Jahresbrief 2020/21 - St. Andreas
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„Miss you“ ist auf der Fensterscheibe des Titelbildes zu lesen. Die Worte stehen für den Verzicht, den wir alle in diesem Jahr üben mussten. Es wäre müßig, an dieser Stelle die vie- len Entbehrungen aufzuzählen, die Sie, liebe Leser*innen, selbst am besten kennen. Außerdem wollten wir bewusst kein „Corona-Heft“ auflegen, da die Pandemie sich zwangsläufig auf das Leben in unserer Gemeinde auswirkt und somit häufig zwischen den Zeilen vorkommt. Corona wirkt wie ein Brennglas, das unseren Blick auf den Alltag geschärft hat. Und so lassen Sie uns mit diesem geschärften Blick vor allem positiv auf Geschehnisse und Umstände im Gemeindeleben schauen. DANK IMPRESSUM Herausgeber und Copy- right: Kath. Kirchengemeinde St. Andreas Cloppenburg Satz und Druck: Druckerei Püttmann GmbH Das sind z. B. besondere Formen des Chorge- Lohne sangs unter den gegebenen Umständen, Aktivi- täten alter Menschen, Alternativen beim Feiern Auflage: der Weihnachtsgottesdienste, die Arbeit der 8.400 Expl. Krippenbauer in den vier Kirchen, die Rolle der Frauen in der Kirche, die Bemühungen um eine Weiterentwicklung der Ökumene sowie vielfälti- Danke an alle Sekretä- ge Aktivitäten im sozialen und ökologischen Be- rinnen im Forum für ihre reich. Unterstützung! Danke an alle Austräger*- Dies und vieles mehr können Sie in unserem Jah- innen dieses Heftes! resbrief finden. Wir hoffen, dass er Ihnen Information, Unterhal- tung und Inspiration geben kann. GRUSS Ein besonderer Gruß gilt Clemens Wilhelm für das Redaktionsteam allen Kranken und Schwer- kranken, die nicht an den Gottesdiensten teilnehmen können. Ihr Redaktionsteam Rainer Bernholt, Thomas Gehlenborg, Gisela Kläne, Elisabeth Marx, Bernd Stallmann, Clemens Wilhelm
3 Grußwort Liebe Leserinnen und Leser dabei selber Personen zu am Herzen liegen, aber unseres Jahresbriefes, sein, die diese Kraft wei- auch an die zu denken, terschenken können. Das denen es vielleicht nicht gemeinsam grüßen wir Sie wünschen wir Ihnen in so gut geht. Standpunkte herzlich und wünschen Ih- der kommenden Zeit ganz durch die Liebe zu verän- nen Gottes Segen! besonders. dern, neue Perspektiven Welches Wort kann in die- Vom Hl. Bernhard gibt es einzunehmen, selber ein- ser Zeit, die doch so ganz das Zitat „Gott, was hat mal klein zu sein, um zu anders ist, eine Hilfe sein? Dich so klein gemacht? schauen, was im Kleinen Es sind sicherlich nicht die Die Liebe!“ Das hat die- groß wird: Das kann uns Wörter, die sich überschla- ser Bernhard von Clair- das Geheimnis der Weih- gen, sondern es kann das vaux erkannt: Dieser Gott nacht erschließen. Wort Gottes sein oder ein kommt eben nicht als der So wünschen wir Ihnen Wort, das Menschen ge- Prächtige, der Übergroße, von ganzem Herzen eine sprochen haben, die von der alles Beherrschen- gesegnete Weihnacht! Ihm inspiriert sind. de, sondern in Liebe, und Was liegt da näher, als un- diese macht sich klein. sere Kirchenpatrone zu Das hat sich auch in den befragen? vergangenen Monaten oft Vom Hl. Augustinus heißt auf wunderbare Weise ge- es: „Die Sehnsucht Gottes zeigt, dass im Kleinen ganz ist der lebendige Mensch.“ große Dinge geschehen Es ist uns zugesagt, dass sind: Menschen füreinan- dieser Gott nicht abseits der da sind und da die Lie- stehen will, sondern dass be Gottes widergespiegelt er dabei sein will und dass haben. er uns begleitet und Sehn- Vom Hl. Josef heißt es (Lk Theresia Klinke sucht hat - nach dem Men- 2, 4): „Und so zog auch Jo- Vorsitzende Pfarreirat schen, den er selbst nach sef in die Stadt Davids, die seinem Ebenbild (Gene- Bethlehem heißt.“ Er hat sis) geschaffen hat. Das ist seinen Standpunkt geän- auch uns zugesprochen. dert. Und er ist auch der- Vom Hl. Andreas heißt es jenige, der die Mühsal auf (Joh 1, 40f): „Und er führ- sich genommen hat, für te seinen Bruder Petrus zu seine Familie da zu sein. Jesus.“ Das ist auch gerade Das hat sich dann auch ge- in dieser Zeit unser Dienst: zeigt, als er nach Ägypten Menschen zu anderen gegangen ist, um seine Fa- Menschen hinzuführen, milie zu retten. Dieser Jo- Bernd Strickmann Pfarrer die Leben spenden, die sef kann uns Vorbild sein, Kraft geben können und auf die zu schauen, die uns
4 Bauen rund um St. Andreas Viele der Gebäude rund en haben sich Gedanken Vorhaben soll etwa zeit- um die St. Andreas Kirche gemacht und überlegt, gleich mit dem Bau des sind stark sanierungsbe- welche Gebäude in neuer Pfarrheims umgesetzt dürftig. Vorübergehend Form neuen Nutzungen werden. waren und sind Kinderta- zugeführt werden kön- gesstätten Nutzer des al- nen. Diese Stelle ist eine Nr. 3 des Lageplans: Der ten Pfarrheims St. Andre- gute Gelegenheit, herzlich letzte Schritt der Umge- as. Die ehemalige Vikarie Danke zu sagen für ihr En- staltung rund um die Kir- wurde für einige Zeit als gagement! In der ehren- che ist der Neubau des Kinderkrippe genutzt, und amtlichen Arbeit zeigt sich Medienzentrums. Es wird im Erdgeschoss hatte der immer wieder das Herz die bisherige Bücherei „Eine-Welt-Laden“ schon unserer Kirchengemeinde. KÖB St. Andreas an der Jahre zuvor eine Bleibe ge- Löninger Str. 12 ersetzen. funden. Die Alte Kaplanei Nr. 1 des Lageplans: Etwa Schon seit langem kann diente jahrelang als Woh- in Höhe des Messdiener- man dort nicht nur Bücher nung für eine Flüchtlings- hauses soll das neue Pfarr- ausleihen. Doch das alte familie; im Erdgeschoss ist heim St. Andreas entste- Gebäude ist in vielerlei das provisorische Pfarr- hen. Wenn alles planmäßig Hinsicht marode. Gegen- heim St. Andreas unterge- verläuft, kann (nach Ab- wärtig laufen Gespräche bracht. riss der bisherigen Gebäu- mit der Stadt Cloppen- Vor einigen Jahren haben de) im Herbst 2021 mit burg und dem Bischöflich sich die Messdienerinnen dem Neubau begonnen Münsterschen Offizialat, und Messdiener das Ge- werden. Die Fertigstellung um die Finanzierung si- bäude an der Ecke Lönin- ist für den Herbst 2023 ge- cherzustellen. Für dieses ger Straße/Kirchhofstraße plant. große Projekt kann kein mit ganz viel Eigenleis- Fertigstellungsdatum ge- tung als „Messdienerhaus“ Nr. 2 des Lageplans: Die nannt werden. hergerichtet. Alle wussten Verwaltung der Kirchen- aber, diese Nutzungen sind gemeinde und die Büros Nr. 4 und 5 des Lageplans: nur vorübergehend. Das der Hauptamtlichen (jetzt Die alte Vikarie und auch ganze Ensemble der alten „Forum“, Sevelter Str.4) die Marienkapelle bleiben Gebäude soll demnächst sollen an der Stelle des al- so erhalten, wie sie jetzt zum großen Teil abgeris- ten Pfarrheims entstehen. sind. sen und einer neuen Nut- Dieses Gebäude wird Mul- Hermann Schröer, Vor- zung zugeführt werden. tifunktion haben, d.h. auch sitzender des Kirchen- ein „Haus der Beratung“ ausschusses, wird die (mit Beratungsstellen z.B. Gemeinde zu Beginn des Die Pläne sind jetzt kon- des Caritas-Sozialwerks) neuen Jahres genauer über kret. Ehrenamtliche im soll integriert werden. die verschiedenen Bauab- Kirchenausschuss und z.B. Dafür muss auch die Alte schnitte informieren. im Ausschuss Immobili- Kaplanei weichen. Dieses Thomas Gehlenborg
