Spital Lachen Geschäftsbericht 2016 - Geschäftsbericht 2016

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Spital Lachen Geschäftsbericht 2016 - Geschäftsbericht 2016
Spital Lachen
          Geschäftsbericht 2016

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Spital Lachen Geschäftsbericht 2016 - Geschäftsbericht 2016
Impressum
          Herausgeberin: Spital Lachen AG
          Konzept/Redaktion: Spital Lachen AG, Katja Ulmi
          Grafik: Agentur Fritz GmbH
          Fotografie: Andi Brunner, Andy Crestani, Andreas Rohner, Frederic Urben, Marina Bieri
          Lektorat: Kathrin Siegfried
          Druck: Gutenberg Druck AG

          Titelbild: Kartengrafik Bezirke March und Höfe

          Sprachregelung: In allen Beiträgen sind sinngemäss immer Personen
          beiderlei Geschlechts gemeint.

          Papier: Gedruckt auf Papier aus zertifizierter Herstellung gemäss
          FSC Forest Stewardship Council.

          © Spital Lachen AG, April 2017

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Spital Lachen Geschäftsbericht 2016 - Geschäftsbericht 2016
Inhalt

                               Geschäftsjahr                                                 Betrieb
                        4      Vorwort                                                  48   Mitarbeitende
                        6      Bericht der Direktorin                                   50   Ausbildungsspital
                        7      Eckdaten                                                 52   Mitarbeiterteam
                        8      Jahresrückblick                                          53   Soziales Engagement
                        11     Im Gespräch mit dem Verwaltungsratspräsidenten           54   Prozessmanagement
                                                                                        56   Qualitätsmanagement
                               Unser Leistungsspektrum
                        14     Führendes Gesundheitszentrum am Obersee                       Die wichtigsten Zahlen
                        16     Zuweisersicht                                            58   Kennzahlen
                        18     Im Gespräch mit Prof. Dr. med. Dieter Conen              59   Personalstatistik
                        21     Kooperation in der Kardiologie                           60   Jahresrechnung
                        22     Klinik für Innere Medizin                                61   Revisionsbericht
                        26     Frauenklinik
                        28     Institut für Radiologie
                        30     Klinik Chirurgie
                                                                                             Spitalleitung und Ärzte
                        32     Orthopädie etzelclinic am Spital Lachen                  62 Leitungsgremien
                        34     GefässKompetenzZentrum                                   64 Ärzteverzeichnis
                        36     Institut für Anästhesie, Intensiv- und Rettungsmedizin
                        38     Notfall
                        39     Rettungsdienst mit Notarztsystem
                        40     Tagesklinik
                        42     Onkologische Betreuung
                        44     Beratung und Begleitung
                        46     Hotellerie und Küche

                                                                                                                 Spital Lachen Geschäftsbericht 2016    3

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Spital Lachen Geschäftsbericht 2016 - Geschäftsbericht 2016
Das Spital passt sich
          dem Wandel des
          Gesundheitswesens an
                                     Liebe Leserinnen und Leser                                ren geplant war, bedingt unter anderem mehr als 10
                                                                                               neue Vollzeitstellen. Die Personalkommission wurde
                                     Sie halten den Geschäftsbericht des Jahres 2016 in Ih-    neu aufgestellt, das Reglement der Kommission total
                                     ren Händen. Dieser gibt Auskunft über unsere Tätigkeit    revidiert und die Zusammenarbeit mit Direktion und
                                     im vergangenen Geschäftsjahr. Er ist mit aufschlussrei-   Verwaltungsrat neu etabliert.
                                     chen Fakten und Berichten ausgestattet, gibt Auskunft
                                     über die Themen und Herausforderungen, die uns be-        Medizinische Leistungen
                                     schäftigt haben. Ich wünsche Ihnen bei der Durchsicht     Auch das Angebot des Spitals Lachen erfuhr 2016
                                     des Geschäftsberichts 2016 viel Vergnügen.                markante Veränderungen. Die medizinischen Leis-
                                                                                               tungen wurden ausgebaut. Nach intensiven Ver-
                                     Bauliches                                                 handlungen wurde die erneute Zusammenarbeit mit
                                     Nebst dem Umbau und der Umstrukturierung der              der etzelclinic AG erfolgreich gestartet. Nun geht
                                     Tagesklinik, die im September abgeschlossen wer-          es Schritt für Schritt vorwärts mit der gemeinsamen
                                     den konnten, wurden im vergangenen Jahr auch              Orthopädie am Spital Lachen. Ein zweiter Koopera-
                                     verschiedene Instandsetzungsarbeiten an den Ge-           tionsvertrag wurde mit der ebenfalls in Pfäffikon
                                     bäuden ausgeführt. So wurden Fassaden und Dach            ansässigen Cardiance Clinic AG zur Behandlung
                                     des Bettentrakts saniert, das gesamte Leitungssys-        von Gefässkrankheiten aufgebaut. Auch diese Ko-
                                     tem im OP-Trakt gereinigt, die Aufzüge modernisiert,      operation hat einen erfolgreichen Start erlebt. Die
                                     am Brandschutz im ganzen Spital gearbeitet und            Zusammenarbeit mit dem UniversitätsSpital Zürich
                                     der Containeranbau beim Altbau stabilisiert. Auch         als bestem Leistungszentrum der Grossregion Zürich
                                     der Garten und der Spitaleingang wurden komplett          wurde weiter intensiviert. Im Bereich der Kardiologie
                                     saniert und an vielen Orten mit neuen Pflanzen ge-        waren wir mit unserem Angebot ebenfalls erfolgreich
                                     schmückt und ergänzt. Im Altbau wurde eine ganze          unterwegs und konnten uns dieses Jahr über unseren
                                     Reihe von Zimmern saniert, die Sanierung der sani-        500. koronarangiographischen Eingriff freuen. Hier
                                     tären Anlagen vorbereitet und ein Praxisumbau um-         trübte der «Kampf» um den definitiven Erhalt des
                                     gesetzt. Last but not least wurde eine Aufstockung        Leistungsauftrags für die stationäre Versorgung der
                                     des Bettentrakts (Anbau) um eine Privatstation mit        kardiologischen Patienten die Freude ein wenig. Wir
                                     maximal 24 Betten beschlossen und bereits teilweise       sind guten Mutes, dass wir die Anforderungen erfül-
                                     realisiert.                                               len und im neuen Jahr vom Kanton den definitiven
                                                                                               Leistungsauftrag erhalten.
                                     Organisation
                                     Zusätzlich zu den baulichen Veränderungen wurden          Personal
                                     auch die Anpassungen bei der Organisation weiter-         Beim Personal gab es auch 2016 markante Mutati-
                                     verfolgt. Im vergangenen Jahr sind drei Kadersemi-        onen. Einige Fachpersonen verliessen das Spital La-
                                     nare zum Thema «Führen und Zusammenarbeit»                chen auf eigenen Wunsch, andere nach reiflich über-
                                     organisiert und durchgeführt worden. An den jeweils       legten strategischen Entscheidungen, die am Spital
                                     zweitägigen Seminaren wurde einerseits über die Un-       getroffen wurden. Jeder einzelne dieser Abgänge
                                     ternehmensstrategie 2016+ diskutiert und anderer-         machte uns betroffen. Wir wünschen uns in Zukunft
                                     seits darüber gesprochen, wie man als Kaderperson         weniger Wechsel. Zum Glück konnten die Abgänge
                                     führen kann und soll. Im ganzen OP-Bereich wurden         jeweils innert nützlicher Frist gut besetzt werden. Wir
                                     die Verträge dem geltenden Arbeitsgesetz angepasst,       freuen uns, mit den neuen Mitarbeitenden auf allen
                                     was die Einführung eines neuen Dienstmodells nötig        Stufen am Projekt «Spital Lachen – gemeinsam ge-
                                     machte. Diese Umstellung, die schon seit einigen Jah-     stärkt in eine gute, gesicherte Zukunft» arbeiten zu

          4   Spital Lachen Geschäftsbericht 2016

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Spital Lachen Geschäftsbericht 2016 - Geschäftsbericht 2016
Vorwort

                        können. An dieser Stelle begrüsse ich alle Neuen
                        nochmals herzlich und freue mich auf eine langanhal-
                        tende, gute Zusammenarbeit.

