Austrian ist 60 Der nette Nachbar im Osten - Cockpit.aero
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Das Schweizer Luftfahrt-Magazin Nr. 6/Juni 2018 CHF 8.50 / € 8.00 Der nette Nachbar im Osten Austrian ist 60 0 6 Military Aviation Helicopter Civil/Military Aviation 770010 011006 Tiger Meet Martin Candinas ILA Berlin steigert erstmals in Polen im Interview Besucherzahl 9
Cockpit 6 2018 Editorial 3 Foto: Rino Zigerlig Take your seats Liebe Leserinnen und Leser F este soll man bekanntlich feiern, wie sie fallen. Austrian Air- Nostalgische Gefühle kommen auch beim Autor auf: Dies ist mein lines feiert ihr 60-jähriges Bestehen (Seiten 18-21). Noch hat letztes Editorial. Nach fünf spannenden Jahren, die buchstäblich die österreichische Fluggesellschaft die Flughöhe einer Swiss wie im Flug vergangen sind, gehts ab in die Ferne. In Erinnerung nicht erreicht, hat aber wirtschaftlich mehr Wind unter den Flügeln bleiben werden mir die vielen Begegnungen mit spannenden als noch vor zwei, drei Jahren, als sie Verluste kumulierte und das Gesprächspartnern. Es stimmt schon: Wer einmal vom «Bazillus Sorgenkind der Lufthansa Group war. aviaticus» befallen ist, bleibt infiziert! Der Aviatik bleibe ich des- Die Arbon Classics (Seite 43) ist eine be- halb über die Vereinigung der Schweizer Aviatikjournalisten wei- sondere Veranstaltung: sie verbindet Avia- terhin verbunden, wo ich Vorstandsmitglied bin. tik und Nostalgie. An der diesjährigen Mir bleibt nur noch, Ihnen für das entgegengebrachte Vertrauen zu Veranstaltung strömten die Besucher in danken, verbunden mit dem Wunsch, dass Sie «Cockpit» weiter- Scharen an den Bodensee (Bild), um die hin am Fliegen halten. Meiner Nachfolgerin Patricia Andrighetto Vorführungen der Patrouille Suisse zu wünsche ich viel Glück. Es war mir eine Freude, für das «Cockpit» bewundern oder Oldtimer, Feuerwehr- arbeiten zu dürfen. autos oder Militärfahrzeuge zu bestau- nen. Sozusagen eine Rundschau über die verschiedenen Verkehrsmittel dieses und des letzten Jahrhunderts – und erst noch vor traumhafter Kulisse. Patrick Huber, Chefredaktor
FLY WE MAKE IT Im Einsatz erweist sich der Eurofighter Typhoon für Luftwaffen als das Flugzeug der Wahl. Seine beispiellose Zuverlässigkeit und Funktionalität, die in allen Bereichen ständig weiter entwickelt wird, werden dem Eurofighter Typhoon über noch weitere Jahrzehnte hinweg eine unverzichtbare Rolle zukommen lassen. Luftüberlegenheit. We make it fly.
Cockpit 6 2018 Inhalt 5 Military Aviation Helicopter Military Aviation 6 Tiger Meet in Polen mit grosser Beteiligung 8 Starke US-Präsenz 28 SHA-Präsident Martin Candinas im Monatsinterview 8 Die ILA in Berlin zog 180 000 Aviatik-Interessierte an an der ILA Berlin 33 Datasheet Boeing AH 64-E «Apache» Civil Aviation 34 Tag der offenen Tür 12 ILA: CEO Martin Gauss bei Air Zermatt zur Zukunft der in Raron Air Baltic 15 Internationale Luft- und History Raumfahrtausstellung 36 Starfighter für die übertrifft Erwartungen Schweiz (I) General Aviation General Aviation 16 Showtime im Fricktal – Ausblick auf die grösste 3 Take your seats Regelmässige Rubriken 16 50 Jahre Flugplatz Fricktal- Schupfart: grosse Airshow zum Jubiläum Schweizer Airshow 2018 10 Inside Cover Story 11 Your Captain speaking… 18 60 Jahre 30 SHA inside Austrian Airlines 32 Heli-Focus 35 Vor 50 Jahren Report 38 Gallery 22 Future Aircraft: Luftfahrt 42 News und Services der Zukunft Helicopter 48 HB-Register 50 Letzte Seite: Wettbewerb, Agenda 28 SHA-Präsident Martin Candinas im Monatsinterview Mittelposter 26 Diese Vought F4U-5N Corsair war ein Aushängeschild am Flugmeeting La Ferté Alais in Frankreich. Foto: Daniel Bader Titelbild: Austrian Airlines feierte letztes Jahr ihren 60. Geburtstag. Foto: AUA Nächste Ausgabe: «Cockpit» Nr. 7/2018 erscheint ab dem 13. Juli 2018. Herausgeberin: Anzeigenverkauf: Abonnementspreise: Text- und Dubouloz, Hansjörg Egger, Druckvorstufe: SAMedia GmbH Effingerhof AG Inlandabo jährlich Fr. 87.– Bildredaktion: Markus Herzig, Felix Meier, Swiss Aviation Media Storchengasse 15 Verlag «Cockpit» Schnupperabo (für 3 Swiss Aviation Media Walter Hodel, Felix Kälin, Zurzacherstrasse 64 Postfach Storchengasse 15 Monate): Fr. 20.– Zurzacherstrasse 64 Ian Lienhard, Georg Mader, CH-5200 Brugg CH-5201 Brugg CH-5201 Brugg Einzelverkaufspreis: Fr. 8.50 5200 Brugg Rolf Müller, Hellmut Penner, Telefon: +41 56 442 92 46 Telefon: +41 56 442 92 44 inkl. Porto und MwSt. Telefon: +41 56 442 92 46 Markus Rindisbacher, Jürgen verlag@swissaviation.ch Marketing Consultant: verlag@swissaviation.ch Auslandabo steuerfrei, Porto redaktion@cockpit.aero Schelling, Reto Schneeberger, Rolf René Veil Druck und Vertrieb: www.cockpit.aero nach Aufwand. Website: www.cockpit.aero Samuel Sommer, Dr. Bruno Telefon +41 56 460 77 20 Jordi AG – das Medienhaus Preisänderungen Stanek, Hans-Heiri Stapfer, «Cockpit» erscheint Fax 056 460 77 70 Chefredaktor: Patrick Huber Aemmenmattstrasse 22 vorbehalten. Thomas Strässle, Dennis monatlich und ist r.veil@effingerhof.ch Co-Chefredaktorin: 3123 Belp Thomsen, Simon Vogt, Verbandsorgan der Swiss Aboservice: Auflage: Patricia Andrighetto (gedruckt auf FSC- Franz Wegmann, Anton E. Helicopter Association (SHA) Jordi AG – das Medienhaus 10 000 Exemplare zertifiziertem Papier) Wettstein, Marco Zatta, Rino sowie Partner der AOPA Jonas Inniger Verbreitete Auflage: Redaktions- ISSN 0010-0110 Zigerlig, Sven Zimmermann, Switzerland. Aemmenmattstrasse 22 7321 Exemplare Mitarbeitende: Franz Zussner Das Magazin «Cockpit» 3123 Belp (WEMF 2017) Jean-Luc Altherr, Daniel Artikel und Fotos nur nach erscheint im 59. Jahrgang. Telefon +41 31 818 01 27 Flughafenauflage Zürich und Bader, Joël Bessard, Tim Absprache einsenden. abo@cockpit.aero Basel: 4000 Exemplare Boin, Andrea Bolliger, Daniel
6 Military Aviation Cockpit 6 2018 Tiger Meet F/A-18 der Fliegerstaffel 11 am diesjährigen Tiger Meet in Polen. Schweizer Tiger- Spirit in Polen Zum ersten Mal in der Geschichte der 1961 gegründeten NATO Tiger Association fand ein Tiger Meet in Polen statt – mit grosser Schweizer Beteiligung. D ie gastgebende polnische 6th Tactical Air Squadron hat die «Dieses Jahr haben wir den Schwerpunkt auf das Tiger Meet gelegt», Organisation des diesjährigen Tiger Meets übernommen. erklärt Major Marc «Studi» Studer, Kommandant der Fliegerstaffel Die Staffel ist erst seit 2011 vollwertiges Mitglied der Tiger 11. «An vielen anderen Übungen wie etwa dem TLP in Spanien ist Association. Mit ihren F-16 C/D Block 52 Fighting Falcons fliegt die Schweiz dieses Jahr nicht vertreten.» die Staffel Multi Role-Einsätze ab der Poznan-Kresiny Airbase im Voraussetzung dafür, an einem Tiger Meet teilnehmen zu dürfen, Westen des Landes. ist die Mitgliedschaft in der Tiger Association, einer Vereinigung Das Interesse am diesjährigen Tiger Meet war bei den Mitglieds- von Fliegerstaffeln, welche in ihrem Wappen einen Tiger führen. staffeln dementsprechend gross, sodass insgesamt 19 Staffeln aus 14 Nationen vertreten waren. Damit war das Treffen mit 60 Flug- Vielfältige Übungsszenarien zeugen und 9 Hubschraubern eines der grössten in der Geschichte Ein Arbeitstag am Tiger Meet besteht aus morgendlichen grossen des Tiger Meets. COMAOs (kombinierte Luftkampfeinsätze mit vielen Flugzeugen) Das grösste Detachement mit sieben F/A-18 Hornet und 46 Mann und den Shadow Waves am Nachmittag. Dies sind Übungen, bei kam aus der Schweiz, von der Fliegerstaffel 11 aus Meiringen. denen je zwei Flugzeuge einer Nation eine Mission gegeneinander
