Brandenburgische Forstnachrichten

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Brandenburgische Forstnachrichten
Ministerium für Ländliche Entwicklung,
                           Umwelt und Verbraucherschutz

Forst

        Brandenburgische Forstnachrichten
        14. Jahrgang · Ausgabe 120 · November/Dezember 2005

        Zukunftskonferenz Wald · Moorschutz-Pressetermin · Auftakt zum BMBF-Projekt
        OAKCHAIN · Eiche in Brandenburg – mehr Fragen als Antworten · Durch Waldameisen
        vom Nonnenfraß verschont · Kleiderkassen-Informationen · AfF Müllrose auf Oderland-
        messe · Hubertusjagd in Zesch am See · Deutsch-polnische Holzmarktkonferenz ·
        Meistgebotsverkäufe in Chorin · Prof. Lockow wird (Un-)Ruheständler · Workshop
        LFE-ZALF · Winterkolloquium der LFE · Rechenschaftslegung der wildökologischen
        Forschungsstelle · Weihnachtsbäume aus Brandenburg · Wanderreiten mit Förstern ·
        5 Buchbesprechungen · Forst-GIS-Kooperationstreffen · Forst-Surf-Tipp · Dienstweih-
        nachtsbaum · Juristisches Forderungsmanagement
Brandenburgische Forstnachrichten
INHALT

Forstpolitik                                                Gemeinsamer Workshop LFE und ZALF                          „Die Potentielle Natürliche Vegetat von
                                                             Joachim Groß . . . . . . . . . . . . . . . . . 12           Brandenburg und Berlin“
1. Teamleiterkonferenz in                                                                                                Die Redaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
   Hangelsberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
                                                            Jagd
Zukunftskonferenz Wald in Potsdam                                                                                      Kurz notiert
  Stephan Loboda . . . . . . . . . . . . . . . . . 3        Rechenschaftslegung der wild-
                                                              ökologischen Forschungsstelle                            Forst-GIS-Kooperationstreffen in
                                                              Dr. Kornelia Dobiáš . . . . . . . . . . . . . 12           Brandenburg Torsten Haß . . . . . . . 17
Naturschutz
                                                                                                                       Erfolgreiches Promotionsverfahren
Moorschutz in Brandenburgs Wäldern –                        Öffentlichkeitsarbeit/Waldpädagogik                          für Matthias Noack
 Bilanz nach einem Jahr                                                                                                  Jan Engel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
 Heidrun Koch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4       Weihnachtsbäume 2005 aus
                                                             natürlicher Waldwirtschaft                                Agrar-, Forst- und Ausflugswetter
                                                             Die Redaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . 13          aus dem Netz Jan Engel . . . . . . . . . 17
Waldschutz
                                                            „Waldwirtschaft – aber nartürlich“ ging
Startschuss für OAKCHAIN                                      baden Jan Engel . . . . . . . . . . . . . . . 13         Glosse
  Dr. habil. Ralf Kätzel . . . . . . . . . . . . . . 5
                                                            „Wanderreiten mit Förstern“                                Dienstweihnachtsbaum
Versuchsflächen für Eichenunter-                              Britta Lolk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14     Müller-Lüdenscheidt . . . . . . . . . . . . 18
  suchungen in Polen ausgewählt
  Olaf Rüffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
                                                            Buchbesprechungen                                          Aus der Rechtspraxis
Zur Eiche in Brandenburgs Wäldern –
  mehr Fragen als Antworten                                 Ratgeber für Waldbesitzer in                               Juristisches Forderungsmanagement
  Dr. habil. Ralf Kätzel . . . . . . . . . . . . . . 6        Brandenburg erschienen                                     Stephan J. Bultmann . . . . . . . . . . . . 18
                                                              Referat 41/Pressestelle MLUV . . . . 14
Grüne Inseln in einem Fraßgebiet
  der Nonne Dr. Katrin Möller . . . . . . . . 7             „Nachhaltigkeit – Sustainable Development“                 Personalnachrichten
                                                              Deutscher Forstverein/
                                                              ID Wald GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . 14          Personalnachrichten . . . . . . . . . . . . . . 21
Aktuelles für die Forstpraxis
                                                                                                                       Wir gratulieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
                                                            Preußische Lebensbilder – neu entdeckt
Informationen für Mitglieder                                  Dr. Eberhard Lasson . . . . . . . . . . . . 15           Nachrufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
   der Forstkleiderkasse
   Martina Böhme . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8      „... Ökologischer Waldumbau im                             Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
                                                               nordostdeutschen Tiefland“
                                                               Dr. habil. Ralf Kätzel . . . . . . . . . . . . . 16     Hinweise . . . . . . . . . . . . 3. Umschlagseite
Aus den Ämtern für Forstwirtschaft

Sympathiewerbung, „Wald zum
  Anfassen“ und vieles mehr
  Conrad Scholz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

12. Hubertustag in Zesch am See
  Britta Lolk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Waldschule Kleinsee – Gastgeber für
 polnische Kollegen
 Marion Vater . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Holzvermarktung

Deutsch-Polnische Holzmarktkonferenz
  Prof. Dr. Klaus Höppner . . . . . . . . . . 10

Kiefernwertholz-Versteigerung und
  Laubholz-Submission in Chorin
  Albert Ulonska . . . . . . . . . . . . . . . . . 11            Ohne Worte, oder: 2006 alles höher, alles größer Karikatur: Wolfgang Schubert

Neues aus der LFE
                                                                 Wir wünschen allen Lesern
Herzlich Willkommen zum
  1. Eberswalder Winterkolloquium
                                                                      ein besinnliches
  Prof. Dr. Klaus Höppner . . . . . . . . . . 11
                                                                 Weihnachtsfest und für das
Prof. Dr. Karl-Willi Lockow wird
  (Un-) Ruheständler                                                Jahr 2006 alles Gute
  Eckard Hafemann . . . . . . . . . . . . . . 12

2         Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005
Brandenburgische Forstnachrichten
FORSTPOLITIK

                         1. Teamleiterkonferenz in Hangelsberg
 Auf Anregung der Steuergruppe „Reform
    der Landeforstverwaltung“ fand am
 24. November die 1. Teamleiterkonferenz
   im Amt für Forstwirtschaft Wünsdorf,
  Außenstelle Hangelsberg, statt. An der
       Konferenz nahmen weit über
     100 Führungskräfte der gesamten
        Landesforstverwaltung teil

