Alma - Das Alumni-Magazin der Universität St.Gallen - HSG Alumni
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F L E X I B I L I T Ä T Z A H LT Carmignac Portfolio Unconstrained Global Bond hat insgesamt eine sehr breite Durationsspanne S I C H AU S . von -4 bis +10 und setzt sie sinnvoll ein. Erfolg auf schwierigen Märkten für festverzinsliche Anlagen setzt einen wirklich uneingeschränkten Ansatz D I E M OD IF IZIE RTE DURATION DES FO N DS voraus. So war der Fonds in der Lage, selbst in einem Umfeld steigender Zinsen Performance zu W U R D E SE IT M I TTE 20 1 6 VON + 9 AUF -1,5 generieren. Dies wird durch die Nettorendite des G ES ENKT , UM AUF DIE V ERÄNDERUN G E N Fonds von 9,57% über einen Zeitraum von zwei D ES MA RKT ES FÜR FESTV ERZINSLICH E Jahren veranschaulicht, während der Referenzindikator* A N L AGE N ZU REAGIEREN. eine Performance von -1,84% verzeichnete. Jedoch garantiert die vergangene Wertentwicklung natürlich nicht zwangsläufig die zukünftige Entwicklung des Fonds, und der Fonds ist mit dem Risiko eines Kapitalverlusts verbunden. carmignac.ch *Der Referenzindikator: JP Morgan Global Government Bond Index. Durchschnittliche annualisierte Performance der Anteilsklasse über einen Zeitraum von fünf Jahren (31.12.2012 bis 31.12.2017): 4,20% (Referenzindikator: 2,21%). Carmignac Portfolio Unconstrained Global Bond A EUR Acc (ISIN-Code: LU0336083497) ist eine Anteilsklasse des Carmignac Portfolio Unconstrained Global Bond, eines Teilfonds der luxemburgischen SICAV Carmignac Niedrigeres Risiko Höheres Risiko Portfolio, einer offenen Anlagegesellschaft in Form eines OGAW. Laufende Kosten: 1,2%. Die Wertentwicklungen verstehen sich nach Abzug von Gebühren Potenziell Potenziell niedrigerer Ertrag höherer Ertrag (mit Ausnahme der Ausgabegebühren, die der Vertriebsstelle in Rechnung gestellt werden). Der Fonds hat andere Anteilsklassen in anderen Währungen. Die Rendite von Anteilen, die nicht gegen das Währungsrisiko abgesichert sind, kann infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen. 1 2 3 4 5 6 7 **SRRI aus den wesentlichen Anlegerinformationen (KIID). Dieser Indikator kann sich im Laufe der Zeit ändern. 1 bedeutet nicht risikolos. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an unser Team vor Ort: CARMIGNAC SUISSE SA – Talstrasse 65 8001 Zürich Tel: +41 (0)41 560 66 00 Dieses Dokument ist für professionelle Kunden bestimmt. Werbematerial – Quelle: Carmignac, Stand: 31.12.2017. Morningstar Rating™: © 2017 Morningstar, Inc. Alle Rechte vorbehalten. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind Eigentum von Morningstar und/oder seinen Inhaltsanbietern, sie zu kopieren oder zu verbreiten ist nicht gestattet und es wird keine Gewährleistung für ihre Genauigkeit, Vollständigkeit und Aktualität übernommen. Morningstar-Kategorie: Weltweite Anleihen. Weder Morningstar noch seine Inhaltsanbieter haften für Schäden oder Verluste, die aus der Verwendung dieser Informationen entstehen. Der Bezug auf ein Ranking oder einen Kurs stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse des OGAW oder der Verwaltungsgesellschaft dar. Dieses Dokument darf ohne vorherige Genehmigung der Verwaltungsgesellschaft weder ganz noch teilweise reproduziert, verbreitet oder weitergegeben werden.Es stellt weder ein Zeichnungsangebot noch eine Anlageberatung dar. In diesem Dokument enthaltene Informationen können unvollständig sein und ohne Vorankündigung geändert werden. Für bestimmte Personen oder Länder kann der Zugang zum Fonds beschränkt sein. Er darf insbesondere weder direkt noch indirekt einer „US-Person“ wie in der US-amerikanischen „S Regulation“ und/oder im FATCA definiert bzw. für Rechnung einer solchen US-Person angeboten oder verkauft werden. Der Fonds ist mit einem Kapitalverlustrisiko verbunden. Die Risiken und Kosten sind in den Wesentlichen Anlegerinformationen beschrieben. Die Prospekte, WAI und Jahresberichte stehen auf der Website www.carmignac.ch zur Verfügung und sind bei unserem Vertreter in der Schweiz erhältlich, CACEIS (Switzerland) SA, Route de Signy 35, CH-1260 Nyon. In der Schweiz werden die Zahlungsdienste von Crédit Agricole (Schweiz) SA, quai Général-Guisan 4, 1204 Genf geleistet. Die Wesentlichen Anlegerinformationen sind dem Zeichner vor der Zeichnung auszuhändigen. CARMIGNAC GESTION 24, place Vendôme - 75001 Paris Tél : (+33) 01 42 86 53 35 Vermögensverwaltungsgesellschaft (AMF-Zulassungsnummer GP 97-08 vom 13/03/1997). Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 15.000.000 Euro - Handelsregister Paris B 349 501 676 CARMIGNAC GESTION LUXEMBOURG City Link - 7, rue de la Chapelle - L-1325 Luxembourg Tel : (+352) 46 70 60 1 Tochtergesellschaft der Carmignac Gestion. OGAW-Verwaltungsgesellschaft (CSSFZulassung vom 10/06/2013). Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 23.000.000 Euro
Inhalt Editorial Society 4.0 Geht es dir manchmal auch so, dass du das Schlagwort «Digitalisierung» nicht mehr hören kannst? Kaum ein Referat, Nachrichten kaum eine Tagung oder Vorlesung kommt 04 Japanische Architektur für HSG heute noch ohne dieses Stichwort aus. Learning Center Einig sind sich die meisten Expertinnen und Experten selten – am ehesten noch Dossier in der Beurteilung, dass die Auswirkun- 06 Barbara Josef: «fasziniert von gen der Digitalisierung kurzfristig häufig der Lebendigkeit des Neuen» überschätzt, längerfristig jedoch unter- schätzt werden. 04 08 Arbeitswelt wird radikal transformiert Aber unabhängig davon, wie du selbst 09 Rechtliche Herausforderungen der zur Digitalisierung stehst und welche Digitalisierung Auswirkungen die neuen Möglichkeiten auf dich haben werden: Dass sich 10 Unterwegs in die Zukunft des Arbeitens die Arbeitswelt gerade in rasender Ge- schwindigkeit verändert, das stellen wir 12 Das richtige Essen zu Arbeit 4.0: Gour- alle fest. Nach und nach befassen sich met-Menüs im Job dank «FELFEL» fast alle wissenschaftlichen Disizplinen mit den neuen Prozessen und Möglich- 08 Netzwerk keiten bzw. mit den Fragen, wie man die- 14 Karriere-Event «Mein Ziel: sen begegnen kann. Unternehmer/in» In diesem Heft spielen die neuen Ar- 19 HSG Alumni Seniors Chapter beitsformen, mit denen (gleichzeitig? anschliessend?) auch gesellschaftliche 20 HSG-Alumna on Tour und soziale Veränderungen verbunden sind, eine wichtige Rolle. Rechtliche Chapters & Clubs Auswirkungen sind ebenso ein Thema 23 Wenn Exoten Elektroautos bauen wie eine HSG-Alumna, die solche Ver- 19 änderungen in Unternehmen begleitet, 24 Ein junger Club und alte Zigarren oder ein Start-up, das der Arbeitswelt 4.0 auch eine Verpflegung 4.0 (u.a. mit intel- Studentisches Projekt im Porträt ligentem Kühlschrank im Büro) liefern 25 Neuer Look und neue Geschäftsführerin will. für den HSG Shop «Lernen 4.0» könnte