelaufen und wir stossen mit unseren ver-
                          Restaurant, auf der Terrasse oder in                     schiedenen Angeboten auf viel Interesse», freut
                          der Bar verwöhnen lassen möchten.                        sich die Wirtin Christine Widmer Baumann. In
 «Es ist für mich                                                                  der Bar will sie mit Konzerten von Urner Bands
  eine Herzens-                                                                    und DJ-Abenden speziell das jüngere Publikum
 angelegenheit,
 zusammen mit             S    chwarz oder weiss – das ist neuerdings die Frage,
                               wenn Gäste den Altdorfer «Löwen» besuchen.
                          Originellerweise weist die hellere Farbe den
                                                                                   ansprechen. Das Löwen-Stübli und der Saal sind
                                                                                   ideal für kleinere und grosse Anlässe. Und im lau-
                                                                                   schigen Restaurant ist Platz fürs Tête-à-Tête
einem Profiteam           abendlichen Weg in die Bar, während Schwarz für          oder – nur ein paar Schritte vom Telldenkmal
 die Gästewün-            das bekannte Restaurant steht. Es hat seinen             ­entfernt – ­z um Austauschen von spannenden
sche zu erfüllen.»        ­Namen übrigens vom Wappentier der Beroldinger,           Dorfgeschichten. Ein gutes Dutzend guter Geister
                           die Ende des 17. Jahrhunderts das Haus besassen.         ist dabei mit Fachverstand und Herzlichkeit fürs
    CHRISTINE              Ob der Gewölberaum für Pferde und Kutschen aus           Wohl der Gäste besorgt.
 WIDMER BAUMANN            jener Zeit stammt? Heute befindet sich dort die ge-
    Gastgeberin            mütliche Bar, in der Jorge Diaz seine Drink-Krea-
                           tionen, prickelnden Prosecco und Empfehlungen
                           aus der Gin-, Whiskey- und Bierauswahl kredenzt.
                           Darf's dazu ein Appetizer aus der Tapaskarte sein?

www.schwarzer-loewen.ch

                                                                  17
AUSBILDUNG

Die Weichen
rechtzeitig stellen
Die meisten Urner Jugendlichen schaf-                                      melden. Das psychiatrische Gutachten, das die
fen den Übertritt von der Volksschule                                      IV-Stelle daraufhin als Bestandteil der Abklärun-
                                                                           gen einholte, empfahl der IV-Berufsberatung eine
in den Berufsalltag problemlos. Doch                                       Ausbildung im geschützten Rahmen. So weit, so
es gibt auch andere Fälle. Die IV-Stelle                                   gut – das richtige Rezept schien gefunden. Nach
und die zuständigen kantonalen Ämter                                       einem Vorlehrjahr in der BSZ Stiftung Schwyz trat
setzen sich mit einem neuen Angebot                                        der Berufseinsteiger sodann eine zweijährige
                                                                           ­L ehre als Schreinerpraktiker an; diese schloss er
­dafür ein, dass diese jungen Frauen                                        ­erfolgreich ab. Die Anschlusslösung im ersten Ar-
 und M­ änner frühzeitig die richtige                                        beitsmarkt liess noch etwas auf sich warten, aber
 ­Unterstützung finden – für einen er-                                       mithilfe eines Jobcoachs erhielt der junge Mann
                                                                             trotz psychischer Vorbelastung per 1. Januar 2019
  folgreichen Start ins Berufsleben.
                                                                             eine Festanstellung in einem Schreinereibetrieb.
                                                                             Ein filmreifes Happy End schien zum Greifen nah.
                                                                             Aber nein: Wenige Wochen nach Arbeitsbeginn

E   rfolgsgeschichten machen Freude. So freuen sich
    denn auch die Mitarbeitenden der IV-Stelle Uri
sehr, wenn ihre Massnahmen zur beruflichen Ein-
                                                                             kündigte der Schreinerpraktiker sein Arbeitsver-
                                                                             hältnis unwiderruflich.

