Exklusives Interview mit CEO Martin Stucki - Marenco Swisshelicopter - Cockpit.aero

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Exklusives Interview mit CEO Martin Stucki - Marenco Swisshelicopter - Cockpit.aero
Das Schweizer Luftfahrt-Magazin Nr. 10/Oktober 2016            CHF 8.20 / € 5.50

      Marenco Swisshelicopter
      Exklusives Interview
      mit CEO Martin Stucki
1 0

                        Military Aviation                  Young Generation   Space Corner
      770010 011006

                        Airpower16 –                       Jugend hautnah     Bald bemannte
                        fulminante Show                    an der Fliegerei   Marsflüge?
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Exklusives Interview mit CEO Martin Stucki - Marenco Swisshelicopter - Cockpit.aero
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Exklusives Interview mit CEO Martin Stucki - Marenco Swisshelicopter - Cockpit.aero
Foto: Jean-Luc Altherr
                                                                                                                        Cockpit 10 2016             Editorial        3

                         Take your seats
                         Liebe Leserinnen und Leser

                         M
                                    artin Stucki hätte wohl nie eine diplomatische Karriere   Unterhalt viel günstigere SKYe eine Bestelllawine auslöst und zum
                                    einschlagen können. Zu direkt ist der Marenco-CEO in      Verkaufsschlager wird.
                                    seinen Aussagen. Schon früher nicht gut weggekommen       Dass die Aviatik auch ihre dunklen Seiten hat, zeigt einmal mehr
                         sind bei ihm die Banken, die ihm bei der Entwicklung seines neuen    der tragische Absturz einer F/A-18 in Meiringen, bei dem der Pilot
                                                  einmotorigen Helikopters SKYe SH09 die      sein Leben verlor. Und dies gerade einmal zwei Monate, nachdem
                                                  finanzielle Gefolgschaft verweigert haben.   der Militärflugplatz Meiringen sein 75-Jahr-Jubiläum feierte. Wie
                                                  Umso erfreulicher, dass der umtriebige      nah doch Licht und Schatten beieinander liegen können!
                                                  Unternehmer mit seinem Projekt schein-      Einen seltenen Gast gab es am 8. September am Flughafen Zürich
                                                  bar auf Kurs ist (siehe Monatsinterview     zu bestaunen: Eine Antonow An-22 sorgte wieder einmal für Aufse-
                                                  Seiten 16 bis 18). Wenn alles gut läuft,    hen, lockte zahlreiche Spotter an und liess Passanten die Handys für
                                                  dürfte der erste Helikopter schon nächs-    ein Erinnerungsbild zücken (Bild). Das Flugzeug ist in der Gallery
                                                  ten Spätherbst an den ersten Kunden, die    (Seite 38) in seiner ganzen Schönheit zu bestaunen.
                                                  Air Zermatt, ausgeliefert werden. Gut
                                                  möglich, dass der im Vergleich zur zwei-
                                                  motorigen Konkurrenz im Ankauf und          Patrick Huber, Chefredaktor
Exklusives Interview mit CEO Martin Stucki - Marenco Swisshelicopter - Cockpit.aero
FASZINATION HELIKOPTER
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Exklusives Interview mit CEO Martin Stucki - Marenco Swisshelicopter - Cockpit.aero
Cockpit 10 2016                      Inhalt         5

     Military Aviation                                Space Corner                                                            Military Aviation
6 Viele Neuheiten
   an der Kadex
8 Airpower16: ein Anlass
                                                28 NASA und SpaceX
                                                      nähern sich an                           8                              Airpower 16 – Österreichs
                                                                                                                              grösste Airshow des Jahres
   der Superlative                                 Helicopter
11 Adieu, Super Etendards                       31 Eine H120 «Colibri»
                                                   für Swiss Helicopter
     Report                                        in Bern
14 Beliebtes Hunter                             32 Data Sheet: Bell 505
   Festival in St. Stephan                         Jet Ranger X

     Cover Story                                      History
16 Marenco-CEO                                  36 Vor 70 Jahren: Aufbruch
   Martin Stucki mit                               ins Jet-Zeitalter                                                          Civil Aviation
   überraschender Ansage

     Civil Aviation
20 So will Airbus Gewicht                       3
                                                      Regelmässige
                                                      Rubriken
                                                      Take your seats
                                                                                               22                             Im Gespräch mit «Mister
                                                                                                                              Edelweiss Air» Nik Grob

   sparen                                       13    Inside
22 Was macht eigentlich…                        19    Your Captain speaking…
   Nik Grob?
                                                33    Heli-Focus
     Young Generation                           35    Vor 50 Jahren
24 Pro Aero-Jugendlager:                        38    Gallery
   Ganz nah an                                  43    News und Services
   der Fliegerei                                48    HB-Register
                                                50    Letzte Seite:                                                           Young Generation
                                                      Wettbewerb, Agenda

                                                                                               24                             Ein Besuch im Pro Aero-
                                                                                                                              Jugendlager in S-chanf

     Mittelposter
26 Ein Farbtupfer am Hunter-
   fest in St.Stephan: der
   getigerte Hunter aus
   Altenrhein.

     Foto: Sven Zimmermann

Titelbild: Der SKYe SH09 von Marenco Swisshelicopter
während eines Testflugs im Glarnerland. Foto: Rino Zigerlig

 Herausgeber:                   Anzeigenverkauf:              Schnupperabo (für 3             Text- und                     Bolliger, Hansjörg Egger,      Druckvorstufe:
 Jordi AG – das Medienhaus      Jordi AG – das Medienhaus     Monate): Fr. 20.–               Bildredaktion:                Markus Herzig, Walter Hodel,   Swiss Aviation Media
 Verlag «Cockpit»               Daniel Enggist                Einzelverkaufspreis: Fr. 8.20   Swiss Aviation Media          Felix Kälin, Ian Lienhard,     Zurzacherstrasse 64
 Postfach 96, 3123 Belp         Aemmenmattstrasse 22          inkl. Porto und MWSt.           Zurzacherstrasse 64           Georg Mader, Rolf Müller,      CH-5200 Brugg
 Zentrale: +41 31 818 01 11     3123 Belp                     Auslandabo steuerfrei, Porto    5200 Brugg                    Markus Rindisbacher, Jürgen    Telefon: +41 56 442 92 46
 Fax: +41 31 819 38 54          Telefon +41 31 818 01 17      nach Aufwand.                   Telefon: +41 56 442 92 46     Schelling, Samuel Sommer,      verlag@swissaviation.ch
 www.cockpit.aero               inserate@cockpit.aero         Preisänderungen                 Fax: +41 56 442 92 43         Dr. Bruno Stanek, Hans-Heiri
                                                                                                                                                           Druck und Vertrieb:
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 Verlagsleitung:                Aboservice:                                                                                                                Jordi AG – das Medienhaus
                                                              Auflage                         Website: www.cockpit.aero     Dennis Thomsen, Simon
 Christian Aeschlimann          Jordi AG – das Medienhaus                                                                                                  Aemmenmattstrasse 22
                                                              9000 Exemplare                                                Vogt, Franz Wegmann,
 Verlagssupport: Daniel Jordi   Aemmenmattstrasse 22                                      Chefredaktor: Patrick Huber                                      3123 Belp (gedruckt auf FSC-
                                                                                                                            Anton E. Wettstein, Rino
 «Cockpit» erscheint            Shenja Graber                 Flughafenauflage Zürich und Chefin vom Dienst:                                               zertifiziertem Papier)
                                                                                                                            Zigerlig, Marco Zatta, Sven
 monatlich am Ende              3123 Belp                     Basel: 3000 Exemplare       Patricia Andrighetto                                             ISSN 0010-0110
                                                                                                                            Zimmermann, Franz Zussner
 des Vormonats und ist          Telefon +41 31 818 01 27
                                abo@cockpit.aero              Notariell beglaubigt
 Verbandsorgan der Swiss                                      2012                            Redaktions-
 Helicopter Association         Abonnementspreise:            Total verkaufte Auflage:        Mitarbeitende:                Artikel und Fotos bitte nur
 (SHA) und Partner der AOPA     Inlandabo jährlich Fr. 87.–   4677 Exemplare                  Jean-Luc Altherr, Daniel      nach vorheriger Absprache
 Switzerland.                                                                                 Bader, Joël Bessard, Andrea   einsenden.
Exklusives Interview mit CEO Martin Stucki - Marenco Swisshelicopter - Cockpit.aero
6     Military Aviation           Cockpit 10 2016
      Kadex

    Neuheiten im Fokus
    Der internationale Flughafen der kasachischen Hauptstadt Astana war Anfang Juni wiederum Schauplatz
    der alle zwei Jahre stattfindenden «Kazakhstan Defence Exhibition», kurz «Kadex». Die grösste Militärmesse
    Zentralasiens konnte auch während ihrer vierten Auflage mit sehenswerten Vorführungen, interessanten
    Neuheiten und einer Überraschung aufwarten.

