Dritter Jahrgang Terza onneda Ausgabe edizioñ 3 Mai/Juni mêz/gün 2021

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Dritter Jahrgang Terza onneda Ausgabe edizioñ 3 Mai/Juni mêz/gün 2021
Dritter Jahrgang · Terza onneda   Ausgabe · edizioñ 3   Mai/Juni · mêz/gün 2021

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Dritter Jahrgang Terza onneda Ausgabe edizioñ 3 Mai/Juni mêz/gün 2021
Editorial                                                 halle mit den Leuten mehr zu plaudern,                «Mier sind do in Stuls!!!»                               Ich bin ursprünglich ein «Unterländer»,
                                                          als zu klettern und im Skigebiet gemüt-                                                                        war aber seit der 1. Klasse, mit einem
Seraina Hanselmann                                        lich in der warmen Hütte eine Rösti mit               Pascal Alter                                             Unterbruch während der Studienzeit,
                                                          Spiegelei zu geniessen, anstatt draussen                                                                       in Bergün wohnhaft. Ladina ist in St.
Als ich vor ein paar Jahren durch Me-                     bei Minustemperaturen beinahe zu er-                  Wie die Muchetta-Leserschaft weiss,                      Gallen gross geworden. Sie entspringt
xiko reiste, muss ich Ihnen gestehen,                     frieren. Ich vermisse es, an meinen Vor-              scheint in Stuls die Sonne länger als in                 aber dem altehrwürdigen Latscher Ge-
trank ich hin und wieder ein «Cerveca».                   lesungen in den grossen, hellen Räumen                Bergün, aber weniger lang als in Alva-                   schlecht der Familie Guidon. Diesbezüg-
Nachdem ich mir meinen Rücken beim                        meiner Schule mit Aussicht auf Basel teil-            neu Dorf. Und Stuls ist für den norma-                   lich ist das «gross geworden» zu relati-
Schnorcheln mit Schildkröten im karibi-                   zunehmen, und nicht digital via Compu-                len PKW-Verkehr eine Sackgasse.                          vieren. Wir lieben beide die Region rund
schen Meer furchtbar verbrannt hatte,                     ter in meiner Wohnung. Ich vermisse die                                                                        um Bergün und die dort ansässigen Ein-
sass ich unterhalb einer Palme bei 36                     Normalität, nicht die von heute, sondern                                                                       wohner und deren Moden, Marotten
Grad im Schatten und hielt dieses kalte,                  die von gestern.                                                                                               und Traditionen. Wir wollten immer
erfrischende Bier namens Corona mit ei-                      Mir wurde bewusst, wie wichtig mir                                                                          hierbleiben, auch wenn dies bedeutet,
nem Limetten-Schnitz im Flaschenhals in                   soziale Kontakte sind, wie dankbar ich                                                                         dass wir hier nicht direkt in unseren - mit
meiner Hand. Neben mir waren drei Ar-                     für mein grosses Zuhause in den Ber-                                                                           höherer Ausbildung - erlernten Berufen
gentinier, einer davon spielte Gitarre, der               gen bin, wie wir mit dem Rest der Welt                                                                         tätig sein können und wir so unser mög-
andere Mundharmonika und der Dritte                       nicht nur digital, sondern auch physisch                                                                       liches Lohnpotenzial nicht ausschöpfen
schlürfte zufrieden an seinem Maté-Tee                    verbunden und von ihm abhängig sind,                                                                           können. Ladina arbeitet Teilzeit anstatt
und erzählte mir von seinem Leben:                        dass wir wirklich nicht wissen können,                                                                         als Kinder-Physiotherapeutin aktuell als
  «Sabes, que la vida es corta? No po-                    was uns morgen erwartet, dass der Tod                                                                          Medizinische Praxis-Assistentin in Ber-
demos saber qué esperar mañana. Todo                      zum Leben dazugehört, wir ihn trotzdem                                                                         gün und ich Teilzeit anstatt als Forstin-
lo que necesito son mis amigos, mi fa-                    weiterhin versuchen aufzuhalten, dass                                                                          genieur auf einer Amtsstelle als Bürolist
milia, momentos como este y un buen                       die Zeit momentan nicht mehr davon-                                                                            in der Forstunternehmung in Bergün.
maté. Eso es la vida, gringa.»                            läuft und wir ihr nicht versuchen hinter-                                                                      Das tut uns an der Freude an unseren
  «Weisst du, dass das Leben kurz ist?                    her zu rennen, dass wenn die Welt eine                                                                         Tätigkeiten aber keinen Abbruch. Als
Wir können nicht wissen, was uns mor-                     Pause einlegt und durchatmet, einige                                                                           Ladina mich einst fragte, ob ich es mir
gen erwartet. Alles, was ich brauche,                     daran ersticken, wobei sie eigentlich ver-                                                                     vorstellen könnte, auch in Latsch zu
sind meine Freunde, meine Familie, Mo-                    sucht uns die Augen zu öffnen und uns                                                                          leben, sagte ich ihr, dass, wenn wir in
mente wie diesen und einen guten Ma-                      auf das Wesentliche hinzuweisen.                                                                               eine Fraktion gingen, ich eigentlich lie-
té-Tee. Das ist das Leben, Auswärtige.»                                                                         Die Gitzis von Pascal und Ladina an der Frühlingssonne   ber nach Stuls ziehen würde.
  Was ich im letzten Jahr nicht mit einem                 Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche                                                                           Wir hatten dann tatsächlich das
Corona, sondern durch Corona dazuge-                      Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der 3.                Im November 2014 zogen wir, meine                        Glück, dass wir von den Erben von Otto-
lernt habe: Dass ich es vermisse, auf den                 Muchetta-Ausgabe. Vielleicht mit ei-                  Frau Ladina und ich, von Bergün nach                     Paul Serena, deren Liegenschaft in Stuls
Festbänken des Fanzeltes beim Speng-                      nem erfrischenden Corona oder einem                   Stuls. Das taten wir ganz bewusst, so                    erwerben zu können. Die Liegenschaft
lercup wild zu tanzen, meine Grosseltern                  heissen Tee in der Hand, mit der war-                 wie man das ja eigentlich immer macht,                   befindet sich zuunterst im Dorf. Sie liegt
zu umarmen, die Gesichter von fremden                     men Frühlingssonne im Gesicht, auf der                wenn man umzieht. Wir wurden gleich                      am Hang. Dazu gehörten etwas Um-
Menschen anzusehen, überfüllte Kon-                       Terrasse im Liegestuhl? Denn ist es nicht             zu Beginn von unseren neuen Nachbarn                     schwung, eine Garage und ein separa-
zerte, pumpenvolle Openairs, ein Thea-                    das, worauf es im Leben ankommt?                      in Stuls, welche ihr Haus gerade winter-                 ter kleiner Stall. Das Wohnhaus nutzen
ter oder Ausstellungen zu besuchen,                                                                             dicht machten, gefragt, ob wir sicher                    wir beinahe unverändert. Sanierungs-
fremde Länder zu bereisen und andere                      Die Autorin ist seit Januar 2021 neues                wären, dass wir den Winter hier verbrin-                 pläne hätten wir einige. Zum einen fehlt
Kulturen kennenzulernen, in der Kletter-                  Mitglied der Muchetta-Redaktion.                      gen möchten und ob wir wüssten, was                      dazu noch das nötige Kleingeld und
                                                                                                                auf uns zukomme.                                         zum anderen fühlen wir uns im jetzi-
Frotispezi/Frontseite: Rugnux, Radond, Piz Ela, Chavagliet, Spadlatscha, Chavagl Grond; Foto Valentin Schmidt

