IN EUROPA WACHSEN - EUROPE DIRECT Österreich
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Europe Direct 25 Jahre Österreich in der EU – WACHSEN IN EUROPA … ist das Informationsnetzwerk der Europäischen Kommission für alle EU- BürgerInnen. Nahezu 500 dieser Informationsstellen gibt es in Europa – in Österreich sind es zehn, die Auskünfte zu allen EU-Angelegenheiten anbieten und Fragen unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten beantworten. Begleitend dazu gibt es entsprechendes Informationsmaterial. Das Angebot der Mit 1. Jänner 2020 jährte sich zum 25. Mal der Beitritt Österreichs zur Euro- Europe-Direct-Informationsstellen umfasst weiters die Organisation und die päischen Union. Nicht nur der lange Weg zur Mitgliedschaft, sondern auch die Durchführung von Veranstaltungen, Diskussionen und Vorträgen rund um Mitwirkung Österreichs an der weiteren Entwicklung des größten Friedens- und EU-Themen und die Vermittlung entsprechender FachreferentInnen. Gemeinschaftprojekts von Staaten in der Welt wird mit der elfteiligen Wander- Werden Auskünfte über EU-Förderungen benötigt, stehen die Mitarbeiter- ausstellung „25 Jahre Österreich in der EU – WACHSEN IN EUROPA“ in Erin- Innen der Europe-Direct-Informationsstellen mit der notwendigen nerung gerufen. Die Schau zeigt die vielen Auswirkungen, die überwiegend vor- Fachexpertise zur Verfügung. teilhaft für Österreich und seine BürgerInnen waren und sind. Sie beleuchtet die Frage was wäre, wenn Österreich nicht Teil der EU wäre und illustriert zudem mit Leit- und Beispielprojekten, die mit EU-Mitteln aus allen Ländern mitfinanziert wurden, wo EU drinnen steckt und welche Benefits für die BürgerInnen erzielt werden. Informationsstellen Wien Es kommen BürgerInnen zu Wort, die vor 25 Jahren den Beitritt miterlebt Oberösterreich Niederösterreich oder politisch gestaltet haben, wie die ehemalige Staatssekretärin Brigitte Ederer und der langjährige EU-Kommissar Franz Fischler. In Form von Statements kommt die jüngere Generation zu Wort, die bereits in die Europäi- sche Union hineingeboren wurde und z. B. über das Programm Erasmus+ viele Vorarl- Steiermark Burgen- Vorteile als Selbstverständlichkeiten erlebt. Unsere EU-BürgerInnen könnt ihr berg Tirol Salzburg land per O-Ton nachhören und sehen – QR-Code scannen! Die Wanderausstellung wird im gesamten Jubiläumsjahr und darüber hinaus Kärnten in ganz Österreich unterwegs sein. Betreut und verwaltet wird diese durch die zehn Europe-Direct-Informationsstellen in allen Bundesländern. Für weitergehende Information zu den Themen der Wanderausstellung – Die Europe-Direct-Informationsstellen sind die Schnittstelle zwischen plakativ aufbereitet und gegliedert in elf Roll-ups – wurde die gegenständliche BürgerInnen und der EU auf lokaler Ebene. Sie sollen zudem die lokale Begleitbroschüre erarbeitet. Zusätzlich gibt es vertiefende Informationen im und regionale Debatte über die Europäische Union und ihre Maßnah- Internet, die über QR-Codes auf den Roll-ups wie auch in der Broschüre per Scan men fördern und es den Europäischen Organen ermöglichen, Informatio- angesteuert werden können. nen gezielter zu verbreiten. Schließlich bieten sie der Öffentlichkeit auch die Gelegenheit, den Institutionen der EU ein Feedback zu geben. Wir wünschen euch eine informative Auseinandersetzung mit Österreichs Dank mehr als einer Million Anfragen jährlich erhalten die politisch Beitritt und Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Verantwortlichen in Europa ein unmittelbares Bild von den Anliegen und Sorgen der Menschen. Die MitarbeiterInnen des österreichischen Europe Direct Netzwerk Österreich Europe Direct Netzwerkes sowie die www.europainfo.at Partner des Projekts 00 800 6 7 8 9 10 11 2 3
Beitrittsgeschichte Gemeinschaften die Europäische Union (EU). Den Verhandlungen folgte eine Volksabstimmung, die notwendig war, da mit dem EU-Beitritt eine „Gesamt- und -verhandlungen änderung“ in der österreichischen Verfassung eintrat. Die ÖsterreicherInnen stimmten am 12. Juni 1994 mit 66,6 % für den EU-Beitritt, der Vertrag wurde zwölf Tage später unterzeichnet. Bereits viele Jahre vor dem EU-Beitritt am 1. Jänner 1995 befand sich Österreich Am 1. Jänner 1995 traten Österreich, Schweden und Finnland im Zuge der in Verhandlungen mit den Gründerländern der Europäischen Union, damals vierten Erweiterung gemeinsam der Europäischen Union bei. noch bekannt als die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS). Die Sowjetunion lehnte solche Bestrebungen ab, weil die damaligen sechs EG-Mit- gliedstaaten allesamt auch NATO-Mitglieder waren. Eine Mitgliedschaft in einer Wirtschaftsgemeinschaft war somit nicht möglich. Infolgedessen versuchte Österreich, die wirtschaftliche Benachteiligung mög- lichst gering zu halten. Die Gründung der European Free Trade Association (EFTA) im Jahr 1960 ermöglichte Österreich einen freien Warenaustausch mit den EFTA- Partnern Vereinigtes Königreich, Norwegen, Portugal, Schweden, Dänemark und der Schweiz. Mit Deutschland und Italien, zwei der wichtigsten Export-Länder Österreichs, waren kein Freihandel möglich. »Alle Daten belegen, dass der Beitritt Österreichs © Eine Zusammen- zur EU sowohl für die wirtschaftliche Entwicklung BK als auch für die Beschäftigung von Vorteil war A/ arbeit mit den Du – trotz einer globalen Finanzkrise 2008. Auch an- nke Mitgliedstaaten r der EGKS und der gesichts großer Herausforderungen – etwa dem Brexit, Klimawandel oder dem problematischen Europäischen Wirt- Handelskonflikt zwischen China und den USA – schaftsgemein- gelingt es der Europäischen Union, für Stabilität schaft (EWG) war zu sorgen, von der auch Österreich profitiert.« für die österrei- Brigitte Ederer chische Wirtschaft bei Österreichs EU-Eintritt 1995 somit unumgäng- Staatssekretärin für europäische Integration und lich. 1972 folgte Entwicklungszusammenarbeit das Freihandelsab- kommen zwischen den EFTA-Län- dern, der EGKS und der EWG. In den 1980er-Jah- ren planten die © Europe Direct Kärnten Europäischen Gemeinschaften (EG), einen gemeinsamen Binnenmarkt mit freiem Verkehr von Waren, ArbeitnehmerInnen, Dienstleistungen und Kapital für ihre Mitgliedstaa- ten zu schaffen. Davon sollte die österreichische Wirtschaft nicht ausgeschlossen bleiben. Am 17. Juli 1989 überreichte Österreichs Außenminister Alois Mock dem damaligen Vorsitzenden des Rates für auswärtige Angelegenheiten. Roland Dumas, den österreichischen Beitrittsantrag. Die Beitrittsverhandlungen starte- Video ten am 1. Februar 1993 und waren in 29 Kapitel unterteilt. Der positive Abschluss erfolgte am 12. April 1994. In der Zwischenzeit wurde aus den Europäischen 4 5