                        Rahmenbedingungen
                        Auch die gesetzlichen und politischen Rahmenbedin-
                        gungen müssen an dieser Stelle angesprochen wer-
                        den, denn sie haben uns 2016 stark beschäftigt. Die
                        Anwendung und strikte Durchsetzung des Zürcher
                        Mindestfallzahlen-Konzepts (Vorgaben für die Spi-
                        talliste) stellte das Spital Lachen bei verschiedenen
                        Leistungsgruppen vor existenzielle Fragen und Her-
                        ausforderungen. Wesentliche Teile des umfassenden
                        Leistungsauftrages drohten verloren zu gehen. Lei-
                        der konnte dieses Thema im alten Jahr nicht defnitiv
                        geklärt werden. Wir haben in der Vergangenheit für
                        den Betrieb des Spitals Lachen keine Geschenke vom
                        Kanton erwartet und tun dies auch in Zukunft nicht.
                        Was wir uns aber wünschen, sind Entscheide der ver-
                        antwortlichen kantonalen Instanzen, die mit Augen-
                        mass und auf unsere Verhältnisse angepasst getrof-
                        fen werden. Eine gute, wohnortsnahe Versorgung für
                        eine immer noch wachsende Region ist medizinisch,
                        finanziell und volkswirtschaftlich die beste Lösung für
                        die Bevölkerung.
                                                                                  Versorgung garantieren, und damit auch in der
                        Dank                                                      Region eine grosse Anzahl von vielfältigen und
                        Ganz herzlich möchte ich mich bei allen Mitarbei-         anspruchsvollen Arbeitsplätzen sichern. Das ist unser
                        tenden des Spitals Lachen für ihre tägliche Arbeit in     täglicher Ansporn.
                        nicht immer einfachem Umfeld bedanken. Sie haben
                        mit grossem Einsatz, Fachwissen, Freundlichkeit und       Ein grosses Dankeschön geht auch an die Standortge-
                        Nähe überzeugt. Ein grosser Dank geht an unsere           meinde Lachen für die speditive Behandlung unserer
                        Hausärzte und somit an unsere Zuweiser, ohne de-          diversen Baugesuche und deren Genehmigung sowie
                        ren Willen zur Zusammenarbeit wir nicht existieren        für die generell gute Partnerschaft mit den Behörden
                        können. Natürlich gebührt all unseren Beleg- und          vor Ort. Und schliesslich geht ein Dank an alle exter-
                        Konsiliarärzten ebenfalls ein grosser Dank. Sie er-       nen Mitarbeitenden, Fachspezialisten sowie an alle
                        gänzen unser hauseigenes Team in vielfältiger, qua-       unsere Lieferanten und Bauhandwerker für ihre Leis-
                        litativ hochwertiger Art und Weise. Unseren Eignern,      tungen im vergangenen Jahr.
                        den beiden Bezirken March und Höfe, respektive
                        ihren Vertretern gebührt ebenfalls ein grosser Dank       Armin Hüppin
                        für ihre politische Unterstützung und ihr Vertrauen       Verwaltungsratspräsident
                        in die Organe des Spitals Lachen. Den verantwort-
                        lichen Stellen des Kantons, allen voran dem Depar-
                        tement des Innern und somit Frau Regierungsrätin
                        Petra Steimen-Rickenbacher und ihrem Team ge-
                        bührt ein zusätzlicher Dank. Unsere Rollen sind zu-
                        gegebenermassen nicht dieselben. Trotzdem sind
                        wir überzeugt, dass wir die gleichen Ziele verfolgen:
                        Wir möchten der Bevölkerung eine zielgerichtete,
                        fachlich einwandfreie, wohnortsnahe medizinische

                                                                                                                           Spital Lachen Geschäftsbericht 2016    5

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Spital Lachen Geschäftsbericht 2016 - Geschäftsbericht 2016
Bericht der Direktorin

          Gemeinsam gestärkt
          in die Zukunft
                                     Wiederum darf das Spital Lachen auf ein erfolgrei-       gute Grundversorgung in der Region, wie sichern wir
                                     ches Jahr zurückblicken. Wir haben viele kleinere und    die vielen interessanten Arbeitsplätze.
                                     grössere Schritte miteinander bewältigt, um unser
                                     Spital weiterzubringen und fit für die Zukunft zu ma-    Wir dürfen nicht ohne einen gewissen Stolz zurück-
                                     chen. Immer mit dem Blick auf unsere Patienten: Was      schauen. 2016 haben wir ein starkes Patientenwachs-
                                     dient ihnen am meisten? Wie können wir das hohe          tum verzeichnet. Dies ist einerseits ein grosser Vertrau-
                                     Niveau unserer Medizin am Spital Lachen erhalten –       ensbeweis der Bevölkerung und der Hausärzteschaft.
                                     trotz wachsender Engpässe in der Rekrutierung von        Andererseits war das vergangene Jahr aber auch
                                     Fachpersonal? Wie können wir dem enormen Kos-            eine grosse Herausforderung für unser medizinisches
                                     tendruck von allen Seiten entgegenwirken? Letztlich:     Personal, das sich jedoch gut an alle Änderungen
                                     Wie sichern wir eine nachhaltige und gesunde Zu-         angepasst, mit Herzblut engagiert und, über alles
                                     kunft unseres Spitals, wie sichern wir eine breite und   gesehen, grossartig geschlagen hat. Wir sind gut un-
                                                                                              terwegs und dürfen uns auch den grossen Herausfor-
                                                                                              derungen, die in den nächsten Jahren auf uns warten,
                                                                                              auf diese Art stellen.

                                                                                              Bereits jetzt zeigt sich immer deutlicher, dass wir
                                                                                              das Unternehmenswachstum auch mit einem Stand-
                                                                                              ortwachstum verbinden und ergänzen müssen. Das
                                                                                              Spital platzt aus allen Nähten. Wollen wir den Erfolg
                                                                                              weiter fortführen und nicht wieder bremsen, ist eine
                                                                                              kurz- bis mittelfristige Spitalerweiterung und -mo-
                                                                                              dernisierung unumgänglich. Dazu haben wir 2016
                                                                                              eine Unternehmensstrategie für die nächsten 15 bis
                                                                                              20 Jahre erarbeitet, an deren Leitlinien wir uns orien-
                                                                                              tieren werden.

                                                                                              Das Motto für das Jahr 2017 «Gemeinsam gestärkt
                                                                                              in die Zukunft» weist darauf hin: Nur mit vereinten
                                                                                              Kräften von Politik, Eignern, Zuweisenden, Spitalfüh-
                                                                                              rung und Mitarbeitenden werden wir die komple-
                                                                                              xen Herausforderungen erfolgreich bewältigen und
                                                                                              rechtzeitig die Weichen richtig stellen können.

                                                                                              Ich freue mich, an dieser spannenden Entwicklung
                                                                                              seitens der Direktion mit Herzblut mitzuwirken und
                                                                                              einen persönlichen Beitrag dazu leisten zu dürfen!

                                                                                              Evelyne Reich
                                                                                              Direktorin

          6   Spital Lachen Geschäftsbericht 2016

spital_lachen_geschaeftsbericht_2016_210417_sz.indd 6                                                                                                     21.04.17 16:49
Spital Lachen Geschäftsbericht 2016 - Geschäftsbericht 2016
Spital-Eckdaten

                        Eckdaten in Kürze

                                                   114
                                                   Belegärzte und
                                                                               647
                                                                               Mitarbeitende
                                                   angestellte Ärzte

                                                   92
                                                   Mitarbeitende in
                                                                               462.3
                                                                               Besetzte Stellen
                                                   Ausbildung

                                                    27’444
                                                    Pflegetage
                                                                               454
                                                                               Neugeborene

                                                    11’198
                                                        Notfall-Behandlungen
                                                                               32
                                                                               Nationen

                                                    33’039                     27
                                                                               Sprachen
                                                    Patienten wählten das
                                                    Spital Lachen für ihre
                                                    Behandlung
                                                    stationär: 6'036
                                                    ambulant: 27'003