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gen Zustand wahrscheinlich einfach zu                      Träume. Wir sind daran, einen kleinen                                                    vern. Wir selbst müssen in der Einfahrt
wohl, um etwas zu ändern. So führen                        Landwirtschaftsbetrieb im Nebener-                                                       in die Landwirtschaftstrasse wenden,
wir beinahe eine Art Hüttenleben. Es                       werb aufzubauen. Ladina hat die Bäue-                                                    welche zum Haus von Milo Schäfer se-
gibt ein einziges Lavabo im Haus, wel-                     rinnenschule besucht. Ich kann von ei-                                                   lig führt. Wir danken dem Pflugchauf-
ches sowohl zum Abwaschen als auch                         nigen Jahren Erfahrung im Landdienst                                                     feur, welcher jeweils daran denkt und
zum Zähneputzen dient. Wasserklosett                       zehren. Wir werden aber sicherlich                                                       uns diesen Wendeplatz extra freipflügt.
und Waschmaschine sind vorhanden.                          noch viel Lehrgeld bezahlen müssen.                                                      Man merkt sofort, wenn ein anderer
Eine Duschkabine haben wir im Kel-                         All die Hürden und Schwierigkeiten,                                                      Fahrer Dienst hatte.
ler installieren lassen. Geheizt wird mit                  solch einen Betrieb aus dem Nichts zu                                                       Rund um unser Haus ereignete sich
                                                                             erstellen, sind eine ei-                                               vor einigen Jahren an einem schönen
                                                                             gene        Geschichte.                                                Spätsommer Spätnachmittag eine er-
                                                                             Wir können unseren         Ladina und Pascal Alter                     wähnenswerte Szene. Zwei Zürcher Ta-
                                                                             Stall nun wirklich als                                                 gesgäste-Familien beendeten ihre Wan-
                                                                             Stall nutzen und sind      Welt abgeschnitten und hier hilft man       derung. Ein Vater, der mit seiner Familie
                                                                             stolze Betreuer von        sich in Problemsituationen gegenseitig      etwas früher wieder in Stuls war als die
                                                                             aktuell neun Ziegen,       so gut es geht. Wir durften schon di-       andere, holte vom Postplatz seinen Bus
                                                                             elf Gitzis, zwei Eseln,    verse Hilfeleistungen vollbringen, wie      mit Niederquerschnittsreifen und - wie
                                                                             14 Hennen, einem           zum Beispiel Gäste mit Schneeketten         sich später herausstellte - ohne Reser-
                                                                             Hahn, drei Kaninchen,      oder Split bedienen, Hand bieten bei        verad und fuhr der anderen Familie in
                                                                             einem Hund und einer       der Entpannung von Heuladewagen             Richtung Stuls-Station entgegen um
                                                                             Katze. Die an und für      oder Schneeschleuder mittels unserer        sie abzuholen. Seine etwa 12 Jahre alte
                                                                             sich erfolgreiche Turo-    Stockwinde (eine Stockwinde gehört          Tochter blieb oben, versteckte sich hin-
                                                                             polje-Schweinezucht        in jeden Haushalt, das bestätigt mittler-   ter einer Ecke und sprang, als ihr Vater
                                                                             haben wir nach vier        weile auch meine Frau) oder Schnee-         wieder hochfuhr, aus Ihrem Versteck
                                                                             Jahren Ende 2020 aus       schuhe für EW-Zuständige organisieren,      hervor vor das Auto. Der Vater riss am
Das Haus, das Pascal und Ladina von Otto Paul Serenas Erben erwerben konnten gewässerschutztech-        um den Zugang zum Strommasten zu            Steuer, um auszuweichen, fuhr auf den
                                                                             nischen Gründen ein-       ermöglichen.                                Randstein und schlitzte den Pneu auf.
Holzöfen im Wohnzimmer und in der gestellt. Wir arbeiten an einem agrotou-                                 Unsere Wohnlage zuunterst im Dorf        Nachdem die Tochter zu beschwichti-
Küche. An besonders kalten Tagen neh- ristischen Angebot und hoffen, dass wir                           bietet einige Spezialitäten. Wir können     gen versuchte und meinte, es gäbe si-
men wir kleine elektrische Öfen zur Un- dieses eines Tages in die Tat umsetzen                          im Spätherbst und Ende Winter vor das       cher eine Lösung, rief der tobende Vater
terstützung dazu. Den Specksteinofen können.                                                            Haus stehen und zig Hirsche in Vals         völlig entnervt ohne Aussicht auf Ret-
im Wohnzimmer hat Otto-Paul 1948                              Mit unserer Tätigkeit im landwirt-        und Chant beobachten. Die Kantons-          tung: «Es isch halbsechsi am Obet - und
bauen lassen. Dieser habe ihn dazumal schaftlichen Sektor vor Ort möchten                               strasse endet etwas unterhalb unseres       mier sind do ins Stuls!!!»
ein Jahressalär gekostet.                                  wir das Leben in Stuls ein wenig be-         Hauses. Das ist die eingangs erwähnte          Wir geniessen es sehr in Stuls. Die
   In jedem Lebensabschnitt hat man reichern. Und diese Tätigkeit soll einen                            Sackgasse. Wir geben sehr oft Auskunft      Ruhe, die Aussicht, das Gezwitscher der
Vorstellungen vom Leben, wo die Reise Beitrag in der Berechtigungsfrage unse-                           darüber, dass es hier nicht mehr weiter     vielen Vögel. Und auch die nachbar-
als nächstes in etwa hingehen soll. Es rer kostenintensiven peripheren Klein-                           geht, dass man hier nicht mit dem Auto      schaftlichen Beziehungen, sowohl die
stellt sich dann zuweilen heraus, dass siedlung leisten.                                                oder Motorrad nach Filisur fahren kann      alten als auch die neuen. Im Moment
nicht alle Reiseziele erreichbar sind. Es                     «Stuls, ein Dorf fernab des Weges»        und dass es keinen anderen Weg nach         können wir uns eigentlich nur vorstel-
ist uns nicht vergönnt, eine eigene Fa- steht auf der Infotafel der RhB. Hier hat                       Bergün gibt. Es gibt bei uns in unmittel-   len, hier unseren Lebensabend zu ver-
milie zu gründen. So haben wir uns neu man Vorräte, hier wird man bei Lawi-                             barer Nähe keinen (offiziellen) Wende-      bringen. Aber wer weiss, wohin die Rei-
orientiert und verfolgen nun andere nengefahr mittels Barriere vom Rest der                             platz. Das führt zu interessanten Manö-     se bis am Ende geht?

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Dritter Jahrgang Terza onneda Ausgabe edizioñ 3 Mai/Juni mêz/gün 2021
Star a Stugl (vallader)                                                                               In nos cumün haja dat grondas müdadas.         In Stuls leben
                                                                                                      Aint in la chasa da Cilly Schwarz abita
                                                                                                      uossa Ernst Roth. Davo avair perchürà          Domenic Janett
                                                                                                      ses ons la bescha sü Muchetta tuornet
                                                                                                      el darcheu giò l’ Appenzell per lavurar là     Wir sind im August 1996 nach Stuls
                                                                                                      sco magister. Uschè barattet el la scossa      gezogen, Anna Staschia war gut ein-
                                                                                                      da bescha cun ün tröp scolars dal s-cha-       einhalb Jahre alt. Schön, durften wir
                                                                                                      lin ot! Mo davo quatter ons è'l darcheu        noch alle älteren Stulser kennenlernen,
                                                                                                      turnà pro nus per ir lura cul auto da posta    damals 15 Einwohner. Wir waren die
                                                                                                      Stugl-Bravuogn!                                Jüngsten und heute sind wir eher die
                                                                                                         Giò'n cumün suot stan Ladina e Pascal       Ältesten. Von Anfang an hatten wir den
                                                                                                      e no’ ns amüsain cur ch’els duos fan cun       Eindruck willkommen zu sein, und die
                                                                                                      lur asens üna spassegiada tras cumün, na       Stulser freuten sich sehr, dass neue Ein-
                                                                                                      na…i nu sun nö testards , ils asens!!          wohner zugezogen waren. Und schon
                                                                                                         Nos vaschins daspö ca. ün on e mez          im November kam die erste Überra-
Anna Staschia, Rupali, Gian Andri e Domenic Janett                                                    aint in la chasa dad Urs Wettstein sun         schung. Urplötzlich hatten wir über
                                                     giaivan via pro Evi e Peti: «Quant chaschöl      Mauro e David. Hai, quels duos pisseran        einen Meter Neuschnee. Am Mittwoch-
Daspö avuost 1996 abitain no a Stugl.                pudain avair cun quaists raps?» Quai dai-        chi viagia alch in cumün. La festina da sil-   abend schaffte ich es nach dem Klari-
Anna Staschia d’eira güst ün on e mez                va lura adün'üna bella purziun. Hai… in          vester 2019 chi'd es statta qua in cumün       nettenunterricht noch knapp bis nach
veglia, cur cha no eschan rivads quà. I              mincha chasa d’eira per els ün tat o üna         giarà aint in las analas da Stugl! Cur cha     Hause, und dann war die Strasse nach
d’eira fich bel da cugnuoscher tuot las              tatta chi pigliaivan adüna temp pels duos        Mauro e David sun darcheu üna jada da-         Bergün bis Samstagmittag gesperrt. Im
persunas, quella jada 15 chi abitaivan               pitschnets. Cun Otto Paul chavar mailin-         vent, ed eu stögl verer da lur trais gialli-   Dorf hatten nur kleine schneeschaufel-
amo a Stugl. No d’eiran là ils giuvens ed            terra, cun Paul Ambühl lovar sü laina, pro       nas, piglia lura minchatant ün o duos övs      breite Weglein die Häuser miteinander
hoz eschna plüchöntsch ils vegls. Nus                Cilly Schwarz pudaiva Gian Andri verer           sco paja, mo nun «pst, nö dscharai quai        verbunden. Wenn jemandem etwas
vaivan propi l’impreschiun dad esser fich            emischiuns da sport illa televisiun, e Clau-     ad ingün!»                                     fehlte, haben die Nachbarn ausgehol-
bainvis e quels da Stugl s’allegraivan chi           dio Palmy muosset ad el che chi d’es glüm           Giò'l bain suot il cumün staivan divers     fen. Ja das waren speziell schöne Tage.
d’eiran qua nouvs abitants.                          persa, «Irrlichter».                             ons famiglia Jud e davo famiglia Collen-         Ein Jahr später ist Gian Andri geboren
   Il mais november es lura statta la prüma            Üna jada cha no vaivan visitas es mia du-      berg ed uossa ans allegraina chi sun qua       und das sogar in Stuls. Somit ist er der
surpraisa: in ün sfrach sur ün meter naiv.           onna Rupali chaminada cun Anna Staschia          Denise e Didi ed han surtut tuot quella        jüngste echte Stulser.
Marcurdi davo avair fat lecziuns da clari-           e Gian Andri giò Bravuogn a far las cum-         pauraria.                                        Unseren Kindern hat es in Stuls auch gut
netta suna güst amo rivà a chasa, e lura es          pras. Gian Andri ha portà il pan aint in seis       Uossa per finir: A propos corona as         gefallen. «Krömle» konnten sie hier nicht
la via vers Bravuogn statta serrada fin son-         «dschierl» sü Stugl. Ils uffants in visita nun   pudessa dir sco chi dschaiva Jon Cla Pit-      aber wenn sie hie und da ein paar Rappen
da a mezdi! Pitschnas vias strettas sco üna          han lura mangià sü bain lur pan e lur mam-       schen aint a Tschlin: «I nu dà ingüna bou-     hatten, gingen sie zu Evi und Peti Schöb
pala da naiv colliaivan üna chasa cun l’otra         ma ha büttà davent ils rests. Gian Andri d’ei-   da chi nu füss buna per alch!» Dürand          und fragten: «Wieviel Käse können wir für
e sch’inchün dovraiva alch schi vaivan quai          ra ter spermalà e nar: «Dia müend nüme zu        quel lockdown l’on passà es nossa famig-       dieses Geld kaufen?» Sie bekamen immer
sgür ils vaschins. Hai, quai sun propi stat          üs kho, meinsch eigentli i schleicke Brot hai    lia statta insembel 12 eivnas a Stugl. Vers    eine gute Portion und überhaupt gab es
fich bels dis! Ün on plü tard in gün es lura         und denn keiemers eifach weg!»                   Bravuogn d’eira tuot serrà, però davovart      in jedem Haus eine Tatta oder einen Tat,
nat Gian Andri, e quai perfin a Stugl, uschè           Uossa sun passads divers ons. Nos uf-          d’eira per no tuot liber. Ils uffants han      die sich rührend um die beiden Kinder
ch’el es propi l’ultim dret Stulser.                 fants han intant bod fini lur scolaziuns.        bainschi lavurà per lur stüdis mo tante-       kümmerten: Mit Otto Paul Kartoffeln gra-
   A nos uffants plaschaiva quai fich bain           Anna Staschia es assistenta a l'ospidal in       raint vaina fat uschè blears robas alleg-      ben, mit Paul Ambühl Holz stapeln, bei
a Stugl. Schi vaivan ün pêr raps nu pu-              Val Müstair e Gian Andri stübgia a Berna         raivlas e divertentas.                         Cilly Schwarz durfte Gian Andri, als er ein
daivane ir in butia a cumprar alch, ma els           scienza da sport e biologia.                                                Domenic Janett     wenig grösser war, jeweils Sportpanorama

