Gewerbe Bündner - FIUTSCHER - Bündner Gewerbeverband

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Gewerbe Bündner - FIUTSCHER - Bündner Gewerbeverband
Bündner
                              Gewerbe
                                  Wirtschaftsmagazin für das Gewerbe in Graubünden | 4 /2016

KMU-Frauentagung
Gipfelstürmerinnen in Arosa

Olympia 2026
Einstimmiges Ja der Präsidenten

Berufe hautnah
Führungen auf Baustelle

FIUTSCHER
Besucherrekord
an der vierten Austragung
Gewerbe Bündner - FIUTSCHER - Bündner Gewerbeverband
Nachhaltig
KOMMUNIK ATION MIT PROFIL

  Ihr Partner für einen kreativen Firmenauftritt auf ganzer Linie.
                                    www.somedia-production.ch
Gewerbe Bündner - FIUTSCHER - Bündner Gewerbeverband
In dieser Ausgabe

             Im Brennpunkt                              Infolge Schliessung der
             5 Jürg Michel: Unserer Jugend (auch) in    ­Poststelle 2 ist unsere ­Adresse
                den Regionen Perspektiven geben          wie folgt anzupassen:
             7 Urs Schädler: Mit Olympia bauen wir
                unsere Kompetenzen weiter aus           Bündner Gewerbeverband
             8 KMU-Frauentagung: Extrem-                Hinterm Bach 40
                Alpinistin Kaltenbrunner entführt auf   7000 Chur
                über 8000 m  ü. M.

8            FIUTSCHER                                   Impressum
             11 FIUTSCHER, der Schlüssel für die
                berufliche Zukunft                      Bündner Gewerbe
             12 Stimmen von Schülerinnen und Schüler    Wirtschaftsmagazin für das Gewerbe
             14 Jugendliche aus Südbünden und ihr       in Graubünden
                Clinch mit der Sprache                  Offizielles Verbandsorgan des Bünd­-
             15 Umdenken in der Rollenverteilung        ner Gewerbeverbands als
             16 Impressionen einer bunten Berufswelt    Dachorganisation der gewerblichen
             19 KV-Lehre von anno dazumal und 40        Wirtschaft Graubündens
                Jahre später
                                                        Ausgabe 4/2016
11           Das interessiert das Gewerbe               37. Jahrgang, Auflage 6600
             21 Präsidentenkonferenz widmet sich        Erscheint 4-mal im Jahr
                Olympiakandidatur 2026                  Verantwortlicher Redaktor :
             25 Im Gewerbegebäude Calandapark           Jürg Michel, Direktor ( Mi. )
                können Schüler die Baustelle erleben    Redaktion und Bilder :
             29 Lehrgang für die KMU-Geschäftsfrau      Monika Losa ( ml. )
                startet mit Seminarwochenende
             31 Vorschau: Sonderausgabe «Bündner        Redaktionsadresse :
                Gewerbe» zur Olympia-Kandidatur         Bündner Gewerbeverband
                2026                                    Unione grigionese delle
                                                        arti e mestieri
21                                                      Uniun grischuna d’artisanadi
                                                        e mastergn
                                                        Haus der Wirtschaft
                                                        Hinterm Bach 40
                               Titelbild :              7000 Chur
                               «Hier wächst Zukunft»;   Telefon 081 257 03 23
                               Dafür braucht es den     E-Mail : info @ kgv-gr.ch
                               richtigen Nährboden.     Internet : www.kgv-gr.ch

                               (Berichterstattung zu
                               FIUTSCHER
25                             siehe Seiten 11 – 19)

                                                                          In dieser Ausgabe | 3
Gewerbe Bündner - FIUTSCHER - Bündner Gewerbeverband
Wir beraten
       WEIHNACHTSTOUR 2016

 DO 15. Dezember 2016
                                                                                    Chur

                                                                                           Unternehmer.
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 SA 03. Dezember 2016
                                                                        Landquart
                                                                                           Romedo Andreoli   Hartbertstrasse 9   Mit glied von:
           Vorverkauf: www.ticketcorner.ch, an Bahnhöfen, Poststellen, im Coop-City,       Martin Bundi      CH-7000 Chur
                   in Manor Filialen oder Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/min)                 Marco Schädler    T 081 257 02 57
                                                                                           Peter Wettstein   bmuag.ch

                                           Ihre besondere Weihnachtsfeier
www.the-alpina.com | Tschiertschen

                                                                                                       Aussergewöhnliche Kulinarik
                                                                                                       Erleben Sie Ihre Weihnachtsfeier
                                                                                                       im kleinen Bergdorf Tschiertschen,
                                                                                                       10 km von Chur entfernt.
                                                                                                       Geniessen Sie in historischem
                                                                                                       Ambiente des Romanitk Gourmet–
                                                                                                       restaurants La Belle Époque oder
                                                                                                       im Panorama Restaurant mit un-
                                                                                                       vergleichlicher Aussicht auf die
                                                                                                       umliegende Bergwelt Ihr Weih-
                                                                                                       nachtsmenü. Wählen Sie aus unse-
                                                                                                       ren besonderen Gourmetvorschlä-
                                                                                                       gen, kreiert von Haubenkoch
                                                                                                       Antonino Messina und Lukas Pfaff.

                                     ROMANTIK HOTEL
                                     THE ALPINA MOUNTAIN RESORT & SPA
                                     CH-7064 Tschiertschen | Tel. +41 (0)81 868 80 88
                                     www.the-alpina.com | welcome@the-alpina.com
Gewerbe Bündner - FIUTSCHER - Bündner Gewerbeverband
Vorwort des Direktors

    FIUTSCHER versus Olympia?

                                                          Studieren bedeutet, in einem hellen Raum ganz alleine an einem gros-
                                                   sen Tisch zu sitzen und lange und angestrengt zu überlegen, was man
                                               später einmal werden möchte – davon war ich als Kind überzeugt. Dass es nicht
                                               ganz so einfach ist, den passenden Beruf zu finden, wissen die Besucherinnen
                                               und Besucher von FIUTSCHER natürlich. Deswegen sind sie ja hier: um sich bei
                                               den rund 80 Ausstellern über mögliche Berufslehren und Weiterbildungen bis
                                               hin zu Studiengängen an Hochschulen zu informieren. Die meisten Jugendlichen,
                                               die durch das Gelände schlendern, sind auf der Suche nach einer geeigneten
                                               Berufslehre. Dutzende Pavillons laden die Besucherinnen und Besucher ein,
                                               entsprechende Ausbildungen kennenzulernen. Ob typische Handwerks- oder
                                               Laborberufe, Pflege- oder pädagogische Ausbildungen: An der Berufsausstellung

    Alle zwei Jahre, von Mittwoch bis
                                               FIUTSCHER präsentieren die Aussteller über 400 verschiedene Angebote. Sich
    Sonntag, gehört die Stadthalle Chur        über diese Vielfalt einen Überblick zu verschaffen, ist nicht einfach. Doch die
    Anfang November für einmal den             meisten Jugendlichen kommen mittlerweile gut vorbereitet aus dem Schulzim-
    ­Jugendlichen: Unzählige Schulklassen      mer an die Ausstellung. Und das Besondere dabei: Die Jugendlichen können hier
    aus allen Talschaften strömen zu-          die Berufe erleben, sich mit Lernenden austauschen und Informationen aus ers-
    sammen mit ihren Lehrpersonen aufs
                                               ter Hand erhalten. Besucherinnen und Besucher vom gerade schulpflichtig
    Messegelände, das mittlerweile fast
                                               gewordenen Geschwister bis zu Nani und Neni werden für die Berufslehre sen-
    so gross ist wie die traditionelle Higa,
    um sich über ihren zukünftigen Beruf
                                               sibilisiert. FIUTSCHER ist ein – und wohl­verstanden nicht das einzige – Mittel,
    zu informieren.                            leistungsstarke Jugendliche weiterhin für die Berufsbildung zu motivieren und
                                               somit den steigenden Fachkräftebedarf sicherzustellen. Es gibt keinen besse-
                                               ren Ort zu zeigen, dass den Absolventinnen und Absolventen einer Berufslehre
                                               mit der Berufsmaturität alle Karrierewege offenstehen. Sie ist absolut gleichwer-
                                               tig zur gymnasialen Ausbildung und ein idealer Einstieg in die Berufswelt.

