Exklusives Interview mit CEO Martin Stucki - Marenco Swisshelicopter - Cockpit.aero
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Das Schweizer Luftfahrt-Magazin Nr. 10/Oktober 2016 CHF 8.20 / € 5.50 Marenco Swisshelicopter Exklusives Interview mit CEO Martin Stucki 1 0 Military Aviation Young Generation Space Corner 770010 011006 Airpower16 – Jugend hautnah Bald bemannte fulminante Show an der Fliegerei Marsflüge? 9
Foto: Jean-Luc Altherr Cockpit 10 2016 Editorial 3 Take your seats Liebe Leserinnen und Leser M artin Stucki hätte wohl nie eine diplomatische Karriere Unterhalt viel günstigere SKYe eine Bestelllawine auslöst und zum einschlagen können. Zu direkt ist der Marenco-CEO in Verkaufsschlager wird. seinen Aussagen. Schon früher nicht gut weggekommen Dass die Aviatik auch ihre dunklen Seiten hat, zeigt einmal mehr sind bei ihm die Banken, die ihm bei der Entwicklung seines neuen der tragische Absturz einer F/A-18 in Meiringen, bei dem der Pilot einmotorigen Helikopters SKYe SH09 die sein Leben verlor. Und dies gerade einmal zwei Monate, nachdem finanzielle Gefolgschaft verweigert haben. der Militärflugplatz Meiringen sein 75-Jahr-Jubiläum feierte. Wie Umso erfreulicher, dass der umtriebige nah doch Licht und Schatten beieinander liegen können! Unternehmer mit seinem Projekt schein- Einen seltenen Gast gab es am 8. September am Flughafen Zürich bar auf Kurs ist (siehe Monatsinterview zu bestaunen: Eine Antonow An-22 sorgte wieder einmal für Aufse- Seiten 16 bis 18). Wenn alles gut läuft, hen, lockte zahlreiche Spotter an und liess Passanten die Handys für dürfte der erste Helikopter schon nächs- ein Erinnerungsbild zücken (Bild). Das Flugzeug ist in der Gallery ten Spätherbst an den ersten Kunden, die (Seite 38) in seiner ganzen Schönheit zu bestaunen. Air Zermatt, ausgeliefert werden. Gut möglich, dass der im Vergleich zur zwei- motorigen Konkurrenz im Ankauf und Patrick Huber, Chefredaktor
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Cockpit 10 2016 Inhalt 5 Military Aviation Space Corner Military Aviation 6 Viele Neuheiten an der Kadex 8 Airpower16: ein Anlass 28 NASA und SpaceX nähern sich an 8 Airpower 16 – Österreichs grösste Airshow des Jahres der Superlative Helicopter 11 Adieu, Super Etendards 31 Eine H120 «Colibri» für Swiss Helicopter Report in Bern 14 Beliebtes Hunter 32 Data Sheet: Bell 505 Festival in St. Stephan Jet Ranger X Cover Story History 16 Marenco-CEO 36 Vor 70 Jahren: Aufbruch Martin Stucki mit ins Jet-Zeitalter Civil Aviation überraschender Ansage Civil Aviation 20 So will Airbus Gewicht 3 Regelmässige Rubriken Take your seats 22 Im Gespräch mit «Mister Edelweiss Air» Nik Grob sparen 13 Inside 22 Was macht eigentlich… 19 Your Captain speaking… Nik Grob? 33 Heli-Focus Young Generation 35 Vor 50 Jahren 24 Pro Aero-Jugendlager: 38 Gallery Ganz nah an 43 News und Services der Fliegerei 48 HB-Register 50 Letzte Seite: Young Generation Wettbewerb, Agenda 24 Ein Besuch im Pro Aero- Jugendlager in S-chanf Mittelposter 26 Ein Farbtupfer am Hunter- fest in St.Stephan: der getigerte Hunter aus Altenrhein. Foto: Sven Zimmermann Titelbild: Der SKYe SH09 von Marenco Swisshelicopter während eines Testflugs im Glarnerland. Foto: Rino Zigerlig Herausgeber: Anzeigenverkauf: Schnupperabo (für 3 Text- und Bolliger, Hansjörg Egger, Druckvorstufe: Jordi AG – das Medienhaus Jordi AG – das Medienhaus Monate): Fr. 20.– Bildredaktion: Markus Herzig, Walter Hodel, Swiss Aviation Media Verlag «Cockpit» Daniel Enggist Einzelverkaufspreis: Fr. 8.20 Swiss Aviation Media Felix Kälin, Ian Lienhard, Zurzacherstrasse 64 Postfach 96, 3123 Belp Aemmenmattstrasse 22 inkl. Porto und MWSt. Zurzacherstrasse 64 Georg Mader, Rolf Müller, CH-5200 Brugg Zentrale: +41 31 818 01 11 3123 Belp Auslandabo steuerfrei, Porto 5200 Brugg Markus Rindisbacher, Jürgen Telefon: +41 56 442 92 46 Fax: +41 31 819 38 54 Telefon +41 31 818 01 17 nach Aufwand. Telefon: +41 56 442 92 46 Schelling, Samuel Sommer, verlag@swissaviation.ch www.cockpit.aero inserate@cockpit.aero Preisänderungen Fax: +41 56 442 92 43 Dr. Bruno Stanek, Hans-Heiri Druck und Vertrieb: vorbehalten. redaktion@cockpit.aero Stapfer, Thomas Strässle, Verlagsleitung: Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus Auflage Website: www.cockpit.aero Dennis Thomsen, Simon Christian Aeschlimann Jordi AG – das Medienhaus Aemmenmattstrasse 22 9000 Exemplare Vogt, Franz Wegmann, Verlagssupport: Daniel Jordi Aemmenmattstrasse 22 Chefredaktor: Patrick Huber 3123 Belp (gedruckt auf FSC- Anton E. Wettstein, Rino «Cockpit» erscheint Shenja Graber Flughafenauflage Zürich und Chefin vom Dienst: zertifiziertem Papier) Zigerlig, Marco Zatta, Sven monatlich am Ende 3123 Belp Basel: 3000 Exemplare Patricia Andrighetto ISSN 0010-0110 Zimmermann, Franz Zussner des Vormonats und ist Telefon +41 31 818 01 27 abo@cockpit.aero Notariell beglaubigt Verbandsorgan der Swiss 2012 Redaktions- Helicopter Association Abonnementspreise: Total verkaufte Auflage: Mitarbeitende: Artikel und Fotos bitte nur (SHA) und Partner der AOPA Inlandabo jährlich Fr. 87.– 4677 Exemplare Jean-Luc Altherr, Daniel nach vorheriger Absprache Switzerland. Bader, Joël Bessard, Andrea einsenden.
