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1 Brandenburgische Technische Universität Cottbus – Senftenberg BTU NEWS Nº 40 JUNI 2014 | 11 JAHRGANG HIGHLIGHTS Werkstofftechnologien für die Zukunft Forschung zu schnellerer Datenübertragung für die mobile Kommunikation DIN 8580
BTU NEWS JUNI 14 DAS EDITORIAL HIGHLIGHTS 4 Werkstofftechnologien für die Zukunft Liebe Leserinnen, liebe Leser, 8 Forschung zu schnellerer Daten- übertragung für die mobile zum 1. Juli 2014 wird die BTU Cottbus–Senftenberg ein Jahr alt. Grund genug für uns, Kommunikation eine Zwischenbilanz zu ziehen. Die Universität ist jetzt äußerlich nahezu vollständig auf- gestellt: Ein Gründungspräsident ist in Sicht. Die Planung an veränderten internen Struktu- ren hat begonnen, Professuren und zusätzliche Mitarbeiterstellen werden ausgeschrieben und besetzt mit dem Ziel, die Bedingungen für Studium und Forschung zu verbessern. Er- freulich ist auch, dass mehr Vertrauen zu spüren ist und dadurch die Bereitschaft zur Zu- sammenarbeit allseits wächst. Das vorliegende Heft bietet Ihnen einen weiten Einblick in das Geschehen an unserer BTU Cottbus–Senftenberg. Die Themenpalette reicht von Forschungsneuigkeiten und Koopera- tionen zwischen Universität und Wirtschaft bis hin zu Themen aus dem Bereich »BTU und Schule« beziehungsweise Universität und Region. PANORAMA Zwei spannende Forschungs-Highlights aus den klassischen Bereichen einer Technischen 12 Campus Universität – Maschinenbau und Informatik - illustrieren, wie eng verzahnt Forschung und 20 Aus Forschung & Lehre Alltag heute sind. Gleichzeitig werden auch die hohe Komplexität und Vermittlungsschwie- 34 BTU International rigkeit deutlich. Profilierte Forschungsbereiche wie die Fügetechnik und die Forschung zur 38 BTU & Wirtschaft Steigerung von mobilen Datenübertragungsraten zeigen beispielhaft, dass das Studium in 40 Studieren an der BTU diesen Fächern attraktiv und zukunftsweisend ist. Wer sich heute für einen Studiengang 42 BTU & Schule aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik interessiert, 44 BTU Stadt & Region kann sich einer spannenden Arbeitsaufgabe - lokal oder weltweit - sicher sein. Wer sich 48 BTU & Sport als Quereinsteiger, beruflich Qualifizierter oder als Schüler beziehungsweise Schülerin mit geringem Vorwissen für diese Studiengänge interessiert, kann bei uns im landesweit ein- maligen College Auffrischungskurse belegen und umfassende Hilfe für den Studienbeginn erhalten. In der Rubrik »Forschung & Lehre« finden Sie weitere spannende 15 Einzelthemen aus die- sem Bereich unserer Universität. Aber auch über das Baugeschehen wie zum Beispiel das neue Forschungszentrum für Energietechnologie wird berichtet. Bei der Lektüre des aktuellen Heftes von BTU News wünsche ich Ihnen viel Freude, NACHRICHTEN Ihr & NAMEN 50 Nachrichten 59 Promotionen Dr. Birger Hendriks 60 PHD Gründungsbeauftragter 60 Personalia 62 Termine 64 Impressum
EDITORIAL & INHALT 3 DIN 8580 Die DIN 8580 beschreibt die Fertigungsverfahren mit den wichtigen Prozessen des Fü- gens und Trennens. An der BTU Cottbus–Senftenberg liegt ein Fokus auf diesen Verarbeitungstechnologien, beispielsweise für den Fahr- zeug- und Maschinenbau oder die Energieversorgung. Vor dem Hintergrund des ho- hen Materialkostenanteils in der Produktion im verarbei- tenden Gewerbe von über 50 Prozent, zielt die Forschung in der Werkstofftechnologie auf ressourcensparende Ent- wicklungen wie die Eigen- schaftsverbesserung der ver- arbeiteten Werkstoffe, ihrer Konstruktion und in der Fer- tigung der Produkte.
BTU NEWS JUNI 14 HIGHLIGHT 1 Simulierter Verzug für ein Schiffs- deck-Segment (16 x 20 m) mit ca. 90 Schweißnähten
HIGHLIGHTS 5 WERKSTOFF- TECHNOLOGIEN FÜR DIE ZUKUNFT NUMERISCHE SCHWEISSSIMULATION – EFFIZIENZ DURCH VIRTUELLE PRODUKTENTWICKLUNG Die Fertigung eines modernen Schiffes wäre ohne Schweißtechnik undenkbar. So beträgt die Länge aller in einem Kreuzfahrtschiff gefüg- ten Schweißnähte mehr als 300 Kilometer. Durch den Wärmeeintrag kommt es jedoch zu massiven Verformungen der Konstruktion, welche durch geeignete Maßnahmen in der Fertigung reduziert oder durch sehr aufwendige Nachbehandlungen beseitigt werden können. Die weitaus zeit- und kostengünstigere Möglichkeit besteht darin, dem Schweißver- zug zu einem möglichst frühen Zeitpunkt entgegen zu wirken. Um ein Passagierschiff nach den gültigen Qualitäts- und Sicherheitsanforderun- gen zu liefern, sind Kenntnisse über den zu erwartenden Schweißverzug unabdingbar. In enger Zusammenarbeit mit der Meyer Werft GmbH, der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft mbH & Co. KG sowie der ALSTOM Transport Deutschland GmbH wurde im Rahmen eines von der Arbeitsgemein- schaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) geförderten For- schungsvorhabens eine Vorgehensweise entwickelt, um den Schweiß- verzug auch für sehr komplexe Konstruktionen zu berechnen. Es berücksichtigt alle sich signifikant auf den Schweißverzug auswirken- den Faktoren durch ein physikalisch fundiertes, analytisches Modell, wel- ches mit einem Finite-Elemente-Programm gekoppelt ist. Eine Simula- tions-Software berechnet die Verzüge an jedem beliebigen Ort der Schweißkonstruktion anhand der lokalen Lasten. Diese Vorgehenswei- se stellt einen erheblichen Fortschritt in der rechnergestützten Schweiß- simulation von Großbauteilen dar, die zuvor auf kleine Konstruktionen beschränkt war.