                                               Die vielen leuchtenden und strahlenden Gesichter zeigen schon äusserlich das
                                               grosse Interesse der Jugendlichen an den verschiedenen Angeboten. Spricht man
                                               mit ihnen über ihre Berufswünsche, sind die einen noch recht zögerlich und die
                                               anderen bestimmt. Andri, 14 Jahre alt, will Schreiner werden wie sein Vater. Die
                                               gleichaltrige Riccarda zögert noch, sie schaue sich zuerst ein paar Sachen an,
                                               KV oder Drogistin würde sie mehr interessieren als ein handwerklicher Beruf. Das
                                               ist gut so. Sorgen wir dafür, dass diese Jugendlichen auch noch in zehn Jahren
                                               einen Arbeitsplatz in Graubünden haben, in welchen Berufen auch immer. Doch
                                               damit sind wir bei einem anderen Thema, zu dem sich unser Präsident auf der
                                               folgenden Seite äussert. Mit der Olympiakandidatur wollen wir einen Beitrag dazu
                                               leisten, der Wirtschaft in den Regionen einen dringend nötigen Impuls und den
                                               jungen Leuten Perspektiven zu geben. Sie haben das verdient.

                                               Jürg Michel, Direktor

                                                                                                         Im Brennpunkt | 5
Gewerbe Bündner - FIUTSCHER - Bündner Gewerbeverband
WER PROFITIERT
        VON LUNCH-
       CHECK-PAUSEN?

                                                                       Noch einfacher bezahlen mit der
                                                                       kontaktlosen Lunch-Check Karte.
                                                                       Mitarbeitende können Lunch-Checks in mehr als
                                                                       7000 Restaurants einlösen und geniessen so kulina-
                                                                       rische Vielfalt. Über die attraktive Alternative zum
                                                         DAS TEAM
                                                                       Personalrestaurant und zu Spesen freut sich das Team
                                                       UND DER CHEF.
                                                                       und der Chef: Lunch-Checks sind bis zu einem Betrag
                                                                       von 180 Franken pro Monat und Mitarbeitenden von
                                                                       allen Sozialabgaben befreit.

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                                                                                                                                       1234 1234 1234
                                                                                                                          Mustermann
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Gewerbe Bündner - FIUTSCHER - Bündner Gewerbeverband
Editorial des Präsidenten

    «Ich bin begeistert!»

                                                        Das bestechende Konzept lautet: Die Olympischen Spiele und Paralym-
                                                 pics 2026 werden in allen grossen Bündner Wintersportdestinationen
                                             durchgeführt und nutzen die schon bestehenden Sportstätten und Kompetenzen.
                                             Wir müssen dadurch weniger investieren und vermeiden den Bau von unnötigen
                                             Anlagen. Wir werden die Austragung mit einem Gewinn abschliessen. Im Zug der
                                             Digitalisierung sitzen wir in der Lokomotive, nicht im letzten Wagen. Und wir
                                             nutzen die sensationelle Möglichkeit, uns weltweit positiv zu positionieren. Wir
                                             sprengen die Kantonsgrenzen, wir arbeiten mit weiteren Regionen zusammen:
                                             Engelberg und Einsiedeln für die Sprungschanzen oder Zürich mit den grossen
                                             Stadien wollen wir einbeziehen, damit wir keine Brachen aufbauen. Wir machen
                                             also keine Experimente, wir bauen unsere Kompetenzen weiter aus. Und wir

    An dieser Stelle habe ich mich bereits
                                             machen keine leeren Versprechungen, wir wollen aber an diesem einmaligen
    verschiedentlich über die Notwendig-     Projekt weiterarbeiten, die Chance nutzen.
    keit und den Sinn von olympischen
                                             Wir wollen nur dann weiterarbeiten, wenn auch der Rückhalt der Bündner Bevöl-
    Spielen in Graubünden geäussert.
    Trotzdem will ich dieses Thema noch-
                                             kerung da ist. Deshalb stellt die Regierung jetzt praktisch die Vertrauensfrage zu
    mals aufnehmen, denn ich bin be-         Olympia und Paralympics 2026: Ist Graubünden bereit, die Kandidatur weiterzu-
    geistert davon, wie sich unsere Kan-     entwickeln und dafür – nach Abzug der Beiträge von Bund und Swissolympic –
    didatur für Olympia 2026 entwickelt.     einen Nettokredit von 9 Millionen Franken zu investieren? Dank der Möglichkeit,
    Vor uns liegt die einzigartige Mög-      diese Frage im Grossen Rat und an der Volksabstimmung im Februar 2017
    lichkeit, den Benchmark zu setzen und
                                             positiv zu beantworten, positioniert sich Graubünden gegenüber den anderen
    uns gegenüber den anderen Schwei-
                                             Kandidaturen enorm stark. Keine andere Bewerbung hätte ein solch detailliertes
    zer Kandidaturen positiv abzuheben.
    Dazu benötigen wir am 12. Februar
                                             Dossier und die Legitimation der Bevölkerung vorzuweisen. Es lohnt sich des-
    2017 ein überzeugendes JA zum Kan-       halb, auch für die kommenden Wochen und Monate mit Herzblut für ein Weiter-
    didaturkredit, und ich bin sehr zu-      kommen zu kämpfen. Viele positive Reaktionen auf das Vorgehen und auf
    versichtlich, dass wir dies erreichen    das Grobkonzept zeigen mir auf, dass wir auf dem richtigen Pfad sind und
    können.                                  auch die nächsten Hürden überwinden werden!

                                             Kämpfen wir also dafür, dass die Idee von Olympics und Paralympics 2026 in
                                             Graubünden nicht abgemurkst wird. Kämpfen wir mit Begeisterung dafür, dass
                                             Graubünden neue Perspektiven erhält und in eine Vorwärtsbewegung kommt.
                                             Kämpfen wir also auch dafür, dass die wirtschaftliche Entwicklung einen neuen
                                             Boost, einen gewaltigen und nachhaltigen Schub, erreichen kann; es ist nötig,
                                             denn es gibt keine gleichwertigen Alternativen. Unter unserer Schirmherrschaft
                                             werden wir eine Abstimmungskampagne führen – für Ihre Unterstützung danke
                                             ich Ihnen. Packen wir es gemeinsam an – wenn wir dies tun, können wir die
                                             nächste Etappe meistern und weiter an der Kandidatur arbeiten. Ich bin
                                             begeistert! Und Sie?

