JAHRESHEFT 2020/2021 - DAV Sektion Tutzing
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JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Inhaltsverzeichnis 4 V O R W O R T D E S V O R S TA N D S 7 TUTZINGER HÜTTE 12 WEGE 14 N AT U R S C H U T Z 16 AUS DEN ORTSGRUPPEN 24 BERICHTE WINTERTOUREN Sonnenaufgang am Jubiläumsgrat. Foto: Philippe Steinmayr 2 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Inhaltsverzeichnis I n h a l t s ve r z e i c h n i s 52 BERICHTE SOMMERTOUREN 76 AUS FERNEN LÄNDERN 86 KO N TA K T Z U R S E K T I O N 88 GEBÜHREN 90 MITGLIEDER 93 TOURENPROGRAMM DAV Sek tion Tu t z in g / 3
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Vorwort des Vorstands Vorwort des Vorstands Liebe Sektionsmitglieder, werte Freunde der Sektion Tutzing, am Ende eines ereignisreichen Sektionsjahres 2020 richt von Hüttenwart Michael Holzer entnehmen. Ler- präsentiert der Vorstand der Sektion Ihnen unseren nen Sie doch unsere Wirte kennen – am besten bei aktuellen Jahresbericht sowie das reichhaltige Pro- einer Hüttenwanderung mit Einkehr oder gar Über- gramm für 2021. nachtung während der Vor- oder Nachsaison. Unserem Redaktionsteam mit Konrad Kürzinger und Philippe Steinmayr ist es wieder hervorragend gelungen Zur Unterstützung der Sektionsverwaltung können die für Sie interessanten Berichte aus den Referaten und Sie unter https://mein.alpenverein.de Auszüge Ihrer Gruppen sowie von Kursen und Touren unserer Sektion Mitgliedsdaten selbst einsehen und verwalten. Bit- Tutzing mit Ihren Ortsgruppen zusammenzustellen. te kontrollieren Sie Ihre Daten und hinterlegen Sie un- bedingt Ihre E-Mail-Adresse. Sie erleichtern uns da- Nachfolgend das Sektionsjahr in einem kurzen durch die Kommunikation innerhalb der Sektion ganz Überblick. entscheidend. Die Saison auf unserer Tutzinger Hütte startete end- Zum 1.1.2021 müssen wir unsere Hauptbeiträge um et- lich mal mit normalen Schneeverhältnissen, und so war wa fünf Euro pro Jahr erhöhen, um den Hauptverein bei kein großes Schnee- oder Bäume-Räumen angesagt. Im den Investitionen für „alpenverein.digital“ und beim Kli- Vorfeld konnten deshalb auch zahlreiche Renovierungs- mabeitrag zu unterstützen. Genauere Informationen und Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden. Zum erhalten Sie über DAV-Panorama und auf der Home- Erhalt und zur Erweiterung der familiengerechten Aus- page des Hauptvereins. Eine rückwirkende Beschluss- stattung der Hütte wurden wieder Ihre Spendengelder fassung dazu soll auf der Mitgliederversammlung 2021 eingesetzt. erfolgen. Einen Kraftakt besonderer Art verlangte der Hütten- betrieb unter Corona Bedingungen. Hier hat sich ge- Für das Frühjahr 2021 planen wir unsere nächste Jun- zeigt, wie professionell unser Hüttenteam um Thomas gendversammlung in der Kletterhalle am Trifthof in und Sabine Jauernig sowie Christine Seemüller agiert. Weilheim. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir trotz Entsprechend reibungslos ist die Saison verlaufen, und Corona den super Service von Inhaber Norbert Kunz das Team hat dem durch Corona bedingten heimischen genießen könnten. Unsere Jugendleiterin Barbara Hei- Wanderboom auf die Benewand und unsere Hütte gut merl plant darüber hinaus schon weitere Aktivitäten. standgehalten. Nähere Eindrücke können Sie dem Be- 4 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Vorwort des Vorstands Nachdem unsere Wegebauer die letzten Überreste Fachübungsleiter oder Beirat, sei es bei Arbeiten im des vorletzten Winters beseitigt hatten, gab es dann Wegebau, an der Hütte oder bei einem Sektionskurs doch noch einmal einen großen Einsatz am sogenann- bzw. einer