BTU NEWS JUNI 14 WERKSTOFFTECHNOLOGIEN FÜR DIE ZUKUNFT GENERATIVE FERTIGUNG – EFFIZIENZ DURCH LEISTUNG MIT SCHICHT FÜR SCHICHT ZUM HOCHLEISTUNGSFÜGEVERFAHREN BAUTEIL Die Fertigung von Bauteilen ohne formgebende oder spanende Ein wichtiger Bestandteil des Verbundes »System 4+« (2011 – 2014), Werkzeuge ist eine neue Technologie, die auf den Prozessen der Schweiß- zu dem sich Unternehmen wie Kjellberg Finsterwalde und GP Innovati- technik aufsetzt. Bei dieser sogenannten »Generativen Fertigung« wird on Lübbenau mit der BTU Cottbus−Senftenberg, der TU Dresden und das Bauteil direkt aus erwärmten oder aufgeschmolzenen Werkstoffen der Leibniz Universität Hannover zusammengeschlossen haben, ist die (Metall, Kunststoff oder Keramik) schichtweise aufgebaut. Derartige industrienahe Umsetzung einer neuen Systemtechnik. Das Vorhaben Werkstoffe und Bauteile werden in allen Bereichen und Branchen der hat die Entwicklung und Kombination von Hochleistungsverfahren zum modernen Technik wie der Hochtemperaturtechnologie, dem Maschi- thermischen Trennen und Fügen bei der Herstellung geschweißter Er- nen- und Apparatebau sowie in Werkzeugbau, Automotive-Bereich, zeugnisse aus dicken Stahlblechen zum Ziel. Die Leistungsfähigkeit der Energietechnik, Umwelttechnik, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt- angewandten Verarbeitungstechnologien ist von entscheidender Bedeu- technik eingesetzt. Im Rahmen einer vom Europäischen Sozialfond ge- tung, da sie die Effizienz der Fertigungsprozesse maßgeblich beeinflusst. förderten Nachwuchsforschergruppe wird am Lehrstuhl Füge- und Schweißtechnik basierend auf dem 3D-Laserstrahlauftragschweißen an Ein Windkraftturm besteht beispielsweise aus einzelnen Blechen, die durch der Herstellung von Gradienten-Leichtbauwerkstoffen geforscht. Diese Walzen zu Ringen geformt und durch Schweißen zu Bauteilen gefügt wer- Hochleistungswerkstoffe mit kombinierten Eigenschaften, wie beispiels- den. Hierbei sind die späteren Schweißkanten entsprechend mit niedrigs- weise einer hohen Wärmeleitfähigkeit mit einer hohen Verschleißbe- ten Toleranzen vorzubereiten und mit hoher Qualität zu verbinden, um ständigkeit und geringem Gewicht, bieten neue Möglichkeiten für Bau- den gesetzten Qualitätskriterien (Beispiel Rundheit und Festigkeit) ge- teile. Sie werden aus pulver- und drahtförmigen Werkstoffen in recht zu werden. Ein solcher Ring wird wiederum durch Schweißen mit keramischer und metallischer Form generativ gefertigt. In die Forschungs- weiteren Ringen zu einem sogenannten Segment erweitert. Dieses Seg- arbeiten fließen auch wichtige Grundlagen aus dem DFG-Projekt »Phy- ment besteht aus bis zu fünf Ringen und weist ein Gewicht von einigen sikalische und FE-Simulation des Thermoschockverhaltens für neuarti- Tonnen auf. Aus dieser kurzen Prozessbeschreibung wird ersichtlich, dass ge Feuerfestkeramiken« (2010 – 2016) ein, das innerhalb des eine Vielzahl von Fertigungseinzelschritten (Plasmaschnitte, Schweiß- Schwerpunktprogramms 1418 »FIRE« ein neues Bewertungsverfahren fixierungen, Schweißnähte) das Erzeugnis prägen und die hochwertige für die Thermoschockempfindlichkeit von keramischen Bauteilen entwi- Verarbeitung des Werkstoffes einen großen Einfluss auf die Qualität hat. ckelt. Der Ansatz und der Anspruch des Verbundvorhabens ist, eine komplexe Lösung für den gesamten Fertigungsprozess in neuer Qualität und Abge- stimmtheit zu realisieren. Vom Lehrstuhl Füge- und Schweißtechnik wurde in einem For- schungsteam ein neues Unterpulver-Schweißverfahren (UP) entwickelt, das die Restriktionen des konventionellen Verfahrens – nur in der waa- gerechten Position schweißen zu können - überwindet. Durch die Ge- staltung eines geschlossenen Pulvertransportsystems und einer gesteu- erten Positionierung des Schweißpulvers in einer beweglichen Haube konnte das UP-Schweißen auch für die sogenannten Zwangslagen (Schweißen in Steig- und Querposition) qualifiziert werden. So wird es möglich, alle Verbindungen einer Konstruktion mit dem effizienten UP- Schweißen zu fügen, anstatt auf leistungsschwächere Verfahren zurück- greifen zu müssen. Mit Abschluss des Vorhabens entsteht zur nachhal- tigen industriellen Umsetzung ein Applikationszentrum an der BTU Cottbus−Senftenberg, um neue anwendungsspezifische Anforderungen auch langfristig mit Unternehmen umsetzen zu können. Schichtweise generativ gefertigter Werkstoff aus Nickel-Basis-Legierung
HIGHLIGHTS 7 STRUKTURIERTE HALBZEUGE – LEICHT DURCH FORM Leichtbau ist eine Schlüsseltechnologie in der Verkehrstechnik, um umwelt- und ressourcenschonende Fahrzeuge zu entwickeln. Insbeson- dere in der Automobilindustrie hat sich in den letzten Jahren ein integrier- ter Gesamtansatz von Werkstoff-, Fertigungs- und Formleichtbau eta- bliert. Eine Gewichtserhöhung von 100 Kilogramm führt zu einem Kraftstoffmehrverbrauch von ca. 0,2 bis 0,4 Liter je 100 Kilometer. Leicht- baulösungen für Karosserie und Fahrwerk, die laut Verband der Automo- bilindustrie 65 Prozent am Gesamtgewicht eines durchschnittlichen PKW einnehmen, haben für die gewünschte Gewichtsreduzierung einen beson- ders hohen Stellenwert. Sie müssen eine Gewichtserhöhung aufgrund stei- gender Komfortanforderungen mit weiteren elektrischen Ausstattungen kompensieren. Die ungenügende Steifigkeit von dünnwandigen, großflä- chigen Blechbauteilen ist bei der notwendigen weiteren Dickenreduzie- rung für Leichtbaulösungen ein Hauptproblem. Dieser Problematik kann durch das Einbringen von Nebenformelementen, die das Flächenträgheits- Graduiertenklasse »DESTRUKT« der IGS moment und damit verbundene Biegesteifigkeiten erhöhen, begegnet wer- den. Einen erweiterten Ansatz stellen die strukturierten Bleche dar. Sie nutzen das Prinzip eines »globalen« Versteifens infolge einer durchgehen- Durch die Einrichtung der Graduiertenklasse »DESTRUKT – Design mit den Erhöhung des Flächenträgheitsmomentes. strukturierten Halbzeugen« (2010 – 2013), die im Rahmen der Interna- tionalen Graduiertenschule (IGS) aus Mitteln des Landes Brandenburg Hauptgrund für den Einsatz strukturierter Bleche bildet die mögliche Ge- gefördert wurde, konnten zum Beispiel Fertigungsverfahren für struktu- wichtseinsparung durch verringerte Blechdicken bei Erhalt der Steifig- rierte Halbzeuge sowie deren Eigenschaften (Korrosionsverhalten, strö- keitseigenschaften. Je nach Tiefe der Versteifungselemente, deren An- mungsdynamisches und akustisches Verhalten) erarbeitet werden. Ab ordnung, Werkstoff, Blechdicke und Fertigungsverfahren können derzeit 2014 werden die Forschungsarbeiten mit einer neuen Graduiertenklas- Steifigkeitserhöhungen um den Faktor drei bis vier und Gewichtseinspa- se »Fertigungsgerechtes Design und Produktentwicklung mit Sandwi- rungen um durchschnittlich 30 Prozent gegenüber dem glatten Blech chen aus strukturierten Blechen - DESTRUKT/S«, einer weiteren Ent- erzielt werden. Weitere positive Merkmale von strukturierten Blechen wicklungsstufe der Anwendung von strukturierten Halbzeugen, sind gute akustische Eigenschaften, gleichmäßigere Energieabsorption fortgesetzt. im Crash, erhöhter Wärmeaustausch und verbesserte strömungstech- nische Eigenschaften. Aus diesem Schwerpunkt heraus wurde zudem gemeinsam mit der Staat- lichen Polytechnischen Universität Sankt Petersburg der internationale An der BTU Cottbus−Senftenberg wurde das Forschungsfeld »Leichtbau Studiengang »Verarbeitungstechnologien der Werkstoffe« eingerichtet. mit strukturierten Halbzeugen« etabliert, das die Produktentwicklung und Mit Unterstützung durch den Deutschen Akademischen Austausch- Prozesskette von den Werkstoffeigenschaften bis zum Einsatz untersucht. dienst (DAAD) werden Studierende seit dem Wintersemester 2011/2012 Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförder- in dem deutsch-russischen Studienprogramm ausgebildet. Durch die te industrienahe Nachwuchsforschergruppe »InnoStructure« untersuchte Etablierung dieses Schwerpunktes hat die BTU ein Alleinstellungsmerk- von 2008 bis 2013 an den Lehrstühlen Füge- und Schweißtechnik, Konst- mal in der deutschen und internationalen Forschungs- und Ausbildungs- ruktion und Fertigung sowie Metallkunde und Werkstofftechnik die Wei- landschaft erlangt. terverarbeitungskette »Schneiden, Umformen, Fügen« sowie die Betriebs- fähigkeit verarbeiteter Bauteile. So konnten erstmalig in umfassender Breite Der nächste Schritt ist die Umsetzung in konkrete Bauteile und Konstruk- und Tiefe die Grundlagen für die Weiterverarbeitung von strukturierten Ble- tionen. Zu diesem Zweck hat der Lehrstuhl Füge- und Schweißtechnik von chen bereitgestellt werden. Die im Vorhaben erarbeiteten Lösungen quali- Prof. Dr.-Ing. Vesselin Michailov ein Anschlussprojekt mit der Einrichtung fizieren die für ebene Bleche gut erforschten Weiterverarbeitungstechnolo- einer Stiftungsjuniorprofessur »Leichtbau mit strukturierten Werkstoffen« gien nun auch für strukturierte Halbzeuge. Dabei wurden die beim BMBF beantragt, die voraussichtlich Anfang 2015 besetzt wird. Die Forschungsarbeiten auf die Weiterverarbeitung von strukturierten Blechen Stiftungsprofessur selbst wird von Unternehmen finanziert, die vorwie- in bekannte Prozesstechnologien und -abläufe und unter Beachtung der ent- gend aus der Region Brandenburg kommen. Sie soll eine dauerhafte Ko- sprechenden Anforderungen ausgerichtet. Vorteile der Lösungen liegen da- operation zwischen Universität und Unternehmen gewährleisten, um die her in einem hohen Nutzbarkeitsgrad für die Anwender. Technologie- und Produktentwicklung langfristig zu sichern.