                                             Packen wir es gemeinsam an!
                                             Ihr Urs Schädler

                                                                                                         Im Brennpunkt | 7
Gewerbe Bündner - FIUTSCHER - Bündner Gewerbeverband
KMU-Frauentagung 2016, Weisshorngipfel Arosa, 21. Oktober

Kein Ziel zu hoch für die KMU-Frauen
Graubünden

                                               Fantastische Einstimmung
                                               Bereits die Anreise hatte es in sich. Zwei
                                               unkonventionelle RhB-Kondukteure rollten
                                               den Damen in Chur den roten Teppich aus.
                                               Spätestens mit dem anschliessenden Ser-
                                               vice von Kaffee und Gipfeli in den luxuriö-
                                               sen Pullmann-Waggons legitimierten sich
                                               BGV-Direktor Jürg Michel und sein Mitar-
                                               beiter Patrik Kohler als einzige Männer mit
                                               von der Partie zu sein. Nicht ganz, denn
                                               hoch auf dem Weisshorngipfel liess es sich
                                               auch der Gemeindepräsident von Arosa,
                                               Lolo Schmid, nicht nehmen, zu dieser aus-
                                               gesprochen femininen Gesellschaft zu stos-
                                               sen und diese mit herzlich prägnanten Wor-
                                               ten zu ehren. «Wer, wenn nicht die KMU-­
                                               Frauen Graubünden schaffen das, mit über
                                               hundert Teilnehmerinnen das Weisshorn zu
                                               erobern?», fragte auch Organisatorin Moni-
                                               ka Losa. Womit natürlich nicht die Leistung
                                               des bequemen «Aufstiegs» gemeint war,
                                               sondern die Tatsache, dies in einer Einheit
                                               von aktiven und starken Frauen zu schaf-
                                               fen, die in den KMU-Betrieben unseres
Impressionen einer gemütlichen Zugfahrt.       Kantons unglaublich vieles bewirken.

Noch nie führte die KMU-Frauentagung           Einfach und authentisch
geografisch gesehen so hoch hinaus             Und dann stand sie vor ihnen, die Frau mit
wie dieses Jahr. Der Weisshorngipfel in        dieser unglaublichen physischen und kör-
Arosa präsentierte sich im mystischen          perlichen Stärke. Einfach, sympathisch.
Nebel. Doch diese Atmosphäre pass-             Nichts von Verbissenheit oder übertriebe-
te perfekt zum fesselnden Vortrag der          nem Ehrgeiz war Gerlinde Kaltenbrunner
Extrem-Alpinistin Gerlinde Kalten­             anzumerken. Stattdessen erzählte sie ruhig
sbrunnen.                                      und besonnen ihre Geschichte, wie sie mit
                                               13 Jahren ihre ersten Klettertouren unter-
ml. Vor Jahresfrist feierten die KMU-Frauen    nahm und mit 23 Jahren den ersten Acht-
Graubünden mit einer festlichen Soirée ih-     tausender bestieg. Insgesamt 21 Expediti-     Gerlinde Kaltenbrunner: Eine Frau mit einer
ren 20. Geburtstag. Chic, elegant und äus-     onen wurden es, bis die heute 45-jährige,     unglaublichen Ausstrahlung. Sie stand den
serst gesellig ging es damals zu und her.      ehemalige Krankenschwester im Jahr 2011       KMU-Frauen – zum Anfassen nahe – Red und
Diesmal bewiesen die Frauen ihre sportli-      den letzten aller 14 Achttausender erreich-   Antwort.
che und abenteuerlustige Seite und kamen       te. Nicht weniger als sieben Anläufe unter-
mit auf das Weisshorn Arosa. Viele der Teil-   nahm sie für den K2 auf 8611 m  ü. M. Dort    Ihre Geschichte der erfolgreichen, aber un-
nehmerinnen konnten sich im Vorfeld kaum       musste sie bei ihrem zweitletzten Versuch     glaublich kräfteraubenden und hoch emo-
vorstellen, wie eine Frau aussieht, die sol-   ihren schwersten Rückschlag hinnehmen,        tionalen Expedition am K2 schilderte Kal-
che ausserordentlichen Leistungen erbringt.    nämlich den Tod ihres Bergkollegen. Doch      tenbrunner mit fantastischem Bild- und
Gerlinde Kaltenbrunner, die oberösterrei-      nach einer längeren Phase der Zweifel und     Filmmaterial. Die Teilnehmerinnen reisten,
chische Profibergsteigerin, ist nämlich die    der Verarbeitung sei ihr «Gefühl im Bauch»    froren und litten gebannt mit der Referen-
erste Frau, die ohne zusätzlichen Sauer-       plötzlich wieder zurückgekehrt. Sie höre      tin auf der endlos erscheinenden Tortur
stoff alle 14 Achttausender dieser Welt be-    immer ganz stark auf ihr inneres Gefühl,      durch Eis und Schnee. Sie versetzten sich
stiegen hat.                                   betonte die aussergewöhnliche Alpinistin.     in die Situation von tagelanger Entbehrung

8 | Im Brennpunkt                                                                                                 Bündner Gewerbe 4 /2016
Gewerbe Bündner - FIUTSCHER - Bündner Gewerbeverband
Die «Gipfeltagung» bot das ganze Naturspektrum für die Besteigerinnen.

und Kälte und bangten mit zwischen Hoff-         Im Zuge der entspannenden und fröhlichen
nung und Enttäuschung. Während einein-           Rückfahrt durch das Schanfigg, einem Cüp-
halb Stunden nahm Gerlinde Kaltenbrun-           li in der Piano-Bar und dem befreienden
ner das Publikum mit auf die Tour, welche        Lachen unter Gleichgesinnten, bot dieser
«ihren Lebenstraum» erfüllte. Es dauerte         Tag den Frauen erneut ein bisschen Frei-
einen Moment, bis die Frauen diese Fesse-        raum, sich über die eigenen Ziele und Träu-
lung wieder losliessen und sich im wunder-       me Gedanken zu machen. Gut möglich,
baren, warmen Ambiente des 360°-Gipfel-          dass sich durch die eindrücklichen Äusse-
restaurants auf dem Weisshorn zurück-            rungen dieser starken und gleichzeitig be-
fanden.                                          scheidenen Frau für viele Teilnehmerinnen
                                                 einige Sorgen aus dem Alltag etwas relati-
Persönliche Ziele setzen                         vierten.
Kaum eine der anwesenden Teilnehmerin-
nen wird jemals ihr eigenes Ziel auf
8000 m  ü. M. ansetzen. Doch Gerlinde Kal-
tenbrunner schaffte es, bei der Beantwor-
tung vieler Fragen aus dem Publikum alles
auf einfache Art und Weise herunterzubre-
chen: «Alle haben wir ganz persönliche
Achttausender zu besteigen», meinte sie.
Sie spannte damit den Bogen zu den He­
rausforderungen im Alltag. Genau wie am
Berg gelte es auch dort, mit Rückschlägen
umgehen zu lernen. Willenskraft und eine
gewisse Leidensbereitschaft seien auch im
Alltag wichtige Eigenschaften, um ein Ziel
zu erreichen. «Man darf nur nie den Glau-
ben an die eigenen Fähigkeiten verlieren
und immer gut auf sich selber hören», so
die äusserst sympathische Österreicherin.        Die Rückfahrt nutzten die Damen erneut, den Tag genüsslich ausklingen zu lassen.

Bündner Gewerbe 4 /2016                                                                                                    Im Brennpunkt | 9
Gewerbe Bündner - FIUTSCHER - Bündner Gewerbeverband
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charterfahrten_so_2016_180x265.indd 1                                                                                    23.08.16 17:08
FIUTSCHER, der Schlüssel für die
berufliche Zukunft

