Der Umwandlungssatz - Helvetia
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Helvetia Berufliche Vorsorge helvetia.ch Der Umwandlungssatz. Der Umwandlungssatz ist ein Faktor zur Berechnung der Altersrente. Die Höhe der Rente ist von vielen weiteren Grössen und Einflüssen abhängig. Alles beginnt schon in jungen Jahren, meistens im Alter von 25 Jahren.
Fakten kennen und Zusammenhänge verstehen. Diese Publikation vermittelt Wissenswertes zur Entwicklung, Bedeutung und Anwendung des Umwandlungssatzes sowie seine Definition für die berufliche Vorsorge in der Schweiz aus heutiger Sicht. Es werden politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Faktoren beleuchtet, welche im Zusammenhang mit der Höhe des Umwandlungssatzes stehen. Sinn und Zweck Der zu hohe Umwand- Umwandlungssatz lungssatz und die Folge 3 12 Historische Entwicklung Fazit 13 Mindest-Umwandlungssatz 5 Definitionen des Helvetia und die Umwandlungssatzes Personalvorsorge 7 14 Entwicklungen und Planung und Beratung 15 Trends im Kontext 9 2/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
Sinn und Zweck des Umwandlungssatzes. In der beruflichen Vorsorge wird wäh sicherung ermitteln dazu aus Statistiken rend der Versicherungsdauer ein Kapi die künftige Lebenserwartung. Sie treffen tal, das sogenannte Altersguthaben, an auch Annahmen über die künftige Ver gespart. Im Zeitpunkt der Pensionierung zinsung desjenigen Teils des Altersgutha wird daraus mit dem Umwandlungssatz ben, der noch nicht ausbezahlt werden die jährliche Altersrente berechnet. Die muss. Mittels folgender Faustregel kann Beispiel: se Altersrente wird lebenslang ausge aus dem Umwandlungssatz die Dauer richtet. Ist beispielsweise ein Umwand der Rentenzahlung abgeleitet werden: Altersguthaben lungssatz von 6 Prozent festgelegt, heisst 100 dividiert durch 6.8 (Umwandungs CHF 300’000 x 6% dies, dass sich aus einem Altersgut satz) = 14.7 Jahre, d.h. die Rente kann (Umwandlungssatz) haben von CHF 300‘000 eine Alters mit diesem Umwandlungssatz während = jährliche Altersrente rente von CHF 18’000 pro Jahr ergibt 14.7 Jahren ausgerichtet werden. Wir (CHF 300’000 x 6 Prozent). vernachlässigen bei dieser Betrachtung CHF 18’000 Der Umwandlungssatz hat – stark die Zinsen und allfällige beschränkte vereinfacht gesagt – den Zweck, das Weiterzahlungen der Rente an hinterlas zum Zeitpunkt der Pensionierung vor sene Ehegatten. Siehe dazu weiter unten handene angesparte Altersguthaben in auch die Grafik und weitere Ausführun gleich grosse Tranchen an Jahresrenten gen zur heutigen Lebenserwartung von umzurechnen, die während der restli Männern und Frauen ab Alter 65. chen Lebenszeit ausbezahlt werden. Umwandlungssätze müssen perio Vorsorgepläne können sich von disch überprüft und allenfalls veränder Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschei ten Gegebenheiten angepasst werden, den, die gesetzlichen Mindestleistun damit das finanzielle Gleichgewicht der gen müssen aber in jedem Fall gewährt Pensionskasse gewahrt bleibt. Von einer werden. Die Umwandlungssätze kön Veränderung des Umwandlungssatzes nen von Pensionskasse zu Pensions sind nur neu entstehende Renten betrof kasse unterschiedlich festgelegt sein. fen, d.h. bei allen bisherigen Rentenbe Einzig für die obligatorische Vorsor zügern bleibt die Rente unverändert. ge hat der Gesetzgeber einen Mindest- Die Höhe des Altersguthabens ent Umwandlungssatz von 6.8 Prozent für steht durch Beiträge von