Brandenburgische Forstnachrichten
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Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz Forst Brandenburgische Forstnachrichten 14. Jahrgang · Ausgabe 120 · November/Dezember 2005 Zukunftskonferenz Wald · Moorschutz-Pressetermin · Auftakt zum BMBF-Projekt OAKCHAIN · Eiche in Brandenburg – mehr Fragen als Antworten · Durch Waldameisen vom Nonnenfraß verschont · Kleiderkassen-Informationen · AfF Müllrose auf Oderland- messe · Hubertusjagd in Zesch am See · Deutsch-polnische Holzmarktkonferenz · Meistgebotsverkäufe in Chorin · Prof. Lockow wird (Un-)Ruheständler · Workshop LFE-ZALF · Winterkolloquium der LFE · Rechenschaftslegung der wildökologischen Forschungsstelle · Weihnachtsbäume aus Brandenburg · Wanderreiten mit Förstern · 5 Buchbesprechungen · Forst-GIS-Kooperationstreffen · Forst-Surf-Tipp · Dienstweih- nachtsbaum · Juristisches Forderungsmanagement
INHALT Forstpolitik Gemeinsamer Workshop LFE und ZALF „Die Potentielle Natürliche Vegetat von Joachim Groß . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Brandenburg und Berlin“ 1. Teamleiterkonferenz in Die Redaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Hangelsberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Jagd Zukunftskonferenz Wald in Potsdam Kurz notiert Stephan Loboda . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Rechenschaftslegung der wild- ökologischen Forschungsstelle Forst-GIS-Kooperationstreffen in Dr. Kornelia Dobiáš . . . . . . . . . . . . . 12 Brandenburg Torsten Haß . . . . . . . 17 Naturschutz Erfolgreiches Promotionsverfahren Moorschutz in Brandenburgs Wäldern – Öffentlichkeitsarbeit/Waldpädagogik für Matthias Noack Bilanz nach einem Jahr Jan Engel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Heidrun Koch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Weihnachtsbäume 2005 aus natürlicher Waldwirtschaft Agrar-, Forst- und Ausflugswetter Die Redaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 aus dem Netz Jan Engel . . . . . . . . . 17 Waldschutz „Waldwirtschaft – aber nartürlich“ ging Startschuss für OAKCHAIN baden Jan Engel . . . . . . . . . . . . . . . 13 Glosse Dr. habil. Ralf Kätzel . . . . . . . . . . . . . . 5 „Wanderreiten mit Förstern“ Dienstweihnachtsbaum Versuchsflächen für Eichenunter- Britta Lolk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Müller-Lüdenscheidt . . . . . . . . . . . . 18 suchungen in Polen ausgewählt Olaf Rüffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Buchbesprechungen Aus der Rechtspraxis Zur Eiche in Brandenburgs Wäldern – mehr Fragen als Antworten Ratgeber für Waldbesitzer in Juristisches Forderungsmanagement Dr. habil. Ralf Kätzel . . . . . . . . . . . . . . 6 Brandenburg erschienen Stephan J. Bultmann . . . . . . . . . . . . 18 Referat 41/Pressestelle MLUV . . . . 14 Grüne Inseln in einem Fraßgebiet der Nonne Dr. Katrin Möller . . . . . . . . 7 „Nachhaltigkeit – Sustainable Development“ Personalnachrichten Deutscher Forstverein/ ID Wald GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Personalnachrichten . . . . . . . . . . . . . . 21 Aktuelles für die Forstpraxis Wir gratulieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Preußische Lebensbilder – neu entdeckt Informationen für Mitglieder Dr. Eberhard Lasson . . . . . . . . . . . . 15 Nachrufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 der Forstkleiderkasse Martina Böhme . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 „... Ökologischer Waldumbau im Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 nordostdeutschen Tiefland“ Dr. habil. Ralf Kätzel . . . . . . . . . . . . . 16 Hinweise . . . . . . . . . . . . 3. Umschlagseite Aus den Ämtern für Forstwirtschaft Sympathiewerbung, „Wald zum Anfassen“ und vieles mehr Conrad Scholz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 12. Hubertustag in Zesch am See Britta Lolk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Waldschule Kleinsee – Gastgeber für polnische Kollegen Marion Vater . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Holzvermarktung Deutsch-Polnische Holzmarktkonferenz Prof. Dr. Klaus Höppner . . . . . . . . . . 10 Kiefernwertholz-Versteigerung und Laubholz-Submission in Chorin Albert Ulonska . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Ohne Worte, oder: 2006 alles höher, alles größer Karikatur: Wolfgang Schubert Neues aus der LFE Wir wünschen allen Lesern Herzlich Willkommen zum 1. Eberswalder Winterkolloquium ein besinnliches Prof. Dr. Klaus Höppner . . . . . . . . . . 11 Weihnachtsfest und für das Prof. Dr. Karl-Willi Lockow wird (Un-) Ruheständler Jahr 2006 alles Gute Eckard Hafemann . . . . . . . . . . . . . . 12 2 Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005
FORSTPOLITIK 1. Teamleiterkonferenz in Hangelsberg Auf Anregung der Steuergruppe „Reform der Landeforstverwaltung“ fand am 24. November die 1. Teamleiterkonferenz im Amt für Forstwirtschaft Wünsdorf, Außenstelle Hangelsberg, statt. An der Konferenz nahmen weit über 100 Führungskräfte der gesamten Landesforstverwaltung teil Foto: Michael Duhr Zukunftskonferenz Wald in Potsdam Durch eine gezielte Ansiedlungspolitik ist de Varianten nicht tragen, darüber nach- dabei die ausreichende Holzversorgung die Kapazität der Holz verarbeitenden In- denken, ob andere als Pächter die Bewirt- als „das entscheidende Standortkriterium“. dustrie im Land Brandenburg und den an- schaftung übernehmen könnten“. Dies gelte insbesondere für Erweiterungs- grenzenden Bundesländern soweit ange- Ralf Rüthnick, Leiter des AfF Kyritz, er- investitionen. Böltz: „Wir bekennen uns wachsen, dass die Nachfrage das Ange- läuterte eine im Jahr 2004 im AfF Kyritz als zum Standort Baruth und möchten investie- bot übersteigt. Weitere Investitionen sind Befragung von Revierleitern und Wald- ren. Das wird dann möglich sein, wenn wir geplant. „Es müssen Lösungen gefunden besitzern durchgeführte Potenzialanalyse. wissen, dass wir unseren Rohstoff Holz werden, um dafür den Rohstoff Holz aus Der Anteil des Privatwaldes im Amt beträgt bekommen.“ Derzeit könne die Nachfrage Brandenburg zur Verfügung zu stellen“, so 67 % der Gesamtwaldfläche von 104 000 allein durch die Landesforstverwaltung Brandenburgs Agrar- und Umweltmini- ha. Bei etwa 8 700 individuellen Waldbe- nicht befriedigt werden. Die Holzmobili- ster Dietmar Woidke, der für den 27. Sep- sitzern und 2 400 Waldeigentümern in 33 sierung muss auch in der Forstpolitik einen tember zu einer „Zukunftskonferenz Wald“ Forstbetriebsgemeinschaften liegt der anderen Stellenwert bekommen, sagte nach Potsdam eingeladen hatte. Schwerpunkt in der Beratung und Betreu- Böltz. Er regte eine Neuausrichtung der Aus der Sicht der Landesforstverwal- ung. Zum Ergebnis einer Potenzialanaly- Förderung an, „eventuell an die Nutzung tung befindet sich ein wesentlicher Teil des se gehört, dass rund 2 700 Waldbesitzer gekoppelt, um aus den Einnahmen andere ungenutzten Holzeinschlagspotenzials im (ca. 5600 ha) gegenwärtig kein Bewirt- Leistungen zu finanzieren. Kleinstprivatwald. Jörg Müller (LFE) stellte schaftungsinteresse haben und es fast Der Grundstein für ein Biomassekraft- Ergebnisse aus der zweiten Bundeswald- 1 500 unbekannte Waldbesitzer (etwa werk auf dem Gelände des Binnenhafens inventur (BWI2) für den Raum Brandenburg/ 3 700 ha) gibt. Rüthnick weiter: Im Jahr der Stadt Eberswalde wurde am 9. 