HIGHLIGHTS 9 FAST SO SCHNELL WIE LICHT Forschung zu schnellerer Datenübertragung für die mobile Kommunikation Der Hunger nach schnellen drahtlosen Übertragungsnetzen ist welt- weit kaum zu stillen. Während derzeit Datenraten von maximal zwei bis drei Gibabits pro Sekunde im Industriebereich üblich sind, verlangt der Ruf nach Steigerungsraten eine entsprechende weiterführende Forschung. Prof. Rolf Kraemer, der an der BTU Cottbus–Senftenberg den Lehrstuhl (drahtlose) Systeme inne hat und gleichzeitig am IHP - Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik tätig ist, hat gemeinsam mit Prof. Hermann Schumacher (Universität Ulm), Prof. Gerd Ascheid (RWTH Aachen) und Prof. Bernd Tillack (TU Berlin) das DFG-Schwerpunktprogramm zum The- ma »Drahtlose Ultrahochgeschwindigkeitskommunikation für den mo- bilen Internetzugriff« ins Leben gerufen. Damit ist eine Förderung ab Juni 2013 für insgesamt sechs Jahre mit einem Gesamtvolumen von 12 Mio. € verbunden. In der ersten Bewilligungsrunde für drei Jahre wurden 6,5 Mio. € für die Projekte ausgereicht. Die BTU Cottbus–Senftenberg ist mit zwei Teilprojekten von insgesamt elf mit den beiden Professoren Rolf Kra- emer und Jörg Nolte beteiligt. Sprecher und Koordinator des gesamten Schwerpunktprogramms ist Rolf Kraemer. Parallel zur zellularen Mobilkommunikation entwickelten sich seit Mitte der neunziger Jahre drahtlose lokale Netze. Diese Netztechnologien wer- den heute in nahezu alle Geräteklassen vom Laptop bis zum Smartpho- ne integriert. Während in den letzten 20 Jahren hauptsächlich die Kom- munikationsbranche vom schnellen Wachstum profitierte, werden drahtlose Anwendungen zunehmend auch im Bereich eingebetteter Sys- teme, wie der Industrieautomatisierung, der Automobilindustrie, der Me- dizintechnik, der Umwelttechnologie und der Verbindungstechnologien eingesetzt. Der Bereich der Anwendungen kennt nahezu keine Grenzen. Die großen Vorteile der drahtlosen Übertragung sind die hohe Flexibili- tät und Mobilität, die zur ständigen Erreichbarkeit und zur ständigen Zu- griffsfähigkeit auf Daten und Medien führt. Die Bedeutung extrem schnel- ler drahtloser Kommunikation wird mit zunehmender Nutzung von Cloud-Computeranwendungen und netzbasierten Speichern noch ein- mal deutlich steigen, denn der Zugang zum Netz muss jederzeit mit sehr kurzen Übertragungszeiten möglich sein. Weiterhin geht der Trend von einfachen Nachrichten zu komplexen Medienzugriffen. Das Herunterla- den einer BlueRay DVD mit einem heutigen System dauert (zum Beispiel mit einem modernen WLAN mit zwei Gigabits pro Sekunde) etwa zwei Minuten. Mit einem 100 Gigabits pro Sekunde-System würde dieser Vor- gang nur noch zwei Sekunden dauern. Die wissenschaftlichen und technischen Herausforderungen der ange- strebten Leistungssteigerung sind mannigfaltig und liegen auf allen Ebe- nen eines modernen Kommunikationssystems. Insbesondere müssen aber der physikalische Zugriff und der Zugriff zum Kommunikationsme- dium (Luft) völlig neu gestaltet sein, da heutige Verfahren für die extre- men Anforderungen nicht funktionieren und auch nicht angepasst wer- den können. Informationen zu Schwerpunktprogramm und Projekten unter: www.wireless100gb.de
BTU NEWS JUNI 14 FAST SO SCHNELL WIE DAS LICHT WINZIGSTE ENERGIEMENGEN UND GIGANTISCHE SPEICHER Die wissenschaftlichen und technischen Herausforderungen für das schnelle Netz der Zukunft Die Wissenschaftler im DFG-Schwerpunktprogramm, die an einer Beide Ansätze, mit großer und kleiner Bandbreiteneffizienz, werden pa- Datenübertragungsrate von 100 Gigabits pro Sekunde forschen, stehen rallel untersucht. Große Bandbreiteneffizienz benötigt sehr schnelle Pro- vor der schwierigen – geradezu paradox klingenden - Aufgabe, dass sie zessoren, die etwa fünftausend mal schneller sein müssen als heute ver- mit geringsten Energiemengen auskommen müssen und gleichzeitig gi- fügbar. Frequenzbänder mit großer Bandbreite gibt es nur bei extrem gantische Speicher benötigen. Eine Herausforderung stellt dabei die hohen Frequenzen von über 200 GHz. Hier liegt die Herausforderung in Bandbreiten- und Energieeffizienz dar. Die Bandbreiteneffizienz be- der Entwicklung von Hochfrequenzschaltungen, die in diesem Frequenz- schreibt, wie viel Bits pro Herz verfügbarer Bandbreite übertragen wer- bereich arbeiten können. Unabhängig von der Wahl der Frequenz und den können. Die Energieeffizienz beschreibt die Menge an Energie, die der Bandbreiteneffizienz muss in jedem Fall mit sehr hoher Energieeffi- das System pro übertragenem Bit benötigt. Will man beispielsweise ein zienz gearbeitet werden. Für jedes zu übertragene Bit stehen nur etwa drahtloses 100 Gigabits pro Sekunde-System mit drei Gigaherz (GHz) ein billionstel Watt zur Verfügung, also eine unglaublich kleine Leistung, Bandbreite aufbauen, so wird dafür eine Bandbreiteneffizienz von 33 be- die mit heutiger Technik nicht erreichbar scheint. nötigt. Bei höheren Bandbreiten kommt man hingegen mit kleinerer Band- Neben den rein technologischen Fragestellungen sind aber auch bei den breiteneffizienz aus. Bei 50 Gigaherz Bandbreite kann die Effizienz auf Übertragungsprotokollen neue Wege zu beschreiten. Ein heute übliches 2 verkleinert werden. Benötigt ein solches System nur ein milliardstel Zugriffsprotokoll würde zu einem gigantischen Speicher entarten und Watt pro Bit, so werden 100 Watt Leistung benötigt. allein die Kommunikation würde den Rechner völlig beanspruchen. Des- halb sollen auch in diesem Bereich neue Wege beschritten werden. Die beiden Projekte von Prof. Rolf Kraemer und Prof. Jörg Nolte beschäf- tigen sich mit zwei der oben genannten Problemfelder: die Signalverar- beitung bei extrem hohen Frequenzen »Real100G.com« und die Zugriff- protokolle »End2End100«. Sie gehören zu einem Verbund von drei Projekten mit insgesamt sieben Wissenschaftlern, die an dieser Frage- stellung gemeinsam forschen. REAL100G.COM ODER: ES GEHT AUCH ANALOG Das mit 850 T€ für die ersten drei Jahre dotierte Projekt »Real100G. com« von Prof. Rolf Kraemer und den Professoren Christoph Scheytt von der Universität Paderborn, Prof. Ingmar Kallfass von der Universität Stutt- gart untersucht ein neuartiges Verfahren der Signalverarbeitung. Wäh- rend bei den heute üblichen Verfahren mehr und mehr digitale Signal- verarbeitungstechnik eingesetzt wird, soll im Real100G.com Projekt fast ausschließlich analoge Technik zum Einsatz kommen. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei gleichem Leistungsverbrauch analoge Rechen- technik um bis zu tausend mal schneller ist als digitale. Weiterhin ist die Komplexität dieser Schaltungen viel geringer. Leider sind analoge Re- chenverfahren nicht so genau wie ihre digitalen Pendants. Deshalb muss ein analoges Rechenergebnis korrigiert werden, was in der digitalen Do- mäne geschieht. Die Schaltungen werden in der vom IHP Leibniz-Insti- tut für innovative Mikroelektronik in Frankfurt (Oder) bereitgestellten weltschnellsten Silizium-Germanium Technologie gefertigt werden. Im Projekt wird folglich ein neues Verfahren untersucht, das sich beson- ders gut für die analoge Implementierung eignet. Dieses Verfahren ist ähnlich dem im UMTS-Telefon (Universal Mobile Telecommunications System) verwendeten, muss aber in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt werden. Steffen Büchner installiert einen Mehrkern-Prozessor in dem Testsystem.
