Dokumentation BUND DEUTSCHER LANDSCHAFTS-ARCHITEKTEN - BDLA
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Bund Deutscher Landschaftsarchitekten bdla (Hrsg.) Wir danken den Förderern des Deutschen Landschaftsarchitektur-Preises 2021 für ihre freundliche Unterstützung dieser Publikation: We would like to thank the sponsorts of the 2021 German Landscape Architecture Award for their kind support of this publication: Bruns Pflanzen-Export GmbH & Co. KG Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) ComputerWorks GmbH GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. NürnbergMesse Group Polytan GmbH RINN Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG Runge GmbH & Co. KG. smb Seilspielgeräte GmbH Berlin in Hoppegarten Zeppelin Baumaschinen GmbH
Inhalt Contents Stephan Lenzen Vorwort Introduction 4 Margot Käßmann Das Paradies bewahren 10 Preserving paradise Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis German Landscape Architecture Award Gesa Loschwitz-Himmel Westpark, Augsburg 30 Auszeichnungen Awards Öffentlicher Raum als Zentrum Central Public Spaces 44 Kleiner Kiel-Kanal, Holstenfleet, Kiel Wohnumfeld Residential Environment 46 Park Mitte, Hamburg-Altona Landschafts- und Umweltplanung | Landschaftserleben Landscape and Environmental Planning | Landscape Experience 48 Baumkirchen Mitte, München Sport, Spiel, Bewegung Play, Sports and Exercise 50 Schulen am See, Hard, Österreich Landschaftsarchitektur im Detail Landscape Detailing 52 Natur in Wassertrüdingen
Klimaanpassung Climate Adaptation 54 Klimawäldchen am Wollhausplatz, Heilbronn Historische Anlagen Historic grounds 56 Stadtentwicklung Eutin 2016+ Digitale Innovation Digital Innovation 58 Sommerinsel – Die Landschaft aus der digitalen Matrix, Heilbronn Atmosphärische Räume Atmospheric Spaces 60 Ergänzender Museumsbau am Peter-August-Böckstiegel-Haus, Werther-Arrode Nominierungen 64 Nominations Anhang Appendix Über den bdla About the bdla 78 Jury 2021 The jury 2021 79 Über die Förderer About the sponsors 80 Autoren Authors 86 Impressum Imprint 88
Vorwort Introduction Vorwort Stephan Lenzen Auch der 15. Deutsche Land- seine Besteigung des Mont Ventoux am 26. April schaftsarchitektur-Preis des 1336 geht – ein Datum, das für die ästhetische bdla zeigt wieder, dass sich Betrachtung der Natur von großer Bedeutung war die Landschaftsarchitektur – kann stellvertretend für diese Kraft stehen. Eine dadurch auszeichnet, kom- Stärke, die die Landschaftsarchitektur auch künftig plexe Aufgaben zu bewältigen. Landschaftsarchi- benötigt. Denn die entscheidende Zukunftsfrage tekten gestalten Freiräume unter den Aspekten angesichts des Klimawandels und des enormen der Klimaanpassung und Biodiversität und schaf- Ressourcenverbrauchs der Menschheit ist: Wie fen so hervorragende und werthaltige Orte. Der wollen wir leben? Was wollen wir hinterlassen? Deutsche Landschaftsarchitektur-Preis hat sich Diese Zukunft gestalten wir jetzt. über die Jahrzehnte zu unserem wichtigsten Medium der Wahrnehmung des Berufsstandes in der Öffentlichkeit entwickelt. Unser Ziel muss es Der Garten der Erde nach wie vor sein, das Gewicht der Landschafts- architektur innerhalb der Entwurfsprofessionen Der den Menschen seit Jahrhunderten beglei- und in der Gesellschaft weiter zu steigern. Und tende Wunsch nach Wachstum ist obsolet, da auch für die Landschaftsarchitektur selbst gibt es wir jährlich mehr verbrauchen, als die Natur uns immer wieder neue Herausforderungen: Es gilt, geben kann. Es muss künftig um Minimalismus trotz der zunehmenden Komplexität der ökologi- und Reduktion gehen. Das ist keine modische schen und technischen Aufgaben, die ästhetischen Attitüde, sondern eine Notwendigkeit des Über- Ansprüche zu bewahren. Denn letztlich liegt die lebens. Aber auch diese reduzierte Transformation Stärke und das Alleinstellungsmerkmal unserer der Umwelt braucht unsere Kreativität, unsere Profession darin, in hervorragender Weise, Öko- Fantasie, unseren Entwurf. Es geht darum, per- logie und Technik mit Kreativität und Ästhetik zu spektivisch zu denken – etwas, dass uns aus der verbinden. Pflanzenverwendung bestens vertraut ist. Die heu- tigen Visionen und Konzepte für Städte, urbane und ländliche Freiräume, grün-blaue Infrastruktur, Gestalterische Kraft Mobilitäts-Infrastruktur, Wohn- und Arbeitswelten, für Parks, Gärten und Plätze entscheiden mit darü- Diese kreative Kraft im Entwurf zeichnet alle ber, ob die Menschen es schaffen werden, stärker ausgezeichneten Arbeiten und Projekte aus und im Einklang mit der Umwelt zu leben. verdeutlicht den starken individuellen Willen nach Landschaftsarchitekten können zusammen einer ästhetischen Lösung jeder dieser Aufga- mit Architekten und Stadtplanern Impulsgeber für benstellungen. „Dorthin gelangen wollen zwar ein neues Denken sein. In den vergangenen Jah- alle, aber, wie Ovid sagt: Wollen reicht nicht aus, ren hat bereits ein Umdenken eingesetzt, aber ein Verlangen erst führt dich zum Ziele.“ Dieses Zitat Paradigmenwechsel, der aufgrund der Klimakrise von Francesco Petrarca, in dem es eigentlich um notwendig wäre, wurde bis jetzt nicht fokussiert 4
angegangen. Auf die Vorgaben der Politik zu war- die Mitglieder der Jury, die in einem intensiven ten und diese als Mindestnormen umzusetzen, Verfahren die prämierten Arbeiten ausgewählt reicht nicht. Wir müssen uns aktiv einbringen, um haben. Ohne unsere Förderer, die uns zum Teil der Verantwortung unserer Profession und der schon über Jahre begleiten, wäre es dem bdla gesellschaftlichen Relevanz von Landschaftsarchi- nicht möglich, diesen Wettbewerb auszuloben, tektur gerecht zu werden. Als Planer sind auch zu veröffentlichen und mit der Preisverleihung wir Teil des ressourcenverbrauchenden und mit gemeinsam mit vielen Kolleginnen und Kollegen einem hohen CO2-Ausstoß versehenen Sektors feiern zu können. Und so bedanken wir uns an die- Bau. Wir sind gefordert, eine Vorreiterrolle für ser Stelle bei den Unternehmen Bruns-Pflanzen- ein klimagerechtes und klimaangepasstes Erschaf- Export GmbH & Co.KG, ComputerWorks GmbH, fen und Bewahren von resilienten Lebensräumen Polytan GmbH, Rinn Beton- und Naturstein GmbH einzunehmen. Neben den ökologischen Folgen & Co.KG, Runge GmbH & Co.KG, smb Seilspiel- werden die sozialen Auswirkungen des Klimawan- geräte GmbH Berlin in Hoppegarten und Zeppe- dels immer deutlicher. Klimagerechtigkeit wird lin Baumaschinen GmbH sowie dem Bundesver- zur zwingendenden Aufgabe – auch in unseren band Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau gemäßigten Breiten. Der Qualität der Freiräume BGL, der NürnbergMesse / GaLabau und dem in Stadt und Land im Hinblick auf Nachhaltigkeit, GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Werthaltigkeit, Ressourcenschonung und Biodi- Immobilienunternehmen für ihre Unterstützung. versität kommt im Kontext Bauen eine besondere Dank dieses Zusammenspiels aller Beteiligter ist Bedeutung zu. es auch 2021 gelungen, dass der Wettbewerb Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis ein ganz besonderes fachliches Ereignis geworden ist und Gemeinsam Stärke zeigen weit über unsere Fachwelt hinaus eine starke Aus- strahlung ausübt. Dies erfordert ein gemeinschaftliches Bekenntnis von Planern, Kommunen, Investoren und den aus- führenden Betrieben zum Erhalt unserer Lebens- welten und zum Erhalt unserer Freiräume. Nicht zuletzt die neu geschaffene Kategorie „Klimaanpas- sung“ im Wettbewerb Deutscher Landschaftsarchi- tektur-Preis weist auf diese Bedeutung hin. Doch auch die Gesamtheit der Arbeiten zeigt, dass das Thema bereits selbstverständlicher Teil der meis- ten Projekte ist. Daran sollten wir anknüpfen und in diesem Sinne strategisch in die Zukunft denken. Ein großer Dank geht an alle Kolleginnen und Kollegen, die Arbeiten eingereicht haben, und an 5