Arbeitnehmer das Rentenalter 65 (Männer) resp. 64 und Arbeitgeber, die während der (Frauen) festgelegt. Nach den gesetzli Dauer der Berufstätigkeit einbezahlt chen Bestimmungen ergibt das ange werden. Der Sparprozess für die beruf sparte Kapital (BVG-Altersguthaben) mul liche Vorsorge ist in der Regel auf tipliziert mit diesem Umwandlungssatz 40 Jahre ausgelegt. Er beginnt im Alter die Höhe der gesetzlichen Altersrente. von 25 Jahren und endet mit 65 Jahren Bei einer vorzeitigen Pensionierung für Männer (Frauen 64). Während die wird der Umwandlungssatz gekürzt. Wer ses Zeitraums wird das individuell an nach dem regulären Pensionsalter weiter gesparte Kapital jedes Arbeitnehmers arbeitet und die Altersrente aufschiebt, von seiner Pensionskasse verwaltet, dessen Rente wird mit einem höheren angelegt und verzinst. Bei einem Stel Umwandlungssatz berechnet. Damit wird lenwechsel wandert dieses individuelle der längeren resp. der kürzeren Bezugs Konto zur Pensionskasse des neuen dauer der Rente Rechnung getragen. Arbeitgebers. Die Vorsorgepläne sind Der Umwandlungssatz hat für den von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unter Kapitalbezug keine Relevanz. schiedlich. Sie müssen aber in jedem Die Höhe des Umwandlungssatzes Fall die gesetzlichen Minimalleistungen ist insbesondere abhängig davon, wie sicherstellen. Der Arbeitgeber beteiligt lange die Rente ausbezahlt werden sich mindestens zur Hälfte an den Bei muss. Eine Pensionskasse oder eine Ver trägen für die berufliche Vorsorge. 3/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
Die lebenslange Rente aus der beruflichen Vorsorge wird bestimmt durch • die Höhe des Umwandlungssatzes im Zeitpunkt der Pensionierung; • die Höhe des angesparten Altersguthabens mit Zins und Zinseszinsen über die gesamte Dauer der Erwerbstätigkeit. Diese Faktoren bestimmen das Altersguthaben: • Anzahl Arbeitsjahre • Höhe des versicherten Gehalts • Vorsorgeplan (Abzug Lohnprozente), der sich von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterscheiden kann Der Umwandlungssatz wird von drei Grössen bestimmt • Durchschnittliche Lebenserwartung • Technischer Zinssatz (Diskontsatz): Der technische Zins ist eine rechnerische Grösse. Mit diesem Zinssatz werden die noch nicht fälligen Renten aufgrund erwarteter zukünftiger Erträge abgezinst. Der technische Zinssatz ist nicht deckungsgleich mit dem kaufmänni schen Zins, mit dem Guthaben effektiv verzinst werden. • Versicherungsleistungen für Kinder von Pensionierten sowie für die Ehegattenrente und Waisenrenten im Todesfall des Rentners. Heute sind wir mit folgenden Herausforderungen konfrontiert: • Der Mindest-Umwandlungssatz, der für die Bestimmung der gesetzlichen Altersrente ngewendet werden muss, ist zu hoch. Die durchschnittliche Lebenserwartung entspricht a nicht der Realität, und die erwirtschafteten Erträge sind tiefer als der verwendete technische Zinssatz. • Viele Vorsorgeeinrichtungen arbeiten mit zu hohen technischen Zinssätzen. • Die Anlagerenditen sind zu tief. Die Kapitalgewinne reichen nicht aus, um die garantierten Altersrenten zu zahlen. • Verschiedene Vorsorgeeinrichtungen fahren eine zu aggressive Anlagestrategie. Es fehlen die notwendigen Wertschwankungsreserven. Ein Beispiel: Der aktuelle Mindest- Umwandlungssatz beträgt 6.8 Prozent • Die tatsächliche Lebenserwartung liegt ca. zwei Jahre über der im Tarif berücksichtigten Lebenserwartung. • Der technische Zinssatz