                                                                               94.2 Mio
                                                    31.7 Mio                   Gesamtumsatz

                                                    Materialaufwand                Spital Lachen Geschäftsbericht 2016    7

spital_lachen_geschaeftsbericht_2016_210417_sz.indd 7                                                                    21.04.17 16:49
Spital Lachen Geschäftsbericht 2016 - Geschäftsbericht 2016
Jahresrückblick 2016
              JANUAR                                               Die Co-Chefärztin und Orthopädin Dr. med. Sabine         JUNI
                                                                   Reichlin verlässt das Spital und wird eine eigene
          Start der Zusammenarbeit mit der Cardiance Clinic        Praxistätigkeit in der Region aufnehmen.               Die Leitende Ärztin Gynäkologie Dr. med. Shenge
          AG aus Pfäffikon im GefässKompetenzZentrum.                                                                     Ahmed gibt ihre Tätigkeit am Spital nach wenigen
                                                                                                                          Monaten auf und kehrt ins Spital Linth zurück. Die
                                                                                                                          Stelle konnte seither noch nicht wieder besetzt wer-
                                                                     APRIL                                                den.
              FEBRUAR
                                                                   Direktion und Verwaltungsrat entscheiden, dass die     Der Spitalapotheker Dr. phil. nat. Jochen Mack tritt
          Der Verwaltungsrat entscheidet, den provisorischen       Umsetzung des Arbeitsgesetzes im OP-Bereich (alle      eine neue Stelle in der Kantonsapotheke Zürich an.
          Bettentrakt um ein drittes Geschoss zu erhöhen und       Berufe) und in der Radiologie zügig angegangen         Frau Ariane Züst aus dem See-Spital Horgen über-
          gibt grünes Licht für die Submission. Geplant ist        wird. Damit verbunden sind eine erhebliche Erhö-       nimmt ad interim parallel zur Apotheke im See-Spi-
          eine Privatstation mit maximal 24 Betten. Betrieben      hung der Stellenpläne und die Veränderung der          tal die Leitung der Spitalapotheke Lachen.
          werden sollen im Alltag zusätzliche 18 Betten in 6       Lohnsysteme (Wegfall der Spezialzulagen und da-
          Einer- und 6 Doppelzimmern.                              mit verbunden Anpassung der Grundlöhne).               Aufnahme einer Nephrologiesprechstunde bei Me-
                                                                                                                          dicoPlus in Einsiedeln durch Dr. med. Robert Schorn.
          Gleichzeitig nimmt der Verwaltungsrat Kenntnis von       Die neue Verkehrsführung für die Transporte von
          einer Konzeptstudie von MB Architekten AG Lachen         mobilitätsbehinderten Patienten mit einer Poller-      Alle Lernenden schliessen ihre Ausbildung erfolg-
          zu Umbau, Sanierung und Erweiterung des Spitals          anlage wird eingeweiht. Gleichzeitig werden die        reich ab.
          in mehreren Etappen. Diese Machbarkeitsstudie soll       freiwilligen Fahrer mit einem Apéro verwöhnt. Ihre
          an der GV den Aktionären vorgestellt werden.             für das Spital äusserst wichtige Unterstützung wird    Das Erste von insgesamt drei Kaderseminaren wird
                                                                   verdankt.                                              durchgeführt. Die weiteren folgen im September
          Die angemietete Liegenschaft an der Bahnhofstr.                                                                 und November. Schwerpunkte sind dieses Jahr die
          8 in Lachen wird aufgegeben, nachdem mit dem                                                                    Themen «Führung und Strategie 2016+».
          Eigner eine gute Lösung gefunden werden konnte.
          Verschiedene Nutzungsstudien haben nicht die ge-                                                                Start des Projektes «Prozessmanagement in der
          wünschten Entwicklungspotenziale erbracht.                                                                      Pflege». Im ersten Teil wurden die Ein- und Aus-
                                                                                                                          trittsprozesse der Patienten einer genauen Analyse
          Dr. med. Mischa Feigl, Facharzt FMH für Chirurgie,                                                              unterzogen. Dabei stehen Verbesserungen und
          spezialisiert auf Viszeralchirurgie und Adipositaschi-                                                          Erleichterungen für die Patienten sowie die Vermei-
          rurgie, nimmt seine Belegarzttätigkeit auf.                                                                     dung von Fehlern und Zeitverlusten im Zentrum.
                                                                                                                          Damit verbunden war eine Führungsschulung der
          Die Bedeutung von Operationen der plastischen und                                                               Stationsleitungen. Im zweiten Teil wird es um die
          ästhetisch-rekonstruktiven Chirurgie wird immer                                                                 Kernprozesse der Pflege selbst gehen.
          grösser. Aus diesem Grund geht das Spital Lachen         An der Generalversammlung der Aktionäre wird das
          eine neue Zusammenarbeit mit der Swissparc AG in         gute Jahresergebnis 2015 gewürdigt. Der bestehen-
          Zürich ein, deren drei Ärzte PD Dr. med. Merlin Gug-     de Verwaltungsrat wird wiedergewählt. Neu wird
          genheim, Dr. med. Angelo Biraima und Dr. med. Na-        Dr. med. Jan Leuzinger als Vertreter der etzelclinic
          tasha Forster im Belegarztsystem am Spital Lachen        AG in den Verwaltungsrat gewählt. Gleichzeitig
          operieren.                                               wünschen die Aktionäre auf die nächste GV eine
                                                                   «Verjüngung» des Verwaltungsrates, verbunden mit
                                                                   einer Reduktion der Sitze.

              MÄRZ                                                 Die Fassaden- und Flachdachsanierungen werden
                                                                   aufgenommen.
          Beginn des Umbaus sowie der Umstrukturierung
          und Erweiterung der Tagesklinik. Die Tagesklinik                                                                Die Reorganisation der Klinik Chirurgie wird abge-
          erbringt ausschliesslich ambulante medizinische            MAI                                                  schlossen und an verschiedenen Veranstaltungen
          Leistungen. Ihr Umsatz beträgt heute ungefähr ein                                                               vorgestellt. Neben der breiten Grundversorgung
          Drittel des Gesamtumsatzes des Spitals. Die ange-        Die erste Operation durch die etzelclinic AG wird im   werden drei Schwerpunkte verfolgt: Adipositaszen-
          botenen Leistungen der Kardiologie, Neurologie,          Spital Lachen durchgeführt.                            trum, Orthopädie und GefässKompetenzZentrum.
          Onkologie, Gastroenterologie, des Wundambulato-
          riums und der Vorbereitung für Operationen stellen       Dr. med. Jürg Knaus, Leitender Arzt für Viszeralchi-   Die Mitarbeitenden erhalten zum ersten Mal die
          spezialisierte Ergänzungen zur Hausarztmedizin dar.      rurgie, hat seine Stelle im Spital Ende 2015 gekün-    Weekly News, das wöchentlich erscheinende inter-
                                                                   digt und wird in die Praxistätigkeit gehen. Er war     ne Informationsblatt. Damit kann eine regelmässige
          Der Verwaltungsrat stimmt dem Zusammenarbeits-           viele Jahre Chefarzt der Klinik Chirurgie und ab       Information über das aktuelle Geschehen im Spital
          vertrag mit der etzelclinic AG im Bereich Orthopädie     2013 als Leitender Arzt tätig.                         sichergestellt werden.
          zu, der wenig später unterzeichnet wird. Da noch
          verschiedene Vorarbeiten zu tätigen sind, tritt er
          erst ab 1. September 2016 in Kraft. In der etzelclinic
          AG arbeiten Spezialisten für alle wichtigen orthopä-
          dischen Eingriffe der Grundversorgung. Der Vertrag
          sieht eine Mitverantwortung der etzelclinic AG für
          die gesamten orthopädischen Angebote des Spitals
          vor. Ein Vertreter wird Einsitz im Verwaltungsrat
          nehmen.

          8   Spital Lachen Geschäftsbericht 2016

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Spital Lachen Geschäftsbericht 2016 - Geschäftsbericht 2016
Jahresrückblick

                        Die Gartengestaltung wird breitflächig erneuert                                                                Erstmals findet in hervorragender Teamarbeit unter
                        und der Spitaleingang mit reichhaltigem Blumen-                                                                der Leitung von Prof. Dr. med. Dai-Do Do ein sehr
                        schmuck versehen.                                                                                              anspruchsvoller Gefässeingriff am Spital Lachen
                                                                                                                                       statt. Bei einem Patienten wird minimal-invasiv ein
                                                                                                                                       endovaskulärer Stentgraft platziert (eine Kombina-
                                                                                                                                       tion aus einem stabilisierenden Drahtgeflecht und
                                                                                                                                       einem Blutgefäss aus Kunststoff).

                                                                                Im August treten acht neue Lernende in verschiede-
                                                                                nen Berufen ins Spital ein.

                                                                                Das Dialyseangebot wird in den letzten Jahren ver-
                                                                                mehrt auch durch Gäste der Region genutzt. Schwyz
                                                                                Tourismus und Zürichsee Tourismus informieren auf
                           JULI                                                 ihren Webseiten über das Angebot des Spitals und
                                                                                stellen bei Bedarf den persönlichen Kontakt her. Die
                        Der Hauptumbau der Tagesklinik wird bis Ende Au-        Patienten können sich ihren bevorzugten Termin         Rosemarie Schuler-Bisig feiert ihr 40-jähriges Ju-
                        gust in drei Etappen bei laufendem Betrieb durch-       neu über die Webseite des Spitals reservieren.         biläum. Sie hat verschiedenste Aufgaben im Spital
                        geführt.                                                                                                       innegehabt und bis auf einen Tag nie gefehlt.