Vorwort Introduction Introduction Stephan Lenzen The fifteenth German Landscape Award of the climate change and the enormous consumption bdla (Association of German Landscape Archi- of resources is: How do we want to live? What tects) shows once again that landscape architec- do we want to leave behind? We are shaping this ture excels at dealing with complex tasks. Land- future now. scape architects design open spaces with climate adaptation and biodiversity in mind thereby creat- ing exceptional and valued places. Over decades, The garden of the earth the German Landscape Award has developed into the most important medium to generate aware- The wish for growth, which has driven people for ness of our profession. It must still be our goal to centuries, is now obsolete as we use up more increase the influence of landscape architecture resources in a year than nature can give us. Mini- within the design professions and in society. And malism and reduction must be the issues of the landscape architecture itself is constantly facing future. This is not a fashionable gesture, but a new challenges. It is necessary to maintain aes- necessity of survival. And this reduced transfor- thetic aspirations despite a growing complexity mation of the environment needs our creativity, of environmental and technical tasks. After all, our imagination, our design input. The issue is the strength and unique feature of our profession perspective thinking – an approach with which lies in the outstanding manner in which ecology we are well familiar when designing with plants. and technology are combined with creativity and Today’s visions and concepts for cities, urban and aesthetics. rural open spaces, green and blue infrastructure, mobility infrastructure, housing and work environ- ments, parks, gardens and squares determine Creative power whether people will succeed in living in closer har- mony with the environment. This creative force in design work distinguishes Landscape architects, together with archi- all the awarded works and projects and dem- tects and urban planners, can become instiga- onstrates a strong individual desire to find an tors of a new way of thinking. A change of rea- aesthetic solution to each of the briefs. ‘We all soning has already begun in past years, but a want to get there but, as Ovid said: To wish for paradigm shift that would be required to face what you want is not enough; With ardent longing climate change has not been addressed in a you must strive for it.’ This quote by Francesco focused way. It is not enough to wait for poli- Petrarca, which really is about him climbing Mont cies and to implement them as minimum stand- Ventoux on 26 April 1336 – a truly significant ards. We must get involved in order to live up date for the aesthetic perception of nature – can to the responsibility of our profession and the be taken to vicariously stand for this strength. societal relevance of landscape architecture. As A strength that landscape architecture will also designers, we are a part of the resource-using need in the future. The key question in the face of and high CO2-emitting construction sector. We 6
need to take on a pioneering role to create and GmbH Berlin in Hoppegarten and Zeppelin Bau- retain resilient habitats in a climate-compatible maschinen GmbH as well as the Bundesverband and climate-adapted way. Alongside the environ- Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau BGL, mental impact of climate change, its influence on NürnbergMesse/GaLaBau and the GdW Bundes- society is becoming increasingly clear. Climate verband deutscher Wohnungs- und Immobilienun- justice is an urgent task – in our moderate lati- ternehmen for their support. Thanks to the joint tudes too. The quality of open spaces in cities effort of all those involved, the competition for the and rural areas as regards sustainability, value, German Landscape Architecture Award has once resource conservation and biodiversity is of par- again succeeded in becoming an exceptional pro- ticular importance in the context of construction. fessional event of 2021 that has a strong impact reaching far beyond the landscape community. Collective strength This calls for a joint commitment by planners, municipalities, developers and contractors to preserve our environment and preserve our open spaces. Moreover, the new category ‘climate adaptation’ of the German Landscape Architec- ture Award is an indication of its significance. And the bulk of work submitted shows that the topic is taken for granted in most projects. This is what we should build on and how we should strategi- cally think into the future. A big thank you goes to all the colleagues who submitted their work and to the members of the jury who selected the awarded projects in an intense process. Without our sponsors, some of whom have supported us for years, it would not have been possible for the bdla to hold this competition, to publish its results and hold an awards ceremony to celebrate this with many colleagues. And so we take this opportunity to thank the firms Bruns-Pflanzen-Export GmbH & Co.KG, ComputerWorks GmbH, Polytan GmbH, Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co.KG, Runge GmbH & Co.KG, smb Seilspielgeräte 7
Essay 9
