KIM kompakt Zeitschrift von und für MitarbeiterInnen des - KIM - Heft 107 31. März 2023 - KOPS
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
KIM kompakt Zeitschrift von und für MitarbeiterInnen des KIM Heft 107 31. März 2023 ISSN: 2509-2243 Konstanzer Online-Publikations-System URL: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-2-iesljymizqkn7
Liebe Leserinnen und Leser von KIM kompakt, Crisis? What Crisis? Kaum hat uns die Pandemie aus Ihrem Würgegriff entlassen, folgt mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine die nächste globale Krise, die auch Auswirkungen auf die Universität Konstanz und somit auch auf das KIM hat. Zum Beispiel wurden die Öffnungszeiten der Bibliothek reduziert und die Raumtemperatur in den Buchbereichen, aber auch in den Büros gesenkt. So standen und stehen wir wieder vor neuen Herausforderungen, aber sind wir diesen Zustand nicht schon gewohnt? Gab es bei uns jemals Stillstand? Oder ist nicht vielmehr dieser ständige Wandel der Kern unserer Arbeit? Stets lassen wir uns auf die neuen Anforderungen ein, denen wir uns als Dienstleister innerhalb der Universität gegenübergestellt sehen. Gewohnte Prozesse werden hinterfragt und gegebenenfalls verworfen. Zudem liegt es im Wesen der stetig zunehmenden Digitalisierung, dass wir uns ebenso stetig weiterentwickeln. In diesem Sinne verbirgt sich für uns in jeder Krise, auch eine Chance. Das vorliegende Heft zeugt mit seiner Bandbreite an Themen genau von diesem kontinuierlichen Wandel, als Beispiel seien hier nur die Entwicklungswerkstatt in Hegne, der Formatumstieg von MAB zu MARC und die Vorstellung aktueller Projekte genannt. Daneben ist es aber umso wichtiger, dass wir bei all den Turbulenzen und Bewegungen, das Humorige und Festliche nicht vernachlässigen, weshalb sich auch diese Rubriken im Heft wiederfinden. Nur so, in diesem bewährten Mix, können wir auch in Zukunft zuversichtlich fragen: Crisis? What Crisis? Vielen Dank an alle Autor*innen, ohne die es dieses Heft gar nicht geben würde. Und damit es auch so weitergehen kann, hier noch der Aufruf an alle: wir freuen uns stets über Ideen und Beiträge für KIM kompakt und für Fragen steht die Redaktion jederzeit sehr gerne zur Verfügung – nur Mut! Viel Freude beim Lesen wünscht Die Redaktion
Heft 107 AutorInnen Titel Seite Oliver Kohl-Frey Das Jahr 2022 – eine Rückschau 2 Anja Oberländer Rückblick auf mein erstes Jahr in der KIM-Direktion 3 Katrin Rudolph Projekte im KIM 5 Team Open Science Open Access vorantreiben 5 Gabriel Schneider u.a. Movebank 2.0 - AniMove Summerschool 2022 8 Maximilian Heber u.a. ERUA und Re:ERUA - ein Update 9 Katja Watzl u.a. Prüfungen mit PePP 10 Heiko Kirschner Das Ende des Passierscheins A38? 12 Inhaltsverzeichnis Annette Manz Gesamtvorhaben Ressourcenmanagement 13 Oliver Trevisiol FAITH - Facing Academic Integrity Threats 14 Daniel Wilhelm Einführung des neuen DMS documents 16 Ralph Hafner Haben Algorithmen sexuelle Phantasien oder ... 17 Christopher Motz Kurioses aus dem KIM-Alltag 18 Theres Rudolph Staff Week in Trondheim 18 Hannah Schneider Meine Teilnahme an der internationalen Erasmus Staff ... 21 Danny Flemming u.a. Bericht zur Open Access Staff Week am KIM 22 Pressespiegel 24 Klaus Köhler u.a. MAB-MARC-Umstieg 25 Daniel Wilhelm Erweiterung der Magazinflächen für die Abteilung Archive 28 Alexander Bätz Altbestand mit Teufeln und Patronen 30 KIM-Beratung Kurioses aus dem KIM-Alltag 31 Sonja Thielen Über die Entwicklung eines Prototyp-Kurses ... 32 Annemarie Otto Das Proof of Concept mit dem integrierten ... 35 Livia Gertis u.a. KIM Sommerfest 2022 38 Gabriele Trah Dokumentlieferung mit MyBib eDoc 40 Humoriges aus dem KIM Alltag 41 Oliver Kohl-Frey Kompass einnorden, Route planen, Rucksack packen 42 Anonymus Entwicklungswerkstatt - Kommentare 44 Kerstin Keiper Theorie und Praxis? Aus aktuellem Anlass! 45 AG Nachhaltigkeit Ideen sammeln für ein nachhaltigeres KIM 46 Pressespiegel 48 Anonymus Kurioses aus dem KIM-Alltag 49 Christopher Motz Bestände in Bewegung 50 Hansjörg Waldraff Zurück in die Zukunft 52 Impressionen von „Früher“ 55 Katrin Rudolph KIM Walk 56 Jochen Dreher Der Felix Kaufmann-Nachlass ... 57 Betriebsausflüge 58 Glühwein-Umtrunk 60 Peter Brettschneider Was macht eigentlich ...? 61 Interviews mit UnruheständlerInnen 62 Jana Wettstein Entwicklung der Auflagenzahlen von KIM kompakt 63 Personal in Zahlen 64 Neue MitarbeiterInnen stellen sich vor 64 1
Das Jahr 2022 – eine Rückschau Oliver Kohl-Frey Das Jahr 2022 war in vielerlei Hinsicht kein Prüfstand kommen und die Ausgaben auf das gewöhnliches Jahr, und doch haben wir im KIM Kerngeschäft fokussiert werden müssen. Die täglich daran gearbeitet, den regulären Betrieb Hoffnung, dass im Laufe des Jahres weitere zu gewährleisten, neue Themen in Projekten Mittel bereitgestellt werden, ist nicht unrealis- voranzutreiben und so unsere Nutzer*innen tisch, aber keinesfalls gesichert. bestmöglich zu unterstützen. Ein Schwerpunkt des Jahres 2022 war der Auf das Jahr 2022 im KIM zurückzuschauen, Beginn eines Strategie-Prozesses im KIM. Eine heißt zunächst den Blick auf die Beschäf- wichtige Grundlage dafür waren die Ergeb- tigten, zu werfen. Wir konnten viele offene nisse der Evaluation des KIM und der Uni- Stellen sehr gut besetzen, und wir hatten versitätsverwaltung im ersten Halbjahr 2022, glücklicherweise nicht zu viele unerwartete der sogenannten EvaZwuE. Dabei wurden Abgänge zu verzeichnen. Insgesamt 20 neue dem KIM in vielen Bereichen sehr gute Noten Mitarbeiter*innen konnten wir im Laufe des bescheinigt – auch im Endbericht der externen Jahres begrüßen, dazu 5 Auszubildende. Gutachter*innen –, gleichzeitig wurden auch Gleichzeitig wird die Personalgewinnung immer wertvolle Hinweise auf Verbesserungspoten- anspruchsvoller (und falls Sie jemanden ken- tiale geliefert. Dies wurde in der zweitägigen nen, der zu uns ins KIM passen würde, erzäh- KIM-Entwicklungswerkstatt im Oktober aufge- len Sie von uns oder melden Sie sich gerne bei griffen und weiterentwickelt. Nach der Werk- mir). statt haben bereits ca. 20 Gruppen ihre Arbeit in wichtigen Themenbereichen aufgenommen Teilweise waren im Jahr 2022 schwierige und arbeiten gemeinsam und motiviert. In die- Arbeitsbedingungen zu meistern. Corona, sem Feld ist also einiges vorangekommen, was Maskenpflicht, 3G-Kontrolle im Frühjahr waren angesichts der aktuellen Unwägbarkeiten auch nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Und umso notwendiger ist. als im Dezember angesichts der Energiekrise die Temperatur in einigen Büros auf V5 auf 12 Im Jahr 2022 konnten auch zahlreiche drittmit- Grad gefallen war, hörte der Spaß wirklich auf. telfinanzierte Projekte für das KIM eingeworben Umso mehr bin ich beeindruckt von der Bereit- werden. Zwar waren nicht alle Projektanträge schaft und dem Engagement, für das KIM und erfolgreich, aber doch eine ganze Menge, wie damit