    R
           und 350 Unternehmen aus der Verteidigungs- und Sicher-         Die eigentliche Überraschung aber war die chinesische Drohne
           heitsbranche aus 45 Ländern präsentierten an der Kadex         vom Typ Wing Loong, von der Kasachstan zwei Exemplare gekauft
           ihre Produkte auf insgesamt 900 000 Quadratmetern Aus-         hat. Die Wing Loong ist mit der amerikanischen MQ-1 Predator ver-
    stellungsfläche. An allen vier Tagen wurde nebst Vorführungen          gleichbar und verfügt wie diese über zwei Aussenlastträger, die mit
    am Boden auch ein interessantes Flugprogramm geboten; darunter        Präzisionswaffen mit einem Gewicht von bis zu 200 Kilogramm
    Teilnehmer, die andernorts gar nicht oder nur selten zu sehen sind.   ausgerüstet werden können.
    So stellte zum Beispiel die kasachische Luftwaffe erstmals ihre im    Die Modernisierung der kasachischen Streitkräfte, die nach Auf-
    letzten Jahr erworbenen Suchoi Su-30SM einer breiten Öffentlich-      lösung der UdSSR ihr Material aus sowjetischen Beständen «geerbt»
    keit vor, zwei EC-145 («Naiza»-Team) zeigten erstmals ihr Helikop-    hatte, geht langsam aber stetig voran. Man darf gespannt sein auf
    terbalett und das Demoteam «Schetisu Barisi» machte jeweils den       die nächste Vorführung in zwei Jahren.
    Abschluss mit einer gelungenen Vorführung mit vier Su-27 und
    teilweise mit zwei der neuen Su-30SM.                                 Reto Schneeberger
Exklusives Interview mit CEO Martin Stucki - Marenco Swisshelicopter - Cockpit.aero
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                                      Fotos: Reto Schneeberger

Grosses Bild: Krönender Abschluss:
Die «Schetisu Barisi» («Schneeleo-
parden der Sieben Flüsse») mit vier
Su-27 zeigten jeweils am Ende des
Flugprogramms ihr Können.
Oben rechts: Premiere: Die kasachi-
schen Su-30SM wurden bei der Kadex
erstmals öffentlich vorgeführt. Bisher
wurden vier Stück beschafft; bis zu
30 weitere sind im Gespräch.
Mitte: Überraschung: Eine chine-
sische Drohne des Typs Wing Loong
mit kasachischen Hoheitszeichen!
Erst im März dieses Jahres geliefert,
war deren Beschaffung bisher nicht
bekannt.
Unten: Für die Nachfolge der kasa-
chischen L-39 bewirbt der russische
Hersteller Jakowlew seine Jak-130 als
Trainer und leichtes Angriffsflugzeug.
Exklusives Interview mit CEO Martin Stucki - Marenco Swisshelicopter - Cockpit.aero
8     Military Aviation             Cockpit 10 2016
      Airpower16

    Österreichs grösste
    Airshow
    Nach einer Pause von drei Jahren fand
    auf dem grössten österreichischen
    Militärflughafen, dem Fliegerhorst
    «Hinterstoisser» in Zeltweg, gemäss
    Bundesheerdefinition «Europas beste
    Airshow» statt. Bundesheer, Flying
    Bulls und das Bundesland Steiermark
    als Veranstalter verzauberten das
    Publikum.

    Patrulla Aguila, die Kunstflugstaffel der
    spanischen Luftwaffe.
Exklusives Interview mit CEO Martin Stucki - Marenco Swisshelicopter - Cockpit.aero
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                       E
                             s war sehr gut, dass ich schon in aller    waffe, F-16 und F-18 der belgischen bezie-                               ❶
                             Herrgottsfrühe zum Eröffnungstag           hungsweise spanischen Luftstreitkräfte
                             der «Airpower16» nach Zeltweg an-          rundeten das hervorragende Akrobatik-
                       gereist bin. Mein ursprünglicher Plan, etwas     programm ab.
                       später anzureisen, hätte sich bitter gerächt:    Überaus faszinierend waren aber auch die
                       verstopfte Strassen, Umleitungen durch           Flugformationen der Flying Bulls, der soge-
                       die Polizei, fast keine Parkplätze mehr und      nannten Warbirds inklusive des legendären
                       weite Wege bis zum Gelände. Geschätzte           Kampfhubschraubers Bell Cobra TAH-1F
                       150 000 Zuschauer waren schon am Freitag         und der BO-105CB, die Sigi Schwarz und
                       zur Airshow angereist und an beiden Tagen        Rainer Wilke in Vollendung präsentier-
                       waren es laut Behördenschätzung mehr als         ten. Als Zugabe präsentierte die Bundes-
                       300 000 Zuschauer, die das Flugspektakel         wehr-Fliegertruppe eine «Historic Jet-For-
                       aus nächster Nähe verfolgt hatten. Entge-        mation», ein Display aus Maschinen, die
                       gen den Gepflogenheiten bei den vergange-         seit Anfang der 50er-Jahre bei ihr im Ein-
                       nen Airshows in Zeltweg konnte man dieses        satz waren: angefangen bei der De Havil-
                       Mal das Airport-Gelände nicht mehr ohne          land Vampire, der Fouga CM 170 Magister,
                       Kontrollen betreten.                             Saab 29 Tunnan, Saab 105OE, Saab 35 Dra-
                                                                        ken, dem Northrop F-5E Tiger II (gemietet
                       Display vom Feinsten                             von der Schweizer Luftwaffe) bis hin zum
                       Etwa 240 Fluggeräte aus 20 Nationen sorg-        aktuellen Eurofighter Typhoon.                                            ❷

                       ten am Boden und in der Luft für ein ab-
                       wechslungsreiches Programm. Unter dem            Power für die Region
                       Motto «Wir fliegen auf Österreich», erleb-        Mehr als 300 000 Zuschauer bedeuten auch
                       ten die Besucher der «Airpower16» bei per-       eine enorme Wertschöpfung für die Region
                       fektem Veranstaltungswetter an zwei Tagen        rund um den Militärflughafen in der Steier-
                       pure Flug-Action vom Feinsten. Mit einer         mark. «Gleichzeitig diente die ‹Airpower›
                       perfekten Leistungsschau der Fliegertrup-        auch der Präsentation der Luftstreitkräfte
                       pe des Bundesheeres, spektakulären Darbie-       des österreichischen Bundesheeres, um in-
                       tungen der Flying Bulls und der Red Bull Air     teressierte junge Frauen und Männer für
                       Races Exhibition sowie den besten Flugstaf-      den Beruf des Militärpiloten zu begeistern
                       feln Europas war die «Airpower16» nicht          und der Bevölkerung die ansonsten eher
                       nur ein Fest für Spotter und Flugbegeister-      ‹verborgenen Aktivitäten› der Fliegertrup-
                       te, sondern auch für ganze Familien, die         pe zu zeigen», sagte Oberst Peter Schinnerl,
                       mit Kameras, Ferngläsern, Verpflegung und         Projektleiter der «Airpower16».
                       Decken ausgerüstet die Show am Himmel            Eine überaus positive Bilanz der diesjähri-
                                                                                                                                                 ❸
                       begeistert verfolgten.                           gen «Airpower», die ohne jeden Zwischen-
                                                                        fall verlaufen war, liessen den Vertei-
                       Aviatische «Crème de la Crème»                   digungsminister verkünden, dass es weitere
                       Als Europa-Premiere der Red Bull Air Races       «Airpower»-Veranstaltungen in Zeltweg
                       Exhibition durchflogen erstmals vier Wing-        geben wird. Ob diese im Zwei-Jahres-Rhyth-
                       suit-Athleten mit einer Geschwindigkeit          mus stattfinden werden, ist derzeit noch
                       von bis zu 250 km/h einen schwebenden            offen. Fest steht: Österreich fliegt auf die
                       Slalom-Parcours. Die Warbirds der Flying         «Airpower».
                       Bulls sowie ganz speziell die Vorführung
                                                                                                                          Foto: Evelyne Pötler

                       des letzten flugfähigen Hubschraubers vom         Franz Zussner
                       Typ Bristol 171 «Sycamore», geflogen vom
                       Chefpiloten der Flying Bulls Hubschrauber-
                       Flotte, Sigfried Schwarz, zog die Zuschau-
                       er vollends in den Bann. Ferner zeigten die                                                                               ❹
                       besten Flugstaffeln Europas – beispielswei-      ❶ Lockheed Martin F-16 der belgischen Luft-
                       se die italienische Frecce Tricolori, die Pat-   waffe beim Solodisplay.
                       rouille de France, Patrulla Aguila aus Spani-    ❷ Immer wieder ein Erlebnis: die italienische
                       en, Team Orlik aus Polen, die Krila Oluje aus    Kunstflugstaffel «Frecce Tricolori» auf ihren
                       Kroatien oder das Schweizer PC-7 TEAM            Aermacchi MB 339.
                       – für Spannung am Boden und in der Luft.         ❸ Bristol 171 «Sycamore» – der letzte
                                                                        flugfähige Hubschrauber diese Typs – im
                       Solodisplays von Eurofighter Typhoon und
                                                                        Besitz der Flying Bulls, pilotiert von Sigfried
Fotos: Franz Zussner

