Dritter Jahrgang Terza onneda Ausgabe edizioñ 3 Mai/Juni mêz/gün 2021
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Editorial halle mit den Leuten mehr zu plaudern, «Mier sind do in Stuls!!!» Ich bin ursprünglich ein «Unterländer», als zu klettern und im Skigebiet gemüt- war aber seit der 1. Klasse, mit einem Seraina Hanselmann lich in der warmen Hütte eine Rösti mit Pascal Alter Unterbruch während der Studienzeit, Spiegelei zu geniessen, anstatt draussen in Bergün wohnhaft. Ladina ist in St. Als ich vor ein paar Jahren durch Me- bei Minustemperaturen beinahe zu er- Wie die Muchetta-Leserschaft weiss, Gallen gross geworden. Sie entspringt xiko reiste, muss ich Ihnen gestehen, frieren. Ich vermisse es, an meinen Vor- scheint in Stuls die Sonne länger als in aber dem altehrwürdigen Latscher Ge- trank ich hin und wieder ein «Cerveca». lesungen in den grossen, hellen Räumen Bergün, aber weniger lang als in Alva- schlecht der Familie Guidon. Diesbezüg- Nachdem ich mir meinen Rücken beim meiner Schule mit Aussicht auf Basel teil- neu Dorf. Und Stuls ist für den norma- lich ist das «gross geworden» zu relati- Schnorcheln mit Schildkröten im karibi- zunehmen, und nicht digital via Compu- len PKW-Verkehr eine Sackgasse. vieren. Wir lieben beide die Region rund schen Meer furchtbar verbrannt hatte, ter in meiner Wohnung. Ich vermisse die um Bergün und die dort ansässigen Ein- sass ich unterhalb einer Palme bei 36 Normalität, nicht die von heute, sondern wohner und deren Moden, Marotten Grad im Schatten und hielt dieses kalte, die von gestern. und Traditionen. Wir wollten immer erfrischende Bier namens Corona mit ei- Mir wurde bewusst, wie wichtig mir hierbleiben, auch wenn dies bedeutet, nem Limetten-Schnitz im Flaschenhals in soziale Kontakte sind, wie dankbar ich dass wir hier nicht direkt in unseren - mit meiner Hand. Neben mir waren drei Ar- für mein grosses Zuhause in den Ber- höherer Ausbildung - erlernten Berufen gentinier, einer davon spielte Gitarre, der gen bin, wie wir mit dem Rest der Welt tätig sein können und wir so unser mög- andere Mundharmonika und der Dritte nicht nur digital, sondern auch physisch liches Lohnpotenzial nicht ausschöpfen schlürfte zufrieden an seinem Maté-Tee verbunden und von ihm abhängig sind, können. Ladina arbeitet Teilzeit anstatt und erzählte mir von seinem Leben: dass wir wirklich nicht wissen können, als Kinder-Physiotherapeutin aktuell als «Sabes, que la vida es corta? No po- was uns morgen erwartet, dass der Tod Medizinische Praxis-Assistentin in Ber- demos saber qué esperar mañana. Todo zum Leben dazugehört, wir ihn trotzdem gün und ich Teilzeit anstatt als Forstin- lo que necesito son mis amigos, mi fa- weiterhin versuchen aufzuhalten, dass genieur auf einer Amtsstelle als Bürolist milia, momentos como este y un buen die Zeit momentan nicht mehr davon- in der Forstunternehmung in Bergün. maté. Eso es la vida, gringa.» läuft und wir ihr nicht versuchen hinter- Das tut uns an der Freude an unseren «Weisst du, dass das Leben kurz ist? her zu rennen, dass wenn die Welt eine Tätigkeiten aber keinen Abbruch. Als Wir können nicht wissen, was uns mor- Pause einlegt und durchatmet, einige Ladina mich einst fragte, ob ich es mir gen erwartet. Alles, was ich brauche, daran ersticken, wobei sie eigentlich ver- vorstellen könnte, auch in Latsch zu sind meine Freunde, meine Familie, Mo- sucht uns die Augen zu öffnen und uns leben, sagte ich ihr, dass, wenn wir in mente wie diesen und einen guten Ma- auf das Wesentliche hinzuweisen. eine Fraktion gingen, ich eigentlich lie- té-Tee. Das ist das Leben, Auswärtige.» Die Gitzis von Pascal und Ladina an der Frühlingssonne ber nach Stuls ziehen würde. Was ich im letzten Jahr nicht mit einem Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Wir hatten dann tatsächlich das Corona, sondern durch Corona dazuge- Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der 3. Im November 2014 zogen wir, meine Glück, dass wir von den Erben von Otto- lernt habe: Dass ich es vermisse, auf den Muchetta-Ausgabe. Vielleicht mit ei- Frau Ladina und ich, von Bergün nach Paul Serena, deren Liegenschaft in Stuls Festbänken des Fanzeltes beim Speng- nem erfrischenden Corona oder einem Stuls. Das taten wir ganz bewusst, so erwerben zu können. Die Liegenschaft lercup wild zu tanzen, meine Grosseltern heissen Tee in der Hand, mit der war- wie man das ja eigentlich immer macht, befindet sich zuunterst im Dorf. Sie liegt zu umarmen, die Gesichter von fremden men Frühlingssonne im Gesicht, auf der wenn man umzieht. Wir wurden gleich am Hang. Dazu gehörten etwas Um- Menschen anzusehen, überfüllte Kon- Terrasse im Liegestuhl? Denn ist es nicht zu Beginn von unseren neuen Nachbarn schwung, eine Garage und ein separa- zerte, pumpenvolle Openairs, ein Thea- das, worauf es im Leben ankommt? in Stuls, welche ihr Haus gerade winter- ter kleiner Stall. Das Wohnhaus nutzen ter oder Ausstellungen zu besuchen, dicht machten, gefragt, ob wir sicher wir beinahe unverändert. Sanierungs- fremde Länder zu bereisen und andere Die Autorin ist seit Januar 2021 neues wären, dass wir den Winter hier verbrin- pläne hätten wir einige. Zum einen fehlt Kulturen kennenzulernen, in der Kletter- Mitglied der Muchetta-Redaktion. gen möchten und ob wir wüssten, was dazu noch das nötige Kleingeld und auf uns zukomme. zum anderen fühlen wir uns im jetzi- Frotispezi/Frontseite: Rugnux, Radond, Piz Ela, Chavagliet, Spadlatscha, Chavagl Grond; Foto Valentin Schmidt 2 3
gen Zustand wahrscheinlich einfach zu Träume. Wir sind daran, einen kleinen vern. Wir selbst müssen in der Einfahrt wohl, um etwas zu ändern. So führen Landwirtschaftsbetrieb im Nebener- in die Landwirtschaftstrasse wenden, wir beinahe eine Art Hüttenleben. Es werb aufzubauen. Ladina hat die Bäue- welche zum Haus von Milo Schäfer se- gibt ein einziges Lavabo im Haus, wel- rinnenschule besucht. Ich kann von ei- lig führt. Wir danken dem Pflugchauf- ches sowohl zum Abwaschen als auch nigen Jahren Erfahrung im Landdienst feur, welcher jeweils daran denkt und zum Zähneputzen dient. Wasserklosett zehren. Wir werden aber sicherlich uns diesen Wendeplatz extra freipflügt. und Waschmaschine sind vorhanden. noch viel Lehrgeld bezahlen müssen. Man merkt sofort, wenn ein anderer Eine Duschkabine haben wir im Kel- All die Hürden und Schwierigkeiten, Fahrer Dienst hatte. ler installieren lassen. Geheizt wird mit solch einen Betrieb aus dem Nichts zu Rund um unser Haus ereignete sich erstellen, sind eine ei- vor einigen Jahren an einem schönen gene Geschichte. Spätsommer Spätnachmittag eine er- Wir können unseren Ladina und Pascal Alter wähnenswerte Szene. Zwei Zürcher Ta- Stall