79 73 19 Die EU einst und heute 19 67 Einführung des Euro- 19 Der Grundstein für die heutige Europäische Union (EU) wurde bereits päischen Währungs- 58 im Jahr 1950 mit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl systems Beitritt von Dänemark, 19 (EGKS, auch Montanunion genannt) gelegt. Ausgehend von der Erfah- Irland und dem 52 rung, dass zur Kriegsführung primär Kohle und Stahl notwendig sind, Vereinigten Königreich 19 kamen 1951 Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und Europäische die Niederlande überein, diese Rohstoffe unter eine gemeinsame Ver- Gemeinschaften (EG) »Die Verhandlungen waren wirklich sehr, waltung zu stellen. Europäische Wirt- sehr hart – und zwar haben sich hier beide schaftsgemeinschaft © Seiten nicht verschont. Man darf auch 1957 wurden die „Römischen Verträge“ unterzeichnet und damit die (EWG) und Europäische nicht übersehen, dass die Art und Weise, BK wie die Verhandlungen geführt worden A/ Europäische Ge- Atomgemeinschaft Du Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) sowie die Europäische Atom- sind, eine komplett andere ist, als das, was nke meinschaft für (EURATOM) gemeinschaft (EURATOM) geschaffen. Ziel der EWG waren eine Zollunion wir in den letzten Jahren erlebt haben bzw. r Kohle und Stahl jetzt erleben. Es hat weder einen Erweite- und ein gemeinsamer Markt mit freiem Personen-, Dienstleistungs- und (EGKS) rungskommissar noch eine Erweiterungs- Warenverkehr. EURATOM verfolgte mit der „Vergemeinschaftung der generaldirektion gegeben. Das heißt, die Nukleartechnik“ die Friedenssicherung in Europa. gesamten Verhandlungen haben jeweils innerhalb der Tagungen der Außenminister 1967 bildeten sich durch den Zusammenschluss von EGKS, EWG und der Mitgliedstaaten stattgefunden.« EURATOM die Europäischen Gemeinschaften (EG). Den ersten Zuwachs 86 93 erlebten die EG 1973 durch den Beitritt von Dänemark, Irland und des Franz Fischler Vereinigten Königreichs. 1995–2004 EU-Kommissar 81 19 19 (Landwirtschaft) 1979 einigte sich das direkt gewählte Europaparlament auf die Ein- 19 führung des Europäischen Währungssystems (EWS). Es sollte für eine Sta- bilisierung der Währungen sorgen und führte schließlich zur Europäischen Währungsunion und dem Euro, den es seit 2002 gibt. Vertrag von Maastricht und Beitritt von 1981 trat Griechenland den EG bei, 1986 folgten Spanien und Portugal. Spanien Gründung der Europäischen Union (EU) 09 1992 wurde der Vertrag von Maastricht unterzeichnet. Die Gemeinsa- Beitritt von 07 und Portugal 20 me Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) und die Schaffung einer einheit- Griechenland 20 04 lichen Währung im Jahr 1999/2002 waren zwei wichtige Vertragspunkte. Am 1. November 1993 traten diese Vereinbarungen in Kraft. Mit dem 02 20 Vertrag von Maastricht wurde die Europäische Union (EU) gegründet. Kurz 20 darauf konnte der gemeinsame Binnenmarkt geschaffen werden, der bis 95 Vertrag von Lissabon heute den freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Per- Beitritt von 19 sonen garantiert. Durch das Schengen-Abkommen ist es außerdem allen Bulgarien und Beitritt von Estland, Lettland, Rumänien EU-BürgerInnen möglich, innerhalb des Schengen-Raumes ohne Kontrol- Litauen, Polen, Slowakei, len die Landesgrenzen zu überqueren. Europäische Wäh- Tschechien, Ungarn, Slowenien, 1995 folgte der EU-Beitritt von Österreich, Finnland und Schweden. rungsunion und Ein- Malta und Zypern Beitritt von führung des EURO Nach der Währungsumstellung 2002 wuchs die EU im Jahr 2004 um zehn Österreich, EU: 27 Mitgliedsländer - 2 20 neue Mitgliedstaaten: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Ungarn, Finnland und 2 Schweden mit 447 Millionen 02 20 Slowenien, Malta, Zypern und die Tschechische Republik. 20 2007 traten Bulgarien und Rumänien bei, am 1. Juli 2013 Kroatien. 19 EU-BürgerInnen – 20 20 in Vielfalt geeint 13 Mit 1. Dezember 2009 trat der Vertrag von Lissabon in Kraft. 2020 trat das Vereinigte Königreich aus der EU aus. 20 Die EU ist ein Staatenverbund von 27 Ländern, mit mehr als 447 Millio- EU-Zukunftskonferenz »Grüner Deal« Austritt des Vereinigten nen EU-BürgerInnen und 24 Amtssprachen. All dies ist in Vielfalt geeint. Königreichs aus der EU zur Bewältigung Beitritt von Kroatien der Klimakrise (Brexit) 6 7
Wer macht Die Europäische Kommission besteht aus was in der EU? einem Kollegium von je einem Kommissionsmit- glied pro Mitgliedstaat, dem eine vom Parlament gewählte Präsidentin bzw. 5 große Institutionen prägen die EU: ein Präsident vorsteht. Sie soll die gemeinsamen Inte- Die EU wird von fünf großen Institutionen gestaltet: dem Europäischen Rat, dem ressen der Union wahren Europäischen Parlament, dem Rat der EU, der Europäischen Kommission und und auf die Einhaltung von dem Europäischen Gerichtshof. Gesetzen und Verträgen achten. Bei Vergehen kann die Kommission Mahnun- gen und Bußgelder ver- hängen oder Klagen beim Das Europäische Parlament Europäischen Gerichtshof umfasst 705 Mitglieder aus allen einbringen. Mitgliedstaaten. Die Abgeordne- ten werden alle fünf Jahre von den EU-BürgerInnen direkt ins Parla- Der Europäische Gerichtshof entscheidet ment gewählt. Ihre Hauptaufgabe über Rechtsstreitigkeiten und befindet über die ist es, gemeinsam mit dem Rat der Auslegung des EU-Rechtes verbindlich für alle. EU die EU-Gesetze und Förder- Er wacht darüber, dass das EU-Recht in allen maßnahmen zu beschließen. Mitgliedstaaten, den nationalen sowie den EU- Institutionen eingehalten wird. Das Recht kraft Richterspruchs des Europäischen Gerichtshofes hat eine große Bedeutung und Wirksamkeit. Der Europäische Gerichtshof gliedert sich in Der Europäische Rat wird von den Gerichtshof mit je einem Richter bzw. einer den Staats- und Regierungschefs der Richterin aus jedem Mitgliedstaat sowie der Mitgliedsländer gebildet. Mindes- Generalanwaltschaft und dem Gericht mit je tens vier Mal im Jahr treffen sich die zwei RichterInnen aus jedem Mitgliedstaat. Verantwortlichen auf einem EU-Gip- fel, wo der politische, wirtschaftliche und soziale Kurs der EU und die all- gemeinen Ziele vereinbart werden. Neben diesen fünf Institutionen gibt es weitere Einrichtungen, die für die EU arbeiten: Der Rat der EU besteht aus den jeweiligen Fachminister- Video Info Innen der Mitgliedstaaten. Gemeinsam mit dem Europäischen Die Europäische Zentralbank, der Europäische Parlament beschließen sie die Gesetze, welche sie aber nicht Rechnungshof, der Europäische Wirtschafts- selbst vorschlagen können. und Sozialausschuss, der Ausschuss der Regio- Dazu ist die Europäische Kommission befähigt. Die Kommission nen, die Europäischen Bürgerbeauftragten, die macht aber nicht nur selbst Vorschläge, sondern kann auch Europäischen Datenschutzbeauftragten und die vom Parlament dazu aufgefordert werden, Gesetzesentwürfe Europäische Investitionsbank. Quiz vorzulegen. 8 9
