DIE ZUKUNFT DER GASTRONOMIE - IHRE EXKLUSIVE ONLINE-AUSGABE - Die Zukunft der Gastronomie

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DIE ZUKUNFT DER GASTRONOMIE - IHRE EXKLUSIVE ONLINE-AUSGABE - Die Zukunft der Gastronomie
DIE ZUKUNFT
DER GASTRONOMIE
    IHRE EXKLUSIVE ONLINE-AUSGABE
DIE ZUKUNFT DER GASTRONOMIE - IHRE EXKLUSIVE ONLINE-AUSGABE - Die Zukunft der Gastronomie
Guten
Tag,
 STARTEN SIE MIT EXPERTENWISSEN
 INS NEUE GESCHÄFTSJAHR: MEINE
 ARTIKELREIHE „UTOPIA GASTRONOMICA“
 ALS DRUCKFRISCHES MAGAZIN

 Die Gastronomie begibt sich verstärkt ins digitale Zeitalter und
 ist damit auf bestem Wege die enormen Chancen der Digitali-
 sierung gewinnbringend zu nutzen. Jedoch ist dieser Weg nach
 wie vor mit großen Herausforderungen gepflastert. Als Gründer
 und CEO meines Unternehmens FoodNotify erlebe ich das je-
 den Tag – und finde es ziemlich großartig.

 Denn so intensiv das Spannungsfeld zwischen Arbeitsabläufen,
 Kostendruck und Gewinnmaximierung auch ist: So faszinierend
 ist ebenso, stets die neuesten digitalen Trends auf dem Schirm
 zu haben und mit innovativen Lösungen die Digitalisierung der
 Gastronomie voranzutreiben. Das sehe ich als meine Aufgabe
 – denn meine ganze Leidenschaft ist es ohnehin.

 Diese mit ausgesuchten Fachpersönlichkeiten der Gastrono-
 mie- und Lebensmittelbranche zu teilen war dann auch der An-
 lass für meine Artikelreihe „Utopia Gastronomica“. Seit Anfang
 2019 beleuchte ich regelmäßig den unglaublichen Facetten-
 reichtum der Gastronomie von heute und morgen mit all ihren
 Potentialen, aber auch ihren Frage- und Problemstellungen.

 Und so freue ich mich, Ihnen heute exklusiv meine bisher ver-
 öffentlichen Expertenansichten als Magazin zur Verfügung zu
 stellen. Lassen Sie sich von Utopia Gastronomica inspirieren
 und gewinnen Sie interessante Einblicke in eine der spannends-
 ten Branchen der Welt.

 Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches neues Jahr!

 Herzlichst,

 Ihr Thomas Primus

UTOPIA GASTRONOMICA JAHRESÜBERBLICK                                 02
DIE ZUKUNFT DER GASTRONOMIE - IHRE EXKLUSIVE ONLINE-AUSGABE - Die Zukunft der Gastronomie
UTOPIA GASTRONOMICA JAHRESÜBERBLICK   03
DIE ZUKUNFT DER GASTRONOMIE - IHRE EXKLUSIVE ONLINE-AUSGABE - Die Zukunft der Gastronomie
#1 Ausblicke
 DIE ZUKUNFT LÄSST GRÜSSEN –
 DOCH WIE GRÜSSEN WIR ZURÜCK?
                                                                  Was anno dazumal eine vergleichsweise primitive und über-
                                                                  schaubare Wirtschaft war, ist bis heute zu einem komplexen,
                                                                  modernen Gastronomie-Business herangewachsen. Mit zahl-
 Wenn ich mir die Anfänge der Gastronomie vorstelle, denke ich    reichen Branchenplayern, die zur Wertschöpfungskette gehö-
 gerne ans Römische Reich. Damals fanden zum Beispiel Res-        ren wie Vorspeise und Dessert zu jedem 4-Gänge-Menü. Und
 taurants, Bars und Cafés, wie wir sie heute kennen, noch lange   mit diversen High-Tech-Anwendungen von automatisierten
 nicht statt. Stattdessen waren es einfache, zur Straße hin ge-   Produktions- und Distributionssystemen bis digitalen Manage-
 baute „Thermopolia“ aus Stein oder Holz, in denen an Feuer-      ment- und Kommunikations-Tools. Sie scheint unaufhaltsam,
 stellen und Theken gekocht und serviert wurde. Lebensmittel      die weitere technologische Evolution.
 wurden per Mund-zu-Mund-„Ordering“ auf Märkten gehandelt,
 gekauft und mühsam per Ochsengespann geliefert. Lagerma-         Ein Beispiel ist die Küche der Zukunft: Cool designte, digitale
 nagement und Inventur waren kaum mehr als das skeptische         Gadgets kommunizieren komplett vernetzt miteinander. Sen-
 Begutachten von Vorratsgefäßen und bei Bedarf das Nachfül-       sorgetunte Kühlschränke und Vorratsgefäße erinnern uns via
 len selbiger. Und bei den Rezepten gab es auch nicht wirklich    Smartphone-App an demnächst ablaufende Mindesthaltbarkei-
 viel zu „managen“ – wenn man bedenkt, dass damals vor allem      ten und sagen uns rechtzeitig, welche Lebensmittel demnächst
 Getreide, Hülsenfrüchte, Öl und Gemüse den Weg an die Feuer-     aufgebraucht sein werden. Intelligente Kochtöpfe garen Karot-
 stelle fanden. Wenn überhaupt.                                   te, Zucchini & Co. automatisch auf den Punkt ...

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DIE ZUKUNFT DER GASTRONOMIE - IHRE EXKLUSIVE ONLINE-AUSGABE - Die Zukunft der Gastronomie
UND SO WEITER – UND SO SCHÖN?                                     MIT FOODNOTIFY UND MIT
                                                                   DER ZEIT GEHEN
 Welche futuristischen Küchen-Trends kommen da noch? Re-
 agieren wir auf jeden Trend und jeden Hype, indem wir ihnen       Als CEO und Co-Founder von FoodNotify beschäftige ich mich
 mehr oder weniger blind nachjagen? Was ist mit den techno-        intensiv mit den täglichen und künftigen Herausforderungen
 logischen Lösungen, die Gastronomen schon heute gezielt für       der Gastronomiebranche. Zudem weiß ich als früherer Sales-
 sich nutzen können?                                               Verantwortlicher im Corporate Investment Banking nicht nur
                                                                   um die wirtschaftliche Bedeutung digitaler Trends und Lösun-
 Und was mit den großen Datenvolumina, die für hochprofitab-       gen. Sondern auch um deren Potentiale rund um Datensensibi-
 le Geschäfte diskret im Hintergrund gesammelt werden, ohne        lität und -sicherheit. Die Bedenken vieler Gastronomen hinsicht-
 dass wir eine genaue Vorstellung davon haben (wollen)?            lich der Digitalisierung kann ich somit nur allzu gut verstehen
                                                                   und nachvollziehen – kann zum Glück aber auch sagen: Unsere
 Faszinierend das Ganze, ja! Und dennoch nicht unproblema-         Branche wird weiterhin ein People-Business und damit auf der
 tisch. Eine fundierte Digitalisierungs- und Strategieexpertise    wichtigen emotionalen Ebene angesiedelt bleiben. Ebenso klar
 kombiniert mit einer kritischen Betrachtungsweise ist deshalb     ist aber dennoch, dass digitale Prozesse für Gastronomiebetrie-
 nicht das schlechteste Rezept für die Zukunft der Gastronomie.    be einfach essentiell sind, wenn sie ihre Marktstellung zumin-
 Und so möchte ich Ihnen hiermit meine Themen-Reihe „Utopia        dest halten wollen – bei enormem Zeit- und Kostendruck.
 Gastronomica“ ankündigen. Freuen Sie sich auf einen spannen-
 den Themenbogen, den ich immer weiter spannen werde – von         Deshalb ist es mir sehr wichtig, mein Digitalisierungs-Know-
 der modernen und erfolgreichen Gastronomie über die Unter-        how regelmäßig mit Ihnen zu teilen. Gerade wegen der immer
 Digitalisierung regionaler Lebensmittelzulieferer und Produzen-   weiter voranschreitenden digitalen Marktvernetzung ist es er-
 ten bis hin zu innovativen Software-Lösungen und die Relevanz     folgsentscheidend, mit der Zeit zu gehen. Und nicht nur sein
 von Gamification-Mechaniken.                                      eigenes Süppchen zu kochen.