9. 2005 Berlin vor, davon Auszüge: Mit 239 Vfm/ha 2004 wurden im Privatwald des AfF Kyritz gelegt, bis zur ersten Stromerzeugung im hat die Region neben Sachsen-Anhalt den etwa 220 000 fm eingeschlagen (2,8 fm/ Dezember 2006 werden etwa 55 Mio Euro geringsten durchschnittlichen Holzvorrat in ha). Etwa 28 500 fm mögliches Nutzungs- investiert sein. Investor Dr. Martin Berz Deutschland. Die mögliche Gesamtnutzung potenzial werden wegen mangelndem Be- stellte das Projekt vor, bei dem 22 direkte von zurzeit etwa 5,6 Mio Efm/a nimmt im wirtschaftungsinteresse und 11 100 fm Arbeitsplätze und insgesamt etwa 100 ge- Prognosezeitraum bis 2022 kontinuierlich ab wegen unbekannter Waldbesitzer gegen- schaffen werden. Gebaut wird ein hoch- auf 4,5 Mio Efm/a. Der Anteil des Privat- wärtig nicht realisiert. Eine weitere Reser- modernes Holzkraftwerk, welches „aus- waldes am möglichen Gesamtnutzungs- ve liegt in der Differenz zwischen realisier- schließlich aus regionalen Waldressourcen potenzial liegt bei 42 %; davon wiederum tem und möglichem Hiebssatz. versorgt werden soll“, und zwar „aus ei- der Anteil der Eigentümer bis 50 ha Fläche Eckpunkte der 2004 durchgeführten Er- nem Umfeld von 70 km“, betonte er. Den bei etwa 70 %. Die Kiefer stellt mit über hebungen zum Cluster Forst und Holz in Bedarf bezifferte er auf 100 000 t. Berz 3 Mio Efm/a zwei Drittel des gesamten Brandenburg stellte Dr. Michael-E. Luthardt verwies darauf, dass das Land durch eine Holzaufkommens der Region. (MLUV) vor. Insgesamt sind im o. g. Cluster Holzversorgungszusage einen wichtigen etwa 15 000 Beschäftigte tätig. Die Holz- Beitrag für den Start des Projektes geleistet industrie hat mit etwa 832,5 Mio Euro Um- habe. Der Rohstoffbedarf ist vorhanden satz (2003) einen Anteil von etwa 5 % an Für die Zellstoff Stendal Holz GmbH er- der gewerblichen Wirtschaft im Land Bran- griff Michael Funk das Wort. Darin forder- Minister Dietmar Woidke wies in seinem denburg. Im Bereich Forstwirtschaft sind te er eine Auseinandersetzung mit den Redebeitrag darauf hin, dass der in der über 2 800 Beschäftigte tätig. Die Chancen Zahlen der Einschlagsstatistik und den Pro- Clusterstudie Forst und Holz für Branden- der Forstwirtschaft bestehen im hohen gnosen der zweiten Bundeswaldinventur burg (2004) nachgewiesenen Bedeutung Nutzungspotenzial im Privatwald, einer zu- (Zitat): Stellt man die Einschlagszahlen des der Branche eine in der Öffentlichkeit „sehr nehmenden Organisation privater Wald- statistischen Bundesamtes für das Jahr geringe Wahrnehmung des Waldes als besitzer und in der langfristigen Verringe- 2004 der Holzaufkommensprognose der Wirtschaftsfaktor“ gegenüber steht. Zur rung der Waldschutzkosten durch Waldum- BWI2 gegenüber, so ergibt sich eine Diffe- Erschließung der Holzreserven aus dem bau. renz für Brandenburg von etwa 2,9 Mio fm, Kleinprivatwald kommen nach Auffassung davon 2,3 Mio fm im Privat- und Treuhand- von Woidke drei Möglichkeiten in Betracht: wald und davon wiederum 1,4 Mio fm in der 1. Weiterentwicklung der Forstbetriebs- Ideen gemeinsam umsetzen Kiefer im Privatwald. Unterstellt man eine gemeinschaften, 2. Vereinbarungen mit Ei- mechanisierte Holzernte würden die Auf- gentümern größerer Waldflächen in der Die Diskussionsrunde wurde eingeleitet arbeitung dieses Potenzials und der Trans- Nachbarschaft zwecks Übernahme der mit Statements von Vertretern der Holzin- port der Holzmengen zu den Werken min- Waldbewirtschaftung und 3. „dort, wo bei- dustrie. Dr. Klaus Böltz (Klenk AG) betonte destens 500 neue Arbeitsplätze schaffen. Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005 3
FORSTPOLITIK/NATURSCHUTZ Nicht nur Lieferanten se zu Wort. Auch für ihn ist die Förderung Wiederaufforstung, außerordentliche Nut- von Forstbetriebsgemeinschaften „ein zungen, Haftung. Vor Abschluss eines Ihre Bereitschaft zum Dialog bekundeten in wichtiges Standbein“ für die Mobilisierung Waldpflegevertrages muss ein für beide ihren Redebeiträgen ebenfalls die Vertreter von Holz. Doch sei bisher nur über das Holz Seiten gerechtes Nutzungsentgelt ermittelt des privaten und körperschaftlichen Wald- diskutiert worden und nicht darüber, dass werden. besitzes. „wir in Brandenburg die schlechtesten Enno Rosenthal unterstrich: „Der Wald- Rahmenbedingungen für Wald und Forst- bauernverband Brandenburg sieht forst- wirtschaft in Deutschland haben“. Sein Bei- Fortsetzung folgt wirtschaftliche Zusammenschlüsse als spiel lässt sich wiederum unter dem Stich- wichtige Instrumente an. Sie sind mehr als wort Wasser einordnen. Geringe Nieder- Die Anregung von Funk zur Gründung ei- nur Zweckbündnisse zur Mobilisierung der schläge gehen einher mit 7 bis 15 Euro/ha nes „Runden Tisches Holzmobilisierung“ Holzreserven. Sie können einen Beitrag Gewässerunterhaltungskosten . . . dazu griff v. Bothmer umgehend auf. Er könne leisten zur Lösung der Probleme im ländli- kommen die Beiträge zur Berufsgenossen- sich vorstellen, als Fortsetzung der Zu- chen Raum.“ Für Rosenthal steht aber schaft. kunftskonferenz Wald in einem Jahr wieder auch eine Anpassung der Landesforst- in Potsdam zusammen zu kommen. Den struktur an die zukünftigen Anforderungen Weg in diesem Sinne weiter zu gehen, er- auf der Tagesordnung: „Die Zeit ist reif, Möglichkeiten und Grenzen klärte sich im Namen des Waldbesitzer- auch in Brandenburg über eine Struktur- verbandes Brandenburg auch Hasselbach reform nachzudenken (...) damit die Förster Über verschiedene Möglichkeiten bei der bereit. vom Nimbus wegkommen, dass ihre Stärke Mobilisierung von Holzpotenzialen referier- Die Themenpalette einer 2. Zukunfts- nur auf Landeszuschüssen beruht.“ Eben- te Karl-Heinrich v. Bothmer, Leiter der Ab- konferenz dürfte eher breiter werden. The- so sollte über eine Umstellung der forstli- teilung Forst und Naturschutz. Dabei hob er men könnten dann noch sein die Problema- chen Förderung nachgedacht werden. neben dem klassischen Modell der Dienst- tik Wald und Wild, die der Wasser- und Rosenthal kann sich durchaus eine Aus- leistungen für Waldbesitzer und Zusam- Bodenverbände („wir müssen die Lasten richtung an Effizienzkriterien vorstellen, ei- menschlüsse die Variante „Gruppierungen vernünftig verteilen“), die Förderung. Ab nes könnte dabei der jährliche Hiebssatz von Waldbesitzern“ hervor. 