nun wirklich als gesgäste-Familien beendeten ihre Wan- Stall nutzen und sind Welt abgeschnitten und hier hilft man derung. Ein Vater, der mit seiner Familie stolze Betreuer von sich in Problemsituationen gegenseitig etwas früher wieder in Stuls war als die aktuell neun Ziegen, so gut es geht. Wir durften schon di- andere, holte vom Postplatz seinen Bus elf Gitzis, zwei Eseln, verse Hilfeleistungen vollbringen, wie mit Niederquerschnittsreifen und - wie 14 Hennen, einem zum Beispiel Gäste mit Schneeketten sich später herausstellte - ohne Reser- Hahn, drei Kaninchen, oder Split bedienen, Hand bieten bei verad und fuhr der anderen Familie in einem Hund und einer der Entpannung von Heuladewagen Richtung Stuls-Station entgegen um Katze. Die an und für oder Schneeschleuder mittels unserer sie abzuholen. Seine etwa 12 Jahre alte sich erfolgreiche Turo- Stockwinde (eine Stockwinde gehört Tochter blieb oben, versteckte sich hin- polje-Schweinezucht in jeden Haushalt, das bestätigt mittler- ter einer Ecke und sprang, als ihr Vater haben wir nach vier weile auch meine Frau) oder Schnee- wieder hochfuhr, aus Ihrem Versteck Jahren Ende 2020 aus schuhe für EW-Zuständige organisieren, hervor vor das Auto. Der Vater riss am Das Haus, das Pascal und Ladina von Otto Paul Serenas Erben erwerben konnten gewässerschutztech- um den Zugang zum Strommasten zu Steuer, um auszuweichen, fuhr auf den nischen Gründen ein- ermöglichen. Randstein und schlitzte den Pneu auf. Holzöfen im Wohnzimmer und in der gestellt. Wir arbeiten an einem agrotou- Unsere Wohnlage zuunterst im Dorf Nachdem die Tochter zu beschwichti- Küche. An besonders kalten Tagen neh- ristischen Angebot und hoffen, dass wir bietet einige Spezialitäten. Wir können gen versuchte und meinte, es gäbe si- men wir kleine elektrische Öfen zur Un- dieses eines Tages in die Tat umsetzen im Spätherbst und Ende Winter vor das cher eine Lösung, rief der tobende Vater terstützung dazu. Den Specksteinofen können. Haus stehen und zig Hirsche in Vals völlig entnervt ohne Aussicht auf Ret- im Wohnzimmer hat Otto-Paul 1948 Mit unserer Tätigkeit im landwirt- und Chant beobachten. Die Kantons- tung: «Es isch halbsechsi am Obet - und bauen lassen. Dieser habe ihn dazumal schaftlichen Sektor vor Ort möchten strasse endet etwas unterhalb unseres mier sind do ins Stuls!!!» ein Jahressalär gekostet. wir das Leben in Stuls ein wenig be- Hauses. Das ist die eingangs erwähnte Wir geniessen es sehr in Stuls. Die In jedem Lebensabschnitt hat man reichern. Und diese Tätigkeit soll einen Sackgasse. Wir geben sehr oft Auskunft Ruhe, die Aussicht, das Gezwitscher der Vorstellungen vom Leben, wo die Reise Beitrag in der Berechtigungsfrage unse- darüber, dass es hier nicht mehr weiter vielen Vögel. Und auch die nachbar- als nächstes in etwa hingehen soll. Es rer kostenintensiven peripheren Klein- geht, dass man hier nicht mit dem Auto schaftlichen Beziehungen, sowohl die stellt sich dann zuweilen heraus, dass siedlung leisten. oder Motorrad nach Filisur fahren kann alten als auch die neuen. Im Moment nicht alle Reiseziele erreichbar sind. Es «Stuls, ein Dorf fernab des Weges» und dass es keinen anderen Weg nach können wir uns eigentlich nur vorstel- ist uns nicht vergönnt, eine eigene Fa- steht auf der Infotafel der RhB. Hier hat Bergün gibt. Es gibt bei uns in unmittel- len, hier unseren Lebensabend zu ver- milie zu gründen. So haben wir uns neu man Vorräte, hier wird man bei Lawi- barer Nähe keinen (offiziellen) Wende- bringen. Aber wer weiss, wohin die Rei- orientiert und verfolgen nun andere nengefahr mittels Barriere vom Rest der platz. Das führt zu interessanten Manö- se bis am Ende geht? 4 5
Star a Stugl (vallader) In nos cumün haja dat grondas müdadas. In Stuls leben Aint in la chasa da Cilly Schwarz abita uossa Ernst Roth. Davo avair perchürà Domenic Janett ses ons la bescha sü Muchetta tuornet el darcheu giò l’ Appenzell per lavurar là Wir sind im August 1996 nach Stuls sco magister. Uschè barattet el la scossa gezogen, Anna Staschia war gut ein- da bescha cun ün tröp scolars dal s-cha- einhalb Jahre alt. Schön, durften wir lin ot! Mo davo quatter ons è'l darcheu noch alle älteren Stulser kennenlernen, turnà pro nus per ir lura cul auto da posta damals 15 Einwohner. Wir waren die Stugl-Bravuogn! Jüngsten und heute sind wir eher die Giò'n cumün suot stan Ladina e Pascal Ältesten. Von Anfang an hatten wir den e no’ ns amüsain cur ch’els duos fan cun Eindruck willkommen zu sein, und die lur asens üna spassegiada tras cumün, na Stulser freuten sich sehr, dass neue Ein- na…i nu sun nö testards , ils asens!! wohner zugezogen waren. Und schon Nos vaschins daspö ca. ün on e mez im November kam die erste Überra- Anna Staschia, Rupali, Gian Andri e Domenic Janett aint in la chasa dad Urs Wettstein sun schung. Urplötzlich hatten wir über giaivan via pro Evi e Peti: «Quant chaschöl Mauro e David. Hai, quels duos pisseran einen Meter Neuschnee. Am Mittwoch- Daspö avuost 1996 abitain no a Stugl. pudain avair cun quaists raps?» Quai dai- chi viagia alch in cumün. La festina da sil- abend schaffte ich es nach dem Klari- Anna Staschia d’eira güst ün on e mez va lura adün'üna bella purziun. Hai… in vester 2019 chi'd es statta qua in cumün nettenunterricht noch knapp bis nach veglia, cur cha no eschan rivads quà. I mincha chasa d’eira per els ün tat o üna giarà aint in las analas da Stugl! Cur cha Hause, und dann war die Strasse nach d’eira fich bel da cugnuoscher tuot las tatta chi pigliaivan adüna temp pels duos Mauro e David sun darcheu üna jada da- Bergün bis Samstagmittag gesperrt. Im persunas, quella jada 15 chi abitaivan pitschnets. Cun Otto Paul chavar mailin- vent, ed eu stögl verer da lur trais gialli- Dorf hatten nur kleine schneeschaufel- amo a Stugl. No d’eiran là ils giuvens ed terra, cun Paul Ambühl lovar sü laina, pro nas, piglia lura minchatant ün o duos övs breite Weglein die Häuser miteinander hoz eschna plüchöntsch ils vegls. Nus Cilly Schwarz pudaiva Gian Andri verer sco paja, mo nun «pst, nö dscharai quai verbunden. Wenn jemandem etwas vaivan propi l’impreschiun dad esser fich emischiuns da sport illa televisiun, e Clau- ad ingün!» fehlte, haben die Nachbarn ausgehol- bainvis e quels da Stugl s’allegraivan chi dio Palmy muosset ad el che chi d’es glüm Giò'l bain suot il cumün staivan divers fen. Ja das waren speziell schöne Tage. d’eiran qua nouvs abitants. persa, «Irrlichter». ons famiglia Jud e davo famiglia Collen- Ein Jahr später ist Gian Andri geboren Il mais november es lura statta la prüma Üna jada cha no vaivan visitas es mia du- berg ed uossa ans allegraina chi sun qua und das sogar in Stuls. Somit ist er der