Ein Betriebsportrait: Braucommune Freistädter Bier - Südtiroler Bauernbund

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Ein Betriebsportrait: Braucommune Freistädter Bier - Südtiroler Bauernbund
Gemeinschaftliche Bierherstellung, gemeinschaftlicher Braugerstenanbau

                                      Ein Betriebsportrait:
                             Braucommune Freistädter Bier

                                      Interessantes aus einem Gespräch
                                      mit dem Geschäftsführer Herrn Dipl. BW Ewald Pöschko,
                                      MBA
                                      Geschäftsleiter der Braukommune in Freistadt und als Diplom-
                                      Biersommelier nebenberuflich Bierbotschafter

                                      Entstehungsgeschichte/Rechtsform
                                      1363 verlieh Herzog Rudolf IV den Bürgern von Freistadt das
                                      Privileg in den eigenen Häusern Bier zu brauen und es dort
                                      auch auszuschenken. 1770 schlossen sich die 149
                                      brauberechtigten Bürger zur „Braucommune in Freistadt“
                                      zusammen und entschieden, ein gemeinsames Brauhaus zu
                                      errichten, welches 1780 eröffnet wurde.

                                      Zunächst haben die Besitzer nur für sich selbst gebraut,
                                      irgendwann wurde ein umliegender Gastwirt beliefert und so
                                      ging es weiter und die Kundschaft wuchs.

                                      Heute ist die Braucommune in Freistadt die größte von 60
                                      Privatbrauereien in Oberösterreich. Die jährliche Produktion
                                      umfasst ca. 120.000 hl Freistädter Bier und ca. 20.000 hl
                                      Freistädter Limonade.

                                      Die offizielle Rechtsform ist bis heute „Commune“. Die
                                      Commune als Rechtsform einer Gesellschaft ist einzigartig in
                                      Europa. De facto gibt es 6 Personen im
                                      Aufsichtsrat/Verwaltungsrat und es ist eine Firma wie jede
                                      andere auch.

                                      Als Empfehlung gibt Herr Pöschko Interessierten mit, eine
                                      GmbH zu gründen, um persönliche Haftungsfragen
                                      auszuschließen.

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  Europäischer Landwirtschaftsfonds für die
Entwicklung des ländlichen Raums 2014-2020
Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete
         EU- Verordnung 1305/2013
Ein Betriebsportrait: Braucommune Freistädter Bier - Südtiroler Bauernbund
Betriebsphilosophie

                                       „In Südtirol soll man Südtiroler Bier trinken und in Freistadt
                                      Freistädter!“ Nachhaltigkeit und Regionalität sowie ein
                                      spezieller Kundenkontakt stehen im Vordergrund! Das Bier
                                      wird zu 100 % aus österreichischen Zutaten aus der Region
                                      gebraut.

                                      Braugerste

                                      Zusammenarbeit mit der Erzeugergemeinschaft Zistersdorf:

                                      Vor über 20 Jahren haben sich einige Landwirte zur
                                      Erzeugergemeinschaft Zistersdorf zusammengeschlossen. Sie
                                      haben das Ziel, die Produktion der landwirtschaftlichen
                                      Erzeugnisse an die Nachfrage der Betriebe anzupassen und mit
                                      ihnen gesicherte Abnahmeverträge abzuschließen.
                                      Die Brauerei Freistädter Bier ist als eine der ersten Brauereien
                                      miteingestiegen. Es wurden eigene Anbauverträge aufgesetzt.
                                      Darin wurden Höchst- und Niederpreisgrenzen vereinbart,
                                      damit in guten Jahren die Preise für die Bauern nicht in den
                                      Keller fallen und bei schlechten Jahren die Preise für die
                                      Brauerei nicht in den Himmel wachsen. Mit der Gemeinschaft
                                      ist genau vereinbart, wie viel Braugetreide von der Brauerei
                                      abgenommen wird. Damit die Brauerei in schlechten
                                      Erntejahren ebenso genügend Braugetreide beziehen kann, ist
                                      in    den    Verträgen     auch      eine    Überdeckung      an
                                      Getreideanbaufläche verpflichtend festgehalten. In normalen
                                      bzw. guten Jahren wird die Mehrmenge jedoch nicht von der
                                      Brauerei abgenommen. Diese wird von den Landwirten bzw.
                                      von der Erzeugergemeinschaft selbst eingelagert und an
                                      andere Kunden verkauft. Die Erzeugergemeinschaft ist ständig
                                      gewachsen und in den letzten Jahren sind in Zusammenarbeit
                                      auch bezüglich der Qualität viele Verbesserungen gelungen.
                                       Mälzerei