Sie ist nicht mehr wegzudenken aus                die Stadthalle mehr als aus, um alle Stände      eingeladenen 8. und 9. Schulklassen des
Chur und Graubünden. Erst recht nicht             unterzubringen.                                  Kantons aus demografischen Gründen klei-
nach der vierten erfolgreichen Durch-                                                              ner und kleiner werden. Die Ausstellung ist
führung. Mit noch mehr Fläche, zusätzli-          FIUTSCHER hat Zukunft – und ob                   für viele zu einem festen Programmpunkt
chen Berufen und noch attraktiveren               Heute steht fest: Das Bedürfnis für ein sol-     im Zweijahresrhythmus geworden.
Ständen konnte die eben zu Ende gegan-            ches Angebot ist in der Bevölkerung riesig.
gene Berufsmesse mehr als 13 000 Be-              Sich an einem zentralen Ort übers facet-         Chur kann mit der ganzen Schweiz
sucher begeistern.                                tenreiche und immer grösser werdende             konkurrieren
                                                  Berufs- und Weiterbildungsangebot zu in-         FIUTSCHER-OK-Präsident Rico Cioccarelli
ml. Respektvoll wagte sich vor sechs Jah-         formieren, liegt mehr im Trend denn je. Es       ist in seiner Funktion als technischer Dele-
ren der Bündner Gewerbeverband zusam-             sind am Wochenende vor allem die Eltern,         gierter von World-Skills (den weltweiten
men mit den Berufsverbänden und dem               welche die Notwendigkeit erkannt haben,          Berufswettbewerben) viel unterwegs und
Amt für Berufsbildung an die erste Durch-         sich über die Veränderungen zu informie-         kann objektiv vergleichen: «FIUTSCHER ist
führung der Bündner Berufsausstellung             ren, wenn sie ihre Kinder bei der Berufs-        grandios! In Graubünden besteht ein sehr
FIUTSCHER heran. Niemand wusste so ge-            wahl kompetent begleiten wollen. Jede            enger Draht zwischen den Organisatoren,
nau, was dabei herauskommt und ob das             Austragung lockte bisher noch mehr Besu-         den Verbänden und Institutionen sowie
Projekt eine Zukunft hat. Damals reichte          cher in die Stadthalle und dies, obwohl die      dem Kanton und den Sponsoren. Alle zie-
                                                                                                   hen am selben Strick: Dank der Unterstüt-
                                                                                                   zung von Bund, Kanton und den Aussteller-
                                                                                                   Sponsoren werden den Ausstellern keine
                                                                                                   Kosten für die Standfläche belastet und
                                                                                                   das Angebot für die Schulklassen mit dem
                                                                                                   Gratistransport an die Messe und der Ver-
                                                                                                   pflegung ist schweizweit einzigartig»,
                                                                                                   meint der OK-Präsident nicht ohne Stolz.
                                                                                                   Das Wichtigste an FIUTSCHER ist jedoch
                                                                                                   der ganz spezielle Charme der Ausstellung!
                                                                                                   So meinte ein Journalist, welcher regel-
                                                                                                   mässig über Berufsmessen in der ganzen
                                                                                                   Schweiz berichtet: «Die Ausstellung in
                                                                                                   Chur ist so lebendig! Es gefällt mir hier ein-
                                                                                                   deutig am besten. Alles ist so überschau-
                                                                                                   bar und sympathisch. Das Standpersonal
                                                                                                   ist enorm motiviert und zuvorkommend!»
                                                                                                   Wenn sich solche Feedbacks von allen Ak-
                                                                                                   teuren decken, was in Kürze mit der Befra-
Ein FIUTSCHER-Wandersäckli für zwei, die in zwei Jahren nicht mehr dabei sind: OK-Präsident
                                                                                                   gungen bei allen Ausstellern und den Schu-
Rico Cioccarelli (l.) bedankt sich bei Rita Wiesendanger, die Ende Jahr die Leitung des Amts für   len in Erfahrung gebracht wird, dann dürfte
Berufsbildung abgibt, für die wertvolle Unterstützung. Auch Peter Andres, Direktor der Gewerbli-   der fünften Austragung von FIUTSCHER im
chen Berufsschule, wird in Pension gehen. Beide tragen ein grosses Verdienst an der positiven      November 2018 nichts im Wege stehen.
Entwicklung von FIUTSCHER. Herzlichen Dank an Rita und Peter für die schöne Zusammenarbeit!

Bündner Gewerbe 4 /2016                                                                                                        FIUTSCHER | 11
d                    Mike,
                                                                              Rinor, Fabio, Patrick un
                                                                                    Oberstufenschüler
                                                                                                                                      n
                                                                                                          HER finden wir cool, ma
                                                                           Das Angebot von FIUTSC                          . Wi r hab en
                                                                                                         e kennen  ler nen
                                                                          kann so viele neue Beruf
                                                                                        ein paa  r Ide  en, was wir nach der Schule
                                                                          aber schon                                                   e-
                                                                                                         spiel Informatiker, Polym
                                                                          lernen möchten, zum Bei                         ode r Zei chn er.
                                                                                                      ktroinsta  llat eur
                                                                         chaniker, Schreiner, Ele                            geh  en, um
                                                                                                        t an die se Stä nde
                                                                           Jet zt wollen wir bewuss
                                                                                      r zu inf orm  ier en. Vielleicht kommen wir an
                                                                           uns weite
                                                                                                                neue Berufsideen.
                                                                                FIUTSCHER aber auch auf

                            Dominic, Lern
                                                    en der
              Ich bin Autola
                              ck ierer im vier
                    habe ich eine              ten Lehr jahr, do
                                    Lehre al s Maler             ch vorher
             Beruf des Auto                           gemacht . Am
                             lack ierers fasz
                                              iniert mich, da
                     Oberf läche so                           ss man eine
                                     richtig perfek t
             kann. Wenn da                            hinkriegen
                             s Endergebnis
                                              w ie neu aussie
                         jedes Mal ein Er                      ht , ist das
                                            folg serlebnis.

                                                                                  Marvin und Dominic,
                                                                                   Oberstufenschüler
                                                                                                                         , die
                                                                                               wir Sachen ausprobieren
                                                                      An FIUTSCHER können
                                                                                                   Wir wollten eigentlich
                                                                         man sonst nicht macht .                          m wir
                                                                                              cker lernen – aber nachde
                                                                     Automechaniker oder Bä
                                                                                                      len ausgestellten
                                                                            hier in der Halle den coo                      auch
                                                                                               en, könnten wir uns jet zt
                                                                      Lastwagen gesehen hab
                                                                                                       uffeur zu werden.
                                                                           vorstellen, Lastwagencha

               Larissa, Darja
                              , Cheyenne un
            Allessandro, O                  d
                            berstufenschü
           Die meist
                                          ler
                     en von uns habe
                                      n noch keine Ah
               sie lernen möc                          nung , was
                               hten, und gehe
          FIUTSCHER au                          n deshalb an
                          f Entdeckung st
              meln. Ich, Ales             our, um Ideen
                               sandro, möcht             zu sam -
         werden und ge                         e Gleisbauer
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                                             mir vor allem,
                      dass man viel
                                     draussen ist.

12 | FIUTSCHER                                                                                                                   Bündner Gewerbe 4 /2016
Sandro, Lernender
                                                                                                                                              Am
                                                                                                                 tner im zweiten Lehrjahr.
                                                                                       Ich bin Zierpf lanzengär                     n etw as
                                                                                                                           das s ma
                                                                                             besten gefällt mir dabei,
                                                                                                       n: Ma n hat  ein e Jun gpf lanze oder einen
                                                                                       erschaffen kan
                                                                                                                       wie sie oder er wächst,
                                                                                         Sämling , kann zuschauen                               is.
                                                                                                                   schöne Pflanze als Ergebn
                                                                                       und hat am Schluss eine                        A bis Z
                                                                                                                          klung  von
                                                                                              Man kann deren Ent wic
                                                                                                       sse rde m arb eit et man kreativ und jeden
                                                                                       miterleben. Au
                                                                                                                         heute gemacht habe.
                                                                                            Abend sehe ich, was ich

                           Mia un d M arianna,
                  Arianna,                 n
                               schülerinne
                   Oberstufen                                      ufsziele,
                                        u n te rs ch iedliche B er             hin
                  Wir haben
                                 gan  z                        är tner in bis
                                    b er ei ch  ü ber Kinderg             m m   en
             vom Gesun
                           dheits                               eicht ko
                                   d er  G a st ro nomie. Viell           e Id  een,
              zur Hoteller
                              ie o                               auf neu
                                       H E R ab  er  auch noch             en .
                            F IUTS   C                               t hab
             w ir hier an                             nicht gedach
                       d ie w  ir b is jetz t noch
                   an

                                                                                                      Arsenio und Hugo,
                                                                                                      Oberstufenschüler
                                                                                              Es ist wirklich cool hier, uns gefällt
                                                                                                                                     es sehr.
                                                                                                 Vor allem die Ausstellung der Bäcker-
                                                                                        Konditor- Confiseure hat es uns ange
                                                                                                                              tan! Wir haben nun
                                                                                                beide entschieden, Bäcker zu werd
                                                                                                                                      en.