Essay Das Paradies bewahren Margot Käßmann Welche Schnittmenge hat Es gibt derer zwei in der Bibel. Der erste berichtet eine Theologin mit Land- davon, dass Gott zunächst Himmel und Erde schuf, schaftsarchitekten? Ich bin die Erde aber war Tohuwabohu – was bedeutet: öd überzeugt, mit Blick auf die und leer. Also trennt Gott zunächst Dunkel und ethischen Herausforderun- Licht, Wasser und Land, lässt Bäume und Kräuter gen unserer Zeit müssen wir über unsere jewei- wachsen, anschließend die Tierwelt. Es entstehen ligen Horizonte hinausdenken, um Verbindungen blühende Landschaften, Gott selbst befindet, es herzustellen und somit Kräfte zu bündeln. Gerade sei alles gut. Zuletzt wird der Mensch geschaffen was die ökologische Herausforderung, die Frage als Mann und Frau. Fruchtbar sollen sie sein, sich nach Lebensräumen für die Zukunft betrifft, ist das die Erde untertan machen und über die Tierwelt ein Gebot der Stunde. Insofern ist es spannend, herrschen. Aus dem Chaos entsteht Ordnung, eine denke ich, sich auf ein Essay aus „anderer“, viel- Ordnung allerdings, die wir heute als problema- leicht fremder Perspektive einzulassen. tisch betrachten. Zum einen, weil im alten Israel eine hohe Geburtenrate zwar erstrebenswert war, wir heute aber mit der Herausforderung von bald Die Sehnsucht nach dem acht Milliarden Menschen auf der Erde konfron- Paradies tiert sind. Zum anderen, weil uns bewusst ist, dass der Mensch sich die Erde nicht nur untertan Lassen Sie sich zunächst mitnehmen auf einen klei- gemacht hat, sondern sie gnadenlos ausbeutet, nen biblischen Diskurs. Für manche ist die Bibel nicht nur über die Tierwelt herrscht, sondern sie inzwischen eine fremde Welt. Für mich persönlich brutal behandelt als sei sie nicht Mitgeschöpf. ist sie ein Glaubensbuch. Aber darüber hinaus es ist Nun gibt es allerdings auch die zweite Schöp- auch Teil von Bildung in unserem Kulturkreis, etwas fungsgeschichte. In ihr schafft Gott zunächst einen von ihr zu wissen. Literatur, Architektur und Mu- paradiesischen Garten. Dann wird der Mensch ge- sik hierzulande lassen sich doch oft nur verstehen, schaffen, und weiter heißt es: „Er setzte ihn in den wenn ich eine Ahnung von der Bibel habe. Höhe- Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“ punkt war für mich eine kirchenpädagogische Füh- (1. Mose 2,15) Bebauen und Bewahren also statt rung durch die Marktkirche Hannover. Ein Junge sah Untertanmachen. Hinzu kommt die Frau, damit der im Altarbild den Gekreuzigten, Blut fließt aus der Mensch nicht allein sei, direkt aus der Rippe des Wunde. Er sagte aus tiefstem Herzen: „Boah, was ersten Menschen geschaffen. Und weil sie klug wer- ist dem denn passiert?“ Wir haben versucht, ihm den will, missachtet sie Gottes Gebot, nicht vom die Geschichte in Kurzfassung zu erzählen. Aber ich Baum der Erkenntnis zu essen. Sie reicht Adam die bin durchaus aus schon gefragt worden, was die Frucht und der hat offenbar alle Vorsicht vergessen Pluszeichen auf Kirchendächern bedeuten… und beißt zu. In der Folge werden beide aus dem Wenn wir aus biblischer Perspektive über Garten Eden vertrieben. Vom wohltemperierten Zu- Natur und Landschaft nachdenken, kommt mir stand also hinein in das Chaos der Welt. Kein Para- zuallererst die Schöpfungsgeschichte in den Sinn. dies mehr – ein Zustand, den wir noch heute täglich 10
Die Autorin Dr. Margot Käßmann ist Pfarrerin und war 2009/2010 Vorsitzende des Rates der Evange- lischen Kirche in Deutschland (EKD). The author Margot Käßmann is a pastor and from 2009 to 2010, she was chairperson of the Council of the Evangelical Church in Germany. © Julia Baumgart spüren. So heißt es: „Da wies ihn Gott der Herr aus noch, alles sei doch gut gelungen, so ist jetzt dem Garten Eden, dass er die Erde bebaue, von der nichts mehr wirklich gut. Im Zorn, so erzählt es die er genommen war.“ (1. Mose 3,23) biblische Geschichte, hat Gott in mächtigen Fluten Nun können wir nicht die ganze Schöpfungs- die Menschheit samt aller Kreatur ertränkt. Nur geschichte bearbeiten, ich will aber einen inter- Noah und seine Familie werden verschont, weil essanten Punkt erwähnen: Im ersten Kapitel des sie ein gottgefälliges Leben geführt haben. Noah Mose-Buches, in der so genannten ersten Schöp- und seine Frau, die drei Söhne Sem, Ham und fungsgeschichte heißt es: „Siehe da, ich habe euch Japhet samt Ehefrauen, auch sie namenlos in der gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen auf der Überlieferung. Vier Menschenpaare also werden ganzen Erde und alle Bäume mit Früchten, die gerettet. Zudem von jeder Tierart ein Paar, damit Samen bringen zu eurer Speise.“ (1,29). Hieraus die Kreatur Zukunft hat. ziehen christliche Vegetarier ihre Argumentations- Es ist eine großartige Erzählung, die auf der grundlage. Später nach der Sintflut wird auch der ganzen Welt bekannt ist. Wer ein Schiff mit Tie- Fleischgenuss erlaubt. ren darauf sieht, weiß in der Regel, worauf da In der Bibel folgen auf die Vertreibung aus angespielt wird. Aber die Sinflutgeschichte ist dem Paradies der Brudermord von Kain an Abel nicht nur eine Erzählung von wunderbarer Ret- und der Turmbau zu Babel. Die Menschen wer- tung, sie ist auch grausam. Es gibt ein Bilderbuch den missgünstig, neidisch, gewalttätig und grö- von Peter Spier, in dem das auf großartige Weise ßenwahnsinnig. Dachte Gott nach der Schöpfung gezeigt wird. Mich hat das Buch besonders faszi- 11
Essay niert, weil auch der Alltag auf der Arche eine Rolle Fleischverzehr. Mir ist wie gesagt sehr bewusst, spielt. Da ist zu sehen, wie die Tiere gefüttert dass die Frage der Nachkommenschaft ambiva- werden oder auch wie Noahs Frau und die Schwie- lent ist. Die steigende Bevölkerungszahl weltweit gertöchter Wäsche aufhängen. An so etwas hatte bringt eine bedrohliche Situation für den ganzen ich vorher gar nicht gedacht. Aber es gibt ein Bild, Globus mit sich. Das ist ein großes Thema, das auf dem die zurückgebliebene Tiere langsam aber ich hier nicht bearbeiten möchte, aber durchaus sicher in den Fluten versinken. Das musste ich bei relevant ist. Denn es sind oft die Religionsgemein- meinen Kindern immer ganz schnell überblättern. schaften, die Frauen Zugang zu Verhütungsmitteln So grausam: Tiere und natürlich auch Menschen verweigern. ertrinken. Fassen wir den kleinen theologischen Exkurs Wenn wir Gott nun menschlich sehen, gereut zusammen: Auch nach der Zeit des Paradieses, es ihn nach der biblischen Erzählung selbst, Verur- auch nach der Sintflut gibt es Verantwortung für sacher von so viel Leid zu sein. Denn am Ende der das Bebauen und Bewahrung des Landes. Und Erzählung schließt Gott einen Bund mit Noah und eine Tierhaltung, die Respekt vor der Kreatur hat, erklärt: „Ich will hinfort nicht mehr die Erde verflu- ist biblisch geboten. Wir sind mit dem verantwort- chen um der Menschen willen; denn das Dichten lichen Umgang der Schöpfung beauftragt. Der Re- und Trachten des menschlichen Herzens ist böse genbogen ist Symbol dafür, dass Gott die Erde von Jugend auf.“ (1.Mose 8,21) Gott weiß also um nicht zerstören wird. Zu einem Bundesschluss das Versagen der Menschen und gibt dennoch die aber gehören zwei. Die Frage ist, ob die Menschen bleibende Zusage: „Solange die Erde steht, soll ihren Anteil am Bund aufrechterhalten oder versa- nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, gen, indem sie die Schöpfung gnadenlos ausbeuten Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1. Mose und nicht für nachfolgende Generationen erhalten. 8,22). Und dann folgt der Bund mit Noah, der mit dem Regenbogen besiegelt wird: „Und Gott segne- te Noah und seine Söhne und sprach: Seid frucht- Schöpfungsbewahrung als bar und mehret euch und füllet die Erde. Furcht Auftrag und Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden und über allen Vögeln unter dem Himmel, In der Theologie hat das Thema Schöpfung vor über allem, was auf dem Erdboden wimmelt, und dem 20. Jahrhundert nur selten eine relevante über allen Fischen im Meer; in eure Hände seien Rolle gespielt. Der wohl bekannteste und erste sie gegeben. Alles, was sich regt und lebt, das sei Theologe, der Schöpfungsbewahrung im Mittelal- eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich’s euch ter zu seinem Leitthema gemacht hat, war Franz alles gegeben.“ (1. Mose 9, 1–3) (auch Franziskus) von Assisi, der 1182 bis 1226 Für Judentum wie Christentum bleibt die lebte. Er verehrte die Natur, liebte sie als Gottes Verantwortung dieser biblischen Aussagen: Er- Schöpfung. Sonne und Mond waren ihm Bruder mutigung zur Nachkommenschaft, Verantwortung und Schwester. So heißt es in seinem berühmten für das Land und das Vieh sowie Erlaubnis zum Sonnengesang: 12