Rechte und Pflichten als Rechte Pflichten EU-Mitgliedstaat Mitgestaltung der EU-Entwicklungen Einhaltung des EU-Rechts und der beschlossenen Gesetze Österreich hat, wie alle EU-Mitgliedstaaten, Rechte und Pflichten gegenüber der EU. Aufgaben, die ursprünglich in den Kompetenzbereich der nationalen Regierungen gefallen sind, werden an die EU abgegeben (z. B. Wirtschaftspolitik, Landwirtschaft). Die EU hat hier das Recht, Vorschriften und Gesetze zu erlassen. Die Mitgestaltung und das Mitspracherecht werden in diesen Fällen durch die österreichischen VertreterInnen gewährleistet, die in den fünf großen sowie EU-Mitgliedsbeitrag allen weiteren Institutionen der EU vertreten sind: Das Europäische Parlament wird alle fünf Jahre neu gewählt. Dabei werden Mitspracherecht bei Entscheidungen die Parlamentsabgeordneten direkt von den BürgerInnen bei den sogenannten EU-Wahlen ausgesucht. Österreich wird durch 19 von insgesamt 705 Abge- ordneten vertreten. Die österreichische Bundesregierung ist ebenfalls für die Mitbestimmung in der EU zuständig: Die Bundeskanzlerin bzw. der Bundes- kanzler ist für die Interessenswahrung des eigenen Landes im Europäischen Rat verantwortlich. Die FachministerInnen jedes EU-Mitgliedstaates arbeiten im Rat der EU zusammen – in Österreich sind dies die BundesministerInnen sowie die Bundeskanzlerin bzw. der Bundeskanzler. Außerdem sind je zwölf österreichische Beides wird durch österreichische Vertre- VertreterInnen Teil des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses sowie terInnen im Europäischen Parlament und des Ausschusses der Regionen. Die Europäische Kommission, der Europäische im Rat der EU sowie im Ausschuss der Gerichtshof und der Europäische Rechnungshof werden aus je einem Mitglied Regionen gewährleistet. pro Mitgliedstaat gebildet. Jeder EU-Mitgliedstaat hat somit die Möglichkeit, mit- hilfe seiner VertreterInnen in den Europäischen Institutionen die Entwicklungen der EU zu beeinflussen und die Interessen des eigenen Landes einzubringen. Damit dieses Mitspracherecht gegeben ist, muss ein Beitrag geleistet werden. © Denn die finanziellen Einnahmen der EU setzen sich zu einem Großteil aus den ww w. Beiträgen der Mitgliedstaaten zusammen. Bei diesen Zahlungen gilt: Je stärker »Dank unserer EU-Mitgliedschaft kann an dor die Wirtschaft des EU-Staates, desto höher der EU-Beitrag – und je schwächer Österreich Gesetze für den ganzen fe Kontinent direkt mitgestalten. Ob im r.at die Wirtschaft, desto geringer der Beitrag. Durch die Beitragshöhe ergeben sich Europäischen Parlament oder im Rat der EU – Nettozahler, die mehr in den EU-Haushalt einzahlen, als sie EU-Mittel erhalten überall ist Österreich durch seine Politikerinnen – darunter auch Österreich – und Nettoempfänger, die weniger einzahlen und und Politiker vertreten und kann sich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt bekommen. Der größte Anteil der aktiv einbringen.« EU-Mittel fließt in die Förderung von Zusammenhalt und Werten, d. h. in regiona- le Entwicklung und Zusammenhalt, in die Wirtschafts- und Währungsunion sowie Adina Hoffmann-Reumüller Europe-Direct-Koordinatorin Österreich in Investitionen in Menschen wie Sozial-, Bildungs- und Freiwilligenprogramme. Der zweitgrößte Beitrag wird in natürliche Ressourcen und Umwelt investiert, dazu zählen Landwirtschaft und ländliche Entwicklung sowie Umwelt und Klima. Weitere Finanzmittel werden für Binnenmarkt, Innovation und Digitales, für Nachbarschaft und übrige Welt, europäische öffentliche Verwaltung, Migration und Grenzschutz sowie für Sicherheit und Verteidigung bereitgestellt. 10 11
Österreich ohne EU? Die EU ist eine Rechtsgemeinschaft, die großen Wert auf die Wahrung der Men- schenwürde ihrer BürgerInnen und die Achtung der Menschenrechte legt. Demo- kratie und die Aufrechterhaltung des Friedens spielen eine bedeutende Rolle. Die Mitgliedschaft in der EU bringt für alle BürgerInnen Vorteile, weil sie die Was wäre, wenn wir nicht beigetreten wären? Voraussetzungen für das persönliche und berufliche Wohlergehen schafft. Was wäre, wenn wir die EU verlassen? Sie gewährleistet uns Sicherheit, Lebensqualität und Stabilität in einer großen Gemeinschaft. Die EU ist in Österreich nicht bei allen beliebt. Viele ÖsterreicherInnen fragen sich, ob denn nicht alles besser oder einfacher sein könnte, wenn wir 1995 nicht der EU beigetreten wären. Die wirtschaftlichen und sozialen Nachteile wären wohl ohne EU-Mitglied- schaft in allen Bereichen spürbar. Doch ein Was-wäre-wenn-Szenario seriös zu beantworten, ist kaum möglich. Einfacher ist es, uns vor Augen zu führen, was es uns gebracht hat! Österreich hätte ohne den EU-Beitritt 1995 durch die Schaffung des Binnen- Was wäre, wenn wir die EU verlassen? marktes eine große wirtschaftliche Beeinträchtigung davongetragen. Das war damals auch einer der größten Beweggründe, der EU beizutreten. Das Österrei- • kein Mitspracherecht auf EU-Ebene chische Institut für Wirt- • Ausstieg aus der Währungsunion – Rückkehr zum Schilling schaftsforschung (WIFO) hat • Ausschluss aus dem EU-Binnenmarkt zu diesem Thema in einer ◦ Mitgliedschaft in EFTA und EWR, um Defizite gering zu halten aktuellen Studie folgende ◦ finanzielle Beiträge müssen für die Teilnahme am Binnenmarkt Zahlen veröffentlicht: Das trotzdem geleistet werden reale Bruttoinlandsprodukt (BIP), das die tatsächliche Kaufkraft abbildet, ist wegen © Europe Direct Kärnten des EU-Beitritts um 16 % Welche Vorteile bringt die EU für mich? höher ausgefallen. Ohne EU-Mitgliedschaft wäre • Jede EU-Bürgerin und jeder EU-Bürger kann in jedem die Gesamtbeschäftigung EU-Mitgliedstaat ... heute um etwa 13 % gerin- ◦ leben ger (18.500 Arbeitsplätze ◦ studieren weniger pro Jahr). 22.000 Studierende, SchülerInnen und Auszubildende könnten ◦ arbeiten nicht im EU-Ausland lernen. Die österreichischen Exporte stiegen nach dem ◦ Unternehmen gründen Beitritt um ca. 46 %. Wirtschaftlich betrachtet war der EU-Beitritt die richtige • freies Reisen im Schengen-Raum Entscheidung. • Währungs- und Zollunion • Sicherheit Neben den wirtschaftlichen Auswirkungen gibt es auch andere Entwicklungen, • Lebensqualität die wir einzig und allein der EU zu verdanken haben. Dabei handelt es sich um • Stabilität vermeintlich selbstverständliche Bereiche in unserem Alltag, etwa Frieden, Frei- heit, Demokratie und Achtung der Menschenrechte. In der EU teilen wir mit unse- ren Mitmenschen die Vorzüge des freien Reisens. Der europäische Binnenmarkt ermöglicht nicht nur den freien Waren- und Kapitalverkehr, sondern bietet auch jedem EU-Bürger und jeder EU-Bürgerin in jedem EU-Mitgliedstaat die Möglich- keit zu arbeiten, zu leben und zu studieren. Bei einem EU-Austritt oder einer fehlenden EU-Mitgliedschaft würden diese Freiheiten gänzlich wegfallen. 12 13
