FRANKFURT aktuell - ADFC Frankfurt

Zeitschrift des ADFC Frankfurt am Main
 FRANKFURT e.  V.
 aktuell
 Nr. 6, November/Dezember 2020

 FRANKFURT ­­­aktuell
 mit Regionalseiten Bad Vilbel, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis und Offenbach

Radfahren im Corona-Winter
 Hält fit, vermeidet Infektionen, ist gut fürs Klima

Peter Sauer

2 6_ 2020 November/Dezember FRANKFURT aktuell

 weiß und rot in Reserve, falls der Dynamo oder zählstationen in 30 Städten aus, bei unter-
 der Scheinwerfer doch mal ausfällt. Richtig ein- schiedlichen Wetterverhältnissen. Ergebnis: in
 stellen – Lichtkegel 10 Meter vor dem Vorder- Städten mit guter Fahrrad-Infrastruktur wie
 rad, nicht weiter, um niemanden zu blenden. Öl Münster oder Göttingen ging der Radverkehr bei
 muss zu Hause griffbereit sein, bei Schlecht- schlechtem Wetter nur um 5-10 Prozent zurück.
 wetter entölt die Kette schneller. Es kann nicht
 schaden, dem Fahrrad gegebenenfalls einen
 Satz neue Radmäntel zu spendieren, das er- Gute Infrastruktur bringt die Leute
 höht die Pannensicherheit, und ein Platten bei auch bei schlechtem Wetter aufs Rad
 Nässe, Kälte und Dunkelheit macht keinen
 Spaß. Warme regenfeste Kleidung sollte noch
 selbstverständlicher sein als sonst, denn in Wo die Infrastruktur eher schlecht ist, etwa in
 Corona-Zeiten ist es auch nicht gut, durch eine Stuttgart oder Würzburg, betrug der Rückgang
 banale Erkältung die Immunkräfte zu schwä- des Radverkehrs rund 30 Prozent. Fazit: wo das
 chen. Die Jacke sollte sichtbar sein, also nicht Radfahren eh schon Stress macht, treiben
 schwarz oder sehr dunkel – oder man zieht eine nasskaltes Wetter und Dunkelheit viele Leute
 reflektierende Schärpe (passt in die Jacken­ endgültig aus dem Sattel, es fahren dann nur
 tasche) bzw. Weste drüber. noch die Pickelharten. Stimmt die Infrastruktur
 Hardcore-Wintervorbereitungen wie Spikes- wenigstens einigermaßen für die große Masse
 Reifen braucht es in Frankfurt nicht – wann der Radfahrenden, lassen sie sich von schlech-
 haben wir hier schon mal einen ernsthaften tem Wetter nicht entmutigen.
 Winter? Bei richtiger Schnee- oder gar Eisglätte Bei allem Respekt vor den roten Radstreifen
 sollten „normale“ Radfahrer:innen besser nicht der letzten Monate in Frankfurt: warum die
 fahren, so etwas muss man geübt haben, und Stadt Frankfurt sich auch in Corona-Zeiten so
 Stürze im Stadtverkehr können böse enden. har tnäckig gegen PopUp-Bikelanes sträubt,
 Dann doch lieber auf Bus und Bahn umsteigen bleibt unverständlich. In Berlin, München oder
Trübe Aussichten: wir werden in diesem – trotz Corona. Oder auf ein paar gute Wander- Köln geht das, der wegen des Home-Office im
Herbst und Winter die Pandemie nicht los, schuhe. Einfach mal den Alltagsweg auf Google- Moment eh reduzierte Autoverkehr bricht davon
eher im Gegenteil. Wer jetzt gut Rad fahren Maps ausmessen. Das Walkingtempo eines nirgends zusammen. Es schafft einfach den
kann ist klar im Vorteil. Bertram Giebeler gesunden (nicht sportlichen) Erwachsenen liegt ­nötigen Platz, um auch in einer dicht gedrängten
 bei fünf bis sechs Kilometer pro Stunde. Frank- Metropole einigermaßen sicher Rad zu fahren
 furt ist gar nicht so groß, man kommt auch zu auf Straßen, die bislang null Radverkehrsfüh-
 Fuß ganz gut voran! rung haben.  Bertram Giebeler

Radfahren ist Größere Gruppen werden wir meiden
eine gute Idee müssen
 Events mit größeren Gruppen werden bis auf
Auch unter Corona-Bedingungen Weiteres zu meiden sein. Eine gepflegte Rad-
in Herbst und Winter tour in einer kleinen Gruppe, etwa zu viert, ist
 aber eine Corona-gerechte Freizeitgestaltung.
 Wenn denn der Lockdown nicht mehr gilt, be-
 kommt man in so einer Konstellation auch noch
Leider werden wir den Herbst und den Winter einen Tisch in einem Lokal. In Ausgabe 4-20
unter Corona-Restriktionen verbringen müs- von Frankfurt aktuell hatten wir schon einmal
sen. Selbst wenn es Impfstoffe geben sollte, attraktive Ziele in kurzer und weiterer Distanz
werden die erst mal beim medizinischen und vorgestellt – „Tourentipps für Einzelne und
pflegerischen Personal eingesetzt, dann bei Kleingruppen“.
den Hochrisikogruppen, und erst dann bei Bei aller Aufmerksamkeit auf die individuelle
allen anderen. Bis das durch ist – wenn es Vorbereitung der eigenen Mobilität im Corona-
überhaupt dazu kommt – wird’s wieder wär- Winter bleibt für den ADFC immer noch die zen-
mer. Richten wir uns also auf kalte, nasse, trale Frage: was kann die Stadt tun, um gerade
dunkle Corona-Monate ein. jetzt das Radfahren sicherer und komfortabler
 zu machen. Anderswo unternehmen Städte ex-

R adfahren ist dann prinzipiell eine gute Idee.
 So leid uns die Umsatzrückgänge tun für
VGF und RMV, aber eine volle U-Bahn im Winter
 plizit wegen Corona große Anstrengungen dafür.
 Frankfurts Partnerstadt Mailand beispielswei-
 se, in der der vorher sehr geringe Radverkehrs-
bietet schon ohne Corona eine gute Gelegen- anteil pandemiebedingt sprunghaft stieg, wies
heit sich zu infizieren. Wenn alle Maske tragen, kurzfristig 35 Kilometer neue Radwege aus,
ist das Risiko deutlich reduziert, aber trotzdem wenn auch erst mal nur temporär. Das gleiche
– wer es vermeiden kann, sucht nach Alternati- Bild in Brüssel: 40 km neue Radwege, Tempo
ven. Damit nicht alle wieder im Auto sitzen, soll- 30 flächendeckend, Vorrang für Fuß- und Rad-
ten jetzt also auch die „Schönwetterradler“ sich verkehr in der gesamten inneren City. Wenn es denn mal richtig Winter wird in
und ihr Fahrrad winterfest machen. Eine interessante Studie des Instituts für Ver- Frankfurt, dann hätten wir auch gern solche
 Die Beleuchtung muss funktionieren, am kehrswirtschaft der Universität Münster aus Zustände: vorbildlich geräumter Radweg in
besten hält man noch einen Satz Batterie-LEDs dem Jahr 2020 wertete die Daten von 122 Rad- Groningen, Niederlande  ADFC Pressestelle

