Elsass-Gazette Nr. 144 April 2019 - Mitteilungsblatt Kulturverein Elsass-Freunde Basel - Kulturverein Elsass-Freunde-Basel

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Elsass-Gazette Nr. 144 April 2019 - Mitteilungsblatt Kulturverein Elsass-Freunde Basel - Kulturverein Elsass-Freunde-Basel
Elsass-Gazette
           Nr. 144 April 2019
               Mitteilungsblatt
      Kulturverein Elsass-Freunde Basel
Association culturelle les amis de l’Alsace Bâle
Elsass-Gazette Nr. 144 April 2019 - Mitteilungsblatt Kulturverein Elsass-Freunde Basel - Kulturverein Elsass-Freunde-Basel
Impressum                                                      Inhaltsverzeichnis
               Mitteilungsblatt Elsass-Gazette                     2 Impressum
Postadresse:     Kulturverein Elsass-Freunde Basel,                3 Inhaltsverzeichnis
                 Postfach 3405, CH 4002 Basel
                                                                 4–5 Leitartikel 	                                    Ursula Schmitt
Internet:        www.elsass-freunde-basel.ch
Sekretariat:     Sibyll Holinger                                   6 Friehlig                                         Markus M. Jung
                 Aeschenvorstadt 48, CH-4051 Basel
                 Mobile: +41 (0)79 610 69 16                       7 Joyeuses Pâques! 	                               Irma Brantschen
                 E-Mail: sekretariat@elsass-freunde-basel.ch    8–11 Bericht „Zeitenwende“: Die schwierige
Redaktion:       redaktion@elsass-freunde-basel.ch                   Identität der Elsässer                           Ruedi Schenker
                 Irma Brantschen (Leitung)
                                                               12–15 Die Spanische Grippe                             Peter Obrist
                 Rudolfstrasse 22, CH-4054 Basel
                 Tel: +41 (0) 61 273 64 21                     16–18 Bericht Déjeuner Culinaire                       Felix Drechsler
                 E-Mail: ibrantschen@bluewin.ch                      „Kultur und Essen“                               Ruedi Schenker
                 Peter Obrist (Leitung)
                 Aeschenvorstadt 48. CH-4051 Basel             19–20 Bericht Konzert „Les Elles Symphoniques“
                 Tel: +41 (0) 61 261 54 31                           in Guebwiller                                    Irma Brantschen
                 E-Mail: tsirbo@bluewin.ch
                                                               21–22 Glosse: Frauen haben ihre Tage
                 Hans-Jörg Renk                                      … und wir Männer?                                Peter Obrist
                 Niederholzstrasse 45, CH-4125 Riehen
                 Tel: +41 (0) 76 459 94 40                     23–26 Ausschreibung Arbeit – Menschenwürde –
                 E-Mail: hj.renk@sunrise.ch                          Kraftort 	                             24. Mai 2019
                 Ursula Schmitt                                27–29 Ausschreibung „FremdGEHEN“
                 Schützenmattstrassse 35, CH-4051 Basel
                                                                     im Pays Welche                                   22. Juni 2019
                 Tel. +41 (0) 61 274 02 47
                 E-Mail: uschmitt@bluewin.ch                   30–31 Zum Rücktritt von Marianne Gloor 	               Robert Heuss
Gestaltung:      Peter Birbaumer
                 Fuchshagweg 22, CH-4103 Bottmingen            32–35 „Hösch, Saaltöff, bring mer non e Pfütze!“ 	     Armin Faes
                 Tel: +41 (0) 61 422 06 30                     36–37 Das lebende Gedächtnis von Saint-Louis           Hans-Jörg Renk
                 E-Mail: peter@birbaumer.ch
Druck:           Dietrich AG                                   38–39 375 Kilometer rennen für die Elsässer Dialekte   Hans-Jörg Renk
                 Pfarrgasse 11, CH-4019 Basel                     40 Buchbesprechung: Meine ersten tausend
Auflage:         500 Exemplare                                       Wörter auf Alemannisch                           Hans-Jörg Renk
                                                                  41 Veranstaltungen
                 Die nächste Ausgabe erscheint                    42 Bildernachweis	 
                 am 16. Juli 2019
                 Redaktionsschluss: 26. Juni 2019                 43 Adressliste

2                                                                                                                                       3
Elsass-Gazette Nr. 144 April 2019 - Mitteilungsblatt Kulturverein Elsass-Freunde Basel - Kulturverein Elsass-Freunde-Basel
Leitartikel

      „Essen ist ein Bedürfnis, geniessen ist eine Kunst“
                                          François de la Rochefoucauld

Dass die Elsass-Freunde einem ge-        grosse Ehre. Gourmets kennen sicher     fung erfolgte. Ist die klassische Kü-     Weise glücklich werden und essen,
nussvollen Essen nicht abgeneigt         sein auch heute noch bekanntes Re-      che, wie sie in Illhaeusern gepflegt      was er will. Es ist gut, dass Vegetarier
sind, zeigte sich erneut bei unserem     zept für „Tournedos Rossini“.           wird, nicht im Trend neben Chichi-        und Veganer in der Mitte der Gesell-
jährlichen Déjeuner culinaire.                                                   Köchen und hochgejubelten Pinzet-         schaft angekommen sind. Doch es
                                         Auch in der Literatur spielen Essen
                                                                                 ten – Künstlern? Wie setzt der neue       darf nicht sein, dass sich Vegetaris-
Essen ist nicht nur eine leibliche       und damit verbundene Geselligkeit
                                                                                 internationale Direktor des Michelin      mus und Veganismus zu einer Welt-
Notwendigkeit, sondern bedeutet          eine Rolle.
                                                                                 seine Prioritäten?                        errettungslehre überhöhen. Sie sind
auch Lebensfreude und Geselligkeit,      Bei Fontane – einem meiner Lieb-                                                  in erster Linie Ernährungsstile.
das lässt sich an vielen Beispielen                                              Es gibt neben genussvollem Kochen
                                         lingsschriftsteller – wird immer wie-
zeigen:                                                                          und Essen auch eine bedenkliche Ent-      Neben der grassierenden Dogmati-
                                         der getafelt, Tischgespräche werden
So war Henri de Toulouse-Lautrec                                                 wicklung, nämlich die Vertreibung         sierung bedeutet auch die Zunahme
                                         geführt, Essen und Gespräch ergän-
nicht nur ein grosser Maler, son-                                                des gesunden Menschenverstandes           eines kulinarischen Analphabetismus
                                         zen sich.
dern auch ein ebenso passionierter                                               aus Küche und Tisch. Zunehmend            einen Angriff auf die Basis vernünf-
Gourmet und Koch, der unter sei-         Essen macht Freude und gutes Essen      wird das Essen als Wurzel allen Übels     tiger Ernährung. Nur ein Teil der Be-
nen Freunden berühmt war für seine       macht sehr viel Freude. Blickt man      wahrgenommen, als Bedrohung für           völkerung hält es für wichtig, Zeit
spontanen Picknicks und exzellenten      sich im kulinarischen Garten um, ent-   unsere Gesundheit und Angriff auf         und Geld in eine gute Ernährung zu
Kochkünste.                              deckt man neben Sterne- und Hob-        unser Wohlbefinden. Wir leben in ei-      investieren. Fertignahrung und min-
                                         byköchen auch eine „kulinarische        ner Welt kulinarischer Obsessionen,       derwertiges Industriefutter sind im
Dass Essen auch ein gesellschaftliches   Bohème“, Quereinsteiger, geniale        in der sich der klassische Geniesser      Vormarsch.
Ereignis ist, bezeugen zahlreiche Bil-   Dilettanten, die das Kochen erst spät   immer fremder fühlt. Das A und O des
der von Malern wie Manet oder Mo-                                                                                          Deshalb meine ich: Lasst uns einfach
                                         für sich entdeckten und die Kunst des   Essens ist nicht mehr der Geschmack,
net, wie die Ende des 19. Jahrhun-                                                                                         gut essen, ohne schlechtes Gewissen,
                                         Essens zu ihrem Lebensinhalt mach-      sondern Gesundheit, Dogma oder
derts entstandenen Werke mit dem                                                                                           ohne Vorbehalte, ohne Verbote. Ge-
                                         ten.                                    Moral. Freiheit bedeutet nicht mehr
Thema „déjeuner sur l’herbe“. Essen,                                                                                       niesserinnen und Geniesser zählen
                                                                                 Freiheit des Genusses, sondern die
Geselligkeit, joie de vivre stehen da-   Sie unterliegen nicht dem Druck stän-                                             auf jeden Fall zu den angenehmsten
                                                                                 Befreiung des Essens vom vermeint-
bei im Vordergrund.                      diger Perfektion, dem Sterneköche                                                 Zeitgenossen.
                                                                                 lich Bösen: von Eiweiss, Fett, Glukose,
                                         ausgeliefert sind. Zum Thema Sterne-
                                                                                 Lactose, Fructose. Das Suffix „-frei“     Brillat-Savarin, ein Gastrosoph, des-
Oder denken Sie an Gioachino Rossi-      küche im Elsass gibt es eine traurige
                                                                                 ist zum Glaubensbekenntnis einer          sen Leidenschaft nicht seinem Beruf
ni, den berühmten Opernkomponis-         Nachricht:
                                                                                 neuen Schicht von Wohlstandsaske-         als Richter, sondern der Kochkunst
ten, der sich nach einer triumphalen     Die Auberge de L’Ill hat in der neus-
                                                                                 ten geworden. Ein gutes Geschäft          galt, schreibt:
Karriere von der „aktiven“ Musik zu-     ten Ausgabe des Guide Michelin ih-
rückzog, um sich ganz seinem leibli-                                             für die Lebensmittelindustrie, die mit
                                         ren dritten Stern verloren. Hinter                                                „Feinschmeckerei ist keine Frage des
chen Wohl zu widmen. Eine Einladung                                              solcher Hysterie Geschäfte macht.
                                         dieser Auszeichnung liegen fünfzig                                                Geldes, sondern der Kultur“.
zu einem seiner vorzüglichen Dîners      Jahre harte Arbeit und man hätte        Wir sollten wieder zu einer gesunden
                                                                                                                                                   Ursula Schmitt
galt im Paris des Second Empire als      gerne erfahren, warum diese Abstu-      Mitte finden. Jeder darf auf seine