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Dritter Jahrgang Terza onneda Ausgabe edizioñ 3 Mai/Juni mêz/gün 2021
schauen, und Claudio Palmy zeigte ihm          sie mit ihren, zwar nur hie und da störri-     Gemeinde Bergün Filisur:Behörden und Departemente 2021-23
was Irrlichter sind.                           schen Eseln, einen Spaziergang durch das
   Als wir einmal Besuch hatten, ging          Dorf machen. Aber der Höhepunkt im             1. Präsidialdepartement Luzi C. Schutz
meine Frau Rupali mit den Kindern nach         Unterdorf sind zur Zeit die elf Zicklein der     Vorsteher: Luzi Schutz/VPräs: Riet Schmidt        - Gesundheit
Bergün um einzukaufen. Gian Andri trug         Strahlenziegen.                                - Gemeindeverwaltung                                - Soziale Sicherheit
das Brot in seiner «Krätze» nach Stuls.           Neben uns im ehemaligen Urs Wett-           - Personalwesen                                     - Kirchgemeinden und Bestattungswesen
Die Kinder unserer Gäste assen ihre Brote      stein- Haus wohnen seit ca. 1½ Jahren          - Finanzen und Steuem
leider nicht auf und diese wurden weg-         Mauro und David. Dank ihnen herrscht           - Region und regionale Aufgaben                     5. Departement Polizeiwesen,
geworfen. Später als sie abgereist waren,      im Dorf viel mehr Betrieb. Die Stulser Sil-    - Raumordnung                                           Feuerwehr, Kultur, Sport
meinte Gian Andri: «Dia müend nüme zu          vesterfeier 2019 wird in unsere Dorfge-        - Tourismus                                            Vorsteher: Riet Schmidt, Stv. Rico Florinett
üs ufekho! Meinsch eigentli i schleicki Brot   schichte eingehen. Wenn David und Mau-         - Vertreter EW-Kommission                           - Polizei
hai und denn keiemers eifach weg?»             ro wieder einmal unterwegs sind, und ich       - Regionalverkehr                                   - Feuerwehr
   Unterdessen sind diverse Jahre vergan-      zu ihren drei Hühnern schauen soll, dann                                                           - Militär und Zivilschutz
gen. Unsere Kinder sind mit ihrer Ausbil-      nehme ich mir hie und da ein oder zwei         2. Departement Bau, Liegenschaften,                - Kultur
dung schon fast fertig. Anna Staschia ist      Eier als Belohnung, aber «pst, niemandem           Ver- und Entsorgung                             - Sport
Assistenzärztin im Münstertal und Gian         etwas sagen!»                                    Vorsteher: Rico Florinett/Stv. Luzi Schutz        - Freizeit
Andri studiert in Bern Sportwissenschaf-          Den ausgesiedelten Bauernhof bewirt-        - Bauverwaltung                                     - Vereine
ten und Biologie.                              schafteten jahrelang Fam. Jud, anschlies-      - Liegenschaften
                                               send Fam. Collenberg und seit einem gu-        - Wasserversorgung
                                               ten Jahr freuen wir uns, dass Denise und       - Abwasserbeseitigung                               Geschäftsprüfungskommission (GPK)
                                               Didi den Hof übernommen haben.                 - Abfallbeseitigung                                 Präsident: Jürg Hanselmann
                                                  Und nun zum Schluss: A propos Coro-         - Kirchtürme, Friedhöfe (bauliches)                 Mitglied: Andreas Jufer
                                               na könnte man wieder einmal sagen: «Es         - Präsident Baukommission                           Mitglied: Jachen Valentin
                                               gibt keinen Erdrutsch, der nicht für etwas
                                               gut ist!» Während des Lockdowns letztes        3. Departement Volkswirtschaft                     Schulrat
                                               Jahr waren wir, die ganze Familie, wäh-            und Verkehr                                     Präsidentin: Selina Schaniel
                                               rend quasi 12 Wochen in Stuls blockiert.         Vorsteher: Johannes Schmid/Stv. Selina Schaniel   Mitglied: Jutta Ganzoni
                                               Nach vorne in Richtung Bergün war alles        - Landwirtschaft                                    Mitglied: Frances Schutz
Warum in die Weite schweifen....?              zu, währenddem bei uns hinten die Frei-        - Forstwirtschaft
                                               heit herrschte. Ich möchte diese Tage nicht    - Gemeindestrassen                                  Baubehörde
Im Dorf hat sich vieles verändert. Im Cil-     missen und bin sehr dankbar, dass wir das      - Strassenbeleuchtung                               Präsident: Rico Florinett
ly Schwarz-Haus eingangs Dorf wohnt            Glück hatten, in jenen Wochen als Familie      - Gewässer- und Lawinenverbauungen                  Mitglied: Dieter Müller
Ernst Roth. Nachdem er sechs Jahre am          in Stuls zusammen zu bleiben!                  - Lawinenkommission                                 Mitglied: Beat Raffainer
Muchetta Schafe gehütet hatte, kehrte                                                         - Arten- und Landschaftsschutz
er ins Appenzellerland zurück, um dort         Vor genau 100 Jahren, auf den 1.Janu-                                                              EW-Kommission
wieder als Lehrer zu wirken. Also tauschte     ar 1921, fusionierte die bis anhin selb-       4. Departement Bildung, Gesundhelt                 Präsident: Reto Bachmann, Filisur
er die Schafherde mit einer Horde Ober-        ständige Gemeinde Stuls mit der Ge-                und Soziale Sicherheit                          Vizepräsident: Erwin Caviezel, Bergün
stufenschülern aus! Nach vier Jahren zog       meinde Bergün/Bravuogn. Im dritten               Vorsteherin: Selina Schaniel/Stv. Joh. Schmid     Vertreter Gemeindevorstand: Luzi Schutz, Filisur
es ihn aber wieder zurück, um auf der          und vierten Beitrag zu diesem Anlass           - Kindergarten und Volksschule                      Mitglied: Tino Zanetti, Igis
Strecke Stuls-Bergün als Postautochaffeur      schreiben Domenic Janett und Pascal            - Berufiche Grundbildung                            Mitglied: Giacum Krüger, Maloja
zu wirken. Ladina und Pascal wohnen im         Alter über ihren Erfahrungen im Leben          - Gymnasiale Maturitätsschulen
Unterdorf, und wir amüsieren uns, wenn         in Stuls.                                      - Musikschulen

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Dritter Jahrgang Terza onneda Ausgabe edizioñ 3 Mai/Juni mêz/gün 2021
Spielgruppe Bergün Filisur                                                                                                Kindergarten Bergün Filisur und das Virus

Jana Kofler, Naemi Ambühl, Ladina Ambühl, Antonia Florinett, Dario Schmid, Mias Florinett, Giulio Bollier (v. l. n. r.)