            Foto: Michael Duhr

                             Zukunftskonferenz Wald in Potsdam
Durch eine gezielte Ansiedlungspolitik ist     de Varianten nicht tragen, darüber nach-        dabei die ausreichende Holzversorgung
die Kapazität der Holz verarbeitenden In-      denken, ob andere als Pächter die Bewirt-       als „das entscheidende Standortkriterium“.
dustrie im Land Brandenburg und den an-        schaftung übernehmen könnten“.                  Dies gelte insbesondere für Erweiterungs-
grenzenden Bundesländern soweit ange-             Ralf Rüthnick, Leiter des AfF Kyritz, er-    investitionen. Böltz: „Wir bekennen uns
wachsen, dass die Nachfrage das Ange-          läuterte eine im Jahr 2004 im AfF Kyritz als    zum Standort Baruth und möchten investie-
bot übersteigt. Weitere Investitionen sind     Befragung von Revierleitern und Wald-           ren. Das wird dann möglich sein, wenn wir
geplant. „Es müssen Lösungen gefunden          besitzern durchgeführte Potenzialanalyse.       wissen, dass wir unseren Rohstoff Holz
werden, um dafür den Rohstoff Holz aus         Der Anteil des Privatwaldes im Amt beträgt      bekommen.“ Derzeit könne die Nachfrage
Brandenburg zur Verfügung zu stellen“, so      67 % der Gesamtwaldfläche von 104 000           allein durch die Landesforstverwaltung
Brandenburgs Agrar- und Umweltmini-            ha. Bei etwa 8 700 individuellen Waldbe-        nicht befriedigt werden. Die Holzmobili-
ster Dietmar Woidke, der für den 27. Sep-      sitzern und 2 400 Waldeigentümern in 33         sierung muss auch in der Forstpolitik einen
tember zu einer „Zukunftskonferenz Wald“       Forstbetriebsgemeinschaften liegt der           anderen Stellenwert bekommen, sagte
nach Potsdam eingeladen hatte.                 Schwerpunkt in der Beratung und Betreu-         Böltz. Er regte eine Neuausrichtung der
   Aus der Sicht der Landesforstverwal-        ung. Zum Ergebnis einer Potenzialanaly-         Förderung an, „eventuell an die Nutzung
tung befindet sich ein wesentlicher Teil des   se gehört, dass rund 2 700 Waldbesitzer         gekoppelt, um aus den Einnahmen andere
ungenutzten Holzeinschlagspotenzials im        (ca. 5600 ha) gegenwärtig kein Bewirt-          Leistungen zu finanzieren.
Kleinstprivatwald. Jörg Müller (LFE) stellte   schaftungsinteresse haben und es fast              Der Grundstein für ein Biomassekraft-
Ergebnisse aus der zweiten Bundeswald-         1 500 unbekannte Waldbesitzer (etwa             werk auf dem Gelände des Binnenhafens
inventur (BWI2) für den Raum Brandenburg/      3 700 ha) gibt. Rüthnick weiter: Im Jahr        der Stadt Eberswalde wurde am 9. 9. 2005
Berlin vor, davon Auszüge: Mit 239 Vfm/ha      2004 wurden im Privatwald des AfF Kyritz        gelegt, bis zur ersten Stromerzeugung im
hat die Region neben Sachsen-Anhalt den        etwa 220 000 fm eingeschlagen (2,8 fm/          Dezember 2006 werden etwa 55 Mio Euro
geringsten durchschnittlichen Holzvorrat in    ha). Etwa 28 500 fm mögliches Nutzungs-         investiert sein. Investor Dr. Martin Berz
Deutschland. Die mögliche Gesamtnutzung        potenzial werden wegen mangelndem Be-           stellte das Projekt vor, bei dem 22 direkte
von zurzeit etwa 5,6 Mio Efm/a nimmt im        wirtschaftungsinteresse und 11 100 fm           Arbeitsplätze und insgesamt etwa 100 ge-
Prognosezeitraum bis 2022 kontinuierlich ab    wegen unbekannter Waldbesitzer gegen-           schaffen werden. Gebaut wird ein hoch-
auf 4,5 Mio Efm/a. Der Anteil des Privat-      wärtig nicht realisiert. Eine weitere Reser-    modernes Holzkraftwerk, welches „aus-
waldes am möglichen Gesamtnutzungs-            ve liegt in der Differenz zwischen realisier-   schließlich aus regionalen Waldressourcen
potenzial liegt bei 42 %; davon wiederum       tem und möglichem Hiebssatz.                    versorgt werden soll“, und zwar „aus ei-
der Anteil der Eigentümer bis 50 ha Fläche        Eckpunkte der 2004 durchgeführten Er-        nem Umfeld von 70 km“, betonte er. Den
bei etwa 70 %. Die Kiefer stellt mit über      hebungen zum Cluster Forst und Holz in          Bedarf bezifferte er auf 100 000 t. Berz
3 Mio Efm/a zwei Drittel des gesamten          Brandenburg stellte Dr. Michael-E. Luthardt     verwies darauf, dass das Land durch eine
Holzaufkommens der Region.                     (MLUV) vor. Insgesamt sind im o. g. Cluster     Holzversorgungszusage einen wichtigen
                                               etwa 15 000 Beschäftigte tätig. Die Holz-       Beitrag für den Start des Projektes geleistet
                                               industrie hat mit etwa 832,5 Mio Euro Um-       habe.
Der Rohstoffbedarf ist vorhanden               satz (2003) einen Anteil von etwa 5 % an           Für die Zellstoff Stendal Holz GmbH er-
                                               der gewerblichen Wirtschaft im Land Bran-       griff Michael Funk das Wort. Darin forder-
Minister Dietmar Woidke wies in seinem         denburg. Im Bereich Forstwirtschaft sind        te er eine Auseinandersetzung mit den
Redebeitrag darauf hin, dass der in der        über 2 800 Beschäftigte tätig. Die Chancen      Zahlen der Einschlagsstatistik und den Pro-
Clusterstudie Forst und Holz für Branden-      der Forstwirtschaft bestehen im hohen           gnosen der zweiten Bundeswaldinventur
burg (2004) nachgewiesenen Bedeutung           Nutzungspotenzial im Privatwald, einer zu-      (Zitat): Stellt man die Einschlagszahlen des
der Branche eine in der Öffentlichkeit „sehr   nehmenden Organisation privater Wald-           statistischen Bundesamtes für das Jahr
geringe Wahrnehmung des Waldes als             besitzer und in der langfristigen Verringe-     2004 der Holzaufkommensprognose der
Wirtschaftsfaktor“ gegenüber steht. Zur        rung der Waldschutzkosten durch Waldum-         BWI2 gegenüber, so ergibt sich eine Diffe-
Erschließung der Holzreserven aus dem          bau.                                            renz für Brandenburg von etwa 2,9 Mio fm,
Kleinprivatwald kommen nach Auffassung                                                         davon 2,3 Mio fm im Privat- und Treuhand-
von Woidke drei Möglichkeiten in Betracht:                                                     wald und davon wiederum 1,4 Mio fm in der
1. Weiterentwicklung der Forstbetriebs-           Ideen gemeinsam umsetzen                     Kiefer im Privatwald. Unterstellt man eine
gemeinschaften, 2. Vereinbarungen mit Ei-                                                      mechanisierte Holzernte würden die Auf-
gentümern größerer Waldflächen in der          Die Diskussionsrunde wurde eingeleitet          arbeitung dieses Potenzials und der Trans-
Nachbarschaft zwecks Übernahme der             mit Statements von Vertretern der Holzin-       port der Holzmengen zu den Werken min-
Waldbewirtschaftung und 3. „dort, wo bei-      dustrie. Dr. Klaus Böltz (Klenk AG) betonte     destens 500 neue Arbeitsplätze schaffen.

                      Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005                             3
Brandenburgische Forstnachrichten
FORSTPOLITIK/NATURSCHUTZ

        Nicht nur Lieferanten                    se zu Wort. Auch für ihn ist die Förderung     Wiederaufforstung, außerordentliche Nut-
                                                 von Forstbetriebsgemeinschaften „ein           zungen, Haftung. Vor Abschluss eines
Ihre Bereitschaft zum Dialog bekundeten in       wichtiges Standbein“ für die Mobilisierung     Waldpflegevertrages muss ein für beide
ihren Redebeiträgen ebenfalls die Vertreter      von Holz. Doch sei bisher nur über das Holz    Seiten gerechtes Nutzungsentgelt ermittelt
des privaten und körperschaftlichen Wald-        diskutiert worden und nicht darüber, dass      werden.
besitzes.                                        „wir in Brandenburg die schlechtesten
   Enno Rosenthal unterstrich: „Der Wald-        Rahmenbedingungen für Wald und Forst-
bauernverband Brandenburg sieht forst-           wirtschaft in Deutschland haben“. Sein Bei-              Fortsetzung folgt
wirtschaftliche Zusammenschlüsse als             spiel lässt sich wiederum unter dem Stich-
wichtige Instrumente an. Sie sind mehr als       wort Wasser einordnen. Geringe Nieder-         Die Anregung von Funk zur Gründung ei-
nur Zweckbündnisse zur Mobilisierung der         schläge gehen einher mit 7 bis 15 Euro/ha      nes „Runden Tisches Holzmobilisierung“
Holzreserven. Sie können einen Beitrag           Gewässerunterhaltungskosten . . . dazu         griff v. Bothmer umgehend auf. Er könne
leisten zur Lösung der Probleme im ländli-       kommen die Beiträge zur Berufsgenossen-        sich vorstellen, als Fortsetzung der Zu-
chen Raum.“ Für Rosenthal steht aber             schaft.                                        kunftskonferenz Wald in einem Jahr wieder
auch eine Anpassung der Landesforst-                                                            in Potsdam zusammen zu kommen. Den
struktur an die zukünftigen Anforderungen                                                       Weg in diesem Sinne weiter zu gehen, er-
auf der Tagesordnung: „Die Zeit ist reif,           Möglichkeiten und Grenzen                   klärte sich im Namen des Waldbesitzer-
auch in Brandenburg über eine Struktur-                                                         verbandes Brandenburg auch Hasselbach
reform nachzudenken (...) damit die Förster      Über verschiedene Möglichkeiten bei der        bereit.
vom Nimbus wegkommen, dass ihre Stärke           Mobilisierung von Holzpotenzialen referier-       Die Themenpalette einer 2. Zukunfts-
nur auf Landeszuschüssen beruht.“ Eben-          te Karl-Heinrich v. Bothmer, Leiter der Ab-    konferenz dürfte eher breiter werden. The-
so sollte über eine Umstellung der forstli-      teilung Forst und Naturschutz. Dabei hob er    men könnten dann noch sein die Problema-
chen Förderung nachgedacht werden.               neben dem klassischen Modell der Dienst-       tik Wald und Wild, die der Wasser- und
Rosenthal kann sich durchaus eine Aus-           leistungen für Waldbesitzer und Zusam-         Bodenverbände („wir müssen die Lasten
richtung an Effizienzkriterien vorstellen, ei-   menschlüsse die Variante „Gruppierungen        vernünftig verteilen“), die Förderung. Ab
nes könnte dabei der jährliche Hiebssatz         von Waldbesitzern“ hervor.                     2007 stünden hier deutlich weniger Finanz-
sein.                                               Das aktuell diskutierte Modell der Wald-    mittel bereit, doch „wir sind bereit ... die
   Martin Hasselbach sprach für den              pflegeverträge stellte Dr. Carsten Leßner      Förderung so auszurichten, dass im ländli-
Waldbesitzerverband Brandenburg und              (MLUV) vor. Die Zielgruppe für Waldpflege-     chen Raum Arbeitsplätze gesichert und ge-
ging dabei der Frage nach, warum es denn         verträge (Waldpachtverträge, langfristige      schaffen werden“, so Woidke. Schließlich
eigentlich ein Mobilisierungsproblem gibt.       Nutzungsverträge) sind Eigentümer klei-        äußerte er sich zu den Aufgaben der Lan-
Zweierlei sei Fakt: „Die Lukrativität bei der    ner Betriebe, Eigentümer ohne Koopera-         desforstverwaltung, die „diskutiert werden
Waldwirtschaft fehlt“ und „diese Menschen        tionspartner, weit entfernt wohnende und       müssen: Wir haben vom Kabinett den Auf-
hat unsere Botschaft noch nicht erreicht“,       Waldbesitzer, die ihr Eigentum nicht bewirt-   trag, alternative Organisationsformen in
so Hasselbach. Als „Hauptbotschafts-             schaften wollen bzw. können. Als Vorteile      der Landesforstverwaltung zu prüfen. Wir
träger“ sieht er aber nicht nur die Förster,     für den Waldbesitzer bieten Waldpflege-        müssen nachweisen, dass diese Betriebs-
sondern auch den öffentlichen Raum – und         verträge neben der kompletten Waldbe-          form für das Land günstiger ist. Das gilt
dort eben „fallen wir hinter anderen The-        wirtschaftung u. a. die Verlagerung des        aber auch für unsere forstpolitischen Zie-
men zurück“. Dabei erweise sich nicht nur        ökonomischen Risikos auf den Partner. Auf      le.“
der Landesbeirat Holz als „eine große Bau-       Seiten des Anbieters, z. B. auch eines
                                                                                                Stephan Loboda, AFZ/Der Wald             ‰
stelle“. Weitere Beispiele von Hasselbach:       Forstdienstleisters, lassen sich neben der
Das Reiten im Wald, dies zu erlauben ging        Erhöhung der mobilisierten Holzmengen          Gekürzte, leicht veränderte Fassung
leicht, bei der Problematik Beiträge zu den      u. a. Rohstoff- und Planungssicherheit und     eines in der AFZ/Der Wald, Ausgabe 24
Wasser- und Bodenverbänden dagegen               Optimierung der Holzerntekette nennen.         erschienenen Beitrags.