                       Saab 105OE (Bundesheer), Saab 37 Viggen,         Schwarz.
                       Saab JAS 39 Gripen, dem letzten noch flug-        ❹ Zwei Eurofighter Typhoon der österreichi-
                       fähigen Saab 35 Draken der schwedischen          schen Luftstreitkräfte unterwegs zur Abfang-
                       Luftwaffe, der MIG-29 der polnischen Luft-       Demo.
Exklusives Interview mit CEO Martin Stucki - Marenco Swisshelicopter - Cockpit.aero
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LAGE                                                           PROGRAMM 2016
10 Fahrminuten von Bahnhof / KKL                               20.11.16 Feierliche Eröffnung Weihnachtshotel
10 Gehminuten vom Verkehrshaus                                 20.11.16 Start in die Rigi-Hütten Saison
Bus Nr. 24 vor dem Hotel | 60 hoteleigene Parkplätze           20.11.16 Auftakt der Openair Fondueterrasse

ANGEBOT                                                        11.12.16   Kinder-Adventssonntag
45 Standard Zimmer ***
16 Deluxe Zimmer und Juniorsuiten ****                         24.12.16   Heiligabend im Panoramasaal mit Geniesserbuffet
Restaurants mit Seeterrasse, Lounge und Bar                    24.12.16   Heiligabend im Restaurant mit einem feinen Menu
Weihnachtshotel, Rigi-Hütte, Openair Fondueterrasse            25.12.16   Weihnachten in der Seeburg
Panoramasaal, Seeburgsaal und Rosenheim
                                                               31.12.16   Glamouröse Silvesternacht mit Musik und Tanz
VERANSTALTUNGEN                                                31.12.16   Silvester in der Seeburg
Seminare, Hochzeiten, Bankette, Weihnachtsfeiern
Hüttenabende, Fondueplausch, Geburtstagsfeste, ...

                                               Weihnachtshotel Seeburg
                              Hotel Seeburg Luzern | Seeburgstrasse 53-61 | 6006 Luzern
                             mail@hotelseeburg.ch | T 041 375 55 55 | www.hotelseeburg.ch
                                               www.weihnachtshotel.ch
Cockpit 10 2016              Military Aviation                                 11

                                                Abschied von der Super Etendard

Viel Melancholie
Am 12. Juli starteten auf der Base aéronautique navale de Landivisiau die letzten Super Etendards zu einem
offiziellen Flug. Nach 42 Jahren werden die Kampfflugzeuge ausser Dienst gestellt.

D
         er Abschied von den verdienten
         Gefährten der französischen Aéro-
         navale Mitte Juli war emotional: Für
den letzten offiziellen Auftritt machten sich
drei Dassault Super Etendards auf der breto-
nischen Basis bereit. Dazu gesellten sich aus
der benachbarten Militärbasis Lahn-Bihoue
zwei Super Etendards Modernisés hinzu, die
zusammen mit ihren Nachfolgerinnen, zwei
Dassault Rafale M und E-2 Hawkeye, ihre
Darbietungen zeigten. Nach den Flugvor-
führungen wurden die drei Super Etendards

                                                                                                                                                  Fotos: Joris van Boven
in unmittelbarer Nähe der Zuschauer par-
kiert. Die drei Piloten erhielten derweilen
eine traditionelle Champagnerdusche. Zum
Zeitpunkt der Verabschiedung waren nur
noch je fünf Piloten und Maschinen übrigge-     Letzter Auftritt nach 42 Jahren für die Super Etendards der französischen Marineflieger.
blieben. Die Super Etendards wurden später
von der Heimatbasis in ein Depot überflo-
gen, wo sie ihrer weiteren Verwendung har-      und dem Irak angegriffen wurden. Am 16.          an fliegerischen Fähigkeiten abverlangt.»
ren. Alle Maschinen werden weiterhin in         März wurde die letzte Dassault Super Eten-       Einen Tag nach der Verabschiedung der
flugfähigem Zustand gehalten.                    dard ab dem Flugzeugträger in Richtung           Maschine wurde aus der 17F Flottille ein
                                                Homebase katapultiert. Künftig wird die          Rafale-Geschwader. Die Piloten werden in
Letzter Start ab dem Flugzeugträger             «Charles de Gaulle» nur noch mit Rafale-         den kommenden Monaten auf dieses mo-
Die Dassault Super Etendards der franzö-        Kampfjets in den Einsatz gehen.                  dernere Kampfflugzeug umgeschult. Die
sischen Marineflieger (Aéronavale) haben         Der letzte Kommandant der mit Super Eten-        beiden Flottillen 11F und 12 F operieren be-
ihre letzte Einsatzfahrt auf dem Flugzeug-      dards ausgestatteten 17F Flottille, Capitaine    reits mit Rafale-Maschinen. Mit der 17F, die
träger «Charles de Gaulle» bereits im März      de frégate Christophe, sagte von der Super       bis ins Jahr 2018 voll einsatzfähig sein wird,
beendet. Dieser letzte Einsatz führte die       Etendard, sie sei wie «ein alter Freund, ein-    werden es deren drei sein.
Super Etendards seit November 2015 in den       fach und sicher, ein zuverlässiges Flug-
Persischen Golf, von wo aus Ziele in Syrien     zeug, das dem Piloten aber ein hohes Mass        Joris van Boven und Alex van Noijew
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                                                                                                                     Inside

Super Puma
Display Team 2016
D
        as Super Puma Display Team fliegt in diesem Jahr        Diese beeinhalten neben den Flugstunden auf den Trans-
        bereits die zwölfte Saison. Seit 2005 führten insge-   porthelikoptern Super Puma/Cougar und dem leichten
        samt 14 Helikopterpiloten den Airbus Helicopters       Transport-, VIP- und Schulungshelikopter Airbus Helicop-
AS332M1 Super Puma oder den AS532UL Mk.1 Cougar der            ters EC635P2+ und EC135P2+ auch Stunden mit Flächen-
Schweizer Luftwaffe vor Publikum vor. Sandro Haag und          flugzeugen wie dem Pilatus PC-6 Turbo Porter oder dem
Robin Stauber stiessen im vergangenen Jahr als Nummer          Pilatus PC-7 Turbo Trainer. Einige Piloten sind sowohl auf
13 und 14 zum Team. Alle Displaypiloten wurden zwi-            den Helikoptern wie auch auf den Flächenflugzeugen als
schen 2001 und 2005 auf dem heute ausgemusterten Sud-          Fluglehrer tätig.
Aviation SE-3160 Alouette III brevetiert. Sie verfügen über
eine grosse Flugerfahrung von 3500 bis 5400 Flugstunden.       Walter Hodel

Teamleader                                                             Airbase Dübendorf
                                                                       Lufttransportstaffeln 3 und 4
                         Oberstleutnant Lukas
                         «Luki» Rechsteiner
                         Cheffluglehrer Super Puma
                         5400 Flugstunden
                         Mitglied seit 2005
                         Teamleader seit 2013

                                                                       Hauptmann Jan             Hauptmann Philippe
                                                                       «Schwiiz» Schweizer       «Philippe» Weber
                                                                       Lufttransportstaffel 3    Lufttransportstaffel 4
                                                                       4800 Flugstunden          3900 Flugstunden
                                                                       Mitglied seit 2012        Mitglied seit 2013

Airbase Payerne                                                        Airbase Alpnach
Lufttransportstaffel 1                                                 Lufttransportstaffeln 6 und 8
                                                                                                                          Fotos: VBS

Hauptmann Matthieu        Hauptmann Sandro                             Hauptmann Daniel          Hauptmann Robin
«Ghiri» Ghiringhelli      «Sandro» Haag                                «Nögi» Fausch             «Robin» Stauber
Lufttransportstaffel 1    Lufttransportstaffel 1                       Lufttransportstaffel 6    Lufttransportstaffel 8
4500 Flugstunden          3500 Flugstunden                             Chefpilot PC-6 Turbo      4600 Flugstunden
Mitglied seit 2010        Mitglied seit 2015                           Porter, 4700 Flugstun-    Mitglied seit 2015
                                                                       den, Mitglied seit 2010
14     Report        Cockpit 10 2016

       Hunter Festival

                                                                                                                                                     Foto: Sven Zimmermann
     Oben links: Die Vorführungen der D.H.115 Vampire Mk.55 HB-RVJ (U-1228) vor dem mächtigen Wildstrubelmassiv erfreuten Tausende Besucher im
     Simmental. Oben rechts: Zwei Hunter T.Mk.68 in Formation: HB-RVV (J-4206) im Tigerlook mit HB-RVR(J-4201).

