Nachhaltigkeitsbericht 2012 - Henkel
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Henkel auf einen Blick 2012 Inhalt Highlights 1 Vorwort Rund 2 Nachhaltigkeitsstrategie und 136 47.000 16,5 Mrd Euro Management Jahre Markenerfolg Mitarbeiter Umsatz im Jahr 2012 8 Einkauf und Lieferantenmanagement 12 Produktion und Logistik 16 Arbeitssicherheit 17 Logistik und Transport 18 Produktverantwortung Aus mehr als Rund 22 Laundry & Home Care 120 43 % 31 % 26 Beauty Care Nationen stammen unseres Umsatzes erzielen wir unserer Führungskräfte 30 Adhesive Technologies unsere Mitarbeiter in den Wachstumsregionen sind Frauen 34 Unsere Mitarbeiter 38 Gesellschaftliches Engagement 40 Stakeholder-Dialog Rund 44 Kennzahlen 48 Externe Bewertungen 44 % 2.339 6.000 unseres Umsatzes erzielen wir gesellschaftliche Projekte haben Maßnahmen in 49 Kontakte, weitere Publikationen, mit unseren Top-10-Marken wir im Jahr 2012 gefördert 670 „Action Plan“- Impressum Meetings erarbeitet Der Nachhaltigkeitsbericht Henkel weltweit: regionale Zentren Unser Nachhaltigkeitsbericht fasst die wesentlichen Düsseldorf, Deutschland Shanghai, China ökologischen sowie gesellschaftlichen und sozialen Hauptsitz regionales Zentrum Entwicklungen im Geschäftsjahr 2012 zusammen. Er schließt alle in den Konzernabschluss einbezogenen Wien, Österreich Henkel-Unternehmen ein. Die berichteten Inhalte regionales Zentrum spiegeln die für unsere Geschäftstätigkeit relevanten und materiellen Aspekte einer nachhaltigen Ent- wicklung wider. Die gedruckte Version bildet zusam- men mit dem Online-Nachhaltigkeitsbericht sowie dem Geschäftsbericht eine integrierte Unterneh- mensberichterstattung. Seit unserem Beitritt zum Rocky Hill, Global Compact der Vereinten Nationen im Jahr Scottsdale, Connecticut, USA 2003 dient dieser Bericht auch als jährlich vorzu- Arizona, USA regionales Zentrum Dubai, Vereinigte legender Fortschrittsbericht. regionales Zentrum Arabische Emirate regionales Zentrum Im vorliegenden Bericht 2012 finden Sie an vielen Stellen Verweise auf weitere Informationen im Mexico City, Mexiko Kairo, Ägypten Nachhaltigkeitsbericht, im Geschäftsbericht sowie regionales Zentrum regionales Zentrum in unserem Online-Nachhaltigkeitsbericht. São Paulo, Brasilien regionales Zentrum Eine Reihe der in diesem Bericht angegebenen Inter- net-Verweise sind mit einer Zahl versehen, beispiels- weise www.henkel.de/nb2012 | 5. Um diese einzuse- Henkel ist weltweit mit führenden Marken und Technologien tätig in den drei hen, rufen Sie die Seite www.henkel.de/nb2012 auf. Geschäftsfeldern Laundry & Home Care, Beauty Care und Adhesive Technolo- Dort finden Sie rechts in der Servicespalte die Kenn- ziffern-Suchfunktion, über die Sie nach Eingabe der gies. Hauptsitz des 1876 gegründeten Unternehmens ist Düsseldorf. Mit Pro- jeweiligen Zahl direkt zu den weiterführenden Inhalten duktionsstätten in 54 Ländern fördern wir als lokaler Arbeitgeber, Einkäufer gelangen. Im Online-Nachhaltigkeitsbericht findet und Investor die wirtschaftliche Entwicklung. Mehr Informationen zur sich auch ein ausführlicher und verlinkter Index zu den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI): Geschäftsentwicklung und zu wichtigen Kennzahlen pro Region: Geschäfts- www.henkel.de/nb2012 | 1 bericht, Seiten 56 bis 62 sowie www.henkel.de/nb2012 | 2
Unsere Kennzahlen Ökonomische Kennzahlen Ökologische Kennzahlen 2011 2012 2011 2012 Umsatz in Mio Euro 15.605 16.510 Produktionsstandorte 180 171 Bereinigtes 1 betriebliches Ergebnis (EBIT) in Mio Euro 2.029 2.335 Produktionsmenge in Tausend Tonnen 7.550 7.587 Bereinigte Umsatzrendite (EBIT) in Prozent 13,0 14,1 Energieverbrauch in Tausend Megawattstunden 2.220 2.197 Bereinigtes Ergebnis je Vorzugsaktie (EPS) in Euro 3,14 3,70 Kohlendioxid-Emissionen in Tausend Tonnen 652 651 Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen Wasserverbrauch in Tausend Kubikmetern 7.921 7.734 in Mio Euro 410 408 Abfälle zur Wiederverwertung und Beseitigung Dividende je Stammaktie in Euro 0,78 2 0,93 2 in Tausend Tonnen 145 138 Dividende je Vorzugsaktie in Euro 0,80 2 0,95 2 1 Bereinigt um einmalige Aufwendungen und Erträge sowie Restrukturierungs- aufwendungen. 2 Vorschlag an die Aktionäre für die Hauptversammlung am 15. April 2013. Soziale Kennzahlen Gesellschaftliche Kennzahlen 2011 2012 2011 2012 Mitarbeiter 1 (am 31.12.) 47.265 46.610 Spenden in Mio Euro (Geld- und Produktspenden ohne Freistellung von Mitarbeitern) 6,0 7,3 Auszubildende in Deutschland 483 489 Zahl geförderter Projekte 2.343 2.339 Anteil weiblicher Mitarbeiter in Prozent 32,5 32,6 Durchschnittliche Fortbildungen je Mitarbeiter in Tagen 2 2 Beteiligung am Mitarbeiter-Aktienprogramm in Prozent 31,3 28,4 Arbeitsunfälle pro eine Million Arbeitsstunden 1,1 1,0 1 Basis: Stammpersonal ohne Auszubildende. Wertschöpfungsrechnung 2012 in Mio Euro Umsatzerlöse 16.510 99,1 % 192 (3,9 %) 46 (0,9 %) Sonstige Erträge 147 0,9 % Zinsaufwand Fremdgesellschafter Summe Umsatzerlöse / 411 (8,3 %) Erträge 16.657 100,0 % Aktionäre davon erhielten: 556 (11,3 %) Materialaufwand 7.470 44,8 % Öffentliche Hand Abschreibungen 409 2,5 % Sonstige Aufwendungen 3.831 23,0 % Wertschöpfung 4.947 29,7 % 1.099 (22,2 %) Im Unternehmen 2.643 (53,4 %) verblieben Mitarbeiter
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie auf einen Blick Unser Wert Wir verpflichten uns, unsere führende Rolle im Bereich Nachhaltigkeit auszubauen. Unsere Nachhaltigkeit: „Im Jahr 2050 leben rund 9 Milliarden Menschen gut und im Einklang mit den begrenzten Definition Ressourcen der Erde.“ * Führende Rolle: Wir treiben neue Lösungen für die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung voran und entwickeln unser Geschäft verantwortlich und wirtschaftlich erfolgreich weiter, basierend auf einem langfristigen Ziel, klaren Zielvorgaben für die Jahre 2011 bis 2015 und strategischen Prinzipien. Unsere Mit weniger Ressourcen mehr erreichen: Wir schaffen mehr Wert für unsere Kunden und Verbrau- Strategie cher, unser gesellschaftliches Umfeld sowie unser Unternehmen bei einem reduzierten ökologischen Fußabdruck. Unsere 20-Jahres-Ziel bis 2030: Verdreifachung des geschaffenen Werts im Verhältnis zum ökologischen Fuß- Instrumente abdruck unserer Geschäftstätigkeit, Produkte und Dienstleistungen. Dieses Ziel, dreimal effizienter zu zur Umsetzung werden, bezeichnen wir als „Faktor 3“. 