2007 stünden hier deutlich weniger Finanz- sein. Das aktuell diskutierte Modell der Wald- mittel bereit, doch „wir sind bereit ... die Martin Hasselbach sprach für den pflegeverträge stellte Dr. Carsten Leßner Förderung so auszurichten, dass im ländli- Waldbesitzerverband Brandenburg und (MLUV) vor. Die Zielgruppe für Waldpflege- chen Raum Arbeitsplätze gesichert und ge- ging dabei der Frage nach, warum es denn verträge (Waldpachtverträge, langfristige schaffen werden“, so Woidke. Schließlich eigentlich ein Mobilisierungsproblem gibt. Nutzungsverträge) sind Eigentümer klei- äußerte er sich zu den Aufgaben der Lan- Zweierlei sei Fakt: „Die Lukrativität bei der ner Betriebe, Eigentümer ohne Koopera- desforstverwaltung, die „diskutiert werden Waldwirtschaft fehlt“ und „diese Menschen tionspartner, weit entfernt wohnende und müssen: Wir haben vom Kabinett den Auf- hat unsere Botschaft noch nicht erreicht“, Waldbesitzer, die ihr Eigentum nicht bewirt- trag, alternative Organisationsformen in so Hasselbach. Als „Hauptbotschafts- schaften wollen bzw. können. Als Vorteile der Landesforstverwaltung zu prüfen. Wir träger“ sieht er aber nicht nur die Förster, für den Waldbesitzer bieten Waldpflege- müssen nachweisen, dass diese Betriebs- sondern auch den öffentlichen Raum – und verträge neben der kompletten Waldbe- form für das Land günstiger ist. Das gilt dort eben „fallen wir hinter anderen The- wirtschaftung u. a. die Verlagerung des aber auch für unsere forstpolitischen Zie- men zurück“. Dabei erweise sich nicht nur ökonomischen Risikos auf den Partner. Auf le.“ der Landesbeirat Holz als „eine große Bau- Seiten des Anbieters, z. B. auch eines Stephan Loboda, AFZ/Der Wald stelle“. Weitere Beispiele von Hasselbach: Forstdienstleisters, lassen sich neben der Das Reiten im Wald, dies zu erlauben ging Erhöhung der mobilisierten Holzmengen Gekürzte, leicht veränderte Fassung leicht, bei der Problematik Beiträge zu den u. a. Rohstoff- und Planungssicherheit und eines in der AFZ/Der Wald, Ausgabe 24 Wasser- und Bodenverbänden dagegen Optimierung der Holzerntekette nennen. erschienenen Beitrags. en ck „sieht man schnell, wie das Land mit Forst- Waldpflegeverträge werden für einen Zeit- kli lobby gesegnet ist“. raum ab 5 und bis 20 Jahre abgeschlossen. Den gesamten Beitrag lesen Sie Für den Forstausschuss beim Amt für Die Regelungen betreffen u. a. Nutzungs- in der Internet-Ausgabe dieser Forstwirtschaft Templin kam Friedrich Hes- mengen, Anzahl und Stärke der Eingriffe, BRAFONA. Naturschutz Moorschutz in Brandenburgs Wäldern – Bilanz nach einem Jahr Am Beispiel einer Moorfläche im Natur- tätige Vertreter von Brandenburg aktuell als Winterquartier für Fledermäuse belas- schutzgebiet Reiersdorfer „Winkel“ (AfF (RBB-Fernsehen) aufmerksam und interes- sen – hat eine seitliche Einflugröhre erhal- Templin, Biosphärenreservat Schorfheide- siert die Ausführungen von Lukas Land- ten, ist nun aus Gründen der Ästhetik Chorin) wurden bei einem Presse-Foto- graf (Landesumweltamt), Dr. Heike Mau- durch Übererdung für den Waldbesucher Termin am 24. Oktober in der Oberförsterei ersberger (Biosphärenreservat) und Hei- fast verschwunden. Symbolisch schloss Reiersdorf Maßnahmen zum Wasser- drun Koch (AfF Templin). Dass Moorschutz unser Minister mit einigen Schaufeln Erde rückhalt in diesem Schutzgebiet vorgestellt nicht im Wald aufhören darf, sondern auch dieses Beispiel für komplexes und inte- und erläutert. in den landwirtschaftlichen Bereichen fort- gratives Handeln ab. Die Organisation der Pressekonferenz geführt werden muss, ist dabei wohl die Ein langjähriges Monitoring mit Kartie- zum Thema Moorschutz in Brandenburg wichtigste Botschaft. rungsarbeiten und Pegelkontrollen wird die war für uns ein Höhepunkt unserer lang- Bernd Koch (seit 1990 Leiter Ober- Entwicklung unserer Maßnahmen in diesem jährigen Moorschutz- und Wasserrückhalt- försterei Reiersdorf) führte anschließend Schutzgebiet belegen. Auch werden in den Aktivitäten in diesem Gebiet. Nach Eröff- die Besucher in den „Winkel“. Die Arbeiten kommenden Jahren in den anderen 7 Ober- nung der von Dr. Michael Egidius Luthardt mit Technik und Waldarbeitern stehen kurz förstereien unseres Amtes ähnliche Wald- moderierten Veranstaltung führte Forst- vor dem Abschluss und der Graben am sanierungsmaßnahmen in Angriff genom- minister Dr. Dietmar Woidke in das Thema Brennbruch ist nur noch auf 80 m erkenn- men. ein. Dann verfolgten er, weitere Gäste und bar. Der 2,5 m tiefe Kontrollschacht aus Die Moore in den Wäldern Brandenburgs der in Personalunion für mehrere Medien Beton – bewusst nicht beräumt, sondern machen etwa 8 % der Gesamtwaldfläche 4 Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005
NATURSCHUTZ/WALDSCHUTZ aus. Sie sind einzigartige spezifische Öko- systeme, Speicher für Wasser und Kohlen- stoff und wichtige Refugien für seltene und geschützte Arten. Natürliche und wach- sende Moore sind fast ausschließlich in Waldgebieten erhalten geblieben. Im Gegensatz zu den Mooren im Offen- land befinden sie sich in einem naturnahen Zustand. Jedoch wurden sie in der zu- rückliegenden Zeit besonders durch Ent- wässerungsmaßnahmen und durch den Anbau von Nadelgehölzen mit hohem Wasserverbrauch geschädigt. Forstminister Dietmar Woidke beim Pres- Der 2,50 m tiefe Kontrollschacht wird sich Die Landesforstverwaltung startete aus setermin in der Oberförsterei Reiersdorf als Überwinterungsquartier für Fledermäu- diesem Grund vor einem Jahr in Zusam- se gut eignen. Er erhielt ein seitliches menarbeit mit dem Landesumweltamt und Grundwasserneubildung ein zielgerichteter Einflugloch. Mit den letzten Handgriffen an Hochschulen ein Programm zum Schutz Umbau in Laubholzbestände und eine lang- der Übererdung, die diesen störenden und der gezielten Verbesserung der Wald- fristige Reduzierung des Bestockungs- Betonklotz aus der Landschaft fast moore. Neben der Erfassung des Zustands grades auf 0,8. Auch eine gezielte Öffent- verschwinden lässt, zeigt Minister stehen konkrete Umsetzungsmaßnahmen lichkeitsarbeit zur Vermittlung von Informa- Dr. Woidke, dass es nicht nur Forst- im Mittelpunkt. tionen zu Ursachen, Bedeutung und Aus- minister sondern auch oberster Arten- In verschiedenen Regionen Branden- wirkungen sind uns dabei wichtig. schützer des Landes Brandenburg ist burgs werden in den nächsten Jahren Minister Woidke: „Auf 26 Moorflächen im Fotos: PÖA/AfF Alt Ruppin weitere gezielte Maßnahmen zum Erhalt Landeswald mit einer Fläche von zirka der Moore anlaufen. Die ersten Schritte 1 600 ha werden im Augenblick Projekte sind das Verschließen der nicht mehr be- geplant oder umgesetzt. Neben einer Ver- Heidrun Koch, Leiterin Dezernat Hoheit nötigen Abflussgräben und damit eine stu- besserung der Waldstrukturen im Umfeld AfF Templin en fenweise Anhebung des Wasserstands. der Moore geht es um wasserbauliche ck Waldbaulich erfolgt insbesondere in den Maßnahmen. Diese Projekte belegen die Den vollständigen Beitrag lesen kli Wassereinzugsgebieten der Moore zur gute Zusammenarbeit zwischen Forst- und Sie in der Internet-Ausgabe die- Minderung der Verdunstung und einer Naturschutzbehörden.“ ser BRAFONA Waldschutz Startschuss für OAKCHAIN Nach intensiver Vorbereitung fiel am 14. 