EU-Projekte in Österreich VirtualArch © BK A/ Interreg Du nke r »Es war spannend, mit KollegInnen aus halb Europa die Visualisierung verborgenen Kulturerbes zu er- Smart Test of Alpine Rescue Technology – START arbeiten. Die Vielfalt ermöglichte die Interreg Entwicklung kreativer Anwendungen © und Vermittlungsmethoden.« BK A/ Hans Reschreiter Du nke »Die Ergebnisse aus den einzelnen Naturhistorisches Museum Wien r Projektarbeiten schaffen einen deut- lichen Mehrwert für die schnellere Rettung von hilfsbedürftigen Perso- nen im alpinen Raum.« Christian Wankmüller Universität Klagenfurt Archäologisches Kulturerbe ist in der Landschaft häufig nicht erkennbar, schwer vermittelbar und dadurch schwer zu bewahren. Mit der Verwendung Wenn Menschen in Bergnot geraten zählt jede Minute. Besonders in Grenzgebie- moderner Informations- und Kommunikationstechnik können versteckte archäo- ten ist es wichtig, dass die Organisationen vor Ort gut zusammenarbeiten. Es sind logische Stätten, etwa versunkene römische Häfen oder unterirdische Minen, nicht nur Sprachbarrieren zu überwinden, sondern es müssen Mensch und kom- erlebbar gemacht werden. Als Teil des Interreg-Central-Europe-Projekts „Vir- plexe Technologien zusammenwirken. Deshalb haben sich die Bergrettungen im tualArch“ entwickeln Partner aus zehn Regionen aus Österreich, Deutschland, Grenzgebiet Österreich-Italien zusammengeschlossen, um mit weiteren Partnern Italien, Polen, Tschechische Republik, Kroatien, Slowenien und Slowakei virtuelle gemeinsam neue Technologien zu entwickeln und die Abläufe beim Einsatz zu Möglichkeiten, um ausgewählte Denkmäler zu visualisieren. Die an die speziellen optimieren. Die Rettungskette funktioniert dadurch nicht nur besser und schnel- Bedingungen der unterschiedlichen archäologischen Fundstellen angepassten ler – sie ist sogar kostengünstiger. Methoden reichen von 3D-Modellierung einzelner Gegenstände und ganzer Fundkomplexe über Augmented und Virtual Reality des urgeschichtlichen Lebens Das Projekt »Smart Test of Alpine Rescue Technology« (START) mit sieben bis hin zur Einbettung all dieser Inhalte in eine mobile App. Den österreichischen Projektpartnern aus vier Provinzen und Bundesländern befasst sich mit der Part dieses Projekts vertritt das Naturhistorische Museum Wien mit seiner For- Stärkung der grenzübergreifenden, institutionellen Zusammenarbeit der Berg- schung zum prähistorischen Salzbergbau in Hallstatt. Die unterirdisch versteckt rettungen und dem Test von alpinen Rettungstechnologien. Angepeilt wird eine liegenden und der Öffentlichkeit unzugänglichen Fundstellen wurden in einem enge grenzübergreifende Zusammenarbeit der Bergrettung bei Rettungseinsät- dreidimensionalen Modell kartiert und vernetzt, anschaulich dargestellt und – zen. Dazu werden neue gemeinsame Methoden für Technologien und Abläufe gemeinsam mit 3D-Modellen von prähistorischen Arbeitsgeräten – in ein Virtual- eingeführt. Diese werden im Pilotgebiet getestet, protokolliert und ausgewertet. Reality-Erlebnis des Salzbergbaus vor 3000 Jahren eingebettet. Mit diesem ist es Dazu entwickeln die Projektpartner unter Federführung der Universität Klagen- jetzt nicht nur möglich, die unzähligen, perfekt erhaltenen Funde zu betrachten furt entsprechende IT-Anwendungen und IT-Unterstützungen. Insgesamt trägt und die unglaubliche Größe der bronzezeitlichen Minen zu erfahren – auch der dies dazu bei, Personen in Bergnot nicht nur besser helfen zu können sondern gesamte Arbeitsablauf der Salzproduktion vor Jahrtausenden, ein Wirtschafts- auch eine nachhaltige Kooperation der Bergrettungen im Grenzgebiet sicherzu- zweig, der die Region um Hallstatt bis heute prägt, wurde erlebbar gemacht. Da- stellen. Schließlich forciert das Projekt gemeinsame internationale Einsätze. Die durch ist es möglich, hunderttausenden BesucherInnen pro Jahr den Wert dieses Ergebnisse sollen über die Projektlaufzeit hinaus genützt werden. kulturellen Erbes zu vermitteln. 14 15
EU-Projekte in Österreich Europa in meiner Region #Burgenland NEduNet (Nature Education Das grenzüberschreitende interne und externe Network) Bildungsnetzwerk soll das Bewusstsein für einen CROWD CReating Other Ways of Dissemination Interreg einheitlichen Naturraum schärfen, damit lebens- Creative Europe raumerhaltende und -verbessernde Maßnahmen im grenzüberschreitenden Nationalpark Neusiedler © See - Seewinkel/Fertő Hanság leichter akzeptiert und »Hier wurde wichtige Kulturarbeit auf umgesetzt werden. Durch bewusstseinsbildende BK A/ © Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen soll das Ver- Du europäischer Ebene geleistet. Lokale nke BK und internationale LiteraturaktivistInnen ständnis erhöht sowie die historisch und ökologisch A/ r Du wertvollen Lebensräume für die ansässige Bevöl- nke wurden erfolgreich vernetzt und wir haben r kerung bewahrt werden. Das Nationalparkzentrum Knowhow in der internationalen Zusam- in Illmitz wird dabei zur zentralen Drehscheibe und menarbeit gewonnen.