FEUERWEHR DIE FREIWILLIGE - Südtirols Feuerwehrzeitung

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FEUERWEHR DIE FREIWILLIGE - Südtirols Feuerwehrzeitung
DIE FREIWILLIGE
                                                                                                                 FEUERWEHR
                                                                                                                       Südtirols Feuerwehrzeitung
                                                                                                                       1/2021
                                                                                                                       55. Jahrgang

                                                                                                                                      Bozen: Felssturz verschüttet Hotel Eberle
Poste Italiane SpA - Spedizione in Abbonamento Postale - 70% - CNS Bolzano - pubblicazione a scadenza quadrimestrale

                                                                                                                                      Vahrn: LKW-Brand auf der Nordspur der A22

                                                                                                                                      Sterzing: Eishalle stürzt ein
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DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

                                                                       www.tiroler.it
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                                          2                     Vor Unterschrift lesen Sie bitte unser Informationsheft.
                                                                                                                      Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021
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DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

                                                                                                                                                   Inhaltsverzeichnis

LFV aktuell                                                                                     Einsätze
Disziplin gerade in Zeiten von Corona oberstes Gebot . . . . . . . 4                            Bozen: Felssturz verschüttet Teile des Hotel Eberle . . . . . . . . 23
                                                                                                Reschen: Großbrand zerstört Wirtschaftsgebäude . . . . . . . . . 26
Editorial                                                                                       Neumarkt: Schwerer Auffahrunfall auf der A22 . . . . . . . . . . . 28
Einsatzhinweise bei Gefahren durch Flüssiggas – Teil 2 . . . . . . 5                            Mitterolang: Brand in der Pension Maximilian . . . . . . . . . . . . 29
                                                                                                Partschins: Dachstuhlbrand im Kreuzäckerviertel . . . . . . . . . 30
Aktuelles                                                                                       Reinswald: Absturz eines Hubschraubers . . . . . . . . . . . . . . . 32
„Euro Rescue“ App: kostenlos downloadbare                                                       Vahrn: LKW-Brand auf der Nordspur der A22 . . . . . . . . . . . . 33
Rettungsinformationen für Ersthelfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11                   St. Pankraz: 11 Tage im Dauereinsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Vergünstigungen für Freiwillige Feuerwehrleute . . . . . . . . . . . . . 11                     Sterzing: Eishalle stürzt ein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Überlegungen zur Coronaschutzimpfung. . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
                                                                                                Unterinn: Bus prallt auf vereister Straße gegen LKW . . . . . . . 36
„Aktion unVERZICHTbar 2021“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
30.000 chirurgische Mundschutzmasken made in Südtirol . . . . 13
                                                                                                Jugend/Bewerbe/Sport
                                                                                                Absage Vorbereitungs- und
Landesfeuerwehrschule/Ausbildung
                                                                                                Landes-Feuerwehrleistungsbewerbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
MISCHEN IMPOSSIBLE? Sicherer Betrieb von
                                                                                                Übergabe des Friedenslichtes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Z-Zumischern für die Schaumerzeugung. . . . . . . . . . . . . . . . 14
                                                                                                Spendenübergabe der Jugendfeuerwehren an „Südtirol hilft“ . 38

Technik
                                                                                                Feuerwehrgeschichte
Tetra Digitalfunk: Inbetriebnahme und
                                                                                                ÖBFV-Infoblatt „Behandlung historischer Objekte“ . . . . . . . . 39
Geräteübergabe schreiten voran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

                                                                                                Einsatzstatistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

                                                                                                In die Zeit gesprochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

                                                                                                Im Gedenken an unsere Verstorbenen . . . . . . . . . . . . . . . . 42

                                                                                                Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Impressum:
Die Freiwillige Feuerwehr – Südtirols Feuerwehrzeitung
Eintragung im Landesgericht: Bozen Nr. 6/68 R St.; Eigentümer und Herausgeber:
Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols, 39018 Vilpian, Brauereistr. 18,
Tel. 0471 552 111; Fax 552 122; www.lfvbz.it; E-Mail: lfv@lfvbz.it; Presserechtlich verant-
wortlich: Wolfram Gapp; Chefredakteur: Dr.-Ing. Christoph Oberhollenzer; Organisation/
Layout/Redaktion: Diddi Osele, Patrick Schmalzl, Christian Öttl; Auflage: 6.300;
Erscheinung: 4x jährlich (März, Juli, September, Dezember); Versand im Postabonnement;
Jährlicher Bezugspreis: 8,- f ; Einzahlungen: Raika Terlan, Filiale Vilpian, IBAN:
IT 81N0826958961000301000055 - Swift-BIC: RZSBIT21042 oder direkt beim Herausge-
ber; Bestellungen und Anzeigen: beim Herausgeber; Abbestellungen: spätestens innerhalb
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Platzierungswunsch: Zuschlag +20%; Mengenrabatt: 15%; Druck: Ferrari-Auer, Bozen. Alle
Urheberrechte sind vorbehalten. Jede Vervielfältigung bzw. Verwertung bedarf der Geneh-           Redaktionsschluss für die
migung des Herausgebers. Für eingesandte Manuskripte und Bildmaterial werden keine
Haftung und keine Verpflichtung zur Veröffentlichung übernommen. Die Redaktion be-
                                                                                                  nächste Feuerwehrzeitung:
hält sich vor, Beiträge zu kürzen bzw. zu überarbeiten. Die Veröffentlichung von Anzeigen
bedarf der Freigabe durch den Herausgeber. Anzeigen gelten nicht als Empfehlung des               Freitag, 28. Mai 2021
Herausgebers.

Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021                                                                                                                                                      3
FEUERWEHR DIE FREIWILLIGE - Südtirols Feuerwehrzeitung
DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

LFV aktuell

Disziplin gerade in Zeiten von
Corona oberstes Gebot
                                                  Zusammenarbeit von einem Tag auf den          euch auch weiterhin bitten, die vorgese-
                                                  anderen nicht mehr möglich war. Übungen       henen Sicherheitsmaßnamen mitzutragen
                                                  waren zeitweise gänzlich untersagt und in     und einzuhalten.
                                                  der Folge auch nur in kleinsten Gruppen       Mehrere Experten gehen davon aus, dass
                                                  möglich. Und auch bei Einsätzen musste        mit Beginn der wärmeren Jahreszeit und
                                                  auf das Tragen des Mundschutzes, die Hy-      dem damit verbundenen vermehrten Auf-
                                                  giene und die Einhaltung des Mindestab-       enthalt der Personen im Freien die Infek-
                                                  standes geachtet werden. Bereits geplante     tionszahlen noch weiter sinken werden.
                                                  Jahreshauptversammlungen mussten kurz-        Auch hoffen wir auf eine große Impfbe-
                                                  fristig abgesagt und in einer technischen,    reitschaft, die es ermöglicht, die schweren
                                                  „nüchternen“ Form abgehalten werden.          Verläufe von Coronaerkrankungen zu ver-
                                                  Trotz aller Dramatik, die diese Coronapan-    mindern und so auch den Druck von den
                                                  demie mit sich gebracht hat, darf ich je-     Krankenhäusern zu nehmen. Hoffen wir,
                                                  doch mit großer Genugtuung feststellen,       dass unsere gemeinsamen Bemühungen
Mittlerweile ist es bereits mehr als ein Jahr     dass die Freiwilligen Feuerwehren in un-      jetzt endlich Früchte tragen und ein Ende
her, seit auch in Südtirol der erste Coronafall   serem Land mit sehr viel Disziplin und        dieser Pandemie in greifbare Nähe rückt,
aufgetreten ist. Welche Auswirkungen es           Opferbereitschaft dazu beigetragen ha-        wo wir auch wieder unsere Veranstal-
für unser alltägliches Leben haben wird,          ben, dass die Bevölkerung keinen Mo-          tungen in gewohnter Weise abhalten kön-
war wohl kaum jemandem von uns wirk-              ment auf unsere Hilfe verzichten musste.      nen! Besonders wünsche ich dies auch
lich bewusst.                                     Unsere Feuerwehrleute haben erkannt,          unseren Jugendfeuerwehrleuten, die be-
Bis dahin nicht bekannte bzw. gebräuch-           dass nur der helfen kann, der selbst ge-      reits durch ihre schulischen und sozialen
liche Begriffe wie Lockdown, Fernunter-           sund ist bzw. der selbst auf sich schaut.     Einschränkungen sehr unter der Pande-
richt, nächtliche Ausgangssperre, Corona-         Und so hat es auch im ganzen Land keine       mie gelitten haben. Haltet bitte noch et-
test, Wocheninzidenz, Positivitätsrate und        Feuerwehr gegeben, die ihren Dienst auf-      was durch, gemeinsam werden wir diese
viele mehr prägten ab sofort die Nachrich-        grund von internen Coronainfektionen ein-     schwierige Zeit überstehen und dann wie-
ten und wurden zu unseren täglichen Be-           stellen musste. Ich darf deshalb allen Feu-   der neu durchstarten!
gleitern. Für die Feuerwehren war aber si-        erwehrfrauen und –männern auf diesem          Abschließend möchte ich alle Mitglieder
cherlich die einschneidenste Erfahrung,           Wege nochmals für Ihre Loyalität und auch     dazu aufrufen, nach der Aufhebung aller
dass die gewohnte „kameradschaftliche“            für ihr Durchhaltevermögen danken und         Einschränkungen mitzuhelfen, unseren
                                                                                                gewohnten Dienst wieder neu „anzukur-
                                                                                                beln“. Von vielen Vereinen und Verbän-
                                                                                                den hört man jetzt schon, dass es schwie-
                                                                                                rig sein wird, die Mitglieder wieder neu zu
                                                                                                motivieren. Ich hoffe und wünsche uns
                                                                                                allen, dass uns dies gelingen möge, zur
                                                                                                Wiederbelebung unserer Kameradschaft
                                                                                                und vor allem auch zum Schutz für un-
                                                                                                sere Bevölkerung.