5-Jahres-Ziele bis 2015: Mit Blick auf unser 20-Jahres-Ziel haben wir in unseren Fokusfeldern konkrete Zwischenziele gesetzt (siehe Grafik). Sechs Fokusfelder: Wir konzentrieren unsere Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette auf s echs Faktor 3 Fokusfelder. Sie spiegeln die für uns relevanten Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung wider. Drei strategische Prinzipien: Um unsere Strategie erfolgreich umzusetzen, haben wir drei strategische Prinzipien definiert: Produkte, Partner und Mitarbeiter. * „Vision 2050“ des World Business Council for Sustainable Development. Unsere Fokusfelder und unsere 5-Jahres-Ziele bis 2015 Mehr Wert schaffen + 10 % Mehr Wert für unsere Kunden mehr Umsatz pro und mehr Wert für Henkel Produktionseinheit + 20 % Weiterer gesellschaftlicher Mehr Arbeitssicherheit sicherer pro Leistung Fortschritt und höhere und bessere Hygiene eine Million Lebensqualität Arbeitsstunden Gesell- Gesundheit schaftlicher / und sozialer Mehr Wert Sicherheit Fortschritt schaffen Energie bei reduziertem Fußabdruck Wasser – 15 % und und weniger Wasser pro Klima Abwasser Produktionseinheit Geringerer Energiever- Geringerer Wasserverbrauch brauch und weniger Materialien und weniger Abwasser Treibhausgas-Emissionen und Abfall – 15 % weniger Abfall pro Produktionseinheit Geringerer Materialverbrauch und weniger Abfallaufkommen – 15 % weniger Energie pro Fußabdruck reduzieren Produktionseinheit Henkel auf einen Blick
Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2012 Vorwort 1 Kathrin Menges Personalvorstand und Vorsitzende des Sustainability Council von Henkel „Wir verpflichten uns, unsere führende Rolle im Bei allen Fortschritten ist uns auch klar: Wir haben Bereich Nachhaltigkeit auszubauen“ lautet einer der noch einen langen Weg vor uns. Angesichts weiter fünf Unternehmenswerte von Henkel. Auf Basis wachsender Bedürfnisse und begrenzter natürlicher dieses Anspruchs haben wir unsere Nachhaltig- Ressourcen gilt es, sich stetig zu verbessern und keitsstrategie bis 2030 entwickelt: Wir wollen mit dabei kurzfristige Anforderungen und langfristige weniger Ressourcen mehr erreichen und unsere Ziele in Einklang zu bringen. Wir sind davon über- Effizienz in den nächsten 20 Jahren verdreifachen. zeugt, dass uns das nur gelingt, wenn wir Nachhal- Dazu soll die Ressourceneffizienz bis 2015 in einem tigkeit weiter in unserem Geschäft und unserem ersten Schritt um rund 30 Prozent verbessert werden. täglichen Handeln verankern. Im Jahr 2012 haben wir unsere Strategie öffentlich Wichtige Schwerpunkte unserer weiteren Aktivi- vorgestellt und in einem intensiven, weltweiten täten im Bereich Nachhaltigkeit sind daher die Programm gemeinsam mit unseren Mitarbeitern vertiefte Einbindung unserer Mitarbeiter, die ver- konkrete Maßnahmen zur Umsetzung erarbeitet. stärkte Zusammenarbeit mit unseren Partnern In 670 Workshops wurden rund 6.000 Maßnah- entlang der Wertschöpfungskette sowie die Weiter- men definiert. entwicklung unserer Bewertungs-, Steuerungs- und Kommunikationsinstrumente. Unsere Mitarbeiter haben nun ein klares Verständ- nis davon, was wir mittel- und langfristig erreichen Wir werden die Führungsrolle von Henkel im Bereich wollen. Unsere Partner schätzen die Klarheit unse- Nachhaltigkeit konsequent weiter ausbauen – rer Ziele, unsere langfristige Ausrichtung sowie auf Basis einer klaren, langfristigen Strategie und die führende Stellung in nachhaltigem Handeln, eines klaren Ziels: mit weniger Ressourcen mehr die Henkel seit Jahren in zahlreichen unabhängigen erreichen. internationalen Ratings bestätigt wird. So gehört Henkel beispielsweise seit zwölf Jahren dem FTSE4Good Index an, wurde 2012 zum sechsten Mal in Folge im Dow Jones Sustainability Index als führend in seiner Industrie bewertet und Kathrin Menges wurde zum fünften Mal hintereinander unter Personalvorstand und Vorsitzende des den „World’s Most Ethical Companies“ geführt. Sustainability Council von Henkel
2 Nachhaltigkeitsstrategie und Management Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2012 Nachhaltigkeitsstrategie und Management Unser Anspruch Wirtschaftsleistung zu steigendem Konsum und Ressourcenbedarf. Dadurch wird sich der Wett- In unseren Unternehmenswerten haben wir uns bewerb um die verfügbaren Ressourcen in den verpflichtet, unsere führende Rolle im Bereich kommenden Jahrzehnten verschärfen. Nachhaltigkeit weiter auszubauen. Mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie tragen wir zu einer Mit weniger Ressourcen mehr erreichen nachhaltigen Entwicklung und zum wirtschaft- lichen Erfolg unseres Unternehmens bei. Grundlage unserer Strategie ist die „Vision 2050“ des World Business Council for Sustainable Develop- Als Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit wollen ment (WBCSD): „Im Jahr 2050 leben 9 Milliarden wir neue Lösungen für eine nachhaltige Entwick- Menschen gut und im Einklang mit den begrenzten lung vorantreiben und unser Geschäft verant- Ressourcen der Erde.“ Für uns als Unternehmen wortungsvoll und wirtschaftlich erfolgreich bedeutet das, Lebensqualität zu schaffen und weiterentwickeln. Dieser Anspruch umfasst alle gleichzeitig den mit unserer Wertschöpfung ver- Aktivitäten unseres Unternehmens – entlang bundenen Ressourcenverbrauch und Emissions- der gesamten Wertschöpfungskette. Unsere welt- ausstoß zu verringern. weit rund 47.000 Mitarbeiter haben die Prinzi- pien des nachhaltigen Wirtschaftens fest in Diese Idee steht im Mittelpunkt unserer Nachhal- ihrem täglichen Denken und Handeln verankert. tigkeitsstrategie: mit weniger Ressourcen mehr erreichen. Wir wollen mehr Wert schaffen: für Wir stehen vor großen Herausforderungen: unsere Kunden und Verbraucher, unser gesellschaft- Die Weltbevölkerung wird Schätzungen zufolge liches Umfeld sowie für unser Unternehmen – bis zum Jahr 2050 auf 9 Milliarden steigen. bei einem gleichzeitig reduzierten ökologischen Gleichzeitig führt die weltweit zunehmende Fußabdruck. Daher brauchen wir Innovationen, Unser Ziel für 2030: Verdreifachung der Effizienz Bis zum Jahr 2030 wollen wir dreimal effizienter werden. Wir sprechen vom „Faktor 3“. Das heißt: eine Verdreifa- chung des Werts, den wir mit unserer Geschäftstätigkeit schaffen, im Verhältnis zum ökologischen Fußabdruck, den wir durch unsere Pro- dukte und Dienstleistungen hinterlassen.
Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2012 Nachhaltigkeitsstrategie und Management 3 Der Sustainability Council (von links): Dr. Peter Florenz, Thomas Gerd Kühn, Dr. Andreas Bruns, Bertrand Conquéret, Klaus Keutmann, Carsten Tilger, Kathrin Menges (Vorsitz), Prof. Dr. Thomas Müller-Kirschbaum, Georg Baratta, Marie-Eve Schröder, Dr. Thomas Förster, Enric Holzbacher, Prof. Dr. Ramón Bacardit. Der Council steuert die Entwicklung und Umsetzung unserer weltweiten Nachhaltigkeitsstrategie. Mehr dazu siehe Seite 6 und: www.henkel.de/nb2012 | 3 Produkte und Technologien, die mehr Lebens- bis 2015 das Verhältnis zwischen geschaffenem qualität und gleichzeitig einen geringeren Wert und ökologischem Fußabdruck um insge- Material- und Rohstoffverbrauch ermöglichen. samt 30 Prozent verbessern. Unsere ambitionierten Ziele bis 2030 Fokusfelder und strategische Prinzipien In der Ableitung der „Vision 2050“ müssen wir Wir konzentrieren unsere Aktivitäten auf sechs bis zum Jahr 2050 fünf Mal effizienter werden. Fokusfelder. Sie fassen die für uns relevanten Bezogen auf das Jahr 2030 bedeutet das, dass wir Herausforderungen einer nachhaltigen Entwick- den Wert verdreifachen wollen, den wir mit unse- lung zusammen. In diesen Fokusfeldern treiben rer Geschäftstätigkeit im Verhältnis zu unserem wir mit unseren Produkten und Technologien ökologischen Fußabdruck schaffen. Für dieses Fortschritte entlang der gesamten Wertschöp- langfristige Ziel müssen wir erheblich effizienter fungskette voran. Wir haben die Felder in zwei wirtschaften und den ökologischen Fußabdruck Dimensionen gegliedert: „mehr Wert schaffen“ reduzieren, den wir durch unsere Produkte und und „Fußabdruck reduzieren“. Um unsere Strategie Dienstleistungen hinterlassen. erfolgreich umzusetzen und unsere Ziele zu erreichen, müssen sich beide Dimensionen im Dieses Ziel, dreimal effizienter zu werden, täglichen Denken und Handeln unserer rund bezeichnen wir als „Faktor 3“. Dies erreichen wir 47.000 Mitarbeiter sowie in unseren Geschäfts- beispielsweise, wenn wir einerseits den erwirt- prozessen widerspiegeln. Dazu haben wir drei schafteten Wert verdreifachen, unseren ökologi- schen Fußabdruck aber konstant halten. Oder wir können andererseits mit einer Verringerung des ökologischen Fußabdrucks auf ein Drittel eine „Wir wollen mit weniger Ressourcen Verdreifachung der Effizienz im Sinn des „Faktor 3“ mehr erreichen. Diese langfristige erreichen, wenn wir den damit geschaffenen Wert Strategie ist für uns ein wesentlicher konstant halten. Erfolgsfaktor und ein Wettbewerbs- Um unser ambitioniertes Ziel im Jahr 2030 errei- vorteil. Sie stärkt unsere Kunden- chen zu können, müssen wir unsere Effizienz jährlich um durchschnittlich 5 bis 6 Prozent stei- beziehungen, fördert Innovationen Kasper Rorsted gern. Damit wollen wir in den Jahren von 2011 und motiviert unsere Mitarbeiter.“ Vorsitzender des Vorstands
4 Nachhaltigkeitsstrategie und Management Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2012 Zusammen für eine nachhaltige Welt Dr. Pete He, Nachhaltig- keitsmanager bei Henkel Nordamerika, präsentierte im August 2012 die Nach- haltigkeitsstrategie bei einer gemeinsamen Veranstaltung von Henkel und Walmart Mexiko und Zentralamerika. Im Rahmen der „Henkel Sustainability Week“ konnten wir mit unserem Kunden gemeinsame zukünftige Projekte diskutieren. strategische Prinzipien definiert: Produkte, klassische Materialien wie Mitarbeiterzeitung, Bro- Partner und Mitarbeiter. schüren und Präsentationen sowie Expertenver- anstaltungen, Posterkampagnen, eine starke Interne Verankerung unserer Strategie Online-Präsenz und spezielle Seminarangebote. Um die Nachhaltigkeitsstrategie allen Mitarbei- Gemeinsam für einen nachhaltigen Konsum tern zu kommunizieren und zu erklären, haben wir 2012 einen weltweiten Strategie-Roll-out Ein wichtiges Ziel unserer Strategie ist die Förde- durchgeführt. Nachhaltiges Wirtschaften kann rung von nachhaltigem und ressourcenschonen- nur dann fest in die täglichen Aufgaben integ- dem Konsum. Hier sind unsere Produkte der riert werden, wenn alle Mitarbeiter die entspre- Schlüssel: Sie kommen täglich millionenfach in chenden Prinzipien verstehen und ihre Beiträge Haushalten und Industrieprozessen zum Einsatz. einbringen können. Daher konzentrieren wir uns auf die Entwicklung von Produkten, die den effizienten Einsatz von Zentrales Element der internen Kommunikation Ressourcen wie Energie und Wasser ermöglichen. waren die sogenannten „Action Plan“-Meetings. Führungskräfte aller Hierarchieebenen entwi- Gleichzeitig streben wir an, durch gezielte Kom- ckelten mit ihren Teams einen „Nachhaltigkeits- munikation Einfluss auf ein verantwortungs- Action-Plan“ für ihren jeweiligen Bereich, in dem volles Verhalten während der Produktanwendung sowohl kurzfristige als auch langfristige Maß- zu nehmen. Dies ist besonders wichtig, da der nahmen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele ökologische Fußabdruck vieler unserer Produkte auf dem Weg zum „Faktor 3“ festgelegt wurden. zum großen Teil von der richtigen Anwendung Die Workshops vermittelten zum einen die Grund- bestimmt wird. lagen unserer Nachhaltigkeitsstrategie, zum anderen fassten sie systematisch den Beitrag Neben entsprechenden Produkten spielt die jedes einzelnen Teams zur Erreichung unserer Zusammenarbeit mit unseren Handelspartnern Nachhaltigkeitsziele zusammen. 2012 haben eine wichtige Rolle. Handelsketten sind für 670 „Action Plan“-Meetings stattgefunden, mit Henkel wichtige Partner auf dem Weg zu einem rund 6.000 Vorschlägen für Maßnahmen. nachhaltigeren Konsum. Sie bieten uns ausge- zeichnete Plattformen, um Verbraucher über Darüber hinaus wurden auch alle weiteren Kom- nachhaltigere Produkte und umweltbewusstes munikationskanäle genutzt, um die Strategie den Verhalten bei deren Anwendung zu informieren. Mitarbeitern näherzubringen. Hierzu gehörten So hat Henkel 2012 eine Reihe von gemeinsamen
Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2012 Nachhaltigkeitsstrategie und Management 5 Aktionen mit Handelspartnern gestartet. Im Mitarbeiter beider Unternehmen unter dem August 2012 haben wir beispielsweise zusammen Motto „Verstehen durch Erleben“ in einem mit Walmart Mexiko und Zentralamerika eine gemeinsamen Workshop selbstständig Wissen gemeinsame Nachhaltigkeitswoche veranstaltet über Nachhaltigkeit verschiedener Produkte (siehe links). Ziel war, Erfahrungen im Bereich erarbeitet. Mit diesem Wissen konnten sie des nachhaltigen Wirtschaftens auszutauschen. den Verbrauchern in den Märkten anhand Im Sinn eines umfangreichen Wissenstransfers von Experimenten aufzeigen, wie die richtige wurde die Woche bei Henkel in Mexiko von einer Anwendung von Produkten Energie sparen kann. Umweltbildungskampagne begleitet. Auch beim Rewe-Dialogforum im August 2012 Bildung spielt für Henkel in diesem Zusammen- ging es darum, wie Unternehmen mit Handels- hang eine zentrale Rolle. In der Bildungspartner- partnern den Konsumenten eine verantwor- schaft mit der deutschen Drogeriemarktkette dm tungsvolle Produktanwendung näherbringen (siehe Seite 38) haben im Oktober 2012 junge können. Nachhaltigkeitsziele auf dem Weg zum „Faktor 3“ Fokusfeld Ziele Status Leistung • Mindestens 10 Prozent mehr Umsatz pro Produktionseinheit bis 2015 (Basisjahr 2010). Gesellschaftlicher / sozialer Fortschritt • Kontinuierliche Aus- und Weiterbildung aller Mitarbeiter entsprechend ihren Aufgaben. • Jährliche Steigerung des Anteils weiblicher Führungskräfte um ein bis zwei Prozentpunkte (siehe Seiten 35 und 36). Gesundheit und Sicherheit • Senkung der weltweiten Unfallrate um 20 Prozent bis 2015 (Basisjahr 2010). • Reduktion der in Konsumentenklebstoffen eingesetzten Lösemittel um 50 Prozent bis 2020 (Basisjahr 2010). Energie und Klima • Senkung des Energieverbrauchs – und der damit verbundenen CO2-Emissionen – pro Produktions- einheit um 15 Prozent bis 2015 (Basisjahr 2010). • Regelmäßige Prüfung unserer Produktionsstandorte, ob der Einsatz erneuerbarer Energiequellen ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Wasser und Abwasser • Senkung des Wasserverbrauchs pro Produktionseinheit um 15 Prozent bis 2015 (Basisjahr 2010). • Erhöhung des Anteils leicht biologisch abbaubarer Inhaltsstoffe in Seifen, Duschgelen und Shampoos auf 90 Prozent bis 2012. Materialien und Abfall • Senkung des Abfallaufkommens pro Produktionseinheit um 15 Prozent bis 2015 (Basisjahr 2010). • Abdeckung der gesamten Menge an Palm- und Palmkernöl, die als Rohstoff in unsere Produkte einfließt, durch Zertifikate des Runden Tischs für nachhaltiges Palmöl (RSPO) bis 2015. Übergreifende Ziele zu unseren Fokusfeldern • Alle neuen Produkte leisten in mindestens einem Fokusfeld einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. • Etablierung eines anerkannten Messsystems, um die Beiträge unserer Produkte entlang der Wert- schöpfungskette zu bewerten und die erreichten Fortschritte in unseren Produktkategorien quanti- tativ darzustellen. Erreicht / Im Plan Stärker fokussieren Nicht erreicht
6 Nachhaltigkeitsstrategie und Management Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2012 Organisation und Management sondere die Themen: Einhaltung von Wettbewerbs- und Kartellrecht, Sicherheits-, Gesundheits-, Der Henkel-Vorstand trägt die Gesamtverantwor- Umwelt- und Sozialstandards sowie Public tung für unsere Nachhaltigkeitsstrategie und für Affairs. Die Codes und Corporate Standards bilden die Compliance-Organisation. auch die Basis für die Umsetzung des Global Com- pact der Vereinten Nationen, dem Henkel schon Unter dem Vorsitz eines Vorstandsmitglieds 2003 beigetreten ist. www.henkel.de/nb2012 | 5 steuert ein unternehmensweit besetzter Sustain ability Council als zentrales Entscheidungsgre- Unsere Compliance-Organisation mium unsere globalen Nachhaltigkeitsaktivitäten. Seine Mitglieder vertreten die Unternehmens Hinter unserer Compliance-Organisation sowie bereiche und Konzern-Funktionen, die für die dem Code of Conduct und den Corporate Stan- operative Ausgestaltung unserer Nachhaltig- dards stehen integrierte Managementsysteme und keitsstrategie verantwortlich sind. eine Organisationsstruktur mit klar definierten Verantwortlichkeiten. Bereits im Jahr 2007 wurden Die Compliance-Organisation von Henkel sorgt die bis dahin dezentralen Compliance-Abteilungen für die Einhaltung der Gesetze und der internen in einer zentral geführten und weltweit zuständi- Richtlinien. gen Organisation zusammengeführt, die sämtliche präventiven und reaktiven Aufgaben wahrnimmt. Weltweit einheitliche Standards Der Chief Compliance Officer berichtet direkt Corporate Governance Aus unserer Vision und den Unternehmenswerten an den Vorsitzenden des Vorstands. Unterstützt haben wir verbindliche Verhaltensregeln abgeleitet wird er von unserem interdisziplinär zusammen- Ausführliche Informationen zu den Themen Corporate und in einem System aus Codes und Corporate gesetzten Compliance and Risk Committee, Governance, Compliance Standards zusammengefasst. Diese gelten für alle der Internen Revision sowie von weltweit rund sowie den Vergütungsbericht Mitarbeiter weltweit, in allen Geschäftsfeldern 50 lokalen Compliance-Beauftragten und vom des Vorstands veröffentlichen wir im Geschäftsbericht und Kulturen, in denen wir tätig sind. Corporate Compliance Office. Auch unser Konzern- sowie im Internet. Datenschutzbeauftragter ist organisatorisch der Der Code of Conduct enthält die wichtigsten Compliance-Funktion zugeordnet. Gemeinsam Geschäftsbericht Unternehmens- und Handlungsgrundsätze. Er koordinieren sie den Informationsfluss und Seiten 25 bis 41. www.henkel.de/nb2012 | 4 wird durch Leitlinien für den Umgang mit mögli- unterstützen unsere Mitarbeiter bei der Umsetzung chen Interessenkonflikten konkretisiert. Diese unserer Anforderungen – zum Beispiel durch Leitlinien sind ein wichtiges Element unserer speziell an lokale Herausforderungen angepasste präventiven Maßnahmen gegen Korruption. Trainings. Weitere Corporate Standards adressieren insbe- Organisation für nachhaltiges Wirtschaften Vorstand von Henkel Sustainability Council Regionale und Unternehmens- Konzern- nationale bereiche Funktionen Gesellschaften Der Sustainability Council steuert als zentrales Entscheidungsgremium die globalen Nachhaltigkeitsaktivitäten von Henkel. Seine Mitglieder vertreten die Unternehmensbereiche und Konzernfunktionen. www.henkel.de/nb2012 | 6
Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2012 Nachhaltigkeitsstrategie und Management 7 Über Verstöße und daraufhin ergriffene Maß Keine Toleranz bei regelwidrigem Verhalten nahmen berichtet der Chief Compliance Officer regelmäßig an den Vorstand. Für unsere Mit Regelwidriges Verhalten ist niemals im Interesse arbeiter besteht zusätzlich zu den internen von Henkel. Diesem Grundsatz sind Vorstand Berichts- und Beschwerdewegen die Möglichkeit, und Führungskräfte bei Henkel ausnahmslos Hinweise auf Verstöße gegen unseren Code of verpflichtet. Denn regelwidriges Verhalten unter- Conduct oder Corporate Standards über eine gräbt den fairen Wettbewerb und schadet unserer Compliance Hotline mitzuteilen. Diese wird Vertrauenswürdigkeit und Reputation. Unsere von einem unabhängigen, externen Anbieter Mitarbeiter legen großen Wert auf ein korrektes betrieben und ist in 74 Ländern verfügbar. und ethisch einwandfreies Geschäftsumfeld. Auf Verstöße gegen Gesetze, Codes und Standards Im Fokus: Kommunikation und Schulungen reagieren wir konsequent, auch durch arbeitsrecht- liche Schritte. 