5 1 PFARRHEIM St. Andreas 4/5 2 3 P P NEN WOH OREN SENI BETREU WOH TES NEN Anblick des Pfarrheims St. Andreas von der Löninger Str. aus
6 Herzlich willkommen heißen wir die jungen Christen, die durch das Sakrament der Taufe neu in unsere Kirchengemeinde aufgenommen wurden. November 2019 - Marit Kuhlmann Anton Ostermann Oktober 2020 Leo Kurpas Ida Passing Daniel Lange Ben Heinrich Rhoden Ella Soléa Andrade Langfermann Hanna-Marie Last Till Rumpke Tilda Backhus Melina Lengutin Oskar Sackmann Chamena Bartz Raphael Lengutin Ellie Satler Oliver Gustav Behrens Oskar Lohr Bent Schute Ellen Beisel Juliano Giovanny Lührs Lara Thole Juna Mariella Berndmeyer Charlotta Marek Leonie Elisabeth Thole Lilly Brake Theo Henri Menke Paul Thölke Fritzi Meyer Klaas van de Wetering Philippa Laetizia Thilo Meyer Gesa Christina Wesselmann Maria Brinkmann Kilian Meyer Till Wessendorf Jonne Lara Buchmann Emil Meyer Hannes Westendorf Fynn Busche Franz Mieck Anton Wichmann Paul Bussmann Toni Möller Till Wingbermühle Theresa Alice Bussmann Tilda Möller Piet Wübbold Maja Elisabeth Einhaus Philipp Muhle Ben Wunder Max Ellers Merle Lotte Müsken Philipp Ellers Piet Nordmann Lotte Maria Fleming Sarah Ortmann Mia Friedrich Theo Johannes Gardewin Jule Gerken Lotte Gerst Falk Gloystein Emma Groß Mila Groß Andrej Hackstetter Jacob Heemann Madita Henke Silas Zacharias Heselmeyer Jonte Emil Hinners Svea Isabel Hirtz Sophie Hörmeyer Charlotte Ijeoma Iwo Charlotte Kempa Jonna Klinker Elias Klüsener Mimi Sophie Knurbein Ida Koch Karl Konofol
7 Gottes Segen für die Liebe In der Pfarrgemeinde haben geheiratet Martin Gerdes & Alina Hargasser Vor allem haltet Dimitri Bauer & Irene Buschel fest an der Liebe Thomas Burke & Eva-Maria Peper zueinander. Silberne Hochzeit (1 Petr 4,8) Uwe & Helma Gerdes Jürgen & Karin Niemöller Goldene Hochzeit Josef & Monika Westerkamp Ewald & Anna Nienaber Heinrich & Margret Hagen Paul & Anne Lüske Klaus-Jürgen & Christel Imsiecke Antonius & Hedwig Nienaber Paul & Edeltraud Koopmann Dr. Rudolf & Barbara Behnes Martin & Irmgard Otten Karla & Ewald Thöben Diamantene Hochzeit Erich & Thea Böhmer Alfons & Hedwig Lücking Theodor & Hannelore Schlömer Joseph & Hildegard (Hilde) Tepe Dr. Robert & Sybille Berges Wilhelm & Maria Abeln Reinhold & Elisabeth Bäker Eiserne Hochzeit Karl & Alma Flottemesch November 2019 - Oktober 2020 7
8 Wir gedenken der Verstorbenen aus unserer Kirchengemeinde. „Aus Gottes Hand empfing ich mein Leben, unter Gottes Hand gestalte ich mein Leben, in Gottes Hand gebe ich es zurück.” Hl. Augustinus von Oktober 2018 bis Oktober 2019 Oktober 2019 Heinrich Kiemes Maria Rolfmeyer Anne Große Austing Dieter Landwehr Elisabeth Scherbring Lucie Kulgemeyer Gerhard Meyer Josef Schickling Rita Trachsel Christa Möller Uta Sieckkötter Ursula Niehaus Paul Thomas November 2019 Irene Nitschke Maria Westerkamp Klaus Albers Josef Preuth Franz Josef Arkenau Hedwig Schirrmacher Februar 2020 Ada Baro Elisabeth Schmitz Isolde Baltasar-Villaverde Alexander Dopp Magdalena Schneider Theodora (Thea) Böhmer Hubert Drüken Else Schulz Agnes Brinkmann Bernward Garmann Joseph Voet Marek Goszczynski Wally Gerst Hubertus Vornhusen Alfred Göwert Albert Göken Josef Wernsing Renate Grote Dorothea (Thea) Kassner Marie Wichmann Maria Henke Jürgen Korfhage Else Zuckschwerdt Hans-Wilhelm Kässens Helene Kramer Erika Zuppke Eduard Kerlach Marian Kucharski Margret Koopmeiners Emma Lüttecke Januar 2020 Hannelore Kuipers Renate Peters Bernhard Abeln Mathias Kulgemeyer Reinhold Pohl Rita Busch Josef Lampe Edeltraud Puff Engelbert Drüken Ruth Licher Helma Rode Karl Focks Helga Schleicher Gertrud Weidemann Katharina Frye Werner Schlömer Annelore Wessendorf Elisabeth Gardewin Rosemarie Thie Helmut Willen Anna Gebhardt Hans-Günther Wilhelm Karl-Heinz Gösling Dezember 2019 Alwin Grote März 2020 Elfriede Arnke Anna Hartmann Adelheid Backhaus Elfriede Becker Thekla Klüsener Heinz Bahlmann Wolfgang Bienek Manfred Kröger Alfred Bührmann Bernard Bischoff Theresia Lübbe Berta Bürmann Günter Bröring Alois Lüken Elsa Maria Göttke Gerhard Diekmann Harthmut Malchow Gisela Greve Margaretha Dowa Pfarrer Aloys Menke Erika Hellmann Elfriede Geruschke Silvia Moormann Johannes Kloster Heinrich Göwert Gabi Pieper Hanka Kurlej Lucie Kerssen Paula Rolfes Günter Luttmer
9 Maria Macke Aloys Niehaus August 2020 Josef Marischen Josef Niemöller Pfarrer Heinrich Kenkel Karl-Heinz Merten Hedwig Raake Charlotte Bayer Andreas Niemöller Erika Wynant Heinrich Berssenbrügge Theresia Palm Anna Elisabeth Bröring Johannes Pöhler Norbert Dartsch Walburgis (Burgis) Preut Juni 2020 Jürgen Ecker Josef Timmermann Wilhelm Boning Silke Elberfeld Franz Unnerstall Klaus Klose Maria Fisser Detlev Vormbrocke Heinrich Langfermann Maria Friesen Ingeborg Wegmann Elisabeth Macke Werner Hömmken Irmgard Wendeln Annegret Pille Elisabeth Kloster Joseph Westerkamp Heinrich Robke Christa Koopmann Bernhardine Winterstein Käthe Rolwers Christa Koopmann Artur Schnipper Angela Lüken Anita Wiechert Walburga Mählmann April 2020 Paul Willenborg Günter Melzer Maria Böckmann Ingeborg Sadowski Nadin Bornemann Wolfgang Slupina Hubert Deeken Juli 2020 Maria Deeken Maria von Hammel Herbert Dragon Helmut Wille Anna Göken Agnes Göhring Reinhold Hirsch Cäcilie Wrycz-Rekowski Gisela Groß Elfriede Fredrichs Günter Jakobi Heinrich Hüttemeyer Josef Kenkel Gisela Itaniano Heinrich Kläne-Menke Berthold Kaiser September 2020 Hildegard Meyer Annelies Kemena Helga Bökamp Paula Moormann Johannes (Hans) Knelangen Rosa Braun Erna Pleiter Herbert Kniehöfer Hildegunde Burwinkel Theresia Rolfes Jan Korgól Waltraud Debbeler Waltraud Sturm Helmut Lawicka Alma Diese Andrew von Berg Elisabeth Leiber Dorothea Eick Annelies von Hammel Maria Mählmann Wolfgang Engelin Sergej Weber Helga Meinardus Norbert Flatken Joseph Wessels Hans Menke Irmgard Gerdes Josef Willenborg Georg Müller Franz Joseph Gerst Karin Wördemann Elisabeth Niehaus Gertrud Moss Elsa Pfundt Renate Siemer Martin Pier Harald Thobe Mai 2020 Ferdinand Steinkamp Angela Thoben Annelie Hartogh-Krause Juri Verigin Norbert Krahn Hermann Welp Maria Kröger Monika Wolff Hildegard Menke Fortsetzung auf der nächsten Seite
