FB2.aktuell Neues aus dem Fachbereich 2 - Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften - TU Darmstadt

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FB2.aktuell Neues aus dem Fachbereich 2 - Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften - TU Darmstadt
FB2.aktuell
Neues aus dem Fachbereich 2 –
Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
Jahrgang 6 | Ausgabe 1 | Mai 2020

                                              Bild: Jan-Christoph Hartung
FB2.aktuell Neues aus dem Fachbereich 2 - Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften - TU Darmstadt
Seite 2 | FB2.aktuell | Mai 2020

Inhalt
AUSZEICHNUNG (I)

AUSZEICHNUNGEN FÜR GUTE LEHRE
Der Fachbereich bekommt den Athene-Hauptpreis
Die Athene-Preise für Gute Lehre der Carlo und Karin Giersch-Stiftung an
der TU Darmstadt sind am 27. November 2019 an TU-Angehörige verliehen
worden, die sich um eine ausgezeichnete Lehre verdient machen.
Dr. Betram Noback aus dem Institut für Geschichte wurde mit dem Preis des
Fachbereichs 2 und mit dem Athene-Hauptpreis 2019 ausgezeichnet.

AUSZEICHNUNG (II)

                                                VERLEIHUNG DER MASTERARBEITS-PREISE DER
                                                FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE DES FACHBEREICHS
                                                Feierliche Verleihung im Rahmen der Absolvent*innenfeier
                                                Am 30. Januar 2020 wurden die Preise für hervorragende Masterarbeiten
                                                in den Forschungsschwerpunkten Digital Humanities, Stadtforschung und
                                                Transformation der Energie- und Klimapolitik erstmals verliehen.

ABSCHIED

PROF. DR. JOACHIM BERGMANN | PROF. DR. RAINER SCHMALZ-BRUNS
Nachrufe des Instituts für Soziologie und Politikwissenschaft
Joachim Bergmann wurde 1972 als Professor für Soziologie an die TH Darm-
stadt berufen und war einer der Gründer des Instituts für Soziologie. Kurz vor
Weihnachten 2019 ist er im Alter von 86 Jahren gestorben.
Rainer Schmalz-Bruns ist am 31. März 2020 im Alter von 65 Jahren gestor-
ben. Er wirkte als Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte von
1996 bis 2005 am Institut für Politikwissenschaft.

Impressum:
Herausgeber: Dekanat Fachbereich 2 – Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Dolivostraße 15, 64293 Darmstadt
' 06151 1657300 | 6 06151 1657302 | 8 https://www.gugw.tu-darmstadt.de | h monica.holtz@tu-darmstadt.de
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Neues aus dem Fachbereich

Liebe Mitglieder des Fachbereichs,
sehr geehrte Damen und Herren,

es sind seltsame Zeiten, an die wir     Gewöhnung, Zoom und langsam-
uns mühsam und hoffentlich nur          vorsichtige Öffnung machen es aber
vorläufig zu gewöhnen haben. Die        glücklicherweise auch wieder mög-
Corona-Pandemie, die Mitte März         lich, sich über andere wichtige The-
Universität und Fachbereich in die      men auszutauschen als nur über Fra-
Virtualität gezwungen hat, hat zur      gen der digitalen Organisation von
Umstellung und zu zeitlichen Ver-       Arbeit, Lehre und Forschung oder
schiebungen in verschiedenen Ar-        der verantwortungsbewussten Um-
beitsprozessen geführt. Auch deshalb    setzung von Hygienestandards. So
erhalten Sie den Frühjahrs-Newslet-     finden Sie im Newsletter Berichte
ter des Fachbereichs erst jetzt Ende    über die erfolgreiche und mit zahl-      Dekanin Prof. Dr. Nina Janich; Bild: privat
Mai/Anfang Juni.                        reichen Preisen geehrte Forschung
                                        am Fachbereich sowie über einige
Ich möchte mich in diesem Zusam-        neue spannende Forschungsprojekte.
menhang herzlich bei allen Mitglie-     Vor allem die hohe Wertschätzung         tut für Geschichte, Professor Dieter
dern des Fachbereichs für ihr Ver-      der Forschungsleistungen unserer         Schott, der sich Ende April 2020 in
ständnis für und ihre Mitwirkung bei    Absolvent*innen und wissenschaft-        den Ruhestand verabschiedet hat,
der Umstellung auf digitale Lehre,      lichen Mitarbeiter*innen, die sich       trennen wir uns mit Wehmut und
Arbeits- und Verwaltungsprozesse        durch die im Newsletter genannten        vielen guten Wünschen. Der frisch
bedanken. Mein besonderer Dank          Preisverleihungen ausdrückt, freut       an die Universität Linz berufenen
gilt den Mitarbeiterinnen und Mitar-    uns sehr – wir gratulieren herzlich!     Dr. Bianca Prietl aus dem Institut für
beitern in Studienbüro, IT und Deka-                                             Soziologie schließlich gelten unse-
natsverwaltung, die die Umstellung      Schließlich ist es mir eine große        re herzlichen Glückwünsche – alles
fast von einem Tag auf den ande-        Freude, dass wir Professorin Sybil-      Gute für die Zukunft!
ren bewältigt haben und sich kon-       le Frank vom Institut für Soziologie
tinuierlich um einen möglichst rei-     trotz eines Rufs an die Universität      Ihnen allen Gesundheit und noch ein
bungslosen Ablauf aller alltäglichen    Heidelberg zum Bleiben an unserem        gutes Semester –
Prozesse am Fachbereich bemühen.        Fachbereich bewegen konnten und
Wir hoffen sehr, dass trotz der un-     dass wir im Sommersemester als neue      Ihr Dekanatsteam
vorhergesehen späten Zuweisungen        Kollegen Professor Christian Stecker     Prof. Dr. Nina Janich (Dekanin)
von Zoom-Lizenzen und durch die         auf einer Vertretungsprofessur am
zusätzlich vom Fachbereich orga-        Institut für Politikwissenschaft sowie
nisierte Option Big Blue Button nun     Professor Sebastian Haumann auf
auch Mitarbeiter*innen und Lehrbe-      einer Vertretungsprofessur am Insti-
auftragte gut in die digitale Lehre     tut für Geschichte begrüßen können.
finden konnten – eine Lehrform, die     Von unserem Kollegen aus dem Insti-
uns im kommenden hybriden Win-
tersemester sicherlich auch noch eine
Weile begleiten wird.
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                                                                                                               PERSONALIA

Gute Lehre ausgezeichnet                                                                                       NEUE PROFESSORINNEN UND PROFESSOREN

                                                                                                               PD Dr. Sebastian Haumann übernimmt vom
ATHENE-HAUPTPREIS 2019                                                                                         1. April bis zum 30. September 2020 eine Vertre-
                                                                                                               tungsprofessur am Institut für Geschichte,
                                                                                                               Fachgebiet Neuere Geschichte.

                                                                                                               PD Dr. Christian Stecker übernimmt vom
                                                                                                               1. April bis zum 30. September 2020 eine Vertre-
                                                                                                               tungsprofessur am Institut für Politikwissen-
                                                                                                               schaft, Fachgebiet Politisches System der BRD
                                                                                                               und Vergleich politischer Systeme.

                                                                                                               ERNENNUNG

                                                                                                               Prof. Dr. Britta Hufeisen, Institut für Sprach-
                                                                                                               und Literaturwissenschaft, Fachgebiet Sprach-
                                                                                                               wissenschaft - Mehrsprachigkeit, und Leiterin
                                                                                                               des Sprachenzentrums ist ab 1. April 2020
                                                                                                               Ombudsfrau für internationale Studierende.

                                                                                                               RUHESTAND

                                                                                                               Prof. Dr. Dieter Schott, Institut für Geschichte,
                                                                                                               Fachgebiet Neuere Geschichte, ist zum 31. März
                                                                                                               2020 in den Ruhestand getreten.

                                                                                                               GESTORBEN

                                                                                                               Prof. Dr. Joachim Bergmann, ehem. Institut für
                                                                                                               Soziologie, verstarb im Alter von 86 Jahren am
                                                                                                               18. Dezember 2019.