                                                              Spielgruppe Filisur (oben)                                  Hinten (v. l. n. r.): Nadia Dos Santos Fernandes, Nino Dario Enderlin, Jann Florinett, Flurina Madeira Alfonso,
                                                              Valerie Liesch und Corina Ambühl füh-                       Domeni Florinett, Giuliana Fliri, Nina Fliri, Nino Zysset, Luana La Ferrara, Valeria Müller, Ann-Sophie Mayer
                                                              ren die Spielgruppe in Filisur, die sich                    Vorne (v. l. n. r.): Vida Schocher, Aidan Turner, Gian-Andri Steiner, Livio Küng, Ivana Lopes Fernandes, Leo-
                                                              jeweils am Montag um 8.45 bis 11.15                         nor Dos Santos Freitas, Gianina Gregori, Laraina Bollier
                                                              Uhr im Schulhaus Filisur trifft.
                                                                                                                          Auch die Kinder fanden sich im letzten                   Da un anno a questa parte, anche i bambi-
                                                              Spielgruppe Bergün/Bravuogn (links)                         Jahr in einer Situation wieder, die sie                  ni si sono trovati davanti ad una situazione
                                                              Jeanine Valentin führt die Spielgrup-                       noch nie erlebt hatten: Erwachsene mit                   che non avevano mai vissuto: adulti con la
                                                              pe in Bergün/Bravuogn. Diese kommt                          einem Mundschutz, keine Umarmungen                       bocca coperta da una mascherina, niente
                                                              jede Woche am Dienstag von 8.45 bis                         und kein Händeschütteln mehr. Am An-                     più abbracci e strette di mano. All‘inizio
                                                              11.15 Uhr im Schulhaus Bergün/Bra­                          fang war es nicht leicht, diese Realität zu              non è stato facile accettare questa realtà,
                                                              vuogn zusammen.                                             akzeptieren, dann gewöhnte sich jedes                    poi, pian piano, ognuno di loro si è abitua-
                                                                                                                          von ihnen nach und nach daran, vielleicht                to, forse perché i piccoli hanno una grande
                                                                                                                          weil Kinder eine große Fähigkeit haben,                  capacità di adattarsi a qualsiasi situazione.
                                                                                                                          sich an jede Situation anzupassen. Glück-                Fortunatamente gli è stato concesso di
                                                                                                                          licherweise durften sie Sport treiben, was               praticare sport, che ha contribuito molto
                                                                                                                          viel zu ihrer psychophysischen Gelassen-                 alla loro serenità psicofisica. Speriamo di
Auf dem Hund: Selina Enderlin und Niculin Ambühl                                                                          heit beigetragen hat. Hoffen wir, dass                   poter ricominciare presto a fare insieme
Hinten (v. l. n. r.): Lea Florinett, Olivia Valentin,                                                                     verschiedenste Aktivitäten bald wieder                   altre belle attività.
Ladina Ambühl und Deia Meng                                                                                               möglich sind.                                                                  Texte: Kathia Diventi

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Dritter Jahrgang Terza onneda Ausgabe edizioñ 3 Mai/Juni mêz/gün 2021
Aus der Geschichte des Kraftwerks Preda                                                elektrischer Energie weiter. So konnten         Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (EWZ)
                                                                                       1917 die Ortschaften Surava und Alva-           mit seinem Julia-Albula-Kraftwerk an-
Luzi C. Schutz                             entstand derweil die Situation, dass nach   neu-Dorf ans EWB-Netz angeschlossen             zuschliessen. Erst jetzt war es möglich,
                                           dem Bahnbau eine nicht mehr benötigte       werden, was wiederum einen Ausbau               Kapazitätsengpässe durch Stromeinkauf
Das Kraftwerk Preda ist inzwischen fast    Wasserkraftanlage zur Verfügung stand.      der Produktionsanlage erforderte. Der           zu kompensieren – und gleichzeitig über-
vollständig totalerneuert und liefert      Für den Bau des Albulatunnels hatte man     Anschluss von Bahnhof und Dorf Wie-             schüssige Energie zu verkaufen.
bereits seit mehr als einem Jahr zuver-    nämlich das Wasser des Palpuognasees        sen erfolgte 1923 mit einer Leitung von            Dennoch suchte man weiter nach We-
lässig Strom und damit auch sehr wert-     gefasst, um es einerseits im Tunnel als     Filisur aus durch die Cavja, weil Schmit-       gen, die Produktionskapazitäten mittels
volle Erträge in die Gemeindekasse. Bei    Spülwasser gegen Staubentwicklung und       ten mit dem Bau eines eigenen Kraft-            zusätzlicher Kraftwerkstufen zu erwei-
diesem Anlass lohnt es sich, einen Blick   andererseits zur Erzeugung von elektri-     werks im Schmittnertobel einen eigen-           tern. Nachdem verschiedene Varianten
zurück in die Geschichte des Kraftwerks    schem Strom und damit zum Betrieb von       ständigen Weg gegangen war. Station             (Mulixbach, Weissenstein–Palpuogna etc.)
Preda und des Elektrizitätswerks Bergün    Lüftungsanlagen und Bohrmaschinen zu        und Dorf Stuls wurden hingegen erst im          verworfen werden mussten, fand man
(EWB) zu werfen.                           verwenden.                                  Jahr 1930 mit Strom versorgt.                   geeignete Ausbaumöglichkeiten zwi-
                                              Als der Tunnel fertig gebaut war, er-                                                    schen Naz und Bergün sowie zwischen
                                           kannten einige initiative Bergüner diese                                                    Bergün und Filisur. Da man solche Aus-
                                           Chance, gründeten die Aktengesell-                                                          bauten aber nicht aus eigener Kraft hätte
                                           schaft Elektrizitätswerk Bergün und                                                         leisten können, suchte man den Kontakt
                                           übernahmen 1903 die bescheidenen                                                            zu grossen Kraftwerksgesellschaften und
                                           Anlagen und Konzessionen. Um den                                                            kam mit der damaligen Elektrowatt in Zü-
                                           teuren Ausbau zu finanzieren und die                                                        rich ins Gespräch. Dies war der Startschuss
                                           Energie auch verkaufen zu können,                                                           zum späteren Bau der Albula-Landwasser
                                           musste das Netz schon von Anfang an                                                         Kraftwerke (ALK), die nach verschiedenen
                                           über Bergün hinaus gebaut werden.                                                           Konzeptanpassungen 1966 eröffnet und
                                           Bereits im Laufe des Jahres 1904 wur-       Wasserfassung am Palpuognasee Bauzustand 1916   1988 ausgebaut wurden.
                                           den Preda, Bergün, Filisur, das Kurhaus                                                        Die EWB AG beschloss derweil, die Akti-
                                           Alvaneu-Bad und Latsch (in dieser Rei-      Anfangs wurde der ganze Betrieb von             engesellschaft aufzulösen. Sämtliche Akti-
                                           henfolge) mit dem in Preda produzier-       Preda aus gewährleistet, wo der Betriebs-       onäre wurden grosszügig ausbezahlt und
                                           ten Strom versorgt. Besonders stolz war     leiter eine Werkstatt und eine kleine Woh-      die damalige Gemeinde Bergün/Bravuogn
                                           man darauf, dass die Stromversorgung,       nung oberhalb der Turbinen hatte. Bald          übernahm das Kraftwerk, die jeweiligen
                                           obwohl man in Filisur das Kürzel EWB        entschloss man sich zum Bau eines eige-         Standortgemeinden das Versorgungsnetz
Palpuognasee 1916                          als «ewiges Wackelwerk Bergün» be-          nen Geschäftshauses in Bergün. Das so-          innerhalb ihrer Gemeindegrenzen. Die
                                           zeichnete, offenbar überdurchschnittlich    genannte «EW-Haus» an der Hauptachse            traditionell innerhalb der Gemeinde rela-
Als die elektrische Energie Ende des 19.   zuverlässig funktionierte – was in dieser   von Bergün wurde 1935 eröffnet und ist          tiv unabhängige Rolle des EWB wird auch
Jahrhundert aufkam, wurden an verschie-    Zeit keine Selbstverständlichkeit war.      noch heute im Besitz der Gemeinde.              nach der Gemeindefusion in der neuen
denen Orten in Graubünden von priva-          Der Kreis der «Abonnenten» (An-             Trotz verschiedener, grösserer und klei-     unselbständigen       öffentlich-rechtlichen
ter Seite Produktionsanlagen gebaut. So    schlüsse) nahm rasch zu, so dass das        nerer Ausbauten wurde es aufgrund des           Anstalt des EW Bergün Filisur (EWBF) wei-
kam es, dass immer mehr Dörfer von den     neue Werk schon im Jahr 1909 ausge-         zunehmenden Energiebedarfs immer                tergeführt, wofür 2020 die notwendigen
Wasserkraftanlagen der grossen Hotels      baut und das Wasser am Palpuognasee         schwieriger, eine zuverlässige Stromver-        politischen Beschlüsse gefasst wurden.
oder nahe gelegener Holzbaubetriebe mit    besser gefasst werden musste. Als dann      sorgung nur mit in Preda produziertem           Das ausgebaute und komplett neu aufge-
Strom versorgt wurden. Diese Aufgabe       während des Ersten Weltkriegs impor-        Strom zu garantieren. 1949 wurde da-            stellte Kraftwerk Preda leistet in Zukunft
ging dann aber immer mehr in die Hände     tiertes Petrol und Kohle immer teu-         her das EWB-Netz bis nach Tiefencastel          weiterhin einen wichtigen Beitrag an die
der Gemeinden über. Im oberen Albulatal    rer wurden, stieg die Nachfrage nach        erweitert, um es dort ans neue Netz des         Einnahmen der Gemeinde.