10 Oktober 2020 Karl-Heinz Obermeyer Gisela Fangmann Wir beten für Jakob Schmik Otto Hake alle stillgeborenen Kinder. Maria Morasch Karl Flottemesch Renate Barlage Klaus Wollenhaupt Ursel Paterok Bernhard Möller Liselotte (Lilo) Macke Maria Friesen Hedwig Fasthoff Ludwig Karg
11 Krippenbauerteams stehen zu Weihnachten in den Startlöchern Eine besondere Art, sich und Esel, Schäferhunde. Es und geschmückt werden. auf das Weihnachtsfest scheint so, dass Tier und Was treibt die Teams an? einzustimmen Mensch hier friedlich mit- Es macht vor allem Spaß, einander existieren. berichten sie, als sie sich Jedes Jahr stehen sie in Ja, eine Friedensbotschaft Anfang September erst- unseren vier Kirchen: Die für die ganze Welt geht malig zu einem Gruppen- großen und schön ausge- von dieser Weihnachtsbot- foto versammeln. Und das stalteten Krippen! schaft aus, für alles, was da gemeinsame Frühstücken Nicht nur die Kinder ste- lebt. bei den Arbeiten. hen staunend vor diesen Diese kunsthandwerkli- Die eingespielten Abläufe Kunstwerken, die die bi- che Arbeit wird in allen der Arbeiten fangen in St. blische Geschichte um Gemeindeteilen von vielen Andreas am Montag nach die Geburt Jesu bildlich Helferinnen und Helfern dem zweiten Advents- darstellen. Da sind neben nach einem straffen Or- sonntag an. Herbert Frye dem Jesuskind Maria und ganisationsplan geleistet. koordiniert das Team. Das Josef zu sehen, aber auch Erfahrene Krippenbauer, Gerüst wird vom Orgel- die Hirten, die herbei eilen die zum Teil ihren Job seit boden geholt. Die Grund- und staunend sich nähern. über 35 Jahren machen, konstruktion bleibt gleich, Nach und nach rücken die geben ihr Wissen und Kön- aber die figürliche Kom- drei Weisen aus dem Mor- nen an die nächste Genera- position wird jährlich neu genland an. Engel gehören tion weiter. Die Küster sind entwickelt. Vor Jahren, be- natürlich auch dazu und unterstützend dabei, wenn richten die Krippenbauer, die Tiere in der Nähe des die Krippen und Weih- wurde alles penibel genau Christkinds, Schafe, Ochs nachtsbäume aufgestellt nach einem Schema aufge-
12 baut. Davon hat man sich ten einer an die Wüste wird sie über dem Taufbe- aber gelöst. orientierten Landschaft cken in der Höhe von 160 Die alte Krippe hat einen reduziert. cm mit einer Holzkonst- Platz bei Freunden der Zum vierten Advent wird ruktion aufgebaut, nach Krippe in der Kirchenge- die Krippe aufgebaut. vorne sind es dann noch meinde gefunden. Sie sor- Nicht ganz ungefährlich 50 cm Höhe. Die Figuren gen dafür, dass regelmäßig ist das Aufstellen der gro- von 1970 kommen aus Krippenfiguren von einem ßen Weihnachtsbäume. der Werkstatt Klucker in Restaurator aufgearbei- So kippte beim Aufrichten Oberammergau und wur- tet werden. Bei der in den 2016 eine der Tannen, und den 2015 um zwei Hir- vergangenen Jahren aufge- einer aus dem Team wurde ten sowie Ochse und Esel stellten Krippe fehlen noch verletzt, glücklicherwei- ergänzt. Den Stall, den Schafe für das Gesamtbild. se nur leicht. Bis zu acht Brunnen und die Schafe Hier werden noch Spon- starke Männer braucht es schnitzte und baute Leo soren aus der Gemeinde für diese herausfordern- Rockel. gesucht. Als 2019 Moos den Aufstellarbeiten. In fehlte, entstand die Idee, den vergangenen Jahren In St. Josef sind 21 Aktive geschredderte Baumrin- spendeten Mitglieder der dabei, die Christbäume den für den Bodenbelag zu Gemeinde die Bäume. aufzustellen sowie die verwenden. Das behutsam Krippenlandschaft zu ge- dem Wald entnommene In St. Bernhard wird be- stalten. Die meisten von Moos wird aber auch 2020 reits beim Abbau der ihnen sind durch persönli- in die Landschaft integ- Krippe der Termin für das che Ansprache dabei, viele riert. nächste Jahr festgelegt. In auch erst in den letzten Fünf Meter lange Balken- der Regel ist das der letzte Jahren. Jürgen Heckmann träger bilden die Unter- Samstag vor Heiligabend. organisiert und plant den konstruktion der Krippe Der Organisator August Aufbau mit und sorgt für in St. Augustinus. Hier Meyer ist seit 35 Jahren das Leibeswohl der vielen gibt es insgesamt 20 ak- dabei. Das Podest wird im Ehrenamtlichen. tive Gemeindemitglieder Kirchturm gelagert. Dort im Team, das von Simone fror auch schon vor Jah- Diese als echte Teamar- Niehaus geleitet wird. Vie- ren das gelagerte Moos so beit verstandene jährliche le davon konnten durch fest ein, dass es langsam Aktion in der Vorweih- persönliche Ansprache wieder aufgetaut werden nachtszeit kommt bei allen gewonnen werden. Die musste. Der „harte Kern“ gut an. Die Gestaltung der Krippenlandschaft wird der Truppe sind sechs Per- Krippe ist jedes Jahr etwas auch jährlich neu von den sonen, die jeweils von drei anders, und alle Aufbau- Helfern interpretiert. Der Kolpingmitgliedern un- enden können ihre Ideen leckgeschlagene Bachlauf terstützt werden. Früher einbringen. wurde weggelassen, auch wurde die Krippe vor dem Der Krippenstall ist ein das Moos wurde zuguns- Ambo aufgestellt. Jetzt Eigenbau. Einige der Krip-
13 penfiguren, deren Her- Weihnachtsfaktor! Dafür kunft dem Team nicht sind alle weihnachtlichen bekannt ist, müssten drin- Kirchgänger sehr dankbar. gend überarbeitet werden. Alle, die Interesse haben, Der Einsatz in der Ad- beim Krippenbau aktiv ventszeit in unseren vier mitzuwirken, sind einge- Kirchen ist für unsere laden, sich im Forum zu Gemeinde ein nicht zu melden. unterschätzender positi- ver und unverzichtbarer Rainer Bernholt Die Krippenbauer aller Teams (alphabetische Auflistung): Helmut Abeln, Karlheinz Bachmann, Rudolf Bösing, Markus Buken, Herbert Frye, Ingrid Frye, Jörg Glowienka, Rita Glowienka, Pfr. Datham Gorantla, Jürgen Grüßing, Jürgen Heckmann, Thomas Henke, Luzia Hogeback, Claudia Lade, Ulrich Lade, Ludger Lampe, Thomas Malyusz, Daniel Menke, August Meyer, Friedrich Meyer, Michael Meyer, Andreas Möller, Linus Niehaus, Jörg Niehaus, Simone Niehaus, Josef Nienaber, Winfried Oehl, Hans Ostendorf, Peter Ostendorf, Georg Ostermann, Stefan Ostermann, Gisela Pöhler, Heinrich Pöhler, Kerstin Pöhler, Klaus Pöhler, Josef Rolfes, Josef Schulte, Michael Schulte, Jens Stern-Sträter, Doris Stroer, Norbert Stroer, Christoph Themann, Norbert Vahle, Heike Vocks, Thorsten Vocks, Franz-Josef Vorwerk, Thorsten Wallschlag, Inge Weckauf, Maria Westendorf, Paul Westendorf, Sascha Westendorf, Albert Wewer, Monika Wewer, Thomas Witte sowie weitere aktive Helferinnen und Helfer.