                                                                                                                     Euer Wolfram Gapp
                                                                                                               Landesfeuerwehrpräsident

4                                                                                                       Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021
FEUERWEHR DIE FREIWILLIGE - Südtirols Feuerwehrzeitung
DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

                                                                                                                           Editorial

Einsatzhinweise bei Gefahren durch
Flüssiggas – Teil 2
                                                Maßnahmen der Feuerwehren bei                 Gefahr erkennen
                                                Schadensfällen mit Flüssiggas                 Grundsätzlich gibt es für das Erkennen
                                                                                              von Gefahrstoffen folgende Möglichkeiten:
                                                Die Einsatzmaßnahmen der Feuerwehren
                                                können in allgemeine Maßnahmen – welche       -   menschliche Sinnesorgane (z.B. Se-
                                                in der ersten Einsatzphase für alle Scha-         hen einer Dampfwolke, Hören von Strö-
                                                densfälle Gültigkeit haben – und spezifische       mungsgeräuschen, Riechen eines auf-
                                                Maßnahmen für den jeweiligen Schadens-            fälligen Geruchs)
                                                fall unterschieden werden.
                                                                                              -   Messgeräte
                                                Allgemeine Maßnahmen
                                                Die Erstmaßnahmen bei Flüssiggasunfäl-        -   Kennzeichnungen (Gefahrzettel, Warn-
                                                len erfolgen nach der bekannten und be-           tafeln, Farbkennzeichnung usw.)
                                                währten GAMS-Regel, welche für alle Ein-
Flüssiggas ist ein wichtiger Energieträger,     sätze mit gefährlichen Stoffen gilt.          -   Informationen durch Betriebsangehörige,
der bei Beachtung der technischen Regeln                                                          Fahrer, Fachleute, Datenbanken …
und richtiger Verwendung einen hohen Si-        GAMS setzt sich dabei aus den Anfangs-
cherheitsstandard garantiert. Im Teil 1, der    buchstaben folgender Maßnahmen zu-            -   Ortskenntnis und vorbereitete Unter-
in der letzten Ausgabe erschienen ist, wurden   sammen (vgl. Bild 1):                             lagen
die Eigenschaften, Gefahren und möglichen
Schadensfälle beschrieben. Im folgenden         G efahr erkennen                              Flüssiggas kann aufgrund der vorgeschrie-
und letzten Teil 2 werden die Maßnahmen         A bsperren, Absichern                         benen Kennzeichnung für Flaschen, Tanks
der Feuerwehren bei Schadensfällen in Zu-       M enschenrettung                              und Fahrzeuge erkannt werden. Im ei-
sammenhang mit Flüssiggas behandelt.            S pezialkräfte alarmieren.                    genen Zuständigkeitsbereich verfügen
                                                                                              die Feuerwehren zudem über Ortskennt-
                                                                                              nisse und kennen die vorhandenen Flüs-
                                                                                              siggasanlagen.
                 Allgemeine Maßnahmen – GAMS Regel                                            Die Größe der Gefahr hängt nicht nur von
                                                                                              den Eigenschaften des Gefahrstoffes, son-

   G
                 Gefahr erkennen: Sehen einer Dampfwolke,                                     dern ganz wesentlich auch von der Menge
                 Strömungsgeräusche, auffälliger Geruch, Messgeräte,                          ab. Hinsichtlich der Mengen der Stoffe las-
                 Kennzeichnungen, Ortskenntnis, …                                             sen sich, wenn die tatsächlichen Mengen
                                                                                              nicht aus Unterlagen ersichtlich sind, nur

   A
                 Absperren und Absichern: Mindestabstand zunächst 50                          grobe Abschätzungen vornehmen. An-
                 Meter, Zündquellen vermeiden, Brandschutz aufbauen,                          haltspunkte liefern die Größe des Behäl-
                 Behälter kühlen, Rohrleitungen abschiebern, …                                ters wie auch der Querschnitt von Lecks
                                                                                              und die Ausströmungsgeschwindigkeit.

   M
                                                                                              Bild 2 zeigt die Größenordnung des Fas-
                 Menschenrettung und Eigenschutz: Gefahrenbereich
                                                                                              sungsvermögens der Gefahrgutbehälter.
                 evakuieren, Messgeräte und PSA, Abstand und Deckung, …
                                                                                              Liegt ein Flüssiggasunfall vor, gilt es im
                                                                                              Zuge der Erkundung auch die Art des Scha-

   S              Spezialkräfte alarmieren: Gefahrgutwehr,
                  Flüssiggasfirmen, TUIS, SET, …
                                                                                              densfalles festzustellen.
                                                                                              Bei Verkehrsunfällen mit Flüssiggastank-
                                                                                              wagen bleibt der Behälter in vielen Fällen
                                                                                              dicht und es tritt kein Flüssiggas aus. Ein
Bild 1: GAMS Regel                                                                            Austritt von Flüssiggas – vor allem in der

Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021                                                                                                      5
FEUERWEHR DIE FREIWILLIGE - Südtirols Feuerwehrzeitung
DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

Editorial

                                                                                       Absperren und Absichern
      Gefahr Flüssiggas erkennen                    Menge abschätzen                   Die Einsatzstelle ist mit dem Wind anzufah-
                                                                                       ren und großflächig und kompromisslos ab-
                                                                                       zusperren. Der Sicherheitsabstand beträgt
                           Kennzeichnung                                               zunächst – wie bei allen Gefahrguteinsät-
                             Gasflasche                                                zen – mindestens 50 m, wobei auch Win-
                                                                                       drichtung und Gefälle zu beachten sind. Die
                                                                                       Anpassung der Absperrung erfolgt nach der
                                                                                       Erkundung aufgrund der Art des Schadens-
                           Kennzeichnung                                               falles, der vorhandenen Mengen bzw. des
                             Tankwagen                                                 Ausmaßes des Ereignisses.
                                                                                       Gemäß dem Merkblatt „Empfehlung für den
                                                                                       Feuerwehreinsatz bei Gefahr durch Flüssig-
                                                                                       gas“, herausgegeben von der „Vereinigung
                          Feuerwehr kennt                                              zur Förderung des Deutschen Brandschut-
                            Anlagen im                                                 zes e.V.“, gelten bei Flüssiggasunfällen und
                           Pflichtbereich                                              -bränden die im Bild 4 angeführten Si-
                                                                                       cherheitsabstände. Bild 5 zeigt den Scha-
                                                                                       densbereich nach der Explosion eines Flüs-
Bild 2: Gefahr Flüssiggas erkennen - Menge abschätzen                                  siggastankwagens.

                                                                                       Unter Absichern sind im Allgemeinen fol-
Flüssigphase – kann meist aufgrund der     austretende Menge geschlossen werden        gende Maßnahmen zu verstehen:
Bildung von Nebelschwaden erkannt wer-     und dadurch die Brandausbreitungsge-        - Ausleuchten der Einsatzstelle bei schlech-
den. Zum Nachweis von kleineren Austrit-   fahr beurteilt werden.                        ten Lichtverhältnissen
ten und Erkennen von Explosionsgefahren    Bei Umgebungsbränden sind die Inten-        - Ausbreitung verhindern bzw. Begrenzen
müssen geeignete Messgeräte eingesetzt     sität des Brandes, die Größe des Wärme-       durch Abschiebern (Absperren) von Rohr-
werden (vgl. Bild 3).                      eintrages, das Ansprechen von Druckbe-        leitungen, Abdichten von Lecks, Abdich-
Bei Flüssiggasaustritt mit Brand kann      grenzungsventilen und der Füllstand zu        ten von Kanaleinläufen, Schächten usw.
aufgrund der Flammenlänge und Wär-         beachten. Der Füllstand kann dabei aus      - Brandausbruch verhindern durch Ver-
mestrahlung auf die Art des Austrittes     der Entfernung fallweise mit einer Wärme-     meiden von Zündquellen, Abdecken mit
(Gasphase oder Flüssigphase) bzw. die      bildkamera festgestellt werden.               Schaum, Einsatz des Sprühstrahles
                                                                                       - Löschangriff vorbereiten: Aufbau des drei-
                                                                                         fachen Brandschutzes (Wasser, Pulver,
                    Art des Schadensfalles feststellen                                   Schaum).