für die Uni so gute Arbeit zu leisten und in der Einleitung zu diesem Heft und einigen unsere Services voranzubringen. separaten Projektartikeln zu entnehmen ist. Das freut mich sehr, weil wir damit innovative Auch in 2022 war das Budget nicht üppig, aber Themen für die Universität voranbringen kön- zumindest konstant. In der Literaturversorgung nen. konnten die notwendigen Käufe und Lizen- zen abgeschlossen werden, auch wenn nicht Das Jahr 2022 war auch eines mit ziemlich alles realisierbar war. In der IT-Versorgung vielen konkreten Highlights, von denen ich aber mussten wir bereits im vergangenen Jahr gerne einige kurz und exemplarisch benennen stark auf die Bremse treten, und gerade im möchte: Bereich der Infrastruktur konnten Ersatzinves- titionen und Ausbaumaßnahmen bei weitem ▪ Der bibliothekarische Format-Umstieg (von nicht in der benötigten Größenordnung getä- MAB auf MARC) im März. Der Umstieg im tigt werden. Durch die Energiekrise und die Identitätsmanagement auf IDM 2.0, eben- damit verbundenen Budgetkürzungen stehen falls im März. Der Abschluss der Tabellenin- wir Anfang des Jahres 2023 in beiden Etats tegration sowie die Kopplung von HISinOne deutlich schlechter da als in den Vorjahren. Es und SVA im Mai. Der TYPO3-Relaunch der werden deshalb viele Beschaffungen auf den gesamten Website im August. (All diese 2
großen Projekte hatten eine mehrjährige den Abteilungs- Vorlaufzeit und wurden erfolgreich und leitungen, den weitgehend geräuschlos umgesetzt.) Sachgebiets- ▪ Die bereits benannte Evaluation des KIM. leitungen und Die skizzierte KIM-Entwicklungswerkstatt damit auch allen und die weitere Arbeit am Strategieprozess. Beschäftigten Eine kleinere Reorganisation durch die des KIM. Ohne Zusammenlegung der beiden Abteilungen sie alle stünde IT-Dienste Forschung und Lehre sowie ich ganz schön Infrastruktur. alleine da. ▪ Und noch viel mehr: Die Wiederbelebung des ganzen Campus, eine Open Access Wichtig war mir zudem, unseren KIM- Staff Week im November, mehrere digitale Kompass neu einzunorden, indem wir einen Mitarbeiter/innenversammlungen undund- Strategieprozess im KIM starten. In vielen und guten Gesprächen in den letzten Monaten und ▪ Nicht zu vergessen: Das Sommerfest auf ganz besonders während der Entwicklungs- der Terrasse auf B10 im Juli, ebenso das werkstatt im Oktober sind wir dazu ein ordentli- Uni-Sommerfest im Innenhof, ebenfalls im ches Stück weitergekommen. Juli. Der Jahresausklang mit heißen Ge- tränken auf der Terrasse auf B10 im De- Vieles hat sich aber auch nicht geändert: Das zember. tägliche Radeln zum Campus, die Freude über bekannte Gesichter im Uni-Foyer, der wunder- Zum Januar 2022 habe ich die Gesamtleitung bare Blick von B10 und noch einiges mehr, was des KIM als Direktor übernommen. In der ich hier sehr schätze. ersten Zeit standen vor allem die Einarbeitung in zahlreiche neue Themenfelder sowie zahl- Auch das Jahr 2023 wird kein gewöhnliches reiche Gespräche innerhalb des KIM, in der Jahr werden. Der Krieg in der Ukraine, die Universität und darüber hinaus auf dem Pro- Energiekrise und die Budgetkürzungen werden gramm. All das hätte lange nicht so gut funkti- die Universität, das KIM und uns persönlich oniert ohne die vertrauensvolle Zusammenar- betreffen. Und doch birgt das auch Chancen, beit in der gesamten Direktion, der wertvollen auf die wir uns freuen dürfen. Ich freue mich Unterstützung durch das Sekretariat und die darauf, sie mit Ihnen gemeinsam zu ergreifen. Stabsstellen sowie das gute Miteinander mit Rückblick auf mein erstes Jahr in der KIM-Direktion Anja Oberländer 2022 war für mich persönlich definitiv ein be- dienste, die Leitung der Bibliotheksdienste ins- sonderes Jahr. Nachdem ich bereits seit mehr gesamt, die Stellvertretung des KIM-Direktors als 15 Jahren im KIM bzw. der Bibliothek der sowie die Mitarbeit in der KIM-Direktion, und Universität Konstanz arbeite, habe ich im Janu- auch um Open Science kümmere ich mich wei- ar 2022 die stellvertretende Direktion des KIM terhin mit einem kleinen Teil meiner Zeit. Seit übernommen. Auch oder gerade wenn man Januar 2023 kam zudem der Bereich Aus- und schon lange in einer Einrichtung arbeitet, bringt Weiterbildung hinzu. so eine neue und verantwortungsvolle Aufgabe einige Herausforderungen mit sich! Meine bisherige Aufgabe im KIM bis Ende 2021 war die Leitung des Teams Open Science Meine stellvertretende Direktion des KIM be- mit bis zu 10 Mitarbeiter*innen. Viele dieser inhaltet die Leitung der Abteilung Benutzungs- Mitarbeiter*innen waren und sind befristet in 3
Projekten beschäftigt, was auch einiges an Corona blieb erstmal allgegenwärtig und hat Personalwechsel mit sich bringt. Das Team uns in der Abteilung Benutzungsdienste wäh- Open Science berät Wissenschaftler*innen rend der ersten Jahreshälfte durchaus noch der Universität in allen Fragen rund um Open beschäftigt bzw. zu Einschränkungen und Science, allerdings nehmen hier auch drittmit- Anpassungen geführt. Auch die Idee mit allen telgeförderte Projekte einen großen Raum ein. Kolleg*innen aus der Abteilung Benutzungs- D.h. es gilt Ideen für Projekte zu entwickeln, dienste einen Kaffee trinken zu gehen, wurde Anträge zu schreiben, Personal zu finden und ausgebremst von coronabedingten Kontaktre- einzuarbeiten, die Projekte erfolgreich durch- duktionen. Erst als im Frühling die Temperatu- zuführen, aber auch administrativ zu verwalten. ren stiegen und die Coronazahlen sanken, hat- All dies in der Regel zusammen mit anderen te ich die Chance viele anregende Gespräche Partneruniversitäten. beim gemeinsamen Kaffee oder Spaziergang zu führen und die neuen Kolleg*innen besser Hiervon unterscheidet sich meine neue Abtei- kennenzulernen. Das waren definitiv meine lung doch sehr. In der Abteilung Benutzungs- Lieblingstermine in diesem Jahr und ich freue dienste kümmern wir uns kurz gesagt um mich auf ein paar weitere, die noch ausstehen! alles was man sieht in der Bibliothek, d.h. die Bibliothek als Ort mit all ihren Büchern, Medien Das Thema Corona wurde dann nahtlos durch und Arbeitsplätzen, die Ausleihe und Rückgabe das Thema Energieeinsparungen und damit von Medien, die KIM-Beratung inklusive dem verbunden dann später auch Einsparungen IT-Support, den Ausleihservice, die Mediothek ganz grundsätzlich ersetzt. Das Herumexpe- und die Dokumentlieferdienste. Dazu kommt rimentieren an der Lüftung und Kühlung hat das Sachgebiet E-Learning mit Bereichen wie viele Kolleg*innen einige Nerven gekostet und ILIAS und E-Prüfungen. Viele Kolleg*innen ar- auch unsere beliebte 24-Stunden-Öffnung beiten schon seit Jahrzehnten in der Bibliothek mussten wir erstmal auf Eis legen und die und die meisten Aufgaben und Prozesse rund Öffnungszeiten einschränken, was wir sehr um den Bibliotheksbetrieb sind seit Jahren bedauern. eingespielt. Die neue Aufgabe bedeutet auch neue Netz- Nach dem umfangreichen internen