HIGHLIGHTS 11 END2END100 Wie schafft man eine Datenübertragungrate von einhundert Gigabit pro Sekunde, wenn eigentlich nur eine millionstel Sekunde Zeit zur Verfügung steht? Das Projekt End2End100 hat das Ziel, einen Weg zu finden, wie eine Eine millionstel Sekunde Zeit entspricht in etwa tausend einfachen Instruk- Datenübertragungsrate von hundert Gigabit pro Sekunde für den mobi- tionen eines modernen Rechenkerns, sofern man die notwendigen Spei- len Bereich (WLAN) realisiert werden kann. Doch für die beteiligten cherzugriffe für den Datentransfer außer Acht lässt. Die im DFG-Schwer- Wissenschaftler stellt sich die Frage, wie die extremen Datenraten in punktprogramm avisierten Datenraten sind jedoch schon so hoch, dass den kommunizierenden Rechnern überhaupt sinnvoll verarbeitet wer- sie die gegenwärtig mögliche Speicherbandbreite einzelner Rechner na- den können: Selbst die drahtgebundenen Kommunikationsverbindun- hezu vollständig belegen. Nur durch Parallelisierung auf allen Ebenen von gen in parallelen Supercomputern liegen selten höher als zehn bis zwan- den Funkkanälen, über die Protokollverarbeitung bis hin zu den Anwen- zig Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) zwischen zwei Rechnern. Und dabei dungen kann eine Datenrate von 100Gb/s überhaupt sinnvoll genutzt wer- sind die Kommunikationsprotokolle in drahtgebundenen Systemen noch den. Dazu müssen auf der Funkseite gegebenenfalls bis zu 20 Funkkanä- deutlich einfacher als in drahtlosen. Insofern stehen die Forscher im DFG- le parallel betrieben, die zugehörigen Kommunikationsprotokolle parallel Schwerpunktprogramm vor einer echten Herausforderung. abgewickelt, die Nutzdaten aus den einzelnen Kanälen zusammengeführt und schließlich an die Anwendungen weiterleitet werden. Die beiden BTU-Wissenschaftler, Prof. Dr. Jörg Nolte (Professur Verteil- te Systeme / Betriebssysteme) und Prof. Dr. Rolf Kraemer (Professur Dies alles ist nur mit extrem leistungsfähigen Netzwerkschnittstellen Drahtlose Systeme), die sich dieser Aufgabe mit dem sprechenden Na- möglich, die mit Hilfe von Hardware-Beschleunigern zeitkritische Ope- men End2End100 verschrieben haben, setzen an folgendem Punkt an: rationen wie die codebasierte Fehlerkorrektur durchführen und alle hö- Eigentlich wäre unter herkömmlichen Bedingungen nur eine millionstel heren Protokollaktivitäten mit Hilfe von integrierten Mehr- beziehungs- Sekunde Zeit, um alle notwendigen Verarbeitungsschritte durchzufüh- weise Vielkernprozessoren abwickeln. Die zeitintensive Interaktion mit ren. Da dies aber nicht machbar ist, setzen die BTU-Forscher auf Paral- dem Hauptprozessor des Rechnersystems wird dadurch fast vollstän- lelstrukturen. dig vermieden. Jörg Nolte erklärt die komplexe Materie für den Laien so: »Mit 100Gbit/s kann man theoretisch die Datenmenge von zwei DVDs in einer Sekunde übertragen. Wenn man dazu die Daten zur Übertragung zum Beispiel in Pakete zu je 10.000 Zeichen zerlegt, muss man dann bei einer Datenrate von 100Gb/s über eine Million Pakete pro Sekunde verarbeiten können und hätte für jedes einzelne Paket nur eine millionstel Sekunde Zeit, alle notwendigen Verarbeitungsschritte durchzuführen.« Die Cottbuser Forschergruppe für schnellere Daten- übertragungsraten im Internet: Prof. Dr. Jörg Nolte, Lukasz Lopacinski, Steffen Büchner, Karthik Krish- neGowda und Prof. Dr. Rolf Kraemer
BTU NEWS JUNI 14 CAMPUS PANORAMA 14 Campus 20 Aus Forschung und Lehre 34 BTU International »VIELES HABEN 38 BTU & Wirtschaft WIR GEMEINSAM ERREICHT« 40 Studieren an der BTU 42 BTU & Schule 44 BTU Stadt & Region Dr. Birger Hendriks berichtet in zwei Vollver- 48 BTU & Sport sammlungen über die Entwicklungen an der Universität Dr. Birger Hendriks, Gründungsbeauftragter der BTU Cottbus-Senftenberg, vor dem Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum (IKMZ) Cottbus
PANORAMA 13 Zentralcampus Campus Sachsendorf Campus Senfte 3.500 3.000 2.776 2.911 2.653 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 WS 2010/11 WS 2011/12 WS 2012/13 »Wir sind eine – im Vergleich zu anderen – kleine technische Univer- Zuweisung Zuweisung Zuweisung Weitere BTU 2012 HL 2012 BTU CS Zuweisungen sität mit hervorragender Lehre und Forschung, die auch anwendungsorien- 100 tierte Studiengänge einschließt«, damit leitete der Gründungsbeauftragte 90 3,21 5,97 Dr. Birger Hendriks seinen Bericht in der jeweiligen Vollversammlung an 80 70 den Standorten Cottbus Zentralcampus und Senftenberg am 20. und 21. 17,2 60 Mai 2014 ein. Die Resonanz insbesondere von Mitarbeiterinnen und Mit- 50 arbeitern zeigte, wie stark das Interesse an diesen Informationen war und 40 81,3 81,9 ist. Dr. Hendriks leitete seinen halbstündigen Vortrag mit lobenden Worten 30 56,1 Haushaltsvolumen ein: »Viele haben eine Mehrfachbelastung zu tragen. Dafür danke ich Ihnen 20 in Millionen Euro allen«, und ergänzte, »wir haben auch einiges erreicht!