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#2 FREIHEIT für
die GASTRONOMIE!
UTOPIA GASTRONOMICA JAHRESÜBERBLICK   06
DIE ZUKUNFT DER GASTRONOMIE - IHRE EXKLUSIVE ONLINE-AUSGABE - Die Zukunft der Gastronomie
ODER: WARUM WIR UNS VON DEN                                           DAS PROPRIETÄRE SYSTEM
 ABHÄNGIGKEITEN DER BRANCHE
 LÖSEN SOLLTEN.                                                        Unter einem proprietären System ist eine geschlossene Soft-
                                                                       ware-Lösung zu verstehen. Diese wird von vielen Großhändlern
 Unsere individuelle Freiheit. Ist sie nicht wunderbar? Sie hat es     immer häufiger selbst entwickelt oder aufgekauft und ihren Kun-
 wirklich weit gebracht, nachdem Jahrhunderte lang für sie ge-         den angeboten – also Ihnen als Gastronom. Entscheidend ist
 stritten und gekämpft wurde. Ständig neues Wissen, neue Ideen         dabei das Wörtchen „geschlossen“. Es bedeutet, dass Sie mög-
 und neue Erfindungen schufen im Wechselspiel mit politischer          lichst alle administrativen Prozesse von Rezeptmanagement
 und wirtschaftlicher Freiheits-Emanzipation unsere Gesellschaft       über Bestellung bis hin zu Warenwirtschaft nur innerhalb dieses
 von heute. Und so kann im Rahmen unserer modernen Werte und           Systems und damit nur bei diesem einen Händler vornehmen sol-
 Gesetze heute jeder nach seinem persönlichen Glück und unter-         len. Weitere Anbieter in dieses System einzubinden und von de-
 nehmerischen Erfolg streben.                                          ren Angeboten zu profitieren, ist nicht oder nur teilweise und sehr
                                                                       eingeschränkt möglich. Die Intention hinter diesen geschlosse-
 Mich zum Beispiel zwingt niemand, als CEO von FoodNotify zu           nen Systemen ist aus Sicht des Händlers natürlich verständlich
 arbeiten. Ich könnte genauso gut ein Kitesurfing-Camp in Süd-         und nachvollziehbar: Seine Branche ist hart umkämpft, vor al-
 afrika eröffnen und mich dort von Sonne, Wind und Meer treiben        lem heute im digitalen Zeitalter. Wenn er da nicht ständig „up-to-
 lassen. Rein theoretisch, wenn ich es denn wollte. Oder Sie als       date“ ist und Kunden an sich bindet, ist er schnell aus dem Spiel.
 Gastronom: Ihr Unternehmen können Sie führen, wie Sie es für
 richtig halten. Und natürlich können Sie frei entscheiden, welche     Doch wie denken Sie als Gastronom darüber? Vor allem, wenn
 Produkte Sie wo bestellen, ganz individuell nach Ihrem Bedürf-        Sie wüssten, dass Sie innerhalb eines proprietären Systems al-
 nis. Oder? Etwa doch nicht? Ich bin mal so frei, mir dazu ein paar    les über Ihren Betrieb preisgeben? Ich meine Ihre Daten natür-
 Gedanken zu machen.                                                   lich. Die sind nämlich nicht nur für die Web-Giganten Google,
                                                                       Facebook und Amazon ein echter Schatz. Sondern auch für
 DER UNFREIE GASTRONOM                                                 Ihren Lebensmittelgroßhändler. Angenommen also, Sie ent-
                                                                       scheiden sich für dessen proprietäre Software – meistens mit
 Wie frei sind Gastronomen in ihrer Entscheidungsfindung               Kassensystem und Warenwirtschaft verbunden unter einem
 heute eigentlich wirklich? Nehmen wir exemplarisch zunächst           Dach. Dann weiß Ihr Händler nicht nur bestens darüber Be-
 den Bierbezugsvertrag. Eines seiner charakteristischen Merk-          scheid, welche Produkte Sie in welchen Mengen bei ihm be-
 male ist die ausschließliche Bezugsbindung, die dem Gast-             stellen. Er sieht auch, welche Umsätze und Margen Sie täglich
 wirt von der Brauerei auferlegt wird. Diese besagt: „Mein lie-        machen – und das standortübergreifend, falls Sie nicht nur eine
 ber Wirt, ich gewähre dir Zuschüsse, Darlehen, Inventar etc.          Filiale betreiben. Sogar der Wareneinsatz, den Sie für Ihre Ge-
 – als Gegenleistung beziehst du dein Bier exklusiv nur von            richte kalkulieren, ist frei für ihn einsehbar. All diese Freiheit
 mir.“ Bindende Vertragslaufzeit: nicht selten bis zu 10 Jahre         ermöglicht es Ihrem Händler, die aktuelle wirtschaftliche Lage
 oder mehr. Die individuelle wirtschaftliche Bewegungsfrei-            Ihres Betriebes ziemlich genau einzuschätzen – und im Hinter-
 heit wird damit ganz schön eingeengt – insbesondere, wenn             grund entsprechende Bewertungen anzustellen. Zum Beispiel,
 sich die Rahmenbedingungen beim Gastronomen ändern und                um sein Angebots- und Preisportfolio Ihnen gegenüber neu
 er sich aus dieser Exklusivabhängigkeit eigentlich befreien           zu justieren. Ob zu Ihrem Vorteil oder nicht? Kommt drauf an.
 möchte oder muss.
                                                                       DER FREIE GASTRONOM
 Oder der „Datenklassiker“ Google. Nahezu der ganze Erdball
 nutzt heute mit dem Digital Global Leader seine persönliche di-       Wie gesagt: Aus Händler-Sicht sehr verständlich. Daten be-
 gitale Freiheit. Gleichzeitig weiß Google nahezu alles über uns,      deuten nun mal Marktmacht, die wiederum zu Umsatzerfolgen
 weil wir Tag für Tag unzählige private und geschäftliche Daten        führt. Die Frage ist nur, wie abhängig Sie sich als Gastronom
 durchs Online-Universum jagen – und weil Google diesen wert-          davon machen. Und ob es nicht sinnvoller wäre, sich von un-
 vollen Datenschatz für sich und seine geschäftlichen Zwecke           nötigen Verpflichtungen zu lösen und Ihr Business frei nach
 zu nutzen weiß. Echte Transparenz gegenüber Usern wird da             Ihren individuellen Bedürfnissen zu gestalten. Zum Beispiel
 schnell zum Problem, wie man kürzlich wieder sehen konnte:            mit einer Plattform, die unabhängig ist. Und Ihnen Zugriff auf
 In Frankreich wurde der Internet-Gigant zu einer 50 Millionen         die wichtigsten regionalen bis internationalen Händler des D-
 Euro-Strafe verurteilt, weil er gegen die DSGVO verstoßen und         A-C-H-Raums bietet. Die Ihnen aber auch ermöglicht, selbst
 seine Nutzer nur nebulös über die Verwendung ihrer Daten in-          weitere Anbieter im System hinzuzufügen und zu nutzen. Eine
 formiert haben soll. Deshalb stellt sich für mich immer dringen-      Plattform, die Ihnen zahlreiche Tools bietet, um Ihre Küchen-Ad-
 der die Frage: Welchen Preis zahlen wir für unsere moderne,           ministration einfach digital und sehr effizient zu erledigen. Und
 digitale Freiheit? Eine Freiheit, die einerseits grenzenlos scheint   die zudem alle Branchenplayer digital miteinander vernetzt und
 und sich andererseits in starken Abhängigkeitsverhältnissen           synchronisiert, Gastronomen, Händler, Produzenten und Liefe-
 manifestiert. Womit ich nun zum sogenannten „proprietären             ranten – damit alle von zeit- und kostensparenden Arbeitspro-
 System“ komme.                                                        zessen für ihr Daily Business profitieren.