6 Military Aviation Cockpit 10 2016 Kadex Neuheiten im Fokus Der internationale Flughafen der kasachischen Hauptstadt Astana war Anfang Juni wiederum Schauplatz der alle zwei Jahre stattfindenden «Kazakhstan Defence Exhibition», kurz «Kadex». Die grösste Militärmesse Zentralasiens konnte auch während ihrer vierten Auflage mit sehenswerten Vorführungen, interessanten Neuheiten und einer Überraschung aufwarten. R und 350 Unternehmen aus der Verteidigungs- und Sicher- Die eigentliche Überraschung aber war die chinesische Drohne heitsbranche aus 45 Ländern präsentierten an der Kadex vom Typ Wing Loong, von der Kasachstan zwei Exemplare gekauft ihre Produkte auf insgesamt 900 000 Quadratmetern Aus- hat. Die Wing Loong ist mit der amerikanischen MQ-1 Predator ver- stellungsfläche. An allen vier Tagen wurde nebst Vorführungen gleichbar und verfügt wie diese über zwei Aussenlastträger, die mit am Boden auch ein interessantes Flugprogramm geboten; darunter Präzisionswaffen mit einem Gewicht von bis zu 200 Kilogramm Teilnehmer, die andernorts gar nicht oder nur selten zu sehen sind. ausgerüstet werden können. So stellte zum Beispiel die kasachische Luftwaffe erstmals ihre im Die Modernisierung der kasachischen Streitkräfte, die nach Auf- letzten Jahr erworbenen Suchoi Su-30SM einer breiten Öffentlich- lösung der UdSSR ihr Material aus sowjetischen Beständen «geerbt» keit vor, zwei EC-145 («Naiza»-Team) zeigten erstmals ihr Helikop- hatte, geht langsam aber stetig voran. Man darf gespannt sein auf terbalett und das Demoteam «Schetisu Barisi» machte jeweils den die nächste Vorführung in zwei Jahren. Abschluss mit einer gelungenen Vorführung mit vier Su-27 und teilweise mit zwei der neuen Su-30SM. Reto Schneeberger
7 Fotos: Reto Schneeberger Grosses Bild: Krönender Abschluss: Die «Schetisu Barisi» («Schneeleo- parden der Sieben Flüsse») mit vier Su-27 zeigten jeweils am Ende des Flugprogramms ihr Können. Oben rechts: Premiere: Die kasachi- schen Su-30SM wurden bei der Kadex erstmals öffentlich vorgeführt. Bisher wurden vier Stück beschafft; bis zu 30 weitere sind im Gespräch. Mitte: Überraschung: Eine chine- sische Drohne des Typs Wing Loong mit kasachischen Hoheitszeichen! Erst im März dieses Jahres geliefert, war deren Beschaffung bisher nicht bekannt. Unten: Für die Nachfolge der kasa- chischen L-39 bewirbt der russische Hersteller Jakowlew seine Jak-130 als Trainer und leichtes Angriffsflugzeug.
8 Military Aviation Cockpit 10 2016 Airpower16 Österreichs grösste Airshow Nach einer Pause von drei Jahren fand auf dem grössten österreichischen Militärflughafen, dem Fliegerhorst «Hinterstoisser» in Zeltweg, gemäss Bundesheerdefinition «Europas beste Airshow» statt. Bundesheer, Flying Bulls und das Bundesland Steiermark als Veranstalter verzauberten das Publikum. Patrulla Aguila, die Kunstflugstaffel der spanischen Luftwaffe.
9 E s war sehr gut, dass ich schon in aller waffe, F-16 und F-18 der belgischen bezie- ❶ Herrgottsfrühe zum Eröffnungstag hungsweise spanischen Luftstreitkräfte der «Airpower16» nach Zeltweg an- rundeten das hervorragende Akrobatik- gereist bin. Mein ursprünglicher Plan, etwas programm ab. später anzureisen, hätte sich bitter gerächt: Überaus faszinierend waren aber auch die verstopfte Strassen, Umleitungen durch Flugformationen der Flying Bulls, der soge- die Polizei, fast keine Parkplätze mehr und nannten Warbirds inklusive des legendären weite Wege bis zum Gelände. Geschätzte Kampfhubschraubers Bell Cobra TAH-1F 150 000 Zuschauer waren schon am Freitag und der BO-105CB, die Sigi Schwarz und zur Airshow angereist und an beiden Tagen Rainer Wilke in Vollendung präsentier- waren es laut Behördenschätzung mehr als ten. Als Zugabe präsentierte die Bundes- 300 000 Zuschauer, die das Flugspektakel wehr-Fliegertruppe eine «Historic Jet-For- aus nächster Nähe verfolgt hatten. Entge- mation», ein Display aus Maschinen, die gen den Gepflogenheiten bei den vergange- seit Anfang der 50er-Jahre bei ihr im Ein- nen Airshows in Zeltweg konnte man dieses satz waren: angefangen bei der De Havil- Mal das Airport-Gelände nicht mehr ohne land Vampire, der Fouga CM 170 Magister, Kontrollen betreten. Saab 29 Tunnan, Saab 105OE, Saab 35 Dra- ken, dem Northrop F-5E Tiger II (gemietet Display vom Feinsten von der Schweizer Luftwaffe) bis hin zum Etwa 240 Fluggeräte aus 20 Nationen sorg- aktuellen Eurofighter Typhoon. ❷ ten am Boden und in der Luft für ein ab- wechslungsreiches Programm. Unter dem Power für die Region Motto «Wir fliegen auf Österreich», erleb- Mehr als 300 000 Zuschauer bedeuten auch ten die Besucher der «Airpower16» bei per- eine enorme Wertschöpfung für die Region fektem Veranstaltungswetter an zwei Tagen rund um den Militärflughafen in der Steier- pure Flug-Action vom Feinsten. Mit einer mark. «Gleichzeitig diente die ‹Airpower› perfekten Leistungsschau der Fliegertrup- auch der Präsentation der Luftstreitkräfte pe des Bundesheeres, spektakulären Darbie- des österreichischen Bundesheeres, um in- tungen der Flying Bulls und der Red Bull Air teressierte junge Frauen und Männer für Races Exhibition sowie den besten Flugstaf- den Beruf des Militärpiloten zu begeistern feln Europas war die «Airpower16» nicht und der Bevölkerung die ansonsten eher nur ein Fest für Spotter und Flugbegeister- ‹verborgenen Aktivitäten› der Fliegertrup- te, sondern auch für ganze Familien, die pe zu zeigen», sagte Oberst Peter Schinnerl, mit Kameras, Ferngläsern, Verpflegung und Projektleiter der «Airpower16». Decken ausgerüstet die Show am Himmel Eine überaus positive Bilanz der diesjähri- ❸ begeistert verfolgten. gen «Airpower», die ohne jeden Zwischen- fall verlaufen war, liessen den Vertei- Aviatische «Crème de la Crème» digungsminister verkünden, dass es weitere Als Europa-Premiere der Red Bull Air Races «Airpower»-Veranstaltungen in Zeltweg Exhibition durchflogen erstmals vier Wing- geben wird. Ob diese im Zwei-Jahres-Rhyth- suit-Athleten mit einer Geschwindigkeit mus stattfinden werden, ist derzeit noch von bis zu 250 km/h einen schwebenden offen. Fest steht: Österreich fliegt auf die Slalom-Parcours. Die Warbirds der Flying «Airpower». Bulls sowie ganz speziell die Vorführung Foto: Evelyne Pötler des letzten flugfähigen Hubschraubers vom Franz Zussner Typ Bristol 171 «Sycamore», geflogen vom Chefpiloten der Flying Bulls Hubschrauber- Flotte, Sigfried Schwarz, zog die Zuschau- er vollends in den Bann. Ferner zeigten die ❹ besten Flugstaffeln Europas – beispielswei- ❶ Lockheed Martin F-16 der belgischen Luft- se die italienische Frecce Tricolori, die Pat- waffe beim Solodisplay. rouille de France, Patrulla Aguila aus Spani- ❷ Immer wieder ein Erlebnis: die italienische en, Team Orlik aus Polen, die Krila Oluje aus Kunstflugstaffel «Frecce Tricolori» auf ihren Kroatien oder das Schweizer PC-7 TEAM Aermacchi MB 339. – für Spannung am Boden und in der Luft. ❸ Bristol 171 «Sycamore» – der letzte flugfähige Hubschrauber diese Typs – im Solodisplays von Eurofighter Typhoon und Besitz der Flying Bulls, pilotiert von Sigfried Fotos: Franz Zussner Saab 105OE (Bundesheer), Saab 37 Viggen, Schwarz. Saab JAS 39 Gripen, dem letzten noch flug- ❹ Zwei Eurofighter Typhoon der österreichi- fähigen Saab 35 Draken der schwedischen schen Luftstreitkräfte unterwegs zur Abfang- Luftwaffe, der MIG-29 der polnischen Luft- Demo.