man vielleicht als Rubriken Titel auch über das geplante und nun 27 HSG in den Medien dank ausgewähltem Projekt in seiner Form bekannte HSG Learning Center 23 29 Publikationen schreiben. Ebenso spannend und be- eindruckend wie das didaktische Kon- zept und die Architektur ist die Höhe der bereits zugesagten Spenden für den Neubau. Impressum Beiträge: Stefano Alghisi, Florian Brodersen, Michael G. Festl, Roger Tinner, Chefredaktor Das Alumni-Magazin der Universität St.Gallen Marco Gerster, Ivo Graffius, Dietmar Grichnik, (bis 1997: «St.Galler Hochschulnachrichten») Marius Hasenböhler-Backes, Tobias Hüberli, Christian König, ISSN 1422-5980, 15. Jahrgang, Nr. 2/2018 (März 2018) Katja Tinner, Roger Tinner, Torsten Tomczak. Auflage: 27 500 Exemplare, erscheint alle 3 Monate Redaktion: alma, alea iacta ag, Rosenbergstrasse 85, Herausgeber: HSG Alumni CH-9001 St.Gallen, T +41 71 244 66 00, alma@alea-iacta.ch Verlagsleitung: Stefano Alghisi Anzeigen: print-ad kretz gmbh, Tramstrasse 11, Postfach, Chefredaktion: Roger Tinner 8708 Männedorf, T +41 44 924 20 70, info@kretzgmbh.ch Projektleitung/Redaktion: alea iacta ag, St.Gallen Adressänderungen: HSG Alumni, Dufourstrasse 50, Gestaltung: Schalter&Walter GmbH, St.Gallen CH-9000 St.Gallen, T +41 71 224 30 10, alumni@unisg.ch Zum Titelbild: Druck: Stämpfli AG, Bern Möglicherweise wird auch die «alma» in Zukunft vollständig von einem Roboter gestaltet. (Illustration: Florian Brunner) 01 alma 2 / 2018
Nachrichten Christian Belz wird emeritiert Realist und Generalist Christian Belz, seit 1989 Ordinarius in der Praxis, die daher von Natur aus a- bzw. für Betriebswirtschaftslehre mit be- interdisziplinär sind, so dass sie von den «Kö- sonderer Berücksichtigung des Mar- nigen einer Variable» auch nicht beantwortet ketings, wird emeritiert. Ein Auszug werden können. Reales Marketing – wie aus der Würdigung in «HSG Focus» Christian Belz eines seiner zentralen Kon- von Torsten Tomczak. zepte nennt – ist problemorientiert, vielfältig, Thomas Hansjakob breit angelegt, an komplexen und dynami- verstorben Unter der Leitung von Christian Belz entwi- ckelte sich das Institut für Marketing an der schen Kundenprozessen orientiert und offen für Weiterentwicklungen. Anfang Jahr ist der Erste St.Galler HSG zu einer der bedeutendsten Marketing- Staatsanwalt und HSG-Ehrendok- Forschungseinrichtungen im deutschsprachi- Schon in seiner Habilitationsschrift, die den tor Thomas Hansjakob unerwartet gen Raum. Daneben engagiert er sich in ver- programmatischen Titel «Konstruktives verstorben. Am Dies Academicus schiedenen Funktionen in der Selbstverwal- Marketing» trug, durchmisst Christian Belz 2017 hatte ihm die HSG das Ehren- tung der Universität St.Gallen, unter anderem die Breite des gesamten Faches, um seinem doktorat verliehen. als Vorstand der Betriebswirtschaftlichen Ab- wichtigsten Anliegen als Forscher und Leh- teilung, als akademischer Direktor des Master rer gerecht werden zu können, nämlich die Die Universität St.Gallen würdigte mit in Marketing, Dienstleistungs- und Kommu- Lernprozesse von Praktikern und Forschern dem Ehrendoktorat gemäss Laudatio nikationsmanagement sowie als Präsident der zu verbinden. Aus dem Verständnis heraus, «seine ausserordentlichen und langjäh- Geschäftsleitenden Ausschüsse des Schwei- dass dies nur möglich sein wird, wenn die rigen Verdienste um das Recht als Staats- zerischen Instituts für Klein- und Mittelunter- akademische Marketingforschung eng mit anwalt, Forscher und Dozent, insbeson- nehmen und des Instituts für Systemisches der Praxis interagiert, entwickelte Christian dere in den Bereichen des Strafrechts und Management und Public Governance. Er ist Belz zahlreiche enorm erfolgreiche Formate des Strafprozessrechts». Mitbegründer und -herausgeber der Fachzeit- der Kooperation mit Verkaufs- und Marke- schrift Marketing Review St. Gallen (früher ting-Führungskräften. So konnte er zusam- Seit dem Jahr 1988 hatte Thomas Hans- Thexis). Zudem ist und war Christian Belz in men mit seinen Mitarbeitenden am Insti- jakob die Strafverfolgung im Kanton zahlreichen Verwaltungsräten tätig. tut für Marketing richtungsweisende For- St.Gallen geprägt, wie die Staatskanzlei schungsergebnisse erzielen, die in rund 70 in ihrem Nachruf schrieb. Zunächst als Christian Belz hat mit dem Beruf des Marke- Buchveröffentlichungen der Marketing- Kantonaler Untersuchungsrichter, seit tingprofessors an der Universität St.Gallen Community zugänglich gemacht wurden. 2004 als Leitender Staatsanwalt des zweifellos seine Berufung gefunden. Mit Lei- Untersuchungsamtes St.Gallen sorgte er denschaft, viel Freude und enormer Kompe- Sowohl wenn es um das Fach als auch um für eine ebenso konsequente wie rechts- tenz setzte er sich für die Disziplin Marketing universitäre Belange geht, zeichnen sich staatlich korrekte Führung der Strafun- und für seine HSG ein. Mit Sicherheit ist Wortmeldungen von Christian Belz dadurch tersuchungen. Im Juli 2007 wählte ihn die Christian Belz einer der wahren Generalisten aus, dass sie originell sind, nicht irgendei- Regierung zum Ersten Staatsanwalt und des Faches Marketing. Für ihn entstehen nem Mainstream folgen, mit einer klaren übertrug ihm damit die Gesamtverant- spannende Forschungsfragen ausschliesslich Haltung, im Ton aber verbindlich und häufig wortung für die Staatsanwaltschaft des humorvoll vorgetragen werden. Dies gilt für Kantons St.Gallen. das persönliche Gespräch, ein Votum im Se- nat, einen Vortrag im Hörsaal oder einen Thomas Hansjakobs Verdienste reichen Beitrag im Rahmen von Praxisprojekten. weit über den Kanton St.Gallen hinaus. Neben seinem nahezu enzyklopädischen Immer wieder führte er auch für andere Wissen in den Gebieten Marketing und Be- Kantone oder für die Bundesanwaltschaft triebswirtschaftslehre ist er auch auf vielen komplexe Verfahren. Neben seiner straf- Haupt- und Nebenwegen von Philosophie, prozessualen Arbeit erfüllte er auch Lehr- Psychologie, Soziologie und Geschichte un- aufträge an den Universitäten St.Gallen terwegs. Christian Belz prägte die Disziplin und Luzern, engagierte sich in der An- Marketing an der Universität St.Gallen und waltsausbildung und zeichnete sich leistete einen zentralen und wertvollen durch eine Fülle an wissenschaftlichen Beitrag für die Entwicklung der School of Publikationen aus. Besondere Verdienste Management der Universität St.Gallen. erwarb er sich als Mitherausgeber des umfangreichen Kommentars zur Schwei- Seine Abschiedsvorlesung hält Christian Belz am zerischen Strafprozessordnung. Christian Belz. (Foto pd) 8. Mai 2018 zum Thema «Essenz im Marketing». 02 alma 2 / 2018