surpraisa: in ün sfrach sur ün meter naiv. onna Rupali chaminada cun Anna Staschia Denise e Didi ed han surtut tuot quella jüngste echte Stulser. Marcurdi davo avair fat lecziuns da clari- e Gian Andri giò Bravuogn a far las cum- pauraria. Unseren Kindern hat es in Stuls auch gut netta suna güst amo rivà a chasa, e lura es pras. Gian Andri ha portà il pan aint in seis Uossa per finir: A propos corona as gefallen. «Krömle» konnten sie hier nicht la via vers Bravuogn statta serrada fin son- «dschierl» sü Stugl. Ils uffants in visita nun pudessa dir sco chi dschaiva Jon Cla Pit- aber wenn sie hie und da ein paar Rappen da a mezdi! Pitschnas vias strettas sco üna han lura mangià sü bain lur pan e lur mam- schen aint a Tschlin: «I nu dà ingüna bou- hatten, gingen sie zu Evi und Peti Schöb pala da naiv colliaivan üna chasa cun l’otra ma ha büttà davent ils rests. Gian Andri d’ei- da chi nu füss buna per alch!» Dürand und fragten: «Wieviel Käse können wir für e sch’inchün dovraiva alch schi vaivan quai ra ter spermalà e nar: «Dia müend nüme zu quel lockdown l’on passà es nossa famig- dieses Geld kaufen?» Sie bekamen immer sgür ils vaschins. Hai, quai sun propi stat üs kho, meinsch eigentli i schleicke Brot hai lia statta insembel 12 eivnas a Stugl. Vers eine gute Portion und überhaupt gab es fich bels dis! Ün on plü tard in gün es lura und denn keiemers eifach weg!» Bravuogn d’eira tuot serrà, però davovart in jedem Haus eine Tatta oder einen Tat, nat Gian Andri, e quai perfin a Stugl, uschè Uossa sun passads divers ons. Nos uf- d’eira per no tuot liber. Ils uffants han die sich rührend um die beiden Kinder ch’el es propi l’ultim dret Stulser. fants han intant bod fini lur scolaziuns. bainschi lavurà per lur stüdis mo tante- kümmerten: Mit Otto Paul Kartoffeln gra- A nos uffants plaschaiva quai fich bain Anna Staschia es assistenta a l'ospidal in raint vaina fat uschè blears robas alleg- ben, mit Paul Ambühl Holz stapeln, bei a Stugl. Schi vaivan ün pêr raps nu pu- Val Müstair e Gian Andri stübgia a Berna raivlas e divertentas. Cilly Schwarz durfte Gian Andri, als er ein daivane ir in butia a cumprar alch, ma els scienza da sport e biologia. Domenic Janett wenig grösser war, jeweils Sportpanorama 6 7
schauen, und Claudio Palmy zeigte ihm sie mit ihren, zwar nur hie und da störri- Gemeinde Bergün Filisur:Behörden und Departemente 2021-23 was Irrlichter sind. schen Eseln, einen Spaziergang durch das Als wir einmal Besuch hatten, ging Dorf machen. Aber der Höhepunkt im 1. Präsidialdepartement Luzi C. Schutz meine Frau Rupali mit den Kindern nach Unterdorf sind zur Zeit die elf Zicklein der Vorsteher: Luzi Schutz/VPräs: Riet Schmidt - Gesundheit Bergün um einzukaufen. Gian Andri trug Strahlenziegen. - Gemeindeverwaltung - Soziale Sicherheit das Brot in seiner «Krätze» nach Stuls. Neben uns im ehemaligen Urs Wett- - Personalwesen - Kirchgemeinden und Bestattungswesen Die Kinder unserer Gäste assen ihre Brote stein- Haus wohnen seit ca. 1½ Jahren - Finanzen und Steuem leider nicht auf und diese wurden weg- Mauro und David. Dank ihnen herrscht - Region und regionale Aufgaben 5. Departement Polizeiwesen, geworfen. Später als sie abgereist waren, im Dorf viel mehr Betrieb. Die Stulser Sil- - Raumordnung Feuerwehr, Kultur, Sport meinte Gian Andri: «Dia müend nüme zu vesterfeier 2019 wird in unsere Dorfge- - Tourismus Vorsteher: Riet Schmidt, Stv. Rico Florinett üs ufekho! Meinsch eigentli i schleicki Brot schichte eingehen. Wenn David und Mau- - Vertreter EW-Kommission - Polizei hai und denn keiemers eifach weg?» ro wieder einmal unterwegs sind, und ich - Regionalverkehr - Feuerwehr Unterdessen sind diverse Jahre vergan- zu ihren drei Hühnern schauen soll, dann - Militär und Zivilschutz gen. Unsere Kinder sind mit ihrer Ausbil- nehme ich mir hie und da ein oder zwei 2. Departement Bau, Liegenschaften, - Kultur dung schon fast fertig. Anna Staschia ist Eier als Belohnung, aber «pst, niemandem Ver- und Entsorgung - Sport Assistenzärztin im Münstertal und Gian etwas sagen!» Vorsteher: Rico Florinett/Stv. Luzi Schutz - Freizeit Andri studiert in Bern Sportwissenschaf- Den ausgesiedelten Bauernhof bewirt- - Bauverwaltung - Vereine ten und Biologie. schafteten jahrelang Fam. Jud, anschlies- - Liegenschaften send Fam. Collenberg und seit einem gu- - Wasserversorgung ten Jahr freuen wir uns, dass Denise und - Abwasserbeseitigung Geschäftsprüfungskommission (GPK) Didi den Hof übernommen haben. - Abfallbeseitigung Präsident: Jürg Hanselmann Und nun zum Schluss: A propos Coro- - Kirchtürme, Friedhöfe (bauliches) Mitglied: Andreas Jufer na könnte man wieder einmal sagen: «Es - Präsident Baukommission Mitglied: Jachen Valentin gibt keinen Erdrutsch, der nicht für etwas gut ist!» Während des Lockdowns letztes 3. Departement Volkswirtschaft Schulrat Jahr waren wir, die ganze Familie, wäh- und Verkehr Präsidentin: Selina Schaniel rend quasi 12 Wochen in Stuls blockiert. Vorsteher: Johannes Schmid/Stv. Selina Schaniel Mitglied: Jutta Ganzoni Nach vorne in Richtung Bergün war alles - Landwirtschaft Mitglied: Frances Schutz Warum in die Weite schweifen....? zu, währenddem bei uns hinten die Frei- - Forstwirtschaft heit herrschte. Ich möchte diese Tage nicht - Gemeindestrassen Baubehörde Im Dorf hat sich vieles verändert. Im Cil- missen und bin sehr dankbar, dass wir das - Strassenbeleuchtung Präsident: Rico Florinett ly Schwarz-Haus eingangs Dorf wohnt Glück hatten, in jenen Wochen als Familie - Gewässer- und Lawinenverbauungen Mitglied: Dieter Müller Ernst Roth. Nachdem er sechs Jahre am in Stuls zusammen zu bleiben! - Lawinenkommission Mitglied: Beat Raffainer Muchetta Schafe gehütet hatte, kehrte - Arten- und Landschaftsschutz er ins Appenzellerland zurück, um dort Vor genau 100 Jahren, auf den 1.Janu- EW-Kommission wieder als Lehrer zu wirken. Also tauschte ar 1921, fusionierte die bis anhin selb- 4. Departement Bildung, Gesundhelt Präsident: Reto Bachmann, Filisur er die Schafherde mit einer Horde Ober- ständige Gemeinde Stuls mit der Ge- und Soziale Sicherheit Vizepräsident: Erwin Caviezel, Bergün stufenschülern aus! Nach vier Jahren zog meinde Bergün/Bravuogn. Im dritten Vorsteherin: Selina Schaniel/Stv. Joh. Schmid Vertreter Gemeindevorstand: Luzi Schutz, Filisur es ihn aber wieder zurück, um auf der und vierten Beitrag zu diesem Anlass - Kindergarten und Volksschule Mitglied: Tino Zanetti, Igis Strecke Stuls-Bergün als Postautochaffeur schreiben Domenic Janett und Pascal - Berufiche Grundbildung Mitglied: Giacum Krüger, Maloja zu wirken. Ladina und Pascal wohnen im Alter über ihren Erfahrungen im Leben - Gymnasiale Maturitätsschulen Unterdorf, und wir amüsieren uns, wenn in Stuls. - Musikschulen 8 9
