2017 IAW Institut für - Institut für Altertumswissenschaften

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2017 IAW Institut für - Institut für Altertumswissenschaften
JAHRES-
  BERICHT
      2017
IAW   Institut für
      Altertumswissenschaften
2017 IAW Institut für - Institut für Altertumswissenschaften
IMPRESSUM

        Inst itut f ü r A lter tu ms w iss ens chaf ten (IAW )

Fachb erei cht 0 7 – G es chi cht s - u nd Ku ltu r w iss ens chaf te n
         Johan nes Gutenb erg -Un ivers it ät Mai n z

                                Ans chr i f t :
           Johan nes Gutenb erg -Un ivers it ät Mai n z
            Inst itut f ü r A lter tu ms w iss ens chaf ten
            Phi l o s ophi c u m , Ja kob -Wel der-Weg 1 8
                              5 5 1 2 2 Mai n z

                          Ver ant wor t l i ch:
                Un iv. -Prof. Dr. C hr ist i ne Wa l de

                         R e d a kt i on :
        Si mone G erhards M . A. / Adr i an Wei ß B. E d.

                          L ayout :
 © by Mos cov ita (Envato ) , ab ge wandelt von S . G e rhards

                           Tex t -L i z en z :
D er Tex t des Ja hres b er i cht s steht u nter C C BY 4 . 0 L i z e nz
2017 IAW Institut für - Institut für Altertumswissenschaften
I N H A LT

                                                                                                           Vorwort                    Laufende Dissertationsprojekte

                                                                                                           04–06                               101–105

                                                                                             Berichte: Arbeitsbereiche und Projekte         Abschlussarbeiten

                                                                                                           07–53                               106–109

                                                                                                 Berichte aus den Sammlungen          Bericht aus dem Studienbüro

                                                                                                           54–57                               110–112

                                                                                                  Aktivitäten der Mitglieder              Lehrveranstaltungen

                                                                                                           58–93                               113–128

                                                                                                     Gastvorträge am IAW                  Kontaktinformationen
Wir v e re ine n e ine g roß e
                                                                                                           94–97                               129–135
Vi elfalt an Fä ch e r n , di e
ein breites Spektrum              Abb. 1: Mitglieder des IAW (Foto: T. Hartmann, UB Mainz)
                                                                                              Abgeschlossene Dissertationsprojekte
an frühen Kulturen
abdecken.                                                                                                 98–100
2017 IAW Institut für - Institut für Altertumswissenschaften
4                                         VORWORT                                                                                                                                       5

                     D a s I AW z ä h l t z u d e n w e n i g e n I n s t i t u t e n i m
                 deutschsprachigen Raum, in denen das Altertum in so
                 großer übergreifender thematischer und methodischer
                             Breite erforscht und gelehrt wird.
                                                                                                                                                                   I m I AW h a b e n
                                                                                                                                                              sowohl individuelle
    Moderne Altertumswissenschaften – ein          bar, dass wir an einer Universität forschen
                                                                                                                                                           Forschungsprojekte als
    Widerspruch in sich? Das Mainzer Insti-        und lehren, die bewusst auf eine Stärkung
    tut für Altertumswissenschaften beweist        der Altertumswissenschaften setzt.                                                                         auch Kooperationen
    Jahr für Jahr das Gegenteil. In Forschung      An der Johannes Gutenberg-Universität                                                                                 in großen
    und Lehre verbinden die sechs Diszipli-        sind alle zentralen Altertumswissenschaf-
    nen in der von Erforschung von mehr als        ten mit insgesamt 11 Professuren vertreten.                                                              Forschungsverbünden
    5000 Jahren Menschheitsgeschichte phi-         Das ist nicht eine nette Vielfalt von unter                                                                        ihren Platz.
    lologisch-historische und archäologische       Artenschutz zu stellenden Orchideenfä-
    Forschungsansätze mit dem Einsatz mo-          chern, sondern eine großartige Ausdiffe-
    dernster Technologien. Gemeinsam ist uns       renzierung und konzentrierte Kompetenz
    allen – den Studierenden wie dem For-          in Sachen Altertumswissenschaften. Der
    schungs- und Lehrpersonal – das Interes-       vorliegende Jahresbericht zeigt, dass wir
    se an diesen uralten, aber keineswegs ver-     das Vertrauen in die Mainzer Altertums-
    alteten Kulturen, die bis auf den heutigen     wissenschaften nicht enttäuschen. Das
    Tag Spuren hinterlassen. Dieses Interesse      IAW dokumentiert die außerordentlich
    mag manchen als Anachronismus erschei-         große Breite an Forschungsthemen, die in
    nen, ist in Wirklichkeit aber ein wichtiges,   Einzelforschung und im Verbund betrie-
    mit viel Arbeit und Anstrengung erkauf-        ben werden. Wie die verschiedenen Rubri-
    tes Privileg unserer Gesellschaft, weil wir    ken des Berichts demonstrieren, liegt uns
    stellvertretend eine für andere nötige Leis-   der frühe Einbezug des wissenschaftlichen
    tung erbringen dürfen: die Erforschung         Nachwuchses in die Forschung besonders
    des Menschen und seiner kulturellen Er-        am Herzen. Und der Erfolg gibt uns recht:
    rungenschaften in einer Langzeitperspekti-     Unsere Absolventen, Doctores und Habi-
    ve und die Bewahrung dieser Leistungen.        litierten bewähren sich ausgezeichnet auf
    Umso bedauerlicher ist es, dass an nicht       dem akademischen Arbeitsmarkt.                Abb. 2: Univ.-Prof. Dr. Christine Walde (Foto: D. Groß)
    wenigen deutschen Universitäten in kurz-       Das Institut ist auch in der Einwerbung
    sichtiger Sparwut oder einem Schielen nach     von Drittmitteln ausgesprochen erfolg-
    zweifelhafter Erhöhung von Studierenden-       reich, sowohl in Verbund- und Einzelfor-
    zahlen gerade die Altertumswissenschaften      schung als auch Nachwuchsförderung. Ob
    ins Visier kommen als scheinbar leicht ver-    GFK-Fellowships, GNK-Förderung, Aka-
    zichtbare Manövriermasse. Wir sind dank-       demie-Projekte Graduiertenkolleg, Gra-
2017 IAW Institut für - Institut für Altertumswissenschaften
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    bungen, Workshops oder Tagungen: Alle           verliehen bekommen. Gerade angesichts
    Formate sind im IAW vertreten. Gerade das       der im heutigen Wissenschaftsbetrieb oft
    Jahr 2017 hat hier eine Konsolidierung und      forciert scheinenden Generierung von
    Erweiterung des Förderungsspektrums ge-         neuen Projekten muss der erfolgreiche
    bracht: So wurde das alle Altertumswissen-      Abschluss von Forschungsvorhaben be-
    schaften einschließende GRK 1876 Frühe          sonders gewürdigt werden, denn am Ende
    Konzepte von Mensch und Natur. Universa-        zählt der lange Atem: Hierfür ist die Altori-
    lität, Spezifität und Tradierung (Sprecherin:   entalische Philologie unter der Ägide von
    T. Pommerening; stellvert. Sprecher: J. Alt-    D. Prechel vorbildlich, die 2017 den Ertrag
    hoff) ebenso verlängert wie das Akade-          gleich dreier langfristiger Projekte (darun-
    mie-Projekt Altägyptische Kursivschriften       ter das DFG-Projekt Philologische Bearbei-
    von U. Verhoeven; neu bewilligt wurde u. a.     tung und digitale Gesamtpublikation hethi-
    das Forschungsprojekt Edition der Manu-         tischer Ritualtexte (CTH 390–500), weiteres
    skripte zur Antiken Kunst aus dem Nachlass      siehe S. 16) einfahren konnte.
    Jacob Burckhardts (D. Kreikenbom, Klas-
    sische Archäologie; Laufzeit: 2017–2020);
    ich selbst habe für den Abschluss meiner
    Monographie zu Lucans Epos vom Bürger-          C h r i s t i n e Wa l d e                          Berichte: Arbeitsbereiche
    krieg eines der ersten Zielgeraden-Fellow-      Geschäftsführende Leitung                                        und Projekte
    ships des Gutenberg-Forschungskollegs           April 2018
                                                                                                                                                          Ägyptologie             08

