Internationale Bodensee Hochschule - Internationale Bodensee ...

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GRUSSWORT | 01

Grusswort
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde der IBH,

erstmals schreiben der Vorsitzende der Kommission Bildung,        nur Wirkung in den Kantonen und Ländern, sondern schaffen
Wissenschaft und Forschung der Internationalen Bodensee           gemeinsame Entwicklungsperspektiven und Handlungsfelder
Konferenz (IBK) sowie der Vorsitzende des Kooperationsrats        für den Bodenseeraum insgesamt.
ein gemeinsames Grusswort in einem Jahresbericht der IBH.
Das ist Ausdruck unserer vereinten Anstrengungen zur För-         In diesem Sinne bedanken wir uns bei allen Forschenden in
derung des Bildungs-, Wissens- und Forschungsraums Boden-         der IBH-Region und allen 30 Mitgliedshochschulen für ihre
see. Die IBH als Leuchtturmprojekt der Internationalen Boden-     Leistungen. Auch in den kommenden Jahren wollen wir daran
see Konferenz verdankt ihren Erfolg der langjährigen und          arbeiten, die Bodenseeregion als eine Bildungs-, Forschungs-
bewährten Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsländern            und Wissensregion mit internationaler Reputation weiterzu-
und -kantonen der IBK auf der einen und den Hochschulen           entwickeln. Die Weichenstellungen dafür haben IBK und IBH
auf der anderen Seite. Die Hochschulen sind durch ihre Rek-       mit der Unterzeichnung der nunmehr 5. Leistungsvereinbarung
torinnen und Rektoren im IBH-Kooperationsrat vertreten, die       für den Zeitraum 2018 bis 2021 geschaffen. Wir sind überzeugt,
Mitgliedsländer und –kantone in der IBK-Kommission Bildung,       dass die IBH ein Erfolgsmodell und beispielhaft für die lang-
Wissenschaft und Forschung.                                       fristige grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Forschung,
                                                                  Lehre und Dialog mit der Praxis ist.
Dieses gemeinsame Grusswort bringt gleichzeitig unsere Freu-
de und unseren Stolz über die Leistungen der Wissenschaft-
lerInnen zum Ausdruck, die mit ihren Projekten massgeblich
dazu beitragen, nicht nur Lösungen für die zentralen Heraus-
forderungen des Bodenseeraums zu entwickeln, sondern auch
internationale Strahlkraft zu erreichen. Ein Beispiel für diese
internationale Anerkennung war im vergangenen Jahr die Aus-
zeichnung unserer IBH-Labs mit dem Sail-of-Papenburg-Award
der Arbeitsgemeinschaft der Europäischen Grenzregionen.

Dieses Miteinander zeigt sich insbesondere in der Kooperati-
onsfähigkeit und -willigkeit der Forschenden und der Hoch-
schulen über die Grenzen hinweg. Alle Projekte, die die IBH
fördert und unterstützt, sind grenzüberschreitend. Diese Zu-
sammenarbeit verbindet die zehn Kantone und Länder in der
Bodenseeregion. Die Projekte der IBH erzeugen damit nicht

                                                                  Urs Schwager                               Prof. Dr. Sebastian Wörwag
                                                                  Vorsitzender der Kommission Bildung,       Rektor der FHS St. Gallen und Vorsitzender
                                                                  Wissenschaft und Forschung der             des Kooperationsrats der Internationalen
                                                                  Internationalen Bodensee Konferenz (IBK)   Bodensee-Hochschule IBH
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02 | EDITORIAL / INHALT                                                                                                                                                                                                             INHALT | 03

Editorial                                                          Inhalt
Liebe Leserin, lieber Leser,
                                                                                                                                                                              18
                                                                                                                     BILDUNG UND KARRIERE
Jahresberichte zählen ja nicht unbedingt zu den beliebtesten
Lektüren. Dennoch wollen wir Ihnen als Team der IBH auch für                                                         «Der Umgang mit Informationen hat sich
das Jahr 2017 gerne Rechenschaft über unsere Arbeit geben                                                            grundsätzlich verändert»
– allerdings in optisch und konzeptionell neuer Form.                                                                Im Gespräch: BildungsexpertInnen über digitale Heraus-
                                                                                                                     forderungen und die Vision des nahtlosen Lernens
Um noch deutlicher herauszustellen, welche Wirkung die Pro-
jekte und Aktivitäten der IBH auf den Bodenseeraum haben,

                                                                                                                                                                                       32
haben wir die bisherige Ordnungsstruktur anhand verschie-
dener Projekttypen zugunsten thematischer Schwerpunkte
aufgelöst. Dabei kommen nicht nur die beteiligten Forschenden
zu Wort, sondern auch die Partner aus der Praxis. Schliess-
lich ist es, neben der internationalen Kooperation, ja nicht zu-                                                                                                                                     INDUSTRIE UND INNOVATION
letzt die Verknüpfung von Theorie und Praxis, die die IBH zu

                                                                                                           08
einem europaweit viel beachteten Modell gemacht hat. Über                                                                                                                                            Unterwegs im Neuland
die Hälfte der 16 Projekte, die wir 2017 gefördert haben, wei-                                                                                                                                       Wieviel Digitalisierung muss und wieviel
sen einen unmittelbaren Praxisbezug auf.                                                                                                                                                             passt in den Mittelstand? Das IBH-Lab
                                                                                                                                                                                                     KMUdigital sucht nach Antworten
Insgesamt haben im vergangenen Jahr 135 Forschende zen-            GESUNDHEIT UND PFLEGE
trale Themen der Bodenseeregion untersucht: die Informations-
kompetenz von SchülerInnen etwa oder die Digitalisierung           Selbstbestimmt durch Technik
kleiner und mittelständischer Unternehmen, die Mobilität von       Das IBH-Living Lab „Active & Assisted Living“
morgen oder neue Technologien für Gesundheit und Pflege.           entwickelt und erprobt Produkte, die den Alltag                                                            FAKTEN ZUR IBH 2017                                            04
Die in diesem Jahresbericht versammelten Reportagen, Inter-        im Alter erleichtern
                                                                                                                                                                              GESUNDHEIT UND PFLEGE                                          08
views und Essays vermitteln Ihnen einen Eindruck dieser be-
eindruckenden Vielfalt.                                                                                                                                                       TOURISMUS UND MOBILITÄT                                         14

Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und anregende
Lektüre.                                                                                                                                                     26               BILDUNG UND KARRIERE
                                                                                                                                                                              KULTUR UND WIRTSCHAFT
                                                                                                                                                                              INDUSTRIE UND INNOVATION
                                                                                                                                                                                                                                              18
                                                                                                                                                                                                                                              26
                                                                                                                                                                                                                                              32
Ihr                                                                                                                  KULTUR UND WIRTSCHAFT
Team der Geschäftsstelle der IBH                                                                                                                                              VERANSTALTUNGEN                                                 42
                                                                                                                     Was kreative Arbeit wert ist
                                                                                                                                                                              ARBEITSGRUPPEN                                                 46
                                                                                                                     Ein IBH-Projekt untersucht die creative economies
                                                                                                                     der Region – und präsentiert beeindruckende Zahlen       IBH 2018                                                       48
                                                                                                                                                                              ÜBER DIE IBH                                                   54
                                                                                                                                                                              IMPRESSUM                                                       60

                                                                                                                                                                              Eine Übersicht über die finanziellen Kennzahlen 2017 finden Sie auf
                                                                                                                                                                              www.bodenseehochschule.org
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04 | WIRKUNGSMONITORING                                                                                                                                                                                             WIRKUNGSMONITORING | 05

Fakten zur IBH 2017

             16                           1.263.876,52 €                                      135                                       53 %                                 INTERNATIONALE
                                                                                                                                                                                 BERICHT-
           PROJEKTE                           FÖRDERSUMME                                  FORSCHENDE                           PRAXISBETEILIGUNG                              ERSTATTUNG
 16 Projekte wurden von der IBH in den    Projekte wurden 2017 von der IBH mit       135 Forschende aus unseren Mitglieds-      Mehr als die Hälfte aller von der IBH     Zahlreiche Medien aus der Bodensee-
 Bereichen Forschung, Lehre und Dialog    der Gesamtsumme von 1.263.876,52 €         hochschulen arbeiteten 2017 in Projekten   geförderten Projekte arbeiteten gemein-   region, aber auch überregionale Medien
 mit der Gesellschaft 2017 gefördert.     gefördert.                                 der IBH und den IBH-Labs.                  schaftlich mit Partnern aus der Praxis    wie die Süddeutsche Zeitung, der Stan-
                                                                                                                                an Lösungen für die Bodenseeregion.       dard aus Wien oder der österreichische
                                                                                                                                Alle drei IBH-Labs arbeiten mit Praxis-   Rundfunk ORF berichteten 2017 über die
                                                                                                                                partnern zusammen.                        IBH und ihre Projekte.

