GEMEINSAM MEHR BEWEGEN - KAMMERWAHL 2019 ÄRZTEKAMMER NORDRHEIN - Marburger Bund

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GEMEINSAM MEHR BEWEGEN - KAMMERWAHL 2019 ÄRZTEKAMMER NORDRHEIN - Marburger Bund
ÄRZTEKAMMER NORDRHEIN

  KAMMERWAHL    2019

       GEMEINSAM

   MEHR BEWEGEN
GEMEINSAM MEHR BEWEGEN - KAMMERWAHL 2019 ÄRZTEKAMMER NORDRHEIN - Marburger Bund
Impressum
    Marburger Bund Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz   V. i. d. S. d. P.:
    Verband der angestellten und b
                                 ­ eamteten              Pressesprecher: Michael Helmkamp
    Ärztinnen und Ärzte Deutschlands                     michael.helmkamp@netcologne.de
                                                         Fotos: Michael Helmkamp
    Wörthstraße 20 · 50668 Köln
    Telefon: 0221/7200373                                Satz/Layout: Print PrePress GmbH & Co. KG
    E-Mail: info@marburger-bund.net                      Herstellung: Schenkelberg Stiftung & Co. KGaA
    Internet: www.marburger-bund.net                     Auflage: 60.000 · Stand: April 2019

2   marburger bund
Inhaltsverzeichnis
Ärztekammer Nordrhein ........................................................................................................................................................ 4
Die Kernaufgaben der Ärztekammer Nordrhein ............................................................................................................ 5
Mitgliederstruktur ................................................................................................................................................................... 6
Das Parlament der Ärztinnen und Ärzte ........................................................................................................................... 7
Gestalten Sie Ihre Selbstverwaltung ................................................................................................................................. 8
Von Rudolf Henke
Warum unsere Mehrheit eine Mehrheit braucht .......................................................................................................... 10
von Michael Krakau
Patienten brauchen ­Ärzte, keine Ökonomen!................................................................................................................ 12
von Eleonore Zergiebel
Unverzichtbare sachkundige Berater der Politik ........................................................................................................ 14
von Dr. med. Anja Mitrenga-Theusinger
Gesunde Balance zwischen Berufs- und Privatleben ................................................................................................. 16
von Dr. med. Christiane Groß M.A. und Dr. med. Daniela Dewald
Qualität durch Qualifikation .............................................................................................................................................. 18
von PD Dr. med. Hansjörg Heep und Dr. med. Sven Dreyer
Spitzenmedizin gibt es nicht zum Spartarif .................................................................................................................. 20
von Prof. Dr. med. Dipl.-Biol. Michael Koldehoff, Dr. med. Dagmar Hertel und Dr. med. Thorsten Hornung
Vernünftige Steuerung muss Notfallambulanzen entlasten ................................................................................... 22
von Michael Krakau
Unsere Altersversorgung muss rentabel und kalkulierbar bleiben ....................................................................... 24
von Dr. med. Lydia Berendes und PD Dr. med. Heinrich Schüller
Damit der Beruf uns nicht krank macht ......................................................................................................................... 26
von Birgit Künanz, Dr. med. Sven Dreyer und Andreas Fleischer
Wir fördern lebenslanges Lernen ...................................................................................................................................... 28
von Prof. Dr. med. Reinhold Griebenow
Wo faire Standards des TV-Ärzte meist noch fehlen .................................................................................................... 30
von Michael Lachmund
Heilkunst braucht Sprachkunst ........................................................................................................................................ 32
von Prof. Dr. med. Fuat Hakan Saner, Dr. med. univ. Feras El-Hamid und Alexis Theodorou
Neue Fehlerkultur etabliert ................................................................................................................................................ 34
von Dr. med. Sven Dreyer und Dr. med. Wolfgang Klingler
Unsere Stimmen gegen den unverantwortlichen Sparkurs ..................................................................................... 36
Von Dr. med. Anne Bunte und Dr. med. Rudolf Lange
Ende Mai werden die Wahlunterlagen zugestellt – Wahlfrist: 28. Juni 2019! ...................................................... 38

                                                                                                        KAMMERWAHL 2019 – Wahlfrist: 28. Juni 2019                                         3
Ärztekammer
    ­Nordrhein
    Wertvolle berufliche Vertretung für 62.238 Ärztinnen und Ärzte

                      Die Ärztekammer Nordrhein ist die einzige berufliche Vertretung aller Ärztinnen
                      und Ärzte in Nordrhein. Sie ist die drittgrößte der 17 deutschen Ärztekammern.
                      Die Ärztekammer Nordrhein nimmt in Selbstverwaltung öffentliche Aufgaben
                      im Gesundheitswesen wahr und erfüllt weisungsgebunden staatliche Aufga-
                      ben. Sie vertritt in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln fachkundig
                                              die beruflichen Interessen von 62.238 Ärztinnen und
                                              Ärzten (Stand: 31.12.2018), die fast zehn Millionen Bürger
                                              medizinisch versorgen. In der endenden fünfjährigen
                                              Amtsperiode wuchs die Ärztekammer Nordrhein um gut
                                              5.800 Mitglieder.

                                             Die Ärztekammer Nordrhein arbeitet auf rechtlicher
                                             Grundlage des Heilberufsgesetzes des Landes NRW. Der
                                             Gesetzgeber hat der Ärzteschaft mit der Institution Ärzte-
                      kammer das Privileg gegeben, ihre professionellen und ethischen Angelegen-
                      heiten als Freiberufler in Selbstverwaltung gestalten zu können. Die Ärztekam-
                      mer ist eine öffentlich-rechtliche Körperschaft, deren Selbstverwaltungsorgane
                      durch Wahlen demokratisch legitimiert sind. Gut 250 Mitarbeiter sind in der
                      Hauptstelle in Düsseldorf und in den 27 regionalen Kreis- und Bezirksstellen
                      der Ärztekammer Nordrhein tätig.

                      Über 1.800 Ärztinnen und Ärzte engagieren sich zudem ehrenamtlich in allen
                      Ausschüssen und Kommissionen, in regionalen Strukturen, bei Facharzt­
                      prüfungen oder als Experte in der Gutachterkommission. Das ist ein Zeugnis
                      einer lebendigen und moderne Selbstverwaltung.

                      Die Idee dieser Selbstverwaltung beruht auf der Maxime der Subsidiarität:
                      Warum soll der Staat sich einmischen, wenn ein Berufsstand seine Angele-
                      genheiten selbst fachlich besser einschätzen und sachgerechter regeln kann?
                      Selbstverantwortung steht damit vor staatlichem Handeln. Das ist ein Privileg,
                      das nur wenige freie Berufe genießen können.

4   marburger bund
Die Kernaufgaben der
Ärztekammer N
            ­ ordrhein
 die gemeinwohlorientierte Vertretung der beruflichen Belange der Ärzteschaft
 gegenüber der Politik, dem Landesparlament, den Parteien, der Landesregierung und
 den Medien.

 die Gewährleistung einer strukturierten und qualitätsgesicherten Weiterbildung der
 Ärzteschaft und die Durchführung der Weiterbildungsprüfungen. Die von der Kammer
 beschlossene und überwachte Weiterbildungsordnung regelt alles von den Inhalten
 bis zum Erwerb des Facharztes.

 die kontinuierliche Weiterentwicklung der beruflichen Kompetenz durch Vorgaben
 und Empfehlungen zur ärztlichen Fortbildung (Akademie für ärztliche Fort- und
 Weiterbildung).

 die Sicherung einer zukunftsfesten und verlässlichen berufsständischen Alters- und
 Hinterbliebenenversorgung für Ärztinnen und Ärzte.

 die Konkretisierung der ethischen Standards und des daraus folgenden beruflichen
 Verhaltens in der Berufsordnung.

 die Beteiligung an der Krankenhausplanung der Landesregierung und den
 Landesgesundheitskonferenzen.

 die Qualitätssicherung der ärztlichen Versorgung.

 die sachkundige Beratung und Erarbeitung von Stellungnahmen oder Fachgutachten
 für Regierung, Parlament und Behörden.

 die Benennung von Sachverständigen.

 die Schlichtung bei Streitigkeiten und objektive Klärung von ärztlichen Behandlungs-
 fehlervorwürfen durch die unabhängige Gutachterkommission für ärztliche
 Behandlungsfehler.

 die Bürgerberatung und Förderung der Prävention.