sonstigen Veranstaltung. Gleichzeitig möch- ten Schafsteig an der westlichen Flanke der Benewand. ten wir Sie motivieren, sich aktiv in unsere Sektion ein- Hier musste ein drohender Felssturz durch eine Spren- zubringen, z.B. durch Teilnahme an unseren Kursen und gung beseitigt werden. Dankbar sind wir dem THW Touren, durch eine Übernachtung auf der Tutzinger Miesbach, der Bergwacht Benediktbeuern, der alpinen Hütte oder die Empfehlung dieser oder aber, indem Sie Einsatzgruppe der Polizei Oberbayern sowie der Ge- sich selbst an Arbeitseinsätzen, Veranstaltungen oder meinde Benediktbeuern für Ihre unbürokratische Un- an der Gremienarbeit aktiv beteiligen. terstützung. Ein herzliches Dankeschön auch an Max Lantenhammer für die umsichtige Organisation und sei- Sollte Ihnen die aktive Teilnahme nicht möglich sein, nen Bericht mit mehr Details. freuen wir uns natürlich auch über Ihre Spende. Jeder ehrenamtliche Einsatz oder dessen finanzielle Unter- Bei allen Vorhaben konnten wir uns auch im vergange- stützung stärken uns in der Sektionsarbeit. Sie können nen Jahr wieder auf unsere Partner im täglichen Sek- uns darüber hinaus auch über die neuen Medien unter- tionsgeschäft verlassen. Ob dies unsere hoch flexiblen stützen: „liken“ Sie uns bei Facebook, „bewerten“ Sie Handwerker und Lieferanten aus der Region, die An- uns bei www.alpenverein.de oder geben Sie Ihre Tou- sprechpartner bei den Behörden und im Tourismusbe- ren bei www.alpenvereinaktiv.com ein. Jeder einzelne reich, unsere Nachbarn vom Staatsforst oder von der Eintrag unterstützt uns! Bergwacht und nicht zuletzt unsere Pächter mit Ihrem Hüttenteam sind: Bei ihnen allen möchten wir uns an Mit meinen letzten Berichtszeilen möchte ich mich von dieser Stelle für ihr Engagement und die hervorragende Ihnen als 1. Vorsitzender der Sektion Tutzing verab- Zusammenarbeit bedanken! schieden. Es war mir immer eine Freude, für die Belan- ge der Sektion und ihrer Mitglieder im Einsatz zu sein. Abschließend wenden wir uns wieder an Sie direkt, lie- Dankbar bin ich für die vielen schönen Erfahrungen und be Sektionsmitglieder: Wir möchten Ihnen den Dank die umfassende Unterstützung aller an der Sektions- und die Anerkennung der Sektion aussprechen für Ih- arbeit Beteiligten. Weiterhin alles Gute für Sie und die ren vielfältigen Einsatz in der Sektion – als Referent, Sektion Tutzing! DAV Sek tion Tu t z in g / 5
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Vorwort des Vorstands Hinweise: Die für 25.04.2020 geplante und dann auf den 07.11.2020 verschobene Mitgliederversammlung 2020 konnte Corona-bedingt leider nicht stattfinden. Wichti- ge Tagesordnungspunkte der MV-2020 werden auf der MV-2021 rückwirkend behandelt! Eine Einladung er- folgt zu gegebener Zeit. Anders als in früheren Jahren liegen diesem Jahresheft keine Mitgliedsausweise bei. Aus versand- und porto- technischen Gründen werden die neuen Mitgliedsaus- weise im Januar 2021 separat versandt. Ich wünsche Ihnen Genuss beim Lesen des Jahreshefts und für das Bergjahr 2021 schöne und erfolgreiche Touren. Axel Reisacher 1. Vorsitzender 6 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT d e r DAV Se k t io n Tu t zin g / Tutzinger Hütte Bericht des Hütten- referenten Tagesgäste: ca. 5.000, also etwa gleich viele wie im Vorjahr. Unsere Hütte war also auch in Zeiten der Corona-Pandemie gut besucht. Viele Besucher haben dabei die klare Um- setzung der Corona-Auflagen gelobt. Übernachtungen: Auf Grund der Corona- bedingten Schließungszeiten und weil die erlaubte Belegungsdichte der Zimmer und Lager bei nur etwa 40 % lag, gingen die Übernachtungszahlen drastisch zurück. Es konnten nur ca. 4.400 Übernachtungen ver- bucht werden. Für die Sektion sind aus wirt- schaftlichen Gründen („schwarze Null“) min- Einbahnwege innerhalb und außerhalb der Hütte! Die Wirtsleute Sabine, Christine und Thomas DAV Sek tion Tu t z in g / 7