                        Das Spital baut das Angebot im Bereich Handchi-                                                                Die zuweisenden Ärzte erhalten zum ersten Mal die
                        rurgie mit einer Sprechstunde von zwei bisherigen         SEPTEMBER                                            Zuweiser-Info, das zirka monatlich erscheinende In-
                        Belegärzten aus.                                                                                               formationsblatt des Spitals.
                                                                                Der Vertrag mit der etzelclinic AG tritt in Kraft.
                                                                                Folgende Ärzte arbeiten wieder oder neu im Wo-         Celina Kielinski Szczepanik aus Lachen, die lang-
                                                                                chen- oder Zweiwochenrhythmus im Spital: Dr.           jährige Pflegefachfrau auf der Dialysestation, geht
                           AUGUST                                               med. Michael Borsky, Dr. med. Jan Leuzinger, Dr.       nach 34 Jahren in Pension.
                                                                                med. Alex Pellegrino, Dr. med. Christoph Sternberg,
                        Med. pract. Eliza Nowak, Fachärztin FMH für All-        Dr. med. Jörg Allmendinger, ab Dezember Dr. med.
                        gemeine Chirurgie und Gefässchirurgie (Endo-            Jens Kather und ab Januar 2017 Dr. med. Dave P.
                        vaskuläre Chirurgin DGG) nimmt ihre Tätigkeit als       Buchmann. Sie sind auf verschiedene Gelenke und           OKTOBER
                        Leitende Ärztin in der Klinik Chirurgie auf. Sie wird   Organe spezialisiert (siehe www.etzelclinic.ch). In
                        die Gefässchirurgie verstärken und bringt breite        den letzten Wochen und Monaten wurde sehr viel         Wahl von Dr. med. Stefan Eisoldt zum neuen Leiten-
                        Kenntnisse in Phlebologie, Lymphologie und der Be-      gearbeitet, um die Voraussetzungen für diese inten-    den Arzt für Viszeralchirurgie. Er wird seine Tätigkeit
                        handlung von chronischen Wunden mit.                    sive Zusammenarbeit zu schaffen.                       im Januar 2017 aufnehmen.

                        Die OP-Kapazitäten werden zur besseren Auslas-          Dr. med. Rüdiger Weihe gibt seine Tätigkeit als Lei-   Die erfahrene Stomaberaterin Manuela Gander aus
                        tung der vier Säle neu verteilt. Die Vorhaltezeiten     tender Arzt Orthopädie am Spital auf und nimmt         dem Spital Schwyz unterstützt das Spital Lachen
                        der OP-Slots für Belegärzte werden verkürzt. Ein        eine Praxistätigkeit in Pfäffikon auf.                 neu in dieser Spezialität.
                        Operationssaal steht während des ganzen Jahres
                        24 Stunden täglich für Notfälle zur Verfügung.          Die Flachdachsanierungen Trakt 5 und 6 sind abge-      Die dringend nötige Sanierung der Aufzüge im Bet-
                                                                                schlossen.                                             tentrakt wird in Angriff genommen.
                        Die Sanierungsarbeiten der Fassaden sind abge-
                        schlossen und das Spital erstrahlt an vielen Orten      Die Umbauten in der Tagesklinik sind fertiggestellt.   Das neue Dienst- und Vergütungsmodell im Ope-
                        in neuem Glanz.                                         Die neue Aufteilung und die räumliche Erweiterung      rationsbereich für die Berufsgruppen Anästhesie-
                                                                                bringen Entlastung und eine bessere Sturkturierung     pflege, OP- und Lagerungspflege tritt in Kraft. Der
                                                                                in den Abläufen. Sie werden sehr geschätzt. Die        Dienstplan ist vorerst aufgrund der schwierigen
                                                                                Tagesklinik selbst weist eine starke Frequenzsteige-   Rekrutierungssituation nur mit zusätzlichen Tem-
                                                                                rung von über 10% aus.                                 porärangestellten einzuhalten. Alle bisherigen Mit-
                                                                                                                                       arbeitenden, bis auf die beiden Leitungspersonen,
                                                                                                                                       haben im Vorsommer den neuen Arbeitsvertrag un-
                                                                                                                                       terzeichnet, zwei weitere Mitarbeitende kündigen
                                                                                                                                       aber kurz darauf aus unterschiedlichen Gründen. Es
                                                                                                                                       gelingt jedoch rasch, die beiden wichtigen Leitungs-
                                                                                                                                       funktionen wieder zu besetzen.

                        Ende August findet bei strahlendem Sommerwetter
                        das Sommerfest für die Mitarbeitenden im Spital-
                        garten statt.

                                                                                                                                               Spital Lachen Geschäftsbericht 2016          9

spital_lachen_geschaeftsbericht_2016_210417_sz.indd 9                                                                                                                                     21.04.17 16:49
Spital Lachen Geschäftsbericht 2016 - Geschäftsbericht 2016
Jahresrückblick

          Die Raumknappheit wird immer grösser. Im Altbau       Ebenfalls im Oktober nimmt der neue COO Marco
          wird deshalb eine umfangreiche Rochade durchge-       Näf, der die Nachfolge von Dr. med. Rafael E. Sinni-
          führt. Damit rücken die verschiedenen Bereiche nä-    ger antritt, seine Tätigkeit auf.
          her zusammen. Die daraus entstehende Engnis für
          die diversen Arbeitsplätze wird durch bessere Nut-    Das Gastreferat der berühmten Spitaldirektorin Dr.
          zung der Räume etwas gemildert. Der Bereich Bil-      Henny van Laarhoven aus Holland zeigt uns mit
          dung zieht ins 2. Geschoss um, wo die räumlichen      grosser Deutlichkeit auf, dass für den Erfolg eines
          Bedingungen wesentlich idealer sind. Die Pikettzim-   Spitals vier Faktoren entscheidend sind: sehr gutes
          mer im 2. Stock des Altbaus werden teilweise in die   Fachpersonal, eine geeignete, moderne Infrastruk-
          Liegenschaft Alpenrösli ausgelagert.                  tur, eine ausgezeichnete Dienstleistungskultur
                                                                und – vor allem – möglichst effiziente, konsequent
                                                                IT-unterstützte Prozesse.

                                                                                                                          DEZEMBER

                                                                  NOVEMBER                                             Schon in der ersten Hälfte Dezember erreicht das
                                                                                                                       Spital Lachen die Zahl von 6‘000 stationären Pati-
                                                                Am Zukunftstag nehmen dieses Jahr 35 Kinder von        enten, was nach 2009 nie mehr der Fall war. Dies
                                                                Mitarbeitenden teil. Sie haben die Gelegenheit,        entspricht einer Steigerung von mehr als 10% in-
                                                                verschiedene Teile des Spitals und die Arbeitsplätze   nert eines Jahres.
                                                                ihrer Eltern kennenzulernen.
                                                                                                                       Das Projekt «Gemeinsamer Notarztdienst» zwi-
                                                                An der Seniorenmesse in Pfäffikon stellen das Spital   schen dem Spital Lachen und dem See-Spital mit
          Die grosse Umstellung der Dienst- und Vergü-          und die etzelclinic ihre Kooperation und ihre Ange-    den Standorten Horgen und Kilchberg darf auf ein
          tungsmodelle ist verbunden mit einer viel höheren     bote vor.                                              sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. Das Projekt
          Auslastung der Operationssäle, was für alle Teams                                                            wurde laufend ausgewertet und geht nun in den
          eine Herausforderung bedeutet. Zur Behebung und       Die Kardiologie am Spital Lachen hat seit 2014         Normalbetrieb.
          Besprechung von Problemen werden zwei Ausspra-        in enger Kooperation mit dem UniversitätsSpital
          chen im grösseren Kreis organisiert. An der Ersten    Zürich ihr Leistungsangebot zur Erkennung und
          nehmen auch zwei VR-Mitglieder teil.                  Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen lau-
                                                                fend erweitert. Nun wird mit Erfolg die 500. Herz-
          Im Oktober wird das Detailprojekt «Rettungsdienst     katheteruntersuchung seit Beginn der Kooperation
          Zürichsee» gestartet. Die Bezirke Einsiedeln, March   durchgeführt.
          und Höfe sowie das See-Spital Horgen verfolgen das
          Ziel, eine gemeinsame Rettungsdienstorganisation
          aufzustellen, welche das heutige Einsatzgebiet mit
          allen vom Interverband für Rettungswesen (IVR)
          geforderten Strukturelementen zu tragbaren Kosten
          für die Bevölkerung abdeckt.
          Das nun vorgeschlagene Organisationsmodell sieht                                                             In unserer Standortgemeinde Lachen steht noch
          einen Rettungsdienstverbund mit den Standorten                                                               kein öffentlicher Defibrillator 24 Stunden am Tag zur
          Einsiedeln, Horgen und Lachen vor. Der neue, gros-                                                           Verfügung. Als Weihnachtsgeschenk an die Bevöl-
          se Rettungsdienst mit seinem Drei-Wachenkonzept                                                              kerung und die Touristen von Lachen finanziert das
          wird zu einer eigenen Rechtspersönlichkeit. Der                                                              Spital ein AED-Gerät (automatischer externer Defi-
          bisherige Vertrag mit dem Spital Lachen wird durch                                                           brillator) mit Standort beim Marina Lachen.
          die Bezirke bereits auf Ende 2016 gekündigt, aber     Die Baustellenvorbereitung rund um die Aufsto-
          um ein Jahr verlängert, da die Erarbeitung des an-    ckung des 3. Geschosses im provisorischen Betten-      Das Weihnachtsessen des Verwaltungsrats, einer
          spruchsvollen Projektes etwas mehr Zeit als geplant   trakt wird termingerecht gestartet.                    Delegation des Departements des Innern, der Be-
          in Anspruch nimmt.                                                                                           zirksvertreter und der Belegärzteschaft sowie die
                                                                                                                       verschiedenen Feiern der Mitarbeitenden finden in
          In der HR-Leitung erfolgt ein Wechsel. Auf Ursula                                                            stimmungsvollem Rahmen statt.
          Buchs folgt Markus Gräzer aus Altendorf, der seit
          17 Jahren im Spital Linth in der gleichen Funktion
          tätig war.