Spielgruppe Bergün Filisur Kindergarten Bergün Filisur und das Virus Jana Kofler, Naemi Ambühl, Ladina Ambühl, Antonia Florinett, Dario Schmid, Mias Florinett, Giulio Bollier (v. l. n. r.) Spielgruppe Filisur (oben) Hinten (v. l. n. r.): Nadia Dos Santos Fernandes, Nino Dario Enderlin, Jann Florinett, Flurina Madeira Alfonso, Valerie Liesch und Corina Ambühl füh- Domeni Florinett, Giuliana Fliri, Nina Fliri, Nino Zysset, Luana La Ferrara, Valeria Müller, Ann-Sophie Mayer ren die Spielgruppe in Filisur, die sich Vorne (v. l. n. r.): Vida Schocher, Aidan Turner, Gian-Andri Steiner, Livio Küng, Ivana Lopes Fernandes, Leo- jeweils am Montag um 8.45 bis 11.15 nor Dos Santos Freitas, Gianina Gregori, Laraina Bollier Uhr im Schulhaus Filisur trifft. Auch die Kinder fanden sich im letzten Da un anno a questa parte, anche i bambi- Spielgruppe Bergün/Bravuogn (links) Jahr in einer Situation wieder, die sie ni si sono trovati davanti ad una situazione Jeanine Valentin führt die Spielgrup- noch nie erlebt hatten: Erwachsene mit che non avevano mai vissuto: adulti con la pe in Bergün/Bravuogn. Diese kommt einem Mundschutz, keine Umarmungen bocca coperta da una mascherina, niente jede Woche am Dienstag von 8.45 bis und kein Händeschütteln mehr. Am An- più abbracci e strette di mano. All‘inizio 11.15 Uhr im Schulhaus Bergün/Bra fang war es nicht leicht, diese Realität zu non è stato facile accettare questa realtà, vuogn zusammen. akzeptieren, dann gewöhnte sich jedes poi, pian piano, ognuno di loro si è abitua- von ihnen nach und nach daran, vielleicht to, forse perché i piccoli hanno una grande weil Kinder eine große Fähigkeit haben, capacità di adattarsi a qualsiasi situazione. sich an jede Situation anzupassen. Glück- Fortunatamente gli è stato concesso di licherweise durften sie Sport treiben, was praticare sport, che ha contribuito molto viel zu ihrer psychophysischen Gelassen- alla loro serenità psicofisica. Speriamo di Auf dem Hund: Selina Enderlin und Niculin Ambühl heit beigetragen hat. Hoffen wir, dass poter ricominciare presto a fare insieme Hinten (v. l. n. r.): Lea Florinett, Olivia Valentin, verschiedenste Aktivitäten bald wieder altre belle attività. Ladina Ambühl und Deia Meng möglich sind. Texte: Kathia Diventi 10 11
Aus der Geschichte des Kraftwerks Preda elektrischer Energie weiter. So konnten Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (EWZ) 1917 die Ortschaften Surava und Alva- mit seinem Julia-Albula-Kraftwerk an- Luzi C. Schutz entstand derweil die Situation, dass nach neu-Dorf ans EWB-Netz angeschlossen zuschliessen. Erst jetzt war es möglich, dem Bahnbau eine nicht mehr benötigte werden, was wiederum einen Ausbau Kapazitätsengpässe durch Stromeinkauf Das Kraftwerk Preda ist inzwischen fast Wasserkraftanlage zur Verfügung stand. der Produktionsanlage erforderte. Der zu kompensieren – und gleichzeitig über- vollständig totalerneuert und liefert Für den Bau des Albulatunnels hatte man Anschluss von Bahnhof und Dorf Wie- schüssige Energie zu verkaufen. bereits seit mehr als einem Jahr zuver- nämlich das Wasser des Palpuognasees sen erfolgte 1923 mit einer Leitung von Dennoch suchte man weiter nach We- lässig Strom und damit auch sehr wert- gefasst, um es einerseits im Tunnel als Filisur aus durch die Cavja, weil Schmit- gen, die Produktionskapazitäten mittels volle Erträge in die Gemeindekasse. Bei Spülwasser gegen Staubentwicklung und ten mit dem Bau eines eigenen Kraft- zusätzlicher Kraftwerkstufen zu erwei- diesem Anlass lohnt es sich, einen Blick andererseits zur Erzeugung von elektri- werks im Schmittnertobel einen eigen- tern. Nachdem verschiedene Varianten zurück in die Geschichte des Kraftwerks schem Strom und damit zum Betrieb von ständigen Weg gegangen war. Station (Mulixbach, Weissenstein–Palpuogna etc.) Preda und des Elektrizitätswerks Bergün Lüftungsanlagen und Bohrmaschinen zu und Dorf Stuls wurden hingegen erst im verworfen werden mussten, fand man (EWB) zu werfen. verwenden. Jahr 1930 mit Strom versorgt. geeignete Ausbaumöglichkeiten zwi- Als der Tunnel fertig gebaut war, er- schen Naz und Bergün sowie zwischen kannten einige initiative Bergüner diese Bergün und Filisur. Da man solche Aus- Chance, gründeten die Aktengesell- bauten aber nicht aus eigener Kraft hätte schaft Elektrizitätswerk Bergün und leisten können, suchte man den Kontakt übernahmen 1903 die bescheidenen zu grossen Kraftwerksgesellschaften und Anlagen und Konzessionen. Um den kam mit der damaligen Elektrowatt in Zü- teuren Ausbau zu finanzieren und die rich ins Gespräch. Dies war der Startschuss Energie auch verkaufen zu können, zum späteren Bau der Albula-Landwasser musste das Netz schon von Anfang an Kraftwerke (ALK), die nach verschiedenen über Bergün hinaus gebaut werden. Konzeptanpassungen 1966 eröffnet und Bereits im Laufe des Jahres 1904 wur- Wasserfassung am Palpuognasee Bauzustand 1916 1988 ausgebaut wurden. den Preda, Bergün, Filisur, das Kurhaus Die EWB AG beschloss derweil, die Akti- Alvaneu-Bad und Latsch (in dieser Rei- Anfangs wurde der ganze Betrieb von engesellschaft aufzulösen. Sämtliche Akti- henfolge) mit dem in Preda produzier- Preda aus gewährleistet, wo der Betriebs- onäre wurden grosszügig ausbezahlt und ten Strom versorgt. Besonders stolz war leiter eine Werkstatt und eine kleine Woh- die damalige Gemeinde Bergün/Bravuogn man darauf, dass die Stromversorgung, nung oberhalb der Turbinen hatte. Bald übernahm das Kraftwerk, die jeweiligen obwohl man in Filisur das Kürzel EWB entschloss man sich zum Bau eines eige- Standortgemeinden das Versorgungsnetz Palpuognasee 1916 als «ewiges Wackelwerk Bergün» be- nen Geschäftshauses in Bergün. Das so- innerhalb ihrer Gemeindegrenzen. Die zeichnete, offenbar überdurchschnittlich genannte «EW-Haus» an der Hauptachse traditionell innerhalb der Gemeinde rela- Als die elektrische Energie Ende des 19. zuverlässig funktionierte – was in dieser von Bergün wurde 1935 eröffnet und ist tiv unabhängige Rolle des EWB wird auch Jahrhundert aufkam, wurden an verschie- Zeit keine Selbstverständlichkeit war. noch heute im Besitz der Gemeinde. nach der Gemeindefusion in der neuen denen Orten in Graubünden von priva- Der Kreis der «Abonnenten» (An- Trotz verschiedener, grösserer und klei- unselbständigen öffentlich-rechtlichen ter Seite Produktionsanlagen gebaut. So schlüsse) nahm rasch zu, so dass das nerer Ausbauten wurde es aufgrund des Anstalt des EW Bergün Filisur (EWBF) wei- kam es, dass immer mehr Dörfer von den neue Werk schon im Jahr 1909 ausge- zunehmenden Energiebedarfs immer tergeführt, wofür 2020 die notwendigen Wasserkraftanlagen der grossen Hotels baut und das Wasser am Palpuognasee schwieriger, eine zuverlässige Stromver- politischen Beschlüsse gefasst wurden. oder nahe gelegener Holzbaubetriebe mit besser gefasst werden musste. Als dann sorgung nur mit in Preda produziertem Das ausgebaute und komplett neu aufge- Strom versorgt wurden. Diese Aufgabe während des Ersten Weltkriegs impor- Strom zu garantieren. 1949 wurde da- stellte Kraftwerk Preda leistet in Zukunft ging dann aber immer mehr in die Hände tiertes Petrol und Kohle immer teu- her das EWB-Netz bis nach Tiefencastel weiterhin einen wichtigen Beitrag an die der Gemeinden über. Im oberen Albulatal rer wurden, stieg die Nachfrage nach erweitert, um es dort ans neue Netz des Einnahmen der Gemeinde. 12 13