FRANKFURT aktuell 6_ 2020 November/Dezember 3

Editorial
A uf der Camberger Brücke, die
 über die Gleise des Haupt­bahn­
hofs hinweg das Gutleut mit dem
 Umlaufsperre oder an anderere
 Stelle die Montage von Abstellbü-
 geln, die nebenbei eine ehemals
 kunft geben. Uns interessiert, was
 euch er freut – nicht die großen
 Dinge, sondern gerade die kleinen.
Gallus verbindet, wird der Radweg zugeparkte Kreuzung übersichtlich Notiert (und/oder fotografiert – ein
durch eine Bordsteinkante vom machen. Selbst nachvollziehbare Bild sagt mehr als tausend Worte),
Gehweg getrennt. Die gefährliche Um­lei­tungsbeschilderungen waren wo euch eine Verbesserung begeg-
Längskante, eine üble Bausünde schon zu sehen. Wer regelmäßig net ist, die euch im Verkehrsalltag
vergangener Jahre, wurde schon mit dem Fahrrad unterwegs ist, hilft oder einfach nur positiv über-
einigen Radfahrenden zum Ver­ wird solche „kleinen“ Veränderun- rascht. Das kann für jede und jeden
häng­ nis, schmerzhafte Stürze gen wahrnehmen, sich viel­leicht etwas anderes sein, euer ganz per-
waren die Folge. Vor einiger Zeit sogar heimlich darüber freuen. sönlicher Blick auf die Fahrradwelt
nun wurde die Kante auf ihrer gan- Denn bei aller berechtigten Kritik, interessiert uns. Wir verlieren lang-
zen Länge mit einem breiten grau- die wir immer wieder an der Rad­ sam den Überblick bei all den klei-
en Asphaltstreifen entschär ft. verkehrsinfra­struktur äußern, ist nen Veränderungen, die in Sindlin-
Jetzt erinnert nur noch eine leichte doch kaum zu übersehen, dass es gen oder Fechenheim, zwischen
Schräge an den Höhenunterschied vieler­orts voran geht – gerade bei Oberrad und der Nordweststadt
zwischen Rad- und Fußweg, die den kleinen Dingen. oder irgendwo am Sachsenhäuser
­Gefahrenstelle wurde mit relativ Damit komme ich zu meinem Berg zu finden sind.
 geringem Aufwand beseitigt. Anliegen: Schreibt uns! Was ist
 ­ frankfurt-aktuell@adfc-frankfurt.de
 Es sind oftmals kleine Dinge, un- euch in den letzten Jahren aufgefal- Und wie geht’s mit Corona wei-
 spektakuläre, die uns Radfahren- len? Wo freut ihr euch über Verän- ter? Unser Titelbild zeigt’s: Mütze,
 den das Leben in der Stadt erleich- derungen, welche „Kleinigkeiten“ Schal, Handschuhe und Licht. So
 tern. Hier ein wenig Asphalt, um erleichtern euch das Radfahren? geht’s auch trotz Corona weiter!
 eine Bodenschwelle zu glätten, Ihr als ADFC-Mitglieder und Stadt­ Gute Fahrt durch den Herbst!
 dort das Entfernen einer engen radelnde könnt da sicherlich Aus- Peter für das Redaktionsteam

 Arbeitsgruppen / Themen Stadtteilgruppen Simone Markl
 simone.markl@adfc-frankfurt.de
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4 6_ 2020 November/Dezember FRANKFURT aktuell

So sieht die Schloßstraße (momentan noch nur der östliche Teil) für Radfahrer:innen aus: ganz Autoverkehr: Tempo 30, und wenn Radfah-
rechts Parkplätze, links daneben der Sicherheitstrennstreifen zwischen der durchgezogenen rende vor einem unterwegs sind, gilt Über-
und der gestrichelten Linie, links daneben die Fahrbahn mit den Piktogrammen und Sharrows. holverbot. Das Verkehrszeichen ist neu.

Bockenheim Schloßstraße:

Neu markiert – jetzt bitte richtig fahren!
Monatelang war es angekündigt, jetzt wurde destens die Hälfte der Radfahrer:innen genau richtig und sicher Rad fährt, braucht Selbstbe-
es umgesetzt: auf der Schloßstraße in Bocken- den Fehler machten, im Sicherheitstrennstrei- wusstsein. Es ist auch nur eine Lösung, die
heim wurde der alte Rad- und Schutzstreifen fen zu fahren (leider waren und sind Schutzstrei- kurzfristig und mit einfachen Markierungsmaß-
demarkiert. Und zwar zu Recht, denn er schütz- fen oft so absurd schmal, dass diese Verwechs- nahmen zu realisieren war. 140 Parkplätz zu
te nicht, er bot keine Distanz zur Türöffnungs- lung sogar verständlich ist). opfern wäre politisch so einfach nicht durch-
zone („Dooring-Zone“), und er sicherte auch Die neue Lösung in der Schloßstraße ist weit setzbar gewesen. Die längerfristige Perspektive
nicht den Überholabstand von 1,5 Metern. besser als der vorherige Zustand, aber immer ist, dass die Schloßstraße Teil einer Radschnell-
 noch nicht das Gelbe vom Ei für den Radver- verbindung vom Vordertaunus in die Frankfurter

D ie neue Lösung sieht so aus: links neben
 den Kfz-Parkplätzen ist ein Sicherheits-
trennstreifen, der den Radverkehr aus der Tür-
 kehr. Es gibt zu viele drängelnde Autofahrer, das
 nervt gewaltig, es ist auf den 800 Metern Länge
 für zu viele nicht auszuhalten. Da muss noch
 City wird. Dafür muss die Straße aber komplett
 neu geplant werden, wozu auch die Überfahr-
 barmachung des Gleiskörpers und der Bau von
öffnungszone hält. Links von diesem Sicher- etwas nachgerüstet werden, um die Überholver- breiten Radwegen gehören muss. 
heitstrennstreifen ist auf der Fahrbahn die Pik- bots-Regel auch durchzusetzen. Wer dort jetzt Bertram Giebeler
togrammspur und die „Sharrows“, die anzei-
gen, wo sich der Radverkehr jetzt bewegt, näm-
lich auf der Fahrbahn! Für den Autoverkehr gilt
Tempo 30 und ein Überholverbot gegenüber
Fahrrädern, verdeutlicht mit einem neuen StVO-
Kennzeichen. Diese Lösung wurde vom Rad-
fahrbüro beim Ortsbeirat 2 angekündigt und
dort mit breiter Mehrheit akzeptiert.
 Es kommt jetzt darauf an, dass die Radfah­
rer:­innen die neue Regelung richtig für sich in-
terpretieren, denn Sicherheitstrennstreifen und
vor allem Piktogrammspur + Sharrows sind in
Frankfurt noch nicht so verbreitet und bisher
wenig bekannt. Wichtig: Der Sicherheitstrenn-
streifen ist, obwohl mit gestrichelter Linie mar-
kiert, kein Schutzstreifen – im Gegenteil! Dort
soll gerade nicht geradelt werden, um nicht in Links: So bitte nicht! Öffnet sich eine Autotür, ist der Unfall vorprogrammiert, und
die Türöffnungszone zu geraten. Geradelt wird ­Dooring-Unfälle haben oft schwere, manchmal sogar tödliche Verletzungen zur Folge.
links davon, ungefähr dort wo die Piktogramme Der letzte tödliche Dooring-Unfall in Frankfurt passierte erst 2018 in der Fürstenberger-
und die Sharrows die Spur vorgeben. Der Autor straße im Westend. Rechts: Die beiden machen es richtig und fahren links vom Sicherheits-
dieses Beitrags beobachtete kurz nach der Mar- trennstreifen. ­Theoretisch könnten sie sogar noch weiter links fahren, in der Piktogrammspur,
kierung im Laufe einer Viertelstunde, dass min- damit auch jede:r Autofahrer:in klar erkennt: Überholen ist jetzt nicht!  Bertram Giebeler (4)

FRANKFURT aktuell 6_ 2020 November/Dezember 5

Radfahrportal der Stadt „www.radfahren-ffm.de“:

Informativer, nutzerfreundlicher, attraktiver!
Das Verkehrsdezernat der Stadt aktiven Stadtplan (Plan- und Luft- gen beschrieben. Neu ist, dass zu dokumentiert. Auch sie werden mit
Frankfurt am Main hat das städti- bildsicht) auf der Startseite, mit jeder Meldung ein Kar tenaus- einer interaktiven Karte angezeigt.
sche Radfahrportal – radfahren- dem vielfältige Informationen zum schnitt eingestellt ist, der die Maß- Inhaltlich neu sind die Kapitel
ffm.de – vollständig überarbeitet Radfahren in Frankfurt verknüpft nahme im Stadtgebiet lokalisiert. Radwegweisung (sie zeigt den
und dabei mit neuen Funktionen sind. Hier kann man sich das Rad- Zu den Meldungen können nun Stand der Beschilderung an), Infor-
und einem neuen „Look“ ausge- netz anzeigen lassen oder findet auch Filmsequenzen oder dynami- mationen zur Fahrradstaffel der
stattet. Reparaturstationen und Ser vice- sche Vorher-Nachher-Bildverglei- städtischen Verkehrspolizei und
 Partner zum Ausleihen von Luft- che genutzt werden. eine Übersicht zum Bikesharing in

D as Radfahrportal ging 2009
 mit dem Start des Radfahr­
büros erstmals online. Seither gab
 pumpe und Werkzeug. Die Karte
 zeigt außerdem an, wo es in der
 Stadt in letzter Zeit Maßnahmen
 Einen eigenen Bereich hat das
 Thema „Fahrradstadt Frankfurt“
 erhalten. Hier wird der Umset-
 Frankfurt.
 Wie schon auf dem bisherigen
 Radfahrportal werden Nutzerinnen
es mehrere Weiterentwicklungen zur Verbesserung des Radverkehrs zungsstand der im gleichlautenden und Nutzer weiter auf die Melde-
der Seite, nun erfolgte ein vollstän- wie Lückenschlüsse oder Radweg- Stadtverordnetenbeschluss vom plattform Radverkehr zur Informati-
diger Relaunch. sanierungen gegeben hat. August 2019 beschlossenen Maß- on der Stadtverwaltung über Män-
 Das neue Gesicht des Radfahr- Wie bisher werden solche Infor- nahmen wie neuen Radwegen an gel im Radverkehrsnetz aufmerk-
portals ist geprägt von einem inter- mationen in bebilderten Meldun- Hauptstraßen oder Fahrradtrassen sam gemacht. Bertram Giebeler

 Klaus Konrad (3)

Auf der Königsteiner geht’s nur schleppend voran
D ie Sanierung der Königsteiner Straße in
 Höchst ist eine sehr schleppende Angele-
genheit. Nun endlich ist der Abschnitt zwischen
 gerampel ist in der kompletten Schaltphase zu-
 sammen mit dem Autoverkehr grün bzw. rot
 synchronisiert. Die Ampel zeigt zurzeit leider
 an die Fahrbahn verlegt wurden. Durch die Brei-
 te des Fußweges an Außen-Restaurants und
 Plätzen vor Geschäften bleibt immer noch genü-
dem Rewe-Markt und der Peter-Bied-Straße fer- nur ein Fußgänger-Symbol, doch wird durch ein gend Raum, um mit einem Kinderwagen vorbei
tiggestellt. Piktogramm auf der Straße auf den Radverkehr zu kommen (Bild rechts).
 Ein Knackpunkt ist die Kreuzung Königsteiner aufmerksam gemacht. Die Gesamtsituation Hoffentlich geht die Planung und die Sanie-
Straße und Liebknecht- / Peter-Bied-Straße, da (Bild Mitte) von Fahrbahn, Rad- und Fußweg rung des nächsten Abschnitts bis zur Bahn­
hier rechtsabbiegende Kraftfahrzeuge den Rad- zeigt sich durch die Abgrenzungspoller aufge- unterführung schneller voran als bisher.
verkehr tangieren (Bild links). Die Rad-/ Fußgän- räumt, auch dadurch, dass die Parkplätze direkt  Klaus Konrad

6 6_ 2020 November/Dezember FRANKFURT aktuell

„Klaunix“ trotzt
dem Virus
Fahrrad-Codierung in Corona-Zeiten

Noch bevor die Fahrrad-Saison 2020 richtig
angefangen hatte, legte das Corona-Virus die
Codierer der AG „Klaunix“ lahm.

D er Fahrrad-Aktionstag bei Siemens in Fe-
 chenheim am 18. März entging gerade noch
dem allgemeinen Lockdown. Dann waren die
fertigen Pläne für das ganze Jahr nur noch Ma-
kulatur: Die großen Auftritte bei den ADFC-Klas-
 Klaunix-Leiter Dieter Werner bei der Arbeit: Trotz Corona 1.000 Codierungen geschafft
sikern RadReiseMesse und Radler-Fest, 14
weitere Fahrradtage in Unternehmen und sogar
die Codierungen an jedem Freitag in Alfred Lin-
ders Garage. Codierer mit dem Radsporthaus Kriegelstein. Fahrrad-Check und Infostand sind sie seit eini-
 Doch die totale Lähmung währte nur kurz. Als Weil es im Geschäft zu eng war, wurde die Aktion gen Jahren der zweite und ebenfalls einträgli-
die Fahrrad-Geschäfte wieder öffnen durften, auf den größten Platz in Zeilsheim verlegt: Nach che Schwerpunkt von „Klaunix“. Für 2020
startete „Klaunix“ die regelmäßigen Garagen- gut vier Stunden waren 125 Räder codiert. waren bereits im Herbst des Vorjahres 15 Ter-
Termine bereits am 24. April. Dabei half eine Leider blieben solche Erfolge bei den Fahr- mine vereinbart worden, darunter allein sieben
schöpferische Auslegung der Corona-Verord- radtagen in Unternehmen aus. Mit Codierung, bei der Europäischen Zentralbank. Die wurden
nungen durch den Justitiar des ADFC-Bundes- im engen Kontakt mit den Firmen vertagt oder
verbandes. Der Andrang war enorm. 20 und bis zum letzten Tag offen gehalten, aber am
mehr Codierungen an jedem Freitag waren jetzt Ende doch gekippt. Dabei war ab dem Sommer
die neue Regel, die der ungeheure Fahrrad- nicht der Schutz vor dem Virus der Hauptgrund.
Boom im Frühjahr vorgab. Entscheidend war, dass bis zu 95 Prozent der
 „Deshalb trauten wir uns auch, die ausgefalle- Beschäftigten im Homeoffice arbeiteten.
nen Termine durch eigene Aktionen zu ersetz- „Für unser Team wie auch die Kunden haben
ten“, sagt Klaunix-Leiter Dieter Werner. Das be- wir sehr genau auf die Einhaltung der Regeln
gann am 17. Mai mit der ersten von fünf Codie- geachtet“, betont Dieter Werner, „alle sind ge-
rungen auf dem Alten Flugplatz am Nidda­ufer. sund geblieben“. Bis Oktober hat der große Ein-
Dieser Hotspot für Fahrradtouren brachte jedes satz etwas über 1.000 Codierungen gebracht.
Mal 50 und mehr Codierungen. Auch im Nord­ Das ist zwar ein Drittel weniger als im Vorjahr.
end und in Höchst gelang es, den richtigen Ort ADFC-Aktion in Höchst: Der r­ ichtige Ort für Aber gegenüber dem Frühjahr, als es nach null-
zu finden, wo Radlerinnen und Radler vorbei Codierungen  Helmut Lingat (2)
 kommanull aussah, eine reife Leistung in Zei-
kommen. Den absoluten Rekord erzielten die ten von Corona. Wehrhart Otto

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FRANKFURT aktuell 6_ 2020 November/Dezember 7