          Nach langer Suche gelingt es im Frühjahr, einen
          neuen Sicherheitsbeauftragten zu verpflichten.
          Alexander Wüst bringt Erfahrungen aus dem Spital
          Männedorf mit und startet anfangs Oktober.

                                                                Erstmals findet in den Spitalräumlichkeiten ein
                                                                öffentlicher Vortrag statt, der gemeinsam mit der
                                                                Hausärzteschaft der Region angeboten wird. The-
                                                                ma: «Wenn der Blutdruck zu hoch ist». Weitere Ver-
                                                                anstaltungen werden folgen.

          10   Spital Lachen Geschäftsbericht 2016

spital_lachen_geschaeftsbericht_2016_210417_sz.indd 10                                                                                                                         21.04.17 16:49
Im Gespräch mit dem Verwaltungsratspräsidenten

                        So will der Verwaltungsrat
                        das Spital Lachen in die
                        Zukunft führen
                        Armin Hüppin, Verwaltungsratspräsident, im Interview
                        mit Katja Ulmi, Leiterin Marketing und Kommunikation
                                                   Herr Hüppin, Sie sind seit zwei Jahren Verwaltungs-       des Patientenpfades durch verschiedene Leistungs-
                                                   ratspräsident des Spitals Lachen. Im Jahr 2015 hat        erbringer betreut werden, ohne dass die Behandlung
                                                   das Spital die Trendwende mit einem sehr guten            jeweils abbricht. Dies bedingt, dass wir in der Regi-
                                                   Jahresergebnis geschafft und konnte diese Entwick-        on mit allen Ärzten, Spezialisten und Institutionen
                                                   lung 2016 trotz grosser Aufwändungen für die in           wirklich eng zusammenarbeiten. Die Kosten können
                                                   die Jahre gekommene Infrastruktur fortführen. Der         damit in Schranken gehalten werden. Dies bei min-
                                                   Durchschnitt der öffentlichen Spitäler liegt bei einer    destens gleichbleibender, aber lieber natürlich bei
                                                   EBITDA-Marge von 6,5 Prozent. Das Spital Lachen           steigender Qualität. Bessere Behandlungsergebnisse
                                                   liegt zumindest 2015 deutlich darüber. Was waren          und eine hohe Patientenzufriedenheit sind also wei-
                                                   die Erfolgsfaktoren?                                      tere wichtige Ziele, die damit verfolgt werden.
                                                   Wir haben in den letzten beiden Jahren konsequent
                                                   und nach klaren Zielsetzungen für die Gesundung           Können Sie konkrete Beispiele nennen, wo die
                                                   des Spitals Lachen gearbeitet. Dazu gehört auf der        Schwerpunkte der integrierten Versorgung in Zukunft
                                                   einen Seite die bessere Auslastung, die aufgrund von      sein werden?
                                                   neuen Angeboten, von vertrauensbildenden Mass-            Das Spital Lachen verfügt bereits über eine hochste-
                                                   nahmen und vor allem von Kooperationen zustande           hende Medizin in verschiedenen Bereichen. Schwer-
                                                   kam. Auch die hausinterne Medizin wurde laufend           punkte liegen zum Beispiel im Bereich Kardiologie,
                                                   weiterentwickelt. Auf der anderen Seite setzen wir        im Adipositaszentrum (Behandlung von Patienten
                                                   uns Schritt für Schritt für die Verbesserung von orga-    mit hohem Gewicht) oder etwa auch in der Onko-
                                                   nisatorischen Schwächen und für schlanke und effi-        logie. Integrierte Versorgung bedeutet, dass nicht
                                                   ziente Prozessabläufe ein. Gerade Letzteres ist eher      nur eine Operation gemacht oder eine Behandlung
                                                   unspektakulär, mit sehr viel Arbeit verbunden, aber       vorgenommen wird, sondern auch die Vor- und
                                                   entscheidend für den finanziellen Erfolg. Nur damit       Nachsorge der Patienten im Auge behalten und eng
                                                   können wir dem starken Tarif- und Konkurrenzdruck,        begleitet werden. Gerade die Zusammenarbeit mit
                                                   den wir täglich spüren, standhalten.                      der Hausärzteschaft oder anderen Spezialisten ist
                                                   Zudem wird im Moment eine gezielte Unterneh-              dabei sehr wichtig. Die Kontakte zwischen Spitalärz-
                                                   mensstrategie für die nächsten 10 bis 20 Jahre erar-      ten und niedergelassenen Ärzten sind bereits eng
                                                   beitet. Die Zukunft gehört der integrierten medizini-     und gut. Das Spital unterstützt zudem die ambulan-
                                                   schen Versorgung, einer Versorgung der Patienten in       te Medizin gerne im komplexen Alltag mit Rat und
                                                   engen Netzwerken und Kooperationen.                       Wissen.

                                                   Sie steuern das Spital also in eine integrierte Versor-   Geht das Spital Lachen somit vom Grundversorger-
                                                   gung. Welche Ziele verfolgen Sie damit?                   spital in Richtung Schwerpunktspital?
                                                   Wir reagieren damit auf die Veränderungen des Ge-         Das Spital Lachen wird ein Grundversorgungsspital
                                                   sundheitssystems und der Bedürfnisse der Bevölke-         bleiben und weiterhin eine breite Versorgung für die
                                                   rung. Mit der integrierten Versorgung können die Pa-      Bevölkerung der Region anbieten. Dies gilt primär für
                                                   tienten auch bei komplexen Behandlungen entlang           die stationäre Versorgung. Im ambulanten Bereich

                                                                                                                             Spital Lachen Geschäftsbericht 2016   11

spital_lachen_geschaeftsbericht_2016_210417_sz.indd 11                                                                                                             21.04.17 16:49
ergänzen wir die Hausarztmedizin durch spezialisier-         die Jahre gekommen. Zudem hat das Spital sein An-
         te Diagnostik und Behandlung. Zusätzlich bietet das          gebot in den letzten Jahren entscheidend erweitert.
         Spital eine spezialisierte Versorgung an, bei der wir        Es wird eng! Die positive Entwicklung der letzten
         medizinisch das Niveau eines Zentrumsspitals errei-          zwei Jahre nicht wieder abzubremsen, wird eine To-
         chen. Damit heben wir uns auch deutlich von unserer          talsanierung und Erweiterung der gesamten Spital-
         Konkurrenz ab. Eigentlich ist dies nichts Neues, hier        liegenschaften unumgänglich sein. Wir werden dies
         wurde in den letzten Jahren viel wertvolle Aufbau-           in Etappen angehen und haben bereits mit der Pla-
         arbeit geleistet. In Zukunft werden wir sicher weiter        nung begonnen. Dabei wurde der Entscheid gefällt,
         investieren.                                                 die Entwicklung am heutigen Standort umzusetzen.
                                                                      Der Neubau im Gigersacher ist damit vom Tisch.
         Sie haben verschiedene Investitionen getätigt, unter
         anderem die Aufstockung des Bettentrakts. Sind da-           Der Kanton ist Geldgeber und zugleich steuert er die
         mit grössere Bauarbeiten für die nächsten paar Jahre         Leistungen des Spitals. Welche Auswirkungen hat
         abgeschlossen oder plant das Spital noch weitere             das auf das Spital Lachen?
         Investitionen?                                               Es ist sehr entscheidend, dass wir einen soliden und
         In den letzten Jahren wurde nur wenig in die Infra-          breiten Leistungsauftrag auch in Zukunft erhalten
         struktur investiert. Es ist ein sehr grosser Investitions-   und sichern können. Die medizinischen Behandlun-
         bedarf vorhanden. Die bestehenden Bauten sind in             gen, die wir anbieten, sind teils sehr komplex und

          Armin Hüppin, Verwaltungsratspräsident,
          Katja Ulmi, Leiterin Marketing und Kommunikation

          12   Spital Lachen Geschäftsbericht 2016

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Im Gespräch mit dem Verwaltungsratspräsidenten