Hans Schmidt-Mazolt, der letzte Wagenschmied von Bravuogn Wenn wir in Bergün zu Besuch waren, verbrachte ich viel Zeit bei Tat in der Gaudenz Schmid mussten ständig unterhalten und repa- Schmiede. Mich faszinierte, wie mit riert werden. Die Schmiede befand sich Kohle und Feuer Eisen rot- und weiss- Hans Schmidt geb.1880 ist in Zuoz auf- in der Nähe des Bahnhofes, am Gleis glühend gemacht wurde. Ich höre heu- gewachsen, sein Bürgerort war Stierva Richtung Preda, nach dem Bahnüber- te noch den Klang des Amboss, wenn im Albulatal. Nach der obligatorischen gang rechts. Nach dem Bahnbau be- Tat das glühende Eisen bearbeitete. Schulzeit hat Hans in Samedan den trieb Hans in eigener Regie die Schmie- Stolz war ich natürlich, wenn ich den Schmiedeberuf erlernt. Hans arbeitete de weiter. Hans wurde in Bergün bei der Blasbalg bedienen durfte, dass die Fun- noch einige Zeit in seinem Lehrbetrieb. RhBb als Wärterstellvertreter angestellt. ken bis zum Kamin hochsprangen. Diesen Posten hatte er bis zu seiner Pen- Die kleine Landwirtschaft, welche sionierung inne. Hans Schmidt betrieb, war hauptsäch- Hans heiratete in Bergün Kunigunde lich für die Selbstversorgung bestimmt. Mazolt aus Bergün. Sie bewohnten das Die Milch, die nicht selbst gebraucht stattliche Engadiner Haus etwas unter- wurde, lieferte er in die dorfeigene Sen- halb des Konsums (heute Haus Vivel 6) nerei. Gepachtete Wiesen, besonders und betrieben eine kleine Landwirt- die grosse Wiese in Le(g)s-cha und die schaft. beim Skilift in Zinols, sind mir in bester Im gleichen Haus im oberen Stock- Erinnerung. Hans hat auch alle Bahnbö- werk wohnte noch Engalina, die schungen bis nach Muot hinauf bewirt- Schwester von Kunigunde. Dem Ehe- paar wurde die Tochter Ida geboren. Sie erlernte nach der Schulzeit in Zuoz den Coiffeur-Beruf. Ida heiratete 1939 Gaudenz Schmid, Küfer in Filisur, und Hans Schmidt-Mazolt 1934 zog von Bergün nach Filisur. Hans arbei- tete weiterhin in seiner Schmiede und war eine Spezialität von Hans, und es betrieb auch einen kleinen Landwirt- brauchte viel Erfahrung. Für die Befes- schaftsbetrieb. Arbeit war genug vor- tigung der Eisen am Huf konnten keine handen, denn auch Arbeitsgeräte für Hufnägel verwendet werden, wie z.B. die Landwirtschaft mussten öfters ge- an Pferden. Wagenschmied Hans Schmidt-Mazolt vor seiner Werkstatt flickt werden. Die Leiterwagen, wie sie In der Schmiede stand, wie könnte früher in der Landwirtschaft gebraucht es anders sein, eine Esse, die mit Koh- Zu dieser Zeit wurde die Albula-Bahn wurden, hatten alle Holzspeichenräder. le befeuert wurde. Weiter eine gros- ins Engadin gebaut. Hans fand eine Seine Spezialität war das Bereifen der se Bohrmaschine mit einem riesigen Stelle als Schmied bei der Bahnunter- Räder mit schwerem Flacheisen. Auch Handrad als Antrieb. Elektrizität war nehmung, und zog nach Bergün. Ma- die Eisenteile für Leiterwagen stellte nicht vorhanden. Viele Schmiedezan- schinen für den Trasseebau waren kei- er selbst her. Weiter mussten die Zug- gen, Vorschlaghämmer und viel diver- ne vorhanden. Alles musste von Hand tiere, früher meist starke Kühe und ses Kleinwerkzeug hing an der Wand. ausgeführt werden. Diverse Arbeits- Ochsen beschlagen werden. Diese Huf- Vom vielen Kohlerauch, der nicht im- geräte wie Pickel, Spitzeisen, Gram- eisen mussten immer für das jeweilige mer durch den Kamin entwich, war al- phämmer, Schaufeln und Hebeisen etc. Zugtier separat hergestellt werden. Das les schwarz und staubig. Die Familie Schmidt vor ihrem Haus: Kunigunde, Ida, Hans 14 15
LXX evla onneda/nr.3 mêz/gün 2021 schaftet, und so auch noch Landschaftspfle- ge gemacht. Wäre heute wohl nicht mehr rentabel genug, diese steilen Börter zu bearbeiten! Die Giazettina per la famiglia bargunseñra in ed our d’patria; cumpera i’ls mais pêrs Heuernte wurde mit (bs)=bargunseñer (Bergüner Romanisch) (put)=Puter (Oberengadiner Romanisch) Kuh und Leiterwa- gen eingebracht. Ein Pferd hatten nur jene Bauern, die im Winter die Tiere für die Holz- fuhr einsetzten konn- ten. Freilaufställe und Hans Schmid-Mazolt mit Vorder- und Hinterbert, Mai 1933 Selbsttränken gab es zu dieser Zeit noch keine, daher wurden Der Autor Gaudenz Schmid-Frisch- die Tiere im Sommer wie im Winter am knecht ist in Filisur aufgewachsen. Er Brunnen in der Nähe vom Stall getränkt. ist der Enkel von Hans Schmid-Ma- So waren die Tiere für kurze Zeit im Frei- zolt. Heute wohnt er mit seiner Frau in en und hatten etwas Bewegung. Speicher, Kanton Appenzell. Stammbaum Schmidt-Mazolt Wolfgang Schutz Otto Cloetta Maria Bätschi Jacob Murezi Mazolt 1802 – 1879 Bergün Zillis 1 Ursula de Paul Cloetta 1807 – 1857 2 Deta Cloetta 1826 – 1889 Bergün Johannes Schmidt Katharina Wolf Zuoz Johann Hans Schmidt Kunigunde Mazolt Duri Schmid Martha Vonau 1880 – 1953 Bergün 1871 – 1947 1870 – 1944 Filisur 1879 – 1958 Ida Schmidt 1910 – 1996 Gaudenz Schmid 1908 – 1987 Filisur Gaudenz Schmid 1942 Othmar Schmid Alice Frischknecht 1945 1945 – 2016 Filisur / Speicher Davos 1