11. und Wuchseigenschaften von etwa gleich 2005 der Startschuss für das neue BMBF- alten Eichen-Kiefern-Mischbeständen Verbundforschungsprojekt „Nachhaltige entlang des 52. Breitengrades interdiszipli- Bewirtschaftung von Eichen-Kiefern- när untersucht. Dabei wird das Versuchs- Mischbeständen im subkontinentalen flächennetz durch zwei Flächenkomplexe nordostdeutschen Tiefland“ mit einer Auf- in Mittel- und Ostpolen ergänzt (siehe fol- taktveranstaltung in der BTU Cottbus. Wie gender Beitrag von Olaf Rüffer). Die Bran- die BRAFONA bereits berichtete, stehen im denburger Versuchsflächen konzentrieren Vordergrund des Projektes Fragen, die von sich auf die Oberförstereien Luckau (AfF der Entwicklung ökologisch vitaler Eichen- Lübben) und Müllrose (AfF Müllrose). Allen Kiefern-Mischbestände bis zur Verwertung Ein Teil der interdisziplinären Arbeits- Mitarbeitern der Forstpraxis, die bei der des anfallenden Eichenschwachholzes rei- gruppe im Verbundprojekt OAKCHAIN aufwändigen Suche nach geeigneten Ver- chen. Das neue Verbundakronym „OAK- Foto: Ralf Kätzel suchsflächen behilflich waren, sei an die- CHAIN“ weist bereits auf die Projektphilo- ser Stelle für die Unterstützung gedankt. sophie hin, die auf eine enge Verflechtung Nach der gelungenen und gut besuchten der Forst-Holz-Kette bei besonderer Be- Vertretern aus Wissenschaft, Verwal- Auftaktveranstaltung beginnen für alle zugnahme auf die Eichenwirtschaft und tung und forstlicher Praxis wurden die Zie- Projektmitarbeiter nun die Mühen der Ebe- unter Berücksichtung des europäischen le, Inhalte, Methoden sowie die Grundsätze nen. Über den Fortgang des Projektes wird Projektansatzes ausgerichtet ist. Zur Be- des interdisziplinären Projektmanage- BRAFONA zu gegebener Zeit berichten. Wei- arbeitung der insgesamt neun Teilprojekte ments vorgestellt. Die Untersuchungen der tere Informationen zu Zielen, Fortschritt hatten sich vertraglich zu einem For- nächsten drei Jahre konzentrieren sich auf und Zwischenergebnissen der Teilprojekte schungsverbund zusammengeschlossen Kiefern-Eichen-Mischbestände im Süden finden sich auf der Projekthomepage unter die BTU Cottbus, die Landesforstanstalt Brandenburgs. Dabei werden zwei Ver- der Internetadresse: Eberswalde, das Potsdamer Institut für suchsflächenansätze verfolgt. Zum einen http://www.tu-cottbus.de/BTU/Innov/ Klimafolgenforschung, die TU Dresden wird die Wechselbeziehung zwischen Ei- sub_sites/Wald/ger/Index.htm. (Tharandt), die Fachhochschulen Ebers- chen, beginnend mit der Initialphase bis walde und Wildau, der Verband der Säge- zum Alter 140, und Altkiefern in einer Chro- und Holzindustrie Nord sowie die Holz- nosequenz erforscht (Altersgradient). Zum Dr. habil. Ralf Kätzel industrie Templin GmbH. anderen werden Vitalitäts-, Anpassungs- Landesforstanstalt Eberswalde Versuchsflächen für Eichenuntersuchungen in Polen ausgewählt Vom 2. bis 4. November 2005 weilten vier walde, begleitet von drei Wissenschaftlern versität Cottbus (Lehrstuhl für Boden- Kollegen der Landesforstanstalt Ebers- der Brandenburgischen Technischen Uni- schutz und Rekultivierung), in Vorbereitung Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005 5
WALDSCHUTZ des BMBF-Projekts „Zukunftsfähige bereit und halfen uns, viel Zeit bei der Waldwirtschaft in Traubeneichen- Vorauswahl der anschließend aufzu- Kiefern-Mischbeständen“ im polni- suchenden Vorschlagsflächen zu schen Nachbarland (siehe auch vo- sparen. Wir sahen hervorragende rigen Beitrag von Dr. Ralf Kätzel Waldbilder mit Traubeneiche und Kie- „Startschuss für OAKCHAIN“). fer im Oberstand, sowohl kleinflächig als auch einzelstammweise gemischt Zum Hintergrund: sowie mit Traubeneiche und Kiefer im Drei Forschungsansätze liegen dem Oberstand sowie Hainbuche im Unter- BMBF-Projekt in Traubeneichen-Kie- stand, die vom waldbaulichen Kön- fernmischbeständen zugrunde: Ers- nen der polnischen Kollegen Zeugnis tens: die Untersuchung von Trau- ablieferten. Leider war die Zeit sehr beneichen-Kiefernmischbeständen sehr kurz und wir mussten unsere entlang eines West-Ost-Gradien- Gastgeber mehrmals damit enttäu- ten innerhalb des natürlichen Ver- schen, dass unsere Aufmerksamkeit breitungsgebiets der Traubeneiche Vor Ort Bodenansprache mittels Bohrstock in nicht ihren leistungsstärksten Ei- (Sachsen/Anhalt – Südbrandenburg einem Traubeneichen-Kiefern-Mischbestand in chenbeständen, sondern bewusst – Mittel- bis Ostpolen); zweitens: Mittelpolen (RDR Poznan, Oberförsterei Syców, den Kiefern-Traubeneichenmisch- die Untersuchung von Traubenei- Abt. 97) Foto: Stefan Panka beständen auf durchschnittlich was- chen-Kiefern-Chronosequenzen serversorgten, mesotrophen Sand- (TEI-Unterbau über mehrere Alters- Durch Dr. Jan Kowalczyk vom im Projekt substraten ohne Lehmbänder im Oberbo- stadien, GKI-Rb und TEI-Rb als Ver- beteiligten polnischen Forstlichen For- den oder Staukörper in pflanzenerreich- gleichsflächen), sowie Drittens: die Un- schungsinstitut (IBL) in Warschau wurden barer Tiefe galt, wie wir sie beispielweise tersuchung von Wachstum und Entwick- wir am späten Abend des 2. November in auch in Südbrandenburg im AfF Müllro- lung unterschiedlicher Traubeneichen- der Oberförsterei Staszów der Regional- se (Reviere Fünfeichen/Schernsdorf) und Kiefern-Mischungen sowie ihrer Bestan- direktion Radom (Ostpolen) nach 15 Stun- AfF Lübben (Reviere Rochau/Neusorge- desstrukturen (Mischungsart, Mischungs- den Fahrt herzlichst willkommen geheißen feld) sowie im Forstamt Nedlitz (Sachsen/ form). und während unseres Aufenthalts in Polen Anhalt) flächig vorfinden. Die sprichwört- Anliegen der Reise war die von polnischen fachkundig begleitet. Bemerkenswert war liche polnische Gastfreundschaft ließ Forstkollegen vorgeschlagenen Trauben- die hervorragende materiell-technische uns die Strapazen der drei Marathontage eichen-Kiefern-Mischbestände hinsichtlich Ausstattung der polnischen Oberförste- schnell vergessen, wird uns in Erinnerung Baumartenmischung, Altersstruktur und reien, so bspw. mit Informationstechnik. bleiben und lässt auf einen erfolgreichen Standort zu begutachten und die zwei ge- Thematische Forstkarten zu den Waldflä- Projektverlauf hoffen. eignetsten Flächen, jeweils eine in Mittel- chen der Oberförsterei, so z. B. über den und Ostpolen, für die im kommenden Jahr forstlichen Standort, Baumartenanteil und Olaf Rüffer, Landesforstanstalt beginnenden 3-jährigen Untersuchungen Alterstruktur lagen in einem geographi- Eberswalde, Fachbereich auszuwählen. schen Informationssystem auf Knopfdruck Waldentwicklung/Monitoring Zur Eiche in Brandenburgs Wäldern – mehr Fragen als Antworten Wer Eichen pflanzt, denkt nicht an sich Inwieweit sich diese neu begründe- bei ehemals grundwasserbeeinflussten oder seine Kinder, sondern an die Zukunft! ten Eichenwälder tatsächlich etablieren Stiel-Eichenbeständen). Eine kritische Aus- Wählt man unter Berücksichtigung der vor- können, wird die Zukunft zeigen. Denn einandersetzung mit den vorhandenen Er- liegenden Standortbedingungen die po- die Eiche ist gleichzeitig das Sorgenkind klärungsversuchen verlangt daher nach ei- tenziell-natürliche Waldgesellschaft