                                                   auf verschiedenste Fachgebiete angewiesen. Auch         Politik und Behörden uns noch mehr in unseren Be-
                                                   wenn in diesen Gebieten die Zahlen oft nicht hoch       mühungen unterstützen und zur Standortsicherung
                                                   sind, sind sie für die Aufrechterhaltung des gesamten   unseres Spitals ihr Allermöglichstes beitragen.
                                                   Portfolios unabdingbar.
                                                                                                           Wo sehen Sie in den nächsten drei Jahren die gröss-
                                                   Worauf waren Sie im Jahr 2016 im Spital Lachen be-      ten Herausforderungen für das Spital?
                                                   sonders stolz?                                          In der Spitalsanierung und der Gewinnung von gu-
                                                   Auf den grossen und engagierten Einsatz unseres         tem medizinischen Fachpersonal.
                                                   Personals und unserer Spitalführung. Es ist gut spür-
                                                   bar, dass wir wieder auf den guten Weg gekommen         Als Geschäftsführer der Genossame Lachen und Ver-
                                                   sind und uns nun stetig weiterentwickeln. Wir wollen    waltungsratspräsident des Spitals Lachen haben Sie
                                                   ein Betrieb sein mit sehr guten (Dienst-)Leistungen,    zwei bewegte Jobs. Wie bringen Sie diese unter einen
                                                   mit gutem und mehrheitlich zufriedenem Personal,        Hut?
                                                   mit treuen Patienten und einem Kreis von Institutio-    Vor allem durch zwei Dinge: eine gute Organisation
                                                   nen und Fachleuten, mit denen wir uns im Alltag eng     und die konsequente Delegation von Verantwortung.
                                                   verbunden fühlen.                                       Letzteres setzt natürlich voraus, dass man Fachleute
                                                                                                           um sich hat, die bereit sind, im Rahmen der Zielset-
                                                   Wenn Sie drei Wünsche hätten, was wünschten Sie         zungen und Vorgaben viel Eigenverantwortung zu
                                                   sich für das Spital?                                    übernehmen.
                                                   Als Erstes wünsche ich mir ausgezeichnetes Fachper-
                                                   sonal in genügender Zahl, zufriedene Patienten und
                                                   eine optimistische Stimmung im Spital. Dann werden
                                                   auch die Finanzen stimmen. Als Zweites wäre ich
                                                   glücklich, wenn wir die Sanierung des Spitals schon
                                                   hinter uns hätten. Als Drittes wünsche ich mir, dass

                                                                                                                           Spital Lachen Geschäftsbericht 2016   13

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Führendes
          Gesundheitszentrum
          am Obersee
          Das Spital Lachen leistet einen wichtigen
          Beitrag zur stationären und ambulanten Grund-
          versorgung der Region. Es profiliert sich durch
          ein erweitertes Leistungsangebot auf hohem
          medizinischen Niveau, das über die Region
          hinaus bekannt ist.

           Medizin stationär und ambulant                Innere Medizin                              Radiologie
           24h-Notfall                                   Intensivpflegestation (zertifiziert)        Rheumatologie
           Adipositaschirurgie                           Interdisziplinäre Notfallstation            Schmerztherapie
           Allgemeine Chirurgie                          Kardiologie                                 Tagesklinik
           Ambulante Chirurgie                           Kiefer- und Gesichtschirurgie               Thoraxchirurgie
           Anästhesiologie                               Kinderchirurgie                             Unfallchirurgie und Traumatologie
           Angiologie                                    Koronarangiographie (in Kooperation         Urologie
           Apotheke                                      mit dem UniversitätsSpital Zürich)          Viszeralchirurgie
           Gastroenterologie                             Labor Viollier (im Haus)                    Wundambulatorium
           Geburtshilfe und Gynäkologie                  Nephrologie und Dialyse

           Gefässmedizin (in Kooperation                 Neurologie
           mit der Cardiance Clinic)                     Onkologie
           Gefässchirurgie                               Orthopädie (etzelclinic am Spital Lachen)
           Hals-, Nasen-, Ohrenmedizin                   Pädiatrie
           Handchirurgie                                 Plastisch-rekonstruktive Chirurgie

          14   Spital Lachen Geschäftsbericht 2016

spital_lachen_geschaeftsbericht_2016_210417_sz.indd 14                                                                                   21.04.17 16:49
Pflege                                Ausbildung                            Services
                          Zertifizierte Intensivpflegestation   Ausbildungsstätte für medizinisches   Patientenempfang
                                                                und nicht medizinisches Personal
                                                                                                      Patientenadministration
                                                                Praktikumsplätze für Behinderte
                                                                                                      Qualitätsmanagement
                          Therapie                              (in Kooperation mit der BSZ)
                                                                                                      Infrastruktur
                          Physiotherapie
                                                                                                      Informatik
                          Ergotherapie
                                                                Hotellerie                            Sicherheit (Technik und Unterhalt)
                                                                Gastronomie
                          Beratungsdienste                      Hotellerie
                          Ernährungsberatung                    Reinigung und Hygiene
                          Diabetesberatung
                          Rauchstoppberatung
                          Psychoonkologische Beratung
                          Wundberatung
                          Stomaberatung
                          Sozialdienst
                          Beratung der Krebsliga (im Haus)

                                                                                                         Spital Lachen Geschäftsbericht 2016   15

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Die rasche Erreichbarkeit
          von Spezialisten ist wichtig
                                     Regionale Spitäler sind wichtige Pfeiler in der medizinischen
                                     Versorgung. Im Zentrum aller Dienstleistungen stehen
                                     die Patienten. Im Zusammenspiel aller Beteiligten gilt es, die
                                     Stärken jedes Einzelnen bestmöglich zu nutzen.
                                     Eine Stärke des Hausarztes ist seine Kenntnis der         Als Hausarzt sind mir der gegenseitige Respekt so-
                                     Krankengeschichte, der Umgebung des Patienten             wie das Bemühen um eine gute Kommunikation
                                     und einzelner Gegebenheiten, welche im Rahmen             für die vertrauensvolle und offene Zusammenarbeit
                                     eines Spitalaufenthaltes von eminenter Bedeutung          wichtig. Diesen Respekt erfahre ich im Spital Lachen.
                                     sein können. Das Vertrauen des Patienten in den The-
                                     rapeuten ist für den Erfolg oft entscheidend. Idealer-    Zunehmend ist bei der Suche nach ärztlichen Assis-
                                     weise fühlen sich die Patienten im medizinischen          tenten in der Hausarztpraxis ein Mangel an Fachkräf-
                                     Netzwerk sicher aufgehoben. Das Spital Lachen bie-        ten festzustellen. Auch medizinische Praxisassisten-
                                     tet Hand für ein qualitativ hochstehendes Netzwerk        ten sind schwieriger zu finden. Oft müssen mehrere
                                     und bindet den Hausarzt in die medizinische Versor-       Teilzeitangestellte zu einem Team zusammengestellt
                                     gung ein. Alle Beteiligten müssen letztendlich einse-     werden. Diese Kompetenz erlangt der Hausarzt nicht
                                     hen, dass nur im Zusammenspiel ein Erfolg für die         in der Ausbildung, sondern durch Erfahrung.
                                     Patienten zu realisieren ist. Der Weg zu diesem Erfolg
                                     ist unendlich, verändern sich doch aufgrund diverser      Das elektronische Patientendossier setzt sich in den
                                     Faktoren immer wieder gewisse Parameter.                  Praxen der Ausserschwyz durch. Die meisten Praxen
                                                                                               sind digitalisiert, nur noch wenige Kollegen schrei-
          «Der Beruf des Hausarztes ist                      Aus hausärztlicher Sicht ist      ben ihre Befunde von Hand auf. Ärztliche Berichte
                                                             auch in der Ausserschwyz eine     werden elektronisch versandt, Fax verliert an Bedeu-
          erfüllend und befriedigend.»                       Strukturänderung festzustellen.   tung. Die schnelle Verfügbarkeit hat natürlich auch
                                     Nach wie vor bestehen zwar bewährte Einzelpraxen.         ihre Schattenseiten. Patienten formulieren ihre Frage
                                     Andere Formen wie erweiterte Einzelpraxen, Gemein-        als Mail und erwarten im Nu eine Antwort. Das Spital
                                     schaftspraxen und Permanence-Institute entstehen neu      Lachen bietet zunehmend den Versand von Berich-
                                     und bieten ihre Dienste an. Jede Form der ärztlichen      ten auch in elektronischer Form an, dies erspart ein
                                     Betreuung hat Vor- und Nachteile. Mir als Hausarzt        Einscannen und somit Zeit und Ressourcen.
                                     scheint es aber essentiell, dass der Hausarzt seine Ar-
                                     beit mit Freude ausübt. Ebenso wichtig ist oft der ers-   Gewiss werden sich die medizinische Grundversor-
                                     te Kontakt mit einem neuen Patienten. Hier bekommt        gung und auch das Spital Lachen immer weiterent-
                                     man bekanntlich keine zweite Chance! Der Beruf des        wickeln müssen. Im Mittelpunkt unser aller Bemü-
                                     Hausarztes ist erfüllend und befriedigend. Nichts-        hungen werden aber hoffentlich immer die Patienten
                                     destotrotz schwindet die Anzahl der in der Schweiz        stehen. Es ist ein Privileg, an dieser Entwicklung teil-
                                     ausgebildeten Hausärzte. Das führt mancherorts zu         zunehmen.
                                     prekären Unterbesetzungen der hausärztlichen Grund-
                                     versorgung. Glücklicherweise ist in der Ausserschwyz      Dr. med. Stephen Woolley
                                     zurzeit die Belastung für die einzelnen Praxen hoch,      Hausarzt in Wollerau, Bezirksart Höfe
                                     aber im Allgemeinen auf einem tolerablen Niveau. Der      und Verwaltungsrat
                                     Standort Ausserschwyz bietet für einen Hausarzt ideale
                                     Voraussetzungen. Auch das Spital Lachen mit den fach-
                                     spezifischen Kernkompetenzen von diversen Spezialis-
                                     ten mit einer raschen Erreichbarkeit tragen hierzu bei.