                                                                                                                                           en
                                                                                                                                         ck
„sieht man schnell, wie das Land mit Forst-      Waldpflegeverträge werden für einen Zeit-

                                                                                                                                      kli
lobby gesegnet ist“.                             raum ab 5 und bis 20 Jahre abgeschlossen.      Den gesamten Beitrag lesen Sie
   Für den Forstausschuss beim Amt für           Die Regelungen betreffen u. a. Nutzungs-       in der Internet-Ausgabe dieser
Forstwirtschaft Templin kam Friedrich Hes-       mengen, Anzahl und Stärke der Eingriffe,       BRAFONA.

Naturschutz

            Moorschutz in Brandenburgs Wäldern – Bilanz nach
                               einem Jahr
Am Beispiel einer Moorfläche im Natur-           tätige Vertreter von Brandenburg aktuell       als Winterquartier für Fledermäuse belas-
schutzgebiet Reiersdorfer „Winkel“ (AfF          (RBB-Fernsehen) aufmerksam und interes-        sen – hat eine seitliche Einflugröhre erhal-
Templin, Biosphärenreservat Schorfheide-         siert die Ausführungen von Lukas Land-         ten, ist nun aus Gründen der Ästhetik
Chorin) wurden bei einem Presse-Foto-            graf (Landesumweltamt), Dr. Heike Mau-         durch Übererdung für den Waldbesucher
Termin am 24. Oktober in der Oberförsterei       ersberger (Biosphärenreservat) und Hei-        fast verschwunden. Symbolisch schloss
Reiersdorf Maßnahmen zum Wasser-                 drun Koch (AfF Templin). Dass Moorschutz       unser Minister mit einigen Schaufeln Erde
rückhalt in diesem Schutzgebiet vorgestellt      nicht im Wald aufhören darf, sondern auch      dieses Beispiel für komplexes und inte-
und erläutert.                                   in den landwirtschaftlichen Bereichen fort-    gratives Handeln ab.
  Die Organisation der Pressekonferenz           geführt werden muss, ist dabei wohl die          Ein langjähriges Monitoring mit Kartie-
zum Thema Moorschutz in Brandenburg              wichtigste Botschaft.                          rungsarbeiten und Pegelkontrollen wird die
war für uns ein Höhepunkt unserer lang-             Bernd Koch (seit 1990 Leiter Ober-          Entwicklung unserer Maßnahmen in diesem
jährigen Moorschutz- und Wasserrückhalt-         försterei Reiersdorf) führte anschließend      Schutzgebiet belegen. Auch werden in den
Aktivitäten in diesem Gebiet. Nach Eröff-        die Besucher in den „Winkel“. Die Arbeiten     kommenden Jahren in den anderen 7 Ober-
nung der von Dr. Michael Egidius Luthardt        mit Technik und Waldarbeitern stehen kurz      förstereien unseres Amtes ähnliche Wald-
moderierten Veranstaltung führte Forst-          vor dem Abschluss und der Graben am            sanierungsmaßnahmen in Angriff genom-
minister Dr. Dietmar Woidke in das Thema         Brennbruch ist nur noch auf 80 m erkenn-       men.
ein. Dann verfolgten er, weitere Gäste und       bar. Der 2,5 m tiefe Kontrollschacht aus         Die Moore in den Wäldern Brandenburgs
der in Personalunion für mehrere Medien          Beton – bewusst nicht beräumt, sondern         machen etwa 8 % der Gesamtwaldfläche

4       Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005
Brandenburgische Forstnachrichten
NATURSCHUTZ/WALDSCHUTZ

aus. Sie sind einzigartige spezifische Öko-
systeme, Speicher für Wasser und Kohlen-
stoff und wichtige Refugien für seltene und
geschützte Arten. Natürliche und wach-
sende Moore sind fast ausschließlich in
Waldgebieten erhalten geblieben.
  Im Gegensatz zu den Mooren im Offen-
land befinden sie sich in einem naturnahen
Zustand. Jedoch wurden sie in der zu-
rückliegenden Zeit besonders durch Ent-
wässerungsmaßnahmen und durch den
Anbau von Nadelgehölzen mit hohem
Wasserverbrauch geschädigt.                     Forstminister Dietmar Woidke beim Pres-       Der 2,50 m tiefe Kontrollschacht wird sich
  Die Landesforstverwaltung startete aus        setermin in der Oberförsterei Reiersdorf      als Überwinterungsquartier für Fledermäu-
diesem Grund vor einem Jahr in Zusam-                                                            se gut eignen. Er erhielt ein seitliches
menarbeit mit dem Landesumweltamt und          Grundwasserneubildung ein zielgerichteter      Einflugloch. Mit den letzten Handgriffen an
Hochschulen ein Programm zum Schutz            Umbau in Laubholzbestände und eine lang-          der Übererdung, die diesen störenden
und der gezielten Verbesserung der Wald-       fristige Reduzierung des Bestockungs-              Betonklotz aus der Landschaft fast
moore. Neben der Erfassung des Zustands        grades auf 0,8. Auch eine gezielte Öffent-          verschwinden lässt, zeigt Minister
stehen konkrete Umsetzungsmaßnahmen            lichkeitsarbeit zur Vermittlung von Informa-       Dr. Woidke, dass es nicht nur Forst-
im Mittelpunkt.                                tionen zu Ursachen, Bedeutung und Aus-           minister sondern auch oberster Arten-
  In verschiedenen Regionen Branden-           wirkungen sind uns dabei wichtig.
                                                                                                 schützer des Landes Brandenburg ist
burgs werden in den nächsten Jahren               Minister Woidke: „Auf 26 Moorflächen im
                                                                                                       Fotos: PÖA/AfF Alt Ruppin
weitere gezielte Maßnahmen zum Erhalt          Landeswald mit einer Fläche von zirka
der Moore anlaufen. Die ersten Schritte        1 600 ha werden im Augenblick Projekte
sind das Verschließen der nicht mehr be-       geplant oder umgesetzt. Neben einer Ver-       Heidrun Koch, Leiterin Dezernat Hoheit
nötigen Abflussgräben und damit eine stu-      besserung der Waldstrukturen im Umfeld         AfF Templin                            ‰

                                                                                                                                          en
fenweise Anhebung des Wasserstands.            der Moore geht es um wasserbauliche

                                                                                                                                        ck
Waldbaulich erfolgt insbesondere in den        Maßnahmen. Diese Projekte belegen die          Den vollständigen Beitrag lesen

                                                                                                                                     kli
Wassereinzugsgebieten der Moore zur            gute Zusammenarbeit zwischen Forst- und        Sie in der Internet-Ausgabe die-
Minderung der Verdunstung und einer            Naturschutzbehörden.“                          ser BRAFONA