                                                                                                               Prof. Dr. Rainer Schmalz-Bruns, ehem. Institut
Der Preisträger des Athene-Hauptpreises 2019, Dr. Bertram Noback. Bei seinem praxisorientierten, interdiszi-   für Politikwissenschaft, verstarb im Alter von 65
plinären Lehrprojekt in Schule und Universität können Studierende aktiv an der Gestaltung der Darmstädter      Jahren am 31. März 2020.
Erinnerungskultur mitwirken. Bild: Claus Völker
                                                                                                               LOB & PREIS
Zur Würdigung der akademischen Lehre an der TU Darmstadt sind am 27.
November 2019 von der Carlo und Karin Giersch-Stiftung die Athene-Preise                                       Dr. Bianca Prietl, Institut für Soziologie, Fach-
verliehen worden. Dr. Betram Noback aus dem Institut für Geschichte wurde                                      gebiet Kultur- und Wissenssoziologie, erhielt
                                                                                                               den mit 50.000 Euro dotierten Preis der Dr. Hans
mit dem Preis des Fachbereichs 2 und mit dem Athene-Hauptpreis 2019                                            Messer Stiftung für ihr Habilitationsvorhaben.
ausgezeichnet.
                                                                                                               Dr. Bertram Noback, Institut für Geschichte,
                                                                                                               erhielt neben dem Fachbereichspreis auch den
Mit den Athene-Preisen soll die Be-                      ten, Institut für Geschichte, für ein                 mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis des Athene-
                                                                                                               Preises für Gute Lehre 2019.
deutung der Hochschullehre für die                       praxisorientiertes, interdisziplinäres
TU Darmstadt besonders gewürdigt                         Lehrprojekt in Universität und Schu-                  Dr. Luise Borek, Institut für Sprach- und
                                                                                                               Literaturwissenschaft – Fachgebiet Germanis-
werden. Dazu verleiht jeder Fach-                        le, bei dem Studierende aktiv an der                  tische Computerphilologie und Mediävistik, und
bereich einen Athene-Fachbereich-                        Gestaltung der Darmstädter Erinne-                    Dr. Marco Tamborini, Institut für Philosophie –
spreis, aus dem dann der Athene-                         rungskultur mitwirken konnten. Das                    Fachgebiet Philosophie und Geschichte der
                                                                                                               Wissenschaften und Technowissenschaften,
Hauptpreis ausgewählt wird.                              Projekt erhielt zugleich den Preis des                wurden als neue Mitglieder der Jungen Akade-
Der Athene-Hauptpreis 2019, mit                          Fachbereichs Gesellschafts- und Ge-                   mie | Mainz der Akademie der Wissenschaften
                                                                                                               und der Literatur | Mainz aufgenommen.
5.000 Euro dotiert, ging an Dr. Ber-                     schichtswissenschaften, dotiert mit
tram Noback, Fachbereich Gesell-                         2.000 Euro.                                           Prof. Dr. Britta Hufeisen, Institut für Sprach-
                                                                                                               und Literaturwissenschaft – Fachgebiet Sprach-
schafts- und Geschichtswissenschaf-                                                          CLAUDIA STAUB
                                                                                                               wissenschaft - Mehrsprachigkeit, und Leiterin
                                                                                                               des Sprachenzentrums, wurde zusammen mit
                                                                                                               dem Team Eva Meirer, Larissa Haas, Dr. Elisa-
                                                                                                               beth Allgäuer-Hackl und Joachim Schlabach für
                                                                                                               das Schulentwicklungs- und Forschungsprojekt
                                                                                                               »formatio · plurilingual · digital« am Ober-
  Fachbereichsratssitzungen                                Fachbereichsratssitzungen                           stufengymnasium der formatio Privatschule -
  SoSe 2020                                                WiSe 2020/21                                        österreichische Auslandsschule Liechtenstein in
                                                                                                               Triesen mit dem Europäischen Sprachensiegel
  donnerstags 14 Uhr;                                      donnerstags 14 Uhr                                  2019 am Europäischen Tag der Sprachen am 26.
  derzeit als Videokonferenz                               r 22. Oktober 2020                                  September 2019 in Wien im Haus der Europäi-
                                                                                                               schen Union ausgezeichnet.
  r 9. Juli 2020                                           r 3. Dezember 2020
                                                           r 28. Januar 2021

                                                           Fachbereichsklausur
                                                           r 21. – 22. Oktober 2020
FB2.aktuell Neues aus dem Fachbereich 2 - Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften - TU Darmstadt
Seite 5 | FB2.aktuell | Mai 2020 					                                                                                               Auszeichnung

Wissen, Macht & Technik im Kontext von Digitalisierung
PREIS DER DR. HANS MESSER STIFTUNG 2019 GEHT AN SOZIOLOGIN BIANCA PRIETL

Der mit 50.000 Euro dotierte Preis
der Dr. Hans Messer Stiftung geht
2019 an Dr. Bianca Prietl, Institut
für Soziologie, und damit zum
ersten Mal an den Fachbereich
Gesellschafts- und Geschichtswissen-
schaften.

Am 21. November 2019 überreichten
Präsidentin Professorin Tanja Brühl
und Ehrensenator Stefan Messer im
feierlichen Rahmen den höchstdo-
tierten Forschungspreis, der an der
TU Darmstadt vergeben wird, an
Dr. Bianca Prietl vom Institut für
Soziologie. Ihr am institutsweiten
Forschungsschwerpunkt Arbeit und
Technik entwickeltes Habilitations-
vorhaben befasst sich mit der Frage,     Der Preis der Dr. Hans Messer Stiftung geht 2019 an die Soziologin Bianca Prietl. Bild: Gregor Rynkowski
wie sich im Zuge der fortschreiten-
den Digitalisierung und Datafizie-       ten zum Zusammenspiel von Technik                        beit und Technik, MINT-Fächer und
rung der Gesellschaft die etablierten    und Macht, zu Wissenskulturen und                        Ingenieurkultur.
Strukturen und Modi gesellschaft-        zu Digitalisierung und Ungleichheit
licher Wissensproduktion verändern       an, wie sie federführend von Pro-                        Die Auszeichnung
und wie diese Verschiebungen mit         fessorin Tanja Paulitz und Professor                     Der mit 50.000 Euro dotierte Preis
Blick auf soziale Macht- und Herr-       Ulrich Brinkmann am Forschungs-                          der Dr. Hans Messer Stiftung wird
schaftsverhältnisse   einzuschätzen      schwerpunkt Arbeit und Technik ver-                      jährlich verliehen. Er fördert die For-
sind. Ausgangspunkt ist die These,       folgt werden.                                            schung und Lehre von Nachwuchs-
dass gegenwärtige Digitalisierungs-                                                               wissenschaftlerinnen und -wissen-
schübe auch die Art und Weise ver-       Die Preisträgerin                                        schaftlern an der TU Darmstadt.
ändern, wie wir wissen und was wir       Bianca Prietl war seit 2016 wissen-                      Gewürdigt werden herausragende
wissen. Vor diesem Hintergrund wird      schaftliche Mitarbeiterin am Institut                    Leistungen in den Naturwissenschaf-
im Rahmen einer empirischen Un-          für Soziologie, Arbeitsgebiet Kul-                       ten, Ingenieurwissenschaften sowie
tersuchung in drei emerging fields –     tur- und Wissenssoziologie, Fachbe-                      Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswis-
(1) Computational Social Sciences,       reich Gesellschafts- und Geschichts-                     senschaften.
(2) algorithmische Entscheidungssy-      wissenschaften der TU Darmstadt.
teme und (3) big data-basierte Polita-   Zum Sommersemester 2020 hat sie                            ZUM WEITERLESEN
nalysen – untersucht, wie im Kontext     die Tenure Track-Professur »Gesell-                        r Prietl, Bianca (2019): Algorithmische
digital(isiert)er Wissensproduktion      schaftliche Auswirkungen von Di-                           Entscheidungssysteme revisited: Wie Ma-
                                                                                                    schinen gesellschaftliche Herrschaftsver-
Wahrheitsansprüche erhoben und           gitalisierung« an der Johannes Kep-
                                                                                                    hältnisse reproduzieren können. In: femini-
geltend gemacht werden können,           ler Universität Linz angetreten. Sie                       stische studien 2/2019. 303-319.
wie das Subjekt dieser Verfahren         studierte in Graz Betriebswirtschaft                       r Prietl, Bianca (2019): Die Versprechen
der Wissensproduktion verfasst ist       und Soziologie und schloss dort ihr                        von Big Data im Spiegel feministischer Ra-
                                                                                                    tionalitätskritik. In: GENDER. Zeitschrift
und was dabei überhaupt zu Wis-          Doktoratsstudium der Sozial- und
                                                                                                    für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft
sen werden kann (und was nicht).         Wirtschaftswissenschaften mit Aus-                         3/2019. 11-25.
Gezielt wird damit auf macht- und        zeichnung ab. Aktuell forscht sie aus
                                                                                                    KONTAKT
herrschaftsförmige Ein- und Aus-         technik- und wissenssoziologischer
schlusseffekte sowohl auf der Ebene      Perspektive im Themenfeld Digitali-                        Dr. Bianca Prietl
                                                                                                    Tenure Track-Professur »Gesellschaftliche
der Akteur*innen als auch auf der        sierung und Datafizierung. Weitere                         Auswirkungen von Digitalisierung«
epistemologisch-methodologischen         wichtige Themen ihrer Arbeit sind                          Johannes Kepler Universität, Linz, Österreich
Ebene. Das Projekt schließt damit an     Innovationsforschung, Geschlechter-                        h bianca.prietl@jku.at
laufende und abgeschlossene Arbei-       und Männlichkeitenforschung, Ar-
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Aretin-Preise 2019 vergeben
PREIS DES INSTITUS FÜR GESCHICHTE FÜR HERAUSRAGENDEN ABSCHLUSSARBEITEN

Das Institut für Geschichte verleiht
jährlich den Aretin-Preis für heraus-
ragenden Abschlussarbeiten. Im
Jahr 2019 wurden drei junge Frauen
ausgezeichnet: Michaela Ratzka,
Tanja Thieves und Aysegül Aksit.