4                                                                                                                                                                5
Elsass-Gazette Nr. 144 April 2019 - Mitteilungsblatt Kulturverein Elsass-Freunde Basel - Kulturverein Elsass-Freunde-Basel
Friehlig                                                                   Joyeuses Pâques!
Von Markus Manfred Jung                                                            Von Irma Brantschen
S isch all Johr doch s Gliich. Grad     git s Erdbeeri, Spargle, Chirsi un Säu-    Sehnsüchtig wie jedes                                  verstummen die Kir-
wenn de meinsch, dä Chaibewinter        dätschsalat. I chumm im Träume grad        Jahr warten wir auf                                    chenglocken, welche
tät gar nümme lucklo, un de bisch       langi Zäh über, aber s isch jo lang        den Frühling, genies­                                  sich der Tradition nach
en so leid, lueg, über Nacht isch de    no nit so wiit. Wo d Sunne hinter          sen das Wiedererwa-                                    auf den Weg nach
Friehlig do. E Rege putzt de Schnee,    de Dinkelberg schlupft, wird s glii e      chen der Natur zu neu-                                 Rom machen, um den
e warmis Windli leckt d Matte tro-      Tschoobe chelter. I wach uf un s isch,     em Leben, die ersten                                   Segen des Papsts zu
che, un scho hät s di erschte Paterli   wie we mer ein e Speckschwärtli dur s      wärmenden Sonnen-                                      holen. Ostern ist vor
un Chatzeäugli druf, un Hueflattich     Muul zooge hett. De wirsch s verwar-       strahlen, die längeren Tage und freu-    allem auch ein religiöses Fest mit An-
am Bördli noo. Uf de Wöschhängge-       te chönne, denk i. De chasch halt in re    en uns auf das erste grosse Frühling-    dachten und Osterprozessionen. Und
ne ringsum flattret d Bettwösch, d      Chrott kei Hoor usrupfe. Un die sechs      fest, Ostern.                            am Ostersonntag erklingen auch
Fenschter stöhn sperrwaaglewiit uf.     Wuche goht s jo numme no usiszue.                                                   wieder kraftvoll die Kirchenglocken,
                                                                                   Ostern, die christliche Feier der Wie-
                                        Des goht gschwinder wie s Chinder-                                                  die zurückgekehrt sind, beladen mit
Uf de Stroß sihsch nackigi Ärmli un                                                derauferstehung, wird seit fast 2‘000
                                        mache, wirsch seh, un scho isch Mai.                                                Süssigkeiten, welche sie auf dem
Bei, un endli chasch wider zueloo-                                                 Jahren gefeiert und ist heute das be-
                                                                                                                            Heimflug verlieren und die von den
se, wie de Nochber mit siinre Holde     Friehlig. S isch all Johr doch s Gliich.   deutendste Fest der Christen. Das Da-
                                                                                                                            Kindern gesucht werden. Deshalb se-
murren un schnure tuet.                                                            tum für den Ostersonntag ist jeweils
                                                                                                                            hen wir in den Geschäften ausser den
S Verschteckisschpil isch                                                          die erste Vollmondnacht nach dem
                                                                                                                            Osterhasen und Ostereiern oft kunst-
umme, jetz chennsch                                                                astronomischen        Frühlingsanfang,
                                                                                                                            volle Osterglocken aus Schokolade.
d Lüt wider wie si sin.                                                            frühestens der 22. März, spätestens
Rock un Hose verdecke                                                              der 25. April.                           Wer das traditionelle Oster-Lammala
halt mängge Mose, wie                                                                                                       (Agneau de Pâques) einmal probieren
                                                                                   Auch im Elsass widmet man der An-
mer im Markgröflerland                                                                                                      möchte, hier das Rezept des Ecomu-
                                                                                   kunft des Frühlings eine Vielzahl
sait. Am Himmel zieht                                                                                                       sée, Ungersheim:
                                                                                   von Veranstaltungen, die zum ei-
de Weih siini Chreis, un
                                                                                   nen die Traditionen und Bräuche der      125 gr Zucker, 3 Eigelb, 2 Esslöffel kal-
Schare vo Stare schnö-
ren im Nussbaum hint-
                                                                                   Oster­zeit aufnehmen, aber auch das      tes Wasser, 100 gr Mehl, Backpulver, 3
                                                                                   Wiedererwachen der Natur feiern.         Eiweiss, Aroma: Vanille oder Zitronen-
rem Hus. Mit offenem
                                                                                   In vielen Städten finden Oster- und      schale
Verdeck wummere d
                                                                                   Frühlingsmärkte statt mit elsässi-
Cabrios vorbei, un uf                                                                                                       Zucker mit Eigelb schaumig schlagen,
                                                                                   schem Kunsthandwerk und kulinari-
de Stroß lige di erschte
                                                                                   schen Spezialitäten. Die Strassen sind
                                                                                                                            2 Esslöffel kaltes Wasser, Vanillepulver
plattgfahrene Chrotte,                                                                                                      oder Zitronenschale und das Mehl mit
                                                                                   festlich geschmückt, phantasievolle
un d Igel chömmen au                                                                                                        ½ Teelöffel Backpulver beifügen, Eiweiss
                                                                                   Osterdekorationen zieren die Häuser.
bald dra.                                                                                                                   zu Schnee schlagen und unter die Masse
                                                                                   Ostern beginnt mit der vorösterlichen    heben. Den Teig in eine gebutterte, mit
I lig in de Sunnen uf
                                                                                   Karwoche am Palmsonntag. In den          Mehl bestäubte Form geben, bei 190°
de Dachterrasse duss. S
                                                                                   Bäckereien duftet es nach „Lamma-
wird mer so lenzemäßig                                                                                                      ca. 45 Min. backen, mit Puderzucker
                                                                                   la“, dem traditionellen Osterkuchen
tubetänzig im Gmiet,                                                                                                        bestäuben.
                                                                                   in Form eines Osterlamms. Nach dem
un i träum mi furt. Bal
                                                                                   Glockengeläut am Gründonnerstag          Frohe Ostern!