14 Wo stehen die Frauen in der Kirche? Pastoralreferentin Rose- werden konnte. Seelsorg- gerechtigkeit der Besol- marie Meyer ist seit 1988 liche Aufgaben waren und dung in der Berufsgruppe hauptberuflich in der ka- sind immer in dem Maß der Pastoralreferenten im tholischen Kirche als Seel- möglich, wie der leitende Vergleich zu den Pries- sorgerin tätig. Sie berich- Pfarrer es erlaubt. Dann tern belastet mich nicht tet über ihre Erfahrungen. ging es immer danach, ob so sehr wie die Ungleich- er selber dazu Lust und behandlung von Frauen 1992 erhielt ich die bi- Zeit hatte oder ihm die nö- und Männern in der Kir- schöfliche Beauftragung tigen Fähigkeiten fehlten. che. So manches Mal ist es durch Bischof Reinhard Eine häufige Feststellung verletzend von Seiten der Lettmann. In den ersten in unserer Berufsgruppe Kirchenobrigkeit oder von Jahren gab es Diskussi- war: „Die Mittagspause manchen Gläubigen in den onen, ob wir Frauen uns des Pfarrers ist die Stunde Gemeinden, wenn Priester überhaupt als Seelsorgerin der Laien.“ oder Diakone, weil sie ja bezeichnen dürfen und ob geweiht sind, bevorzugt ich als Pastoralreferentin Was hält mich noch, als werden oder viel Lob und liturgische Kleidung tra- Frau in der Kirche zu ar- Anerkennung bekommen gen dürfte. Als das erlaubt beiten? für die Arbeit, die häufig war, achtete man penibel Ich würde lügen, wenn andere im Hintergrund ge- darauf, dass sie nicht mit ich verschwiege, dass ich tan haben! dem liturgischen Gewand mit meinem Gehalt recht des Priesters verwechselt gut leben kann. Die Un-
15 In all den Jahren habe ich wiegend Frauen, die den chen Besinnung, mal sal- versucht, nicht auf das zu Glauben weitergeben, die ben wir uns gegenseitig starren, was mich einengt sich caritativ für die Mit- die Hände, oder es gibt und begrenzt, sondern menschen einsetzen, die eine angeleitete Meditati- habe nach Möglichkeiten an den Gottesdiensten on. Die Frauen in der Bibel und Nischen gesucht, seel- teilnehmen, sie liebevoll und auch Heilige Frauen sorglich tätig zu sein. Ich mitgestalten und somit werden thematisiert. Un- schätze viele Traditionen ihrem Glauben Ausdruck sere KDFB (Katholischer der katholischen Kirche, verleihen. Deutscher Frauenbund) die mir Stütze sind, die mir In Cloppenburg erfahre ich in allen Gemeindeteilen in so mancher Situation viel Zuspruch von Frauen beteiligt sich am weltwei- Halt geben. Papst Johan- und Männern, durch alle ten Frauengebetstag über nes XXIII. hat einmal ge- Generationen, dass sich die Konfessionsgrenze sagt: „Tradition heißt, das doch etwas ändern müsse. hinweg. Viele Impulse und Feuer hüten und nicht die Es ist hier vor Ort einiges Aktionen werden von den Asche aufbewahren.“ möglich, was in Rom nicht Frauen getragen und um- Der Wunsch nach der gern gesehen wird. Viele gesetzt. Gleichberechtigung von hoffen und vertrauen da- Frauen in der katholischen rauf, dass sich etwas än- Hier in Südoldenburg dür- Kirche ist nicht ein Luxus- dern wird. fen wir noch lauter wer- problem westlicher Frau- Doch es fehlen die, die den! en! Es gibt eine Solidari- bereit sind, immer wie- Es wird Zeit, dass die ka- tät von Frauen weltweit! der die Wunden der Kir- tholische Kirche die zeit- Keine Frau möchte un- che offen zu halten, damit gemäßen Standards an terdrückt werden. Wenn sie von innen her heilen Transparenz und Macht- die katholische Kirche ihr können. Verschließt sich kontrolle in ihren Struk- Kirchenrecht nicht der eine Wunde, die nicht turen verwirklicht, denn Realität anpasst, verdun- richtig gesäubert wurde, dann würde sie als Beispiel kelt sie die Botschaft des kann es zu heftigen Ent- vorausgehen und hätte ei- Evangeliums weiterhin zündungen kommen, die nen immensen positiven und verliert immer mehr andere Organe angreifen Einfluss auf der ganzen an Glaubwürdigkeit. und schlimmstenfalls zum Welt. Kirche ist dazu da, die Tode führen. frohe Botschaft des Evan- Ich empfinde als abwer- Seit Jahren feiern wir in geliums, der großen Liebe tend, wenn davon die Rede unserer Gemeinde Frauen- und Barmherzigkeit Gottes ist, dass die Kirche sich gottesdienst „Von Frauen in die Welt zu tragen. nicht dem modernen Zeit- für Frauen“. Diese Gottes- Gehen wir weiter und ver- geist anpassen darf. dienste sind ermutigend, suchen, das zu leben, was Wir leben nun mal in kreativ und anders gestal- wir vom Evangelium be- dieser Zeit. In unserer tet. Mal gibt es kreative griffen haben. Gemeinde sind es über- Stationen zur persönli- Rosemarie Meyer
16 Das kleine Pflänzchen Ökumene Ein Glaube – zwei große am Pfingstmontag in St. Vorbereitung dieses Ge- Konfessionen in Deutsch- Josef. Selbst 2020 war es betes übernimmt, zeigt, land, und das seit 500 Jah- möglich, diesen Gottes- dass nicht nur die beiden ren mit wenig geschwis- dienst zu feiern. Wegen großen Konfessionen das terlichem Verhalten. Kaum der Corona-Vorschriften religiöse Leben prägen, zu glauben, dass das Ver- war er anders, aber den- sondern dass Menschen hältnis sich erst in der noch nicht weniger ein- mit den unterschiedlichs- Mitte des 20. Jahrhunderts drucksstark. Ökumeni- ten Glaubensrichtungen zu ändern begann. Viele scher Gottesdienst an in Cloppenburg eine Hei- erinnern sich noch, dass Pfingstmontag – ein wun- mat gefunden haben, sich evangelische und katho- derbarer Termin, feiern zum gemeinsamen Gebet lische Kinder nicht mit- wir doch den Geburtstag versammeln und so den einander spielen durften, der christlichen Kirche Bibelvers „Im Haus meines dass konfessionsverschie- und hören in der Pfingstle- Vaters sind viele Wohnun- dene Ehen ein Makel für sung, dass das Wehen und gen.“ (Joh 14,2) zu ver- die ganze Familie bedeute- Brausen des Geistes Gottes deutlichen helfen. ten, dass man keinen Fuß über alle Menschen kam Ein neuer Spross entwi- in die Kirche der anderen und nicht nur über weni- ckelte sich 2020, die erst- Konfession setzte, dass … ge Auserwählte. Menschen malige Beteiligung an der Zum Glück sind diese Zei- unterschiedlicher Stämme „Gebetswoche für die Ein- ten vorbei, ein Ergebnis verstanden einander und heit der Christen“ unter ökumenischen Denkens waren nicht gegeneinan- dem Leitwort „Sie waren und Handelns. der abgegrenzt. „Ein jeder uns gegenüber ungewöhn- Eine noch immer kleine hörte sie in seiner eigenen lich freundlich.