Bewer- werke und Besprechungsrunden. Besonders bungstag im September, an dem ich mich in spannend sind dabei die, in denen ich Oliver mehreren Gesprächsrunden und mit einem Kohl-Frey begleite und ab und zu vertre- Vortrag bei der Direktion, den Sachgebietslei- te, wie die AG der Bibliotheksdirektor*innen tungen und Fachreferent*innen für die ausge- in Baden-Württemberg oder das Pendant schriebene Stelle vorstellen und mich vielen auf Bundesebene, die dbv-Sektion IV, die kniffligen Fragen stellen musste, gingen noch Abteilungsleiter*innenrunde der Verwaltung der einige Monate ins Land. So war ich dann sehr Uni oder ein Treffen mit „unserem“ Referatslei- gespannt auf die neuen Aufgaben, die mich er- ter im Ministerium. warten und freute mich auf den Start im Januar und den Einzug ins Direktionsbüro. Da ich von Hause aus Wirtschaftswissen- schaftlerin bin und mich viel mit Themen wie Doch der Coronatest meines Sohnes war am strategischer Unternehmensführung beschäf- Abend vor meinem ersten Arbeitstag positiv tigt habe, freue ich mich sehr über die stra- und so startete ich mit der neuen Aufgabe tegischen Prozesse und Veränderungen, die leider erstmal im Home-Office. Das machte wir in unserer Entwicklungswerkstatt in Hegne aber nichts - mein Start in der neuen Abtei- angestoßen haben und darauf diese nun auch lung wurde mir von den Sachgebietsleitungen in die Tat umzusetzen. und Kolleg*innen sehr leicht gemacht und ich wurde äußerst nett aufgenommen und kom- Nun nach einem Jahr fühle ich mich sehr an- petent eingearbeitet. Auch bei Anne Otto und gekommen und ich habe einen guten Überblick den Sachgebietsleitungen der Medienbearbei- gewinnen können, aber es gibt immer noch viel tung muss ich mich ganz herzlich für die gute zu lernen und zu entdecken! Zusammenarbeit und das geduldige Erklären vieler Sachverhalte bedanken! Das Gleiche gilt Darauf freue ich mich! für die Direktion und die Kolleginnen im Sekre- tariat! 4
Projekte im KIM Katrin Rudolph Im letzten Heft haben wir einen kleinen Über- Im Bericht über das Projekt PePP erfahren wir, blick gegeben, welche Projekte mit einer ex- wie sich der Projektverbund der baden-würt- ternen Förderung in 2021 final abgeschlossen, tembergischen Universitäten mit innovativen durch eine neue Phase fortgeführt und oder E-Prüfungen beschäftigt. ganz neu begonnen wurden. In diesem Heft Nicht zuletzt das neue Online-Zugangs-Gesetz können wir erfreuliche Verläufe zu Entwicklun- sorgt dafür, dass sich im Bereich der Digitali- gen in unseren Open Science Projekten mel- sierung in der Verwaltung an unserer Univer- den sowie über den Beginn bzw. Verlauf von sität noch viel verändern muss und ein kleiner neuen Projekten berichten. Einblick in die beiden Projekte Digital & Inter- national und bwOZG gibt uns hier einen ersten OPEN4DE und open-access.network konn- Eindruck, woran wir arbeiten. Auch das Projekt ten dank erfolgreicher Anträgen der Projekt- Ressourcenmanagement steckt tief im Thema leitungen verlängert werden und im direkten Digitalisierung und wird einen Teil der Universi- Anschluss wird open-access-network2 in die tätsverwaltung in eine neu Ära führen. nächste Phase übergehen und wir erfahren FAITH hingegen setzt sich europaweit mit der noch Details zum Projekt KOALA, für welches Akademische Integrität (AI) als ein entschei- eine zweite Förderrunde in Planung ist. Außer- dender Aspekt der Qualitätssicherung in Hoch- dem erfahren wir, was sich hinter AniMove als schuleinrichtungen (HE) auseinander, auch gemeinnützige Weiterbildungsinitiative ver- hier sind wir im KIM mit im Boot und können birgt, an welcher wir im Rahmen des Projektes berichten. Als Abschluss berichten wir über die Movebank 2.0 involviert waren. Im letzten Heft anstehende Ablösung von Alfresco und das wurde uns außerdem die europäische Universi- neue DMS System „documents“, welche eben- tätsallianz ERUA vorgestellt, sodass wir dieses falls im Rahmen von Projektarbeit erfolgt. Jahr Details zu Aktivitäten dieser Allianz über das forschungsbezogene Projekt Re:ERUA (Re = research) erfahren, an dem das KIM maß- geblich beteiligt ist. Open Access vorantreiben Team Open Science Das KIM setzt sich aktiv für die Open-Access- sität Konstanz im Bereich Open Access mehr Transformation in Deutschland ein. Dies spie- als gut aufgestellt. Durch die Beteiligung an gelt sich vor allem in der Beteiligung an drei mehreren Drittmittel-Projekten unterstützt das Projekten wider: Dem Projekt open-access. KIM auch deutschlandweit aktiv die Open-Ac- network, dem Projekt KOALA und dem Projekt cess-Transformation. Open4DE. Open-Access-Professionals vernetzen Mit einer eigenen Open Science Policy , ei- 1 nem Team Open Science und der mit 75,3% Das Projekt open-access.network, dessen Lei- höchsten Open-Access-Quote in Deutschland tung am KIM angesiedelt ist, hat in den letzten (CTWS Leiden Ranking, 20222) ist die Univer- drei Jahren bedeutend zur Fortbildung und 5
Wissens- das Projekt für die Vernetzung der Open vermittlung Access Community ein. So wurden etwa 10 im Thema Fokusgruppen zu verschiedenen Thematiken Open Access gegründet, zwei interaktive Barcamps veran- beigetra- staltet sowie vier Open Access Staff Weeks – gen (Kind, wovon eine im November 2022 bei uns am KIM Keltertborn, stattfand3. Wessels, 20223). Die Die Angebote werden gerne genutzt und als Website hilfreich empfunden, vor allem in der Zielgrup- open-access. pe der OA-Professionals an Bibliotheken. Die network ist die zentrale Kompetenz- und Ver- Aktivitäten des Netzwerks werden als Beför- netzungsplattform in Deutschland. Disziplin- derung für die Vernetzung der Akteure im Feld übergreifend werden zentral und zuverlässig Open Access in Deutschland wahrgenommen Informationen sowie frei zugängliche Materiali- (Kind, Keltertborn, Wessels, 20224). Nach en, Fortbildungs- und Schulungsangebote zum positiver Evaluation durch das BMBF startet Thema Open Access zur Verfügung gestellt. im Januar 2023 die zweite Förderphase des Das Projekt hat dabei drei grundlegende Ziele: Projekts, die bis Ende 2025 gehen wird. Informieren, Fortbilden und Vernetzen. Konsortiale Open-Access-Lösungen auf- Auf rund 60 Internetseiten stellt die Plattform bauen Informationen rund um Open Access bereit, von Grundlagen über fachspezifische Angebote Im BMBF-Projekt KOALA („Konsortiale Open- und praxisnahe Anleitungen bis hin zu Rechts- Access-Lösungen aufbauen“) baut das KIM ge- fragen. Zudem gibt es einen Helpdesk-Service, meinsam mit dem Leibniz-Informationszentrum zahlreiche Materialien zum Nachnutzen, eine Technik und Naturwissenschaften (TIB) in Han- Übersicht über Strategien und Services an nover Konsortien für Finanzierungsmöglichkei- deutschen Hochschulen (oa.atlas) sowie ein ten von Open-Access-Publikationen auf. Ziel Recherchetool für wissenschaftliche Publikati- ist es, dadurch die Transformation von bislang onsorgane (oa.finder). im Closed Access erscheinenden Zeitschriften und Buchreihen zu ermöglichen, ohne dass da- Um dem Ziel der Fortbildung gerecht zu wer- für auf Autorengebühren zurückgegriffen wird. den, fanden in den letzten drei Jahren knapp Für Publikationen, die bereits im Open Access 60 Online-Workshops und über 30 Online-Talks erscheinen, soll eine Finanzierung ohne soge- für verschiedene Zielgruppen aus der Wissen- nannte Article bzw. Book Processing Charges schaft und den Bibliotheken statt. Auch ein On- (APC/BPC) organisiert werden. In einer ersten line-Kurs „Open Access für Einsteiger*innen“ Pilotrunde ist es gelungen, zwei Angebotspa- wurde entwickelt. Darüber hinaus setzt sich kete konsortial zu finanzieren. Im Rahmen des Projekts open-access.network wurden zunächst Interviews mit zehn Initiativen geführt, Ziel: Bereitstellung von Informationen zu Open Access, Vermitt- die auf verschiedenen Wegen lung von Kompetenzen, Vernetzung der Open Access Commu- – Crowdfunding, Mitglied- nity schaftsmodelle, Subscribe2O- Beteiligte: KIM Konstanz; Open-Access-Büro Berlin; Universi- pen – eine gemeinschaftliche tätsbibliothek Bielefeld; Niedersächsische Staats- und Universi- Finanzierung von Open-Ac- tätsbibliothek (SUB) Göttingen; Technische Informationsbiblio- cess-Publikationen realisieren, thek (TIB); Helmholtz Open Science Office ohne APC/BPC zu erheben. Laufzeit: 01.12.2019 - 31.12.2022, 01.01.2023 - 31.12.2025 Das auf Grundlage dieser KIM-Mitarbeiter*innen: Danny Flemming, Andreas Kirchner, Anja Recherche neu entwickelte Oberländer, Hannah Schneider KOALA-Modell basiert auf Fördereinrichtung: BMBF einem Crowdfunding-Ansatz, Weiterführendes: https://open-access.network wobei interessierte Publikatio- nen in einem 6
Angebotspaket zusam- mengefasst werden. Dies KOALA : „Konsortiale Open-Access- verspricht die höchste At- traktivität gegenüber poten- Lösungen aufbauen“ ziellen Konsorten bei durch die Bündelung optimierten Ziel: Lösungen zur Open-Access-Finanzierung aufbauen, Schrif- Overhead-Kosten. tenreihen und Zeitschriften bei der Open-Access-Transformation beraten und begleiten In der Pilotrunde wurden ein Beteiligte: KIM Konstanz; Technische Informationsbibliothek sozialwissenschaftliches (mit (TIB) vier Zeitschriften) und ein Laufzeit: 01.02.2021 - 31.01.2023 medienwissenschaftliches KIM-Mitarbeiter*innen: Martina Benz, Danny Flemming, Andreas Bündel (zwei Schriftenreihen Kirchner, Anja Oberländer umfassend) zusammenge- Fördereinrichtung: BMBF stellt. Anders als anfangs Weiterführendes: https://projects.tib.eu/koala/ angedacht, erschienen drei von vier der sozialwissen- schaftlichen Zeitschriften bereits im diamante- Stand und Zukunft der Open-Access-Trans- nen Open Access. KOALA ermöglichte inso- formation fern nicht deren Transformation, sondern ihr gesichertes Weitererscheinen (diese sind sub/ Open Access wird in Deutschland auf unter- urban, Forum qualitative Sozialforschung/FQS schiedlichen Ebenen und mit großem Enga- und das Open Gender Journal). Transformiert gement an vielen Einrichtungen weiter voran- wurden allerdings die Zeitschrift GENDER, die gebracht. Dabei existiert jedoch, anders als in bislang noch traditionell erschienen war, sowie zahlreichen anderen europäischen Ländern, die beiden medienwissenschaftlichen Buch- keine übergeordnete, gemeinsame nationale reihen Bewegtbilder und Yearbook of Moving Open-Access-Strategie. Image Studies. Im BMBF-geförderten Projekt Open4DE un- Im Mai 2022 startete das KOALA-Projekt seine tersucht deshalb das KIM gemeinsam mit der erste Pledgingphase: Im Rahmen einer Umfra- Niedersächsischen Staats- und Universitäts- ge konnten Bibliotheken und andere wissen- bibliothek (SUB) Göttingen und dem Open- schaftliche Einrichtungen die Pakete unterstüt- Access-Büro Berlin den bisherigen Stand der zen. Mitte September konnten beide Angebote Open-Access-Transformation in Deutschland ihr Finanzierungsziel erreichen. Als besonders mit dem Ziel, gemeinsam mit den wichtigs- wichtig für den Erfolg der ersten Runde stellte ten Stakeholdergruppen (Fachcommunities, sich das aktive Werben der Zeitschriften in Bundesländer, Wissenschaftsorganisationen) ihren Communities aus Herausgeber:innen, Empfehlungen für eine gemeinsame Strategie Autor:innen und Reviewer:innen heraus. zu entwickeln. Die Publikationen erhalten ab Januar 2023 zunächst für 3 Jahre Geld durch die KOALA- Konsortien. Danach kann die Publikation erneut über die dann bestehenden konsortialen Verbindungen um Unterstützung werben. Dafür wurde im Projekt zunächst untersucht, wie Open Access auf unterschiedlichen Ebe- KOALA wird über die Laufzeit des BMBF-Pro- nen in Policies verankert und umgesetzt jekts hinaus in Kooperation mit der TIB weiter- wird. Darüber hinaus wurden Interviews mit geführt; aktuell ist die zweite Förderrunde in OA-Professionals aus europäischen Ländern Planung. durchgeführt, in denen teilweise nationale Strategien verfolgt werden5. In Kombination mit den untersuchten Policies in Deutschland ermöglichten die Interviews die Identifikation von Diskursen, Handlungen, Rollen und Her- ausforderungen der Entwicklung in Deutsch- 7
Open4DE : „Stand und Perspekti- ven einer Open-Access-Strategie für land. Dieses Bild wurde im weiteren Deutschland“ Projektverlauf durch Interviews und Workshops mit Stakeholdern erweitert Ziel: Vorschläge für eine nationale Open-Access-Strategie und gemeinsam wurden auf Grundlage erarbeiten dessen Empfehlungen erarbeitet. In ei- Beteiligte: KIM Konstanz; Niedersächsischen Staats- und Uni- nem Strategieworkshop im Dezember versitätsbibliothek (SUB) Göttingen; Open-Access-Büro Berlin 2022 wurden diese Schlussfolgerun- Laufzeit: 01.02.2021 - 30.04.2023 gen diskutiert. Das Projekt Open4DE KIM-Mitarbeiter*innen: Martina Benz, Andreas Kirchner, Anja wird seine Ergebnisse gemeinsam mit Oberländer einer Roadmap in einem Landscape- Fördereinrichtung: BMBF Report zum Projektende im Frühjahr 2023 veröffentlichen. Fußnoten: 1 https://www.kim.uni-konstanz.de/openscience/open-science-policy/ 2 CTWS Leiden Ranking (2022). https://www.leidenranking.com/ranking/2022/list, abgerufen am 13.12.2022. 3 s. Artikel auf der Seite 22 in diesem Heft 4 Sonja Kind, Peggy Kelterborn, Jan Wessels (2022). Kompetenz- und Vernetzungsplattform im Bereich Open Access. https://vdivde-it.de/de/publikation/evaluation-des-verbundvorhabens-open-accessnetwork, abgerufen am 13.12.2022. 