Erinnerungen – Algordanzas Christoffel Cloetta (bs) anch‘ossa precis indicheda par descreg- Schnell verflogen die Bergüner Schul- var la maniera digl Christoffel da vzègr jahre und nach halber Lehrzeit lernten kist muend, sareñ a buñ. wir teils gemeinsam die kleine grosse Da z· ouens craschis alogra, las feñs dlas Welt unserer Hauptstadt kennen. Ver- festas, a cun chanzoñs ad la frasa chi stärkt mit Gleichgesinnten aus dem tuorna adeña darcho a chi tocha precis: Unterengadin, Avers, Safiental und «Che bels mumaints!» weiteren Regionen der Ostschweiz er- Annick Sönnichsen, Genevra lebten wir Unvergessliches, was mich beim Schreiben der Zeilen auch viele Zum Gedenken an Christoffel Jahre später schmunzeln lässt. Wer er- Mein erstes Bild, das ich von «Toffi» innert sich an den damals stärksten habe, ist sein schelmischer Blick efüllt Milchkannen-Stemmer aus dem oberen mit Lebenslust und allem, was das Leben Albulatal? Jahre, geprägt von Arbeit, einem Kind geben mag. Man kann sich Sport und viel Geselligkeit vergingen, kaum einen besseren Spielkameraden bis das Aufgebot an halb Bergün ein- vorstellen. Ich erinnere mich, als ich zum traf zum Grundkurs (Nagelseminar) im ersten Mal am 6. Januar in Bergün den Zivilschutz. Unserer Aufgabe bewusst, Kerzen auf den Schiffchen mit Königen 26 avregl 1967 – 6 schner 2021 hielten wir auch über Nacht die Stellung Igl Christoffel eñt igl desert und Königinnen nachschaute, empfand im Maiersboden. Nebst lernen galt es ich Scham, weil ich nicht wusste was zu Zum Gendenken an Christoffel Cloetta auch Christoffel’s Abschluss seiner be- An algordanza digl Christoffel tun wäre, bis mir Toffi unverhofft ganz Die Nachricht über Toffis Tod löste bei standenen Bauführerprüfung zu feiern. Igl prem bî ch‘ev d‘è digl «Toffi» è schnell ein Schiffchen aus Rinde schnitz- mir Fassungslosigkeit aus. Mein Mitge- Es folgten viele schöne Zivilschutztage, eñ'iglieda da furbaz, ampli cun pla- te. Später ahmten wir mit anderen fühl gilt in erster Linie seiner Familie. über Jahre hat Christoffel die Zivilschutz- schegr da vegvar tot kè cha la veta so Kindern die vier Musketiere nach oder Wenn ich an Toffi denke, kommt mir organisation in Mittelbünden geleitet. der ad eñ umfant. I nu‘s so imaginer eher die vier Cowboys und die «Shiloh- vor allem seine ruhige Art und seine Der Umzug seiner Familie nach Lantsch/ eñ meglder amej par z· uer. Ev m‘algord Ranch». Im Heustall war der Ort der Geselligkeit in den Sinn. Sein trockener Lenz war nie ein Grund für die Cloet- digls mes prems 6 schner a Brauegn, grossen Treffen und Entscheidungen. Humor wird mir immer in Erinnerung tas, der Heimat den Rücken zu zeigen. las chandeglas sen barchinas cun rags Ein Buch kommt mir auch in den Sinn. bleiben. Er liebte das Zusammensein, Im Gegenteil! Die Auftritte mit seinen a raz· eñas, ad ev am vargugnegva da «Hallo Mister Gott, hier spricht Anna». beim Hockeyspielen, am Chant da Goita Jodelfreunden sind den meisten Lesern bech savègr che chi‘s sto fer, dandez igl Weil es mich berührt hatte, schenkte ich oder an Klassentreffen. Mit seinem ver- bestimmt noch präsent, die Möglichkeit Toffi chi‘m fo svelt eña barchiña or dad es ihm, als wir 12–13 Jahre alt waren. schmitzten Lächeln erzählte er manch anschliessender Geselligkeit war aber eñ toch scorza. Pi tard alogra erans cun Eine Philosophie des Lebens erzählt vom lustige Anekdoten und liess mich (und mindestens so wichtig, wie den richti- otra mattaneglia igls catter musketiers, Mädchen Anna, und diese Lebensweis- viele andere) in Erinnerungen an ver- gen Ton zu treffen. Viel gäbe es noch u pi chuntsch igls catter cowboys eñt heit spiegelt für mich noch heute die Art, gangene Zeiten schwelgen. zu berichten, bestimmt könnte jeder la «Shiloh-Ranch» or an talvo, lia dlas wie er diese Welt zu sehen pflegte, hei- Nun bleiben mir nur noch die gemein- Leser seine eigene Geschichte beitra- grondas reunioñs a decisioñs. ter und gut. samen Momente, aber die werden für gen. «Heb em Sorg» lieber Gott, denn Eñ cuedesch veñ a da mè er andi- Als junge Erwachsene dann am Ende immer bleiben. ihr werdet bestimmt viel Gemeinsames meñt. «Hallo Mister Gott, hier spricht der Feste viel Gesang und meine Erinne- Lieber Toffi, du fehlst! und Geselliges erleben! Anna» do da regal ad el cur cha nogs rung an den immer wiederkehrenden, vègvan var 12 – 13 ons, vègva toch mè. treffenden Satz: «Welch schöne Augen- Robert Mettier, Thusis/Bergün Reto Barblan, Bergün/Bravuogn Eña filosofia dla veta or dla bocha dad blicke! eña mattetta, la Anna, chi pera a da mè Annick Sönnichsen, Genf Frontispezi/Frontseite: Zinols; Foto Seraina Schmid-Glauser 2 3
Fischereiverein Albula Turno - Zurück im Albultal Ruedi Gerhard Niculin Josty Der Fischereiverein Albula hat eine lan- Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt ge Geschichte, und es ist schwierig, auf hätte, dass ich heute mit meiner Familie einer Seite den Werdegang des Vereins in Alvaneu wohnen und, dass wir beide, aufzuzeigen. Bei der Durchsicht von alten auch meine Frau in Bergün Arbeit finden Unterlagen des Kantonalverbandes bin würden, ich hätte es nicht für möglich ich auf sehr interessante Informationen gehalten. Umso glücklicher bin ich da- gestossen. Bereits ca. 1918 wird in Proto- rüber. Es ist nicht selbstverständlich im kollen des KFVGR hingewiesen, dass ein ruhigen Albulatal Arbeit zu finden. Ich FV Albula als Mitglied im Kantonalver- Flurin Baer, Nicola Schwendiann, Ilona La Ferrara Dominik Oberli bin sehr dankbar nun hier zu sein und band bestehen würde. In der Wirtschafts- gegen Ende April die Aufgaben als Ge- krise der 20er Jahre wird der Verein nicht Albulasternfahrt (Wettfischen), das Treffen schäftsführer der Sportbahnen Bergün mehr in der Liste des Kantonalverbandes in der Bella Luna bei Paula, und die Rück- zu übernehmen. Ich freue mich auf diese geführt. Was die Gründe für den Austritt fahrt nach Bergün mit dem Fischerkönig in vielseitige Arbeit. Niculin Josty, neuer Geschäftsfüher der Sportbahnen Darlux waren oder welche gar zur Auflösung des der rauchenden Gulaschkanone. Die letzten 17 Jahre habe ich im Ber- Vereines geführt haben, ist nicht bekannt. 1986 organisierte der Verein die Kanto- ner Seeland verbracht. In der Region Biel aufgaben übernehmen und mich um den Im Jahre 1936 wurde der Verein noch- nale Delegiertenversammlung im Kurhaus habe ich die Ausbildung zum Ingenieur Unterhalt der Anlagen kümmern, wertvol- mals gegründet, und dieser besteht im- in Bergün. An dieser Stelle gäbe es noch in Holztechnik FH absolviert. Ich habe le Erfahrungen, die mir als Geschäftsführer mer noch. Schon sehr früh haben die einige Anekdoten aus unserem langen diese Zeit und die anschliessenden Jahre der SBA dienlich sein werden. damaligen Mitglieder gemerkt, dass den Vereinsleben zu erzählen. im Beruf in bester Erinnerung. Ich habe Im Mai 2020 hat die Geburt unserer Fischen im Tal geholfen werden muss. Um Leider kämpfen wir, wie viele Vereine, wunderbare Freundschaften geschlos- Tochter mein Leben verändert. Ich wollte eine erfolgreiche Fischerei im Tal betreiben mit akutem Mitgliederschwund. Gründe sen, Erfahrungen in vielen verschiede- es ihr ermöglichen in den Bergen aufzu- zu können, wurde nach Möglichkeiten dafür sind sehr verschieden: Mobilität, nen Bereichen gesammelt und das Ber- wachsen. Natürlich hatten auch meine gesucht, die Erträge zu steigern. Schon keine Bindung an einen Verein, möglichst ner Oberland entdeckt. Frau und meine Eltern ihren Anteil daran, vor 80 Jahren wurden in unseren Bächen kein Amt übernehmen wollen und natür- Aber auch weitere Kreise habe ich ge- dass wir uns für eine Rückkehr ins Albu- Jungfische aus den Zuchtanstalten des lich der stetige Rückgang der Fangerfolge. zogen. So habe ich neun Monate in Co- latal entschlossen. Kantons ausgesetzt. 