      Jasmin, Leila, Samira un
                               d Vivienne,
           Oberstufenschülerinne
                                   n
   Wir waren gerade beim
                           Stand der Coiffeure, und
          sehr gefallen! Wir wissen                   es hat uns
                                     noch nicht genau,
   was wir werden möchten.
                              Coiffeuse wäre aber sch
       Zuvor haben wir uns den                           on toll.
                                  Stand der Tex tilpfleger
  angeschaut; den fanden
                          wir aber nicht ganz so coo
                                                       l wie den
                         der Coiffeure.

Bündner Gewerbe 4 /2016                                                                                                                    FIUTSCHER | 13
Früh wegzugehen
gehört zur Jugend in Südbünden

Schon mit 16 verlassen die meisten Ju-
gendlichen aus dem italienischsprachi-
gen Südbünden ihre Heimatdörfer, um
einen Beruf zu lernen oder an einer hö-
heren Schule zu studieren. Die Sprache
ist für viele eine grosse Herausforde-
rung. Eine Barriere, die aber alle bewäl-
tigen müssen.

Von Annalisa De Vecchi

Rund 1450 Schülerinnen und Schüler ha-
ben am Donnerstag, 10. November FIUT-
SCHER besucht. Laut Organisatoren ist das
der Tag mit den meisten Besuchern. Darun-      Mattias (links) und Nathan aus dem Misox
ter waren auch mehr als 300 Schülerinnen       wollen ihre Lehre im Tessin absolvieren.
und Schüler aus den italienischsprachigen
Südtälern. Genauer die Sekundar- und Re-       Jeanne (links) mit ihren Kolleginnen aus
alklassen der Schulen von Mesocco, Rove-       dem Puschlav. Sie wird nächstes Jahr die
                                               Bündner Kantonsschule in Chur beginnen.
redo, Stampa und Poschiavo.
                                               (Bilder: Annalisa De Vecchi)
Eine lange Reise
Hinter den Schülerinnen und Schülern aus
den Südtälern lag bei ihrer Ankunft in Chur
eine lange Reise. Mindestens zwei Stunden      mann. Hauptsache für Nathan ist, dass er       aber es ist für alle schwierig. Das ist halt
mussten sie mit dem Car fahren. Eine Stre-     etwas mit seinen Händen kreieren kann. An      unsere Realität.»
cke, die viele in den nächsten zwei oder       FIUTSCHER hat er auch den Beruf des Plat-      Um die Deutschkenntnisse zu verbessern,
drei Jahren immer wieder auf sich nehmen       tenlegers kennengelernt. Eine weitere Op-      machen einige Schülerinnen und Schüler
werden. Laut Lehrerin Sabina Paganini          tion, die er für seine Berufswahl berück-      ein 10. Schuljahr. Meistens in Ilanz, Chur,
werden viele der 116 Oberstufenschülerin-      sichtigen wird.                                Schiers oder im Engadin. Damit können sie
nen und -schüler aus dem Puschlav das Tal                                                     auch ein Jahr länger über ihre berufliche
verlassen. Einige bleiben aber auch zu         «Das ist halt unsere Realität»                 Zukunft nachdenken.
Hause und werden die Berufsschule, die         Im Vergleich zu Mattias und Nathan wird
Scuola Professionale, besuchen.                Jeanne aus Poschiavo in die Deutsch-           Ein einzigartiger Anlass
Nicht so im Misox. Die Nähe zum Tessin ist     schweiz gehen. Sie will an der Bündner         «In den letzten Schuljahren tauchen bei
für einige Schülerinnen und Schüler attrak-    Kantonsschule studieren. «In Chur kann         einigen Schülerinnen und Schülern Zweifel
tiv, da sie dort die Berufsschule in der ei-   ich eine neue Stadt sowie eine neue Reali-     und Unsicherheiten in Bezug auf die Be-
genen Muttersprache absolvieren können.        tät kennenlernen», so die junge Puschla-       rufswahl auf», so Paganini weiter. Der Be-
Mattias aus Grono ist einer dieser Schüler,    verin. Nach der Kanti will sie weiterstudie-   such von FIUTSCHER sei für die Schülerin-
der gerne ins Tessin gehen würde. Seine        ren und Lehrerin werden. Wie viele andere      nen und Schüler aus den Südtälern eine
Leidenschaft ist die Technologie. In der Tat   auch, hat sie aber ein bisschen Angst vor      einzigartige Möglichkeit, um sich über
will er eines Tages Informatiker werden. Da    der deutschen Sprache.                         viele Berufe zu informieren und diese an
der Informatikbereich sehr komplex ist,        «Bei den Aufnahmeprüfungen zeigte sich         den Ständen auch auszuprobieren. «Mei-
möchte Mattias lieber in seiner Mutter-        allerdings, dass die italienischsprachigen     nen Schülerinnen und Schülern sage ich
sprache ausgebildet werden.                    Schülerinnen und Schüler in der Deutsch-       immer, sie müssten an diesem Tag alle
Auch Nathan aus Lostallo möchte seine          prüfung ein gutes Niveau erreicht haben»,      möglichen Informationen und Eindrücke
Lehre lieber im Tessin als in der Deutsch-     sagt Paganini. Nach sechs Jahren Deutsch-      sammeln», betont Paganini. Und die Feed-
schweiz absolvieren. Er will aber nicht wie    unterricht sollte die sprachliche Barriere     backs seien dann auch immer positiv.
Mattias im Büro arbeiten, er will Maurer       also nicht unüberwindbar sein. «Natürlich
werden. Oder Gärtner oder auch Zimmer-         ist eine neue Sprache eine Schwierigkeit,

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Für eine offene Berufswahl
ohne Rollendenken

Die Stabsstelle für Chancengleichheit
von Frau und Mann des Kantons Grau-              Jeder kann jeden Beruf lernen
bünden ist in diesem Jahr bereits zum            Die meisten Berufe werden entweder von Männern oder von Frauen gelernt. Fast
3. Mal mit einem Stand an FIUTSCHER              zwei Drittel aller Mädchen in Graubünden wählen zum Beispiel zwischen genau
präsent gewesen. Sie warb dabei für              sechs Berufen aus. Sie machen ihre Lehre entweder als Kauffrau, Fachfrau Gesund-
eine offene und geschlechteruntypische           heit, Detailhandelsfachfrau, Fachfrau Betreuung, Detailhandelsassistentin oder
Berufswahl – mit interessanten Protago-          Coiffeuse. Und auch bei den Jungs ist das Spektrum nicht viel breiter, 60 Prozent
nisten. Zum Beispiel mit Vanessa Kessler         wählen zwischen 18 Berufen. «Dabei können in Graubünden 150 verschiedene Be-
und Samuel Pöschmann.                            rufe gelernt werden», sagt Claudia Meili-Senn von der Stabsstelle für Chancen-
                                                 gleichheit von Frau und Mann des Kantons Graubünden. Und jeden Beruf könne
Von Véronique Ruppenthal                         grundsätzlich jeder lernen.