gliederung von jungen Menschen von Erfolg gekrönt                          Früh erkennen, schnell handeln
sind. Eine solche Geschichte schrieb zum Beispiel                          Die Geschichte des jungen Urners zeigt einmal
Eduardo Scorrano, der auf Umwegen doch noch zu                             mehr, dass der Übergang von der Volkschule in
seinem Traumberuf gefunden hat und nun im Luzer-                           Lehre und Arbeitswelt eine höchst neuralgische
ner Hotel Monopol seine Lehre zum Hotelfachmann                            Phase ist, und zwar für alle Jugendlichen. Daher
absolviert. Für das individuelle Lebensglück von       «Eine geglückte     steht unsere Gesellschaft in der Pflicht, die richti-
Eduardo Scorrano ist diese Fügung von unschätz­           Eingliederung    gen Unterstützungsinstrumente und Angebote
barem Wert. Denn: «Eine abgeschlossene Berufs­                             bereitzustellen und diese laufend weiterzuentwi-
lehre eröffnet den jungen Erwachsenen in unserem
                                                         in den Arbeits-   ckeln. Ein solch neues Angebot am Übergang von
Bildungssystem neue Möglichkeiten und kann ihren       markt prägt den     der Volksschule in die berufliche Ausbildung ha-
Lebensweg entscheidend prägen», weiss Beatrice          ­Lebensweg der     ben zuletzt die Sozialversicherungsstelle Uri, das
Wolf, Berufsberaterin bei der IV-Stelle Uri.           jungen Erwach-      Amt für Volksschulen und das Amt für Beratungs-
                                                                           dienste ins Leben gerufen, und zwar unter dem
Zaubern kann aber auch Beatrice Wolf nicht. Nicht
                                                       senen entschei-     Namen «Früherkennung Berufsintegration».
in jedem Fall findet sich ein passender Lehrbetrieb,         dend.»
und nicht immer erreicht ein Jugendlicher trotz                            Seinen Ursprung nahm diese Kooperation in der
rechtzeitiger und optimaler Unterstützung durch         BEATRICE WOLF      kleinen, aber konstanten Zahl von Schülerinnen
die IV-Stelle das erstrebte Ziel. «Erfolg und Miss­       IV-Stelle Uri    und Schülern, die nach dem Abschluss der Volks-
erfolg liegen oft eng beieinander, vor allem wenn                          schule keine oder eine unpassende Lehrstelle fin-
psychische Erkrankungen im Spiel sind», sagt                               det oder die Lehre nicht abschliessen und letztlich
­Beatrice Wolf. Anschauungsmaterial dazu liefert                           bei der IV-Stelle vorstellig wird. «Es kommt vor, dass
 die folgende Geschichte.                                                  Jugendliche über persönliche Kontakte zwar eine
                                                                           Lehrstelle finden, diese aber aus schulischen oder
Vorerst am Happy End vorbei                                                gesundheitlichen Gründen nicht beenden kön-
Ein junger Urner hatte nach Abschluss der Werk-                            nen», weiss Christoph Horat, Geschäftsleiter der
schule zunächst ein Brückenangebot absolviert,                             Sozialversicherungsstelle Uri. Bis in solchen Situa-
bevor er eine Lehre im ersten Arbeitsmarkt ­begann.                        tionen alle Rädchen wieder greifen, geht für die
Nach einem halben Jahr brach er ab. Ohne Lehrab-                           Betroffenen kostbare Zeit verloren. Und genau dem
schluss meldete sich der Urner beim regionalen                             will die «Früherkennung Berufsintegration» entge-
Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) und jobbte                                genwirken: indem die jungen Leute schon früh ab-
während der nächsten Jahre in diversen temporä-                            geholt und in den Berufsstart begleitet werden.
ren Anstellungen. Mit Taggeldern und befristeten
Einsätzen ging es so lange weiter, bis der Anspruch                        Fachgremium hilft
auf Arbeitslosentaggelder erschöpft war. Nun kam                           Damit dies gelingen kann, steht das neue Angebot
das Sozialamt ins Spiel. Es motivierte den jungen                          allen Klassenlehrpersonen sowie den schulischen
Mann, sich für den Bezug von IV-Leistungen zu                              Heilpädagoginnen und -pädagogen offen. «Sie kön-

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