7 Oben rechts: EF2000 Typhoon aus Neuburg (D), der sogenannte Ghosttiger. Mitte: Line-up der getigerten «Kisten». Rechts: F-16B MLU Fighting Falcon der siegrei- chen 313. Sqdn aus den Niederlanden. Unten: Major Marc «Studi» Studer, Komman- dant der Fliegerstaffel 11. Fotos: Simon Vogt fliegen. Dabei übernimmt jeden Tag eine Wie jedes Jahr besteht ein Tiger Meet aus Den Silver Tiger und damit die Gesamtwer- andere Nation die Übungsplanung für alle einer Reihe unterschiedlicher Wettkämpfe, tung aller Kategorien gewann die 313. Sqdn Teilnehmer. nicht nur fliegerischer, sondern auch sport- aus Volkel (NL). Sehr lehrreich sind diese Einsätze wegen licher und kameradschaftlicher Art. So wer- Das Tiger Meet 2019 wird von der EC 3/30 der vielen verschiedenen Flugzeugtypen, den etwa Auszeichnungen für die schönste aus Mont-de-Marsan (Frankreich) ausge- die mit- und gegeneinander fliegen. So Tiger-Uniform oder die beste Tiger Games- richtet. Allerdings bestehen momentan kann es sein, dass die Schweizer Hornets Staffel vergeben. noch Unsicherheiten bezüglich des Datums österreichische Saab 105 gegen die spani- im Mai, weil dann mehrere grosse Übungen schen und deutschen Eurofighter «schüt- Silver Tiger in andern Ländern angesetzt sind. Viele zen» müssen. «Für mich ist es wichtig, vie- Den Preis für die schönste Flugzeugbema- Nationen, darunter auch die Schweiz, len jungen Piloten eine Chance zu geben, lung hat dieses Jahr verdientermassen das müssten ihre Teilnahme absagen. an solch komplexen Missionen teilzuneh- TaktLwG 74 aus Neuburg (D) mit ihrem men», betont Studer. wunderschönen Ghosttiger gewonnen. Simon Vogt
8 Military Aviation Cockpit 6 2018 ILA Berlin Foto: Rolf Müller Schwergewichtiges Aushängeschild auf dem Ausstellungsgelände: die Antonov An 225. Schub für globale Aerospace-Industrie 180 000 Besucher erlebten an der ILA 2018 die Faszination der Luft- und Raumfahrt. Sie konnten über 200 Fluggeräte am Boden oder in der Luft bestaunen. Die ILA hat sich als Leitmesse für Innovationen etabliert. Fachbesucher und Publikum kamen in den Genuss spektakulärer Exponate und Flugvorführungen. M it einer zielgerichteten Ausrich- me (Drohnen, kommerzielle Raumfahrt gramme anstehen. Auf der ILA waren zwei tung auf Zukunftsthemen und und künftige Jagdflugzeuge) zu teilen und F-35 zu sehen, wie auch die bewährten F-15, technische Entwicklungen hat gemeinsam globale Absatzmärkte zu er- F-16 und F/A-18F Super Hornet. Ein deut- sich die ILA (Internationale Luftfahrt- und obern, erklärte die Kanzlerin. Am Presse- scher General liess durchblicken, dass die Raumfahrt-Austellung) zur führenden In- tag unterzeichneten Airbus und Dassault Luftwaffe die F-35 präferiere, denn viele eu- novationsmesse weiterentwickelt. 1100 Aviation ein Grundsatzabkommen über die ropäische NATO-Partner hätten sich für den Aussteller aus 41 Ländern zeigten in Berlin- Entwicklung eines deutsch-französischen Stealth Fighter entschieden. Schönefeld ein umfangreiches Spektrum ih- Kampfflugzeugs, das 2040 in Produktion ge- Premiere feierte auch die neue CH-53K rer aktuellen High-Tech-Produkte. hen dürfte. Es soll den Eurofighter und die King Stallion von Sikorsky. Dass der US- Rafale-Maschinen ersetzen. Auf dem Bran- Hersteller sich die Mühe machte, sein neu- Partnerland Frankreich chentreffen zeigte sich Airbus besorgt, dass es Spitzenmodell, von dem bisher nur vier Frankreich präsentierte ein breites Angebot Deutschland als möglichen Nachfolger für Prototypen im Testprogramm sind, nach seiner Luft- und Raumfahrtindustrie. In der den Tornado das US-Kampfflugzeug F-35 Schönefeld zu bringen, hat einen simplen Luft überzeugte die Vorführung der Rafa- wählen könnte. Grund: Die Luftwaffe ist auf der Suche nach le. Bei einem Empfang mit Bundeskanzle- einem Nachfolger des mittleren Transport- rin Angela Merkel wurde die enge Zusam- Starke US-Präsenz helikopters CH-53G. Im Gespräch zeigte menarbeit zwischen den beiden Ländern Den Amerikanern ist nicht entgangen, dass sich Vier-Sterne-General Glen Walters, unterstrichen. Das Ziel sei, die enormen für die Bundeswehr und die europäischen Stellvertreter des Kommandanten des US Kosten neuer Hochtechnologie-Program- Partner milliardenschwere Rüstungspro- Marine Corps, zuversichtlich, den Schwer-
9 lasthelikopter in Europa verkaufen zu kön- nen. Der graue Gigant sei eine komplette Neukonstruktion und zeichne sich durch zahlreiche Verbesserungen aus, darunter drei Aussenlasthaken, Fly-by-Wire-Steu- erung, digitales Cockpit und den Einsatz von Kohlefaserverbund-Material, erklärte der General. Faszination des Fliegens Wie nie zuvor auf einer ILA waren die Mit einem eindrücklichen «Riesen der Lüfte» zu bewundern, wie Display zeigte die Deut- die 100. A380 von Emirates, die A350 und sche Luftwaffe, zu was A340 BLADE, der Supertransporter Beluga, der Eurofighter fähig ist. Hier mit der 30+78, wel- die Boeing 747-8 und das grösste existie- che normalerweise beim rende Transportflugzeug Antonov 225. Die TLG-31 in Nörvenich im RUAG Schweiz AG präsentierte die Dornier Einsatz steht. 228-212 NG, während die Deutsche Luft- waffe den PC-9 vorführte. Diesmal fehlte die Patrouille Suisse auf der ILA; die Rolle übernahm das spanische Kunstflugteam, das mit sieben CASA C-101 ein anspruchs- volles Programm zeigte. Und last but not least: Eine Schweizer Firma erregte die Aufmerksamkeit der Fachbe- sucher und Journalisten. Die in Aarburg domizilierte Franke Industrie AG, bekannt als Zulieferer von Heissgaspfadteilen für Gasturbinen und Triebwerke, übernahm die deutsche Ammatec GmbH, die mit komplexen Präzisionsteilen aus schwer zerspannbaren Werkstoffen Triebwerkher- steller wie MTU und Rolls-Royce beliefert. Dies sei ein bedeutender Schritt für den Aus- bau des strategisch wichtigen Geschäftsbe- reichs Luft- und Raumfahrt, erklärte Franke- Geschäftsführer Markus Hodel. Ein rares Bild in Europa ist die Kawasaki P-1 Maritime Patrol der japanischen Maritime Self Defence Force, welche mit zwei Maschinen des Typs für Demonstrationsflüge nach Deutschland reiste. Rolf Müller Fotos: Ian Lienhard Der Airbus A400M der Deutschen Luftwaffe brachte die Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, zusammen mit ihrer französischen Amtskollegin Florence Parly an die ILA.