          134                                   2.114                                          118                                          19                                    43 %
  MITARBEITENDE IN                        TEILNEHMENDE AN                                PUBLIKATIONEN                               GEFÖRDERTE                           HOCHSCHULARTEN-
  ARBEITSGRUPPEN                          VERANSTALTUNGEN                                UND VORTRÄGE                               HOCHSCHULEN                             ÜBERGREIFEND
 134 Mitarbeitende aus den IBH-Mit-       Unter dem Dach der IBH wurden 51           Forschende in den IBH-Projekten und        19 unterschiedliche Hochschulen aus       43 % aller IBH-Projekte fanden 2017
 gliedshochschulen haben 2017 in den      eigene Veranstaltungen mit mehr als        den IBH-Labs machten ihre Erkenntnisse     Deutschland, dem Fürstentum Liech-        unter der Beteiligung von Hochschulen
 5 Arbeitsgruppen Gender & Diversity,     2.114 Teilnehmenden aus Wissenschaft       in insgesamt 118 wissenschaftlichen        tenstein, Österreich und der Schweiz      unterschiedlicher Typen (Universitäten,
 International, Karriere, Kommunikation   (553), Studierenden (806) sowie Politik,   Publikationen und Vorträgen sichtbar.      engagierten sich 2017 in Projekten der    Fachhochschulen, Pädagogische Hoch-
 und Wissens- & Technologietransfer       Verwaltung, Wirtschaft, Kultur und                                                    IBH und den IBH-Labs.                     schulen, Duale Hochschulen, Musik- und
 miteinander gearbeitet.                  Zivilgesellschaft (755) organisiert.                                                                                            Kunsthochschulen) statt. Alle IBH-Labs
                                                                                                                                                                          sind hochschulartenübergreifend.
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06 | WIRKUNGSMONITORING

WIRKUNGSMONITORING, IBH-PROJEKTE

INDIKATOR                                                                 2014        2015        2016        2017           MITTELWERT

Anzahl grenzüberschreitend tätige Forschende und Mitarbeitende              119        234          195        233                  195,25

Anteil hochschulartenübergreifend durchgeführter IBH-Vorhaben              57 %        50 %        41 %        43 %                 47,75 %

Vernetzungsreichweite*                                                      282        337         203         224                      261,5

Anzahl Studierende in grenzüberschreitenden Lehr- und Weiter-
bildungsangeboten**

Anzahl Veranstaltungen
· für Studierende                                                            14           8          16         35                      18,25
·		für Mitarbeitende, Forschende, Unternehmen, Institutionen, etc.            3          14           6         43                       16,5

Anzahl Teilnehmende an Veranstaltungen
· Studierende                                                              588         483         780         816                  666,75
· Mitarbeitende, Forschende, Unternehmen, Institutionen, etc.              203         615         313        1353                     621

Anzahl Vorträge und Präsentationen                                            1          36          32          52                     30,25

Anzahl Artikel und Publikationen in Fachzeitschriften, Journals etc.                     23          22          57                      25,5

Anzahl TN-Tage bei WTT-Veranstaltungen                                                  670        598           53                 332,75

Anteil geförderter Vorhaben mit Beteiligung regionaler Umsetzungs-
partner                                                                    40 %        42 %        43 %        53 %                     44,5 %

Anteil positiv beurteilter Projektanträge zu Schwerpunkt- und Regio-      100 %        89 %       100 %      36,4 %                 81,35 %
nalprojekten***

* Indikator für die Anzahl der aktiven Mitglieder und Aktivitäten der 5 IBH-Arbeitsgruppen.
** Es wurden bisher keine grenzüberschreitenden Lehr- und Weiterbildungsangebote durchgeführt.
*** Anteil jener Projekte, die als förderungswürdig evaluiert wurden. Insgesamt wurden 2017 11 Projekte beantragt, 4 davon gefördert.

WIRKUNGSMONITORING, IBH-LABS

INDIKATOR                                                                                                     2017

Anzahl grenzüberschreitend tätige Forschende und Mitarbeitende                                                   46

Anteil hochschulartenübergreifender Projekte                                                                  100 %

Anzahl beteiligter Hochschulen                                                                                   13

Anzahl eigener Veranstaltungen                                                                                    3

Anzahl Teilnehmende an Veranstaltungen                                                                         233
· Studierende                                                                                                    5
· Mitarbeitende, Forschende, Unternehmen, Institutionen, etc.                                                  228

Anzahl Vorträge und Präsentationen                                                                               42

Anzahl Artikel und Publikationen in Fachzeitschriften, Journals etc.                                              4

Anteil geförderter Vorhaben mit Beteiligung regionaler Umsetzungs-
partner                                                                                                       100 %

Medienpräsenz in Artikeln und Beiträgen (exkl. Social Media)                                                     12
                                                                                                                                                 Bibliothek der Universität Liechtenstein
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08 | GESUNDHEIT UND PFLEGE                                                                                                                                                                                                                  GESUNDHEIT UND PFLEGE | 09

                                                  GESUNDHEIT UND PFLEGE

     Selbstbestimmt durch Technik
                                                                                                                                                                                                                             Auch automatische Türöffner
                                                                                                                                                                                                                             erleichtern der 65-Jährigen, die
                                                                                                                                                                                                                             an Multipler Sklerose leidet,
                                                                                                                                                                                                                             den Alltag.

Europas alternde Gesellschaften stellen die Gesundheitssysteme vor grosse Herausforderungen.
Technologien können dabei helfen, Menschen trotz Alter, Behinderung oder Krankheit ein würde-
volles, autonomes Leben zu ermöglichen. Das IBH-Living Lab Active & Assisted Living entwickelt
und testet eine Fülle von Lösungen dafür: von der komplexen Raumautomatisierung bis zum genial                                       100 Testwohnungen bis Ende 2020              dings bezweifelt er, dass die grossen      ein entscheidendes Erfolgskriterium.
einfachen Knopf im Mantel.                                                                                                           Entstanden ist das Erprobungsfeld im         US-amerikanischen Konzerne für ihn die     Er will „Partner vor Ort für neue Techno-
                                                                                                                                     Rahmen des IBH-Living Labs AAL, und es       geeigneten Partner sind. Steinhauser       logien begeistern“, sei es den Dorfelektri-
                                                                                                                                     ist nicht das einzige: Auch in der Vorarl-   legt zum Beispiel grossen Wert auf den     ker, die Beratungsstelle oder Hausärzte,
                                                                                                                                     berger Gemeinde Koblach verfügt eine         Datenschutz. Im System, das in Götzis      „und gemeinsame Strukturen aufbauen“.
                                                                                                                                     Seniorenwohngruppe über eine alters-         verwendet wird, sind typische Bewe-        Und noch etwas spricht für regionale
                                                                                                                                     gerechte Raumautomatisierung. Die Bru-       gungsmuster und Tagesabläufe der Pa-       Verankerung: der Wissenstransfer. Das
                                                                                                                                     derhausDiakonie in Friedrichshafen in        tientInnen gespeichert. Aber nur in Aus-   IBH-Lab selbst ist beispielhaft dafür. In
                                                                                                                                     Baden-Württemberg hat in 23 Apparte-         nahmefällen, zum Beispiel, wenn ein        zehn Arbeitsgruppen haben sich die
                                                                                                                                     ments einen intelligenten integrierten       Mensch, der normalerweise nie länger       PartnerInnen organisiert, etwa einmal
                                                                                                                                     Notruf installieren lassen, und die FHS      als zwei Stunden ausser Haus ist, die      pro Monat findet eine Skype-Konferenz
                                                                                                                                     St. Gallen betreibt in der Schweiz zwi-      Lichtschranke der Wohnung auch nach        statt, und auch persönliche Besuche
                                                                                                                                     schen Winterthur und St. Gallen Systeme      zwei Stunden noch nicht passiert hat,      bringen Aha-Effekte mit sich. „Die HS
                                                                                                                                     für die Vitaldatenerfassung und andere       erhalten Betreuende oder Angehörige        Furtwangen ist sehr weit vorne, was Be-
                                                                                                                                     Technologien. Gut 50 Wohnungen waren         automatisch eine Nachricht. „Wir wollen    ratungsdienstleistungen angeht, die Uni-
                                                                                                                                     Ende 2017 an das Living Lab angeschlos-      keinen gläsernen Menschen, sondern         versität St. Gallen hat viel Erfahrung mit
                                                                                                                                     sen, mindestens 100 sollen es bis Ende       nur Gefahren erkennen. Die guten Stun-     der Implementierung von AAL in Privat-
                                                                                                                                     2020 sein.                                   den gehören unseren BewohnerInnen          haushalten. Wir können viel voneinan-
                                                                                                                                                                                  allein“, betont Steinhauser.               der lernen“, erklärt Lab-Koordinatorin
                                                                                                                                     Unter Fachleuten ist der Begriff Active &                                               Isabella Hämmerle vom Forschungs-
                                                                                                                                     Assisted Living (AAL) längst bekannt,        Kurze Wege und Wissenstransfer             zentrum für Nutzerzentrierte Technolo-
                                                                                                                                     und die mittel- bis langfristigen Poten-     Daneben hält Steinhauser nach Erfah-       gien der FH Vorarlberg.
                                                                                                                                     ziale sind unbestritten: So rechnet die      rungen in Vorprojekten kurze Wege für
                                                                                                                                     EU-Kommission bis zum Jahr 2019 mit                                                     Die Uhr als Portal
Lichtsteuerung per Tablet:
Renate Frey in ihrer Wohnung im                                                                                                      einem europaweiten Marktvolumen von                                                     In Vorarlberg hat der Praxistest schon
Haus der Generationen in Götzis.             sche Jalousie. Um 0.30 Uhr fährt sie he-    tens am Stock laufen zu können. Doch        24 Milliarden Euro; im Jahr 2060 wird in                                                eindeutige Erkenntnisse geliefert. So