     Perfektes Meeting
     Ein weiteres Mal war St. Stephan, zwischen Zweisimmen und Lenk gelegen, Schauplatz
     eines perfekt organisierten Aviatikfests. Umrahmt vom Wildstrubel, dem Rinderberg und
     dem 2762 Meter hohen Albristhore war die 1742 Meter lange Piste von St. Stephan
     Mittelpunkt der Vorführungen mit Maschinen aus den letzten 70 Jahren Luftfahrt.
                                                                                                                             Bild Mitte: Yves
                                                                                                                             Rossy, auch bekannt
                                                                                                                             als «Jetman», ist –

     D
             er Star des Tages war – wie immer an den Hun-       sehr positive Bilanz. «Das Wichtigste: Es gab keine Un-
                                                                                                                             unter anderem –
             terfesten – der weiss-schwarze Papyrus-Hunter       fälle oder andere Ereignisse. Der Betrieb am Boden und
                                                                                                                             einer der Piloten der
             mit Jahrgang 1959. Doch die mehreren tausend        in der Luft erfolgte reibungslos.»                          «Amici dell'Hunter»
     Besucher, die die Vorführungen bei freien Eintritt und      Das nächste Hunterfest findet am Samstag, 27. August 2017    in Sion. Hier vor dem
     bestem Flugwetter verfolgen konnten, genossen noch          statt.                                                      Start in St.Stephan
     viele andere aviatische Leckerbissen. In originaler Tarn-                                                               mit dem Hunter
     bemalung oder im Tiger-Look: Die Hunter-Jets waren          Sven Zimmermann                                             T.MK.68 HB-RVR
     am Boden und in der Luft die Aushängeschilder am                                                                        (J-4201).
     Flugplatzfest St. Stephan.                                                                                              Unten links: Hun-
     Neben einigen Vampire-Maschinen waren auch Pilatus                                                                      ter Mk. 58 Papyrus
                                                                  Neues aus dem Hunterverein                                 HB-RVS(J-4015, ef-
     P-3 und PC-7 aus ehemaligen Beständen der Schweizer          An der vorgängig durchgeführten Versammlung des Hun-       fektiv J-4040) war
     Luftwaffe sowie eine Ecureuil von Swiss Helicopter auf       tervereins Obersimmental haben sich Christa und Hans       wie gewohnt der
     Platz und ermöglichten den interessierten Besuchern          Peter Reusser aus dem Vorstand verabschiedet. Als neu-     Zuschauermagnet
     Rundflüge. Die Geschichte des Lufttransportes war mit         er Kassier amtet Johann Zahler, als Vizepräsident konnte   der Veranstaltung.
     den beiden Beech18 und der DC-3 als Classic Formati-         der ehemalige Luftwaffen-Kommandant Walter Knutti          Unten rechts: Hun-
     on sowie einer Dornier 328 des Berner Regionalcarriers       gewonnen werden. Der Verein zählt aktuell rund 900         ter T. Mk.68 HB-RVP
     SkyWork Airlines abgedeckt. Christa Reusser, Vizeprä-        Mitglieder.                                                (J-4205) des
     sidentin des Huntervereins Obersimmental, zog eine                                                                      Swiss Hunter-Teams.
Foto: Joël Bessard
                                                                        15

Foto: Sven Zimmermann      Foto: Joël Bessard   Foto: Sven Zimmermann
16     Cover Story          Cockpit 10 2016

      Monatsinterview

     Ungefähr 25 Stunden war der zweite Prototyp des SKYe SH09 bisher in der Luft. Dieser Testflug fand am 25. August statt.

     «Break-even liegt
     bei 40 Helikoptern»
     Martin Stucki ist sehr optimistisch. Für seinen einmotorigen, 3,3 Millionen Franken teuren SKYe SH09 rechnet
     der CEO von Marenco Swisshelicopter in der zweiten Hälfte 2017 mit der Zertifizierung. 40 bis 50 Helikopter
     sollen jährlich produziert werden. Später möchte der 49-jährige Unternehmer aus dem Zürcher Oberland
     auch noch einen zweimotorigen Helikopter auf den Markt bringen.
17

                       «Cockpit»: Herr Stucki, wie ist der aktuelle   Somit sind Sie guter Dinge, dass Marenco        der Praxis bewährt, ähnlich wie bei der
                       Stand beim Projekt SKYe SH09?                  den Zeitplan einhalten kann?                    C Series von Swiss?
                       Martin Stucki: Aktuell fliegen wir sehr         Aktuell sieht es gut aus.                       Wir gehen von einem Schneeballeffekt
                       erfolgreich den Prototyp 2. Mit ihm haben                                                      aus. Der Nachteil für uns ist, dass Marenco
                       wir etwas über 25 Flugstunden absolviert.      Wie zufrieden ist eigentlich der Investor       ein Newcomer auf dem Helikoptermarkt
                       Das schlechte Wetter im Sommer bereitete       mit dem Zeitplan?                               ist. Erfüllt der Helikopter die Erwartungen,
                       uns einige Probleme in der Planung. Seit       Er ist grundsätzlich zufrieden. Wir haben       werden sicherlich viele Interessenten an-
                       dem Erstflug im Februar konnten wir das         jedoch Diskussionen, da wir im Rückstand        klopfen.
                       Flugprogramm verbessern, so dass wir Er-       sind.
                       kenntnisse gewinnen konnten, wie sich                                                          Stammen die Interessenten vor allem aus
                       der Helikopter unter extremen Bedingun-        War er schon selber vor Ort, um sich von        dem Ausland, oder sind – neben Air Zer-
                       gen verhält. Die Flugeigenschaften des Heli-   den Fortschritten zu überzeugen?                matt – auch weitere Schweizer Unterneh-
                       kopters stimmen mich sehr zuversichtlich.      Ja, schon mehrfach. Wir tauschen uns auch       men darunter zu finden?
                       Wir haben keinen «Bock» gefunden!              über seine Mitarbeiter regelmässig aus.         Es gibt viele Schweizer Interessenten. Doch
                                                                                                                      sie sind vorsichtig. Erstkunde ist Air Zer-
                       Aktuell wird ja bereits der dritte Prototyp    Mit Namen haben Sie ihn ja noch nicht           matt, was uns sehr entgegenkommt. Die an-
                       gebaut. Welche Rolle ist ihm zugedacht?        genannt, obwohl in den Medien schon             deren fixen Bestellungen sind aus Südafrika
                       Mit ihm werden wir hauptsächlich die Zer-      verschiedentlich vom russischen Oligar-         eingegangen. Von den Absichtserklärungen
                       tifizierungsflüge durchführen. Es wurden         chen Alexander Leonidowitsch Mamut zu           stammen 45 Prozent aus den USA. Dort ist
                       gegenüber dem P2 in erster Linie Detail-       lesen war. Weshalb diese Zurückhaltung?         die gesamte Heli-Flotte mit einem Durch-
                       änderungen vorgenommen. Die Mainte-            Ganz einfach: Wir haben mit unserem             schnittsalter von 27 Jahren extrem überal-
                       nance und die Montage sind optimiert, das      Investor vereinbart, dass er nicht genannt      tert. Aus Südamerika erhalten wir ebenfalls
                       Gewicht ist nochmals reduziert worden…         wird. Und wir respektieren dies.                immer wieder Anfragen. Mich erstaunt das
                                                                                                                      extrem grosse Interesse aus Brasilien. Wir
                       …ist der Prototyp 2 zu schwer?                                                                 hatten nach den dortigen wirtschaftlichen
                       Tendenziell ja. Das ist jedoch nicht unge-                                                     Schwierigkeiten nicht damit gerechnet.
                       wöhnlich, wenn man einfach mal etwas           «Derzeit liegen für den SKYe                    Uns wurde gesagt, dass unser einmotoriger
                       baut, um die Funktion zu testen, ohne das                                                      Helikopter für Arbeiten eingesetzt werden
                       Hauptaugenmerk auf das Gewicht zu legen.
                                                                      SH09 vier fixe Bestellungen                      könnte, wofür heute eine zweimotorige Ma-
                       Vom P2 zum P3 wird konzeptionell nichts        und 90 Absichtserklärungen                      schine nötig ist – zum halben Preis.
                       grundlegend geändert. Daher können wir
                       uns auf die Gewichtsoptimierung konzen-        vor.»                                           Welche Stückzahl muss Marenco künf-
                       trieren.                                                                                       tig jährlich produzieren, um rentabel zu
                                                                                                                      sein?
                       Wann ist mit dem Erstflug des 3. Proto-         Es soll ja schon sehr viel Geld in das Pro-     Den Break-even erreichen wir mit 40 produ-
                       typs zu rechnen und worauf wird das            jekt geflossen sein. Können Sie den Be-          zierten Helikoptern pro Jahr.
Fotos: Rino Zigerlig