                                                                                                                               Altorientalische Philologie                        16

                                                                                                                                      Klassische Archäologie                      20

                                                                                                                                         Klassische Philologie                    28

                                                                                                                           Vo r d e r a s i a t i s c h e A r c h ä o l o g i e   35

                                                                                                       Vo r - u n d F r ü h g e s c h i c h t l i c h e A r c h ä o l o g i e     39

                                                                                                                                     Graduiertenkolleg 1876                       45

                                                                                                    Interdisziplinärer Arbeitskreis Alte Medizin                                  49

                                                                                                                                                       LOB-Projekte               50
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8                                                                                                                                                                                                   9
                                                                                                    nastie) weiter erforscht, wobei eine bislang     und Natur und die u. a. damit verbundene
                                                                                                    unbekannte, teils noch dekorierte Kam-           Abschlüsse von Projekten sowie Bericht-
                    ARBEITSBEREICH ÄGYPTOLOGIE                                                      mer in ca. 30 m Tiefe entdeckt wurde. Aus        erstattung, Fortsetzungsbeantragung und
                                                                                                    Mainz waren außer den beiden Projektmit-         Vorbereitung der Fortsetzungsbegutach-
                                                                                                    arbeiterinnen noch Dr. Monika Zöller-En-         tung.
    PERSONALIA                                     ägyptischen Tempeln griechisch-römischer         gelhardt und Judit Garzón-Rodríguez B. A.        Die Feldarbeiten in Dayr al-Bersha unter-
    Univ.-Prof. Dr. Tanja Pommerening wur-         Zeit promoviert.                                 beteiligt.                                       stützte in diesem Jahr Masterstudentin
    de zum korrespondierenden Mitglied des         Im Graduiertenkolleg 1876 Frühe Konzepte         Nach erfolgreicher Evaluation ihres Akade-       Peggy Zogbaum B. A.
    Deutschen Archäologischen Instituts er-        von Mensch und Natur konnte im Oktober           mieprojekts Ende Juni konnte U. Verhoe-          T. Pommerening arbeitete ferner weiter
    nannt und in den Aufsichtsrat des Curt-En-     2017 eine Stelle mit der Ägyptologin Re-         ven während des SoSe 2017 konzentriert           an der Frage, mit welchen Methoden sich
    gelhorn-Zentrums für Archäometrie gGmbH        bekka Pabst M. A. besetzt werden. Zudem          an der Edition der Assiuter Besuchertexte        Konzepte aus historischen Quellen er-
    berufen. Seit dem SoSe 2017 vertritt sie im    assoziierte sich der Leidener Ägyptologe         aus dem Neuen Reich weiterarbeiten. Un-          schließen lassen. In diesem Zusammen-
    Senat den FB 07, im WiSe wurde ihr zu-         Jonny Russel M. A. mit seinem Dissertati-        ter diesen hieratischen Dipinti, die im As-      hang steht auch der gemeinsam mit Univ.-
    dem das Amt der Direktorin des Gutenberg       onsprojekt zur altägyptischen Heilkunde.         siuter Grab N13.1 hinterlassen wurden,           Prof. Dr. Walter Bisang herausgegebene
    Nachwuchskollegs (GNK) übertragen.             Am 29.5.2017 verstarb Dr. Mechthild              konnte sie einen 11 m langen lehrhaften          Sammelband Classification from Antiqui-
    Univ.-Prof. Dr. Ursula Verhoeven-van Els-      Schade-Busch, frühere langjährige wissen-        Text dahingehend entziffern, dass er ein         ty to Modern Times. Sources, Methods, and
    bergen wurde für das SoSe 2017 für beson-      schaftliche Mitarbeiterin des Fachgebiets        missing link darstellt, mit dem erstmals der     Theories from an Interdisciplinary Perspec-
    dere Forschungsaufgaben freigestellt.          und Dozentin im JGU-Angebot Studieren            zweite Teil der Lehre des Har­djedef identifi-   tive. Zum Arbeitskreis Alte Medizin (Ltg. T.
    Dr. Alexander Ilin-Tomich konnte nach          50plus, im Alter von gerade 60 Jahren. Bis       ziert werden konnte. Dieser Teil wurde bis-      Pommerening) und dem Graduiertenkol-
    Abschluss seines PostDoc-Stipendiums der       zuletzt war sie als zweite Vorsitzende des       lang der Lehre eines Mannes für seinen Sohn      leg 1876 Frühe Konzepte von Mensch und
    Humboldt-Stiftung (Bericht S. 13) eine eige-   Freundeskreises Ägyptologie an der JGU           zugesprochen. U. Verhoeven konnte darü-          Natur (Sprecherin T. Pommerening) liegen
    ne Stelle einwerben, die ihm von der Fritz     Mainz e. V. engagiert tätig. Sie hat viele Ge-   ber bereits auf einem Vortrag in Kairo be-       gesonderte Berichte vor.
    Thyssen Stiftung für sein Projekt Umfor-       nerationen von Studierenden und Ägyp-            richten.                                         PD Dr. Dagmar Budde setzte im Rahmen
    mung und Variabilität im Korpus altägypti-     tenfreunden durch ihre Leidenschaft für          Anfang 2017 erschien ihre Monographie            ihres DFG-Projekts Das Mammisi von Edfu
    scher Personennamen bewilligt wurde.           Ägypten und die Ägyptologie begeistern           über einen auf fünf Museen verteilten hie-       ihre Übersetzungsarbeiten fort. Im März
    Dr. Kyra van der Moezel (Akademiepro-          können.                                          ratischen Totenbuchpapyrus eines thebani-        2017 führte sie in Kooperation mit der
    jekt Altägyptische Kursivschriften) ging im                                                     schen Priesters aus der Zeit um 630 v. Chr.,     Universität Würzburg die 3. Kampagne in
    Herbst in Mutterschutz und Elternzeit und      FORSCHUNG                                        an dem vier Schreiber tätig waren, so dass       Edfu durch, während derer sie die Texte
    wird derzeit durch Simone Gerhards M. A.       Das Akademievorhaben Altägyptische Kur-          neben Beobachtungen zur Texttradition            des Naos kollationierte, Vermessungen der
    und Tobias Konrad M. A. vertreten.             sivschriften (Ltg. U. Verhoeven) wurde im        auch interessante paläographische Verglei-       Architektur vornahm und die Dokumenta-
    In diesem Jahr schloss Andrea Kilian M. A.     Juni durch ein internationales Gutachter-        che möglich wurden.                              tion der Reliefs erweiterte.
    (DFG-Langzeitvorhaben The Asyut Project)       team vor Ort evaluiert und im Novem-             Zu dem Ergebnis, dass historische Evidenz        Dr. Monika Zöller-Engelhardt war dieses
    erfolgreich ihre Dissertation zur Keramik      ber von der Union der deutschen Aka-             bei der Bewertung und Registrierung von          Jahr an gleich zwei Feldkampagnen betei-
    von Mittelägypten ab, die von U. Verhoe-       demien zur Weiterführung empfohlen.              pflanzlichen Heilmitteln ein unverzicht-         ligt: Von Februar bis März unterstützte sie
    ven und Prof. Dr. Jochem Kahl (FU Berlin)      Das DFG-Langzeitvorhaben zur Nekro-              bares methodisches Rüstzeug bieten soll-         das Athribis-Projekt der Universität Tübin-
    betreut wurde. Victoria Altmann-Wend-          pole von Assiut (Ltg. J. Kahl und U. Ver-        te, kam eine interdisziplinäre Arbeitsgrup-      gen im gleichnamigen Ort Athribis (Ägyp-
    ling M. A., assoziierte Kollegiatin des GRK    hoeven) führte von August bis Oktober            pe des Robert Bosch Instituts in Stuttgart,      ten), wo sie u. a. die Holzfunde aus kopti-
    1876 und Doktorandin von Prof. Dr. Chris-      wie geplant seine 13. Kampagne am Gebel          an der T. Pommerening mitwirkte. Wis-            scher Zeit bearbeitete. Zudem hat sie von
    tian Leitz und T. Pommerening, wurde in        Asyut al-Gharbi durch. Insbesondere wur-         senschaftlich und organisatorisch konzent-       August bis September an der 13. Kampag-
    Tübingen über Lunare Konzepte in den           de dabei die komplizierte Schachtanlage in       rierten sich ihre Arbeiten auf das Graduier-     ne des Asyut Project (siehe oben) mitgear-
                                                   Grab I (Djefai-Hapi I., Anfang der 12. Dy-       tenkolleg 1876 Frühe Konzepte von Mensch         beitet.
2017 IAW Institut für - Institut für Altertumswissenschaften
10                                                                                                                                                                                                                                     11
                                                                                                                             Im September 2017 erschien die Publika-       verschiedenen Themengebieten des Alten
                                                                                                                             tion des erst 2016 mit summa cum laude        Ägypten entwickelt (Schrift und Sprache,
                                                                                                                             abgeschlossenen Dissertationsprojekts von     Pyramiden und andere Bauwerke, Mu-
                                                                                                                             Dr. Nadine Gräßler als 20. Band der Bei-      mien und Totenkult, Götter und Religion,
                                                                                                                             hefte der Studien zur Altägyptischen Kultur   Alltag und Umwelt). Am Abend der offe-
                                                                                                                             mit dem Titel Konzepte des Auges im Alten     nen Tür des Freundeskreises Ägyptologie an
                                                                                                                             Ägypten.                                      der JGU Mainz e. V. am 24.04.2017 und bei
                                                                                                                                                                           einem Besuch von Masterstudentin Jessica
                                                                                                                             AKTIVITÄTEN                                   Knebel B. A. am Gutenberg-Gymnasium
                                                                                                                             Am 1. Februar veranstaltete der Arbeitsbe-    Wiesbaden am 18.05.2017 konnten einige
                                                                                                                             reich Ägyptologie eine Akademische Ge-        ausgewählte Materialien bereits erfolgreich
                                                                                                                             denkfeier zur Erinnerung an Univ.-Prof.       getestet werden (Abb. 5). Das Projekt wur-
                                                                                                                             Dr. Rolf Gundlach anlässlich seines ers-      de Ende 2017 umbenannt in Ägyptologie
                                                                                                                             ten Todestages. Zwei Vorträge beleuchte-      macht Schule.
                                                                                                                             ten seine Forschungsgebiete der Militär-
                                                                                                                             geschichte (Dr. Carola Vogel, Mainz) und
                                                                                                                             der Königsideologie (Prof. Dr. Tamás Bács,
                                                                                                                             Budapest). Beim anschließenden Empfang,
                                                                                                                             der gemeinsam mit dem Freundeskreis
     Abb. 3: TeilnehmerInnen der Exkursion vor der Cheops-Pyramide in Gizeh (Foto: J. Garzón-Rodríguez)
                                                                                                                             Ägyptologie an der JGU Mainz e. V. vor-
                                                                                                                             bereitet wurde, hatten seine Schüler und
                                                                                                                             Freunde eine Bildershow zur Erinnerung
                                                                                                                             an gemeinsame Erlebnisse und Exkursio-
                                                                                                                             nen vorbereitet.
                                                                                                                             Im Mai führte eine Exkursion unter Lei-
                                                                                                                             tung von N. Gräßler und T. Pommere-
                                                                                                                                                                           Abb. 5: Mitmachmaterialien des Projekts Ägyptologie macht
                                                                                                                             ning die Studierenden in die Umgebung         Schule werden von Kindern erprobt (Foto: S. Sandri)
                                                                                                                             von Kairo, u. a. nach Giza (Abb. 3), Sak-