« Anlaufstelle der koordinierten Bildungsaktivitäten. Ergänzend dazu entsteht in Balf die einzige Natio- Heidrun Primas nalpark-Bildungseinrichtung und das „Csárdakapu FORUM STADTPARK GRAZ Gebietsbetreuungs- und Naturbildungszentrum“. Diese wird zur gemeinsamen Basis beider National- parkverwaltungen. Die erfolgreiche Projektumset- zung hebt die Kooperation beider Verwaltungen auf eine neue Ebene. Die große CROWD-Omnibus-Lesereise, führte im Jahr 2016 über 100 Autor- Johannes Ehrenfeldner Innen aus zahlreichen Ländern Europas unter reger Publikumsbeteiligung und Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel starkem Presseinteresse einmal quer durch Europa. Die Tour startete in Helsinki und endete auf Zypern mit einem großen Abschlussfest in Limassol. Zwölf Wo- chen waren die AutorInnen in wechselnden Gruppen zu je acht Personen jeweils In diesem ESF-geförderten Projekt gibt es Zweite Chance im Zweiten Informations-, Sensibilisierungs- und Bewusstseins- Bildungsweg eine Woche per Omnibus unterwegs, wobei auf jeder Etappe VertreterInnen aller bildungsmaßnahmen zur zweiten Chance und zu teilnehmender Länder dabei waren. Im Laufe der Reise trafen die AutorInnen Angeboten im zweiten Bildungsweg sowie nieder- ESF und DichterInnen an mehr als 50 Stationen in 14 Länder mit einem neugierigen schwellige (auch digitale) Unterstützungs- und Publikum aller Altersstufen zusammen. Neben offiziellen Literaturhäusern gab Lerneinstiegsangebote zu den Kompetenzen Lesen, © es auch viele ungewöhnliche Orte: vom Gefängnis bis zur Almhütte, vom Wirts- Schreiben und Rechnen. Von der Information sowie BK haus bis zum Amphitheater. An jeder Station gesellten sich lokale AutorInnen und Beratung über die Basisbildung bis hin zum Nachho- A/ Du len des Pflichtschul- und des Lehrabschlusses mittels nke Kunstschaffende dazu und präsentierten so einen bunten Reigen von Sprachen, r Literaturen und Performances. Das Motto lautete „Creating Other Ways of Disse- eines Kompetenzanerkennungsverfahrens, wird von mination“: Andere Wege der Verbreitung finden, um mit Menschen aller Him- dem Projekt alles abgedeckt. Für Personen ohne melsrichtungen, Bildung und Sozialisation in Kontakt zu kommen. Die Omnibus- Schulabschluss bzw. mit Basisbildungsbedarf werden burgenlandweit Lehrgänge zur Vorbereitung auf Lesereise wurde initiiert von CROWD, einem Netzwerk literarischer AktivistInnen, den erwachsenengerechten Pflichtschulabschluss das von Lettrétage (DE), Forum Stadtpark (AT), Nuoren Voiman Liitto (FI) und bereitgestellt. Unter dem Leitspruch „Du kannst Ideogramma (CY) gegründet wurde. Als Non-Profit-Organisation stärkt das Netz- was!“ wird Kompetenzberatung angeboten und ein werk den lokalen und internationalen Austausch von Veranstaltenden, AutorIn- Stärkenprofil erhoben, um so eine berufliche Neu- nen, Übersetzenden, Kulturvermittelnden und KulturpolitikerInnen. Im Zentrum oder Umorientierung zu planen. steht das Anliegen, zu zeigen, dass eine andere Welt nicht nur gedacht, sondern auch gemeinsam gelebt werden kann. Literatur kennt keine Grenzen! CROWD Christine Teuschler vergrößert sich und arbeitet weiter. Burgenländische Volkshochschulen 16 17
Europa in meiner Region #Kärnten Seit 2016 ermöglicht die Initiative A:Life in Kärn- ten ansässigen Unternehmen durch die Vermittlung #Burgenland von Lehrausbildungen die pragmatische Integration A:Life – Asyl & Lehre in von geflüchteten Menschen in den österreichischen Kärnten Arbeitsmarkt. Teil des Programms ist eine struktu- Abfüllgebäude mit Groß- Im Rahmen der Modernisierung der Privatbraue- rierte Sozialisationsphase, in der österreichisch- tanklager bei Effizienzstei- rei Gols, die in den vergangenen zwei Jahren umge- ESF europäische Kulturwerte, Mathematik- und Deutsch- gerung und Tourismusat- setzt wurde, errichtete man nebst einem technisch kenntnisse sowie berufsspezifisches Fachwissen hochgradig ausgestatteten Abfüllgebäude zwei Malz- traktivierung silos mit einem Fassungsvermögen von 50 Tonnen © in Kooperation zwischen einem Erwachsenenbil- dungsträger und der Diakonie de La Tour vermittelt EFRE BK sowie sechs Großlagertanks, mit einem Fassungsver- werden. Im Anschluss an die Qualifizierung und A/ Du mögen von insgesamt 120.000 Liter. Die touristische Arbeitsvermittlung gewährleistet die Diakonie de nker © Ausrichtung wurde durch Schaffung einer Innenhof- La Tour die integrationspädagogische Betreuung BK Atmosphäre, Einführung von Betriebsbesichtigungen während der ersten Monate. Das Projekt wird aus A/ Du und Brau-Workshops berücksichtigt. Der Brauerei- Mitteln des Landes Kärnten sowie des Europäischen nke typische Stil pflegt zudem die passende Stimmung r Sozialfonds (ESF) finanziert, die Beihilfe zur Deckung im bestehenden Biergarten. Ziel des Projekts war es, des Lebensunterhaltes durch das AMS Kärnten und veraltete Kühlräume und Anlagen zu ersetzen und die restliche Finanzierung erfolgt auf Spendenbasis zeitgemäße Technologien zu verwenden, um durch durch die Diakonie. die verbesserte Konstanz der Produktsensorik sowie schnellere Abwicklung von Arbeitsprozessen die Zeinab Hashemi und Ahmad Younes Kapazitäten zu erhöhen. Teilnehmende des A:Life Projekts der Diakonie La Tour gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H., Markus Sautner Stabsstelle Flucht & Inklusion Privatbrauerei Gols GmbH #Kärnten 55 ausgewählte Energieschauplätze in Kärnten Der UNESCO Global Geopark Karawanken soll NatureGame und Slowenien bilden im Rahmen des NEKTEO-Pro- sowohl Einheimischen als auch Gästen die Geo- und Interreg jekts ein grenzüberschreitendes Best-Practice-Netz- NEKTEO – Nachhaltige Biodiversität des grenzüberschreitenden Berges werk. 24 ausgewählte Gebäude wurden mit Energie- Energie für Kommunen – Petzen zeigen: in Form eines innovativen Naturerleb- Monitoring-Systemen ausgestattet, die permanent Trajnostna Energija za nisangebotes sowie durch ein geplantes interaktives Energiekenndaten zum Wärme-, Strom- und Wasser- Natur- und Geologiemuseum. Dabei müssen wis- © verbrauch liefern. Die NEKTEO-Website beinhaltet Občine Interreg BK sensbasierte und abenteuerliche Herausforderungen unter anderem ein Energiespar-Tool mit Tipps zum A/ Du gemeistert werden, die zielgruppenspezifisch zusam- Umgang mit Energie und Mobilität und weitere nke © Informationen zu Veranstaltungen, Exkursionen und r mengestellt sind: von der Schatzsuche im ehemali- BK gen Stollensystem oder der Obir Tropfsteinhöhle bis Weiterbildungsmöglichkeiten. Speziell geschulte A/ Du hin zu einer Zipline-Fahrt. Durch die Ausrichtung des Energiebeauftragte stehen auch der Bevölkerung für nke r Angebots auf ein breites Publikum und die bewusst Beratungen zur Verfügung. Diese Maßnahmen sollen attraktiv gestalteten „Spiellevel“ sollen die sensib- das Bewusstsein zu einem verantwortungsvollen Um- len Naturräume sowie allgemeine Umwelt- und gang mit den vorhandenen Ressourcen schärfen. Für Klimathemen möglichst vielen Menschen vermittelt Schulen wird auf Wunsch ein mobiler Anhänger be- werden. Begleitet wird das Angebot von Infozentren, reitgestellt, in dem die SchülerInnen Experimente zu die neben der Aufgabe des Leitsystems auch die Mobilität und Energieeffizienz durchführen können. regionalen Besonderheiten attraktiv vermitteln. Christian Goritschnig Antonia Weissenbacher Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 8 – ARGE Geopark Karawanken-Karavanke Umwelt, Energie und Naturschutz 18 19