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Elsass-Gazette Nr. 144 April 2019 - Mitteilungsblatt Kulturverein Elsass-Freunde Basel - Kulturverein Elsass-Freunde-Basel
Die schwierige Identität der Elsässer                                          ge entsteht ab 1904. Dieser enormen
                                                                                     und hoffnungsvollen Entwicklung
                                                                                                                             Birsfelden, Muttenz, Kleinhüningen
                                                                                                                             wie auch der Bau des Grand Canal
                                                                                     schlägt der Erste Weltkrieg grau-       d`Alsace mit der Kembser Schleuse,
                   Ausflug vom 24. Januar 2019:                                      sam entgegen. Ein Nachkriegsplakat      die den Zugang zum Basler Rheinha-
                 Zeitenwende 1918/19 im Dreiland                                     macht das deutlich: Vae victis ! Wehe   fen erst richtig ermöglicht.
                                                                                     den Besiegten, also den Verlierern,
                                                                                                                             Mit dem Bus fahren wir dann nach
                                                                                     dem Deutschen Reich.
                                                                                                                             Lörrach zum Mittagessen ins Restau-
Von Rudolf Schenker                                                                  Im Versailler Vertrag wird Deutsch-     rant AlHambra, gleich neben dem
                                                                                     land zu Reparationszahlungen ver-       Dreiländermuseum. Über das Essen
Wetter kalt und wie üblich bei den       allein bis zu 8000 km. Urs Vogel-           urteilt, die das Land kaum oder nie     habe ich nur Lobenswertes gehört
Elsass-Freunden:    Stimmung      mit    bach, der Spezialist in Sachen Rhein-       bezahlen kann. Eine grausame Rache      und auch die Bedienung war sehr zu-
Schwung! Hugo Neuhaus und Hans-          schifffahrt, schlägt zu Beginn seiner       der Sieger. Deutschland muss Gebie-     vorkommend.
Jörg Renk haben ein Programm zu-         Führung die Schiffsglocke, deren            te im Osten und Westen abtreten,
sammengestellt, das grosse Erwar-        Klang die Bedeutung eines Gebets                                                    Das Nachmittagsprogramm führt uns
                                                                                     u.a. Elsass-Lothringen. Urs Vogelbach
tungen weckt. Die beiden Autoren         habe: „Gute Fahrt im Namen Gottes.                                                  durch die Ausstellung „Zeitenwen-
                                                                                     hat uns in seinem Vortrag lebendig
der Ausschreibung haben ja bereits       Amen“.                                                                              de“. Markus Moehring, der Muse-
                                                                                     und konkret viele Beispiele und Dé-
Informationen und Gesichtspunkte                                                                                             umsleiter, kommentiert kompetent
                                         Unsere Fahrt – im Geiste der Ge-            tails dargeboten: Schifffahrtstypen,
zum Thema im Heft 142 dargelegt.                                                                                             die Bilder, Texte und Objekte in den
                                         schichte – ist der historische Blick: zu-   Flaggenstreit, Flussbettverschiebun-
Zeitenwende – also die Zeit im Plural.                                                                                       verschiedenen Räumen und stellt sie
                                         rück nach vorn.                             gen und Folgen, Umnationalisierun-
Was wendet sich da nach dem Ersten                                                                                           in den entsprechenden historischen
                                                                                     gen von Gebieten und daraus sich
Weltkrieg ökonomisch, ideologisch,       1832 fährt das erste Dampfschiff                                                    Zusammenhang. Hauptgesichtspunkt
                                                                                     ergebende komplizierte Familienge-
gesellschaftlich, politisch, national,   auf dem Rhein nach Basel, aber die                                                  ist die Wende der Zeiten oder man
                                                                                     schichten. Anschliessend bestaunten
sprachlich usw.?                         Schifffahrt erhält schon ein Jahrzehnt                                              könnte auch von einer „Sattelzeit“
                                                                                     wir die Modelle der verschiedenen
                                         später eine scharfe Konkurrenz durch                                                reden. Damit ist gemeint, dass die
Wir treffen uns gegen zehn Uhr im                                                    Rheinhäfen, die z.T. in mehreren Qua-
                                         das entstehende Eisenbahnnetz. Und                                                  Situation nach dem Ersten Weltkrieg
Schifffahrtsmuseum in Kleinhünin-                                                    dratmetern Fläche dargestellt sind:
                                         das Problem der Schifffahrt ist der                                                 nicht mehr die ist, wie sie vor dem
gen. Im Empfangssaal schauen wir         schwankende Wasserstand. Dieses                                                     Krieg war: die Macht des Adels zer-
uns wartend die zum Teil recht gros­     Problem besteht bis heute (vgl. heute                                               fällt, das Frauenwahlrecht in Deutsch-
sen und realistischen Reproduktio-       die Ausbaggerung des Rheins in Ba-                                                  land wird eingeführt, Republiken
nen aus Holz von Schiffen aus dem        sel um 30 cm). Die Basler Hafenanla-                                                und Demokratien entstehen, neue
17. und folgenden                                                                                                            Kunstformen wie Jazz und Dadais-
Jahrhunderten an.                                                                                                            mus feiern sich.
Die      Wandschrift
„Das Meer wächst                                                                                                             Aber wie soll aus dem Chaos der Nach-
ins Land“ verweist                                                                                                           kriegszeit von 1918, das von Hunger,
auf unser Thema.                                                                                                             Grippewellen, Streiks, revolutionären
Die      Wasserstras­                                                                                                        Erhebungen, heimatlosen Soldaten,
sen-Netze werden                                                                                                             verarmten Bauern- und Arbeiterfa-
infolge der Indust-                                                                                                          milien geprägt wird, ein geordnetes
rialisierung ausge-                                                                                                          Staatswesen entstehen? Ist Lenin mit
baut, in Frankreich                                                                                                          seinem kommunistisch religiösen Ruf
                                                                                                                             nach einem Menschen „neuen Typs“
Herr Vogelbach ist                                                                                                           eine Hoffnung (vgl. Paulus` Idee vom
in seinem Element
8                                                                                                                                                                9
Elsass-Gazette Nr. 144 April 2019 - Mitteilungsblatt Kulturverein Elsass-Freunde Basel - Kulturverein Elsass-Freunde-Basel
wollten weder Sündenfall noch Erlö-
                                                                                                                             sungsbedürfnis, weder Ehe noch Eid
                                                                                                                             anerkennen, sagten, die Menschen
                                                                                                                             sollten sich ihres Wissens bewusst
                                                                                                                             werden und entsprechend handeln.
                                                                                                                             Warum sind diese Katharer ins Elsass
                                                                                                                             eingewandert? Weil dort die Erde
                                                                                                                             wasserreich und fruchtbar ist und
                                                                                                                             weil, wer arbeitswillig und unabhän-
                                                                                                                             gig (von Klerus und Adel) ist, es dort
                                                                                                                             zu Wohlstand und Glück bringen
                                                                                                                             kann. Solch freie Geister sind für hef-
                                                                                                                             tige Ideologien nicht zu gebrauchen.
                                                                                                                             Ist das ein möglicher Aspekt, um
                                                                                                                             die sogenannte Identität des Elsass
                                                                                                                             und der Elsässer zu charakterisieren?
                                                                                                                             Aber beschwört denn der Begriff
                                                                                    Wie aufheben oder neu gestalten,         „Identität“ in der Politik nicht eher
                                                                                    was Handwerk, Ausbildung, La-            die Vergangenheit, weil die Zukunft
                                                                                    denöffnung, Wasserverordnungen,          Angst macht oder nicht gewusst
                                                                                    Jagdrecht, Fischereirecht, Feiertage,    wird, welche Zukunft wem wie zuge-
                                                                                    Krankenkasse, Erbrecht, Gemeinde-        mutet werden kann?
neuen Adam)? In welcher Sprache           beschreiben an sich ein schwieriges       recht usw. betrifft? Steht da Lokal-
sollen Ortsnamen gefasst werden,          Unterfangen? Wie lassen sich kol-         recht gegen nationales Recht? Lässt      Zum Schluss möchte ich einige Fra-
wenn die Orte in einen neuen an-          lektive Vorstellungen oder Erwar-         die Zentralmacht Lokalrecht gelten?      gen stellen, die sich als Folge unse-
derssprachigen Staat einverleibt wer-     tungen charakterisieren? Die sog.         Für Elsass-Lothringen, also seit 2015    res Ausflugs aufdrängen: Was ist Er-
den? Sind die toten Soldaten Helden       „Identität“ – hier der Elsässer – ist     in den „Grand Est“ eingebunden,          innerungskultur? Wozu? Wer will sie
oder arme Betrogene? Wie soll die         ein umstrittener Begriff. Was wenn        gelten nach wie vorprovisorische         und warum? Was wird ins Schweigen
sog. Erinnerungskultur ausschauen?        schlagartig, hier zum zweiten Mal,        Sonderbestimmungen, die eigent-          verbannt, wenn das Siegergedächt-
Wie soll die Vertreibung von Volks-       eine Gesellschaft in einen andern         lich einen Verstoss gegen die Gleich-    nis die Niederlagen vergisst? Gibt
gruppen dargestellt werden? Was           Staat integriert werden soll? Bei-        heit oder Einheit des Gesetzes dar-      es einen Schlussstrich unter die Ge-
sind ethnische und geografische           spiel: Der Grossvater Franzose, der       stellen. Somit bleibt dieses Gebiet in   schichte? Braucht Zukunft Herkunft?
Grenzen? Inwiefern kann die Schweiz       Sohn Deutscher, der Enkel wieder          ständiger Defensivsituation. 80 bis      Können wir uns einen Dialog unter
ein Vorbild als „Willensnation“ sein,     Franzose – und das als Soldat in je       90% der Bevölkerung seien für die        Schwerhörigen leisten? Aus der Ge-
da sie als Nation sich nicht durch eine   verfeindeten Staaten! Was wenn            provisorische Situation des Lokal-       schichte lernen, muss gewollt wer-
Sprache begründet?                        Strafrecht, Arbeitsrecht, allgemei-       rechts, sagt unser Referent.             den.
                                          ne Gesetze, Sozialversicherungen,         Während des höchst interessanten         Den verantwortlichen Planern, Hugo
Der Vortrag von Jean-Marie Woehr-
                                          Wirtschaftsgesetze, Kirchenrecht,         Vortrags von Herrn Woehrling kam         Neuhaus und Hans-Jörg Renk, ge-
ling auf Elsässisch zum Thema Lo-
                                          Grundbuch, Kataster, Berufstitel          mir ständig jene Fraktion der Katha-     bührt grosses Lob und Dank. Wir ha-
kalrecht war anspruchsvoll und sehr
                                          usw. von einer anderen , nämlich          rer in den Sinn, die im Elsass so um     ben einen guten Tag erlebt und viel
anregend – obwohl manchmal in
                                          einer neuen Macht diktiert werden?        1300 lebten – und dann ausgerottet       erfahren und gelernt. Wie gesagt: Es
der Diktion etwas kompliziert. Aber
                                          Einheimische oder „fremde Richter“        wurden. Sie nannten sich „ Brüder        herrschte Stimmung mit Schwung!
ist nicht die Eigenart des Elsass` zu
                                          (ein aktueller Begriff in der Schweiz)?   und Schwestern vom freien Geist“,        Gut so.
10                                                                                                                                                               11
Elsass-Gazette Nr. 144 April 2019 - Mitteilungsblatt Kulturverein Elsass-Freunde Basel - Kulturverein Elsass-Freunde-Basel
fast 25‘000 Menschen ihr Leben, die     Herbst glaubte man das Schlimmste
                                                                                    Mehrzahl der Opfer waren junge Leute    überstanden zu haben. Die zweite
                                                                                    zwischen 20 und 40 Jahren.“ 1           Welle im Herbst 1918 verlief aber für
                                                                                                                            die meisten Angesteckten tödlich.
                                                                                    Pandemien – weltweit verbreitete
                                                                                                                            Wenn die Haut der Erkrankten von
                                                                                    (Grippe-) Epidemien – waren keine
                                                                                                                            einer rötlichen Färbung ins Bläuliche
                                                                                    unbekannten Krankheiten; die letzte
                                                                                                                            kippte, bedeutete das nichts Gutes.
                                                                                    datierte aus dem Jahr 1889/90. Was
                                                                                                                            Die meisten Patienten starben da-
                                                                                    aber im Frühjahr 1918 auf die Men-
                                                                                                                            nach innert weniger Tage oder sogar
                                                                                    schen zukam, überstieg alle bisheri-
                                                                                                                            Stunden an einem akuten Lungen-
                                                                                    gen Vorstellungen.
                                                                                                                            versagen.
                                                                                    Woher die Grippe kam, ist nicht
                                                                                                                            Die Grippe wütete vor allem dort, wo
                                                                                    endgültig geklärt – aber bestimmt
                                                                                                                            viele Menschen zusammenkamen. In
                                                                                    nicht aus Spanien, das sich im Ers-
                                                                                                                            Truppenunterkünften und Kriegsge-
                                                                                    ten Weltkrieg neutral verhielt, keine
                                                                                                                            fangenenlagern steckten sich auf ei-
                                                                                    Pressezensur kannte und als erstes
                                                                                                                            nen Schlag viele Menschen an. Wirk-
                                                                                    Land von der neuen Seuche berich-
Grippepatienten in Fort Riley, Kansas (1918) – wo vermutlich alles angefangen hat                                           same Medikamente gab es keine, das
                                                                                    tete. Als Ende Mai 1918 in Madrider
                                                                                                                            Penicillin war noch nicht erfunden
                                                                                    Zeitungen von massenhaften Er-
                                                                                                                            und auch Antibiotika kannte man vor
                                                                                    krankungen mit rätselhaften Symp-
                    Die Spanische Grippe                                            tomen zu lesen war, hatte sich aber
                                                                                                                            hundert Jahren nicht. Scharlatane
                                                                                                                            versuchten mit allerlei Wundermit-
                                                                                    der Erreger „H1N1“ in den Schützen-
                                                                                                                            teln Geschäfte zu machen, besonders
     Aufzeichnungen zum Referat von Andreas Tscherrig im                            gräben der Westfront schon längst
                                                                                                                            gefragt waren Gurgelwasser und die
                                                                                    eingenistet. Allerdings zensurierten
           Dreiländermuseum Lörrach, am 30. 1. 2019                                 die Kriegsparteien sämtliche Nach-
                                                                                                                            ersten Staubsauger zu sündhaft teu-
                                                                                                                            ren Preisen. Die allgemeine Hilflosig-
                                                                                    richten, die der Moral der Truppen
                                                                                                                            keit unterstreicht ein Aufruf in der
                                                                                    und der Zivilbevölkerung schaden
Von Peter Obrist                                                                                                            Schweizer Presse, Lindenblüten zu
                                                                                    konnten.
Obwohl sie weltweit mindestens 50        im 2009 erschienenen Schweizer Ge-                                                 sammeln und diese in die Soldaten-
                                                                                    Als „Patient 0“ gilt allgemein der      stuben zu bringen. Auch die nachste-
Millionen Tote forderte, blieb die       schichtsbuch, Band 3 beschäftigt sich
                                                                                    Koch Albert Gitchell vom Army-          hende Bastelanleitung vom Novem-
„Spanische Grippe“ von 1918 und          immerhin ein kurzer Abschnitt mit
                                                                                    Stützpunkt Fort Riley in Kansas, der    ber 1918 half nicht wirklich:
1919 ein Stiefkind der Geschichts-       dieser grössten demographischen
                                                                                    sich am 4. März 1918 mit Fieber krank
schreibung. Seuchengeschichten wa-       Katastrophe des 20. Jahrhunderts:                                                  „Die so wichtigen Schutzmasken kann
                                                                                    meldete. Gegen Mittag gab es schon
ren eben nie medienwirksam, daraus                                                                                          man sich selbst kostenlos machen, indem
                                         „Die dramatischen Ereignisse im Zusam-     über 100 Fälle auf der Station. Fata-
lassen sich keine Helden formen. Eine                                                                                       man ein angefeuchtetes Taschentuch zu
                                         menhang mit dem Kriegsende und dem         lerweise wurden wenige Tage später
breitere historische Aufarbeitung ist                                                                                       einem Dreieck doppelt zusammenlegt
                                         Landesstreik in der Schweiz hat spätere    genau von diesem Stützpunkt ame-
erst seit etwa 2000 im Gang, vieles                                                                                         und über den Nasenrücken, mit Knopf
                                         Generationen vielfach vergessen lassen,    rikanische Truppen nach Europa ver-
aber dürfte auch in Zukunft unge-                                                                                           nach hinten im Nacken und den Dreieck-
                                         dass für den Alltag und das Leben der      legt, und Mitte April verzeichnete
klärt bleiben.
                                         Menschen damals die Grippepandemie         man hier die ersten Erkrankungen.
                                                                                                                            1   Band 3, Vom Beginn der Mo-
Tatsächlich findet sich auch hierzu-     der Jahre 1918 und 1919 von viel ein-
                                                                                    Die erste Ansteckungswelle am Ende          derne bis zum Ende des Zweiten
lande in älteren Geschichtsbüchern       schneidender Bedeutung gewesen ist. In
                                                                                    des Krieges verlief vergleichsweise         Weltkriegs, S. 220 (Cornelsen-
wenig bis nichts zu diesem Thema;        der Schweiz verloren aus diesem Grund
                                                                                    harmlos. Nur wenige starben, und im         Verlag, Berlin)