                                                                                                                          Waldschutz

                                      Startschuss für OAKCHAIN
Nach intensiver Vorbereitung fiel am 14. 11.                                                  und Wuchseigenschaften von etwa gleich
2005 der Startschuss für das neue BMBF-                                                       alten Eichen-Kiefern-Mischbeständen
Verbundforschungsprojekt „Nachhaltige                                                         entlang des 52. Breitengrades interdiszipli-
Bewirtschaftung von Eichen-Kiefern-                                                           när untersucht. Dabei wird das Versuchs-
Mischbeständen im subkontinentalen                                                            flächennetz durch zwei Flächenkomplexe
nordostdeutschen Tiefland“ mit einer Auf-                                                     in Mittel- und Ostpolen ergänzt (siehe fol-
taktveranstaltung in der BTU Cottbus. Wie                                                     gender Beitrag von Olaf Rüffer). Die Bran-
die BRAFONA bereits berichtete, stehen im                                                     denburger Versuchsflächen konzentrieren
Vordergrund des Projektes Fragen, die von                                                     sich auf die Oberförstereien Luckau (AfF
der Entwicklung ökologisch vitaler Eichen-                                                    Lübben) und Müllrose (AfF Müllrose). Allen
Kiefern-Mischbestände bis zur Verwertung         Ein Teil der interdisziplinären Arbeits-     Mitarbeitern der Forstpraxis, die bei der
des anfallenden Eichenschwachholzes rei-         gruppe im Verbundprojekt OAKCHAIN            aufwändigen Suche nach geeigneten Ver-
chen. Das neue Verbundakronym „OAK-                         Foto: Ralf Kätzel                 suchsflächen behilflich waren, sei an die-
CHAIN“ weist bereits auf die Projektphilo-                                                    ser Stelle für die Unterstützung gedankt.
sophie hin, die auf eine enge Verflechtung                                                    Nach der gelungenen und gut besuchten
der Forst-Holz-Kette bei besonderer Be-           Vertretern aus Wissenschaft, Verwal-        Auftaktveranstaltung beginnen für alle
zugnahme auf die Eichenwirtschaft und          tung und forstlicher Praxis wurden die Zie-    Projektmitarbeiter nun die Mühen der Ebe-
unter Berücksichtung des europäischen          le, Inhalte, Methoden sowie die Grundsätze     nen. Über den Fortgang des Projektes wird
Projektansatzes ausgerichtet ist. Zur Be-      des interdisziplinären Projektmanage-          BRAFONA zu gegebener Zeit berichten. Wei-
arbeitung der insgesamt neun Teilprojekte      ments vorgestellt. Die Untersuchungen der      tere Informationen zu Zielen, Fortschritt
hatten sich vertraglich zu einem For-          nächsten drei Jahre konzentrieren sich auf     und Zwischenergebnissen der Teilprojekte
schungsverbund zusammengeschlossen             Kiefern-Eichen-Mischbestände im Süden          finden sich auf der Projekthomepage unter
die BTU Cottbus, die Landesforstanstalt        Brandenburgs. Dabei werden zwei Ver-           der Internetadresse:
Eberswalde, das Potsdamer Institut für         suchsflächenansätze verfolgt. Zum einen
                                                                                              http://www.tu-cottbus.de/BTU/Innov/
Klimafolgenforschung, die TU Dresden           wird die Wechselbeziehung zwischen Ei-
                                                                                              sub_sites/Wald/ger/Index.htm.
(Tharandt), die Fachhochschulen Ebers-         chen, beginnend mit der Initialphase bis
walde und Wildau, der Verband der Säge-        zum Alter 140, und Altkiefern in einer Chro-
und Holzindustrie Nord sowie die Holz-         nosequenz erforscht (Altersgradient). Zum      Dr. habil. Ralf Kätzel
industrie Templin GmbH.                        anderen werden Vitalitäts-, Anpassungs-        Landesforstanstalt Eberswalde            ‰

                    Versuchsflächen für Eichenuntersuchungen
                               in Polen ausgewählt
Vom 2. bis 4. November 2005 weilten vier       walde, begleitet von drei Wissenschaftlern     versität Cottbus (Lehrstuhl für Boden-
Kollegen der Landesforstanstalt Ebers-         der Brandenburgischen Technischen Uni-         schutz und Rekultivierung), in Vorbereitung

                      Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005                           5
Brandenburgische Forstnachrichten
WALDSCHUTZ

des BMBF-Projekts „Zukunftsfähige                                                               bereit und halfen uns, viel Zeit bei der
Waldwirtschaft in Traubeneichen-                                                                Vorauswahl der anschließend aufzu-
Kiefern-Mischbeständen“ im polni-                                                               suchenden Vorschlagsflächen zu
schen Nachbarland (siehe auch vo-                                                               sparen. Wir sahen hervorragende
rigen Beitrag von Dr. Ralf Kätzel                                                               Waldbilder mit Traubeneiche und Kie-
„Startschuss für OAKCHAIN“).                                                                    fer im Oberstand, sowohl kleinflächig
                                                                                                als auch einzelstammweise gemischt
Zum Hintergrund:
                                                                                                sowie mit Traubeneiche und Kiefer im
Drei Forschungsansätze liegen dem
                                                                                                Oberstand sowie Hainbuche im Unter-
BMBF-Projekt in Traubeneichen-Kie-
                                                                                                stand, die vom waldbaulichen Kön-
fernmischbeständen zugrunde: Ers-
                                                                                                nen der polnischen Kollegen Zeugnis
tens: die Untersuchung von Trau-
                                                                                                ablieferten. Leider war die Zeit sehr
beneichen-Kiefernmischbeständen
                                                                                                sehr kurz und wir mussten unsere
entlang eines West-Ost-Gradien-
                                                                                                Gastgeber mehrmals damit enttäu-
ten innerhalb des natürlichen Ver-
                                                                                                schen, dass unsere Aufmerksamkeit
breitungsgebiets der Traubeneiche              Vor Ort Bodenansprache mittels Bohrstock in
                                                                                                nicht ihren leistungsstärksten Ei-
(Sachsen/Anhalt – Südbrandenburg              einem Traubeneichen-Kiefern-Mischbestand in       chenbeständen, sondern bewusst
– Mittel- bis Ostpolen); zweitens:            Mittelpolen (RDR Poznan, Oberförsterei Syców,     den Kiefern-Traubeneichenmisch-
die Untersuchung von Traubenei-                         Abt. 97) Foto: Stefan Panka             beständen auf durchschnittlich was-
chen-Kiefern-Chronosequenzen
                                                                                                serversorgten, mesotrophen Sand-
(TEI-Unterbau über mehrere Alters-
                                                   Durch Dr. Jan Kowalczyk vom im Projekt substraten ohne Lehmbänder im Oberbo-
stadien, GKI-Rb und TEI-Rb als Ver-
                                                beteiligten polnischen Forstlichen For- den oder Staukörper in pflanzenerreich-
gleichsflächen), sowie Drittens: die Un-
                                                schungsinstitut (IBL) in Warschau wurden barer Tiefe galt, wie wir sie beispielweise
tersuchung von Wachstum und Entwick-
                                                wir am späten Abend des 2. November in auch in Südbrandenburg im AfF Müllro-
lung unterschiedlicher Traubeneichen-
                                                der Oberförsterei Staszów der Regional- se (Reviere Fünfeichen/Schernsdorf) und
Kiefern-Mischungen sowie ihrer Bestan-
                                                direktion Radom (Ostpolen) nach 15 Stun- AfF Lübben (Reviere Rochau/Neusorge-
desstrukturen (Mischungsart, Mischungs-
                                                den Fahrt herzlichst willkommen geheißen feld) sowie im Forstamt Nedlitz (Sachsen/
form).
                                                und während unseres Aufenthalts in Polen Anhalt) flächig vorfinden. Die sprichwört-
Anliegen der Reise war die von polnischen       fachkundig begleitet. Bemerkenswert war liche polnische Gastfreundschaft ließ
Forstkollegen vorgeschlagenen Trauben-          die hervorragende materiell-technische uns die Strapazen der drei Marathontage
eichen-Kiefern-Mischbestände hinsichtlich       Ausstattung der polnischen Oberförste- schnell vergessen, wird uns in Erinnerung
Baumartenmischung, Altersstruktur und           reien, so bspw. mit Informationstechnik. bleiben und lässt auf einen erfolgreichen
Standort zu begutachten und die zwei ge-        Thematische Forstkarten zu den Waldflä- Projektverlauf hoffen.
eignetsten Flächen, jeweils eine in Mittel-     chen der Oberförsterei, so z. B. über den
und Ostpolen, für die im kommenden Jahr         forstlichen Standort, Baumartenanteil und Olaf Rüffer, Landesforstanstalt
beginnenden 3-jährigen Untersuchungen           Alterstruktur lagen in einem geographi- Eberswalde, Fachbereich
auszuwählen.                                    schen Informationssystem auf Knopfdruck Waldentwicklung/Monitoring                    ‰