UTOPIA GASTRONOMICA JAHRESÜBERBLICK                                                                                                          07
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#3 Kasse machen
 WIE GASTRONOMIEBETRIEBE
 MIT DIGITALER KASSENANBINDUNG
                                                                 MEHR WISSEN HEISST MEHR
                                                                 RAUSHOLEN
 IHRE WIRTSCHAFTLICHKEIT
 ERHÖHEN.                                                        Um zu erkennen, wohin sich die Wirtschaftlichkeit des Be-
                                                                 triebes entwickelt, braucht es keinen Blick in die Kristallkugel
 Wie Sie wahrscheinlich wissen, treibe ich mit meinem Unter-     oder das Engagement von Zukunftsforschern. Es genügen
 nehmen FoodNotify die dringend nötige Digitalisierung der       zunächst mal die Key Performance Indicator (KPI) – sehr
 Lebensmittelbranche voran und beschäftige mich mit der          wichtige und verständliche Leistungskennzahlen, mit denen
 Zukunft der Gastronomie und ihren digitalen Trends. Zu ih-      dargestellt wird, wie effizient und effektiv der tägliche Gastro-
 nen gehört ein Trend, der nicht die große Bühne PR-wirksa-      nomiebetrieb arbeitet. Hier stets den Überblick zu behalten,
 mer Zukunftsvisionen stürmt. Sondern der schon heute im         ist für Betriebe vor allem mit mehreren Standorten eines der
 Daily Business passiert, direkt in den Betrieben, und der vor   wichtigsten Erfolgsrezepte. Und eine der wichtigsten Zutaten
 allem auch für die Groß- und Konzeptgastronomie sehr nütz-      hierfür ist wiederum die Vernetzung aller relevanten Arbeits-
 lich ist. Verglichen mit den Visionen 4.0 fliegt dieser Trend   prozesse miteinander.
 fast ein wenig unter dem Radar – und ist doch so elementar
 wichtig: Betriebswirtschaftlichkeit durch digital vernetzte     Dies gelingt am besten wenn Registrierkasse und Warenwirt-
 Kassensysteme.                                                  schaft miteinander gekoppelt sind. Digital. Über Schnittstellen.

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DIE ZUKUNFT DER GASTRONOMIE - IHRE EXKLUSIVE ONLINE-AUSGABE - Die Zukunft der Gastronomie
Damit werden die wichtigsten KPI wie Wareneinsatz (idealer-        sinnvoll ist, wird mit digital vernetzten Kassensystemen schnell
 weise zwischen 25% - 35%), Deckungsbeitrag und Lagerbe-            und einfach deutlich.
 stand für jeden Betriebsstandort immer in Echtzeit einsehbar,
 analysierbar und kalkulierbar. Man sieht genau, wie viele Spei-    Und natürlich die Personalkosten: Zusammen mit dem Waren-
 sen und Getränke über die Theken gehen und welche Bestellun-       einsatz sind sie die Prime Costs, der größte Kostenblock über-
 gen zu den Rennern oder Pennern gehören.                           haupt. Gerade darauf bezogen sind digital vernetzte Kassen-
                                                                    systeme äußerst wertvoll, da mit ihnen viel einfacher die ideale
 Speisekarten diesbezüglich zu optimieren, ist dann keine große     Prime Cost-Spanne von 55% bis 65% im Verhältnis zum Umsatz
 Hexerei mehr. Zudem wird gezeigt, wie produktiv jeder Mitarbei-    eingehalten werden kann.
 ter pro Standort, Team, Schicht und gesamtem Arbeitstag ist, wie
 viel Umsatz jeder Mitarbeiter macht und wie gewinnbringend er      FOODNOTIFY IN ZUSAMMENARBEIT
 damit für das Unternehmen ist. Ebenso exakt ist nachvollzieh-      MIT GASTROFIX UND CO.
 bar, wie viel Umsatz die Gäste pro Tag machen – was auch dar-
 über Auskunft gibt, wie es um die Servicequalität des Personals    All das leisten digitale Kassensysteme in Verbindung mit der
 steht und wo gegebenenfalls nachgebessert werden sollte.           digitalen Warenwirtschaft. Eine punktgenaue Einnahmen-Aus-
                                                                    gaben-Analyse ist somit umfassend, einfach und effizient mög-
 Doch damit nicht genug. Es ist auch ein Leichtes auszuwerten,      lich – sie ist somit die Basis für hohe Wirtschaftlichkeit jedes
 welche Öffnungstage gar nicht, nur mittelprächtig oder ausge-      Gastronomiebetriebes.
 sprochen gut laufen. So lassen sich Rückschlüsse auf saiso-
 nale Aspekte wie Ferien, Feiertage oder Schlechtwetterzeiten       Mein Unternehmen FoodNotify arbeitet deshalb mit renommier-
 gewinnen – und Personal kann so eingeplant und eingestellt         ten Anbietern digitaler Kassensysteme zusammen, namentlich
 werden, wie es der zu erwartenden Lokalauslastung tatsächlich      zum Beispiel Gastrofix, Amadeus 360, ready2order, orderbird
 bedarf. Personalkosten also dort einzusparen, wo es wirklich       und TiPOS.

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UTOPIA GASTRONOMICA JAHRESÜBERBLICK   10
#4 verkettung
innovativer
umstände
 WARUM BLOCKCHAIN DIE
 TECHNOLOGIE DER ZUKUNFT
                                                                   mus speichert Blockchain alle Informationen dauerhaft und
                                                                   macht sie für alle Nutzer in Echtzeit nutzbar. Zum Beispiel
 SEIN KÖNNTE – AUCH FÜR DIE                                        könnte ein Lebensmittel-Einzelhändler anhand von Transak-
 LEBENSMITTELBRANCHE.                                              tionsdaten sehen, mit wem sein Lieferant Geschäfte macht.
                                                                   Informationen zu hacken und zu manipulieren ist so gut wie
 Echte Lebensmittelsicherheit und -transparenz ist das, wo-        unmöglich, da sie nicht zentral an einem Ort, sondern verteilt
 ran ich glaube und leidenschaftlich arbeite. Vor allem auch       auf verschiedenen anonymen Rechnern gespeichert werden.
 mit Blick auf aktuelle, branchenübliche Qualitätssicherungs-      Welche Daten auf welchen Rechnern liegen, weiß niemand.
 systeme, die nicht frei von Risiken sind und im digitalen Zeit-   Zurückzuverfolgen sind die Daten trotzdem, weil ihre Quel-
 alter schnell zu großen Problemen führen können. So werden        len transparent bleiben. Fast noch wichtiger ist jedoch, dass
 Compliance-Daten zwar größtenteils von vertrauenswürdigen         Blockchain den Datenaustausch zwischen den Akteuren ei-
 Dritten geprüft – etwa von Labors, die regelmäßig Stichproben     ner Lebensmittel-Wertschöpfungskette viel leichter machen
 ziehen und die Ergebnisse in zentralen Datenbanken speichern.     würde, weil sich auch die Transparenz massiv erhöht. Durch
 Solche Datenbanken sind jedoch anfällig für ungenaue Infor-       das Lesen zum Beispiel eines einfachen QR-Codes mit einem
 mationen, nur unzureichend vor Hacker-Angriffen geschützt,        Smartphone könnten Daten wie das Geburtsdatum eines
 verursachen enorme Betriebskosten – und verleiten mitunter        Tieres, der Einsatz von Antibiotika, Impfungen und der Ort,
 zu vorsätzlichen Fehlern, die auf Korruption und kriminellem      an dem das Vieh geschlachtet wurde, ganz einfach dem Ver-
 Verhalten beruhen. Diesbezüglich denke ich zum Beispiel an        braucher angezeigt werden. Mit alldem könnte Blockchain die
 den jüngsten Fleischskandal in Polen. Hier sollen kranke Tiere    Lieferkette auf eine völlig neue Transparenz-Ebene heben –
 heimlich geschlachtet und das Fleisch anschließend in Umlauf      wodurch viel zielgerichteter und besser auf mögliche Lebens-
 gebracht worden sein. Mindestens 13 Länder sind davon bis-        mittel-Katastrophen wie BSE oder auch Kontaminationen re-
 her betroffen – wobei das gesamte Ausmaß noch nicht mal ab-       agiert werden kann.
 schließend geklärt ist.
                                                                   QUALITÄT VOR ALLEM WENN´S DRAUF
 Könnten solche und ähnliche Gefahren dank Blockchain bald         ANKOMMT. FÜR GLOBAL PLAYER BIS
 Geschichte sein? Was ist Blockchain überhaupt? Welche Poten-      LOCAL HERO
 tiale gibt es? Welche Grenzen? Und welche Voraussetzungen
 bräuchte es, um einmal von Blockchain profitieren zu können?      Weltkonzerne wie Nestlé und Unilever erwägen deshalb den
 Ein wichtiges Zukunftsthema. Blockchain könnte die gesamte        Einsatz von Blockchain. Walmart, der in den USA 20 Prozent
 Lebensmittelbranche nachhaltig zum Guten verändern.               aller Lebensmittel verkauft, hat bereits zwei Pilotprojekte mit
                                                                   dieser Technologie abgeschlossen. Eines davon verlief so: In ei-
 TRANSPARENZ UND SICHERHEIT?                                       nem seiner Geschäfte führte der globale Handelsriese einen so
 JA, AUF VÖLLIG NEUER EBENE                                        genannten Traceback-Test mit Mangos durch. Vor Blockchain
                                                                   dauerte es 6 Tage, 18 Stunden und 26 Minuten, ehe die Mangos
 Eine Blockchain ist eine virtuelle Kette von Datenblöcken, die    zu ihrer ursprünglichen Farm zurückverfolgt werden konnten.
 kontinuierlich erweiterbar ist. Verkettet und verschlüsselt       Doch durch die Verwendung von Blockchain konnte Walmart
 werden diese Datenblöcke anhand komplexer kryptographi-           alle Informationen schon nach unglaublichen 2,2 Sekunden
 scher Verfahren. Als dezentralisierter Open-Source-Organis-       dem Verbraucher bereitstellen!