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Dritter Jahrgang Terza onneda Ausgabe edizioñ 3 Mai/Juni mêz/gün 2021
Hans Schmidt-Mazolt, der letzte Wagenschmied von Bravuogn                                                                                     Wenn wir in Bergün zu Besuch waren,
                                                                                                                                              verbrachte ich viel Zeit bei Tat in der
Gaudenz Schmid                                          mussten ständig unterhalten und repa-                                                 Schmiede. Mich faszinierte, wie mit
                                                        riert werden. Die Schmiede befand sich                                                Kohle und Feuer Eisen rot- und weiss-
Hans Schmidt geb.1880 ist in Zuoz auf-                  in der Nähe des Bahnhofes, am Gleis                                                   glühend gemacht wurde. Ich höre heu-
gewachsen, sein Bürgerort war Stierva                   Richtung Preda, nach dem Bahnüber-                                                    te noch den Klang des Amboss, wenn
im Albulatal. Nach der obligatorischen                  gang rechts. Nach dem Bahnbau be-                                                     Tat das glühende Eisen bearbeitete.
Schulzeit hat Hans in Samedan den                       trieb Hans in eigener Regie die Schmie-                                               Stolz war ich natürlich, wenn ich den
Schmiedeberuf erlernt. Hans arbeitete                   de weiter. Hans wurde in Bergün bei der                                               Blasbalg bedienen durfte, dass die Fun-
noch einige Zeit in seinem Lehrbetrieb.                 RhBb als Wärterstellvertreter angestellt.                                             ken bis zum Kamin hochsprangen.
                                                        Diesen Posten hatte er bis zu seiner Pen-                                                Die kleine Landwirtschaft, welche
                                                        sionierung inne.                                                                      Hans Schmidt betrieb, war hauptsäch-
                                                           Hans heiratete in Bergün Kunigunde                                                 lich für die Selbstversorgung bestimmt.
                                                        Mazolt aus Bergün. Sie bewohnten das                                                  Die Milch, die nicht selbst gebraucht
                                                        stattliche Engadiner Haus etwas unter-                                                wurde, lieferte er in die dorfeigene Sen-
                                                        halb des Konsums (heute Haus Vivel 6)                                                 nerei. Gepachtete Wiesen, besonders
                                                        und betrieben eine kleine Landwirt-                                                   die grosse Wiese in Le(g)s-cha und die
                                                        schaft.                                                                               beim Skilift in Zinols, sind mir in bester
                                                           Im gleichen Haus im oberen Stock-                                                  Erinnerung. Hans hat auch alle Bahnbö-
                                                        werk wohnte noch Engalina, die                                                        schungen bis nach Muot hinauf bewirt-
                                                        Schwester von Kunigunde. Dem Ehe-
                                                        paar wurde die Tochter Ida geboren.
                                                        Sie erlernte nach der Schulzeit in Zuoz
                                                        den Coiffeur-Beruf. Ida heiratete 1939
                                                        Gaudenz Schmid, Küfer in Filisur, und       Hans Schmidt-Mazolt 1934
                                                        zog von Bergün nach Filisur. Hans arbei-
                                                        tete weiterhin in seiner Schmiede und       war eine Spezialität von Hans, und es
                                                        betrieb auch einen kleinen Landwirt-        brauchte viel Erfahrung. Für die Befes-
                                                        schaftsbetrieb. Arbeit war genug vor-       tigung der Eisen am Huf konnten keine
                                                        handen, denn auch Arbeitsgeräte für         Hufnägel verwendet werden, wie z.B.
                                                        die Landwirtschaft mussten öfters ge-       an Pferden.
Wagenschmied Hans Schmidt-Mazolt vor seiner Werkstatt   flickt werden. Die Leiterwagen, wie sie        In der Schmiede stand, wie könnte
                                                        früher in der Landwirtschaft gebraucht      es anders sein, eine Esse, die mit Koh-
Zu dieser Zeit wurde die Albula-Bahn                    wurden, hatten alle Holzspeichenräder.      le befeuert wurde. Weiter eine gros-
ins Engadin gebaut. Hans fand eine                      Seine Spezialität war das Bereifen der      se Bohrmaschine mit einem riesigen
Stelle als Schmied bei der Bahnunter-                   Räder mit schwerem Flacheisen. Auch         Handrad als Antrieb. Elektrizität war
nehmung, und zog nach Bergün. Ma-                       die Eisenteile für Leiterwagen stellte      nicht vorhanden. Viele Schmiedezan-
schinen für den Trasseebau waren kei-                   er selbst her. Weiter mussten die Zug-      gen, Vorschlaghämmer und viel diver-
ne vorhanden. Alles musste von Hand                     tiere, früher meist starke Kühe und         ses Kleinwerkzeug hing an der Wand.
ausgeführt werden. Diverse Arbeits-                     Ochsen beschlagen werden. Diese Huf-        Vom vielen Kohlerauch, der nicht im-
geräte wie Pickel, Spitzeisen, Gram-                    eisen mussten immer für das jeweilige       mer durch den Kamin entwich, war al-
phämmer, Schaufeln und Hebeisen etc.                    Zugtier separat hergestellt werden. Das     les schwarz und staubig.                  Die Familie Schmidt vor ihrem Haus: Kunigunde, Ida, Hans

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Dritter Jahrgang Terza onneda Ausgabe edizioñ 3 Mai/Juni mêz/gün 2021
LXX evla onneda/nr.3                                              mêz/gün 2021
schaftet, und so auch
noch Landschaftspfle-
ge gemacht. Wäre
heute wohl nicht
mehr rentabel genug,
diese steilen Börter
zu bearbeiten! Die                                                                                                              Giazettina per la famiglia bargunseñra in ed our d’patria; cumpera i’ls mais pêrs
Heuernte wurde mit                                                                                                             (bs)=bargunseñer (Bergüner Romanisch) (put)=Puter (Oberengadiner Romanisch)
Kuh und Leiterwa-
gen eingebracht. Ein
Pferd hatten nur jene
Bauern, die im Winter
die Tiere für die Holz-
fuhr einsetzten konn-
ten. Freilaufställe und Hans Schmid-Mazolt mit Vorder- und Hinterbert, Mai 1933
Selbsttränken gab es
zu dieser Zeit noch keine, daher wurden         Der Autor Gaudenz Schmid-Frisch-
die Tiere im Sommer wie im Winter am            knecht ist in Filisur aufgewachsen. Er
Brunnen in der Nähe vom Stall getränkt.         ist der Enkel von Hans Schmid-Ma-
So waren die Tiere für kurze Zeit im Frei-      zolt. Heute wohnt er mit seiner Frau in
en und hatten etwas Bewegung.                   Speicher, Kanton Appenzell.

Stammbaum Schmidt-Mazolt
Wolfgang Schutz
                                                                                        Otto Cloetta          Maria Bätschi
                                    Jacob Murezi Mazolt 1802 – 1879                                       Bergün
                                                        Zillis
                                    1
                                        Ursula de Paul Cloetta 1807 – 1857
                                           2
                                             Deta Cloetta 1826 – 1889
                                                      Bergün
Johannes Schmidt   Katharina Wolf
               Zuoz

               Johann Hans Schmidt           Kunigunde Mazolt              Duri Schmid                  Martha Vonau
                      1880 – 1953       Bergün     1871 – 1947              1870 – 1944       Filisur      1879 – 1958

                                          Ida Schmidt      1910 – 1996      Gaudenz   Schmid 1908 – 1987
                                                                      Filisur

                                        Gaudenz Schmid 1942                    Othmar Schmid
                                        Alice Frischknecht 1945                       1945 – 2016
                                             Filisur / Speicher                          Davos