                                                                                                                             kara, Dahschur, Illahun und Hawara. Ein-      Im Rahmen des Akademieprojekts Alt-
                                                                                                                             blicke in die Arbeit der dortigen Abteilung   ägyptische Kursivschriften leisteten 2017
                                                                                                                             des Deutschen Archäologischen Instituts gab   fünf Studierende (u. a. auch aus der Buch-
                                                                                                                             sein Direktor Prof. Dr. Stephan Seidlmay-     wissenschaft) zweiwöchige Praktika ab, in
                                                                                                                             er. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen      denen sie an die Methoden und Inhalte
                                                                                                                             des Ägyptischen Museums in Kairo führ-        des Projekts herangeführt wurden. Isabel
                                                                                                                             ten durch ihre Arbeitsstätten, angefangen     Steinhardt B. A. studierte im Anschluss im
                                                                                                                             von den Restaurationswerkstätten der Sär-     Erasmus-Programm für ein Semester an
                                                                                                                             ge (Abb. 4) über die Papyrusrestauration      der Sorbonne in Paris.
                                                                                                                             bis hin zur Registrierung.                    Die 2016 gelaunchte offizielle Face-
                                                                                                                             Im Rahmen des Projekts Studierende an         book-Seite des Arbeitsbereiches Ägyptolo-
                                                                                                                             Schulen wurde im Jahr 2017 eine Reihe von     gie wurde Ende des Jahres bereits von 278
     Abb. 4: TeilnehmerInnen der Exkursion in der Restaurierungswerkstatt des Ägyptischen Museums Kairo (Foto: N. Gräßler)
                                                                                                                             kindgerechten Mitmach-Materialien zu          Personen abonniert (siehe unten; die Eule
2017 IAW Institut für - Institut für Altertumswissenschaften
12                                                                                                                                                                         13
                      ist das altägyptische Phonogramm für das
                                                                      Forschungsprojekt
                      m, das Logo steht demnach für: MZ).
                                                                      Regionale Vielfalt im alten Ägypten, 1900–1500 v. Chr.
     117%
        Steigerung    Mindestens einmal wöchentlich werden
                                                                      Mitarbeiter: Alexander Ilin-Tomich (Dr./Univ. Moskau)
        von Gefällt   spannende Neuigkeiten veröffentlicht und
        mir Angaben
                                                                      Zeitraum: 2015–2017
                      Veranstaltungen beworben, die im Schnitt
        der Seite     von mehreren tausend Facebook-Nutzern
                                                                  Das im Jahr 2017 abgeschlossene zwei-                      (die in eine im Jahr 2017 erschienene Mo-
                      gesehen werden.
                                                                  jährige Forschungsprojekt, das als Post-                   nografie mündeten) wurde im Rahmen des
                      Zu weiteren Forschungen verweisen wir
                                                                  Doc-Stipendium der Alexander von Hum-                      Projektes die regionale Vielfalt im Bereich
                      auf die Übersichten zu organisierten Ver-
                                                                  boldt-Stiftung gefördert wurde, fokussierte                der gestalterischen Produktion anhand von
                      anstaltungen, Vorträgen und Publikatio-
                                                                  sich auf die geographische Differenzierung                 Beamtenskarabäen (Abb. 6) und Opferta-
                      nen.
                                                                  in den verschiedenen Bereichen altägyp-                    feln untersucht.
                                                                  tischer Kultur während des Mittleren Rei-                  Da die meisten bekannten Beamtenskara-
                                                                  ches.                                                      bäen noch nicht vollständig veröffentlicht
                                                                                                                             sind, wurden 1196 Skarabäen eigenhän-
                                                                                                                             dig in Museen in Aberdeen, Berlin, Chi-
                                                                                                                             cago, London, Kairo, Moskau, New York
                                                                                                                             und Turin bearbeitet und dokumentiert.
                                                                                                                             Anhand dieser Dokumentation wurden
                                                                                                                             die Merkmale von Skarabäen, die sich auf
                                                                                                                             Grund von Personennamen und Titeln ei-
                                                                                                                             ner Region zuweisen lassen, analysiert. Da
                                                                                                                             sich mehrere Merkmale als regionsspezi-
                                                                                                                             fisch erwiesen haben, ergab es sich, dass
                                                                                                                             die Skarabäen entgegen der in der Litera-
                                                                                                                             tur herrschenden Meinung nicht nur an
                                                                                                                             der königlichen Residenz Itji-taui (südlich
                                                                                                                             von Kairo), sondern auch in Theben herge-
                                                                                                                             stellt wurden. Daneben wurden neue Da-
                                                                                                                             tierungskriterien entwickelt.
                                                                                                                             Die Forschungsreisen zum Ägyptischen
                                                                                                                             Museum Kairo und zum British Museum
                                                                                                                             London erlaubten es zudem, neue Einbli-
                                                                                                                             cke in die Herstellung von Opfertafeln des
                                                                                                                             Mittleren Reich zu gewinnen (Abb. 7). In
                                                                  Abb. 6: Charakteristische Rückendeckoration einer Gruppe
                                                                  der südoberägyptischen Beamtenskarabäen (Metropolitan
                                                                                                                             zwei Aufsätzen wurden die Evolution von
                                                                  Museum of Art 30.8.672)                                    ikonografischen Motiven, ihre Übertra-
                                                                                                                             gung zwischen den Regionen und die Dau-
                                                                  Anknüpfend an die Vorarbeiten von Dr.                      erhaftigkeit der lokalen Traditionen analy-
                                                                  Alexander Ilin-Tomich zur regionalen Ver-                  siert.
                                                                  teilung von Stelen des Mittleren Reiches
2017 IAW Institut für - Institut für Altertumswissenschaften
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     Den anderen Forschungsschwerpunkt stell-                  Als Ergebnis des Projektes werden mehre-           Studierendenkonferenz
     te die Untersuchung der Dialektmerkmale                   re Aufsätze und eine Monographie erschei-          Innovative und Aktive Altertumswissenschaften SIAA
     in der Sprache des Mittleren Reiches an-                  nen. Das gesammelte Material bereichert            Organisation: Dana Jacoby M. A., Isabell Steinhardt B. A., Mag. jur. Peggy Zogbaum
     hand der Personennamen dar. Nach bild-                    weitere Forschungen u. a. im Rahmen des            Datum: 10. bis 11. Juni 2017
     lichen und textlichen Kriterien wurde die                 nachfolgenden Projektes Umformung und
     Herkunft einer großen Anzahl von Quellen                  Variabilität im Korpus altägyptischer Perso-                                                         Programm mit Vertreterinnen und Vertre-
     mit Personennamen festgestellt. Dadurch                   nennamen 2055–1550 v. Chr. (seit 2017 von                                                            tern unterschiedlichster Disziplinen für die
     kamen einzelne phonetische und gramma-                    der Fritz Thyssen-Stiftung gefördert).                                                               ca. 70 Teilnehmenden realisiert werden. Zu
     tische Besonderheiten zu Tage, die nur im                                                                                                                      den eingeladenen Keynote-Speakern zähl-
     Norden Ägyptens bzw. im Südoberägypten                    A. Ilin-Tomich                                                                                       ten Prof. Dr. Dr. h. c. Kai Ambos, Experte
     belegt sind und sich als dialektale Merkma-                                                                                                                    für Internationales Strafrecht und Rich-
     le erklären lassen.                                                                                                                                            ter am Internationalen Strafgerichtshof in
                                                                                                                                                                    Den Haag, Dr. Michael Müller-Karpe vom
                                                                                                                                                                    RGZM und Kriminalhauptkommissar
                                                                                                                                                                    Eckhard Laufer vom Hessischen Landes-
                                                                                                              Abb. 8: Zwei der Organisatorinnen, D. Jacoby und I.
                                                                                                                                                                    kriminalamt Wiesbaden.
                                                                                                              Steinhardt (v. links), bei der Arbeit (Foto: SIAA)    Am zweiten Konferenztag hielt die SIAA
                                                                                                                                                                    2017 ein besonderes Highlight für die Teil-
                                                                                                              Vom 10. bis 11. Juni 2017 fand die Studie-            nehmer bereit. Mit den sogenannten Acti-
                                                                                                              rendenkonferenz Innovative und Aktive Al-             ve Sessions wurden thematisch umrissene
                                                                                                              tertumswissenschaften SIAA in Mainz statt.            moderierte Diskussionen zu kontroversen
                                                                                                              Dieser große Event wurde von Dana Jaco-               Themen angestoßen, auf die sich die Teil-
                                                                                                              by M. A., Isabel Steinhardt B. A. und Peg-            nehmerinnen und Teilnehmer am Tag zu-
                                                                                                              gy Zogbaum B. A., Mag. jur. vollständig in            vor mittels einer Abstimmung per Zettel
                                                                                                              studentischer Eigenverantwortung geplant,             geeinigt hatten.