Nachrichten Dieter Euler wird emeritiert Hans Christoph Bins- wanger verstorben Grosse Verdienste um HSG Hans Christoph Binswanger war seit 1957 in Lehre und Forschung an der Universität St.Gallen tätig. Dieter Euler, Ordinarius für Wirt- Am 18. Januar 2018 ist er verstor- schaftspädagogik und Bildungsma- ben. Ein Nachruf von Ernst Mohr. nagement, wird emeritiert. Ein Aus- zug aus der Würdigung in «HSG Hans Christoph Binswangers Schaffen Focus» von Dietmar Grichnik. war seiner Wissenschaft, der Volkswirt- schaftslehre, stets um Dekaden voraus. Mit Dieter Euler verlässt ein hochverdienter Seine Arbeit zu den natürlichen Grund- Kollege die HSG. Zu den Highlights zählen: lagen des Wirtschaftens machten ihn Als Beauftragter des Rektorats für Qualitäts- zum Doyen der gesamten deutschspra- management in der Lehre entwickelte er mit chigen Umweltökonomie. Heute würde vielen Mitstreitern ein Pilotprojekt, das die man seinem Werk zur Geldwirtschaft anfängliche Kleinteiligkeit der HSG-Bolog- das moderne Etikett der «Behavioral Fi- na-Reform durch grössere Unterrichtsein- nance» umhängen. Seit der Finanzkrise heiten überwinden und gleichzeitig auch die wieder atemberaubend aktuell ist z.B. Lernintensität und das kognitive Anspruchs- seine «Wachstumsspirale», in der er pro- niveau des Unterrichts generell steigern soll- Dieter Euler. (Foto pd) gnostizierte, dass bei Nullzinsen die te. Dieter Euler erwarb sich grosse Verdiens- Wirtschaft nicht mehr gedacht werden te um die HSG. Ich denke dabei namentlich Entwicklung von Bildungssystemen, Bil- kann, wie man es bis anhin gewohnt war auch an seine Leitungsfunktion als Vorstand dungsinstitutionen und Bildungsprozessen. zu tun. Seine dogmengeschichtliche Aus- der BWA (heute: School of Mangement) mit Sein zentraler Ansatz ist, ausgehend von der einandersetzung mit der Neoklassik vielen Berufungsverfahren (auch mein eige- Gestaltung der Lehr- und Lernprozesse die machte ihn zu einer Instanz für die alter- nes) und – ganz besonders – an sein Enga- Hochschulentwicklung voranzutreiben. Ihm native Ökonomik. gement bei den erfolgreichen (Re-)Akkredi- ging es schon früh um neue Medien, immer tierungen der HSG. Dieter Euler gestaltete als Mittel zum Zweck, keiner Mode folgend, Seinen intellektuellen Stil kann man mit den wirtschaftspädagogischen Studiengang nicht für eine neue Didaktik, sondern für ei- einem Wort beschreiben: authentisch. Er und entwickelte als Delegierter des Rektorats nen dosierten Einsatz von Lehrinnovationen. lebte nicht nur, was er schrieb und lehrte, das Selbststudium an der HSG weiter. Bis zu Deep learning statt Bulimie-Lernen war einer sondern es zeigte sich auch in seinem Tun. seiner Emeritierung und sogar darüber hin- seiner Leitsprüche. Sein Hauptwerk «Wirt- Aufgewachsen in der schweizerisch-deut- aus zeichnet er für die Akkreditierungen und schaftsdidaktik» (zusammen mit Angela schen Boheme am Bodensee war Toleranz Qualitätsentwicklung verantwortlich, die bei Hahn) ist ein wirtschaftspädagogisches Stan- für ihn nie Norm, sondern gelebtes Be- ihm nicht mit Qualitätssicherung im Sinne dardwerk. Die hohe Zahl seiner Publikatio- kenntnis. Nie zeigte seine humorvolle Kri- einer Verwaltungsaufgabe verwechselt wer- nen dokumentiert das Schaffen eines kons- tik an der wissenschaftlichen Praxis auch den darf, sondern als moderne Hochschul- tant hochproduktiven Wissenschaftlers, der nur einen Hauch Verbissenheit. Seine Nä- entwicklung. noch im Herbst seiner Karriere zum Heraus- he zur Kunst zeigte sich in dem, wie er geber des neuen Journals «Educational De- wissenschaftlich argumentierte. Das Göt- Dieter Euler kam nach einer dualen Ausbil- sign Research» wurde. zenhafte an der Geldwirtschaft fand er dung als Datenverarbeitungskaufmann über metaphorisch in der Weltliteratur vorher- das Fachhochschulstudium der Betriebswirt- Sein besonderes Engagement zeigt sich gesagt. Kulturelles Wissen ersetzte für ihn schaftslehre in Trier zum Studium der Wirt- auch in der Förderung seiner Doktoranden Zahlenhuberei. Er war stets mehr als sei- schaftpädagogik mit anschliessender Promo- und des wissenschaftlichen Nachwuchses. ne Arbeit allein, aber seine akademische tion. Nach der Habiliation (1994) führte ihn Sein Lebensmittelpunkt in der Rheinmet- Arbeit war stets ganz er. Hans Christoph sein Weg über die Friedrich-Alexander-Uni- ropole Köln und das stete Pendeln nach Binswanger lehrte und forschte an der versität Erlangen-Nürnberg (1995-2000) an St.Gallen hielt ihn nicht davon ab, die Welt Universität St.Gallen und blieb ihr sein die Universität St.Gallen. Als Ordinarius für zu bereisen, um auch in asiatischen Ländern Leben lang aufs Engste verbunden. Wir Wirtschaftspädagogik und Bildungsmanage- wie Vietnam und China seine Expertise der durften ihn noch bis vor Kurzem in der ment und Direktor des Instituts für Wirt- Hochschuldidaktik zu teilen und Entwick- Bibliothek bei einem Kaffee mitten unter schaftspädagogik trat er die Nachfolge von lungsprojekte in der Berufs- und Lehrerbil- Studierenden an seinen Manuskripten Rolf Dubs an. Der rote Faden lässt sich schon dung in Afghanistan, Albanien, Palästina schreibend treffen. Körperlich vom Alter in den Anfängen erkennen. So wurde ihm und Serbien zu unterstützen. schon gezeichnet, nahm er bis zuletzt mit die selbst erfahrene Berufsbildung zum klarem Geist und leuchtenden Augen am besonderen Anliegen. Seine didaktische Seine Abschiedsvorlesung hält Dieter Euler wissenschaftlichen Leben teil. Im Alter Forschung zielte von Beginn an auf die Inte- am 20. März zum Thema «Alles bleibt anders von 88 Jahren ging ein ökonomischer Hu- gration von Wissenschaft und praktischer – Bildung in Zeiten der Digitalisierung». manist und humaner Ökonom. 03 alma 2 / 2018
Nachrichten HSG Stiftung: Bereits 40 Millionen Schenkungen für Realisierung zugesagt Japanische Architektur für HSG Learning Center Der Sieger des Architekturwettbe- Grid – Choices of Tomorrow» den Zuschlag. Projekte von Tokio bis London werbs für das HSG Learning Center Den Ausschlag für dieses Projekt gaben Sou Fujimoto (1971) graduierte in Ingeni- steht mit Sou Fujimoto Architects aus vor allem die bereits weit entwickelte Um- eurswissenschaften an der Universität Tokio. Tokio/Paris fest. Das Projekt «Open setzung des didaktischen Konzeptes, die Er etablierte sein Architekturbüro in Tokio im Grid – Choices of Tomorrow» über- Verträglichkeit mit dem Quartier, die archi- Jahr 2000 und ist seit 2007 Professor an der zeugte die Jury aufgrund seiner städ- tektonische Ambition sowie dessen Wirt- Kyoto Universität. Weiteren Kreisen wurde er tebaulichen, architektonischen, di- schaftlichkeit. bekannt, als er im Jahr 2005 und in den drei daktischen sowie wirtschaftlichen darauffolgenden Jahren den internationalen Aspekte. Von namhaften Spendern Eigenständig und wandelbar Nachwuchsarchitekten-Preis, die «Architec- wurden bereits 40 Mio. Franken für Das Projekt mit einer Geschossfläche von tural Review Awards» gewann. 