Straßentanz statt
Knatter-Auspuff
ADFC aktiv beim Park(ing) Day in der Töngesgasse

S amstags ist es traditionell voll
 in der Frankfurter Innenstadt.
Allen Corona-Verordnungen zum
 Pflanzen in Beschlag genommen.
 Auch diesmal nutzten zahlreiche
 Radfahrende die Gelegenheit, Luft-
Trotz sammeln sich auf dem Lieb- druck, Schaltung und Kette prüfen
frauenberg vor der Kleinmarkthalle oder sich den Sattel auf die richti-
zahllose Menschen, um bei einem ge Höhe einstellen zu lassen. Ver-
 Fahrrad-Check statt Parkplatz in der Töngesgasse
Glas Wein dicht gedrängt ihr Wo- mutlich coronabedingt blieb die
chenende zu genießen. Zahl der Besucher spürbar hinter
 Nicht minder voll ist es in der an- denen des Vorjahres zurück – trotz- von Parkplätzen eine Schwächung wohl für schöneres als das Abstel-
grenzenden Töngesgasse. Doch in dem überprüften immer wieder ei- des Einzelhandels und des Wirt- len der Fahrzeuge nutzen lässt.
der ausgewiesenen „Fahrradstra- nige ihr Wissen über die Verkehrs- schaftsverkehrs befürchteten. Positiv bleibt die friedliche Stim-
ße“ dominieren nicht Flaneure, Fei- regeln an unserem Verkehrsquiz Wer das Treiben auf der Fahr- mung in der Töngesgasse zu er-
ernde oder gar Radfahrende, son- oder diskutierten die Frankfurter bahn beobachtete, dem fiel die wähnen. Auch wenn nicht alle
dern nicht enden wollende Schlan- Verkehrspolitik. Wenn auch die hohe Zahl hochmotorisierter und Kraftfahrer mit der Aktion einver-
gen von Pkw, die sich in der engen meisten die Maßnahmen zur Ver- überbreiter Pkw auf. Gibt es ratio- standen waren – Beschimpfungen
Straße mit Schrittgeschwindigkeit drängung des Autoverkehrs und nale Gründe dafür, mit einem Stadt- und Drohungen aus dem Seiten-
voran quälen. zur Stärkung von Rad- und Fußver- geländewagen oder Spor twagen fenster blieben dieses Jahr glückli-
 Schon deshalb ist die Straße kehr begrüßten, gab es auch kriti- mit Knatter-Auspuff in die Innen- cherweise aus.
seit Jahren der Ort des Frankfurter sche Stimmen, die etwa im Wegfall stadt zu fahren? Der Verdacht liegt Doch als gegen 18 Uhr der
Park(ing) Days. Die Dominanz des nahe, dass das Auto hier nicht als Abbau angesagt war, konnten es
Autos und sein enormer Flächen- Verkehrsmittel, sondern zur Ego- manche gar nicht erwarten, ihre
verbrauch sind hier wie an kaum Pflege des Besitzers benötigt wird. heiß geliebten Parkplätze wieder
einem anderen Ort der Innenstadt Gegen Mittag kam dann Straßen­ zu belegen. Noch während des Ab-
überdeutlich sichtbar. fest-Atmosphäre auf: Unter dem baus fuhr ein rasant in den Schräg-
 Bereits am Morgen des 19. Sep- Motto „12 qm Kultur“ machten parker einscherendes Pärchen im
tember hatten ADFC, VCD, Radent- sich Sänger und Musiker einen BMW fast eine ADFC-Aktive an. Bei
scheid, Greenpeace, Fuss e. V., weiteren Parkplatz zu eigen und be- manchen Menschen dauer t die
Stadtbücherei Frankfurt, Spielkul- schallten die Straße. Tänzer:innen Einsicht, dass weniger Autos für
tur e. V. und People for Future die Straßen­fest-Atmosphäre auf mit orangen Schirmen tanzten auf alle mehr Lebensqualität bedeu-
Parkplätze beidseitig der Fahrbahn „12 qm Kultur“ Bertram Giebeler (2) der Fahrbahn und machten damit ten, wohl noch etwas länger.
mit Tischen, Stühlen, Bannern und klar, dass sich der Straßenraum Rainer Hübner

Ehrenbrief für ADFC-Aktive!
Ingrid Reimann: Über 12 Jahre ­(Mit-)Führung des ADFC-Infoladens
Am 1. Oktober in der Paulskirche, einen würdigeren Raum gibt es kaum: OB Peter Feld-
mann überreicht der ADFC-Aktiven Ingrid Reimann den Ehrenbrief das Landes Hessen!
Und das nicht ohne Grund: Ingrid hat über viele Jahre lang den Infoladen des ADFC Frank-
furt gemanagt. Auch jetzt noch übernimmt sie regelmäßig und verlässlich mindestens
einmal die Woche Dienst im Infoladen. Es freut den OB, dass Frankfurt (ganz langsam) zur
 Über viele Jahre hatte sie auch, im Vorbereitungsteam und vor Ort, die Verantwortung Fahrradstadt wird. Deswegen überreicht er auch
für die Präsentation des ADFC auf der RadReiseMesse im Bürgerhaus Bornheim und auf sichtlich gern Ingrid Reimann vom ADFC den Ehren-
dem ADFC Radler-Fest am Alten Flugplatz an der Nidda. Sie ist außerdem nach wie vor brief des Landes Hessen  Eckehard Wolf

sehr aktiv im Redaktionsteam des ADFC-Tourenprogramms, mit einer Auflage von 15.000
Exemplaren eine Art Aushängeschild des ADFC Frankfurt und „Branchenbuch“ des Fahr-
radhandels und der fahrradfreundlichen Ausflugsgastronomie in dieser Stadt.
 Wenn sich Frankfurt eines Tages „Fahrradstadt“ nennen darf, dann verdankt es dies
nicht zuletzt dem unermüdlichen Einsatz von aktiven Frauen wie Ingrid Reimann!

Dieter Werner: Tausende C
 ­ odierungen für mehr ­Diebstahlsicherheit!
Dieter Werner, Leiter unserer AG „Klaunix“ wurde am Montag, 7. September, die verdien-
te Auszeichnung mit dem Ehrenbrief das Landes Hessen zuteil. Seit Jahrzehnten (!) ist
Dieter bei Codierung und Technik-AG dabei, seit Jahren leitet er als Nachfolger von Alfred
Linder die AG Klaunix, und abertausende Fahrräder sind in seiner Ägide in Frankfurt Ehrung unter Corona-Bedingungen: Dieter Werner
­codiert worden. Das ist einen Ehrenbrief wert, und er wurde ihm in gebührendem fest­ bekommt vom OB in der Paulskirche den Ehrenbrief
 lichem Rahmen von OB Peter Feldmann überreicht. Bertram Giebeler des Landes Hessen überreicht  Helmut Lingat

8 6_ 2020 November/Dezember FRANKFURT aktuell

 ße, Unfall am 03.12.), über die
 Taunusanlage (Unfall am 26.09.)
 und endete im Europaviertel, wo
 am 26.07. auf der Europaallee ein
 Radfahrer von einem rechts abbie-
 genden LKW-Fahrer überrollt wor-
 den ist. Gemeinsam fuhren wir
 einen Großteil der Unfallorte des
 letzten Jahres ab, um dort der
 ­Opfern zu gedenken und auch teil-
 Gedenk-Stopp an weise zu sehen, was sich seitdem
 der Ecke Marbach- geändert hat.
 weg/Eckenheimer 2018 kam es an einem der Hal-
 Landstraße tepunkte der Demo, der Kreuzung
  Alexander Breit (2) Battonnstraße/Kurt-Schumacher-
 Straße zu einem tödlichen Unfall.
Gedenken und Hoffnung: Seitdem hat das Verkehrsdezernat