                                                                                                                                                                                                                    1
Dritter Jahrgang Terza onneda Ausgabe edizioñ 3 Mai/Juni mêz/gün 2021
Erinnerungen – Algordanzas
Christoffel Cloetta (bs)                                                                                                                                anch‘ossa precis indicheda par descreg-
                                                              Schnell verflogen die Bergüner Schul-                                                     var la maniera digl Christoffel da vzègr
                                                              jahre und nach halber Lehrzeit lernten                                                    kist muend, sareñ a buñ.
                                                              wir teils gemeinsam die kleine grosse                                                        Da z· ouens craschis alogra, las feñs dlas
                                                              Welt unserer Hauptstadt kennen. Ver-                                                      festas, a cun chanzoñs ad la frasa chi
                                                              stärkt mit Gleichgesinnten aus dem                                                        ­tuorna adeña darcho a chi tocha precis:
                                                              Unterengadin, Avers, Safiental und                                                         «Che bels mumaints!»
                                                              weiteren Regionen der Ostschweiz er-                                                                  Annick Sönnichsen, Genevra
                                                              lebten wir Unvergessliches, was mich
                                                              beim Schreiben der Zeilen auch viele                                                      Zum Gedenken an Christoffel
                                                              Jahre später schmunzeln lässt. Wer er-                                                    Mein erstes Bild, das ich von «Toffi»
                                                              innert sich an den damals stärksten                                                       habe, ist sein schelmischer Blick efüllt
                                                              Milchkannen-Stemmer aus dem oberen                                                        mit Lebenslust und allem, was das Leben
                                                              Albulatal? Jahre, geprägt von Arbeit,                                                     einem Kind geben mag. Man kann sich
                                                              Sport und viel Geselligkeit vergingen,                                                    kaum einen besseren Spielkameraden
                                                              bis das Aufgebot an halb Bergün ein-                                                      vorstellen. Ich erinnere mich, als ich zum
                                                              traf zum Grundkurs (Nagelseminar) im                                                      ersten Mal am 6. Januar in Bergün den
                                                              Zivilschutz. Unserer Aufgabe bewusst,                                                     Kerzen auf den Schiffchen mit Königen
          26 avregl 1967 – 6 schner 2021                      hielten wir auch über Nacht die Stellung               Igl Christoffel eñt igl desert     und Königinnen nachschaute, empfand
                                                              im Maiersboden. Nebst lernen galt es                                                      ich Scham, weil ich nicht wusste was zu
Zum Gendenken an Christoffel Cloetta                          auch Christoffel’s Abschluss seiner be-       An algordanza digl Christoffel              tun wäre, bis mir Toffi unverhofft ganz
Die Nachricht über Toffis Tod löste bei                       standenen Bauführerprüfung zu feiern.         Igl prem bî ch‘ev d‘è digl «Toffi» è        schnell ein Schiffchen aus Rinde schnitz-
mir Fassungslosigkeit aus. Mein Mitge-                        Es folgten viele schöne Zivilschutztage,      eñ'iglieda da furbaz, ampli cun pla-        te. Später ahmten wir mit anderen
fühl gilt in erster Linie seiner Familie.                     über Jahre hat Christoffel die Zivilschutz-   schegr da vegvar tot kè cha la veta so      Kindern die vier Musketiere nach oder
  Wenn ich an Toffi denke, kommt mir                          organisation in Mittelbünden geleitet.        der ad eñ umfant. I nu‘s so imaginer        eher die vier Cowboys und die «Shiloh-
vor allem seine ruhige Art und seine                          Der Umzug seiner Familie nach Lantsch/        eñ meglder amej par z· uer. Ev m‘algord     Ranch». Im Heustall war der Ort der
Geselligkeit in den Sinn. Sein trockener                      Lenz war nie ein Grund für die Cloet-         digls mes prems 6 schner a Brauegn,         grossen Treffen und Entscheidungen.
Humor wird mir immer in Erinnerung                            tas, der Heimat den Rücken zu zeigen.         las chandeglas sen barchinas cun rags         Ein Buch kommt mir auch in den Sinn.
bleiben. Er liebte das Zusammensein,                          Im Gegenteil! Die Auftritte mit seinen        a raz· eñas, ad ev am vargugnegva da        «Hallo Mister Gott, hier spricht Anna».
beim Hockeyspielen, am Chant da Goita                         Jodelfreunden sind den meisten Lesern         bech savègr che chi‘s sto fer, dandez igl   Weil es mich berührt hatte, schenkte ich
oder an Klassentreffen. Mit seinem ver-                       bestimmt noch präsent, die Möglichkeit        Toffi chi‘m fo svelt eña barchiña or dad    es ihm, als wir 12–13 Jahre alt waren.
schmitzten Lächeln erzählte er manch                          anschliessender Geselligkeit war aber         eñ toch scorza. Pi tard alogra erans cun    Eine Philosophie des Lebens erzählt vom
lustige Anekdoten und liess mich (und                         mindestens so wichtig, wie den richti-        otra mattaneglia igls catter musketiers,    Mädchen Anna, und diese Lebensweis-
viele andere) in Erinnerungen an ver-                         gen Ton zu treffen. Viel gäbe es noch         u pi chuntsch igls catter cowboys eñt       heit spiegelt für mich noch heute die Art,
gangene Zeiten schwelgen.                                     zu berichten, bestimmt könnte jeder           la «Shiloh-Ranch» or an talvo, lia dlas     wie er diese Welt zu sehen pflegte, hei-
  Nun bleiben mir nur noch die gemein-                        Leser seine eigene Geschichte beitra-         grondas reunioñs a decisioñs.               ter und gut.
samen Momente, aber die werden für                            gen. «Heb em Sorg» lieber Gott, denn             Eñ cuedesch veñ a da mè er andi-           Als junge Erwachsene dann am Ende
immer bleiben.                                                ihr werdet bestimmt viel Gemeinsames          meñt. «Hallo Mister Gott, hier spricht      der Feste viel Gesang und meine Erinne-
Lieber Toffi, du fehlst!                                      und Geselliges erleben!                       Anna» do da regal ad el cur cha nogs        rung an den immer wiederkehrenden,
                                                                                                            vègvan var 12 – 13 ons, vègva toch mè.      treffenden Satz: «Welch schöne Augen-
             Robert Mettier, Thusis/Bergün                          Reto Barblan, Bergün/Bravuogn         Eña filosofia dla veta or dla bocha dad     blicke!
                                                                                                            eña mattetta, la Anna, chi pera a da mè                    Annick Sönnichsen, Genf
Frontispezi/Frontseite: Zinols; Foto Seraina Schmid-Glauser

2                                                                                                                                                                                                  3
Fischereiverein Albula                                                                                            Turno - Zurück im Albultal
Ruedi Gerhard                                                                                                     Niculin Josty

Der Fischereiverein Albula hat eine lan-                                                                          Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt
ge Geschichte, und es ist schwierig, auf                                                                          hätte, dass ich heute mit meiner Familie
einer Seite den Werdegang des Vereins                                                                             in Alvaneu wohnen und, dass wir beide,
aufzuzeigen. Bei der Durchsicht von alten                                                                         auch meine Frau in Bergün Arbeit finden
Unterlagen des Kantonalverbandes bin                                                                              würden, ich hätte es nicht für möglich
ich auf sehr interessante Informationen                                                                           gehalten. Umso glücklicher bin ich da-
gestossen. Bereits ca. 1918 wird in Proto-                                                                        rüber. Es ist nicht selbstverständlich im
kollen des KFVGR hingewiesen, dass ein                                                                            ruhigen Albulatal Arbeit zu finden. Ich
FV Albula als Mitglied im Kantonalver-         Flurin Baer, Nicola Schwendiann, Ilona La Ferrara Dominik Oberli   bin sehr dankbar nun hier zu sein und
band bestehen würde. In der Wirtschafts-                                                                          gegen Ende April die Aufgaben als Ge-
krise der 20er Jahre wird der Verein nicht     Albulasternfahrt (Wettfischen), das Treffen                        schäftsführer der Sportbahnen Bergün
mehr in der Liste des Kantonalverbandes        in der Bella Luna bei Paula, und die Rück-                         zu übernehmen. Ich freue mich auf diese
geführt. Was die Gründe für den Austritt       fahrt nach Bergün mit dem Fischerkönig in                          vielseitige Arbeit.                            Niculin Josty, neuer Geschäftsfüher der Sportbahnen Darlux
waren oder welche gar zur Auflösung des        der rauchenden Gulaschkanone.                                         Die letzten 17 Jahre habe ich im Ber-
Vereines geführt haben, ist nicht bekannt.        1986 organisierte der Verein die Kanto-                         ner Seeland verbracht. In der Region Biel      aufgaben übernehmen und mich um den
   Im Jahre 1936 wurde der Verein noch-        nale Delegiertenversammlung im Kurhaus                             habe ich die Ausbildung zum Ingenieur          Unterhalt der Anlagen kümmern, wertvol-
mals gegründet, und dieser besteht im-         in Bergün. An dieser Stelle gäbe es noch                           in Holztechnik FH absolviert. Ich habe         le Erfahrungen, die mir als Geschäftsführer
mer noch. Schon sehr früh haben die            einige Anekdoten aus unserem langen                                diese Zeit und die anschliessenden Jahre       der SBA dienlich sein werden.
damaligen Mitglieder gemerkt, dass den         Vereinsleben zu erzählen.                                          im Beruf in bester Erinnerung. Ich habe            Im Mai 2020 hat die Geburt unserer
Fischen im Tal geholfen werden muss. Um           Leider kämpfen wir, wie viele Vereine,                          wunderbare Freundschaften geschlos-            Tochter mein Leben verändert. Ich wollte
eine erfolgreiche Fischerei im Tal betreiben   mit akutem Mitgliederschwund. Gründe                               sen, Erfahrungen in vielen verschiede-         es ihr ermöglichen in den Bergen aufzu-
zu können, wurde nach Möglichkeiten            dafür sind sehr verschieden: Mobilität,                            nen Bereichen gesammelt und das Ber-           wachsen. Natürlich hatten auch meine
gesucht, die Erträge zu steigern. Schon        keine Bindung an einen Verein, möglichst                           ner Oberland entdeckt.                         Frau und meine Eltern ihren Anteil daran,
vor 80 Jahren wurden in unseren Bächen         kein Amt übernehmen wollen und natür-                                 Aber auch weitere Kreise habe ich ge-       dass wir uns für eine Rückkehr ins Albu-
Jungfische aus den Zuchtanstalten des          lich der stetige Rückgang der Fangerfolge.                         zogen. So habe ich neun Monate in Co-          latal entschlossen.
Kantons ausgesetzt. 1972 wurde in Sura-           Zur Zeit kämpfen wir wie alle in der                            chabamba (Bolivien) mit einem Praktikum           Bei den Sportbahnen Bergün erwarten
va eine Teichanlage für Jungfische erstellt.   Schweiz, mit den Folgen der Covid Pan-                             bei einem Parketthersteller/Gartenmöbel-       mich interessante Aufgaben und einige
Diese Anlage wurde 1992/93 nach den            demie. Keine Versammlungen, kein Wett-                             produzenten verbracht und so auch die          Herausforderungen. Ich bin bereit, diese
gängigen Vorschriften umgebaut und ist         fischen, keine sonstigen gemütlichen                               einheimische Lebensweise kennen und            mit dem Team anzugehen. Die Mitarbeiter
auch heute noch in Betrieb. Nebst dieser       Aktivitäten. Trotzdem werden wir auch in                           schätzen gelernt.                              sind die wichtigste Ressource. Mein Ziel ist,
Teichanlage betreut der Verein alle, im Tal    diesem Jahr die Hegearbeiten im Tal ver-                              Durch einen guten Freund bin ich in die     dass sich jede/jeder motiviert und gewinn-
liegenden, für die Fischerei gesperrten Bä-    richten.                                                           Lebensmittelbranche gelangt. Aus einem         bringend mit ihren/seinen Ideen einbrin-
che, für die Jungfischaufzucht.                   Ich hoffe, Ihnen beim Lesen einen kur-                          befristeten Vertrag wurden schliesslich acht   gen kann, damit wir der Kundschaft ein
   Unser Verein leistet zu Gunsten der Fi-     zen Einblick in unseren Verein gegeben                             Jahre. Als Produktionsleiter der Rud.Moser     unvergessliches Erlebnis bieten können.
scherei im Albulatal seit Jahren ca. 280 –     und dem einen oder anderen ein Schmun-                             AG (www.marroni.ch) habe ich eine neue            Kurz und gut – ich freue, mich meinen
350 Stunden pro Jahr Hegearbeit. Hatte         zeln entlockt zu haben. Ja ja: legendär ist                        Welt kennengelernt. Ich konnte sehr auto-      Tatendrang umzusetzen und dadurch
der Verein 1990 ca. 92 Mitglieder, so sind     die Fischergemeinde im Tal oder ist es gar                         nom Entscheidungen treffen, die Produk-        wichtige Arbeitsplätze für die Region
es heute noch ca. 20. Legendär sind die        Fischerlatein?                                                     tion leiten, Mitarbeiter führen, Marketing-    zu sichern.