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Elsass-Gazette Nr. 144 April 2019 - Mitteilungsblatt Kulturverein Elsass-Freunde Basel - Kulturverein Elsass-Freunde-Basel
zipfel gegen das Kinn hin gerichtet, zu-   Die einzelnen Kantone unternahmen
sammenbindet.“                             ganz unterschiedliche – und zumeist
                                           wirkungslose – Schritte gegen die
Die Pandemie ging in drei Wellen um        Ausbreitung der Seuche. Während die
die Welt. In der Schweiz registrierte      Stadt Basel vor allem an die Vernunft
man zwei grössere Wellen, Basel-           der Bürger appellierte, erliess der
Stadt und Baselland verzeichneten          Kanton Baselland klare Verordnun-
die meisten Ansteckungen im Ok-            gen und strenge Verbote. In erster Li-
                                           nie versuchte man, grosse Menschen-
                                           ansammlungen zu verhindern. Das
                                           traf natürlich die Wirte, denen über
                                           Monate das Tanzen und Musizieren in
                                           ihren Gaststätten untersagt wurde.
                                           Aber auch die Pfarrherren hatten die
                                           behördlichen Verfügungen zu befol-
                                           gen. So stand etwa im Amtsblatt der
                                           Gemeinde Sissach: „Der Gottesdienst      liche Grippespitäler umfunktioniert,    Eine der wenigen Erinnerungen an die
                                           ist möglichst zu kürzen, der Gesang      und das Rote Kreuz suchte verzwei-        Spanische Grippe: Das Soldatendenk-
                                           einzustellen, die Kirche ist regelmäs­   felt freiwilliges Personal.              mal in Laufen. Die Inschrift stellt klar,
                                           sig gut zu lüften.“ Ein eigentliches                                                 dass die während der Aktivdienste
                                           Politikum wurde die wochenlange          Die rund 11 Millionen Subventionen,          1914–1918 verstorbenen Soldaten
                                           Schliessung von Schulen: Gerade aus      die der Bund Kantonen und Gemein-       nicht gefallen, sondern Opfer der Spa-
                                           Basel gibt es schriftliche Zeugnisse     den für die Grippebekämpfung aus-               nischen Grippe geworden sind.
                                           von besorgten Eltern, die nicht nur      bezahlte, waren bloss ein Tropfen auf   Was die Spanische Grippe für das Zu-
                                           fürchteten, dass zu viel Schulstoff      den heissen Stein. Auch wenn die Zahl   sammenleben in der Familie und die
                                           verpasst wird, sondern auch, dass das    der Toten mit knapp 0,1 Prozent der     Arbeitswelt bedeutete, ist noch weit-
                                           „Gassenleben“ den Jungen schaden         Bevölkerung vergleichsweise klein       gehend unerforscht. Diesen volks-
tober/November 1918. Auch hier in-         würde.                                   war, lag doch „die halbe Schweiz“       wirtschaftlichen Aspekt trotz spärli-
fizierten sich besonders junge Män-                                                 wochenlang im Bett. Mancher, der        cher Quellenlage zu untersuchen, ist
ner und Frauen mit der Krankheit.          Sehr passiv verhielt sich der Bun-       wieder auf die Beine kam, litt danach   das Ziel von Historikern wie Andreas
Insgesamt 15‘000 Einwohner waren           desrat: Weil die Grippe zuerst als       für den Rest seines Lebens an einer     Tscherrig. Nach über hundert Jahren
betroffen; im Baselbiet zählte man         harmlos eingestuft wurde, kam das        eingeschränkten Lungenleistung.         wird das auch langsam Zeit!
rund 470 Grippetote, in der Stadt          bestehende Epidemie-Gesetz nicht
760.                                       zur Anwendung. Und auch gesamt-           Neben den eigenen Aufzeichnungen waren die nachstehenden Beiträge
                                           schweizerische Beschlüsse wie etwa        für meinen Artikel sehr hilfreich:
Die Unterschiede von Region zu             ein Versammlungsverbot oder die
Region waren gross, grundsätzlich          Anzeigepflicht sucht man in den Jah-      Radio SRF 1: Sendung „Doppelpunkt“ vom 22. Mai 2018
erkrankten mehr Menschen in länd-          ren 1918/19 vergeblich. Das Gesund-       Die Spanische Grippe steckte 1918 die halbe Schweiz ins Bett
lichen Gegenden. Die höchsten Opf-         heitssystem war hoffnungslos über-        https://www.srf.ch/sendungen/doppelpunkt/die-spanische-grippe-steckte-
erzahlen kamen aus den Kantonen            fordert: es gab zu wenig Ärzte, zu        1918-die-halbe-schweiz-ins-bett
Bern und Zürich, im Verhältnis zur         wenig Pflegepersonal und zu wenig         Birsmagazin 4/2017, Autor: Fredy Heller
Einwohnerzahl war der Kanton Ob-           Pflegeplätze. Schulhäuser, Vereinslo-     http://www.birsmagazin.ch/de/hefte/ausgabe-4-2017/spanische-grippe-
walden am schlimmsten betroffen.           kale und Kasernen wurden in eigent-       die-todbringende-pandemie