als in Deutschlands Wäldern. Brandenburg ner komplexen Betrachtungsweise, die Bezugsgröße, wäre die Eiche die bedeu- macht hier keine Ausnahme. Keine andere zwischen initiierenden und disponierenden tendste Laubholzbaumart in Brandenburgs Baumart weist in (West-)Europa derzeit ein Faktoren unterscheidet sowie pflanzen- Wäldern, mit einem Schwerpunkt im mitt- größeres Schadpotenzial auf. Im Unter- interne und ökosystemare Rückkopplungs- leren und südlichen Brandenburg. Bezogen schied zu früheren flächenhaften Abster- prozesse einschließt. Dies gelingt zurzeit auf die aktuelle Waldfläche würde der An- beerscheinungen (z. B. 1739–1748, 1911– nur ansatzweise. teil der bodensauren Eichenwälder 46,5 % 1924, 1929–1934 und 1939–1944) verdient Erschwert werden die Untersuchungen betragen, davon 27,6 % Kiefern-Trauben- die ungewöhnlich lange Dauer des Krank- u. a. dadurch, dass die pflanzeninternen Eichen-Wälder und 11,9 % Kiefern-Stiel-Ei- heitsbildes besondere Aufmerksamkeit. Die Abläufe, die zu den bekannten Symptomen chen-Wälder sowie 4,5 % trockene Ei- gegenwärtig in mitteleuropäischen Eichen- führen, einer in-vivo Betrachtung zurzeit chen(Winterlinden)-Hainbuchenwälder beständen zu beobachtenden Schadbilder noch unzugänglich sind. Bekannt sind nur (HOFMANN, 1991; KRAUSCH, 1993). wurden bereits seit Anfang der 1980er einige (beobachtbare) Symptome wie Blatt- Der gegenwärtige Anteil der Eichen an Jahre nachgewiesen und haben sich mit verlust, Kronenstrukturschäden, Schleim- der aktuellen Waldfläche Brandenburgs ist wechselnder Intensität über mehr als zwei fluss, Fraß- und Befallsereignisse, Reser- mit 4,4 % noch relativ gering. Folgerichtig Jahrzehnte bis in die Gegenwart fortge- vestoffmangel, Wurzelschäden, Nährstoff- sieht das Waldumbauprogramm Branden- setzt. Die Anfragen privater und kommu- gehalte, Blattinhaltsstoffe, Jahrringverän- burgs eine schrittweise Mehrung von Ei- naler Waldbesitzer sowie der ÄfF, die die derungen u. a., die durch möglichst logi- chenwäldern (z. B. Brandenburg zusätz- Landesforstanstalt zum Thema „Eichen- sche Analogieschlüsse in Beziehung ge- lich ca. 80 000 ha in der forstlichen Rah- sterben“ erreichen, haben in den letzten 24 setzt werden. Die im Baum wirklich ablau- menplanung), vordringlich in Mischung mit Monaten deutlich zugenommen und spie- fenden Prozesse und Beziehungen, die Kiefer, vor. In den vergangenen 15 Jahren geln neben den Monitoringergebnissen die zwischen den Symptomen bestehen, lie- gab es einen regelrechten Boom des Ei- zunehmende Bedeutung der Schadens- gen derzeit weitgehend im Dunklen. chenvoranbaus. Der Datenspeicher Wald entwicklung wider. Aktuelle Untersuchungen an der Lan- weist aktuell 16 300 ha Eichenunterstand Nur in wenigen Ausnahmefällen erklären desforstanstalt Eberswalde zur Vitalitäts- aus, wovon ca. 55 % der jungen Alters- Einzelereignisse monokausal das Krank- entwicklung der Eichen zeigen, dass ins- klasse I (0–19 Jahre) zugeordnet werden. heitsbild (z. B. Grundwasserabsenkungen besondere während und nach Trocken- 6 Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005
WALDSCHUTZ jahren bzw. bei Kombinationswirkungen Dennoch haben die gegenwärtig disku- ger im Fokus der forstlichen Forschung. verschiedener Stressoren in Verbindung tierten (und publizierten) Erklärungsver- Dennoch haben „Eichenfragen“ immer eine mit warmen Winterperioden und anderen suche zu den Ursache-Wirkungs-Bezie- Rolle im Eberswalder forstlichen Ver- Witterungsextremen sowie Insektenkala- hungen nur hypothetischen Charakter. Dies suchswesen gespielt. Vor dem Hintergrund mitäten die Schäden ansteigen. Angesichts ist für die Wissenschaft und Forstpraxis des zunehmenden Interesses der Forst- prognostizierter Klimaänderungen wird je- gleichermaßen unbefriedigend, da erfolgrei- praxis an der Verwendung der Eichen in doch gerade die Häufigkeit dieser Witte- che pragmatische Gegenmaßnahmen nur Verbindung mit den genannten offenen rungsepisoden zunehmen. Die Folgewir- auf dem gesicherten Wissen über Ursa- Fragen zur Begründung und Bewirtschaf- kungen der Sommertrockenheit des Jahres chen und Prozesse ergriffen werden kön- tung von Eichen-(Misch)beständen widmen 2003 zeigen dies besonders deutlich. Allein nen. Dem berechtigtem Ruf der Forstpraxis sich vier haushaltsfinanzierte Produkte der im Jahr 2003 stieg im Land das Schadholz- nach erfolgversprechenden Handlungs- LFE (Waldumbau mit Eiche unter Kiefer, aufkommen abgestorbener Eichen gegenü- empfehlungen zur Schadensprophylaxe Eichennaturwälder, Ursachen des Eichen- ber dem Vorjahr auf 135 %. Der aktuelle und Behandlung der Eiche kann derzeit sterbens, Anpassungspotenziale von Waldzustandsbericht des Jahres 2005 do- nicht fundiert entsprochen werden. Ange- Eichenherkünften) und zwei drittmittel- kumentiert zwar eine geringfügige Erholung bote der Wissenschaft tragen daher Ver- finanzierte Forschungsprojekte im BMBF- gegenüber 2004, aber noch immer sind ak- suchscharakter mit entsprechenden Risi- Projektverbund OAKCHAIN (Erläuterung tuell mehr als 40 % aller Eichen in der Regi- ken („Handeln bei Unkenntnis“). siehe u. a. diese Ausgabe) diesen Themen. on Brandenburg/Berlin stark geschädigt Dabei stellt sich die Frage, ob der sich In diesem Rahmen werden neben den (Schadstufe 2–4)! verschlechternde Vitalitätszustand vor- o. g. Fragen zur waldstruktur- und her- Vor dem Hintergrund der zu erwarten- dringlich junger und mittelalter Eichen aus- kunftsabhängigen Anpassungsfähigkeit der den Klimaentwicklung ist folglich zu fra- schließlich auf abiotische und biotische Eichen, u. a. auch ökosystemare und be- gen, ob die kostenintensive Erhöhung des Stressfaktoren zurückzuführen ist oder ob triebswirtschaftliche Bewertungen künfti- Eichenanteils auch ökonomische Nach- hieran auch die aktuellen Bewirtschaf- ger Eichen-Kiefern-Mischbestände vorge- haltigkeitsziele erfüllen kann. Wenn ja, ist tungskonzepte mitbeteiligt sind. Wenn ja, ist nommen. Die komplexen Fragestellungen die Frage zu stellen, wie durch geeignete zu fragen wie die Eichen zukünftig zu be- reichen bis zur Verwertung des zuneh- waldbauliche Konzepte und die Verwen- wirtschaften sind, um die Anpassungs- mend anfallenden Eichenschwachholzes, dung geeigneter genetischer Herkünfte fähigkeit der Baumarten auch vor dem Hin- für das wirtschaftlich lohnenswerte Ver- die Anpassungspotenziale der Baumart tergrund von Klimaveränderungen zu stär- wendungsmöglichkeiten gefunden werden so genutzt und die Risiken so minimiert ken. müssen. werden können, dass ökologische, ökono- Ob sich die Eichenwirtschaft auch künf- Trotz des gegenwärtig besorgniserre- mische und soziale Nachhaltigkeitskrite- tig wirtschaftlich lohnen wird, hängt zu- genden Vitalitätszustandes der Eichen, rien auch unter dem Einfluss von Klimaän- nächst maßgeblich davon ab, ob die ge- bleiben beide heimischen Eichenarten für derungen gleichermaßen erfüllt werden genwärtigen und künftigen Eichen mit hoher den Waldumbau in Brandenburg bedeut- können. ökologischer Plastizität