      Gasaustritt ohne Brand                                                           Bei Flüssiggasaustritt ohne Brand müssen
                                                                                       Zündquellen im Gefahrenbereich vermieden
                                                                                       bzw. beseitigt werden, das heißt:
                                                                                       - Nicht Rauchen, kein offenes Licht
                                                                                       - Smartphones und Funkautoschlüssel
                                                                                         nicht mit in den Gefahrenbereich neh-
                  Nebelbildung                          Messen                           men
                                                                                       - Nur Ex-geschützte Geräte verwenden
      Gasaustritt mit Brand                   Umgebungsbrand                           - Zündungen durch mechanische Schlag-
                                                                                         funken vermeiden
                                                                                       - In Gebäuden elektrische Einrichtungen
                                                                                         (Klingel, Lichtschalter) nicht betätigen
                                                                                       - Elektrische Zündquellen durch Span-
                                                                                         nungsfreischalten außerhalb des explo-
                                                                                         sionsgefährdeten Bereiches wirkungs-
                                                                                         los machen (Vermeidung der Zündung
                                                                                         durch selbsttätig schaltende elektrische
Bild 3: Schadensfälle und Erkennbarkeit                                                  Anlagen)

6                                                                                              Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021
FEUERWEHR DIE FREIWILLIGE - Südtirols Feuerwehrzeitung
DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

                                                                                                                                                     Editorial

Wichtige Maßnahmen zum Absichern sind
                                                            Sicherheitsabstände bei Unfällen und Bränden
im Bild 6 angeführt.                                        Quelle: Merkblatt Empfehlung für den Feuerwehreinsatz bei Gefahr durch Flüssiggas des vfdb

Menschenrettung
Die Menschenrettung ist oberste Aufgabe
im Einsatz; sie ist unter Beachtung der
eigenen Sicherheit so rasch wie möglich
durchzuführen. Dabei ist mit geeigneter
persönlicher Schutzausrüstung vorzuge-
hen. Diese besteht mindestens aus um-
luftunabhängigem Atemschutz (Press-
luftatmer) und Brandeinsatzbekleidung.
Die Zahl der vorgehenden Trupps sind
dabei möglichst gering und die Aufent-
haltsdauer im Absperrbereich möglichst
                                                                                                                          * Zum Instellungbringen von
kurz zu halten. Bei Austritt von Flüssiggas                                                                               Wasserwerfern und Monitoren
sind zum Erkennen der Explosionsgefahr                                                                                    ggf. unterschreiten.
Gasmessgeräte zu verwenden. Frei wer-
dende Gaswolken sind mit Sprühstrahl
vom vorgehenden Trupp abzuhalten. Bei          Bild 4: Sicherheitsabstände
Explosionsgefahr und Gefahr eines Behäl-
terzerknalls ist eine Evakuierung des Ge-
fahrenbereiches notwendig.                         siggas beachten: in Geländevertiefungen,                     rüsten; Sicherungstrupps mit tragbaren
                                                   Kellern und in Kanälen messen                                Feuerlöschern oder Pulverrohren bereit-
Spezialkräfte alarmieren                       -   Räumung des Gefahrenbereichs: Durch-                         stellen
Alle Maßnahmen, die über die oben an-              sage und Anweisungen an betroffene                      -    Gaswolken von gefährdeten Bereichen
geführten Punkte hinausgehen, können               Personen                                                     mit Sprühstrahl, Einsatz von Hydroschil-
in der Regel nur mit spezieller Ausrüstung     -   Zündquellen vermeiden bzw. beseitigen                        dern abdrängen
durchgeführt werden und setzen beson-              (vgl. dazu die Hinweise bei „Allgemeinen                -    Einströmen von Gas in Keller, Kanäle,
dere Kenntnisse voraus. Deshalb sind die           Maßnahmen“)                                                  tieferliegende Bereiche durch Schließen
Gefahrgutwehren, Fachleute der Betriebe        -   Trupps im Gefahrenbereich mit Atem-                          von Fenstern, Abdecken von Kanalein-
und Flüssiggasfirmen sowie sachkundige              schutz und Wärmeschutzkleidung aus-                          läufen usw. verhindern
Stellen (z.B. TUIS) sofort zu verständigen
und anzufordern. Flüssiggaslieferanten kön-
nen zum Beispiel bei einem Unfall das Flüs-
siggas vor der Bergung aus einem verun-
                                                   Schadenbereich bei Brand und Explosion eines Tankwagens
fallten Tanklastzug abpumpen.

Die spezifischen Einsatzmaßnahmen sind
für die verschiedenen Schadensfälle in der
Folge angeführt und im „Merkblatt Emp-
fehlung für den Feuerwehreinsatz bei Ge-
fahr durch Flüssiggas“, herausgegeben von
der Vereinigung zur Förderung des deut-
schen Brandschutzes e.V. – vfdb enthal-
ten (vgl. Bild 7).

Maßnahmen bei Flüssiggasaustritt
ohne Brand                                                                           Rieti 5.12.18: Brandausbruch beim Füllvorgang an der Tank‐
                                                                                     stelle. BLEVE nach ca. 30 Minuten. 2 Tote und 18 Verletzte.
-   Explosionsgefährdeten Bereich mit Gas-                                           Teile des Tanks werden über 100 Meter weit geschleudert.
    messgeräten erfassen und ständig kon-
    trollieren; Schwergasverhalten von Flüs-   Bild 5: Tankwagenbrand in Rieti

Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021                                                                                                                            7
FEUERWEHR DIE FREIWILLIGE - Südtirols Feuerwehrzeitung
DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

Editorial

                                                                                       Bei Schadensfällen innerhalb von Gebäuden:
                          Absichern – Maßnahmen                                        - Gebäude räumen
                                                                                       - Fenster und Türen öffnen
     Zündquellen vermeiden,                                                           - Absperrvorrichtungen schließen
      Spannungsfreischaltung                                                           - Undichte Gasflaschen ins Freie bringen
     Brandschutz aufbauen und beflammte                                               - Elektrische Einrichtungen nicht betäti-
      Behälter kühlen                                                                     gen und Gebäude, wenn möglich frei-
                                                                                          schalten
     Rohrleitungen abschiebern, kleinere
                                                                                       - Gebäude mit Lüftungsgeräten entlüften
      Leckagen behelfsmäßig abdichten
                                                                                          (explosiongeschützte Geräte verwenden
     Gaswolke mit Sprühstrahl oder Lüftungs‐                                             bzw. außerhalb des Gefahrenbereiches
      geräten abdrängen bzw. verdünnen                                                    betreiben)
     Ausgetretene Flüssigphase mit Schaum
      abdecken
                                                                                       Maßnahmen bei Flüssiggasaustritt
     Gebäude: Fenster und Türen öffnen,                                               mit Brand
      Lüftungsgeräte einsetzen
     …                                                                                -   ausreichende Löschwasserversorgung
                                                                                           (vgl. dazu Bild 9) aufbauen und ev. vor-
Bild 6: Maßnahmen zum Absichern                                                            handene Berieselungsanlagen von Be-
                                                                                           hältern in Betrieb nehmen
                                                                                       -   Brandausbreitung auf Umgebung durch
- Wasser nicht in Flüssigphase oder auf      - Aufgabe von Mittelschaum bzw. Schwer-       Entfernen von brennbaren Gegenstän-
  lecke Behälter spritzen, weil sich da-       schaum unterbindet bzw. verzögert die       den, Kühlen und Abschirmen mit Was-
  durch die Verdampfungsgeschwindig-           Verdampfung der Flüssigphase                ser aus gesicherter Stellung verhindern
  keit erhöht (Bemerkung: in Sonderfäl-      - Ventile und Absperrvorrichtungen        -   Gasflamme nicht löschen
  len kann, wenn dadurch die Umgebung          schließen                               -   Behälter und Anlagen aus gesicherter
  nicht gefährdet wird, durch gezielte Zu-   - Leckstellen unter Verwendung von            Stellung kühlen und ausbrennen lassen;
  gabe von Wasser die Verdampfungs-            Dichtkissen, Stopfen usw. abdichten,        Einsatzkräfte zurückziehen
  geschwindigkeit einer Flüssiggaslache        Vereisung der Leckstelle mit Sprüh-     -   Gaszufuhr – sofern möglich – absperren
  gewollt erhöht werden)                       wasser bzw. nassen textilen Lappen      -   brennende Eisenbahnkesselwagen mit
                                                                                           Fachkräften aus dem Zugverband lösen
                                                                                       -   bei direkter Flammeneinwirkung bzw.
                                                                                           starker Behältererwärmung besteht die
            Maßnahmen in Abhängigkeit vom Schadensfall                                     Gefahr eines Behälterzerknalls (BLEVE).
                                                                                           Mit größtem Einsatz und ausreichender
                                                                                           Menge (vgl. dazu Bild 9) müssen des-
                                                                                           halb volle Behälter, unterfeuerte Behäl-
                                                                                           ter, obere Teile von Behältern und von
                                                                                           Flammen direkt berührte Bereiche von
                                                                                           Behältern und Anlagen gekühlt werden
                                                                                       -   Behälter beobachten: mit Behälterver-
                                                                                           sagen ist zu rechnen, wenn sich die La-
                                                                                           ckierung des Behälters verfärbt oder das
                                                                                           Druckbegrenzungsventil öffnet und trotz
                                                                                           Kühlmaßnahmen die Abströmflamme im-
                                                                                           mer größer, statt kleiner wird; ein Rück-
                                                                                           zug ist notwendig und die Abstände sind
                                                                                           für Einsatzkräfte vom Sicherheitsabstand
                                                                                           auf die des Gefahrenbereichs nach Bild
                                                                                           4 zu vergrößern
                                                                                       -   nach dem Ausbrennen bzw. Abbrechen
                                                                                           des weiteren Gaszustromes, Kontrollmes-
Bild 7: Maßnahmen in Abhängigkeit vom Schadensfall                                         sungen im Gefahrenbereich vornehmen