“ (Apg 28,2). Pflanze namens Ökume- Sprache reden.“ (Apg 2,6), An drei Abenden trafen ne hat auch in Cloppen- in gewissem Sinn ein Zei- sich katholische und evan- burg Triebe ausgebildet. chen der Zusammengehö- gelische Christen, um in Gepflegt wird sie durch rigkeit, nach der wir uns der evangelischen Kirche den ökumenischen Ar- sehnen. gemeinsam zu beten, zu beitskreis „Gemeinsame Einen weiteren kräftigen singen und zu meditieren Wege“, ein Name, der die Trieb hat die Pflanze aus- Im Mittelpunkt standen Intention verdeutlicht: gebildet, das „Gebet für jeweils Verse aus der Apo- Das gemeinsame Evange- die Stadt“. Es findet jedes stelgeschichte, die über lium leitet den Weg zum Jahr um den 8. April, dem den Schiffbruch von Pau- gemeinsamen Ziel, der Tag der Bombardierung lus und seinen Gefährten Einheit der Christen. 1945, statt und ist bei- vor Malta und die großzü- Einen bereits sehr trag- des, Erinnerung aber vor gige Aufnahme durch die fähigen Spross hat die allem Beten für die Zu- Malteser berichten (Apg Pflanze Ökumene über die kunft der Stadt. Dass ab 27,18-28,10). Den Höhe- Jahre entwickelt, den öku- dem kommenden Jahr der punkt und gleichzeitig menischen Gottesdienst „Tisch der Religionen“ die Abschluss dieser Woche
17 bildete ein ökumenischer Synode von Papst Fran- Kalenderjahr. Mitglieder Gottesdienst. Unter dem ziskus. Darin entwickelt der evangelischen und Leitwort „Bleibt in meiner er neben seinen sozialen, der katholischen Kirchen- Liebe, und ihr werdet rei- kulturellen, ökologischen gemeinde feiern in den che Frucht bringen.“ (Joh Visionen auch seine kirch- jeweils anderen Kirchen 15,8-9) sind im Januar liche Vision, in die vie- den Silvestergottesdienst 2020 wieder alle Christen mit und überbringen die zum gemeinsamen Gebet Wünsche ihrer Gemeinde für die Einheit der Chris- für das neue Jahr. ten eingeladen. (Termine Das lässt die Hoffnung siehe S. 39) wachsen, dass die immer Ganz jung ist der Spross noch recht kleine Pflanze „Gemeinsame Wege Plus – Ökumene sich in Clop- ökumenische Gespräche“. penburg weiter ausbrei- Christen beider Konfessi- tet und festigt. Denn ge- onen kommen zwei Mal meinsames Handeln der im Jahr zusammen, um Kirchen ist heutzutage sich über aktuelle kirchli- unbedingt notwendig, da che und religiöse Themen die zunehmende Säkula- auszutauschen. Im ersten risierung der Gesellschaft ökumenischen Gespräch den Zugang zu Religion ging es um die Fragen „Wa- und Glaube zu verdrängen rum sind unsere Kirchen droht. Nur das Sprechen so leer? Wie kann es Kir- mit einer Stimme wirkt che gelingen, Menschen le katholische Christen authentisch, überzeugend auf das Evangelium so an- große Hoffnung setzten. und glaubwürdig. Durch zusprechen, dass sie die Doch das erwartete Signal das gemeinsame und ein- Lebenswirklichkeit des zugunsten eines Aufbre- mütige Auftreten der Kir- Glaubens in ihrem Leben chens verkrusteter Struk- chen mag es gelingen, die sehen?“ Anlass und Aus- turen und einer veränder- christliche Botschaft wie- gangspunkt war die Ver- ten Rolle der Frauen in der der stärker in den Fokus öffentlichung der hohen katholischen Kirche blieb zu rücken. Und das macht Zahl an Kirchenaustritten aus. Was blieb, war Ent- Ökumene so wichtig und im Jahr 2018. Leider wur- täuschung. „Besteht die unverzichtbar! de ein weiteres ökume- Enttäuschung zu Recht?“ nisches Gespräch Opfer sollte eine der Leitfragen Elisabeth Marx der Corona-Pandemie. In des Abends sein. seinem Mittelpunkt soll- Mit einem ausdrucksstar- te „Geliebtes Amazonien“ ken Zeichen der Ökume- stehen, das nachsynodale ne, dem Neujahrsgruß, Schreiben zur Amazonas- endet in Cloppenburg das
18 „Älter werden ist gar nicht so schlecht, wenn man die Alternative bedenkt.“ Das Zitat des Schauspie- lers und Sängers Maurice Chevalier macht auf hu- morige Weise deutlich, dass man die Tatsache des Alterns positiv betrachten sollte, obwohl es natürlich nichts darüber aussagt, wie diese Lebensphase positiv gestaltet werden kann. Nun bin ich schon eine Zeitlang im Ruhe- stand und trage nichts Foto: Derk van Groningen mehr zum Bruttoinlands- produkt bei, also gehöre in das oben beschriebene Möglichkeiten des gemüt- ich auch zu den Alten. Da- Klischee passen, die nicht lichen Beisammenseins. bei erfahre ich – und das passiv den nachberufli- Dabei nehmen die Mitglie- wird mir nicht erst jetzt chen Zustand über sich der durchaus ihre gesell- bewusst –, dass der Be- ergehen lassen, sondern schaftliche Verantwortung griff „alt“ heutzutage fast aktiv unsere Gesellschaft, aktiv wahr, wie 2019 bei nur negativ besetzt ist. Er ihr engeres und weiteres der Teilnahme am „Fridays steht oft als Synonym für Umfeld und ihre eigene for Future“-Marsch zu er- „verbraucht“, „überholt“, Persönlichkeit gestalten kennen war. „schlecht bzw. verdorben“ und weiterentwickeln. (z.B. in Bezug auf Lebens- Um all das besser verste- Und die Mitarbeiter*innen mittel). Denken wir außer- hen zu können, habe ich und Besucher*innen er- dem an die Überalterung eine kleine Umfrage ge- kennen und genießen das unserer Gesellschaft und startet und dabei erfahren, Alter als weitere aktive das hohe Durchschnittsal- wie viele unterschiedliche Phase ihres Lebens. Sie ter der Gläubigen in unse- Aktivitäten in diesem Haus machen neue Erfahrungen ren Gottesdiensten. wahrgenommen werden. von Freiheit und Eigenver- Wie also mit dem Alter Das geht von Sprach-, Li- antwortlichkeit, schätzen umgehen? Eine Perspek- teratur-, und Computer- die sozialen Kontakte, die tive eröffnete sich mir, als kursen bis hin zu religi- neben Freundeskreis und ich von den Organisatoren ösen Gesprächskreisen, Familie wichtig geworden im Haus der Senioren ge- musischen und kreativen sind, und auch den festen fragt wurde, ob ich nicht sowie sportlichen Ange- Rhythmus, den die Veran- Lust hätte, dort ehrenamt- boten. Außerdem gibt es staltungen ihnen vorge- lich Englischunterricht Kurse zum Gedächtnis- ben. Die Alten sind moti- zu erteilen. Hier begegne training, Beratungsange- viert, sich weiterzubilden ich Alten, die so gar nicht bote und verschiedene und setzen gegen einen