                       Augenmerk bei den Testflügen gerichtet?         trag beziffern?
                       Ich gehe davon aus, dass dies Ende Jahr oder   Wir haben dieses Jahr die Grenze zu einem       Und diese 40 Helikopter werden alle in
                       Anfang 2017 der Fall sein wird. Beim P3 wird   dreistelligen Millionenbetrag überschritten.    Mollis produziert?
                       die «flight envelope» vergrössert. Danach                                                       Ziel ist es, in Mollis alle in Europa verkauf-
                       geht es um die Verifizierung von Flugpara-      Wie viele Bestellungen liegen derzeit vor?      ten SKYe zu produzieren. Das Problem
                       metern, damit wir sicher sein können, dass     Momentan sind es vier fixe Bestellungen          ist, dass man Helikopter nicht so einfach
                       der Helikopter auch über die entsprechen-      und 90 Absichtserklärungen.                     überfliegen kann. In Europa geht das viel-
                       den Flugeigenschaften verfügt.                                                                 leicht noch. Das heisst, wir werden – soll-
                                                                      Was ist zu unternehmen, damit aus die-          ten wir erfolgreich sein – ein Montagewerk,
                       Wann ist mit der Zertifizierung des SKYe        sen 90 Absichtserklärungen fixe Bestel-          beispielsweise in den USA oder in der südli-
                       SH09 zu rechnen?                               lungen werden?                                  chen Hemisphäre, errichten müssen.
                       Im nächsten Jahr, kurz vor der Erstausliefe-   Ein wichtiger Meilenstein ist ganz bestimmt
                       rung. Gewisse Komponenten werden aber          das Type-Certificate. Das andere sind die Ge-
                       schon produziert, bevor wir die finale Zer-     spräche mit den potenziellen Kunden, um
                       tifizierung in den Händen halten. Dies hat      sie von den Vorteilen des SKYe zu überzeu-       Zur Person
                       auch mit der langen Lieferzeit von einzel-     gen. Dieser Aufwand wird automatisch klei-       Martin Stucki ist 49 Jahre alt. Er absolvierte
                       nen Teilen zu tun.                             ner werden, sobald der Helikopter zertifi-        zuerst eine Lehre als Maschinenmechaniker,
                                                                      ziert ist und auch fliegt. Wichtig sind die       bevor er sich in Rapperswil zum Techniker
                       Können Sie die Erstauslieferung genauer        bisherigen Flugerfahrungen, die uns be-          HTL ausbilden liess. Er verfügt über die Be-
                       datieren?                                      stätigt haben, dass der Helikopter fähig ist,    rufspilotenlizenz und fliegt in seiner Freizeit
                       Wenn alles perfekt klappt, gehen wir davon     die von uns errechneten Flugeigenschaften        bei der Linth Air Service als Freelance-Pilot.
                       aus, dass der erste Kunde den ersten SKYe      auch umzusetzen.                                 Marenco Engineering, aus der die Marenco
                       in der zweiten Hälfte 2017 erhält. Ein ge-                                                      Swisshelicopter entstanden ist, wurde 1997
                       naues Datum können wir noch nicht be-          Rechnen Sie erst mit potenziellen                gegründet.
                       kannt geben.                                   Kunden, sobald sich der Helikopter in
18     Cover Story          Cockpit 10 2016

      Monatsinterview
     Ist Australien ebenfalls eine Option für
     Marenco?
     Ja. Wir haben dort einen Partner, der
     Helikopter vertreibt. Für uns sind alle Län-
     der interessant, die einmotorige Helikop-
     ter ohne Einschränkungen wie in Europa
     zulassen.

     Wie viele Mitarbeitende sind aktuell bei
     Marenco beschäftigt?
     Insgesamt beschäftigt Marenco Swissheli-
     copter an allen Standorten zusammen 150
     Mitarbeiter.

     Was macht Sie persönlich so sicher, dass
     der SKYe SH09 erfolgreich sein wird?                      Ein Visionär: Martin
     Das sind vor allem die Diskussionen, die                  Stucki, CEO von Marenco
     wir mit potenziellen Kunden geführt                       Swisshelicopter.
     haben, auch jene mit den Verantwort-
     lichen von Air Zermatt. Wir schneidern
     den Helikopter sozusagen auf die Bedürf-       beweist, dass einmotorige Helikopter ge-        Prozess optimieren. So liesse sich massiv
     nisse des Kunden zu.                           fährlicher sein sollen als zweimotorige.        Zeit einsparen.
                                                    In den USA ist der Trend zu einmotorigen
                                                    Helikoptern im Bereich Rettungsfliegerei         Wo sehen Sie Marenco Swisshelicopter
     «Air Zermatt-CEO Gerold                        klar ersichtlich – nicht zuletzt aus Kosten-    in zehn Jahren?
                                                    gründen, weil die Versicherungen die viel       Wir werden dann wohl ein zweites Muster
     Biner hat unseren Helikop-                     höheren Kosten für zweimotorige Maschi-         haben – einen zweimotorigen Helikopter.
     ter als ‹modernes Lama›                        nen nicht mehr übernehmen wollen.               In Europa ist der zweimotorige Markt gross
                                                                                                    – das ist Fakt. Der Kunde hätte so die Mög-
     tituliert.»                                    Von welchen Betriebskosten gehen Sie            lichkeit, eine gemischte Flotte zu betreiben,
                                                    aus?                                            ohne dass er sich an einen komplett anderen
                                                    Das ist extrem schwer zu beantworten. Es        Helikopter gewöhnen muss.
     Welche Ansprüche stellt Air Zermatt?           kommt darauf an, wo der SKYe eingesetzt
     Sie verlangt nach einer sehr guten Perfor-     wird. Unser Ziel ist es, unter den Kosten der   Interview: Patrick Huber
     mance. Sie kommt aus der Alouette-Welt         Konkurrenz zu sein. Die Rahmenbedingun-
     und CEO Gerold Biner hat unseren Helikop-      gen stimmen. So weisen unsere Turbinen
     ter als «modernes Lama» tituliert. Grosser     einen sparsamen Treibstoffverbrauch auf,
     Wert wird auf die Flexibilität, Grösse und     die Wartungskosten sind tief, die Zugäng-
     Umrüstbarkeit der Kabine gelegt. Der wich-     lichkeit zum Helikopter bei Reparaturar-         Auf ein Wort
     tigste Punkt ist jedoch, dass wir eine echte   beiten ist exzellent – der Mechaniker kann
     Zusammenarbeit pflegen. Wir liefern den         arbeiten, ohne sich dabei die Finger zu bre-     Wo waren Sie zuletzt in den Ferien?
     Helikopter nicht nur aus, wir sind auch        chen. (lacht)                                    In Sardinien.
     nachher für den Kunden da.
                                                    Inwiefern wurden für den Einsatz in der          Ihre Lieblingsdestination?
     Für welche Einsatzspektren wird der            Arbeitsfliegerei neuste Erkenntnisse in           Südafrika.
     Helikopter ausgerüstet sein?                   der Entwicklung berücksichtigt, etwa er-
     Wenn wir die 2,5-Tonnen-Klasse betrach-        gonomische Verbesserungen für den Pilo-          Wo wollten Sie immer schon einmal hin?
     ten, ist der SKYe für das ganze Spektrum       ten oder Anpassungen betreffend Sicht            Nochmals auf die Seychellen.
     geeignet: Unterlasten-, Trainings-, Sight-     nach allen Seiten?
     seeing-, Taxi- oder Rettungsflüge. Wichtig      Grundsätzlich ist unser Cockpit so ausge-        Wem würden Sie gerne einen SKYe ver-
     sind die flexible Zuladung und ein sparsa-      rüstet, dass der Pilot seinen Sitz und die       kaufen?
     mer Treibstoffverbrauch.                       Pedale verstellen kann, was nur bei weni-        Allen Schweizer Operators.
                                                    gen Helikoptern in dieser Klasse der Fall
     Ein Kritikpunkt ist, dass es sich beim         ist. Von den beiden Pilotensitzen aus sieht      Ihr Lebensmotto?
     SKYe SH09 um einen einmotorigen                man dank optimaler Konstruktion direkt           Es ist einfach, etwas Kompliziertes zu
     Helikopter handelt, der weniger sicher         auf die Unterlast.                               machen, aber kompliziert, etwas Ein-
     sein soll als ein zweimotoriger. Wie kon-                                                       faches zu machen.
     tern Sie diese Vorwürfe?                       Was würden Sie rückblickend anders
     In den USA beispielsweise wird Einmoto-        machen?                                          Sind Sie in den sozialen Netzwerken aktiv?
     rigkeit nicht gegen Zweimotorigkeit aus-       Ich würde wohl mehr Tempo machen, den            Auf Linked-in und Xing.
     gespielt. Zudem existiert keine Studie, die    Ramp-up an Mitarbeitern forcieren und den
Cockpit 10 2016              Civil Aviation                               19
                                                                         Your Captain speaking...