                                                                                                              organisiert und durchgeführt (Abb. 8).                Die Veranstalterinnen danken an dieser
                                                                                                              Der inhaltliche Schwerpunkt lag auf dem               Stelle dem Gutenberg Lehrkolleg sowie
                                                                                                              Thema Kulturgüterschutz – Bewusstsein                 dem Freundeskreis Ägyptologie an der JGU
                                                                                                              für unser gemeinsames Erbe und brachte                Mainz e. V. für die großzügige finanziel-
                                                                                                              unter diesem Titel Studierende und jun-               le Unterstützung und Frau Univ.-Prof. Dr.
                                                                                                              ge Absolventinnen und Absolventen der                 Tanja Pommerening für die wissenschaftli-
                                                                                                              Kultur- und Altertumswissenschaften aus               che Begleitung, die einen erheblichen Bei-
                                                                                                              Deutschland, Österreich und sogar Groß-               trag zum Erfolg der SIAA 2017 geleistet hat.
                                                                                                              britannien nach Mainz, um gemeinsam
                    Abb. 7: Opfertafel als Beispiel lokaler Imitation der Werke einer an der Residenz         über die Problemfelder im Zusammen-                   I. Steinhardt und P. Zogbaum
                    aktiven Werkstatt, Herkunft: Assiut, Datierung: Sesostris' III., 12. Dynastie (© Musée
                    d’art et d’histoire, Ville de Genève, inv. n° 023474)
                                                                                                              hang mit der Bewahrung kulturellen Erbes
                                                                                                              zu diskutieren. Es konnte ein vielfältiges
2017 IAW Institut für - Institut für Altertumswissenschaften
16                                                                                                                                                                                                    17
                                                                                                        den wurde. Diese älteste Bauschicht aus         Einen Arbeitsschwerpunkt stellte erneut
                                                                                                        der Sukkalmaḫ-Periode wurde näher un-           die Elam-Forschung dar. Im Juli 2017 wur-
     A R B E I T S B E R E I C H A LT O R I E N T A L I S C H E P H I L O L O G I E                     tersucht, um die Ausdehnung der Siedlung        de von PD Dr. Behzad Mofidi-Nasrabadi in
                                                                                                        in dieser Phase zu bestimmen. Außerdem          Zusammenarbeit mit den iranischen Kol-
                                                                                                        sollte das Spektrum des Keramikreper-           legen des UNESCO-Projekts zur Erhaltung
      FORSCHUNG                                         breiteren scientific community zugänglich       toires aller Bauschichten möglichst vervoll-    von Chogha Zanbil die Ziqqurrat sowie die
      Wissenschaftliche Projekte wurden im              zu machen. Darüber hinaus war mit der di-       ständigt und eine Feinchronologie zusam-        anderen Tempelanlagen der Stadt mit Hilfe
      Jahr 2017 vor allem zu Ende geführt. Nach         gitalen Publikation der Texte von vornehe-      mengestellt werden.                             eines AutoCAD-Programms dreidimensio-
      sieben Jahren Förderung durch die DFG             rein intendiert, sowohl stets eine zeitnahe     Schließlich hat auch das Pilotprojekt Se-       nal präzise aufgenommen. Die Aufnahmen
      konnte das Projekt Philologische Bearbei-         Aktualisierung von Teilen des Corpus vor-       mantische Suche für Übersetzungen von           wurden zur Anfertigung von 3D-Rekon­
      tung und digitale Gesamtpublikation he-           nehmen zu können als auch die Grundlage         Keilschrifttafeln am Centrum für Digita-        struktionen vom antiken Zustand der Bau-
      thitischer Ritualtexte (CTH 390–500) er-          für weitergehende Erschließungen im Be-         le Forschung in den Geistes-, Sozial- und       ten verwendet. Die neugegründete elami-
      folgreich abgeschlossen werden. Bei den           reich der Digital Humanities zu schaffen.       Bildungswissenschaften der GU Frankfurt         sche Stadt in Chogha Zanbil ist wegen ihres
      hethitischen Beschwörungsritualen han-            Auch das Projekt Untersuchungen zu Ar-          und TU Darmstadt mit großem Gewinn              monumentalen Tempelturms (Ziqqurrat)
      delt es sich um ein Textcorpus, das von den       chäologie und Chronologie der mittelelami-      seinen Abschluss gefunden.                      in der Fachliteratur gut bekannt. Die Stadt
      Anfängen der schriftlichen Überlieferung          schen Periode in Haft Tappeh (Iran) wur-                                                        wurde durch die UNESCO zum Weltkul-
      in Hattusa in der Mitte des 16. Jh. v. Chr. bis   de planmäßig zum Abschluss geführt. Es          AKTIVITÄTEN                                     turerbe erklärt und steht unter besonderem
      an den Beginn des 12. Jh. v. Chr. überliefert     konnte festgestellt werden, dass in Haft        Auch das Jahr 2017 war von zahlreichen          Schutz.
      ist. Die Archivierung der Beschwörungsri-         Tappeh – im Gegensatz zu bisherigen Mei-        Aktivitäten des Arbeitsbereiches Altorien-      Im Rahmen seines Dissertationsprojekts
      tuale unterlag immer noch nicht vollstän-         nungen – nicht nur eine Besiedlungspha-         talische Philologie geprägt.                    führte Ali Zalaghi M. A. zwischen dem 11.
      dig zu klärenden Kriterien; dies betrifft so-     se, sondern mehrere aus der mittelelami-        Die 63. Auflage der jährlich durchgeführ-       und 28.07. in der Region zwischen Haft
      wohl unterschiedliche Fundorte innerhalb          schen Zeit (15.–14. Jh. v. Chr.) vorhanden      ten Fachkonferenz Rencontre Assyriolo-          Tappeh und Susa einen Survey durch, um
      der hethitischen Kapitale als auch eine sehr      sind. Das erste Ziel des Projektes war, die     gique Internationale war dieses Jahr in         die Siedlungsstrukturen des zweiten Jahr-
      differierende Anzahl von Abschriften des          verschiedenen Bauschichten in Haft Tap-         Marburg zu Gast; der Arbeitsbereich parti-      tausends v. Chr. im Detail zu analysieren.
      gleichen Textes. Die allerdings nur lücken-       peh großflächig zu erfassen, um die chro-       zipierte mit einer fünfköpfigen Gruppe an       Während des Surveys wurden sieben ela-
      haft erkennbare Redaktionsgeschichte und          nologischen Verhältnisse der ersten Phase       der Tagung. Francesco Fuscagni M. A. und        mische Fundorte näher untersucht. Die ge-
      kulturelle wie auch thematische Vielfalt          der mittelelamischen Zeit klären zu kön-        Eva-Maria Huber M. A. beteiligten sich mit      sammelten Keramikscherben aus diesen
      der Ritualtexte zeugt von ihrer großen Be-        nen. Auch den häufig diskutierten Fragen        Vorträgen.                                      Fundorten wurden dokumentiert, gezeich-
      deutung für die hethitische Kultur. Eigen-        zur Herrscherreihenfolge in Elam sowie          Interdisziplinäre Aktivitäten fanden vor al-    net und fotografiert. Einen weiteren Auf-
      begrifflich unter dem Rubrum SISKUR/              zum Synchronismus zwischen Elam und             lem im Bereich der Lehre und Forschung          enthalt im Iran (15.11.2017 bis 12.01.2018)
      SÍSKUR archiviert, stellen die Ritualtex-         Babylonien in der Mitte des 2. Jt. v. Chr.      im Zusammenspiel mit den Fächern Alt-           nutzte A. Zalaghi für eine Studie zur Auf-
      te sowohl hinsichtlich ihres quantitativen        konnte mit Hilfe der schriftlichen Funde        testamentliche Wissenschaft, Klassische         arbeitung von Keramikscherben aus
      Umfangs als auch höchst facettenreichen           der jeweiligen Bauschichten nachgegangen        Archäologie, Kirchengeschichte, Byzanti-        Nord-Khuzestan, die aus verschiedenen,
      Inhaltes ein für die späte Bronzezeit Vor-        werden. Ebenfalls sollten die Struktur und      nistik und Mittelalterliche Geschichte statt.   zwischen 1952 bis 1955 durchgeführten
      derasiens einmaliges Textcorpus dar, das          die Funktion der Bauten im Stadtgebiet so-      Ein thematisches Blockseminar bereitete         Surveys (Robert Wenke Survey) stammen
      aufgrund seiner Zeitstellung auch für das         wie ihre Beziehungen zueinander unter-          Studierende dieser Fächer auf die am 09.        und sich nun im National Museum of Teh-
      Verständnis benachbarter Kulturen bedeu-          sucht werden. Die Fortsetzung der Aus-          und 10.05.2017 realisierte Tagung Herr-         ran befinden. Mit Hilfe seines Teams konn-
      tungsvoll ist. Die Zielsetzung des Projektes      grabungen des Projekts führte dazu, dass        scher im interkulturellen Vergleich – II. Der   te er Keramikscherben von mehr als 100
      bestand darin, die in Keilschrift überliefer-     außer den mittelelamischen Bauschichten         Herrscher als Versager?! (s. Bericht S. 19)     Fundorten aufarbeiten.
      ten Texte durch Umschriften und Überset-          auch eine Bauschicht aus der Sukkalmaḫ-         vor.
      zungen zu erschließen und sie somit einer         Periode (1. Hälfte des 2. Jt. v. Chr.) gefun-
18                                                                                                                                                                                                               19
     Auch die Aktivitäten der anderen Mitglie-        erstellten Transliterationen, das Ergebnis        Tagung: Der Herrscher als Versager!?
     der des Arbeitsbereichs waren durch zahl-        von zwei vorherigen Aufenthalten im Lou-          Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, 09.–10.05.2017
     reiche Kooperationen bestimmt.                   vre, lag. 62 Tontafelfragmente konnten da-        Organisation: Univ.-Prof. Dr. Heide Frielinghaus, Univ.-Prof. Dr. Sebastian Grätz,
     Seit 2016 ist Tim Brandes M. A. Mitglied         bei zu 27 annähernd vollständigen Tafeln          Univ.-Prof. Dr. Heike Grieser , Univ.-Prof. Dr. Ludger Körntgen , Univ.-Prof. Dr. Johan-
     im DFG-Netzwerk CHRONOS. Soziale Zeit            vereint werden.                                   nes Pahlitzsch und Univ.-Prof. Dr. Doris Prechel
     in den Kulturen des Altertums, das Zeitvor-      Auch dieses Jahr war der Standort Mainz
     stellungen und -systeme antiker Kulturen         wieder ein beliebtes Ziel für zahlreiche       Vertreterinnen und Vertreter aller beteilig-                 terdisziplinäre Austausch konkretisierende
     (ca. 3000 v. Chr. bis 600 n. Chr.) untersucht.   Gastwissenschaftlerinnen. Im Rahmen ei-        ten Fachdisziplinen erörterten auf der Ta-                   Ausformulierungen der Fragestellung. Gibt
     Ziel des Netzwerkes ist die Gestaltung eines     ner Erasmus-Dozentur war Dr. Magdalena         gung Wahrnehmungen, Vorurteile und Ur-                       es spezifische Bedingungen für die Ausprä-
     Quellenbandes, der die bearbeiteten Zeit-        Kapełuś von der Universität Warschau zu        teilskategorien, die den Blick auf einzelne                  gung von Traditionen, die einen Herrscher
     vorstellungen und -systeme der Forschung         Gast. Dr. Billie-Jean Collins von der Emo-     Herrscher als Versager vorprägen und des-                    zum Versager stempeln? Wie unterschei-
     und Lehre zugänglich machen soll. T. Bran-       ry University in Atlanta unterstützte als      halb kritisch zu reflektieren sind (Abb. 9).                 den sich die Perspektiven der Zeitgenos-
     des stellte im Rahmen zweier Tagungen des        Gastwissenschaftlerin das Forschungspro-       Lebhaft diskutiert wurden nicht nur Über-                    sen von denen der Forschung? Wie gehen
     DFG-Netzwerks relevante Quellen für die          jekt zu den hethitischen Ritualen. D. Pre-     lieferungen, die einzelne Herrscher als                      die einzelnen Disziplinen mit den Verfor-
     geplante Publikation vor.                        chel war auf Einladung des Dipartimen-         Versager präsentieren, sondern auch wirk-                    mungen der kulturellen Erinnerung, aber
     Ein zweiwöchiger Aufenthalt am Musée du          to di Storia, Archeologia, Geografia, Arte e   mächtige Forschungstraditionen, die allzu                    auch mit ihren eigenen Forschungstradi-
     Louvre in Paris wurde E.-M. Huber durch          Spettacolo (SAGAS) vom 15.03. bis 15.04.       klar zwischen Herrschaftserfolg und Herr-                    tionen um? Im multiperspektivischen Zu-
     die Finanzierung der Marburg University          Gastprofessorin an der Università di Firen-    schaftsversagen unterscheiden. Die Tagung                    griff zeigte sich das Phänomen des „Herr-
     Research Academy (MARA) vom 27. März             ze. Die enge wissenschaftliche Verbindung      hat in dieser doppelten Perspektive Herr-                    schers als Versager“ als besonders geeignet,
     bis 7. April 2017 ermöglicht. Im Vorder-         zwischen beiden Institutionen konnte 2017      schergestalten in den Blick genommen, die                    einen Vergleich der verschiedenen Diszi-
     grund des Forschungsaufenthaltes stand           durch die Unterzeichnung eines Agreement       jeweils in der kulturellen Erinnerung und/                   plinen und ihrer Forschungstraditionen
     die Kollation von rund 300 bisher unpubli-       of Cultural and Scientific Cooperation, ver-   oder in der Forschung als „Versager“ par                     anzuregen.
     zierten Keilschrifttafeln aus der Akkad-Zeit     treten durch das Dipartimento di Storia, Ar-   excellence gelten. Dabei eröffneten sowohl
     (ca. 2200 v. Chr.), die sie innerhalb ihrer      cheologia, Geografia, Arte e Spettacolo (SA-   der interkulturelle Vergleich als auch der in-               D. Prechel u. E.-M. Huber
     Dissertation bearbeitet, wobei der Schwer-       GAS) intensiviert und verstetigt werden.
     punkt auf der Emendierung der im Voraus