5 Ergebnisse dieser Interviews sowie Berichte von den Stakeholder-Workshops können auf dem Open Access Blog des Berliner Open Access Büros nachgelesen werden: https://blogs.fu-berlin.de/open-access-berlin/category/open4de/ (19.12.22) Movebank 2.0 - AniMove Summerschool 2022 Gabriel Schneider und Maximilian Müller Die AniMove ist eine gemeinnützige Weiterbil- Im Kontext des Projekts Movebank 2.0 dungsinitiative, die von Wissenschaftler*innen (01.06.2019 – 31.05.2023)1, das sich auf der verschiedener Organisationen und unter der Zielgeraden befindet, hielten wir einen Vortrag Federführung des Max-Planck-Instituts für zum Forschungsdatenmanagement. Die rund Verhaltensbiologie (MPIAB) ins Leben gerufen 20 Teilnehmer*innen erhielten eine Einfüh- wurde. Während einer Summerschool können rung in die FAIR-Prinzipien2 und wie sie die Nachwuchswissenschaftler*innen ihre Kennt- Tierbewegungsdatenbank Movebank3 für ihr nisse in der Analyse von Tierbewegungsdaten Datenmanagement während des gesamten vertiefen. Dabei liegt ein großer Fokus auf dem Forschungsdatenlebenszyklus nutzen kön- Gedanken von Open Science: Für die Kurse nen. Weiterhin wurden rechtliche und ethische wird ausschließlich Open-Source-Software ver- Grundlagen im Umgang mit den Daten vermit- wendet und soweit möglich auf offene Daten telt. zurückgegriffen. Diese Präsentation und alle anderen Vorträ- Seit 2013 fand die AniMove an wechselnden ge der ersten AniMove-Woche wurden vom Orten weltweit statt. Aufgrund der Corona-Pan- Lecture-Recording-Team des KIM aufgezeich- demie musste sie 2020 und 2021 ausfallen, net, geschnitten und über die AniMove-Website doch 2022 war es zum Glück wieder möglich: bereitgestellt. Dadurch können diejenigen die Veranstaltung fand vom 12. – 23.09. in Per- Wissenschaftler*innen, die nicht an der Ver- son am Institut des MPIAB in Möggingen statt anstaltung teilnehmen konnten, die Inhalte und das KIM leistete ebenfalls einen Beitrag. nachnutzen. Fußnoten: 1 https://www.kim.uni-konstanz.de/das-kim/ueber-das-kim/projekte/aktuelle-projekte/movebank-20/ 2 https://forschungsdaten.info/themen/veroeffentlichen-und-archivieren/faire-daten/ 3 https://www.movebank.org 8
ERUA und Re:ERUA - ein Update Maximilian Heber und Matthias Landwehr In der letzten Ausgabe von KIM kompakt1 stellten wir Ihnen und Euch die europäische Universitätsallianz ERUA vor, der die Univer- sität Konstanz 2021 beitrat. Teil der Aktivitäten dieser Allianz ist das forschungsbezogene Projekt Re:ERUA (Re = research), an dem das KIM maßgeblich beteiligt ist. Seitdem hat sich einiges getan! Zur Erinnerung, ERUA ist eine Allianz ver- schiedener europäischer Universitäten, zu der neben der Universität Konstanz aktuell die Teamausflug zur Sacré-Cœur Universität Paris 8, die Universität Roskilde, die New Bulgarian University Sofia und die Univer- Tests, unter anderem im Rahmen des ADILT2, sität der Ägäis gehören. Das Re:ERUA-Team 3 ECTS für den Kurs erwerben. innerhalb des Team Open Science des KIM koordiniert die Konstanzer Anteile innerhalb Ein weiterer Meilenstein des Konstanzer Re:ERUAs und leitet das Arbeitspaket „Open Re:ERUA-Teams war die Etablierung der Science for Transparent Research and Public Open-Science-Meet-Ups. Das englischsprachi- Engagement“. Jedes Arbeitspaket besteht aus ge Format, organisiert und moderiert von Max mehreren konkreten Projektaufgaben, soge- Heber, bietet einmal im Monat, in der Regel am nannten Deliverables. letzten Donnerstagnachmittag, Raum für locke- ren, meist virtuellen Austausch über vielfältige Projektentwicklung Themen im Bereich Open Science. Im Rahmen der Meet-Ups stellen in der Regel Vortragende Im Lauf des letzten Jahres haben wir einige aus Wissenschaft oder Infrastruktur der ERUA- Deliverables unseres Arbeitspakets vollendet, Universitäten kurz bestimmte Open-Science- die von nachhaltigem Nutzen für die ganze Themen vor, ehe es in die Diskussion mit allen ERUA-Community sind. Neben einer SWOT- Meet-Up-Teilnehmenden geht. Bisherige Meet- Analyse der Verankerung von Open Science Ups adressierten Themen wie Open-Access- an allen Mitgliedsuniversitäten haben die Bücher und -Zeitschriften, Open Educational Entwicklung eines Open-Science-Grundkurses Resources, Repositorien oder Citizen Science. und monatlich stattfindende Open-Science- Zu besonderen Anlässen stehen eigens kreier- Meet-Ups das letzte Jahr geprägt. te Spiele zu Open Science auf dem Programm! In Zusammenarbeit aller Mitglieder des Teams Auch personell hat sich das Re:ERUA-Team Open Science und unserer internationalen des KIMs weiterentwickelt. Das Projektteam, Partner im Arbeitspaket Open Science hat das bestehend aus Livia Gertis, die Re:ERUA bis Re:ERUA-Team einen englischsprachigen, Juli 2022 koordinierte und Max Heber erhielt im asynchronen Online-Kurs zu den Grundlagen Juni 2022 Unterstützung durch Paulina Helme- von Open Science konzipiert und erstellt. Der cke. Da Livia Gertis mittlerweile u.a. Fachre- Kurs besteht aus acht Modulen mit Einführun- ferentin für Allgemeine Literaturwissenschaft, gen in zentrale Open-Science-Themen wie Anglistik, Amerikanistik, Germanistik und Musik Open Access, Forschungsdatenmanagement, ist, trat Sonja Kralj Mitte September die Nach- Repositorien oder Open Educational Resour- folge als Projektkoordination an. ces. Zu jedem Modul existiert ein auf YouTube öffentlich einsehbarer Screencast sowie Folien, Auch 2023 widmen wir uns spannenden Deli- ein Skript und Testfragen. Studierende der Uni- verables. Wir freuen uns auf die Organisation versität Konstanz können nach bestandenen weiterer Meet-Ups, zu denen wir Sie und Euch 9
ganz herzlich einladen! Des Weiteren stehen und Networking. Das Re:ERUA-Team richtete ein Open-Science-Fortgeschrittenenkurs, eine während des Summits gleich zwei Formate qualitative Studie zum Forschungsdatenmana- zum ersten Mal physisch aus: das monatliche gement und eine Evaluation der Repositorien Board Meeting des vom Team Open Science an den ERUA-Universitäten sowie ein Bot- geleiteten Arbeitspakets sowie ein Live Meet- schafterkonzept zur weiteren Etablierung von Up, das Max Heber zusammen mit Goran Open Science innerhalb der Allianz auf dem Sekulovski von der Universität Paris 8 mode- Plan. rierte. Sowohl bei diesen Programmpunkten als auch während des Summits allgemein war es Der Summit in Paris wirklich toll, die Projektpartner, mit denen man regelmäßig Kontakt hat, zum Teil zum ersten Anfang November hieß es Koffer packen für Mal persönlich zu treffen! Selbstverständlich das Re:ERUA-Team, denn die Universität Paris ließ es sich das Re:ERUA-Team nicht nehmen, 8 lud zum ERUA Second Annual Summit, der Paris auch am Abend kulinarisch und kulturell jährlichen allianzinternen Konferenz, bei wel- zu erkunden – savoir vivre! cher sich Mitglieder aller ERUA-Universitäten treffen. Auf dem Programm standen Meetings Ausblick verschiedenster Gremien, Präsentationen und Workshops sowie individuelle Arbeitstreffen ERUA wird sich durch die Aufnahme neuer Mitgliedsuniversitäten weiterentwickeln. Die perspektivisch wichtigste Änderung für die Universität Konstanz ist allerdings der Aus- tritt unserer Universität aus ERUA. Wie im Oktober angekündigt wurde, beteiligt sich die Universität Konstanz nicht am Folgeantrag von ERUA, sondern trat Ende 2022 einer neuen Allianz bei – EUniWell (European University for Well-Being)3. Konkrete Arbeitsaufgaben über- nimmt die Universität Konstanz in EUniWell allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt. Bis dahin bleibt sie in Re:ERUA engagiert. Das Re:ERUA-Team wird an seinen Deliverables im Re:ERUA-Arbeitspaket wie geplant weiter- arbeiten und dieses bis Ende September 2024 Teambuilding à la française! vollenden. Fußnoten: 1 s. Heft 106, Seite 22 2 https://www.uni-konstanz.de/adilt/ 3 https://www.euniwell.eu/ Prüfungen mit PePP Katja Watzl und Sigmar Papendick In drei Reallaboren werden von den unter- An der Uni Konstanz wird in diesem Rahmen schiedlichsten Mitarbeitern unterschiedlicher vor allem der Einsatz von bwLehrpool für Universitätsstandorten innovative E-Prüfungs- Prüfungsszenarien getestet und mit Lehrenden lösungen technisch (weiter-) entwickelt so- zusammen erprobt. wie didaktisch, rechtlich und organisatorisch beleuchtet. 10