Der Ride of Silence
 die Straße dort so umgestaltet,
 dass der Unfall sich in dieser Form
 Gedenk-Stopp Taunusanlage
 wohl nicht wiederholen wird. Glei-
 ches wünschen wir uns auch für
 alle anderen Unfallstellen. Radfah-

J edes Jahr sterben Radfahrende
 auf Frankfurts Straßen durch
Verkehrsunfälle – 2019 waren es
 Jahr coronabedingt verschoben
 werden.
 Trotz des widrigen Wetters haben
 rende müssen im fließenden Ver-
 kehr mitfahren, sind aber ohne
 Knautschzone besonders gefähr-
 tration ein wenig behindert wurde:
 „Ihr scheiß Radfahrer!“ Es scheint
 noch ein bisschen zu dauern, bis
fünf Menschen. An diese häufig etwa 40 Menschen an der Gedenk- det. Deshalb braucht es gute und das Fahrrad wirklich als gleichbe-
vermeidbaren Unfälle erinnert jähr- fahr t teilgenommen. Ausgehend sichere Radinfrastruktur, und zwar rechtigtes Verkehrsmittel gesehen
lich der Ride of Silence, eine welt- vom leider nicht mehr für Kraftfahr- überall. wird. Auch in Frankfurt sollte die
weit stattfindende Gedenkfahrt für zeuge gesperrten Mainkai wand Der Bedarf an Infrastruktur und bereits von vielen Städten verkün-
getötete Radfahrende, so auch sich die Demo durch die Innen- für Kommunikation und Aufklärung dete „Vision Zero“ – also das akti-
dieses Jahr wieder in Frankfurt am stadt, bis zum Osthafen (Gerber- wurde uns auch während der Demo ve Hinarbeiten auf die Vermeidung
Samstag, 26. September. Der tra- mühlstraße, Unfall am 13.07.), bewusst gemacht; in Sachsenhau- von Verkehrstoten – explizites Ziel
ditionelle Termin, der dritte Mitt- hoch in den Dornbusch (Ecke Mar- sen rief eine Autofahrerin, deren städtischer Politik werden.
woch im Mai, musste in diesem bachweg/Eckenheimer Landstra- Weiterfahrt aufgrund der Demons- Alexander Breit

Grüne Soße und Pinkelbaum
 Coronagerecht aufgenommen: Auf der
 Schwanheimer Wiese, auf Höhe der
 Stempelstation Agendawiese und somit
½ GrünGürtel-Tour vom ICH-Denkmal zum Praunheimer Wehr nahe dem Agendawald Thomas Fuchs

C oronabedingt musste der diesjährige Grün-
 Gürteltag vom Frühjahr in den Spätsommer
verschoben werden, was der Resonanz keinen
 Gerbermühle. An jeder dieser Stationen gab es
 Infostände, so auch an der Agendawiese. Hier
 konnte man bei einem Nachhaltigkeitsquiz
 jeweils kurze Erläuterungen. Beim vorherr-
 schenden warmen und sonnigen Wetter machte
 auch das Picknick im Bereich des Naturfreunde-
Abbruch tat. durch die Zuordnung der CO2-Produktion gegen- hauses Spaß. Wohl gestärkt erreichten wir mü-
 Aufmerksam geworden durch das ADFC- über verschiedenen Transportmitteln – vom helos das Ende der Tour an der ADFC-Stempel-
(Online-) Tourenprogramm und sonstige Medien Auto über das Flugzeug bis zum Bus – deren station am Praunheimer Wehr, wo uns die dort
traf sich eine große Schar von Radler:innen am Umweltverträglichkeit erraten. versammelten ADFCler mit Beifall begrüßten
Römer für die anstehenden ca. 34 km. Das Ab und zu verließen wir kurz die Original-Grün- und wir die freudige Botschaft vernehmen konn-
entsprach in etwa der Hälfte des gesamten Gürtelroute, um Besonderheiten einen Besuch ten, dass das 4.000ste Mitglied für den Frank-
GrünGürtels (62 km) rund um Frankfurt. abzustatten, wie dem „Grüne Soße“-Denkmal in furter ADFC geworben worden war. Somit ein
 Die erste von neun Stempelstellen, die wir Oberrad, dem Pinkelbaum am Jacobiweiher rundum gelungener Tag für alle Beteiligten!
ansteuerten, war am ICH-Denkmal nahe der oder den Schwanheimer Dünen. Dazu gab es  Thomas Fuchs

FRANKFURT aktuell 6_ 2020 November/Dezember 9

 TERMINE POESIERAD
 Mi. 18.11. V Verkehrs-AG

 alle Angaben unter Vorbehalt!
 Mo. 23.11. VS Vorstandssitzung
 Mi. 02.12. G AG Kartographie & GPS
 Mo. 14.12. VS Vorstandssitzung
 Mi. 16.12. V Verkehrs-AG
 Mo. 04.01. VS Vorstandssitzung
 Mi. 06.01. G AG Kartographie & GPS
 F Foto-AG: siehe Kasten unten
 N Radlertreff im Norden:
 fällt bis auf weiteres aus
 NW Stadtteilgruppe Nordwest:
 fällt bis auf weiteres aus
 S Radlertreff im Süden:
 fällt bis auf weiteres aus
 W Radlertreff im Westen:
 fällt bis auf weiteres aus

 TREFFPUNKTE
 G 19.00 Zoom-Videokonferenz
 N Info: gruppe-nord@adfc-frankfurt.de
 NW Info: stephan.nickel@adfc-frankfurt.de
 Redaktion Info: Telefon 069 - 46 59 06
 Frankfurt aktuell frankfurt-aktuell@adfc-frankfurt.de
 S 19.00 Info: erich.luecker@adfc-frankfurt.de
 V 19.30 Videokonferenz
 VS 19.00 Videokonferenz
 W 19.00 Info: klaus.konrad@adfc-frankfurt.de

 Dass beim Radfahren der Kopf frei wird und die Gedanken fließen kön-
 nen, b­ estätigt nun auch die Fahrradstaffel der Frankfurter Polizei mit
 Codierungen ihrer wunderschön gereimten Mitteilung. Vorbildlich!  Screenshot Twitter/ps
 Weiterhin freitags 15 – 17 Uhr in der Wilhelm-Epstein-Straße 61,
 nur nach Terminvereinbarung unter adfc-frankfurt.de/codiertermine.
 Dieter Werner, Kosten: 13 Euro (8 Euro für ADFC-Mitglieder).
 Weitere Codier-Termine unter adfc-hessen.de/codierung
 ADFC Frankfurt begrüßt
 Foto-AG 4.000. Mitglied
 Die Treffen der Foto-AG finden zurzeit unregelmäßig und auf Zuruf
 statt. Bitte bei Interesse Jörg Hofmann anfragen: Tel. 069/53 12 79, Am ADFC-Stand in Praunheim
 joerg.hofmann@adfc-frankfurt.de beim diesjährigen GrünGür tel-­
 Aktionstag, unterschrieb er für
 Selbsthilfe-Werkstatt Technik-AG seine Familie das Beitrittsformu-
 Die Selbsthilfe-Werkstatt der Technik-AG ist zurzeit in Winterpause. lar, und damit hat der ADFC
 Frankfurt schon wieder eine Tau-
 Weihnachtsfeier sender-Marke bei den Mitglieder-
 Die Weihnachtsfeier des ADFC Frankfurt am Main e. V. muss in zahlen überschritten: Goran
 ­diesem Jahr leider ausfallen. Leko, Praunheim, ist mit seiner
 Familie das 4.000. Mitglied der
 Mitgliederversammlung Fahrrad-Lobby in der Main­metro­ Fahrradlobby-Aktive Anke Bruß
 Die Mitgliederversammlung ist für Sonntag, 21. März 2021 um pole. Dafür bekam Familie Leko (li) begrüßt Goran Leko mit sei-
 14 Uhr im Saalbau Titusforum im Nord-West-Zentrum geplant. Die gleich an Or t und Stelle eine ner Tochter als 4.000. Mitglied
 Einladung dazu veröffentlichen wir in unserer nächsten Ausgabe. ­Urkunde überreicht. des ADFC Frankfurt Bertram Giebeler

 weitere Termine: www.adfc-frankfurt.de/termine Für die Präsenzveranstaltungen des ADFC gelten besondere
 Hygieneauflagen. Einige Treffen finden als Videokonferenzen
 statt. Aktuelle Informationen dazu bietet die Website – oder
Redaktionsschluss für Frankfurt aktuell 1/2021: 29. Dez. über die auf Seite 3 angegebenen Kontakte.