2012 umfassten diese zwölf Abmah- Aufgrund unserer globalen Geschäftstätigkeit nungen und 43 Trennungen von Mitarbeitern sind unsere Mitarbeiter in unterschiedlichen aufgrund von Compliance-relevanten Verstößen. Rechts- und Wertesystemen tätig. Viele unserer Mitarbeiter arbeiten in Ländern, denen in Unter- Ergebnisse unserer Auditprogramme suchungen – beispielsweise von Transparency International – ein höheres Korruptionsrisiko Die Einhaltung unserer Codes und Standards zugeschrieben wird. Auch hier gilt für unsere prüfen wir durch regelmäßige Audits an unseren Mitarbeiter ausnahmslos: Henkel lehnt jeden Produktions- und Verwaltungsstandorten sowie Verstoß gegen Gesetze und Standards sowie zunehmend auch bei Lohnherstellern und in unlautere Geschäftspraktiken ab. Um unseren Logistikzentren. Die Audits sind ein wichtiges Mitarbeitern klare Verhaltensregeln zu vermit- Instrument, um Risiken zu identifizieren und Auditschwerpunkte 2012 teln und besonders Interessenkonflikte im Verbesserungspotenziale ausfindig zu machen. Prozentuale Verteilung des Arbeitsalltag von vornherein zu vermeiden, liegt Henkel-Audit-Programms 2012 ein Schwerpunkt beim Thema Compliance auf 2012 haben wir weltweit 57 Audits durchgeführt. regelmäßigen Schulungs- und Kommunikations- Im Zug der Audits wurden insgesamt 1.619 Kor- maßnahmen. 2012 wurden weltweit mehr als rekturmaßnahmen vereinbart. Die Schwerpunkte 11.100 Mitarbeiter in Seminaren zu Compliance- lagen 2012 auf den Bereichen Preisgestaltung Themen geschult. und Profitabilität sowie auf den Standards zu Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE). Die Ein- Compliance als Führungsaufgabe haltung der SHE-Standards haben wir an 54 Stand- 30 % Supply Chain, orten überprüft und daraufhin 413 Optimierungs- Produktion, SHE Eine besondere Rolle beim Thema Compliance maßnahmen initiiert. Die Einhaltung unserer 26 % Finanzen, Buch kommt unseren Führungskräften zu: Aufgrund Sozialstandards und unserer Richtlinie zu Vielfalt haltung ihrer Stellung sind sie besonders verpflichtet, und Einbeziehung (Diversity & Inclusion) war 21 % Informationstech Vorbild für ihre Mitarbeiter zu sein. Nur wenn integrierter Teil unserer Audits an 15 Standorten nologie, Personal unsere Führungskräfte ein ethisch und rechtlich weltweit. 19 % Marketing, Verkauf, Einkauf einwandfreies Verhalten vorleben, bleibt das 4 % Andere Thema Compliance ein Leitbild für das tägliche Alle Auditergebnisse, inklusive der Überprüfung Handeln aller Mitarbeiter. Vor diesem Hinter- unserer SHE- und Sozialstandards, werden im grund sind alle unsere rund 9.000 Führungs- Rahmen des jährlichen Revisions-Berichts direkt kräfte weltweit zweimal im Jahr zur Teilnahme an den Vorstand von Henkel berichtet. an unseren Compliance-E-Learnings verpflichtet, die vielfältige Compliance-Themen anhand In der Internen Revision sind wir weiterhin praktischer Fälle adressieren. Der Schwerpunkt bestrebt, unsere Mitarbeiter in den Bereichen liegt hier auf den Bereichen Anti-Korruption Compliance, Risikomanagement und Interne sowie Kartellrecht. Auch 2012 lag die Quote der Kontrolle zu schulen. So haben wir 2012 erneut erfolgreichen Teilnahme bei fast 100 Prozent. weltweit rund 350 Mitarbeiter aller Unterneh- mensbereiche und Funktionen in Seminaren und während unserer Audits geschult.
Yulanda Sun (links), Nach- haltigkeitsmanagerin bei Gemeinsame Audits zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsstandards Henkel in China, Jackey Ji von einer externen Audi- tierungsagentur und Chris Cai, Einkaufsmanagerin bei Bei Henkel bewerten wir unsere Lieferanten in Der Austausch bestehender Auditergebnisse zwi- Henkel, überprüfen die einem ganzheitlichen Prozess, in dem auch die schen den Unternehmen ist ein wichtiger Schritt Umwelt-, Sozial- und Sicher- Ergebnisse und Risiken im Bereich Nachhaltig- zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsstandards heitsstandards bei Yantai Younno, einem Zulieferer keit erfasst werden. Der systematische Ausbau in der Lieferkette und der Leitgedanke der 2012 von Adhesive Technologies unserer Auditprogramme für Lieferanten ist in gegründeten Initiative „Together for Sustainabi- in Yantai, China. diesem Zusammenhang ein wichtiger Schwer- lity“. Gemeinsam mit fünf weiteren Unterneh- punkt in den kommenden Jahren. Dabei wollen men der chemischen Industrie will Henkel im wir nicht nur die Quantität der Lieferanten-Audi- Rahmen dieser Initiative die Nachhaltigkeitsbe- tierungen erhöhen, sondern auch Transparenz wertung und die Auditkriterien der – zum großen und Effizienz verbessern und unternehmens- Teil – gemeinsamen Lieferanten standardisieren. übergreifend Standards mitgestalten. Neben Sozialstandards werden hier auch Umwelt- standards auditiert. 2012 fanden erste Pilot-Audits bei Zulieferern unserer drei Unternehmensbereiche in China statt. Die Ergebnisse der Lieferantenbewertungen Gemeinsam für eine nach- stellen wir auf einer gemeinsamen, webbasierten haltige Lieferkette Plattform zur Verfügung. So können die Audit- Bei jedem Audit macht die Reports allen Mitgliedsunternehmen zur Verfü- Kommunikation mit der audi- gung gestellt und gegenseitig anerkannt werden tierten Firma einen Teil aus: – nach dem Motto: „Ein Audit für einen ist ein Qingwen Zhang (links) von Yantai Younno im Gespräch mit Audit für alle“. den Henkel-Mitarbeiterinnen.
Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2012 Einkauf und Lieferantenmanagement 9 Einkauf und Lieferantenmanagement Erwartungen an Lieferanten und Vertragspartner diese haben entweder den branchenübergreifen- den Code des BME – und damit die Prinzipien Von unseren Lieferanten und Vertragspartnern des Global Compact – anerkannt oder einen eige- erwarten wir, dass ihr Verhalten stets unserem nen, vergleichbaren Verhaltenskodex vorgewiesen. Anspruch an nachhaltiges Wirtschaften ent- Um unseren Lieferanten die Beantwortung zu spricht. Grundlage hierfür sind unsere konzern- erleichtern, haben wir 2012 in Zusammenarbeit weit gültigen Einkaufsstandards sowie die mit dem BME unseren Code of Conduct und alle bereits 1997 formulierten Standards für Sicher- entsprechenden Fragebögen in zehn Sprachen heit, Gesundheit und Umwelt. Mit ihnen haben übersetzt. wir uns schon früh zu unserer Verantwortung entlang der gesamten Lieferkette bekannt. Wir Standards setzen – Synergien nutzen berücksichtigen bei der Auswahl und Entwick- lung unserer Lieferanten und Vertragspartner Seit 2011 ist Henkel Mitglied bei AIM-PROGRESS, deren Leistung in Bezug auf nachhaltiges Wirt- einem Forum von Unternehmen der Konsumgü- schaften. terindustrie. Ziel ist es, eine verantwortungsvolle Beschaffung und nachhaltige Produktionssys- Henkel ist Unterzeichner Weltweite Beschaffungsmärkte teme zu fördern. Ein zentraler Punkt von AIM- des industrieübergreifenden Code of Conduct des Bundes- PROGRESS ist die Bereitstellung einer Diskussi- verbands Materialwirtschaft, Unsere Lieferantenbasis umfasst derzeit Lieferan- onsplattform, um Ansichten und Erfahrungen Einkauf und Logistik in ten und Vertragspartner aus rund 125 Ländern. bezüglich einer nachhaltigen Lieferkette auszu- Deutschland. Über 70 Prozent unserer Einkäufe tätigen wir in tauschen. Außerdem sollen die effektive Zusam- www.bme.de Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaft- menarbeit und potenzielle Zusammenschlüsse liche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). mit