Festungspark Fort Asterstein, Koblenz Entwurf | Design: Franz Reschke Landschaftsarchi- tektur GmbH, Berlin © Marc Leppin 13
Essay Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen In ihrem „Buch der göttlichen Werke“ geht es um Geschöpfen, die Verbundenheit des Menschen mit der Schöp- besonders dem Herrn Bruder Sonne, fung, eine Wechselbeziehung aller Lebewesen der uns den Tag schenkt und durch den du uns wird beschrieben. Gewissenhaftes Handeln des leuchtest. Menschen ist Auftrag Gottes für Hildegard von Und schön ist er und strahlend in großem Glanz: Bingen. Ihr Wissen um die Heilkräfte von Kräutern von dir, Höchster, ein Sinnbild. übrigens ist bis heute tragend. Einer der ersten Theologen, der die Ehrfurcht Gelobt seist du, mein Herr, für Schwester Mond vor der Schöpfung in unserem Zeitalter bedacht und die Sterne. hat, war Albert Schweitzer. In einem kleinen Auf- Am Himmel hast du sie geformt, klar und kostbar satz beschreibt er 1963 wie sein Konzept der und schön. „Ehrfurcht vor dem Leben“ entstanden ist 1. Er sieht den Ursprung bereits in seinem Mitleid mit Gelobt seist du, mein Herr, für Bruder Wind, Tieren als Kind. Später als Student beschäftigt er für Luft und Wolken und heiteres und jegliches sich in Straßburg mit den Gedanken von Friedrich Wetter, Nietzsche, der von einem „Übermenschen“ spricht, durch das du deine Geschöpfe am Leben der sich nicht an die „Sklavenmoral“ der Liebe, son- erhältst. dern an die „Herrenmoral“ des Willens zur Macht orientiert. Im Gegensatz dazu sieht Schweitzer Gelobt seist du, mein Herr, für Schwester die Texte von Tolstoi mit der bewussten Bejahung Wasser. einer ethischen Grundhaltung. „Ich bin Leben, das Sehr nützlich ist sie und demütig und kostbar leben will, inmitten von Leben, das leben will“, lau- und keusch. tet der zentrale Satz von Schweitzers Ethik. Schweitzers ethische Überlegungen zeigen Gelobt seist du, mein Herr, für Bruder Feuer, zwar den Beginn der ökologischen Bewegung, nicht durch den du die Nacht erhellst. aber das Ausmaß der Zerstörung der ökologischen Und schön ist er und fröhlich und kraftvoll und Grundlagen, wie wir heute sie kennen. Die Klima- stark. katastrophe, die Zerstörung des Regenwaldes, das Aussterben vieler Arten – in unserem All- Gelobt seist du, mein Herr, für unsere Schwester tag verdrängen wir ständig, wie unser Lebensstil Mutter Erde, unsere eigenen Lebensgrundlagen vernichtet. die uns erhält und lenkt Manchmal aber wird uns bewusst, wie kostbar und vielfältige Früchte hervorbringt, mit bunten und verletzlich sie sind. Blumen und Kräutern. Am 19. Dezember 1968 startete mit Apollo 8 der erste bemannte Flug zum Mond. Als sich Auf weiblicher Seite ist es Hildegard von Bingen das Raumschiff der Grenze zwischen Tag und (1098–1179), die für Schöpfungstheologie steht. Nacht auf dem Mond näherte, lasen die drei Astro- 14
nauten Bill Anders, Jim Lovell und Frank Borman Als 1972 der Club of Rome seine Studie zu Passagen aus der Schöpfungsgeschichte. Bill An- den Grenzen des Wachstums veröffentlichte, wa- ders begann: „Wir nähern uns nun dem lunaren ren die Leitungsgremien des Ökumenischen Rates Sonnenaufgang. Und für alle Menschen unten auf der Kirchen derart schockiert, dass sie zum Ge- der Erde hat die Besatzung der Apollo 8 eine Bot- bet aufriefen. Seit damals wissen wir, dass das schaft, die wir euch senden möchten: Am Anfang ökologische System unsere Art zu leben und zu schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war konsumieren nicht erträgt. Es geht längst nicht wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe. mehr darum, sich die Erde untertan zu machen, Der Geist Gottes schwebte über dem Wasser, und sondern sie zu bewahren. Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht. 1983 wurde auf der Vollversammlung des Und Gott sah, dass das Licht gut war, und Gott Ökumenischen Rates der Kirchen klar: Gerechtig- teilte das Licht von der Dunkelheit.“ keit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sind Frank Borman beendet die Lesung mit den eng miteinander verbunden. Die deutschen Kir- Worten: „Wir schließen mit einem Gute Nacht, chen forderten ein Konzil des Friedens angesichts viel Glück, fröhliche Weihnachten und Gott seg- der atomaren Bedrohung. Die südafrikanischen ne euch alle – euch alle auf der guten Erde.“ Es Kirchen erklärten, man dürfe die Friedensfrage war ein besonderer Moment. Ich war damals zehn nicht benutzen, um der Frage der Gerechtigkeit Jahre alt, aber ich erinnere mich gut, wie bewegt aus dem Wege zu gehen. Schließlich waren es die alle waren. Auf einmal war die Erde von Ferne zu Kirchen im Pazifik, die erklärten: Da ist doch ein sehen. Ein nie vorher dagewesener Anblick. Und Zusammenhang. Die Atomwaffentests in unserer er zeigte einen wunderbaren, aber eben auch zer- Region zerstören unsere Lebensgrundlagen. Und: brechlicher Planeten. Einen Planeten, für den wir All das sind nicht einfach nur ethische Herausfor- Sorge tragen müssen. derungen für die Kirchen der Welt. Es geht viel- In dieser Tradition steht der deutsche Astro- mehr um das Kirche-Sein der Kirchen, um ihre naut Alexander Gerst mit seiner Videobotschaft Glaubwürdigkeit in der Verkündigung, ob sie sich aus dem All am 19. Dezember 2018. Er bittet diesen Themen widmen. Wenn die Kirche nicht für seine potentiellen Enkel um Entschuldigung: „Im die Bewahrung der Schöpfung eintritt, verleugnet Moment sieht es so aus, als ob wir, meine Gene- sie den Schöpfer, von dem sie in der Verkündigung ration, euch den Planeten nicht gerade im besten spricht. Zustand hinterlassen werden.“ Die Menschheit sei gerade dabei, das Klima zu kippen, Wälder zu roden, Meere zu verschmutzen und die limitierten Gesellschaftlicher Wandel Ressourcen viel zu schnell zu verbrauchen. Die Erde sei ein „zerbrechliches Raumschiff“ und er Nach diesen biblischen und historisch-kirchlichen hoffe, dass „wir noch die Kurve kriegen“. Dieses Ausführungen komme ich zur Wirklichkeit heute. Video wurde tausendfach geteilt. Aber hat es Kon- Die Bedrohung durch den Klimawandel ist längst sequenzen? Realität. Nicht zuallererst bei uns, auch wenn wir 15