                                                                                                         Abb. 9: Impressionen von der Tagung Der Herrscher als Versager?! (Foto: E. Huber)
20                                                                                                                                                                                              21
                                                                                                    ein vorausgegangenes, bereits von der DFG     Interdisziplinäre und institutionenüber-
                                                                                                    gefördertes Projekt zur antiken Marmor-       greifende Forschung schlug sich in die-
        ARBEITSBEREICH KLASSISCHE ARCHÄOLOGIE                                                       plastik aus Syrien an. Der gegenständliche    sem Jahr auch in zwei Konferenzen nie-
                                                                                                    Wechsel gegenüber den vorausgegangenen        der. So leitete H. Frielinghaus gemeinsam
                                                                                                    Arbeiten gründet formal auf dem verschie-     mit Univ.-Prof. Dr. Alexander Pruß (Vor-
     AKTIVITÄTEN                                    Doktoranden wurde mit Unterstützung der         denen Material der Objekte, thematisch        derasiatische Archäologie, JGU), Prof. Dr.
     Einen der Schwerpunkte bildeten auch in        JGU und unter Beteiligung von Partnern          aber auf dem verschiedenen kulturellen        Dirk Wicke (Vorderasiatische Archäolo-
     diesem Jahr Lehr- und Informationsfor-         aus dem Verbund Archäologie Rhein-Main          Aussagewert der Gattungen: Die Bronzen        gie, GU) und Dr. Daniel Neumann (RGK,
     mate. Neben der Fortführung bestehender        eine Informationsveranstaltung zu Karrie-       stammen im Gegensatz zu den vornehm-          Frankfurt) die Konferenz Zwischen Prag-
     Projekte standen hierbei auch die Entwick-     reoptionen organisiert (Wissenschaftsma-        lich importierten Marmorskulpturen all-       matismus und Inszenierung? Zur sekun-
     lung und Durchführung neuer Veran-             nagement als Karriereoption, auch in den        gemein aus regionalen Produktionen und        dären Nutzung von Objekten, Orten, Räu-
     staltungstypen im Fokus. So konnte das         Kulturwissenschaften, Mainz, 26.6.2017).        spiegeln in hohem Maße religiöse Vorstel-     men und Landschaften in prähistorischen
     BMBF-geförderte LOB-Projekt zur Studi-                                                         lungen wie ästhetische Normen ihres Her-      und antiken Gesellschaften (Frankfurt, 16.–
     enberatung durch Mentoren (Projektmit-         FORSCHUNG                                       kunftsgebiets. Ein weiteres neu begonne-      18.2.2017). Zudem war sie an der Organi-
     arbeiter: Martin Streicher M. A.) um eine      Im Bereich der drittmittelgeförderten For-      nes, ebenfalls von D. Kreikenbom geleitetes   sation der Tagung Der Herrscher als Versa-
     zweite Förderphase verlängert werden. Im       schung wurden drei neue Projekte gene-          Projekt widmet sich Jacob Burckhardts         ger?! beteiligt (Bericht s. o.).
     Bereich der Praktikumsangebote waren           riert bzw. nahmen ihre Arbeit auf. H. Frie-     zum größeren Teil unpublizierten Schrif-
     mehrere Studierende in dem von PD Dr.          linghaus war an der Einwerbung des von          ten zur Kunst der Antike (Bericht s. u.).
     Oliver Pilz geleiteten Grabungsprojekt in      Forschenden aus den Bereichen Archäo-
     Kaulonia engagiert (Bericht s. u.). Unter-     logie, Psychologie und Neurowissenschaf-
     stützt aus den Mitteln des Lehrfonds der       ten getragenen Projektes Resilience Factors
     Rhein-Main-Universitäten wurde zudem           in a diachronic and intercultural perspecti-
     für Studierende der Bachelor-Ebene eine        ve in der Leibniz-Förderlinie Kooperative
     Einführung zu Keramik als kulturelles Erbe     Exzellenz beteiligt (Leitung: Dr. Alexan-
     neu konzipiert. Die mit umfangreichen          dra Busch/RGZM; Laufzeit: 2018–2020).
     Praxisanteilen und berufspraktischen Ele-      Univ.-Prof. Dr. Detlev Kreikenbom warb
     menten ausgestattete, in Zukunft regelmä-      in Kooperation mit Prof. Dr. Thomas We-
     ßig anzubietende Lehreinheit widmet sich       ber-Karyotakis (Universität Amman/Jor-
     u. a. der Herstellung, Funktion, Restaurie-    danien) ein Projekt zu Bronzen aus dem
     rung und naturwissenschaftlichen Analy-        Vorderen Orient einschließlich der arabi-
     sen von Keramik und wird von Lehrenden         schen Halbinsel ein (Greco-Roman Metal
     aus JGU, RGZM, GU, RGK, TU Darm-               Sculpture from the Oriental Provinces of the
     stadt und hessenARCHÄOLOGIE getra-             Roman Empire and the bordering Arabian
     gen. Ferner hat sich der Arbeitsbereich an     Lands – Studies on Iconography, Style, and
     der Honors Track Pilotphase beteiligt: mit     Fabrication [Sculptures from Roman Syria
     Kristina Wörzler und Laura Hauzel haben        III: The Metal Statuary]). Die Förderung er-
     zwei Studierende ein Praktikum in dem          folgt durch die DFG, die für den Untersu-
     von Univ.-Prof. Dr. Heide Frielinghaus ge-     chungzeitsraum zudem eine wissenschaft-
     leiteten Projekt Griechisches Theater im rö-   liche Mitarbeiterstelle (100 %) bewilligt hat
     mischen Wohnkontext absolviert (Bericht        (Dr. Norbert Franken). Das auf drei Jahre
     s. u.). Für fortgeschrittene Studierende und   konzipierte Vorhaben knüpft mittelbar an
22                                                                                                                                                                                                          23
                                                                                                             nen aber erst 1934 in dem von Felix Stä-        erstellt, der in schätzungsweise 2.500 An-
         Forschungsprojekt
                                                                                                             helin und Heinrich Wölfflin herausgege-         merkungen die von Burckhardt verwende-
         Edition der Manuskripte zur Antiken Kunst aus dem Nachlass Jacob Burckhardts
                                                                                                             benen Band 13 der ersten Gesamtausgabe          ten Text- und Bildquellen nachweisen wird.
         Leitung: Prof. Dr. Detlev Kreikenbom; Mitarbeit: Dr. Frederik Berger
                                                                                                             der Schriften Jacob Burckhardts. Für die-       Mit dem Abschluss des Editionsprojekts
         Laufzeit: 2017–2020
                                                                                                             se Ausgabe wurde eine Auswahl getroffen         wird es erstmals möglich sein, Burckhardts
                                                                                                             und ein Textzustand rekonstruiert, der die      Position in der archäologischen Forschung
                                                              lichen Manuskriptbeständen: den Vorle-
                                                                                                             größte Nähe zu der von Burckhardt inten-        des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf ei-
                                                              sungsmanuskripten, den Manuskripten zur
                                                                                                             dierten Endfassung postulierte. Weniger         ner zuverlässigen Quellenbasis zu bestim-
                                                              Drucklegung der Aufsätze zur griechischen
                                                                                                             kohärente Texte, wie auch die Vorlesungs-       men. Für die Wissenschaftsgeschichte liegt
                                                              Kunst, der Sammlung von Notizen und Be-
                                                                                                             manuskripte, wurden in die erste Gesamt-        ein besonderer Mehrwert des Projekts in
                                                              merkungen zu einzelnen Skulpturen sowie
                                                                                                             ausgabe nicht aufgenommen. Auch die             der Bestimmung des archäologischen Ka-
                                                              einer Auflistung der Abbildungsnachweiser,
                                                                                                             zahlreichen Überarbeitungen aus der Hand        nons, der im Laufe des 19. Jahrhunderts
                                                              die Burckhardt für seine Vorlesungen an-
                                                                                                             Burckhardts blieben damals weitestgehend        eine deutliche Verschiebung erfuhr. Zahl-
                                                              gelegt hatte.
                                                                                                             unkommentiert.                                  reiche Ausgrabungsunternehmungen – ex-
                                                              Jacob Burckhardt (1818–1897) hielt erst-
                                                                                                             Das Mainzer Teilprojekt greift erneut auf       emplarisch erwähnt seien hier nur Olym-
                                                              mals im Wintersemester 1849/50 eine ar-
                                                                                                             die Originalmanuskripte zurück, wodurch         pia und Pergamon – vergrößerten den
                                                              chäologische Vorlesung unter dem Titel
                                                                                                             zahlreiche fehlerhafte Lesungen der Erst-       Bestand bekannter Denkmäler innerhalb
                                                              Geschichte der antiken Kunst. Fünf Jahre
                                                                                                             herausgeber korrigiert werden konnten. Es       weniger Jahrzehnte beträchtlich. So erhält
                                                              später schuf er dann mit seinem Manuskript
                                                                                                             sind aber vor allem Burckhardts eigenhän-       die Kunst des 4. Jahrhunderts v. Chr. z. B.