In einer feierlichen Zeremonie ver-
lieh das Institut für Geschichte, re-
                                        Die Preisträgerinnen mit der Jury. (v.l.n.r.): Miriam Grabarits, Aysegül Aksit, Matthias Lieb, Tanja Thieves,
präsentiert durch die Geschäftsfüh-     Michaela Ratzka, Professorin Martina Heßler. Bild: Martin Schmitt
rende Direktorin Professorin Martina
Heßler, am 16. Januar 2020 den Are-     die Gelegenheit, in einem 15-minü-                         Bachelorarbeit: Tanja Thieves für
tin-Preis 2019 In ihrer Eröffnungsre-   tigen Vortrag ihre Arbeit vorzustel-                       die Arbeit: »Landmaschinenorgani-
de erinnerte Professorin Heßler an      len. Anschließend stellten sie sich                        sation in der DDR-Agrarpolitik – In-
den Schirmherren des Preises, Karl      den Fragen von Studierenden und                            strumentalisierung der MAS/MTS
Otmar Freiherr von Aretin, den Be-      Lehrenden.                                                 für die sozialistische Transformation
gründer des Instituts für Geschichte.                                                              der Landwirtschaft der SED«.
Sie erinnerte vor allem an dessen       Die Preisträgerinnen 2019
demokratisch-gesellschaftliches En-     Masterarbeit: Michaela Ratzka für                          Wissenschaftliche Hausarbeit: Ay-
gagement, das in heutigen Zeiten        die Arbeit: »'Das Tagebuch der Anne                        segül Aksit für die Arbeit: »Symme-
aktueller den je sei. Nacheinander      Frank' Ein Holocaust-Spielfilm als                         trie in der Erinnerungskultur? Der
erhielten dann die Preisträgerinnen     Produkt der Geschichtskultur«.                             Erste Weltkrieg in Deutschland und
                                                                                                   in der Türkei«.        MARTIN SCHMITT

Best Paper Social Impact Award für PEASEC
15. INTERNATIONALE TAGUNG WIRTSCHAFTSINFORMATIK
Mitglieder des Lehrstuhls Wissen-       Best Paper Social Impact Award                            emergencies using a representative
schaft und Technik für Frieden und      Sticking with Landlines? Citizens’ and                    sample. Basing our questionnaire on
Sicherheit (PEASEC) präsentierten       Police Social Media Use and Expectati-                    a workshop with police officers, we
ihr Paper auf der 15. Internationa-     on During Emergencies                                     present the results of a representative
len Tagung Wirtschaftsinformatik        Jasmin Haunschild, Marc-André                             study on citizens’ perception of social
(WI2020) und gewannen damit den         Kaufhold, Christian Reuter                                media in emergencies that we con-
»Best Paper Social Impact Award«.       Proceedings of the International                          ducted in Germany. Our study sug-
Einer der Autoren ist Professor Chri-   Conference on Wirtschaftsinforma-                         gests that when it comes to emergen-
stian Reuter, der eine Zweitmitglied-   tik (WI), Potsdam, Germany: AIS                           cies, socio-demographic differences
schaft im FB 2 besitzt.                 Electronic Library (AISel)                                are largely insignificant and no clear
                                        Crisis informatics has examined the                       preferences for emergency services’
Die WI2020 fand vom 9. – 11.            use, potentials and weaknesses of                         social media strategies exist. Due
März 2020 in Potsdam statt. Auf         social media in emergencies across                        to the widespread searching beha-
der Tagung werden die aktuellen         different events (e.g., man-made, na-                     vior on some platforms, emergency
Ent­wicklungen, Chancen und He­         tural or hybrid), countries and hete-                     services can reach a wide audience
raus­for­de­rung­en der Digitalisie-    rogeneous participants (e.g., citizens                    by turning to certain channels but
rung vorgestellt und diskutiert. Die    or emergency services) for almost                         should account for groups with dis-
WI2020 ist die größte wissenschaft-     two decades. While most research                          tinct preferences.
liche Konferenz der Wirtschaftsinfor-   analyzes specific cases, few studies
matik im deutschsprachigem Raum.        have focused on citizens’ perceptions                     Vollständiger Artikel und weitere
                                        of different social media platforms in                    Informationen:
                                                                                                  8 https://peasec.de/2020/wi-best-paper/
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Auszeichnung für Masterarbeiten
VERLEIHUNG DER MASTERARBEITS-PREISE DER FB-FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE 2020

Judith Brottrager, Dr. Sabine Bartsch, Alexandra Farina, Professor Dieter Schott, Professorin Michèle Knodt, Nils Bruch. Bild: Ina Martella

Bei der Absolvent*innenfeier des                          schen Signalen in der Analyse Lite-                       zum Thema »'Mietenwahnsinn' und
Fachbereichs am 30. Januar 2020                           rarischer Texte.« augezeichnet. Der                       'explodierende Preise' – die Woh-
wurden die Masterarbeits-Preise                           Preis wurde stellvertretend für die                       nungskrise im medialen Diskurs«.
2020 der Forschungsschwerpunkte                           Sprecherin des Schwerpunkts, Pro-
des Fachbereichs 2, je dotiert mit 300                    fessorin Andrea Rapp, von Dr. Sabine                      Augezeichnet mit dem Preis des For-
Euro, verliehen.                                          Bartsch verliehen.                                        schungsschwerpunkts Transforma-
                                                                                                                    tion der Energie- und Klimapolitik,
Die Preisträger*innen sind:                               Der Preis des Schwerpunkts Stadt-                         verliehen von Schwerpunkt-Spreche-
Judith Brottrager wurde mit dem                           forschung, stellvertretend für die                        rin Professorin Michèle Knodt, wur-
Preis des Forschungsschwerpunkts                          Sprecherin des Schwerpunkts, Pro-                         de Nils Bruch mit der Masterarbeit
Digital Humanities mit der Master-                        fessorin Sybille Frank, verliehen von                     »Die Implementation der Erneuer-
arbeit »The Signal and the Noise:                         Professor Dieter Schott, bekam Ale-                       bare-Energien-Richtlinie«.
Ausdifferenzierung von stilometri-                        xandra Farina mit der Masterarbeit

Studienpreis an PEASEC-Absolventen
FORUM INFORMATIKERINNEN FÜR FRIEDEN UND GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG (FIFF)
Philipp Imperatori, Bachelorand am                        brochen oder umgangen wurde. Er                           setzung mit den Erkenntnissen und
Lehrstuhl Wissenschaft und Technik                        zeigt dabei das Zusammenspiel von                         Artefakten der Informatik gefördert.
für Frieden und Sicherheit (PEASEC)                       technischen und institutionellen Me-                      Das Forum InformatikerInnen für
von Professor Christian Reuter, hat                       thoden zur Durchsetzung von sicher-                       Frieden und gesellschaftliche Ver-
den 2. Platz des Weizenbaum-Stu-                          heitspolitischen Interessen auf.                          antwortung e. V. (FIfF) ist ein 1984
dienpreis des Forum Informatike-                          Der Weizenbaum-Studienpreis des                           gegründeter, deutschlandweit ak-
rInnen für Frieden und gesellschaft-                      FIfF wird in Erinnerung an den Wis-                       tiver, gemeinnütziger Verein für
liche Verantwortung (FIfF) 2019                           senschaftler und Informatik-Pionier                       Fachleute der Informatik und Infor-
mit seiner Bachelor-Thesis mit dem                        Professor Joseph Weizenbaum in                            mationstechnik. Das FIfF beschäftigt
Thema »Verschlüsselungspolitik der                        Würdigung seiner Verdienste um                            sich dabei vor allem mit den gesell-
USA – Eine vergleichende Analyse                          einen kritischen Blick auf die Infor-                     schaftlichen Auswirkungen der In-
der historischen Entwicklung« ge-                         matik verliehen. Joseph Weizenbaum                        formatik und bietet ein Forum für
wonnen. Die Arbeit wurde von Thea                         trug durch seine wissenschaftlichen                       eine kritische und lebendige Ausei-
Riebe, Doktorandin bei PEASEC be-                         Leistungen und seine anti-militari-                       nandersetzung.
treut.                                                    stische und friedensorientierte Hal-                      Die Preisverleihung fand am 23. No-
In seiner Arbeit untersuchte Philipp                      tung in vorbildlicher Weise zur Ar-                       vember 2019 auf der FIfF-Konferenz
Imperatori wie die Kryptographie                          beit und zu den Zielen des FIfF bei.                      in Bremen statt. Die Bachelorarbeit
in den USA seit der Clipper-Chip                          Mit der Vergabe des Preises wird die                      wurde im Rahmen des DFG Sonder-
Initiative bis zu den Snowden-Ent-                        Bedeutung der Informatik für die ge-                      forschungsbereichs CROSSING sowie
hüllungen als Dual-use Technologie                        sellschaftliche Entwicklung und die                       des Projekts Dual Use bearbeitet.
sicherheitspolitisch bewertet, ge-                        kritische, öffentliche Auseinander-
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Grünes Wachstum oder Systemwandel?
DISKUSSION ÜBER KLIMAKRISE