« Hierzu zählte er 10 0 den im Januar abgeschlossenen Hochschulvertrag mit dem brandenburgi- 2012 2013 2014 schen Wissenschaftsministerium, die Konstituierung der Gremien sowie die Aufnahme ihrer Arbeit. Anschließend ging er auf folgende Punkte ein: 1. Lehrangebot/Studiengänge Zentralcampus Campus Sachsendorf Campus Senftenberg (Junior-)Professuren (Junior-)Professuren (nicht auf Stellen geführt) (nicht auf Stellen geführt) 2. Personalentwicklung/Stellenbesetzung 3.500 250,0 (Junior-)Professuren (Junior-)Professuren Zentralcampus Campus Sachsendorf Campus Senftenberg 3. Organisationsentwicklungsgutachten3.500 3.000 2.776 2.911 250,0 (nicht auf Stellen geführt) (nicht auf Stellen geführt) 200,0 4. Finanzierung 2.653 2.500 3.000 2.911 2.425 2.776 200,0 5. Forschung 2.653 150,0 2.000 2.500 2.425 1.500 150,0 2.000 100,0 Der Gründungsbeauftragte Birger Hendriks betonte im Hinblick auf das 1.000 Studienangebot der Universität, dass alle Studierenden 1.500 ihr Studium zum 100,0 Anzahl 50,0 Abschluss führen können, ungeachtet einer 500möglichen Studienreform. 1.000 Professuren 50,0 »Dies gilt sowohl für universitäre als auch für 5000anwendungsbezogene Stu- 0,0 WS 2010/11 WS 2011/12 WS 2012/13 WS 2013/14 ehem. BTU ehem. HL BTU CS diengänge!« Er untermauerte diese Garantie0 mit dem Hinweis auf Stel- 0,0 WS 2010/11 WS 2011/12 lenbesetzungen: 15 Professuren werden demnächst (wieder) besetzt WS 2012/13 WS 2013/14 ehem. BTU ehem. HL BTU CS und 25 Mitarbeiterstellen Lehrstühlen zugewiesen, Zuweisung BTU 2012 Zuweisung HL 2012 um Lehre Zuweisung BTU CS Weitereund For- Zuweisungen Akademische Beschäftigte Akademische Beschäftigte Akademische (Drittmittel, ohne HSP (nichtauf Stellen geführt Beschäftigte (auf schung zu verbessern. Er informierte über eine 100 Zuweisung neueZuweisung Zuweisung Arbeitsgruppe Weitere zum 700,0 III. Säule) inkl. HSP III. Säule) Akademische Beschäftigte Akademische Beschäftigte Stellen geführt) Akademische 90 BTU 2012 HL 2012 BTU CS Zuweisungen Struktur- und Entwicklungsplan 100 (STEP), an der die 3,21 Professoren 5,97 Koziol, (Drittmittel, ohne HSP III. Säule) (nichtauf Stellen geführt inkl. HSP III. Säule) Beschäftigte (auf Stellen geführt) 80 600,0 700,0 Lewerentz, Mißler-Behr und Zundel 90 sowie der Kanzler 3,21 beteiligt 5,97 sind. Die- 70 500,0 600,0 se soll den STEP vorbereiten, was 80 in enger 60 17,2 Absprache mit den Gremien 70 400,0 erfolgen werde. Mit Blick auf die 50 finanzielle 17,2 Entwicklung sagte Dr. Hen- 500,0 60 driks: »Wir haben seit 2014 deutlich 40 mehr Geld 81,3 als die beiden 81,9 Vorgän- 300,0 400,0 50 gereinrichtungen zusammen! 40 In 30 diesem Jahr sind 56,1 81,3es insgesamt81,9 88 Mio. 200,0 300,0 20 € plus Rücklagen. Die Fakultäten30 erhalten 56,1 insgesamt 2,1 Mio. € mehr 100,0 200,0 10 als im vergangenen Jahr. Berücksichtigt 20 man den Zuschlag von 1,2 Mio. Anzahl 0,0 0 100,0 akademische €, den sie Ende des vergangenen 10 Jahres2012bekommen 2013 haben, 2014macht der ehem. BTU ehem. HL BTU CS Beschäftigte 0,0 0 Anstieg der Mittel insgesamt 3,3 Mio.2012€ aus. Das 2013Budget2014 der Bibliothe- ehem. BTU ehem. HL BTU CS ken steigt um etwa 300 T€ an.« Zum Thema Forschung lobte der Grün- dungsbeauftragte, dass es in allen Teilen der Universität gute Erfolge gäbe. Er nannte als Beispiele das DFG-Schwerpunktprogramm »Mate- rialsynthese nahe Raumtemperatur« von Prof. Peer Schmidt, das 250 Zentralcampus Campus Sachsendorf Campus Senftenberg 250,0 3.500 T€ eingeworben hat, den DFG-Großgeräteantrag »Mobile Werkzeug- 3.000 2.911 maschine« von Prof. Ulrich Berger, der hierfür 552 T€ erhält, sowie das 2.653 2.776 200,0 2.500 2.425 Graduiertenkolleg zur historischen Bauforschung (Sprecher Prof. Klaus 150,0 Rheidt). Zudem seien viele weitere Projekte – darunter auch ein Sonder- 2.000 forschungsbereich – in der Vorbereitung. 1.500 100,0 In der anschließenden Diskussion ging es um Themen, die die Lehrver- 1.000 pflichtung der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 500 50,0 Gesamtzahl Haushaltsstellen betraf sowie um Fragen, zu denen der Kanzler wieder- Studierende 0 0,0 holt Auskunft zu Verwaltungsabläufen gab. WS 2010/11 WS 2011/12 WS 2012/13 WS 2013/14 Zuweisung Zuweisung Zuweisung Weitere BTU 2012 HL 2012 BTU CS Zuweisungen 100 700,0
BTU NEWS JUNI 14 CAMPUS Die Preisträgerinnen und Preisträger für das DIE UNIVERSITÄTSPREISE Jahr 2013 gemeinsam mit Karin Eder, Soroptimist International Club Cottbus, (2.v.l.) und Tobias FÜR DAS JAHR 2013 Schönberg, Roland Berger Stiftung (2.v.r.) Die beste Dissertation der Universität, die besten Bachelor- und Masterarbeiten sowie den Roland-Berger-Gründerpreis und den Förderpreis des Soroptimist International Clubs Cottbus wur- den am 29. Januar 2014 verliehen Für die beste Dissertation im Jahr 2013 wurde Dr. rer. nat. Antje Mugler ausgezeichnet. Antje Mugler promovierte bei Prof. Dr. Ralf Wun- derlich am Lehrstuhl Wirtschaftsmathematik zum Thema »Verallgemei- nertes polynomielles Chaos zur Lösung stationärer Diffusionsprobleme mit zufälligen Koeffizienten«. Die Preisgelder für die Universitätspreise werden vom Förderverein der BTU Cottbus e.V. und vom Förderverein Hochschule Lausitz e.V. gestiftet. Der mit 3.000 € dotierte Roland-Berger-Gründerpreis 2013 ging an Dr. Ines Daniel, Sarah Frost, Thomas Böttcher und Jörgen Eimecke der IMA- DAC GmbH. Dieser Preis wird seit 2002 jährlich an junge Unternehme- rinnen und Unternehmer verliehen, die Studierende oder Beschäftigte der BTU Cottbus–Senftenberg sind oder waren und deren Exmatrikula- tion nicht länger als fünf Jahre zurückliegt. Anna Schiller erhielt den Förderpreis des Soroptimist International Clubs Cottbus 2013 verbunden mit einem Preisgeld von 1.000 € für ihre sehr guten Studienleistungen sowie für ihr soziales, ethisches und inter- kulturelles Engagement.