JAH R ESH EFT d e r DAV Se k t io n Tu t zin g / Tutzinger Hütte destens 5.000 Übernachtungen notwendig. Hier kann Um die Tagesgäste nach den Corona-Regeln bewirten man nur auf eine Besserung im Jahr 2021 hoffen. zu können, hat sich die große Terrasse nebst angren- Trotzdem ging es uns mit der Tutzinger Hütte im Ver- zender Wiese als Freiluft-Gastraum bestens bewährt. gleich zu anderen Sektionen noch gut. Positiv hat sich Für die Tagesgäste wurden die Toilettenanlagen in der ausgewirkt, dass wir viele Zimmer und relativ wenig Hausstattalm geöffnet. Dadurch konnte problemlos Matratzenlager gebaut haben. Auch die Abtrennung der geforderte Einbahnverkehr bei der Benutzung um- zwischen den einzelnen Waschbecken, 1999 meist als gesetzt werden. Die Toilettenanlagen in der Tutzinger unsinnig belächelt, haben sich dabei mehr als bewährt. Hütte blieben den Übernachtungsgästen vorbehalten. Natürlich wäre die Umsetzung der Corona-Auflagen Die Benutzung der Duschen war allerdings im Corona- nicht so reibungslos möglich gewesen, wenn dahinter Jahr nicht möglich. Mit der Disziplin der Gäste ist die nicht die sehr engagierten Hüttenwirte Sabine & Tho- Hüttenwirtin recht zufrieden. Die überwiegende Mehr- mas Jauernig und Christine Seemüller sowie ein moti- heit, also geschätzte 98 %, halten sich ohne größere viertes Team von heuer zwei Mitarbeitern stehen wür- Diskussion und Besserwisserei an die staatlich vorgege- de. Für ihre Leistungen ein herzliches „Vergelt‘s Gott!“ benen Regeln. Einfach und routinemäßig ist das Corona-Jahr 2020 ganz und gar nicht verlaufen. Es war förmlich das „Jahr der Nagelprobe“ für das Hüttenteam. Galt es doch, lau- fend die ständig wechselnden Vorgaben zur Corona- Pandemie umzusetzen, eine logistische Herausforde- rung! Gemäß der Zahl und Gruppenzusammensetzung Corona-Schneemann vor der Tutzinger Hütte am 18.10.2020. der angemeldeten Übernachtungsgäste mussten täglich neue Belegungspläne für die Zimmer und Lager erstellt und dazu passend auch die Sitzpläne im Gastraum ein- geteilt werden. Und schließlich mussten die Kontaktda- ten aller Gäste, auch der Tagesgäste, erfasst werden. Wegen Corona musste auch das beliebte Frühstücks- buffet aufgegeben werden. Als Ersatz wurde ein für jeden Gast individuell zusammengestelltes Frühstück verabreicht. Die Vorbestellung erfolgte durch den Gast Foto: Thomas Jauernig am Vorabend. Als positiven Nebeneffekt gab es dann in dieser Saison deutlich weniger Lebensmittel-Abfall. Das Individualfrühstück soll also in Zukunft Dauereinrich- tung werden. 8 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT d e r DAV Se k t io n Tu t zin g / Tutzinger Hütte Auch durch Trennscheiben lässt sich Thomas den Spaß nicht nehmen Trotz dieser Ausnahmesituation haben wir auch im Jahr vorzuheben ist hier die Elektrofirma Benedikt Geiger 2020 wieder Gebäudeunterhaltsarbeiten durchführen aus Bichl. Ein besonderer Dank gilt auch dem Gebäu- lassen. Vor Saisonbeginn erhielten alle Räume in der detechnik-Referenten Bernd Förster. Nicht vergessen Tutzinger Hütte neue Wand- und Deckenanstriche. Der möchte ich den Seilbahnwart Hans Löcherer, der sich Trockenraum wurde mit einer verstärkten Heizung und in bewährter Manier, um die „Lebensader“ Materialseil- einem technischen Lüftungssystem ausgerüstet. bahn gekümmert hat. Neben den Fass- und Flaschenbieren der Brauerei Reut- Abschließend wünsche ich allen Mitgliedern ein gesun- berg gibt es neuerdings auch Flaschen-Spezialbiere der des und erfolgreiches Jahr 2021, Schlossbrauerei Maxlrain aus der Nähe von Rosenheim. Euer Hüttenwart Danksagung: Allen Helfern, die auch 2020 wieder Zeit Michael Holzer für den Unterhalt unserer Hütte mit ihren Anlagen ge- opfert haben, sei hier herzlich Dank gesagt. An dieser Stelle will ich mich auch bei den beauftrag- ten Firmen bedanken, die notwendige Arbeiten fach- gerecht, zuverlässig und schnell erledigt haben. Her- DAV Sek tion Tu t z in g / 9