2008 gewann die Realisierung zugesichert. rund 7000m2 sieht eine Struktur aus meh- er den prestigeträchtigen «Japanese Institute reren Würfeln auf einem Raster (Grid) an- of Architecture Grande Prize». Im Jahr 2013 Die HSG Stiftung möchte für die Universi- geordnet vor. Der Bau hat ab Strassenniveau wurde er als bislang jüngster Architekt ein- tät St.Gallen ein Learning Center auf dem der Guisanstrasse abgestufte Höhen von 3.5 geladen, den Sommer-Pavillon der Serpenti- Rosenberg realisieren. Damit will sie für die bis maximal 18.5 Metern im Gebäudezent- ne Gallery in London zu gestalten. Neben HSG und ihre Studierenden einen Beitrag rum. Damit nimmt das Gebäude auf die vielen weiteren Preisen, gewann sein Büro leisten, um den Herausforderungen der Di- Kleinteiligkeit des benachbarten Wohnquar- im Jahr 2015 den Wettbewerb für das inno- gitalisierung gerecht zu werden und eine tiers Rücksicht und besticht gleichzeitig vative Polytechnique Learning Centre der neue Qualität des Lernens zu ermöglichen. durch Eigenständigkeit. Die Architektur mit Paris-Saclay-Universität. Seit 2016 hat das begrünten Dachterrassen bettet sich in den Architekturbüro mit über 30 Mitarbeitenden Mit dem Abschluss des Architekturwettbe- von der Landschaft geprägten Rosenberg neben Tokio auch einen Standort in Paris. werbs – unter Leitung von Professor Marc ein. Innen- und Aussenraum sollen durch Angélil – konnte nun ein Meilenstein er- Glaselemente verbunden sein. Die Struktur Ökosystem für Lehr- und Lernkultur reicht werden. Die Eingaben der acht teil- des Gebäudes ist zudem so angelegt, dass Das HSG Learning Center soll eine Denk- nehmenden Büros wurden nach den Krite- die Räumlichkeiten immer wieder verändert und Arbeitsstätte sein, die innovative Arten rien Architektur und Städtebau, Innovation werden können – ganz entsprechend den des Lernens und der Interaktion mit Studie- der Konzeptumsetzung, Funktionalität, didaktischen Bedürfnissen. Mit seiner Aus- renden, Lehrenden und Personen aus der Nachhaltigkeit sowie Wirtschaftlichkeit be- richtung und Terrassierung sucht das Projekt Praxis ermöglicht. Mit dem HSG Learning wertet. Die 16-köpfige Jury gab letztlich Sou «Open Grid» auch die Auseinandersetzung Center will die Universität eine neue Qualität Fujimoto Architects mit dem Projekt «Open mit dem historischen Campus der HSG. des Lernens ermöglichen, um Studierende im digitalen Zeitalter bestmöglich für ihre späteren beruflichen Tätigkeiten vorzuberei- ten. Das HSG Learning Center ist als Öko- system für die weitere Entwicklung der Lern- und Lehrkultur der HSG gedacht. Unter der Leitung von HSG-Professorin Bernadette Dilger wurde 2017 eine internationale Best- Practice-Analyse zu Learning Centers durch- geführt sowie eine erste didaktische Vision für das HSG Learning Center entwickelt. Finanzierung dank Schenkungen Die HSG Stiftung will die Finanzierung voll- umfänglich über Schenkungen erzielen und sie ist auf gutem Weg. So spricht sie den In- itialförderern, die bislang rund 40 Mio. Fran- ken zugesichert haben, ihren grossen Dank aus; insbesondere Michael Hilti sowie der Das HSG Learning Center wird zwischen Bibliotheksgebäude und Guisanstrasse entstehen. Hilti Familienstiftung, Thomas Schmidheiny (c) Sou Fujimoto Architects und der Wietlisbach Foundation. 04 alma 2 / 2018
Nachrichten 50 neue Doktorinnen und Doktoren Am 19. Februar 2018 hat die Uni- versität St.Gallen 50 Doktorate verliehen. Rektor Thomas Bieger sprach in seiner Rede über persön- liche und gesellschaftliche Nach- haltigkeit. Im Rahmen der Promotionsfeier verlieh Rektor Thomas Bieger 50 Urkunden: 26 wirtschaftswissenschaftliche, 11 sozial- wissenschaftliche, 5 rechtswissenschaft- liche, 1 staatswissenschaftliches, 5 Doctor of Philosophy in Economics and Finance sowie 2 Doctor of Philosophy in Finance. Meinungen und Standpunkte gefragt «Jetzt müssen Sie weniger in die Tiefe for- schen», erinnerte Rektor Thomas Bieger die neuen Doktorinnen und Doktoren. «Sie dürfen sich wieder mit der Breite, den integrierten Fragen des Lebens und der Gesellschaft befassen.» Auf persönlicher Ebene sei die Definition eines eigenen Life-Work-Balance-Stils gefragt. Wolle Das Projekt von Sou Fujimoto Architects überzeugte die Jury insbesondere mit der weit entwickelten man in der heutigen digitalisierten Welt Umsetzung des didaktischen Konzepts, die Verträglichkeit mit dem Quartier, die architektonische 24 Stunden erreichbar sein und nichts Ambition und Wirtschaftlichkeit. (c) Sou Fujimoto Architects verpassen? Oder doch früher von der Ar- beit nach Hause gehen, auch wenn Kolle- Initialförderer mit Stand 21.2.2018 sind in 9. März 2018 im ersten Obergeschoss des ginnen und Kollegen noch an ihren Pro- alphabetischer Reihenfolge: Paul Achleitner, Hauptgebäudes der Universität St.Gallen jekten arbeiten? Wichtig dabei sei, den ei- Raymond J. Bär, François-Xavier de Mall- besichtigt werden. Die HSG Stiftung und genen Stil auch zu kommunizieren und ein mann, die Diethelm Keller Group, Angela die Universität St.Gallen werden den regel- Umfeld zu suchen, zu dem dieser passe. und Manfred Dirrheimer, Felix Grisard, Mar- mässigen Austausch mit dem Quartier wei- tin Haefner, Karl-Erivan W. Haub, die Hilti terhin pflegen; sei es im direkten Dialog mit Neben der Definition eigener Werte sol- Familienstiftung, Michael Hilti, ISC and den unmittelbaren Anwohnern, Informati- len die Promovierten ihre Anliegen, für St. Gallen Foundation for International Stu- onsanlässen für das gesamte Quartier sowie die sie sich für die Gesellschaft einsetzen dies, Familie Lienhard, Thomas Schmidheiny, mit der Quartierzeitung der HSG, die ein bis wollen, definieren. «Natürlich geht es bei Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechten- zweimal im Jahr verteilt wird. Ihnen jetzt zuerst um Karriere und even- stein sowie die Wietlisbach Foundation. tuell um den Familienaufbau», sagte Bie- Sämtliche Förderer sind auf der Webseite der Für den benötigten Grundstücksanteil be- ger. «Aber auch der Beruf kann mehr HSG Stiftung einsehbar. absichtigt der Kanton St.Gallen, der HSG Sinn ergeben, wenn man ihn mit einem Stiftung ein Baurecht zu gewähren. Bis An- höheren Anliegen kombiniert». Als An- Für die Erstellung und die Innenausstattung fang 2019 sollen die Vorbereitungen für die sporn nannte er die 16 Nachhaltigkeits- des HSG Learning Centers sind 40 bis 50 Baueingabe abgeschlossen sein. Der Baube- ziele der Vereinten Nationen (UN). Etwas, Mio. Franken veranschlagt. Um das Gebäu- ginn ist auf 2019/20 geplant. Dies mit dem zu was sich die Promovierten gemäss de auch in den Folgejahren gemäss dem di- Ziel, das dringend benötigte Gebäude für Thomas Bieger sicher festlegen müssten, daktischen Konzept betreiben zu können, das Frühlingssemester 2022 in Betrieb zu sei ihren Standpunkt zur Frage, wie die geht die HSG Stiftung von weiteren 10 Mio. nehmen. Gesellschaft mit der Digitalisierung um- Franken aus. Gesamthaft zielt die Spenden- gehen soll. Er riet ihnen, ihre Position in Initiative somit auf einen Betrag von rund hsg-stiftung.ch dieser gesellschaftlichen Frage festzu 60 Mio. Franken. legen. «Die Gesellschaft braucht Sie – als Wissenschaftlerinnen wie auch als Ausstellung der Projekte politische Wesen mit Ihren Meinungen Das Siegerprojekt und sämtliche eingereich- und Standpunkten.» ten Architekturprojekte können bis zum 05 alma 2 / 2018