Praxisnah prüfen team in Freiburg und Offenburg ausgetauscht und für das Optimieren von bwLehrpool-Schu- Prüfungen, die nicht nur auswendig gelernte lungsmaterialien verwendet. Wissenseinheiten abfragen, sondern tatsäch- lich auch das, was hinter dem Wissen steckt, Die organisatorischen Abläufe und Infrastruk- nämlich das Verständnis für das Gelernte, kön- tur-Voraussetzungen für E-Klausuren in Prä- nen mit bwLehrpool realisiert werden. bwLehr- senz im Allgemeinen, wie z.B. das Netzwerk pool ist ein Dienst, welcher in Offenburg und und der Transport von mobilen Endgeräten in Freiburg entwickelt wurde und von allen baden- die Hörsäle, wurden bereits während der Test- württembergischen Unis genutzt werden kann. reihe der Klausuren mit Chromebooks getestet. Seit November 2018 sind alle öffentlichen PC- Schließlich soll das Konzipieren und Erstellen Arbeitsplätze der Bibliothek und der Poolräume einer Klausur so einfach wie möglich werden. mit bwLehrpool konfiguriert. Bisher werden diese neben dem individuellen Gebrauch auch Ausblick: bwLehrpool remote in den Poolräumen für Anwendungs-Seminare wie zum Beispiel von den Soziologen für die Prüfungen mit über 100 Studierenden stellen Einführung in MAXQDA oder für Kurse des das Prüfungssystem vor größere Herausforde- KIMs, wie die Vorstellung von Citavi genutzt. rungen, da in der Regel über mehrere Räu- me oder sogar Gebäude verteilt geschrieben Bald besteht auch die Möglichkeit, dass das werden muss. Für eine bwLehrpool-Umgebung bwLehrpool-System für E-Klausuren in Prä- sind derzeit aber nur 78 Plätze in den Pool- senz genutzt werden kann. Dieser Ansatz redu- räumen G310, J213 und BS217 für die Stu- ziert den Administrationsaufwand von Geräten dierenden zum Üben und Prüfen insgesamt und lässt eine beliebige Anzahl von PCs mit verfügbar. einem breiten Spektrum an Softwareumge- bung zu. In der Prüfungssituation werden die Um dieses Problem zu lösen, erweitert bw- PC-Pools geblockt, was einen abgesicherten Lehrpool den Klausuren-Werkzeugkasten, Prüfungsmodus gewährleistet. Dort, wo die indem die Studierenden über bwLehrpool Studierenden mit der im Seminar verwendeten remote auch browserbasiert an einer Klausur Software üben, können sie sozusagen im ge- teilnehmen können. Diese Möglichkeit steckt wohnten Lern- und Arbeitsumfeld ihre Prüfung momentan zwar noch in den Kinderschuhen, ablegen. Ein weiterer großer Vorteil, der größte doch in Zukunft werden bwLehrpool-Klausuren für die Studierenden überhaupt, ist, dass eine auch auf mobilen Endgeräten auf dem Campus anwendungsorientierte Klausur dem späteren unter Aufsicht durchgeführt werden können. Arbeitsalltag näher kommt als eine Klausur, die Theorie abfragt. Und das Arbeiten in der Praxis wiederum ist vergleichbar mit einer Open- Book-Klausur . Vorteile sowohl für Studierende als auch für Dozenten Innovative Klausurformate bringen auch deshalb Vorteile, weil sie den Dozenten den Korrekturprozess wesentlich vereinfachen. Und das Schöne bei der Klausurenerstellung ist: Das Muster-Setup der jeweiligen Klausur kann mit Virtualisierungssoftware auch von Lehren- den zeit- und ortsunabhängig erstellt werden. Hierfür finden gerade Usability-Tests mit freiwil- ligen Lehrenden statt, um herauszufinden, ob diese sich selbst mithilfe der bwLehrpool-Suite ein Klausurenimage erstellen können. Die Er- gebnisse der Usability-Test werden für die Wei- terentwicklung der Suite mit dem Entwickler- Das Testlabor von bwLehrpool 11
Das Ende des Passierscheins A38? Das Onlinezugangsgesetz - eine Formalität verwaltungstechnischer Art bwOZG und Digital & Heiko Kirschner International Als ich von der KIM kompakt Redaktion ge- beten wurde einen Beitrag zu meiner neuen Ziel/Aufgaben: Digitale Transformation der Verwal- Stelle und den damit einhergehenden Projek- tungsprozesse rund um Studierendenmobilität ten am KIM zu schreiben, war mir schnell klar, Laufzeit Digital & International: 21.05.2021 - dass die allseits beliebte Anekdote des Pas- 24.05.2024 sierscheins A38, dem Klassiker aus „Asterix Laufzeit bwOZG: 01.11.2022 - 31.12.2026 erobert Rom“ wohl eine der besten Anekdoten KIM-Mitarbeiter: Heiko Kirschner, Jan Heidrich für das Themenfeld ist, womit ich mich zu- künftig beschäftige. Schließlich gibt es kaum eine präzisere Beschreibung der Auswüchse bungen rund um die digitale Transformation bürokratischer Herrschaft als die herkuleanisch von Verwaltungsprozessen entstehen. Ande- anmutende Aufgabe aus den Abenteuern des rerseits erörtere und erarbeite ich gemeinsam gallischen Helden. mit weiteren OZG-Koordinatorinnen in Baden- Württemberg, wie sich über unterschiedliche Damit sich solche tragikomischen Überzeich- Standorte hinweg, gemeinsame Vorhaben für nungen der Wirklichkeit trotz uns allseits be- die digitale Transformation von Verwaltungs- kannten bürokratischer Aufwände nicht über- leistungen an Hochschulen in Baden-Württem- handnehmen, hat der Bund auf Grundlage von berg gestalten und realisieren lassen. Entscheidungen innerhalb der Europäischen Union in den letzten Jahren einige Gesetze Glücklicherweise geschieht die Auseinander- und Programme verabschiedet, die den Weg setzung mit diesen Vorgaben aber nicht im hin zu einer effizienten digitalen Verwaltung luftleeren Raum oder gar im Elfenbeinturm, ebnen sollen. Das Onlinezugangsgesetz (OZG) sondern auch im Rahmen eines konkreten ist eines dieser Gesetze und legt den Grund- Projekts mit Namen „Digital & International“ stein dafür, dass über 500 Verwaltungsdienst- welches ich gemeinsam mit Jacopo Mariotto leistungen über 13 Themenfelder hinweg für aus dem International Office leite. In diesem unterschiedliche Lebenslagen digital in An- Projekt bietet sich für uns am KIM, in enger spruch genommen werden sollen. Für uns am Kooperation mit dem International Office der KIM der Universität Konstanz sind insbeson- Universität Konstanz, die Gelegenheit die dere die Verwaltungsdienstleistungen aus dem Überschneidungsfläche des OZG mit anderen Leistungskatalog des OZG