1972 wurde in Sura- Zur Zeit kämpfen wir wie alle in der chabamba (Bolivien) mit einem Praktikum Bei den Sportbahnen Bergün erwarten va eine Teichanlage für Jungfische erstellt. Schweiz, mit den Folgen der Covid Pan- bei einem Parketthersteller/Gartenmöbel- mich interessante Aufgaben und einige Diese Anlage wurde 1992/93 nach den demie. Keine Versammlungen, kein Wett- produzenten verbracht und so auch die Herausforderungen. Ich bin bereit, diese gängigen Vorschriften umgebaut und ist fischen, keine sonstigen gemütlichen einheimische Lebensweise kennen und mit dem Team anzugehen. Die Mitarbeiter auch heute noch in Betrieb. Nebst dieser Aktivitäten. Trotzdem werden wir auch in schätzen gelernt. sind die wichtigste Ressource. Mein Ziel ist, Teichanlage betreut der Verein alle, im Tal diesem Jahr die Hegearbeiten im Tal ver- Durch einen guten Freund bin ich in die dass sich jede/jeder motiviert und gewinn- liegenden, für die Fischerei gesperrten Bä- richten. Lebensmittelbranche gelangt. Aus einem bringend mit ihren/seinen Ideen einbrin- che, für die Jungfischaufzucht. Ich hoffe, Ihnen beim Lesen einen kur- befristeten Vertrag wurden schliesslich acht gen kann, damit wir der Kundschaft ein Unser Verein leistet zu Gunsten der Fi- zen Einblick in unseren Verein gegeben Jahre. Als Produktionsleiter der Rud.Moser unvergessliches Erlebnis bieten können. scherei im Albulatal seit Jahren ca. 280 – und dem einen oder anderen ein Schmun- AG (www.marroni.ch) habe ich eine neue Kurz und gut – ich freue, mich meinen 350 Stunden pro Jahr Hegearbeit. Hatte zeln entlockt zu haben. Ja ja: legendär ist Welt kennengelernt. Ich konnte sehr auto- Tatendrang umzusetzen und dadurch der Verein 1990 ca. 92 Mitglieder, so sind die Fischergemeinde im Tal oder ist es gar nom Entscheidungen treffen, die Produk- wichtige Arbeitsplätze für die Region es heute noch ca. 20. Legendär sind die Fischerlatein? tion leiten, Mitarbeiter führen, Marketing- zu sichern. 4 5
Pleds cruschos par umfants a craschis (bs) Cun ir ad aldar (vallader) Linard Nicolay Men Rauch Kreuzworträtsel für Kinder und Erwachsene Cun ir ad aldar hoz a bun’ura – Tscharchos en pleds an bargunseñer / Gesucht sind Bergüner Romanisch-Wörter n'ha inscuntrà üna signura – Eñ kederiñ distanza tranter duos pleds / ein Häuschen Abstand zwischen zwei Wörtern chi d'eira fatta sü fich bê: – Apostrof vela er scu bustab / Apostroph gilt auch als Buchstabe Manetschas, parasul, chapè – – Az·egd sot / Hilfe unter: www.bargunsener.ch e sa büschmainta derasaiva ün tschert parfüm chi stuornantaiva. Meis Brün - quel giaiva be planet, 1 1) aper mo cura speravi passet, 2 2) Huflattich schi ella cun seis fazölin 3 3) düngen zügliet seis delicat nasin. 4 4) Ostern Lur' eu sco simpel paur martuffel 5 5) Auf dem harten Schnee gehen da quai stuvet largiar il scuffel, am impissond cun far la storta: 6 6) Ostermontag Aha! - quella s'ha inaccorta, 7 7) Benimm dich! cha eir l'aldüm 8 8) Skitourengehen ha seis parfüm. 9 9) Konfirmation 10 10) bäuchlings 11 11) Wut Beim Misten 12 12) Seele Als ich heute Morgen den Mist ausfuhr 13 13) Osterei begegnete mir eine wunderschön zurechtgemachte Dame: Handschuhe, Sonnenschirm, Hut - 14 14) auswändig können und ihre Kleidung verströmten einen 15 15) Karfreitag betörenden Duft. Mein Brauner trottete gemächlich dahin, 16 16) vermieten aber als wir uns begegneten 17 17) Es ist schönes Wetter bedeckte sie mit ihrem Spitzentüchlein 18 18) von Beruf ihr empfindliches Näschen. 19 Da bekam ich einfältiger Bauer 19) Vollmond 20 einen heftigen Lachanfall, 20) nicht wahr! und dachte beim Wenden: 21 21) vorläufig Aha! – die hat gemerkt, 22 22) Lawine dass auch der Mist nicht ohne Duftnote ist. Soluzioñ/Lösung: ELLA SAGLIA BOD OR DLA PIAL (Sie ist übermütig) Frei übersetzt von Claudia Taverna 6 7
Acla Sommerau, Naz Erwin Sommerau 1967 habe ich das oberste Maiensäss von Naz meinem Vater abgekauft und wenig später, Anfang der siebziger Jahre, mit dem Umbau begonnen: kleine Fenster wurden ausgebrochen und vergrössert, die Innenräume neu gestaltet, und neu führte nun ein Kamin den Rauch durch das Dach nach aussen. Nebst meiner Familie waren auch Köbi Dalbert und Erwin Feuer- stein oft wichtige Arbeitskräfte. Mit Letz- terem war eine Freundschaft entstanden, Hella mit Tochter, Enkelin und Erwin Sommerau nachdem er einen Platz zum Einstellen der Möbel seiner verstorbenen Eltern gesucht Haus sogar ein Lebensmittelladen betrie- und diesen im Heustall des Maiensässes ben wurde. gefunden hatte. Später hat Erwin Feuer- Mein Vater war Bauer und hatte, hin- stein dann auf meinen Hinweis, für einige sichtlich Heulagerung für die in der Um- Jahre die Stelle als Kanzlist der Gemeinde gebung bewirtschafteten Wiesen, das Bergün/Bravuogn angenommen. Seither Maiensäss Mitte der fünfziger Jahre von hat meine Familie zahlreiche Ferien an die- der Erbengemeinschaft Johannes Rüe- sem wunderschönen Ort verbracht und di-Stiffler erworben (siehe Kaufvertrag seit meiner Pensionierung wohnen meine rechts). Anfang August zogen wir jeweils Frau Hella und ich durchgehend von Mai zur Heuernte nach Naz. Wir begannen in bis Oktober im Maiensäss. «Las Piazzettas», zwischen Naz und Preda, Während des Bahnbaus um die vor- wo zum gegenwärtigen Zeitpunkt das an- letzte Jahrhundertwende wurden die gefallene Ausbruchsmaterial des Tunnel- Räumlichkeiten, im Sommer und im Neubaus gelagert wird. Andere Wiesen Winter, von zwölf italienischen Mineuren hatten wir in Fallo, Tschitta und Cuziranch. bewohnt. So wurden Öfen in die Räume Ab Ende Oktober und bis Ende Januar hat- gestellt und für den Rauchabzug Löcher ten wir den Knecht Cadosch zur Ausfütte- in die Mauern gespitzt. Um für die Mie- rung des Galtvehs angestellt. Es kam auch te möglichst wenig Geld auszugeben vor, dass wir Heu nach Filisur führten. So teilten sich die Arbeiter jeweils ein Bett. wurde ich als erst Zwölfjähriger von mei- Während der eine Frühschicht hatte, nem Vater beauftragt, das Fuder mit der schlief der zweite und umgekehrt. Aus eingespannten Kuh alleine von Naz nach dieser Zeit sind gelbe Lohnbriefumschlä- Filisur zu führen, mit Stahlbandrädern no- ge zum Vorschein gekommen, Geld lag tabene. Den ersten Heuwagen mit Pneus aber keines mehr drin. Einzigartig auch, erwarb er, als erster im Dorf, erst Ende der dass damals in Naz im grossen Cloetta- 50er Jahre. Kaufvertrag zwischen Johann Braun-Falett und dem Vater von Erwin, Ernst Sommerau,1955 8 9