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Cockpit 10 2016 Military Aviation 11 Abschied von der Super Etendard Viel Melancholie Am 12. Juli starteten auf der Base aéronautique navale de Landivisiau die letzten Super Etendards zu einem offiziellen Flug. Nach 42 Jahren werden die Kampfflugzeuge ausser Dienst gestellt. D er Abschied von den verdienten Gefährten der französischen Aéro- navale Mitte Juli war emotional: Für den letzten offiziellen Auftritt machten sich drei Dassault Super Etendards auf der breto- nischen Basis bereit. Dazu gesellten sich aus der benachbarten Militärbasis Lahn-Bihoue zwei Super Etendards Modernisés hinzu, die zusammen mit ihren Nachfolgerinnen, zwei Dassault Rafale M und E-2 Hawkeye, ihre Darbietungen zeigten. Nach den Flugvor- führungen wurden die drei Super Etendards Fotos: Joris van Boven in unmittelbarer Nähe der Zuschauer par- kiert. Die drei Piloten erhielten derweilen eine traditionelle Champagnerdusche. Zum Zeitpunkt der Verabschiedung waren nur noch je fünf Piloten und Maschinen übrigge- Letzter Auftritt nach 42 Jahren für die Super Etendards der französischen Marineflieger. blieben. Die Super Etendards wurden später von der Heimatbasis in ein Depot überflo- gen, wo sie ihrer weiteren Verwendung har- und dem Irak angegriffen wurden. Am 16. an fliegerischen Fähigkeiten abverlangt.» ren. Alle Maschinen werden weiterhin in März wurde die letzte Dassault Super Eten- Einen Tag nach der Verabschiedung der flugfähigem Zustand gehalten. dard ab dem Flugzeugträger in Richtung Maschine wurde aus der 17F Flottille ein Homebase katapultiert. Künftig wird die Rafale-Geschwader. Die Piloten werden in Letzter Start ab dem Flugzeugträger «Charles de Gaulle» nur noch mit Rafale- den kommenden Monaten auf dieses mo- Die Dassault Super Etendards der franzö- Kampfjets in den Einsatz gehen. dernere Kampfflugzeug umgeschult. Die sischen Marineflieger (Aéronavale) haben Der letzte Kommandant der mit Super Eten- beiden Flottillen 11F und 12 F operieren be- ihre letzte Einsatzfahrt auf dem Flugzeug- dards ausgestatteten 17F Flottille, Capitaine reits mit Rafale-Maschinen. Mit der 17F, die träger «Charles de Gaulle» bereits im März de frégate Christophe, sagte von der Super bis ins Jahr 2018 voll einsatzfähig sein wird, beendet. Dieser letzte Einsatz führte die Etendard, sie sei wie «ein alter Freund, ein- werden es deren drei sein. Super Etendards seit November 2015 in den fach und sicher, ein zuverlässiges Flug- Persischen Golf, von wo aus Ziele in Syrien zeug, das dem Piloten aber ein hohes Mass Joris van Boven und Alex van Noijew
Cockpit 10 2016 Military Aviation 13 Inside Super Puma Display Team 2016 D as Super Puma Display Team fliegt in diesem Jahr Diese beeinhalten neben den Flugstunden auf den Trans- bereits die zwölfte Saison. Seit 2005 führten insge- porthelikoptern Super Puma/Cougar und dem leichten samt 14 Helikopterpiloten den Airbus Helicopters Transport-, VIP- und Schulungshelikopter Airbus Helicop- AS332M1 Super Puma oder den AS532UL Mk.1 Cougar der ters EC635P2+ und EC135P2+ auch Stunden mit Flächen- Schweizer Luftwaffe vor Publikum vor. Sandro Haag und flugzeugen wie dem Pilatus PC-6 Turbo Porter oder dem Robin Stauber stiessen im vergangenen Jahr als Nummer Pilatus PC-7 Turbo Trainer. Einige Piloten sind sowohl auf 13 und 14 zum Team. Alle Displaypiloten wurden zwi- den Helikoptern wie auch auf den Flächenflugzeugen als schen 2001 und 2005 auf dem heute ausgemusterten Sud- Fluglehrer tätig. Aviation SE-3160 Alouette III brevetiert. Sie verfügen über eine grosse Flugerfahrung von 3500 bis 5400 Flugstunden. Walter Hodel Teamleader Airbase Dübendorf Lufttransportstaffeln 3 und 4 Oberstleutnant Lukas «Luki» Rechsteiner Cheffluglehrer Super Puma 5400 Flugstunden Mitglied seit 2005 Teamleader seit 2013 Hauptmann Jan Hauptmann Philippe «Schwiiz» Schweizer «Philippe» Weber Lufttransportstaffel 3 Lufttransportstaffel 4 4800 Flugstunden 3900 Flugstunden Mitglied seit 2012 Mitglied seit 2013 Airbase Payerne Airbase Alpnach Lufttransportstaffel 1 Lufttransportstaffeln 6 und 8 Fotos: VBS Hauptmann Matthieu Hauptmann Sandro Hauptmann Daniel Hauptmann Robin «Ghiri» Ghiringhelli «Sandro» Haag «Nögi» Fausch «Robin» Stauber Lufttransportstaffel 1 Lufttransportstaffel 1 Lufttransportstaffel 6 Lufttransportstaffel 8 4500 Flugstunden 3500 Flugstunden Chefpilot PC-6 Turbo 4600 Flugstunden Mitglied seit 2010 Mitglied seit 2015 Porter, 4700 Flugstun- Mitglied seit 2015 den, Mitglied seit 2010
14 Report Cockpit 10 2016 Hunter Festival Foto: Sven Zimmermann Oben links: Die Vorführungen der D.H.115 Vampire Mk.55 HB-RVJ (U-1228) vor dem mächtigen Wildstrubelmassiv erfreuten Tausende Besucher im Simmental. Oben rechts: Zwei Hunter T.Mk.68 in Formation: HB-RVV (J-4206) im Tigerlook mit HB-RVR(J-4201). Perfektes Meeting Ein weiteres Mal war St. Stephan, zwischen Zweisimmen und Lenk gelegen, Schauplatz eines perfekt organisierten Aviatikfests. Umrahmt vom Wildstrubel, dem Rinderberg und dem 2762 Meter hohen Albristhore war die 1742 Meter lange Piste von St. Stephan Mittelpunkt der Vorführungen mit Maschinen aus den letzten 70 Jahren Luftfahrt. Bild Mitte: Yves Rossy, auch bekannt als «Jetman», ist – D er Star des Tages war – wie immer an den Hun- sehr positive Bilanz. «Das Wichtigste: Es gab keine Un- unter anderem – terfesten – der weiss-schwarze Papyrus-Hunter fälle oder andere Ereignisse. Der Betrieb am Boden und einer der Piloten der mit Jahrgang 1959. Doch die mehreren tausend in der Luft erfolgte reibungslos.» «Amici dell'Hunter» Besucher, die die Vorführungen bei freien Eintritt und Das nächste Hunterfest findet am Samstag, 27. August 2017 in Sion. Hier vor dem bestem Flugwetter verfolgen konnten, genossen noch statt. Start in St.Stephan viele andere aviatische Leckerbissen. In originaler Tarn- mit dem Hunter bemalung oder im Tiger-Look: Die Hunter-Jets waren Sven Zimmermann T.MK.68 HB-RVR am Boden und in der Luft die Aushängeschilder am (J-4201). Flugplatzfest St. Stephan. Unten links: Hun- Neben einigen Vampire-Maschinen waren auch Pilatus ter Mk. 58 Papyrus Neues aus dem Hunterverein HB-RVS(J-4015, ef- P-3 und PC-7 aus ehemaligen Beständen der Schweizer An der vorgängig durchgeführten Versammlung des Hun- fektiv J-4040) war Luftwaffe sowie eine Ecureuil von Swiss Helicopter auf tervereins Obersimmental haben sich Christa und Hans wie gewohnt der Platz und ermöglichten den interessierten Besuchern Peter Reusser aus dem Vorstand verabschiedet. Als neu- Zuschauermagnet Rundflüge. Die Geschichte des Lufttransportes war mit er Kassier amtet Johann Zahler, als Vizepräsident konnte der Veranstaltung. den beiden Beech18 und der DC-3 als Classic Formati- der ehemalige Luftwaffen-Kommandant Walter Knutti Unten rechts: Hun- on sowie einer Dornier 328 des Berner Regionalcarriers gewonnen werden. Der Verein zählt aktuell rund 900 ter T. Mk.68 HB-RVP SkyWork Airlines abgedeckt. Christa Reusser, Vizeprä- Mitglieder. (J-4205) des sidentin des Huntervereins Obersimmental, zog eine Swiss Hunter-Teams.