„
                                             runter, um 6 Uhr morgens hoch. „Einfach     vor sechs Jahren stürzte sie schwer.        Europa jeder dritte Mensch älter als 65                                                 liegt der entscheidende Schlüssel für die
                                             toll“ findet sie die automatische Unter-    Seitdem funktioniert die linksseitige Mo-   Jahre sein. Einen deutlichen Anstieg der            «Wir wollen                         Akzeptanz von AAL in automatisierten
      Moment, bitte!“ Es dauert ein paar     stützung. Früher musste sie umständlich     torik nur noch reflexartig, sitzt sie im    Nachfrage stellt die Praxis aber erst                                                   Techniken. „Jede Lösung, die man aktiv
      Sekunden, ehe Renate Frey ihrem        mit dem Stock den Schalter suchen und       Rollstuhl und lebt in einer Wohnanlage      fest, seitdem die Hightech-Giganten aus           Partner vor Ort                       bedienen muss, ist problembehaftet:
Besuch geöffnet hat. Dann fährt sie zu-      drücken. Für Renate Frey sind solch         für betreutes Wohnen im Haus der Ge-        dem Silicon Valley das Thema „Home                                                      Verbindungen brechen ab, Lizenzen lau-
rück an den Küchentisch, der ihr als klei-   technische Raffinessen aber nicht eine      nerationen in Götzis in Vorarlberg. Neun    Automation“ mit aller Macht angehen                  für neue                           fen aus, die Bedienung ist doch zu kom-
nes Multimedia-Center dient: rechts von      Frage des Komforts. Sie sind existenziell   der Wohnungen hier sind seit gut einem      und Assistenten namens „Alexa“ oder                                                     pliziert“, berichtet Achim Steinhauser,
ihr liegt das Smartphone, in das sie ge-     notwendig. „Wenn ich in meiner Woh-         Jahr mit modernsten Technologien aus-       „Siri“ nicht mehr nur in Wohnzimmern               Technologien                         und Isabella Hämmerle ergänzt: „So
rade eine Nachricht an eine Freundin ge-     nung nicht mehr alleine leben könnte,       gestattet: mit Bewegungsmeldern und         von Techniknerds Mitbewohner sind.                                                      trivial es klingt, aber entscheidend ist,
tippt hat, als es an der Tür klingelte,      wäre ich ein Pflegefall. Und dazu bin ich   Lichtschranken zum Beispiel, mit Apps                                                           begeistern»                         PatientInnen tatsächlich nur die Produk-
links von ihr liegt ihr Tablet. Auch sonst   noch nicht bereit“, sagt sie.               für die Lichtsteuerung, mit Sensoren für    „Jetzt wäre die Chance da“, sagt auch                                                   te anzubieten, die ihnen auch wirklich
steckt die Ein-Zimmer-Wohnung der 65-                                                    den CO2-Gehalt, die automatisch Nach-       Achim Steinhauser, Geschäftsleiter der               Achim Steinhauser,                 nützen.“ Schliesslich sei längst nicht je-
Jährigen voll mit Technik. Renate Freys      Renate Frey leidet an Multipler Sklerose.   richten aufs Smartphone schicken, wenn      Sozialdienste Götzis gGmbH, die die            Geschäftsleiter der Sozialdienste        der ältere Mensch so technikaffin wie
absoluter Favorit ist die vollautomati-      Sie hat lange darum gekämpft, wenigs-       es mal wieder Zeit zum Lüften wäre.         Häuser der Generationen betreibt. Aller-               Götzis gGmbH                     Renate Frey.
Internationale Bodensee Hochschule - Internationale Bodensee ...
10 | GESUNDHEIT UND PFLEGE                                                                                                                                                                                                                         GESUNDHEIT UND PFLEGE | 11

                                                             Klein, günstig, funktional:
                                                             Das Projekt „iCare“ hat Lösungen
                                                             für Demenzkranke entwickelt
                                                             [Bild: Raspberry Pi /Knopf ]

                                                                                                                                                                                                                                      
                                            überzeugt. „Die Uhr als Portal – die Idee           tung seit einigen Jahren für Aufsehen             2018 STARTEN DREI NEUE PROJEKTE IM IBH-LVING LAB AAL                                NEUE PROJEKTE
                                            ist auch für 20-Jährige interessant.“               sorgt. Der Computer, den Judt in seinem
                                                                                                Büro präsentiert, passt in jede Hand-
                                            Kaum älter sind die Studierenden, die               tasche und ist so einfach aufgebaut, dass         BARRIEREFREIER TOURISMUS
                                            auf dem Technikcampus der DHBW Ra-                  ihn Angehörige oder Betreuende von                Wie kann man die Kundenerfahrung von Feriengästen mit Assistenzbedarf ver-
                                            vensburg in Friedrichshafen eine Anwen-             Demenzkranken selbst zusammenbauen                bessern? Diese Frage steht im Zentrum des Projekts „Barrierefreier Tourismus“.
                                            dung für demenzkranke PatientInnen tes-             können. Dennoch verfügt er über alle              Nach einer Bedarfsanalyse werden Hotelzimmer mit Assistenztechnologien zu
                                            ten. Immer wenn die Zielperson das Zim-             nötigen Funktionen: Angehörige können             Hotel-Living Labs (HLL) umgebaut und von Testpersonen in zwei Phasen evaluiert.
                                            mer mit der Nummer 211 verlässt und                 Bild- oder Videoaufnahmen anfordern               Ebenso werden Serviceangebote kundenzentriert und iterativ verbessert, bevor
Eine Smart Watch mit Sturzalarm wird
                                            sich auf dem Campus am Fallenbrunnen                bzw. erhalten diese automatisch, falls            die HLL in den Regelbetrieb übergehen.
ebenfalls getestet.                         bewegt, werden sie benachrichtigt. Der              eine auffällige Bewegung festgestellt             Beteiligte Hochschulen: HTWG Konstanz, ZHAW;
                                            Name der Zielperson: Andreas Judt – und             wird. Eine Chatfunktion besitzt der Com-          Eberhard Karls-Universität Tübingen, Kalaidos FH Zürich
                                            der Test ist in diesem Fall eine Simula-            puter auch, und das Verfahren, mit dem            Praxispartner: Claire und George Stiftung, Nestor International Corporation AG
                                            tion, weil der Studiengangsleiter Informa-          die Software am Boden liegende Per-
                                            tik keineswegs an Demenz leidet, aber               sonen aufspürt, haben Judts Studieren-
    «Das Living Lab                         Wert darauf legt, Studierende in die Ent-           de konzipiert.                                    HOME HEALTH LIVING
                                            wicklung solcher Tools einzubeziehen.                                                                 Erstmals für die Bodenseeregion erforscht das Projekt „Home Health Living“ die
      ist ideal, um                         Die Überwachung läuft über einen                    Die Software, auf der sich alle diese             AAL-Herausforderungen im Themenbereich Gesundheit auf Basis von Praxistests
                                            Kleinstrechner mit Bluetooth, den man               Funktionen befinden, können Interessier-          in unterschiedlichen Ländern. Anhand der Korrelation der Faktoren Stressbelas-
    unsere Produkte                         wie einen Knopf in die Kleidung einnä-              te von der IBH-Webseite herunterladen.            tungen, Schlafstörungen und Rehabilitation sollen nicht nur die Bedürfnisse von
                                            hen kann. Er meldet an einen frei wähl-             Dort finden sich auch Videos zur Mon-             PatientInnen, sondern auch grenzüberschreitend regionale Fragen in den Blick ge-
     zu evaluieren»                         baren Empfängerkreis, wer gerade mit                tage und Bedienung. Auf 40 bis 70 Euro            nommen werden. Auf dieser Basis soll ein neuer Markt entstehen, auf dem Dienst-
                                            welchem Kleidungsstück unterwegs ist.               beziffert Judt die Materialkosten, „im            leister, Gesundheitsverbände und Kommunen weitere nachhaltige Services ent-
  Martin Gründer, CEO der Nestor AG         Im Dauerbetrieb. Maschinenwaschbar                  freien Verkauf würde solch ein Compu-             wickeln.                                                                            IBH-LIVING LAB AAL
                                            sind die Knöpfe auch. „Und die neueste              ter weit über 1.000 Euro kosten“. Klingt          Beteiligte Hochschulen: FHS St. Gallen, HS Kempten, HTWG Konstanz;
                                            Generation ist noch viermal kleiner“,               nach einem verlockenden Geschäftsmo-              HS Reutlingen, Kalaidos FH Zürich                                                   Beteiligte Hochschulen:
                                            schwärmt Judt.                                      dell, schliesslich leben in Deutschland,          Praxispartner: AWO Kreisverband Schwarzwald-Baar e. V., Nestor International        DHBW Ravensburg, FHS St. Gallen,
                                                                                                                                                                                                                                      FH Vorarlberg, HS Furtwangen, HS Kempten,
So sieht es auch Martin Rosenberg. „Die                                                         Österreich und der Schweiz derzeit über           Corporation AG, Tielsa GmbH                                                         HS Ravensburg-Weingarten, HTWG Konstanz,
technologische Entwicklung ist viel zu      Ein Computer zum Selber-Bauen                       1,5 Millionen demenzkranke Menschen.                                                                                                  ZHAW, ZU Friedrichshafen; Kalaidos FH
lange am Markt vorbei gelaufen – wir        Für den Einsatz in den eigenen vier Wän-            Doch Judt, der selbst ein Kind mit Be-                                                                                                Zürich, HS Reutlingen, Universität Tübingen
müssen näher an die KundInnen heran“,       den hat man deshalb im Rahmen des                   hinderung hat und Vorstandsmitglied der           TECHNIK IM QUARTIER                                                                 Praxispartner:
fordert der Gründer von Nestor. Das in      IBH-Projekts „iCare“ in Friedrichshafen             Lebenshilfe Baden-Württemberg ist, ist            Auch wenn sich mit zunehmendem Alter häufig der Bewegungsradius verkleinert:        Benevit Pflegemanagement & Consulting
Appenzell beheimatete Unternehmen           eine nicht minder eindrucksvolle Do-it-             anderer Ansicht. „Es gibt Systeme, die            Das Bedürfnis nach sozialen Kontakten bleibt, und die meisten Menschen wollen       GmbH, BruderhausDiakonie – Stiftung Gustav
entwickelt seit 2011 Lösungsmodelle für     yourself-Lösung entwickelt. Sie basiert             so einfach sind, dass sie kein Produkt            den letzten Lebensabschnitt in ihrem sozialen Nahraum verbringen. Quartierskon-     Werner und Haus am Berg, KUNDO xT
                                                                                                                                                                                                                                      GmbH, Landesverband Baden-Württemberg
das „Independent Living“, wie es bei Nes-   auf dem Prinzip Raspberry Pi, einem                 werden sollten.“                                  zepte haben sich daher in den vergangenen Jahren als ein zentraler Ansatz zur Be-
                                                                                                                                                                                                                                      der Lebenshilfe für Menschen mit Behinde-
tor heisst. Dazu zählt beispielweise eine   Computer, mit dem eine britische Stif-                                                                wältigung demografischer Herausforderungen etabliert. Was bislang fehlt, ist der    rung e. V., Nestor Intl. Corp. AG, Sozialdienste
Smart Watch, die automatische Puls-                                                                                                               Zusammenhang zwischen sozialraumorientierten Versorgungskonzepten und tech-         Götzis GmbH
und Blutdruckmessung erlaubt, über ei-      AUSGEWÄHLTE PUBLIKATIONEN DES PROJEKTS «iCare»:                                                       nischen Assistenzsystemen. Die hier schlummernden Potenziale will das Projekt       Laufzeit:
nen Sturzalarm verfügt oder an die Ein-                                                                                                           „Technik im Quartier“ beheben – und betritt auch mit dem länderübergreifenden       01.11.2016 - 31.10.2020
                                            Baechle, M., Daurer, S., Judt, A. & Mettler, T. (2017). Assistive Technology for Independent Living
nahme von Medikamenten erinnert.                                                                                                                  Erfahrungstransfer zwischen allen relevanten Akteuren Neuland.
                                            with Dementia: Stylized Facts and Research Gaps. In Health Policy & Technology, published
„Das IBH-Living Lab bietet genau das                                                                                                              Beteiligte Hochschulen: FHS St. Gallen, FH Vorarlberg, HS Furtwangen, ZHAW;         Das IBH-Living Lab AAL wird gefördert vom
                                            online, https://doi.org/10.1016/j.hlpt.2017.12.002.
richtige Umfeld, um unsere Produkte zu                                                                                                            Kalaidos FH Zürich                                                                  Interreg V-Programm «Alpenrhein – Boden-
                                            Mettler, T., Baechle, M., Daurer, S. & Judt, A. (2017). Parental control reversed: Using ADR for                                                                                          see – Hochrhein».
evaluieren“, freut sich Rosenberg. Übri-    designing a low-cost monitoring system for elderly. In Proceedings of the 38th International          Praxispartner: Belvita AG, Sozialdienste Götzis, Stadt Frauenfeld
gens sei die Anwendung keinesfalls auf
SeniorInnen begrenzt, ist Rosenberg
                                            Conference on Information Systems, http://aisel.aisnet.org/icis2017/IT-and-Healthcare/
                                            Presentations/1/.                                                                                                                                                                                     www.living-lab-aal.info        
Internationale Bodensee Hochschule - Internationale Bodensee ...
12 | GESUNDHEIT UND PFLEGE                                                                                                                                                                                                                  RUBRIK | SEITE 00