19 möglichen Rückzug in die nicht stattfinden können. man sich an gute alte Wege Einsamkeit Begriffe wie Welche Auswirkungen das der Kommunikation wie Gesundheit, Mobilität und hat, wird am Beispiel des Briefe und Telefon, ande- Zufriedenheit. Zentrale Be- „Café Alzheimer“ deutlich, rerseits werden auch die deutung hat die Erfahrung wie Mechtild Ottenjann neuen digitalen Möglich- von Gemeinschaft, Aus- schreibt: keiten, z.B. E-Mails, Skype tausch und Kommunikati- oder WhatsApp, genutzt. [Das Virus] hat versucht, on. In der Umfrage werden Die Teilnehmer an der Um- die Macht über unser Le- religiöse bzw. christliche frage wünschen sich vor ben zu übernehmen. Aber Überzeugungen nur von allem, dass es im Haus der wir Alten halten dagegen: wenigen explizit als Moti- Senioren möglichst lange Mit Mund-Nasen-Schutz vationsgrundlage genannt, so weiter gehen solle ge- und unter Einhaltung der jedoch betonen viele zent- mäß dem Motto „Zu jung, Hygieneregeln ist man- rale Werte des christlichen um alt zu sein“, da sie hier ches möglich. Auch im Menschenbilds: Toleranz, die nachberufliche Phase Haus der Senioren versu- Respekt, Mitmenschlich- sehr positiv erfahren und chen wir der totalen Iso- keit, soziale Verantwor- gestalten. lation zu entkommen. Be- tung. Ich persönlich wünsche sonders hart hat es aber Und Corona? Gerade in der mir entsprechend eine die Gruppe „Café Alzhei- Krise der Pandemie erken- Aufwertung des Begriffs mer“ getroffen. Seit März ne ich einerseits, wie die „alt“, z.B.: Alt ist chic, alt ist hat man sich nicht mehr Gesellschaft mit den Alten aktiv, alt ist kreativ, alt ist gesehen. Das Anliegen die- umgeht, da es offensicht- gut. In diesem Sinne werde ser Selbsthilfegruppe für lich einer Reihe von Leu- ich gerne alt. Angehörige oder Betreu- ten schwerfällt, sich selbst ende von Menschen mit Clemens Wilhelm einzuschränken, um einen Demenz, den Besuchern scheinbar wenig produk- – bei Kaffee und Kuchen tiven Teil unserer Bevöl- – Information, Hilfestel- kerung zu schützen, ande- lung und Unterstützung rerseits bin ich dankbar zu bieten, war nicht mehr dafür, in einer Gesellschaft zu erfüllen. zu leben, deren Mehrheit und Verantwortlichen die Trotzdem gehen viele Alte Würde eines jeden Men- mit der Pandemie und schen hoch schätzen. Für den einschneidenden Ein- die Arbeit im Haus der schränkungen sehr souve- Senioren bedeutete die rän um und erhalten sich Pandemie einen schwer- ihre positive Grundein- wiegenden Einschnitt, da stellung. Man kann halt auf viele Aktivitäten nur sehr alte Wertigkeiten zurück- eingeschränkt, andere gar greifen. Einerseits erinnert
20 Dei lüttke Nikolaus Siet dei Tied, att hei bitt- siene Mama Patricia, dei gi beide streng und laotet ken „klaor denken“ kunn, van siene Ohren uppha- sei tau wenig spälen. In‘ leg dei lüttke Titus mit olen wütt, anners wör Fernsehen, dor sünd so denn „Heiligen Mann“, hei bet dei Schullern dör- schöne Serien för Kinner denn Nikolaus nämlich, rutschket. Dat Gesicht har wie Lassie, Bibi un Tina, över Krütz. Immer har hei hei sick mit’n HSV-Schaol dei dröawet sei uk fäl tau watt tau kritteln un tau verdeckt, denn hei bi Opa minne kieken. Nich gaut mäkeln, wo Titus doch funnen har. Dei Winter- för dei Oogen, hett dei Ut- dachte, dat hei immer brav jacke schläppede övern räde. Schön wör dat, wenn wän wör; genau wie sien Fautboden. In dei rechten gi beiden Öllern uk mehr jüngere Brauer Justus. Nu, Hand hüllt hei ‘n Jutesack, Tied för dei Kinner hann‘. all watt öller und uk all in dei annern ne Barken- Tau oft werd sei vertrös- ein Meter twintig groot, pietschken. So schlörde tet up’n anner Maol oder wull hei denn Spieß maol hei upp sin Vadder tau, dei nen annern Dag. Straofe ümmedreihen. ganz ruhig staohn blew mott wänn, un nu kummst Dat sin Vadder Michael üm und sägde mit verställde du in‘ Sack!“ Michael mök denn Nikolaus vörspälen Stimme: „Du büss doch dei denn Spaoß mit un steg dee, wör üm all siet ’n paor Vadder van Titus un Jonas, in‘n Sack, dei för üm bloß Jaohr klaor. nich?“ Dei Vadder nickte väl tau lüttket wör. bedächtig. Gedacht, gedaohn! dei Ni- „Dann is ja gaut“, brumm- kolausaobend wör dor. Un „Soso“, sägde dei lüttke de „Nikolaus“ Titus, „ick et wör all richtich frauh „Nikolaus“ und kraom- will man nich so wän, ao- düster, weil dat denn gan- de ut sien‘ Jutesack, wie ber ’n paor mit dei Pietsch- zen Dag diesig un näwelich vandaoge üblich, sien ken krigst du noch!“. wänn wör. Dat passte Titus iPad tau Daoge un füng genau in‘ Kraom. So kunn an: „Leider hebb ick mas- Michael schüddelde sien hei all bi Tieten sin‘ Plaon se funnen, watt so nich in Kopp un sägde tau denn to Ende bringen. Ordnung und eigentlick lüttken Nikolaus: „Du büss Sünde is. Diene beiden för mi nich dei richtige Ni- Pünktlich üm fief Uhr klin- Kinner krieget van di un kolaus! Prügelstraofe, dat gelde hei an dei Huusdörn van dei Mama alle Daoge giff et nich bi denn richti- un stürmede direkt up’n Appeln un Appelsinen un gen Nikolaus. Dei richtige Flur und dann in’t Wohn- Salaot, aober watt Kinner Nikolaus wiest dei Kinner zimmer. Hei wüss, dat sin gerne mögt und un bru- upp Fähler hän, upp Din- Vadder dor seet. Antro- cket, krieget sei tau minne, ge, dei sei ännern möaht cken har hei sick dei di- nämlich Süßigkeiten. Statt un rädet ähr gaot tau, dat cke Winterjacke van sin Coca-Cola giff dat Appel- sei sick siene Wörte tau Unkel Stefan, die hei sick saft. Computerspille hört Harten nähmen möät. Hei „utlennt“ har. Upp’n Kopp van Daoge tau dei Bildung lobet uk dei Kinner un denn aolen roen Haut van dortau, aober uk dörbi sün bring ähr wat Schönes mit.