und folglich vital in sam. Es gilt allerdings unter Nutzung der Das hierfür durch die Waldforschung Lö- größere Durchmesserklassen hineinwach- genetisch vorgegebenen Anpassungspo- sungen gefunden werden können, wird sen können. tenziale die waldbaulichen Spielräumen un- durchaus optimistisch gesehen. Trauben- Eine weitere wichtige Frage ist auf die ter den regionalen Standortbedingungen Eichen zeigen innerhalb ihres großen euro- standörtlichen Grenzen des zukünftigen auszuloten. Eine angemessene, praxisnahe päischen Verbreitungsgebietes eine häufig Eichenanbaus ausgerichtet. Bis zu wel- Begleitforschung ist hierfür unabdingbar. unterschätzte Elastizität und Anpassungs- chen standörtlichen Bedingungen ist es fähigkeit, die es zu nutzen gilt. Bei Betrach- auch betriebswirtschaftlich sinnvoll, auf ei- Dr. habil. Ralf Kätzel tung des Verbreitungsgebietes der Trau- nen Eichenbestandeszieltyp hinzuarbeiten Landesforstanstalt Eberswalde, Leiter FB ben-Eiche kann unterstellt werden, dass und wo dient das Einbringen der Eiche vor- Waldentwicklung und Monitoring sich die Baumart im Laufe ihrer evolutiven dringlich der ökologischen Stabilisierung Entwicklung Habitate erschließen konnte, von labilen Kiefernreinbeständen? Anmerkung: die seit langem durch niederschlagsarme Resümierend werfen die Themen zur Ei- Ein Literaturverzeichnis der zitierten Auto- oder winterwarme Wuchsbedingungen ge- che derzeit mehr Fragen auf, als Antwor- ren ist in der Landesforstanstalt Ebers- kennzeichnet sind. Dies führt zu der Frage, ten geliefert werden können. Doch diese walde: ralf.kaetzel@lfe-e.brandenburg.de ob bei der überwiegend künstlichen Be- Situation soll sich – zumindest was die erhältlich. Im Rahmen der Eberswalder gründung von Eichen- bzw. Eichen-Misch- drängendsten Fragen betrifft - künftig än- Forstlichen Schriftenreihe erscheint in Kür- beständen im nordostdeutschen Tiefland dern. Im Vergleich zur Gemeinen Kiefer und ze Band XXV, der die aktuellen Probleme die richtigen Herkünfte verwendet wurden zur Rot-Buche standen die Eichenarten in der Eiche und ihrer Bewirtschaftung in bzw. werden. den vergangenen Jahrzehnten weit weni- Brandenburg resümiert. Grüne Inseln in einem Fraßgebiet der Nonne Die Massenvermehrung der Nonne hatte genheit immer wieder die waldhygiensche Gradationsgebieten von sowohl Kiefern- 2003 auch die Kiefernflächen im Biosphä- Bedeutung der Waldameisen, d. h. grün ge- buschhornblattwespen als auch Eichen- renreservat „Schorfheide-Chorin“ in den bliebene Baumgruppen inmitten von Fraß- schadinsekten der positive Einfluss hoher Blickpunkt von Waldschutz und Natur- gebieten während der Massenvermehrung Ameisendichten nachweisbar. schutz gleichermaßen gerückt. So ent- von Forstschadinsekten konnten auf die Die laut Luftbild interessanten Flächen in stand nach dem intensiven Fraß der Non- Anwesenheit von Waldameisenvölkern zu- den Revieren Rarangsee und Hirschberg nenraupen auch ein Luftbild (Heliservice). rück geführt werden. Experimentelle Unter- der Oberförsterei Groß Schönebeck wur- Im Frühjahr dieses Jahres ergab sich dann suchungen hatten in den 50er und 60er den systematisch nach Nestern der hügel- endlich die Gelegenheit, durch Praktikanten Jahren (u. a. GÖSSWALD, KLOFT, BIER, OTTO, bauenden Roten Waldameisen abgesucht. der Hauptstelle für Waldschutz den Ursa- WELLENSTEIN) einen enormen Wissenszu- Außerdem erfolgte eine Überprüfung ande- chen für die grünen Flecken im flächig kah- wachs zu deren Biologie und Ökologie ge- rer möglicher Ursachen wie das Vorhan- len Hauptschadgebiet auf den Grund zu bracht. OTTO führte zahlreiche Versuche densein von Laubholzinseln. Die Nestfunde gehen. „Hauptverdächtige“ waren Rote zur Wirksamkeit Roter Waldameisen wäh- wurden kartiert und per GIS mit dem Luft- Waldameisen. rend der Massenvermehrung blatt- und bild in Übereinstimmung gebracht. Das Er- Die Beobachtung so genannter „Grüner nadelfressender Insekten durch. Bei- gebnis widerspiegelt erneut, dass Rote Inseln“ untermauerte schon in der Vergan- spielsweise war in den 60er Jahren in den Waldameisen, und insbesondere Kolonien Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005 7
WALDSCHUTZ/AKTUELLES FÜR DIE FORSTPRAXIS oder volksstarke Einzelnester der solch hoher Intensität wirken, dass Kahlrückigen Roten Waldameise, eine Massenvermehrung gar nicht Formica polyctena, auf kleiner Fläche erst entsteht. Dieser Gedanke findet Kahlfraß durch nadelfressende In- sich in vielen Publikationen wie- sekten verhindern können (Abb.). der, umfangreich u. a. bei GÖSSWALD, OTTO wertete solche Ereignisse als W ELLENSTEIN, RUPPERTSHOFEN und Sonderfall im Rahmen der gesamten OTTO. Inhalt des biologischen Wald- biozönotisch-ökologischen Rege- schutzes heute ist dementsprechend lungsvorgänge. Er beschrieb auch auch der Schutz und die Gestaltung die begrenzenden Eigenschaften des des Lebensraumes hügelbauender Biotops, der Biozönoseglieder und Waldameisen. Ziel sollte die Erhaltung der trophischen Faktoren und stellte einer dauerhaften, möglichst optima- die Wirtschaftstätigkeit und andere len Umgebung der Nester bzw. Kolo- Einflüsse des Menschen als in den nien auch durch waldbauliche Über- meisten Fällen entscheidende Be- Aktuelles Beispiel für „Grüne Inseln“ inmitten legungen und Maßnahmen sein (na- grenzungsfaktoren der Populations- durch Nonnenfraß stark entnadelter Kiefern- turgemäße Waldwirtschaft, Wald- dichten der Waldameisen heraus. bestände 2003 in der Schorfheide, Brandenburg, randgestaltung, Erhöhung der Struk- Geht man davon aus, dass nicht Luftbild: MLUV/Heliservice turvielfalt, Totholzreichtum). allein Waldameisen als Gegenspieler GIS-Darstellung: REICHLING & FALKE von Forstschadinsekten wirksam werden können, hat der Gedanke des biologischen Waldschutzes vor dem sender Insekten. Singvögel fressen Läuse Dr. Katrin Möller Hintergrund weiter bestehender Wald- und im Winter deren Eier. Waldameisen Landesforstanstalt Eberswalde schutzprobleme nicht an Aktualität verloren. selbst sind bedeutende Nahrungsquelle für FB Waldentwicklung und Monitoring, Im nordostdeutschen Tiefland sind diese andere Räuber wie Amphibien, Reptilien, Hauptstelle für Waldschutz auf Grund der standörtlichen, vor allem kli- Spitzmäuse und Vögel. Bei den Spechtarten matischen Verhältnisse bekanntermaßen gehören Ameisen in unterschiedlichen An- besonders gravierend. Durch geeignete teilen auf den Speiseplan. Zum Nahrungs- Die Literatur findet man per Klick im Intra- Maßnahmen, wie die Erhaltung oder Her- spektrum der Spechte zählen wiederum net. stellung der standörtlich höchstmöglichen auch die Larven holz- und rindenbrütender Vielfalt, kann die Wahrscheinlichkeit des Insekten. Auch durch die große Zahl an GÖSSWALD, K. (1990): Die Waldameise. Eintritts ernster Folgen durch biotische Nestmitbewohnern, wie Käfer, Spinnen, Ur- Bd. 1–2. Aula-Verlag. Schädiger zwar in der Regel nicht verhin- insekten und Tausendfüßler, tragen hügel- OTTO, D. (1966): Grundlagen, Erfolgsau- dert, aber vermindert werden. bauende Ameisen zur Erhöhung der Arten- sichten, Leistungsvermögen und Eine Möglichkeit der Beeinflussung der vielfalt bei. Die Verbreitung myrmecochorer Grenzen des gelenkten Einsatzes der biologischen Vielfalt ist die Förderung der Pflanzen durch Ameisen, wodurch die Roten Waldameisen (Formica rufa L.