10 Military Aviation Cockpit 6 2018 Inside Super Puma Display Team Jahresprogramm 2018 D as Super Puma Display hat Vorführung in Zeiningen wurde bereits den Trainingskurs in vom Team abgesagt. Alpnach OW sowie die ers- Das Super Puma Display Team steht ten Vorführungen in Payerne VD, Ar- seit diesem Jahr unter neuer Füh- bon TG (Arbon Classics) und Raron rung. Hauptmann Jan «Schwiiz» VS (ToT Air Zermatt) absolviert. Nun Schweizer hat das Kommando am folgen die ersten zwei Auslandvor- 1. März 2018 von Oberstleutnant führungen in Frankreich und Slowe- Lukas «Luki» Rechsteiner über- nien sowie im August die Reise nach nommen. Rechsteiner war seit 2005 Schweden. Mitglied des Teams und führte es Am 16. Juni (Sebastian Hanimann seit 2013. Schweizer ist gleichzei- / Marc Lauber) und am 11. August tig Kommandant und aktiver Pilot, (Robin Stauber / Sandro Haag) fliegt wodurch das Team auf sechs Mitglie- jeweils eine Crew zwei Vorführun- der geschrumpft ist. gen am gleichen Tag. Hauptmann Marc «Marco» Lauber Weil eine Crew (Jan Schweizer / ist zudem für Hauptmann Matthi- Sandro Haag) am 26. August in eu «Ghiri» Ghiringhelli neu ins Su- Foto: Walter Hodel Schweden ist, wird ein zweites per Puma Display Team gewählt Duo (Sebastian Hanimann / Robin worden. Stauber) in Dittingen fliegen. Die für den gleichen Tag geplante Walter Hodel Juni 21. Payerne VD, TdA Flieger Schule 81 Payerne 1.–4. Cholet (F), L´Hélico 2018 (Airshow/Ausstellung) (www.vtg.admin.ch) (www.helico-fascination.com) 9. Isone TI, ToT* Jubiläum 75 Jahre Grenadiere / 50 Jahre Oktober Fallschirmaufklärer (www.gren75para50.ch) 10./11. Axalp BE, Fliegerschiessen, Vorführung 16. Bure JU, 50 Jahre Waffenplatz Bure (www.lw.admin.ch) 16. Payerne VD, ToT Flugplatzkommando Payerne 12. Luzern, Air & Space Days Verkehrshaus Luzern 23. Dübendorf ZH, 8. HeliChallenge (Modellhelikopter- (www.verkehrshaus.ch/de/airspacedays) Event) (www.helichallenge.ch) 30. Beromünster LU, Flüügerchilbi (Flugtag) November (www.flubag.ch) 10. Stäfa ZH, EXPO (www.expo-staefa.ch) Juli Dezember 31. Samedan GR, JULA (Jugendlager AeroClub der 13. Locarno TI, Brevetierung Pilotenklasse 12 (PK12) Schweiz) (www.jula-proaero.ch) (www.heading012.ch) August * 11. Rapperswil SG, Seenachtfest Rapperswil-Jona ToT – Tag der offenen Tür / TdA – Tag der Angehörigen (www.seenachtfest.ch) 11. Kreuzlingen TG, Fantastical (Kreuzlinger Seenacht- Alle Angaben ohne Gewähr. fest) (www.fantastical.ch) 24.–27. Uppsala (S), Swedish Airforce Airshow 2018 (www.forsvarsmakten.se/flygdagen) 26. Dittingen BL, Internationale Dittinger Flugtage Die aktuellen Informationen mit weiteren Hinweisen findet man (Airshow) (www.flugtage.ch) auf der Website des Patrouille Suisse Fan Clubs PSFC (www.patrouillesuisse.ch) oder der Luftwaffe (www.luftwaffe.ch). September Auf den Facebook-Seiten des Super Puma Display Teams und des 8. Schmerlat SH, Flügerfäscht Schaffhausen (Airshow) PSFC findet man die tagesaktuellen Informationen, wie zum Bei- (www.schmerlat.ch) spiel die Einsatzzeiten oder eventuelle Absagen der Vorführung.
Cockpit 6 2018 Civil Aviation 11 Your Captain speaking... Am anderen Ende des Funkverkehrs Meinen Job als Berufspilotin würde ich in dieser Form nicht ausüben können, würden auf der anderen Seite des Funkverkehrs nicht die Fluglotsen (Air Traffic Controller/Flugverkehrsleiter) sitzen. Neben der Erteilung von Start- und Landefreigaben separieren sie Flugzeuge in bestimmten Lufträumen und unterstützen uns Pilotinnen und Piloten in jeder erdenklichen Flugphase. H eute habe ich frei und doch führt mich mein Weg zum Flughafen Zürich – denn ich habe mir etwas Besonderes vorgenommen: ich besuche die Kolleginnen und Kollegen der Flugsiche- rung Skyguide im Tower. Es ist vier Uhr am Nachmittag. Am vereinbarten Treffpunkt nimmt mich Fluglotse Mario Winiger herz- lich in Empfang. Bevor wir uns gemeinsam in den über 40 Meter hohen Tower begeben, müssen wir zunächst durch die Sicherheits- kontrolle, da sich der Tower auf dem Flug- hafengelände und somit im Sicherheitsbe- reich des Flughafens befindet. Oben angekommen, kann ich die Flugver- Foto: Betül Capan kehrsleiter an ihren Stationen beobachten, die konzentriert jede Bewegung auf dem Flughafengelände verfolgen und Roll-, Start- und Landefreigaben erteilen. Durch Der Beruf des Flugverkehrsleiters gehört zu den anspruchsvollsten in der Aviatik. den rundum verglasten Tower hat man eine bemerkenswerte Panoramasicht. Bereits am Beruf des Fluglotsen allerhöchste Konzent- Mein Besuch neigt sich langsam dem Ende Eingangsbereich nehme ich den Funkver- ration, hohe fachliche Fertigkeiten und eine zu. Mit vielen neuen und interessanten Ein- kehr wahr, der heute eher eine untergeord- immense Verantwortung erfordert, ver- drücken blicke ich ein letztes Mal in die nete Rolle für mich spielt. wundert es nicht, dass alle zwei Stunden Ferne und beobachte den Start einer Swiss- Nach kurzer Begrüssung setzen wir uns mindestens eine halbstündige Pause einge- Maschine, was in mir die Vorfreude auf mei- an eine freie Station und Mario erklärt mir legt werden muss und maximal sieben Stun- ne nächste Rotation weckt. voller Begeisterung die Funktionen der ver- den täglich und 35 Stunden die Woche ge- schiedenen Bildschirme und Instrumente, arbeitet werden darf. Der Abschied die sofort meine Aufmerksamkeit wecken. Liebe Leserinnen und Leser, es war mir Es ist schön zu sehen, dass ihm sein Job viel Der Schichtleiter eine Freude, ein Jahr lang Ausschnitte aus Freude bereitet – seine Motivation und Be- Mir fällt auf, dass ein Fluglotse getrennt von meinem Arbeitsalltag mit Ihnen zu teilen geisterung für seine Arbeit beeindrucken allen anderen im Hintergrund sitzt. Ich fra- und Sie auf meine Flüge mitzunehmen. mich und wecken mein Interesse. ge Mario nach der Funktion des Kollegen, Ich werde mich nun wieder mehr dem Flie- worauf er mir erklärt, dass es sich um den gen widmen und übergebe die Kolumne an Fluglotsen Schichtleiter, einen Fluglotsen mit Zusatz- meinen Kollegen Danny Gans, der bereits Hat man das höchst anspruchsvolle Assess- funktion, handelt. Dieser ist unter anderem spannende Beiträge für Sie bereithält. In ment bestanden, gehört man zu den Glück- für die Organisation des Dienstbetriebs ver- der Hoffnung, Sie angenehm unterhalten lichen, die eine Ausbildung zur Flugver- antwortlich, Ansprechpartner von Skyguide zu haben, wünsche ich Ihnen weiterhin viel kehrsleiterin oder zum Flugverkehrsleiter und zuständig für die Regulierung der Ver- Spass bei der Lektüre von «Cockpit». antreten dürfen. Nach erfolgreichem Ab- kehrsflugsteuerung am Flughafen, wenn Vielleicht begegnen wir uns auf Ihrer nächs- schluss einer dreieinhalb- bis vierjährigen beispielsweise aufgrund eines Gewitters ten Swiss-Reise wieder – ich würde mich Ausbildung wird man für etwa ein weiteres die Kapazität für Flugbewegungen reduziert freuen. dreiviertel Jahr von einem Instruktor zu Be- werden muss. Seit Mai, ergänzt Mario, übe ginn der Berufslaufbahn unterstützend be- auch er diese Funktion aus und freue sich gleitet. In Anbetracht der Tatsache, dass der über die neuen Herausforderungen. Betül Capan