JAH R ESH EFT d e r DAV Se k t io n Tu t zin g / Tutzinger Hütte Die Schönheit der Schöpfung und ihr Stöhnen Bergmesse an der Tutzinger Hütte Bei Kaiserwetter konnten wir am Sams- Wie schon im letzten Jahr, hatte ich auch Nach der Messe wurden wir auf der tag, 19.09.2020, unsere – heuer wieder diesmal wieder die junge Stubnmusi aus Hüttenterrasse von unserem Hütten- katholische – Bergmesse feiern, wenn- Walchensee um Barbara Melf für die mu- team bestens verköstigt und mit Geträn- gleich unter komplett anderen Vorausset- sikalische Untermalung gewinnen kön- ken versorgt. Und das alles bei traum- zungen. Schon lange Jahre findet unsere nen. Corona-bedingt konnten allerdings haftem Wetter und unter Begleitung der Bergmesse am Tag der Wieseneröffnung nur drei der vier MusikerInnen spielen. Stubnmusi. Unsere Wirtsleute hatten die statt, die in 2020 ja bekanntermaßen durch Corona geforderten Maßnahmen erstmals abgesagt werden musste. Unse- Für die Messe wählten wir den Platz vor super organisiert, mit Registrierung und re Bergmesse wurde trotzdem gehalten! der kleinen Kapelle unseres früheren Händedesinfektion am Eingang und Ein- Hüttenwirts Hans Mayr, sie bildete dafür bahnverkehr durch die Hütte. Corona erforderte natürlich besonde- einen wunderbaren Rahmen. Da die Ka- re Schutzmaßnahmen. Das fing schon an pelle auch mit einer Glocke ausgestattet Während des Abstiegs zum Bus und auf beim Bustransfer von Tutzing zur Mate- ist, hat der Hans sie zu Beginn der Mes- der Heimfahrt wurde ich mehrfach auf rialbahn der Tutzinger Hütte, die durch se erklingen lassen. Zelebriert wurde der die schöne Bergmesse und die gute Be- den „Traubinger Reiseservice“ durchge- Gottesdienst vom Tutzinger Pfarrer Pe- wirtung angesprochen. Danke hierfür un- führt wurde. Wie allgemein üblich durfte ter Brummer, der in seiner Predigt die serem Pfarrer Peter Brummer und un- der Bus nur mit Mund-Nase-Schutz be- Schönheit der Schöpfung und die Freu- serem Hüttenteam unter Sabine, Tini stiegen werden. Zusätzlich wurden jedem de daran zum Thema machte. Er sprach und Thomas. Ein Dankeschön geht auch Fahrgast die Hände desinfiziert und bei auch über das Gefühl der Dankbarkeit, an die drei jungen MusikerInnen für die jedem Halt wurde durchgelüftet. Glück- die frische Luft einatmen zu dürfen, unter stimmungsvolle musikalische Begleitung. licherweise hatte der Bus einige Sitzplät- der Last des Aufstieges zu stöhnen und ze mehr als im letzten Jahr, so dass auch den Körper zu spüren. Er wies aber auch Text: Hardy Geissler noch am Alpenwarmbad jeder einen Sitz- darauf hin, dass die Schöpfung unter der platz bekam. Last der Menschen stöhnt – wie Recht er doch hat. 10 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT d e r DAV Se k t io n Tu t zin g / Tutzinger Hütte Begleitung durch die Stubnmusi aus Walchensee DAV Sek ti on Tu t z in g / 11