             Zur Eiche in Brandenburgs Wäldern – mehr Fragen
                               als Antworten
Wer Eichen pflanzt, denkt nicht an sich          Inwieweit sich diese neu begründe-          bei ehemals grundwasserbeeinflussten
oder seine Kinder, sondern an die Zukunft!     ten Eichenwälder tatsächlich etablieren       Stiel-Eichenbeständen). Eine kritische Aus-
Wählt man unter Berücksichtigung der vor-      können, wird die Zukunft zeigen. Denn         einandersetzung mit den vorhandenen Er-
liegenden Standortbedingungen die po-          die Eiche ist gleichzeitig das Sorgenkind     klärungsversuchen verlangt daher nach ei-
tenziell-natürliche Waldgesellschaft als       in Deutschlands Wäldern. Brandenburg          ner komplexen Betrachtungsweise, die
Bezugsgröße, wäre die Eiche die bedeu-         macht hier keine Ausnahme. Keine andere       zwischen initiierenden und disponierenden
tendste Laubholzbaumart in Brandenburgs        Baumart weist in (West-)Europa derzeit ein    Faktoren unterscheidet sowie pflanzen-
Wäldern, mit einem Schwerpunkt im mitt-        größeres Schadpotenzial auf. Im Unter-        interne und ökosystemare Rückkopplungs-
leren und südlichen Brandenburg. Bezogen       schied zu früheren flächenhaften Abster-      prozesse einschließt. Dies gelingt zurzeit
auf die aktuelle Waldfläche würde der An-      beerscheinungen (z. B. 1739–1748, 1911–       nur ansatzweise.
teil der bodensauren Eichenwälder 46,5 %       1924, 1929–1934 und 1939–1944) verdient          Erschwert werden die Untersuchungen
betragen, davon 27,6 % Kiefern-Trauben-        die ungewöhnlich lange Dauer des Krank-       u. a. dadurch, dass die pflanzeninternen
Eichen-Wälder und 11,9 % Kiefern-Stiel-Ei-     heitsbildes besondere Aufmerksamkeit. Die     Abläufe, die zu den bekannten Symptomen
chen-Wälder sowie 4,5 % trockene Ei-           gegenwärtig in mitteleuropäischen Eichen-     führen, einer in-vivo Betrachtung zurzeit
chen(Winterlinden)-Hainbuchenwälder            beständen zu beobachtenden Schadbilder        noch unzugänglich sind. Bekannt sind nur
(HOFMANN, 1991; KRAUSCH, 1993).                wurden bereits seit Anfang der 1980er         einige (beobachtbare) Symptome wie Blatt-
   Der gegenwärtige Anteil der Eichen an       Jahre nachgewiesen und haben sich mit         verlust, Kronenstrukturschäden, Schleim-
der aktuellen Waldfläche Brandenburgs ist      wechselnder Intensität über mehr als zwei     fluss, Fraß- und Befallsereignisse, Reser-
mit 4,4 % noch relativ gering. Folgerichtig    Jahrzehnte bis in die Gegenwart fortge-       vestoffmangel, Wurzelschäden, Nährstoff-
sieht das Waldumbauprogramm Branden-           setzt. Die Anfragen privater und kommu-       gehalte, Blattinhaltsstoffe, Jahrringverän-
burgs eine schrittweise Mehrung von Ei-        naler Waldbesitzer sowie der ÄfF, die die     derungen u. a., die durch möglichst logi-
chenwäldern (z. B. Brandenburg zusätz-         Landesforstanstalt zum Thema „Eichen-         sche Analogieschlüsse in Beziehung ge-
lich ca. 80 000 ha in der forstlichen Rah-     sterben“ erreichen, haben in den letzten 24   setzt werden. Die im Baum wirklich ablau-
menplanung), vordringlich in Mischung mit      Monaten deutlich zugenommen und spie-         fenden Prozesse und Beziehungen, die
Kiefer, vor. In den vergangenen 15 Jahren      geln neben den Monitoringergebnissen die      zwischen den Symptomen bestehen, lie-
gab es einen regelrechten Boom des Ei-         zunehmende Bedeutung der Schadens-            gen derzeit weitgehend im Dunklen.
chenvoranbaus. Der Datenspeicher Wald          entwicklung wider.                               Aktuelle Untersuchungen an der Lan-
weist aktuell 16 300 ha Eichenunterstand         Nur in wenigen Ausnahmefällen erklären      desforstanstalt Eberswalde zur Vitalitäts-
aus, wovon ca. 55 % der jungen Alters-         Einzelereignisse monokausal das Krank-        entwicklung der Eichen zeigen, dass ins-
klasse I (0–19 Jahre) zugeordnet werden.       heitsbild (z. B. Grundwasserabsenkungen       besondere während und nach Trocken-

6       Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005
Brandenburgische Forstnachrichten
WALDSCHUTZ

jahren bzw. bei Kombinationswirkungen               Dennoch haben die gegenwärtig disku-          ger im Fokus der forstlichen Forschung.
verschiedener Stressoren in Verbindung           tierten (und publizierten) Erklärungsver-        Dennoch haben „Eichenfragen“ immer eine
mit warmen Winterperioden und anderen            suche zu den Ursache-Wirkungs-Bezie-             Rolle im Eberswalder forstlichen Ver-
Witterungsextremen sowie Insektenkala-           hungen nur hypothetischen Charakter. Dies        suchswesen gespielt. Vor dem Hintergrund
mitäten die Schäden ansteigen. Angesichts        ist für die Wissenschaft und Forstpraxis         des zunehmenden Interesses der Forst-
prognostizierter Klimaänderungen wird je-        gleichermaßen unbefriedigend, da erfolgrei-      praxis an der Verwendung der Eichen in
doch gerade die Häufigkeit dieser Witte-         che pragmatische Gegenmaßnahmen nur              Verbindung mit den genannten offenen
rungsepisoden zunehmen. Die Folgewir-            auf dem gesicherten Wissen über Ursa-            Fragen zur Begründung und Bewirtschaf-
kungen der Sommertrockenheit des Jahres          chen und Prozesse ergriffen werden kön-          tung von Eichen-(Misch)beständen widmen
2003 zeigen dies besonders deutlich. Allein      nen. Dem berechtigtem Ruf der Forstpraxis        sich vier haushaltsfinanzierte Produkte der
im Jahr 2003 stieg im Land das Schadholz-        nach erfolgversprechenden Handlungs-             LFE (Waldumbau mit Eiche unter Kiefer,
aufkommen abgestorbener Eichen gegenü-           empfehlungen zur Schadensprophylaxe              Eichennaturwälder, Ursachen des Eichen-
ber dem Vorjahr auf 135 %. Der aktuelle          und Behandlung der Eiche kann derzeit            sterbens, Anpassungspotenziale von
Waldzustandsbericht des Jahres 2005 do-          nicht fundiert entsprochen werden. Ange-         Eichenherkünften) und zwei drittmittel-
kumentiert zwar eine geringfügige Erholung       bote der Wissenschaft tragen daher Ver-          finanzierte Forschungsprojekte im BMBF-
gegenüber 2004, aber noch immer sind ak-         suchscharakter mit entsprechenden Risi-          Projektverbund OAKCHAIN (Erläuterung
tuell mehr als 40 % aller Eichen in der Regi-    ken („Handeln bei Unkenntnis“).                  siehe u. a. diese Ausgabe) diesen Themen.
on Brandenburg/Berlin stark geschädigt              Dabei stellt sich die Frage, ob der sich         In diesem Rahmen werden neben den
(Schadstufe 2–4)!                                verschlechternde Vitalitätszustand vor-          o. g. Fragen zur waldstruktur- und her-
   Vor dem Hintergrund der zu erwarten-          dringlich junger und mittelalter Eichen aus-     kunftsabhängigen Anpassungsfähigkeit der
den Klimaentwicklung ist folglich zu fra-        schließlich auf abiotische und biotische         Eichen, u. a. auch ökosystemare und be-
gen, ob die kostenintensive Erhöhung des         Stressfaktoren zurückzuführen ist oder ob        triebswirtschaftliche Bewertungen künfti-
Eichenanteils auch ökonomische Nach-             hieran auch die aktuellen Bewirtschaf-           ger Eichen-Kiefern-Mischbestände vorge-
haltigkeitsziele erfüllen kann. Wenn ja, ist     tungskonzepte mitbeteiligt sind. Wenn ja, ist    nommen. Die komplexen Fragestellungen
die Frage zu stellen, wie durch geeignete        zu fragen wie die Eichen zukünftig zu be-        reichen bis zur Verwertung des zuneh-
waldbauliche Konzepte und die Verwen-            wirtschaften sind, um die Anpassungs-            mend anfallenden Eichenschwachholzes,
dung geeigneter genetischer Herkünfte            fähigkeit der Baumarten auch vor dem Hin-        für das wirtschaftlich lohnenswerte Ver-
die Anpassungspotenziale der Baumart             tergrund von Klimaveränderungen zu stär-         wendungsmöglichkeiten gefunden werden
so genutzt und die Risiken so minimiert          ken.                                             müssen.
werden können, dass ökologische, ökono-             Ob sich die Eichenwirtschaft auch künf-          Trotz des gegenwärtig besorgniserre-
mische und soziale Nachhaltigkeitskrite-         tig wirtschaftlich lohnen wird, hängt zu-        genden Vitalitätszustandes der Eichen,
rien auch unter dem Einfluss von Klimaän-        nächst maßgeblich davon ab, ob die ge-           bleiben beide heimischen Eichenarten für
derungen gleichermaßen erfüllt werden            genwärtigen und künftigen Eichen mit hoher       den Waldumbau in Brandenburg bedeut-
können.                                          ökologischer Plastizität und folglich vital in   sam. Es gilt allerdings unter Nutzung der
   Das hierfür durch die Waldforschung Lö-       größere Durchmesserklassen hineinwach-           genetisch vorgegebenen Anpassungspo-
sungen gefunden werden können, wird              sen können.                                      tenziale die waldbaulichen Spielräumen un-
durchaus optimistisch gesehen. Trauben-             Eine weitere wichtige Frage ist auf die       ter den regionalen Standortbedingungen
Eichen zeigen innerhalb ihres großen euro-       standörtlichen Grenzen des zukünftigen           auszuloten. Eine angemessene, praxisnahe
päischen Verbreitungsgebietes eine häufig        Eichenanbaus ausgerichtet. Bis zu wel-           Begleitforschung ist hierfür unabdingbar.
unterschätzte Elastizität und Anpassungs-        chen standörtlichen Bedingungen ist es
fähigkeit, die es zu nutzen gilt. Bei Betrach-   auch betriebswirtschaftlich sinnvoll, auf ei-    Dr. habil. Ralf Kätzel
tung des Verbreitungsgebietes der Trau-          nen Eichenbestandeszieltyp hinzuarbeiten         Landesforstanstalt Eberswalde, Leiter FB
ben-Eiche kann unterstellt werden, dass          und wo dient das Einbringen der Eiche vor-       Waldentwicklung und Monitoring          ‰
sich die Baumart im Laufe ihrer evolutiven       dringlich der ökologischen Stabilisierung
Entwicklung Habitate erschließen konnte,         von labilen Kiefernreinbeständen?                Anmerkung:
die seit langem durch niederschlagsarme             Resümierend werfen die Themen zur Ei-         Ein Literaturverzeichnis der zitierten Auto-
oder winterwarme Wuchsbedingungen ge-            che derzeit mehr Fragen auf, als Antwor-         ren ist in der Landesforstanstalt Ebers-
kennzeichnet sind. Dies führt zu der Frage,      ten geliefert werden können. Doch diese          walde: ralf.kaetzel@lfe-e.brandenburg.de
ob bei der überwiegend künstlichen Be-           Situation soll sich – zumindest was die          erhältlich. Im Rahmen der Eberswalder
gründung von Eichen- bzw. Eichen-Misch-          drängendsten Fragen betrifft - künftig än-       Forstlichen Schriftenreihe erscheint in Kür-
beständen im nordostdeutschen Tiefland           dern. Im Vergleich zur Gemeinen Kiefer und       ze Band XXV, der die aktuellen Probleme
die richtigen Herkünfte verwendet wurden         zur Rot-Buche standen die Eichenarten in         der Eiche und ihrer Bewirtschaftung in
bzw. werden.                                     den vergangenen Jahrzehnten weit weni-           Brandenburg resümiert.