UTOPIA GASTRONOMICA JAHRESÜBERBLICK                                                                                                   11
Da sind 6 Tage natürlich eine Ewigkeit – zum Beispiel bei kon-      DER PREIS MACHT DIE MUSIK.
 taminierten Lebensmitteln. Diese könnte Blockchain leicht           AUCH FÜR LANDWIRTE
 und schnell aufspüren, während die schadlosen Lebensmittel
 in den Regalen verbleiben und nicht auf Deponien verbracht          Blockchain macht Marktdaten leicht verfügbar und validier-
 werden. Somit würden Unternehmen nicht nur etwas gegen              bar. Deshalb könnte die Technologie auch die Bedürfnisse von
 Lebensmittelverschwendung tun, sondern auch Leben retten            Landwirten ansprechen, da sie ihre Waren nun schneller ver-
 können. Was natürlich auch nach dem Ausbruch von Tier-              kaufen und angemessen entlohnt würden. Blockchain wäre
 krankheiten der Fall wäre.                                          vor allem für die Landwirte eine legitime Option, die beim Ver-
                                                                     kauf ihrer Waren auf Marketing-Boards angewiesen sind. Auch
 Apropos Lebensmittelsicherheit: Lokale Betriebe wie Kinder-         könnten Preiszwang sowie rückwirkende Zahlungen verhindert
 gärten und Altenpflegeheime legen großen Wert auf gesicherte,       werden, die wir in der gesamten Lebensmittelversorgungskette
 transparente LMIV-Daten. Blockchain könnte die Qualität von         derzeit noch sehen. Zudem ließe sich der Agrarlebensmittel-
 Lebensmittel-Datenbanken deutlich erhöhen – und so auch de-         sektor „überraschen“, indem Zwischenhändler eliminiert und
 ren Nutzung durch Mitarbeiter. Alle Informationen wären in der      die Transaktionsgebühren gesenkt werden. Dies kann zu faire-
 Blockchain lückenlos bis zum Hersteller des Produktes ohne          ren Preisen führen und sogar kleineren Zulieferern helfen, mehr
 Manipulation einsehbar. Ergo gibt es keine Beweislast-Umkehr        Aufmerksamkeit auf dem Markt zu erhalten.
 oder Zweifel, wer diese Information zu welchem Zeitpunkt be-
 reitgestellt hat. Aufgrund zunehmender Vorschriften bei der Le-     GRENZENLOSE MÖGLICHKEITEN?
 bensmittel-Kennzeichnung macht es deshalb auch Sinn, über           NOCH NICHT GANZ
 eine Gesetzesvorlage nachzudenken. Voraussetzung dafür
 wäre eine Verordnung, die eine lückenlose Transparenz, Kont-        Für wirklich sichere und lückenlose Rückverfolgbarkeitssyste-
 rolle und Manipulationsverhinderung abdeckt – von der Urpro-        me könnte Blockchain die Basis-Technologie werden – die zu-
 duktion bis zum Teller. Dass dies in Schritten erfolgen muss, ist   dem aufgrund ihrer Architektur eine erschwingliche Lösung für
 aufgrund der Komplexität und Größe des Marktes klar.                kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wäre. Die Technologie

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steckt aber noch in den Kinderschuhen – womit bemerkens-                lächerlich bezeichnete Bitcoin-Phänomen den Markt mit Ver-
 werte Einschränkungen verbunden sind. Die Datenmenge, die               wirrung an. Diese und andere Kryptowährungen ermöglichen
 zurzeit verarbeitet werden kann, ist begrenzt. Bis alle Daten           Transaktionen mit Blockchain-Technologie zwar, sind jedoch
 verfügbar und zugänglich wären, müssten sehr viele Verträge             nur eine Option.
 zwischen Organisationen verhandelt, abgeschlossen und gesi-
 chert werden, um ein gewisses Maß an Vertraulichkeit zu wah-            MEIN PERSÖNLICHES FAZIT:
 ren. Wie Vertraulichkeit und Transparenz wiederum in Einklang           POTENTIALE DURCH TEILNAHME
 zu bringen sind, muss erarbeitet werden. Dafür gibt es derzeit          AUSSCHÖPFEN
 noch keine einfache Lösung. Der Agrar- und Lebensmittelsek-
 tor ist nun mal voller Geheimnisse. Zudem wäre die Blockchain-          Blockchain ist meiner Meinung nach nicht das Allheilmittel für
 Technologie, wie sie derzeit eingesetzt wird, für viele Lebens-         eine Vielzahl von Themen – zumindest noch nicht beim heuti-
 mittelunternehmen problematisch – denn für viele ist sie nur            gen Stand der Technik. Dennoch besitzt diese Technologie gro-
 eine Lösung, die ein Problem sucht.                                     ßes Potential, um die Lebensmittelbranche bei Datensicherheit
                                                                         und -transparenz zu revolutionieren. Die wichtigste Herausfor-
 Kurz gesagt: Einige Unternehmen wie Walmart haben mehr                  derung für die Blockchain-Technologie ist deshalb die Teilnah-
 Macht und Einfluss auf andere, kleinere Unternehmen in dersel-          me. Alle Parteien müssten die Technologie übernehmen, damit
 ben Lieferkette. Walmarts Blockchain wird wahrscheinlich er-            sie funktioniert. Eine erfolgreiche Integration der Blockchain
 folgreich sein, weil es Walmart ist. Doch tausende von anderen          erfordert das Engagement aller beteiligten Organisationen,
 Unternehmen haben nicht die gleiche Schlagkraft.                        gerade auch in der Landwirtschaft. Führende Vertreter der In-
                                                                         dustrie sollten die Blockchain als Chance nutzen und zu einer
 Hinzu kommt, dass die meisten Verbraucher noch sehr skep-               Digitalisierungsstrategie beitragen, die derzeit die gesamte
 tisch sind, weil sie nicht einschätzen können, welches Poten-           Lebensmittelbranche betrifft. Transparenz, Produktivität, Wett-
 tial die Blockchain-Technologie hat. Andererseits vollziehen            bewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Lebensmittelsektors
 sich deren Architekturen, Anwendungen und Geschäftskon-                 könnten deutlich verbessert werden.
 zepte rasant – was zum Beispiel auch für Regierungen eine
 Herausforderung ist. Bei Lebensmitteln ist Innovation immer             Dennoch sollte untersucht werden, wie evidenzbasierte Block-
 erstrebenswert, wenn sie wirklich wird. Einige Organisationen           chain-Lösungen zur Demokratisierung von Daten für das ge-
 machen Fortschritte, während andere abwarten, was passiert.             samte System erstellt werden können – bevor die Aufregung zu
 Und damit nicht genug, heizt das von vielen als irrational und          groß wird etwas zu versäumen.

 BLOCKCHAIN:
 LEBENSMITTELSICHERHEIT DURCH
 RÜCKVERFOLGBARKEIT
                                                         03 K
                                                             ühl
                                                                    ung

                             02 T                                                            04 V
                                 ran                                                             era
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                                           ehr

UTOPIA GASTRONOMICA JAHRESÜBERBLICK                                                                                                        13
#5 zukunft
 schnittstelle
 VIELE STANDARDS VERDERBEN
 DEN BREI. WARUM DER
                                                                   sein wird. Das prognostiziert eine gemeinsame Studie des
                                                                   Festplatten-Produzenten Seagate und des IT-Marktforschungs-
 ELEKTRONISCHE AUSTAUSCH VON                                       instituts IDC. Der globale E-Business-Markt wird also weiter
 GESCHÄFTSDATEN RADIKAL NEU                                        datenbefeuert und sich zu einer hyperkomplexen Daten-Matrix
 GEDACHT WERDEN SOLLTE.                                            fortentwickeln, die für alle beteiligten Unternehmen eine echte
                                                                   Herausforderung darstellt.
 175 000 000 000 000 000 000 000 Byte. Das sind 175 Milliarden
 Terabyte. Oder 175 Zettabyte. Ein unvorstellbares digitales Da-   Schon heute definieren weit mehr als 160 verschiedene bran-
 tenvolumen, das wir schon in 5 Jahren weltweit zu verarbeiten     chenübergreifende Schnittstellen-Standards den globalen Aus-
 haben. 80% davon werden dann aufs Konto von Unternehmen           tausch digitaler Daten. Da gibt es diverse Klassifizierungsstan-
 gehen, wobei der Anteil der Echtzeit-Daten auf 30% gestiegen      dards, Datenstrukturstandards, Datenübertragungsstandards,