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Pleds cruschos par umfants a craschis (bs)                                                                           Cun ir ad aldar (vallader)
Linard Nicolay
                                                                                                                             Men Rauch
Kreuzworträtsel für Kinder und Erwachsene
                                                                                                                   Cun ir ad aldar hoz a bun’ura
– Tscharchos en pleds an bargunseñer / Gesucht sind Bergüner Romanisch-Wörter
                                                                                                                     n'ha inscuntrà üna signura
– Eñ kederiñ distanza tranter duos pleds / ein Häuschen Abstand zwischen zwei Wörtern
                                                                                                                      chi d'eira fatta sü fich bê:
– Apostrof vela er scu bustab / Apostroph gilt auch als Buchstabe
                                                                                                                   Manetschas, parasul, chapè –
– Az·egd sot / Hilfe unter: www.bargunsener.ch
                                                                                                                     e sa büschmainta derasaiva
                                                                                                                ün tschert parfüm chi stuornantaiva.
                                                                                                                 Meis Brün - quel giaiva be planet,
 1                                                                1)    aper
                                                                                                                      mo cura speravi passet,
 2                                                                2)    Huflattich                                   schi ella cun seis fazölin
 3                                                                3)    düngen                                       zügliet seis delicat nasin.
 4                                                                4)    Ostern
                                                                                                                 Lur' eu sco simpel paur martuffel
 5                                                                5)    Auf dem harten Schnee gehen
                                                                                                                  da quai stuvet largiar il scuffel,
                                                                                                                  am impissond cun far la storta:
 6                                                                6)    Ostermontag
                                                                                                                   Aha! - quella s'ha inaccorta,
 7                                                                7)    Benimm dich!
                                                                                                                           cha eir l'aldüm
 8                                                                8)    Skitourengehen                                    ha seis parfüm.
 9                                                                9)    Konfirmation
10                                                                10)   bäuchlings

11                                                                11) Wut                                                Beim Misten
12                                                                12) Seele                                   Als ich heute Morgen den Mist ausfuhr
13                                                                13) Osterei                         begegnete mir eine wunderschön zurechtgemachte Dame:
                                                                                                                 Handschuhe, Sonnenschirm, Hut -
14                                                                14) auswändig können                          und ihre Kleidung verströmten einen
15                                                                15) Karfreitag                                         betörenden Duft.
                                                                                                              Mein Brauner trottete gemächlich dahin,
16                                                                16) vermieten                                    aber als wir uns begegneten
17                                                                17) Es ist schönes Wetter                    bedeckte sie mit ihrem Spitzentüchlein
18                                                                18) von Beruf                                     ihr empfindliches Näschen.

19                                                                                                                Da bekam ich einfältiger Bauer
                                                                  19)   Vollmond
20                                                                                                                  einen heftigen Lachanfall,
                                                                  20)   nicht wahr!
                                                                                                                   und dachte beim Wenden:
21                                                                21)   vorläufig
                                                                                                                     Aha! – die hat gemerkt,
22                                                                22)   Lawine                                          dass auch der Mist
                                                                                                                     nicht ohne Duftnote ist.
       Soluzioñ/Lösung: ELLA SAGLIA BOD OR DLA PIAL (Sie ist übermütig)
                                                                                                                    Frei übersetzt von Claudia Taverna

6                                                                                                                                                            7
Acla Sommerau, Naz
Erwin Sommerau

1967 habe ich das oberste Maiensäss von
Naz meinem Vater abgekauft und wenig
später, Anfang der siebziger Jahre, mit
dem Umbau begonnen: kleine Fenster
wurden ausgebrochen und vergrössert,
die Innenräume neu gestaltet, und neu
führte nun ein Kamin den Rauch durch das
Dach nach aussen. Nebst meiner Familie
waren auch Köbi Dalbert und Erwin Feuer-
stein oft wichtige Arbeitskräfte. Mit Letz-
terem war eine Freundschaft entstanden,       Hella mit Tochter, Enkelin und Erwin Sommerau
nachdem er einen Platz zum Einstellen der
Möbel seiner verstorbenen Eltern gesucht      Haus sogar ein Lebensmittelladen betrie-
und diesen im Heustall des Maiensässes        ben wurde.
gefunden hatte. Später hat Erwin Feuer-          Mein Vater war Bauer und hatte, hin-
stein dann auf meinen Hinweis, für einige     sichtlich Heulagerung für die in der Um-
Jahre die Stelle als Kanzlist der Gemeinde    gebung bewirtschafteten Wiesen, das
Bergün/Bravuogn angenommen. Seither           Maiensäss Mitte der fünfziger Jahre von
hat meine Familie zahlreiche Ferien an die-   der Erbengemeinschaft Johannes Rüe-
sem wunderschönen Ort verbracht und           di-Stiffler erworben (siehe Kaufvertrag
seit meiner Pensionierung wohnen meine        rechts). Anfang August zogen wir jeweils
Frau Hella und ich durchgehend von Mai        zur Heuernte nach Naz. Wir begannen in
bis Oktober im Maiensäss.                     «Las Piazzettas», zwischen Naz und Preda,
  Während des Bahnbaus um die vor-            wo zum gegenwärtigen Zeitpunkt das an-
letzte Jahrhundertwende wurden die            gefallene Ausbruchsmaterial des Tunnel-
Räumlichkeiten, im Sommer und im              Neubaus gelagert wird. Andere Wiesen
Winter, von zwölf italienischen Mineuren      hatten wir in Fallo, Tschitta und Cuziranch.
bewohnt. So wurden Öfen in die Räume          Ab Ende Oktober und bis Ende Januar hat-
gestellt und für den Rauchabzug Löcher        ten wir den Knecht Cadosch zur Ausfütte-
in die Mauern gespitzt. Um für die Mie-       rung des Galtvehs angestellt. Es kam auch
te möglichst wenig Geld auszugeben            vor, dass wir Heu nach Filisur führten. So
teilten sich die Arbeiter jeweils ein Bett.   wurde ich als erst Zwölfjähriger von mei-
Während der eine Frühschicht hatte,           nem Vater beauftragt, das Fuder mit der
schlief der zweite und umgekehrt. Aus         eingespannten Kuh alleine von Naz nach
dieser Zeit sind gelbe Lohnbriefumschlä-      Filisur zu führen, mit Stahlbandrädern no-
ge zum Vorschein gekommen, Geld lag           tabene. Den ersten Heuwagen mit Pneus
aber keines mehr drin. Einzigartig auch,      erwarb er, als erster im Dorf, erst Ende der
dass damals in Naz im grossen Cloetta-        50er Jahre.                                     Kaufvertrag zwischen Johann Braun-Falett und dem Vater von Erwin, Ernst Sommerau,1955