                    Grüne Inseln in einem Fraßgebiet der Nonne
Die Massenvermehrung der Nonne hatte             genheit immer wieder die waldhygiensche          Gradationsgebieten von sowohl Kiefern-
2003 auch die Kiefernflächen im Biosphä-         Bedeutung der Waldameisen, d. h. grün ge-        buschhornblattwespen als auch Eichen-
renreservat „Schorfheide-Chorin“ in den          bliebene Baumgruppen inmitten von Fraß-          schadinsekten der positive Einfluss hoher
Blickpunkt von Waldschutz und Natur-             gebieten während der Massenvermehrung            Ameisendichten nachweisbar.
schutz gleichermaßen gerückt. So ent-            von Forstschadinsekten konnten auf die              Die laut Luftbild interessanten Flächen in
stand nach dem intensiven Fraß der Non-          Anwesenheit von Waldameisenvölkern zu-           den Revieren Rarangsee und Hirschberg
nenraupen auch ein Luftbild (Heliservice).       rück geführt werden. Experimentelle Unter-       der Oberförsterei Groß Schönebeck wur-
Im Frühjahr dieses Jahres ergab sich dann        suchungen hatten in den 50er und 60er            den systematisch nach Nestern der hügel-
endlich die Gelegenheit, durch Praktikanten      Jahren (u. a. GÖSSWALD, KLOFT, BIER, OTTO,       bauenden Roten Waldameisen abgesucht.
der Hauptstelle für Waldschutz den Ursa-         WELLENSTEIN) einen enormen Wissenszu-            Außerdem erfolgte eine Überprüfung ande-
chen für die grünen Flecken im flächig kah-      wachs zu deren Biologie und Ökologie ge-         rer möglicher Ursachen wie das Vorhan-
len Hauptschadgebiet auf den Grund zu            bracht. OTTO führte zahlreiche Versuche          densein von Laubholzinseln. Die Nestfunde
gehen. „Hauptverdächtige“ waren Rote             zur Wirksamkeit Roter Waldameisen wäh-           wurden kartiert und per GIS mit dem Luft-
Waldameisen.                                     rend der Massenvermehrung blatt- und             bild in Übereinstimmung gebracht. Das Er-
  Die Beobachtung so genannter „Grüner           nadelfressender Insekten durch. Bei-             gebnis widerspiegelt erneut, dass Rote
Inseln“ untermauerte schon in der Vergan-        spielsweise war in den 60er Jahren in den        Waldameisen, und insbesondere Kolonien

                       Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005                               7
Brandenburgische Forstnachrichten
WALDSCHUTZ/AKTUELLES FÜR DIE FORSTPRAXIS

oder volksstarke Einzelnester der                                                                solch hoher Intensität wirken, dass
Kahlrückigen Roten Waldameise,                                                                   eine Massenvermehrung gar nicht
Formica polyctena, auf kleiner Fläche                                                            erst entsteht. Dieser Gedanke findet
Kahlfraß durch nadelfressende In-                                                                sich in vielen Publikationen wie-
sekten verhindern können (Abb.).                                                                 der, umfangreich u. a. bei GÖSSWALD,
   OTTO wertete solche Ereignisse als                                                            W ELLENSTEIN, RUPPERTSHOFEN und
Sonderfall im Rahmen der gesamten                                                                OTTO. Inhalt des biologischen Wald-
biozönotisch-ökologischen Rege-                                                                  schutzes heute ist dementsprechend
lungsvorgänge. Er beschrieb auch                                                                 auch der Schutz und die Gestaltung
die begrenzenden Eigenschaften des                                                               des Lebensraumes hügelbauender
Biotops, der Biozönoseglieder und                                                                Waldameisen. Ziel sollte die Erhaltung
der trophischen Faktoren und stellte                                                             einer dauerhaften, möglichst optima-
die Wirtschaftstätigkeit und andere                                                              len Umgebung der Nester bzw. Kolo-
Einflüsse des Menschen als in den                                                                nien auch durch waldbauliche Über-
meisten Fällen entscheidende Be-              Aktuelles Beispiel für „Grüne Inseln“ inmitten     legungen und Maßnahmen sein (na-
grenzungsfaktoren der Populations-            durch Nonnenfraß stark entnadelter Kiefern-        turgemäße Waldwirtschaft, Wald-
dichten der Waldameisen heraus.             bestände 2003 in der Schorfheide, Brandenburg,       randgestaltung, Erhöhung der Struk-
   Geht man davon aus, dass nicht                      Luftbild: MLUV/Heliservice                turvielfalt, Totholzreichtum).
allein Waldameisen als Gegenspieler                GIS-Darstellung: REICHLING & FALKE
von Forstschadinsekten wirksam
werden können, hat der Gedanke
des biologischen Waldschutzes vor dem sender Insekten. Singvögel fressen Läuse Dr. Katrin Möller
Hintergrund weiter bestehender Wald- und im Winter deren Eier. Waldameisen Landesforstanstalt Eberswalde
schutzprobleme nicht an Aktualität verloren. selbst sind bedeutende Nahrungsquelle für FB Waldentwicklung und Monitoring,
Im nordostdeutschen Tiefland sind diese andere Räuber wie Amphibien, Reptilien, Hauptstelle für Waldschutz                           ‰
auf Grund der standörtlichen, vor allem kli- Spitzmäuse und Vögel. Bei den Spechtarten
matischen Verhältnisse bekanntermaßen gehören Ameisen in unterschiedlichen An-
besonders gravierend. Durch geeignete teilen auf den Speiseplan. Zum Nahrungs- Die Literatur findet man per Klick im Intra-
Maßnahmen, wie die Erhaltung oder Her- spektrum der Spechte zählen wiederum net.
stellung der standörtlich höchstmöglichen auch die Larven holz- und rindenbrütender
Vielfalt, kann die Wahrscheinlichkeit des Insekten. Auch durch die große Zahl an GÖSSWALD, K. (1990): Die Waldameise.
Eintritts ernster Folgen durch biotische Nestmitbewohnern, wie Käfer, Spinnen, Ur-           Bd. 1–2. Aula-Verlag.
Schädiger zwar in der Regel nicht verhin- insekten und Tausendfüßler, tragen hügel- OTTO, D. (1966): Grundlagen, Erfolgsau-
dert, aber vermindert werden.                  bauende Ameisen zur Erhöhung der Arten-       sichten, Leistungsvermögen und
   Eine Möglichkeit der Beeinflussung der vielfalt bei. Die Verbreitung myrmecochorer        Grenzen des gelenkten Einsatzes der
biologischen Vielfalt ist die Förderung der Pflanzen durch Ameisen, wodurch die              Roten Waldameisen (Formica rufa L.-
Roten Waldameisen, da diese als wichtiges Vielfalt der blühenden Pflanzen erhöht             Gruppe) im Forstschutz. Habilitation,
Schlüsselglied im Ökosystem Einfluss auf wird, muss in diesem Zusammenhang                   TU Dresden.
die Artengemeinschaft im Wald haben. Von ebenso erwähnt werden, wie die positiven OTTO, D. (1967): Die Bedeutung der
der Trophobiose zwischen Ameisen und Wirkungen der Nestbautätigkeit auf den Bo-              Formica-Völker für die Dezimierung
Läusen profitieren andere Honigtaunutzer, den.                                               der wichtigsten Schadinsekten – ein
wie Schlupfwespen und Raupenfliegen,             Möglichst viele Faktoren müssen wäh-        Literaturbericht. Waldhygiene 7, 3/4:
wichtige Parasitoide nadel- und blattfres- rend der Latenz von Forstschadinsekten in         65–90.