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Elsass-Gazette Nr. 144 April 2019 - Mitteilungsblatt Kulturverein Elsass-Freunde Basel - Kulturverein Elsass-Freunde-Basel
Bericht: Déjeuner Culinaire in Westhalten
             (21. Februar 2019)

Von Felix Drechsler-Stohler
Me het mr gsait, y muess nit dichte,    Zum Glügg faart dr Chauffeur denn
ych könni ganz prosaisch brichte        nit eso,
vom Déjeuner très Culinaire             wien är s könnt us dr Karte vom
ohni Guete Bonjour vom Maire.           Rudi verstoo.
                                        So graad könnt nur e Flugi fliege,
Es käm au nit en Adjoint au Maire,      als Car muesch dy de Stroosse fiege.
wo s gärn wurd gseh
me wurd en versteh                      Ainewäg goot s schampar diffig,
und in dr Gazette denn verzelle,        bis dr Chauffeur cool und pfiffig
was är uns Gscheits het sage welle.     duet halte unmittelbar vor dr Beiz;
                                                       so d Strooss glatt
                                                       verspeere het franzö-
Doch föön mer grad
                                                       sische Reiz.            Zum schottische Lachs git s en Au-   neratione
mol vorne aa
                                                                               xerrois drzue                        vo Koehler’s guet gfiert wird, das
Wo unseri Marianne
verglycht Frau und                                     Dr Car entläärt sich    Jetz blötzlig herrscht in däm Saal   dät sich au loone;
Maa                                                    schwupp di wupp         inne Rueh.                           denn mit Liebi do sy und koche nur
mit ihrer Lischte mit                                  s stürmt alles an d     Die nutzt denn au dr Chef            s Bescht
den Nääme vo dääne,                                    Tisch und wartet uff    zum verzelle läbhaft und bref,       schafft treui Kunde und zfriideni
                                                       d „soupe“.              dass das Huus scho sit mängge Ge-    Gescht,
wo sich aagmäldet
hänn und sich jetze                                    numme stoot die gar
sääne                                                  nit im Menu inne
nach feynem Ässe                                       ebesowenig wie-n-e
und guetem Wy;                                         feyne Terinne.
aber numme nit
gschpränggt, zerscht                                   Aber s Amuse Bouche
styge mer y.                                           mit Crémant serviert,
                                                       het Zunge und Gau-
Dr Chauffeur schynt e guete z sy.       me herrlig verfiert
Är fahrt sehr rueig und bringt ys gly   und d Luscht uff dr näggscht Gang
                                        grad no versterggt,
dur d Stadt und über d Landesgränze
                                        wie my Nochber am Tisch ganz rich-
zum gourmetmässig fülle d Ränze.
                                        tig bemerggt.

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Elsass-Gazette Nr. 144 April 2019 - Mitteilungsblatt Kulturverein Elsass-Freunde Basel - Kulturverein Elsass-Freunde-Basel
wo rundumme mergge, sy sinn ebbe
doo
                                                                                          „Les Elles Symphoniques“ im
vo A – Z ghalte comme il faut.                                                           Dominikanerkloster Guebwiller
                                                                                                  (8. März 2019)
Drum isch denn au s Reh us Vogese-
wälder
                                                                                        Ein Konzert „100% féminin“ am Tag der Frau
und d Spätzli us Mähl vo Elsässer
Fälder                                                                          Von Irma Brantschen
herrlig rosa, gschmackvoll und zart,
                                                                                Kurz vor 16 Uhr startet der bis auf   für Besucher geschlossen ist, wird
dr Pinot Noir drzue ganz Elsässer                                               den letzten Platz belegte Bus mit     es den Elsass-Freunden ermöglicht,
Art.                                                                            Elsass-Freundinnen und -Freunden      einen grossen Teil der Sammlung
Au s Dessert het niemerd anderscht                                              Richtung Guebwiller. Die Vorfreude    zu besichtigen und zu bestaunen,
erwartet,                                                                       ist gross, erwartet uns doch heute    begleitet von interessanten Ausfüh-
isch grossartig gsi, so wie s Menu                                              als Höhepunkt ein exklusives Sinfo-   rungen und amüsanten Anekdoten
het gstartet.                                                                   nie-Konzert des 1. Frauen-Sinfonie-   – in perfektem Elsässisch vorgetra-
                                       S blibt no z dangge im Rudi für syni     orchesters im Dreiland, „Les Elles    gen von Jean-Marie Schelcher, einem
Gly druff aabe hämmer miesse go        Empfäälig;                               Symphoniques“. Für viele der Teil-
                                       so Déjeuner Culinaire mache my           nehmenden nicht das erste Mal, dass
Und Koehler’s und Westhalte leider
                                       säälig.                                  sie mit den Elsass-Freunden dieses
verlo.
                                                                                Orchester live erleben dürfen.
                                                                                Durch den Feierabendverkehr geht’s
                                                                                auf direktem Weg Richtung Gueb-
        Wo liegt der Ursprung der Kultur?                                       willer, wo wir pünktlich eintreffen
                                                                                und vor dem in einem der Stifts-
Von Rudolf Schenker                                                             herrenhäuser des 18. Jahrhunderts
                                                                                untergebrachten Musée Théodore
Ja, wo liegt er wohl, der Ursprung     ger als den Anfang der Kultur und die
                                                                                Deck & Florial schon von Jürg-Peter
der Kultur? Natürlich beim Essen!      Herausbildung der Zivilisation. Der
                                                                                Lienhard und Jean-Ma-
Eine antike Erzählung aus dem          Berichterstatter dieses Geschehens                                                           ehemaligen „Schuel-
                                                                                rie Schelcher erwartet
4. Jahrhundert v. Chr. und eine of-    hat zwei Namen: Einmal Palaiphatos,                                                          meischter“ aus Gueb-
                                                                                werden. Hier befindet
fenbar nicht erhaltene Komödie aus     das heisst „der, der Altes erzählt“                                                          willer.
                                                                                sich die bedeutendste
dem 3. oder 2. Jahrhundert berich-     (vermutlich das Pseudonym eines
                                                                                Fayence-Sammlung des                                Zügig     geht’s   an­
ten, dass ein namenloser Koch damit    griechischen Schriftstellers im späten
                                                                                berühmten Keramikers                                schlies­send zum kuli-
begonnen habe, Tierfleisch derart      4. oder frühen 3. Jahrhundert v. Chr.)
                                                                                Théodore Deck, 1823                                 narischen Höhepunkt
zuzubereiten und zu würzen, dass       und einmal Theophrastos, das heisst
                                                                                in Guebwiller gebo-                                 des Abends. In der
den Menschen der Appetit auf Gat-      „der, der Göttliches berichtet“ (grie-
                                                                                ren, berühmt für seine                              Taverne      Vigneron-
tungsgenossen vergangen sei. Die       chischer Philosoph und Naturforscher
                                                                                Wiederentdeckung des                                ne, einer klassischen
segensreiche Entdeckung des Kochs      um 371 bis 287 v.Chr.). Also bei den
                                                                                persischen Blaus, auch                              Winstub im Herzen
habe hinfort die Menschen davor        Göttern: Ein Hoch auf den Koch!
                                                                                „Deck-Blau“ genannt.                                von Guebwiller, be-
bewahrt, sich gegenseitig aufzufres-
                                                                                Obwohl das Museum                                   grüsst uns der Bürger-
sen…. Und das bedeutet nicht weni-     PS: se non è vero, è ben trovato
                                                                                wegen Umbauarbeiten                                 meister Francis Kleitz
18                                                                                                                                                     19
persönlich und stellt uns seine
Gemeinde mit Informationen
                                                                                                Frauen haben ihre Tage …
aus Vergangenheit, Gegen-                                                                           und wir Männer?
wart und Zukunft vor. Nach
dem Apéro verwöhnt uns das
freundliche    Servicepersonal
                                                                                   Eine kritische Betrachtung zum Tag der Frau (8. 3. 2019)
mit einem ausgezeichneten
Fondue Vigneronne, begleitet                                                     Von Peter Obrist
von zahlreichen Beilagen.
                                                                                 Dass ein rein weibliches Sympho-        Schweiz. Unsere deutschen Nachbarn
Und so gemütlich es wäre,                                                        nie-Orchester ein wichtiges Konzert     versuchen zwar mit dem Vatertag
noch länger die sympathische                                                     auf den Tag der Frau ansetzt, ist so-   an Auffahrt dem schwach geworde-
Ambiance der Taverne Vig-                                                        gar für mich als Mann absolut nach-     nen starken Geschlecht auf die Beine
neronne zu geniessen – der                                                       vollziehbar. Und dass ich den sympa-    zu helfen, was aber wegen des tradi-
Höhepunkt des Abends im                                                          thischen Musikerinnen den grossen       tionell hohen Alkoholkonsums oft im
ehemaligen Kloster des Domi-                                                     Erfolg an diesem Abend von Herzen       Gegenteil endet.
nikanerstifts von Guebwiller                                                     gönne, steht ausser Frage.
steht bevor. Das Anfang des
                                                                                 Trotzdem quält mich die Tatsache,
14. Jahrhunderts erbaute Klos-
                                                                                 dass wir Männer gendermässig je
ter beherbergt heute ein Kul-
                                                                                 länger, je mehr ins Hintertreffen ge-
turzentrum, das Kirchenschiff
                                                                                 raten. Schuld daran ist nicht zuletzt
der gotischen Kirche ist berühmt für     aber auch ein Werk der Universalge-
                                                                                 das Fehlen eines „eigenen Tages“. In
seine Akustik, eine der besten in Eu-    lehrten Hildegard von Bingen sowie
                                                                                 einer Zeit, wo solche „Tage“ wie Pil-
ropa. Beim Dezember-Ausflug haben        – im Übergang zur Moderne – Stücke
                                                                                 ze aus dem Boden schiessen, ist das
die Elsass-Freunde das Kloster be-       der Geschwister Lili und Nadia Bou-
                                                                                 umso bitterer.
sichtigt, und mancher wünschte sich,     langer, Germaine Tailleferre sowie
einmal diese Akustik geniessen zu        der in Paris lebenden tschechischen     Im Internet finden sich nämlich die
dürfen. Et voilà: Heute Abend kön-       Komponistin Hélène Blazy stehen         skurrilsten internationalen Gedenk-
nen wir in dieser einmaligen Umge-       auf dem Programm. Zum besseren          und Aktionstage. So gibt es etwa
bung dem Sinfoniekonzert der „Elles      Verständnis der Werke begleiten         den Tag der Blockflöte (12. Janu-
Symphoniques“ beiwohnen.                 Portraitprojektionen und Tondo-         ar), den Tag der Jogginghose und
                                         kumente die Aufführung. Eine ein-       den Weltknuddeltag (beide am
Das Symphonieorchester unter der
                                         drückliche, mitreissende Darbietung,    21. Januar, wahrscheinlich beson-
Leitung der Gründerin Valérie Seiler
                                         musikalische Frauenpower pur. Mit       ders erotisch in der Jogginghose),
würdigt mit seinem Konzert „100 %                                                                                        Der Weltmännertag am 3. Novem-
                                         grossem Applaus werden Orchester        den Tag des Regenwurms (15. Fe-
féminin“ zum Internationalen Tag                                                                                         ber – ein Aktionstag zur Männerge-
                                         und Dirigentin für ihre Glanzleistung   bruar) oder den Tag des Unkrauts
der Frau verschiedene Komponistin-                                                                                       sundheit – hilft auch nicht wirklich
                                         belohnt. Magnifique, Bravo!!!           (28. März). Da überrascht es denn
nen aus mehreren Epochen, darunter                                                                                       weiter: Er schärft bloss unser Be-
                                                                                 niemanden mehr, dass neben dem
Clara Schumann, die im ehemaligen        Kurz vor Mitternacht sind wir wieder                                            wusstsein für die unterschiedliche
                                                                                 Regenwurm auch der Eisbär, die Pin-
Dominikanerkloster einige Konzerte       in Basel, einmal mehr bleiben tolle                                             Lebenserwartung von Mann und
                                                                                 guine, die Hasen und die Affen zum
gab und deren Klavierkonzert nun         Erinnerungen an einen unvergessli-                                              Frau. Dass wir Männer weltweit sie-
                                                                                 Zug kommen.
zum ersten Mal im Kirchenschiff er-      chen Tag (der Frau). Dem Organisati-                                            ben Jahre weniger lang auf diesem
klingt. Ebenfalls spielt das Orchester   onsteam Robert Heuss und Hermine        Weit und breit aber nichts für den      Planeten verweilen dürfen, hängt
eine Komposition von Emilie Mayer,       Hinz ein grosses Dankeschön.            Mann – zumindest nicht in der           logischerweise mit dem härteren Le-