                                              KAMMERWAHL 2019 – Wahlfrist: 28. Juni 2019   5
Mitgliederstruktur
    Angestellte und beamtete Ärztinnen und Ärzte ­stellen klare Mehrheit

                                     Alle Ärztinnen und Ärzte, die im nordrheinischen Kammerbereich ihren Beruf
                                     ausüben oder wohnen, sind Pflichtmitglieder der Ärztekammer Nordrhein.
                                     Zum Ende 2018 waren von den 62.238 Kammermitglieder 48.185 berufstätig
                                     gemeldet. Im ambulanten Bereich wurden 19.957 Ärztinnen (8.978) und Ärzte
                                     (10.979) registriert, wovon 14.116 als Niedergelassene tätig waren.

                                     Bei der Differenz von 5.841 handelte es sich um in Praxen und Medizinischen
                                     Versorgungszentren (MVZ) angestellte Ärztinnen und Ärzte. Ebenfalls ange-
                                     stellt oder beamtet sind 25.521 Kammermitglieder im stationären Bereich,
                                     12.587 Ärztinnen und 12.934 Ärzte. Zudem sind in Behörden 559 sowie in der
                                     Pharmazie/­Industrie weitere 2.148 Kammermitglieder angestellt oder beamtet.

                                     Ob im Krankenhaus, in Praxen, MVZ, Behörden oder der Industrie – in der Summe
                                     stellen damit 34.069 angestellte und beamtete Ärztinnen und Ärzte unter den
                                     48.185 berufstätigen Kammermitgliedern mit über 72 Prozent eine klare Mehrheit.

                                     Ende 2018 befanden sich zudem gut 10.000 Ärztinnen und Ärzte im Ruhestand.
                                     Weitere 4.053 Ärztinnen und Ärzte sind in der Elternzeit oder als arbeitslos,
                                     berufsunfähig und in der Freistellungsphase ihrer Altersteilzeit gemeldet.

    Mitgliederstruktur der 48.185 berufstätigen Ärztinnen und Ärzte
                           In Behörden angestellte                Ärztinnen und Ärzte in Elternzeit
                   und beamtete Ärztinnen und Ärzte               708 (2 %)
                                          599 (1 %)
                                                                          In der Pharmazie und Industrie
                                                                          angestellte Ärztinnen und Ärzte
                                                                          2.148 (4 %)

             Niedergelassene                                                            In Praxen und MVZ angestellte
             Ärztinnen und Ärzte                                                        Ärztinnen und Ärzte
             14.116 (29 %)                                                              5.841 (12 %)

                                                                         In Krankenhäusern angestellte und
                                                                         beamtete Ärztinnen und Ärzte
    * Prozentangaben sind gerundet                                       25.521 (52 %)

6   marburger bund
Das Parlament der
­Ärztinnen und Ärzte
Keine Weimarer Verhältnisse in der Kammerversammlung –
­lieber gemeinsam mehr bewegen

Die 62.238 Ärztinnen und Ärzte in der Ärztekammer Nordrhein wählen alle fünf
Jahre die 121 Mitglieder der Kammerversammlung. Das ist das höchste Gre-
mium der Selbstverwaltung – das Parlament der nordrheinischen Ärztinnen
und Ärzte. Es tagt zwei Mal im Jahr. In ihrer konstituierenden Sitzung wählt die
Kammerversammlung für eine Amtszeit von fünf
Jahren den Präsidenten, den Vizepräsidenten
und 16 weitere Beisitzer des Vorstands. Er führt         Verteilung der 121 Mandate in der
die Geschäfte der Ärztekammer.                           Kammerversammlung
                                                    Niedergelassene
Bei der Kammerwahl 2014 erlangte der Mar-           Ärztinnen und Ärzte
burger Bund 53 Mandate. In der Amtsperiode          57 %

2014–2019 stellt der MB die größte Fraktion.
Aus ihr kommt der Präsident Rudolf Henke
(Aachen). Er amtiert seit 2011 als Nachfolger des
verstorbenen langjährigen Präsidenten Prof. Dr.
med. Jörg-Dietrich Hoppe. Mit Dr. med. Anne
Bunte (Köln), Dr. med. Sven Dreyer (Düsseldorf),
Prof. Dr. med. Reinhard Griebenow (Köln), Dr.
med. Christiane Groß M.A. (Wuppertal), PD Dr.
                                                                                         Angestellte
med. Hans-Jörg Heep (Velbert), Michael Krakau                                            und beamtete
(Köln), Dr. med. Anja Mitrenga-Theusinger (Köln)                                         Ärztinnen
                                                                                         und Ärzte
und Ingo Heinze (Bonn) stellt der MB acht der 16                                         43 %
Beisitzer des Vorstandes.

Die anderen Mitglieder des Vorstandes vertreten die Interessen niedergelas-
sener Kolleginnen und Kollegen. In der Kammerversammlung verfügen die
Vertreter der Niedergelassenen – vereint in zwei Fraktionen – mit 68 Mandaten
über einen überproportionalen Einfluss.

                                                            KAMMERWAHL 2019 – Wahlfrist: 28. Juni 2019   7
Gestalten Sie Ihre
    Selbstverwaltung
    Die Ärztekammer Nordrhein ist Ihre Chance
    für eine gute ärztliche Zukunft

                            Wie begegnet die Ärztekammer jungen Kolleginnen und Kollegen, die neu in
                            den ärztlichen Beruf eintreten? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein,
                            damit man zu einer Facharztprüfung zugelassen wird? Welche Zusatzbezeich-
                            nungen kann ich erwerben und wie laufen die Prüfungen dafür ab? Wie sorgt
                            die Ärztekammer für ein Höchstmaß an Unabhängigkeit in der ärztlichen
                            Fortbildung? Was tut die Ärztekammer für die Interessen von Krankenhaus-
                            ärztInnen, BetriebsärztInnen, Kolleginnen und Kollegen im Öffentlichen
                            Gesundheitsdienst, angestellten ÄrztInnen in Praxen und Medizinischen
                            Versorgungszentren und für die selbstständig tätigen Mitglieder der Kassen­
                            ärztlichen Vereinigung?
    RUDOLF HENKE
    Ehrenvorsitzender des
    Marburger Bund          Wie kooperiert die Kammer mit den Medizinischen Fakultäten? Wie schützt
    Landesverbandes NRW/    sie die Freiberuflichkeit in allen Feldern ärztlicher Arbeit? Wie gestaltet sie
    RLP und Präsident der   die Fachsprachprüfungen für ausländische Kolleginnen und Kollegen? Nach
    Ärztekammer Nordrhein
                            ­welchen Regeln richten sich die Leistungen zur Rehabilitation und zur Alters-
                             versorgung ihrer Mitglieder? Was rät sie der Politik in Kommunen, Land und
                             Bund, in Räten, Regierungen und Parlamenten für die Gestaltung der Gesund-
                             heitspolitik in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, Europa und der Welt?

                            Mehr als 62.000 Entscheiderinnen und Entscheider
                            Alle diese Fragen stehen zur Entscheidung, wenn über 62.000 nordrheinische
                            Kolleginnen und Kollegen vom 24. Mai bis 28 Juni 2019 zur Stimmabgabe
                            bei der Kammerwahl 2019 aufgerufen sind. Sie haben die Möglichkeit, eine
                            Stimme für die Wahl zur Kammerversammlung und eine Stimme für die Wahl
                            des jeweiligen Kreisstellenvorstands abzugeben. Dieses Votum bestimmt den
                            Kurs der Kammer bis 2024. Denn die 121 gewählten Mitglieder der Kammer-
                            versammlung entscheiden über die Präsidentschaft, den Vorstand und die
                            Gremien der Nordrheinischen Ärzteversorgung. Die Kreisstellenvorstände
                            gestalten die Arbeit vor Ort und beraten den Kammervorstand.