Elektroinstallateur ist der zweitbeliebteste
Lehrberuf in Graubünden – unter Männern.       Wieso habt ihr euch für diese heute eher      Sicher erhält ihr viele Reaktionen,
Gleichzeitig gehört die Coiffeuselehre zu      untypischen Berufe entschieden?               wenn ihr von euren Berufen erzählt.
den sechs von Frauen meistgewählten Aus-       Vanessa Kessler: Ich wollte schon immer       Wie reagieren die Leute?
bildungen. Ein Mann, der Coiffeur lernt,       etwas Handwerkliches machen und nicht         Vanessa Kessler: Viele reagieren über-
und eine Frau, die Elektroinstallateurin       in einem Büro landen. Deshalb gefällt mir     rascht. Es ist schon nicht gerade alltäglich,
wird, gehören heute hingegen eher zu den       der Beruf der Elektroinstallateurin.          dass eine Frau Elektroinstallateurin lernt.
Aussenseitern.                                 Samuel Pöschmann: Coiffeur war nicht          Die meisten Reaktionen sind aber positiv.
Dieses Rollendenken aus den Köpfen der         meine erste Wahl. Ich habe zuerst eine        Samuel Pöschmann: Ich habe schon viele
Menschen zu bringen, dafür bemüht sich         Lehre als Detailhandelsfachmann in einer      Reaktionen erhalten – und die meisten
die Stabsstelle für Chancengleichheit von      Bäckerei begonnen, aber nicht abgeschlos-     klingen gleich: «Ach, du bist Coiffeur? Bist
Frau und Mann des Kantons Graubünden.          sen. Es hat mit dem Betrieb nicht geklappt.   du schwul?» Daran habe ich mich gewöhnt.
Mit einem Stand an FIUTSCHER hat sie auf       Als ich dann den Coiffeurberuf kennenge-      Ich sage dann jeweils die Wahrheit und be-
eine offene Berufswahl aufmerksam ge-          lernt habe, ist für mich klar gewesen, dass   jahe die Frage, erkläre aber darauf, dass
macht, indem verschiedene junge Männer         das das Richtige ist.                         man auch als Hetero Coiffeur sein kann.
und Frauen ihren geschlechteruntypischen
Beruf vorgestellt haben. Unter ihnen wa-
ren auch Vanessa Kessler (19) und Samuel
Pöschmann (20).

Vanessa, du bist Elektroinstallateurin in
Ausbildung, Samuel, du bist Coiffeur-Lern-
ender. Was gefällt euch an eurem Beruf?
Vanessa Kessler: Die Arbeiten als Elektro-
installateurin sind sehr vielfältig, mal ar-
beitet man auf der Baustelle, mal beim
Kunden zu Hause. Das Schöne an meinem
Beruf ist, dass ich bei einem Hausbau die
Erste bin, die auf die Baustelle kommt, und
die Letzte, die wieder geht.
Samuel Pöschmann: Ich schätze vor allem
den Kontakt zu den Menschen und dass ich
als Coiffeur meine Kreativität voll ausleben
kann. Am besten gefallen mir chemische
Arbeiten, die zum Beispiel bei der Haar-
färbung zum Einsatz kommen. Ausserdem
kann ich immer wieder Neues dazulernen,
der Lernprozess hört nie auf.

Bündner Gewerbe 4 /2016                                                                                                 FIUTSCHER | 15
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Bündner Gewerbe 4 /2016   FIUTSCHER | 17
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Kunfermann Bodenbeläge AG                  www.membrini.ch                               AlphaCom Computertechnik GmbH              muldenservice@calanda.ch
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Scalettastrasse 63, 7000 Chur              Sanitär, Sicherheitsanlagen und               Security, Support, Cloud, Virtua-          info@guyan-trans.ch
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info@meier-chur.ch                         Triststrasse 3, 7007 Chur
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Schönholzer AG                             Tel. 081 286 99 99
                                           Fax 081 286 99 90                             Bahnhofstrasse 1                           Dallmayr Vending & Office
Kalchbühlstrasse 18, 7000 Chur                                                           7302 Landquart                             Rossbodenstrasse 21
Tel. 081 257 12 12                         Weitere Standorte in der Region:
                                           Buchs (SG), Davos, Ilanz, Sar-                Tel. 081 330 85 25                         7000 Chur
Fax 081 257 12 13                                                                        www.calandacomp.ch                         Tel. 081 284 22 48
www.schoenholzer-elektro.ch                gans (SG), St. Moritz, Vaduz (FL).
                                           Wir verstehen Gebäude.                                                                   gr @ dallmayr.ch
Weitere Standorte: Flims                                                                 Klarsoft AG
                                           www.alpiq-intec.ch                            Wiesentalstrasse 135, 7000 Chur             Werbetechnik/Grafik/Webdesign
Swisspro AG                                                                              Tel. 081 354 97 00
Kalchbühlstrasse 40, 7000 Chur             Caduff Haustechnik AG                                                                    colorado application ag
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Tel. 081 286 60 60                                                                       www.klarsoft.ch
info@swisspro.ch, www.swisspro.ch          Planungen – 24-Std.-Service                                                              Tel. 081 250 28 73
                                           Ilanz, Obersaxen, Vattiz                      Sage Competence Center, Software           www.colorado.ag
Weitere Standorte: Igis                                                                  für Buchhaltung, Leistungs­
Gesamtanbieter für Elektroinst. bis        Tel. 081 925 26 27                                                                       werbetechnik@colorado.ag
                                           Fax 081 925 26 29                             erfassung und Steuerdeklaration            Kompetent und im Trend !
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                                           www.caduff-haustechnik.ch                     Swisspro AG
 Elektroplanung
                                           G. Brunner Haustechnik AG                     Kalchbühlstrasse 40, 7000 Chur
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Wenn 1976 bereits
Lichtjahre entfernt ist

Von Pieder Caminada,
KV-Lehrling von 1973 bis 1976

Stenografie? Die Augen von Stefanie
Stecher blicken fragend. Und ihre Ant-
wort fällt knapp aus: «Noch nie davon
gehört.» Für die angehende Kauffrau
von Somedia in Chur ist Stenografie ein
Fremdwort. Im doppelten Sinne des
Wortes, denn sie kann mit dem Begriff
nichts anfangen.

Für den Schreibenden war Stenografie
auch ein Fremdwort, als er vor über 40 Jah-
ren seine KV-Lehre antrat. Ebenfalls im
doppelten Wortsinn. Im eigentlichen Sinne
des Wortes, weil das Fremdwort Steno-
graphie (damals noch mit «ph» statt mit
«f» geschrieben) für eine Kurzschrift stand,
mit der man Diktate des Chefs schnell auf
Papier mitschreiben konnte, um sie nach-
her mit der Schreibmaschine sauber ab-
zutippen. Und im übertragenen Sinne des
Wortes, weil dem Schreibenden die ver-
hasste Kurzschrift vom ersten bis zum letz-
ten KV-Schultag fremd blieb. Mindestens
100 Silben pro Minute musste er für die
Abschlussprüfung einigermassen fehlerfrei
schreiben können. Und obwohl er es selber
nicht für möglich gehalten hatte, schaffte     Die angehende Kauffrau Stefanie Stecher muss an ihrem Arbeitsplatz vieles können –
er sogar 110 Silben. Es war das letzte Mal,    aber Stenografie ist definitiv nicht mehr gefragt. (Bild: Marco Hartmann)
dass er in seinem Leben einen Text in Ste-
nografie schrieb.                              wäre auch völlig weltfremd, so etwas zu          «Wirtschaft und Gesellschaft». Anstelle
Inzwischen ist Stenografie längst kein         lernen. Dafür ist «Computer» für sie kein        von «Muttersprache» und «Fremdsprache»
Fach mehr, das im KV unterrichtet und ge-      Fremdwort, weder im eigentlichen noch            steht heute im KV-Zeugnis «Deutsch», «Ita-
prüft wird. Schon zu Beginn der Achtziger-     im übertragenen Sinne des Wortes. Die            lienisch / Französisch» und «Englisch». Und
jahre verschwand die Kurzschrift aus dem       18-Jährige ist eine sogenannte Digital Na-       inzwischen schreiben die KV-ler während
Fächerkatalog der kaufmännischen Ausbil-       tive. Sie gehört einer Generation an, die        ihrer Lehrzeit vier Projektarbeiten. Kein
dung, weil anstelle der flinken Stenografie-   den Umgang mit dem Computer quasi mit            Zweifel, die Ausbildung ist im Vergleich zu
Hände Diktiergeräte kamen. Und deshalb         der Muttermilch aufgesogen hat. Berüh-           früher vielfältiger geworden.
wurde auch der vorsintflutlich anmutende       rungsängste mit elektronischen Geräten
Sammelbegriff «Stenodaktylographie», un-       kennt diese Generation nicht.                    Und noch etwas hat geändert: Die «Lehr-
ter dem die Fächer «Stenographie» und          Was sich in den vergangenen 40 Jahren im         tochter» und der «Lehrling» sind inzwi-
«Maschinenschreiben» zusammengefasst           KV nicht komplett verändert hat, ist das         schen Geschichte. Sie heissen heute ge-
wurden, aus dem KV-Notenausweis gestri-        Vermitteln von kaufmännischen Kernkom-           schlechtsneutral «Lernende» – auch wenn
chen. Heute steht dort zeitgemäss Informa-     petenzen. Auch wenn das heute alles ein          das kein schönes Wort ist, wie der KV-Lehr-
tik / Kommunikation / Administration.          bisschen moderner klingt. «Kaufmänni-            ling von damals findet. Trotzdem würde er
Stefanie Stecher ist froh, dass sie nicht      sches Rechnen» und «Buchhaltung» lau-            sofort mit der KV-Lernenden Stefanie Ste-
mehr Steno üben muss, bis die Finger sich      fen inzwischen unter dem Begriff «Rech-          cher tauschen. Und wenn es nur wegen der
schmerzhaft zu verkrampfen beginnen. Es        nungswesen» und gehören zum Bereich              verhassten Stenografie wäre …