20                                                                                                                                                        21
ben zusammen, das uns seit Jahrtau-
senden aufgebürdet wird.
                                       Die Bilanz fällt also niederschmet-
                                       ternd aus, und ich war schon bereit,
                                                                                      Arbeit – Menschenwürde – Kraftort
                                       mich mit dem Tag des Jüngsten Ge-
Da ist einem genau so wenig zum        richts (undatiert) anzufreunden, als                   Durch den Sundgau nach Ronchamp
Feiern zumute wie am 15. Septem-       ich in der Sonntagszeitung vom 10.
ber, dem Europäischen Prosta-          Februar dieses Jahres auf einen inter-
ta-Tag. Bleibt noch der Welt-Orgas-    essanten Artikel stiess, der mich neue
mus-Tag am 21. Dezember, von dem                                                Ausschreibung von Hugo Neuhaus
                                       Hoffnung schöpfen liess. Die gute
ich immerhin erwarte, dass er von      Nachricht kommt natürlich einmal         Datum:          Freitag, 24. Mai 2019
beiden Geschlechtern gefeiert wer-     mehr aus Amerika: Dort verabschie-       Besammlung:     07:45 Uhr, Basel, Bahnhof Süd, Meret Oppenheim-Strasse
den darf.                              dete das Erziehungsdepartement des       Abfahrt:        08:00 Uhr, Fahrt nach Champagney mit Zwischenhalt in
Ganz anders der Kalender für die       US-Bundesstaates Delaware ein neu-                       Wittersdorf
Frau: Sie wird nicht nur am eingangs   es Diskriminierungsverbot für Schu-      Besuch eins:    10:30 Uhr: Haus der Négritude und Menschenrechte in
erwähnten 8. März geehrt und ge-       len, worin festgehalten wird, „dass                      Champagney
feiert, sondern seit über hundert      jedes Kind sein Geschlecht frei wäh-     Mittagessen:    12:00 Uhr: Ronchamp, Le Rhien, Carrer Hôtel-Restaurant
Jahren auch am Muttertag (12. Mai      len kann.“ Auch bei uns etabliert sich   Besuch zwei:    14:00 Uhr: Musée des Mines de Ronchamp
2019). Zugegeben, nicht alle Frauen    das dritte Geschlecht zumindest in der   Abschluss:      15:30 Uhr: Kapelle Notre-Dame-du-Haut
sind Mütter, aber da gibt es ja noch   Korrespondenz mit dem neckischen                         ( von Le Corbusier)
den Valentinstag mit den Blumen-       Gender-Sternchen (zum Beispiel auf
                                                                                Rückfahrt:      16:45 Uhr
geschäften und Confiserien, die uns                                             Rückkehr:       18:30 Uhr, Basel, Meret Oppenheim-Strasse
Männern Jahr für Jahr ein schlechtes
                                                                                Verantwortlich: Gérard Kielwasser und Hugo Neuhaus-Gétaz
Gewissen einreden.
                                                                                Teilnehmerzahl: max. 58
Eine neuere Erfindung ist der Inter-                                            Kosten:         CHF 96.–
nationale Mädchentag am 11. Ok-                                                 Besonderes:     Museumspass mitnehmen
tober, und wahrscheinlich ist auch                                              Anmeldeschluss: Freitag, 3. Mai 2019
der Weltbienentag am 20. Mai bloss
eine verkappte Bezeichnung für das     der Homepage der Basler Basta-Politi-    Unsere Fahrt führt uns am Morgen        hinaus. 1871 wurde der äusserste
vermeintlich schwache Geschlecht.      kerin Tonja Zürcher: „Ausserdem liebe    durch den Sundgau, von Basel zuerst     Teil, das Territoire de Belfort, vom
                                               ich gemütliches Kochen und       nach Wittersdorf bei Altkirch, wo wir   Sundgau getrennt.
                                               Essen mit Freund*innen.“).       den obligaten Kaffee im Gasthaus        Als das Elsass 1871 zum Deutschen
                                                                                Kuenz einnehmen werden. Dann            Reich geschlagen wurde, blieb das
                                               Das gibt der heranwachsen-       geht die Fahrt weiter über Danne­
                                               den Bubengeneration viel-                                                Territoire de Belfort französisches
                                                                                marie nach Belfort und weiter bis       Hoheitsgebiet und wurde nach dem
                                               leicht die Chance, über den      nach Champagney bei Ronchamp.
                                               Transgender-Umweg       doch                                             Ersten Weltkrieg zu einem eigen-
                                               noch zu einem „Feiertag“         Im Mittelalter wurde das Gebiet des     ständigen Département Frankreichs.
                                               zu kommen. Vom Datum her         damaligen Elsass in zwei Gaue einge-    Das ist bis heute so.
                                               würden sich der 21. März oder    teilt, die „Nordgau“ („Unterelsass“)    Im Mittelalter gehörte der Sundgau
                                               der 21. September anbieten:      und „Südgau“ („Sundgau“, „Oberel-       zum wirtschaftlichen Einflussgebiet
                                               die Tag- und Nachtgleiche ga-    sass“) genannt wurden. Der Sundgau      Basels, dessen kirchliche Institutio-
                                               rantiert immerhin die paritä-    reichte unter habsburgischer Herr-      nen dort über zahlreiche Güter und
                                               tische Korrektheit …             schaft im Westen bis über Belfort       Rechte verfügten. Die Region war