8   marburger bund
KAMMERWAHL

Wir leben in Zeiten raschen Wandels, der unsere Berufstätigkeit vielfältig
berührt. Das gilt für den Einfluss kommerzieller Interessen wie die der Kranken-
kassen auf die gesundheitliche Versorgung unserer Patienten. Das gilt für den
rasanten medizinischen und technischen Fortschritt, der ständige Fortbildung
und Qualitätssicherung verlangt und immer wieder komplizierte ethische Fra-
gen aufwirft. Das gilt für die Digitalisierung, die Chancen und Risiken birgt, vor
allem aber die bewusste und gut reflektierte ärztliche Mitgestaltung verlangt.
Das gilt für die Entwicklung der ärztlichen Ausbildung mit vielen Herausforde-
rungen an Studierende und Ärzteschaft.

Fachliche Kompetenz statt staatlicher Steuerung
Den meisten Aufgaben können wir fachkompetenter, effektiver und mit besse-
rem Schutz für unsere Patienten gerecht werden, als der Staat dies könnte. Das
ist die eigentliche Begründung für die Entscheidung zugunsten einer Körper-
schaft mit Pflichtmitgliedschaft aller Ärztinnen und Ärzte und gegen eine staat-
liche Direktsteuerung des Gesundheitswesens. Unsere Kammer wird diese
Aufgaben nur behalten, wenn wir sie effektiv und effizient erfüllen. Wir lassen
politisches Gespür ebenso erkennen wie einen Sinn für das Gemeinwohl.

Mitglieder des Marburger Bundes (MB) übernehmen seit Jahrzehnten Aufga-
ben in der Ärztekammer, wirken mit und gestalten. Der Marburger Bund hat
diese Arbeit immer gefördert. Im MB betrachten wir es als unsere Aufgabe, die
besonderen Interessen unserer angestellten und beamteten Mitglieder in der
Ärztekammer zur Geltung zu bringen. Das sind über 70 Prozent der berufstäti-
gen Kolleginnen und Kollegen. Es muss ein faires Verhältnis geben zwischen
angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzten einerseits und selbstständig
niedergelassenen KollegInnen andererseits.

Deshalb lade ich alle nordrheinischen Ärztinnen und Ärzte herzlich ein, sich
im Mai und Juni an der Ärztekammerwahl 2019 zu beteiligen. Sorgen Sie bitte
für eine repräsentative Zusammensetzung Ihrer neuen Kammerversammlung
und der Kreisstellen. Helfen Sie mit, dass insbesondere die jüngere Generation
ihren Stellenwert in den Gremien der Ärzteschaft noch besser findet als in der
endenden Wahlperiode. Nutzen Sie bitte unbedingt Ihr Wahlrecht! Geben Sie
Ihre Stimme vor allem rechtzeitig ab: Wahlfrist ist der 28. Juni 2019.

                                                               KAMMERWAHL 2019 – Wahlfrist: 28. Juni 2019   9
Warum unsere Mehrheit
     eine Mehrheit braucht
     Sorgen Sie für eine faire Repräsentanz!
                                 Im Mai erhalten über 62.000 Ärztinnen und Ärzte die Briefwahlunterlagen Ihrer
                                 Ärztekammer Nordrhein. Ich bitte Sie persönlich, nehmen Sie an dieser für
                                 unsere Ärzteschaft wichtigen Wahl teil. Nehmen Sie sich drei Minuten Zeit.
                                 Geben Sie den Listen des Marburger Bundes für die Kammerversammlung und
                                 die Kreisstellen Ihre Stimme!

                                 Bei der letzten Wahl vor fünf Jahren war die zu geringe Beteiligung unserer
                                 Wählerschaft das größte Hindernis. Niedergelassene waren besser organisiert.
                                 2014 haben wir ein gutes Wahlergebnis erzielt, doch die Mandatsverteilung
                                 im 121-köpfigen Ärzteparlament spiegelt noch nicht die tatsächliche Mehrheit
     MICHAEL KRAKAU
                                 der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte in der Ärztekammer
     2. Vorsitzender des
     Marburger Bundes NRW/       Nordrhein wider. Über 72 Prozent der berufstätigen Kammermitglieder sind
     RLP, Mitglied im Vorstand   angestellt oder verbeamtet, aber sie werden nur von 43 Prozent der Delegier-
     der Ärztekammer             ten im Ärzteparlament vertreten. Das wollen wir gemeinsam ändern. Dafür
     Nordrhein, Kliniken der
     Stadt Köln                  benötigen wir Ihre Stimmen.

                                 Angestellte Ärztinnen und Ärzte wählen die Listen
                                 des ­Marburger Bundes!
                                 Der Marburger Bund NRW/RLP tritt zur Wahl der neuen Delegierten des
                                 Ärzteparlaments mit neun regionalen Kandidaten-Listen an. 540 Ärztinnen und
                                 Ärzte kandidieren für den Marburger Bund. Mit der hohen Zahl an Kandidaten
                                 wollen wir unsere Wähler, insbesondere die Nichtwähler aktivieren. Jede bzw.
                                 jeder Einzelne gibt dem Marburger Bund vor Ort ein Gesicht. Für alle 27 Kreis-
                                 stellen tritt der Marburger Bund NRW/RLP ebenfalls mit eigenen Kandidaten-
                                 Listen an. Alle MB-Kandidaten finden Sie unter: www.marburger-bund.net

10   marburger bund
KAMMERWAHL

Der Blick auf die bisherigen Kraftverhältnisse in den Gremien der Ärztekammer
Nordrhein unterstreicht, wie notwendig für alle angestellten Ärztinnen und
Ärzte der tatsächliche Gebrauch des Wahlrechts ist. Stimmenthaltung nützt
unseren gemeinsamen Interessen nicht. Nur mit Ihrer Stimme können wir
eine stärkere Repräsentanz angestellter und beamteter Ärztinnen und Ärzte
erreichen, um unseren Anliegen mit einem integrativen Kurs zu einer fairen
Berücksichtigung zu verhelfen.

Es gibt viele Berufe, die uns Ärztinnen und Ärzte darum beneiden, dass wir zu
den wenigen freien Berufen zählen, die eine Selbstverwaltung haben. Sie ist
jedoch nicht selbstverständlich, sondern lebt vom Engagement aller Ange-
hörigen unseres Berufsstandes. Deshalb stärken Sie bitte Ihre Kammer durch
Ihre Stimmabgabe und wählen Sie die Listen des Marburger Bundes – für das
nordrheinische Ärzteparlament und für Ihre jeweilige regionale Kreisstelle!
Wenn Sie Ihre Wahlunterlagen erhalten, zögern Sie bitte nicht mit Ihrer Stimm-
abgabe. Herzlichen Dank!

Wahlfrist ist der 28. Juni 2019.