beträgt ca. 5 Prozent. Dieser Satz sollte der auf den Schaden reserven erzielten Anlagerendite entsprechen. Leben die Rentner länger und/oder wird die erforderliche Anlagerendite nicht erreicht, müssen Nachreservierungen erfolgen. Die Nachreservierung kann nur zu Lasten der Berufs tätigen erfolgen, weil die laufenden Renten in ihrer Höhe garantiert sind und nicht verändert werden dürfen. Die Anlageerträge auf den Altersguthaben der Berufstätigen werden nicht in Form einer höheren Verzinsung ihrer Altersguthaben verwendet, sondern müssen in die Reserven für die bereits laufenden Altersrenten fliessen. 4/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
Historische Entwicklung des Mindest-Umwandlungssatzes. Die berufliche Vorsorge ist Teil des lichen Vorsorge versichert. Das Gesetz Drei-Säulen-Konzepts und soll zusam schreibt Mindestleistungen vor. Dazu men mit der ersten Säule die Fortsetzung gehören neben dem obligatorisch zu der gewohnten Lebenshaltung in ange versichernden Lohn und den für die messener Weise sicherstellen. Altersvorsorge mindestens anzusparen 1985 wurde das Bundesgesetz den Altersgutschriften auch der Mindest- Mindest-Umwandlungssatz, über die berufliche Alters-, Hinterlasse Umwandlungssatz und der Mindest nen- und Invalidenvorsorge (BVG) in zinssatz. Das anvisierte Leistungsziel Mindestzins, BVG-Lohn und Kraft gesetzt. Seither sind Arbeitneh aus der ersten und zweiten Säule Koordination mer ab Alter 18 mit einem Mindestein zu sammen soll im Lohnbereich bis kommen von CHF 21’330, abgesehen CHF 85’320 ca. 60 Prozent des letzten von wenigen Ausnahmen, in der beruf Lohnes decken. Leistungsziel 100% 80% Prozentuale Deckung 60% AHV+BVG 40% 20% AHV 0% 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 Einkommen in CHF 1’000 Bis Ende 2004 war es Sache des Bun Der BVG-Umwandlungssatz berück desrates, den Mindest-Umwandlungs sichtigt gesellschaftliche und wirtschaft satz und den Mindestzinssatz auf dem liche Trends, wie die demografische Verordnungsweg festzulegen. Im Zuge Entwicklung, neue Lebensformen oder der ersten BVG-Revision wurde der Min effektive Kapitalrenditen für langfristige dest-Umwandlungssatz direkt ins Gesetz und sichere Anlagen, deshalb nicht aufgenommen (Art. 14 Abs. 2 BVG). oder nur in ungenügender Form. Ob Alle wesentlichen Faktoren, welche wohl er vom Bundesrat mindestens alle die Höhe der Leistungen aus dem obli zehn Jahre überprüft werden muss, gatorischen Teil der beruflichen Vorsor führte diese Prüfung in der Geschichte ge bestimmen, sind in der Schweiz also des BVG erst einmal zu einer Anpas primär durch politische Entscheide ent sung, nämlich von ursprünglich 7.2 Pro standen und rechtlich festgelegt worden. zent auf den noch immer geltenden Sie können auch nur über den politi Mindest-Umwandlungssatz von 6.8 Pro schen Prozess geändert werden. zent. Diese Senkung erfolgte mit der 5/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