Knapp 300 Zuhörer*innen
besuchten die Podiumsdiskussion
»Grünes Wirtschaftswachstum oder
System Change?«. Ein Bericht über
konstruktiven Austausch gegensätz-
licher Positionen.

Am 28. Januar 2020 wurde in der TU
Darmstadt über die Frage »Grünes
Wirtschaftswachstum oder System
Change?« diskutiert. Die Veranstal-       Bild: Anna Eger

tung im Rahmen des politikwis-
senschaftlichen Seminars »Klima-          etwas bewegen zu können, brauche        spannenden Diskussion stellten sich
politik« wurde in Zusammenarbeit          man zunächst zivilgesellschaftliche     die Referent*innen den Fragen des
mit Fridays for Future und Scientist      Akteure, die Allianzen bilden und       Publikums. Dabei wurde ein breites
for Future von Heike Böhler, Doro-        gemeinsam mit dem Staat Klima-          Themenspektrum abgedeckt. Wie
thea Schoppek sowie einem studen-         schutz vorantreiben. Dafür benötige     lässt sich der Klimawandel überhaupt
tischen Team organisiert. Knapp 300       es ein gesellschaftliches Aushandeln    in gerechter Weise bekämpfen? Wie
Zuhörer*innen verfolgten dabei ein        der Klimafrage, sodass eine sozial-     viel Zeit bleibt, um die Wirtschaft
spannendes Streitgespräch zwischen        ökologische Transformation möglich      zu transformieren, und wie kann
Helen Sharp (Institut für ökologische     werde.                                  man der aufkommenden Frustration
Wirtschaftsforschung, Berlin), Pro-                                               nach jahrelangem Protest ob der be-
fessor Ulrich Brand (Universität          In der anschließenden Podiumsdis-       grenzten Ergebnisse begegnen? Wie
Wien) und Professor Markus Lederer        kussion betonte Lederer, dass man       schränkt die »imperiale Lebenswei-
(TU Darmstadt).                           an den ökonomischen Stellschrauben      se« die Chancen für Entwicklungs-
                                          drehen müsse, um Greenwashing zu        länder ein? Zwei Abschlussfragen
Nach der Begrüßung durch Heike            verhindern. Eine Neuorientierung        an die Referenten rundeten die Ver-
Böhler und Dorothea Schoppek stell-       sei allerdings auch mit kapitalisti-    anstaltung ab: Welche konkreten
ten die drei Referent*innen sich und      schen Mitteln möglich, eine Beprei-     Schritte kann jeder Einzelne für den
ihre Positionen vor. Markus Lederer       sung schädlicher Emissionen etwa        Klimaschutz unternehmen, und wel-
erklärte, wieso eine Lösung der aktu-     könne grünes Wirtschaftswachstum        che zukünftige Wirtschaftsordnung
ellen Klimakrise realistischer mit Hil-   befördern. Brand entgegnete, dass       prognostizieren sie? Alle drei ermun-
fe des Kapitalismus möglich sei; des-     jede Veränderung des Kapitalismus       terten die Zuhörer*innen, aktiv zu
sen produktive Dynamik dürfe man          neue Kosten externalisiere und da-      bleiben. Während Sharp und Lederer
nicht untergraben, auch wenn Wirt-        durch erneut Mensch oder Natur          die Möglichkeit eines Wandels durch
schaftswachstum kein Selbstzweck          ausbeute. Sharp wies darauf hin,        gesellschaftlichen Druck für möglich
mehr sein sollte. Neben Wohlstand         dass man soziale Bewegungen als         halten, sieht Brand aufgrund aktu-
sichere der Kapitalismus liberale         wichtigsten Akteur und die Bildung      eller Entwicklung eher die Gefahr
Freiheiten. Dahingegen prangerte          von Allianzen stärker in den Blick      eines »grünen« Kapitalismus ohne
Ulrich Brand eine »imperiale Lebens-      nehmen müsse. Gerade neu auf-           klimaschützende Wirkung und auf
weise« an, deren zerstörerischen          kommende Bündnisse beispielswei-        Kosten des globalen Südens. Antwort
Kräften nur mit einer Überwindung         se zwischen Wohlfahrtsverbänden         könne nur sein, in allen Lebensbe-
des Kapitalismus begegnet werden          und Umweltgruppen hätten großes         reichen und Institutionen dagegen
könne. Reformen innerhalb des be-         Potential,    breite   Gesellschafts-   (auch symbolträchtigen) Widerstand
stehenden Systems griffen langfristig     schichten an einer Transformation       zu leisten.
zu kurz; Unternehmen würden auf-          zu beteiligen. Brand allerdings ging                                         HEIKE BÖHLER
grund ihrer notwendigen Orientie-         das nicht weit genug; Veränderung
rung am Profit häufig Greenwashing        ließe sich häufig nur durch Kon-         WEITERE INFORMATIONEN
betreiben. Der Staat sei zu schwach       flikt herbeiführen. Es bedürfe einer     Für Interessierte gibt es hier die Impulsvorträge
und durch die ökonomischen Inte-          Doppelstrategie, die Reformen im         von Professor Lederer und Professor Brand zum
                                                                                   Nachhören:
ressen einflussreicher Wirtschafts-       Staat fördere, aber gleichzeitig über
akteure geprägt. Helen Sharp wählte       die Beschränkungen des bestehen-        8 https://bit.ly/2ZnCOlE
einen anderen Ansatz: Um überhaupt        den Systems hinausdenke. Nach der
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»Spracharbeit mit Geflüchteten«
BERICHT ÜBER DAS 5. ARBEITSTREFFEN DES GAL-FORSCHUNGSFOKUS AM 17.01.2020

Zu dem Arbeitstreffen des For-
schungsfokus Geflüchtete der Ge-
sellschaft für Angewandte Linguistik
(GAL), das in diesem Jahr zum fünf-
ten Mal stattfand, reiste im Januar
wieder eine größere Abordnung aus
Darmstadt. Professorin Britta Hufei-
sen, Fachgebiet Sprachwissenschaft –
Mehrsprachigkeit, initiierte zusam-
men mit Dr. Peter Rosenberg von
der Europa-Universität Viadrina den
Forschungsfokus und war Mitveran-
stalterin des Treffens. Von Seiten des
GAL-Vorstands verantwortet Profes-
sorin Karin Birkner von der Univer-
sität Bayreuth den Forschungsfokus,
an deren Fachgebiet Linguistik das
diesjährige Treffen stattfand.