12 Civil Aviation Cockpit 6 2018 Air Baltic Martin Gauss ist seit 2011 CEO der Air Baltic. Er lebt in München und pendelt jeden Tag nach Riga. Air Baltic setzt künftig ganz auf die CS300 Der Chef der baltischen Air Baltic bekräftigte an der ILA in Berlin, künftig wie die Swiss ganz auf die CSeries setzen zu wollen. Martin Gauss erklärt im Interview, weshalb die CS300 ein Segen für seine Airline und das ganze Baltikum ist. Air Baltic hat im vergangenen Jahr gegenüber 2016 22 % mehr Pas- Wir sind auch sehr glücklich. Wir haben ein Rekordjahr verzeich- sagiere, insgesamt 3,5 Mio., transportiert. Worauf führen Sie diese net. Das widerspiegelt sich im höchsten Umsatz der höchsten Pas- Steigerung zurück? sagierzahl in der Geschichte von Air Baltic. Wir konnten unser ope- In erster Linie auf ein gutes Marktumfeld und darauf, dass wir 20 ratives Ergebnis signifikant steigern. Besonders erfreulich ist, dass Prozent mehr Kapazität anbieten konnten. Wir konnten dadurch dieser Trend auch im ersten Quartal des laufenden Jahres anhält. 22 % mehr Sitze verkaufen. Nach unserer Restrukturierung im Jahr 2016 wuchsen wir zum ersten Mal wieder und konnten das Ihre Vorgänger waren weniger erfolgreich. Was machen Sie richtig, Sitzplatzangebot dank zusätzlichen Flugzeugen steigern. (Die Air seit Sie Air Baltic 2011 übernommen haben? Baltic-Flotte zählt derzeit 31 Flugzeuge, die Red.) Das ist immer schwierig zu beantworten. Die Vorgänger forcierten das Wachstum. Leider folgten die Umsätze nicht im gleichem Mass. Die Nettoeinnahmen sprangen von 1,2 Mio. auf 4,6 Mio. Euro in die Das ist der Klassiker. Das bedeutet aber nicht, dass jemand etwas Höhe. Da müssen Sie rundum glücklich sein! falsch gemacht hat. Das liegt meistens am Umfeld. Ich hatte eine
13 andere Aufgabe. Ich musste das Unternehmen in den vergangenen aber nicht nach Europa. Nutzt man den Seeweg, braucht man acht sieben Jahren sanieren. Stunden, bis man über die Ostsee allein in Stockholm ist. Und mit dem Auto sind es von Riga nach München über 2000 Kilometer. Das Wie haben Sie das gemacht? Flugzeug ist deshalb der wichtigste und schnellste Verkehrsträger. Wir haben die Firma um die Hälfte reduziert… Wo orten Sie neben den LCC weitere Konkurrenz? Haben Sie keine …somit Personal abgebaut! Angst vor den übermächtigen Grossen wie Lufthansa? Nicht nur Personal abgebaut, sondern auch die Flotte massiv redu- Angst ist das falsche Wort, sonst würde ich meinen Job nicht richtig ziert – von 35 auf 19 Flugzeuge. Zudem haben wir das Streckennetz machen. Wir analysieren die Situation, sobald sich neue Konkur- zusammengestrichen. Wir haben das Unternehmen quasi auf den renz anmeldet. Auch die Swiss ist eine Zeit lang nach Riga geflogen, Kopf gestellt und alle Verträge geändert. Es handelte sich um eine hat die Verbindung aber wieder eingestellt. Wir fliegen heute zwei- Totalsanierung, die sich über einige Jahre erstreckte. Jetzt wachsen mal täglich nach Zürich – und es rechnet sich für uns. wir wieder, streben aber ein gesundes Wachstum an. Wir erhöhen die Kapazität nur in dem Masse, wie wir glauben, sie auch verkau- Air Baltic war die erste Fluggesellschaft, welche die CSeries 300 ein- fen zu können. Im ersten Quartal haben wir die Kapazität um 20 % setzte. Mittlerweile sind acht Flugzeuge dieses Typs im Einsatz. Ihre erhöht und 22 % mehr Tickets verkauft. Unsere Annahmen waren bisherigen Erfahrungen? richtig. Man darf das Ganze aber nicht überreizen. Wir wollen in Nach anfänglichen Zahnschmerzen ist das Flugzeug sehr gut un- den nächsten Jahren jeweils um knapp 20 % wachsen. Die wirt- terwegs. Wir haben kürzlich unseren millionsten Passagier auf der schaftliche Situation in Europa ist momentan sehr gut, aber das CS300 begrüssen dürfen. Unsere Passagiere sind voll des Lobes. Wir wird vielleicht nicht ewig so sein. erhalten sehr viele positive Feedbacks von unseren Kunden. Die Kerosineinsparung ist gross, das Flugzeug ist so leise, wie es der Sie sprechen das Wachstum an. Alle Fluggesellschaften wollen wach- Hersteller versprochen hat und es fliegt weiter, als uns gesagt wur- sen, der Kuchen wird aber nur bedingt grösser. Wie soll das aufgehen? de. Wir haben entschieden, alle Flugzeuge auszutauschen und nur In Europa ist der Markt limitiert, das ist richtig. Aber im Osten gibt noch diesen Flugzeugtyp einzusetzen (Anm.d.Red.: Air Baltic kauft es viele Länder, die einiges an Nachholbedarf haben. Früher gab es bis zu 60 weitere CS300). Interrail. Auch ich bin übrigens früher so gereist. Heute sind an die- se Stelle die Low Cost-Airlines getreten. Das alleine wird uns über Andere Fluggesellschaften machen einen grossen Bogen um die viele Jahre noch gutes Wachstum bescheren. Ich denke, vor allem CSeries. Weshalb? junge Leute im Baltikum haben einen Nachholbedarf. Im Baltikum Ich bin überzeugt, dass in nicht allzu ferner Zukunft ein Umdenken Bild: Rolf Müller kennt man Wochenendreisen noch kaum. Wir werden auch in der einsetzen wird. Das Flugzeug benötigte eine längere Anlaufphase, Zukunft weit über dem heutigen Niveau liegen, auch wenn es kurz- weil es von der Technologie her ein komplett neues Flugzeug ist. Es fristig zu einer wirtschaftlichen Delle kommen sollte. wurde am Anfang gescholten; jetzt verstehen die Industrie und der Markt, was es ist. Die Swiss und wir waren die Glücklichen, die das Sie befinden sich in einem umkämpften Umfeld. Der Osten ist im Visier schon am Anfang erkannt haben. Es ist einfach das ökonomischste von Billigfliegern – Stichworte Wizz Air oder Ryanair. Aber auch die Flugzeug, das der Markt momentan bietet. etablierten Airlines möchten sich einen Teil des Kuchens abschneiden. Wie schützen Sie sich? Was spricht aus Ihrer Sicht gegen Airbus oder Boeing? Andere Flug- Seit ich das Unternehmen führe, ist unser härtester Konkurrent gesellschaften setzen beispielsweise auf den A320Neo oder die Boeing Ryanair. Dann folgen Wizz Air und die Norwegian. Aber wir ge- B737 Max. winnen seit sieben Jahren gegenüber diesen Konkurrenten Markt- 2012 haben wir den A319 Neo, die B737 Max und die CSeries in anteile hinzu, hauptsächlich in Riga, wo unser Marktanteil heute der Ausschreibung miteinander verglichen. Wir benötigten ein bei 52 % liegt. Folglich tun wir etwas, was den Leuten gefällt. In Flugzeug mit 150 Sitzplätzen. Damals existierte noch keines der Estland sind wir die Nummer 2, in Litauen die Nummer 3. Wir ha- erwähnten Flugzeuge. Die B737 Max ist schwerer, der A319 Neo ben dank erhöhter Frequenz und Codeshare-Partnern Marktantei- existiert nicht und keiner weiss, ob er je gebaut wird. Wir können le gewonnen. Wir nutzen Riga als unseren Hub. Die Hälfte der Pas- vom Gewicht her mit der CS300 50 Passagiere mehr mitnehmen sagiere sind Umsteiger – auch auf unseren Zürich-Routen. Unser als mit der B737Max. Und das rechnet sich. Die CS300 ist in dieser Konzept geht auf. Unsere neue Business Class bietet alles, was ein Kategorie nicht