ersten und bislang einzigen BVG-Revisi men) und 2017 mit der empfohlenen on in Schritten über mehrere Jahre, um Korrektur auf 6.0 Prozent (53 Prozent die Senkung für kurz vor der Pensionie Neinstimmen). rung stehende Betroffene abzufedern. Die Prüfung der Mindestverzin sung für BVG-Altersguthaben muss ebenfalls durch den Bundesrat mindes «Vorschläge des Parlaments für eine tens alle zwei Jahre erfolgen. Der Min dringend notwendige Senkung scheiterten destzins wurde seit Einführung des an Volksabstimmungen.» BVG von ursprünglich 4 Prozent ab 2003 kontinuierlich gesenkt auf 1 Pro zent (Stand 2019). Die danach folgenden Vorschläge Es ist unbestritten, dass Anpassun des Parlaments für eine dringend not gen des Umwandlungssatzes Auswirkun wendige Senkung scheiterten an Volks gen auf die Leistungen haben und Mass abstimmungen 2010 mit dem Vorschlag nahmen getroffen werden müssen, damit von 6.4 Prozent (73 Prozent Neinstim das Leistungsziel nicht verfehlt wird. Die Altersrente gemäss BVG (Obligatorium/Mindestleistung) ist wie folgt definiert: Voraussetzung Höhe Erreichen des ordentlichen Rentenalters Jährliche Altersrente entspricht 6.8 Prozent (65 Jahre für Männer, 64 Jahre für Frauen). des angesparten Altersguthabens. Das gesamte Altersguthaben im Sinne des BVG-Minimums (ohne Zins) entsteht mittels Abzug von bestimmten Lohnprozenten, gestaffelt je nach Altersgruppe über die gesamte Zeit der Berufstätigkeit. Im Obligatorium ist der Lohn bis CHF 85’320, abzüglich des Koordinationsabzuges von CHF 24’885, zu versichern. Der minimal versicherte Lohn beträgt mindestens CHF 3’555. Altersgutschrift in Prozenten Alter in Jahren Berechnung Total Prozente des versicherten Lohnes 25–34 7 10 Jahre x 7% 70 35–44 10 10 Jahre x 10% 100 45–54 15 10 Jahre x 15% 150 55–64/65 18 10 Jahre x 18% 180 Gesamttotal 25–64/65 500 Umwandlungssatz, Rendite resp. Verzinsung des Kapitals, Höhe der Altersrente und die Komponenten des Sparprozesses können folglich nicht losgelöst voneinander verändert oder nur auf politischem Weg definiert werden. Die Lohndefinition und die Sparstaffeln können Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemeinsam für ihr eigenes Unternehmen bestimmen und auf diese Weise die Vorsorge verbessern resp. die Altersleistungen über dem BVG-Minimum festlegen. 6/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
Definitionen des Umwandlungssatzes. Das BVG ist – wie erläutert – ein Mini ligatorium und Überobligatorium fest malgesetz: Die darin festgelegten Richt gelegt werden. linien bezüglich Altersgutschriften für Unabhängig davon, ob ein gesplit das Altersguthaben und dessen Ver teter oder umhüllender Umwandlungs zinsung gelten für den als Obligatorium satz angewendet wird, ist das soge definierten Teil des angesparten BVG- nannte Anrechnungsprinzip zulässig. Obligatorische und über Altersguthabens. Man nennt dies kurz Das heisst, mit dem gesamten ange auch obligatorisches Guthaben. Die sparten Altersguthaben inkl. Zinsen obligatorische Teile des gesetzliche Mindestaltersrente ergibt müssen mindestens die als obligato Altersguthabens und der sich aus dem obligatorischen Altersgut risch definierten BVG-Altersleistungen Umwandlungssatz haben multipliziert mit dem Mindest- sichergestellt sein. Sind der gesetzlich Umwandlungssatz. festgelegte Mindest-Umwandlungssatz Sämtliche Altersgutschriften auf und -zins für das BVG-Altersguthaben Lohnanteilen, die über dem BVG-Lohn zu hoch festgelegt, so kann über den liegen resp. die durch höhere Lohnpro überobligatorischen Teil der Altersgut zente als es das BVG mindestens vor haben eine allfällige Finanzierungslücke sieht, angespart werden, führen zu kompensiert werden. überobligatorischem Altersguthaben. Mit einer Schattenrechnung stellt Rentenumwandungssätze werden die Vorsorgeeinrichtung bei einer BVG- vom Stiftungsrat oder vom Rückversi umhüllenden Lösung sicher, dass das cherer einer Vorsorgeeinrichtung/Pen effektive individuelle BVG-Altersgutha sionskasse festgelegt. Dabei können ben und die daraus resultierenden Leis auf das ganze Guthaben ein einheitli tungen jeder versicherten Person jeder cher Satz oder getrennte Sätze für Ob zeit ermittelt werden können. 7/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