Neben den Referent*innen Dr. Chris
Merkelbach, Sandra Sulzer und
Katharina Braunagel hatten auch
Mitarbeiterinnen des Sprachenzen-
                                         Die Teilnehmer*innen aus Darmstadt in Bayreuth. Bild: Privat
trums, wissenschaftliche Mitarbei-
terinnen des Fachgebiets und acht
Studierende unterschiedlicher Studi-     tion die subjektive Wahrnehmung                         Weitere Vorträge befassten sich mit
enschwerpunkte die Gelegenheit, die      der Tätigkeit von ehrenamtlichen                        dem Zusammenhang von Gesund-
Präsentation aktueller Forschung vor     Sprachhelfer*innen für Geflüchtete                      heitskompetenz und Sprachenler-
Ort zu erleben und einen Eindruck        erfasst. Vorgegebene Elemente wer-                      nen, dem Mehrwert didaktischer
von der Vielfalt dieses Arbeitsfeldes    den dabei als Triade gegengesetz-                       Typographie, dem Einfluss von na-
zu erhalten.                             ten Konstruktpolen zugeordnet und                       turwissenschaftlichem Projektunter-
                                         ergeben so ein Netz an Einschät-                        richt auf den Regelunterricht sowie
Die Arbeitsgruppe des Forschungs-        zungen.                                                 mit Projekten zur Schreibförderung
fokus hat sich 2015 als Reaktion                                                                 durch Lehrkräfte an berufsbilden-
auf die wachsende Migration nach         Die subjektive Selbstwahrnehmung                        den Schulen und der Erfassung von
Deutschland etabliert, um aktuelle       von Menschen, die mit Geflüchteten                      mündlicher Erklärkompetenz Ge-
Forschung in Hinblick auf die Arbeit     arbeiten, erforscht auch Dr. Chris                      flüchteter. Ein weiterer Block widme-
mit Geflüchteten zu bündeln und          Merkelbach, der in seinem Habilitati-                   te sich dem Thema Lernen mit digi-
zu vernetzen. In diesem Jahr sollte      onsprojekt eine Erhebung zum beruf-                     talen Medien.
unter dem Titel »Spracharbeit mit        lichen Selbstkonzept von Lehrenden                                                 STEFANIE NÖLLE-BECKER
Geflüchteten – Ergebnisbilanz« ein       in Klassen studierwilliger Geflüch-
Überblick über Projekte und insbe-       teter an der Hochschule durchführt
sondere auch Forschungsmethoden          und erste Ergebnisse präsentierte.
gewonnen werden. So war das Pro-         Katharina Braunagel stellte ihr
gramm wieder sehr vielfältig und         Dissertationsvorhaben vor, das sich
mit zwölf Vorträgen gut ausgefüllt.      dem Einfluss der Bildungssoziali-
                                         sation am Beispiel Geflüchteter aus                       WEITERE INFORMATIONEN
Gleich drei Referent*innen des Fach-     Äthiopien, Afghanistan, Eritrea, So-                      Ein ausführlicher Bericht befindet sich auf der
gebiets Sprachwissenschaft – Mehr-       malia und Syrien widmet. Hierzu be-                       Homepage der GAL:
sprachigkeit vertraten die TU Darm-      fragt sie Lehrende, Expert*innen und                    8 https://bit.ly/3ejFxR8
stadt. Sandra Sulzer präsentierte die    Lernende zu Einflussfaktoren und
Methode Repertory Grid, mit deren        Fremdspracherfahrungen und führt
Hilfe sie im Rahmen ihrer Disserta-      eine Dokumentenanalyse durch.
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PVS-Chefredaktion verlässt die TU
BILANZ DER DARMSTÄDTER REDAKTIONSZEIT POSITIV
Nach dreieinhalb Jahren haben Pro-
fessorin Michèle Knodt und Kathari-
na Kleinschnitger die Chefredaktion
der Politischen Vierteljahresschrift
(PVS) an Eric Linhart von der Tech-
nischen Universität Chemnitz abge-
geben. Von Juli 2016 bis Dezember
2019 war die PVS am Institut für
Politikwissenschaft beheimatet. Die
Literaturredaktion der PVS, die von
Dirk Jörke geleitet wird und die Re-
zensionen der Zeitschrift organisiert,
bleibt der TU Darmstadt jedoch noch
die nächsten beiden Jahre erhalten.
                                          [v. l. n. r.] Michèle Knodt, Editor in Chief, und Katharina Kleinschnitger, Managing Editor, blicken auf
Die Bilanz der Darmstädter Redak-         dreieinhalb Jahre erfolgreiche Redaktionsleitung zurück. Bild: Ina Martella
tionszeit fällt positiv aus. Dem Team
ist es gelungen, sowohl Reichweite,       für Politikwissenschaft als Heraus-                        le Sichtbarkeit der Zeitschrift erhöht
Professionalität als auch Qualität der    geber vollzogen wurde. Gemeinsam                           und der Impact Faktor der PVS im
Zeitschrift enorm zu steigern. Der        mit Springer VS implementierte die                         Social Science Citation Index mehr
Fokus bei der Übernahme der PVS-          Redaktion neue digitale Strukturen,                        als verdoppelt werden. Ende 2019
Leitung lag vor allem auf dem Aus-        eine neue Online-First-Publikations-                       hat sich dann auch noch der mit dem
bau der beiden Säulen Digitalisie-        möglichkeit, verkürzte die Dauer                           Wechsel erhoffte Open-Access-Status
rung und Internationalisierung. Die       zwischen Einreichung und Veröffent-                        für die PVS durch die im Rahmen des
Grundlage für den Ausbau bildete          lichung eines Manuskripts erheblich,                       Projekt DEAL kürzlich abgeschlos-
der Verlagswechsel von Nomos zu           führte die PVS in die Zweisprachig-                        sene »Publish and Read«-Vereinba-
Springer VS im Januar 2018, der von       keit und baute den Auftritt der PVS                        rungen erfüllt.
der PVS-Redaktion initiiert und vom       in den sozialen Medien auf. Insge-                                                        MICHÈLE KNODT UND
Vorstand der Deutschen Vereinigung        samt konnte damit die internationa-                                              KATHARINA KLEINSCHNITGER

Wasserwirtschaft und Wasserrechte
INTERNATIONALE TAGUNG | 2. – 4. SEPTEMBER 2019
                                                                                                      VOLLSTÄNDIGER ARTIIKEL
Konflikte um Wasserwirtschaft und         Konfliktparteien können versuchen,                         8 https://www.geschichte.tu-darmstadt.de
Wasserrechte. Vom Ende der Antike         Eigentumsrechte zu sichern, um ihr
bis zur Industrialisierung. Internatio-   spezifisches Ziel zu erreichen.                              WEITERE INFORMATIONEN

nale Tagung in Lorsch/Bergstraße.                                                                      Prof. Dr. Gerrit Jasper Schenk
                                                                                                       h schenk@pg.tu-darmstadt.de
                                          Die Konferenz behandelte den Zeit-
Die dreitägige, international besetz-     raum zwischen ca. 600 und dem 19.
te Tagung wurde organisiert von           Jahrhundert und hatte einen beson-
Dr. Michele Campopiano und Profes-        deren Schwerpunkt auf der Untersu-
sor Gerrit Jasper Schenk, Fachgebiet      chung von Auseinandersetzungen,
Mittelalter, Institut für Geschichte.     die sich aus Unterschieden in den so-
Die Presse berichtete über die Ta-        zialen Organisations- und Siedlungs-
gung und den öffentlichen Vortrag         strukturen ergeben, wie z. B. der
von Professor Schenk »Lorsch und          Konflikt zwischen Stadt und Land in
das Wasser«.                              der Geschichte Europas. Die Tagung
Wenn eine Ressource für unter-            war aber auch offen für die Diskussi-
schiedliche Zwecke und auf unter-         on anderer sozio-geografischer Kon-
schiedliche Weise genutzt wird,           stellationen – auch außerhalb Euro-
können Konflikte entstehen und die        pas.
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12. Darmstädter Energiekonferenz
ZUM THEMA »RESILIENZ: SMARTE SICHERUNG UNSERER ENERGIEVERSORGUNG«

                                                                                                  Bild: Gregor Rynkowski

Bereits zum 12. Mal in Folge veran-    Am 19. Februar 2020 konnten sich      war dieses Jahr nicht nur durch die
stalteten das TU Darmstadt Ener-       Interessierte aus Forschung, Lehre,   Co-Sprecherrolle von Professorin
gy Center und der Beirat des TU        Wirtschaft und öffentlichem Dienst    Michèle Knodt präsent, sondern auch
Darmstadt Energy Center e.V. ge-       sich über den aktuellen Stand der     durch den Fachbeitrag von Professor
meinsam mit dem Profilbereich En-      »Resilienz: Smarte Sicherung un-      Jens Ivo Engels, der als Sprecher des
ergiesysteme der Zukunft – Professor   serer Energieversorgung« über den     DFG-Graduiertenkollegs »Kritische
Florian Steinke, Professorin Michèle   aktuellen Stand der Resilienz un-     Infrastrukturen« den Begriff der Re-
Knodt und Professor Wolfram Jäger-     serer Energiesysteme informieren      silienz aus historischer Perspektive
mann – die Darmstädter Energiekon-     und austauschen. Der Fachbereich      beleuchtete.
ferenz.