Essay durch heiße Sommer und Bodentrockenheit inzwi- steller Wladimir Kaminer hat einmal in einer Kin- schen eine Ahnung davon bekommen. Es trifft zu- derbuchreihe die Vertreibung aus dem Paradies allererst die armen Länder des globalen Südens, beschrieben. Da steht Adam am Tor, blickt zurück die aufgrund von Dürre Hunger leiden, aufgrund von und denkt: „Naja, nur dasitzen, sich die Früchte in Überschwemmungen in ihrer Existenz bedroht sind. den Mund fallen lassen und Gott loben, war ja auch Ja, es gibt eine Umweltbewegung und Fridays ein bisschen langweilig.“ Das hat mir sehr einge- for Future ist eine junge, weltweit vernetzte und leuchtet. Der Mensch braucht Herausforderungen, wichtige Bewegung. Sie hat in den vergangenen wir wollen gestalten. Das Paradies ist schön, mal Jahren klar gemacht, dass es längst nicht mehr zwei Wochen im Urlaub. Aber auf Dauer gestellt fünf vor zwölf ist, inzwischen ist es mindestens wollen wir es wohl eher nicht. fünf nach zwölf. Und so gibt es seit Jahren Kli- Wir wollen gestalten, etwas unternehmen, maforscher, Klimakonferenzen, Klimaziele. Aber Energie darauf verwenden, dass unsere Welt zu- es gibt auch zum Beispiel Donald Trump, der gern kunftsfähig ist. Und das ist wunderbar. Der Mensch wieder Präsident der USA werden möchte und die ist kreativ, setzt also die Schöpfungsleistung Got- Klimakatastrophe zu einer „Erfindung der Chine- tes fort, ist Co-Kreator. Wir können anders leben, sen“ degradiert hat. In Brasilien lässt Präsident das haben wir in der Coronazeit doch gelernt. Ich Jair Bolsonaro Umweltagenturen schließen und möchte die Krise der Pandemie nicht kleinreden. ebnet industriellen Großprojekten im Amazonas- Wenn überhaupt etwas Gutes daran war, dann die Regenwald den Weg. Die weitere Abholzung der Erfahrung: Es geht auch ohne weite Flugreisen. Regenwälder ist offenbar nicht zu stoppen. In der Wir können die Gegend, in der wir leben, erkun- internationalen Politik ist durch Corona und den den. Mit meinem Partner habe ich beispielsweise Krieg Russlands gegen die Ukraine die Klimakrise die „Zwanzig schönsten Wanderungen rund um wieder völlig in den Hintergrund gerückt. 100 Mil- Hannover“ erforscht und damit so manches, was liarden Euro werden allein in Deutschland für die mir unbekannt war. „Weniger ist mehr“ war viele Aufrüstung der Bundeswehr bereitgestellt, die es Jahre ein Slogan oder auch die Rede von einer so für die Klimapolitik nie gegeben hat. Für nach- „Ethik des Genug“. Vielleicht hat die Krise uns das haltig halte ich das nicht. gelehrt: Es geht mit weniger. Bescheidenheit und Aber wir dürfen nicht defätistisch sein, den- Demut sind in der Tat Tugenden, die das Leben ke ich. Viele Menschen haben begriffen, dass wir tiefer gehen lassen als das ständige „schneller, gefordert sind, die Mitwelt zu erhalten – für uns weiter, mehr und noch mehr“. und die nachfolgenden Generationen. Ich denke, Der erste Preis ist ein wunderbares Zeichen tief in uns allen steckt eine Sehnsucht nach dem dafür. Der Westpark in Augsburg, der der Stadt Paradies. Ganze Urlaubskataloge werben damit, nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte zumindest auf Zeit mal das Paradies zu erleben. zurückgegeben wurde, ist heute eine Parkland- Wir werden das auf Erden aber nie vollkommen schaft. Wie sehr brauchen wir solche Räume. erreichen. Das ist auch die biblische Botschaft, Gerade in Coronazeiten ist uns das bewusst ge- aber eben auch sehr menschlich. Der Schrift- worden. Für mich steht das Projekt symbolisch 16
für Sehnsuchtsorte, Freiräume, Bewegungsräu- verändert. Dort wächst nicht mehr alles in Reih me. Viele Kinder in unserem Land können nicht und Glied, sondern auch hier gibt es Vielfalt. Das mehr balancieren – weil sie kaum noch solche Orte gilt inzwischen auch für Friedhöfe. Auch dort ist haben. Bewegungsräume, freie Natur, das sind nicht mehr alles normiert. Sondern es gibt Urnen- auch Sozialräume. Da begegnen sich Menschen, felder, Aschestreufelder, Bäume, unter denen wie Junge und Alte, Arme und Reiche. in Friedwäldern Asche verstreut wird. Der Friedhof Ein paar Beispiele, was es anzupacken gilt: kann in der Stadt neben dem Erinnerungsort auch • Wir brauchen Fantasie! Wenn ich auf dem Tem- Erholungsort sein. pelhofer Feld in Berlin spazieren gehe – meine • Baumpatenschaften gibt es bereits. Und an ei- jüngste Tochter wohnt in unmittelbarer Nähe – bin nigen Orten werden Obstbäume versteigert. Doch ich oft fasziniert, was da entstanden ist. Gärten was ist es für ein Wahnsinn, wenn Obst im Super- aller Art. Regionen für Skater, für Radfahrer, für markt gekauft wird, aber ungeerntet und ungeach- Fußgänger. Tausende sind an schönen Tagen dort tet von den Bäumen fällt. unterwegs. Menschen in der Großstadt mit einer • Es ist gut, wenn Felder sich verändern, wenn sich Sehnsucht nach Frischluft. Das muss doch auch die Landwirte von den Monokulturen verabschie- in anderen Städten möglich sein. den. Ich sehe immer öfter Felder, die umgrenzt • Eines der deprimierendsten Bilder für mich sind beispielsweise von Sonnenblumen. Spannend war im ersten Lockdown 2020 der Anblick von zu sehen ist auch: Es gibt wieder mehr naturnahe Absperrbändern rund um Kinderspielplätze in Hecken. Und Holz wird aufeinandergelegt, damit der Eilenriede, einem großen Waldgebiet mitten dort Insekten nisten können – von Insektenhotels in Hannover. Kinder brauchen Bewegung. Kinder ganz zu schweigen. brauchen Natur. Sie müssen balancieren können • Diversität ist inzwischen als soziologische Ka- auf Baumstämmen, Baumhäuser bauen, über tegorie hoch anerkannt. Wir wollen bewusst in Pflanzen staunen dürfen. Moos suchen, Blumen Vielfalt miteinander leben und sehen das als Be- pflücken, Kastanien sammeln. Am Bach spielen, reicherung. Diese Vielfalt muss auch in unserer mit Wasser pantschen, Steine werfen, Stöcke Landschaft Einzug halten. schnitzen. Das sind Bilder einer guten Kindheit in Kurzum: Wir brauchen eine breite Bewe- unseren Breitengraden. Ich will sie nicht idealisie- gung für unsere Mitwelt. Es geht darum, sich als ren. Aber Bewegung in freier Natur, Abenteuer Teil der Schöpfung, säkular gesprochen, als Teil im geschützten Raum, das alles gehört dazu. Das des Ganzen zu verstehen. Der Mensch ist nicht muss wieder möglich werden in unseren Städten. Oberhaupt von allem, nicht Krone der Schöpfung. Es kann nicht sein, dass Familien aufs Land ziehen Aber er kann kreativ sein, Neues denken: Biotope müssen, weil es an bezahlbarem Wohnraum man- in Großstädten; Begrünung von Fassaden; Spiel- gelt in der Stadt und das gesamte Umfeld nicht flächen mitten in der Stadt. Wir – jeder Einzelne kindgerecht ist. von uns – müssen umdenken. Aber auch die Politik • Wir brauchen Lernorte: Das können zum Bei- muss es. Städte sollten nicht autogerecht, son- spiel Schrebergärten sein – denn sie haben sich dern menschengerecht sein. 17