21 Aober hauen deit hei nich. Titus schmeet siene „Ni- Hei wör’n gauen Mensch, kolausmontur“ bi Siete un hei har dei Kinner int Har- lachte: „Nu hoal ick drocke te schloaten, und för üm mien‘ Brauer Justus. Dann mök dat Freide, Geschenke kann dei richtige Nikolaus tau verdeilen. Jedet Jaohr koamen“. ‒ Dei köm dann denket wi an‘ 6. Dezember uk buld, har doch noch‘n an üm un fiert dat Niko- bittken watt tau „meckern“. lausfest. Dei richtige Ni- Doch bi dei Geschenke, dei klaous wör nämlick ‘n Bi- dat dann geev, kunn Titus schof mit Bischofsstab un dat drocke vergäten, un uk Bischofshaut, aober nich Justus wör gaut taufräe. mit Pietschken. Dat is üm andichtet worn, dormit Bernd Stallmann Kinner bäter hört.“ Dei lüttke Nikolaus hörde gespannt tau und frög, off alle Kinner Geschenke kre- gen, also uk dei, dei nich ganz so artig wän wör’n. „Uk dei kriegt watt, weil sei sick ja bätern willt“, antwortete üm Michael. Nü köm Titus mit dei Sp- raoke rut: “Ick bünn gaor nich dei richtige Nikolaus, ick bünn Titus. Aober dat häs du nich market, oder?“ „Nee, nee“, flunkerte sien Vadder, „maläve nich wör ick dor upp koamen!“
„Also, ich bin ja offen für so ziemlich alles“, sagte das linke Kirchenfenster zum rechten, „aber das ist mir zu schrill.“ „Was?“ „Das Kreuz da.“ „Wie hättste es denn gern?“ „Nicht so. So bunt und harmlos wie‘n Osterei. Ist doch schließlich ein Folterinstrument. Und Zeichen von finsterstem menschlichen Verhalten.“ „Alles richtig. Aber in diesem entdecke ich mehr.“ „Mehr?“ „Ja, sieh doch mal: ein leuchtendes Plus. Und das sagt, dass nach jeder noch so finsteren Zeit eine andere kommt. Eine, auf die man sich freuen kann. Und weißte, was mich total begeistert?“ „Sag’s!“ „Dass wir dieses Plus mit Licht erfüllen.“ Andreas Kläne
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24 Eine queere Glaubensbiografie Als Kind katholischer El- jedoch mehr und mehr ell sind, und deshalb auch tern in Cloppenburg sind bewusst, dass ich anders genauso zu akzeptieren sind. der Glaube und die Gemein- war als die meisten ande- Aber gleichzeitig war damit schaft in der katholischen ren. Und dieses Anderssein die rigorose Vorgabe verbun- Gemeinde Teil meiner Kind- isolierte mich nicht nur in den, dass ich als homosexuel- heit gewesen. Es war für der Schule und bei meinen ler Mann enthaltsam zu leben mich Alltag, mit meinen El- Altersgenossen, für die das und meine sexuelle Identität tern und Geschwistern den beleidigende und herabset- nicht Teil meines Lebens zu sonntäglichen Gottesdienst zende Wort „Schwuchtel” sein hätte, da eine liebevolle zu besuchen, vor dem Essen oder „schwul” selbstver- und intime Beziehung mit ei- ein gemeinsames Tischge- ständlicher Bestandteil ih- nem anderen Mann dennoch bet zu sprechen und die rer Alltagssprache war und sündhaft sei. Hochfeste im Kirchenjahr auch heute auf den Schulhö- Ich meinerseits konnte und in der St.-Josefs-Kirche zu fen immer noch ist. Sondern kann nicht akzeptieren, dass feiern. Zu meinen wichtigen auch in der Kirche wurde der Gott der bedingungslo- Erinnerungen gehören Erst- mir bewusst, dass meine Ho- sen Menschenliebe mich mit kommunion, Firmung und mosexualität anscheinend diesen Zwängen geschaffen mein erstes Beichtgespräch nicht gewünscht war, ja so- haben soll, um sein grausa- sowie Auftritte zu festlichen gar als sündhafte Verfehlung mes Spiel mit mir zu treiben. Weihnachtsgottesdiensten angesehen wurde. Was ich Aus diesem und anderen mit dem Cloppenburger als Jugendlicher Tag für Tag Gründen entfernte ich mich Kinderchor. Auch die per- lernte, war, dass homosexu- von der Gemeinschaft der sönliche Auseinanderset- ell zu sein in unserer Gesell- Kirche, die mich nicht an- zung mit Gott und Fragen nehmen wollte und will. Und schaft mit Nachteilen, Dis- der Religion haben meine kriminierungserfahrungen auch heute noch sind die Si- Persönlichkeitsentwicklung und sogar bedrohlichen Ge- gnale aus der katholischen geprägt und meine Sicht auf fahrensituationen verbun- Kirche insgesamt gegenüber die Welt als gläubiger Christ den ist und auch in der Kir- Menschen, die sich dem bestimmt. che homosexuelle Menschen LGBTQI-Spektrum (Lesbian, Im Laufe meines Erwach- keinen Platz haben. Gay, Bisexual, Transgender, senwerdens wurde mir Das hat bei mir seelische Queer, Intersex) zugehörig Wunden hinterlassen, die bis fühlen, trotz mancher auch heute nicht verheilt sind und aktuell wieder positiven wohl auch nie ganz verheilen Aussagen von Papst Franzis- werden. Ich las zwar über den kus, z. B. zu Lebenspartner- Standpunkt des Zweiten Vati- schaften homosexueller Paa- kanischen Konzils, dass ho- re, widersprüchlich bis in mosexuelle Menschen genau- Teilen aggressiv-bedrohlich so nach dem Ebenbild Gottes und zeigen auf, wie zutiefst geschaffen sind wie diejeni- gespalten die angebliche Peter Reinkemeier gen, die zufällig heterosexu- Weltkirche in dieser Frage
25 zwischen „Reformern“ und seinem Ebenbild schuf (Ge- le Gespräche geführt. Für „Traditionalisten“ ist. nesis) und selber Mensch mich wurde immer klarer: Eine wirkliche Neubegeg- wurde in seinem Sohn. Einen Gottesdienst im Um- nung mit der katholischen Sehr deutlich wurde mir feld des CSD feiern sollte Kirche hatte ich erst durch diese Tatsache, als ich vor eher nicht ein Wunsch sei- einen der ökumenischen einiger Zeit am ersten tens des CSD, sondern ein Gottesdienste, die zur all- Weihnachtsfeiertag die ökumenisches Angebot der jährlich in Cloppenburg Kommunion austeilte. Da beiden Kirchen in Cloppen- organisierten CSD-Woche stand ein junger Mann vor burg sein. Wir setzen damit gehalten werden. Erst da mir, den ich aus meiner al- um, was in den heiligen wurde mir bewusst, dass die ten Pfarrgemeinde kannte. Schriften steht. Wir alle katholische Kirche nicht nur Ich erinnerte mich, dass er sind von Gott geschaffene aus angsterfüllten Männern in einer Großstadt mit ei- Menschen, die ein Lebens- bestehen muss, die ihr über- nem Mann in einer Partner- recht haben ‒ unabhängig kommenes Weltbild bedroht schaft lebte. Später dann davon, wo wir leben, wie sehen und es aggressiv ver- habe ich die beiden besucht wir leben, wie wir lieben. teidigen, sondern dass sie – eine Freundschaft entwi- Das sollte auch in einer got- insbesondere aus mutigen ckelte sich daraus. tesdienstlichen Feier zum Gemeinden und Priestern Diese beiden Männer haben Ausdruck gebracht werden. bestehen kann, die sich kei- mir deutlich gemacht, was Nach dem ersten Gottes- ne Angst mehr machen las- das Zusammenleben für ein dienst anlässlich des CSD sen vor einer angeblichen schwules oder lesbisches in St. Josef war für mich am „lebensfeindlichen Ideolo- Paares bedeutet: die Freude beeindruckendsten, dass gie“ oder „Relativierung der darüber, einen Menschen ältere Menschen auf mich Werte“ und die ihre Arme gefunden zu haben, leider zukamen und mit Tränen in weit öffnen für alle, statt sich aber auch mit Einschrän- den Augen sagten, sie freu- in Abwehr und Verneinung kungen leben zu müssen, ten sich, dass die Kirche zu verschließen. In einer die ihnen Gesellschaft und jetzt die Arme z. B. auch für solchen Kirche, die sich of- Kirche auferlegen. Ein Satz ihren Sohn, ihre Tochter ge- fen und bejahend allen Men- von Papst Franziskus ist für öffnet habe, dass es für sie schen zuwendet, könnte ich mich zum Leitwort gewor- wichtig sei, zu wissen, dass mit meinem Glauben wieder den. Vor Jahren wurde er die Kirche sie voll anerken- ein Zuhause finden. zu zur kirchlichen Sexual- ne. Dieses ist Auftrag ‒ aber Peter Reinkemeier moral und seinem Umgang gleichzeitig auch Mahnung mit Schwulen und Lesben ‒ auf jeden Menschen so Theologie ist biografisch! befragt. Seine Antwort war zu schauen wie Jesus, das Was so fremd klingt, wird kurz, aber eindeutig: „Wer fleischgewordene Wort klar, wenn wir daran den- bin ich, dass ich mich über Gottes, es getan hat: „Und ken, dass Gott selber „bio- meinen Bruder erhebe?“ er schaute sie liebevoll an“ grafisch“ geworden ist, in- Ich habe in Cloppenburg (Mk 10,21). dem er den Menschen nach mit dem CSD-Team vie- Bernd Strickmann, Pfarrer
26 Seniorenmessdiener in St. Andreas Der liturgische Dienst der die Senioren ist, dass das Es gibt keine Altersbe- Ministranten bereichert Altarbild nicht vollständig grenzung - und lateinische den Gottesdienst. Er ist erscheint, wenn der Pries- Gebete müssen auch nicht Ausdruck dafür, dass die ter allein am Altar steht. mehr auswendig gelernt Feier der Eucharistie, der werden! Wortgottesdienst, die Der damalige Pfarrer Bernd Stallmann kirchliche Trauung und Hartmut Niehues (heute der Dienst auf dem Fried- Regens in Münster) beauf- hof immer auch Feier der tragte im Frühjahr 2010 gesamten Gemeinde sind. die erste Gruppe von so- Messdiener geben dem genannten Seniorenmess- Gottesdienst mehr Wür- dienern für den Einsatz de und Feierlichkeit, und bei Beerdigungen und den der Dienst am Altar ist anschließenden Gottes- eine Möglichkeit, sich an diensten. Die Auffrischung der Liturgie in besonderer bzw. Einweisung in die Weise zu beteiligen. Die Aufgaben der liturgischen gottesdienstlichen Feiern Dienste wurde vom ehe- leben wesentlich von der maligen Kaplan Karsten Beteiligung aller. Weidisch vorgenommen. Die ersten Senioren waren Seit einigen Jahren stehen Klaus Deux und Rudolf Bö- auch in unseren Kirchen sing. Das war die Geburts- Messdiener im Seniorenal- stunde der Seniorenmess- ter am Altar. Viele haben dienerschaft. Anfangs sei sich schon als Jugendliche es zwar sowohl für die für den Dienst zur Ehre Gottesdienstbesucher als Gottes bestellen lassen. auch für die Ministranten Meistens sind es Männer, und Ministrantinnen un- aber auch Frauen ziehen gewohnt gewesen; inzwi- heute Rochett und Talar schen sei dieser Dienst zur an, wenn es die Situation Ehre Gottes für alle aber erfordert. auch selbstverständlich geworden, meinen die bei- Wegen des zunehmenden den. Nachmittagsunterrichts standen immer weniger Wer, ob Mann oder Frau, Kinder und Jugendliche sich ebenfalls gerne für bei Beerdigungen oder Hl. diesen Dienst engagieren Messen zur Verfügung. Ei- möchte, sollte sich im Fo- ner der Beweggründe für rum melden (Tel. 701 49-0).