Bündner Gewerbe 4 /2016                                                                                                    FIUTSCHER | 19
«Wir
                                                    «Wir �ärken
                                                         �ärken KMU»
                                                                KMU»
                                                      Der einfache Weg zum verbürgten Kredit.
                                                      Der einfache Weg zum verbürgten Kredit.
                                                      Die gewerblichen Bürgschaftsorganisationen fördern
                                                      Die gewerblichen Bürgschaftsorganisationen
                                                      entwicklungsfähige                           fördern
                                                                         Klein- und Mittelbetriebe (KMU)
                                                      entwicklungsfähige
                                                      durch die GewährungKlein- und Mittelbetriebe
                                                                           von Bürgschaften        (KMU)
                                                                                             mit dem  Ziel,
                                                      durch die Gewährung  von  Bürgschaften mit dem  Ziel,
                                                      diesen die Aufnahme von Bankkrediten zu erleichtern.
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                                                      Die Beanspruchung einer Bürgschaft steht allen
                 «Wir �ärken KMU»                     Die Beanspruchung
                                                      Branchen           eineroffen.
                                                                des Gewerbes   Bürgschaft steht allen
                                                      Branchen des Gewerbes offen.
                 «Wir �ärken KMU»
                                                    BG OST · 9006 St.Gallen · Tel. 071 242 00 60 · www.bgost.ch
                  Der  einfache
                  Der einfache     Wegverbürgten
                               Weg zum  zum
                                       BG       verbürgten
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                                                     St.Gallen · Tel.
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                  Die gewerblichen Bürgschaftsorganisationen fördern
                  Die  gewerblichen
                  entwicklungsfähige      Bürgschaftsorganisationen
                                     Klein- und Mittelbetriebe (KMU)           fördern
                  entwicklungsfähige         Klein- und
                  durch die Gewährung von Bürgschaften   mitMittelbetriebe
                                                             dem Ziel,         (KMU)
                  diesen die
                  durch   dieAufnahme  von Bankkrediten
                               Gewährung                 zu erleichtern. mit dem Ziel,
                                               von Bürgschaften
                  diesen    die Aufnahme
                  Die Beanspruchung            von Bankkrediten
                                     einer Bürgschaft steht allen        zu erleichtern.
                 Branchen1des Gewerbes offen.
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                                                                                                                Stein!»09:14
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                 Die Beanspruchung        einer
                                         Bürgschaft steht allen                                                                03.10.13 09:14
                                                                                                     Hoch- und Tiefbaumaterialien für alle.
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                    OST-SÜD
                        · 9006  St.Gallen
                             · 9006       · Tel. 071
                                     St. Gallen  · Tel.242
                                                        07100 6000
                                                            242  · www.bgost.ch
                                                                   60 · www.bgost.ch                 Josias Gasser Baumaterialien AG, Haldensteinstrasse 44, 7001 Chur
                                                                                                     Telefon 081 354 11 11, Fax 081 354 11 10, info@gasser.ch
                                                                                                     www.gasserbaumaterialien.ch

                 BG OST · 9006 St.Gallen · Tel. 071 242 00 60 · www.bgost.ch

ndd 1                                                                             03.10.13 09:14

                                                                                                   03.10.13 09:14

                                                   DAMIT SIE IN SACHEN
                                                UNTERNEHMENSBERATUNG
                                                 NICHT IM REGEN STEHEN.

                   www.gredig-partner.ch

                   Hauptsitz: CH-7430 Thusis, Spitalstr. 1, Telefon +41 81 650 06 00, thusis@gredig-partner.ch                 Mitglied TR EU H A ND S UI S S E
                   Zweigbüro: CH-7002 Chur, Gäuggelistr. 4, Telefon +41 81 257 10 40, chur@gredig-partner.ch

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BGV-Präsidentenkonferenz, 7. Oktober in Valbella zu Olympia 2026

«Es sind die schlagenden Argumente,
die für uns sprechen»