Guter Tag, bessere Nacht
Schlafstörungen sind weit verbreitet. Mit einem radikal neuen Ansatz zur Früherkennung im eigenen
Heim hat das IBH-Projekt „Smart Sleep“ nicht nur in der Wissenschaft für Aufsehen gesorgt.

E    in Viertel der ÖsterreicherInnen und SchweizerInnen
     schläft schlecht, und folgt man dem DAK-Gesundheits-
report 2017, sind in Deutschland gar 80 Prozent aller Arbeit-
nehmerInnen von Schlafstörungen betroffen. Kein Wunder
daher, dass sich auf immer mehr Smartphones Apps zur Über-
prüfung des Schlafs finden und die Wartezeiten in Schlafla-
boren immer länger werden.

Die Lücke dazwischen füllt das IBH-Projekt „Smart Sleep“,
an dem ForscherInnen und PraktikerInnen aus drei Ländern
beteiligt waren. „Wir wollen und können zwar das Schlaflabor
nicht ersetzen, unsere Lösung hat aber den Anspruch, Proble-
me rechtzeitig zu entdecken“, erklärt Prof. Dr. Ralf Seepold
von der HTWG Konstanz. Radikal neu war der Ansatz des Pro-
jekts in doppelter Hinsicht: Erstens beschränken sich die Mes-
sungen des Systems anders als bei herkömmlichen Apps nicht
nur auf nächtliche Bewegungen, sondern setzen die in der
Nacht gesammelten Daten in Verbindung zu den Tagesaktivi-
täten. Die ambitionierte Fragestellung dahinter: „Was muss
jeder Mensch individuell tun, um nachts gut zu schlafen?“
Zweitens verlässt man sich bei der Messung der Schlafquali-
tät nicht nur auf Bewegungssensoren, sondern geht in die
Tiefe – unter das Bett nämlich. Auf dem Lattenrost von 36 Test-
personen befestigte man Sensoren und konnte auf diesem
Weg Liegeprofile und Atmungsaktivität messen.

Bereits in der Rohfassung waren die Ergebnisse des Systems                                                    AUSGEWÄHLTE PUBLIKATIONEN DES PROJEKTS «SMART SLEEP»:
so überzeugend, dass die Forschung aufmerksam auf die                                                         Reimer, U., Emmenegger, S., Maier, E., Ulmer, T. & Vollbrecht, H.-J. (2018). Laying the Foundation for Correlating Daytime Behaviour with
Innovation vom Bodensee wurde. So ist eine Kooperation mit                                                    Sleep Architecture Using Wearable Sensors. In Röcker, C., O‘Donoghue, J., Ziefle, M., Maciaszek, L. & Molloy, W. (eds): ICT4AWE 2017
dem interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrum an der         SMART SLEEP                                 - Revised Selected Best Papers. Springer.
Charité Berlin um Prof. Dr. Thomas Penzel entstanden und                                                      Reimer, U., Emmenegger, S., Maier, E., Zhang, Z. & Khatami, R. (2018). Recognizing Sleep Stages with Wearable Sensors in Everyday
                                                                  Beteiligte Hochschulen:
wurde Ralf Seepold in die AG Telemedizin der Deutschen Ge-                                                    Settings. In Proceedings of the 3rd Int. Conference on Information and Communication Technologies for Ageing Well and e-Health
                                                                  FHS St. Gallen, FH Vorarlberg,
sellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin berufen.         HTWG Konstanz
                                                                                                              (ICT4AWE) 2017.
Was Seepold besonders freut: Die Grundlagenforschung wird                                                     Gaiduk, M., Kuhn, I., Seepold, R., Ortega, J. A. & Martinez Madrid, N. (2017). A sensor grid for pressure and movement detection supporting
                                                                  Praxispartner:
nun in Kooperation mit der Universität Sevilla von einem Dok-                                                 sleep phase analysis. In Lecture Notes in Bioinformatics and Biomedical Engineering (LNBI), Vol. 10209, Subseries of Lecture Notes in
                                                                  Barmelweid, Biovotion AG, myVitali ag
toranden fortgeführt. „Ohne das IBH-Projekt wäre dies nicht                                                   Computer Science, Springer International Publishing, ISSN 0302-9743.
                                                                  Laufzeit:
möglich gewesen“ sagt Seepold. In einigen Jahren könnte das                                                   Klein, A., Martinez Madrid, N., Seepold, R. & Gaiduk, M. (2017). Sleep phase identification based on non-invasive recordings. In International
                                                                  1.9.2014 – 31.12.2017
System dann in der Praxis eingesetzt werden und sowohl in                                                     Workshop Analysis of Biometric Parameters to detect relationship between stress and sleep quality (AnBiPa), p. 11 – 13.
Kliniken als auch bei PatientInnen mit chronischen Beschwer-
den in deren eigenem Bett.                                                     www.smart-sleep.net           Seepold, R., Klein A., Penzel, T. (2017). Klassifikation von Schlafphasen durch multinomiale logistische Regression aus Nicht-EEG Parametern.
                                                                                                              In 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) e. V.
Internationale Bodensee Hochschule - Internationale Bodensee ...
14 | TOURISMUS UND MOBILITÄT                                                                                                                                                                                                     TOURISMUS UND MOBILITÄT | 15