          16   Spital Lachen Geschäftsbericht 2016

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Zuweisersicht

               «Ich weise meine Patienten gerne dem Spital
               Lachen zu, weil die medizinische Versorgung
               gut ist. Meine Ansprechpartner erreiche ich
               rasch und kenne sie zumeist persönlich. Das
               regional verankerte Spital ist für meine Patien-
               ten und für mich wertvoll. Auf ärztlicher Ebene
               findet ein regelmässiger Austausch mit dem
               Spital statt. Ich kann deshalb gut einschätzen,
               wohin ich meine Patienten überweise und bin
               sicher, dass die medizinische Versorgung im
               Regionalspital Lachen qualitativ hoch ist.»
               Dr. med. Stephen Woolley, Hausarzt in Wollerau

                                                                  Spital Lachen Geschäftsbericht 2016   17

spital_lachen_geschaeftsbericht_2016_210417_sz.indd 17                                                  21.04.17 16:50
Die Stimme eines
          langjährigen Verwaltungs-
          ratsmitglieds zur Entwicklung
          des Spitals Lachen
          Prof. Dr. med. Dieter Conen im Interview mit
          Dr. med. Thomas Bregenzer, Chefarzt Innere Medizin
          und Evelyne Reich, Direktorin
                                     Thomas Bregenzer: Dieter, du hast die neuere Zeit       Evelyne Reich: Du warst einer der Förderer der
                                     des Spitals Lachen mit Höhen und Tiefen intensiv        engen Zusammenarbeit zwischen Lachen und dem
                                     miterlebt. Kannst du spontan einige wichtige Ereig-     UniversitätsSpital Zürich. Was war die Idee hinter
                                     nisse nennen, die für die Entwicklung des Spitals in    dieser Entwicklung? Was ist der Gewinn daraus
                                     den letzten 15 Jahren prägend waren?                    für die Gesundheitsversorgung der Region Ausser-
                                     Dieter Conen: In den ersten Jahren der Verselb-         schwyz – medizinisch gesehen?
                                     ständigung profitierte das Spital Lachen sehr stark     Dieter Conen: Nach gesamtschweizerischer Ein-
                                     von ihrem Wissen über die Mechanismen eines neu-        führung des Finanzierungssystems nach SwissDRG
                                     en Finanzierungssystems auf der Basis von APDRG,        wurde in den Spitälern auf Prozessorientierung um-
                                     einem Vorläufer von SwissDRG. Als Pionier nahm          gestellt. Ebenfalls wurde klar, dass nicht mehr alle
                                     Lachen respektive der Kanton eine Vorreiterrolle ein    Spitäler alles machen konnten. Das, was ein Spital
                                     und wurde von zahlreichen Spitälern um Rat gefragt.     anbietet, muss es am besten machen, weil Fragen
                                     Der wirtschaftliche Erfolg war durchschlagend. Und      wie Kostengewicht, Case Mix Index, Aufenthaltsdau-
                                     in den ersten Jahren erwirtschaftete grössere Rück-     er und Volumen nun von zentraler Bedeutung sind.
                                     lagen waren die Basis für eine gesunde Entwicklung      Daneben geht es auch darum, der Bevölkerung des
                                     über die nächsten Jahre.                                Einzugsgebiets wohnortnah eine moderne Medizin
                                     Die notwendige Weiterentwicklung zu einem pro-          anzubieten, die den notwendigen Spezialisierungs-
                                     zessorientierten Spital kam nur langsam voran.          grad und eine investitionsmässig vertretbare Inf-
                                     Erschwerend hinzu kamen markante personelle             rastruktur aufweist. Um mit einem finanzierbaren
                                     Veränderungen auf der Führungsebene sowohl des          Aufwand an den immer rascher ablaufenden Inno-
                                     Gesamtspitals als auch einzelner Kliniken, die auf      vationszyklen partizipieren zu können, sind Koopera-
                                     dem Boden einer friktionsarm funktionierenden Or-       tionen notwendig. Dies nicht mit unmittelbaren Kon-
                                     ganisation den wirtschaftlichen Vorsprung gegen-        kurrenten, sondern mit Partnern, mit denen sich ein
                                     über den Nachbarn schwinden liess. Die parlamen-        gegenseitiger Nutzen erzielen lässt. Vor diesem Hin-
                                     tarisch beschlossene Drei-Spitalstrategie und die       tergrund ist die Kooperation mit einem Universitäts-
                                     damit verbundene verschärfte Konkurrenzsituation        Spital für das Spital Lachen ein Glücksfall, sorgt sie
                                     in der Ausserschwyz verstärkte zusätzlich die Proble-   doch für eine unmittelbare Teilhabe an den medizi-
                                     me. Sie verlangte eine personelle Neuaufstellung der    nischen Innovationen, ohne dass unverhältnismässi-
                                     Führungsgremien und eine konsequente, auf Wachs-        ge Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden
                                     tums- und Effizienzsteigerung ausgerichtete Führung.    müssen. Am besten lässt sich das am Beispiel der
                                     Diese schaffte nach eineinhalb Jahren Arbeit den        Onkologie und der Kardiologie darstellen: Das Wis-
                                     Turnaround und steigerte das Ansehen des Spitals        sen und Können der Spezialisten kommt der Region
                                     Lachen bei der Bevölkerung der Bezirke und bei den      Obersee zugute, der technisch aufwändige Teil einer
                                     Hausärzten wieder markant.                              Intervention wird, wenn nötig, im universitären Zen-

          18   Spital Lachen Geschäftsbericht 2016

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Im Gespräch mit Prof. Dr. med. Dieter Conen

                        Prof. Dr. med. Dieter Conen, Verwaltungsrat

                        trum gemacht, und die Nachbetreuung findet wieder     Thomas Bregenzer: Der Verwaltungsrat erarbei-
                        vor Ort in der Region statt.                          tete eben eine neue Unternehmensstrategie für
                                                                              die Zukunft. Wo siehst du die Positionierung eines
                        Evelyne Reich: Siehst du darin noch weitere Ent-      Spitals wie Lachen in der Gesundheitsversorgung?
                        wicklungspotenziale?                                  Dieter Conen: Das Spital Lachen wird auftrags-
                        Dieter Conen: Mit dem Älterwerden der Bevölke-        gemäss eine dem Patientennutzen verpflichtete,
                        rung und der Zunahme chronischer, nicht übertrag-     effizient erbrachte Grundversorgung anbieten. Auf
                        barer Erkrankungen sind weitere Entwicklungsmög-      einigen Gebieten wie zum Beispiel der Kardiologie,
                        lichkeiten im geriatrisch/polymorbiden Segment zu     Onkologie, der Neprologie mit Dialyse, vernetzt mit
                        sehen. Ich denke da an eine geriatrisch orientierte   einem transplantierenden Zentrum, der bariatrischen
                        Traumatologie/Orthopädie, aber auch an die Proble-    und Gefässchirurgie hat das Spital Lachen überregi-
                        me der weiblichen und männlichen Inkontinenz, die     onale Bedeutung. Voraussetzung dafür ist eine von
                        mit einem gemeinsamen Konzept zur Stabilisierung      der schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin
                        des Beckenbodens konservativ und wo nötig opera-      zertifizierte Intensivstation und eine rund um die Uhr
                        tiv gelöst werden können.                             fachärztlich betreute Notfallstation.