Foto: Joël Bessard 15 Foto: Sven Zimmermann Foto: Joël Bessard Foto: Sven Zimmermann
16 Cover Story Cockpit 10 2016 Monatsinterview Ungefähr 25 Stunden war der zweite Prototyp des SKYe SH09 bisher in der Luft. Dieser Testflug fand am 25. August statt. «Break-even liegt bei 40 Helikoptern» Martin Stucki ist sehr optimistisch. Für seinen einmotorigen, 3,3 Millionen Franken teuren SKYe SH09 rechnet der CEO von Marenco Swisshelicopter in der zweiten Hälfte 2017 mit der Zertifizierung. 40 bis 50 Helikopter sollen jährlich produziert werden. Später möchte der 49-jährige Unternehmer aus dem Zürcher Oberland auch noch einen zweimotorigen Helikopter auf den Markt bringen.
17 «Cockpit»: Herr Stucki, wie ist der aktuelle Somit sind Sie guter Dinge, dass Marenco der Praxis bewährt, ähnlich wie bei der Stand beim Projekt SKYe SH09? den Zeitplan einhalten kann? C Series von Swiss? Martin Stucki: Aktuell fliegen wir sehr Aktuell sieht es gut aus. Wir gehen von einem Schneeballeffekt erfolgreich den Prototyp 2. Mit ihm haben aus. Der Nachteil für uns ist, dass Marenco wir etwas über 25 Flugstunden absolviert. Wie zufrieden ist eigentlich der Investor ein Newcomer auf dem Helikoptermarkt Das schlechte Wetter im Sommer bereitete mit dem Zeitplan? ist. Erfüllt der Helikopter die Erwartungen, uns einige Probleme in der Planung. Seit Er ist grundsätzlich zufrieden. Wir haben werden sicherlich viele Interessenten an- dem Erstflug im Februar konnten wir das jedoch Diskussionen, da wir im Rückstand klopfen. Flugprogramm verbessern, so dass wir Er- sind. kenntnisse gewinnen konnten, wie sich Stammen die Interessenten vor allem aus der Helikopter unter extremen Bedingun- War er schon selber vor Ort, um sich von dem Ausland, oder sind – neben Air Zer- gen verhält. Die Flugeigenschaften des Heli- den Fortschritten zu überzeugen? matt – auch weitere Schweizer Unterneh- kopters stimmen mich sehr zuversichtlich. Ja, schon mehrfach. Wir tauschen uns auch men darunter zu finden? Wir haben keinen «Bock» gefunden! über seine Mitarbeiter regelmässig aus. Es gibt viele Schweizer Interessenten. Doch sie sind vorsichtig. Erstkunde ist Air Zer- Aktuell wird ja bereits der dritte Prototyp Mit Namen haben Sie ihn ja noch nicht matt, was uns sehr entgegenkommt. Die an- gebaut. Welche Rolle ist ihm zugedacht? genannt, obwohl in den Medien schon deren fixen Bestellungen sind aus Südafrika Mit ihm werden wir hauptsächlich die Zer- verschiedentlich vom russischen Oligar- eingegangen. Von den Absichtserklärungen tifizierungsflüge durchführen. Es wurden chen Alexander Leonidowitsch Mamut zu stammen 45 Prozent aus den USA. Dort ist gegenüber dem P2 in erster Linie Detail- lesen war. Weshalb diese Zurückhaltung? die gesamte Heli-Flotte mit einem Durch- änderungen vorgenommen. Die Mainte- Ganz einfach: Wir haben mit unserem schnittsalter von 27 Jahren extrem überal- nance und die Montage sind optimiert, das Investor vereinbart, dass er nicht genannt tert. Aus Südamerika erhalten wir ebenfalls Gewicht ist nochmals reduziert worden… wird. Und wir respektieren dies. immer wieder Anfragen. Mich erstaunt das extrem grosse Interesse aus Brasilien. Wir …ist der Prototyp 2 zu schwer? hatten nach den dortigen wirtschaftlichen Tendenziell ja. Das ist jedoch nicht unge- Schwierigkeiten nicht damit gerechnet. wöhnlich, wenn man einfach mal etwas «Derzeit liegen für den SKYe Uns wurde gesagt, dass unser einmotoriger baut, um die Funktion zu testen, ohne das Helikopter für Arbeiten eingesetzt werden Hauptaugenmerk auf das Gewicht zu legen. SH09 vier fixe Bestellungen könnte, wofür heute eine zweimotorige Ma- Vom P2 zum P3 wird konzeptionell nichts und 90 Absichtserklärungen schine nötig ist – zum halben Preis. grundlegend geändert. Daher können wir uns auf die Gewichtsoptimierung konzen- vor.» Welche Stückzahl muss Marenco künf- trieren. tig jährlich produzieren, um rentabel zu sein? Wann ist mit dem Erstflug des 3. Proto- Es soll ja schon sehr viel Geld in das Pro- Den Break-even erreichen wir mit 40 produ- typs zu rechnen und worauf wird das jekt geflossen sein. Können Sie den Be- zierten Helikoptern pro Jahr. Fotos: Rino Zigerlig Augenmerk bei den Testflügen gerichtet? trag beziffern? Ich gehe davon aus, dass dies Ende Jahr oder Wir haben dieses Jahr die Grenze zu einem Und diese 40 Helikopter werden alle in Anfang 2017 der Fall sein wird. Beim P3 wird dreistelligen Millionenbetrag überschritten. Mollis produziert? die «flight envelope» vergrössert. Danach Ziel ist es, in Mollis alle in Europa verkauf- geht es um die Verifizierung von Flugpara- Wie viele Bestellungen liegen derzeit vor? ten SKYe zu produzieren. Das Problem metern, damit wir sicher sein können, dass Momentan sind es vier fixe Bestellungen ist, dass man Helikopter nicht so einfach der Helikopter auch über die entsprechen- und 90 Absichtserklärungen. überfliegen kann. In Europa geht das viel- den Flugeigenschaften verfügt. leicht noch. Das heisst, wir werden – soll- Was ist zu unternehmen, damit aus die- ten wir erfolgreich sein – ein Montagewerk, Wann ist mit der Zertifizierung des SKYe sen 90 Absichtserklärungen fixe Bestel- beispielsweise in den USA oder in der südli- SH09 zu rechnen? lungen werden? chen Hemisphäre, errichten müssen. Im nächsten Jahr, kurz vor der Erstausliefe- Ein wichtiger Meilenstein ist ganz bestimmt rung. Gewisse Komponenten werden aber das Type-Certificate. Das andere sind die Ge- schon produziert, bevor wir die finale Zer- spräche mit den potenziellen Kunden, um tifizierung in den Händen halten. Dies hat sie von den Vorteilen des SKYe zu überzeu- Zur Person auch mit der langen Lieferzeit von einzel- gen. Dieser Aufwand wird automatisch klei- Martin Stucki ist 49 Jahre alt. Er absolvierte nen Teilen zu tun. ner werden, sobald der Helikopter zertifi- zuerst eine Lehre als Maschinenmechaniker, ziert ist und auch fliegt. Wichtig sind die bevor er sich in Rapperswil zum Techniker Können Sie die Erstauslieferung genauer bisherigen Flugerfahrungen, die uns be- HTL ausbilden liess. Er verfügt über die Be- datieren? stätigt haben, dass der Helikopter fähig ist, rufspilotenlizenz und fliegt in seiner Freizeit Wenn alles perfekt klappt, gehen wir davon die von uns errechneten Flugeigenschaften bei der Linth Air Service als Freelance-Pilot. aus, dass der erste Kunde den ersten SKYe auch umzusetzen. Marenco Engineering, aus der die Marenco in der zweiten Hälfte 2017 erhält. Ein ge- Swisshelicopter entstanden ist, wurde 1997 naues Datum können wir noch nicht be- Rechnen Sie erst mit potenziellen gegründet. kannt geben. Kunden, sobald sich der Helikopter in