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Transaktionsstandards, offene Standards und auch proprietä-       von Übertragungsprotokollen wie FTP, HTTP oder Email ver-
 re Standards – also die, die Unternehmen nur für ihr eigenes      sendet und empfangen – entweder synchron oder asynchron.
 Produkt entwickeln. Von dieser Komplexität weiß auch die Le-      Mit „strukturierten Daten“ sind abgeschlossene Datenmengen
 bensmittelbranche ein Lied zu singen. Doch wenn das Daten-        gemeint, die den zu nutzenden Inhalt (Payload) sowie die Meta-
 volumen, das gesammelt und verwertet werden soll, immer           daten (Absender und Empfänger) enthalten. Um die empfange-
 gigantischer und gigantischer wird – sind unterschiedlichste      nen Daten verarbeiten zu können, ist ein Anwendungssystem
 fachliche und technische Standards dann überhaupt noch sinn-      bestehend aus Hard- und Software notwendig. Wobei es „ein“
 voll und zeitgemäß? Stichwort „Höchste Effizienz bei immer        solches System natürlich nicht gibt – sondern verschiedenste.
 komplexer werdenden elektronischen Geschäftsprozessen“.           Darunter befinden sich Enterprise Resource Planning (ERP)-
 Ich habe dabei auch die so genannten prediktiven Analysen im      Systeme, Bankenbuchungssysteme, Produktionsplanungs- und
 Kopf, mit denen Prognose-Daten erhoben und viel erfolgreicher     -steuerungssysteme (PPS-Systeme), Lagerverwaltungssys-
 nutzbar gemacht werden können. Für mich gehören diese Ana-        teme, Verkaufs- oder Einkaufssysteme und viele andere. Und:
 lysen zur Daten-Zukunft.                                          Auch EDI ist mehr als nur „ein“ Standard. Denn es gibt ihn in
                                                                   diversen internationalen Standard-Ausprägungen wie EDIFACT
 Auf diese und weitere wichtige Aspekte werde ich in diesem        oder EANCOM, um beispielhaft nur diese beiden zu nennen.
 Beitrag eingehen. Doch zunächst einmal – ganz allgemein skiz-
 ziert – die Standards, die für die Lebensmittelbranche aktuell    XML
 am wichtigsten und an Komplexität nicht gerade arm sind.          ist ein globaler Standard für die Datenaustausch-Struktur. Als
                                                                   Auszeichnungssprache speichert sie Daten, die versendet wer-
 EDI                                                               den sollen, in Textformat. XML legt fest, wie die Daten struk-
 ist ein globaler Standard für den elektronischen, vollautomati-   turiert und formatiert sein müssen, beschreibt Eigenschaften,
 schen Austausch definierter und strukturierter Geschäftsdaten.    Zugehörigkeiten und Darstellungsformen. XML ist die Basis für
 Diese werden von den jeweils beteiligten Unternehmen mithilfe     viele weitere Standards wie cXML, ebXML und xCBL.

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GS1                                                                  ligten Geschäftspartner. Deren jeweilige IT-Systeme sind häufig
 ist ein globaler Standard zur eindeutigen Identifikation von         aber sehr unterschiedlich beschaffen – wovon die verantwort-
 Produkten und entsprechenden Spezifikationen. GS1 benennt            lichen Personen auf beiden Seiten mindestens ebenso häufig
 das Produkt selbst, die Produkteinheiten, die Transporteinhei-       keine Kenntnis haben. So passiert es zum Beispiel, dass klassi-
 ten, die Chargen- und Losnummer, das Herstellungsdatum, das          sche XML-Daten von der Absenderseite beliebig strukturiert und
 Packdatum, die Mindesthaltbarkeit, das Verfallsdatum, das            formatiert werden – von der Empfängerseite aber nicht erkannt,
 Netto-Gewicht, die Seriennummer und so weiter. Verschlüsselt         verstanden und verarbeitet werden können. Das Ergebnis ist na-
 werden diese Datenelemente in unterschiedlichsten Barcodes           türlich kein gutes: Projekte verkomplizieren und verlängern sich,
 wie EAN / UDS, GS1 Databar, GS1-128, ITF-14, GS1 Data Matrix         Budgets werden überschritten, und um die Zufriedenheit der invol-
 und QR Code. Aufgebaut sind solche Barcodes mit einer diver-         vierten Mitarbeiter steht es auch nicht immer zum Besten. Und da-
 sen Anzahl numerischer und alphanumerischer Zeichen.                 mit auch nicht um die hohe Prozess-Effizienz, die mit Schnittstel-
                                                                      len-Standards doch eigentlich angestrebt wird. Notwendig wäre
 MARKANT                                                              ein zuverlässiges Projektmanagement. Das findet aber gar nicht
 ist die zentrale Regulierungsstelle für die automatisierte Abwick-   erst den Weg auf die Agenda, weil das Verständnis für diese be-
 lung von Belegen und Rechnungen mittels EDI. Gegründet wurde         sondere IT- und Schnittstellen-Problematik meist einfach fehlt. So
 sie von Lieferanten und befindet sich in ihrem Besitz. MARKANT       lässt sich aus meiner Sicht die Zukunft eines wirklich effizienten
 bündelt elektronisch oder ausgedruckt übermittelte Dokumente,        elektronischen Datenaustausches nur schwer bewerkstelligen.
 bewertet diese und verdichtet sie in kurzen Zeitabständen. An-       Es sei denn, wir denken um. Und lenken unsere Aufmerksamkeit
 fallende Transaktionen werden somit stark reduziert.                 zunächst auf ein Daten-Prognose-Modell, das auch für die Le-
                                                                      bensmittelindustrie immer wichtiger werden wird – gerade in Zei-
 PRICAT                                                               ten einer sich weiter verkomplizierenden, globalen Daten-Matrix.
 ist ein Nachrichtenstandard für den elektronischen Datenaus-
 tausch von Katalogdaten. Zu diesen Katalogdaten gehören Ar-          PREDIKTIVE ANALYSEN:
 tikelstammdaten wie Preise und Produktbeschreibungen, aber           DATEN SCHNELLER ALS IN ECHTZEIT
 auch Dienstleistungen rund um die Logistik. Neben dem Auf-
 bau eines Katalogs definiert PRICAT auch die Beschreibung der        Als Experte für die Digitalisierung der Gastronomie- und Lebens-
 einzelnen Datenelemente.                                             mittelbranche interessiere ich mich auch für Prognose-Daten,
                                                                      die mit so genannten prediktiven Analysen erhoben werden.
 So weit zu den Standards, die von der Lebensmittelbranche ak-        Erst vor kurzem habe ich dazu einen Vortrag des innovativen
 tuell am häufigsten genutzt werden. Das Heraus- und Überfor-         Zukunftsforschers Sven Gabor Jansky besucht. Seine Ausfüh-
 derungspotential wird jedenfalls nicht geringer werden in den        rungen machten sehr deutlich, wie wichtig prediktive Analysen
 kommenden Jahren. Zumal sich schon zum jetzigen Zeitpunkt            schon heute sind und bald noch wichtiger sein werden. Im Kern
 ein deutliches Problem bei der Nutzung solcher und ähnlicher         geht es dabei um das Kundenverhalten von morgen. Darum,
 Standards beobachten lässt.                                          es analytisch und exakt vorherzusagen, um frühzeitig auf sich
                                                                      mutmaßlich ändernde Kunden- und Marktbedürfnisse reagie-
 FIRMA A ZU FIRMA B: HOUSTEN, WIR                                     ren zu können. Eigens entwickelte Modelle und Algorithmen
 HABEN EIN EFFIZIENZ-PROBLEM!                                         kommen dafür zum Einsatz, mit denen Daten über einen langen
                                                                      Zeitraum gesammelt, analysiert, ausgewertet und in Prognosen
 Der elektronische Datenaustausch über Schnittstellen-Standards       übersetzt werden. Die richtige Daten-Verwertungsstrategie ist
 ist abhängig von den technischen Voraussetzungen der betei-          dabei ebenso entscheidend wie die Datenqualität an sich.