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Evelyne Reich: Ist das Spital Lachen angesichts         gestellt. Wie stehst du als ehemaliger Chefarzt eines
                                     der immer härter werdenden Konkurrenz, beim             Zentrumsspitals dazu?
                                     herrschenden Tarifdruck und den vorgegebenen            Dieter Conen: Wenn von Qualität die Rede ist, soll-
                                     Mindestfallzahlen pro Eingriff überhaupt überle-        te man zunächst von einer verständlichen und nicht
                                     bensfähig? Welches sind aus deiner Sicht wichtige       philosophischen Betrachtungsweise des Begriffes
                                     und unverzichtbare Schritte in die Zukunft?             ausgehen. Da hilft die Definition des Instituts of Me-
                                     Dieter Conen: Wie bereits erwähnt, kann im mo-          dicine, die auch in die Qualitätsstrategie des Bundes
                                     dernen Gesundheitswesen nicht mehr jeder alles          eingeflossen ist, nämlich: Qualität ist ein Mass dafür,
                                     machen. Ein Spital sollte nur noch das anbieten, was    wie sehr Leistungen des Gesundheitswesens für In-
                                     es am besten kann. Damit ist ausgedrückt, dass ein      dividuen und Bevölkerungsgruppen die Wahrschein-
                                     bestimmtes Volumen nötig ist, um für einen Eingriff     lichkeit erwünschter Gesundheitsergebnisse erhöhen
                                     die nötige Übung zu haben. Im Weiteren gehört           und dem aktuellen Fachwissen entsprechen.
                                     dazu, dass auch die personelle und technische Inf-      Wird der so definierte Begriff operationalisiert, kön-
                                     rastruktur vorhanden ist, um die jeweils geforderte     nen die Zieldimensionen so umschrieben werden,
                                     spezielle Betreuung rund um die Uhr leisten zu kön-     dass die Leistungserbringung sicher, wirksam, pa-
                                     nen. So können die mit den Eingriffen verbundenen       tientenzentriert, rechtzeitig, effizient und chancen-
                                     Komplikationen jederzeit rechtzeitig erkannt und        gleich sein soll. Damit stehen Fragen der Wirtschaft-
                                     behandelt werden, und der Patient erleidet keinen       lichkeit, des Zugangs zur Medizin, zur Wirksamkeit
                                     unnötigen Schaden. Daraus folgt die Konzentration       der getroffenen Massnahmen genauso im Zentrum
                                     auf das Kerngeschäft, die Grundversorgung, und auf      der Diskussion wie die der Patientensicherheit. Da-
                                     einzelne Schwerpunkte, die gewissermassen die Kür       mit verbunden ist der Begriff der Transparenz, die ja
                                     sind. Letztere setzen in der Regel Kooperationen mit    die Voraussetzung dafür ist, mit quantitativen Grös-
                                     einem starken Partner voraus.                           sen zu zeigen, dass die erwähnten Qualitätsdimen-
                                                                                             sionen auch erreicht und im Benchmark übertroffen
                                     Thomas Bregenzer: Noch ein Wort zu der viel             oder unterschritten werden.
                                     erwähnten Qualität. Du hast sie als Verwaltungsrat
                                     auch für unser Spital konsequent immer wieder           Evelyne Reich: Dieter, wir danken dir, auch im Na-
                                     gefordert und ein entsprechendes medizinisches          men des ganzen Personals, ganz herzlich für deinen
                                     Denken gefördert. In den neuesten politischen           ausserordentlichen und prägenden Einsatz für das
                                     Diskussionen wird sie hingegen gerne in Frage           Spital Lachen.

                                          Prof. Dr. med. Dieter Conen
                                          Dieter Conen ist seit der Gründung der Aktiengesellschaft Spital Lachen AG im Jahre 2002 Mitglied
                                          des Verwaltungsrates. Als erfahrener Mediziner und ehemaliger Chefarzt eines Zentrumsspitals ist
                                          er im Verwaltungsrat zuständig für das Ressort Medizin im Spital. Er verfügt über ein sehr grosses
                                          Netzwerk zu wichtigen medizinischen Institutionen der Schweiz und Europas. Insbesondere gilt er
                                          als Architekt und unermüdlicher Förderer der intensiven Kooperation zwischen dem Spital Lachen
                                          und dem UniversitätsSpital Zürich, dessen Geschicke er seit vielen Jahren auch im dortigen Spitalrat
                                          aktiv mitgestaltet.

          20   Spital Lachen Geschäftsbericht 2016

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Kooperation in der Kardiologie

                        Kooperation in der Koro-
                        narangiographie mit dem
                        UniversitätsSpital Zürich

                        Die Kardiologie Spital Lachen und das universitäre                       chentlich auf der hochomdernen Koronarangiogra-
                        Herzzentrum Zürich arbeiten eng zusammen. Die Kar-                       phieanlage in Lachen. Das UniversitätsSpital stellt
                        diologen des UniversitätsSpitals Zürich untersuchen                      zudem die Notfallversorgung für Koronarangio-
                        und behandeln die elektiven Patienten zweimal wö-                        graphien für das Spital Lachen sicher.

                        Durchführung einer Koronarangiographie (v.l.n.r.): Dr. med. Christian Steffen, Spital Lachen, und
                        PD Dr. Dr. med. univ. Ronald K. Binder, UniversitätsSpital Zürich, Dipl. Pflegefachfrau Sylvia Hrebik

                                                                                                                                      Spital Lachen Geschäftsbericht 2016   21

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Kardiologie mit
          universitärer Anbindung
                                     Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weit verbreitet und sind
                                     mit Abstand die häufigste Todesursache, insbesondere im
                                     höheren Erwachsenenalter. Das Fachgebiet der Kardiologie
                                     ist geprägt durch eine beeindruckende medizintechnologi-
                                     sche Entwicklung.
                                     500. Koronarangiographie                                 de. 2016 hat der Leitende Arzt Kardiologie, Dr. med.
                                     Seit 2014 führt das Team im Spital Lachen die Herz-      Christian Steffen, die Anerkennung zur Weiterbildung
                                     katheter-Diagnostik und -Therapie in Zusammen-           von Herzspezialisten erlangt.
                                     arbeit mit den Spezialisten aus dem Universitären
                                     Herzzentrum Zürich durch. Im Jahr 2016 konnte der        In praktisch allen Bereichen der Kardiologie ist eine
                                     500. Patient untersucht und behandelt werden.            Zunahme der Untersuchungs- und Patientenzahlen
                                                                                              von 20% zu verzeichnen – ein grosser Vertrauens-
                                       Eine deutliche Zunahme konnte auch im Bereich der      beweis von Patienten und zuweisenden Ärzten! Ein
                                       Rhythmologie verzeichnet werden. 2016 wurden 48        intensives und gut abgestimmtes Behandlungsnetz
                                       Schrittmacher, 8 Defibrillatoren und 10 Loop-Recor-    von kardiologischer Basis-Diagnostik und akade-
                                       der implantiert. Auch hier ist die Komplikationsrate   mischer, hochspezialisierter Medizin gewährleistet,
                                       sehr gering. Ausserdem konnte 2016 ein neues           dass die Patienten stets optimal und individuell be-
                                       Langzeit-EKG-Computersystem in Betrieb genom-          treut werden.
                                                                  men werden. Stationäre
          «Die Komplikationsrate ist im                           Patienten mit Herzrhyth-    Nach einer akuten Erkrankung gibt es die Möglich-
          Vergleich zum nationalen und                            musstörungen können seit    keit, im Spital Lachen an einem von der Schweize-
          internationalen Durchschnitt                            einigen Monaten mit einer   rischen Gesellschaft für Kardiologie akkreditierten

          mit weniger als 0.5 Prozent aus- modernen                          Telemetrie-An-
                                                                  lage lückenlos auf der
                                                                                              ambulanten Herzrehabilitationsprogramm mit speziell
                                                                                              dafür ausgebildeten und diplomierten Herztherapeu-
          serordentlich tief.»                                    Normalstation überwacht     ten teilzunehmen. Dabei kann auf das umfassende
          Dr. med. Christian Steffen, Leitender Arzt Kardiologie  werden.                     Angebot wie Ernährungsberatung, Diabetesberatung,
                                                                                              Rauchstopp-Sprechstunde und psychologische Bera-
                                     Die Basis der Herzuntersuchung bilden das Elektro-       tung zurückgegriffen werden.
                                     kardiogramm, die Herzultraschalluntersuchung und
                                     der Belastungstest. Aufgrund einer stetigen Zunahme
                                     von Untersuchungszahlen war eine räumliche und
                                     personelle Erweiterung der kardiologischen Abteilung
                                     erforderlich. Mitte 2016 konnten die neuen, grosszü-
                                     gigen Räume in der Tagesklinik bezogen werden, die
                                     den wachsenden Bedürfnissen Rechnung tragen. Die
                                     Tagesklinik für ambulante Herzkatheteruntersuchun-
                                     gen und Herzschrittmachereingriffe liegt direkt neben
                                     diesen fünf modern ausgestatteten Funktionsräumen
                                     und den drei Arztsprechzimmern. Organisation und
                                     Terminvergabe übernehmen die freundlichen, kom-
                                     petenten Mitarbeitenden in der Patientendisposition,
                                     die ebenfalls räumlich und personell erweitert wur-
                                                                                              48
                                                                                              Herzschrittmacher
                                                                                                                        8
                                                                                                                        Defibrillatoren
                                                                                                                                              10
                                                                                                                                               Loop-Recorder

          22   Spital Lachen Geschäftsbericht 2016

spital_lachen_geschaeftsbericht_2016_210417_sz.indd 22                                                                                                    21.04.17 16:50
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