                                          TOURISMUS UND MOBILITÄT

                             Im Strom der Gäste                                                                                                                           Ein Prognosetool, das zeigt,
Die Bodenseeregion und das Allgäu sind bei Urlaubsgästen beliebter denn je. Dadurch verschärfen                             der Erstattung der Umsatzsteuer sei
sich die ohnehin schon grossen Verkehrsprobleme. Wie kann man diese intelligent und umwelt-                                 Dank. Das LAGO – und die Restaurants          wie voll es in der Stadt sein wird:
                                                                                                                            und Kinos in der Umgebung – sind aber
schonend steuern? Und wie verändern sich Kommunen durch Phänomene wie Gesundheitstou-
rismus und Altersmigration? Drei grenzüberschreitende IBH-Projekte haben sich auf die Suche nach
                                                                                                                            nur einer der Anziehungspunkte in Kon-        Das wäre für den Tourismus
                                                                                                                            stanz. Auch bei den Urlaubsgästen ist
Antworten gemacht.                                                                                                          Konstanz die beliebteste deutsche See-        buchstäblich wegweisend.
                                                                                                                            gemeinde: 2016 lag die Zahl der Über-
                                                                                                                            nachtungen bei über 860.000, die Zahl
                                                                                                                            der Tagesgäste im Landkreis erreicht
                                                                                                                            zwölf Millionen pro Jahr.                    vorbei lenken. Bis zum Herbst 2018 soll
                                                                                                                                                                         eine App programmiert werden, welche
                                                                                                                            Die Konflikte liegen auf der Hand            die Ist-Situation in Konstanz darstellt.
                                                                                                                            Die positiven wirtschaftlichen Effekte       Eine Prognosefunktion, mit deren Hilfe
                                                                                                                            liegen auf der Hand. Gleiches gilt jedoch    man schon vor dem Besuch abschätzen
                                                                                                                            auch für die Interessenskonflikte zwi-       kann, wie voll es werden wird, soll bald-
                                                                                                                            schen TouristInnen und Einheimischen.        möglichst folgen.
                                                                                                                            Konstanz ist dabei ein besonders drasti-
                                                                                                                            sches Beispiel für die ganze Region: hier    Das Projekt ist buchstäblich wegweisend:
                                                                                                                            der Wunsch nach Ruhe und Entspan-            Im Tourismus gibt es kein vergleichbares
                                                                                                                            nung, dort der Wunsch nach effizientem       Projekt. „Doch dafür sind wir auf die
                                                                                                                            Einkaufen, hier die Sehnsucht nach land-     Hilfe Dritter angewiesen“, sagt Seepold.
                                                                                                                            schaftlicher Idylle, dort der Ruf nach       Die Signale potenzieller PartnerInnen
                                                                                                                            einem Ausbau der überlasteten Ver-           machen Hoffnung: So wären die Stadt-
                                                                                                                            kehrsinfrastruktur, hier die Ansprüche an    werke Konstanz womöglich bereit, den
                                                                                                                            bezahlbares Wohnen, dort der Wunsch          ForscherInnen Zugang zu Wireless-Punk-
                                                                                                                            nach einem Zweitwohnsitz.                    ten im Stadtgebiet zu geben. Die hier
                                                                                                                                                                         gespeicherten Daten wären wichtig, um
                                                                                                                            Ralf Seepold, Professor für Informatik an    Bewegungsprofile visuell darzustellen.
                                                                                                                            der HTWG Konstanz, kennt die Proble-         Auch die Schweizer Bahn hat ihre Ko-
                                                                                                                            matik aus seinen eigenen Erfahrungen.        operationsbereitschaft im Hinblick auf
                                                                                                                            Als er auf der Fahrt zur Arbeit an einem     die Auswertung von Tickets angedeutet.
Zehn Millionen BesucherInnen zieht
                                                                                                                            Plakat mit der Aufschrift „Hier gibt es

                                      S
das Einkaufszentrum LAGO im Zentrum                                                                                         keine Parkplätze – hier ist ein Wohnge-      Fahrräder gegen den Verkehrskollaps?
von Konstanz pro Jahr an.                    eit 2011 befragt das Marktfor-       Mit der Lage am Ende der Konstanzer       biet“ vorbeifuhr, war dies die Initialzün-   Apropos Bahn: Der Verkehr stellt fraglos       PREDICTING TOURISM MOVEMENT
                                             schungsunternehmen Ecostra die       Altstadt unmittelbar am Bodensee haben    dung für ein von der IBH gefördertes         eine der grössten Nebenerscheinungen
                                      MieterInnen deutscher Einkaufszentren       die Top-Bewertungen weniger zu tun,       Projekt: Predicting Tourism Movements,       des Tourismus dar, insbesondere am             Beteiligte Hochschulen:
                                                                                                                                                                                                                        HTWG Konstanz, ZHAW
                                      nach ihrer Zufriedenheit, und regelmässig   wohl aber mit einem anderen Lagevor-      abgekürzt PredTour. Der Titel deutet         nördlichen Bodenseeufer und in Ober-
                                      liegt ein Shopping Center am südlichsten    teil: nämlich der Nähe zur Schweiz.       an, worum es Seepold und seinen deut-        schwaben. Die Schienen-Infrastruktur           Praxispartner:
                                                                                                                                                                                                                        Google Schweiz, Holidaycheck (D + CH),
                                      Zipfel der Republik dabei auf dem ersten    Gut ein Drittel der jährlich etwa zehn    schen und schweizerischen Forscher-          auf deutscher Seite ist veraltet, die Stras-
                                                                                                                                                                                                                        SAS Schweiz
                                      Platz: das LAGO in Konstanz. 2017 war       Millionen BesucherInnen des Konstanzer    kollegInnen geht. Das Projekt will Besu-     sen zu Stosszeiten notorisch verstopft.
                                      bereits das vierte Jahr, in dem der Shop-   Einkaufszentrums kommen aus dem           cherströme erfassen, die dazugehörigen       Insbesondere die Bundesstrasse 31 ist          Laufzeit:
                                                                                                                                                                                                                        1.6.2016 – 30.9.2018
                                      ping-Center-Performance-Report das          Nachbarland. Für sie ist die badische     Daten analysieren, lokale Verhaltensten-     zum Synonym für die Verkehrsmisere
                                      LAGO als das bei seinen MieterInnen be-
                                      liebteste Shopping Center auszeichnete.
                                                                                  Universitätsstadt fast ein Schnäppchen-
                                                                                  paradies – dem starken Franken und
                                                                                                                            denzen voraussagen – und die verschie-
                                                                                                                            denen Gruppen idealerweise aneinander
                                                                                                                                                                         geworden: Zwischen Meersburg und Lin-
                                                                                                                                                                         dau, reihen sich im Sommer Autos Stoss-                       www.predtour.net          
Internationale Bodensee Hochschule - Internationale Bodensee ...
16 | TOURISMUS UND MOBILITÄT                                                                                                                                                                                                                      TOURISMUS UND MOBILITÄT | 17

             40 Prozent der E-Bike-Stationen rund                                                                                            Sehnsuchtsorte für SeniorInnen
             um den Bodensee liegen in Fussdistanz
             zu einer Bahnhaltestelle. Doch noch                                                                                             Und was ist mit den Gästen, die bleiben?           «Wir müssen
             wird dieses Potenzial nur unzureichend                                                                                          Schon traditionell und seit einigen Jah-
             genutzt.
                                                                                                                                             ren noch verstärkt, sind die Landstriche            in Zukunft
                                                                                                                                             zwischen Schwarzwald und Vorarlberg
                                                                                                                                             ein Sehnsuchtsort für SeniorInnen. Und              erhebliche
                                                                                                                                             immer mehr von denen, die die idylli-
                                                                                                                                             schen Orte als Ferien- oder Kurgäste             Anstrengungen
                                                      stange an Stossstange. Findet dann in       Ernüchternd waren indes die Resultate      kennengelernt haben, kehren im Alter
                                                      Friedrichshafen, das fast 740.000 Über-     der Umfragen, die Sabo für ihre Promo-     dauerhaft zurück. Dass die Alpenregion            unternehmen,
                                                      nachtungen verzeichnet, eine wichtige       tion initiiert hat: Gut zwei Drittel der   das Florida Mitteleuropas werden könn-
                                                      Messe statt, geht oft gar nichts mehr.      900 befragten Gäste kannten das E-An-      te, ist keine Utopie. Wie sich Kommunen               um ein
                                                      Könnte der Megatrend zur Elektromobi-       gebot der jeweiligen Kommune nicht.        durch Altersmigration und Gesundheits-
                                                      lität einen Ausweg aufzeigen? Und wie                                                  tourismus verändern, haben Prof. Mar-           Gleichgewicht der
                                                      genau könnte ein nachhaltiger Tourismus                                                kus Jüster, seine KollegInnen von der HS
                                                      zu einer intelligenteren Lenkung von Ver-                                              Kempten sowie ForscherInnen der FH                Generationen
                                                      kehrsströmen beitragen? ForscherInnen                                                  Vorarlberg untersucht. Jüsters Fokus lag
                                                      der Zürcher Hochschule für Angewandte              Zwei Drittel                        dabei auf einem der traditionellen Hot          zu gewährleisten»                        Die Kneipp-Stadt Bad Wörishofen ist als Alters-
                                                                                                                                                                                                                                      ruhesitz enorm beliebt. Die Attraktivität bringt
                                                      Wissenschaften (ZHAW) und der HTWG                                                     Spots des Allgäus: der Kneipp-Stadt Bad                                                  für die Kommune aber nicht nur Vorteile mit sich.