- Roten Waldameisen, da diese als wichtiges Vielfalt der blühenden Pflanzen erhöht Gruppe) im Forstschutz. Habilitation, Schlüsselglied im Ökosystem Einfluss auf wird, muss in diesem Zusammenhang TU Dresden. die Artengemeinschaft im Wald haben. Von ebenso erwähnt werden, wie die positiven OTTO, D. (1967): Die Bedeutung der der Trophobiose zwischen Ameisen und Wirkungen der Nestbautätigkeit auf den Bo- Formica-Völker für die Dezimierung Läusen profitieren andere Honigtaunutzer, den. der wichtigsten Schadinsekten – ein wie Schlupfwespen und Raupenfliegen, Möglichst viele Faktoren müssen wäh- Literaturbericht. Waldhygiene 7, 3/4: wichtige Parasitoide nadel- und blattfres- rend der Latenz von Forstschadinsekten in 65–90. Aktuelles für die Forstpraxis Informationen für Mitglieder der Forstkleiderkasse Mit Einführung der neuen Dienstkleidungs- enthaltenen Eigenanteils bezahlt bzw. einem Zuschuss von 16,00 Euro 32,4 % vorschrift ergaben sich bei der Forstklei- erstattet. und bei einem Zuschuss von 10,00 Euro derkasse teilweise Probleme mit der Be- 43,4 % des jeweiligen Guthabens. Der zahlung eingereichter Rechnungen. Die Unklarheiten bestehen auch noch bezüglich Zuschussanteil des Guthabens verbleibt Landesforstverwaltung hat für ihre Forst- einer möglichen Guthabenauszahlung vom im Haushalt der Dienststelle. kleiderkassenmitglieder dazu bis auf weite- Mitgliedskonto bei der Forstkleiderkasse. res folgendes Vorgehen festgelegt: Folgender Verfahrensweg wurde dazu Um unnötige Verzögerungen bei der Bear- festgelegt: beitung Ihrer Vorgänge zu vermeiden, be- – Auf jeder eingereichten Rechnung ist achten Sie bitte unbedingt die oben stehen- durch das Mitglied zu bestätigen, ob und – Stellt ein Forstkleiderkassenmitglied den den Hinweise im Umgang mit der Forst- in welcher Höhe eine Bestellung im On- Antrag auf eine Guthabenauszahlung, kleiderkasse. Deren Mitarbeiter/-innen kön- line-Shop erfolgte. informiert die Forstkleiderkasse die nen nur nach diesen Festlegungen han- – Unter Berücksichtigung der durch das Dienststelle unter Angabe der betreffen- deln. Mitglied bestätigten Bestellsumme im den Guthabenhöhe über diesen Wunsch. Online-Shop können bei ausreichendem – Die Dienststelle teilt der Forstkleider- Guthaben weitere Rechnungen durch kasse ihre Bankverbindung und den die Forstkleiderkasse vollständig bezahlt Zahlungsgrund für die Guthabenaus- oder erstattet werden. zahlung mit. – Rechnungen die keinen Vermerk zur Be- – Die Dienststelle berechnet den Eigenan- stellung im Online-Shop enthalten, wer- teil des betreffenden Guthabens und den von der Forstkleiderkasse nur bis zahlt ihn an das Forstkleiderkassen- Martina Böhme zur Höhe des im Guthaben des Mitglieds mitglied aus. Der Eigenanteil beträgt bei MLUV, Referat 41 8 Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005
AUS DEN ÄMTERN FÜR FORSTWIRTSCHAFT Sympathiewerbung, „Wald zum Anfassen“ und vieles mehr AfF Müllrose zum 9. Mal auf der Oderlandmesse in Frankfurt/Oder Der Landrat des Landkreises Oder-Spree Am Außenstand (Spiel und Spaß und Das Messegeschehen von oben Herr Zalenga und Herr Heinze Waldarbeit zum Anfassen standen hier im betrachtet (ehemaliger Messeleiter) am Informations- Vordergrund) der Revierleiter Herr Oeste stand im Gespräch mit Besuchern Mit einem breit gefächerten Informations- Gestaltung zu berücksichtigen. So nutzen Insgesamt besuchten 14.000 Gäste die und Aktionsangebot präsentierte sich das wir die Wanderausstellung des MLUV zur Oderlandmesse, davon nutzten unmittelbar AfF Müllrose vom 14. bis 16. Oktober ge- Kampagne „Waldwirtschaft – aber natür- ca. 10.000 Besucher das Informations- meinsam mit der Waldschule „Am Rogge- lich“ und eine Ausstellung vom Holzabsatz- und Aktionsangebot. Angesichts dieser Di- busch“ in der Messehalle 3 und einem fond zur Thematik „Bauen und Heizen mit mensionen wird deutlich, dass auf keiner Stand auf dem Außengelände auf der dies- Holz“. Im Verlaufe des Messegeschehens vergleichbaren Veranstaltung im Amts- jährigen Frankfurter Herbstmesse (Oder- zeigte sich, dass diese Themen das Kern- bereich gezielt so viele Menschen mit dem land 2005). interesse der Besucher war. Anliegen der forstlichen Öffentlichkeitsar- Da die Teilnahme an einer solchen Mes- Neben diesem Informationsangebot und beit erreicht werden. se, das AfF Müllrose war einer von 243 dem waldpädagogischen der Waldschule Ausstellern, kein Neuland für uns war, wirkten die forstlichen Spiele und Vorfüh- Eines aber hat bestimmt jeder Besucher konnten wir auf einen reichhaltigen Erfah- rungen mit der Motorsäge auf dem Außen- mitgenommen: „Fragen zum Wald? – Förs- rungsschatz zurückgreifen. Wir waren gelände – unsere Azubis schnitzten u. a. ter fragen !“ dennoch bestrebt, uns auf die Erwartungen Pilze – wie Magneten. Zudem lud eine der Besucher einzustellen und aktuelle waldähnliche Atmosphäre mit Lagerfeuer Conrad Scholz forstliche Aspekte bei der thematischen zum Verweilen ein. AfF Müllrose 12. Hubertustag in Zesch am See So einen goldigen Herbst wie dieses lichen Pfarrer und hervorragend um- Jahr gab es selten – bis zu unserem rahmt von der Westprignitzer Bläser- Hubertustag der entgegen den offizi- gruppe. ellen Wetterprognosen mit Regen be- Nach der Hubertusmesse konnte gann. Aber alle kamen: die Jagdgäs- dank der neu durch die LFV ange- te, die Bläser, Hundeführer und Jagd- schafften Musik- und Beschallungs- helfer. Die Stimmung war erwar- anlage eine musikalische Hinterlegung tungsvoll und entgegen dem Himmel des gemütlichen Beisammenseins am heiter. Lagerfeuer erfolgen. Die Anlage ist Zum zweiten Mal organisierte die leicht zu bedienen und kann wirklich Oberförsterei Zesch am See für den weiterempfohlen werden. Waldeigentümer, die Wald- und Ich nutze diesen Beitrag auch als Grundbesitz GmbH, mit dem Ge- Dank für die sehr gute Zusammenar- schäftsführer Herrn Dwelck, die Hu- beit mit Herrn Dwelck und seinen Kol- bertusjagd. Die Jagd verlief sehr dis- legen von Kronospan, bei Hartmut zipliniert und die Strecke von 17 Sau- Ehrung des erlegten Wildes durch die Bläser Förster, Torsten Hennig mit der ge- en, 3 Rehen und einem Fuchs war im Zescher Eichengrund samten Truppe, sowie den Hunde- für die 47 Schützen respektabel. Zum führern. Ohne das persönliche Enga- Streckelegen kamen wie jedes Jahr gement, vor allem auch meiner Mit- viele Interessierte, nicht nur aus der arbeiter der Oberförsterei Zesch, ist näheren Umgebung. Da die Stimmung, gehen zu ahnden. Man sollte nicht zu früh solch ein schöner, gemeinsamer und auch ebenso wie der Himmel, heiter war, stand lachen, auch als Zuschauer war man nach außen wirksamer Hubertustag nicht dem jährlichen Miteinander der Jäger und schnell vorgeladen. Der Gerichtssaal tobte durchzuführen. Vielen Dank und ich freue den ca. 280 Zuschauern nichts mehr im dank der grandiosen richterlichen Qualitä- mich auf den nächsten Hubertustag in Wege. Für Essen und Trinken war bestens ten. Auch die österreichischen und finni- Zesch am See! gesorgt. Wildbret, auch in veredelter Form, schen Gäste waren begeistert. Jagdausrüstung und Holzprodukte waren Die Dunkelheit hatte sich nun völlig aus- zum Kauf sehr gefragt. Trotz aller Disziplin gebreitet. Die angestrahlten Alteichen auf Britta Lolk, waren für Hartmut Förster, als Inhaber al- unserem Hof und die lodernden Feuer bo- Leiterin der Oberförsterei ler jagdgerichtlichen Ämter in einer Person, ten eine sehr schöne Kulisse für die Hu- Zesch am See, und seinem Gerichtsdiener, genügend Ver- bertusmesse, gehalten von unserem ört- AfF Wünsdorf Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005 9