President’s Corner Porträt Ehemalige im Porträt Barbara Josef: «faszi- niert von der Lebendig- keit des Neuen» Von der Primarlehrerin über Stellen hilft mir das Studium in der jetzigen Phase, Liebe Alumnae, liebe Alumni bei Swiss und als Leiterin Kommuni- mit der eigenen Firma, fast am meisten, ob- kation und gesellschaftliches Engage- wohl es inzwischen schon 15 Jahre her ist.» Das neue HSG Learning Center (vgl. Arti- ment bei Microsoft Schweiz: Barbara Besonders gut brauchen könne sie im beruf- kel auf der vorangehenden Doppelseite) Josef, Co-Gründerin von «5to9», hat – lichen Alltag die an der HSG gelehrte und ist einen wichtigen Schritt vorangekom- auch in ihrer eigenen Einschätzung – gelernte Art und Weise, wie man an Probleme men: die Jury hat ein Siegerprojekt erkoren, eine klassische «Zickzack-Karriere» herangeht und sie strukturiert. das in idealer Weise verschiedene entschei- absolviert. Dazu passt auch, dass dende Anforderungen erfüllt. Es ist einzig- sie über 10 Jahre nach ihrem HSG- artig, setzt das zugrundeliegende didakti- Abschluss das Doktorandenstudium sche Konzept gekonnt um, überzeugt mit aufgenommen hat. «An die HSG zu architektonischer Ambition sowie Wirt- kommen war für mich schaftlichkeit und passt hervorragend in Roger Tinner den Campus und ins Quartier. Gleichzeitig «heimkommen».» kann die HSG Stiftung, die von der Uni- Als Kind war es ihr grösster Wunsch, Pri- versität St.Gallen und HSG Alumni ge- marlehrerin zu werden – also hat sie als meinsam ins Leben gerufen wurde, bereits Erstausbildung das Lehrerseminar Kreuz- Vom Thema zur Firma jetzt auf Zusagen für Spenden in der Höhe lingen absolviert und auch zwei Jahre als Nach BWL-Grundstudium in Zürich und von 40 Millionen Franken zählen. Das ist Lehrerin einer 5./6. Doppelklasse im Thur- Hauptstudium an der HSG war sie unter hoch erfreulich, und wir freuen uns sehr, gau gearbeitet. Aber: «Obwohl es eine anderem bei der Swiss und bei Microsoft dass unter den grosszügigen Förderern der Traumstelle war, machte mich der Gedanke, Schweiz. Als deren Leiterin Kommunikation HSG auch diesmal wieder namhafte Alum- dass ich das die nächsten 45 Jahre machen und gesellschaftliches Engagement wurde nae und Alumni sind. Noch sind aber die würde, nervös», sagt sie in der Rückschau. sie in der IT- und digitalen Szene – nicht gegen 60 Millionen, die für den Bau und Zugleich hatte sie den grossen Wunsch, zuletzt als eifrige Twitterin – zu einer be- die Einrichtung dieses Learning Centers nochmals an die Uni zu gehen. So landete kannten Persönlichkeit. Bei Microsoft setzte nötig sind, nicht erreicht. sie über das BWL-Grundstudium an der sie sich sehr stark mit dem Thema «Zukunft Universität Zürich schliesslich an der HSG. der Arbeit» auseinander, weil sie neue Tech- Wir werden voraussichtlich im Rahmen Während dieser Zeit hat sie auch als Skileh- nologien nebst dem gesellschaftlichen Wer- der Internationalen HSG Alumni Kon- rerin, Flight Attendant, Aushilfslehrerin, etc. tewandel als «einen der wichtigsten Treiber ferenz, die im September erstmals an der gearbeitet und möchte, wie sie sagt, «keine des aktuellen Umbruchs» sieht. «alma mater» stattfinden wird, die dafür dieser Erfahrungen missen.» vorgesehene Spendenkampagne starten. Wie es in diesem Feld zur Gründung einer Ich freue mich, wenn möglichst viele von In der Rückschau erzählt Barbara Josef, dass eigenen Firma kam, erzählt sie selbst so: euch an diesem «Homecoming» teilneh- sie sich an der Uni Zürich «etwas verloren» «Ich habe eines Abends bei einem gemütli- men und sich an der Mitfinanzierung des gefühlt habe: «Als Ostschweizerin wollte es chen Abend in der Pizzeria zu meiner besten neuen HSG Learning Centers beteiligen: aber mein Kopf nicht zulassen, dass ich direkt Freundin gesagt, dass man zu diesem Thema Wir können damit dafür sorgen, dass an die HSG ging, also führte mich mein ers- eigentlich eine Firma gründen müsste. An- künftige Generationen von Studieren- ter Weg fürs BWL-Studium nach Zürich. An statt zu lachen, was ich eigentlich erwartet den das Rüstzeug für späteres erfolgrei- die HSG zu kommen war für mich daher hatte, sagte sie nur: Ich bin dabei. Damit war ches Wirken in Wirtschaft, Verwaltung, «heimkommen» und gleichzeitig war ich be- der Grundstein für unsere Firma gelegt. » Politik und Gesellschaft, in einer zeitge- eindruckt, wie toll alles organisiert war. Ich mässen Lernumgebung erhalten. habe mich eher wie eine Kundin gefühlt, Das Unternehmen heisst «5to9 AG» und be- nicht als Studentin – das ist mir geblieben gleitet nun Firmen in Veränderungsphasen, Herzlichst, Euer und es hat mich auch motiviert.» Sehr be rund um die Themen Digitalisierung und eindruckt und wohl auch geprägt habe sie Arbeitskultur. Auf die – vielleicht HSG- die familiäre respektvolle Atmosphäre und typische – Frage nach «Vision» und «Missi- gleichzeitige Weltoffenheit. Auch den Praxis- on» antwortet sie lachend: «Eine Vision und Urs Landolf, Präsident HSG Alumni bezug fand sie sehr gut: «Interessanterweise Mission haben wir nicht, aber für uns beide 06 alma 2 / 2018
Porträt ist ein Thema zentral: wir wollen Dinge ma- chen, bei denen wir selber ganz viel lernen.» Und das mit dem Lernen nehmen die bei- den so ernst, dass sie als «Spätberufene» ak- tuell an einer Dissertation arbeiten: «Das zwingt uns quasi, neben dem Lernen in der Praxis die schönste Form von Lernen, auch aus wissenschaftlicher Perspektive dran zu bleiben. Und auch wenn es noch keine aus- formulierte Vision ist, treibt es uns schon stark an, dass wir mit unserem Beitrag die Arbeit und den Alltag von ganz vielen Men- schen verbessern können, indem wir auch im digitalen Zeitalter den Menschen in den Fokus stellen und versuchen, eine Kultur zu gestalten, wo Menschen auf Augenhöhe zu- sammenarbeiten.» Ein «neues» Change Management Der Fokus von Barbara Josefs Tätigkeit ist Change Management und Change Commu- nication, wobei sie «das alte Verständnis von Change Management, wie es in den 90-er Jahren geprägt wurde», absolut nicht teilt. Eigentlich müsste es aus ihrer Sicht «Parti- cipation Mangement» heissen, denn: «Es geht