JAH R ESHE F T d e r DAV Se k t io n Tu t zin g / Wege Bericht des Wegereferenten Felssprengung: Jedes Jahr hält seine eigenen Überra- wacht Benediktbeuern, der alpinen Einsatzgruppe der schungen für unser umfangreiches Wegenetz bereit. Polizei sowie der Gemeinde Benediktbeuern für ihre Waren es 2019 die vielen massiven Winterschäden, so unbürokratische Unterstützung! war es in 2020 ein drohender Felssturz am Schafsteig in der Nordwestflanke der Benediktenwand. In diesem Wegesanierungen: In Zusammenarbeit mit der Gemein- Steig, der nicht markiert ist und den nur wenige ken- de Benediktbeuern wurden am Weg 455 im Bereich nen, wurden große, eingeklemmte Felsblöcke entdeckt, „Klausen“ zwei Brücken über den Eibelsbach erneuert. die laut geologischem Gutachten die Sicherheit des da- Am viel begangenen Weg H2/446, der unter der Seil- runter verlaufenden, stark frequentierten Europäischen bahn zum Herzogstand hinauf führt, war der Steig in Fernwanderwegs E4 (Via Alpina, Maximiliansweg) akut der Nähe des Wasserfalls an zwei Stellen abgerutscht gefährdeten. und wurde von mir kurzfristig repariert. In Abstimmung mit der Gemeinde Benediktbeuern und Hoch über den Wolken habe ich Anfang November den Staatsforsten wurde Mitte Juli der Wanderweg im noch das Schutzgeländers beim Pavillon auf dem Her- kritischen Abschnitt von Axel Reisacher, Hardy Geißler zogstand repariert, ein fast schon vergnügungssteuer- und mir gesperrt, sowie ein Umleitungspfad eingerich- pflichtiger Arbeitseinsatz. tet und markiert. In mehreren Telefonkonferenzen mit allen Zuständigen wurde die Sprengung geradezu ge- Routinewartungen: Die Wege 451, 455, 456 rund um neralstabsmäßig vorbereitet. Am Samstag, 8.8.2020, Tutzinger Hütte und Benediktenwand wurden vom in aller Früh war es dann so weit. Die über 20 Betei- Schwaller Sepp wie jedes Jahr im August in einem län- ligten trafen sich an der Kohlstattalm, ein Hubschrau- gerem Einsatz begutachtet und überarbeitet. Dafür ber brachte die Sprenggruppe vom THW Miesbach zum wieder ein ganz herzliches „Vergelt‘s Gott“! Schafsteig, die Wegposten bezogen ihre Stellungen. Die Sprengung war akustisch eher verhalten, aber den- Die Gemeinde Jachenau hat uns dieses Jahr dankens- noch auf Anhieb erfolgreich. Im Anschluss wurde durch werter Weise sehr stark unterstützt und mit einem Mit- die Bergwacht der gesamte Hang noch abgegangen, lo- arbeiter einige aufwändige Reparaturen im Bereich der ckere Felsblöcke nach unten gestoßen und kontrolliert, Gemeinde (Staffelalm, Hirschhörndl, Kotalmweg zur Jo- dass alles augenscheinlich sicher liegt. Zur Mittagszeit cher Alm etc.) durchgeführt. Dafür habe ich Akazien- konnte der Weg wieder freigegeben werden. Stangen zur Staffelalm gefahren, die dort zwischenge- Wir bedanken uns beim THW Miesbach, bei der Berg- lagert wurden. 12 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESHE F T d e r DAV Se k t io n Tu t zin g / Wege Die verschiedenen Wegepaten haben wieder ihre We- ge begangen und zum Teil selbst ausgeschnitten und anderweitig hergerichtet. Bei ihnen und allen anderen, die mich bei meiner Aufgabe als Wegewart unterstützt haben, bedanke ich mich herzlich. Als Wegepate neu dazugekommen ist Friedemann Krause aus Penzberg, der sich um die Wege zwischen Benediktbeuern und der Benewand kümmert. Gremienarbeit gibt es selbst für Wegewarte immer mehr. Auf Initiative der Gemeinde Lenggries und un- terstützt durch EU-Fördermittel soll im Tölzer Land Süd die Beschilderung der Wanderwege überarbeitet und vereinheitlicht werden. Dazu gab es einige Besprechun- gen, an denen einige aus unserer Sektion teilnahmen. Das Gleiche gilt für das geplante Mountainbike-Kon- Oben: Wegewart über den Wolken Unten: Die Sprenggruppe des THW zept von DAV und Landkreis Tölz oder ein Treffen zur Miesbach bohrt am Schafsteig Löcher für Routenabstimmung für den Maximiliansweg, das der die Sprengladungen Tourismusverein Oberbayern einberufen hat. Max Lantenhammer DAV Sek ti on Tu t z in g / 13