Aktuelles für die Forstpraxis

                                Informationen für Mitglieder der
                                      Forstkleiderkasse
Mit Einführung der neuen Dienstkleidungs-       enthaltenen Eigenanteils bezahlt bzw.         einem Zuschuss von 16,00 Euro 32,4 %
vorschrift ergaben sich bei der Forstklei-      erstattet.                                    und bei einem Zuschuss von 10,00 Euro
derkasse teilweise Probleme mit der Be-                                                       43,4 % des jeweiligen Guthabens. Der
zahlung eingereichter Rechnungen. Die         Unklarheiten bestehen auch noch bezüglich       Zuschussanteil des Guthabens verbleibt
Landesforstverwaltung hat für ihre Forst-     einer möglichen Guthabenauszahlung vom          im Haushalt der Dienststelle.
kleiderkassenmitglieder dazu bis auf weite-   Mitgliedskonto bei der Forstkleiderkasse.
res folgendes Vorgehen festgelegt:            Folgender Verfahrensweg wurde dazu            Um unnötige Verzögerungen bei der Bear-
                                              festgelegt:                                   beitung Ihrer Vorgänge zu vermeiden, be-
– Auf jeder eingereichten Rechnung ist                                                      achten Sie bitte unbedingt die oben stehen-
  durch das Mitglied zu bestätigen, ob und    – Stellt ein Forstkleiderkassenmitglied den   den Hinweise im Umgang mit der Forst-
  in welcher Höhe eine Bestellung im On-        Antrag auf eine Guthabenauszahlung,         kleiderkasse. Deren Mitarbeiter/-innen kön-
  line-Shop erfolgte.                           informiert die Forstkleiderkasse die        nen nur nach diesen Festlegungen han-
– Unter Berücksichtigung der durch das          Dienststelle unter Angabe der betreffen-    deln.
  Mitglied bestätigten Bestellsumme im          den Guthabenhöhe über diesen Wunsch.
  Online-Shop können bei ausreichendem        – Die Dienststelle teilt der Forstkleider-
  Guthaben weitere Rechnungen durch             kasse ihre Bankverbindung und den
  die Forstkleiderkasse vollständig bezahlt     Zahlungsgrund für die Guthabenaus-
  oder erstattet werden.                        zahlung mit.
– Rechnungen die keinen Vermerk zur Be-       – Die Dienststelle berechnet den Eigenan-
  stellung im Online-Shop enthalten, wer-       teil des betreffenden Guthabens und
  den von der Forstkleiderkasse nur bis         zahlt ihn an das Forstkleiderkassen-        Martina Böhme
  zur Höhe des im Guthaben des Mitglieds        mitglied aus. Der Eigenanteil beträgt bei   MLUV, Referat 41                        ‰

8       Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005
Brandenburgische Forstnachrichten
AUS DEN ÄMTERN FÜR FORSTWIRTSCHAFT

    Sympathiewerbung, „Wald zum Anfassen“ und vieles mehr
                                     AfF Müllrose zum 9. Mal auf der Oderlandmesse
                                                    in Frankfurt/Oder

Der Landrat des Landkreises Oder-Spree            Am Außenstand (Spiel und Spaß und               Das Messegeschehen von oben
     Herr Zalenga und Herr Heinze               Waldarbeit zum Anfassen standen hier im                    betrachtet
(ehemaliger Messeleiter) am Informations-       Vordergrund) der Revierleiter Herr Oeste
                 stand                                im Gespräch mit Besuchern

Mit einem breit gefächerten Informations-      Gestaltung zu berücksichtigen. So nutzen        Insgesamt besuchten 14.000 Gäste die
und Aktionsangebot präsentierte sich das       wir die Wanderausstellung des MLUV zur        Oderlandmesse, davon nutzten unmittelbar
AfF Müllrose vom 14. bis 16. Oktober ge-       Kampagne „Waldwirtschaft – aber natür-        ca. 10.000 Besucher das Informations-
meinsam mit der Waldschule „Am Rogge-          lich“ und eine Ausstellung vom Holzabsatz-    und Aktionsangebot. Angesichts dieser Di-
busch“ in der Messehalle 3 und einem           fond zur Thematik „Bauen und Heizen mit       mensionen wird deutlich, dass auf keiner
Stand auf dem Außengelände auf der dies-       Holz“. Im Verlaufe des Messegeschehens        vergleichbaren Veranstaltung im Amts-
jährigen Frankfurter Herbstmesse (Oder-        zeigte sich, dass diese Themen das Kern-      bereich gezielt so viele Menschen mit dem
land 2005).                                    interesse der Besucher war.                   Anliegen der forstlichen Öffentlichkeitsar-
  Da die Teilnahme an einer solchen Mes-          Neben diesem Informationsangebot und       beit erreicht werden.
se, das AfF Müllrose war einer von 243         dem waldpädagogischen der Waldschule
Ausstellern, kein Neuland für uns war,         wirkten die forstlichen Spiele und Vorfüh-    Eines aber hat bestimmt jeder Besucher
konnten wir auf einen reichhaltigen Erfah-     rungen mit der Motorsäge auf dem Außen-       mitgenommen: „Fragen zum Wald? – Förs-
rungsschatz zurückgreifen. Wir waren           gelände – unsere Azubis schnitzten u. a.      ter fragen !“
dennoch bestrebt, uns auf die Erwartungen      Pilze – wie Magneten. Zudem lud eine
der Besucher einzustellen und aktuelle         waldähnliche Atmosphäre mit Lagerfeuer        Conrad Scholz
forstliche Aspekte bei der thematischen        zum Verweilen ein.                            AfF Müllrose                            ‰

                               12. Hubertustag in Zesch am See
So einen goldigen Herbst wie dieses                                                               lichen Pfarrer und hervorragend um-
Jahr gab es selten – bis zu unserem                                                               rahmt von der Westprignitzer Bläser-
Hubertustag der entgegen den offizi-                                                              gruppe.
ellen Wetterprognosen mit Regen be-                                                                  Nach der Hubertusmesse konnte
gann. Aber alle kamen: die Jagdgäs-                                                               dank der neu durch die LFV ange-
te, die Bläser, Hundeführer und Jagd-                                                             schafften Musik- und Beschallungs-
helfer. Die Stimmung war erwar-                                                                   anlage eine musikalische Hinterlegung
tungsvoll und entgegen dem Himmel                                                                 des gemütlichen Beisammenseins am
heiter.                                                                                           Lagerfeuer erfolgen. Die Anlage ist
   Zum zweiten Mal organisierte die                                                               leicht zu bedienen und kann wirklich
Oberförsterei Zesch am See für den                                                                weiterempfohlen werden.
Waldeigentümer, die Wald- und                                                                        Ich nutze diesen Beitrag auch als
Grundbesitz GmbH, mit dem Ge-                                                                     Dank für die sehr gute Zusammenar-
schäftsführer Herrn Dwelck, die Hu-                                                               beit mit Herrn Dwelck und seinen Kol-
bertusjagd. Die Jagd verlief sehr dis-                                                            legen von Kronospan, bei Hartmut
zipliniert und die Strecke von 17 Sau-         Ehrung des erlegten Wildes durch die Bläser        Förster, Torsten Hennig mit der ge-
en, 3 Rehen und einem Fuchs war                         im Zescher Eichengrund                    samten Truppe, sowie den Hunde-
für die 47 Schützen respektabel. Zum                                                              führern. Ohne das persönliche Enga-
Streckelegen kamen wie jedes Jahr                                                                 gement, vor allem auch meiner Mit-
viele Interessierte, nicht nur aus der                                                            arbeiter der Oberförsterei Zesch, ist
näheren Umgebung. Da die Stimmung,             gehen zu ahnden. Man sollte nicht zu früh     solch ein schöner, gemeinsamer und auch
ebenso wie der Himmel, heiter war, stand       lachen, auch als Zuschauer war man            nach außen wirksamer Hubertustag nicht
dem jährlichen Miteinander der Jäger und       schnell vorgeladen. Der Gerichtssaal tobte    durchzuführen. Vielen Dank und ich freue
den ca. 280 Zuschauern nichts mehr im          dank der grandiosen richterlichen Qualitä-    mich auf den nächsten Hubertustag in
Wege. Für Essen und Trinken war bestens        ten. Auch die österreichischen und finni-     Zesch am See!
gesorgt. Wildbret, auch in veredelter Form,    schen Gäste waren begeistert.
Jagdausrüstung und Holzprodukte waren            Die Dunkelheit hatte sich nun völlig aus-
zum Kauf sehr gefragt. Trotz aller Disziplin   gebreitet. Die angestrahlten Alteichen auf    Britta Lolk,
waren für Hartmut Förster, als Inhaber al-     unserem Hof und die lodernden Feuer bo-       Leiterin der Oberförsterei
ler jagdgerichtlichen Ämter in einer Person,   ten eine sehr schöne Kulisse für die Hu-      Zesch am See,
und seinem Gerichtsdiener, genügend Ver-       bertusmesse, gehalten von unserem ört-        AfF Wünsdorf                            ‰