                                                             KAMMERWAHL 2019 – Wahlfrist: 28. Juni 2019   11
Patienten brauchen
     ­Ärzte, keine Ökonomen!
     Ärztliche Entscheidungen dürfen nicht in den Hintergrund
     ­gedrängt werden

                                  Patienten haben das Recht auf eine gute medizinische Versorgung jenseits
                                  ökonomischer Überlegungen. Die Ökonomisierung der Gesundheitsversor-
                                  gung, die in stationären Einrichtungen seit der Einführung des „DRG-Systems“
                                  2003 immer stärker fortschreitet, gefährdet jedoch die Gesundheit von Patien-
                                  ten und medizinischem Personal. Wir wissen, nur gesunde Ärzte, Pflegekräfte
                                  und Therapeuten können ihren Patienten helfen. Direkte negative Folgen der
                                  fortschreitenden Ökonomisierung sind eine suboptimale Patientenversor-
                                  gung, eine geringere Zufriedenheit der Patienten, ein verminderter Zugang zur
                                  Versorgung und erhöhte Gesundheitskosten.
     ELEONORE ZERGIEBEL
     Ärztin für Innere Medizin,   Realität ist, dass durch immer mehr ökonomische Vorgaben ärztliche Entschei-
     Leitung strategisches
                                  dungen in Diagnostik und Therapie in den Hintergrund gedrängt werden. Die
     Medizincontrolling,
     Krankenhaus Düren            unverzichtbare Zeit für Patienten, die nötige Zeit für eine vertrauensvolle Zu-
                                  wendungsmedizin geht uns verloren. Es ist auch nicht akzeptabel, die Betten-
                                  belegung im Krankenhaus unter ökonomischen Gesichtspunkten zu steuern.
                                  Wir erleben es jeden Tag, dass ökonomische Vorgaben oder Profitorientierung
                                  im Gesundheitswesen die Gesundheit der Patienten und Ärzte gefährdet.

                                  Angesichts der negativen Auswirkungen der fortschreitenden Ökonomisierung
                                  auf die Gesundheit der Beschäftigten und Patienten, fordern wir, dass die
                                  Entscheidungsträger im Bund und den Ländern zukünftig bei allen gesetzge-
                                  berischen Maßnahmen im Gesundheitswesen das Primat einer unabhängigen
                                  ärztlichen Entscheidung in den Vordergrund stellen.

                                  Wir wissen, dass die produktivitätsorientierte Vergütung des DRG-Systems kei-
                                  ne Zeit für Patienten außerhalb der ärztlichen Kernleistung zulässt. Die Abrech-
                                  nung über Fallpauschalen und ausufernden MDK/Krankenkassenprüfungen
                                  erhöhen zudem kontinuierlich die Anforderungen an die Dokumentation und
                                  Arbeitsplatzstruktur des Arztes. Daraus resultierend zunehmend juristische
                                  Auseinandersetzungen, mit einer Flut von Urteilen. Diese haben zu erhöhtem
                                  Arbeits- und Verwaltungsaufwand geführt, der nicht der Patientenversorgung
                                  dient, sondern die Beschäftigten im Gesundheitswesen überlastet.

12   marburger bund
Die Budgetierung der Gesundheitsausgaben und die fehlenden Investitions-
mittel der Bundesländer bewirken das Übrige: Das Krankenhausfinanzie-
rungssystem muss durch ein neues Vergütungssystem ersetzt werden, das die               KAMMERWAHL
Kosten der aus ärztlicher Sicht nötigen Versorgung der Patienten tatsächlich
deckt.

Unser Gesundheitssystem muss finanziell so ausgestattet sein, dass die Quali-
tät der Versorgung der Patienten flächendeckend gesichert ist und die Gesund-
heit der Beschäftigten nicht gefährdet wird. Die Bundesländer müssen den
Kliniken die nötigen Investitionsmittel vollumfänglich zur Verfügung stellen.

Des Weiteren brauchen wir eine angemessene Personalausstattung. Sie ist
unabdingbare Voraussetzung für den Gesundheitsschutz der Beschäftigten
und Patienten sowie die Qualität der Patientenversorgung. Mithilfe einer Per­
sonalentwicklung muss dem Diktat der Ökonomie entgegengewirkt werden.

Wir meinen, Politik und Arbeitgeber müssen die Voraussetzungen schaffen, die
medizinische Versorgung der Patienten wieder in den Vordergrund zu stellen.
Die Daseinsvorsorge bzw. Gesundheitsfürsorge muss oberstes Gebot der
Patientenversorgung sein.

Ärztinnen und Ärzte müssen von überbordenden administrativen Tätigkeiten
entlastet werden. Aber auch durch tarifliche und betriebliche Regelungen –
etwa zum Familienurlaub und zur Flexibilität bei der Arbeitszeitplanung – muss
das Privatleben der Beschäftigten geschützt werden. Dem durch die Ökonomi-
sierung bedingten, negativen Einfluss auf das Privatleben der Beschäftigten,
muss Einhalt geboten werden.

Unsere Gesellschaft, die Entscheider in der Politik und die Arbeitgeber, aber
auch wir Ärztinnen und Ärzte haben die Pflicht, der durch die fortschreitende
Ökonomie bedingten Überlastung der Beschäftigten im Gesundheitswesen
aktiv entgegenzuwirken und mehr Zeit für unsere Patienten einzufordern. Wir
brauchen einen starken Marburger Bund, um in der Politik gehört zu werden.
Mit Ihrem Votum können Sie helfen, unser gemeinsames Ziel in die Realität
umzusetzen.

                                                             KAMMERWAHL 2019 – Wahlfrist: 28. Juni 2019   13
Unverzichtbare
     ­sachkundige Berater
      der Politik
     Ohne Einfluss des Marburger Bundes sähe die Kliniklandschaft
     ganz anders aus!

                                Die zunehmend schwieriger werdenden Rahmenbedingungen des deutschen
                                Gesundheitswesens erfordern eine kluge und weitsichtige ärztliche Vertretung.
                                Die Ärztekammer Nordrhein ist eine moderne ärztliche Selbstverwaltung im
                                Dienst der Gesundheit. Sie sorgt nicht nur für den innerärztlichen Zusammen-
                                halt der mehr als 62.000 Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein, sondern hat auch
                                die gesundheitliche Versorgung von gut zehn Millionen Bürgern im Blick.

                                Im Dialog mit Parlamenten, Parteien, Ministerien und Medien vertritt die
                                Ärztekammer Nordrhein die Ärzteschaft nach außen. Dank ihrer Kompe-
     DR. MED. ANJA              tenz in medizinischen und gesundheitspolitischen Fragen schafft sie sich in
     MITRENGA-THEUSINGER        Stellungnahmen zu Gesetzentwürfen, Verordnungen und Ministerialerlassen
     Mitglied im Vorstand der
                                einflussreich und fachkundig Gehör.
     Ärztekammer Nordrhein,
     Vorsitzende der
     MB-Fraktion in der         Als Delegierte des Marburger Bundes NRW/RLP engagieren wir uns in der Ärzte­
     Kammerversammlung,
                                kammer für eine sinnvolle Entwicklung der Versorgungsstrukturen – etwa in
     Klinikum Leverkusen
                                der Landesgesundheitskonferenz oder in regionalen Gesundheitskonferenzen.

                                So hat unsere Ärztekammer die Umsetzung des 2013 verabschiedeten Kran-
                                kenhausplans aktiv begleitet. Sie hat immer wieder auf Umsetzungsprobleme
                                hingewiesen, die sich aus den oft zu vagen Planvorgaben ergeben haben. Nun
                                soll ein neuer Krankenhausplan erstellt werden.

                                Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium hat eine Studie beauf-
                                tragt, in der die zugrundeliegenden Strukturen analysiert werden sollen, um
                                Bedarf und Nachfrage zukünftig flächendeckend und mit guter Qualität besser
                                aufeinander abzustimmen. Unsere Ärztekammer ist herausgefordert, sich
                                intensiv für einen besseren Krankenhausplan einzusetzen.

14   marburger bund
KAMMERWAHL

Es wird in diesem Prozess entscheidend vom Einfluss der gewählten Marbur-
ger Bund-Delegierten in der Ärztekammer abhängen, ob ökonomische Zwänge
die medizinisch hochwertige und vor allem menschliche Patientenversorgung
immer stärker in den Hintergrund drängt.

Hier muss klarer denn je unser Credo lauten, dass die Qualität der Behandlung
der Patienten im Krankenhaus am stärksten von der Weiterbildungsqualifika-
tion und Zahl beschäftigter Ärztinnen und Ärzte abhängig ist. Infolgedessen
brauchen wir für Ärzte festgeschriebene Personalbemessungen, aus denen
hervorgeht, wie viele Ärzte für das Ausweisen einer Fachabteilung mindestens
erforderlich sind. So funktioniert aktive Qualitätssicherung und die liegt uns in
der Ärztekammer Nordrhein seit Langem besonders am Herzen!