Umhüllender Gesplitteter oder einheitlicher Umwandlungssatz Umwandlungssatz Vom gesplitteten Umwandlungssatz ist dann die Rede, wenn die Vorsorge Viele Pensionskassen weisen für das einrichtung die Umwandlungssätze für obligatorische und für das überobligatori den obligatorischen und für den über sche Altersguthaben nicht zwei separate, obligatorischen Teil der Altersguthaben unterschiedliche Umwandlungssätze aus. unterscheidet und die jeweiligen Der Einfachheit halber legen sie für das Umwandlungssätze separat ausweist. Gesamtkapital einen einzigen Umwand Die so separat berechneten Renten lungssatz fest. Dieser kann unter dem für Obligatorium und Überobligatorium gesetzlichen Mindest-Umwandlungssatz werden addiert und als Gesamtrente liegen, solange die so berechnete Rente ausgewiesen. die BVG-Altersrente (obligatorische Leistung) nicht unterschreitet. Der gesplittete Umwandlungssatz wird in der Regel von versicherungsnahen Vorsorgeeinrichtungen (z.B. von solchen mit einer Vollversicherung) angewendet. In der Regel bewegen sich die Sätze für das Obligatorium nahe am Mindest-Um wandlungssatz. Die überobligatorischen Mit dem Vorsorgeausweis werden die Sätze sind meistens einiges tiefer, weil gültigen Umwandlungssätze den in der Regel die effektive L ebenserwartung Versicherten jährlich bekannt gegeben. und die erwartete Rendite auf den Kapi- Der Vorsorgeausweis informiert talanlagen berücksichtigt werden. Sie detailliert per Stichtag über die aktuell beziehen somit die tatsächliche Entwicklung versicherten und voraussichtlichen und den Trend mit ein. Die Gesamtrente Leistungen, die entrichteten Beiträge muss immer mindestens die BVG-Mindest sowie deren Finanzierung. rente erreichen. 8/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
Entwicklungen und Trends im Kontext. Höhe und Entwicklung der politisch festgelegten Parameter Mindest-Umwandlungs satz und Mindestzins seit der Einführung des BVG 1985 bis heute: Veränderung Mindest-Umwandlungssatz und Mindestzins BVG 8.00 Politisch festgelegte 7.00 Parameter 6.00 Der BVG-Umwandlungssatz von 6.8 Pro 5.00 zent beruht auf der statistischen Lebens 4.00 erwartung der Rentenbezüger, wie sie 3.00 vor dem Jahr 1990 gemessen wurde. Dies setzt eine nachhaltige Rendite von 2.00 mindestens 4 Prozent auf den Kapital 1.00 anlagen voraus. Das war bei der Erar 0.00 beitung der Grundlagen im Hinblick 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 auf die Einführung per 01.01.2005 näher an der Realität. Die Situation hat BVG Mindestzins % sich jedoch über die Zeit bis heute stark BVG Mindest-UWS % Frauen Alter 64 Quelle: Bundesamt für verändert. BVG Mindest-UWS % Männer Alter 65 Sozialversicherungen BSV Politisch festgelegter Zins Entwicklung der tatsächlichen Rendite von 10-jährigen Bundesobligationen (Refe und effektive Rendite renzwert für sichere Anlagen in der beruflichen Vorsorge) im Vergleich zum poli tisch festgelegten Mindestzins der BVG-Altersguthaben: Bis Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts konnten tatsächlich noch Mindestverzinsung BVG genügend Renditen für die Pensions im Vergleich zu Bundesobligationen 10 Jahre kassengelder erwirtschaftet werden. 