Vier Schubhebel
In dieser Ausgabe berichte ich von meiner Umschulung auf die A340, über das Highlight «Flighttraining»
und den Erstflug nach San Francisco. Nach der bereits begonnenen Ausflottung des RJ100 wird die A340 das
letzte in der Swiss verbliebene Flugzeug mit vier Triebwerken sein.

«C
              CQ 05/16- Cross Crew Quali-
              fication A330-A340» steht
              in grossen Lettern auf dem
Monitor beim Haupteingang der SAT (Swiss
Aviation Training) geschrieben. Es ist der
1. August, also der Schweizer National-
feiertag, an dem unser Umschulungskurs
vom Airbus A330 auf die A340 beginnt.
Am Kurs nehmen acht Piloten teil: Zwei
Captains und sechs Co-Piloten, die sich alle
schon «von der Strecke» bestens kennen.
Uns stehen vier intensive Wochen bevor,
vollgepackt mit Theorieblöcken, Simula-
torsessions und der praktischen Prüfung
(Skill Test).

                                                                                                                                                 Foto: Jan Liebich
                                                Full Flight Simulator
Ablauf                                          der LFT (Lufthansa
Der Kurs ist auf dem Vorwissen der Teil-        Flight Training).
nehmer über den Airbus A330 aufgebaut.
Somit ist es wichtig, sowohl technisch als
auch operationell auf dem aktuellen Stand       Weise die Performance der Maschine aufge-       schlug mich nach San Francisco, die schöne
zu sein, um eine solide Basis für die Um-       zeigt hat. Abgeschlossen wurde diese Phase      Küstenstadt in Kalifornien. Mit NORCAL
schulung zu haben. Innerhalb der ersten         mit dem «Skill Test» und der dazugehörigen      (North California)-Approach in Verbin-
Woche stehen in diesem Differenzkurs            Unterschrift in der Lizenz.                     dung, durften wir unseren Anflug über
neben dem Klassenunterricht drei Theo-                                                          die San Francisco Bay beginnen. Von oben
rieprüfungen in den Fächern «Technical          Der erste (passagierlose) Flug                  waren sowohl die Golden Gate Bridge als
Knowledge» (technisches Wissen), «Per-          Nun war es soweit: Morgens um 6.30 Uhr          auch Alcatraz, das weltbekannte ehemali-
formance» (Leistungsspektrum des Flug-          trafen wir uns gemeinsam mit den Flugleh-       ge Gefängnis, gut zu erkennen. Der Anflug
zeugs) und «ESET» (Emergency and safe-          rern im Operations Center von Swiss und         ist nicht leicht gestaltet, denn es gibt zahl-
ty training) auf dem Programm. Sind diese       nach einem kurzen Briefing flogen uns die         reiche Restriktionen bei gleichzeitig hohem
bestanden, geht es weiter im «Full Flight       Instruktoren nach Châteauroux (ungefähr         Verkehrsaufkommen zu beachten. Man
Simulator» (siehe Foto), einem exakten          300 Kilometer südlich von Paris gelegen).       muss sowohl geschwindigkeits- als auch
Nachbau von Flugzeugcockpit und -syste-         Dies ist ein wenig frequentierter Flugplatz,    höhenrelevante Einschränkungen (soge-
men, in dem alle möglichen Szenarien trai-      wo wir das Handling des Flugzeugs trai-         nannte Constraints) über speziell definier-
niert werden können.                            nieren und nacheinander Starts und Lan-         ten Wegpunkten erfüllen. Aufgrund der
                                                dungen durchführen konnten (sogenannte          geographischen Nähe zum Weinbaugebiet
Simulatortraining in Frankfurt                  Touch and Go's). Die zwei Captains aus un-      Napa Valley haben diese Wegpunkte (die
Unser Simulatortraining fand in Frankfurt       serem Kurs flogen ihre Platzrunden links-        nicht länger als fünf Buchstaben beinhal-
an der LFT (Lufthansa Flight Training) statt.   herum, wir Co-Piloten rechtsherum – für         ten dürfen) Namen wie MLBEC (Malbec),
Innerhalb einer Woche standen vier Lek-         die Beobachter am Boden ein seltenes Bild.      MRRLO (Merlot) oder PEENO (Pinot).
tionen à vier Stunden auf dem Programm,         Auch für jeden Piloten stellt dieser Tag        Im Endanflug mussten wir uns hinter einer
mit Fokus auf Triebwerkprobleme, Feuer          etwas ganz Besonderes da: Es kommt inner-       Lufthansa-A380 auf die Piste 28R einglie-
und Rauch, Hydraulik sowie Elektrikaus-         halb einer Pilotenkarriere selten vor, dass     dern. Mit einem Mindestabstand von 6 NM
fälle. Aufgrund des erweiterten Strecken-       man mit einem leeren Flugzeug Platzrun-         (nautical miles, 11,2 Kilometer) und visuel-
netzes der A340 und der damit vermehrten        den fliegt und innerhalb dieser kurzen Zeit      lem Kontakt zur A380 durfte ich meine erste
Operation über hohem Terrain, wurde in          eine solch hohe Anzahl Starts und Landun-       Landung, diesmal mit vier Schubhebeln in
einer Übung der Schwerpunkt auf das Über-       gen absolvieren kann.                           der linken Hand, absolvieren. Ein wahrhaf-
fliegen von Gebirge mit nur zwei von vier                                                        tig unbeschreibliches Gefühl.
Triebwerken gesetzt. Eine fordernde, jedoch     «Bekannte Weine» im Anflug
interessante Lektion, die auf eindrückliche     Der erste vollbesetzte Flug mit der A340 ver-   Jan Liebich
20     Civil Aviation         Cockpit 10 2016

       Airbus

     Die Tragflächenoberhaut eines A350XWB, die in Stade hergestellt wird, besteht aus mehr als hundert Schichten CFK-Material.

     Die CFK-Spezialisten
     «Gewicht sparen!» ist eine im heutigen Flugzeugbau immer wieder gehörte Forderung. Einen wichtigen
     Beitrag dazu leistet die Verwendung von kohlefaserverstärkten Bauteilen. Das Airbus-Werk im norddeutschen
     Stade hat sich die Herstellung von CFK-Komponenten auf die Fahne geschrieben.