Die Krankenhauskommission unserer Ärztekammer bringt differenzierte
Kenntnisse über medizinische Sachverhalte in Diskussionen mit dem Gesund-
heitsministerium über Bedarfsplanung und strukturelle Entscheidungen im
stationären Bereich und in der Notfallversorgung ein. Auch Themen wie Inves-
titionsfinanzierung, Einzelförderung, Zentrenbildung sind von uns konstruktiv
und mit entsprechender Sachkenntnis beeinflusst worden.

Das geht zukünftig nur, wenn wir als Marburger-Bund weiter aktiv berufspo-
litischen Einfluss nehmen und die Interessen angestellter und beamteter
Ärztinnen und Ärzte vertreten! Um unsere gemeinsamen Interessen und Ziele
in der nächsten Amtsperiode in die Ärztekammer einfließen lassen zu können,
brauchen wir einen starken Marburger Bund. In einer herausfordernden Zeit
mit schwierigen politischen Rahmenbedingungen müssen wir unser eigenes
Engagement verstärken, nur so können wir verhindern, das andere alleine
über unseren ärztlichen Alltag entscheiden. Mit Ihrer Stimme stärken Sie den
Marburger Bund für diese Aufgaben. Die Briefwahl endet am 28. Juni 2019
um 18 Uhr.

                                                               KAMMERWAHL 2019 – Wahlfrist: 28. Juni 2019   15
Gesunde Balance
     ­zwischen Berufs- und
      ­Privatleben
     Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeitmodelle und Karrieren von
     ­Ärztinnen müssen stärker gefördert werden

                                Immer mehr angestellte Ärztinnen und Ärzte wünschen sich eine bessere
                                Vereinbarkeit des Berufs- und Familienlebens – das haben Umfragen des Mar-
                                burger Bundes ergeben. Es ist sehr erfreulich, dass junge Ärztinnen und Ärzte
                                sich nicht mehr zwischen Kindern und Karriere entscheiden wollen, sondern
                                nach geeigneten Wegen suchen, um beide Lebenswelten gut miteinander zu
                                verbinden.

                                Der Marburger Bund unterstützt Ärztinnen und Ärzte. Die Nachfrage nach fami-
                                lienfreundlichen Arbeitszeiten und Teilzeitstellen ist bei beiden Geschlechtern
     DR. MED. CHRISTIANE        sehr hoch. Elternzeit und Anbindung an das Krankenhaus über Fortbildung
     GROSS M.A.
                                und Möglichkeit des gestaffelten Wiedereinstiegs sind essenziell für die Wert-
     Mitglied im Vorstand der
                                schätzung der ärztlichen Arbeitskraft. Wir wollen strukturelle Veränderungen,
     Ärztekammer Nordrhein,
     Wuppertal                  fordern bessere Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit und flexiblere Arbeitszeitmo-
                                delle. Familienfreundliche Strukturen bedeuten Planbarkeit, mehr Transparenz
                                und Kreativität. Warum? Blicken wir beispielhaft auf einen täglichen Kampf
                                junger Ärztinnen und Ärzte mit Kindern gegen die Zeit. Wer kennt das nicht?

                                 6:30h     Pausenbrote schmieren, sind alle Schulsachen eingepackt?
                                 7:30h     als Erstes in den Kindergarten
                                 7:45h     schnell in die Klinik
                                15:30h     Personalratssitzung
                                16:30h     Schließzeit des Kindergartens
                                17:00h     Shuttle zur Ballettschule und Einkaufen
                                19:00h     Kochen, gemeinsames Abendessen?
     DR. MED. DANIELA
     DEWALD                     20:00h     Hausaufgaben-Kontrolle, Kinder ins Bett bringen
     FA Anästhesiologie,        21:00h     Chaos-Begrenzung im Haushalt
     Universitätsklinikum       22:00h     Laptop aufklappen…
     Bonn

16   marburger bund
Für viele junge Ärztinnen und Ärzte ist das ein ganz normaler Wochentag. Eine
Familie gründen zu können, die neben dem Arztalltag nötige Zeit für die Kinder
und den Partner zu haben, das ist kein unerhörter Luxus, sondern ein wesent-              KAMMERWAHL
liches Bedürfnis der meisten Menschen. Ein Fakt, der auch die Berufswahl
beeinflusst. Attraktive Arbeitsbedingungen für Frauen und Männer zu schaffen,
stellt eine unumgängliche Anpassung an gesellschaftliche Entwicklungen dar.
Um es klar zu sagen: Es ist der einzige Weg, auf dem auch Kliniken fachlich
qualifiziertes Personal heute noch gewinnen können.

Neben strukturellen Änderungen in Kliniken müssen aber auch die Rahmen-
bedingungen geändert werden: Wir brauchen flexiblere Betreuungszeiten für
Kinder. Eine Kita, die flexible Betreuungszeiten zwischen 6 und 23 Uhr anbietet,
ist ein hervorragendes Beispiel für Familienfreundlichkeit. Es bedarf noch weg-
weisender Initiativen. Impulse kommen oft von Ärztinnen und Ärzten. Es ist ein
wesentliches Anliegen des Marburger Bundes, diesen Wunsch nach Familienzeit
– sei es für die eigenen Kinder oder für zu betreuende Angehörige – zu fördern.

Neben der verbesserten Familienfreundlichkeit in Kliniken müssen Frauen un-
abhängig von ihrem familiären Stand stärker gefördert werden. Nicht nur, weil
derzeit Ärztemangel besteht, sondern weil es selbstverständlich ist, berufliche
Kompetenz geschlechterunabhängig zu fördern. Zwei von drei Studienan-
fängern im Fach Humanmedizin sind weiblich. Viele Artikel und Symposien
widmen sich der „Feminisierung der Medizin“. Ohne Frage, die resultierende
Veränderung hat Konsequenzen: Mehr neue Wege zur Vereinbarkeit von Fami-
lie und beruflichem Fortkommen werden benötigt. So muss unserer Ansicht
nach die Weiterbildung für Teilzeitbeschäftigte noch flexibler werden.

Frauen gehören stärker als bisher in Führungspositionen. Ihr Anteil liegt dort
derzeit bei nur elf Prozent. Eine Karriere muss Frauen auch mit Familie möglich
sein. Die Förderung von Frauen in Kliniken ist keine Forderung nach Besserstel-
lung oder Sondervergünstigung. Sie stellt für die Krankenhäuser vielmehr eine
Chance dar, auf Fragen in fachlicher Hinsicht gute Antworten zu bekommen.
Noch nutzen wir die ausgezeichneten Qualifikationen von Ärztinnen zu wenig.
Beziehen wir Ärztinnen doch selbstverständlich mit ein!

Bei dieser Kammerwahl vertritt nur der Marburger Bund die besonderen
Interessen angestellter und beamteter Ärztinnen und Ärzte. Andere Listen
vertreten vornehmlich niedergelassene Kollegen. Es gibt somit gute Gründe,
unsere Marburger Bund-Listen mit Ihrer Stimme für die Herausforderungen der
nächsten fünf Jahre zu stärken. Übrigens geht unsere Ärztekammer vorbildlich
voran: Seit Jahren ist im Haus der Ärzteschaft eine hervorragende Kinderbe-
treuung etabliert, die keiner mehr missen möchte. Noch ein Grund mehr für
aktive Mütter und Väter, durch Ihre Stimme den Marburger Bund zu stärken.