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LIEFERANTEN UND GASTRONOMEN:                                       finiert. Einen Standard, den alle Branchenplayer der Lebensmit-
 BEIDE PROFITIEREN                                                  telindustrie und darüber hinaus nutzen und in wirklich effiziente
                                                                    Geschäftsprozesse gießen. Weil Datenübertragung und -ma-
 Prediktive Analysen werden bereits von einigen führenden Le-       nagement dann wirklich einfach sind. Weil neue Händler und
 bensmittellieferanten genutzt. Weil sie genau über ihre Daten      Produzenten allein per Schnittstellen-Aktivierung ins System
 „von gestern“ Bescheid wissen, können sie heute ihre Produk-       eingebunden werden – ohne Mehraufwand. Und weil mit nur
 tion und Logistik hocheffizient planen. Denn die Vorlieben ihrer   einem Schnittstellen-Standard auch die Lebensmittel-Transpa-
 Kunden sind schon bekannt. Regionale wie saisonale Beson-          renz deutlich erhöht wird.
 derheiten halten keine Überraschungen mehr bereit. Nachfrage-
 schwankungen sind erkennbar, bevor sie überhaupt entstehen.        Es fällt mir schwer daran zu glauben, dass das Handling bald
 So werden bestens austarierte Versorgungsketten mit geringen       mehrerer hundert Milliarden Terabyte mit den gelernten Auto-
 Lagerständen möglich, welche gleichzeitig immer lieferbereit       matismen der Branche zu beantworten ist. Nämlich weiter auf
 sind. In der richtigen Produktmenge der richtige Marke für den     ein jetzt schon kaum zu überblickendes Angebot an Schnittstel-
 richtigen Kunden.                                                  len-Standards zu setzen, die bekannte Probleme eher verschär-
                                                                    fen als sie zu lösen imstande sind. Ganz zu schweigen von den
 Prediktive Analysen sind deshalb auch für Gastronomiebetrie-       Kosten, die sie verursachen. Zum Beispiel was die Entwicklung
 be ein Modell der Zukunft. Wie hoch waren die Gästezahlen          und den Betrieb solcher Standards, aber auch häufig anfallende
 der vergangenen Jahre an diesem und jenem Wochentag? Wie           Lizenzgebühren betrifft.
 hoch an diesem und jenem Feiertag? Wie hoch in den Oster-
 ferien, Sommerferien, Weihnachtsferien? Welche Gerichte und        EIN UNABHÄNGIGER EXPERTENKREIS.
 Getränke wurden jeweils wie oft verkauft? Je qualitativer diese    FÜR EINE GEMEINSAME TECHNOLOGIE
 und weitere Antworten ausfallen, desto besser können Gastro-
 nomen planen – sowohl ihr Personal als auch ihre Einkäufe als      Mir ist natürlich bewusst, dass sich bis heute ein riesiger
 auch ihre Marketing-Aktivitäten. Mit dem Ergebnis, das nun ein     Wirtschaftszweig mit hunderttausenden Unternehmen im E-
 gutes ist: Kosten werden übers gesamte Geschäftsjahr vielfach      Business-Markt etabliert hat. Die Abhängigkeiten sind groß.
 eingespart, Lebensmittel deutlich weniger verschwendet, Ziel-      Der Druck, sich nachhaltig zu verändern, wird aber auch nicht
 gruppen viel genauer angesprochen.                                 gerade kleiner. Und so bleibt die Zukunft des elektronischen

                                                                                                                 Ein gemeinsamer
                                                                                                                        Standard.
                                                                                                                 Und zwar für alle

 So weit zu den prediktiven Analysen und den Erfolgspoten-          Datenaustauschs ein äußerst spannendes Business-Segment
 tialen, die sie mit sich tragen. Doch was hat das nun mit der      – das aus meiner Sicht neu gedacht und neu diskutiert werden
 digital-globalen Datenmasse und den diversen Schnittstellen-       sollte. Idealerweise in einem unabhängigen Expertenkreis, der
 Standards des E-Business zu tun? Sie ahnen bereits, worauf ich     aus Vertretern der Digitalisierungsbranche, Wirtschaftspolitik
 hinaus möchte? Dann komme ich nun zu einer zugegebener-            und Forschung besteht. Im Prinzip wissen wir bereits um die
 maßen radikalen Vision:                                            genauen Bedürfnisse der Unternehmen. Um die fachlichen und
                                                                    technischen Spezifikationen, die jeweils notwendig sind und
 In Zukunft gibt es nur noch einen Schnittstellen-Standard. Ei-     bedient werden müssen. Fehlt nur noch das gemeinsame En-
 nen Standard für den gesamten elektronischen Austausch ge-         gagement, eine gemeinsame und deshalb zukunftsweisende
 schäftlicher Daten weltweit. Einen Standard, der die Struktur,     Schnittstellen-Technologie zu entwickeln. Schritt für Schritt.
 den Versand, den Empfang und die Verarbeitung aller Daten de-      Die Herausforderung ist groß. Aber nicht unlösbar.

UTOPIA GASTRONOMICA JAHRESÜBERBLICK                                                                                                     17
UTOPIA GASTRONOMICA JAHRESÜBERBLICK   18
#6 ghost
 kitchen
 EIN GESPENST GEHT UM:
 GHOST KITCHEN ALS DISRUPTIVER
                                                                   deutlich geringer aus. Geld, das sie stattdessen in den Auf-
                                                                   bau und vor allem in die Skalierung ihrer Restaurantmarke(n)
 GASTRO-TREND. VOR ALLEM                                           stecken. Denn meist versammeln sich hinter Ghost Kitchen
 KLASSISCHE RESTAURANTS                                            mehrere oder eine Vielzahl von virtuellen Restaurants, die ver-
 SOLLTEN AUF IHN ACHTEN.                                           schiedenste Küchenstile abbilden – von asiatischer über italie-
                                                                   nischer bis hin zu hipper Trendfood-Küche.
 Unsere heutige Zeit lässt uns immer weniger Zeit. Schneller,
 produktiver, effizienter heißen die Anforderungen im berufli-     Einer ihrer derzeit bekanntesten Vertreter ist Keatz – ein Star-
 chen Alltag. Und auch unser Privatleben ist häufig eng getak-     tup, das zehn virtuelle Restaurants in München, Madrid, Barce-
 tet. Auf unser Koch- und Essverhalten wirkt sich das natürlich    lona, Amsterdam sowie im Heimatmarkt Berlin betreibt. Vor
 aus. Sowohl im Beruflichen wie im Privaten. Haben wir noch        kurzem gab es wieder eine ordentliche Finanzspritze, damit die
 Zeit und Lust, selbst zu kochen? Ja – aber deutlich weniger als   europäische Expansion vorangetrieben werden kann. 100 wei-
 früher. Besuchen wir noch Restaurants und genießen gutes Es-      tere virtuelle Küchen wollen die Gründer Dimitrios Ploutarchos
 sen vor Ort? Natürlich – aber auch hier fehlen uns zunehmend      und Paul Gebhardt in den kommenden zwei Jahren eröffnen.
 Zeitfenster und Lustmomente. Also lassen wir uns das Essen        Eine ordentliche Hausnummer, wie ich finde.
 lieber ins Büro oder nach Hause liefern. Immer abhängiger wird
 der Konsument. Und bequemer. Ghost Kitchen wissen davon           In Österreich kommt der virtuelle Restaurant-Trend zwar lang-
 reichlich zu profitieren. Ein technologiegetriebener Trend, der   samer, aber ebenso sicher an. RITA bringt´s ist einer der ersten
 schon länger in der Branche herumgeistert – der seine disrupti-   Betriebe dieses Genres. Rein vegetarisch und biologisch wird
 ve Energie nun aber immer schlagkräftiger einzusetzen scheint.    hier gekocht und das Essen per Lastenrad an seine Bestellkun-
 Klassische Restaurantbetriebe sollten darauf achtgeben und        den ausgeliefert. Mit meinem Unternehmen FoodNotify habe
 vor allem reagieren. Zumal das Ghost Kitchen-Konzept auch         ich RITA bringt´s bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozes-
 für einen anderen Branchenplayer zunehmend interessant wird.      se unterstützt und betreue sie weiterhin auf ihrem Weg zu noch
 Weil er damit seine heute schon enorme Marktmacht noch kon-       mehr digitaler Prozesseffizienz.
 sequenter ausspielen dürfte.
                                                                   GHOST KITCHEN.
 VORTEIL GHOST KITCHEN:                                            DISRUPTIVES MODELL AUS ÜBERSEE
 HOHE WERTSCHÖPFUNG DURCH
 GERINGE KOSTEN                                                    Ihren Ursprung haben Ghost Kitchen in den USA. Ein gewisser
                                                                   Peter Schatzberg bewies 2007 sein feines Gespür für disruptive
 Unter Ghost Kitchen versteht man Restaurants ohne Gastraum        Geschäftsmodelle, indem er in New York sein erstes Bio-Res-
 und ohne Servicepersonal. Oft verfügen sie nicht mal mehr über    taurant eröffnete und schon kurze Zeit später feststellte: Food
 eine eigene Küche, sondern lagern die Zubereitung ihrer Spei-     Delivery hat viel größeres Erfolgspotential als das stationäre
 sen an Großküchen aus. Als rein virtuelle Betriebe sind Ghost     Restaurantgeschäft. Also Laufkundschaft = Auslaufmodell?
 Kitchen speziell für die Essenlieferung konzipiert – und können   Soweit würde ich nicht gehen. Dennoch brachte ihm sein in die
 von ihren Kunden deshalb nur online besucht und zur Bestel-       Tat umgesetzter Lieferservice schnell einen satten Umsatz von
 lung genutzt werden. Im Vergleich zu klassischen Restaurants,     1 Mio. US-Dollar pro Jahr. Schatzberg war angefixt. Es musste
 die mit hohen Ausgaben für Lokalmiete, Einrichtung sowie für      mehr gehen. Und es ging mehr. 2013 stellte er mit seiner ersten
 Koch- und Servicepersonal zu kämpfen haben, bietet der virtu-     Ghost Kitchen ein radikal neues Gastronomiekonzept auf die
 elle Ansatz enormes Potential für die Wertschöpfung.              Beine – und avancierte damit zum Shooting Star und Vorreiter
                                                                   der Branche. Vor allem in den USA sind virtuelle Restaurants
 Weil Ghost Kitchen ihre Speisen von Großküchen zubereiten         heute ein milliardenschweres Boom-Geschäft, das auch global
 lassen oder sie temporär selbst anmieten, fällt ihre Kostenlast   immer weiter expandiert.