18 Cover Story Cockpit 10 2016 Monatsinterview Ist Australien ebenfalls eine Option für Marenco? Ja. Wir haben dort einen Partner, der Helikopter vertreibt. Für uns sind alle Län- der interessant, die einmotorige Helikop- ter ohne Einschränkungen wie in Europa zulassen. Wie viele Mitarbeitende sind aktuell bei Marenco beschäftigt? Insgesamt beschäftigt Marenco Swissheli- copter an allen Standorten zusammen 150 Mitarbeiter. Was macht Sie persönlich so sicher, dass der SKYe SH09 erfolgreich sein wird? Ein Visionär: Martin Das sind vor allem die Diskussionen, die Stucki, CEO von Marenco wir mit potenziellen Kunden geführt Swisshelicopter. haben, auch jene mit den Verantwort- lichen von Air Zermatt. Wir schneidern den Helikopter sozusagen auf die Bedürf- beweist, dass einmotorige Helikopter ge- Prozess optimieren. So liesse sich massiv nisse des Kunden zu. fährlicher sein sollen als zweimotorige. Zeit einsparen. In den USA ist der Trend zu einmotorigen Helikoptern im Bereich Rettungsfliegerei Wo sehen Sie Marenco Swisshelicopter «Air Zermatt-CEO Gerold klar ersichtlich – nicht zuletzt aus Kosten- in zehn Jahren? gründen, weil die Versicherungen die viel Wir werden dann wohl ein zweites Muster Biner hat unseren Helikop- höheren Kosten für zweimotorige Maschi- haben – einen zweimotorigen Helikopter. ter als ‹modernes Lama› nen nicht mehr übernehmen wollen. In Europa ist der zweimotorige Markt gross – das ist Fakt. Der Kunde hätte so die Mög- tituliert.» Von welchen Betriebskosten gehen Sie lichkeit, eine gemischte Flotte zu betreiben, aus? ohne dass er sich an einen komplett anderen Das ist extrem schwer zu beantworten. Es Helikopter gewöhnen muss. Welche Ansprüche stellt Air Zermatt? kommt darauf an, wo der SKYe eingesetzt Sie verlangt nach einer sehr guten Perfor- wird. Unser Ziel ist es, unter den Kosten der Interview: Patrick Huber mance. Sie kommt aus der Alouette-Welt Konkurrenz zu sein. Die Rahmenbedingun- und CEO Gerold Biner hat unseren Helikop- gen stimmen. So weisen unsere Turbinen ter als «modernes Lama» tituliert. Grosser einen sparsamen Treibstoffverbrauch auf, Wert wird auf die Flexibilität, Grösse und die Wartungskosten sind tief, die Zugäng- Umrüstbarkeit der Kabine gelegt. Der wich- lichkeit zum Helikopter bei Reparaturar- Auf ein Wort tigste Punkt ist jedoch, dass wir eine echte beiten ist exzellent – der Mechaniker kann Zusammenarbeit pflegen. Wir liefern den arbeiten, ohne sich dabei die Finger zu bre- Wo waren Sie zuletzt in den Ferien? Helikopter nicht nur aus, wir sind auch chen. (lacht) In Sardinien. nachher für den Kunden da. Inwiefern wurden für den Einsatz in der Ihre Lieblingsdestination? Für welche Einsatzspektren wird der Arbeitsfliegerei neuste Erkenntnisse in Südafrika. Helikopter ausgerüstet sein? der Entwicklung berücksichtigt, etwa er- Wenn wir die 2,5-Tonnen-Klasse betrach- gonomische Verbesserungen für den Pilo- Wo wollten Sie immer schon einmal hin? ten, ist der SKYe für das ganze Spektrum ten oder Anpassungen betreffend Sicht Nochmals auf die Seychellen. geeignet: Unterlasten-, Trainings-, Sight- nach allen Seiten? seeing-, Taxi- oder Rettungsflüge. Wichtig Grundsätzlich ist unser Cockpit so ausge- Wem würden Sie gerne einen SKYe ver- sind die flexible Zuladung und ein sparsa- rüstet, dass der Pilot seinen Sitz und die kaufen? mer Treibstoffverbrauch. Pedale verstellen kann, was nur bei weni- Allen Schweizer Operators. gen Helikoptern in dieser Klasse der Fall Ein Kritikpunkt ist, dass es sich beim ist. Von den beiden Pilotensitzen aus sieht Ihr Lebensmotto? SKYe SH09 um einen einmotorigen man dank optimaler Konstruktion direkt Es ist einfach, etwas Kompliziertes zu Helikopter handelt, der weniger sicher auf die Unterlast. machen, aber kompliziert, etwas Ein- sein soll als ein zweimotoriger. Wie kon- faches zu machen. tern Sie diese Vorwürfe? Was würden Sie rückblickend anders In den USA beispielsweise wird Einmoto- machen? Sind Sie in den sozialen Netzwerken aktiv? rigkeit nicht gegen Zweimotorigkeit aus- Ich würde wohl mehr Tempo machen, den Auf Linked-in und Xing. gespielt. Zudem existiert keine Studie, die Ramp-up an Mitarbeitern forcieren und den
Cockpit 10 2016 Civil Aviation 19 Your Captain speaking... Vier Schubhebel In dieser Ausgabe berichte ich von meiner Umschulung auf die A340, über das Highlight «Flighttraining» und den Erstflug nach San Francisco. Nach der bereits begonnenen Ausflottung des RJ100 wird die A340 das letzte in der Swiss verbliebene Flugzeug mit vier Triebwerken sein. «C CQ 05/16- Cross Crew Quali- fication A330-A340» steht in grossen Lettern auf dem Monitor beim Haupteingang der SAT (Swiss Aviation Training) geschrieben. Es ist der 1. August, also der Schweizer National- feiertag, an dem unser Umschulungskurs vom Airbus A330 auf die A340 beginnt. Am Kurs nehmen acht Piloten teil: Zwei Captains und sechs Co-Piloten, die sich alle schon «von der Strecke» bestens kennen. Uns stehen vier intensive Wochen bevor, vollgepackt mit Theorieblöcken, Simula- torsessions und der praktischen Prüfung (Skill Test). Foto: Jan Liebich Full Flight Simulator Ablauf der LFT (Lufthansa Der Kurs ist auf dem Vorwissen der Teil- Flight Training). nehmer über den Airbus A330 aufgebaut. Somit ist es wichtig, sowohl technisch als auch operationell auf dem aktuellen Stand Weise die Performance der Maschine aufge- schlug mich nach San Francisco, die schöne zu sein, um eine solide Basis für die Um- zeigt hat. Abgeschlossen wurde diese Phase Küstenstadt in Kalifornien. Mit NORCAL schulung zu haben. Innerhalb der ersten mit dem «Skill Test» und der dazugehörigen (North