                                                               KAMMERWAHL 2019 – Wahlfrist: 28. Juni 2019   17
Qualität durch
     Qualifikation
     Wir wollen für junge Ärztinnen und Ärzte unsere Weiterbildung
     kontinuierlich verbessern

                                Die Bundesländer haben den Ärztekammern als Körperschaften des öffent-
                                lichen Rechts die einzigartige, historische Aufgabe übertragen, die gesund-
                                heitliche Versorgung der Bundesbürger durch eine qualifizierte ärztliche
                                Weiterbildung sicher zu stellen. Damit haben wir als Ärzteschaft eine hohe
                                Verantwortung übernommen, dies unter dem Auge des Gesetzgebers über die
                                Ärztekammern selbstständig zu organisieren. Wir haben es gewissermaßen
                                selbst in der Hand, was einen guten Arzt ausmacht!

                                Auf den letzten Deutschen Ärztetagen haben die von der nordrheinischen
     PRIV.-DOZ. DR. MED.        Kammerversammlung entsandten Delegierten die neue Musterweiterbil-
     HANSJÖRG HEEP              dungsordnung (MWBO) auf den Weg gebracht. Für die Überführung der MWBO
     Mitglied im Vorstand der
                                in die jeweils konkrete Weiterbildungsordnung der Landesärztekammer sind
     Ärztekammer Nordrhein,
     Vorsitzender des           die jeweiligen Weiterbildungsgremien zuständig, die nach der Kammerwahl
     Weiterbildungsausschuss    2019 wieder durch ehrenamtliche Ärztinnen und Ärzte besetzt werden. Die
     der Ärztekammer,
                                Kammerversammlung und damit alle durch unsere persönliche Wahl Delegier-
     Universitätsklinikum
     Düsseldorf                 ten entscheiden endgültig über die neue Weiterbildungsordnung.

                                Die verantwortlichen Mitglieder des Marburger Bundes in den Weiterbildungs-
                                gremien der Ärztekammer Nordrhein setzen dabei folgende Schwerpunkte:

                                Die Qualität guter ärztlichen Weiterbildung muss durch die Ärztekammern
                                weiter intensiv gefördert werden. Es müssen bedarfsgerechte Weiterbildungs-
                                strukturen u. a. durch weitere Unterstützung von Weiterbildungsverbünden im
                                stationären und ambulanten Bereich geschaffen werden.

                                Die Weiterbildungsassistenten benötigen einen transparenten und verbindlich
                                organisierten Weiterbildungsweg bis zu ihrem persönlichen Karriereziel als
                                Facharzt. Hierzu müssen die Weiterbildungsstätten in ihrem Leistungsprofil
                                transparent und vergleichbar dargestellt werden. Um dem Widerspruch
                                zwischen der Weiterbildungsordnung und der sich schnell verändernden Wei-
                                terbildungsrealität gerecht zu werden, müssen flexiblere Entscheidungsgrund-

18   marburger bund
lagen geschaffen werden. Ein wichtiger Baustein hierzu ist die regelmäßige
Überprüfung durch die Evaluation der Weiterbildung.
                                                                                        KAMMERWAHL
Die Weiterbildung soll und darf nicht vor der Entwicklung in der Medizin halt
machen. Das hat die letzte Überarbeitung der Musterweiterbildungsordnung
eindrücklich gezeigt. Die aktuell gültige Musterweiterbildungsordnung ist an
Ihre Grenzen gestoßen. Seit 2010 wurde es den Fachgesellschaften, Berufsver-
bänden und anderen ärztlichen Organisationen ermöglicht, ihre Version einer
Weiterbildung in einer Internetplattform der Bundesärztekammer einzustellen.
Die Landesärztekammern sind gerade dabei, diese zu sichten und in die Län-
der einzubringen. Es ist zu erwarten, dass bis zum Ende 2019 die Novellierung
abgeschlossen ist. Als Marburger Bund sind wir in diese Arbeit maßgeblich
eingebunden.

Wir werden den weiteren Fortgang der Novellierung der Weiterbildungs-
ordnung kritisch und konstruktiv in den Gremien der Bundesärztekammer
begleiten.

Kostenfreie Erstprüfung
Bereits in der endenden Legislaturperiode haben wir als Marburger Bund
gefordert, die erste Prüfung vor einem Prüfungsausschuss der Ärztekammer        DR. SVEN MED. DREYER
Nordrhein für ordentliche Mitglieder der Kammer kostenlos durchzuführen.        Mitglied im Vorstand der
                                                                                Ärztekammer Nordrhein,
Um dieses Ziel endgültig zu erreichen, brauchen wir in der neuen Kammerver-
                                                                                1. Vorsitzender der
sammlung einen starken Marburger Bund.                                          Weiterbildungskom­
                                                                                mission der Ärztekammer,
                                                                                Helios Klinikum
Nach der Kammerwahl werden engagierte Kolleginnen und Kollegen aus
                                                                                Niederberg Velbert
dem Marburger Bund sich für weitere Verbesserungen bei der Umsetzung der
Weiterbildung einsetzen. Die Ziele wollen mit Ihnen gemeinsam erreichen.

                                                             KAMMERWAHL 2019 – Wahlfrist: 28. Juni 2019    19
Spitzenmedizin gibt es
     nicht zum Spartarif
     Wissenschaft und Lehre dürfen nicht abgekoppelt werden
                                Patienten mit komplexen Erkrankungen erhalten an unseren Unikliniken
                                die denkbar intensivste und fortschrittlichste medizinische Behandlung.
                                Medizinische Forschung, Wissenschaft und Lehre hat in NRW ein sehr gutes
                                Renommee. Kein Bundesland hat so viele Unikliniken wie wir. Alleine an den
                                Universitätskliniken Aachen, Bonn, Essen, Düsseldorf und Köln arbeiten über
                                5.000 Ärztinnen und Ärzte. Damit ist gut jeder fünfte angestellte oder beamtete
                                Arzt im Bereich unserer Ärztekammer in der Hochleistungsmedizin beschäftigt.

                                Die Politik verkennt die Bedeutung der Unikliniken
     PROF. DR. MED.
     DIPL.-BIOL. MICHAEL        Unikliniken haben eine besondere Rolle: Sie sind für die Sicherung der guten
     KOLDEHOFF                  medizinischen Versorgung unverzichtbar. Ärztinnen und Ärzte an Unikliniken
     Vorsitzender des           behandeln schwierige und komplizierte Fälle, die oft nur noch dort versorgt
     MB-Bezirks Ruhr (Essen,    werden können. Die Unikliniken sind Leuchttürme der medizinischen Ent-
     Mülheim, Oberhausen),
     Universitätsklinikum       wicklung. Vor allem sie gewährleisten, dass die breite Bevölkerung zukünftig
     Essen                      am medizinischen Fortschritt teilhaben kann. Unikliniken sind zudem für die
                                Ausbildung des medizinischen Nachwuchses zuständig.

                                Gleichwohl wurde diese außergewöhnliche Bedeutung der Unikliniken in der
                                Krankenhauslandschaft von Politik und Arbeitgebern lange verkannt. Für ihre
                                zusätzlichen Aufgaben fehlen den Unikliniken ausreichende Finanzen. Sie sind
                                chronisch unterfinanziert. Unikliniken schreiben in aller Regel Defizite. Oft ha-
                                ben wir die Politik ermahnt, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Mit ersten
                                Erfolgen: Seit 2016 investiert die Landesregierung immerhin 2,2 Milliarden Euro
                                in die sechs Unikliniken. Anerkannte Spitzenmedizin hat ihren Preis.

                                Die oftmals schlechte wirtschaftliche Situation der Hochschulmedizin hat drei
     DR. MED. DAGMAR
     HERTEL                     Hauptursachen: Die Kosten für Personal, Medikamente und Energie steigen
     Mitglied der MB-Fraktion   deutlich stärker als die von den Kassen gezahlten Entgelte. Die Investitionen
     in der Kammerversamm-      der Länder gingen seit Jahren zurück und die Sonderrolle der Unikliniken
     lung, Uniklinik Köln       für das Gesundheitswesen wird in der Klinikfinanzierung nicht ausreichend
                                berücksichtigt. Obendrein finden Forschung und Lehre zumeist in der Freizeit
                                statt. Selten wird diese ärztliche Arbeit vergütet.