PANORAMA 15 DIE BESTEN MASTERARBEITEN FAKULTÄT MATHEMATIK, NATURWISSENSCHAFTEN FAKULTÄT INGENIEURWISSENSCHAFTEN UND INFORMATIK UND INFORMATIK Steffen Thurian, M.Sc. Bianca Böckelmann, M.Sc. »Konzeption und prototypische Implementierung eines CMS für mobi- »Untersuchung von Data-Mining-Algorithmen zur indirekten Bestimmung le Applikationen« privater Attribute unter Berücksichtigung graphenbasierter Strukturen« Betreuer: Prof. Dr. Andreas Freytag, Prof. Dr. Ingrid Bönninger Betreuer: Prof. Dr. Ingo Schmitt, Prof. Dr. Peter Langendörfer FAKULTÄT NATURWISSENSCHAFTEN FAKULTÄT ARCHITEKTUR, BAUINGENIEURWESEN David Heinke, M.Sc. UND STADTPLANUNG »Bewertung der Anwendungspotentiale biogener und synthetischer Ei- Jano Jähne, M.Sc. senoxidnanopartikel für die Magnetresonanztomographie und das Ma- »Konversion Güterbahnhof Dresden-Friedrichstraße« gnetic Particle Imaging« Betreuer: Prof. Heinz Nagler, Dr. Wolfgang Becker Betreuer: Dr. Alexander Kraupner, Prof. Dr. Jörg Acker FAKULTÄT MASCHINENBAU, ELEKTROTECHNIK UND FAKULTÄT WIRTSCHAFTS-UND SOZIALWISSENSCHAFTEN, WIRTSCHAFTSINGENIEURWESEN MUSIKPÄDAGOGIK Helmut Kautge, M.Sc. Julia Darkow, M.A. »Entwicklung breitbandiger GaN-Leistungsverstärker im Frequenzbe- »Problemfelder des deutschen Konzernsteuerrechts unter Betrachtung reich von 6 bis 18 GHz« der Verrechnungspreise in international agierenden Konzernen« Betreuer: Prof. Dr. Matthias Rudolph Betreuer: Prof. Dr. Klaus Brockmeyer, Prof. Dr. Kay Hempel FAKULTÄT UMWELTWISSENSCHAFTEN UND FAKULTÄT BAUEN VERFAHRENSTECHNIK Hannes Korn, M.Eng. Justina N. Shihepo, M.Sc. »Energetische Simulation: Frostschäden im Inneren von Gebäuden« »Effect of a Red deer carcass (Cervus elaphus) on soil chemistry« Betreuer: Prof. Dr. Andrej B. Garjajev, Prof. Dr. Jürgen Heymer Betreuer: PD Dr. Udo Bröring, Dr. René Krawczynski DIE BESTEN BACHELORARBEITEN FAKULTÄT MATHEMATIK, NATURWISSENSCHAFTEN FAKULTÄT INGENIEURWISSENSCHAFTEN UND INFORMATIK UND INFORMATIK Katharina Hoffmann, B.Eng. Torsten Ziemann, B.Sc. »Analyse von hochdichten EEG Ableitungen mittels Trockenelektroden »Optimale Steuerung einer Volterra-Integralgleichung« im Vergleich zur Standardableitung« Betreuer: Dr. Valeriya Lykina, Prof. Dr. Sabine Pickenhain Betreuer: Prof. Dr. Dietmar Henrich FAKULTÄT ARCHITEKTUR, BAUINGENIEURWESEN FAKULTÄT NATURWISSENSCHAFTEN UND STADTPLANUNG Laura Wisniewski, B.Sc. Heidi Rickert, B.Sc. »Knockdown of PAK1 or PAK4 impairs migration and proliferation in the »Beitrag zur Sanierung defekter Randweg-Kabeltrassen« metastatic pancreatic cancer cell line PaTu-8988-T« Betreuer: Prof. Dr. Hans-Christoph Thiel, Christian Menzel Betreuer: Dr. Claire Wells, Prof. Dr. Jan-Heiner Küpper FAKULTÄT MASCHINENBAU, ELEKTROTECHNIK UND FAKULTÄT WIRTSCHAFTS-UND SOZIALWISSENSCHAFTEN, WIRTSCHAFTSINGENIEURWESEN MUSIKPÄDAGOGIK Stefan Kazula, B.Sc. Janine Kerger, B.A. »Konzepterstellung eines gekoppelten Aktuatorsystems für Schubum- »Die Beziehungsgestaltung zu früh traumatisierten Menschen in der so- kehrer und variable FAN-Düse« zialen Arbeit« Betreuer: Prof. Dr. Klaus Höschler, David Grasselt Betreuer: Prof. Dr. Annemarie Jost, Prof. Dr. Ulrich Paetzold FAKULTÄT UMWELTWISSENSCHAFTEN UND FAKULTÄT BAUEN VERFAHRENSTECHNIK Matthias Peter, B.Eng. Dörte Schneemann, B.Sc. »Besonderheiten bei Gewässerüberleitern im Lausitzer Seenland am Bei- »Fracking in the UK – Law and Practice« spiel des Überleiters 1« Betreuer: Prof. Dr. Eike Albrecht, Ph.D. Terence Onang Egute Betreuer: Dr. Andrea Straub, Prof. Dr. Gert Gebauer
BTU NEWS JUNI 14 CAMPUS Dr. rer. nat. Antje Mugler WIE CHAOS PROBLEME LÖSEN KANN Dr. Antje Mugler vom Lehrstuhl Wirtschaftsmathematik schrieb die beste Dissertation 2013 Dr. rer. nat. Antje Mugler schrieb ihre Doktorarbeit an der BTU Cott- durch verallgemeinerte polynomielle Chaosentwicklungen dargestellt bus–Senftenberg zum Thema: »Verallgemeinertes Polynominelles Cha- werden. Es werden interessante Gegenbeispiele geliefert, die eindrucks- os zur Lösung stationärer Diffusionsprobleme mit zufälligen Koeffizien- voll demonstrieren, welche Effekte bei Nichterfüllung der Voraussetzun- ten«. Im Januar 2014 wurde sie dafür mit dem Preis für die beste gen eintreten können. Gleichzeitig werden Alternativen für eine sachge- Dissertation der Universität im Jahr 2013 ausgezeichnet. rechte Lösung mit Hilfe von gewichteten stochastische Galerkin-Ansätzen aufgezeigt. Wie kann der Transport von Schadstoffen im Grundwasser modelliert und berechnet werden, wenn hierfür notwendige Materialparameter wie Die von Antje Mugler vorgelegte Arbeit behandelt daher eine hochak- beispielsweise die Durchlässigkeit der Boden- und Gesteinsschichten tuelle mathematische Thematik, welche durch Aufgaben aus dem Ge- nur unvollständig bekannt sind und Messwerte nur an wenigen Punkten biet der Differentialgleichungen mit zufälligen Koeffizienten motiviert vorliegen? Diese Aufgabe stellt sich unter anderem bei der Risikobewer- ist. Durch den gegebenen Anwendungsbezug der betrachteten zufälli- tung von unterirdischen Lagern für Atommüll oder abgeschiedenes Koh- gen Differentialgleichungen besteht zusätzlich das Potenzial der inter- lendioxid aus Kraftwerken. Eine adäquate mathematisch-physikalische disziplinären Zusammenarbeit. Modellierung solcher Phänomene mit unsicheren räumlich und zeitlich variablen Eingangsdaten führt zu Differentialgleichungen mit zufälligen Zu den Ergebnissen der Arbeit sind mehrere Publikationen in renom- Koeffizienten. Deren Lösung ist eines der zentralen Probleme in einem mierten Zeitschriften mit Gutachtersystem entstanden, die in der Wis- gegenwärtig stark wachsenden interdisziplinären Forschungsgebiet, der senschaft sowohl nationale als auch internationale Beachtung fanden. sogenannten Uncertainty Quantification. Mit den mathematischen Grundlagen, die der Beantwortung obiger Fra- gen zugrunde liegen, hat sich Dr. Antje Mugler in ihrer Dissertation mit DR. RER. NAT. ANTJE MUGLER dem Thema »Verallgemeinertes polynomielles Chaos zur Lösung stati- onärer Diffusionsprobleme mit zufälligen Koeffizienten« auseinander- geboren 19. November 1984 gesetzt. Die analytische Untersuchung von Differentialgleichungen mit in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz zufälligen Parametern ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Aufgaben- stellung verlangte von der Autorin den Einsatz von Methoden aus ver- 10/2003 – 03/2008 schiedenen mathematischen Teildisziplinen. So hat sie Ergebnisse ins- Studium der Mathematik mit Nebenfach Wirtschaftswissen- besondere aus der Stochastik, Funktionalanalysis und Numerischen schaften an der TU Chemnitz Mathematik mit Sachkenntnis zusammengeführt und zur eigenständi- 03/2008 gen Lösung der behandelten Aufgabe verwendet. Eine gute Kenntnis der Diplom-Mathematikerin an der TU Chemnitz, Titel: »Konvek- umfangreichen Fachliteratur zu den behandelten und zu verwandten tions-Diffusions-Probleme mit stochastischem Quellterm«, Ge- Themen spiegelt sich in der Arbeit ebenso wider, wie die Fähigkeit zu ei- samtprädikat »sehr gut« ner selbstständigen, exakten wissenschaftlichen Arbeit zur Lösung ma- seit 08/2011 thematischer Probleme und deren Dokumentation. Sie erzielte eine Rei- Akademische Mitarbeiterin an der BTU Cottbus, Lehrstuhl he neuer und origineller Resultate, die Ausgangspunkt künftiger Wirtschaftsmathematik Forschungen sein können. In der Arbeit wird insbesondere aufgezeigt, 06/2013 wann, unter welchen Voraussetzungen und in welchen Grenzen der so- Promotion zum Doktor der Naturwissenschaften in der Mathe- genannte stochastische Standard-Galerkin-Ansatz (mathematisches matik, Prädikat »summa cum laude« Näherungsverfahren) verwendbar ist, wenn die zufälligen Koeffizienten