8                                                                                               Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021
FEUERWEHR DIE FREIWILLIGE - Südtirols Feuerwehrzeitung
DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

                                                                                                                                                      Editorial

Maßnahmen bei Brand in Umgebung
von Flüssiggasbehältern                            Maßnahmen bei Bränden in Umgebung von Flüssiggasbehältern

-   Gefahrenbereich absperren und räumen;            Gefahrenbereich räumen
    erforderliche Abstände in Abhängigkeit
    des Behältervolumens vgl. Bild 4
                                                     Zu‐ und Abgangsleitungen bei
-   Zu- und Abgangsleitungen zu der gefähr-
                                                      Flüssiggasanlagen schließen
    deten Flüssiggasanlage wenn möglich in
    Absprache mit dem Betreiber schließen
                                                     Bekämpfung des Brandes ist
-   Bekämpfen des Brandes, der die Flüs-
                                                      Einsatzschwerpunkt!
    siggasanlage bedroht, ist Einsatzschwer-
    punkt!
-   Behälter oder Anlagen aus größerer Ent-          Behälter aus größerer Entfernung von geschützten Standorten aus
    fernung von geschützten Standorten aus            kühlen
    kühlen, ggf. Rückzug nach dem Einrich-
    ten stationärer oder in Stellung gebrach-        Behälter sorgfältig beobachten: Verfärbung, Öffnung des Druck‐
    ter beweglicher Wasserwerfer                      begrenzungsventils = Hinweise auf BLEVE  Sofortiger Rückzug
-   Behälter und Anlagen sorgfältig beo-
    bachten: Verfärbung von Farbanstrichen       Bild 8: Maßnahmen bei Bränden in Umgebung von Flüssiggasbehältern
    und Öffnen des Druckbegrenzungsven-
    tils weisen auf die Gefahr eines Behäl-
    terzerknalls (BLEVE) hin                     lagen und die Erreichbarkeiten von Flüssig-                 Verwendete und weiterführende Literatur
-   Nach Löschen des Brandes und nach            gasfirmen zu kennen.                                         - Staatliche Feuerwehrschule Würzburg: Merkblatt
                                                                                                                 Flüssiggas; 4. überarbeitete Auflage; 2020
    Abkühlen des Behälters Umgebung mit          An der Landesfeuerwehrschule wird das                       - Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brand-
    Gasmessgeräten auf zündfähige Gas-           Thema Flüssiggas beim Gruppenkomman-                            schutzes e.V: Merkblatt Empfehlung für den Feuer-
    Luft-Gemisch überprüfen (vgl. Bild 8).       dantenlehrgang und der Schulung Explosi-                        wehreinsatz bei Gefahr durch Flüssiggas; 2019
                                                 meter behandelt.                                            - Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V.
                                                                                                                 (DGUV): DGUV Information 205-030 Umgang mit
                                                                                                                 ortsbeweglichen Flüssiggasflaschen im Brandein-
Kühlwasserbedarf                                                                                                 satz; 2018
                                                                                                             - Allgemeine Unfallversicherungsanstalt AUVA:
                                                                                                                 Merkblatt M 363 Flüssiggas; 2017
Die benötigte Kühlwassermenge zum Küh-                                                                       - Oberhollenzer, Christoph: Gefahren und Gefah-
len von Flüssiggasbehältern, die von außen                 Dr.-Ing. Christoph Oberhollenzer                      renabwehr im Feuerwehreinsatz, Landesverband
beflammt werden, ist abhängig von                                    Direktor und Schulleiter                      der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols, 1999
- der Größe der Behälter
- der Temperatur des Behälters
- der Brandintensität                                                                    Kühlwasserbedarf
- der den Behälter tatsächlich benetzenden                   Quelle: Merkblatt Empfehlung für den Feuerwehreinsatz bei Gefahr durch Flüssiggas des vfdb

Kühlwassermenge (Verdampfen von Kühl-
wasser schon in der Luft, Abprallverluste).
                                                                                            Volumen             Kühlwasser
                                                   Behältertyp
                                                                                               m³                  l/min
Im Bild 9 sind Anhaltswerte für den Kühl-          Druckgasflaschen                          bis 0,1                 15
wasserbedarf bei Feuerwehreinsätzen in Ab-         Druckgasbetriebene
                                                                        bis 0,1                                           15
hängigkeit vom Behältertyp bzw. Behälter-          Kraftfahrzeuge
volumen angegeben.                                 Private
                                                                        bis 5,0                                         180
                                                   Versorgungsanlage
                                                   LKW, LKW+Anhänger,
Schluss                                                                 bis 36                                         1.200
                                                   Sattelzug
Die Erstmaßnahmen bei Schadensfällen in Zu-        Eisenbahn‐
                                                                        bis 110                                        2.500
sammenhang mit Flüssiggas erfolgen nach der        Kesselwagen
bekannten GAMS-Regel; die weiteren Maßnah-         Speicheranlagen,                                                 2.000 -
                                                                      250 ‐ 1.000
men richten sich nach der Art des Schadens-        Binnenschiffe                                                    150.000
falles. Für die Feuerwehren ist es wichtig die
im Pflichtbereich vorhandenen Flüssiggasan-       Bild 9: Kühlwasserbedarf

Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021                                                                                                                                9
FEUERWEHR DIE FREIWILLIGE - Südtirols Feuerwehrzeitung
DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

                                                              © 2021 MARKENFEE – Foto: Benno Prenn
     www.kofler-fahrzeugbau.it

     Sonderfahrzeuge
     und Komplettausstattung
     für Feuerwehren und
     Zivilschutz

     Im Bild:
     Das neue TLF der
     FF. Vilpian
                                                  nsere
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                                       9 -Mann-K

10                              Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021
DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

                                                                                                            Aktuelles

„Euro Rescue“ App: kostenlos downloadbare
Rettungsinformationen für Ersthelfer
Euro NCAP bietet in Partnerschaft mit der       ben die sichersten Stellen zum Aufschnei-
Internationalen Vereinigung des Feuerwehr-      den des Rahmens an.
und Rettungswesens CTIF eine mobile Ap-         Seit 2020 honoriert Euro NCAP Fahrzeug-
plikation unter dem Namen Euro Rescue           hersteller, die ihre Rettungsblätter reicht-
für Ersthelfer an, die bei Verkehrsunfäl-       zeitig gemäß den ISO-Standards kosten-
len auf europäischen Straßen eingreifen.        los für den Endverbraucher herausgeben.
Verbesserte Sicherheit im Fahrzeug geht         Euro Rescue stellt nun die Rettungsblätter
nicht nur mit mehr Airbags oder besseren        der meistverkauften Pkw auf dem europä-
Fahrerassistenzsystemen einher.                 ischen Markt unter einem zentralen System
Die Sicherheit nach dem Unfall spielt           zusammen, das gebührenfrei sowohl online
ebenfalls eine entscheidende Rolle für          als auch offline verwendet werden kann.
das Überleben eines Unfalls. Je schnel-
ler die Ersthelfer den Unfallort lokalisieren   Zum Download:
und sich Zugang zu dem bzw. den betei-
ligten Fahrzeug(en) verschaffen können,
desto wirksamer ist die medizinische Ver-                      iOS
sorgung der Verletzten am Unfallort. Ret-                      apple.co/30g2mk0
tungsblätter, die von den Fahrzeugher-
stellern für jedes Modell auf dem Markt
entwickelt und verteilt werden, weisen auf
potenzielle Gefahren, wie die Lage von Air-
bags, Vorspannvorrichtungen, Batterien                               Android
und Mittelspannungskabeln hin und ge-                        bit.ly/3bj50vK

 Vergünstigungen für Freiwillige Feuerwehrleute
 Einige Unternehmen bieten für Mitglieder
 der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols
 Vergünstigungen bzw. Sonderkonditi-
 onen an.
 Die entsprechenden Angebote werden
 ab sofort auf unserer Internetseite in ei-
 ner eigenen Rubrik „Angebote für Mit-
 glieder“ veröffentlich.
 Interessierte Feuerwehrleute wenden
 sich direkt an die entsprechenden Un-
 ternehmen. Wir bedanken uns bei die-
 sen Unternehmen für die Bereitschaft
 unseren Mitgliedern Sonderkonditionen
 zu gewähren.

Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021                                                                                    11
DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

Aktuelles

Überlegungen zur Coronaschutzimpfung
                                              1. Selbstschutz                                   leute, die an COVID erkrankt waren und sich
                                              Diese Maßnahme gilt als oberstes Gebot in         seither nicht mehr gesund fühlen, sollten
                                              den Rettungsdiensten. Wenn ich mich nicht         das dringend mit ihrem Hausarzt abklären.
                                              selbst schütze, dann kann ich auch nicht hel-     Natürlich gilt aber auch hier der Grundsatz:
                                              fen. Die COVID-19-Erkrankung ist sehr an-         Vorbeugen ist besser als heilen und vorbeu-
                                              steckend; es besteht das Risiko, dass ganze       gen heißt, sich impfen zu lassen. Die sehr
                                              Wehren erkranken oder aufgrund des Ver-           seltenen Nebenwirkungen einer Impfung ste-
                                              breitungsrisikos in Isolation gestellt werden     hen in keinem Verhältnis zu den gesundheit-
                                              und somit bei einem Notfall nicht mehr ein-       lichen Problemen, die das SARS CoV2 Virus
                                              satzfähig sind.                                   anrichten kann.

                                              2. Fremdgefährdung                                4. Ermöglichung der Übungs- und Fortbil-
                                              Jeder von uns trägt im Einsatz Verantwor-         dungstätigkeit
                                              tung gegenüber jenen, denen man zu Hilfe          Bei den Übungen und Fortbildungslehrgän-
Bis heute hat sich unsere durchschnittliche   kommt. Die COVID-19-Erkrankung zeigt oft          gen sind Menschenansammlungen und en-
Lebenserwartung ständig verlängert: Lag       nur geringe bis gar keine Symptome. Ein           gere Kontakte langfristig kaum zu vermei-
sie im Jahr 1900 noch für Männer bei 46       unwissentlich infiziertes Feuerwehrmitglied        den. Die AHA-Regeln lassen sich somit nur
und für Frauen bei 52 Jahren, so hat nun      stellt eine Gefahr für die Opfer dar, aber auch   beschränkt einhalten. Beides zusammen aber,
ein Mann die Chance, 79 Jahre alt zu wer-     für seine Kameradinnen und Kameraden.             Abstand, Hygienemaßnahmen, Schutz der Atem-
den und Frauen sogar 84 Jahre.                                                                  wege und die Impfung, werden sehr bald wie-
Das ist weniger auf die Fülle von neuen       3. Vermeidung versteckter Langzeitschäden         der eine normale Übungstätigkeit erlauben und
Untersuchungsmethoden und Medika-                durch COVID 19                                 hoffentlich auch bald wieder ein normales Be-
menten zurückzuführen, die wir heute          Eine Infektion mit dem SARS CoV2 Virus ver-       rufs- und Privatleben gewährleisten.
zur Verfügung haben, nein, diese Verlän-      läuft gerade bei jüngeren Alterskategorien, zu
gerung unserer Lebenserwartung verdan-        denen die meisten aktiven Feuerwehrleute          5. Gesellschaftliche Verantwortung
ken wir in erster Linie zwei wichtigen Er-    zählen, in der Regel sehr mild. Trotzdem wur-     Die Feuerwehr genießt in der Bevölkerung
rungenschaften:                               den auch bei wenig symptomatischen Fällen         ein sehr hohes Ansehen. Das erfüllt uns mit
                                              gefährliche Langzeitschäden an der Lunge,         Stolz, aber wir übernehmen damit auch eine
•    der zunehmenden Kenntnis über die        am Herzen und an den Nieren beobachtet.           gesellschaftliche Verantwortung. Verantwor-
     Übertragungswege von Infektions-         Demzufolge hat man im Leistungssport ver-         tung deshalb, weil die Feuerwehr eine Vor-
     krankheiten und die damit verbun-        schärfte Untersuchungsprotokolle nach CO-         bildfunktion hat. Auch dies sei ein Grund
     denen verbesserten Hygienemaßnah-        VID-19-Erkrankungen eingeführt.                   mehr, sich im Dienst der öffentlichen Si-
     men und                                  Die Belastungen im Feuerwehreinsatz sind          cherheit und Gesundheit dieser Verantwor-
•    den Impfungen.                           vergleichbar mit Leistungssport. Feuerwehr-       tung zu stellen und sich impfen zu lassen.

Und genau diese beiden Maßnahmen sind                                                           Abschließend noch eine persönliche Einschät-
es auch, die uns letztendlich aus der Co-                                                       zung zum Thema Impfung, für jene, die ich
ronakrise führen werden:                                                                        mit diesen 5 Punkten nicht über die Sinn-
• die bestens bekannte AHA-Regel: Ab-                                                           haftigkeit einer Impfung überzeugen konnte.
    stand, Hygiene und Atemwegsschutz                                                           Wir müssen uns mit dem Gedanken ausein-
• die Impfungen.                                                                                andersetzen, dass es wahrscheinlich in Zu-
                                                                                                kunft bald zwei Kategorien von Menschen
Die Hygieneregel sind bereits hinlänglich                                                       geben wird: die Geimpften, denen sehr bald
bekannt und wir haben uns daran gewöhnt                                                         wieder ein halbwegs normales Leben offen-
sie zu befolgen.                                                                                steht und die Nicht-Geimpften, denen der
                                                                                                Zugang zu Teilen des öffentlichen Lebens
Nachfolgend nun aber 5 gute Gründe, die                                                         versperrt bleiben wird.
dafür sprechen, sich als Mitglied der frei-                                                                        Der Landesfeuerwehrarzt
willigen Feuerwehr auch impfen zu lassen:                                                                                Dr. Alex Mitterhofer

12                                                                                                      Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021
DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

                                                                                                           Aktuelles

„Aktion unVERZICHTbar 2021“
Aus der „Aktion Verzicht“ wird heuer eine       dinischen Bildungsressort und der Arbeits-
„Aktion unVERZICHTbar“: Im Zeitraum             gemeinschaft der Jugenddienste die Aktion
zwischen Aschermittwoch, 17. Februar,           im Jahr 2004 gegründet hat. Ihnen haben
und Karsamstag, 3. April wird die Bevölke-      sich von Jahr zu Jahr mehr Institutionen,
rung dabei wieder zum Mitmachen aufge-          Einrichtungen und Vereine angeschlossen.
rufen und zwar dieses Mal auf bestimmte         Inzwischen sind es insgesamt 65, die sich
Werte, Haltungen und Ideale trotz Corona        zum Teil mit eigenen Aktionen einbringen
nicht zu verzichten.                            werden. Die „Aktion unVerzichtbar 2021“
„Das Coronavirus beeinflusst unser Leben         beginnt am Aschermittwoch, 17. Februar
mehr, als uns lieb ist, vor allem verlangt es   und endet am Karsamstag, 3. April. Die für
uns viel an Verzicht ab. Doch es gibt ein       jeden Menschen unverzichtbaren Werte wie
paar Dinge bzw. Werte, auf die wir trotz Co-    Vertrauen, Beziehungen, Bewegung usw.
rona nicht verzichten sollten bzw. dürfen.      sind als Worträtsel auf den Plakaten zu fin-
Die möchten wir in den Vordergrund stellen      den und werden als GIFs auf Facebook und
und deshalb die ,Aktion Verzicht‘ heuer zur     Instagram gepostet.
Aktion ,unVERZICHTbar‘ machen“, sagte           Mehr Infos über die Aktion finden sich unter
Peter Koler vom Forum Prävention, das ge-
meinsam mit der Caritas, dem Katholischen       www.aktion-verzicht.it
Familienverband, dem deutschen und la-          www.io-rinuncio.it.