anderen globalen Initiativen mit ähnlichen Wir erschließen jedoch verstärkt Beschaffungs- Zielen oder Interessen unterstützt werden. Dabei märkte außerhalb der OECD-Mitgliedsstaaten. will das Forum die Nutzung von allgemeinen Unsere Anforderungen gegenüber Lieferanten Bewertungsmethoden für die Ermittlung von aus diesen Ländern sind dabei dieselben. Unsere Nachhaltigkeitsleistungen entlang der Wert- Lieferanten bewerten wir in einem ganzheitli- schöpfungskette entwickeln und fördern. Bei chen Prozess, der neben kommerziellen und den Mitgliedsunternehmen wird eine deutliche operativen Kennzahlen auch die Ergebnisse und Effizienzsteigerung erreicht, indem nicht-wett- Risiken im Bereich Nachhaltigkeit umfasst. bewerbsrelevante Informationen gesammelt, aus- gewertet und geteilt werden. Durch eine gegenseitige Verbindlicher Lieferanten-Code Anerkennung sollen vor allem Auditergebnisse geteilt werden. Der industrieübergreifende Code of Conduct des deutschen Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) ist unser weltweit gültiger Lieferanten-Code. Henkel hat sich bereits „Von unseren Vertragspartnern erwarten 2009 der BME-Initiative angeschlossen, da diese wir das Einhalten unserer Standards. auf den zehn Prinzipien des Global Compact der Darüber hinaus wollen wir zusammen Vereinten Nationen basiert und somit eine inter- Carsten Knobel mit unseren strategischen Lieferanten Mitglied des Vorstands nationale Anwendung ermöglicht. Der BME-Code dient als Grundlage der vertraglichen Beziehung weitere Beiträge zur Nachhaltigkeit und zuständig für den Unternehmensbereich mit unseren strategischen Lieferanten. Das heißt, leisten.“ Finanzen (CFO) / Einkauf
10 Einkauf und Lieferantenmanagement Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2012 „Responsible Supply Chain Process“ Schritt 1: Schritt 2: Schritt 3: Schritt 4: Schritt 5: Risikobewertung Selbstbewertung Analyse Audit Entwicklung „Responsible Supply Chain Process“ Risikoländern – zum Beispiel für Schlüsselroh- stoffe und Verpackungen, Telekommunikation Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie und technische Materialien. streben wir an, mit weniger Ressourcen mehr zu erreichen. Dazu haben wir einen überarbeiteten, Schritt 3: Analyse fünfstufigen „Responsible Supply Chain Process“ Auf Basis von Risiko- und Selbstbewertung wird eingeführt. Im Fokus stehen zwei wesentliche eine Einstufung der Lieferanten nach dem Ampel- Herausforderungen: zum einen die Einhaltung system durchgeführt. Bei „Rot“ (non-compliant) unserer definierten Nachhaltigkeitsstandards kommt es kurzfristig zu einer Aufhebung des durch alle Lieferanten (Schritte 1 bis 3). Zum Lieferantenverhältnisses. Bei „Gelb“ wird der anderen wollen wir durch gezielte Zusammenar- Verbesserungsbedarf identifiziert; und die betref- beit mit unseren strategischen Lieferanten einen fenden Lieferanten werden auditiert. Beitrag zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Lieferkette leisten – zum Beispiel durch Schritt 4: Audit Wissenstransfer und Fortbildung in Bezug auf Im Bereich der Auditierungen engagieren wir Prozessoptimierung, Ressourceneffizienz sowie uns auch in branchenübergreifenden Initiativen, Umwelt- und Sozialstandards (Schritte 4 und 5). um Transparenz und Effizienz von Lieferanten- Auditierungen zu verbessern und unternehmens- Schritt 1: Risikobewertung übergreifende Standards mitzugestalten – zum Henkel hat 2011 sein Frühwarnsystem für Nach- Beispiel durch den besseren Austausch bereits haltigkeitsrisiken auf den globalen Beschaffungs- bestehender Auditergebnisse (siehe rechts). märkten weiterentwickelt. Zunächst schätzen wir das Risikopotenzial eines Markts beziehungs- Schritt 5: Entwicklung weise einer Region ein. Hierbei legen wir den Im Rahmen unseres Lieferantenmanagements Fokus auf von internationalen Fachinstituten arbeiten wir gezielt mit unseren Lieferanten festgelegte Risikoländer. Die Bewertung umfasst zusammen an der Verbesserung von Nachhaltig- die Kriterien „Menschenrechte“, „Korruption“ keitsstandards. Dabei versuchen wir, in der und „gesetzliches Umfeld“. Hinzu kommt die gesamten Lieferkette positive Veränderungen Bewertung einer zweiten Dimension: der Risiko- anzustoßen – beispielsweise durch Schulungen wertschöpfungsketten. Dies sind für uns Indus- und gemeinsame Projekte hinsichtlich Prozess- trien und Branchen, die potenziell ein spezifi- optimierungen, Ressourceneffizienz oder sches Risiko für unser Unternehmen darstellen. Umwelt- und Sozialstandards. 2012 haben wir Durch die Identifizierung von Risikoländern und beispielsweise projektweise mit einem Rohstoff- Themen von besonderer Brisanz, den sogenann- Lieferanten für Derivate pflanzlicher Öle aus ten Hot Topics, hat Henkel seine risikoreichsten Indien zusammengearbeitet und ihm unsere Beschaffungsmärkte definiert und entspre- Bewertungsprinzipien für die Evaluierung seiner chende Maßnahmen eingeleitet. Lieferanten zur Verfügung gestellt. Dieser Liefe- rant will nun dieses Wissen seinem Branchen- Schritt 2: Selbstbewertung Verband für pflanzliche Öle zugänglich machen, Wir verfolgen die Strategie der Selbstbewertung um ein einheitliches, hohes Niveau sicherzustel- unserer Lieferanten auf Basis von Fragebögen. len. So trainieren wir nicht nur unsere direkten Diese umfassen unsere Anforderungen in den Lieferanten, sondern versuchen idealerweise Bereichen Sicherheit, Gesundheit, Umwelt, Qua- eine ganze Industrie entlang unserer Wertschöp- lität, Menschenrechte, Mitarbeiterstandards und fungskette zu erreichen. Anti-Korruption. 2012 lag der Schwerpunkt auf der Bewertung strategisch wichtiger Lieferanten Insgesamt erfüllten 2012 nahezu alle der bewerteten in allen Materialgruppen in den identifizierten strategischen Lieferanten und Vertragspartner
Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2012 Einkauf und Lieferantenmanagement 11 unsere Ansprüche. In einem Fall beendeten wir keine Metalle aus kritischen Regionen kaufen das Lieferantenverhältnis aufgrund sozialethi- oder verarbeiten. scher Verstöße. Gemeinsam mit externen Partnern haben wir Frühwarnsystem für Risikomärkte darüber hinaus 2012 weitere Frühwarnsysteme erarbeitet, die Risikoprofile bereits in der Assess- Ein Beispiel für einen Risikomarkt ist die Beschaf- mentphase identifizieren. So haben wir rund fung der Rohstoffe für Lötpasten und andere 100 Beschaffungsmärkte und alle Risikoländer Lötmaterialien für die Elektronikindustrie. Sie abgedeckt. In den USA und anderen Ländern enthalten Metalle zur Erzeugung ihrer elektri- arbeiten wir eng mit den Verbänden der Elektronik- schen Leitfähigkeit – hauptsächlich Silber, Kupfer industrie zusammen, um einen offiziellen Audit- und Zinn. In einigen Ländern wird der Abbau von prozess für Metalllieferanten zu definieren. Ein Kassiterit, dem wesentlichen Ausgangsmineral weiteres Beispiel ist die Beschaffung von Werbe- für die Gewinnung von Zinn, mit militärischen artikeln, die häufig von Drittanbietern in Niedrig- Konflikten und Menschenrechtsverletzungen in lohnländern gefertigt werden. Um auch hier die Verbindung gebracht. In den letzten Jahren haben Einhaltung unserer Nachhaltigkeitsstandards wir unsere direkten Lieferanten für Metalle immer sicherzustellen, analysieren wir bereits im Vor- wieder untersucht und aufgefordert, mit entspre- feld der Auftragsvergabe die Profile unserer chender Dokumentation nachzuweisen, dass sie Lieferanten in diesem Bereich. Zusammenarbeit für Nachhaltigkeit nern zu optimieren. Dabei sollen vor allem Syner- gien geschaffen und genutzt werden, um Ressour- Der systematische Ausbau des Auditprogramms für cen effizienter zu nutzen und bürokratische Hürden Lieferanten ist der Schwerpunkt unserer Arbeit in zu minimieren, sowohl bei den sechs Mitgliedsun- www.ecovadis.com/ den kommenden Jahren. 