PANORAMA 17 »EINE TOLLE räumlicher Zusammenhänge ein und erläuterte dies an den Grenzen Roms GEMEINSCHAFTSLEISTUNG« im Vergleich mit den Grenzen Berlins. Beide seien durch Mauern gekenn- zeichnet, die auch nachdem sie funktionslos geworden waren, noch wahr- genommen und unterschiedlich bewertet würden. Ministerin Sabine Kunst würdigt das erste Graduiertenkolleg an der BTU Cottbus–Senftenberg Prof. Dr. Klaus Rheidt erläuterte als Sprecher des Kollegs in seiner Rede anschaulich die Fragestellung des Graduiertenkollegs: »Was verbindet die Plattenbauweise in den Altstädten der DDR, das Jupiter-Heiligtum in Baal- bek und die Stadtplanung in Delhi von Sir Edwin Lutyens? Alle drei The- men behandeln die Groß-Baustelle ähnlich wie heute der BER, die Elb- Am 20. Mai 2014 wurde das erste Graduiertenkolleg an der BTU Philharmonie oder Stuttgart 21.« Im Anschluss präsentierte er die Vision Cottbus–Senftenberg »Kulturelle und technische Werte historischer Bau- eines Zentrums für Kulturerbe-Forschung (Cultural Heritage Centre) an ten« in Anwesenheit von Wissenschaftsministerin Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabi- der BTU Cottbus–Senftenberg. Aufbauend auf das Graduiertenkolleg und ne Kunst feierlich eröffnet. Sie gratulierte den Mitgliedern des Graduier- die weltweiten Forschungsprojekte der beteiligten Wissenschaftlerinnen tenkollegs für diese »tolle Gemeinschaftsleistung« und würdigte die hohe und Wissenschaftler würde dies der BTU Cottbus–Senftenberg als klei- wissenschaftliche Qualität sowie die Vernetzung mit dem Deutschen Ar- ner, fokussierter Technischer Universität zu einem unverwechselbaren Al- chäologischen Institut, dem Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und leinstellungsmerkmal und internationaler Sichtbarkeit verhelfen. Strukturplanung in Erkner sowie dem Winckelmann-Institut der Hum- boldt-Universität Berlin. Die Ministerin betonte, dass der interdisziplinä- re Ansatz von Kultur- und Ingenieurwissenschaften bei der Deutschen www.b-tu.de/b-tu/forschung/graduiertenkolleg Forschungsgemeinschaft den Ausschlag für den Erfolg gab. Schon die Lau- sitz-Kommission habe der historischen Bauforschung hervorragende Leis- Am 1. April 2014 hat das Graduiertenkolleg seine Arbeit aufge- tungen bescheinigt. »Ich bin überzeugt, dass Sie auch weiterhin von der nommen. Zehn Doktoranden forschen an Bauten und Baukom- neuen Universität profitieren werden«, sagte sie und fügte hinzu: »Wir plexen aus aller Welt. Die Themen reichen von der Antike bis in wollen einen starken Forschungsstandort in der Lausitz!« die Gegenwart, geografisch von Indien, Ägypten, Jordanien, Is- rael, Italien, Russland und England bis nach Berlin, Eberswalde Dr. Birger Hendriks, Gründungsbeauftragter der BTU Cottbus–Senften- und Hoyerswerda. Das Konzept wurde von Professorinnen und berg sagte: »Die Einrichtung eines DFG-Graduiertenkollegs geht immer Professoren der BTU zusammen mit Kolleginnen und Kollegen mit der Wertschätzung eines besonders exzellenten Teams einher. Es ist aus dem Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Struktur- die Würdigung langjähriger Forschung.« Zugleich machte er deutlich, wie planung in Erkner und der Humboldt Universität in Berlin ge- wichtig es sei, nach den jetzt eingeworbenen 3,8 Mio. € für viereinhalb meinsam mit Partnerinstitutionen wie vor allem dem Deutschen Jahre auch die zweite Förderperiode für abermals viereinhalb Jahre und Archäologischen Institut (DAI) erarbeitet. weitere 3,8 Mio. € einzuwerben. Damit entstünde Kontinuität für ein For- schungsprofil der BTU Cottbus–Senftenberg. Den Festvortrag mit dem Titel »Orientierung in den Räumen der Antike« hielt die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts, Prof. Dr. Friederike Fless. Sie ging auf die unterschiedliche Wahrnehmung stadt- Die feierliche Eröffnung des DFG-Graduiertenkollegs fand im dkw. Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus statt. Ein historisches Bau- werk, das, wie mehrere Red- ner betonten, prädestiniert sei, die Verbindung von Kul- tur- und Ingenieurwissen- schaften als Besonderheit des Graduiertenkollegs bei diesem Anlass noch zu unterstreichen
BTU NEWS JUNI 14 CAMPUS ENERGIEFORSCHUNG UNTER EINEM DACH Neues Zentrum für Energietechnologie für die BTU Mit einer symbolischen Schlüsselübergabe an den Gründungsbe- Hans Joachim Krautz), Energieverteilung und Hochspannungstechnik auftragten, Dr. Birger Hendriks, erfolgte am 7. Februar 2014 die Einwei- (Prof. Harald Schwarz), Dezentrale Energiesysteme und Energiespeicher hung eines Lehr- und Forschungsneubaus auf dem Cottbuser Zentral- (Dr.-Ing. Klaus Pfeiffer), Elektrische Maschinen und Antriebstechnik campus. Nach dreijähriger Bauzeit wurde das Zentrum für (stellv. Prof. Gerhard Lappus), Energiewirtschaft (Prof. Felix Müsgens) Energietechnologie im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in An- sowie verschiedene Gast- und Honorarprofessuren wie auch die Ge- wesenheit der brandenburgischen Wissenschaftsministerin Prof. Dr.-Ing. schäftsstelle der zentralen wissenschaftlichen Einrichtung CEBra-Re- Sabine Kunst, der Staatssekretärin der Finanzen des Landes, Daniela Tro- search (Centrum für Energietechnologie Brandenburg) errichtet. Die chowski sowie Dr. Dietrich Nelle, Leiter Forschungsorganisationen im Kosten für den etwa 12 Mio. € teuren Bau werden anteilig von Bund und Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) an die BTU Cott- Land Brandenburg getragen. bus–Senftenberg übergeben. Eine weitere Besonderheit des neuen Zentrums für Energietechnologie Zur Nutzung des neuen Zentrums für Energietechnologie sagt der Grün- ist, dass für seine Betreibung ein innovatives Energiekonzept Anwen- dungsbeauftragte der BTU Cottbus–Senftenberg: »Energieforschung ist dung findet, welches einen Teil der Abwärme des benachbarten Lehrge- und bleibt ein breites Feld. Mit dem Neubau werden sich die räumlichen bäudes 3A nutzt. Die technische Lösung hierfür wurde vom BTU-Lehr- Bedingungen für die bisher eher verstreut auf dem Campus unterge- stuhl Bauphysik und Gebäudetechnik gemeinsam mit der IKL + Partner brachten Lehrstühle hier auf dem Campus wesentlich verbessern. Die Ingenieurgesellschaft mbH entwickelt. Sie beruht auf der Forderung nach moderne Ausstattung des Gebäudes wird im kommenden Jahr durch einer Unterschreitung des aktuell zulässigen Energieverbrauchs nach der ein dynamisches Netzsimulationssystem für erneuerbare Energien und Energieeinsparverordnung 2009 um 30 Prozent und entspricht damit Elektromobilität ergänzt werden, welches voraussichtlich Anfang 2015 der nächsten Novelle der Energiesparverordnung von 2014. Das nach- in die Erprobungsphase geht. Die Deutsche Forschungsgesellschaft haltige Konzept beinhaltet eine energetisch günstige Gestaltung der Ge- (DFG) hatte die Finanzierung dieses Großgerätes in Höhe von insge- bäudehülle zur Reduzierung der Gebäudeheizlast bei gleichzeitiger Nut- samt 828 T€ erst im Januar 2014 bewilligt.