Essay Nein, ein Paradies wird die Erde nicht. Aber Ben-Chorin: Friede, Sohn der Freiheit. 1942, wäh- Anklänge an den Garten Eden können wir gestal- rend die Shoah tobte, dichtete er: ten. Und wir können hinschauen, und neu lernen, über das zu staunen, was die Natur schafft. In den Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht Gärten dieser Erde, in Landschaften, in Wäldern. und treibt, Damit komme ich zu einer neutestamentli- ist das nicht in Fingerzeig, dass die Liebe bleibt? chen Konnotation. „Schaut die Lilien auf dem Felde Dass das Leben nicht verging, so viel Blut auch an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spin- schreit, nen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in achtet dieses nicht gering in der trübsten Zeit. aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen Tausende zerstampft der Krieg, eine Welt ist wie eine von ihnen.“ (Mt. 6, 28f.). vergeht. Das ist eine Passage, die uns nach dem Ver- Doch des Lebens Blütensieg leicht im Winde stehen und Lernen, mit Blick auf das Engagement weht. und die Notwendigkeiten noch etwas ganz anderes Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten mitgibt: Das Staunen. Ich liebe es bis heute, die wiegt, ersten Kastanien in der Manteltasche zu haben. das bleibt mir ein Fingerzeig für des Lebens Sieg. Wie glatt sie sind, wie wunderbar ihre dunkelbrau- ne Farbe. Es berührt mich, wenn meine Enkel- Bei Propheten Jeremia steht der Mandelbaum kinder rufen: „Omi, schau mal, der Schmetterling!“ als Zeichen dafür, dass Gott über seine Schöp- Oder wir zusammen Blumen sehen, ihre Schön- fung wacht. Angesichts des Massenmordes an heit würdigen. Solange wir noch staunen können den europäischen Juden erscheint das Lied naiv, in unserer hochtechnisierten Welt, haben wir die weltfremd, als ob es das Leid ignoriere. Aber das Ehrfurcht vor dem Leben nicht verlernt. Und nur tut es eben nicht. Es zeigt die trotzige Hoffnung, aus solcher Ehrfurcht kann auch der Einsatz für dass Gott nicht abwesend ist, das Versprechen alles Leben, alle Kreatur, sei sie menschlich, tie- nach der Sintflut noch gilt. risch oder pflanzlich wachsen. Und wer Ehrfurcht Ein Mandelbäumchen vor seinem Fenster hat, wird sich dafür einsetzen, dass erhalten wird, wurde zum Hoffnungssymbol von Shalom Ben Cho- was geschaffen ist. rin. Denn er blüht, auch wenn auf den Hügeln rings Dabei birgt genau diese Natur auch Hoffnung um Jerusalem noch Winter herrscht. in einer Welt, in der wir gerade schockiert erleben Es wird erzählt, dass dieses Mandelbäum- müssen, dass Machtgier, Gewalt und Krieg immer chen eines Tages einem Supermarktparkplatz wieder die Oberhand gewinnen. Wir fühlen uns hilf- weichen musste. Aber mit der Kraft der Natur los und ohnmächtig. brach ein Spross durch den Teer hindurch. Das Mich ermutigt ein Lied: Von den Nazis be- hat Menschen derart gerührt, dass das Bäumchen drängt verließ der jüdische Theologe Fritz Rosenthal heute gut geschützt dort in Jerusalem steht als 1935 mit 22 Jahren Deutschland und ging nach Zeichen der Hoffnung. Ob diese Geschichte wahr Jerusalem. Er änderte seinen Namen in Schalom ist, weiß ich nicht. Aber sie steht für die Hoffnung, 18
Waller Sand, Bremen Entwurf | Design A24 Landschaft Landschafts- architektur GmBH, Berlin © Hanns Joosten dass Menschen sich ändern können. Dass Friede möglich ist. Und dass wir die Fähigkeit besitzen, 1 Albert Schweitzer Die Entstehung der Lehre der Ehrfurcht vor dem Leben und ihre Bedeutung für unsere Kultur, in: unsere Welt so gestalten und bewahren, dass Ders., Ehrfurcht vor dem Leben. Grundtete aus fünf Jahr- auch unsere Kinder und Kindeskinder gut auf ihr zehnten, hg.v. H. W. Bähr, München 1966, 10. Aufl. 2013, leben können. S. 13ff. 19
Essay Preserving paradise Margot Käßmann What overlap is there between a theologian and landscapes emerge; God himself finds all is well. landscape architects, you may ask? I am convinced Finally, human beings are created as man and wo- that in view of the ethical challenges in our time, man. They are to be fertile, subdue the earth and we must look beyond our respective horizons have dominion over the animal world. Chaos be- in order to make connections and channel our comes order, albeit an order that we now regard strength. The issue of living environments for the as problematic. On the one hand, because a high future is the order of the day, particularly in view birth rate was desirable in ancient Israel and we of the environmental challenges. In this sense, it are faced with the challenge of almost eight billion might be interesting to engage with a different and people on earth. On the other hand, because we possibly unfamiliar perspective. are aware that humankind has not only subjugated the earth but is mercilessly exploiting it, not only ruling over the animal world but also treating it Longing for paradise brutally as if it were no fellow creature. And then there is the other story of creation. First of all, let me take you on a brief biblical dis- In this God first creates a paradisiacal garden. course. The Bible has become a strange world for Then humankind is created, and the story goes on some. For me personally, it is a book of faith. Bey- to say: ’Then the Lord God took the man and put ond that, it is part of our education in our cultural him in the Garden of Eden to cultivate it and tend sphere to know something about it. Literature, it.’ (Genesis 2:15) Cultivating and tending rather architecture and music in our part of the world than subjugating. He is joined by the woman, di- can often only be understood if we have some sort rectly carved from the rib of the first man, so that of idea of the Bible. A highlight for me was an he would not be alone. And because she wants educational guided church tour of Marktkirche in to become wise, she disobeyed God’s command Hanover. A boy looked at Christ on the cross in not to eat from the tree of knowledge. She hands the altarpiece, blood seeping from his wounds. He Adam the fruit, who seems to have forgotten all said, from the bottom of his heart: ‘Oh wow, what prudence and takes a bite. As a result, both are happened to him?’ We tried to give him a short expelled from the Garden of Eden. From a well-or- version of the story. And I have actually been asked dered state into the chaos of the world. No more what the plus signs on church roofs stand for… paradise – a state we are still aware of every day. Thinking about nature and landscape from a The story says: ‘So the Lord God banished him biblical perspective, the first thing that springs from the Garden of Eden to work the ground from to mind is the creation story. There are two of which he had been taken.’ (Genesis 3:23) them in the Bible. The first tells of God creating We cannot work through the entire creation heaven and earth, but the earth was tohu wa-bohu narrative, but I want to mention one interesting – meaning formless and empty. So God first divi- point from the first chapter of the Book of Moses. des dark and light, water and land, lets trees and In the so-called first story of creation, it says: ‘I herbs grow, then the animal kingdom. Blossoming give you every seed-bearing plant on the face of 20