                      Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005                         9
Brandenburgische Forstnachrichten
AUS DEN ÄMTERN FÜR FORSTWIRTSCHAFT/HOLZVERMARKTUNG

      Waldschule Kleinsee – Gastgeber für polnische Kollegen
Am 3. November fand in der Waldschule                                                          Artikel in der Presse des Nachbarlandes zu
Kleinsee ein Erfahrungsaustausch mit pol-                                                      hoheitlichen „Brennpunkten“, wie das Be-
nischen Kollegen aus Zielona Gora statt.                                                       treten der Wälder, Entnahme von Wald-
Sieben Vertreter aus den Bereichen Public                                                      früchten und Waldbrandgefahr. Das Ziel
Relations, Forstschutz, Waldbildung und                                                        besteht darin, die Nachbarseite über das
Hoheit nahmen die Einladung an. Seit mehr                                                      Waldgesetz zu informieren. Sobald der
als 15 Jahren besteht eine partnerschaft-                                                      neue Waldknigge in polnischer Sprache er-
liche Beziehung der polnischen Kollegen mit                                                    scheint, sind auch die materiellen Voraus-
den Kollegen des AfF Peitz.                                                                    setzungen für das Verständnis gegeben.
   Die Themen Waldpädagogik, Hoheit und                                                           Anschließend ging es zu drei Exkur-
der natürliche Waldumbau waren an die-                                                         sionspunkten in ausgewählte Bestände der
sem Tag Programm. Zum Auftakt wurde im                                                         Oberförsterei Tauer. Interessiert lauschten
neu gestalteten Gebäude der Waldschule                                                         die Gäste den Ausführungen des Leiters
ein Überblick der waldpädagogischen Ar-                                                        des Amtes, Siegfried Lüdecke und den ört-
beiten vermittelt. Nachdem der Funktions-                                                      lichen Bewirtschaftern. Das Thema: „Wald-
förster der Oberförsterei Tauer Guido                                                          wirtschaft – aber natürlich“ konnte an
Brunsch die Entwicklung der Waldschule                                                         praktischen Beispielen vorgeführt werden.
präsentierte, erläuterte Katharina Neumann                                                     Die Eichennaturverjüngungen im Revier
das neue Konzept der Waldschule. Dabei                                                         Kleinsee von Knie- bis zu 6 m Höhe beein-
sind die pädagogischen Inhalte an die                Reger Erfahrungsaustausch (oben);         druckten sichtlich. Interessiert waren die
Rahmenlehrpläne der Schulen angelehnt,               7 polnische Gäste und Kollegen von        Gäste auch an den Waldbildern im Revier
was bei den polnischen Kollegen große                     AfF Peitz am Gebäude der             Pinnow. Bestände mit Eichensaat mit und
Zustimmung fand. Interessante Fragen                         Waldschule Kleinsee               ohne Bodenverwundung waren hier zu se-
nach der Finanzierung, der Ausführung                                                          hen.
und der zukünftigen Arbeit wurden rege          Bereich der Forsthoheit diskutiert. Im Er-
diskutiert. Als nächstes folgte ein Rund-       gebnis wollen wir die zukünftige Zusam-        Wir wünschen uns weiterhin eine gute Zu-
gang durch die neuen Gebäude und Au-            menarbeit mit den polnischen Kollegen wei-     sammenarbeit und werden die ausgespro-
ßenanlagen der Waldschule. Großen An-           ter ausbauen. In diesem Zusammenhang           chene Einladung nach Zielona Gora gern
klang fand die Innenausstattung an wald-        wird es im Frühjahr 2006 eine Abstimmung       annehmen.
pädagogischen Lehr- und Lernmitteln. Die        für einen neuen Arbeitsplan zwischen Peitz
Duftorgel konnte nicht genug getestet wer-      und Zielona Gora geben. Weiterhin wird         Marion Vater
den.                                            das AfF Peitz die Förderprogramme Interreg     Sachbearbeiterin
   Nach einem kleinen Imbiss im Grillpavillon   III im Bereich der EUROREGION unterstüt-       Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
der Waldschule wurden Fragen aus dem            zen. Zweimal jährlich erscheinen zukünftig     AfF Peitz                                  ‰

Holzvermarktung

                          Deutsch-Polnische Holzmarktkonferenz
Am 18. und 19. Januar 2006 findet im                Professur für Forst- und Holzwirtschaft      ven bei Energieholz im Land
Eberswalder Wald-Solar-Heim unter der               Osteuropas der TU Dresden, Tharandt          Brandenburg
Schirmherrschaft der POMERANIA und des          –   Holzmarkt in der Republik Polen              Dr. Gernod Bilke, zurzeit Landesforst-
MLUV Brandenburg eine Deutsch-Polni-                unter dem speziellen Blickwinkel             anstalt Eberswalde
sche Holzmarktkonferenz zum Thema                   der weiteren Entwicklung der
„Forst- und Holzwirtschaft in einer erwei-          holzverarbeitenden Industrie               Im unmittelbaren Anschluss an den ersten
terten Europäischen Gemeinschaft – Holz-            Tomasz Wójcik, Stellvertreter des          Konferenztag findet im Wald-Solar-Heim ein
markt der Zukunft, wo liegen die Chancen?“          Generaldirektors der Staatlichen           Begegnungsabend mit Erfahrungsaus-
statt.                                              Forsten, Warschau                          tausch statt. Dabei werden u. a. vom Fach-
   Grußworte zur Veranstaltung werden           –   Möglichkeiten und Probleme des             bereich Holztechnik der FHE auch die aktu-
von Bodo Ihrke (Landrat des Kreises                 Holzmarktes im Land Brandenburg            ellen Studieninhalte des Fachbereiches
Barnim und Vizepräsident der Kommunal-              Tim Scherer, Referatsleiter Forstbetrieb   vorgestellt.
gemeinschaft Europaregion POMERANIA e.              im MLUV des Landes Brandenburg,               Am zweiten Tag der Konferenz werden
V), Markus Meckel (MdB und Vorsitzender             Potsdam                                    folgende Fachvorträge gehalten:
der deutsch-polnischen Parlamentarier-          –   Wälder bis zum Meer – der Holz-
gruppe des Deutschen Bundestages),                  markt im Land Mecklenburg-                 – Die Ostsee als Bindeglied zwischen
Jerzy Flisykowski (Präsident der PTL-Regi-          Vorpommern                                   den Märkten – Industrieholzhandel
on Wielkopolska), Dr. Anton Hammer (Prä-            Thomas Gottlob, Dezernatsleiter              zwischen Brandenburg, Mecklenburg-
sident des Deutschen Forstvereins e. V.)            Landesforst Mecklenburg-Vorpommern,          Vorpommern, Pommern und Schweden
und Dr. Georg Wagner-Lohse (Vorsitzen-              Schwerin                                     Werner von Seydlitz, Präsident MP-
der Landesbeirat Holz Berlin/Brandenburg)       –   Aktuelle Fragen des Holzmarktes              bolagen AB, Vetlanda (Schweden)
gehalten. Die Veranstaltung wird durch              am Beispiel der Regionalforst-             – Vom Industrieholz zum Holz-
Brandenburgs Landesforstchef K.-H. v.               direktion Szczecin                           werkstoff – Entwicklungen im
Bothmer eröffnet. Daran schließen sich am           Dr. Jerzy Data, Direktor der Regionalen      Industrieholzmarkt der Region Pomerania
ersten Tagungstag folgende Fachvorträge             Forstdirektion Szczecin                      aus Sicht eines großen Verarbeiters der
an:                                             –   Holzvermarktung im Amt für                   Region
                                                    Forstwirtschaft Eberswalde                   Ivonna Ramelow, Fa. Kronotex, Heiligen-
– Aktuelle Fragen und Entwicklungen                 Lothar Krüger, Amt für Forstwirtschaft       grabe
  der Holzmärkte in Ostmitteleuropa                 Eberswalde                                 – Aus wertvollem Holz das Wertvolls-
  Prof. Dr. Dr. h.c. Albrecht Bemmann,          –   Aktuelle Vorhaben und Perspekti-             te machen – Verarbeitung von

10       Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005
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