schlagbar. Geschäftsmann erwartet. Auf der anderen Seite haben wir hinter dem Vorhang ein Ultra-Low-Cost-Konzept, ein Angebot, mit dem Auch die Swiss setzt auf die CS300. Tauschen Sie sich regelmässig wir uns mit Ryanair messen können. In einem Flugzeug vereinen aus? wir somit beide Elemente des Fliegens. Wir sind unabhängig und haben wenig Überschneidungspunkte. Was die Arbeit auf der technischen Seite betrifft, tauschen wir uns Wo liegen die Passagiermärkte von Air Baltic? selbstverständlich aus. Das ist in der Flugzeugindustrie üblich. Wir fliegen 70 Destinationen an. Der baltische Markt zählt 6 Mio. Menschen, was ungefähr der Einwohnerzahl Finnlands entspricht. Welche Bedeutung hat die ILA für Sie? Wir haben aber noch viel Luft, um zu wachsen. Das Baltikum hat Die ILA ist die ideale Plattform, um Kunden zu treffen. Ich habe zu- sehr viel zu bieten. Städtereisen nach Riga werden immer belieb- dem an jedem Abend Gelegenheit, mich mit wichtigen Geschäfts- ter, was uns den nötigen Verkehr bringt. Man darf nicht ausser acht partnern während eines Dinners auszutauschen. Ausserdem habe lassen, dass Lettland über keine Zugverbindungen nach Europa ich endlich Zeit, um Pressetermine wahrzunehmen. verfügt, weil die Systeme wegen der unterschiedlichen Spurbreite nicht kompatibel sind. Man kann zwar bis nach China mit dem Zug, Interview: Patrick Huber
FLUGTAGE 14 SCHUPFART PATROUILLE SUISSE P3 Flyers Hawker Hunter Classic Birds REGA Hüpfburg für Kinder VIP-Bereich Diverse Ausstellungen uvm. SA 30.6. – SO 1.7.2018 www.flugtage.net
Cockpit 6 2018 Civil Aviation 15 ILA Berlin Foto: Ian Lienhard Die spanische Kunstflugstaffel mit sieben CASA C-101 bot eine perfekte Vorführung. ILA übertrifft alle Erwartungen Die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin-Schönefeld, die nur alle zwei Jahre stattfindet, zog über 180 000 Besucher an, 30 000 mehr als an der letzten Veranstaltung. D ie ILA-Verantwortlichen ziehen eine positive Bilanz für die Raumfahrtmissionen und die vielfältigen Anwendungsbereiche Luftfahrtmesse: mehr Aussteller, mehr Besucher. Geholfen der Raumfahrt und der daraus resultierende Nutzen für die Mensch- hat wohl auch die Ausrichtung auf Innovationen, tech- heit gezeigt. Der Astronauts’ Day und der ILA Space Day zeigten das nische Weiterentwicklungen und Aerospace-Technologien. «Wir Leben im All und bildeten ein wichtiges Diskussionsforum für die haben die Zukunft unserer Branche in die Gegenwart geholt und vorrangigen Themen der Raumfahrt. damit die einzigartige Faszination der Produkte unserer Industrie erlebbar gemacht. Der neue Spirit of Innovation war überall spür- Grosses Interesse der Privatbesucher bar: In den Hallen, am static display auf dem Boden, in der Luft Zu den Themen an den Fachbesucher-Tagen zählten das weltweite und im All», bilanzierte etwa Volker Thum, Hauptgeschäftsführer Luftverkehrswachstum, das Ringen um Aufträge für Militär-Hub- des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie schrauber und Kampfflugzeuge sowie Konzepte für autonom flie- BDLI. Den Erfolg der ILA erklärte Messe-Chef Christian Göke mit gende Lufttaxis für grosse Städte. Nach den Fachbesucher-Tagen der Internationalität, der Präsenz der Bundesregierung und dem unter der Woche war die Ausstellung mit rund 200 Fluggeräten spektakulären Flugprogramm. am Wochenende für das Privatpublikum geöffnet. Präsentiert wur- Die ILA Berlin unterstrich erneut auch ihren Stellenwert als den die Neuheiten aus Luft- und Raumfahrt auf dem Gelände des bedeutende Raumfahrtausstellung Europas. Ein 18 Meter hohes noch nicht eröffneten neuen Hauptstadtflughafens in Schönefeld. Modell der Ariane 6-Trägerrakete im Masstab 1:4 war unüberseh- Auf dem Ausstellungsgelände präsentierten sich von Mittwoch bis barer Wegweiser zum ILA Space Pavillon. Dort wurden künftige Sonntag 1100 Aussteller aus 41 Ländern.
16 General Aviation Cockpit 6 2018 50 Jahre Flugplatz Fricktal-Schupfart Showtime im Fricktal Auf dem Flugplatz Fricktal-Schupfart findet am Wochenende vom 30. Juni und 1. Juli eine der grössten Flugveranstaltungen des Jahres in der Schweiz statt. Mit den beiden Flugtagen wird das 50-Jahr-Jubiläum des Flugplatzes gefeiert. Kunstflugteams aus dem In- und Ausland sowie zahlreiche Einzelvorführungen sorgen am Himmel für Spektakel. S eit 1967 wird auf dem Flugplatz Fricktal-Schupfart geflogen. Ihr erstes Flugfeld hatten die Fricktaler Piloten im Sissler- feld. Dieses musste aber Mitte der 1960er-Jahre der indust- riellen Expansion weichen. Die Suche nach einer neuen fliegeri- schen Heimat gestaltete sich schwierig. Für die Nutzung des im Gemeindebann von Wallbach erworbenen Landes erhielten sie keine Bewilligung. Sie waren dem Aufgeben nahe, als sie auf dem Tägertli, so der Flurname des Hochplateaus zwischen den Gemein- den Schupfart und Wegenstetten, doch noch eine neue fliegerische Heimat fanden. Das 50-jährige Bestehen des Flugplatzes Fricktal-Schupfart wird nun – eigentlich ein Jahr zu spät – mit zwei Flugtagen gefeiert. Grund für die Verzögerung der Feierlichkeiten ist der Umstand, dass die in die Jahre gekommene Infrastruktur auf dem Flugplatz ebenfalls erneuert wird. Kürzlich konnte die neue Tankanlage in Betrieb genommen werden, der Hangar wird modernisiert und in einer zweiten Etappe erhält der Tarmac im nächsten Winter einen neuen Belag. Flugzeuge aus dem In- und Ausland An den beiden Flugtagen werden Teams und Einzelvorführungen aus dem In- und Ausland am Himmel über dem Fricktal erwartet. Unter dem Motto «Swiss Air Force – einst und jetzt» sind zahl- reiche Maschinen aus der Vergangenheit und der Gegenwart der Schweizer Luftwaffe zu sehen. Dazu gehören unter anderem die beiden Dewoitine D.26, eine Morane D-3801 oder auch die Messer- schmitt Me 108B Taifun. Nicht fehlen dürfen die Vorführungen der PC-7 und der Oldtimer-Jets, Hawker Hunter und De Havilland DH-115 Vampire Trainer vom Fliegermuseum Altenrhein. Ein Hö- hepunkt wird der Auftritt der Patrouille Suisse am Samstag sein. Nicht weniger beliebt sind die P3 Flyers aus dem Tessin. Die En- tenflügler, Long-Eze und AcroEZ der Patrouille Reva werden durch ihre Erscheinungsform ein etwas anderes Bild bieten. Warbird-Fans werden vom Auftritt des North American P-51D Mustang und der Hawker Sea Fury begeistert sein. Auch wenn aufgrund der Pistenlänge nicht alle Maschinen in Schupfart landen können, werden viele Crews und ihre Flugzeuge am Boden zu beobachten sein. Aus Frankreich werden Marianne und Adam Shaw alias Captens mit ihren beiden Mudry CAP-10 in Schupfart landen. Klassischer Kunstflug wird mit der Jakowlev Jak-52, dem Bücker Jungmeister und einer Boeing PT-17 Stearman vorgeführt. Immer wieder schön anzusehen ist die DC-3 der Classic Formation mit den beiden Beech 18. Freuen darf man sich auch auf die stets flotte Präsentation von Nils Hagander in der Pitts S1S und der Sukhoi Su-26. Isidor von Arx, amtierender Schweizer Meis- ter der Unlimited Klasse im Motorkunstflug und Gewinner eines Solothurner Sportpreises, wird mit der Extra 300SC begeistern.