  30.000 chirurgische Mundschutzmasken
  made in Südtirol
  Die Firma Sanité Südtirol Protects mit
  Sitz in St. Vigil/Enneberg stellt in Pfal-
  zen geprüfte chirurgische Mundschutz-
  masken her.
                                                                         DANKE
  Als Zeichen des Dankes für die wertvolle
  und ehrenamtliche Einsatztätigkeit hat
  Firmenchef Samuel Miano dem Landes-
  feuerwehrverband am vergangenen 22.
  Dezember 30.000 Mundschutzmasken
  kostenlos für die Freiwilligen Feuerwehr-
  leute zur Verfügung gestellt.

       Herzlichen Dank der Firma Sanité!

Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021                                                                                   13
DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

Landesfeuerwehrschule/Ausbildung

MISCHEN IMPOSSIBLE?

Sicherer Betrieb von Z-Zumischern für die
Schaumerzeugung

Z4- und S4-Betrieb mit B-Leitung (Foto: Eike Eilers)

1. Einführung                                 „Kometschaum“ von Anwendern und Her-         der heutigen Z-Zumischer. Die zugehörigen
                                              stellern mit Sitzungen zwischen 1941 und     Luftschaum- bzw. Schwerschaumrohre
1932 wurde das Luftschaumrohr („Ko-           1943 und zur Entwicklung der Einheitszu-     wurden nun nicht mehr mit römischen Zif-
metrohr“) patentiert. Ab Mitte der 1930er     mischer, -schaumrohre und -schaummit-        fern, sondern nach ihrem nichtverschäum-
Jahre waren die Komet-Zumischer 336 (mit      tel. Die Zumischrate wurde bei den Zu-       ten Volumenstrom bei 6 bar mit L200 bzw.
C-Kupplung) für die Kometrohre II, V und      mischern ab 1943 von 1,5 % auf 3 bis 3,5     L800 bezeichnet. Für den besonderen Aus-
337 (mit B-Kupplung) für die Kometrohre V     % erhöht. Diese Einheitszumischer wurden     nahmefall, dass das neue Schaummittel mit
und X (alles Schwerschaumrohre) Stand der     zunächst für 200 und 800 L/min, ab 1944      den vorhandenen alten Komet-Zumischern
Technik. Die Komet-Zumischer waren leicht     auch für 400 L/min entwickelt und erprobt,   (mangels neuer Einheitszumischer in aus-
an ihrem Umlaufkanal zu erkennen (siehe       letzteres insbesondere von Brunswig, Ham-    reichenden Stückzahlen) verwendet werden
Abbildung 1 1). Genormte Löschfahrzeuge       burg. Der Umlaufkanal des Einheitszumi-      sollte, wurde ermittelt, dass dies mit bis zu
waren mit Zumischern und Luftschaumroh-       schers war nun kein eigener Rohrbogen        2 Schlauchlängen möglich ist. Seitdem wird
ren ausgestattet. Erste Kriegserfahrungen     mehr, die grundsätzliche äußere Bauform      dies in den meisten Lehrunterlagen unvoll-
führten zur Etablierung des Arbeitskreises    der Einheitszumischer glich weitgehend der   ständig und somit falsch wiedergegeben.

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                                                                           Landesfeuerwehrschule/Ausbildung

                                                                                        ellen „Nationalen Anhang NA (informativ)“
                                                                                        von DIN EN 16712-1:2015-10 werden für
                                                                                        Zumischer der Größen Z4 und Z8 jeweils
                                                                                        B-Kupplungen festgelegt, der Vorschlag zur
                                                                                        Änderung auf „C oder B“ ist eingereicht.
                                                                                        Im Zuge der europäischen Normung ist seit
                                                                                        2015 die in Tabelle 2 dargestellte Kenn-
                                                                                        zeichnung des Volumenstromes der am
                                                                                        weitesten verbreiteten Schaumgeräte mit
                                                                                        Volumenströmen von 200, 400 bzw. 800
                                                                                        L/min festgelegt worden. Es wird empfoh-
                                                                                        len, diese Kennzeichnungen nachträglich
                                                                                        an vorhandenen Geräten anzubringen. So-
                                                                                        fern die Kennzeichnungsfarbe derjenigen
                                                                                        der Armatur entspricht (z. B. rote Ban-
Abbildung 1 1: Schaumübung in den 1940er-Jahren, beachte den Vorlegeschlauch zwi-       derole auf Z4), so kann sie entfallen. In
schen Verteiler und Zumischer sowie die Länge des Schaummittel-Ansaugschlauchs          die letzte veröffentlichte Fassung der DIN
(Stand 1941: 6 m Länge)                                                                 14384:2011-01 Schaummittel-Zumischer
                                                                                        PN 16, selbstansaugend, wurden auf An-
                                                                                        wenderwunsch Zumischer mit einem Vo-
Zumischer und Schaumrohre sind seit           Bundeswehr BWB-TL 4210-0028. Zur Not-     lumenstrom von unter 200 L/min in die
2015 europäisch genormt. Nicht nur formal,    wendigkeit von B-Kupplungen an Z4-Zu-     Norm aufgenommen. Dies ist in die Euro-
sondern auch technologisch sind heute –       mischern aufgrund von Messungen ist in    norm übernommen worden: Das Gesamts-
je nach Hersteller – Schaumgeräte der 4.      der Geschichtsakte des deutschen Fach-    pektrum reicht nun vom Z0,5 bis zum Z8
bzw. 5. Generation am Markt. Während es       normenausschusses Feuerwehrwesen          mit Zumischraten jeweils im Bereich zwi-
früher – z.B. aufgrund der verwendeten        (FNFW) nichts zu finden. Auch im aktu-     schen 0,1 % bis 6 %.
Schaummittel, wie z.B. dickflüssige Protein-
schaummittel – häufig zu Problemen beim
Ansaugen kam, so ist dies mit modernen
Z-Zumischern und Mehrbereichschaum-
mitteln kein Problem mehr, auch nicht mit
strukturviskosen fluorfreien Schaummitteln
bei niedrigen Temperaturen.

B-Kupplungen für den Z4:
Schon mit dem 1. Entwurf der DIN 14384
von September 1982 hatten Z4 und Z8
am Ein- und Austritt eine B-Kupplung. Be-
reits das allererste Manuskript sah B-Kup-
plungen vor. Vieles basierte auf den dama-
ligen „Technischen Lieferbedingungen“ der

                                              Tabelle 1: Stand der Normung der Schaumgeräte

Abbildung 1 2: Z4-Betrieb mit B-Leitung       Tabelle 2: Genormte Zumischer und deren Kennzeichnung Stand 2021

Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021                                                                                              15
DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR

Landesfeuerwehrschule/Ausbildung

2. Betrieb von Z-Zumischern

Für die Dislozierung tragbarer Feuerwehr-
technik sind in den meisten Ländern Feuer-
wehrdienst- und/oder Ausbildungsvorschrif-
ten oder Reglemente maßgeblich. In der
aktuell gültigen deutschen FwDV 3 werden
dem Schaumeinsatz ganze 10 Wörter ge-
widmet: „…der Einsatzablauf erfolgt sinnge-
mäß wie bei der Vornahme des B-Rohres…“
In den deutschen und anderssprachigen
Lehrunterlagen finden sich fast durchgän-
gig Formulierungen, dass wegen des Druck-
verlustes bzw. Gegendrucks zwischen Zu-
mischer und Strahlrohr nur „eine bis zwei
Schlauchlängen“ gekuppelt werden dürf-
ten. Ein Beispiel auch:
„Wo wird der Zumischer eingebaut? Da
der Druck müsste heißen: Druckverlust
oder Druckabfall zwischen Zumischer und        Abbildung 2 1: Ein interessantes historisches Bilddokument: Vier Bilder einer Diaserie der
Schaumstrahlrohr 2 bar nicht überschreiten     Feuerwehr Münster/W. mit C-Schläuchen, Vorlegeschlauch, Z4 und M4
darf, zweckmäßig vor der letzten Schlauch-
länge, 15 bis 20 m vor dem Schaumstrahl-
rohr einkuppeln und auch dort den Schaum-
mittelbehälter aufstellen.“                    In vielen Lehrunterlagen werden anstelle       2.1 Deutsche Marine
Die Ausstattung der Löschgruppenfahrzeuge      einer vollständigen Darstellung der An-
LF 16-TS (jetzt: LF-KatS) des deutschen        wendungsmöglichkeiten und Grenzen des          Laut der „Fachlichen Anweisung Schiffsi-
Katastrophenschutzes (Bundesbeschaf-           Z-Zumischers mehr explizite Ausnahme-          cherung“ (FA SSich) ist die Verwendung
fungen) mit Zumischer Z4 und Kombina-          fälle beschrieben, in denen der Betrieb        von Z2-Zumischern mit C-Kupplungen in
tionsschaumrohr SM4, beide mit B-Kupp-         von Z-Zumischer nicht funktioniert (wo-        C38-Leitungen und von Z4-Zumischern mit
lungen, erfolgte erst in den Beschaffungen     bei diese teilweise zu hinterfragen sind).     C-Kupplungen in C52-Leitungen Standard:
nach 1978. Nicht nachvollziehbar sind Aus-     Wie falsch die Begrenzung auf „2 Schlauch-     Z2 mit C38-Leitung und Hohlstrahlrohr (in der
sagen in Lehrunterlagen wie:                   längen“ ist und wie überdimensioniert eine     Bundeswehr als „CSA-Strahlrohr“ bezeich-
 „Achtung! Bei den teilweise auf den Bun-      75-mm-Leitung für den Betrieb eines Z4         net): An Bord finden zwei Strahlrohr-Modelle
desfahrzeugen verlasteten C-42 Schläuchen,     ist, zeigen auch folgende Berechnungen:        Verwendung: Zunächst das Vorserien-Mo-
die vom Einsatzdienst aufgrund des gerin-      Der Reibungsverlust in einem B75-20-           dell Akron Typ 3020 mit einem Volumen-
gerem Gewichts und der größeren Flexibili-     Schlauch darf bei einem Eingangsdruck          strom von 360 L/min bei 7 bar Druck am
tät als sehr angenehm empfunden werden,        von 4 bar und einem Volumenstrom von           Strahlrohr. Das Hauptserien-Modell Akron
beträgt der Druckverlust unter den gleichen    2.400 L/min (!) max. 2 bar betragen,           Typ 3721 hat zusätzlich zur Voll- und Sprüh-
Voraussetzungen schon 5,4 bar/ 100 m! Eine     bei 400 L/min entspricht dies 0,06 bar         strahleinstellung eine Einstelleinrichtung
Schaumerzeugung ist also mit C-42 Schläu-      pro 20 Meter. Damit wäre eine 666 Me-          für Volumenströme von 230, 360 oder
chen nicht möglich!“                           ter lange B-Leitung möglich – vermutlich       475 L/min. Die Wurfweite bei Vollstrahl mit
Das erste Mal normativ erwähnt ist der         ein zu optimistischer Wert. Berechnungs-       CSA-Strahlrohr Typ 3020 erreicht auch bei
C42-Schlauch bereits im Entwurf E DIN          programme (Angus HoseCalc, CiH Bom-            Zumischereinsatz Z2 und Schlauchlängen
14811:1966-02. In den Erläuterungen dazu       beros v.3.5) ergeben bei einem Eingangs-       von 62 Metern (2 m C52-Druckschlauch als
schreibt Seegerer: „Neu aufgenommen wurde      druck von 6 bis 7 bar B-Leitungslängen         Vorlegeschlauch, 60 m C38-Druckschlauch)
die Schlauchdimension „C42“ die erhebliche     von 400 bis 500 m.                             mindestens 16 Meter und liegt damit wei-
Vorteile bezüglich des Gewichts, des Raum-     Eine Vorrecherche ergab Veröffentli-           ter als die des Schwerschaumstrahlrohres.
bedarfs, des Preises und insbesondere der      chungen zum Zumischerbetrieb von Z4            Bei 32 Metern C38-Druckschlauch beträgt
Handhabung auf der Einsatzstelle bietet und    mit C42 von DIECKMANN,, PATZELT und            die Wurfweite unter Vollstrahl und AFFF-Zu-
sich überraschend schnell in der Praxis ein-   der FF Krems/Donau. Weitere Recher-            satz 20 Meter.
geführt hat. Die Größe C 52 ist beibehalten,   chen ergaben drei wesentliche schrift-         Z4 mit C52-Leitung und Mittelschaumrohr
soll jedoch allmählich durch die Größe C42     liche Quellen, die im Folgenden kurz dar-      (Total-Walther KR 4-75) oder CSA-Strahlrohr:
ersetzt werden.“                               gestellt werden.                               Bis zu 60 m C52-Leitung sind vorgesehen.

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                                                                               Landesfeuerwehrschule/Ausbildung

2.2 Schweden 1:
Räddningsverket Skumboken 1995

Standardschlauchdurchmesser in Schwe-
den sind 38, 42 und 63 mm, teilweise auch
51 bzw. 52 mm, Standardschlauchlänge ist
25 Meter. In Kap. 9.5 „Schlauchleitungen“
des Skumboken schreiben ROSANDER und
GISELSSON: „Bei 42 mm Schlauchdurchmes-
ser ist es möglich, 400-L/min-Schaumrohre
mit Schlauchlängen von mindestens 74 m
und 200-L/min-Schaumrohre mit Schlauch-
längen von bis zu 300 m zu betreiben …
Ein Druckverlust von 5 bar ist möglich, da
der Strahlrohrdruck 5 bar betragen muss.
… Wird ein Z-Zumischer in der Schlauch-
leitung verwendet, verursacht dieser einen                                                  »Anwendung der Rettungsmethode
Druckverlust und der Strahlrohrdruck wird                                                   »Cracking the Egg« bei Ausbilderfortbil-
sinken. … Der Volumenstrom nimmt eben-                                                      dung in Vilpian; Juli 2018«
falls ab, dadurch verringert sich der Rei-
bungsverlust im Schlauch. Das System sta-
bilisiert sich bei einem Strahlrohrdruck von
etwa 4 bar. Dies ist für die meisten Mittel-
schaumrohre ausreichend.”

                                               Abbildung 2 2: Messaufbau der Räddningsverket Druckverlustmessungen
2.3 Schweden 2:
Räddningsverket Druckverlustmes-
sungen an 38- und 42-mm-Schläu-                mit Enhetsstrålrör Typ 3 (Mundstückweite     (jeweils mit C-Storzkupplungen). Der Meß-
chen mit unterschiedlichen Kupp-               18 mm) zeigen, dass grundsätzlich der        aufbau folgte weitgehend dem des schwe-
lungen                                         Betrieb von Zumischern Z4 mit 38- und        dischen Räddningsverket (Abbildung 2 2)
                                               42-mm-Schlauchleitungen von bis zu 100       und ist in Abbildung 3 1 dargestellt, die
In den Jahren 1994 und 1995 hat das            m Länge möglich sein müsste.                 gleichzeitig die zusammengefassten Er-
schwedische Räddningsverket Mes-                                                            gebnisse enthält. Dort sind auch die je-
sungen zu Druckverlusten an Schlauch-                                                       weils verwendeten Schlauchlängen von
leitungs-Kombinationen aus bis zu jeweils      3. Eigene Messungen                          15, 20 oder 35 Metern angegeben. Statt
5 Stück 20 m langen 38-mm-Schläuchen                                                        aus einer offenen Wasserentnahme sau-
und 25 m langen 42-mm-Schläuchen mit           Aufgrund der vorliegenden Quellenlage        genden Anhängerpumpe wurden Feuer-
modifizierten Dichtungen und modifizierten       und nachdem es gelungen war, bis zu drei     löschkreiselpumpen FP2000 von Lösch-
Kupplungen bei Volumenströmen von 300,         C-52-15-Längen mit einem Zumischer Z4        fahrzeugen mit Löschwasserbehälter
400 und 500 L/min durchgeführt. Bei diesen     zusammen mit Schaumrohren und sogar          verwendet. Die Verteilerstrecke betrug 2
Messungen kann aus drei Gründen von einer      mit dem Automatikstrahlrohr „TFT Ham-        Stück B75-20 (statt 25 m langem 76-mm-
Übertragbarkeit ausgegangen werden: Er-        burg Force“ zu betreiben war es ange-        Schlauch), zwischen dem schwedischen
stens wegen des „feuerwehrtypischen“ Auf-      zeigt, eigene systematische Messungen        Verteiler BB-DBBD und dem Zumischer
baus mit einer Feuerlöschkreiselpumpe und      durchzuführen, um gesicherte Erkennt-        Z4 befand sich ein B75-Vorlegeschlauch.
der Verteiler- und Strahlrohrstrecke (Abbil-   nisse über die Verwendung von Z4-Zu-         Hier wurde der Volumenstrom elektronisch
dung 2 2). Zweitens wegen der Ähnlichkeit      mischern in C-Leitungen zu erarbeiten.       gemessen. Zum Einsatz kamen zunächst
der schwedischen Kupplungen Typ 63 mit         Aufgrund der Mitarbeit eines Verfassers in   Z4-Zumischer der Firmen AWG und POK/
den deutschen Storzkupplungen. Drittens        der Euronorm-Arbeitsgruppe CEN TC 192        TKW. Die einzelnen Schläuche der Angriff-
wegen der Ähnlichkeit der schwedischen         WG 8 wurde das Messprogramm auf die          leitung wurden jeweils im Kreis gelegt, um
Strahlrohre mit deutschen Mehrzweckstrahl-     in Europa verwendeten Schlauchdurch-         die Strömungsverluste einer Schlauchres-
rohren. Die in Anlage 3 des Berichts (Bi-      messer erweitert, sodass schließlich fol-    erve zu erzeugen. Zwischen den einzel-
laga 3 S. 15) wiedergegebenen Messwerte        gende Durchmesser berücksichtigt wur-        nen Schläuchen wurden Manometer ge-
bei einem Volumenstrom von 400 L/min           den: 38, 40, 42, 45, 48, 52 und 55 mm        schaltet und in einer Manometerbatterie