UTOPIA GASTRONOMICA JAHRESÜBERBLICK                                                                                                   19
Ghost Kitchen kooperieren dazu mit einem äußerst wichtigen         miert bin, können sich entsprechende Provisionszahlungen in
 Branchenplayer, ohne den die virtuelle Küche ziemlich kalt blei-   den USA auf unglaubliche 20 - 30% pro Bestellsumme beziffern!
 ben würde. Es sind die Lieferdienste, vor allem die großen und     In Österreich fallen sie vergleichsweise „mager“ aus – zum Bei-
 marktmächtigen. Eines ihrer entscheidenden Tools: die von ih-      spiel mit 10% bei Lieferservice.at, dem hiesigen Platzhirschen.
 nen betriebenen Online-Bestellmärkte.
                                                                    Der Punkt ist jedoch: Während Ghost Kitchen die anfallenden
 LIEFERDIENSTE.                                                     Provisionen mehr oder weniger einfach kompensieren können
 OHNE SIE GEHT GAR NICHTS                                           (weil deutlich weniger Kosten für den Küchenbetrieb), haben klas-
                                                                    sische Restaurants eine hohe finanzielle Zusatzlast zu tragen:
 Neben Ghost Kitchen ist natürlich auch eine Vielzahl klassi-
 scher Restaurantbetriebe auf den Online-Bestellmärkten der         In Österreich erhält ein gut laufendes klassisches Restaurant
 Lieferdienste gelistet. Zu ihren marktbeherrschenden Vertre-       durchschnittlich 100 Bestellungen pro Tag über einen Online-
 tern in unseren Breitengraden gehören vor allem Lieferando,        Bestellmarkt. Die jeweilige Bestellsumme beträgt durchschnitt-
 Lieferservice.at, Foodora, Deliveroo oder auch Pizza.de.           lich 15 €. Bei einer Bestellsumme von gesamt 1.500 € pro Tag
                                                                    muss das Restaurant also 150 € Provision zahlen. Der gesamte
 Einer der globalen Big Player ist Just Eat – ein in London an-     Provisionsdruck auf den Monat hochrechnet: ca. 4.600 € – nur
 sässiger Online-Bestellmarkt mit über 100.000 Restaurants          für einen Lieferdienst. Meist sind österreichische Restaurants
 und 26 Millionen Kunden, natürlich nicht nur in UK. In den USA     jedoch bei zwei Lieferdiensten gelistet. Was bedeutet, dass
 spielt GrubHub die größte Rolle. Auf dieser Online-Plattform       sich die monatliche Provisionslast auf 10.000 € (!) und mehr
 tummeln sich über 105.000 Restaurants, die sich wiederum           hochschrauben kann. Schwindelerregend für klassische Res-
 in über 2.000 US-Städten und in London befinden. Verarbeitet       taurants. Ertragbar für Ghost Kitchen. Sehr einträglich für die
 werden über 460.000 Bestellungen pro Tag (!) bei 17,7 Millio-      Lieferdienste.
 nen aktiven Kunden.
                                                                    MARKTMACHT 2:
                                                                    DATENHOHEIT FÜR DIE LIEFERDIENSTE
 AUCH UMSATZPROGNOSEN
 MACHEN DIE MARKTPOTENZ DER                                         Durch ihre digitalen Datenschnittstellen wissen Lieferdienste
 LIEFERDIENSTE RECHT DEUTLICH:                                      so gut wie alles. Welche Gerichte und Menüs bestellt werden.
                                                                    An welche Personen und Unternehmen geliefert wird. Zu wel-
 Ø 365 MRD. USD       Food Delivery weltweit bis 2030               chen Preisen. Zu welchen Zeiten. Welche Speisen in welcher
                      (+20% im Jahresdurchschnitt)                  Region am beliebtesten sind. Welche nicht. Und so weiter. Das
                      Quelle: Is The Kitchen Dead von UBS           ist Datenkontrolle at it´s best – sowohl bezogen auf die Bestel-
                                                                    lungen selbst, als auch auf die persönlichen Kundeninforma-
 Ø 11 MRD. USD        Restaurant-to-Customer-Delivery in            tionen. Die Restaurantbetriebe bleiben davon weitgehend bis
                      den USA in 2019                               komplett ausgeschlossen. Dieser Daten-Protektionismus sei-
                      Quelle: Statista                              tens der Lieferdienste ist für sie selbst natürlich Gold wert. Und
                                                                    kann ihnen dabei helfen, das Ghost Kitchen-Business in Zukunft
 Ø 2,15 MRD. EURO Restaurant-to-Customer-Delivery in                noch mehr anzufeuern. Und zwar ihr eigenes.
                  Deutschland bis 2023 (+ 8,1% pro Jahr)
                      Quelle: Statista                              MARKTMACHT NEU: LIEFERDIENSTE
                                                                    MIT EIGENER GHOST KITCHEN

 Von der Essenlieferung profitieren also alle Branchenteilneh-      Lieferdienste mit ihren Online-Bestellmärkten spielen also schon
 mer – die Ghost Kitchen, die klassischen Restaurants und na-       heute ihre Marktmacht aus. Über ihr Provisionsmodell. Über ihre
 türlich die Lieferdienste selbst. Wenn man nun aber bedenkt,       Lieferinfrastruktur, auf die Gastronomiebetriebe angewiesen
 welche Marktmachtinstrumente die Lieferdienste heute schon         sind. Und über ihren Daten-Protektionismus. Wenn die Liefer-
 nutzen, wird klar, zu wessen Gunsten sich das virtuelle Gastro-    dienste nun auch noch beginnen, ihre eigenen Ghost Kitchen
 nomiekonzept in Zukunft verschieben könnte. Und zu wessen          aufzubauen und zu etablieren, wäre ein eigener 360°-Kreislauf
 Ungunsten.                                                         aus Essenbestellung-, Zubereitung und -Lieferung sichergestellt.
                                                                    Und damit eine Umsatzpotenzierung bei den Lieferdiensten.
 MARKTMACHT 1: PROVISIONEN FÜR                                      Klassische und virtuelle Restaurants hingegen wären draußen.
 DIE LIEFERDIENSTE                                                  Von der Lieferkette abgeschnitten, müssten sich vor allem klas-
                                                                    sische Betriebe etwas einfallen lassen, um ihre Marktposition
 Restaurants müssen Provisionen an die Lieferdienste zahlen.        nicht noch weiter zu gefährden. Denn im Vergleich zu Ghost Kit-
 Für Bestellungen, die über die Online-Bestellmärkte der Liefer-    chen ist die digitale Expertise bei ihnen deutlich weniger ausge-
 dienste bei den Restaurants eingehen. Wenn ich richtig infor-      prägt. Was die Sache nicht gerade leichter, aber dennoch lösbar