17 Leise Mittagspause Ein kleines, optisches «amuse-bouche» im Hinblick auf die Flugtage Das Flugprogramm ruht auch während der Mittagszeit nicht. Mit in Fricktal-Schupfart. Auch sie werden die Bühne im Fricktal zu ihren Segelkunstflug und Modellflug wird es zwar leise, aber nicht weni- Show-Zwecken nutzen: Oben links: Pitts S1S mit Nils Hagander. ger attraktiv. Unter anderem wird das Red Bull Team Schaerer mit Oben rechts: Vampire Trainer. Grosses Bild: Captens. zwei Modellsegelfliegern Synchronkunstflug zeigen. Ebenfalls geräuscharm wäre die neue Kunstflugmaschine von Votec Evolaris. Ziel des Vereins Evolaris ist die praktische Umset- zung des elektrischen Motorkunstflugs. Noch fehlen entsprechen- de Bewilligungen, sodass die Maschine voraussichtlich nur am Boden betrachtet werden kann. Eine Ausstellung im Hangar ge- währt Einblicke in das Leben der Aviatiker in der Zeit um den Ersten Weltkrieg. Der private Sammler Patrick Nobel zeigt viele Original- dokumente, Uniformen und Ausrüstungsgegenstände und wird an Führungen Interessantes erzählen. Nachbauten einer Blériot XI und eines Nieuport 23 C-1 veranschaulichen die Entwicklung der Flie- gerei in dieser Epoche ebenfalls. Schon viele Jugendliche wurden an einer Flugveranstaltung auf den Pilotenberuf neugierig gemacht. Am Stand von Sphair stehen auch auf dem Flugplatz Fricktal-Schupfart Militär- und Linienpiloten für Fragen zur Verfügung. Und wer die Fliegerei zuerst einmal als Hobby entdecken möchte, kann die Mitglieder der Motorfluggrup- pe Fricktal (MFGF) und der Segelfluggruppe Basel Fricktal (SGBF) an ihren Ständen kennenlernen. Auch für die jüngsten Besucher ist gesorgt: sie können sich im Basteln eines Papp-Fliegers versuchen oder sich einfach nur in der Rega-Hüpfburg austoben. www.flugtage.net Andrea Bolliger Flugtage Fricktal-Schupfart auf einen Blick • Öffnungszeiten Festgelände: Samstag, 30. Juni, 8 bis 18 Uhr, und Sonntag, 1. Juli, 9 bis 18 Uhr. • Eintrittspreise: Kinder bis 6 Jahre gratis, von 7 bis 15 Jahre 5 Fran- ken; Erwachsene 20 Franken. • Parking: 5 Franken. • VIP Sky-Lounge: Parkplatz beim VIP-Bereich, Zugang zum ganzen Areal; 200 reservierte Sitzplätze mit bester Aussicht, fachkundige Führungen auf dem ganzen Areal. Essen und Getränke (ausser Spirituosen) à discrétion 196 Franken pro Person und Tag; Firmen- Vereinstisch à 6 Plätze 246 Franken pro Platz und Tag. • Schlechtwetterversicherung 5 Franken. Für eine Anreise ohne Verkehrsstau und Parkplatzsuche wird emp- fohlen, den ÖV zu benutzen. Ab dem Bahnhof Frick und der Bushalte- Fotos: Andrea Bolliger stelle Wegenstetten verkehren zwischen 8 und 18.30 Uhr kostenlos Shuttlebusse. Weitere Informationen und Flugprogramm: www.flugtage.net
18 Cover Story Cockpit 6 2018 60 Jahre Austrian Airlines Das Flaggschiff der Austrian Airlines, die Boeing 777, mit der Jubiläumsbemalung «60 Jahre Austrian». With a smile in the sky Österreichs Austrian Airlines, unser Nachbar im Osten und seit 2009 Lufthansa-Tochter, feierte am 30. September 2017 ihren 60. Gründungstag. Der Erstflug fand damals, nach schwierigen Verhandlungen, erst ein halbes Jahr später, am 31. März 1958, statt. Mit dem nach wie vor attraktiven Slogan «With a smile in the sky» ist die Airline mit dem österreichischen Charme sehr beliebt bei ihren Passagieren, was Service und Kundenorientierung betrifft. Eine Zeitreise.
19 Foto: Austrian Airlines Group D er Zweite Weltkrieg war ein markanter Wendepunkt Foto: Austrian Airlines Group für Österreichs Luftfahrt. Bis dahin existierte die ÖLAG (Österreichische Luftverkehrs AG), die bis 1938 zur viert- grössten Airline Europas aufstieg. Die noch von den Alliierten be- setzte Republik durfte bis zur Unterzeichnung des Staatsvertrags im Mai 1955 keine eigene kommerzielle Luftfahrt betreiben. Jedoch gab es entgegen aller Verbote Bestrebungen, eine nationale Flug- linie aufzubauen. Während die westlichen Alliierten eher danach trachteten, die Gründung einer nationalen Airline für Österreich zu genehmigen, dachten die Russen nicht im Traum daran. Es blieb somit beim harten «Njet». Mit der neu gewonnenen Freiheit ging man zügig daran, die neue Fluggesellschaft zu gründen. Eine typische österreichische Eigen- heit, nämlich das politische Proporzsystem (Aufteilung der staats- nahen Posten an beide Parteien), ermöglichte es, dass die Sozialisten eine «Austrian Airways» und die Christdemokraten eine «Air Aust- ria» propagierten. Zwischen der Air Austria, die eine Zusammenar- beit mit SAS anstrebte, und der Austrian Airways, die andererseits mit KLM eine Kooperation eingehen wollte, kam es immer wieder zu Differenzen und Zwistigkeiten, sodass keine der beiden Gesell- schaften den Flugbetrieb aufnehmen konnte. Jedenfalls dauerte es
20 Cover Story Cockpit 6 2018 60 Jahre Austrian Airlines gut zwei Jahre, bis sich beide Parteien im Spätsommer 1957 einigten 1971 konnte erstmals ein Bilanzgewinn erzielt werden. 1987 funkte und am 30. September 1957 in der Creditanstalt in Wien die «Aust- Formel 1-Weltmeister Niki Lauda, der um eine Fluglinienkonzes- rian Airlines» gründeten. Das Stammkapital betrug 60 Mio. Schil- sion für seine Lauda Air ansuchte, dazwischen. Die AUA wollte ling (rund 4,4 Mio. Euro). dies aber unbedingt verhindern. Lauda erhielt die Linienkonzes- sion trotzdem. Anton Heschgl sagte damals nach einem Meeting Erstflug – die ersten schwierigen Jahre zu Niki Lauda: «Ich werde wie ein Fuchs vorm Loch auf Sie warten Unter Mithilfe von SAS und Fred. Olsens Flyselskap (FOF), eine und wenn Sie nur das rote Kappl hinausstrecken, dann hab ich Sie!» Charterairline des norwegischen Reeders Fred Olsen, der unter an- Leider hat dieser Spruch auf die Mitarbeitenden beider Unterneh- derem vier Flugzeuge vom Typ Vickers Viscount samt Crew zur Ver- men nach der Lauda Air-Übernahme 1997 und der Zusammenfüh- fügung hatte, sowie Sepp Fröschl, vormals Air Austria, den Olsen rung der Flugbetriebe 2004 noch lange Jahre negativ nachgewirkt. zufällig in London traf und zu überreden versuchte, einen Char- 1988 wurde der Fokus auch wieder auf