10 6_ 2020 November/Dezember FRANKFURT aktuell

Unsere Radreisen – noch unter Vorbehalt
Attraktives Radreiseprogramm, im Jahr 2021 mit Schwerpunkt auf innerdeutschen Zielen

 C oronabedingt mussten wir lei-
 der mehrere geplante Radrei-
 sen in diesem Jahr absagen. Eini-
 überhaupt – nur teilweise gegeben
 sind.
 Bitte beachten: Es gibt derzeit
 ge Radreisen konnten aber den- für viele Radreisen noch keine Bu-
 noch wie geplant oder etwas spä- chungsmöglichkeit. Sobald die Pla-
 ter im Jahr stattfinden und haben nungen abgeschlossen sind, wer-
 grossen Zuspruch erfahren. den die einzelnen Touren mit den
 Umso mehr freuen wir uns, dass üblichen näheren Angaben auf un-
 es uns gelungen ist, euch auch für serer Homepage veröffentlicht und
 das kommende Jahr ein attraktives können dann auch gebucht wer-
 und vielseitiges Radreiseprogramm den. Schaut bitte deshalb bei Inte-
 anzubieten, das sich sehen lassen resse immer mal wieder auf die
 kann. Homepage.
 Wir bitten um Verständnis, dass Bitte habt auch Verständnis
 die gesamte Planung von Radrei- dafür, dass Personen, die sich
 sen unter Vorbehalt steht, da 2020 für eine (dann abgesagte)
 heute niemand von uns die weite- Radreise angemeldet hatten, bei
 ren Entwicklungen/Einschränkun- den Anmeldungen für die Nachhol-
 gen in den nächsten Monaten vor- Reise im nächsten Jahr bevorzugt
 hersagen kann. berücksichtigt werden.
 Der Schwerpunkt liegt (mit Aus- Touren AG, Thomas Koch
 nahme einer schon bezahlten und
 daher nachzuholenden Frankreich- Aktuelle Informationen findet ihr
Odenwald-Tour im September 2020: Rast am Oberwaldhaus im Stadt- Tour) auf innerdeutschen Reisezie- zu gegebener Zeit auf unserer
wald Darmstadt Thomas Koch len, da Stornomöglichkeiten bei Web-­Präsenz unter
 Auslandsreisen nicht oder – wenn www.adfc-frankfurt.de/Radreisen

 Ziel / Thema Level Termin Tourenleitung
 Adler-XXL *** 23. - 25. April Elke + Ulrich Bauer,
 Helmut Schulz
 Frankreich *** 06. - 17. Mai Rainer Griega
 Lahntal ** 07. - 09. Mai Michael Bunkenburg
 E-Bikes von blueLabel, Fahrradmanufaktur,
 Nordrhein-Westfalen *** 13. - 16. Mai Bertram Giebeler,
 Flyer, Riese und Müller und Stevens Anne Wehr
 Stadt, Trekking- und Tourenräder MTB-Tour *** 22. - 24. Mai Ulrich Hahn
 von Idworx, Tout-Terrain, Velotraum, Pfingst-Zeltradtour **** 22. - 25. Mai Hartmut Lange,
 Stevens, Fahrradmanufaktur, Egon Schewitz
 Gazelle und Maxcycles Pfalz *** 03. - 06. Juni Bertram Giebeler,
 Kindertransporträder von Christiania, Anne Wehr
 Bakfiets und Babboe Nahe-Hunsrück ** 18. - 20. Juni Thomas Koch
 Kinderräder von Puky, Falter, Kokua Nagoldtal ** 19. - 27. Juni Peter Lill-Hendriks
 und Stevens Osthessen ** 25. - 27. Juni Christina Romeis
 Rennräder und Mountainbikes Bayern ** 5 Tage im Bertram Giebeler,
 von Stevens und Idworx Juli/August Anne Wehr
 Falträder von Brompton und Riese und Müller
 Bierathlon *** im August Wolfram Sauer,
 Christiane Beckort
 Qualifizierte Beratung und Service Mittelhessen *** 03. - 05. Sep Ulrich Hahn,
 in unserer Meisterwerkstatt Michael Dorgarten

 www.perpedale.de Schwäbische Alb
 Wetterau
 ***
 **
 04. - 08. Sep
 17. - 19. Sep
 Rainer Griega
 Michael Bunkenburg
 PER PEDALE GMBH ADALBERTSTR. 5, 60486 FRANKFURT
 Loreley *** 15. - 17. Okt Elke + Ulrich Bauer,
 Helmut Schulz

FRANKFURT aktuell 6_ 2020 November/Dezember 11

Solidaritäts-Radkorso
Radeln für Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen
am 12. September

Unter dem Motto: Mittendrin. Auf cher weise nicht teilnehmen“,
Zeit. Leben. versammeln sich meint die Soziologin.
etwa 250 Menschen mit Fahrrä- Schirmherr Tim Frühling begrüßt
dern vor dem Römer, um auf die alle Anwesenden. Stadtrat Stefan
Lage von Kindern und Jugendli- Majer und Albert Kattwinkel, Vor-
chen mit schwerwiegenden Er- stand des Deutschen Kinderhospiz­ Radkorso in der autofreien Frankfurter „Bankenklamm“ Dagmar Berges
krankungen aufmerksam zu ma- verein e. V., äußern sich zur Ge-
chen. Auch das 30jährige Jubilä- schichte des Vereins und die aktu-
um gibt Anlass zu feiern. Und das elle Situation in Frankfurt speziell. stützt, auch die Geschwister oder schluss geht’s weiter bis zum Büro
bei bestem Sommerwetter. Eine Mutter beschreibt eindrück- die Eltern können Wünsche äu- der Organisation im Ostend an der
 lich das Leben ihrer betroffenen ßern“, so eine weitere Ehrenamtli- Hanauer Landstraße.