                                                      Konstanz haben dazu im Projekt „E-Des-          der Feriengäste                        Wörishofen.                                               Paul Gruschka,
                                                      tination Bodensee“ Grundlagenforschung                                                                                                        Erster Bürgermeister
                                                      betrieben. So erstellte das schweizeri-              kennen                            Die Kommune steht zwar angesichts von                    Bad Wörishofen
                                                      sche Team die erste detaillierte, länder-                                              Einsparungen im Kurwesen unter Kon-
                                                      übergreifende Karte der E-Mobilität.              die Angebote                         versionsdruck, erlebt zugleich aber einen
                                                      Eines der Ergebnisse: Vor allem in der                                                 massiven Zuzug. Wer sich im eine Auto-
                                                      Schweiz und im Nordwesten der Boden-             für E-Mobilität                       stunde entfernten München vor Jahrzehn-       Einzelhandel –, die Berufsperspektiven
                                                      seeregion ist die Abdeckung mit E-Autos                                                ten eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung           für PhysiotherapeutInnen, FriseurInnen
                                                      und entsprechenden Ladestationen noch             in der Region                        in Innenstadtlage leisten konnte und          und andere Dienstleistungen sind glän-
                                                      recht dünn.                                                                            diese heute verkauft, kann sich dank der      zend, und vom Verlust von Immobilien-
                                                                                                            nicht.                           Immobilienpreise in der bayerischen           werten kann keine Rede sein. Im Gegen-
                                                      „Das heisst aber nicht, dass eine Auf-                                                 Landeshauptstadt im Allgäu noch ein           teil: „Gerade in Top-Lagen treten wohl-
                                                      stockung mit Elektroautos zwingend                                                     vergleichsweise luxuriöses Domizil leis-      habende SeniorInnen von auswärts in
                                                      nötig wäre“, betont Antonia Sabo, die als                                              ten. Die Bevölkerungsstatistik zeigt, was     Konkurrenz zu einheimischen Familien“,
                                                      wissenschaftliche Mitarbeiterin an der      Dies deckt sich mit den Ergebnissen        mit der Rede vom „Altenheim Münchens“         erläutert der Forscher. Umso zentraler
                                                      HTWG Konstanz im Projekt gearbeitet         einer Online-Umfrage und Interviews mit    gemeint ist: Auf 100 ArbeitnehmerInnen        sei die Schaffung von heterogenem, be-
                                                      hat. Denn bei den Elektrofahrrädern ist     den relevanten touristischen Stakehol-     kommen in Bad Wörishofen 70 Rentne-           zahlbaren Wohnraum. „Wichtig wäre
                                                      die Abdeckung besser. Insbesondere die      dern. Im Grundtenor sind sich die Exper-   rInnen, und fast jede / r Dritte der 16.570   auch, die Älteren stärker aktiv einzube-
E-DESTINATION BODENSEE                                Verknüpfung mit dem ÖPNV hat hier Po-       tInnen laut Sabo einig: „Die Angebote      EinwohnerInnen, die Bad Wörishofen            ziehen, in die Verantwortung zu nehmen.
                                                      tenzial: 40 % der E-Bike-Stationen in der   sind mehr oder weniger gut, die Vermark-   Ende 2017 verzeichnete, ist älter als 66      Eine Kommune lebt von Interaktion,
Beteiligte Hochschulen:                               Bodenseeregion liegen der Studie zufol-     tung mehr oder weniger schlecht.“ Wie      Jahre.                                        nicht Separation.“ Bürgermeister Paul      ALTERSMIGRATION UND GESUNDHEITS-
HTWG Konstanz, ZHAW                                   ge in einer akzeptablen Distanz zu einem    ein zeitgemässes Marketing aussehen                                                      Gruschka scheint gewillt, die Ergebnisse   TOURISMUS ALS TREIBER DES REGIO-
Praxispartner:                                        Bahnhaltepunkt. Unter ökologischen, ge-     könnte, untersucht sie derzeit in ihrer    Der Zuzug der gut betuchten SeniorIn-         des IBH-Projekts in der städtischen        NALEN STRUKTURWANDELS (AlGeTrei)
ubitricity – Gesellschaft für verteilte               sundheitlichen und verkehrstechnischen      Promotion. Der Ausbau bereits vorhan-      nen bringt der Kommune viele Annehm-          Agenda zu verankern. „Wir müssen in
Energiesysteme mbH                                                                                                                                                                                                                    Beteiligte Hochschulen:
                                                      Gesichtspunkten wären E-Bikes aus           dener Mobilitätsverbünde sei sicher eine   lichkeiten. Die Lebensqualität und Zufrie-    Zukunft erhebliche Anstrengungen un-
                                                                                                                                                                                                                                      FH Vorarlberg, HS Kempten
Laufzeit:                                             Sabos Sicht ohnehin die bessere Wahl.       Option, auch auf die in einigen Teilre-    denheit sind „exorbitant hoch“, berichtet     ternehmen, um ein Gleichgewicht der
1.1.2016 – 31.12.2017                                                                                                                                                                                                                 Laufzeit:
                                                      Dank zumeist überschaubarer Entfernun-      gionen eingeführten Gästekarten, mit       Jüster, und die typischen Probleme länd-      Generationen zu gewährleisten. Unsere
                                                                                                                                                                                                                                      1.1.2016 – 31.12.2017
                                                      gen und sanften Hügeln könnten auch         denen der öffentliche Nahverkehr kos-      licher Gemeinden kennt man hier nur           Kurstadt soll auch für junge Familien,

        www.bodenseehochschule.org
                                                      die Kommunen im Hinterland noch stär-
                                                      ker vom Fremdenverkehr profitieren.
                                                                                                  tenlos genutzt werden kann, liesse sich
                                                                                                  aufbauen.
                                                                                                                                             vom Hörensagen: Die Infrastruktur ist
                                                                                                                                             bestens ausgebaut – von Ärzten bis zum
                                                                                                                                                                                           Kinder und Jugendliche attraktiv sein.“
                                                                                                                                                                                                                                         www.bodenseehochschule.org                  
18 | BILDUNG UND KARRIERE                                                                                                                                                                                                                              BILDUNG UND KARRIERE | 19

                                                           BILDUNG UND KARRIERE
                                                                                                                                                                                              «Die Haltbarkeit
  «Der Umgang mit Information                                                                                                                                                                        von
                                                                                                                                                                                               Informationen
hat sich grundsätzlich verändert»                                                                                                             Was ist eigentlich das Besondere an
                                                                                                                                                                                                  ist heute
                                                                                                                                                                                                                                          und man bekommt auch das Gefühl,
Die Transformation in Richtung digitaler Gesellschaft ist in vollem Gange. Gleichzeitig wachsen die                                           der digitalen Informationskompetenz?                geringer.»                              man müsse schneller mit Informationen
Ansprüche an lebenslanges Lernen. Das verändert auch Schulen und Hochschulen. Drei IBH-                                                          Katarina Stanoevska-Slabeva: Der                                                         umgehen.
                                                                                                                                              Umgang mit Information hat sich grund-                     Martina Ott
ForscherInnen über überforderte Digital Natives, die politische Dimension sozialer Netzwerke und
                                                                                                                                              sätzlich geändert. Früher gab es wenige,                                                    Wie kann man die Informationskom-
die Vision des nahtlosen Lernens.                                                                                                             qualitativ hochwertige und ausgewählte                                                      petenz denn konkret verbessern?
                                                                                                                                              Quellen. Das ist online nicht mehr so:                                                         Stanoevska-Slabeva: Uns schwebt
                                                                                                                                              Es gibt sehr viele Quellen, die eine sehr                                                   eine Art schulübergreifender Massive
                                                                                                                                              unterschiedliche Qualität haben und mit                                                     Open Online Course (MOOC) vor, in dem
                                                                                                                                              Algorithmen verknüpft sind, die entschei-                                                   den SchülerInnen in kurzen Videoclips
                                                                                                                                              den, was wir jeweils gemäss unserem                                                         gezeigt wird, wie man ohne weitere Hilfs-
                                                                                                                                              Profils zu sehen bekommen. Die Frage,                                                       mittel Quellen evaluiert, etwa authen-
                                                                                                                                              ob etwas korrekt oder falsch ist, stellt                                                    tische von nicht-authentischen Inhalten
                                                                                                                                              sich jedes Mal anders.                                                                      trennt – für Wikipedia, Twitter, Facebook,
                                                                                                                                                                                                                                          auch für Blogs. Auch das markiert ja
                                                                                                                                              Herr Müller Werder, überrascht Sie                                                          einen Unterschied zu früheren Zeiten:
                                                                                                                                              als Hochschullehrer der Befund der                                                          Ein Buch suggerierte zumindest das Ge-
                                                                                                                                              mangelnden digitalen Informations-                                                          fühl der Abgeschlossenheit, heute weiss
                                                                                                                                              kompetenz?                                                                                  man immer schon, dass das, was man
                                                                                                                                                 Claude Müller Werder: Wir haben                                                          sagt, nicht abschliessend ist. Und allein
                                                                                                                                              im Rahmen des Studiengangs „Flex“, in                                                       schon den jeweils letzten Wissensstand
                                                                                                                                              dem Studierende intensiv mit Online-                                                        nachzuvollziehen, ist alles andere als
                                                                                                                                              Tools arbeiten und nur alle drei Wochen                                                    einfach.
                                                                                                                                              in die Universität kommen, eine ähnliche
                                                                                                                                              Untersuchung gemacht. Die Informati-        DIE GESPRÄCHSPARTNER / INNEN                    Wie bringt man solche Angebote in
                                                                                                                                              ons- und Medienkompetenz sollte auch                                                        die Schulen?
                                                                                                                                              bei Studierenden gefördert werden.                                                             Ott: Die Frage lautet vor allem: wo,
                                                                                                                                                                                          Mag. Martina Ott, MA
                                                                                                                                              Demgegenüber sind die Kompetenzen                                                           und auf welcher Ebene. Ideal aus meiner
                                                                                                                                                                                          ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der
                                                                                                                                              zur Verwendung von Instrumenten zur         Pädagogischen Hochschule Vorarlberg in          Sicht wäre eine Verankerung im Lehr-
                                                                                                                                              Kollaboration oder auch zur Kreation        Feldkirch.                                      plan, ganz gleich in welchem Fach. Der-
                                                                                                                                              aber ausgeprägt. Das kennen die Stu-                                                        zeit wird der Umgang mit Informationen
Beim Gespräch in der Senatorenlounge der                                                                                                                                                  Prof. Dr. Katarina Stanoevska-Slabeva
Universität St. Gallen: Moderator Jens Poggenpohl,                                                                                            dierenden aus dem Alltag. Hier sehen        ist Geschäftsführende Direktorin des            zumindest in Österreich im Unterrichts-
Martina Ott, Claude Müller Werder und Katarina       Frau Ott, Frau Stanoevska-Slabeva, Sie     auch aus verschiedenen Schultypen.            wir eher Defizite bei manchen Gruppen       MCM-HSG Instituts für Medien- und Kommu-        prinzip „Medienerziehung“ behandelt.
Stanoevska-Slabeva (von links).
                                                     haben im Rahmen eines IBH-Projekts         Entsprechend unterschiedlich waren die        von Dozierenden.                            nikationsmanagement an der Universität          Dadurch fühlt sich häufig niemand wirk-
                                                     die digitale Informationskompetenz bei     Ergebnisse. Eine Gemeinsamkeit gibt              Ott: Es liegt nicht an der technischen   St. Gallen.                                     lich zuständig.
                                                     430 SchülerInnen in den vier Ländern       es jedoch: Die SchülerInnen schätzen          Kompetenz – nur: Was macht man mit          Prof. Dr. Claude Müller Werder                     Müller Werder: Im „Lehrplan 21“ in
                                                     der Bodenseeregion untersucht. Was         sich besser ein, als sie es tatsächlich       seinen Rechercheergebnissen? Neben          ist Leiter des Zentrums für Innovative Didak-   der Schweiz ist die Medienkompetenz
                                                                                                                                                                                          tik (ZID) an der Zürcher Hochschule für Ange-
                                                     haben Sie dabei herausgefunden?            sind, und bei den Jungen ist die Kluft zwi-   der Verfügbarkeit und der Menge ist                                                         enthalten, und das wird auch stark the-
                                                                                                                                                                                          wandte Wissenschaften (ZHAW). Das ZID
                                                        Martina Ott: Die 15- bis 19-Jährigen,   schen eigener Wahrnehmung und realer          auch der Faktor „Zeit“ wichtig. Die Halt-   leitet zusammen mit dem Institute of Com-       matisiert, nicht zuletzt auf Initiative der
                                                     die wir befragt haben, stammen nicht       Kompetenz noch etwas grösser.                 barkeit von Informationen ist heute we-     putational Physics (ICP) der ZHAW das Lab-      Eltern.
                                                     nur aus verschiedenen Ländern, sondern                                                   sentlich geringer, alles ist dynamischer,   Management Seamless-Learning.
20 | BILDUNG UND KARRIERE                                                                                                                                                                                                                  BILDUNG UND KARRIERE | 21