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mechanisch fixiert (Abbildung 3 2). Der
Druck unmittelbar vor der Strahlrohrkupp-
lung wurde ebenfalls gemessen. Verwen-
det wurden neben den schwedischen Ein-
heitsstrahlrohren genormte Schwer- und
Mittelschaumrohre sowie Hohlstrahlrohre
mit einem nominellen Volumenstrom von
400 L/min. Eine Messung galt dann als
„bestanden“, wenn bei einer eingestell-
ten 3-%-Zumischrate 12 L/min Schaum-
mittel angesaugt wurden. Die Ergebnisse
der Messungen sind in Abb. 2-2 und 2-4
dargestellt.
Die ursprünglichen Messungen wurden
2018 zusammen mit der FF Seesen und
der WF Crown Foodcan Seesen durch-
geführt, ergänzende (45 mm Durchmes-
ser) und überprüfende Messungen 2019
mit der FF Hamburg-Stellingen und FF
Hooksiel. Die Messergebnisse wurden
2019 und 2020 auch durch methodisch
etwas anders angelegte Untersuchungen
der Höheren Fachschule für Rettungsbe-
rufe (HFRB) in Zürich bestätigt.            Abbildung 3 1: Aufbau und Ergebnisse der „Seesen“-Versuche

Abbildung 3 2: Manometer-Batterie der „Seesen“-Versuche

Schaumabgabe mit Schaumrohr M4 während der „Seesen“-Versuche

18                                                                                            Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021
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Abbildung 3 3: Gemessene Volumenströme, Zumischer- und Leitungs-Druckverluste der „Seesen“-Versuche

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                                                                                       4. Schlussfolgerungen und
                                                                                       erforderliche Maßnahmen

                                                                                       Z4-Zumischer können in der Ebene bei einem
                                                                                       Pumpendruck vom 10 bar, der Versorgung
                                                                                       des Verteilers über eine 40 m lange B-Lei-
                                                                                       tung und einen B-Vorlegeschlauch zwischen
                                                                                       Verteiler und Zumischer mit

                                                                                       •   60 m langer C38- oder C40-Leitung,

Abbildung 3 5: Aufbau und Ergebnisse der „Seesen“-Versuche – hier: C45-35-Schläu-      •   75 bis 90 m langer C42-Leitung und mit
che mit Zwischenwerten
                                                                                       •   mindestens 100 m langer C45- bis
                                                                                           C55-Leitung

                                                                                       gerechnet ab dem Z4-Zumischer betrieben
                                                                                       werden. Es wurde festgestellt, dass 3 bar
                                                                                       Druck ausreichen, um Mittelschaumrohre zu
                                                                                       betreiben, siehe Abbildung 3 4. Der Stand-
                                                                                       ort bzw. der Wirkungsbereich des Angriff-
                                                                                       strupps wird somit nicht vom Standort des
                                                                                       Zumischers, sondern von einsatztaktischen
Abbildung 3 6: Wasserinhalt unterschiedlicher Schlauchdurchmesser (ohne Elongation     Möglichkeiten und/oder Erfordernissen be-
und Dehnung des Durchmessers unter Druck)                                              stimmt. Für einen Schaumangriff kann – wie
                                                                                       bei jedem anderen Löschangriff - Schlauch-
                                                                                       reserve zwischen Zumischer(n) und Trupp(s)
                                                                                       aufgebaut und sauber ausgelegt werden, die
                                                                                       Schaummittelversorgung sichergestellt und
                                                                                       dann in Richtung Feuer vorgegangen werden,
                                                                                       Abbildung 4 1 zeigt die möglichen Varian-
                                                                                       ten. Als weitere Erleichterung können Z- und
                                                                                       andere Zumischer sowie selbstansaugende
                                                                                       Schaumrohre – je nach Schaummittel – über
                                                                                       eine Entfernung von mindestens 100 m un-
                                                                                       ter Verwendung von Spiralschläuchen DN 25
                                                                                       schaummittelversorgt werden. Dies wurde in
                                                                                       enger Zusammenarbeit mit den Herstellern
                                                                                       und der CEN-Arbeitsgruppe erfolgreich an
                                                                                       folgenden Konfigurationen erprobt und „aus-
                                                                                       gelitert“: Zumischer Angus Hi-Combat 225
                                                                                       L/min (entspricht Z2) mit Solberg RF-MB,
                                                                                       Z4-Zumischer der Fa. AWG und Fa. POK,
                                                                                       „AB-Zumischer“ von Groupe Leader, dem
                                                                                       „Zumischer Feindosierung“ von AWG so-
                                                                                       wie 50 m mit Wasserwerfer POKet (1.600 L/
                                                                                       min bei 7 bar).
                                                                                       In Abbildung 3 1 ist dargestellt, was laut deut-
                                                                                       scher Ausbildung nicht möglich ist. Vorteil:
                                                                                       Der Angriffstrupp ist mit einer C-Leitung und
                                                                                       deren Länge (Schlauchreserve!) wesentlich
Abbildung 3 7: Kennlinien des schwedischen Enhetsstrålrör Typ 3, Messwerte der „Ses-   agiler als mit einer B-Leitung.
sen“-Versuche sowie Kennlinien der Automatik-Strahlrohre „BerlinForce“ und „Ham-       Aus den o.g. Werten wurde – vorausgesetzt,
burgForce“                                                                             dass der Feuerwehrangehörige den Durch-

20                                                                                              Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021
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                                                                                 Landesfeuerwehrschule/Ausbildung

Abbildung 4 1: Varianten von Verteiler- und Strahlrohrstrecke           Abbildung 4 2: Merkregel für die sichere Länge einer C-Leitung
zum Betrieb eines Zumischers Z4                                         zwischen Z4-Zumischer und LAV bzw. Schaumrohr.

messer und die Länge der verwendeten C-Schläuche kennt, eine
einfache Merkregel abgeleitet siehe Abbildung 4 2. Für 15 bis 20
Meter lange C-Schläuche gilt: Die Anzahl der C-Schläuche, die in
der Ebene sicher zwischen einem Z4 und der LAV (Löschmittelaus-
wurfvorrichtung) verwendet werden können, ergibt sich aus der er-
sten Zahl des Schlauchdurchmessers. Das sind z.B. für den C38
drei Längen und für den C42 vier Längen. Der Vergleich mit den
durch Messungen bestimmten Werten zeigt, dass bei dieser Merk-
regel ausreichend Sicherheitsreserven berücksichtigt sind. Die Aus-
bildungsinhalte sind entsprechend anzupassen. Es ist nicht erfor-
derlich, Z4-Zumischer mit B-Kupplungen auszustatten.

ALTERNATIV:

Die notwendige Erweiterung des Befehlschemas der deutschen
FwDV 3 beim Schaumangriff mit Zumischer in der Angriffleitung
erarbeitet, sie ist in Abbildung 4 3 dargestellt. Z-Zumischer sind
wesentliche Bestandteile der Standardbeladung von Löschfahr-
zeugen. Sie sind einfach aufgebaut und inherent fast völlig ausfall-
sicher. Desto wichtiger sind die Kenntnis ihrer tatsächlichen Ein-
satzmöglichkeiten und –grenzen und der praktische Umgang mit           Abbildung 4 3: Notwendige Erweiterung des Befehlschemas nach
ihnen, auch in Zeiten vermeintlich „moderner“ Zumischanlagen.          FwDV 3 beim Schaumangriff mit Zumischer in der Angriffleitung

                                                       Videoserie der Landesfeuerwehrschule
                                                       für die Ausbildung der Feuerwehrleute
                                                       In der coronabedingten unterrichtsfreien Zeit an der Landesfeuer-
                                                       wehrschule wurden von den Ausbildern unter anderem mehrere
                                                       Videoclips für die Ausbildung erstellt und auf der Internetseite des
                                                       Landesverbandes veröffentlicht.

Südtirols Feuerwehrzeitung 1/2021                                                                                                    21
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