2012 hat Henkel, gemein- ternehmen als auch bei den gemeinsamen Lieferan- tfs-initiative/l-en/ sam mit fünf weiteren Unternehmen der chemi- ten. Im Kern der Initiative steht der Gedanke „Ein schen Industrie, die Initiative „Together for Sustain- Audit für einen ist ein Audit für alle“: Lieferanten ability – The Chemical Initiative for Sustainable müssen zukünftig nur ein Self-Assessment bezie- Supply Chains“ ins Leben gerufen. Sie basiert auf hungsweise ein Audit durchführen. Die Ergebnisse den Prinzipien des Global Compact der Vereinten des Reports werden dann unter den Mitgliedern der Nationen und der Responsible Care-Initiative des Initiative geteilt. Gesteuert wird die Initiative von Internationalen Chemieverbands (ICCA). Die Initia- den Chief Purchasing Officers der Mitgliedsunter- tive hat zum Ziel, das immer komplexer werdende nehmen. Die Begleitung durch externe Kartellrechts- Lieferantenmanagement zu harmonisieren und den anwälte stellt sicher, dass keine Konflikte mit wett- gemeinsamen Dialog mit weltweiten Vertragspart- bewerbsrechtlichen Aspekten bestehen. Prozess zur Standardisierung von Lieferantenbewertungen – „Ein Audit für einen ist ein Audit für alle“ Zulieferer Kunden Zulieferer Kunden Ein einheitli- cher Ansatz für Lieferan- tenbewer- tungen und Audits
Produktionsmechaniker Mario Gil (links) und William Ressourceneffizienz durch zielgerichtete Optimierungen Moreno überprüfen im Rahmen einer Stichprobe Verschlüsse von Syoss- In den weltweit acht Produktionsstandorten des Unsere Mitarbeiter spielten dabei eine wesent- Flaschen in der moderni- sierten, energieeffizienten Unternehmensbereichs Beauty Care haben wir liche Rolle. Nachhaltigkeit ist Teil ihrer täglichen Kosmetik-Produktionsanlage das Optimierungsprogramm „Total Productive Arbeit und motiviert sie, alle bestehenden Pro- in Bogotá, Kolumbien. Management Plus“ erfolgreich vorangetrieben. zesse immer wieder zu hinterfragen. Ziel ist es, kontinuierlich alle Tätigkeiten, die nicht zur Wertschöpfung beitragen, zu identifi- So konnten wir durch das Programm zum Bei- zieren und zu optimieren – nicht nur in unseren spiel den Energieverbrauch in den letzten fünf Produktionsprozessen, sondern entlang der Jahren um 22 Prozent reduzieren. Neben anderen gesamten Wertschöpfungskette. Maßnahmen haben wir diese Senkung durch intelligente Beleuchtungs- und Belüftungstech- Die Steigerung der Ressourceneffizienz in der nologien erreicht. Produktionsanlage in Bogotá, Kolumbien, unter- streicht beispielhaft den Erfolg des Programms. Außerdem konnten wir einen Rückgang des Abwassers von rund 53 Prozent in den letzten fünf Jahren erreichen. Dies gelang uns durch Effizientes eine automatische Behälter-Waschanlage sowie Beleuchtungssystem durch ein Rohrreinigungssystem. Für diesen Erfolg wurde der Produktionsstandort mehrfach Im Warenlager am Produk- tionsstandort in Bogotá in als „Best Practice Leader“ ausgezeichnet. Der Kolumbien sorgt ein intelli- Standort produziert für den gesamten amerika- gentes, durch Lichtschranken nischen Kontinent Kosmetikprodukte. gesteuertes Beleuchtungs- system für einen geringen Stromverbrauch.
Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2012 Produktion und Logistik 13 Produktion und Logistik Klare Zielvorgaben für unsere Produktion An allen Produktionsstandorten haben wir darü- ber hinaus sogenannte Sustainability Scorecards Henkel verfügt über Produktionsstandorte in erfolgreich eingeführt, die zu weiteren Einspa- 54 Ländern. Die kontinuierliche Verbesserung rungen von Energie, Materialien, Abfall, Wasser unserer Prozesse und Standortstrukturen bei sowie Abwasser an unseren Standorten führen gleichzeitiger Reduktion von Energie-, Wasser- sollen. und Materialverbrauch sowie Umweltbelastun- gen sind wichtige Aspekte unseres Qualitätsver- Der Unternehmensbereich Beauty Care konnte sprechens. Mit Blick auf unser 20-Jahres-Ziel seine Wertschöpfung an seinen acht Produkti- „Faktor 3“ haben wir uns konkrete Zwischenziele onsstandorten weiter steigern – vor allem durch für unsere Produktionsstandorte gesetzt: Bis 2015 das erfolgreich laufende Optimierungsprogramm wollen wir unseren ökologischen Fußabdruck in „Total Productive Management Plus“ (siehe links). den Fokusfeldern „Energie und Klima“, „Wasser Um unsere Ressourceneffizienz innerhalb der und Abwasser“ sowie „Materialien und Abfall“ Produktion aufzuzeigen, haben im Jahr 2012 jeweils um weitere 15 Prozent pro Produktions- sechs unserer Werke nach ISO 50001 – der Energie- einheit reduzieren. Management-Norm – zertifizieren lassen. Weltweite Optimierungsprogramme Als weiteren wichtigen Aspekt – neben dem ökologischen Fußabdruck – hat der Unterneh- Im Einklang mit unserer Strategie, mit weniger mensbereich zur Steigerung des Sicherheits- Ressourcen mehr zu erreichen, entwickeln bewusstseins verhaltensbasierte Trainings in unsere Unternehmensbereiche unterschiedliche das Programm integriert. Ziel ist es, die Mitarbeiter Optimierungsprogramme. Denn die verschiede- für die Themen Sicherheit und Gesundheit nen Herstellungsprozesse zum Beispiel für noch mehr zu sensibilisieren. Haushaltsreiniger, Hautcremes oder Fliesen- kleber bieten grundlegend andere Ansatzpunkte für Verbesserungen. So hat der Unternehmensbereich Laundry & Home Care 2012 ein Optimierungsprogramm zum Thema Energiereduzierung gestartet. Den Unternehmensbereich haben wir extern im Rah- Zertifizierung nach LEED men der Matrix-Zertifizierung nach ISO 50001, Das 2012 errichtete Produktions- der internationalen Norm für Energie-Manage- gebäude im ungarischen Körösladány ment, zertifizieren lassen. 15 unserer 28 Produk- hat der Unternehmensbereich tionsstandorte sowie die Corporate-Steuerungs- Laundry & Home Care nach dem Standard Leadership in Energy einheit des Unternehmensbereichs konnten and Environmental Design (LEED) 2012 bereits erfolgreich nach dieser Norm zertifi- zertifizieren lassen. ziert werden. Alle weiteren Produktionsstandorte Die Zertifizierung nach LEED werden bis Ende 2013 folgen. bestätigt, dass bei Design und Bau unseres Produktionsgebäudes die Standards unter anderem für Gesundheits- und Umweltschutz erfüllt wurden.