                                                     «Junge
                                                 Menschen, die                                                                                                                  «Im IBH-Lab Seamless Learning
                                                    zum Teil                                                                                                                    sollen Lernumgebungen entstehen,
   Stanoevska-Slabeva: Die Frage ist             schon gewählt                           Stanoevska-Slabeva: Natürlich gibt                                                     die sowohl in der Hochschule
auch sehr wichtig, gerade weil diese me-                                              es auf Facebook eine starke „Filter Bub-
diale Welt sich so schnell wandelt und           haben, nutzen                        ble“, und deshalb muss man ein solches                                                    als auch in Unternehmen genutzt
es so schwer ist, die jeweils relevanten                                              Medium als LehrerIn auch differenziert
Plattformen und Quellen zu reflektieren.          kein Medium                         darstellen. Aber wenn man zum Beispiel                                                    werden»
Deshalb plädieren wir ja für ein schul-                                               Pro- und Contra-Stimmen zu einem The-
übergreifendes Konzept. Lehrende und                mehr, in                          ma sucht, kann man sie hier finden. Die                                                   Claude Müller Werder
selbst eine Schule könnten das nie allei-                                             ganze Diskussion, die früher am Stamm-
ne leisten, das hätte auch keinen Sinn.            dem es um                          tisch stattgefunden hat, läuft heute über
Tatsächlich aber entscheidet es sich                                                  Facebook und Twitter. Ich möchte diese
auch bei uns in der Schweiz noch immer            Inhalte geht»                       Kanäle nicht verherrlichen, aber es ist so.
in der jeweiligen Schule, wie konsequent                                                                                            Welche Rolle spielt eigentlich das Plus     Herr Müller Werder, das Stichwort
das Thema bearbeitet wird.                       Katarina Stanoevska-Slabeva          Zurück zu den Schulen und Hoch-               an Motivation durch digitale Medien?        „lebenslanges Lernen“ berührt die Ar-
                                                                                      schulen: Gibt es Kriterien, durch die         Dies wird häufig als Argument zum           beit im IBH-Lab Seamless Learning.
Die Schulen und Hochschulen können                                                    sich eine gute digitalisierte Lernum-         Beispiel für Gamification-Ansätze ge-       Wenn das nahtlose Lernen das Ziel
einem aber auch Leid tun. Wie sollen                                                  gebung auszeichnet?                           nannt, bei denen spielerische Elemen-       ist, wo sind denn heute die Nähte und
sie mit der Entwicklung der digitalen                                                    Ott: Grundsätzlich ist zu klären, ob       te in Bildungskontexten integriert          Bruchstellen in Bildungswegen?
Medien auch nur einigermassen                                                         es darum geht, etwas über Medien zu           werden.                                        Müller Werder: Eine Bruchstelle ist
Schritt halten?                                                                       lernen oder Medien als didaktisches Ins-         Müller Werder: Wir haben das für         der Übergang zwischen den Schulfor-
   Müller Werder: Wollen wir in Bildungs-                                             trument zu nutzen. Für den schulischen        Lernvideos untersucht, die derzeit das      men, aber auch die Übergänge zwischen
institutionen denn überhaupt die glei-                                                Bereich ist häufiger Letzteres der Fall.      mit Abstand beliebteste digitale Format     formellem und informellem Lernen müs-
chen Tools wie im Privatleben nutzen?                                                 Wenn ein Lehrer oder eine Lehrerin eher       sind. Über die Zeit von drei Semestern      sen in den Blick genommen werden. Da
Studierende schätzen eher die Trennung                                                auf den klassischen Frontalunterricht         hat deren Akzeptanz sogar noch zuge-        müssen beide aufeinander zugehen. Ob
von privatem Raum und Bildungsraum.                                                   setzt, braucht es nicht mehr als die Po-      nommen. Der Reiz des Neuen spielt           und wie Hochschulen informelle Kompe-
Unser Ansatz ist es daher, eigene Lehr-                                               werpoint-Präsentation oder den Film.          hier also nicht die Hauptrolle. Wichtiger   tenzen anerkennen, ist dabei eine der
räume zu nutzen.                                                                      Anders sieht es aus, wenn ich den Weg         scheint, dass solche Formate gerade         offenen Fragen.
   Stanoevska-Slabeva: Es geht aber                                                   des individualisierten, personalisierten      komplexe Inhalte oft besser aufbereiten
um Informationsräume, nicht Lehrräume!                                                Lernens gehe. Aus meiner Sicht ist aber       als der Präsenzunterricht.                  Sicher, wir alle lernen hauptsächlich
Heute beziehen mehr als die Hälfte der                                                ganz klar: Medien unterstützen, sie soll-        Stanoevska-Slabeva: Es geht hier         informell. Aber besteht hier nicht die
US-Amerikaner ihre Informationen nur                                                  ten aber nicht eingesetzt werden, weil        auch nicht nur um schulische Aspekte,       Gefahr, zu stark auf eine Art Pseudo-
über Facebook und Europa holt auf. An-      Formate im TV, aber alle haben ein Net-   sie en vogue sind – oder gar als Ersatz       sondern um das immer wichtigere le-         Wissen zu setzen: nur anwendungs-
derseits zeigt unsere Umfrage: Bei den      flix- oder Spotify-Abo. Wie kommen die    für den Lehrer oder die Lehrerin.             benslange Lernen. Wenn ich mir etwas        orientiert, flach, fragmentarisch?
Jugendlichen ist die Entwicklung stark      an Informationen?                            Müller Werder: Das hängt sehr stark        wünschen dürfte, wäre es eine zentrale,     Wie sollte das Mischungsverhältnis
                                                                                                                                                                                                                             MESSEN UND FÖRDERN DER
gegenläufig, und für Schweizer Schü-            Müller Werder: Ist Facebook denn      von der Schulstufe an. Bei uns in der         hochwertige Quelle für Informations-        aussehen?                                    INFORMATIONSKOMPETENZ VON DIGITAL
lerInnen spielt Facebook schon gar kei-     ein Informationsmedium? Und sind die      Hochschule werden digitale Onlineum-          kompetenz: ein Bürger-Wikipedia. Den-          Müller Werder: Das genau wollen           NATIVES IN DER BODENSEEREGION
ne Rolle mehr. Sie nutzen Snap Chat,        Informationen hochstehender als das,      gebungen tatsächlich auch als Ersatz          ken Sie an den Gesundheitssektor: Jeder     wir im Projekt erforschen. Ziel ist es, in
WhatsApp und Instagram, also Bild- und      was man in „20 Minuten“ lesen kann ...    genutzt, im erwähnen „Flex“-Projekt so-       informiert sich heute vor dem Arztbe-       den Teilprojekten des Labs anhand kon-       Beteiligte Hochschulen:
                                                                                                                                                                                                                             PH Vorarlberg, PH Weingarten, Universität
Koordinationsmedien. In politischer Hin-                                              gar zur Hälfte. Zu den Erfolgskriterien       suche im Netz, und 50- oder 60-Jährige,     kreter Themen mit den Praxispartnern
                                                                                                                                                                                                                             Liechtenstein, Universität St. Gallen
sicht ist das für mich erschreckend,        ... der Schweizer „Pendlerzeitung“,       dabei gehört für mich, dass diese Tools       die hier neu und unbedarft sind, fallen     konkrete Kooperationsformen zu schaf-
denn das bedeutet: Junge Menschen, die      die Nachrichten in kürzester Form         nicht einfach nur Informationen bereit-       leicht auf Schleichwerbung, Gerüchte        fen. Die Solarenergie zum Beispiel ist       Laufzeit:
                                                                                                                                                                                                                             1.6.2016 – 31.5.2018
zum Teil schon gewählt haben, nutzen        präsentiert ...                           stellen, sondern aktivierende, kreative       oder fake news herein.                      ein sehr dynamisches Feld. Da ist es
kein Medium mehr, in dem es um Inhalte
geht. Sie gucken auch keine politischen
                                                Müller Werder: ... und die auch von
                                            jungen Leuten gelesen wird.
                                                                                      Lernprozesse in Gang setzen.                                                              wichtig, dass die Ingenieursausbildung
                                                                                                                                                                                auf dem aktuellen Stand bleibt, umge-          www.bodenseehochschule.org          
22                                                                                                                                                                                                                                                  BILDUNG UND KARRIERE | 23