nicht um die Manipulation der Betei- ligten, sondern die Frage, wie es gelingt, ge- meinsam die neue Situation auszuhandeln und zu gestalten. » Was die Tätigkeiten be- HSG-Alumna Barbara Josef, Co-Gründerin von «5to9». (Bild Hans Stuhrmann) trifft, so sieht bei ihr jeder Tag anders aus: «Ich habe einen guten Mix aus Projekten, die mehrere Monate dauern, und einmali- jekt zu lenken und sicherzustellen, dass sich Im Gespräch über die HSG fällt ihr zum gen Veranstaltungen, wo ich einfach einen durch die Veränderung die Situation für alle Schluss noch ein Statement ein, das sich an Impuls gebe, ein Referat halte oder einen Beteiligten verbessert, ist eine sehr schöne die Studierenden richtet: «Ich möchte noch Workshop leite. und befriedigende Aufgabe.» ungefragt ein Kompliment loswerden. Ich unterrichte öfters an Universitäten und Auf die Frage nach den spannenden Mo- Fachhochschulen zum Thema «neue Ar- «Ich habe jeden Tag ei- menten in ihrem Job sagt sie (und als Spe- zialistin für neue Arbeitsformen nimmt man beitswelten». Die Studierenden der HSG stellen dabei immer die spannendsten nen neuen Job, kein Tag ihr das auch ab): «Ich habe jeden Tag einen Fragen und setzen sich am fundiertesten gleicht dem anderen.» neuen Job – kein Tag gleicht dem anderen. Dadurch lerne ich momentan so viel, wie mit dem Thema auseinander. Wenn ich mir diese Generation anschaue, mache ich mir noch nie im Leben. Eigentlich ist es fast ein keine Sorgen um die Zukunft unserer Wirt- bezahltes Studium.» Dennoch hatte und hat schaft.» Ein Schlusswort, dem man in einer Die konkreten Aufgaben, die sie für Kunden sie vom Studium «on the job» offensichtlich Alumni-Zeitschrift nichts hinzuzufügen löst, hängen ganz vom Projekt und den Be- noch nicht genug, und das brachte sie ab braucht. dürfnissen der Kunden ab. Meistens geht es 2014 wieder in einen engen Bezug zur «alma «um Situationen, die die Kunden zum ersten mater»: «Ich habe mir einen Traum erfüllt 5to9.ch und vielleicht einzigen Mal erleben, zum und mich vor rund drei Jahren fürs Dokto- Beispiel den Bezug eines neuen Hauptsitzes randenstudium eingeschrieben. Für mich mit neuem Arbeitskonzept.» Weil die Kun- war es sehr spannend, nach 12 Jahren zu- den diese Kompetenzen nicht intern haben, rück an die HSG zu kommen. Mich hat es Auftritt am Mentoring-Jahrestreffen 2018 ziehen sie Leute wie Barbara Josef bei, die sehr beeindruckt, wie sich die Organisation HSG-Alumna Barbara Josef tritt am schon öfters ähnliche Situationen begleitet verändert hat in dieser Zeit. Ich finde, die Mentoring-Jahrestreffen am 19. April haben. Und was gefällt ihr daran besonders? HSG hat viel mehr Bodenhaftung als zu um 18.30 Uhr an der HSG auf. An der «Neue Situationen sind immer von viel meiner Zeit. Vermutlich hat diese Wahrneh- englischsprachigen Veranstaltung spricht Hoffnung und einer grossen Lebendigkeit mung aber auch damit zu tun, dass ich etwas sie zum Thema «Brave new world of work». begleitet – diese Energie positiv auf das Pro- an Reife und Erfahrung gewonnen habe.» 07 alma 2 / 2018
Dossier Moralisches Denken und die Arbeit im Zweiten Maschinenzeitalter Arbeitswelt wird radikal transformiert Das Zweite Maschinenzeitalter wird unsere Arbeitswelt radikal transfor- mieren. Normativ betrachtet sollte man jedoch nicht nur vor den Gefah- ren warnen, sondern auch die Chan- cen sehen. Michael G. Festl* Wir stehen heute am Beginn des Zweiten Maschinenzeitalters. Während das Erste Maschinenzeitalter die Nachfrage nach phy- sischer Arbeitskraft reduzierte, dafür aber die Nachfrage nach geistiger Tätigkeit er- höhte und dabei alles in allem mehr Men- schen zu Lohn und Brot brachte, wird das Zweite Maschinenzeitalter die Nachfrage nach geistiger Arbeitskraft drastisch zurück- (Foto pd) fahren, ohne dies durch andere Tätigkeiten zu kompensieren. So dürfte die Nachfrage nach menschlicher Arbeitskraft, wenn schon sichtigen, dass es in der Lage ist, diese Werte, Philosophie muss Zweites Maschinen- nicht nach maschineller, bereits in den Wünsche und Ideale zu verändern, ja, zu er- zeitalter kritisch begleiten nächsten Jahren signifikant sinken. Dies zu- weitern. Technologische Fortschritte erhöhen Das Zweite Maschinenzeitalter ist folglich mindest erwarten führende Experten auf unsere Mittel, dafür was wir tun können. Da- nicht nur als ein Prozess zu betrachten, der diesem Gebiet, wie Erik Brynjolfsson, An- bei erweitern sie aber auch, was wir uns wün- die normativen Kategorien, die wir heute drew McAfee und Martin Ford. schen können. Beides ist nicht zu trennen, haben, in Frage stellt, sondern auch als Mo- eine Einsicht, die in der heutigen Moralphi tor dieser Kategorien selbst. In jedem Fall Damoklesschwert über bestimmten losophie oft vergessen wird und die ich, bringt es nichts, sich mittels altbewährter Berufsgruppen anknüpfend an die Philosophie des Amerika- Werte kategorial gegen dieses Zeitalter zu Damit schwebt von nun an auch ein Damo- nischen Pragmatismus, stärken möchte. stellen. Dies nicht nur, weil dies angesichts klesschwert über Berufsgruppen, die sich der Wucht des Zweiten Maschinenzeitalters ihrer Jobs ebenso wie ihres ökonomischen Neue technische Mittel können ungefähr so sinnvoll ist wie der Glaube, Erfolgs bis anhin sicher sein konnten: Steu- moralische Ideale ändern dass sich die Niagarafälle stillstellen lassen, erberater, Richter, Journalisten, Ärzte, Leh- So kann etwa die Möglichkeit, Malaria ein- indem man einen Waschbeckenstöpsel in rer, ja sogar Professoren müssen fürchten, zudämmen, das Ziel liefern, bestimmte Be- den Niagara River wirft. Es ist auch deshalb durch Maschinen zumindest teilweise er- reiche der Erde für Menschen zugänglich zu nicht sinnvoll, weil wir uns damit von vorn- setzt zu werden. Da Mitglieder dieser Be- machen, ein Impfstoff gegen AIDS kann uns herein die Chance nehmen, uns neue, viel- rufsgruppen in der Regel starke Investments dazu bewegen, unsere Sexualmoral zu über- leicht sogar bessere moralische Ideale an- in ihre Berufe getätigt haben, etwa in Form denken, neue Möglichkeiten künstlicher Be- zueignen. Folglich kommt es für die Philo- von Ausbildungsjahren und Studiengebüh- fruchtung können dazu führen, dass wir den sophie darauf an, dieses Zeitalter kritisch ren, ist zu erwarten, dass sie sich gegen ihre Wert des Lebens, Elternschaft und andere zu begleiten, und das heisst, es sowohl in Ersetzung durch Maschinen massiv zur moralische Kategorien anpassen, biologi- Hinblick auf die moralischen Ziele, die wir Wehr setzen werden. Im Zweiten Maschi- sches Human Enhancement kann das Prinzip heute haben, zu durchdenken, wie auch in nenzeitalter ist mit gesellschaftlichen Ver- der Meritokratie modifizieren usw. Vielleicht Bezug auf die moralischen Ziele, wie sie sich werfungen zu rechnen. werden wir am Ende zu dem Schluss kom- eingedenk unserer neuen Möglichkeiten men, dass wir, etwa im letzten Fall, trotzdem verändern. Darin besteht meines Erachtens Sich auf Basis dieser potenziell negativen Kon- an unseren bisherigen Vorstellungen von Me- die Aufgabe einer richtig verstandenen mo- sequenzen für manche Menschen, vielleicht ritokratie festhalten wollen und die neuen ralischen Theorie. auch für uns selbst, nun moralisch gegen das Möglichkeiten, die sich durch Human En- Zweite Maschinenzeitalter zu stellen, er- hancement bieten, ablehnen. Doch wir dür- * PD Dr. Michael G. Festl ist Ständiger Dozent scheint mir falsch. Wir dürfen dieses Zeitalter fen nicht von vornherein ausschliessen, dass für Philosophie an der School of Humanities and nicht nur als etwas sehen, das Werte, Wünsche sich mit neuen technischen Mitteln auch un- Social Sciences (SHSS-HSG) der Universität und Ideale durchkreuzt, sondern auch berück- sere Ziele, unsere moralischen Ideale ändern. St.Gallen. 08 alma 2 / 2018