14 Produktion und Logistik Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2012 Die im Werk Bogotá in Kolumbien gemachten Insgesamt trugen unsere weltweiten Programme positiven Erfahrungen haben wir 2012 aufgegrif- 2012 dazu bei, dass 56 Prozent unserer Standorte fen und dieses Programm an allen Beauty Care- ihr Abfallaufkommen, 52 Prozent ihren Wasser- Standorten eingeführt. verbrauch und 49 Prozent ihren Energieverbrauch verringern konnten. Dabei ist unser Blick insbe- Auch an den Standorten des Unternehmensbe- sondere darauf gerichtet, den Energieverbrauch zu reichs Adhesive Technologies arbeiteten wir am verringern und so zum Klimaschutz beizutragen, Thema Ressourceneffizienz und Sicherheit. Ein Materialeinsatz und Abfallmengen zu reduzieren weiterer Treiber der kontinuierlichen Verbesse- sowie den Wasserverbrauch und die Abwasserbe- rung in der Produktion ist die verstärkte Nutzung lastungen einzuschränken (siehe Beispiele unten). standardisierter Prozesse und Systeme. Hierfür bauen wir sogenannte Multi-Technologie-Stand- In allen drei Unternehmensbereichen sind orte auf, die durch eine gemeinsam genutzte In- unsere Optimierungen auch darauf ausgerichtet, frastruktur zu weiteren Effizienzverbesserungen den ökologischen Fußabdruck über unsere Pro- beitragen. In Shanghai, China, wird derzeit unser duktion hinaus zu reduzieren. Neue Lagerkon- größter Klebstoffproduktionsstandort auf Basis zepte sowie die Herstellung von Verpackungs dieses Konzepts errichtet (siehe rechts). material unmittelbar am Ort der Abfüllung reduzieren den Transportaufwand und leisten Auch im Jahr 2012 haben wir die Konsolidierung somit ebenfalls einen Beitrag zum Klimaschutz unseres weltweiten Produktionsnetzwerks fort- (siehe Seite 17). gesetzt. Trotz des weiteren Ausbaus von Kapazitä- ten haben wir die Gesamtzahl der Fabriken um acht auf 135 reduziert. Weltweit: Ausgewählte Beispiele für Beiträge zur Ressourceneffizienz 2012 Fokusfelder Maßnahmen St. Louis, Missouri, USA: Der Waschmittel-Standort reduzierte seinen Energiever- brauch um 5 Prozent durch Optimierung seines Druckluftsystems. So wurden zum Beispiel ein höchst effizienter Druckluftkompressor mit Drehzahlregelung installiert sowie durch Prüfungen des Druckluftsystems Verluste reduziert. Ratibor, Polen: Der Waschmittel-Standort nutzt die Abwärme seiner Sulphonierungs anlage im sogenannten Sprühturm, in dem Pulverwaschmittel produziert wird. Weitere Standortbeispiele: So konnte der Energieverbrauch des Sprühturms um 20 Prozent gesenkt werden. www.henkel.de/nb2012 | 7 Port Said, Ägypten: Der Waschmittel-Standort verringerte seinen Verbrauch an elek- trischer Energie für das Lagerhaus um mehr als 80 Prozent durch Installation eines transparenten Dachs und Ausnutzung des Tageslichts. Darüber hinaus reduzierte der Standort den Wasserverbrauch für die Pulver-Produktion um 8 Prozent durch Wieder- einsatz von Wasser aus der Flüssigproduktion. Bogotá, Kolumbien, Chonburi, Thailand, und Jasminal, Tunesien: Im Rahmen des „Total Productive Management Plus“-Programms führten alle Kosmetikwerke 2012 viele wei- tere Optimierungen durch. Neben dem Werk in Bogotá (siehe Seite 12) konnten zwei weitere Beauty Care-Werke herausragende Ergebnisse erzielen. Das Werk in Thailand konnte den Wasserverbrauch um 28 Prozent und das Abfallaufkommen um 21 Prozent senken. Im Werk in Tunesien gingen der Wasserverbrauch um 7 Prozent sowie das Abfallaufkommen um 22 Prozent zurück. Salamanca, Mexiko: Das Klebstoff-Werk nutzt das gesamte Abwasser für den Kühlturm und konnte damit den Wasserverbrauch um 35 Prozent verringern. Die Optimierung eines Dampfkessels konnte den Erdgasverbrauch um 70 Prozent senken.
Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2012 Produktion und Logistik 15 Ressourceneffiziente Klebstoffproduktion Ab Mitte 2013 werden wir mit unserem größten Klebstoff- werk in Shanghai, China, die Nachfrage nach industriellen Klebstofftechnologien in der Region Asien/Pazifik bedienen. Durch die Weiter- entwicklung der Produkti- onsprozesse und -abläufe werden der Wasser- und der Energieverbrauch dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Weltweite Standards und Managementsysteme für unsere Produkte und Märkte eingesetzt. Zum Beispiel setzen wir auf die Unterstützung Grundlage für unsere weltweiten Programme von Lohnherstellern, wenn wir neue Märkte sind global einheitliche Standards für Sicherheit, erschließen oder neue Produkte und Technolo- Gesundheit und Umwelt (SHE) sowie integrierte gien einführen und das entsprechende Produk- Managementsysteme. Unsere SHE- wie auch tionsvolumen noch gering ist. In anderen Fällen unsere Sozialstandards gelten für alle Standorte. hilft uns der Einsatz von Lohnherstellern, Pro- Die Einhaltung unserer Standards auf Produk- duktions- und Logistikstrukturen zu optimieren tionsebene überprüfen wir im Rahmen unserer und Ressourcen wirtschaftlicher zu nutzen. internen Auditprogramme (siehe Seite 7). Derzeit beziehen wir jährlich rund 10 Prozent zusätzliche Produktionstonnage von Lohnferti- An allen Standorten führen wir regelmäßig gungsbetrieben. Umwelt- und Sicherheitstrainings durch. Hier werden die Mitarbeiter zu Themen wie Schutz- Unsere Anforderungen an Qualitäts-, Umwelt-, ausrüstung, Brandschutz, Lagerhaltung oder Sicherheits- und Sozialstandards sind integraler Erste Hilfe ausgebildet und geschult – oft auch Bestandteil von Verträgen und Auftragsvergaben. von externen Spezialisten. Besonders das Führungs- Diese prüfen wir durch eigene Audits sowie verhalten auf lokaler Ebene spielt eine zentrale vermehrt auch durch spezialisierte externe Rolle bei der erfolgreichen Ausrichtung von Dienstleister. Unser Ziel ist es, langfristig und Henkel auf Nachhaltigkeit sowie bei der Durch- partnerschaftlich mit unseren Lohnherstellern setzung unserer Standards. Daher haben wir zusammenzuarbeiten, um bestmögliche Ergeb- ein spezielles Trainingsprogramm für unsere nisse zu erreichen. Dazu gehört auch, diese Werkleiter entwickelt (siehe nächste Seite). zukünftig in unsere Umweltdatenabfragen ein- zubeziehen. Die Umwelt-Managementsysteme an unseren Standorten lassen wir extern zertifizieren, wo In einem ersten Pilotprojekt haben wir 2011 die dies von unseren Partnern in den Märkten hono- Parameter Energie, Wasser, Abwasser und Abfall riert wird. Ende 2012 kamen rund 85 Prozent der gemeinsam mit ausgewählten Lohnherstellern Produktionsmenge aus Werken, die nach der festgelegt und erste Daten erhoben. Der Unter- international anerkannten Norm für Umwelt- nehmensbereich Beauty Care hat 2012 die Zusam- Managementsysteme ISO 14001 zertifiziert sind. menarbeit mit einigen dieser Lohnhersteller weiterentwickelt. Auf dieser Grundlage ist es Zusammenarbeit mit Lohnherstellern nun möglich, sowohl Umweltdaten als auch Pro- duktionsleistungsdaten monatlich zu erfassen Die Lohnherstellung ist integraler Bestandteil und auszuwerten. unserer Produktionsstrategie und wird flexibel
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