                                                              zur Vorlesung über die Archäologie der grie-
                                                                                                             dige Korrekturen, die Einblicke in die Ar-      mit dem Hermes des Praxiteles definitiv
                                                              chisch-römischen Kunst – von Burckhardt
                                                                                                             beitsweise des Baseler Gelehrten gewähren.      Eingang in den Kanon und die Entdeckung
                                                              selbst als classische Archäologie betitelt –
                                                                                                             Die erneute Vorlage des Konvoluts zur An-       der pergamenischen Reliefs führt zu einer
                                                              die Grundlage für seine späteren archäo-
                                                                                                             tiken Kunst erlaubt es, die Genese von Ja-      Aufwertung der nachklassischen P lastik in
                                                              logischen Vorlesungen. Das letzte Manu-
                                                                                                             cob Burckhardts Anschauung der antiken          der Rezeption der Antike. Gleichzeitig ver-
     Abb. 10: Blatt aus dem Vorlesungsmanuskript „Kunst des   skript, ausgearbeitet für den 4-semestrigen
     Alterthums“ von 1874 mit Zusätzen bis 1890                                                              Kunst aus dem Textbestand des Nachlasses        liert im 19. Jahrhundert der philologische
                                                              Vorlesungszyklus über die Kunst des Alter-
                                                                                                             abzubilden. Ergänzend zu den Vorlesungs-        Zugang zur antiken Kunst zunehmend an
     1991 wurde im Auftrag der Jacob Burck-                   tums, des Mittelalters, der Renaissance und
                                                                                                             manuskripten kommen dabei Burckhardts           Bedeutung gegenüber der Betrachtung des
     hardt-Stiftung in Basel die kritische Editi-             des 17. und 18. Jahrhunderts an der Uni-
                                                                                                             Notizen und Bemerkungen zur antiken             Objekts. Jacob Burckhardts nachgelassene
     on der Werke Jacob Burckhardts begonnen                  versität Basel verwies immer wieder zurück
                                                                                                             Plastik und Architektur eine besondere Be-      Schriften reflektieren diesen Wandel auf
     (JBW). Seitdem sind 21 der auf 29 Bän-                   auf die classische Archäologie und zeigt in
                                                                                                             deutung zu. Sie erlauben es, den Denkmä-        anschauliche Weise, so dass der in Mainz
     de angelegten Gesamtedition erschienen.                  den zahlreichen Nachträgen und Überar-
                                                                                                             lerbestand zu fassen, auf dessen Grundla-       edierte Band die Wahrnehmung der Antike
     Unter der Koordination des Editionsaus-                  beitungen, wie Burckhardt sich über knapp
                                                                                                             ge Burckhardt seinen Blick auf die Antike       aus Sicht eines Zeitzeugen in dieser die ar-
     schusses an der Universität Basel werden                 zwei Jahrzehnte hinweg konstant mit dem
                                                                                                             formte. Für die Edition von JBW 14 bedeu-       chäologischen Disziplinen prägenden Pha-
     nun in einem aus Drittmitteln finanzierten               Thema auseinandersetzte. Aus der Vorle-
                                                                                                             tet dies in der ersten Phase des Projekts die   se offenlegen wird.
     Projekt seit April 2017 die ausstehenden                 sungstätigkeit sind endlich die Manuskrip-
                                                                                                             Transkription von 950 Seiten sowie deren
     acht Bände herausgegeben. In diesem Rah-                 te erwachsen, in denen Burckhardt einzel-
                                                                                                             Überführung in die Textkonstitution, die        F. Berger
     men bearbeiten Mitarbeiter des Arbeitsbe-                ne Aspekte zu Aufsätzen zur griechischen
                                                                                                             neben der Herstellung des Textes im enge-
     reichs Klassische Archäologie die Schrif-                Kunst ausarbeitete. Diese Manuskripte sind
                                                                                                             ren Sinn auch die textkritischen Anmer-
     ten zur Kunst des Altertums (JBW 14) aus                 überwiegend kurz vor Burckhardts Tod in
                                                                                                             kungen einschließt. In einer zweiten Phase
     dem Nachlass Jacob Burckhardts (Abb. 10).                den 1890er Jahren entstanden und waren
                                                                                                             wird ab Frühjahr 2018 ein Sachkommentar
     Das Konvolut besteht aus vier unterschied-               wohl zur Drucklegung bestimmt, erschie-
24                                                                                                                                                                                                 25
                                                                                                       Profile angelegt. Die gesammelten Daten      mit für diesen Bereich die Regelmäßigkeit
        Feldforschung
                                                                                                       werden momentan von Studierenden der         der hellenistischen Stadtanlage bestätigt
        Untersuchungen zur Urbanistik von Kaulonia in der archaischen bis hellenistischen Zeit
                                                                                                       Geographie im Rahmen mehrerer Bache-         werden. Unter den Straßenniveaus der hel-
        Projektleitung: PD Dr. Oliver Pilz
                                                                                                       lor-Arbeiten ausgewertet.                    lenistischen Zeit kam ein mit Kieselpflas-
        Zeitraum: 5. bis 10. Juni und 4. bis 30. September 2017
                                                                                                       Der in diesem Jahr neu angelegte Gra-        ter versehener Straßenverlauf zutage, der
                                                                                                       bungsschnitt B befindet sich im nördli-      anhand der Fundkeramik in die Zeit vor
     Die Reste der antiken griechischen Stadt              mit der zuständigen Soprintendenza (Sa-
                                                                                                       chen Stadtgebiet etwa auf halber Strecke     der Zerstörung der Stadt durch Dionysi-
     Kaulon oder Kaulonia befinden sich un-                bap-RC) und mit Unterstützung des Polo
                                                                                                       zwischen dem dorischen Tempel im Süden       os I. von Syrakus 389 v. Chr. datiert werden
     mittelbar nördlich des heutigen Ortes Mo-             Museale della Calabria wie bereits 2016
                                                                                                       und der Grabung von San Marco nord-est       kann. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist
     nasterace Marina an der ionischen Küste               eine vierwöchige Grabungskampagne statt.
                                                                                                       im Norden. Ziel der Grabung war es, die      diese Straße identisch mit der Plateia der
     Kalabriens. Kaulonia zählt neben Kroton,              Sowohl an der Prospektion als auch an der
                                                                                                       Kreuzung zwischen der nordsüdlich ver-       archaisch-klassischen Zeit die in der Gra-
     Sybaris und Metapont zu den bedeutendst­              Grabung nahmen zahlreiche Studierende
                                                                                                       laufenden Plateia C und dem an dieser        bung San Marco nord-est freigelegt wurde
     en achäischen Koloniegründungen in Un-                der Studiengänge Geographie und Archäo-
                                                                                                       Stelle vermuteten Stenopos 18 freizulegen.   und im Bereich unserer Sondage in spit-
     teritalien.                                           logie teil.
                                                                                                       Tatsächlich konnte, wie in dem genorde-      zem Winkel auf die spätere hellenistische
     In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Andreas               Ziel der Prospektion war es, den geologi-
                                                                                                       ten 3D-Modell des Grabungsschnitts (Abb.     Plateia C trifft.
     Vött vom Geographischen Institut der JGU              schen Aufbau der Terrassen zu untersu-
                                                                                                       11) zu erkennen ist, die südwestliche Ecke
     Mainz wurde im Juni 2017 eine einwö-                  chen, auf denen sich die antike Stadt er-
                                                                                                       des im Norden an den Stenopos angren-        O. Pilz
     chige geoarchäologische Prospektion im                streckt. Dazu wurden insgesamt zehn
                                                                                                       zenden Häuserblocks angetroffen und da-
     Stadtgebiet von Kaulonia durchgeführt. Im             Bohrkerne mit einer Länge von bis zu
     September 2017 fand in Zusammenarbeit                 12 m entnommen sowie 30 geoelektrische