die Langstrecke gerichtet. tervertrag mit Austrian Airlines abzuschliessen, kam die Airline Mit dem Airbus A310 ging es nach New York und Tokio und damit auf die Beine. Das Stammkapital von 60 Mio. öS sollten durch SAS begann die neuerliche Umflottung: Airbus A320/321 für die Kurz- (15 %), Fred. Olsens Flyselskap (15 %), Air Austria (42 %) und Aus- und Mittelstrecke sowie A340-200/300 für die Langstrecke wurden trian Airways (28 %) aufgebracht werden. Noch vor dem Erstflug geordert. Durch die «beorderte» Übernahme der Lauda Air An- lud Olsen zu einem Rundflug über Wien ein. Die Medien waren voll fang der 2000er-Jahre existierte ein veritabler Flottenmix im AUA- des Lobes, dass es nun wieder eine österreichische Airline gebe. So Konzern. Airbus-, Fokker 70/100-, Dash 8- und Boeing-Flugzeuge schrieb ein Journalist in seinem Blatt: «Zwei Jahre war die Luftfahrt verursachten hohe Kosten – fast zu viel für den österreichischen krank, jetzt fliegt sie endlich, Gott sei Dank!» Luftfahrt-Standort. Doch mit Kooperationen sollte dieses «Chaos» Der Erstflug der neuen AUA fand am 31. März 1958 mit einer Vickers entflochten werden. Viscount 779 (OE-LAD) von Wien nach London statt. Rom, Zürich, Frankfurt, Düsseldorf, Belgrad, Bukarest, Moskau, Paris, Istanbul, Kooperationen Kairo, Beirut und Warschau kamen als Destinationen sukzessive hin- Heute ist die AUA Mitglied der Star Alliance und «günstiger Pro- zu. Zum Jahresende 1958, neun Monate nach der Aufnahme des Flug- duzent» im Premiumsegment des LH-Konzerns. Doch vor dem betriebs, war das Grundkapital mit einem Verlust von 61,5 Mio. öS lange diskutierten Beitritt zur grössten Luftfahrt-Allianz Ende der bereits aufgebraucht. Der Staat musste einspringen. Nach dem Aus- 1990er-Jahre unter den neuen Vorstandsdirektoren Herbert Bam- laufen des Chartervertrags mit FOF und trotz angespannter finan- mer und Mario Rehulka gab es immer wieder Versuche, Allianzen zieller Lage wurden im Sommer 1960 sechs neue Flugzeuge vom zu gründen. Das Projekt Steinbock unter Federführung der Swissair Typ Vickers Viscount 837 angeschafft. wurde evaluiert, aber verworfen, doch die enge Kooperation in der «Qualiflyer Group» mit Swissair hatte dann lange Jahre Bestand. Das Jetzeitalter Trotzdem häufte sich über die Jahre ein Schuldenberg an – SARS, 1963 erfolgte mit dem Ankauf von fünf Caravelles der Einstieg ins Vogelgrippe, 9/11, Terror, Kerosinpreise und der Wettbewerbsdruck Jetzeitalter. Der Inlandflugverkehr mit DC-3 und HS 748 startete der aufstrebenden Low Cost Carrier waren einige der Ursachen. im selben Jahr. Metro II und Fokker 50 folgten später. 1969 wurde Noch zur 50-Jahr-Feier 2008 gab der damalige AUA-Boss Alfred in Kooperation mit von der belgischen Sabena geleasten B707 der Ötsch bekannt, dass die AUA durch eine Beteiligung eines arabisch- Langstreckenverkehr von Wien via Brüssel nach New York auf- stämmigen Gönners gerettet sei. Dem war aber nicht so und es kam, genommen. Die Kabinencrew an Bord war gemischt. In Blau die um eine dringende Insolvenz abzuwenden, zu äusserst langwie- Sabena-Crew, in Rot die AUA-Crew. So schrieben die belgischen rigen Verhandlungen über das weitere Schicksal der AUA. Dank Fluggäste an das Sabena-Hauptbüro: «Sabena hat ihren Langstre- dem damaligen österreichischen Vorstandsvorsitzenden der Luft- ckenservice nach NY erheblich verbessert, besonders die Hostessen hansa, Wolfgang Mayrhuber, kam die rot-weiss-rote Airline Ende in ihren roten Uniformen sind ausnehmend freundlich und nett.» 2009 unter die Fittiche des Kranichs, samt 500 Mio. Euro als Mit- Soviel zum Thema «A smile in the sky». Leider war diese Langstre- gift der Republik Österreich. Es war ein «kleines österreichisches cke nur ein Verlustbringer und wurde bald wieder eingestellt. Mit Wirtschaftswunder und bereits eine Sekunde vor Zwölf», so Kay einem neuen Management gelang ab 1970 der Turnaround. Kratky, heutiger CEO, zur damaligen Situation. Seither wird die AUA von ehemaligen Lufthansa-Managern ge- Konsolidierung und Flottenharmonisierung führt und erreichte im Jahre 2017 ihr bestes Ergebnis mit 12,9 Mio. Mit Anton Heschgl und Hubert Papousek kamen 1970 zwei neue transportierten Passagieren und einem Gewinn (EBIT) von 101 Manager an Bord der AUA. Diese leiteten einen erfolgreichen Mio. Euro. Austrian wächst und hat derzeit fast 7000 Mitarbeiter Sanierungsplan ein. Eine Flottenharmonisierung auf DC-9, später sowie eine Flotte von 83 Flugzeugen, die durchschnittlich 395 Flü- MD-80-Flugzeuge, die Konzentration auf Europa, die Errichtung ge täglich absolvieren. Per 31. Juli 2018 wird Kay Kratky die AUA zweier Werften am Flughafen Wien, neue Uniformen, die Suche verlassen und durch den CCO der Lufthansa Cargo, Dr. Alexis von nach Kooperationen sowie endlich schwarze Zahlen zu schreiben Hoensbroech, als neuer CEO abgelöst. waren unter anderem die Ziele der beiden Manager. Die AUA sicher- te sich so nach und nach den Titel «Bester Ost-West-Carrier» und der Flughafen Wien-Schwechat wurde ein wichtiger Ost-West-Hub Franz Zussner in Europa. Der spätere Charterverkehr unter der Marke «Touropa Austria» lief prächtig. So fragte einmal eine Dame nach der Landung Der Autor bedankt sich für die Unterstützung bei Peter Baumgartner, eines Charterflugs auf Palma de Mallorca ihren Sitznachbarn, was Autor des Buches «Ein Lächeln fliegt um die Welt», sowie beim ehemali- man «denen da vorne» so als Trinkgeld gibt. Er antwortete: «Dem gen AUA-Vorstand Mario Rehulka für seine Bonmots über «Lustiges und mit vier Streifen geben’s zehn Schilling, für den mit drei Streifen Heiteres» aus 60 Jahren Austrian Airlines. genügen fünf!»
21 Mit fünf Caravelles begann 1963 das Jetzeitalter der AUA. Von Sabena geleaste B707 verbanden 1969 Wien mit New York. Foto: Austrian Airlines / Pauty Fotos: zvg DC-3-Maschinen, die im Binnenverkehr ab 1963 eingesetzt wurden. Basis der AUA ist der Flughafen Wien-Schwechat. Foto: Austrian Airlines Group Der erste Embraer 195 der Austrian Airlines startete am 4. Januar 2016 unter der Flugnummer OS 177 zum Erstflug.