Begegnungsplattform für Professorinnen
Mit wem kann ich gut zusammen-         schaft; über den Elfenbeinturm und    Vertreten sind Gastgeberinnen aus
arbeiten, neue Ideen entwickeln        die verständliche Darstellung von     den drei Fächerclustern der TU
und mich austauschen? Wo sitzt die     Forschungsergebnissen bis hin zum     Darmstadt: Natur-, Ingenieur- und
Kollegin, die meine Arbeit fachlich    ökonomischen Rechtfertigungsdruck     Geisteswissenschaften. Hier lädt je
und mein Netzwerk persönlich gut       und der Gefahr, dass Forschungsin-    eine Gastgeberin zur 2-stündigen
ergänzt?                               teressen durch ökonomische Interes-   Begegnungsplattform ein. So lernen
                                       sen beeinflusst werden.               die teilnehmenden Professorinnen
Am 29. Januar 2020 fand ein wei-                                             unterschiedliche Arbeitsweisen, -in-
teres Treffen der Begegnungsplatt-     Ziele und Methoden                    halte und Fragestellungen aus unter-
form statt, die vom Gleichstellungs-                                         schiedlichen Disziplinen sowie ver-
büro der TU Darmstadt im Herbst        Um Professorinnen die Möglichkeit     schiedene Standorte kennen.
2018 initiiert wurde. Gastgeberin      zu geben, sich mit Kolleginnen aus-   Weitere Themen können sich wäh-
war Nathalie Behnke zum Thema          zutauschen, zu beraten und zu ver-    rend des Erfahrungsaustauschs erge-
»Wissenschaft und Gesellschaft«.       netzen, hat das Gleichstellungsbüro   ben.
Insgesamt 10 Professorinnen und die    in Zusammenarbeit mit der Personal-
Gleichstellungsbeauftragte Uta Zy-     und Organisationsentwicklung eine      WEITERE INFORMATIONEN & TERMINE
bell diskutierten über die Rolle der   Begegnungsplattform für Professo-     8 https://bit.ly/2ADiPoB
Wissenschaft gegenüber der Gesell-     rinnen entwickelt.
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ENavi erfolgreich beendet
EIN KURZER ÜBERBLICK ÜBER DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE

Im Rahmen der Initiative Koper-
nikus-Projekte für die Energiefor-
schung förderte das Bundesministe-
rium für Bildung und Forschung das
Projekt ENavi von 2017 bis 2019. Pro-
fessorin Michèle Knodt war Mitglied
im ENavi-Exekutivkomitee des 84
Partner umfassenden Projektes und
leitete eines von 13 Arbeitspaketen.

Governancemuster in Energie-
transformationen

Das Teilprojekt untersuchte die Trans-
formation von Energiesystemen in
Deutschland, Österreich und Polen.
Es konnte gezeigt werden, dass ne-
ben materiellen und ökonomischen          Jörg Kemmerzell, Michèle Knodt und Cornelia Fraune. Bild: Ina Martella
Pfadabhängigkeiten bestimmte Go-
vernancemuster sowohl Optionen als        Mehrebenenkoordination in der                          Bürgerbeteiligung in der Energie-
auch Verlauf von Transformations-         Energieunion                                           transformation
prozessen prägen. In Polen wird die
Transformation hierarchisch gesteu-       Ziel dieses Teilprojektes war die Ana-                 Dieses Teilprojekt hat gezeigt, dass
ert. Politikwechsel erfolgen kurz-        lyse der im Dezember 2018 von der                      die bestehenden Beteiligungsfor-
fristig aufgrund neuer politischer        EU verabschiedeten Governance-Ver-                     mate unzureichend in die Mehrebe-
Mehrheiten oder außeninduziert            ordnung für die Energieunion, wel-                     nen-Governance der Energiewende
(insb. durch die Europäische Union).      che die Erreichung der parallel aus-                   integriert sind. Während etwa auf
Dies führt zu einer vergleichsweise       gehandelten EU 2030 Energie- und                       der nationalen Ebene Ausbauziele
geringen Kontinuität. In Österreich       Klimaziele sichern, die Energiepoli-                   bei Erneuerbaren Energien festge-
wird die Transformation des Ener-         tiken der Mitgliedstaaten besser ko-                   legt werden, werden auf der regio-
giesystems korporatistisch gesteuert.     ordinieren sowie die Einhaltung und                    nalen und lokalen Ebene durch die
Dies führt zu recht hoher Stabilität,     Implementierung des Pariser Klima-                     Raumplanung konkrete Standortent-
Politikwechsel werden durch Einbin-       schutzabkommens         gewährleisten                  scheidungen getroffen. Dabei muss
dung neuer Akteure in bestehende          soll. Die Verordnung wurde im Hin-                     genügend Raum für den Ausbau
Verhandlungsstrukturen ermöglicht.        blick auf »Harder Soft-Governance«                     erneuerbarer Energien verfügbar
Die deutsche Energiegovernance            analysiert: einer Form der weichen                     gemacht werden, der Verhandlungs-
zeigt sich zunehmend fragmentiert,        Steuerung, jedoch mit harten Zügen                     spielraum beschränkt sich auf Inte-
die Governance-Modi Hierarchie,           und versehen mit einem dichten Netz                    ressenkonflikte, Wertkonflikte sind
Verhandlung und Wettbewerb sind           von Monitoring- und Rechenschafts-                     nicht zulässig.
gleichermaßen zu identifizieren.          pflichten sowie automatisch einset-                               CORNELIA FRAUNE, JÖRG KEMMERZELL,
Politikwechsel werden teils durch         zenden Korrekturmechanismen im                                                           MICHÈLE KNODT
politische Mehrheitswechsel, teils        Falle mangelhafter Compliance. Die
durch externe Einflüsse angestoßen,       »Harder Soft-Governance« erscheint
bleiben in ihrer Wirkung allerdings       als Option, um in Politikfeldern mit
durch die institutionalisierte Politik-   unvollständiger Zuständigkeit der                        AUSFÜHRLICH NACHZULESEN
verflechtung beschränkt.                  Europäischen Union sowie angesichts                      Ergebnisse in den über 40 Projektpublikationen
                                          sich verstärkender Machtkonflikte in                    8 https://bit.ly/3bQXe98
                                          Rat und EU-Parlament dennoch am-
                                          bitionierte Vorhaben voranzutreiben.
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Besseres Monitoring für den Klimaschutz
»FAZ« BERICHTET ÜBER FORSCHUNG AM INSTITUT FÜR POLITIKWISSENSCHAFT
                                                                                                    ZUM WEITERLESEN
                                                                                                    r Schoenefeld, J.J., Schulze, K., Hildén, M.
                                                                                                    et al. Policy Monitoring in the EU: The Im-
                                                                                                    pact of Institutions, Implementation, and
                                                                                                    Quality. Polit Vierteljahresschr 60, 719–741
                                                                                                    (2019).
                                                                                                   8 https://doi.org/10.1007/s11615-019-00209-2

                                                                                                    r »Wie Klimaschutz messbar wird.«
                                                                                                    Frankfurter Allgemeine Zeitung; 03.12.2019
                                                                                                   8 https://bit.ly/2zQSGlU

                                                                                                    r »Besseres Monitoring für den Klima-
                                                                                                    schutz«. hoch3FORSCHEN 2019
                                                                                                   8 https://bit.ly/2X8Zzao

                                                                                                    KONTAKT

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                                                                                                    h schulze@pg.tu-darmstadt.de

                                                                                                    Dr. Jonas Schönefeld
                                                                                                    h jonas.schoenefeld@tu-darmstadt.de
Dr. Jonas Schönefeld und Professor Kai Schulze Bild: Katrin Binner