Dossier Rechtliche Herausforderungen der Digitalisierung «Flexibilität darf nicht zu Beliebigkeit führen» Die Digitalisierung ermöglicht die zeit- Überwachung, weil mehr Daten erhoben liche und örtliche Flexibilisierung der werden können, das ist richtig. Gleichzeitig Arbeit. Welche rechtlichen Herausfor- können die Daten aber auch besser geschützt derungen sind damit verbunden? Ein werden. Früher konnte man nicht verhin- Gespräch mit Prof. em. Dr. Dr. h.c. Tho- dern, dass etwa die gesamte HR-Abteilung mas Geiser*, Experte für Arbeitsrecht praktisch die vollständigen Personalakten an der Universität St.Gallen. einsehen konnte. Heute lassen sich Zugriffe spezifisch regeln – zum Beispiel nur auf die Thomas Geiser, Sie haben bereits 1995 Absenzen von Mitarbeitenden ohne gleich- einen Artikel über «Neue Arbeitsformen zeitigen Zugriff auf die Gründe der Absenz – Flexible Arbeitszeiten, Job-Sharing, zu haben. Durch eine spezifischere Überwa- Computer-Arbeitsplätze» veröffentlicht. chung gibt es also weniger «Kollateralschä- Was sind heute, über zwanzig Jahre den». Trotzdem muss sich die Arbeitgeberin später, die zentralen Diskussionen beim oder der Arbeitgeber immer auch die Frage Thema Arbeit? stellen, ob sie oder er ein relevantes Interes- Thomas Geiser: Die Arbeitsverhältnisse wer- se an mehr Überwachung hat. den kürzer, Menschen wechseln die Arbeits- stellen häufiger als früher und haben oft auch Bei Arbeitnehmerinnen und Arbeit- mehrere Anstellungen gleichzeitig. Hier be- Thomas Geiser. nehmern scheint die Skepsis in Bezug rühren sich Arbeitsvertragsrecht und Sozial- auf Überwachung plausibel. Warum versicherungsrecht. Viele unbefristete Ar- lung, die sehr widersprüchlich ist. Dass ich gilt das auch für ein Unternehmen? beitsverhältnisse sind zu klein und sind des- jederzeit arbeiten kann und nicht darauf an- Alles, was ein Unternehmen weiss oder wis- halb nicht in der sozialen Sicherung. Ich bin gewiesen bin, permanent am gleichen Ort zu sen könnte, kann grundsätzlich als Wissen der Meinung, dass alle Arbeitsverhältnisse sein, heisst ja gerade, dass ich nicht ständig angerechnet werden. Wer beispielsweise eine sozialversicherungsmässig gleichbehandelt erreichbar sein muss. Wenn der Chef um Mit- Belästigung am Arbeitsplatz filmt, muss im werden sollten. Dieses Problem muss drin- ternacht eine E-Mail schreibt, kann der oder Konfliktfall erklären, warum man nicht ein- gend wieder auf die Agenda. die Mitarbeitende sie am nächsten Morgen geschritten ist. Er kann folglich ein Interesse lesen und beantworten. Vor Ort erreichbar daran haben, dass das nicht gefilmt wird, so «Computer-Arbeitsplätze» gehören müsste man also nur in kürzeren, kanalisier- dass er es gar nicht wissen kann. Noch wich- mittlerweile zum Arbeitsalltag. ten Zeiten sein. Alles andere ist eigentlich tiger ist aber ein weiterer Aspekt: die Vertrau- Welche Herausforderungen stellt die Desorganisation. enskultur in einem Unternehmen. Dies ist Digitalisierung heute an die Arbeit? ein besonderes Anliegen meiner Kollegin Digitalisierung ist mehr als die blosse Arbeit Besteht in der Flexibilität nicht die Antoinette Weibel. Man darf nicht vergessen, mit digitalen Geräten. Dies führt zwar dazu, Gefahr, dass man zu viel arbeitet? dass mindestens 90 Prozent aller Arbeitsver- dass es bestimmte Berufe in Zukunft nicht Derzeit wird viel über maximale Arbeitszeiten hältnisse problemlos verlaufen. Arbeitneh- mehr geben wird, aber diese Entwicklung ist diskutiert. Es gibt hier eine Vielzahl von ein- mer und Arbeitgeber können sich ja mit gu- nicht neu. Eine wenig beachtete, massive Ver- schränkenden Vorschriften. Das Gesetz kennt tem Grund vertrauen, weil sie sich gegensei- änderung durch die Digitalisierung ist die In- aber auch viele Ausnahmen. Gerade diese ma- tig ausgesucht haben. Der Staat kann aber ternationalisierung. Es ist heute möglich, in chen die Regelung sehr kompliziert. Fest steht nicht einfach allen Unternehmen trauen. Er Indien für eine Bank in Zürich zu arbeiten. aber auch, dass der Staat einen Rahmen setzen hat sie ja nicht ausgesucht! Die nationale Regelung des Arbeitsrechts muss. Flexibilität darf nicht zu Beliebigkeit füh- wird zugunsten von internationalen Rege- ren. Die Frage bleibt, was wirklich zum Arbeit- Interview: Marco Gerster lungen an Bedeutung verlieren. Selbst in der nehmerschutz beiträgt. Die Intensität der Ar- EU ist Arbeitsrecht noch weitgehend natio- beit kann unter Umständen belastender sein * Prof. em. Dr. Dr. h.c. Thomas Geiser ist Pro- nales und nicht europäisches Recht. als die zeitliche Ausdehnung, sie lässt sich aber fessor für Privat- und Handelsrecht am For- schwerer messen und kontrollieren. schungsinstitut für Arbeit und Arbeitswelten Die Digitalisierung ermöglicht ja nicht (FAA-HSG) der Universität St.Gallen. Am 19. nur eine ortsungebundene Arbeits «Kontrolle» ist nicht nur positiv, sie Dezember 2017 hielt Thomas Geiser seine Ab- weise, sondern auch eine zeitliche Fle- kann leicht als unverhältnismässige schiedsvorlesung zum Thema «Braucht es in der xibilität. Das sehen viele kritisch. Überwachung interpretiert werden. Schweiz eine Lockerung oder Verschärfung des Das ist in der Tat eine spannende Entwick- Die Digitalisierung ermöglicht eine grössere Arbeitnehmerschutzes?». 09 alma 2 / 2018