L arissa Engelhardt freut sich
 über die vielen Menschen, die
 zusammengekommen sind, um
 Familie mit allen Höhen und Tie-
 fen. Und dann geht es los.
 Und wunderbar – der Mainkai ist
 che, die nun Rentnerin ist und sich
 als Begleiterin von Familien enga-
 giert. Bevor man ehrenamtlich ein-
 Larissa Engelhardt fasst die Ar-
 beit der Organisation zusammen
 und verweist auf den Einsatz der
 durch Frankfur t zu radeln und wieder autofrei und ausschließlich steigt, muss eine Weiterbildung 70 Ehrenamtlichen, ohne die es
 damit ein Zeichen der Solidarität von Rädern „bevölkert“. „Ich bin absolviert werden, um sich mit nicht möglich wäre, diese zeitauf-
 für Familien mit behinderten Kin- noch nie bei Rot über eine Ampel dem Thema vertraut zu machen wendige und fordernde Hilfe zu
dern zu setzen. Sie ist hauptamt- gefahren, heute das erste Mal“ ruft und den Umgang mit den betroffe- leisten. Denn immerhin werden ca.
lich beim Ambulanten Kinder- und ein Junge neben mir und freut sich nen Menschen zu schulen. „Es ist 40 Familien mit Kindern, Jugendli-
Jugendhospizdienst Frankfur t/ darüber. Seine Mutter engagiert nicht für jede und jeden das Richti- chen und jungen Erwachsenen mit
Rhein-Main tätig, der betroffene sich ehrenamtlich beim Kinderhos- ge. Man muss sich vorher intensiv lebensverkürzenden Erkrankungen
Kinder, deren Geschwister und piz und natürlich radelt sie mitsamt damit auseinandersetzen“. im häuslichen Rahmen unterstützt
­Eltern auf ihrem Lebensweg beglei- der Familie mit. Wie bei allen Fahr- Die Strecke verläuft durch die und manchmal über den Tod des
 tet. Eigentlich war geplant, dass raddemos rasen die Ord­ner:innen Innenstadt, am Hauptbahnhof vor- kranken Menschen hinaus.
 die jungen Menschen auf ihren ei- immer wieder links an uns vorbei, bei, entlang Senckenberganlage Weiter geht es zurück zum Start-
 genen Fahrrädern, Therapierädern um die querenden Straßen zu sper- und Bockenheimer Landstraße. punkt. Am Ende war es ein wunder-
 oder im Lastenrad durch Frank- ren. Alles klappt, nur wenige Auto- Die Alte Oper im Rücken geht’s für schöner Nachmittag für alle Teil-
 furts Straßen fahren, aber Corona fahrende regen sich auf. eine Pause zum Goetheplatz. Eine nehmenden. Und bei Rot über Am-
 verunsicherte viele Eltern. „Trotz- Schnell bekommt man Kontakt Mutter berichtet hier über die peln fahren auf autofreien Straßen
 dem sind einige unserer Familien zu den Mitfahrenden. „Jede Fami- schwierige Suche in Frankfurt nach ist einfach klasse.
 gekommen. Doch die meisten wol- lie wird von zwei Ehrenamtlichen einer Wohnung, die für die Bedürf- Informationen können unter
 len aufgrund ihrer Zugehörigkeit wöchentlich begleitet. Nicht nur die nisse ihres behinderten Kindes www.akhd-frankfurt.de abgerufen
 zur Hochrisikogruppe verständli- betroffenen Kinder werden unter- passend ausgestattet ist. Im An- werden. Dagmar Berges

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12 6_ 2020 November/Dezember FRANKFURT aktuell

 gefolgt von ganz konkreten Schritten. Paritä-
 tisch besetzte Vorstände und paritätische
 Redner:innenlisten sind Beispiele aus anderen
 Organisationen. Hier steht der ADFC noch am
 Anfang einer Entwicklung.

 Was passiert bundesweit?
 Bundesweit ist der ADFC bereits aktiv. Ein Bei-
 spiel ist die Arbeitsgruppe „Mehr Frauen im
 ADFC“. Von ihr angestoßen, arbeiten Frauen
 aktuell an weiteren Bausteinen für die zukünfti-
 ge Verbandsentwicklung. Dies umfasst die For-
 mulierung eines Werkzeugkastens zur Durch-
 führung von Veranstaltungen, die Entwicklung
 eines Verhaltenskodex zur Prävention sexueller
 Gewalt sowie die Erarbeitung von Vorschlägen,
 wie das Thema bei der neuen ADFC-Akademie
 platziert werden kann. Außerdem gibt es in der
 Geschäftsstelle in Berlin eine Ansprechpartne-
Frauen auf einem ADFC-Podium – rin, die sich um Frauenförderung kümmert.
leider noch viel zu selten. Auch im Aktivenbereich der ADFC-Website sind
 © ADFC / deckbar (2)
 inzwischen zahlreiche Arbeitshilfen, Vorlagen
 und Good Practice-Beispiele veröffentlicht.

Mehr Frauen im ADFC – Was passiert auf Länderebene?
 In einigen Bundesländern gibt es bereits Frauen­

auf allen Ebenen netzwerke, und zwar in Bayern, Berlin, Bremen,
 Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz. In
 den Netzwerken suchen die Frauen den Aus-
 tausch und knüpfen neue Beziehungen. Außer-
Der ADFC möchte die Interessenvertretung fühlen. So viel zu den Stereotypen, die hier zu- dem sind sie Anlaufpunkt für Frauen, die gerne
aller Menschen sein, die Rad fahren. Er will gespitzt formuliert, aber mitnichten überholt fahrradpolitisch aktiv sein möchten, sich jedoch
mehr junge Menschen, mehr Menschen mit und hinfällig sind. von den bestehenden Strukturen nicht ange-
Migrationshintergrund und selbstverständlich sprochen fühlen.
mehr Frauen ansprechen. Ein weiterer Punkt ist die Kultur des ADFC.
 ADFC-Mitglied Dagmar aus dem Hochtaunus­ Was passiert in Hessen?
D och wie vielfältig ist der ADFC wirklich? Wie
 attraktiv ist er insbesondere für Frauen? Auf
den Landesversammlungen oder der Bundes-
 kreis bringt dies folgendermaßen auf den Punkt:
 „Wir wollen uns nicht mehr mit einer (ja leider
 oft unangenehmen) Männerkultur im Verein ab-
 Initiiert vom Landesvorstand fand im Februar in
 Frankfurt ein erstes Frauentreffen statt (vgl.
hauptversammlung präsentiert sich der Verein finden, sondern Strukturen für eine gleich­ www.magazin-kettenblatt.de/, Ausg. 2020/1).
weiterhin mit seinem überwiegend männlichen berechtigte Kultur etablieren.“ Woran lässt sich Ein weiteres Treffen wurde durch Corona verhin-
Gesicht. Auch die Frauenquote in den Vorstän- jedoch eine andere Kultur ablesen und wie viel dert. Deshalb organisierten zwei Frauen – Su-
den gibt eine eindeutige Antwort. Wir Frauen Offenheit ist bei manch altgedientem ADFC- sanne Neumann, Vorständin in Frankfurt, und
sind dort längst nicht in dem Maße vertreten, Mitglied tatsächlich vorhanden? Ein Beispiel ist ich – im August ein virtuelles Treffen für interes-
wie es unserem Mitgliederanteil (fast 50 %) ent- das Gendern (z. B. Radfahrer:in­nen), das nach sierte Frauen aus ganz Hessen. Das Ergebnis:
spricht. wie vor oft provozierend wirkt. So meinte kürz- Die Frauen wünschen sich die stärkere Vernet-
 lich ein Vorstandsmitglied einer hessischen zung. Sie wollen dafür digitale Werkzeuge nut-
 Aber es sind nicht nur die reinen Zahlen. Gliederung, dass er solche Texte nur ungern, zen und sie wollen auf der Website des ADFC
Immer wieder formulieren Frauen, dass sie sich häufig gar nicht lese. Das ist seine Entschei- Hessen präsenter sein. Außerdem haben sich
nicht willkommen fühlen oder die vorhandenen dung. Ich verteidige das Gendern. Es visuali- Frauen bereit erklärt, sich an der vom Landes-
Formate nicht zu ihnen passen. Viele von uns siert die Idee der Vielfalt und schließt kein Ge- vorstand geplanten Steuerungsgruppe zur Ver-
sind berufstätig und tragen den überwiegenden schlecht aus. Damit ist es auch eine Einladung bandsentwicklung zu beteiligen. Aus dem Kreis-
Teil der Familien- und Haushaltsverantwortung. an diejenigen, die wir bislang zu wenig errei- verband Frankfurt ist Monika Schmidt mit von
Wer sich um Kinder, pflegebedürftige Eltern, die chen. Ein Kulturwandel braucht solche Signale, der Partie. Dies sind erste Schritte in die richti-
Vorräte im Kühlschrank und das Essen auf dem ge Richtung. Doch noch ist das neue hessische
Tisch, die Wäsche und den Job kümmert, hat Frauennetzwerk ein zartes Pflänzchen. In den
nicht mehr viel Zeit und Energie für den Verein. nächsten Monaten werden wir sehen, was dar-
Und ab und an stehen wir Frauen uns - ganz aus erwächst und welche Wirkung es zeigt.
ehrlich - auch schlicht und einfach selbst im Liebe Frauen, wenn ihr euch aktiv einbringen
Weg. Männer mit ihrer manchmal hemdsärmeli- wollt, Anregungen habt oder einfach auf dem
gen und handfesten Art probieren vieles ein- Laufenden gehalten werden möchtet, dann
fach einmal aus, während wir Frauen noch darü- nehmt Kontakt auf. Ihr erreicht uns per E-Mail
ber nachdenken, ob wir für eine bestimmte über frauen@adfc-hessen.de.
Aufgabe schon kompetent genug sind. Wir wol- Helga Hofmann (Kreisverband Darmstadt-
len angesprochen werden und uns eingeladen Dieburg, Mitglied im Vorstand)