California)-Approach in Verbin- Woche stehen in diesem Differenzkurs Unterschrift in der Lizenz. dung, durften wir unseren Anflug über neben dem Klassenunterricht drei Theo- die San Francisco Bay beginnen. Von oben rieprüfungen in den Fächern «Technical Der erste (passagierlose) Flug waren sowohl die Golden Gate Bridge als Knowledge» (technisches Wissen), «Per- Nun war es soweit: Morgens um 6.30 Uhr auch Alcatraz, das weltbekannte ehemali- formance» (Leistungsspektrum des Flug- trafen wir uns gemeinsam mit den Flugleh- ge Gefängnis, gut zu erkennen. Der Anflug zeugs) und «ESET» (Emergency and safe- rern im Operations Center von Swiss und ist nicht leicht gestaltet, denn es gibt zahl- ty training) auf dem Programm. Sind diese nach einem kurzen Briefing flogen uns die reiche Restriktionen bei gleichzeitig hohem bestanden, geht es weiter im «Full Flight Instruktoren nach Châteauroux (ungefähr Verkehrsaufkommen zu beachten. Man Simulator» (siehe Foto), einem exakten 300 Kilometer südlich von Paris gelegen). muss sowohl geschwindigkeits- als auch Nachbau von Flugzeugcockpit und -syste- Dies ist ein wenig frequentierter Flugplatz, höhenrelevante Einschränkungen (soge- men, in dem alle möglichen Szenarien trai- wo wir das Handling des Flugzeugs trai- nannte Constraints) über speziell definier- niert werden können. nieren und nacheinander Starts und Lan- ten Wegpunkten erfüllen. Aufgrund der dungen durchführen konnten (sogenannte geographischen Nähe zum Weinbaugebiet Simulatortraining in Frankfurt Touch and Go's). Die zwei Captains aus un- Napa Valley haben diese Wegpunkte (die Unser Simulatortraining fand in Frankfurt serem Kurs flogen ihre Platzrunden links- nicht länger als fünf Buchstaben beinhal- an der LFT (Lufthansa Flight Training) statt. herum, wir Co-Piloten rechtsherum – für ten dürfen) Namen wie MLBEC (Malbec), Innerhalb einer Woche standen vier Lek- die Beobachter am Boden ein seltenes Bild. MRRLO (Merlot) oder PEENO (Pinot). tionen à vier Stunden auf dem Programm, Auch für jeden Piloten stellt dieser Tag Im Endanflug mussten wir uns hinter einer mit Fokus auf Triebwerkprobleme, Feuer etwas ganz Besonderes da: Es kommt inner- Lufthansa-A380 auf die Piste 28R einglie- und Rauch, Hydraulik sowie Elektrikaus- halb einer Pilotenkarriere selten vor, dass dern. Mit einem Mindestabstand von 6 NM fälle. Aufgrund des erweiterten Strecken- man mit einem leeren Flugzeug Platzrun- (nautical miles, 11,2 Kilometer) und visuel- netzes der A340 und der damit vermehrten den fliegt und innerhalb dieser kurzen Zeit lem Kontakt zur A380 durfte ich meine erste Operation über hohem Terrain, wurde in eine solch hohe Anzahl Starts und Landun- Landung, diesmal mit vier Schubhebeln in einer Übung der Schwerpunkt auf das Über- gen absolvieren kann. der linken Hand, absolvieren. Ein wahrhaf- fliegen von Gebirge mit nur zwei von vier tig unbeschreibliches Gefühl. Triebwerken gesetzt. Eine fordernde, jedoch «Bekannte Weine» im Anflug interessante Lektion, die auf eindrückliche Der erste vollbesetzte Flug mit der A340 ver- Jan Liebich
20 Civil Aviation Cockpit 10 2016 Airbus Die Tragflächenoberhaut eines A350XWB, die in Stade hergestellt wird, besteht aus mehr als hundert Schichten CFK-Material. Die CFK-Spezialisten «Gewicht sparen!» ist eine im heutigen Flugzeugbau immer wieder gehörte Forderung. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die Verwendung von kohlefaserverstärkten Bauteilen. Das Airbus-Werk im norddeutschen Stade hat sich die Herstellung von CFK-Komponenten auf die Fahne geschrieben. E s ist wie im Sport: Kaum ein Hochleis- einen guten Geschäftsgang sorgen. Allein verstärktem Kunststoff (CFK) für alle Air- tungssportler hat in allen Disziplinen in Deutschland betreibt Airbus 29 Standor- bus-Programme. Neben der A320-Familie Erfolg, mag er auch über eine noch te mit rund 17 000 Beschäftigten im zivilen und der A330 trifft dies auch auf die A380 so grosse Muskelmasse verfügen. Vielmehr Flugzeugbau. Die bekanntesten sind Ham- und A350XWB sowie die Neo-Versionen sind die Spitzenathleten hoch spezialisiert. burg-Finkenwerder, wo das Rumpfmittel- der A320 und der A330 zu. Auch das mili- Jemanden als «besten Velofahrer» zu be- stück aller Flugzeuge der A320-Familie tärische Transportflugzeug A400M bezieht zeichnen, macht wenig Sinn, so lange nicht sowie der vordere und hintere Rumpf für seinen Vertical Tail Plane (VTP), wie das Sei- klar ist, ob sein Arbeitsgerät das Rennvelo, die A330 und A380 hergestellt werden, das tenleitwerk im Fachjargon heisst, aus der das Mountainbike, das Kunst- oder sogar Werk Bremen, das für die Fertigung der norddeutschen Kleinstadt. das Einrad ist oder ob er allenfalls in einer Hochauftriebshilfen aller Airbus-Program- Die Herstellung der VTP in Stade hat eine Mannschaft Radball spielt. me zuständig ist, und schliesslich Norden- lange Tradition: Schon der Airbus A310, Ähnlich verhält es sich beim Hersteller Air- ham, wo der vordere und hintere Rumpf- der im April 1982 seinen Erstflug absolviert bus: Der Erfolg seiner Flugzeugprogramme teil der A350XWB entstehen. Etwas weniger hatte, erhielt sein Seitenleitwerk ab 1983 beruht auch darauf, dass es nicht ein einzel- gross, aber nicht minder bedeutsam ist das vom dortigen Airbus-Standort. In automa- nes Werk gibt, das ein ganzes Flugzeug pro- rund eine Autostunde von Hamburg ent- tisierten Arbeitsschritten entstehen auf duziert, sondern dass Dutzende von kleine- fernte Werk in Stade, das 1800 Mitarbeiten- einer 450 Meter langen Fertigungslinie ren, über die vier Airbus-Länder Frankreich, de beschäftigt. die – im Fall der A380 – bis zu 14,6 Meter Deutschland, Grossbritannien und Spani- hohen und 120 Quadratmeter grossen en verstreuten Produktionsstätten ihr be- 50 Tonnen CFK pro Monat Steuerelemente. Dabei werden monatlich trächtliches Know-how in einem kleinen Kernkompetenz von Stade ist die Ferti- mehr als 50 Tonnen CFK-Material verarbei- Segment zur Verfügung stellen und so für gung der Seitenleitwerke aus kohlefaser- tet. Die Vorteile von kohlefaserverstärktem