20   marburger bund
KAMMERWAHL

Zur Erinnerung: An den Unikliniken keimte 2005 der Protest gegen drohende
massive Gehaltsverluste durch den TVöD, den andere über unsere Köpfe
hinweg aushandeln wollten. Wir erkämpften gemeinsam trotz massiven
Widerstandes den ersten Tarifvertrag für Ärzte in Deutschland. Dabei erlebten
wir einzigartige Solidarität und beispielhaftes Engagement.

In jüngster Zeit haben sich die ärztlichen Arbeitsbedingungen an den Unikli-
niken verschlechtert, berichten uns Landespersonalräte. Dabei gibt es gute
Beispiele, wie gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort attraktive
                                                                                 DR. MED. THORSTEN
Arbeitszeitmodelle entwickelt werden können. Vereinbarkeit von Familie und       HORNUNG
Beruf muss auch in der Spitzenmedizin kein Fremdwort bleiben. Konterkariert      Mitglied im Vorstand des
werden leider diese Bemühungen, wenn versucht wird, die Ressource „Arzt“         Marburger Bundes NRW/
ökonomisch zu optimieren.                                                        RLP, Universitätsklinikum
                                                                                 Bonn

Wir wissen nur zu gut, bei der Suche nach Ärztinnen und Ärzten auf dem Ar-
beitsmarkt kann nur diejenige Klinik gewinnen, die attraktive Arbeitsbedingun-
gen, faire Gehälter sowie bezahlte Überstunden anbietet. Dafür kämpfen wir in
den Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL). Ihre
Solidarität brauchen wir jetzt in der Berufspolitik, denn nur mit Ihrer Stimme
kann der Marburger Bund bessere Arbeitsbedingungen für Sie gestalten.
Gemeinsam können wir mehr bewegen.

                                                             KAMMERWAHL 2019 – Wahlfrist: 28. Juni 2019      21
Vernünftige Steuerung
     muss Notfallambulanzen
     entlasten
     Ärztinnen und Ärzte erwarten akzeptable Arbeitsbedingungen

                                 Mitte des Jahres 2017 haben wir die Eckpunkte für eine Strukturreform der
                                 medizinischen Notfallversorgung vorgelegt. Wir wollen eine Integrative Notfall-
                                 versorgung. Die nicht akzeptable Überlastung des Personals in den stationären
                                 Notfallambulanzen war vor zwei Jahren das Hauptthema unserer Hauptver-
                                 sammlung in Köln.

                                 Dort haben wir gefordert, dass jeder Patient Anspruch auf eine qualitativ
                                 hochwertige Notfallbehandlung hat und diese zu jeder Zeit und an jedem
                                 Ort gesichert sein muss. Medizinische Anliegen der Patienten müssen über
     MICHAEL KRAKAU              24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche an einer festen Anlaufstelle
     2. Vorsitzender des         entsprechend dem individuellen Krankheitsbild identifiziert und zeitgerecht
     Marburger Bundes NRW/
                                 einer adäquaten medizinischen Versorgungsstruktur zugeordnet werden.
     RLP, Mitglied im Vorstand
     der Ärztekammer
     Nordrhein, Kliniken der     Ebenso klar ist für uns, jede neue Struktur muss das überlastete medizinische
     Stadt Köln
                                 Personal in den Notaufnahmen entlasten. Nun haben die Gesundheitsminis-
                                 ter des Bundes und des Landes NRW jüngst ihre Reformpläne vorgestellt, in
                                 denen im Wesentlichen unsere Forderungen erfüllt werden. Minister Karl-Josef
                                 Laumann will ein flächendeckendes System von Portalpraxen an den Kranken-
                                 häusern in NRW etablieren.

                                 Das Ziel des Systems ist, Patienten in Krankenhäusern über den zentralen
                                 Empfang der Portalpraxis und ein strukturiertes Ersteinschätzungssystem
                                 nach Schweregrad und Dringlichkeit der nötigen Behandlung zum richtigen
                                 Behandlungsort weiterzuleiten. Entweder in die Notfalldienstpraxis niederge-
                                 lassener Ärztinnen und Ärzte oder in die Notfallambulanz des Krankenhauses
                                 oder – zu den regulären Sprechzeiten – in eine ambulante Arztpraxis. Die
                                 weitere Behandlung erfolgt am richtigen Behandlungsort. Das ist die richtige
                                 Patientensteuerung.

22   marburger bund
KAMMERWAHL

Unsere Patienten, aber auch wir Ärztinnen und Ärzte, erwarten durch neue
Notfall-Strukturen akzeptable Arbeitsbedingungen und mehr Qualität. Aber
auch eine integrative Notfallversorgung braucht eine angemessene apparative
und personelle Mindestausstattung. Daran mangelt es schon heute. Unklar
ist mir, wie die neuen Portalpraxen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr
ärztlich besetzt werden sollen. Das erscheint mir angesichts des Ärztemangels
utopisch.

Die spannende Frage wird in diesem Jahr sein, an welchen Krankenhäusern
eine Portalpraxis angegliedert werden wird und an welcher Klinik nicht. Wir
warnen davor, durch eine leichtfertige oder an ökonomischen Gesichtspunk-
ten orientierte „Ansiedlungspolitik“ unverzichtbare klinische Versorgungsan-
gebote im ländlichen Raum zu gefährden. Oft stellen nur noch Kliniken die
Versorgung sicher, weil Praxen längst nicht mehr besetzt werden können.

Jede Neustrukturierung muss die tatsächlichen Versorgungsverhältnisse
und die regionalen Besonderheiten ausreichend berücksichtigen. Wir bieten
unseren Sachverstand an. Parallel will unsere Landesregierung in diesem Jahr
einen neuen Krankenhausplan auf den Weg bringen. Wir müssen bei beiden
Reformprozessen sehr genau darauf achten, dass die Qualität der stationären
Versorgung nicht verschlechtert wird. Keinesfalls dürfen die Notwendigkeiten
zu Reformen als Argument für die Schließung dringend benötigter Kliniken
benutzt werden.

                                                            KAMMERWAHL 2019 – Wahlfrist: 28. Juni 2019   23
Unsere ­Altersversorgung
     muss rentabel und
     ­kalkulierbar bleiben
     Marburger Bund garantiert nachhaltige Generationengerechtigkeit

                                Monat für Monat zahlen wir einen nicht unerheblichen Anteil unseres Gehaltes
                                in die Nordrheinische Ärzteversorgung, die für unsere spätere Rente zuständig
                                ist. Für uns Ärztinnen und Ärzte hat das berufsständische Versorgungswerk
                                den großen Vorteil, einen höheren Rentenanspruch zu haben, als etwa in der
                                DRV. Unser Rentenanspruch ist zudem stärker abgesichert und im Bedarfsfall
                                können wir ein sofortiges Anrecht auf eine Berufsunfähigkeitsrente nutzen.

                                Das von der Nordrheinischen Ärzteversorgung als Finanzierungssystem
                                gewählte „Offene Deckungsplanverfahren“ verbindet die Vorteile von kapital-
     DR. MED. LYDIA
     BERENDES                   gedeckten und umlagefinanzierten Systemen. Die Leistungen des Versor-
     Vorsitzende des            gungswerkes werden ohne Zuschüsse des Staates ausschließlich auf Basis
     MB-Bezirks Linker          der Beiträge der Mitglieder nach kapitalbildenden Finanzierungsverfahren
     Niederrhein,               erbracht. Wir profitieren im Alter von unserer starken Solidarität.
     Helios Klinik Hüls

                                Natürlich ist unser Versorgungswerk der Aufsicht des Finanzministeriums
                                unterstellt. Die Organisation und Leitung liegen aber in den Händen der Selbst-
                                verwaltung. Damit entscheiden letztlich alle Kammermitglieder als Wähler
                                über unsere Altersversorgung. Jeder Einzelne bestimmt, welche Delegierten in
                                die Kammerversammlung gewählt werden. Diese wählt den geschäftsführen-
                                den Verwaltungs- und den Aufsichts-Ausschuss des Versorgungswerkes. Als
                                höchstes Gremium kontrolliert die Kammerversammlung über die jährliche
                                Berichterstattung das Versorgungswerk. Das Ärzteparlament legt die Dynami-
                                sierung unserer Renten fest.