27 Die Seniorenmessdienerschaft bei einem Besuch im Dom zu Münster. Auf dem Bild von links nach rechts: Paul Schickling, Wolfgang Swojak, Heidi Scharpekant, Rudolf Bösing, Martin Langfeld, Bernd Stallmann, Dompropst Kurt Schulte, Klaus Deux, Martin Otten
28 Mit viel Kreativität durch die Pandemie Haben Sie schon einmal auf dem Laufenden über pelchor draußen getroffen, überlegt, wie die Kirchen- Hygieneverordnungen zu etwa in der Baumschule chöre damit umgehen, dass bleiben und zu überlegen, Pöhler in Höltinghausen. für lange Wochen keine wie es weitergehen könn- Wenn Karsten Klinker ein Proben möglich sind? Chö- te. Als dann endlich am Resümee der Corona-Zeit re leben von regelmäßigen 23. Mai kleine Chorgrup- zieht, ist er beileibe nicht Proben, nicht zuletzt sind pen (bis zu vier Personen) deprimiert. Es fehle eben auch die sozialen Kon- wieder proben und bei den etwas Wichtiges in den takte für viele Mitglieder Messen singen konnten, Gottesdiensten ohne Chor- sehr wichtig. Immerhin sorgte Klinker dafür, dass gesang, sagt er. Auch in Zu- kommen in der Regel 400 vier Kinder des Andreas kunft werde er versuchen, Sängerinnen und Sänger Kinder- und Jugendchores das Beste aus der Situation wöchentlich zu Chorproben bei allen Messen, in denen zu machen. zusammen. Eine Umfrage er Orgeldienst hatte, den bei Olga Lohrey (Kirchen- Gottesdienst bereicherten. Ludwig Kleinalstede chor St. Bernhard), Ludwig Der Plan wurde per Mail leitet den St.-Augustinus- Kleinalstede (Kirchenchor gemacht, wieder gab es für Kirchenchor. Der Chor St. Augustinus) und Kars- die Kinder zuhause Hör- ist nicht groß. Genau das ten Klinker (Kirchenchor beispiele, damit sie sich aber war unmittelbar nach St. Andreas, Choralschola, zeitig einsingen konnten. dem Lockdown auch ein Gospelchor, Kinderschola Die Lieder und Auftritte Vorteil. Zunächst wurde und Kinder- und Jugend- wurden mit dem Smart- Ende Juni auf dem Rasen chor St. Andreas) soll uns phone aufgenommen und vor dem Pfarrheim geübt. aufklären. versendet. Kein Wunder, Die Sängerinnen und Sän- die Kinder waren stolz auf ger waren froh: „Endlich Karsten Klinker versuch- ihren Gesang. Sie waren wieder singen“ – das war te unmittelbar nach dem „über sich selbst hinausge- der Tenor in seinem Chor. Verbot der Chorproben, wachsen“, berichtet Kars- Eine Fahrradtour brachte mit seinen Sängerinnen ten Klinker. „Gerade den Abwechslung in die Chor- und Sängern per E-Mail etwas Schüchternen haben proben, Regen verhinderte Kontakt zu halten. Ihm diese Auftritte richtig gut dann auch mal das Üben lag daran, den Choristen getan.“ Mit den Lockerun- draußen, aber weil sich immer wieder zu sagen: gen nach den Sommerfe- alle Mitglieder des Chores „Ihr seid wichtig und vor rien gab es dann wieder persönlich kennen (und allem nicht vergessen!“ etwas mehr Proben. Das weil der Chor eine lebendi- Seinen Mails waren Hör- geschah auf dem Orgelbo- ge WhatsApp-Gruppe un- beispiele schöner Chor- den der St.-Andreas-Kir- terhält), blieb das Chorle- musik angehängt. Mit che. Dort wurde auch für ben gesichert, wenn auch Chorvorständen und Pfar- die Stadionmesse am 30. nicht immer alle kom- rer Strickmann hielt er August geprobt. Schließ- men, wo jetzt das Üben im regen Kontakt, um immer lich hat sich z.B. der Gos- Pfarrheim – natürlich auf
29 Distanz – wieder möglich Chorproben mit vier Sän- tember. „Denn zu lange ist. „Über die Weihnachts- gerinnen und Sängern Pausen tun keinem Chor messe müssen wir uns – das war nicht so toll gut.“ noch Gedanken machen“, für den verhältnismäßig beendet Ludwig Kleinals- großen Kirchenchor St. Eines bleibt: tede sein Statement zur Bernhard. Es folgte ein Mitsingen in einem der Situation des Chores. „Da 40-minütiges Einsingen Chöre ist immer möglich. werden wir bestimmt was in der Kirche (das war im Sehen Sie doch einmal auf hinkriegen.“ August), natürlich wieder die Homepage der Kirchen- mit Abstand. Zu einem gemeinde (www.st-and- Olga Lohrey erinnert sich Grillabend traf man sich reas-clp.de/gruppen/cho- noch genau an die letzte auch. Durchweg haben ere). Dort sind alle Chöre Probe des St.-Bernhard- viele Chormitglieder ge- aufgeführt. Neue Sängerin- Chores vor der Zwangs- sundheitliche Bedenken nen und Sänger sind immer pause. Es waren nur weni- und kommen nicht zu den willkommen. ge gekommen. Irgendwie Proben. Die gestiegenen hatte sie so ein komisches Infektionszahlen in Clop- Thomas Gehlenborg Gefühl, „und mein Gefühl penburg tun ein Übriges hat mich nicht getäuscht“, dazu. „Ich hoffe sehr, dass sagt sie. Kein Ostern und wir nach den Herbstferien kein feierlicher Chorge- wieder starten können“, sang, eine traurige Zeit. sagt Olga Lohrey im Sep-
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