21 Kunststoff gegenüber herkömmlichen messer von sechs Metern mächtige, wenn befindet sich zudem das CFK-Valley, ein Materialien wie Aluminium liegen beim auch nur 250 Kilo schwere Druckschott der modernes Forschungszentrum für die Pro- geringeren Gewicht bei gleichzeitig hoher A380 ergänzt das Portfolio der Stader CFK- duktion von Bauteilen aus kohlefaserver- Festigkeit und Belastungsfähigkeit. Zudem Spezialisten. Zu den militärischen Anwen- stärktem Kunststoff. Forschungseinrich- gilt CFK als wartungsfreundlich und senkt dungen gehören schliesslich neben dem tungen, Unternehmen und Hochschulen somit die Betriebskosten eines Flugzeugs. A400M-Seitenleitwerk auch die Flügelhaut suchen hier nach zukunftsfähigen Lösun- für dasselbe Flugzeugmuster sowie Rumpf- gen für die Verwendung von CFK in Luft- Präzision ist gefragt schalen und Kleinteile für den Eurofighter/ fahrt, Automobilindustrie, Nutzfahrzeug- Die Seitenleitwerke sind aber bei weitem Typhoon. und Schiffbau sowie weiteren Bereichen. nicht die einzigen Grossbauteile, die in Neben der Herstellung von Bauteilen aus Dass die Verwendung von Karbon im Stade gefertigt werden. Besondere Erwäh- Kohlefaser kommt Stade auch eine grosse Bau von Rennrädern auch auf Stader For- nung verdient auch die Herstellung der Bedeutung in der Schulung zu. So erhalten schungsergebnisse zurückzuführen ist, oberen Tragflächenhaut der A350XWB, alle CFK-Fachkräfte für die deutschen Air- scheint also nicht ausgeschlossen. mit einem Gewicht von 2,5 Tonnen, einer bus-Standorte dort ihre Ausbildung. In Länge von 32 Metern und einer – an der unmittelbarer Nähe zum Airbus-Werk Thomas Strässle Flügelwurzel gemessenen – Breite von sechs Metern das grösste CFK-Bauteil in der zivi- len Luftfahrt. Dabei fährt ein ultramoderner Roboter über die Oberfläche des Flügels und trägt zwischen 110 und 120 Schichten auf, von denen jede nur eine Dicke von 0,3 Milli- metern aufweist und denen auch ein spe- zielles Blitzschutzmaterial beigemengt ist. Foto: Thomas Strässle Wichtig ist dabei, dass die Lagen immer mit dem gleichen Druck und derselben Ge- schwindigkeit aufgetragen werden, damit keine sicherheitsgefährdenden Luftlöcher entstehen. Danach wird die Flügelhaut in eine Art «Ofen», den Autoklaven, gescho- ben, wo das Bauteil bei einer Tempera- tur von 180 Grad während zwölf Stunden ausgehärtet wird. Der Autoklav hat einen Durchmesser von zehn Metern und bietet auf zwei «Etagen» Platz für ein ganzes A350- Flügelpaar; es können also gleichzeitig zwei Flügel des neuesten Airbus-Widebody darin «schwitzen». «Dies hat den Vorteil, dass wir die Fertigungszeit um 50 Prozent reduzie- ren und den Energieverbrauch senken kön- nen», erläutert Kay Arndt, Leiter des Airbus- Werks in Stade. Zeit zum Verschwenden hat Airbus in der Tat nicht, denn der europäische Hersteller hat sich vorgenommen, dieses Jahr mindes- tens 50 A350XWB auszuliefern und die Pro- duktion dieses Musters bis Ende 2018 auf monatlich zehn Maschinen hochzufahren. Die untere Flügelhaut der A350 wird hin- gegen nicht in Stade, sondern im Airbus- Werk Illescas (Spanien) hergestellt. Stade produziert aber für den Langstreckentwin, der mit 53 Prozent über den grössten CFK- Anteil aller Airbusse verfügt, auch untere Fotos: Thomas Strässle Rumpfschalen der Sektion 18/19. CFK-Valley Neben den grossen Bauteilen werden auch kleinere CFK-Komponenten in Stade gefer- Oben: Das Airbus-Werk Stade ist für die Herstellung der CFK-Seitenleitwerke sämtlicher Flug- tigt, etwa die Landeklappen für alle Flugzeu- zeugprogramme von Airbus verantwortlich. ge der A320-Familie und die A380 sowie die Unten: Die obere A350-Flügelhaut aus Kohlefaser wird in einer Art «Ofen», dem so genannten Spoiler für die A330. Das mit einem Durch- Autoklaven, bei einer Temperatur von 180° Celsius ausgehärtet.
22 Civil Aviation Cockpit 10 2016 Was macht eigentlich… Nik Grob? Nik Grob verfolgt das aviatische Geschehen weiterhin mit Interesse. Mister Edelweiss Air Nik Grob (81) ist ein Aviatiker durch und durch. Seine Karriere startete er im Birrfeld als Segelflugpilot. Er wurde Militärpilot, absolvierte kurz darauf die Ausbildung bei der Swissair und stieg dort bis zum Chef-Pilot auf. Das Sahnehäubchen war jedoch die Edelweiss Air, die er mitbegründete und deren Gedeihen er noch heute mit viel Freude verfolgt. A ls «nicht immer bequemes Alpha- den Jahren1956/57 auf den Flugzeugtypen rer, Stabsoffizier und bekleidete zuletzt den tier», beschreibt er sich selber. Nik Bücker, P2, P3, AT16 und dem Düsenflug- Rang eines Obersten. Der zuletzt geflogene Grob hat in seiner aviatischen Zeit zeug D.H. 100 (Vampire). Flugzeugtyp – sozusagen das «höchste aller vieles erreicht und erlebt. Den ursprüngli- Gefühle» – war der Hawker-Hunter. chen Beruf als Primarlehrer übte er nur kurz Militär spielte zentrale Rolle aus – nicht zuletzt darum, weil er das Selek- Bis zum 50. Altersjahr sass Nik Grob als Einsatz auf der Metropolitan tionsverfahren als Militärpilot bestand und Milizpilot im Cockpit von Militärmaschi- 1958 begann Grob die damals für Militär- danach ganz auf die Karte «Fliegen» setzte. nen. Er habe in dieser Zeit manche Beerdi- piloten fünf Monate dauernde Ausbildung Der Wunsch zu fliegen wurde in ihm be- gung von militärischen Fliegerkameraden zum Swissair-Piloten. Die praktische Aus- reits in seinen frühen Jugendjahren wach. erleben müssen, die nicht so viel Glück hat- bildung erfolgte auf der DC-3. Im Strecken- Bei seinen Grosseltern in Payerne verbrach- ten, bedauert er. 2000 Diensttage kamen am einsatz flog er dann als Co-Pilot die Convair te er während des Zweiten Weltkriegs viel Ende zusammen. «Es war die Zeit des heute Metropolitan und schon bald den ersten Jet Zeit als Zuschauer am Rand des Militär- weitgehend vergessenen Kalten Krieges. der Swissair, die Caravelle (SE210). Dane- flugplatzes. An den «Basics des Fliegens» Das Militär spielte in meinem Leben eine ben erhielt er die «beglückende Chance», hat er als Segelflieger geschnuppert. Das zentrale Rolle», sagt er im Gespräch. Grob als Fluglehrer in der Grundausbildung tätig militärische Fliegen lernte er schliesslich in war Staffelkommandant, Geschwaderfüh- zu sein.