                                                                                                                                                                                                                                       
                                                                                                                                               2018 STARTENDE PROJEKTE IM IBH-LAB SEAMLESS LEARNING                                    NEUE PROJEKTE

                                                                                                                                               WISSENS- UND AUSBILDUNGSPLATTFORM FÜR GEOMETRISCHE PRODUKT-
                                                                                                                                               SPEZIFIKATION UND –VERIFIKATION (WIGEPS)
                                                                                                                                               Industriebetriebe im Bodenseeraum sind weltweit mit Partnerunternehmen stark
                                                                                                                                               vernetzt. Deshalb sehen sie sich bei der Spezifikation und Verifikation von Bauteilen
                                                                                                                                               zunehmend mit internationalen Normen und Richtlinien konfrontiert – eine Heraus-
                                                                                                                                               forderung für Betriebe und Bildungsanbieter. Wie kann modernes, motivierendes
                                                                                                                                               lebenslanges Lernen für «geometrische Produktspezifikation und -verifikation» er-
                                                                                                                                               möglicht werden – von der Berufslehre über die Hochschulen bis zur Weiterbildung
                                                                                                                                               der Mitarbeitenden? Das Projekt erstellt dafür ein Ausbildungskonzept.
                                                                                                                                               Beteiligte Hochschulen: HTWG Konstanz, NTB Buchs
                                        kehrt brauchen die Industriepartner den            darum als «Inseln» im Arbeitsalltag ge-             Praxispartner: CMTrain e. V., Julius Blum GmbH, VAT Vakuumventile AG
                                        theoretischen Background. Es sollen                schätzt, um sich der eigenen Weiter-
                                        Lehrumgebungen entstehen, die sowohl               bildung widmen zu können und in einen
                                        in der Hochschule als auch im Unter-               Austausch mit FachkollegenInnen zu                  AGILES PROJEKTMANAGEMENT
                                        nehmen genutzt werden.                             kommen. Wir sehen daher die Weiterbil-              Projektmanagement entwickelt sich zur Schlüsselqualifikation – gerade im dienst-
                                                                                           dung künftig noch mehr als Kombination              leistungsstarken Bodenseeraum. Sozial- und Kommunikationskompetenzen sind
                                        Ist die digitale Weiterbildung der Un-             von analogen und digitalen Lernformen               dabei die entscheidenden Erfolgsfaktoren. Alleine in der Theorie können sie nicht
                                        ternehmen eigentlich genauso hete-                 wie das im Rahmen von Blended Learning              erlernt werden. Die Lücke zwischen Theorie und Praxis könnte deshalb kaum grös-
                                        rogen wie die Bildungslandschaft in                umgesetzt wird.                                     ser sein als hier. Im Forschungsprojekt werden die Kommunikationskulturen länder-
                                        den Institutionen?                                    Stanoevska-Slabeva: Die persönli-                spezifisch analysiert und in einem globalen Leitfaden für Projektmanagement zu-
                                           Müller Werder: Ja, das ist nicht nur            che Vernetzung ist etwas ganz anderes               sammengefasst. Das didaktische Konzept wird in einem Wahlpflichtmodul im Mas-
                                        unternehmens-, sondern auch sehr kon-              als die virtuelle Vernetzung. Gerade des-           terstudiengang Informatik der HTWG Konstanz erprobt und optimiert.
                                        textspezifisch. Auf der einen Seite gibt           halb sollte der unmittelbare soziale Kon-           Beteiligte Hochschulen: HTWG Konstanz, ZHAW
                                        es den Anspruch, viele Angebote zu digi-           takt ein wichtiger Teil der digitalen Um-           Praxispartner: EUrelations, Fachgruppe «Projektmanagement in der Forschung»,
                                        talisieren. Im Compliance-Bereich wird             gebung sein.                                        Siobra better Software Solutions, Sybit GmbH
                                        dies zum Beispiel bereits intensiv um-
                                        gesetzt. Andererseits haben wir festge-            Vielen Dank für das Gespräch.
                                        stellt, dass es für Mitarbeitende im hek-                                                              STUFENÜBERGREIFENDES LERNOBJEKT WELLEN
                                        tischen Arbeitsalltag häufig schwierig                                                                 Das eher geringe Interesse an MINT-Fächern steht einem grossen Fachkräftemangel
                                        ist, sich im Unternehmen Zeit zu nehmen                                                                gegenüber. Tatsache ist: Mathematisch-physikalische Formulierungen tragen kaum
                                        für die individuelle Weiterbildung. Phy-                                                               zur Attraktivität dieser Fächer bei. Für Lernende haben sie keinen Bezug zum Alltag.
                                        sische externe Präsenztreffen werden                                                                   Das Projekt verbindet die mathematischen Formulierungen deshalb mit alltäglich          IBH-LAB SEAMLESS LEARNING
                                                                                                                                               beobachtbaren Phänomenen der Wellenausbreitung und ihren technischen Anwen-
                                                                                                                                                                                                                                       Beteiligte Hochschulen:
                                                                                                                                               dungen. Ziel ist es, ein Paket mit digitalen Tools, Lernmaterialien und Dokumenten
                                                                                                                                                                                                                                       FHS St. Gallen, HS Albstadt-Sigmaringen,
«GAMIFICATION» ALS DIGITALE LERN-                                                                                                              zu erarbeiten. Es soll auf einer Seamless-Learning-Plattform angeboten werden.          HTWG Konstanz, NTB Buchs, Universität
BEGLEITUNG IN DER HOCHSCHULLEHRE                                                                                                               Beteiligte Hochschulen: PH Vorarlberg, ZHAW                                             St. Gallen, ZHAW
                                                                                                                                               Praxispartner: Rainbow Photonics, Swissphotonics                                        Laufzeit:
Beteiligte Hochschulen:
                                                                                                                                                                                                                                       1.11.2016 – 31.12.2020
PH Weingarten, Universität St. Gallen
                                        AUSGEWÄHLTE PUBLIKATIONEN DES PROJEKTS «GAMIFICATION»:
Laufzeit:                                                                                                                                      CROWDMANAGEMENT MIT COMPUTERSIMULATIONEN (CMAN)                                         Das IBH-Lab Seamless Learning wird geför-
                                        Seufert, S., Meier, C., Soellner, M. & Rietsche, R. (2018). A pedagogical perspective on Big
1.1.2017 – 31.12.2017                                                                                                                                                                                                                  dert vom Interreg V-Programm «Alpenrhein
                                        Data: A conceptual model for digital learning support. In Technology, Knowledge and Learning           Keine Panik! Wie können Menschenmassen – etwa an Grossveranstaltungen – sicher
                                                                                                                                                                                                                                       – Bodensee – Hochrhein».
                                        (In Print).                                                                                            bewegt werden? Eine bereits bestehende Software kann das simulieren. Ihre mathe-

       www.bodenseehochschule.org
                                        Seufert, S. & Meier, C. (2018). Big Data in Education: Supporting Learners in Their Role as Re-
                                        flective Practitioners. In Kinshuk, E. (ed.): Big Data in Education – Handbook, Springer (In Print).
                                                                                                                                               matischen Modelle dienen Eventmanagement-Studierenden genauso wie angehenden
                                                                                                                                               IngenieurInnen oder SoftwareentwicklerInnen im Grundlagenunterricht. Doch Mathe-              www.seamless-learning.eu         
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