                             Abb. 11: 3D-Modell des Grabungsschnitts B (Grafik: O. Pilz)
26                                                                                                                                                                                                             27
                                                                                                                 tiell mit Tragödie oder Komödie verbun-       cke in den Hintergrund wissenschaftlicher
         Praktikumsbericht
                                                                                                                 denen, immobilen und mobilen Dekora-          Forschungsarbeit zu sammeln. Lara Hauzel
         Pilotphase des Honors Track
                                                                                                                 tionselemente wurden in eigenen Spalten       studiert evangelische Theologie im Magis-
         Praktikum in einem Forschungsprojekt zum Griechischen Theater im römischen
                                                                                                                 unter den Schlagworten Tragödienszene,        ter theologiae sowie Germanistik und La-
         Wohnkontext
                                                                                                                 Komödienszene, Theaterszene, Poetendar-       tein im Bachelor of Arts im 4. Semester,
                                                                                                                 stellung, Theatermaske und Girlandenmas-      Kristina Wörzler studiert Klassische Ar-
                                                                                                                 ke eingetragen, und zwar unter Hinweis auf    chäologie im Bachelor of Arts im 3. Semes-
                                                                                                                 die Situierung im Haus und im Raum, so-       ter. Beide hatten sich aus Interesse zur The-
                                                                                                                 dass sich bereits aus diesem Überblick eine   matik, aber auch, weil sie sich damit noch
                                                                                                                 Aussage über Vorkommen und Verteilung         nicht tiefergehend beschäftigt hatten, bei
                                                                                                                 der jeweiligen Fundkategorien ergibt. Die-    dem Projekt beworben. Die Erweiterung
                                                                                                                 se vorläufigen Ergebnisse wurden auch         des eigenen Horizonts stand dabei eben-
                                                                                                                 auf der Honors Track Abschlusstagung          so im Vordergrund wie der Ansporn und
                                                                                                                 vor dem Kolloquium der Teilnehmer prä-        Anspruch der eigenständigen, verantwor-
                                                                                                                 sentiert und diskutiert. In einem zweiten     tungsvollen Mitarbeit. Besonders die fach-
                                                                                                                 Schritt wird jede Praktikantin ein einzel-    fremde Lara erhoffte sich von ihrer Mitwir-
                                                                                                                 nes Haus mit Theaterdekoration eingehend      kung neue Einsichten und Perspektiven.
                                                                                                                 analysieren, also Position, Funktion und      Das Praktikum ermöglichte das eigenver-
                                                                                                                 Stellenwert der betreffenden Dekorations-     antwortliche und selbstständig strukturier-
                                                                                                                 elemente im Gesamtkonzept der räumli-         te Arbeiten in einer angenehmen Atmo-
                                                                                                                 chen und häuslichen Ausstattung betrach-      sphäre. Durch die enge und regelmäßige
                                                                                                                 ten. Die Analysen werden zusammen mit         Betreuung konnten die beiden Praktikan-
                                                                                                                 einer Skizzierung des Lehrprojekts auf der    tinnen nicht nur ihre Kompetenzen erwei-
                                                                                                                 Homepage des Arbeitsbereichs hochgela-        tern und sich intensiv mit einem bislang
                                                                                                                 den werden.                                   wenig bekannten Thema beschäftigen, son-
     Abb. 12: Die beiden Praktikantinnen Lara Hauzel und Kristina Wörzler bei der Arbeit (Foto: A. Schurzig)                                                   dern auch einen eigenen Beitrag zur aktu-
                                                                                                                 Wir Praktikantinnen:                          ellen Forschungslage leisten, von Beginn
     Das Forschungsprojekt:                                         Das Praktikum im Projekt:
                                                                                                                 Innerhalb dieses Untersuchungsgegen-          an hinter die Kulissen einer wissenschaft-
     Die im griechischen Kulturraum entwi-                          Erhaltungs-, Forschungs- und Publikations­
                                                                                                                 standes erhielten zwei Praktikantinnen        lichen Forschungsarbeit blicken und neue
     ckelten Gattungen Tragödie und Komö-                           stand sowie der Umstand, dass anstelle
                                                                                                                 (Abb. 12) die Gelegenheit, eigene Untersu-    Kontakte knüpfen.
     die wurden in der Römischen Kaiserzeit                         weiträumig verstreuter Befunde (fast) eine
                                                                                                                 chungsbeiträge zu leisten und dabei wert-
     nicht nur als Mittel der Unterhaltung, son-                    ganze Stadt für eine Analyse zur Verfügung
                                                                                                                 volle Erfahrungen und interessante Einbli-    L. Hauzel u. K. Wörzler
     dern auch als Zeichen gehobener Bildung                        steht, machen Pompei zu einem wichtigen
     geschätzt. Das von Univ.-Prof. Dr. Heide                       Bestandteil des Projekts und zu einem gu-
     Frielinghaus geleitete Projekt befasst sich                    ten Ausgangspunkt für ein Praktikum. In
     mit der Frage, in welchem Umfang, in wel-                      einem ersten Schritt stellten die Prakti-
     cher Form und mit welchem Ziel mit die-                        kantinnen ein Materialcorpus zusammen:
     sen Gattungen verknüpfte Darstellungen                         Auf Grundlage des Katalogwerks Pompei:
     in der Dekoration römischer Häuser – als                       Pitture e Mosaici wurde eine Excel-Tabel-
     zentralen Orten sozialer Positionierung –                      le angelegt, in die alle ergrabenen Häuser
     spielten.                                                      Pompeis eingespeist wurden. Die poten-
28                                                                                                                                                                                                  29
                                                                                                   antike Sprachen und Philosophie verankert        (nähere Informationen: http://nttf.klass-
                                                                                                   ist.                                             phil.uni-mainz.de/138.php).
          ARBEITSBEREICH KLASSISCHE PHILOLOGIE                                                     Eine Bemerkung am Rande: 2017 ist ein            Ein weiteres Feld seiner Arbeit ist der Pro-
                                                                                                   kleiner Filmbeitrag in 3SAT in einer Rei-        sarhythmus in der lateinischen Literatur
                                                                                                   he über sog. „Kleine Fächer” erschie-            von Cicero bis in das Mittelalter. Zu bei-
     Die Klassische Philologie blickt wieder auf    Perception in Greek Scientific Thought From    nen (http://www.3sat.de/mediathek/?mo-           den Feldern sind mehrere Dissertationen
     ein sehr ereignisreiches Jahr zurück.          the 5th Century BC to the 2nd Century AD       de=play&obj=68699). Grundlage waren              in Arbeit, die meisten davon werden mit
     Aus den zahlreichen Aktivitäten in For-        gewonnen werden. Mehrere Zweitbetreu-          umfangereiche Filmaufnahmen und Inter-           einem heute eher seltenen Promotionssti-
     schung und Lehre seien nur einige wenige       ungen kommen hinzu. Leider hat darunter        views im Fach Griechisch in Mainz. Der           pendium gefördert. Seit 2016 vertritt Wil-
     herausgegriffen, weil dies sonst den Rah-      die Publikation des Bandes gelitten, der die   kleine Clip ist natürlich in einer für die Be-   helm Blümer die Fachbereiche 05/07 beim
     men der Broschüre völlig sprengen würde.       Beiträge der Tatgung zu Aristoteles’ Parva     teiligten recht erstaunlichen Weise fertigge-    Deutschen Fakultätentag.
     Es sei jedoch angemerkt, dass alle Mitglie-    naturalia (Oktober 2015) enthalten sollte;     stellt worden, lässt aber vor allem mehrere      Die seiner Professur zugeordnete Assisten-
     der des Arbeitsbereichs zur Zeit mit lang-     er kann nun erst 2018 erscheinen. Mehrere      Studierende zu Wort kommen und kann so           tin Dr. Rebekka Schirner konnte nach ih-
     fristigen Forschungsprojekten befasst sind     Sammelbeiträge des GRK (insgesamt drei)        vielleicht eine gewisse Werbung fürs Fach        rer 2016 erfolgten Aufnahme in das Pro-
     und insofern nur über den aktuellen Stand      werden seit 2017 intensiv herausgeberisch      erzielen. Witzig ist es allemal!                 gramm Junge Akademie Mainz der Mainzer
     berichtet wird.                                betreut, einer davon befindet sich jetzt im    Die Latinistik verfügt in Mainz bekannter-       Akademie der Wissenschaften einen weite-
     Die Professur für Gräzistik (Jochen Alt-       Druck. Hingegen ist der 27. Band der Reihe     maßen über zwei Professuren: Diejenige           ren Erfolg verbuchen: im Studienjahr WS
     hoff und Bastian Reitze) hat 2017 weiter-      AKAN – Antike Naturwissenschaft und ihre       von Christine Walde hat die Literatur der        2017/18 bis SoSe 2018 weilt sie mit einem
     hin an bestehenden Projekten (AKAN, an-        Rezeption (278 S.) mit Unterstützung der       späten Republik und des ersten nachchrist-       Forschungsstipendium der DFG am Uni-