UTOPIA GASTRONOMICA JAHRESÜBERBLICK                                                                                                      20
macht. Die Chance ist da. Wenn sie erkannt und deren Umset-       Und nicht zuletzt sind auch Überlegungen zur künftigen Essen-
 zung sobald wie möglich angegangen wird.                          lieferung anzustellen. Hierfür werden eigene digitale Treiber
                                                                   ebenso benötigt wie die Auswahl und Implementierung geeig-
 ZUKUNFTSMODELL GHOST KITCHEN.                                     neter Zustellanbieter.
 AUCH FÜR KLASSISCHE RESTAURANTS
                                                                   RENOMMEE UND BEKANNTHEIT.
 Und die Chance heißt: Klassische Restaurants erweitern ihren      DAS SICHERE FUNDAMENT FÜR
 stationären Betrieb um ein eigenes Ghost Kitchen-Modell.          KLASSISCHE RESTAURANTS
 Selbsterklärend ist dazu einiges an Technologie- und Digita-
 lisierungs-Know-how sowie an Experimentierfreudigkeit und         Wie man sieht, wird der Horizont an dem sich vor allem klassi-
 strategischen Vorüberlegungen notwendig.                          sche Restaurantbetriebe orientieren sollten, nicht gerade enger.
                                                                   Stehen sie neuen Technologien und der Dynamik des Marktes
 Nicht nur, dass eigene Bestelltechnologien aufgebaut, getestet    jedoch aufgeschlossen gegenüber, können sie die disruptive
 und implementiert werden müssen. Es geht auch darum, die          Energie des virtuellen Restaurant-Konzepts für ihren eigenen
 Nutzung eines geeigneten virtuellen Modells durchzuspielen.       Betrieb nutzen. Und zwar erfolgreich. Ich glaube daran. Denn im
 Macht es zum Beispiel Sinn, seinen Ghost in den bestehenden       Vergleich zu rein virtuellen Betrieben haben stationäre Betriebe
 stationären Betrieb zu integrieren? Oder sollte eine eigene Ge-   den vielleicht entscheidenden Vorteil.
 schäftsunit gegründet werden, um Kapazitätsengpässe oder
 gar Kannibalisierungseffekte zwischen stationärem und virtu-      Es sind das Renommee und die (Marken-)Bekanntheit, die sie
 ellem Betrieb zu vermeiden?                                       sich über die vergangenen Jahre bereits aufgebaut haben. Als
                                                                   Gast weiß man einfach sicher, was man von seinem Gastgeber
 In jedem Fall böte sich ein noch recht junges, aber innovatives   bekommt: eine reale, persönliche und eigenständige Restau-
 Tool für die Kocharbeit an: Multi-Tenant-Küchencenter. Diese      rant-Atmosphäre, in der die servierten Speisen ebenso top sind
 bestehen aus einer Software-Architektur, die von mehreren Gas-    wie der Service des Bedienpersonals. Ein gewohnt hohes Kun-
 tronomiebetrieben gleichermaßen genutzt wird – ohne Daten-        denerlebnis also, das mit einem neuartigen Servicebaustein auf
 einsicht des jeweils anderen. Kitchen United, aber auch Cloud     ein neues Level gehoben werden kann – den (Stamm-) Gästen
 Kitchens sind zwei amerikanische Pioniere auf diesem Gebiet.      nämlich die Wahl zu lassen: Genuss wie üblich im Restaurant
                                                                   vor Ort erleben. Oder bei sich zuhause bzw. im Büro. Denn wir
 Zudem werden sich vor allem klassische Gastronomiebetriebe        wissen ja, wie es heutzutage im hektischen Berufs- und Privat-
 mit der robotergestützten Zubereitung von Speisen zumindest       leben um die verfügbaren Zeitfenster steht.
 befassen müssen. Ganz einfach, weil damit der Kostenappa-
 rat deutlich schlanker gestaltet werden kann. In den USA wird     Ich jedenfalls wünsche mir sehr, dass klassische Restaurant-
 künstliche Intelligenz schon länger in der Küche eingesetzt, um   betriebe beginnen, neu oder zumindest offener zu denken und
 etwa Pizza zu backen und natürlich auch Burger vollautoma-        zu agieren. Nicht erst in ein paar Jahren, sondern sehr bald.
 tisch zuzubereiten. Software- und sensorgestützt über den ge-     Denn auch wenn sich viele dieser Betriebe mittlerweile der
 samten Herstellungsprozess hinweg und damit zeit- und kos-        Speisenzustellung bedienen – sie sollten sich damit nicht all-
 teneffizienter als bislang vorstellbar.                           zu sicher fühlen.

UTOPIA GASTRONOMICA JAHRESÜBERBLICK                                                                                                   21
#7 connected
kitchen
 CONNECTED KITCHEN:
 VERBUNDEN MIT DER KÜCHE
                                                                 Zahlen nur träumen. 3 bis 5% sind die äußerst bescheidene Ge-
                                                                 winnausbeute der Branche im globalen Durchschnitt. Und diese
 DER ZUKUNFT. ODER WIE DIE                                       Schätzung ist sogar noch übertrieben.
 GASTRONOMIE DEUTLICH
 PROFITABLER AGIEREN KANN.                                       Es sind speziell die zu hohen Betriebskosten, Lebensmittel-
                                                                 kosten und Personalkosten, die Gastronomen häufig unrenta-
 14% bei der Immobilien-Vermietung. 16% bei der Industriean-     bel arbeiten lassen. Eine falsche oder nicht mal vorhandene
 lagen-Vermietung. 17% bei der Erdöl- und Gasförderung. 18%      Unternehmensstrategie ist ein weiteres, meist hausgemachtes
 bei der Rechtsberatung. Sogar 20% bei der Steuerberatung. Das   Problem. Hierzu gehört auch die Speisenkalkulation, bei der die
 sind circa die Nettogewinnmargen einiger der zurzeit profita-   Preise viel zu niedrig angesetzt werden. Um ganze 20% müss-
 belsten Branchen weltweit. Die Gastronomie kann von solchen     ten sie steigen, wie Stargastronom Roland Trettl auf den dies-

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jährigen Chefdays dem Fachpublikum eindringlich sagte. Recht       INNOVATIVE KOCHTECHNIK.
 hat der Mann. Und doch ist es nur ein Teil dessen, was möglich     DANK DIGITALTECHNOLOGISCHEM IQ
 und notwendig ist. Vor allem die Arbeitsabläufe innerhalb der
 Gastronomiebetriebe müssen grundlegend neu gedacht wer-            Zunächst möchte ich auf innovative Kochtechnik an sich einge-
 den. Hier geht es immer mehr um digitale Automation und Kon-       hen, denn sie ist quasi die technologische „Ausgangsmaterie“
 nektivität und damit um höchste Prozesseffizienz über alle Be-     für Connected Kitchen. In konventionellen Restaurantküchen
 triebsbereiche hinweg. Damit alle Branchenplayer künftig von       sind Herd, Kipper, Kessel, Fritteuse, Heißluftofen und Co. die
 höheren Gewinnmargen profitieren können.                           Arbeitsgeräte der Wahl. Doch was, wenn sämtliche Zuberei-
                                                                    tungsarten von Kochen über Grillen bis Frittieren nicht mehr
 Ein innovatives Konzept, das genau darauf abzielt, ist Connec-     mithilfe einzelner Geräte vonstatten geht? Sondern wenn all
 ted Kitchen. Speziell für Groß- und Konzeptgastronomen ist es      diese Arbeiten nur noch von ein oder zwei, dafür aber umso
 sehr interessant. Denn auch sie haben neben der Gewinnopti-        intelligenteren Geräten übernommen werden? Intelligent heißt
 mierung eine zweite große Herausforderung zu bewältigen: sie       dabei High-Tech.
 müssen dringend Personal finden. Für ein Arbeitsumfeld, das
 von Druck, Stress und Schichtarbeit geprägt ist und in der die     Hochsensible Sensoren und diverse vorinstallierte Zuberei-
 handwerkliche Kochausbildung kaum noch im Trend liegt.             tungsprogramme erleichtern die Arbeit des Küchenpersonals
                                                                    vollautomatisch und damit auf einem unglaublichen Effizienz-
 Hier könnten digitale Automation und Konnektivität entschei-       Niveau. Bei gewohnt hoher Zubereitungs- wie Speisenqualität.
 dend sein. Digitalaffin und stets echtzeitverbunden sind jüngere   Das gilt für Gastronomiebetriebe jeglicher Art – von Hotels und
 Menschen schließlich schon heute. Und damit auch die nach-         Restaurants über Betriebskantinen und Schnellrestaurants bis
 folgende Gastronomen-Generation. Höhere Gewinnmargen in            hin zu Schulverpflegung und Groß-Catering. Wenn ich mir di-
 Verbindung mit erfolgreicher Personalsuche? Connected Kit-         gitale Geräte-Technologien anschaue, die es heute schon gibt,
 chen hat das Zeug dazu.                                            kann ich nur sagen: Chapeau!

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