AUS DEN ÄMTERN FÜR FORSTWIRTSCHAFT/HOLZVERMARKTUNG Waldschule Kleinsee – Gastgeber für polnische Kollegen Am 3. November fand in der Waldschule Artikel in der Presse des Nachbarlandes zu Kleinsee ein Erfahrungsaustausch mit pol- hoheitlichen „Brennpunkten“, wie das Be- nischen Kollegen aus Zielona Gora statt. treten der Wälder, Entnahme von Wald- Sieben Vertreter aus den Bereichen Public früchten und Waldbrandgefahr. Das Ziel Relations, Forstschutz, Waldbildung und besteht darin, die Nachbarseite über das Hoheit nahmen die Einladung an. Seit mehr Waldgesetz zu informieren. Sobald der als 15 Jahren besteht eine partnerschaft- neue Waldknigge in polnischer Sprache er- liche Beziehung der polnischen Kollegen mit scheint, sind auch die materiellen Voraus- den Kollegen des AfF Peitz. setzungen für das Verständnis gegeben. Die Themen Waldpädagogik, Hoheit und Anschließend ging es zu drei Exkur- der natürliche Waldumbau waren an die- sionspunkten in ausgewählte Bestände der sem Tag Programm. Zum Auftakt wurde im Oberförsterei Tauer. Interessiert lauschten neu gestalteten Gebäude der Waldschule die Gäste den Ausführungen des Leiters ein Überblick der waldpädagogischen Ar- des Amtes, Siegfried Lüdecke und den ört- beiten vermittelt. Nachdem der Funktions- lichen Bewirtschaftern. Das Thema: „Wald- förster der Oberförsterei Tauer Guido wirtschaft – aber natürlich“ konnte an Brunsch die Entwicklung der Waldschule praktischen Beispielen vorgeführt werden. präsentierte, erläuterte Katharina Neumann Die Eichennaturverjüngungen im Revier das neue Konzept der Waldschule. Dabei Kleinsee von Knie- bis zu 6 m Höhe beein- sind die pädagogischen Inhalte an die Reger Erfahrungsaustausch (oben); druckten sichtlich. Interessiert waren die Rahmenlehrpläne der Schulen angelehnt, 7 polnische Gäste und Kollegen von Gäste auch an den Waldbildern im Revier was bei den polnischen Kollegen große AfF Peitz am Gebäude der Pinnow. Bestände mit Eichensaat mit und Zustimmung fand. Interessante Fragen Waldschule Kleinsee ohne Bodenverwundung waren hier zu se- nach der Finanzierung, der Ausführung hen. und der zukünftigen Arbeit wurden rege Bereich der Forsthoheit diskutiert. Im Er- diskutiert. Als nächstes folgte ein Rund- gebnis wollen wir die zukünftige Zusam- Wir wünschen uns weiterhin eine gute Zu- gang durch die neuen Gebäude und Au- menarbeit mit den polnischen Kollegen wei- sammenarbeit und werden die ausgespro- ßenanlagen der Waldschule. Großen An- ter ausbauen. In diesem Zusammenhang chene Einladung nach Zielona Gora gern klang fand die Innenausstattung an wald- wird es im Frühjahr 2006 eine Abstimmung annehmen. pädagogischen Lehr- und Lernmitteln. Die für einen neuen Arbeitsplan zwischen Peitz Duftorgel konnte nicht genug getestet wer- und Zielona Gora geben. Weiterhin wird Marion Vater den. das AfF Peitz die Förderprogramme Interreg Sachbearbeiterin Nach einem kleinen Imbiss im Grillpavillon III im Bereich der EUROREGION unterstüt- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der Waldschule wurden Fragen aus dem zen. Zweimal jährlich erscheinen zukünftig AfF Peitz Holzvermarktung Deutsch-Polnische Holzmarktkonferenz Am 18. und 19. Januar 2006 findet im Professur für Forst- und Holzwirtschaft ven bei Energieholz im Land Eberswalder Wald-Solar-Heim unter der Osteuropas der TU Dresden, Tharandt Brandenburg Schirmherrschaft der POMERANIA und des – Holzmarkt in der Republik Polen Dr. Gernod Bilke, zurzeit Landesforst- MLUV Brandenburg eine Deutsch-Polni- unter dem speziellen Blickwinkel anstalt Eberswalde sche Holzmarktkonferenz zum Thema der weiteren Entwicklung der „Forst- und Holzwirtschaft in einer erwei- holzverarbeitenden Industrie Im unmittelbaren Anschluss an den ersten terten Europäischen Gemeinschaft – Holz- Tomasz Wójcik, Stellvertreter des Konferenztag findet im Wald-Solar-Heim ein markt der Zukunft, wo liegen die Chancen?“ Generaldirektors der Staatlichen Begegnungsabend mit Erfahrungsaus- statt. Forsten, Warschau tausch statt. Dabei werden u. a. vom Fach- Grußworte zur Veranstaltung werden – Möglichkeiten und Probleme des bereich Holztechnik der FHE auch die aktu- von Bodo Ihrke (Landrat des Kreises Holzmarktes im Land Brandenburg ellen Studieninhalte des Fachbereiches Barnim und Vizepräsident der Kommunal- Tim Scherer, Referatsleiter Forstbetrieb vorgestellt. gemeinschaft Europaregion POMERANIA e. im MLUV des Landes Brandenburg, Am zweiten Tag der Konferenz werden V), Markus Meckel (MdB und Vorsitzender Potsdam folgende Fachvorträge gehalten: der deutsch-polnischen Parlamentarier- – Wälder bis zum Meer – der Holz- gruppe des Deutschen Bundestages), markt im Land Mecklenburg- – Die Ostsee als Bindeglied zwischen Jerzy Flisykowski (Präsident der PTL-Regi- Vorpommern den Märkten – Industrieholzhandel on Wielkopolska), Dr. Anton Hammer (Prä- Thomas Gottlob, Dezernatsleiter zwischen Brandenburg, Mecklenburg- sident des Deutschen Forstvereins e. V.) Landesforst Mecklenburg-Vorpommern, Vorpommern, Pommern und Schweden und Dr. Georg Wagner-Lohse (Vorsitzen- Schwerin Werner von Seydlitz, Präsident MP- der Landesbeirat Holz Berlin/Brandenburg) – Aktuelle Fragen des Holzmarktes bolagen AB, Vetlanda (Schweden) gehalten. Die Veranstaltung wird durch am Beispiel der Regionalforst- – Vom Industrieholz zum Holz- Brandenburgs Landesforstchef K.-H. v. direktion Szczecin werkstoff – Entwicklungen im Bothmer eröffnet. Daran schließen sich am Dr. Jerzy Data, Direktor der Regionalen Industrieholzmarkt der Region Pomerania ersten Tagungstag folgende Fachvorträge Forstdirektion Szczecin aus Sicht eines großen Verarbeiters der an: – Holzvermarktung im Amt für Region Forstwirtschaft Eberswalde Ivonna Ramelow, Fa. Kronotex, Heiligen- – Aktuelle Fragen und Entwicklungen Lothar Krüger, Amt für Forstwirtschaft grabe der Holzmärkte in Ostmitteleuropa Eberswalde – Aus wertvollem Holz das Wertvolls- Prof. Dr. Dr. h.c. Albrecht Bemmann, – Aktuelle Vorhaben und Perspekti- te machen – Verarbeitung von 10 Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 120 · 14. Jahrgang · November/Dezember 2005
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