von Bedeutung, die Europäischen Vorgaben wie der ERASMUS dem Themenfeld „Bildung“ und der Lebenslage Charta for Higher Education (ECHE) und der „Studium“ zugeordnet sind. Dabei bietet das Single-Digital-Gateway (SDG) Verordnung in OZG mehr als nur den reinen Gesetzestext, einem Projekt auszuformulieren und Zug um schließlich wurde zudem ein ausführlicher Zug umzusetzen. In diesem Zusammenhang Leitfaden erarbeitet und digital zur Verfügung entstand Ende des letzten Jahres ein Ände- gestellt, der en Detail erläutert wie sich diese rungsantrag zum Projekt Digital & International digitale Transformation gestalten lassen kann. welches nun mit Fokus auf die nötigen Prozes- se zur Ermöglichung von Studierendenmobilität Innerhalb des Projektkontextes „bwOZG“ sind diese Schnittmengen eruiert, bereits erarbei- meine Aufgaben zweigeteilt: Einerseits bereite tete Prozesse und Lösungsansätze dokumen- ich die für die Universität Konstanz relevan- tiert, und schließlich den hierfür notwendigen ten Informationen auf und unterstützte bei der Verwaltungsaufwand durch die Erarbeitung und Koordination der Umsetzung der Pläne die Einführung digitaler Workflows zu minimieren aus den europäischen und nationalen Bestre- versucht. 12
Gesamtvorhaben Ressourcenmanagement Ein Multiprojekt im Zeichen der Digitalisierung Annette Manz Das Gesamtvorhaben Ressourcenmanage- priorisiert, dem Kanzler, CIO, KIM-Direktor und ment ist die Klammer zu insgesamt 18 Pro- die Abteilungsleitungen Finanzen und Control- jektvorhaben, die gemeinsam von den Verwal- ling, sowie Personalabteilung angehören. Es tungsabteilungen Finanzen und Controlling und wurden die Projekte ausgewählt, die zur Er- Personal sowie KIM gestaltet und umgesetzt reichung der Teilziele (z.B. das Erstellen einer werden. Initialer Anlass waren zwei Entwick- Eröffnungsbilanz zum 01.01.2025) als wesent- lungen. Zum einen die Vorgaben des Landes lich bewertet wurden. zur Einführung der Doppik und der Reisekos- tenabrechnung mit HIS RKA. Zum anderen die Übersicht über die Projekte Umsetzung des strategischen Ziels der syste- matischen Digitalisierung der administrativen abgeschlossen Prozesse an der Universität im Rahmen unse- ▪ Tabellenintegration HIS ERP-Systeme res Konzepts als Exzellenzuniversität. ▪ Kopplung SVA und HISinOne (ZEuS) Was sind die Ziele des Multiprojekts? Es geht laufend darum, die Prozesse der Finanz- und Perso- ▪ Einführung eines neuen Dokumentenmana- nalverwaltung in den kommenden Jahren (bis gementsystems 2026) möglichst effizient, digital und kunden- ▪ Ablösung des aktuellen Dokumentenmana- freundlich weiterzuentwickeln, die o.g. Vorga- gementsystems ben umzusetzen und dabei die verfügbaren ▪ Implementierung des DAISY Bezüge-Im- Softwarelösungen optimal einzusetzen. Neben ports der HIS ERP-Landschaft spielt dabei auch die ▪ Weitere Implementierung von Schriftgütern Einführung eines neuen Dokumentenmanage- in SVA zur Unterstützung der Prozesse im ment-Systems eine zentrale Rolle, documents Sachgebiet tarifliche Beschäftigte der Firma d.velop, das digitale Workflows un- ▪ Vollständiger Roll-Out Digitale Zeit- und terstützt und über Schnittstellen zur HIS ERP- Urlaubserfassung Landschaft sowie zu HISinOne verfügt. ▪ Einführung des HIS ERP-Moduls FiBu (Fi- nanzbuchhaltung) (Doppik) In einem Vorprojekt wurden im Laufe der ▪ Einführung des HIS ERP-Moduls ABU (An- vergangenen beiden Jahre viele interne Ge- lagenbuchhaltung) (Doppik) spräche geführt, mögliche Projektvorhaben ▪ Allgemeine Optimierung des Einsatzes von identifiziert und Workshops durchgeführt, auch SVA in der Personalverwaltung unter Beteiligung der Softwarefirmen (HIS e.G. und d.velop). Erste grundlegende Projekte Start 2023 geplant konnten umgesetzt werden, wie die Integration ▪ Einführung einer Chipkarte für Beschäftigte der Schlüsseltabellen der HIS ERP-Systeme ▪ Digitalisierung der Beschaffungsprozesse und die Kopplung der Personalverwaltungssoft- ▪ Umsetzung eines E-Rechnungs-Workflows ware HIS SVA mit HISinOne (ZEuS). Beides mit dem neuen Dokumentenmanagenment- waren notwendige Schritte, um Workflows und System eine weitere Verbesserung der Datenkonsis- tenz zu ermöglichen. Start 2024 geplant ▪ Implementierung des HIS ERP-Moduls Auf Basis der Ergebnisse des Vorprojekts RKA (Reisekosten) wurden die im Gesamtvorhaben nun geklam- ▪ Ablösung des HIS ERP-Module COB durch merten Projekte durch den Entscheiderkreis COA (Kosten-Leistungsrechnung) 13
In Klärung nation vor, um Abhängigkeiten, gegenseitige ▪ Verwaltung von Hilfskräften und Lehraufträ- Unterstützungsmöglichkeiten und Synergien gen über SVA für die Zielerreichung herauszuarbeiten, sowie ▪ Digitalisierung der Einstellungsprozesse eine projektunterstützende Prozessarbeit, um ▪ Kalkulation des Vergaberahmens über SVA SOLL-Prozesse zu entwickeln und fachliche Anforderungen an die Systeme zu dokumentie- Für die Umsetzung wurden und werden verant- ren. wortliche Projektleitungen aus den beteiligten Fragen zum Arbeitsstand und zur Ausgestal- Bereichen benannt, die abgestimmt miteinan- tung des Multiprojekts beantworten gerne der die jeweiligen Projektziele verfolgen. Das Annette Manz und Christina Sattel – Gesamt- Konzept des Gesamtvorhabens sieht zudem koordination. die Begleitung durch eine Multiprojektkoordi- FAITH - Facing Academic Integrity Threats Oliver Trevisiol Akademische Integrität ist ein zentraler Quali- tätsgesichtspunkt für Hochschulen. Verstöße gegen die Prinzipien der Akademischen Inte- grität unterminieren letztendlich das Vertrauen in den Wert akademischer Abschlüsse oder Forschungsergebnisse. Insofern benötigen Bildungseinrichtungen für die Qualitätssiche- sen. Das Netzwerk stellt unter anderem eine rung Konzepte, Verfahren, aber auch konkrete Datenbank mit Open Educational Resources1 Lehrmaterialien, um akademisch redliches zur Förderung der Akademischen Integrität be- Verhalten vorzuleben, zu lehren, aber ebenso reit und erarbeitet ein thematisches Glossar2. um mit Verdachtsfällen korrekt umzugehen Die COVID-19 Pandemie erzwang im Jahr oder erwiesenes Fehlverhalten konsequent zu 2020 in den Hochschulen die Umstellung des ahnden. Lehrangebots auf Distanzunterricht. Auch Bei Verstößen gegen die Akademische Inte- Einrichtungen, Lehrende und Studierende, grität denken wir an Phänomene wie Daten- die Onlineunterricht explizit ablehnten, stellten fälschung, Erfindung von Daten, Manipulation notwendigerweise und oft unvorbereitet auf oder Sabotage von Experimenten, unerlaubte Distanzunterricht inklusive Onlineprüfungen Zusammenarbeit oder die Verwendung von um. ENAI stellte vor diesem Hintergrund fest, unerlaubten Hilfsmitteln in Prüfungen, Plagi- dass an Hochschulen vermehrt Befürchtungen arismus oder das Outsourcing von Prüfungs- hinsichtlich von Verstößen gegen die Akade- leistungen in Form von Contract Cheating mische Integrität geäußert wurden. Dabei ist (Ghostwriting) oder