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14. Jahrgang / Nr. 3   Mai/Juni 2021
Nogs gratuleschan pagl anniversari (bs)
igls 5 mêz        2021    li sar     Giovanni Ragonesi                   Morbio             pagl      91 evel
igls 8 mêz        2021    li dna.    Ursina Hilda Sommerau               Dalin              pagl      85 evel
igls 21 gün       2021    li dna.    Heidi Bisaz-Tobler                  Zezras             pagl      90 evel
igls 28 gün       2021    li sar     Linard Guidon                       Latsch             pagl      75 evel

Mortoris (bs)
igls 5 favrer 2021        la dna. Annali Stucki-Conrad                    Fahrni bei Thun         cun 80 ons
igls 22 favrer 2021       la dna. Jogscha Salvi-Guidon                    San Vittore             cun 76 ons

                                                                                  Sinceras condulazioñs

                          Igl tschientevel anniversari (bs)

              La donna Irena Ospelt-Jehli culla fotografia dla Uta Tuor-Huder a sesez da mattas

La Irena Ospelt-Jehli, chi stat oz a                    Irena Ospelt-Jehli, heute in Schaan, ist am
Schaan, è naschegda igls 13 avregl                      13. April 1920 geboren. Erst im Herbst
1920. Finelmeñz ans pudi fer la fes-                    2020 konnten wir den 100. Geburtstag
ta digl 100 evel anniversari culla nossa                unserer Patin und Tante Irena feiern. Ein
gotta a tant’Irena igl uton 2020. Eñ bial               Moment voller Erinnerungen. Speziell mit
mumeñt pleñ algordanzas. Specielmeñz                    dem Geschenk der Fotografie der zwei
cun kel regal dla fotografia cun se las                 guten Schulfreundinnen Uta Tuor-Huder
duos buñas amejas da scola, l' Uta Tuor-                und Irena Ospelt-Jehli.
Huder a l'Irena Ospelt-Jehli.                                                     Corina Puorger

                                                                                                                                                     1
Verein Wasserweg                                           stehenden Natur erfreuen. Sie entfliehen      Armahüsli - Haus am Wasser                    mer wurde ersetzt. Im Estrich wurden
                                                           so der Hektik im Unterland und geniessen                                                    neu Böden eingelegt und zwei morsche
Marcel Heinrich                                            die Ruhe und das Authentische in unse-        Walter Schällibaum                            Balken ersetzt.
                                                           rem Tal - für uns selbstverständlich, für                                                     Bevor wir loslegen konnten, haben
Der Verein Wasserweg Ansaina wurde am                      Städter aber inzwischen eine Rarität.         Im Jahre 2005 beschloss ich zusammen          wir etliche Mulden altes Material, unter
18. Januar 2001 in Surava gegründet und                       Aufgrund von Zählungen ist bekannt,        mit Albin Brunold (Bini) das «Armahüsli»      anderem einen Kachelofen sowie einen
hat inzwischen 138 Mitglieder. Ausge-                      dass inzwischen pro Jahr ca. 2'000 bis        von der Bürgergemeinde im Baurecht zu         verrosteten Küchenherd entsorgt. Als
hend von der Wiederbelebung des Bads                       3'000 Wanderer den Wasserweg erkun-           erwerben, obwohl sich das Gebäude in          erfahrene Handwerker haben wir sehr
Alvaneu hat sich der Verein des Themas                     den.                                          einem miserablen Zustand befand. Was          viele Arbeiten selbst ausführen kön-
Wasser angenommen und Schritt um                              Erbaut und unterhalten wird der Weg        uns dazu ermutigte, waren nicht zuletzt       nen. Beinahe jedes Wochenende, auch
                                                           durch die Vereinsmitglieder und diverse       die vorhandenen Wasser-, Strom- und           an kalten Wintertagen, waren wir am
                                                           gemeinnützige Organisationen. Jedes Jahr      Gasanschlüsse und die Gewissheit, zum         Umbau, so dass wir für die Jagdsaison
                                                           finden zwei Arbeitstage statt, an welchen     investierten Eigenkapital, mit Eigenleis-     2007 erstmals ins «Haus am Wasser»,
                                                           sich bis zu zwanzig Mitglieder treffen. Sie   tungen und Hilfe befreundeter Hand-           wie es jetzt heisst, einziehen konnten.
                                                           mähen, reparieren Stege, stellen umge-        werker die Fähigkeiten zu besitzen, aus       Ganz am Schluss kamen noch die Um-
                                                           kippte Wegweiser wieder auf. Zwischen-        dem Bruchhaus eine wohnliche Bleibe zu        gebungsarbeiten, einschliesslich unse-
                                                           zeitlich hegen und pflegen die Anlieger       gestalten. Zudem kannten wir die vielen       ren Jäger-Parkplätzen.
                                                           und Freiwillige den Weg.                      Vorzüge dieser Gegend: Sehr angeneh-            Nach Abschluss der Arbeiten kam
                                                              Ansaina ist romanisch und bedeutet         me Leute und, nebst einem wunderba-           es zu freudigen Begegnungen. So be-
                                                           «Zeichen», und ein Zeichen zu setzen          ren Wandergebiet mit der Rhätischen           suchte uns Frau Bossi, die von ihren
                                                           war und ist Ziel des Vereins. Das wohl        Bahn als Teil des Unesco-Weltkultur-          Kindheitserinnerungen in diesem Haus
                                                           ersichtlichste Zeichen, das in der Ver-       erbes, nicht zuletzt ein tolles Jagdgebiet,   erzählte, oder auch Alt-Regierungsrat
Teilabschnitt des Wasserwegs bei...                        gangenheit gesetzt wurde, ist der Was-        das wir als leidenschaftliche Jäger schon     Jacob Schutz, der bei näherer Betrach-
                                                           serweg. Es gibt aber auch noch weitere        viele Jahre sehr gut kannten.                 tung unsere Arbeit sehr zu schätzen
Schritt den Wasserweg Ansaina geschaf-                     Projekte, welche in den letzten 20 Jah-          Schon kurz nach dem Erwerb am 10.          wusste. Bevor uns die Einheimischen
fen, welcher das Tal in wirtschaftlicher,                  ren umgesetzt wurden.                         August 2005 haben wir mit dem Um-             besser kennengelernt hatten, dachten
touristischer, kultureller und sozialer Hin-                  Ansaina ist meiner Meinung nach ein        bau begonnen. Der von der Gemeinde            viele, ich wäre der Vater des um 22 Jah-
sicht fördern und diesem zu neuem Auf-                     gutes Beispiel dafür, wie regionale Ent-      vorgegebene Rahmen hat die Arbeit             re jüngeren Albin.
schwung verhelfen soll. Das Herzstück                      wicklung aus eigener Kraft gefördert und      sicherlich begünstigt. Da das Gebäude           Ich möchte bei dieser Gelegenheit
der Unternehmung ist der Wasserweg                         entwickelt werden kann. Es braucht kein       sehr sanierungsbedürftig war, haben           auch im Namen von Albin Brunold der
selbst. Dieser ist rund 7 km lang und führt                Disneyland, und oft auch nicht viel Geld.     wir bereits im September als erstes ein       politischen Gemeinde und der Bürger-
zu Schwefel-Eisenquellen und dem Land-                     Manchmal reicht es, wenn sich einige          neues Dach gebaut. Dann folgte eine           gemeinde für die konstruktive Zusam-
wasserviadukt.                                             gleichgesinnte Akteure aus der Region         sorgfältige Planung. Zeitgemäss sollten       menarbeit und auch all denjenigen,
   Das Konzept des Wasserweges stellt die                  treffen und mit viel Herzblut, langsam        Dusche, Brünneli und WC das Plumps-           die in irgend einer Form beim Bau mit-
Natur, das Wasser in den Mittelpunkt. Die                  aber stetig ihre gemeinsam entwickel-         klo ersetzen, und die bis anhin nur 1.60      geholfen haben, meinen herzlichsten
Eingriffe sind sanft und die Inszenierungen                ten Ideen in die Tat umsetzen, immer          m hohe Eingangstüre erhöht, und mit           Dank aussprechen.
temporär. Nicht zuletzt deshalb zieht der                  mit dem Ziel vor Augen das Bestehende,        einem kleinen Vorraum ergänzt wer-
Wasserweg sehr umweltbewusste Gäste                        die Natur, unser grösstes Kapital, und        den. Auf der anderen Seite des Hauses         Walter Schällibaum ist in Chur im Ho-
an, die kaum Abfall hinterlassen, in den                   die Region in den Mittelpunkt zu stellen.     entstand neu ein kleiner Lagerraum.           tel 3 Könige als eines von sechs Kin-
Hofläden entlang des Weges regional                                                                      Alle Fensterrahmen wurden gereinigt           dern aufgewachsen und wohnt, wie
einkaufen und sich vor allem an der be-                                     Mehr auf: www.ansaina.ch    und alle Fenster und Fensterfutter er-        sein Mitbesitzer Albin Brunold seit vie-
                                                                                                         setzt. Die Treppe zum oberen Schlafzim-       len Jahren in Maladers.
Frontseite: Filisur von Cruschetta aus aufgenommen; Foto. Valentin Schmidt

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