Am Dienstag, den 3. Dezember 2019,                      Klimaschutz. Die Studie zeigt, dass
berichtete die die Frankfurter Allge-                   EU-Mitglieder mit höheren Staats-
meine Zeitung (FAZ) über eine neue                      ausgaben pünktlicher berichten als
Studie des Instituts für Politikwis-                    Staaten mit einem kleineren öffent-
senschaft »Wie Klimaschutz messbar                      lichen Haushalt. Zudem schneiden
wird.« Darin untersuchten Dr. Jonas                     Staaten, die bereits vor zehn Jahren
Schönefeld und Professor Kai Schul-                     ein qualitativ besseres Monitoring
ze, wie das Monitoring von Klimapo-                     gefördert haben, auch jetzt wieder
litik in der EU funktioniert. Um be-                    deutlich besser ab. Gleichzeitig gibt
urteilen zu können, welchen Beitrag                     es aber auch deutliche Lerneffekte
                                                                                                    KOOPERATION
zum Beispiel Subventionen für erneu-                    im Policy-Monitoring.
erbare Energien oder Regulierungen                                                                  Die Studie »Policy Monitoring in the EU:
zur Energieeffizienz von Gebäuden                       »Das heißt, Klimaschutz-Monito-             The Impact of Institutions, Implementation
zur Reduktion von klimaschädlichen                      ringsysteme werden im Laufe der             and Quality« entstand auf Basis der Be-
                                                                                                    rechnung quantitativer Regressionsmodel-
Emissionen leisten, bedarf es eines                     Zeit durchaus besser,« betont Jo-           le und qualitativer Interviews. Sie wurde
kontinuierlichen Monitorings. Bisher                    nas Schönefeld. Dies sei allerdings         vom Bundesministerium für Wissenschaft
kämpft die EU allerdings damit, eine                    kein Selbstläufer. Um Monitoring            und Forschung im Rahmen des Koperni-
entsprechende standardisierte Wirk-                     nachhaltig zu optimieren, bedarf            kus-Projektes ENavi gefördert (Förder-
                                                                                                    kennzeichen: 03SFK4P0) und erschien frei
samkeitsprüfung zu organisieren.                        es technischer Unterstützung, einer         zugänglich (open access) in einem Son-
                                                        Sensibilisierung der Einzelstaaten,         derheft der Politischen Vierteljahresschrift
»Auf europäischer Ebene wissen                          Ressourcen und eines zuverlässigen          (siehe oben).
wir schlichtweg zu wenig darüber,                       institutionellen Rahmens.
                                                                                                    An der Forschung waren neben der TU
welche Wirkung viele Klimaschutz-                                                                   Darmstadt das Tyndallzentrum für Klima-
maßnahmen erzielen,« erläutert Kai                      Dieser Bericht basiert auf einer Presse-    forschung an der School of Environmental
Schulze. Die EU-Mitgliedstaaten be-                     mitteilung, die von Dr. Jutta Witte für     Sciences der University of East Anglia UEA
richten alle zwei Jahre über geplante                   die TU Darmstadt verfasst wurde.            und das Finnische Umweltinstitut SYKE be-
                                                                                                    teiligt.
und eingeleitete Maßnahmen zum
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Computationelle Literaturwissenschaft
ZWEI PROJEKTE IM SCHWERPUNKTPROGRAMM »COMPUTATIONAL LITERARY STUDIES« GEFÖRDERT
                                                                                      INFORMATION
Im Institut für Sprach- und Lite-         Im Projekt »Evaluating Events in
raturwissenschaft sind zwei von           Narrative Theory« (EvENT) unter             → Forschungsprojekt »Relating the Unread -
                                                                                      Network Models in Literary History«
insgesamt zehn Projekten im DFG-          der Leitung von Professorin Evelyn          → Förderung: DFG
Schwerpunktprogramm 2207 »Com-            Gius in Kooperation mit Professor           → Projektlaufzeit: 01/2020 – 12/2022
                                                                                      → Fördervolumen: ca. 250.000 €
putational Literary Studies« angesie-     Chris Biemann (Universität Ham-
delt, das ab diesem Jahr für vorerst      burg) wird ein interdisziplinärer           KONTAKT
drei Jahre die Entwicklung innova-        Ansatz zur Formalisierung und Ana-          Prof. Dr. Thomas Weitin
                                                                                      h thomas.weitin@tu-darmstadt.de
tiver computationeller Methoden in        lyse von Ereignissen in literarischen
der Literaturwissenschaft vorantrei-      Erzähltexten verfolgt, der Methoden         → Forschungsprojekt »Evaluating Events in
                                                                                      Narrative Theory«
ben soll, um neue Perspektiven auf        des Natural Language Processing             → Förderung: DFG
Literaturgeschichte,    Narratologie      und Konzepte der Literaturwissen-           → Projektlaufzeit: 09/2020 – 08/2023
                                                                                      → Fördervolumen: ca. 250.000 €
und Stilanalyse zu ermöglichen.           schaft kombiniert. Im Projekt werden
                                          Ereigniskonzepte in beiden Diszipli-        KONTAKT
Im Projekt »Relating the Unread -         nen theoretisch erforscht und an-           Prof. Dr. Evelyn Gius
                                                                                      h evelyn.gius@tu-darmstadt.de
Network Models in Literary Histo-         schließend modelliert. Die narrato-
ry«, das Professor Thomas Weitin          logischen Konzepte von Ereignissen,         WEITERE INFORMATIONEN
                                                                                      8 https://dfg-spp-cls.github.io/
in Kooperation mit Professor Ulrik        Ereignishaftigkeit und narrativer
Brandes (ETH Zürich) leitet, wird         Konstituierung dienen dabei als Ba-
ein literaturgeschichtlicher Mixed        sis für einen Zugang für die Klassifi-
Methods-Ansatz entworfen, der             kation von Erzählungen anhand von
Netzwerkmodelle für die literatur-        Ereignistypen oder -mustern. So soll
geschichtliche Forschung einsetzt.        schließlich ein Verfahren für die au-
Das Ziel ist die kritische Beleuchtung    tomatische Analyse von narrativen
von Gattungskonventionen, Unter-          Texten etabliert werden, das für die
gattungen und Epochenstilen, die          literarische Textanalyse – und darü-
sich im 18. und 19. Jahrhundert für       ber hinaus – genutzt werden kann.
deutschsprachige und europäische
anglophone Literaturen etabliert
haben. Ein besonderes Augenmerk
wird dabei auf jenen Texten und
Autor*innen liegen, die im Laufe der
Literaturgeschichte      marginalisiert
wurden. Außerdem sollen die Zu-
sammenhänge zwischen der der Art
und Weise der Zusammenstellung
von Textkorpora und den Gruppie-
rungen, die auf der Basis von Textbe-
ziehungen berechnet werden, unter-
sucht werden.

                                          Narrative Konstituierung nach Wolf
                                          Schmid (2005), die idealisiert darstellt,
                                          wie Erzählungen aus Ereignissen
                                          aufgebaut sind.
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»ProteinBioTech«
PROTEINVERSORGUNG ZWISCHEN BIOPOLITIK UND BIOTECHNOLOGIE
                                                                                                   INFORMATION

                                                                                                   → Forschungsprojekt »ProteinBioTech – Protein-
                                                                                                   versorgung zwischen Biopolitik und Biotechno-
                                                                                                   logie«
                                                                                                   → Förderung: BMBF
                                                                                                   → Projektlaufzeit: 04/2020 – 03/2023
                                                                                                   → Fördervolumen: ca. 645.000 €

                                                                                                   KONTAKT
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                                                                                                   h paulitz@ifs.tu-darmstadt.de

                                                                                                   Martin Winter, M.A.
                                                                                                   h winter@ifs.tu-darmstadt.de

                                                                                                   WEITERE INFORMATIONEN
                                                                                                   8 https://www.ifs.tu-darmstadt.de/

Martin Winter und Professorin Tanja Paulitz. Bild: Katrin Binner

»ProteinBioTech«: Ein soziologisches Forschungsprojekt für die Entwicklung
einer nachhaltigen und gesundheitsfördernden Ernährungskultur am Insti-
tut für Soziologie.

Das vom Bundesministerium für Wis-                       liegt auf der Untersuchung dieses Ge-
senschaft und Forschung (BMBF) in                        genstandsbereichs mit Blick auf sozi-
der Förderlinie »Bioökonomie als                         ale Ungleichheiten. Dem derzeitigen
gesellschaftlicher Wandel« geför-                        Forschungsstand folgend werden da-
derte Projekt arbeitet zum Themen-                       bei insbesondere soziale Klasse und
feld Ernährung an der Schnittstelle                      Geschlecht in den Blick genommen,
von Wissenschafts- und Technikfor-                       die als maßgeblich für die Wahl der
schung, Kultur- und Wissenssoziolo-                      jeweiligen Proteinquelle im Ernäh-
gie sowie der Geschlechterforschung.                     rungsstil ausgemacht werden. Pro-
                                                         tein als Nährstoff ist zugleich ver-
Das Vorhaben folgt der These, dass                       geschlechtlichtes Wissensobjekt und
Ernährung kulturell strukturiert                         materielles Artefakt wissenschaft-
ist und in gesellschaftlichen Deu-                       lich-technologischer Entwicklungen.
tungskämpfen ausgehandelt wird.                          Der empirische Zugriff erfolgt of-
Im Fokus des Projekts stehen Nut-                        fen qualitativ in Form ethnogra-
zungskonflikte in der Proteinversor-                     fischer Untersuchungen, die ver-
gung, die mit nachteiligen Folgen                        tiefend und validierend durch
für menschliche Gesundheit und                           Expert*inneninterviews, Gruppen-
Natur verbunden werden. Vor allem                        diskussionen und Dokumentenanaly-
Fleisch, als Hauptproteinquelle west-                    sen ergänzt werden.
licher Gesellschaften, wird mit die-
sen Folgen in Verbindung gebracht                        Das Projekt »Proteinversorgung zwi-
und zunehmend mit alternativen                           schen Biopolitik und Biotechnologie«
Proteinquellen substituiert.                             startet am 1. April 2020 im Arbeits-
Der Forschungsansatz des Vorhabens                       bereich Kultur- und Wissenssoziolo-
überspannt die Proteinversorgung                         gie, Institut für Soziologie, unter der
von der Forschung und Entwicklung,                       Leitung von Professorin Tanja Pau-
über die Produktion bis zur Konsum-                      litz. Stellvertetung der Projektleitung
tion. Der analytische Schwerpunkt                        übernimmt Martin Winter, M.A.
Seite 16 | FB2.aktuell | Mai 2020					                                                                                      Forschung | Auszeichnung

formatio · plurilingual · digital
PROJEKT ERHÄLT EUROPÄISCHES SPRACHENSIEGEL
                                                                                                             INFORMATION