Europa in meiner Region „Die Kulturlandschaft“ in der Das Projekt „Die Kulturlandschaft“ in der LEADER- LEADER-Region Moststraße Region Moststraße will geeignete Rahmenbedingun- #Niederösterreich gen schaffen, um die Bewirtschaftung und Pflege der LEADER Kulturlandschaft durch die Bauern und Bäuerinnen der Region langfristig sicherzustellen. Die Weiterent- Regionales Ein besonderes Hauptaugenmerk des regio- © wicklung der Kulturlandschaft muss dabei in einem Mobilitätsmanagement nalen Mobilitätsmanagements liegt auf multi- und BK ökologisch, ökonomisch und sozial verträglichen Rah- A/ Du intermodalen Mobilitätsketten und in der Bewusst- Niederösterreich men passieren. Neben dem übergeordneten Bereich nke seinsbildung der Bevölkerung, dass Mobilitätswege r EFRE „Koordination & Vernetzung“ werden drei Schwer- entsprechend kombinierbar sind. Dazu gibt es Mobi- punktthemen bearbeitet: „Produktion & Bewirtschaf- litätsmanagerInnen, die zu allen Fragen der Mobilität tung“, „Bewusstseinsbildung & Qualifizierung“ sowie Auskunft geben können. Dies umfasst neben dem © „Ökologie & Naturschutz“. Das gemeinsame Ziel aller öffentlichen Verkehr auch Zufußgehen, Alltagsrad- geplanten Maßnahmen ist es, die Rahmenbedingun- BK A/ verkehr, (E-)Carsharing oder P+R-, P+D- und B+R-An- Du gen für die Weiterentwicklung der Kulturlandschaft nke lagen. Eine Gemeinde kann sich per Gemeinde- oder zu verbessern. Die Projektmaßnahmen sind: Mission r Stadtratsbeschluss als Mobilitätsgemeinde dekla- Most, die Baumpflanzaktion, der Internationale Streu- rieren und zur umweltfreundlichen Mobilität und obstkongress, Innovation Most, die Erstellung einer aktiven Betreuung durch das Mobilitätsmanagement Schnittbroschüre, schachern.at, der Versuchsgarten bekennen. Ziel wäre es, die vor Projektbeginn be- Haag, eine Streuobstplattform und birnhirn.at stehende Anzahl von Mobilitätsgemeinden min- destens zu verdoppeln. Die erweiterten Angebote Maria Ettlinger und Aufgabenfelder der MobilitätsmanagerInnen LEADER Region Tourismusverband Moststraße sollen langfristig flächendeckend von Gemeinden in Niederösterreich angeboten werden. Franz Gausterer NÖ.Regional.GmbH Die ecoplus. Niederösterreichs Wirtschafts- TFZ – Technologie- und agentur GmbH betreibt in Niederösterreich vier Forschungszentrum Ziel der „Initiative Healthacross“ ist es, dass Initiative Healthacross Technopolstandorte, die sich zu dynamischen Ent- Seibersdorf Menschen auf beiden Seiten der Grenze medizi- Interreg wicklungsmotoren der Wirtschaft entfaltet haben. In der Forschungslandschaft Niederösterreich gibt es EFRE nische Leistungen im jeweils anderen Land in An- spruch nehmen können. Aktuell führt die Initiative neben den vier Technopolstandorten zwei weitere drei Projekte durch: Mit „Healthacross for future“ überregional bedeutende Standorte, nämlich in © wird die ohnehin schon ambulante Patienten- Klosterneuburg (durch IST Austria) und in Seibers- BK dorf. Mit dem Technologie- und Forschungszentrum A/ Innenversorgung zwischen Südböhmen und Gmünd Du Seibersdorf wurde eine hochinstallierte Infrastruktur nke um den stationären Bereich erweitert sowie ein r grenzüberschreitendes Gesundheitszentrum gebaut. für innovative technologie- und forschungsorientier- Im Rahmen von „Gemeinsam Grenzenlos Gesund“ te Unternehmen geschaffen. Das TFZ Seibersdorf etablierte sich das Landesklinikum Melk mit dem verstärkt einerseits den Technologietransfer am © BKA/Dunker Krankenhaus Znaim zum Endometriosezentrum der Wirtschaftsstandort und leistet andererseits einen Stufe 1. „Bridges for Birth“ ist eine Partnerschaft positiven Beitrag zur Steigerung strategiepolitischer zwischen dem Landesklinikum Hainburg und der Ziele. Als moderne und gut erreichbare Infrastruktur Kinderuniversitätsklinik Bratislava, um im Zuge der ist es ein weiteres Aushängeschild und hilft der For- grenzüberschreitenden Kooperation neonatologi- schungslandschaft Niederösterreich, neue Maßstäbe sche Notfälle transferieren zu können. im Bereich der Forschung zu setzen. Elke Ledl und Team Martin Fassl Initiative Healthacross TFZ Technologie- und Forschungszentrum Seibersdorf GmbH 20 21
Europa in meiner Region #Salzburg #Oberösterreich Lungauer Kochwerk Der gemeinnützige Verein „Das Lungauer Koch- LEADER werk“ möchte den besonderen Wert der regional erzeugten Lebensmittel bewusst machen und My Esel – E-Bikes aus Holz Das „My Esel“-Konzept bietet KundInnen das steigern. Kernstück ist die „Lungauer Speis“, eine An- erste maßgefertigte und individuell designte Fahrrad bieterplattform, die künftig alle Lungauer Direktver- OÖ Hightechfonds markterInnen vereinen soll. Unter dem Motto „Tua EFRE der Welt. Es ist zudem das günstigste nach Maß ge- © baute Fahrrad auf dem Markt. Ein in der Bike- wos Gscheits eini, donn kimb wos Gscheits aussa“ BK A/ © werden zusätzlich Kochkurse angeboten, die zeigen, Du Industrie einzigartiges Produktionsverfahren kom- nke welchen Mehrwert die Verwendung von regionalen BK biniert biometrische Software mit einer flächigen r A/ Du Rahmenkonstruktion. So wird eine millimetergenaue Produkten mit sich bringt. Der Verein versteht sich nke als Institution mit einem klaren Bildungsauftrag: r Abstimmung auf die individuelle Biometrie des Kunden und gleichzeitig echte Individualität beim Bewusstseinsbildung zu den Themen Landwirtschaft, Design möglich. Für den Rahmenbau werden inno- Ernährung, ökologischer Fußabdruck und den wirt- vative, im Fahrradbau bisher kaum berücksichtigte schaftlichen Zusammenhängen in der Region. Alle Werkstoffe und Verfahren verwendet. Weitere klare MarktteilnehmerInnen sollen „zusammenrücken“, Wettbewerbsvorteile sind u. a. ein extrem kurzer sodass ein „Wir-Gefühl“ im positivsten Sinn entsteht. Go-to-Market-Zyklus (bis zu 4 Wochen statt der branchenüblichen 2 Jahre) und die Digitalisierung Roswitha Prodinger des Gesamtprozesses über eine integrale Software- Verein „Lungauer Kochwerk“ plattform als Kernelement. Christoph Fraundorfer My Esel GmbH Mit der Entwicklung und dem Bau der neuen Sonderpalettenanlage Ziel in unseren Tätigkeitsbereichen Landwirt- ArcusHof in Vielfalt vereint Palettenanlage ist es uns gelungen, mehrere Arbeits- sowie Errichtung von schaft, Hauswirtschaft, Gartenbau, Hauswerkstatt LEADER prozesse in einer Maschine zu vereinen. Für unsere