22 Report Cockpit 6 2018 Die Luftfahrt der Zukunft Future Aircraft 2016 nutzten weltweit 3,8 Milliarden Menschen das Flugzeug. 2017 waren es bereits 4,1 Milliarden. Die IATA prognostizierte 7,2 Milliarden Passagiere bis im Jahr 2035. Lösungen zu finden, wie sich damit verbundene Probleme bewältigen lassen, ist unter anderem Aufgabe für Forschungsinstitute, Triebwerks- und Flugzeug- hersteller, Airlines und Regierungen. Fakt ist: Bis 2050 wird sich die Weltbevölkerung verdoppelt haben! Wie aber kann die Zukunft der Weltluftfahrt aussehen, wo liegen Einsparungspotenziale und wie können die Sicherheit und der Passagierkomfort erhöht werden? I m letzten Jahrhundert sah noch alles über- als auch der Gesamtkonzern sich zukunfts- schaubar aus. Das Flugzeug etablierte sich orientiert weiter entwickeln. Dazu zählt un- zwar zunehmend als Massenverkehrs- ter anderem die Lufthansa Technik (LT) mit mittel. Das Wachstum schien ungebremst. Sitz in Hamburg. Nach aussen wirkt Luft- Doch dann: Die Schweizer Fluggesell- hansa Technik als reines Wartungscenter. schaft Swissair stellte ihre Dienste am Doch Erfahrungen aus dem Streckeneinsatz 31. März 2002 ein. In zwei Schritten über- fliessen in die Wartung ein und beeinflus- nahm in der Folge Lufthansa die neugegrün- sen besonders auch die zukünftige Flotten- dete Swiss. Heute kann diese sich eigen- politik mit dem Ziel, möglichst profitabel ständig unter dem Dach der erfolgreichen operieren zu können, aber auch kompetente Lufthansa weiterentwickeln und unter an- Unterstützung zu bieten, um die Vision derem vom Flottenmanagement, der Luft- eines neuen Flugzeugs zu einer funktio- hansa Flight Training und dem weltweiten nierenden, profitablen und dauerhaften Verbund der Lufthansa Group profitieren. Realität werden zu lassen. LT beteiligt sich Zur Konzernpolitik gehört, dass sowohl an Konstruktionsprozessen und optimiert eigenständige Unternehmen der Gruppe auf diese Weise spätere Wartungsarbeiten.
23 Investitionen in die Zukunft als sich die Flugzeugkonzepte der Zukunft gen, welche die Ingenieure mit Hilfe eines Heute betreibt eine Mehrheit der Fluggesell- deutlich von den bisherigen abheben wer- Modells zu beantworten versuchen: Reduzie- schaften neue und ausgereifte Flotten, dies den. Dazu einige Beispiele: Eine kreisrunde ren in den Rumpf eingebettete Triebwerke stets mit Blick in die Zukunft. Die Einfüh- Rumpfröhre gilt rein aerodynamisch als ide- den Luftwiderstand und wenn ja, um wie rung neuer Flugzeuge in eine Flotte wieder- ale Rumpfbauform. Dennoch gibt es in den viel? Verringerter Widerstand hilft, den um erfordert Investitionen in Infrastruktur, USA Untersuchungen bei der NASA über Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Ausrüstung und Ausbildung. Um diese Zie- vollkommen neue Konzepte. Ingenieure Lockheed Martin denkt bei seinem Hybrid- le zu erreichen, werden Partnerschaften mit des Massachusetts Institute of Technology, Wing-Body, der Merkmale der BWB (Blen- ausgewählten Herstellern aufgebaut. Damit die für das Fixed-Wing-Projekt der NASA Ae- ded Wing Body = «übergangslose Flügel- wird sichergestellt, dass alle erforderlichen ronautics Research Mission arbeiten, wei- Rumpf-Verbindung») auf dem vorderen Wartungseinrichtungen, Komponenten- sen auf die möglichen Vorteile von breite- Teil des Rumpfes mit einem konventionel- Lieferketten und technischen Kapazitäten ren, doppelten Rümpfen mit Flügeln hin. len T-förmiges Heck aufweist, daran, die rechtzeitig betriebsbereit sind, bevor ein Ein Modell des sogenannten «Double Bubb- Strahltriebwerke an der Seite des Rumpfes, Operator mit der Inbetriebnahme des neuen le» D8 Airliner-Konzepts ist im NASA Lang- aber über dem Blended Wing zu montie- Flugzeugtyps konfrontiert wird. ley Research Center in Hampton, Virginia, ren. Erhöhter Auftrieb, reduzierter Wider- Mit gewohnter Technologie und etablierten im Subsonic Wind Tunnel für Tests unter- stand und ein leiserer Betrieb seien mögli- Prozessen einerseits, neuen Technologien, sucht worden. che Vorteile, begründet Lockheed Martin. neuen Werkzeugen, neuen Supportprozes- Das Doppelblasenkonzept ist jedoch nur Boeing hat für sein BWB-Konzept zunächst sen und ergänzenden Schulungen anderer- einer von mehreren Entwürfen der NASA. in Zusammenarbeit mit der NASA das Subs- seits macht die Flotteneinführung jedes «Das Team verfeinert die Arbeit des letzten cale-X-48-Programm als Modell getestet. neuen Flugzeugs Integratoren notwendig, Jahres», sagt Rich Wahls, Wissenschaftler Ganz anders das sogenannte Truss-Braced- um einen sorgenfreien Betrieb zu ermögli- am Fixed-Wing-Projekt Anfang des Jahres. Wing-Konzept mit einem sehr breiten, chen. Sonderabteilungen stehen in engem «Wir erhalten mit einem neuen Messgerät aerodynamischen Flügel mit hoher Stre- Dialog mit Flugzeug- und Triebwerksher- höhere Genauigkeitsdaten und mehr Ein- ckung. Es sieht vor, dass der Flügel durch stellern sowie mit Forschungsinstituten, blick in die Strömungsphysik.» Zwei Fra- tragende V-Streben seine Stabilität erhalten um den Anschluss an die Zukunft nicht zu verlieren. Neue Flugzeugkonzepte Der Dialog zwischen allen beteiligten Part- Foto: NASA nern trägt dazu bei, Probleme vorherzusehen und zu vermeiden. Dies ist umso wichtiger, Rechts: First Class-Passagieren werden Einzel- kabinen geboten, die auch das Arbeiten auf langen Strecken erträglich machen. Rechts unten: Höchste Individualität, kombi- niert mit grösstem Komfort prägt die Stan- dards moderner Business-Jets. Unten: Bildschirme mit interaktiven Möglichkeiten sind heute schon bei manchen Airlines Standard in allen Klassen. Fotos: Press Aircraft Interior
24 Report Cockpit 6 2018 Die Luftfahrt der Zukunft Airbus untersucht mehrere VTOL-Konzepte für autonomes Fliegen. «Vahanna» von A3 Airbus flog erstmals in Pendleton/Oregon kurz nach Jahresbeginn. soll. Ansonsten erscheint das Flugzeug kon- turen. Bereits in den 1980er-Jahren hatte Grosser Wert wird auf optimale Beleuch- ventioneller als die anderen betrachteten Airbus über Canard-Konzepte nachgedacht, tungskonzepte auf LED-Basis gelegt. Ihnen X-Wing-Konzepte. doch gerade das Andocken an vorhandene folgt mit neueren Konzepten Rockwell Col- Wie bereits bei den jüngsten Konstruk- Fluggastbrücken führte zum Abbruch der lins mit integrierten Lichtsystemen. Neu tionen von Boeing und Airbus, wird ver- Überlegungen. sind etwa elektrische Leitungen aus dem stärkt auf Faserbundwerkstoffe statt des Drucker bis hin zu umweltschonenden Was- klassisch verwendeten Aluminiums ge- Future Air Cabin für entspanntes Reisen serzuführungen. Grosse Aufmerksamkeit setzt. Eine druckbelüftete Kabine herzu- Alljährlich treffen sich in Hamburg führende wird aber auch auf die Hygiene in den Nass- stellen ist aber besonders beim BWB nicht Flugzeug-Innenausstatter auf der weltweit bereichen gelegt, die besonders bei Lang- so leicht zu realisieren wie bei einer klas- grössten Fachmesse Aircraft Interiors Expo. streckenflügen von Bedeutung sind. sischen Rumpfröhre. Nur die Anwendung Der Trend ist klar: Dem Passagier soll höchst- hochreissfester Fasern wie Carbon ermög- möglicher Komfort, besonders auch für Effizientere Antriebssysteme lichen steife Strukturen, eine Grundvoraus- lange Reisen, geboten werden. Schon heute Gemäss Statistik (www.statista.com) lag setzung für den modernen Flugzeugbau. wird über fensterlose Kabinen nachgedacht, der Anteil der Treibstoffkosten an den Vollkommen ungelöst sind hingegen die die zwangsläufig für «Holzklassen» bei den operativen Gesamtkosten der Fluggesell- Anforderungen an Flughafen-Infrastruk- Blended Wing-Konzepten zum Zug kämen. schaften weltweit im Jahr 2016 bei rund Eine optimale Beleuchtung in den Kabinen soll Langstreckenflüge erträglicher machen.
Sie können auch lesen