                                      Das Getreide wird von der Mälzerei IREKS (STAMAG) vermälzt.
                                      Durch die Verträge mit den Landwirten bzw. der
                                      Erzeugergemeinschaft und mit der Mälzerei sind Produzenten
                                      und Herkunft des Malzes zu 100 % transparent und
                                      nachvollziehbar.

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  Europäischer Landwirtschaftsfonds für die
Entwicklung des ländlichen Raums 2014-2020
Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete
         EU- Verordnung 1305/2013
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Wasser

                                      Urgesteinswasser aus dem 80 Meter Tiefbrunnen zu St. Peter
                                      ist die Basis für das Bier.
                                                Die Braucommune hat die Wasserrechte von der
                                               Stadt Freistadt erworben.

                                      Hopfen

                                      In Österreich gibt es nicht genug Hopfen, um den gesamten
                                      Bedarf zu decken. Als einzige Brauerei in Österreich hat die
                                      Braucommune         Freistädter    Bier     mit      gewissen
                                      Hopfenproduzenten eine Art Vorkaufsrecht vereinbart. Durch
                                      diese spezielle Vereinbarung kann die Brauerei ihren Bedarf an
                                      Hopfen zu 100 % mit österreichischem Hopfen decken.

                                      Marketing

                                      Die besondere Kundenbindung steht im Vordergrund. Es wird
                                      nicht sehr viel auf Werbung gesetzt, jedoch auf Fanartikel.
                                      Zudem wird jährlich ein Tag der offenen Tür veranstaltet.

                                      Qualität und Ausbildung

                                      Qualität ist sehr wichtig. Eine gute Ausbildung ist die
                                      Grundvoraussetzung, um ein qualitativ fundiertes Bier zu
                                      brauen, welches am Markt besteht. Die Brauerei hat einen
                                      Braumeister, einen Brauführer (Stellvertreter), sechs
                                      Braugesellen und zwei Lehrlinge. Mittlerweile ist es bei
                                      Großbrauereien so üblich, dass nicht mehr viel in die
                                      Ausbildung und Einstellung von qualifizierten Braumeistern
                                      investiert wird. Häufig haben Großbrauereien nur noch ein bis
                                      zwei Braumeister, die von A nach B fahren, um Angestellte,
                                      die keine Fachkräfte sind, nur noch anzuweisen. Hier setzt
                                      sich die Braucommune mit qualifiziertem Stammpersonal ab.
                                      Außerdem ist die Braucommune Freistädter Bier mit dem
                                      Gütesiegel Slow Brewing ausgezeichnet.

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  Europäischer Landwirtschaftsfonds für die
Entwicklung des ländlichen Raums 2014-2020
Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete
         EU- Verordnung 1305/2013
Ein Betriebsportrait: Braucommune Freistädter Bier - Südtiroler Bauernbund
Slow brewing
                                       Das Gütesiegel ist das konsequenteste Gütesiegel am
                                       internationalen Biermarkt. Geprüft wird nicht nur das
                                       behutsame      Herstellungsverfahren,     die   Verwendung
                                       hochwertiger Rohstoffe, die Qualität und der Geschmack des
                                       Bieres, sondern auch die Brauerei selbst.

Das Interview wurde im Juli 2018 von Helene Solderer der Bauernbund-Abteilung Innovation &
Energie geführt.

Kontakt zur Braucommune: www.freistaedter-bier.at

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   Europäischer Landwirtschaftsfonds für die
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 Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete
          EU- Verordnung 1305/2013
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