22                                                                                                                                                        23
gewissermassen der „Brotkasten          Ständen – Adel, Klerus und dritter      der Negersklaven auseinanderzu-         Kurz vor 12 Uhr besteigen wir erneut
der Eidgenossenschaft“, da diese in     Stand (Bauern/Bürger) – hatten sie      setzen. So haben diese am 19. März      den Bus und fahren zum Restaurant
der frühen Neuzeit ihr Getreide aus     seit 1614 nicht mehr zusammengefun-     1789, also kurz vor der Französischen   „Le Rhien“, wo uns ein köstliches
dem Sundgau bezog. Seit dem Be-         den. Die Versammlung sollte im Mai      Revolution, den König Louis XVI         Menü erwartet. Wie gewohnt sind
ginn des 20. Jahrhunderts rekrutiert    1789 beginnen, und als Vorbereitung     um die Abschaffung der Sklaverei ge-    Mineralwasser, Kaffee oder Tee im
die Basler Industrie einen Teil ihrer   wünschte Ludwig XVI, dass in jedem      beten.                                  „Gesamtpaket“ inbegriffen.
Arbeitskräfte im Sundgau. Die Men-      Dorf Eingaben abgefasst werden.
                                                                                Im Jahre 1971 wurde dieses „cahier      Am Nachmittag sind wir dann um
schen dort sind gut ausgebildet und     Die aus Champagney ist typisch und
                                                                                de doléance“ von 1789 aus dem Ar-       14 Uhr im „Musée des Mines“ im
tüchtig, sodass sie als Arbeitskräfte   in ihrer Gesamtheit gemässigt. Aber
                                                                                chiv hervorgeholt. Aus Ehrerbietung     Ortszentrum von Ronchamp.
begehrt sind. Allerdings ist die Zahl   man findet dort einen erstaunlichen
                                                                                gegenüber den damaligen Bürgern
der Grenzgänger aus dem Sundgau         Artikel, die Nummer 29, der dringend                                            Im 19. Jahrhundert entwickelte sich
                                                                                von Champagney wurde ein Ort des
in den letzten Jahren rückläufig,       um die Abschaffung der Negerskla-                                               in unserer Region, im Dreiland, eine
                                                                                Gedenkens geschaffen.
weil immer weniger potentielle Ar-      verei bittet. Er wurde zweifellos von                                           Industrie, die neben Arbeitskräften
beitskräfte alemannisch oder hoch-      Jacques Antoine Priqueler angeregt,     Im ersten Teil des kleinen Museums      auch viel Energie brauchte. In der
deutsch sprechen.                       einem Offizier der königlichen Gar-     wird die Sklaverei in Bild und Text     Schweiz bildete die Steinkohle 1850-
                                                                                präsentiert. Dann wird die Négri-       1955 unsere Hauptenergiequelle und
                                                                                tude, die Eigenart und Reichhaltig-     löste im 19. Jh. die Holzkohle und das
                                                                                keit der schwarzafrikanischen Kultur,   Holz ab. Bis zum Aufkommen der Ei-
                                                                                in Form von Objekten dargestellt,       senbahn stammte sie aus einheimi-
                                                                                die von afrikanischen Künstlern re-     schem Abbau und wurde danach im-
                                                                                alisiert wurden. Der Rassismus, die     portiert. Ein Teil des Imports kam aus
                                                                                moderne Sklaverei, sowie Fragen der     Ronchamp, wo man seit 1744 Kohle
                                                                                Menschenrechte werden am Ende           abbaute. Mitte des 19. Jahrhunderts
                                                                                thematisiert.                           nahm die Industrialisierung mit der
                                                                                                                        Dampfmaschine Fahrt auf, so dass
                                                                                                                        der Bedarf an Kohle überall rasch zu-
                                                                                                                        nahm.
                                                                                                                        Im Jahre 1810 wurde in Ronchamp der
                                                                                                                        erste Förderschacht gebaut (135 m
                                                                                                                        Tiefe). Bis 1892 wurden 25 weitere
                                                                                                                        gegraben. Der letzte erreichte eine
                                                                                                                        Tiefe von 1010 m und war bis 1954
In Champagney besuchen wir das          de, damals auf Urlaub in Champa-
                                                                                                                        in Betrieb. Am Ende des 19. Jahrhun-
„Haus der Négritude und der Men-        gney, seinem Geburtsort. Aus Paris
                                                                                                                        derts hatte sich eine wahre Industrie
schenrechte“. Hier einige Vorinfor-     kommend, sind ihm die Ideen der
                                                                                                                        entwickelt, die über 1500 Menschen
mationen zu dieser besonderen Aus-      Abschaffung (Abolition) bekannt,
                                                                                                                        beschäftigte und jährlich 200’000
stellung:                               die sich dank philosophischer Schrif-
                                                                                                                        Tonnen Kohle förderte.
                                        ten zu entwickeln beginnen. Zum
Im Jahr 1788/89 gab es im König-        delegierten Wahlmann der Bauern         Der Begriff ‚Négritude‘ wird in An-     Neben den einheimischen Arbeits-
reich Frankreich zahlreiche Schwie-     Champagneys gewählt, nahm er die        erkennung an den Dichter und Prä-       kräften waren auch Migranten aus
rigkeiten, die den König Ludwig XVI     Abfassung des „cahier de doléance“      sidenten des Senegals Leopold Seng-     anderen Ländern im Einsatz (Polen,
zur Einberufung der Generalstände       in die Hand. Er musste die Bewohner     hor benutzt, der dem Haus seine         Italiener und Nordafrikaner). Immer
zwangen. Zusammengesetzt aus drei       dazu bringen, sich mit dem Schicksal    Schirmherrschaft gewährte.              wieder kam es zu Konflikten mit
24                                                                                                                                                         25
den Arbeitgebern und zu Streiks.
Die Lebensqualität der arbeitenden
                                           Architekten Le Corbusier. Im Jahr
                                           1955 an der Stelle einer alten Kapelle
                                                                                               „FremdGEHEN“ im Pays Welche
Bevölkerung war, wie an vielen an-         errichtet, überragt sie die Stadt Ron-
deren Orten, schlecht. Das Musée           champ.                                              Eine dreistündige Vogesenwanderung oder
des Mines gibt uns einen Einblick in       Die weltweit bekannte Kapelle hat                        zwei aussergewöhnliche Museen
die Welt der Minenarbeiter und de-         die Kirchenarchitektur des 20. Jahr-
ren Familien. Und ganz automatisch         hunderts revolutioniert. Der im mo-       Ausschreibung von Peter Obrist
stellt sich die Frage, wie es unter sol-   dernen Stil errichtete Bau besteht
chen Arbeitsbedingungen mit der            aus einer geschwungenen, zweitei-         Datum:          Samstag, 22. Juni 2019 – und nicht: Samstag, 15. Juni
Menschenwürde bestellt war.                ligen Betonmuschel, die mit einem                         (wie im Jahresprogramm vermerkt)
                                           den Kirchenrumpf nicht berühren-          07:45 Uhr       Besammlung Basel, Bahnhof Süd, Meret Oppenheim-Strasse
                                           den Dach bedeckt ist. Diese erstaun-      08:00 Uhr       Abfahrt
                                           liche Architektur wird ergänzt durch      10 Uhr ca.      Kaffee und Gipfeli am Lac Blanc;
                                           das Farbenspiel der Glasfenster und                       Wanderer starten anschliessend
                                           eine raffinierte Führung des Lichts,      11 Uhr ca.      Führung im „Maison du Pays Welche“ in Fréland
                                           das durch den zwischen dem Gewöl-         13 Uhr          Mittagessen in der Auberge Kébespré oberhalb von
                                           be und den Betonmauern freigelas-                         Lapoutroie
                                           senen Raum dringt.                        15:30 Uhr       Weiterfahrt nach Labaroche ins „Musée du Bois et du
                                                                                                     Patrimoine“
                                           Der Bus führt uns bis zum Empfangs-       17:30 Uhr       spätestens: Abfahrt nach Basel
In beiden Museen begegnen wir
                                           haus, das von Renzo Piano erbaut          18:30 Uhr ca.   Ankunft in Basel, Meret Oppenheim-Strasse
Menschen als Sklaven und Menschen
                                           wurde. Dann geht es knapp zehn Mi-        verantwortlich: Regula Adam, Peter Obrist
als Arbeitskräften. Den Reichtum,
                                           nuten zu Fuss hinauf zur Kapelle, die     Teilnehmerzahl: maximal 45 Personen
der im Laufe der letzten Jahrhunder-
                                           auf dem höchsten Punkt der Anhöhe         Kosten:         CHF 98.–
te in unserer Region geschaffen wur-
                                           steht. Die Lichtung öffnet sich in alle   Besonderes:     Wanderer denken an gute Schuhe, Windjacke,
de, verdanken wir auch diesen vielen
                                           vier Himmelsrichtungen und bietet                         Stöcke und Trinkflasche
Menschen, die ausgebeutet wurden,
                                           einen grossartigen Panoramablick          Anmeldeschluss: Samstag, 1. Juni 2019
die unten durch muss-
                                                          auf die umliegende
ten, die unbezahlt
                                                          Landschaft.                Einverstanden: Die letztjährige Wan-    mit wenig Höhenunterschieden nicht
oder unterbezahlt viel
arbeiten mussten.                                         Der Ort lädt zur Stil-     derung auf die „drei Egse“ als Alter-   mitmachen kann oder will, muss des-
                                                          le und Andacht ein.        native zum Besuch des Hansi-Muse-       wegen aber nicht zuhause bleiben.
Manche von ihnen                                          Wir verzichten dar-        ums in Riquewihr1 war kein wirklich     Es gibt ein Alternativprogramm mit
schöpften ihre Kraft                                      um bewusst auf eine        durchschlagender Erfolg. Aber im-       dem Besuch eines besonderen Muse-
im Glauben. Damit                                         Führung mit vielen         merhin fand sie statt, und das ermu-    ums in Fréland.
schliessen wir den Bo-                                    Erklärungen, sondern       tigt uns, auch diesen Sommer ein sol-
gen: Die in Ronchamp                                                                                                         „Pays Welche“ – was ist denn das für
                                                          geben uns Zeit eigene      ches Ausflugsprojekt vorzuschlagen.
auf dem Hügel Bour-                                                                                                          eine besondere Gegend? Der Kanton
                                                          Eindrücke von diesem       Weil es ja unter den Elsass-Freunden
lémont gelegene, seit                                                                                                        Lapoutroie – oder eben der Canton
                                                          Kraftort zu erleben.       doch eine Handvoll Mitglieder gibt,
1967 als Historisches                                                                                                        welche – umfasst fünf Dörfer west-
                                                                                     die noch nicht Rentner sind, haben
Monument       klassifi-                                  Nach einem letzten                                                 lich von Colmar, in denen ein franzö-
                                                                                     wir als Wochentag einen Samstag
zierte Kapelle Notre-                                     gemeinsamen Kaffee                                                 sisches Patois gesprochen wird, das
                                                                                     ausgewählt und freuen uns darauf,
Dame-du-Haut ist ein                                      geht es dann auf den                                               eng mit dem Lothringischen oder
                                                                                     neue Gesichter kennenzulernen. Wer
Werk des berühmten                                        Heimweg.                   diese Wanderung von rund 10 km          1   siehe Elsass-Gazette Nr. 142, S. 7–10