23 Mit 28 Jahren Captain Bereits 1963, erst 28-jährig, wurde Grob zum Captain auf dem Propellerflugzeug CV440 ernannt. In den 60er-Jahren erleb- te die Luftfahrtindustrie, auch als Folge des Zweiten Weltkriegs, weltweit einen enor- men technischen Wachstumsschub. Die Kolbenmotoren hatten ausgedient und so erneuerte und erweiterte die Swissair ihre Flotte mit verschiedenen neuen Jets (Cara- velle, Convair 880/990, DC-8). Das gesamte Cockpitpersonal musste durchschnittlich alle zwei Jahre während etwa zwei bis drei Monaten auf neue Typen umgeschult wer- den – ein enormer Ausbildungsaufwand und ein Stressfaktor für den ganzen Betrieb, stellt Grob im Nachhinein fest. Zudem herrschte grosser Pilotenmangel. Bis zu 30 Prozent des Cockpitpersonals musste im Ausland rekrutiert worden. Limitierender Faktor war nicht das Geld, sondern fehlende, gut ausgebildete Arbeits- Foto: Rolf Müller kräfte. Angestellt wurden deshalb oft auch ausgediente australische Militärpiloten. Die Einführung der DC-9 und DC-10 brachte endlich Normalität. «Du musst die Foto: Patrick Huber DC-10 einführen», beauftragte der kürzlich Nik Grob als Captain im Cockpit einer Edelweiss Air-Maschine. verstorbene Swissair-Konzernchef Robert Staubli Grob. So quasi über Nacht wurde an der neuen Gesellschaft beteiligen – und Bücher verschlungen hat er über Alexander dieser Chefpilot der Gesellschaft. Mit der sagte zu. Mein verrücktester Entscheid!» den Grossen, aber auch über Napoleon. technischen Entwicklung und Einführung Innert vier Monaten wurde die bis heute Ausserdem hat er eine grosse Leidenschaft von Flugsimulatoren wurde ein elementa- erfolgreiche Edelweiss Air quasi aus dem fürs Wandern entwickelt. Sechsmal hat er rer Beitrag zur heute wesentlich höheren Boden gestampft. Als Grob vernahm, dass die Schweiz mit seiner inzwischen verstor- Flugsicherheit geleistet. Zudem sanken die Stirnimann und Brüllhardt sich für den benen Frau zu Fuss durchquert. «Das Wan- Anzahl und Kosten der Umschulungskurse Namen Edelweiss Air entschieden hatten, dern ist zur Sucht geworden», sagt Grob. trotz hoher Anschaffungskosten markant glaubte er, nicht richtig gehört zu haben. Leider musste er seine Passion wegen begin- und die «vom Lärm gebeutelten Flughafen- Mit zwei geleasten MD-82-Maschinen star- nender gesundheitlicher Probleme etwas anrainer» konnten wieder aufatmen. tete Edelweiss Air im März 1996 den Flugbe- einschränken. Zum Wandern angeregt hat trieb mit dem Erstflug nach Paphos/Larnaca ihn seine Tätigkeit als Militärpilot. «Ich Kuoni mit Problemen auf der Insel Zypern und wurde zu einer musste die Schweiz aus der Luft kennen wie Die «Swissair-Turbulenzen» der 90er-Jahre erfolgreichen Schweizer Fluggesellschaft. ein Pöstler. Mir war jedes Kaff geläufig und stellten auch den Schweizer Tour Operator Grob, dessen ältester Sohn als Captain für so wollte ich unser schönes Land auch aus Kuoni vor Probleme, als die Swissair per die Swiss fliegt – der jüngere Sohn ist als An- der Froschperspektive erleben.» Ende Oktober 1995 überraschend ihre in walt tätig –, blieb sechs Jahre als Geschäfts- Auch das Skifahren hat Grob, ebenso wie Genf domizilierte Charterfluggesellschaft führer, bevor er Charly Kistler das Steuer das Golfen, aufgeben müssen. Unvergessen Balair/CTA wieder auflöste. Grob war ge- übergab. bleibt jedoch die Erinnerung an das Tief- zwungen, in seiner Leitungsfunktion rund Zusammen mit dem CEO von First Catering, schneefahren in Kanada. In sein Ferienhaus 80 Piloten zu entlassen und der Grosskunde Markus Oberholzer, Charly Kistler, aber in Valbella zieht er sich zurück, wenn es in Kuoni musste sich trotz vollen Büchern auch vielen weiteren engagierten Mitar- Küsnacht zu heiss wird. Dann klopft er je- nach einem neuen Partner umsehen. beitern half er, das Branding der Schweizer weils mit Freunden einen Jass oder hütet Im September 1995 erreichte Nik Grob Ferienfluggesellschaft zu perfektionieren. seine Enkel, die ihn auf Trab halten. ein Anruf in seinen Ferien auf Mallorca. Die Aviatik interessiert ihn zwar immer Grob reiste am nächsten Tag nach Zürich. Lesen, Wandern, Geschichte noch, «aber heute kann ich es auch ohne Dort traf er sich mit den Kuoni-Managern Noch heute fliegt Nik Grob einmal pro Jahr selbst zu fliegen. Ich durfte eine dynamische, Thomas Stirnimann und Walter Brüllhardt. mit Edelweiss Air in die Ferien – zuletzt war faszinierende und interessante Zeit der über Thema: die Gründung einer neuen Gesell- er in Las Vegas. Und schon wieder fliegt er 100-jährigen Aviatik-Geschichte seit den schaft. Zwischen Kuoni und Swissair war weg – dieses Mal nach Sevilla. Gebrüdern Wright zeitweise an vorderster der Faden offensichtlich zerrissen. «Ich In Cordoba möchte er der Besetzung Spa- Front erleben – und auch ein wenig bewe- war gerade 60 Jahre alt geworden, bereits niens durch die Araber nachgehen. Grob in- gen», hält Nik Grob rückblickend fest. im Piloten-Pensionsalter, erhielt 24 Stunden teressiert sich sehr für den Wandel der Ge- Bedenkzeit, sollte mich mit eigenem Geld sellschaft. Seine Passion gilt der Geschichte. Patrick Huber
24 Young Generation Cockpit 10 2016 Pro Aero-Jugendlager Ganz nah an der Fliegerei Unter dem Patronat der Stiftung Pro Aero führt der Aero-Club der Schweiz jedes Jahr ein Jugendlager durch. 192 Jugendliche nahmen im August im Truppenlager S-chanf daran teil. Sie erhielten einen vertieften Einblick in die Welt der Fliegerei – die sie in einigen Jahren vielleicht selber mitprägen werden. Das ist Jugendförderung pur. D as Aviatik-Jugendlager unter dem Patronat der Stiftung Pro Fachwissen und Erfahrungen aus sämtlichen Bereichen der Aviatik. Aero wird jährlich vom Aero-Club der Schweiz organisiert Gutes Wetter, eine ausgezeichnete Organisation und interessierte und durchgeführt und findet jeweils während der Sommer- Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren sorgten auch dieses Jahr ferien im Truppenlager in S-chanf (Engadin) statt. Ziel des Lagers ist für eine Engadiner Traumwoche. Unter fachkundiger Anleitung es, die Jugendlichen in der Welt des Fliegens schnuppern zu lassen wurden einfache Flugmodelle, Drachen, Heissluftballone, Bume- und Begeisterung in ihnen zu wecken. rangs und Raketen gebaut – und auf ihre Flugtüchtigkeit hin er- Und dies gelang einmal mehr. Die Teilnehmenden erhielten so- probt. Ein weiterer Höhepunkt: Alle Teilnehmenden kamen in den wohl eine Einführung in die Theorie und Praxis des Fliegens durch Genuss eines Rundflugs ab dem Flugplatz Samedan. spielerisch-handwerkliches Arbeiten, als auch Informationen über alle Zweige der Luftfahrt und einen Überblick über deren Berufe. Schweizer Jugendlager als Vorbild Piloten von Swiss, Luftwaffe, Rega, Heli Bernina, erfahrene Modell- Lagerleiter Marc Robert konnte am Besuchstag zahlreiche Gäste flieger, Profis von Skyguide und Meteo Schweiz und viele mehr: aus der Schweizer Luftfahrt, darunter auch den neuen Direktor Sie vermittelten den wissbegierigen Jugendlichen Informationen, des Bundesamts für Zivilluftfahrt, Christian Hegner, begrüssen.
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