     E
            s ist wie im Sport: Kaum ein Hochleis-   einen guten Geschäftsgang sorgen. Allein       verstärktem Kunststoff (CFK) für alle Air-
            tungssportler hat in allen Disziplinen   in Deutschland betreibt Airbus 29 Standor-     bus-Programme. Neben der A320-Familie
            Erfolg, mag er auch über eine noch       te mit rund 17 000 Beschäftigten im zivilen    und der A330 trifft dies auch auf die A380
     so grosse Muskelmasse verfügen. Vielmehr        Flugzeugbau. Die bekanntesten sind Ham-        und A350XWB sowie die Neo-Versionen
     sind die Spitzenathleten hoch spezialisiert.    burg-Finkenwerder, wo das Rumpfmittel-         der A320 und der A330 zu. Auch das mili-
     Jemanden als «besten Velofahrer» zu be-         stück aller Flugzeuge der A320-Familie         tärische Transportflugzeug A400M bezieht
     zeichnen, macht wenig Sinn, so lange nicht      sowie der vordere und hintere Rumpf für        seinen Vertical Tail Plane (VTP), wie das Sei-
     klar ist, ob sein Arbeitsgerät das Rennvelo,    die A330 und A380 hergestellt werden, das      tenleitwerk im Fachjargon heisst, aus der
     das Mountainbike, das Kunst- oder sogar         Werk Bremen, das für die Fertigung der         norddeutschen Kleinstadt.
     das Einrad ist oder ob er allenfalls in einer   Hochauftriebshilfen aller Airbus-Program-      Die Herstellung der VTP in Stade hat eine
     Mannschaft Radball spielt.                      me zuständig ist, und schliesslich Norden-     lange Tradition: Schon der Airbus A310,
     Ähnlich verhält es sich beim Hersteller Air-    ham, wo der vordere und hintere Rumpf-         der im April 1982 seinen Erstflug absolviert
     bus: Der Erfolg seiner Flugzeugprogramme        teil der A350XWB entstehen. Etwas weniger      hatte, erhielt sein Seitenleitwerk ab 1983
     beruht auch darauf, dass es nicht ein einzel-   gross, aber nicht minder bedeutsam ist das     vom dortigen Airbus-Standort. In automa-
     nes Werk gibt, das ein ganzes Flugzeug pro-     rund eine Autostunde von Hamburg ent-          tisierten Arbeitsschritten entstehen auf
     duziert, sondern dass Dutzende von kleine-      fernte Werk in Stade, das 1800 Mitarbeiten-    einer 450 Meter langen Fertigungslinie
     ren, über die vier Airbus-Länder Frankreich,    de beschäftigt.                                die – im Fall der A380 – bis zu 14,6 Meter
     Deutschland, Grossbritannien und Spani-                                                        hohen und 120 Quadratmeter grossen
     en verstreuten Produktionsstätten ihr be-       50 Tonnen CFK pro Monat                        Steuerelemente. Dabei werden monatlich
     trächtliches Know-how in einem kleinen          Kernkompetenz von Stade ist die Ferti-         mehr als 50 Tonnen CFK-Material verarbei-
     Segment zur Verfügung stellen und so für        gung der Seitenleitwerke aus kohlefaser-       tet. Die Vorteile von kohlefaserverstärktem
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                        Kunststoff gegenüber herkömmlichen              messer von sechs Metern mächtige, wenn         befindet sich zudem das CFK-Valley, ein
                        Materialien wie Aluminium liegen beim           auch nur 250 Kilo schwere Druckschott der      modernes Forschungszentrum für die Pro-
                        geringeren Gewicht bei gleichzeitig hoher       A380 ergänzt das Portfolio der Stader CFK-     duktion von Bauteilen aus kohlefaserver-
                        Festigkeit und Belastungsfähigkeit. Zudem       Spezialisten. Zu den militärischen Anwen-      stärktem Kunststoff. Forschungseinrich-
                        gilt CFK als wartungsfreundlich und senkt       dungen gehören schliesslich neben dem          tungen, Unternehmen und Hochschulen
                        somit die Betriebskosten eines Flugzeugs.       A400M-Seitenleitwerk auch die Flügelhaut       suchen hier nach zukunftsfähigen Lösun-
                                                                        für dasselbe Flugzeugmuster sowie Rumpf-       gen für die Verwendung von CFK in Luft-
                        Präzision ist gefragt                           schalen und Kleinteile für den Eurofighter/     fahrt, Automobilindustrie, Nutzfahrzeug-
                        Die Seitenleitwerke sind aber bei weitem        Typhoon.                                       und Schiffbau sowie weiteren Bereichen.
                        nicht die einzigen Grossbauteile, die in        Neben der Herstellung von Bauteilen aus        Dass die Verwendung von Karbon im
                        Stade gefertigt werden. Besondere Erwäh-        Kohlefaser kommt Stade auch eine grosse        Bau von Rennrädern auch auf Stader For-
                        nung verdient auch die Herstellung der          Bedeutung in der Schulung zu. So erhalten      schungsergebnisse zurückzuführen ist,
                        oberen Tragflächenhaut der A350XWB,              alle CFK-Fachkräfte für die deutschen Air-     scheint also nicht ausgeschlossen.
                        mit einem Gewicht von 2,5 Tonnen, einer         bus-Standorte dort ihre Ausbildung. In
                        Länge von 32 Metern und einer – an der          unmittelbarer Nähe zum Airbus-Werk             Thomas Strässle
                        Flügelwurzel gemessenen – Breite von sechs
                        Metern das grösste CFK-Bauteil in der zivi-
                        len Luftfahrt. Dabei fährt ein ultramoderner
                        Roboter über die Oberfläche des Flügels und
                        trägt zwischen 110 und 120 Schichten auf,
                        von denen jede nur eine Dicke von 0,3 Milli-
                        metern aufweist und denen auch ein spe-
                        zielles Blitzschutzmaterial beigemengt ist.
Foto: Thomas Strässle

                        Wichtig ist dabei, dass die Lagen immer
                        mit dem gleichen Druck und derselben Ge-
                        schwindigkeit aufgetragen werden, damit
                        keine sicherheitsgefährdenden Luftlöcher
                        entstehen. Danach wird die Flügelhaut in
                        eine Art «Ofen», den Autoklaven, gescho-
                        ben, wo das Bauteil bei einer Tempera-
                        tur von 180 Grad während zwölf Stunden
                        ausgehärtet wird. Der Autoklav hat einen
                        Durchmesser von zehn Metern und bietet
                        auf zwei «Etagen» Platz für ein ganzes A350-
                        Flügelpaar; es können also gleichzeitig zwei
                        Flügel des neuesten Airbus-Widebody darin
                        «schwitzen». «Dies hat den Vorteil, dass wir
                        die Fertigungszeit um 50 Prozent reduzie-
                        ren und den Energieverbrauch senken kön-
                        nen», erläutert Kay Arndt, Leiter des Airbus-
                        Werks in Stade.
                        Zeit zum Verschwenden hat Airbus in der
                        Tat nicht, denn der europäische Hersteller
                        hat sich vorgenommen, dieses Jahr mindes-
                        tens 50 A350XWB auszuliefern und die Pro-
                        duktion dieses Musters bis Ende 2018 auf
                        monatlich zehn Maschinen hochzufahren.
                        Die untere Flügelhaut der A350 wird hin-
                        gegen nicht in Stade, sondern im Airbus-
                        Werk Illescas (Spanien) hergestellt. Stade
                        produziert aber für den Langstreckentwin,
                        der mit 53 Prozent über den grössten CFK-
                        Anteil aller Airbusse verfügt, auch untere
                                                                                                                                                                       Fotos: Thomas Strässle

                        Rumpfschalen der Sektion 18/19.

                        CFK-Valley
                        Neben den grossen Bauteilen werden auch
                        kleinere CFK-Komponenten in Stade gefer-        Oben: Das Airbus-Werk Stade ist für die Herstellung der CFK-Seitenleitwerke sämtlicher Flug-
                        tigt, etwa die Landeklappen für alle Flugzeu-   zeugprogramme von Airbus verantwortlich.
                        ge der A320-Familie und die A380 sowie die      Unten: Die obere A350-Flügelhaut aus Kohlefaser wird in einer Art «Ofen», dem so genannten
                        Spoiler für die A330. Das mit einem Durch-      Autoklaven, bei einer Temperatur von 180° Celsius ausgehärtet.
22     Civil Aviation          Cockpit 10 2016

      Was macht eigentlich… Nik Grob?

     Nik Grob verfolgt das aviatische Geschehen weiterhin mit Interesse.

     Mister Edelweiss Air
     Nik Grob (81) ist ein Aviatiker durch und durch. Seine Karriere startete er im Birrfeld als Segelflugpilot. Er
     wurde Militärpilot, absolvierte kurz darauf die Ausbildung bei der Swissair und stieg dort bis zum Chef-Pilot
     auf. Das Sahnehäubchen war jedoch die Edelweiss Air, die er mitbegründete und deren Gedeihen er noch
     heute mit viel Freude verfolgt.

     A
              ls «nicht immer bequemes Alpha-         den Jahren1956/57 auf den Flugzeugtypen        rer, Stabsoffizier und bekleidete zuletzt den
              tier», beschreibt er sich selber. Nik   Bücker, P2, P3, AT16 und dem Düsenflug-         Rang eines Obersten. Der zuletzt geflogene
              Grob hat in seiner aviatischen Zeit     zeug D.H. 100 (Vampire).                       Flugzeugtyp – sozusagen das «höchste aller
     vieles erreicht und erlebt. Den ursprüngli-                                                     Gefühle» – war der Hawker-Hunter.
     chen Beruf als Primarlehrer übte er nur kurz     Militär spielte zentrale Rolle
     aus – nicht zuletzt darum, weil er das Selek-    Bis zum 50. Altersjahr sass Nik Grob als       Einsatz auf der Metropolitan
     tionsverfahren als Militärpilot bestand und      Milizpilot im Cockpit von Militärmaschi-       1958 begann Grob die damals für Militär-
     danach ganz auf die Karte «Fliegen» setzte.      nen. Er habe in dieser Zeit manche Beerdi-     piloten fünf Monate dauernde Ausbildung
     Der Wunsch zu fliegen wurde in ihm be-            gung von militärischen Fliegerkameraden        zum Swissair-Piloten. Die praktische Aus-
     reits in seinen frühen Jugendjahren wach.        erleben müssen, die nicht so viel Glück hat-   bildung erfolgte auf der DC-3. Im Strecken-
     Bei seinen Grosseltern in Payerne verbrach-      ten, bedauert er. 2000 Diensttage kamen am     einsatz flog er dann als Co-Pilot die Convair
     te er während des Zweiten Weltkriegs viel        Ende zusammen. «Es war die Zeit des heute      Metropolitan und schon bald den ersten Jet
     Zeit als Zuschauer am Rand des Militär-          weitgehend vergessenen Kalten Krieges.         der Swissair, die Caravelle (SE210). Dane-
     flugplatzes. An den «Basics des Fliegens»         Das Militär spielte in meinem Leben eine       ben erhielt er die «beglückende Chance»,
     hat er als Segelflieger geschnuppert. Das         zentrale Rolle», sagt er im Gespräch. Grob     als Fluglehrer in der Grundausbildung tätig
     militärische Fliegen lernte er schliesslich in   war Staffelkommandant, Geschwaderfüh-          zu sein.
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                      Mit 28 Jahren Captain
                      Bereits 1963, erst 28-jährig, wurde Grob
                      zum Captain auf dem Propellerflugzeug
                      CV440 ernannt. In den 60er-Jahren erleb-
                      te die Luftfahrtindustrie, auch als Folge des
                      Zweiten Weltkriegs, weltweit einen enor-
                      men technischen Wachstumsschub. Die
                      Kolbenmotoren hatten ausgedient und so
                      erneuerte und erweiterte die Swissair ihre
                      Flotte mit verschiedenen neuen Jets (Cara-
                      velle, Convair 880/990, DC-8). Das gesamte
                      Cockpitpersonal musste durchschnittlich
                      alle zwei Jahre während etwa zwei bis drei
                      Monaten auf neue Typen umgeschult wer-
                      den – ein enormer Ausbildungsaufwand
                      und ein Stressfaktor für den ganzen Betrieb,
                      stellt Grob im Nachhinein fest.
                      Zudem herrschte grosser Pilotenmangel.
                      Bis zu 30 Prozent des Cockpitpersonals
                      musste im Ausland rekrutiert worden.
                      Limitierender Faktor war nicht das Geld,
                      sondern fehlende, gut ausgebildete Arbeits-
                                                                      Foto: Rolf Müller

                      kräfte. Angestellt wurden deshalb oft auch
                      ausgediente australische Militärpiloten.
                      Die Einführung der DC-9 und DC-10
                      brachte endlich Normalität. «Du musst die
Foto: Patrick Huber