the whole earth and every tree that has fruit with enters a covenant with Noah and declares: ‘Never seed in it. They will be yours for food.’ (Genesis again will I curse the ground because of humans, 1:29) This serves as the basis of argumentation even though every inclination of the human heart is for Christian vegetarians. Later, after the flood, evil from childhood. And never again will I destroy the consumption of meat is permitted. all living creatures, as I have done.’ (Genesis 8:21) In the Bible, the expulsion from paradise is God is aware of humankind’s failure and yet gives followed by Cain’s fratricide of Abel and the buil- the lasting pledge: ‘As long as the earth endures, ding of the Tower of Babel. Humans are becoming seedtime and harvest, cold and heat, summer and envious, jealous, violent and megalomaniac. While winter, day and night will never cease.’ (Genesis God thought everything had turned out well after 8:22) And the covenant with Noah follows, which creation, nothing was really good anymore. Full of is sealed with the rainbow: ‘Then God blessed wrath, as the Bible story goes, God drowned hu- Noah and his sons, saying to them, Be fruitful and mans along with all creatures in great floods. Only increase in number and fill the earth. The fear and Noah and his family are spared as they had led a dread of you will fall on all the beasts of the earth, godly life: Noah and his wife, and their three sons and on all the birds in the sky, on every creature Shem, Ham and Japheth along with their wives, that moves along the ground, and on all the fish in who also remain nameless in the religious tradi- the sea; they are given into your hands. Everything tion. Four human couples are saved in addition that lives and moves about will be food for you. to one pair of each animal species so that each Just as I gave you the green plants, I now give you creature has a future. everything.’ (Genesis 9:1– 3) It is a great tale, known all over the world. For both Judaism and Christianity, the re- Anyone who sees a ship with animals on board sponsibility of this biblical statement remains: generally knows what this alludes to. However, encouragement of progeny, responsibility for the story of the flood is not just a tale of miracu- the land and livestock as well as permission for lous rescue, it is also cruel. Peter Spier’s picture the consumption of meat. As I said, I am acutely book illustrates this brilliantly. The book fascinated aware that the issue of offspring is ambivalent. me because everyday life on the Ark also plays a Increasing population numbers worldwide imply a part. It shows how the animals are fed and how threatening situation for the whole globe. That is Noah’s wife and his daughters-in-law hang out the a huge topic we cannot tackle tonight, although it washing. I hadn’t thought about that before. And is by all means relevant. It is mostly the religious there is a picture in which the animals left behind communities that deny women access to contra- slowly but surely drown in the floods. I had to turn ceptives. that page quickly with my children. So cruel, ani- Let us summarise this brief theological di- mals and, of course, also people drowning. gression: even after the time of paradise, even If we see God in human terms, according to after the flood, there is a responsibility for culti- the Bible story, he regrets being the cause of so vating and preserving the land. And animal hus- much suffering. At the end of the narrative, God bandry that has respect for the creatures is a 21
Essay biblical command. We have been charged with Praised be You, my Lord, through Sister Water, the responsible care of creation. The rainbow is which is very useful and humble and precious a symbol for God not willing to destroy the earth. and chaste. But it takes two to make a covenant. The issue is Praised be You, my Lord, through Brother Fire, whether humans will keep up their end of the deal through whom you light the night and he is or whether they will fail by mercilessly exploiting beautiful creation and not preserving it for future genera- and playful and robust and strong. tions. Praised be You, my Lord, through Sister Mother Earth, who sustains us and governs us and who produ- Preservation of creation ces is the charge varied fruits with coloured flowers and herbs. Creation had rarely played a relevant part in theo- On the female side, it is Hildegard of Bingen logy before the twentieth century. The best known (1098 – 1179) who stands for creation theology. and first theologian to make the preservation of Her Book of Divine Works is about the affinity of creation his leading theme was Francis of Assisi, humans with creation, describing the interdepen- who lived in the Middle Ages from 1182 to 1226. dence of all living creatures. Responsible conduct He worshipped nature and loved it as God’s gift. of humans is God’s command according to Hilde- The sun and moon were brother and sister to him. gard of Bingen. Incidentally, her knowledge about And so it says in his famous Canticle of the Sun: the healing power of herbs is still relevant today. One of the first theologians who conside- Be praised, my Lord, through all your creatures, red the reverence of creation in our time was especially through my lord Brother Sun, Albert Schweitzer. In his short essay Reverence who brings the day; and you give light through for Life, he describes in 1963 how his concept him. evolved1. He sees its origins in the compassion And he is beautiful and radiant in all his he had for animals as a child. Later, as a stu- splendour! dent in Strasbourg, he witnesses the contention Of you, Most High, he bears the likeness. of the thinking of Friedrich Nietzsche, who talks Praised be You, my Lord, through Sister Moon of the Übermensch (superhuman) who is not gui- and the stars, ded by Sklavenmoral (slave morality) of love but in heaven you formed them clear and precious on the Herrenmoral (master morality) of the will. and beautiful. Contrary to this, Schweitzer sees Tolstoy’s texts Praised be You, my Lord, through Brother Wind, as a conscious affirmation of an ethical stance. and through the air, cloudy and serene, ‘I am life that wants to live, in the midst of life and every kind of weather through which that wants to live’, is the central sentence in You give sustenance to Your creatures. Schweitzer’s ethics. 22