Holztrocknungsanlagen und Hofladen ist die Förderung der Selbständig- MitarbeiterInnen wurde dadurch die Arbeit wesent- EFRE keit unserer Beschäftigten. Die offene Struktur, lich vereinfacht und erleichtert. Weg von manueller die sich in unserem Konzept findet, bietet dabei Arbeit hin zu technischen Herausforderungen, war viel Platz zur Persönlichkeitsentwicklung. Die © die Devise. Die Arbeitsplätze wurden dadurch inter- Kontakte zu KundInnen, Firmen, Gemeinden und BK © A/ Du essanter und technisch anspruchsvoller. Gleichzeitig Schulen lässt den Inklusionsgedanken lebendig BK A/ nke Du konnten wir durch rationellere Fertigung unsere werden und sichern einen gelingenden Beitrag r nke Marktposition verbessern. Wir produzieren jetzt zum Leben in der Gesellschaft. Trotz unseres r schneller und qualitativ hochwertiger. Denselben Schwerpunktes auf Arbeit und Beschäftigung Effekt konnten wir mit der Anschaffung der Trock- bleibt auch noch Zeit für andere Aktivitäten wie nungsanlagen mit integrierter Wärmerückgewin- Projektwochen, Tagesausflüge und gemeinsames nung erzielen. Dieses innovative Projekt erleichtert Feiern. den Trocknungsprozess ungemein, spart Energie und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verminderung Gustav Eppenschwandtner des CO²-Ausstoßes. ArcusHof GmbH Christoph Speckner Josef Speckner GmbH 22 23
Europa in meiner Region #Steiermark #Salzburg Ziel des Projekts war es, ein Transfernetzwerk zwischen Unternehmen, Branchen und Forschungs- MARTIN AUER Atelier Dank stetiger qualitativer Weiterentwicklung und Forschungs- und EFRE Unternehmensexpansion entsteht eine neue Zentra- einrichtungen sowie regionalen AkteurInnen zur Innovationsnetzwerk gewachsenen Kernkompetenz „alpines Bauen“ le für MARTIN AUER: das „Atelier“, ein Arbeitsplatz „Alpines Bauen“ aufzubauen. Vor allem sollten KMU (Handwerk, Ge- für Kreative. Neben dem bisher größten Verkaufsge- Interreg werbe, Planung – auch über die Baubranche hinweg) schäft mit angeschlossenem Café wurde außerdem dabei im interregionalen Innovationssystem besser eine eigene Rösterei errichtet, die die Traditionsbä- © integriert und vernetzt werden und damit ein Bei- j ckerei künftig stärker in Richtung Kaffee prägen soll. oe Die neue und gut einsehbare Backstube soll einer- lke © trag zur Schaffung besserer Innovationsgrundlagen rn seits das handwerkliche Können der BäckerInnen a se BK für KMU geleistet werden. Länderspezifische Frage- A/ nko zur Schau stellen, bietet aber auch deutlich mehr Du stellungen und Sichtweisen, beispielsweise aufgrund nke Kühlfläche und somit eine längere Teigentwicklung, r unterschiedlicher Normung und Gesetze, ergänzen sich sehr gut, um allgemeingültige Aussagen zu die für mehr Geschmacksaromen sorgt. Die Arbeit Ergebnissen zu formulieren. Zusätzlich wurden trans- mit Mehlen aus der eigenen Vollkornmühle, die Ent- nationale Services und Tools entwickelt: Leitfäden, wicklung neuer Sauerteige und unzählige Tests und Sanierungsfahrpläne, grenzüberschreitende Ausbil- Versuche mit neuen Produktkreationen werden erst- dungsmodule etc. Erfolgreiche Transfermaßnahmen mals auf einem längst angestrebten Niveau möglich. haben dazu beigetragen, formelle und informelle Netzwerke zu ermöglichen und Innovationsaktivi- Martin Auer täten zu starten. MARTIN AUER GmbH Gunther Graupner KBF Kompetenzzentrum Bauforschung GmbH #Steiermark Erstmals entstand durch Flagship Products Flagship Products – eine Partnerschaft entlang der gesamten Wert- Intensivierung der touristi- femSense Ovulation Detection ist eine innovative femSense Ovulation schöpfungskette eines regionalen Leitprodukts (Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel, Touris- schen Wertschöpfung rund App mit Temperaturmess-Patch zur Bestimmung der Detection mus etc.), um sich gegenseitig bei Entwicklung, um Leitprodukte des Natur- fruchtbaren Tage. Im Projekt wurde die strukturierte EFRE Vermarktung und Ausbildung zu unterstützen. und Kulturerbes Herangehensweise für innovative Marketing- und Kommunikationskonzepte erarbeitet. Beginnend mit Entwickelt wurden neue touristische Angebote Interreg und Urlaubserlebnisse rund um Produkte wie einer Tiefenanalyse im Ziel- und Stilgruppensegment © Äpfel, Ölkürbisse, Kren, Holunder, Aronia, Honig wurde ein Interviewleitfaden erstellt und anhand der BK © Ergebnisse der Tiefeninterviews eine Markenpersön- A/ und viele mehr. Für die Ausbildungsmodule wur- Du BK lichkeit sowie Markenstory und emotionale Positio- nke A/ den moderne Schulungsunterlagen und eigene Du r nierung entwickelt. Im weiteren Verlauf des Projekts nke Wissenskisten produziert. Darüber hinaus gab es erfolgte die Konzeption der Customer Journey sowie r Praxis-Workshops mit Profis aus der Gastrono- mie, einen SchülerInnen-Austausch und Erlebnis- die Entwicklung eines Produkt- und Verpackungs- präsentationen für jedes Leitprodukt. Insgesamt designs, das die relevanten emotionalen Aspekte sind neun Projektpartner aus Slowenien und der bestmöglich widerspiegelt. Abschließend wurden Steiermark aus den Bereichen Tourismus, Re- Methoden für die Kundenkommunikation in allen gionalentwicklung sowie Ausbildung am Projekt Bereichen der Customer Journey formuliert und im beteiligt. Projekt getestet. Sandra Buritsch Werner Koele Qualifizierungsagentur Oststeiermark GmbH SteadySense GmbH 24 25
Europa in meiner Region #Tirol #Tirol RegioNet® – ultraschnelles Das Gemeinschaftsprojekt „RegioNet®“ setzte Internet für den sich als Großprojekt der interkommunalen Ko- KLAR! Kaunergrat Es gibt keine universelle Lösung beim Klima- Zukunftsraum Lienzer operation für ultraschnelles Internet und damit für wandel. Vielmehr hat jede Region ihre spezifische Chancengleichheit für alle Gemeinden im Stadt- (Klimawandelanpassungs- Talboden Umland-Verbund von Lienz ein. Was üblicherweise Situation und Ausgangslage. Neben Klimaschutz- modellregion) aktivitäten ist es für Gemeinden notwendig, mit EFRE nur in Ballungs- und Verdichtungsräumen verfügbar LEADER, EFRE Maßnahmen wie der Flächenwidmung oder der ist, ist dank der Umsetzungsmaßnahmen auch im © Wasserversorgung auf das veränderte Klima zu re- Lienzer Talboden möglich. Nach der ersten großen Pr of agieren. Die sechs Gemeinden Fließ, Prutz, Faggen, und ambitionierten Umsetzung im Jahr 2013 folgte er & © Kauns, Kaunerberg und Kaunertal haben sich zu im Jahr 2016 eine Investition von rund 22 Millionen Par tn Euro, unterstützt durch EFRE-Mittel, Bundesförde- BK einer Modellregion (kurz: KLAR! Kaunergrat) zusam- er