                      DC-10 einführen», beauftragte der kürzlich                          Nik Grob als Captain im Cockpit einer Edelweiss Air-Maschine.
                      verstorbene Swissair-Konzernchef Robert
                      Staubli Grob. So quasi über Nacht wurde                      an der neuen Gesellschaft beteiligen – und             Bücher verschlungen hat er über Alexander
                      dieser Chefpilot der Gesellschaft. Mit der                   sagte zu. Mein verrücktester Entscheid!»               den Grossen, aber auch über Napoleon.
                      technischen Entwicklung und Einführung                       Innert vier Monaten wurde die bis heute                Ausserdem hat er eine grosse Leidenschaft
                      von Flugsimulatoren wurde ein elementa-                      erfolgreiche Edelweiss Air quasi aus dem               fürs Wandern entwickelt. Sechsmal hat er
                      rer Beitrag zur heute wesentlich höheren                     Boden gestampft. Als Grob vernahm, dass                die Schweiz mit seiner inzwischen verstor-
                      Flugsicherheit geleistet. Zudem sanken die                   Stirnimann und Brüllhardt sich für den                 benen Frau zu Fuss durchquert. «Das Wan-
                      Anzahl und Kosten der Umschulungskurse                       Namen Edelweiss Air entschieden hatten,                dern ist zur Sucht geworden», sagt Grob.
                      trotz hoher Anschaffungskosten markant                       glaubte er, nicht richtig gehört zu haben.             Leider musste er seine Passion wegen begin-
                      und die «vom Lärm gebeutelten Flughafen-                     Mit zwei geleasten MD-82-Maschinen star-               nender gesundheitlicher Probleme etwas
                      anrainer» konnten wieder aufatmen.                           tete Edelweiss Air im März 1996 den Flugbe-            einschränken. Zum Wandern angeregt hat
                                                                                   trieb mit dem Erstflug nach Paphos/Larnaca              ihn seine Tätigkeit als Militärpilot. «Ich
                      Kuoni mit Problemen                                          auf der Insel Zypern und wurde zu einer                musste die Schweiz aus der Luft kennen wie
                      Die «Swissair-Turbulenzen» der 90er-Jahre                    erfolgreichen Schweizer Fluggesellschaft.              ein Pöstler. Mir war jedes Kaff geläufig und
                      stellten auch den Schweizer Tour Operator                    Grob, dessen ältester Sohn als Captain für             so wollte ich unser schönes Land auch aus
                      Kuoni vor Probleme, als die Swissair per                     die Swiss fliegt – der jüngere Sohn ist als An-         der Froschperspektive erleben.»
                      Ende Oktober 1995 überraschend ihre in                       walt tätig –, blieb sechs Jahre als Geschäfts-         Auch das Skifahren hat Grob, ebenso wie
                      Genf domizilierte Charterfluggesellschaft                     führer, bevor er Charly Kistler das Steuer             das Golfen, aufgeben müssen. Unvergessen
                      Balair/CTA wieder auflöste. Grob war ge-                      übergab.                                               bleibt jedoch die Erinnerung an das Tief-
                      zwungen, in seiner Leitungsfunktion rund                     Zusammen mit dem CEO von First Catering,               schneefahren in Kanada. In sein Ferienhaus
                      80 Piloten zu entlassen und der Grosskunde                   Markus Oberholzer, Charly Kistler, aber                in Valbella zieht er sich zurück, wenn es in
                      Kuoni musste sich trotz vollen Büchern                       auch vielen weiteren engagierten Mitar-                Küsnacht zu heiss wird. Dann klopft er je-
                      nach einem neuen Partner umsehen.                            beitern half er, das Branding der Schweizer            weils mit Freunden einen Jass oder hütet
                      Im September 1995 erreichte Nik Grob                         Ferienfluggesellschaft zu perfektionieren.              seine Enkel, die ihn auf Trab halten.
                      ein Anruf in seinen Ferien auf Mallorca.                                                                            Die Aviatik interessiert ihn zwar immer
                      Grob reiste am nächsten Tag nach Zürich.                     Lesen, Wandern, Geschichte                             noch, «aber heute kann ich es auch ohne
                      Dort traf er sich mit den Kuoni-Managern                     Noch heute fliegt Nik Grob einmal pro Jahr              selbst zu fliegen. Ich durfte eine dynamische,
                      Thomas Stirnimann und Walter Brüllhardt.                     mit Edelweiss Air in die Ferien – zuletzt war          faszinierende und interessante Zeit der über
                      Thema: die Gründung einer neuen Gesell-                      er in Las Vegas. Und schon wieder fliegt er             100-jährigen Aviatik-Geschichte seit den
                      schaft. Zwischen Kuoni und Swissair war                      weg – dieses Mal nach Sevilla.                         Gebrüdern Wright zeitweise an vorderster
                      der Faden offensichtlich zerrissen. «Ich                     In Cordoba möchte er der Besetzung Spa-                Front erleben – und auch ein wenig bewe-
                      war gerade 60 Jahre alt geworden, bereits                    niens durch die Araber nachgehen. Grob in-             gen», hält Nik Grob rückblickend fest.
                      im Piloten-Pensionsalter, erhielt 24 Stunden                 teressiert sich sehr für den Wandel der Ge-
                      Bedenkzeit, sollte mich mit eigenem Geld                     sellschaft. Seine Passion gilt der Geschichte.         Patrick Huber
24     Young Generation               Cockpit 10 2016

      Pro Aero-Jugendlager

     Ganz nah an
     der Fliegerei
     Unter dem Patronat der Stiftung Pro Aero führt der Aero-Club der Schweiz jedes Jahr ein Jugendlager durch. 192
     Jugendliche nahmen im August im Truppenlager S-chanf daran teil. Sie erhielten einen vertieften Einblick in die
     Welt der Fliegerei – die sie in einigen Jahren vielleicht selber mitprägen werden. Das ist Jugendförderung pur.

     D
               as Aviatik-Jugendlager unter dem Patronat der Stiftung Pro     Fachwissen und Erfahrungen aus sämtlichen Bereichen der Aviatik.
               Aero wird jährlich vom Aero-Club der Schweiz organisiert       Gutes Wetter, eine ausgezeichnete Organisation und interessierte
               und durchgeführt und findet jeweils während der Sommer-         Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren sorgten auch dieses Jahr
     ferien im Truppenlager in S-chanf (Engadin) statt. Ziel des Lagers ist   für eine Engadiner Traumwoche. Unter fachkundiger Anleitung
     es, die Jugendlichen in der Welt des Fliegens schnuppern zu lassen       wurden einfache Flugmodelle, Drachen, Heissluftballone, Bume-
     und Begeisterung in ihnen zu wecken.                                     rangs und Raketen gebaut – und auf ihre Flugtüchtigkeit hin er-
     Und dies gelang einmal mehr. Die Teilnehmenden erhielten so-             probt. Ein weiterer Höhepunkt: Alle Teilnehmenden kamen in den
     wohl eine Einführung in die Theorie und Praxis des Fliegens durch        Genuss eines Rundflugs ab dem Flugplatz Samedan.
     spielerisch-handwerkliches Arbeiten, als auch Informationen über
     alle Zweige der Luftfahrt und einen Überblick über deren Berufe.         Schweizer Jugendlager als Vorbild
     Piloten von Swiss, Luftwaffe, Rega, Heli Bernina, erfahrene Modell-      Lagerleiter Marc Robert konnte am Besuchstag zahlreiche Gäste
     flieger, Profis von Skyguide und Meteo Schweiz und viele mehr:             aus der Schweizer Luftfahrt, darunter auch den neuen Direktor
     Sie vermittelten den wissbegierigen Jugendlichen Informationen,          des Bundesamts für Zivilluftfahrt, Christian Hegner, begrüssen.
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