                                                                                                             → Kooperationsprojekt »formatio · plurilingual
                                                                                                             · digital« zwischen der formatio Privatschule,
                                                                                                             Triesen (Liechtenstein) und der TU Darmstadt,
                                                                                                             Fachbereich 02, Fachgebiet Sprachwissen-
                                                                                                             schaft – Mehrsprachigkeit
                                                                                                             → Laufzeit: 2019 - 2022

                                                                                                             WEITERE INFORMATIONEN
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                                                                                                             KONTAKT
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                                                                                                             h joachim.schlabach@tu-darmstadt.de

                                                                                                             Prof. Dr. Britta Hufeisen
                                                                                                             h britta.hufeisen@tu-darmstadt.de

Nach der Verleihung des Europäischen Sprachensiegels 2019 am 26. September 2019, dem Europäischen Tag
der Sprachen, im Haus der Europäischen Union in Wien: Von links Eva Meirer (Leiterin der formatio Privat-
schule), Prof. Dr. Britta Hufeisen (Technische Universität Darmstadt), Larissa Haas (Oberstufengymnasium
formatio) und Dr. Elisabeth Allgäuer-Hackl (Fortbildungskoordinatorin formatio). Bild: Ludwig Schedl

Das Kooperationsprojekt zwischen der formatio Privatschule in Triesen/Liechtenstein und der TU Darmstadt,
Fachbereich 02, Fachgebiet Sprachwis­senschaft – Mehrsprachigkeit erhält das Europäische Sprachensiegel 2019.

Das Schulentwicklungsprojekt »for-                     •     Es ist fächerübergreifend und be-              Im Zentrum steht dabei die For-
matio · plurilingual · digital« ist                          wegt sich vom sprachensensiblen                schungsstudie »Mehrsprachige Kom-
ein Kooperationsprojekt mit der                              Fachunterricht zum fächersen-                  petenzen als integrierte Bestandteile
formatio Privatschule in Triesen,                            siblen Sprachenunterricht und                  eines Gesamtsprachencurriculums«
Liechtenstein. In der Projektlaufzeit                        umgekehrt.                                     von Joachim Schlabach.
2019 – 2022 wird am Oberstufen-
gymnasium – neben einer Ausrich-                       •     Es ist projektorientiert und jahr-             In Einzelstudien durch andere For-
tung auf Digitalisierung nach den                            gangsübergreifend, indem in                    schende werden weitere Aspekte wie
Grundsätzen von VUCA (volatility‚                            den ausgewählten Projekten Ju-                 Spracherwerb, Content and Langu-
uncertainty, complexity, ambigui-                            gendliche selbstständig zu einem               ages Integrated Learning etc. unter-
ty) – die Mehrsprachigkeit weiter                            Thema aus der Perspektive ver-                 sucht, aber auch der digitale Anteil
ausgebaut und ein Gesamtsprachen-                            schiedener Fächer in altershe-                 des Projektes. Bereits in der Kon-
curriculum nach den Ansätzen von                             terogenen Gruppen an eigenen                   zeptionsphase wurde das Projekt im
Britta Hufeisen eingeführt.                                  Aufgaben arbeiten.                             September 2019 in Wien mit dem Eu-
                                                                                                            ropäischen Sprachensiegel der Euro-
Das prototypische Gesamtsprachen-                      •     Es ist inklusiv und partizipativ in            päischen Kommission ausgezeichnet.
curriculum zeichnet sich dabei durch                         dem Sinne, dass selbstverständ-                                              JOACHIM SCHLABACH
folgende Charakteristika aus:                                lich nicht nur alle Lehrenden
                                                             und Lernenden einbezogen wer-
•    Es ist sprachenübergreifend und                         den, sondern auch AkteurInnen
     umfasst nicht nur Fremdspra-                            wie Stakeholder, Eltern und die
     chen, sondern bezieht gleichbe-                         Öffentlichkeit.
     rechtigt auch die Unterrichts-
     und Umgebungssprache(n), die                      Das Fachgebiet Sprachwissenschaft –
     Dialekte, die Herkunftssprachen                   Mehrsprachigkeit am Fachbereich ist
     und die so genannten klassischen                  an dem Projekt mit Forschung und
     Fremdsprachen mit ein.                            Fortbildung beteiligt.
Seite 17 | FB2.aktuell | Mai 2020 				                                                    Forschung | Pulbikationen

Publikationen

                                    Interesse am A nderen
                                    Interdisziplinäre Beiträge zum
                                    Verhältnis von R eligion und
                                    R ationalität
                                                                              einem Brennpunkt laufen darin ver-
                                    Gerhard Schreiber (Hrsg.)
                                                                              schiedene existentielle, soziale und
                                    De Gruyter, 2020
                                                                              kulturelle Fragestellungen zusam-
                                                                              men, deren Vielgestaltigkeiten eine
                                    Die Klärung des Verhältnisses von         im akademischen Kontext erfolgende
                                    Religion und Rationalität gehört          Thematisierung dieses Verhältnisses
                                    zur Kernaufgabe religionsphiloso-         im Interesse von Aufklärung und
                                    phischer und theologischer Verstän-       Kritik in einer durch Individualis-
                                    digung bzw. Selbstverständigung.          mus und Pluralismus geprägten mo-
                                    Mannigfaltige Versuche, die mit           dernen Gesellschaft verlangt, mit
8 https://bit.ly/2zuFWkN            diesen beiden notorisch auslegungs-       dem Ziel, Klarheit auch in inter- und
                                    bedürftigen Begriffen bezeichneten        transreligiösen Dialogen herbeizu-
                                    Sachverhalte in eine klar definierte      führen. Im vorliegenden Band haben
                                    Beziehung zueinander zu setzen,           Wegbegleiterinnen und Wegbeglei-
                                    liegen in harmonisierenden, kom-          ter sowie Kolleginnen und Kollegen
                                    plementarisierenden oder konfli-          des Jubilars das komplexe Verhält-
                                    gierenden Ausführungen vor, und           nis von Religion und Rationalität
                                    bei allen Unterschieden ist ihnen         aus unterschiedlichen Perspektiven
                                    gemein, dass sie im Kontext ihrer         und mit unterschiedlichen Zugängen
                                    jeweiligen gesellschaftlichen Entste-     beleuchtet und vorabschließenden
                                    hungssituation geistesgeschichtliche      Erörterungen – ‚ultimativ für dieses
                                    Entwicklungen widerspiegeln. Wie in       Mal‘, versteht sich – zugeführt.

                                    Urban Heritage in Divided Cities
                                    Contested Pasts
                                    Mirjana Ristic, Sybille Frank (Hrsg.)
                                    Routledge, 2019

                                    Urban Heritage in Divided Cities ex-      memorials, as well as intangible ele-
                                    plores the role of contested urban        ments like urban voids, everyday ri-
                                    heritage in mediating, subverting         tuals, place names and other forms
                                    and overcoming sociopolitical con-        of spatial discourse. Addressing both
                                    flict in divided cities. Investigating    historic and contemporary cases
                                    various examples of transformations       from a wide range of academic dis-
                                    of urban heritage around the world,       ciplines, contributors to the book in-
                                    the book analyses the spatial, social     vestigate the role of urban heritage
                                    and political causes behind them,         in divided cities in Africa, Asia, the
8 https://bit.ly/2LnWKMS
                                    as well as the consequences for the       Americas, Europe and the Middle
                                    division and reunification of cities      East. Shifting focus from the notion
                                    during both wartime and peacetime         of urban heritage as a fixed and sta-
                                    conflicts.                                tic legacy of the past, the volume de-
                                    Contributors to the volume define ur-     monstrates that the concept is a dy-
                                    ban heritage in a broad sense, as tan-    namic and transformable entity that
                                    gible elements of the city, such as ru-   plays an active role in inquiring, cri-
                                    ins, remains of border architecture,      tiquing, subverting and transforming
                                    traces of violence in public space and    the present.
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