8.00 Der «dritte Beitragszahler» (Zins) half kräftig mit, das Altersguthaben zu ver 6.00 mehren und die lebenslangen Alters renten – trotz steigender Lebenserwar 4.00 tung – zu sichern. Der Mindestzins wurde zwar laufend angepasst, aber 2.00 nicht in genügendem Masse an die realen Verhältnisse. Zudem wurde die 0.00 notwendige Korrektur des Umwand lungssatzes nicht in gebührendem -2.00 Masse vorgenommen, wie die Grafik 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 zur Lebenserwartung ab Alter 65 illust riert. Bundesobligation 10 Jahre Laufzeit Quelle: Bundesamt für Sozialversicherungen BSV BVG-Mindestzins und Schweizerische Nationalbank SNB 9/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
Effektive Mindestverzinsung Entwicklung Mindestzins für BVG-Altersguthaben, Inflation (massgebend dafür der und inflationsbereinigter Landesindex der Konsumentenpreise LIK) und teuerungsbereinigter Realzins seit Einführung des BVG: Realzins Die reale Verzinsung der BVG-Alters Positive Realverzinsung des Altersguthabens guthaben lag trotz sinkender Renditen der Pensionskassen, die mit einer lang 7.00 anhaltenden Tiefzinsphase und Negativ 6.00 zinsen konfrontiert sind, immer im posi 5.00 tiven Bereich. 4.00 3.00 2.00 1.00 0.00 -1.00 -2.00 -3.00 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2018 Quelle: Bundesamt für Sozialversicherungen BSV und BVG-Zins % Inflation LIK Realzins Bundesamt für Statistik BfS Demografie und Lebens Seit 1981 hat sie sich die Lebenserwartung der Frauen um 4.4 auf 22.6 Jahre er erwartung ab Alter 65 höht und ist somit um fast ein Viertel gestiegen. Die Männer haben zwar nach wie vor eine etwas tiefere Lebenserwartung, dafür ist die Differenz zu den Frauen in der Schweiz kleiner geworden. Ihre Lebenserwartung ist in der gleichen Messperiode sogar um 5.5 Jahre gestiegen. Gemäss Faustregel aus Kapitel 1 liegt die Auszahldauer der Altersrente ab 65 mit einem Umwandlungssatz von Durchschnittliche Lebenserwartung in Jahren 6.8 Prozent bei einer Dauer von knapp im Alter 65 bei Männern und Frauen 15 Jahren. Tatsächlich beziehen Frauen heute nach einer regulären Pensionie 25 rung mit 64 noch mehr als 23 und 20 Männer ab 65 beinahe 20 Jahre lang eine Rente. Für die Rentenfinanzierung 15 hat sich durch die tiefen Renditen und wegen des zu hohen Mindest-Umwand 10 lungssatzes eine gravierende Finanzie 5 rungslücke aufgetan. Die Situation ver schärft sich mit dem Eintritt der 0 Babyboomer-Generation ins Renten 1981 1986 1991 1996 2001 2006 2011 2016 alter dramatisch. Männer Frauen Quelle: Bundesamt für Statistik BfS 10/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
Tiefere Renditeerwartungen Die Senkung des technischen Zinssatzes um 0.5 Prozentpunkte ergibt als Faust erfordern die Reduktion regel eine Reduktion des Umwandlungssatzes um rund 0.3 Prozentpunkte bei gleichbleibender Lebenserwartung: des technischen Zinssatzes (Diskont- oder Bewertungs zinssatz) und somit höhere Auswirkung technischer Zins auf Umwandlungssatz Rückstellungen der Pensions 5% kassen Implizierter technischer Zins 4% Realistische und nachhaltige technische 3% Zinssätze liegen gemäss den aktuellen Renditeerwartungen bei 1.5 bis 2.5 Pro 2% zent, je nach Modell und Struktur einer Vorsorgeeinrichtung/Pensionskasse. So 1% mit läge der korrekt berechnete Um wandlungssatz heute unter 5.0 Prozent. 4.0% 4.5% 5.0% 5.5% 6.0% 6.8% Versicherungstechnischer Umwandlungssatz Quelle: eigene Darstellung 11/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