« Das neue Gerät wird vor- zung der anfallenden Abwärme der Rechentechnik des benachbarten aussichtlich ab Jahresbeginn 2015 für die Ausbildung von Studierenden Lehrgebäudes und der mittels Wärmepumpe bereitgestellten Erdwär- zur Verfügung stehen. Simulationen von kritischen Situationen und prak- me für die Beheizung und Kälteversorgung. Herz der Gebäudeheizungs- tische Übungen bei der Einspeisung von regenerativen Energien in die anlage ist ein 25 Kubikmeter großer Schichtenspeicher als zentrales Ver- Übertragungsnetze sollen zu schnellem und tragfähigem Verhalten auch sorgungsgerät für den Ausgleich zwischen Wärmeangebot und -bedarf. unter Ausnahmebedingungen befähigen. Der Speicher dient darüber hinaus auch Forschungszwecken auf dem Mit einer Hauptnutzfläche von rund 2.100 Quadratmetern wurde das Gebiet der Speichertechnik (BTU News berichtete, Heft 12/2013). Lehr- und Forschungsgebäude für die Lehrstühle Kraftwerkstechnik (Prof. GERMAN E-CARS RESEARCH & DEVELOPMENT GMBH IST AN-INSTITUT DER UNIVERSITÄT Die Einweihung des Forschungszentrums bildete gleichzeitig den Rahmen für die Anerkennung der German E-Cars Research & Development GmbH als An-Institut der BTU Cottbus–Senf- tenberg. Die Würdigung beruht auf einer langjährigen wissen- schaftlichen Zusammenarbeit zwischen Universität und Unter- nehmen, insbesondere im Projekt e-SolCar, wo German E-Cars als Entwickler der für die Forschungen ausgelegten Elektrofahr- zeuge mitwirkt. Feierliche Schlüsselübergabe für das Forschungszentrum: (v.l.n.r.) Dr. Dietrich Nelle, Daniela Trochowski, Prof. Sabine Kunst und Dr. Birger Hendriks
PANORAMA 19 WISSENS- UND TECHNOLOGIE- TRANSFER UNTER EINER LEITUNG Prof. Dr.-Ing. Ulrich Berger ist Beauftragter für Technologietransfer Im Rahmen eines Pressegespräches am 13. Februar 2014 wurde Prof. Dr.-Ing. Ulrich Berger, Inhaber der Professur Automatisierungstech- nik, vom Gründungsbeauftragten der BTU Cottbus–Senftenberg zum Beauftragten für Technologietransfer ernannt. Mit der neuen Leitung durch Prof. Berger werden die beiden bisherigen Technologietransfer- stellen der Vorgängereinrichtungen – BTU Cottbus und Hochschule Lau- sitz - administrativ zusammengeführt, Ressourcen gebündelt und eine Neuausrichtung mit stärkerer Einbindung der Weiterbildung sowie des Career Centers in Angriff genommen. Ziel ist es, nicht nur den Techno- logietransfer zu verstärken, sondern auch den Wissenstransfer aus der Universität in die Wirtschaft hinein zu intensivieren. Hierzu zählen un- ter anderem Fortbildungsangebote für Wirtschaftsunternehmen sowie Firmenkontaktmessen für Studierende. Beim Technologietransfer geht es insbesondere darum, die Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu initiieren, zu unterstützen und die Wirtschaftskooperati- onen auch nachhaltig zu begleiten. Prof. Dr.-Ing. Ulrich Berger (re.) mit Dr. Birger Hendriks bei der Ernennung während eines Pressegespräches DIE ERSTEN ZIELSETZUNGEN DES NEUEN TECHNOLOGIEBE- AUFTRAGTEN LAUTEN: Beteiligung an der finalen Ausgestaltung der Masterpläne für die nächste Beteiligung am 8. EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 Förderperiode im Rahmen der Wirtschaftsförderprogramme des Landes Die Struktur- und Kohäsionspolitik der Europäischen Union soll inhalt- Brandenburg hat die Erarbeitung seiner Innovationsagenda und damit lich ab 2014 auf die Strategie Europa 2020 mit den Prioritäten eines der Förderschwerpunkte bis 2020 über technologiedifferenzierte Clus- intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstums ausgerichtet ter organisiert, bei denen alle Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft sein. Dazu wurden Prioritäten festgelegt, aus denen fünf Kernziele ab- eng zusammenarbeiten müssen. Für eine zukunftsgewandte Standort- geleitet wurden: Beschäftigung, Forschung in Innovation, Klimaschutz sicherung erarbeiten die Cluster »Metall«, »Energietechnik« und »Kunst- und Energie, Bildung und Armutsbekämpfung. Dazu hat die EU im 8. stoffe/Chemie« im Rahmen von Masterplänen vordringliche Handlungs- Forschungsrahmenprogramm über 70 Mrd. € bereitgestellt. Gefördert felder, die sich in Forschungs- und Entwicklungs-Förderschwerpunkte werden exzellente Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie Kon- aggregieren und in einem zielgerichteten Technologietransfer münden. sortialpartnerschaften. Die Bildung regionaler Konsortien und Entwick- Die Masterpläne sollen im Sommer 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt lungsverbünde ist hierfür ein wichtiger Meilenstein. Dabei müssen werden. durch die BTU Cottbus−Senftenberg sowohl zukunftsgewandte Tech- nologien als auch die komplementäre Beteiligung regionaler Wirt- Vorbereitung und Durchführung der Industriekonferenz Brandenburg schaftsunternehmen bearbeitet werden. 2014 an der BTU Cottbus−Senftenberg Für die diesjährige Industriekonferenz Brandenburg, die am 19. Juni 2014 Erarbeitung von einheitlichen Standards für den Technologietransfer stattfinden soll, wurde die BTU Cottbus−Senftenberg als Standort aus- Bis zum kommenden Wintersemester sollen Entwürfe für einheitliche gewählt. Im Rahmen dieser Konferenz soll nicht nur die Vertiefung der Standards für den Technologietransfer an der BTU Cottbus–Senftenberg Kontakte der regionalen und überregionalen Netzwerke und deren Mit- entwickelt werden, die die regionalen Kooperationen mit der mittelstän- gliedsfirmen zu Einrichtungen der BTU erreicht, sondern auch erfolgrei- dischen Wirtschaft ebenso beinhalten wie die Zusammenarbeit mit che Forschungs- und Entwicklungsergebnisse aus gemeinsamen Koope- deutschlandweit und international agierenden Unternehmen. Themen rationen vorgestellt werden. Beispiele sind moderne Umform-, Füge- und sind zum Beispiel Ausführungsgestaltung der Patent- und Verwertungs- Verbindungstechnologien im Leichtbau, in energie- und ressourceneffi- rechte, Beihilfefähigkeit, einheitliche Organisations- und Rechtsformen, zienten Produktionsprozessen sowie Technologien der Industrie 4.0 im sowie Personalmanagement. Rahmen innovativer Automatisierungstechnik.
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