     PD DR. MED. HEINRICH       Dadurch wird ersichtlich, wie wichtig es ist, dass wir mit dem Marburger
     SCHÜLLER                   Bund eine starke Vertretung in der Kammerversammlung haben. Um unsere
     Mitglied der MB-Fraktion
                                besonderen Interessen in diesen Gremien einbringen zu können, brauchen wir
     in der Kammerversamm-
     lung                       aber Ihre Stimme.

24   marburger bund
Als Marburger Bund sichern wir – auch in der Niedrigzinsära – mit einer
verantwortungsbewussten Neuorientierung am Kapitalmarkt und einem
umfangreichen Risikomanagement langfristig einen stabilen Rechnungszins.               KAMMERWAHL
Wir bauen zudem Rücklagen auf. Als Delegierte des Marburger Bundes achten
wir insbesondere auf Generationengerechtigkeit. Dank unserer weitsichtigen,
ertragsbringenden und risikoabgesicherten Anlagepolitik sind Dynamisierun-
gen sowohl bei Rentnern als auch bei Rentenanwartschaften in der Vergangen-
heit gelungen.

Wir machen uns stark für einen verbesserten Service. Für Ihre Fragen bieten
wir verlässliche Antworten: Wie sieht es mit Ihrer Lebensplanung aus? Können
Sie durch höhere Beiträge in den letzten Jahren der Beitragszahlung Ihre
Rente „pushen“? Wie ist es mit den Beiträgen in der Elternzeit, minimieren
geringe Beiträge die durchschnittliche Rente? Wie und wo muss die Rente für
die Elternzeit beantragt werden? Das Versorgungswerk bietet ausführliche
Merkblätter. Sie können telefonisch Antworten erhalten oder Beratungstage
nutzen und seit 2016 bieten wir Ihnen auf unserem Mitgliederportal auch einen
vereinfachten persönlichen Zugang zum Versorgungswerk.

Damit wir auch in der Zukunft die berechtigten Interessen der berufstätigen
Ärztinnen und Ärzte und der Rentnerinnen und Rentner in der Nordrheinischen
Altersversorgung wahren können, benötigen wir eine durchsetzungsstarke
Fraktion des Marburger Bundes im Ärzteparlament. Meine Bitte ist: Geben Sie
dem Marburger Bund Ihre Stimme! Dann können wir unsere Altersversorgung
im neuen Ärzteparlament weiter rentabel, kalkulierbar und generationenge-
recht gestalten.

                                                            KAMMERWAHL 2019 – Wahlfrist: 28. Juni 2019   25
Damit der Beruf uns
     nicht krank macht
     Arbeitszeitgesetz muss konsequenter umgesetzt werden
                                Wer nach seinem Studium in einem Krankenhaus den Arztberuf aufnimmt,
                                erlebt mitunter eine ernüchternde Realität: Oft liegt die tatsächliche Arbeitszeit
                                oberhalb der in unseren Tarifverträgen festgeschriebenen Grenzen. Dabei
                                schreibt das Arbeitszeitgesetz wöchentliche Höchstgrenzen von 48 Stunden
                                vor, die nur überschritten werden dürfen, wenn jeder Einzelne das „Opt-Out“
                                unterschrieben hat. Aber, das ist höchst selten der Fall.

                                Zu groß ist die Arbeitslast. Aus unseren Umfragen wissen wir, die tatsächliche
                                Wochenarbeitszeit inklusive Dienste und Überstunden liegt bei mehr als
     BIRGIT KÜNANZ
                                zwei Drittel der Befragten deutlich über 48 Stunden. Junge Ärztinnen und
     Mitglied des
     MB-Bezirksvorstandes       Ärzte ­tragen die Hauptlast der Bereitschaftsdienste. Mehr als die Hälfte aller
     Rechtsrheinische Kreise,   Ärztinnen und Ärzte leistet drei und mehr Bereitschaftsdienste pro Monat, mit
     Gesundheitsamt             denen der 24-Stunden-Betrieb der Kliniken sichergestellt wird. Vielfach ist eine
     Leverkusen
                                Zeiterfassung nicht vorhanden, oft werden ärztliche Überstunden nicht bezahlt
                                oder mit Freizeit ausgeglichen.

                                Die daraus resultierende Überforderung prägt nicht nur unseren Arbeitsalltag,
                                sondern hat Auswirkungen auf die Zeit nach Dienstschluss. 77 Prozent
                                aller ­Befragten nimmt die Arbeit so stark in Anspruch, dass das Privat- bzw.
                                Familien­leben leidet. Schlafstörungen und häufige Müdigkeit sind die Folgen.
                                Unser Altruismus wird ausgebeutet.

                                Dabei ist Arbeitsschutz eigentlich ein hart erkämpftes Rechtsgut. Schon
                                im 19. Jahrhundert hat die erste preußische Gewerbeordnung Arbeitgeber
     DR. MED. SVEN DREYER
                                verpflichtet, Maßnahmen zum Schutz der Arbeiter zu ergreifen. Dies gilt umso
     Mitglied im Vorstand der
     Ärztekammer Nordrhein,     mehr heute gerade dort, wo Menschen erwarten, dass ihre angeschlagene
     Universitätsklinikum       Gesundheit wiederhergestellt wird – in unseren Krankenhäusern.
     Düsseldorf

                                Wir Ärztinnen und Ärzte unterstützen täglich unsere Patienten bei der Einhal-
                                tung gesundheitsbewussten Verhaltens. Nur bei uns werden geltende Vor-
                                schriften nicht mit der gebotenen Sorgfalt beachtet. Arbeitsschutz gilt auch für
                                angestellte Ärztinnen und Ärzte, für uns und zur Sicherheit unserer Patienten.
                                Wir haben großen Wert daraufgelegt, unser Genfer Gelöbnis an dieser Stelle

26   marburger bund
KAMMERWAHL

zu modifizieren: „Ich werde auf meine eigene Gesundheit, mein Wohlergehen
und meine Fähigkeiten achten, um eine Behandlung auf höchstem Niveau
leisten zu können.“

Nachtarbeit und Wochenenddienste –
ein zermürbender Prozess
Als Marburger Bund beklagen wir Missstände öffentlich. Die Probleme der
Überarbeitung werden auch in unsere Familien getragen. Nachtarbeit,
Wochenenddienste und eine permanente hohe Inanspruchnahme wirken
zermürbend. Burnout und Depressionen treten immer öfter auf.                   ANDREAS FLEISCHER
                                                                               Mitglied im Arbeitskreis
Worin liegen die Missstände begründet? Wenn Kliniken sich aus einem System     Junge Ärzte des MB NRW/
finanzieren müssen, in dem nur 40 Prozent der Bevölkerung Beiträge zum         RLP, Universitätsklinikum
                                                                               Bonn
Gesundheitswesen zahlen, kann das System nicht gesund funktionieren. Auch
bei Ausnutzung der letzten Rationalisierungsreserve bleiben unsere Kliniken
chronisch unterfinanziert, weil die Länder ihren Investitionspflichten nicht
nachkommen.

Das Thema steht auf der Tagesordnung. Gerade in der VKA-Tarifrunde haben
wir es uns zum Ziel gesetzt, unsere Arbeitsbelastung zu senken. Wir sind als
Berufsverband und Gewerkschaft zugleich gefordert. In beiden Bereichen
benötigen wir Ihre Solidarität und Unterstützung! Geben Sie dem Marburger
Bund bei der Kammerwahl Ihre Stimme, denn in den Kliniken können wir
angestellte und beamtete Ärztinnen und Ärzte es nur gemeinsam erreichen,
die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

                                                             KAMMERWAHL 2019 – Wahlfrist: 28. Juni 2019    27
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