Der zu hohe Umwandlungssatz und die Folgen. Durch den zu hohen Rentenumwand lungssatz, die längere Lebenserwartung «Jeder in der 2. Säule und die tiefen Zinsen reicht das Alters aktiv Versicherte kapital der versicherten Personen nicht zahlt pro Jahr durch- mehr aus, um die Rente während der ganzen Laufzeit zu finanzieren. Die Vor schnittlich sorgeeinrichtungen müssen die Renten 1’700 Franken Ungewollte und system zahlungen aber lebenslang garantieren. Subventionen an die fremde Umverteilungen Gemäss dem 2018 veröffentlichten Rentner, Tendenz in Milliardenhöhe Bericht der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) zur finan steigend.» ziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen belief sich diese Quersubventionierung in den Jahren 2014 bis 2016 auf jähr die zahlreichen Arbeitnehmer aus der lich rund CHF 7 Mrd. Das heisst: Jeder Generation der Babyboomer: Sie ge in der 2. Säule aktiv Versicherte zahlt hen in den nächsten Jahren in Pension. pro Jahr durchschnittlich CHF 1‘700 Dies führt dazu, dass für überdurch Subventionen an die Rentner, Tendenz schnittlich viele Neurenten genügend steigend. Reserven gestellt werden müssen. Diese für die berufliche Vorsorge Gleichzeitig fallen diese Versicherten als systemfremde und unerwünschte Umver «Renten-Subventionszahler» weg. Die teilung wird zusätzlich verstärkt durch Umverteilung nimmt weiter enorm zu. Die fehlenden Mittel können nur auf folgende Weise beschafft werden: • Anlageerträge der aktiven Versicherten/Arbeitnehmer werden zur Finanzierung von laufenden Renten verwendet und nicht als Überschüsse oder Mehrverzinsung den Altersguthaben der Arbeitnehmer gutgeschrieben, • und/oder es werden höhere Risikoprämien (Beiträge) für Tod und Invalidität erhoben, als tatsächlich erforderlich wäre. Viele Arbeitnehmende, die kurz vor der sie durch zu hohe Risikoprämien tiefere Rente stehen, haben in der Vergangen Nettolöhne und/oder sie haben weni heit zur Nachfinanzierung (Reservever ger Zinsgutschriften aus Überschüssen stärkung) der Renten früherer Rentner auf das Alterskapital erhalten. Beides generationen beigetragen. Nun sind führt zu einem tieferen Altersguthaben, sie ihrerseits mit sinkenden Umwand was wiederum bei der Pensionierung lungssätzen konfrontiert. Zudem haben eine tiefere Rente ergibt. 12/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
Fazit. • Der BVG-Umwandlungssatz von 6.8 Prozent beruht auf der statistischen Lebenserwartung der Rentenbezüger, wie sie in den 90er-Jahren gemessen wurde. Hält man daran fest, setzt dies eine nachhaltige Rendite von min- destens 4 Prozent auf den Kapitalanlagen voraus. Diese Rendite kann schon lange nicht mehr erreicht werden, und der Trend stimmt nicht optimistisch. • Wegen der tiefen Zinsen senken die Vorsorgeeinrichtungen den technischen Zins (Renditeerwartung) und stellen auf diese Weise genügend Reserven für die späteren Renten. Die realistische Höhe des Umwandlungssatzes müss te gemäss den h eute verwendeten technischen Zinsen zwischen 4.5 und maximal 5 Prozent liegen. Die Umwandlungssätze werden deshalb laufend nach unten korrigiert. • Die für die berufliche Vorsorge politisch festgelegten Parameter Mindest- Umwandlungssatz und Mindestverzinsung sind unrealistisch und zu hoch. Sie führen zu einer systemfremden Quersubventionierung und somit zu einer Umverteilung im Kapitaldeckungsverfahren