Wer A/ Du mengeschlossen. Ziel ist, sich gemeinsam auf den rungen und Beiträge aus dem Tiroler Breitbandpro- nke beagentur, Klimawandel vorzubereiten, die Bevölkerung über gramm. Zielsetzung ist es, flächendeckend nach dem r die Folgen des Klimawandels zu informieren und die FTTH-Ansatz möglichst viele Betriebe und Haushalte sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen im Gemeindeverbandsraum mit Lichtwellenleiter Li e n zu nutzen. In den letzten Jahren gab es bereits erste und „ultraschnellem Internet“ zu erschließen. Wei- z Projekte wie Klima-Workshops in Schulen oder die terführende Informationen: Installation von Regenwasserspeichern. www.zukunftsraumlienzertalboden.at Ulrike Totschnig Oskar Januschke Regio L (Regionalmanagement Landeck) Stadtgemeinde Lienz, Standortentwicklung, Wirtschaft und Marketing #Vorarlberg Das LEADER-Projekt „walgenau“ gibt als On- walgenau – eine Region line-Wissensplattform für Volksschulen und Neue macht Schule Nicht immer haben Kinder regelmäßig Kontakt Wunschoma Mittelschulen Antworten auf Fragen wie „Kennen LEADER zu ihren Großeltern, etwa weil diese weit entfernt Sie die Besonderheiten des Walgaus?“ oder „Wie EFRE wohnen. Gleichzeitig gibt es zahlreiche aktive, würden Sie den/die WalgauerIn beschreiben?“ interessierte ältere Menschen, die sich Anschluss Wissen zur Region wurde gesammelt, qualitativ auf- © gearbeitet, leicht zugänglich gemacht und Schulen LE an Familien wünschen und ihre Zeit gerne mit AD für Projekttage oder Projekthalbtage zur Verfügung ER Kindern verbringen möchten. An dieser Stelle setzt -Re das Projekt „Wunschoma“ an: Die Eltern erfahren gestellt. Durch aktives Kennenlernen im Zuge von gion Entlastung und Unterstützung, die Kinder bekom- „Walgau-Expeditionen“ wird die Verbundenheit zu Vorderland-Wa men den wertvollen Kontakt zur älteren Generation. Orten, Geschichten und Personen des Walgaus unter Tätigkeiten, die wir in unserer Erinnerung positiv mit den Kindern gestärkt. Es stehen 13 Module aus den unseren Omas verbinden, sollen bei dieser ehren- Bereichen Natur & Umwelt, Kultur & Gesellschaft so- © BKA/Dunker l g amtlichen Tätigkeit in den Vordergrund rücken, wie Soziales & Zukunft zur Verfügung. Alle Informa- au-Blu wie z. B. Vorlesen oder Kekse backen. Es ist bereits tionen rund um die Plattform walgenau sind unter de www.walgenau.at online verfügbar. nz deutlich erkennbar, dass die Wunschomas mit ihren Erfahrungen das Leben der Familien positiv be- reichern. Karen Schillig, Geschäftsführerin und Walter Rauch, Obmann der LEADER-Region Karin Bertold und Melanie Hutter Vorderland-Walgau-Bludenz Regionalmanagement regio3 26 27
Europa in meiner Region Getzner Textil AG Mit dem EU-Beitritt kam für das österreichische #Vorarlberg EFRE Familienunternehmen Getzner Textil AG die benötig- te wirtschaftliche Wende: Innerhalb von zwei Jahren Der Weg Vorarlbergs in die Europäische Union konnte die Produktion der Hemdenstoffe von sieben © auf 14 Millionen Meter verdoppelt werden. Nur durch Neugier konnten wir gemeinsam mit unseren M ar Die Auswirkungen des Dr. Martin Purtscher war von 1987 bis 1997 Landes- ce wertvollen MitarbeiterInnen neue Kompetenzen lH EU-Beitritts auf die hauptmann von Vorarlberg und hat sich von Anfang age erarbeiten und so die Zukunftsfähigkeit unseres an dafür stark gemacht, dass Österreich EU-Mitglied n Stu Entwicklung Vorarlbergs wird. 1987 ergriff Martin Purtscher gemeinsam mit Unternehmens stärken. Deshalb ist die Botschaft, dio22 der Auftrag, die Mission: Neugier ist unser Antrieb! seinem damaligen LH-Kollegen Wilfried Haslauer Um mit dem Unternehmen zukunftstauglich zu blei- © die Initiative und sie erreichten, dass die Landes- ben, bedarf es MitarbeiterInnen, die Probleme lösen hauptleutekonferenz als erste politische Institution La können, sich für die weite Welt ebenso wie für das nd in Österreich den Beschluss fasste, Verhandlungen Vo unmittelbare Umfeld interessieren und Zusammen- ra über einen Beitritt zur EWG zu verlangen. Martin rlbe hänge verstehen. Purtscher wurde zum Delegierten der Bundesländer rg /A berufen und nahm an den Beitritts- und Abschluss- . Serra verhandlungen teil. Roland Comploj Getzner Textil AG Martin Purtscher ist ein Europäer aus Überzeugung. Wichtig war und ist ihm ein starkes „Europa der Regionen“: Er hat sich dafür eingesetzt, dass die Mit- sprache- und Mitentscheidungsrechte der Regionen u. a. durch die Verankerung des Subsidiaritätsprin- zips im Maastricht-Vertrag gestärkt werden und die interregionale grenzüberschreitende Zusammen- arbeit intensiviert wird. Das IBH Living Lab AAL ist ein Netzwerk von IBH Living Lab AAL Der EU-Beitritt hat einen wesentlichen Anteil an der Hochschulen, Sozialdienstleistern und Technologie- Interreg positiven Wirtschaftsentwicklung in Vorarlberg in anbietern in der Bodenseeregion, welches Men- den letzten Jahrzehnten. Die Wirtschaft Vorarlbergs schen mit dauerhafter Beeinträchtigung eine gesell- wurde bis in die 1990er-Jahre von der Textilindustrie schaftliche und wirtschaftliche Teilhabe ermöglicht. geprägt. Durch die Einführung eines Zolles auf Texti- Dazu wurden grundlegende Voraussetzungen für ein lien als Schutzmaßnahme der EWG gegenüber EFTA selbständiges Alltagsleben ermittelt, Assistenztech- © I wurde die traditionsreiche Textilindustrie Vorarlbergs nologien evaluiert und katalogisiert sowie Voraus- BH Liv vom Markt gefegt. Der am meisten betroffene Bezirk setzungen zu deren Implementierung aufgezeigt. ing Dornbirn konnte beim EU-Beitritt als rückläufiges Gemeinden und öffentliche Einrichtungen wurden Lab industrielles Gebiet mit einer besonderen Förderung dazu befähigt, technische Lösungen für die häus- L AA berücksichtigt werden. Innovative Unternehmen liche Versorgung älterer Menschen einzusetzen. Für schufen die Basis für die neue industrielle Entwick- Menschen mit Behinderung wurden Barrieren bei lung in der Metall- und Elektroindustrie. Die Zahl der der Planung und Durchführung von Ferienreisen unselbstständigen Erwerbstätigen ist von 133.000 zu in der Bodenseeregion abgebaut. Zudem wurde Beginn des EU-Beitritts auf 166.000 gestiegen. Das es Laien ermöglicht, ihr Gesundheitsmanagement Exportvolumen konnte durch den Beitritt zur EU von mit Systemen zur Vitaldatenerfassung in die eigene 4,7 auf 10,5 Milliarden Euro gesteigert werden. Hand zu nehmen. Martin Purtscher Alt-Landeshauptmann Land Vorarlberg Guido Kempter Fachhochschule Vorarlberg 28 29
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