     tike Philosophie, aristotelische Biologie,     Karl und Gertrud Abel-Stiftung erschienen.     lichen Jahrhunderts als Schwerpunkt (etwa        versity College in London, wo sie ihr Habi-
     antikes Drama) gearbeitet. Die grundle-        Im Juni 2017 fand schon die 28. AKAN-Ta-       bis 120 n. Chr.). Die Professur von Wilhelm      litationsprojekt Epic Fear. Affekt und Emo-
     gende Dissertation Der Chor in den Tragö-      gung statt.                                    Blümer befasst sich mit der paganen und          tion in den Argonautica des Valerius Flaccus
     dien des Sophokles. Person, Reflexion, Dra-    Das eindrucksvollste Ereignis war der Be-      christlichen Literatur der Kaiserzeit und        vorantreibt.
     maturgie von Bastian Reitze ist 2017 beim      such von J. Althoff an der Yonsei-University   der Spätantike (von der Zeitenwende bis          Christine Walde hat 2017 eines der ersten
     Narr-Verlag Tübungen in der Reihe Drama        in Seoul, Südkorea, im Frühjahr 2017. Auf      ca. 500 n. Chr.).                                beiden Zielgeraden-Fellowships des Gu-
     (Bd. 20) erschienen und wird auf lange Zeit    Einladung von Prof. Dr. Dae-Ho Cho (An-        Wilhelm Blümer bearbeitete auch im Jahr          tenberg-Forschungskollegs verliehen be-
     die maßgebliche Arbeit über alle sophok-       tike Philosophie, Yonsei-University) hat er    2017 im Rahmen des Schwerpunkts seiner           kommen, das ihr dank einer Befreiung von
     leischen Chorlieder bleiben. Bastian Reit-     eine einwöchige Vortragsreise unternom-        Professur die Transformations- und Re-           der Lehre (WS 2017/18 und SoSe 18) den
     ze wird als wissenschaftlicher Mitarbeiter     men, die mit zahlreichen neuen Eindrü-         zeptionsprozesse der antiken Literatur in        Freiraum schafft, ihre Monographie zu Am
     weiter beschäftigt und erarbeitet z. Zt. ein   cken dieses fernöstlichen Landes angerei-      Langzeitprojekten am Übergang zur christ-        Beispiel von Lucan. Explorationen in die rö-
     Habilitationsthema aus dem Bereich der         chert werden konnte. Die beeindruckende        lichen Epoche. Er erforscht damit die für        mische Literaturgeschichte fertigzustellen
     griechischen Kirchenväter.                     Gastfreundschaft der koreanischen Gast-        das christlich geprägte Abendland zentra-        (www.gfk.uni-mainz.de). In ihrem Sabbati-
     In seiner Funktion als stellvertretender       geber verdient allerhöchstes Lob. Herr         le Frage, wie das neu entstehende Christen-      caljahr wird sie vertreten von Petra Schierl,
     Sprecher des GRK 1876 war J. Althoff ne-       Kollege Cho ist vor einigen Jahren als         tum mit der paganen Überlieferung um-            Privatdozentin an der Universität Basel,
     ben der federführenden Sprecherin T.           Humboldt-Gastwissenschaftler in Mainz          ging und das antike Erbe in einen neuen          und freut sich besonders, dass sie hierfür
     Pommerening am Fortsetzungsantrag des          gewesen, die Verbindung soll lebendig ge-      Kontext überführte. Die Neutestamentliche        eine so profilierte Wissenschaftlerin ihrer
     Kollegs beteiligt und in der Auswahlkom-       halten werden. Die koreanische Universi-       Textforschung bildet mit einem langfris-         langjährigen eigenen Wirkungsstätte Ba-
     mission für die neue Kohorte tätig (sie-       tätslandschaft ist aus historischen Gründen    tigen, von der DFG geförderten Editions-         sel, wo sie sich selbst habilitiert hat, ge-
     he Bericht GRK): Aleksandar Milenkovic         stark amerikanisiert, so dass auf diesem       projekt zur Überlieferung der altlateini-        winnen konnte. 2017 hat Petra Schierl die
     M. A. (Belgrad) konnte als neuer Dokto-        Wege auch dort ein Interesse für Europas       schen Apostelgeschichte auch weiterhin           Erstübersetzung des von Conrad Gessner
     rand mit dem Thema Concepts of Visual                                                         den wichtigsten Schwerpunkt seiner Arbeit        (1516–1565) verfassten ‚Fossilienbuches‘
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     De rerum fossilium, lapidum et gemmarum         tragten Dr. Oxon Gunthard Müller vertre-         untersuchen literarische und intermediale       LEHRPROJEKTE, TAGUNGEN
     maxime, figuris et similitudibibus (Zürich      ten.                                             Kriegsdarstellungen in einem weiten Re-         UND EXKURSIONEN SOWIE
     1565) abgeschlossen und die Publikation         Apl. Prof. Dr. Marion Gindhart ist im An-        zeptionshorizont von Homer, Caesar und          GRADUIERTENFÖRDERUNG
     im Rahmen einer Facsimileausgabe vorbe-         schluss an ihre Juniorprofessur seit dem 1.      Lucan bis zu (post-)modernen Verarbei-
     reitet. Parallel dazu überarbeitete sie ihre    Januar 2017 am DFG-Projekt Opera Came-           tungen der Kriege des 20. und 21. Jahrhun-      Das Jahr 2017 stand aber auch wieder ganz
     Habilitationsschrift zum Figurentypus des       rarii. Eine semantische Datenbank zu den         derts.                                          unter dem Stern der Nachwuchsförderung
     göttlichen Retters in Vergils Eklogen für die   gedruckten Werken von Joachim Camerari-          Unsere Fachdidaktikerin Apl. Prof. Dr. Ta-      auf verschiedenen Stufen: Neben dem GRK
     Druckversion. Ausgehend von ihren frühe-        us d. Ä. an der Julius-Maximilians-Univer-       mara Choitz, StD‘ trägt dadurch, dass sie zu-   1876, den Karpeia-Vorträgen, dem Pro-
     ren Untersuchungen zu Dramenzitaten in          sität Würzburg tätig (www.camerarius.de).        gleich an der Universität und an der Schule     jekt von W. Blümer zur Neutestamentlichen
     Ciceros philosophischen Schriften forschte      In Mainz ist sie weiterhin Mitglied des Trä-     tätig ist, weiterhin zu einer engen Verzah-     Textforschung, das in vorbildlicher Weise
     sie zudem zur Epikur-Polemik in Ciceros         gerkreises (Latinistik) am GRK 1876 Frühe        nung beider Bereiche bei. Die gemeinsam         den wissenschaftlichen Nachwuchs auf al-
     De Finibus und den Tusculanae Disputa-          Konzepte von Mensch und Natur: Universa-         mit Dr. Patrick Schollmeyer (Klassische         len Stufen integriert, und der Teilnahme
     tiones. Zum wissenschaftlichen Austausch        lität, Spezifität, Tradierung und betreut dort   Archäologie) durchgeführte Exkursion            von Studierenden der Klassischen Philolo-
     über Kritik, Polemik und Phänomene der          mehrere Doktoranden. Ihre Forschungs-            des Kurfürst-Salentin-Gymnasiums/An-            gie am neu geschaffenen Honors Track Pro-
     Schmähung nutzte sie im Sommer (Mitte           schwerpunkte in der Frühen Neuzeit (Hu-          dernach (6.–11.04.2017) nach Griechen-          gramm (S. Benthien, C. Brilke, A. Weiß,
     Juni bis Mitte August) ein Senior-Fellow-       manismusforschung, Wissens- und Uni-             land konnte modellhaft aufzeigen, welche        M.-L. Reinhard) sind folgende Aktivitäten
     ship an der TU Dresden.                         versitätsgeschichte, Übersetzungsliteratur,      Themen aus dem Bereich Archäologie für          besonders erwähnenswert:
     Zum 1. April 2017 konnte nach einjähriger       Buchgeschichte und Intermedialität) hat          Griechisch-Schülerinnen und Schüler in-         Im Jahreslauf ist ein alljährlich markantes
     Vakanz die der Professur Walde zugeord-         sie 2017 durch eine Reihe von Publikatio-        teressant sind. Besondere Erwähnung ver-        Ereignis der vom latinistischen Hauptsemi-
     nete Assistenz mit M. Heinemann M. A.           nen weiter ausgebaut.                            dient ihre enge Zusammenarbeit mit dem          nar WS 2016/17 und C. Walde organisier-
     besetzt werden, der mit seinem Disserta-        Privatdozentin Annemarie Ambühl ist seit         Bildungsministerium (v. a. MinR Dr. Klaus       te Kulturwissenschaftliche Thementag (21.
     tionsprojekt zu Lucans Bellum Civile und        Anfang 2017 als zweite Vertreterin der La-       Sundermann) zu nennen. Dieses Jahr stan-        Januar), diesmal zu einem sehr aktuellen
     Caesars Bellum Gallicum (Arbeitstitel) das      tinistik Mitglied im Trägerkreis des GRK         den im Zentrum u. a. die Abfassung einer        und deshalb auch sehr heiklen Thema: Exil
     schlagkräftige Team der Mainzer Lucanisti       1876 (siehe Bericht GRK). Mit dem von            Orientierungshilfe zur Vorbereitung und         – Flucht – Migration in der römischen Anti-
     verstärkt.                                      ihr kuratierten Band War of the Senses –         Durchführung der schriftlichen und münd-        ke. Die von den Studierenden mit großem
     Zum Abschluss bringen konnte C. Walde           The Senses in War. Interactions and Ten-         lichen Abiturprüfung in Latein und Grie-        Engagement erarbeiteten und vorgetrage-
     die gemeinsam mit Alfred Krovoza besorg-        sions between Representations of War in          chisch und eine Erweiterung der Lehrpläne       nen Beiträge beleuchteten verschiedene
     te Herausgabe des interdisziplinären und        Classical and Modern Culture, einem The-         für Latein und Griechisch um das Thema          Aspekte von erzwungener und freiwilliger
     kulturwissenschaftlichen Handbuchs zu           menheft der von ihr mitherausgenbenen            Digitalisierung (Abschluss 2018) sowie die      Heimatferne und entsprechenden Integra-
     Traum und Schlaf (Metzler-Verlag 2018),         Open Access Zeitschrift thersites. Journal       Vorbereitung des Kongresses der universi-       tions- oder Abgrenzungsbemühungen der
     in dem ausgewiesene Spezialisten und Spe-       for Transcultural Presences and Diachronic       tären Fachdidaktiker und der für die Alten      aufnehmenden Gruppierungen.
     zialistinnen beide Phänomene von der An-        Identities from Antiquity to Date (http://       Sprachen zuständigen Ministerialbeamten         Trotz der augenfälligen Unterschiede zu
     tike bis auf die heutige Zeit aus den Per-      www.thersites.uni-mainz.de/index.php/            Perspektiven für den Lateinuntericht III, der   der heutigen politischen Situation wurde
     spektiven verschiedenster Disziplinen           thr/issue/view/4) schließt sie thematisch        vom 31.11. bis 1.12. im Bildungsministeri-      deutlich, dass eine Beschäftigung mit den
     betrachten. Sie hat hierzu selbst den langen    an ihre Mainzer Habilitationsschrift zu Lu-      um Rheinland-Pfalz in Mainz stattfand.          antiken Diskursen einen wichtigen Beitrag
     Artikel Traumnutzung und Traumdeutung           cans Bürgerkriegsepos an. Die neun Bei-                                                          dazu leistet, Reflexionsräume für auch die
     – Historische Perspektiven beigetragen. Die     trägerinnen und Beiträger u. a. aus Klassi-                                                      aktuellen Debatten um Migration und In-
     Klassische Philologie Mainz ist in diesem       scher Philologie, Archäologie, Geschichte                                                        tegration zu eröffnen.
     Band zudem mit dem wegweisenden Arti-           und Komparatistik, darunter auch ein Bei-                                                        Die wieder vom DAV Rheinland-Pfalz ge-
     kel Sprachwissenschaft unseres Lehrbeauf-       trag der Mainzerin Rebekka Schirner aus                                                          sponserte und ausgesprochen gut besuchte
                                                     dem Bereich ihres Habilitationsprojekts,                                                         Veranstaltung ist ausführlich dokumentiert
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