anderes mehr. In einem bekannt, dass z.B. Faktoren wie Überforderung Vorläuferprojekt schlossen sich eine Reihe von und Unzufriedenheit mit den Studienbedin- Institutionen zum European Network for Aca- gungen sich auf das Verhalten von Studieren- demic Integrity (ENAI) zusammen, das genau den auswirken. Aus dieser Motivation heraus wie das aktuelle FAITH-Projekt von der Euro- entwickelte ENAI zusammen mit den Universi- päischen Union über das Programm Erasmus+ täten Porto, Maribor und Konstanz das Projekt gefördert wurde. ENAI, heute als Verein mit FAITH . Sitz in Tschechien organisiert, wurde von Part- Das Projekt verfolgt drei Hauptziele. Projekt- nern aus Deutschland, Großbritannien, Italien, ziel 1 beschäftigt sich mit Policies und verfolgt Litauen, Lettland, Portugal, Slowakei, Sloweni- damit einen Best-Practice Ansatz, um Minimal- en, Tschechien, Türkei und Zypern gegründet standards für solche Policies zu entwickeln. und ist inzwischen auf 42 institutionelle und Europa- und weltweit gibt es erhebliche Unter- zahlreiche persönliche Mitglieder angewach- schiede zwischen Ländern und Hochschulen. 14
Insbesondere wissenschaftliche Leistung sich jemand ande- Australien ist hier res angeeignet hat. beispielsweise Die Universität Konstanz bzw. das KIM arbeitet der Diskussion in nicht in allen drei Projektzielen mit. Als Pro- Deutschland weit jektkoordinator für Projektziel 2 konzentriere voraus. Projekt- ich mich auf die Lehrmaterialien. Ausgehend ziel 2 sammelt von der Informationskompetenz über die Pla- und entwickelt Open Educational Resources, giatsprävention hat mich das Interesse zum die schwerpunktmäßig die Förderung der Aka- Schwerpunktthema Contract Cheating ge- demischen Integrität unter den Bedingungen führt. Darüber hinaus werde ich unterstützend der Onlinelehre unterstützen. Des Weiteren für Projektziel 1 tätig. Seit dem 1. November wird das Phänomen Contract Cheating3 in 2022 unterstützt ein neuer Kollege, Christoph den Blick genommen, ein Problem, das häufig Schmitt, die Projektarbeit bis zum Ende der unterschätzt, aber auch besonders schwer Laufzeit im Februar 2025 mit einem kleinen und zeitintensiv zu entdecken ist. Ein drittes Stundenkontingent. Zusammen werden wir im Projektziel widmet sich der Unterstützung von September 2024 auch eine Multiplikatoren- Personen, die negativ von unredlichem Verhal- bzw. Fortbildungswoche zu den Projektthemen ten in der Wissenschaft betroffen sind. Dafür in Konstanz wird eine Unterstützungsplattform aufgebaut, organisieren, die die z.B. an beratende Expert:innen vermittelt. auch Interessier- Stichworte wären hier etwa Whistle Blowing, ten aus der Uni- von Datenklau oder Sabotage betroffene versität Konstanz Wissenschaftler:innen oder Menschen, deren offenstehen wird. Was es in der Welt des Wissen- schaftsbetrugs so alles gibt und wie solche Fälle manchmal auch ganz leicht entdeckt werden können, das zeigt das folgende Beispiel. Wer löst die Preisfrage? Die Vortragsfolie entstammt der Keynote der Mikrobiologin Elisabeth Bik auf der ENAI Konferenz 2022.4 Die Tabelle stammt aus dem Auf- satz: Pan, M., Song, Y., & Gao, F. (2019). MiR-605-3p inhibits malig- nant progression of prostate cancer by up-regulating EZH2 (retracted article. see vol. 25, pg. 2156, 2021). European Review for Medical and Pharmacological Sciences, 23(20), 8795-8805. https://doi.org/10.26355/ eurrev_201910_19274, S. 8799. Fußnoten: 1 https://dev.academicintegrity.eu/wp/all-materials/ 2 https://www.academicintegrity.eu/wp/glossary/ 3 Unter Contract Cheating wird verstanden, dass Studierende auf der Basis von gegenseitigem Einverständnis Prüfungs- leistungen einreichen, die jemand anderes erbracht hat. Das kann sowohl in Form einer bezahlten Dienstleistung, als auch als Freundschaftsdienst geschehen. 4 Bik, Elisabeth: The Dark Side of Science: Misconduct in Biomedical Research, Vortrag auf der European Conference on Ethics and Integrity in Academia, Porto, 6th May 2022, Folie 51. 15
Einführung des neuen DMS documents Daniel Wilhelm Im Sommer 2022 wurde von der Universitäts- Um-/Neudenken gewohnter Arbeitspraktiken. leitung entschieden, dass bestehende Doku- In documents werden Daten und Dokumente mentenmanagementsystem (DMS) Alfresco bis nicht nur abgelegt, sondern diese sind in „Be- Ende 2023 abzulösen und als neues System wegung“ und laufen über Abteilungsgrenzen documents von der Firma d.velop einzuführen. hinweg. Das DMS wird damit zu einer Dreh- Das Gesamtprojekt DMS documents ist zu- schreibe, zu einem Ausgangs- und Zielsystem, nächst auf fünf Jahre angelegt und konzipiert für viele an der Universität laufenden Verwal- (2022-2026). Verankert ist es im Ressourcen- tungsprozesse. Die Einführung und die Nutz- management. barmachung des DMS für die gesamte Univer- sität beansprucht deshalb nicht nur finanzielle Documents soll zu einem zentralen System und personelle Ressourcen, sondern in glei- werden für den Umgang mit digitalen Do- chem Maße auch Zeit. Entsprechend gliedert kumenten. Gleichermaßen soll es Arbeits- sich das Gesamtvorhaben in Teilprojekte, die prozesse unterstützen durch automatisierte schrittweise das System technisch und fachlich Workflows und durch die Anbindung an elek- aufbauen und damit auch die jeweils beteiligten tronische Fachverfahren. Bei der Einführung Akteure mitnehmen und beteiligen. ist die Vernetzung von DMS und Prozess ein wesentliches Kriterium. Viele laufende und Die konkrete Planung sieht vor, dass zunächst auch künftige Projekte, die sich mit dem The- die Themen Elektronische Rechnungsverarbei- ma Digitalisierung beschäftigen, stehen damit tung, Elektronische Studierendenverwaltung in einer direkten oder indirekten Verbindung zu sowie die Ablösung des DMS Alfresco umge- diesem System. setzt werden sollen. Ebenso in Planung ist die Digitalisierung des Einstellungsprozesses. Die Einführung läuft dabei in einer engen Dadurch, dass auch an allen anderen Universi- Abstimmung mit den jeweiligen Fachabteilun- täten im Land das System künftig genutzt wer- gen innerhalb der Universität. Das heißt, die den wird, sind die Herausforderungen, die mit Fachabteilungen erarbeiten und verschriftli- der Einführung des DMS in Zusammenhang chen Anforderungen, die sie an das System stehen, überall gleich. Entsprechend ist eine haben, helfen bei der Identifizierung, Defi- hohe Bereitschaft für einen Austausch und die nierung und Optimierung von Prozessen und Zusammenarbeit spürbar, was für die erfolgrei- tragen so dazu bei, das System praxisnah che Projektdurchführung ein wichtiger Baustein auszugestalten. sein wird. Insgesamt kommt documents in den nächsten Jahren eine wesentliche Rolle bei der Die Digitalisierung bislang analoger Geschäfts- weiteren Digitalisierung der Verwaltungsarbeit gänge und deren Anpassung auf eine digitale zu. Arbeitspraxis fordert dabei Offenheit und ein 16
Sie können auch lesen