der 2. Säule, wo jeder Arbeit nehmer, zusammen mit dem Arbeitgeber, für sich selber Kapital ansparen sollte. Solange keine Korrekturen erfolgen, nimmt die einseitige Belastung der aktiven Versicherten/Arbeitnehmer gegenüber den Rentnern weiter zu. Die Solidarität zwischen den Generationen ist dadurch stark gefährdet. • Die Umverteilung gefährdet auch die finanzielle Stabilität von Vorsorge einrichtungen, vor allem von solchen, die nur das Obligatorium oder vor allem BVG-nahe Vorsorgepläne versichern. Denn hier müssen die Renten zwingend mit dem zu hohen Umwandlungssatz auf dem gesamten Kapital gerechnet werden; die Kompensationsmöglichkeit über den überobliga torischen Teil des Altersguthabens fehlt. 13/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
Helvetia und die Personalvorsorge. Helvetia führt mehrere Personalvorsor für ihre Mitarbeitenden beraten lassen gestiftungen nach unterschiedlichen Mo und eine Personal orientierung veran dellen. Arbeitgeber, die einer Helvetia lassen. Versicherte einer Helvetia Sam Sammelstiftung für Personalvorsorge melstiftung können zudem unabhängig angeschlossen sind, können sich jeder davon eine individuelle und persönliche zeit betreffend geeigneter Vorsorgepläne Beratung anfordern. Helvetia setzt sich für faire und transparente Rahmen bedigungen in der beruf Die Helvetia Sammelstiftungen lichen Vorsorge ein für Personalvorsorge • Helvetia BVG Invest Sammelstiftung für Vorsorgelösungen mit Renditechancen (teilautonomes Modell) • Helvetia Sammelstiftung für Vorsorgelösungen mit allen Garantien (Vollversicherung) • Helvetia Prisma Sammelstiftung für die ergänzende Vorsorge und ausschliesslich für Leistungen im überobligatorischen Bereich (Vollversicherung) Alter erreicht. Rente erwünscht. Antworten gefunden. 14/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
Planung und Beratung. Wir empfehlen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, ihre Vorsorge im Unterneh men und privat regelmässig zu prüfen und sie den aktuellen Gegebenheiten, Lebensumständen und Bedürfnissen anzupassen. • Formulare und Infoblätter zu den Themen: Vorsorgeausweis, Freiwilliger Empfehlung: Einkauf in die Pensionskasse, Kapital oder Rente, Vorzeitige Pensionierung und Weiterversicherung nach Terminalter finden Sie unter Vorsorge im Unternehmen www.helvetia.ch/arbeitnehmer. und privat regelmässig • Die Umwandlungssatz-Tabellen der Helvetia Sammelstiftungen finden Sie prüfen und anpassen unter www.helvetia.ch/sammelstiftungen (Stiftung wählen). • Informationen zur Pensionsplanung sowie Kontaktmöglichkeiten für eine persönliche und individuelle Beratung: www.helvetia.ch/pensionsplanung. • Versicherte Personen der Helvetia Sammelstiftungen können auf die eigenen Informationen ihrer beruflichen Vorsorge online zugreifen, ihre Dokumente abrufen und selbständig Berechnungen simulieren: www.helvetia.ch/kundenportal. 15/16 | Helvetia Berufliche Vorsorge – Umwandlungssatz
Helvetia ist eine führende Schweizer Versicherung mit massgeschneiderten 12.18 Versicherungs- und Vorsorgelösungen für Unternehmen und Privatkunden – seit 1858. Helvetia unterstützt diverse gesellschaftliche Engagements. 120012267 Offizieller Partner von Engagiert im Thema Presenting Partner des Swiss-Ski seit 2005. Schutzwald seit 2012. Helvetia Schweizer Cup seit 2016. Helvetia Versicherungen T 058 280 10 00 (24 h), www.helvetia.ch
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