Dossier Projekt «DigitalWork@HSG» Unterwegs in die Zukunft des Arbeitens Die Universität St.Gallen möchte nicht gefunden werden: Wie und wo werden setzten Massnahmen sowie eine Empfeh- nur in Lehre und Forschung, sondern künftig Daten gespeichert? Wie werden In- lung für mögliche künftige Weiterentwick- auch als Arbeitgeberin fit für eine di- halte über eine (intelligente) Suche gefun- lungen. gitale Zukunft sein. Das Projekt «Digi- den? Wie kann die Zusammenarbeit (Kol- talWork@HSG» soll aufzeigen, wohin laboration) in Teams und in Projekten besser Google: Der Unterschied liegt nicht im die Reise gehen könnte. digital unterstützt werden? Und welche For- Gratis-Essen men der internen Kommunikation können Im Vergleich zu vielen Hochschulen sind Fir- Marius Hasenböhler-Backes die soziale Interaktion und den Wissensaus- men wie Microsoft und Google bereits in ei- tausch über Organisationseinheiten hinweg ner möglichen Zukunft des Arbeitens ange- Die Digitalisierung macht auch vor Univer- erhöhen? kommen. Dies zeigte kürzlich ein Besuch an sitäten nicht halt. Die HSG nimmt diese He- deren Schweizer Unternehmenssitzen in rausforderung mit einer Digitalisierungsstra- Bedürfnisse und Ambitionen klären Wallisellen und Zürich. Auf den ersten Blick tegie in mehreren Schritten und auf mehre- Das Projekt befindet sich derzeit in der ers- fällt beim grössten Entwicklungsstandort von ren Ebenen an, beispielsweise mit einem ten Phase. Gemeinsam mit einer internati- Google ausserhalb der USA die unvergleich- Zertifikatsprogramm auf Bachelor-Stufe u.a. onalen Agentur, die den Prozess begleitet, liche Infrastruktur für die Mitarbeitenden auf. zu den Grundlagen des Programmierens, der werden Workshops, Interviews und eine Diverse Themen-Restaurants bieten gratis Ausschreibung neuer Lehrstühle von Big Da- Online-Umfrage bei Angehörigen der Uni- Frühstück, Mittag- und Abendessen, Rutsch- ta bis hin zu künstlicher Intelligenz sowie versität aus Rektorat, Akademia, Weiterbil- bahn und Feuerwehrstangen verbinden für dem Aufbau eines Studienschwerpunkts, der dung sowie Verwaltung und Services durch- besonders Eilige die einzelnen Etagen. Tisch- Informatik und Wirtschaft verbindet. Letzte- geführt. Dies, um ein Bild über den aktuellen tennis, Tischfussball, Playstation und Massa- res benötigt die Zustimmung des St.Galler Stand sowie die Erwartungen an einen mo- geraum sorgen für Erholung im anstrengen- Stimmvolks zur IT-Bildungsoffensive. dernen universitären Arbeitgeber zu erhal- den Programmieralltag und Waschauto ten. Danach werden die eruierten Themen maten, Kino-Club und Band-Proberaum Von Dokumentation bis Kollaboration gemäss den Bedürfnissen der Organisation verwischen die Grenzen zwischen Arbeit und Diese Aktivitäten zielen auf neue Schwer- und ihrer Mitarbeitenden sowie anhand der Freizeit. punkte und Angebote in Lehre und For- Ambitionen der Institution priorisiert und schung. Wie soll jedoch in Zukunft an der daraus eine Roadmap abgeleitet. In einer Erst auf den zweiten Blick – via Live-Video- HSG gearbeitet werden? Um diese Kernfra- zweiten Phase sollen in Pilotprojekten die Schaltung nach London – ist zu erfahren, ge zu beantworten, wurde ein Projekt mit passenden digitalen Werkzeuge und Platt- wie auch an einer Universität digitaler zu- dem Namen DigitalWork@HSG gestartet. formen getestet und danach schrittweise sammengearbeitet werden könnte. Der Im Auftrag der Universitätsleitung soll eine implementiert werden. Zu dieser Phase ge- zugeschaltete Brian erklärt im schönstem langfristige Perspektive für folgende Fragen hört letztlich auch eine Analyse der umge- nordirischen Dialekt das Programmpaket 10 alma 2 / 2018
Dossier «G Suite for Education» mit weltweit bereits Microsoft Schweiz. Die Programme und Apps Rolle. So gibt es am Hauptsitz von Microsoft 70 Mio. aktiven Nutzern. Es wird Hochschu- des Office 365-Pakets sind wie bei Google für derzeit 19 verschiedene Raumtypen: vom len und damit Studierenden, Faculty und Universitäten gratis bzw. zu Sonderkonditi- Grossraumbüro über Zonen für konzentrier- Mitarbeitenden gratis angeboten. Für Brian onen erhältlich und würden die HSG auf ei- tes Arbeiten bis hin zu Co-Working-Spaces ist es somit ganz normal, dass er gleichzeitig ne neue Stufe der digitalen Zusammenarbeit und Räumlichkeiten im Start-up-Charakter. mit anderen in «Realtime» an Dokumenten heben. Erstaunt hört man beispielsweise, wie Neben Technologie und Infrastruktur scheint in der Cloud arbeitet, ein E-Mail-Programm weit fortgeschritten der Einsatz von OneNo- jedoch eines noch entscheidender: der Wille, verwendet, das mit künstlicher Intelligenz te in den Mittelschulen bereits ist und dass mit der Digitalisierung auch seine Unterneh- je nach Inhalt u.a. mögliche Adressaten emp- dieses Programm auch Anwendungen für die menskultur zu verändern. Wieviel Freiraum fiehlt und dass er gerade von zu Hause via Lehre an Hochschulen bietet. Beeindruckend braucht es für den Einzelnen, wieviel physi- «Google Hangouts» mit den Besuchern aus ist auch die Vorführung des «Microsoft Sur- sche Präsenz am Arbeitsplatz ist für die Team- St.Gallen spricht. Dass sein Notebook mitten face Hub»: Der 84-Zoll-Bildschirm lässt sich kultur notwendig? Wie wird in einer digitalen in der Arbeit den Geist aufgeben könnte, per Stift oder Touch bedienen, ist für Video- Welt Leistung gemessen? Wie müssen die macht ihm auch keine Sorgen. Dann würde konferenzen und als Whiteboard gedacht Arbeitswelten der Zukunft aussehen, damit er einfach von seinem Tablet oder Smartpho- und umfasst diverse Office-Anwendungen. der Mensch noch einen Mehrwert zur Ma- ne aus mit allen noch immer im Browser ge- Dieser gigantische Bildschirm könnte mit sei- schine hat? – Alle diese Fragen wird «Digi- öffneten Programmen weiterarbeiten. Nach nen Funktionalitäten sowohl in der Team- talWork@HSG» auf Anhieb nicht beantwor- 90 Minuten sind Führung und Präsentation und Projektarbeit als auch in der Lehre ein- ten können. Denn es ist auch für die HSG bereits vorbei. Beeindruckt hat weniger die gesetzt werden. eine Reise in eine mögliche Zukunft der hippe Arbeitsumgebung als vielmehr die Tat- Arbeit. Eine Reise, die mit diesem Projekt sache, wie weit hier digital und weltumspan- Der Besuch in Wallisellen zeigt eines jedoch begonnen hat. nend zusammengearbeitet wird und wie deutlich auf: die Entwicklung hin zu einem selbstverständlich dies für alle ist. modernen, digitalen Arbeitgeber ist ein Pro- zess, der Jahre dauern wird. So begann die Microsoft: Wandel der Unternehmens- Reise bei Microsoft Schweiz vor rund zehn kultur ist entscheidend Jahren. Und nicht nur die zur Tätigkeit pas- Weitere wichtige Erkenntnisse bringt der sende Technologie ist wichtig, sondern auch Austausch mit dem Education Team von die Büro-Infrastruktur spielt eine tragende Das gesamte Dossier jetzt im HSG Focus 1/2018 Das gesamte Dossier zum Thema jetzt im HSG Focus, dem digitalen Magazin der Universität St.Gallen. Download als App für Tablets und Smartphones. Lesen Sie HSG Focus online: www.magazin.hsgfocus.ch nächste Ausgabe Panorama | Menschen | Forschung | Studium | Alumni www.hsgfocus.ch Anzeige_halb.indd 1 15.02.2018 10:34:08 11 alma 2 / 2018
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