Die Olympiadebatte ist entfacht und              Feuer und Flamme für das Projekt              auch Gian Gilli, welcher den Motor schon
entzweit einmal mehr die Stimmen in              «Ich habe heute bewusst das rote Kleid ge-    bei der Kandidatur vor drei Jahren auf Tou-
der Bevölkerung. Jene, die dem Gewerbe           wählt», gab sich Barla Cahannes zum Auf-      ren brachte. Er ist im Kernteam für die Erar-
und der gesamten Wirtschaft im Kan-              takt kämpferisch, «diese Farbe steht für      beitung des Sportkonzepts verantwortlich
ton neuen Schwung verleihen wollen,              Feuer und Flamme!» Nicht nur die Mode­        und informierte, dass das Manuskript vier
stehen jedoch geschlossen hinter dem             ratorin dieses Olympiapodiums, auch die       Hubs vorsehe: Zürich, Chur, Davos und
Zitat von Gian Gilli: «Olympia ist mach-         weiteren Referenten versprühten sehr viel     St. Moritz. Einzig in der Disziplin Eisschnell­
bar, fassbar, zahlbar und wunderbar!»            Begeisterung.                                 laufen könne man nicht auf bereits beste-
                                                                                               hende Infrastrukturen setzen. Die Vertei-
ml. Die Präsidentenkonferenz ist das Po-         Andreas Wieland, CEO der Hamilton AG          lung der Sportarten sei im Unterschied zur
dium, an dem die Vertreterinnen und Ver-         und Drahtzieher im Kernteam, glaubt an        Kandidatur 2022 gleichmässig und spiele
treter der verschiedenen Sektionen und           den Erfolg und misst dem Projekt ein enor-    für die Wirtschaftlichkeit, die Beherber-
Verbände alljährlich aufgefordert werden,        mes Gewicht bei: «Wir wollen Spiele ma-       gung und den Verkehr eine zentrale Rolle.
ihre Meinung zu äussern und sich einzu-          chen, die für die nächste Generation von      Gemeinden und Kanton wurden in die Eva-
bringen. Sie sind es, welche die Geschicke       gewaltiger Bedeutung sind – so wie die        luation einbezogen. Laut Gilli vereint keine
des Verbands mitbestimmen. Zum diesjäh-          Dampfmaschine von anno dazumal.» Die          andere Region auf so engem Raum so viel
rigen Thema «Olympiakandidatur 2026»             Digitalisierung werde so oder so kommen       Know-how. Ähnlich sieht es Reto Rupf, der
taten dies ausgesprochen viele, was nicht        und wir hätten heute die Wahl, von Anfang     die ökologische Sicht analysiert. «Unser
erstaunte, denn sie waren es, die bereits        an dabei zu sein oder diese Entwicklung       Olympiaprojekt und Nachhaltigkeit sind
im gleichen Gremium vor zwei Jahren in           einfach zu ignorieren. Er ist fest davon      keine Gegensätze», betonte er und wies da-
Scuol die Neulancierung einer Olympia-           überzeugt, dass Graubünden die besten         rauf hin, dass auf CO ² -neutrale und res-
kandidatur mit einer Resolution forderten.       Voraussetzungen für solche Spiele bietet.     sourcenschonende Spiele gesetzt werde.
Die Anwesenden nutzten die Gelegenheit,          Einerseits, was die vorhandene Infrastruk-    Auch Umweltfachleute seien in der ­Planung
von den Vordenkern des komplett neu auf-         tur mitsamt dem unbezahlbaren, bereits        und Umsetzung involviert. «Dieses Projekt
gebauten Konzepts einer Kandidatur 2026          vorhandenen Know-how anbetreffe, aber         wird keine weissen Elefanten schaffen. Die
für Olympische und Paralympische Spiele          auch, was die internationalen und tech­       Nutzung der bestehenden Infrastrukturen
in Graubünden mit Partnern Informationen         nischen Verbindungen, z. B. in der Zusam-     ist garantiert.»
aus erster Hand zu erhalten.                     menarbeit mit der ETH im Hightechbereich,
                                                 an Chancen berge. «Die Schweiz hat weit       Fragen über Fragen
Vorurteile in der Bevölkerung abbauen            mehr zu bieten als das Muh im Terminalzug     «Wie kann die Bevölkerung emotional
Es ist kein leichtes Unterfangen, gegen die      des Flughafens Zürich.»                       überzeugt werden», war eine der zahlrei-
ablehnende Stimmung anzukämpfen. Zu              «Es sind tatsächlich die schlagenden Ar­      chen Fragen, die aus dem Publikum ans
viele Schlagzeilen von Gigantismus, Geld-        gumente, die nur wir haben», bekräftigte      Kernteam gestellt wurde, worauf Andreas
und Machtspielen kratzten in der Vergan-
genheit am Lack der einst so ruhmreichen
Olympischen Winterspiele. Kommt dazu,
dass die Bündner Bevölkerung erst vor drei
Jahren ein Nein in die Urne legten und viele
müde sind, sich mit der gleichen Thematik
erneut auseinanderzusetzen. Doch negativ
sein, weil es bequemer ist, ist nicht der Stil
von Andreas Wieland und seinem Kern-
team, die während der letzten Monate im
Auftrag der Dachorganisationen der Wirt-
schaft Graubünden mit Absegnung durch              Andreas Wieland: «Mit unserem Olympia-      Gian Gilli: «Das Grobkonzept steht, die
die Kantonsregierung ein umfangreiches             projekt 2026 wird dem IOC nicht irgendein   Machbarkeit ist erwiesen – jetzt liegt es
Grobkonzept ausgearbeitet haben. Ein               Menü, sondern unsere Hausspezialität        an uns!»
Konzept, welches viele der Vorurteile über         geboten. Wenn mehr gefordert wird, muss
den Haufen wirft und bisher ungeahnte              davon abgesehen werden.»
Möglichkeiten aufzeigt.

Bündner Gewerbe 4 /2016                                                                               Das interessiert das Gewerbe | 21
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Höchster Bündner: Standespräsident
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                                                                                                Winterspielen 2026

  Regierungsrat Jon Domenic Parolini: Er predigt nicht nur – er schenkt auch klaren Wein ein.

                                                                                                Grosse Erfahrung als Medienmann in
                                                                                                internationalen Sportveranstaltungen:
                                                                                                Hanspeter Lebrument, Somedia-Verleger,
                                                                                                spielte einst selber Handball und Fussball.

  Einstimmigkeit bei den Gewerblern: Sie wollen den Kredit von 25 Millionen Franken an der      Grosse Begeisterung und Engagement
  Abstimmung vom 12. Februar genehmigen.                                                        im Kernteam.

Wieland kurz und knapp meinte: «Wir wol-         Für den Somedia-Verleger Hanspeter Le­         und das Regierungsgremium haben das
len gute und ehrliche Informationen abge-        brument ist es der richtige Zeitpunkt, wie-    ausgearbeitete Grobkonzept geprüft und
ben und die finanzielle Situation trans­         der Olympische Spiele im Kanton auszu­         grünes Licht gegeben, das Volk in zwei Stu-
parent aufzeigen.» Damit sei die Basis           tragen. Er ist überzeugt davon, dass die       fen zu befragen. Er animierte alle Anwe-
geschaffen, Misstrauen und Ängste abzu-          positive Wirkung eines solchen Anlasses        senden, im eigenen Umfeld für ein Ja am
bauen und den Fokus auf den Sport und            12 bis 15 Jahre andauern würde und appel-      12. Februar zu werben und damit die Basis
somit auf die eigentlichen Emotionen zu          lierte, nicht überall Fragezeichen zu set-     für die Weiterentwicklung des Projekts zu
verlagern.                                       zen, sondern mutig zu sein. Auf die Frage      schaffen. Ein überzeugtes Votum aus Grau-
Emotionen weckte auch Aschi Wyrsch, der          der Zwängerei antwortete er: «Nehmen Sie       bünden wäre im Hinblick auf den Entscheid
Präsident von hotelleriesuisse Graubün-          das Frauenstimmrecht: Auch dieses benö-        von Swiss Olympic im März 2017 enorm
den, der nach wie vor überzeugt ist, dass        tigte mehrere Anläufe!»                        wichtig. Ohne ein Ja am 12. Februar ist je-
im Kanton erfolgreich Tourismus betrie-                                                         doch der Traum von Olympia für lange Zeit
ben werden kann. Er zeigte auf, wie wichtig      Jon Domenic Parolini betonte im Interview      ausgeträumt.
es ist, den rasanten Entwicklungen offen         mit Jürg Michel, wie unterschiedlich sich
gegenüberzustehen. Vor zwei Jahren hätte         der Kanton entwickelt. Er ist überzeugt,       Der Schlussappell von Urs Schädler war
noch kaum jemand von AirbnB (Communi-            dass speziell die Regionen vor grossen         sehr gewinnend: «Wir müssen uns bedin-
ty-Marktplatz für Buchung und Vermietung         wirtschaftlichen Herausforderungen stün-       gungslos zu diesem Projekt bekennen. Wer,
von Unterkünften) gesprochen, heute kön-         den. «Viele dieser Regionen leben vorwie-      wenn nicht wir – wir können das!» und gab
ne sich die Tourismusbranche solchen             gend vom Tourismus und genau deshalb           in seiner Funktion als Präsident des Ver-
Trends nicht mehr entziehen. «Wir müssen         kann Olympia neue Impulse auslösen», so        bandes klar zu verstehen, dass der Bünd-
in die Offensive gehen und neue Ideen            der Magistrat, der seine persönliche Be-       ner Gewerbeverband sehr wohl in der Ver-
bringen, wenn wir kontern wollen.»               geisterung mit viel Humor offenlegte. Er       antwortung ist, diese Chance zu nutzen.

Bündner Gewerbe 4 /2016                                                                                Das interessiert das Gewerbe | 23
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