14. Jahrgang / Nr. 3 Mai/Juni 2021 Nogs gratuleschan pagl anniversari (bs) igls 5 mêz 2021 li sar Giovanni Ragonesi Morbio pagl 91 evel igls 8 mêz 2021 li dna. Ursina Hilda Sommerau Dalin pagl 85 evel igls 21 gün 2021 li dna. Heidi Bisaz-Tobler Zezras pagl 90 evel igls 28 gün 2021 li sar Linard Guidon Latsch pagl 75 evel Mortoris (bs) igls 5 favrer 2021 la dna. Annali Stucki-Conrad Fahrni bei Thun cun 80 ons igls 22 favrer 2021 la dna. Jogscha Salvi-Guidon San Vittore cun 76 ons Sinceras condulazioñs Igl tschientevel anniversari (bs) La donna Irena Ospelt-Jehli culla fotografia dla Uta Tuor-Huder a sesez da mattas La Irena Ospelt-Jehli, chi stat oz a Irena Ospelt-Jehli, heute in Schaan, ist am Schaan, è naschegda igls 13 avregl 13. April 1920 geboren. Erst im Herbst 1920. Finelmeñz ans pudi fer la fes- 2020 konnten wir den 100. Geburtstag ta digl 100 evel anniversari culla nossa unserer Patin und Tante Irena feiern. Ein gotta a tant’Irena igl uton 2020. Eñ bial Moment voller Erinnerungen. Speziell mit mumeñt pleñ algordanzas. Specielmeñz dem Geschenk der Fotografie der zwei cun kel regal dla fotografia cun se las guten Schulfreundinnen Uta Tuor-Huder duos buñas amejas da scola, l' Uta Tuor- und Irena Ospelt-Jehli. Huder a l'Irena Ospelt-Jehli. Corina Puorger 1
Verein Wasserweg stehenden Natur erfreuen. Sie entfliehen Armahüsli - Haus am Wasser mer wurde ersetzt. Im Estrich wurden so der Hektik im Unterland und geniessen neu Böden eingelegt und zwei morsche Marcel Heinrich die Ruhe und das Authentische in unse- Walter Schällibaum Balken ersetzt. rem Tal - für uns selbstverständlich, für Bevor wir loslegen konnten, haben Der Verein Wasserweg Ansaina wurde am Städter aber inzwischen eine Rarität. Im Jahre 2005 beschloss ich zusammen wir etliche Mulden altes Material, unter 18. Januar 2001 in Surava gegründet und Aufgrund von Zählungen ist bekannt, mit Albin Brunold (Bini) das «Armahüsli» anderem einen Kachelofen sowie einen hat inzwischen 138 Mitglieder. Ausge- dass inzwischen pro Jahr ca. 2'000 bis von der Bürgergemeinde im Baurecht zu verrosteten Küchenherd entsorgt. Als hend von der Wiederbelebung des Bads 3'000 Wanderer den Wasserweg erkun- erwerben, obwohl sich das Gebäude in erfahrene Handwerker haben wir sehr Alvaneu hat sich der Verein des Themas den. einem miserablen Zustand befand. Was viele Arbeiten selbst ausführen kön- Wasser angenommen und Schritt um Erbaut und unterhalten wird der Weg uns dazu ermutigte, waren nicht zuletzt nen. Beinahe jedes Wochenende, auch durch die Vereinsmitglieder und diverse die vorhandenen Wasser-, Strom- und an kalten Wintertagen, waren wir am gemeinnützige Organisationen. Jedes Jahr Gasanschlüsse und die Gewissheit, zum Umbau, so dass wir für die Jagdsaison finden zwei Arbeitstage statt, an welchen investierten Eigenkapital, mit Eigenleis- 2007 erstmals ins «Haus am Wasser», sich bis zu zwanzig Mitglieder treffen. Sie tungen und Hilfe befreundeter Hand- wie es jetzt heisst, einziehen konnten. mähen, reparieren Stege, stellen umge- werker die Fähigkeiten zu besitzen, aus Ganz am Schluss kamen noch die Um- kippte Wegweiser wieder auf. Zwischen- dem Bruchhaus eine wohnliche Bleibe zu gebungsarbeiten, einschliesslich unse- zeitlich hegen und pflegen die Anlieger gestalten. Zudem kannten wir die vielen ren Jäger-Parkplätzen. und Freiwillige den Weg. Vorzüge dieser Gegend: Sehr angeneh- Nach Abschluss der Arbeiten kam Ansaina ist romanisch und bedeutet me Leute und, nebst einem wunderba- es zu freudigen Begegnungen. So be- «Zeichen», und ein Zeichen zu setzen ren Wandergebiet mit der Rhätischen suchte uns Frau Bossi, die von ihren war und ist Ziel des Vereins. Das wohl Bahn als Teil des Unesco-Weltkultur- Kindheitserinnerungen in diesem Haus ersichtlichste Zeichen, das in der Ver- erbes, nicht zuletzt ein tolles Jagdgebiet, erzählte, oder auch Alt-Regierungsrat Teilabschnitt des Wasserwegs bei... gangenheit gesetzt wurde, ist der Was- das wir als leidenschaftliche Jäger schon Jacob Schutz, der bei näherer Betrach- serweg. Es gibt aber auch noch weitere viele Jahre sehr gut kannten. tung unsere Arbeit sehr zu schätzen Schritt den Wasserweg Ansaina geschaf- Projekte, welche in den letzten 20 Jah- Schon kurz nach dem Erwerb am 10. wusste. Bevor uns die Einheimischen fen, welcher das Tal in wirtschaftlicher, ren umgesetzt wurden. August 2005 haben wir mit dem Um- besser kennengelernt hatten, dachten touristischer, kultureller und sozialer Hin- Ansaina ist meiner Meinung nach ein bau begonnen. Der von der Gemeinde viele, ich wäre der Vater des um 22 Jah- sicht fördern und diesem zu neuem Auf- gutes Beispiel dafür, wie regionale Ent- vorgegebene Rahmen hat die Arbeit re jüngeren Albin. schwung verhelfen soll. Das Herzstück wicklung aus eigener Kraft gefördert und sicherlich begünstigt. Da das Gebäude Ich möchte bei dieser Gelegenheit der Unternehmung ist der Wasserweg entwickelt werden kann. Es braucht kein sehr sanierungsbedürftig war, haben auch im Namen von Albin Brunold der selbst. Dieser ist rund 7 km lang und führt Disneyland, und oft auch nicht viel Geld. wir bereits im September als erstes ein politischen Gemeinde und der Bürger- zu Schwefel-Eisenquellen und dem Land- Manchmal reicht es, wenn sich einige neues Dach gebaut. Dann folgte eine gemeinde für die konstruktive Zusam- wasserviadukt. gleichgesinnte Akteure aus der Region sorgfältige Planung. Zeitgemäss sollten menarbeit und auch all denjenigen, Das Konzept des Wasserweges stellt die treffen und mit viel Herzblut, langsam Dusche, Brünneli und WC das Plumps- die in irgend einer Form beim Bau mit- Natur, das Wasser in den Mittelpunkt. Die aber stetig ihre gemeinsam entwickel- klo ersetzen, und die bis anhin nur 1.60 geholfen haben, meinen herzlichsten Eingriffe sind sanft und die Inszenierungen ten Ideen in die Tat umsetzen, immer m hohe Eingangstüre erhöht, und mit Dank aussprechen. temporär. Nicht zuletzt deshalb zieht der mit dem Ziel vor Augen das Bestehende, einem kleinen Vorraum ergänzt wer- Wasserweg sehr umweltbewusste Gäste die Natur, unser grösstes Kapital, und den. Auf der anderen Seite des Hauses Walter Schällibaum ist in Chur im Ho- an, die kaum Abfall hinterlassen, in den die Region in den Mittelpunkt zu stellen. entstand neu ein kleiner Lagerraum. tel 3 Könige als eines von sechs Kin- Hofläden entlang des Weges regional Alle Fensterrahmen wurden gereinigt dern aufgewachsen und wohnt, wie einkaufen und sich vor allem an der be- Mehr auf: www.ansaina.ch und alle Fenster und Fensterfutter er- sein Mitbesitzer Albin Brunold seit vie- setzt. Die Treppe zum oberen Schlafzim- len Jahren in Maladers. Frontseite: Filisur von Cruschetta aus aufgenommen; Foto. Valentin Schmidt 2 3
Sie können auch lesen