While Schweitzer’s ethical deliberations point The German astronaut Alexander Gerst echo- to the beginning of the environmental movement, es this sentiment with his video message from they do not predict the extent of the destruction space on 19 December 2018. He asks his poten- of the environmental foundations that we know tial grandchild for forgiveness: ‘At this moment it today. The climate crisis, the destruction of the does not really look like we, my generation, are rainforest, the extinction of many species – in our leaving you the planet in its best condition.’ Hu- everyday lives we constantly block out how our life- manity is in the process of tipping the climate, style is destroying the basis of our own existence. clearing forests, polluting oceans and using up However, sometimes we do become aware of how limited resources far too quickly. Earth is a ‘fra- precious and vulnerable it is. gile spaceship’ and he hopes that ‘we will get our On 21 December 1968, Apollo 8 launched act together’. This video was shared thousands of the first manned flight to the moon. As the space- times. But does it have any consequences? ship approached the boundary between day and When the Club of Rome published its Limits night on the moon, the three astronauts, Bill An- to Growth Report in 1972, the central committee ders, Jim Lovell and Frank Borman, read pas- of the World Council of Churches were so sho- sages from the Genesis creation narrative. Bill cked that they called for prayer. We have known Anders began: ‘We are now approaching lunar since then that the ecological system does not sunrise, and for all the people back on earth, the sustain our way of living and consuming. Subduing crew of Apollo 8 has a message that we would like the world is no longer the issue, but rather to to send to you. In the beginning God created the preserve it. heaven and the earth. And the earth was without At the 1983 General Assembly of the Coun- form, and void; and darkness was upon the face cil of World Churches, it became clear: justice, of the deep. And the Spirit of God moved upon the peace and integrity of creation are closely connec- face of the waters. And God said, Let there be ted. The German churches demanded a council of light: and there was light. And God saw the light, peace in view of the nuclear threat. The South Afri- that it was good: and God divided the light from can churches declared that the peace issue should the darkness.’ not be used to circumvent the issue of justice. Frank Borman ended the reading by saying: Finally, the churches in the Pacific stated: ’There is ‘We close with good night, good luck, a Merry a connection. Nuclear weapons tests in our region Christmas – and God bless all of you, all of you are destroying the basis of our existence.’ And on the good earth.’ This was a special moment. all of this is not merely an ethical challenge for I was ten years old at the time, but I remember the Council of World Churches. It is more of the distinctly how moved we all were. All of a sudden, church’s issue being the church, of its credibility the earth could be seen from afar. It was a sight in its pronouncement that it will devote itself to never seen before. And it showed a wonderful but these topics. If the church does not defend the also fragile planet – a planet that we need to take integrity of creation, it repudiates the creator of care of. whom it speaks in the proclamation. 23
Essay Social transformation radise, for a time at least. However, this will never be fully achieved on earth. That is the biblical mes- After these biblical and historic ecclesiastical con- sage, but also very human. The author Wladimir siderations, I turn to the reality of the present Kaminer described the expulsion from paradise in time. The threat posed by climate change has long a children’s book. Adam is standing at the gate, been a fact, maybe not first and foremost with looks back and thinks: ’Well, just sitting around, us, although hot summers and dry soils have now having fruit drop into your mouth and praising God given us a sense of foreboding. It primarily affects is a bit boring.’ This makes a lot of sense to me. the poor countries in the global south which suf- People need challenges, we want to create. Pa- fer famine due to drought or whose existence is radise is nice, for a fortnight’s holiday. But in the threatened by floods. long run, we do not really want it. Yes, there are environmental movements, We want to shape, do something, expend and Fridays for Future is young and globally net- energy to make our world sustainable. And that worked. It has brought home the fact that it is is wonderful. People are creative and so continue no longer the eleventh hour but way past twelve. God’s work of creation as co-creators. We are There have been climate conferences, climate re- able to live differently – we have learned this du- searchers and climate goals for years. But there ring the time of Covid. I do not want to diminish is also Donald Trump who wants to be re-elected the crisis caused by the pandemic. If anything as president of the USA and who has degraded positive at all can be gleaned from it, it is this the climate catastrophe into an ‘invention of the insight: life without air travel is possible. We can Chinese’. In Brazil, President Jair Bolsonaro is explore the area in which we live. My partner and I, closing down environmental agencies and paving for example, discovered the ‘twenty most beautiful the way for large-scale industrial projects in the walks around Hanover’ and thus many things that Amazonian rainforest. Evidently, the ongoing de- were unknown to me. ‘Less is more’ was a slogan forestation of the rainforest is unstoppable. Covid for many years, and there was talk of the ‘ethics of and Russia’s war against the Ukraine have pushed enough’. Perhaps the crisis has taught us this: we the climate crisis all the way to the back of inter- can do with less. Modesty and humility are indeed national politics. 100 billion euros are budgeted virtues that make life deeper than the unceasing for rearmament in Germany alone, funds that had ‘faster, further, more and ever more’. not been available for climate policies. I do not The first prize is a wonderful sign of this. consider this to be sustainable. Westpark in Augsburg, which was handed back But I think we must not be defeatist. Many to the city after the withdrawal of the American people have understood that we are called upon forces, is now a park landscape. We need such to preserve our contemporary world for ourselves spaces. Especially in Covid times we have become and for future generations. I think that deep within aware of this. For me, the project symbolises all of us there is a longing for paradise. Countless places of longing, open spaces, spaces for move- holiday brochures advertise the experience of pa- ment. Many children in this country can no longer 24
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