FRANKFURT aktuell 6_ 2020 November/Dezember 13

 Das Land muss
 bauen dürfen
 Land Hessen muss bei ­Radschnellverbindungen
 aus der Z
 ­ uschauerrolle rauskommen
 von Dr. Stefan Naas

 Beim Straßenbau ist es sehr klar geregelt: Landstra-
 ßen liegen in der Baulastträgerschaft des ­Landes. Des-
 wegen werden sie von HessenMobil, der landeseige-
 nen Straßenbaubehörde, geplant und gebaut. Es ist
 folgerichtig, dass gleiches auch für Radwege entlang
 von Landesstraßen gilt.
 Peter Sauer

W as ist aber mit Radschnellverbindungen,
 die mehrere Kommunen miteinander ver-
binden, die aber nicht entlang von Landstraßen
 Beliebtheit des Fahrrads ist es aber zu einem
 Fehler in der Gesetzgebung geworden. Die
 Rechtslage spiegelt nicht mehr die Lebenswirk-
 Stefan Naas (46) ist
 Sprecher der FDP-
 Landtagsfrak­tion für
verlaufen? Hier sind derzeit die Kommunen zu- lichkeit wieder. 76 % der Strecken, die jeder von
 Verkehrs­politik. Der
ständig. Auch wenn das Land einen Großteil der uns täglich zurücklegt sind kürzer als 10 Kilo-
 gelernte Bankkauf-
Kosten über diverse Förderprogramme über- meter. Nicht zuletzt durch die großen Innovatio-
 mann und promo-
nimmt – Baulastträger ist die Kommune. Das nen im Bereich der E-Bikes sind Strecken von
 vierte Jurist war
Land Hessen darf diese Radschnellverbindun- 10 Kilometern heute, im Gegensatz zu früher,
 während der letzten
gen nicht selbst in die Hand nehmen. kein Problem mehr für Radfahrer – wenn nur die
 schwarz-­gelben
 Wozu führt die aktuelle Gesetzgebung in der Infrastruktur hinreichend gut ist.
 ­Koalition in Hessen
Praxis? Für die Radschnellverbindung zwischen In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württem-
 im Finanz- und Wirtschaftsministerium tätig.
Frankfurt und Darmstadt, eine wichtige Pendler- berg ist deswegen richtigerweise bereits das
 Von 2009 bis 2018 war er Bürger­meister
strecke für Hessen, hätten die sieben (!) betrof- Land für den Bau von Radschnellverbindungen
 der Stadt Steinbach im Taunus. S
 ­ tefan Naas
fenen Kommunen jeweils ihr Teilstück bauen zuständig. Das wollten wir auch für Hessen er-
 ist Vater einer Tochter.
müssen. Man kann sich vorstellen, zu welchem reichen, weil wir davon überzeugt sind, dass wir
Chaos und zu welchen Verzögerungen das ge- so die Radschnellverbindungen in Hessen bes-
führt hätte. Es wurde dann die Regionalpark ser voranbringen können (in Ausnahmefällen
Rhein-Main Südwest gGmbH mit dem Bau beauf- könnten Kommunen oder Regionalverbände Pla- Das Anliegen unseres Gesetzentwurfs bleibt
tragt, die sich in der Vergangenheit zunächst um nung und Ausführung behalten). Es gab dazu aber richtig: Das Land muss aus der Zuschauer-
Radtourismus der Region verdient gemacht hat. eine Expertenanhörung im Verkehrsausschuss rolle rauskommen. Es reicht nicht mehr aus,
Diese leistet zwar beim Bau sehr gute Arbeit, des Hessischen Landtags. In unserem Vorha- Förderprogramme für die Kommunen aufzule-
jedoch ist der Bau von Radschnellverbindungen ben unterstützt haben uns in der Anhörung unter gen und dann den Verkehrsminister zur feierli-
ursprünglich nicht ihre Aufgabe gewesen. anderem der ADFC, der Hessische Radfahrer- chen Eröffnung der Radwege zu schicken. Das
 Die Idee, dass Radwege innerhalb von Städ- verband e. V., der Regionalverband Frankfurt­ Land muss selbst bauen dür fen, denn Rad-
ten und Gemeinden verlaufen, mag in den Zei- RheinMain und der Hessische Landkreistag. schnellverbindungen überqueren kommunale
ten, in denen die Gesetze entstanden sind, rich- Unser Gesetzentwurf wurde in dritter Lesung mit Grenzen, sie sollten sich rechtlich nicht von
tig gewesen sein. Angesichts der wachsenden den Stimmen von CDU und Grünen abgelehnt. Landstraßen unterscheiden.

Der Radprofessor darauf, weiterhin auf diesem Ge-
 biet lehren und forschen zu können
Frankfurt UAS besetzt Stiftungsprofessur für Radverkehr und einen eigenen Schwerpunkt
 Radverkehr zu entwickeln.“ In der

A ls eine der ersten von insge-
 samt sieben deutschen Hoch-
schulen besetzt die Frankfurt Uni-
 Mobilität und war zuletzt in der
 ­Politikberatung bei der Deutschen
 Gesellschaft für Internationale
 Lehre möchte er noch mehr Studie-
 rende für einen beruflichen Werde-
 gang im Bereich nachhaltige Mobi-
versity of Applied Sciences (Frank- ­Zusammenarbeit (GIZ) tätig. Geför- lität begeistern.
furt UAS) die Stiftungsprofessur der t wird die Professur mit Durch die Stiftungsprofessur
Radverkehr. Prof. Dr.-Ing. Dennis 400.000 Euro jährlich vom Bun- kann die Lehre im Bereich des Rad­
Knese nahm den Ruf an und wird desministerium für Verkehr und di- verkehrs stark ausgebaut werden.
zum 1. Januar 2021 starten, so- gitale Infrastruktur (BMVI). Unter anderem gibt es einen
dass er noch im Wintersemester Knese sieht in dem dynami- ­Master-Studiengang „Nachhaltige
2020/2021 die Lehre aufnehmen schen Feld der nachhaltigen Mobi- Mobilität“, der einen Abschluss Dennis Knese, jetzt Radprofessor
kann. Der 35-jährige Frankfurter ist lität eine hohe Relevanz für die mit dem Schwerpunkt Radverkehr an der Frankfurt UAS
Exper te im Bereich nachhaltige Gesellschaft: „Ich freue mich sehr ermöglicht. PM Frankfurt UAS Friederike Mannig | Frankfurt UAS