26                                                                                                                                                                  27
Wallonischen verwandt ist. Oder          Das „Maison du Pays Welche“ ist in       forderung meistert, erlebt der andere
             eher: Gesprochen wurde, denn wie         einem geschichtsträchtigen Gebäude       Teil eine fahrtechnische Meisterleis-
             viele ursprüngliche Sprachen Frank-      untergebracht: Im hohen Mittelalter      tung des Buschauffeurs. Denn die ist
             reichs ist auch das Welche vom Aus-      ein Dinghof, wo die Untertanen ihre      nötig für die 350 m Höhendifferenz
             sterben bedroht. Fréland als eine        Abgaben entrichteten, wurde das          zwischen dem Ort Lapoutroie und der
             dieser fünf Gemeinden beherbergt         Gebäude im späten 17. Jahrhundert        Auberge, wo sich die zwei Gruppen
             seit 1989 ein kleines, aber feines Mu-   zu einem „maison curiale“ erweitert,     wieder treffen.
             seum, das sich mit dem Alltag und        in dem katholische Geistliche lebten     Am Nachmittag fahren wir alle ge-
             den Traditionen der „Welche“ be-         und arbeiteten. Die alte Bausubstanz     meinsam weiter im „Welschland“ und
             schäftigt.                               konnte erhalten werden, und so kom-      erreichen via Orbey die grosse Streu-
                                                      men die unzähligen Ausstellungsob-       siedlung Labaroche, die sich mit ih-
             Wie es zu dieser sprachlichen Enklave
                                                      jekte in dieser Umgebung besonders       ren bloss 2200 Einwohnern über eine
             mit rund 10‘000 Einwohnern gekom-
                                                      gut zur Geltung. Angeschrieben sind      Fläche von über 13 Quadratkilometer
             men ist, kann nicht mit Sicherheit
                                                      sie jeweils in Französisch und Wel-      erstreckt. Dort steht mit dem „Espace
             belegt werden. Vermutlich gab es in
                                                      che, was interessante Sprachverglei-     des métiers du Bois et du Patrimoi-
             dieser abgeschiedenen Gegend seit
                                                      che erlaubt. Ausserdem wissen eh-        ne“ ein einzigartiges Museum, das
             den Tagen Karls des Grossen eine gal-
                                                      renamtliche Guides aus Fréland und       sich dem Holz und seiner Verarbei-
             loromanische Bevölkerung, die ihren
                                                      Umgebung eine Menge interessante         tung widmet. Die rund einstündige
             ursprünglichen Sprachstand wahren
                                                      Geschichten zu erzählen.                 Führung bringt uns alte Berufe und
             konnte.
                                                      Unterdessen machen sich die Wande-       Techniken näher, die nur noch wenige
                                                      rer vom Lac Blanc auf den Weg zur        Handwerker beherrschen.
                                                      Auberge Kébespré, die vielen Elsass-     Auch wenn das Elsässische zu kurz
                                                      Freunden wegen des sagenhafen            kommt und wir sprachlich für einmal
                                                      „Baeckeoffe“ noch in bester Erinne-      fremdgehen, wartet ein interessanter
                                                      rung ist. Fünf Jahre später haben wir    Ausflug auf uns. Wenn Sie ihn mitma-
                      Ziel                            in diesem sympathischen Familien-        chen wollen, überlegen Sie sich aber
                                                      betrieb dasselbe Menü noch einmal        bitte gut, ob Sie sich die Wanderung
                                                      bestellt. Während der eine Teil der      zumuten oder lieber die Variante „Mai-
                                                      Elsass-Freunde eine sportliche Heraus-   son du Pays Welche“ wählen wollen.

     Start

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Zum Rücktritt von Marianne Gloor                                       stellen, was ihr zumeist gelang. Ma-      rend 18 Monaten für einen Sprach-
                                                                              rianne sorgte aber ­– mit einem von       aufenthalt in England und arbeitete
                                                                              ihr eingesetzten Verpackungsteam          dann bei Baumeler-Wanderferien in
                                                                              ­– auch dafür, dass die frisch gedruck-   Luzern. 1972 kam sie nach Basel, wo
An der Generalversammlung von         sich um unsere Mitglieder geküm-         ten Elsass-Gazetten zu den über 400      sie sich bald wohlfühlte. Einige Jahre
letzter Woche ist unsere Sekretärin   mert, hat Neumitglieder eingeführt,      Adressaten gelangten, auch das eine      arbeitete sie in der Speditionsbran-
und Mitgliedsbetreuerin Marianne      Jubilarinnen und Jubilare beglück-       Arbeit, die sie zuverlässig und ohne     che und in einer Reederei, bis die
Gloor auf ihren eigenen Wunsch        wünscht, vor allem aber die ganze        grosses Aufheben erledigte.              Schiffe verkauft wurden und sie sich
aus dem Vorstand verabschiedet        Administration unserer Ausflüge und                                               nach einer anderen Beschäftigung
                                                                              Marianne erlebte einen kometen-
worden. Während 13 Jahren hat sie     Anlässe sichergestellt. Pro Jahr wa-                                              umsehen musste. Sie arbeitete an-
                                                                              haften Aufstieg bei den Elsass-
                                                        ren es mindestens                                               schliessend neun Jahre beim Gewäs-
                                                                              Freunden, indem sie mit ihrem Bei-
                                                        zehn, insgesamt                                                 serschutzamt Basel-Stadt, wechselte
                                                                              tritt an der GV vom 17. März 2006
                                                        also über 130 An-                                               dann aber auf eine Stelle mit mehr
                                                                              direkt in den Vorstand gewählt
                                                        lässe, bei denen                                                menschlichem Kontakt: Sie wurde
                                                                              und zur Sekretärin erkoren wurde.
                                                        sie die Anmeldun-                                               Sachbearbeiterin bei der Sozialhil-
                                                                              Und das kam so: Die Frau meines
                                                        gen      entgegen-                                              fe der Stadt Basel. Der Umgang mit
                                                                              Vorgängers als Präsident, von Jürg
                                                        nahm, schriftlich                                               Menschen in teilweise sehr schwie-
                                                                              Burkhardt also, belauschte bei ei-
                                                        bestätigte      und                                             rigen Lebenssituationen hat sie
                                                                              nem Besuch im Hallenbad in Mut-
                                                        am Anlass die Teil-                                             sehr befriedigt, oftmals aber auch
                                                                              tenz zwei Frauen, von denen sie die
                                                        nehmenden be-                                                   bedrückt. Mit 60 Jahren konnte sie
                                                                              eine sagen hörte, sie werde bald
                                                        treute. Das hört                                                sich pensionieren lassen. Die Elsass-
                                                                              pensioniert und müsse sich nach ei-
                                                        sich leicht an, war                                             Freunde hatten das Glück, davon
                                                                              ner sinnvollen Betätigung umsehen.
                                                        aber mit vielen                                                 profitieren zu können.
                                                                              Die Präsidentenfrau Beatrix dachte
                                                        Telefonaten und
                                                                              sofort an die Vakanz im Vorstand          Marianne wird aber auch nach ih-
                                                        Mails verbunden,
                                                                              der Elsass-Freunde und sprach die         rem Rücktritt ihre Frau stellen: Den
                                                        mit verspäteten
                                                                              ihr unbekannte Frau an. Und daraus        Versand der Gazette wird sie auch
                                                        Anmeldungen,
                                                                              wurden 13 Jahre Vorstandstätigkeit!       in Zukunft betreuen, die Jubilarin-
                                                        Wartelisten und
                                                                                                                        nen und Jubilare werden auch in
                                                        Absagen in letz-      Auf ihre Sekretariats-Arbeit war
                                                                                                                        Zukunft von ihr eine Glückwunsch-
                                                        ter Minute, was       Marianne durch ihre beruflichen
                                                                                                                        karte erhalten. Dafür und für die
                                                        manchmal        Ma-   Erfahrungen optimal vorbereitet:
                                                                                                                        vielen Jahre zuverlässiger Mitarbeit
                                                        riannes     Nerven    1946 in Luzern geboren, wuchs sie
                                                                                                                        im Vorstand danke ich Marianne
                                                        arg strapazierte.     als älteste von sechs Geschwistern
                                                                                                                        im Namen aller Elsass-Freunde sehr
                                                        Trotzdem      blieb   auf, absolvierte nach der obligatori-
                                                                                                                        herzlich und wünsche ihr für die
                                                        sie ruhig, freund-    schen Schulzeit ein Welschlandjahr,
                                                                                                                        Zukunft weiterhin gute Gesundheit
                                                        lich und bewahr-      besuchte dann die Handelsschule
                                                                                                                        und viel Freude bei all ihren Tätig-
                                                        te den Überblick.     und arbeitete während zwei Jahren
                                                                                                                        keiten.
                                                        Ihr Ziel war es,      bei der Aufzügefabrik Schindler in
                                                        alle zufrieden zu     Ebikon/LU. Danach weilte sie wäh-                     Robert Heuss, Präsident

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