JAH R ESH EFT d e r DAV Se k t io n Tu t zin g / Naturschutz Holz aus dem Bergwald Bericht der Naturschutzreferentin für 2020 Holz aus dem Bergwald – einst Motor statt; während dieser Zeit durften keine de der Kalk in den vielen Brennöfen an von Wirtschaft und Flößerei: Flöße fahren. den Kiesbänken von Isar und Loisach. In Der Bergwald sowie Bergbäche und -flüsse wurden lange Zeit auf eine heu- te fast vergessene Weise genutzt. Hier möchte ich einen kleinen Einblick geben in eine bis vor etwa hundert Jahren im bayerischen Oberland heimische Art des Wirtschaftens mit der Natur. Holz war der wichtigste Rohstoff über Jahrhunderte. Bis zum 15. Jh. waren die Wälder rund um München systema- tisch abgeholzt worden. Doch der Hun- ger nach Holz stieg weiter. Der Isarwin- kel mit seinen Bergwäldern schien einen unerschöpflichen Vorrat zu bieten. Wie wichtig der Floßverkehr damals war, geht auch daraus hervor, dass bereits im Jahr 1477 stolze 2884 Flöße auf Isar und Loi- sach nach Wolfratshausen kamen. 147 schwere Bauholzflöße brauchte man En- Neben Holz (als Brenn- oder Bauholz) Lenggries steht noch einer der wenigen de des 15. Jh. für den Bau der Frauenkir- nutzte man die Flöße zum Transport von erhalten gebliebenen Kalköfen und lohnt che in München. Der Holzbedarf wuchs Kalk und Gips. Gebrannter Kalk ist ein einen Besuch (westlich der Isarbrücke auf und wuchs. 1785 wurde München mit wichtiges Bindemittel im Mauermörtel. dem Kalkofenweg zu Fuß fünf Minuten über 4000 Flößen versorgt. Um noch Nach den großen Stadtbränden (man ver- nach Norden). mehr Brennholz transportieren zu kön- wendete nun zunehmend Steine als Bau- nen, ging man dazu über, 2–3 m lan- material) wurde der Bedarf an Kalk im- Sehr viel Holz wurde in den großen Sei- ge Stammabschnitte ungebündelt nach mer größer. Der gebrannte Kalk wurde tentälern der Isar geschlagen und über München zu triften. Die Trift fand ge- auf gedeckten Flößen transportiert, da er den Rißbach, die Walchen, die Dürrach wöhnlich nach dem Frühlingshochwasser nicht nass werden durfte. Gebrannt wur- und die Jachen getriftet. An der Einmün- 14 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT d e r DAV Se k t io n Tu t zin g / Naturschutz Bild links: Kalkofen in Lenggries. Quelle: www.lenggries.de Bild rechts: Reste der Krotten- bachklause südlich von Fall. Quelle: Holzwirtschaft entlang der Isar dung dieser Seitenbäche in die Isar wur- der Jachenau. Auch werden auf diesem Tipp: Der Kinodokumentarfilm „Fahr ma den die Flöße zusammengebaut. Weiter Flüsschen tausende von Klaftern bestes obi am Wasser“ lässt die Flößerei auf Isar bachaufwärts wurden mancherorts Klau- buchenes Brennholz und auch buchene und Loisach lebendig werden und zeigt, sen errichtet. Das waren kleine Talsper- und fichtene Prügel für die Kalkbrennerei welche Bedeutung die Flößer aus dem ren aus Holzstämmen, an denen sich das transportiert“, schrieb 1799 der Münch- Oberland seit dem Mittelalter hatten. Mit Wasser staute. Öffnete man die Klausen, ner Chronist Johann Georg Prändel. einer historischen Floßfahrt zeichnet der so stürzte das aufgestaute Wasser in das bekannte Seeshaupter Regisseur Wal- untere Bachbett und riss die dort liegen- Die Jachenauer Bauern schlugen das ter Steffen („Bavaria Vista Club“, „End- den Stämme mit sich. Im Einzugsbereich Holz u.a. im südwestlichen Benedikten- station Seeshaupt“) ein kulturhistorisches des Benediktbeurer Lainbachs befanden wand-Gebiet, das dem Kloster Benedikt- Portrait unserer Region. Ausschnitte sind sich Klausen an der unteren Schmiedlai- beuern gehörte. Die Große und die Klei- zu sehen auf dem Oberland-Streaming- ne, am Eibelsbach (heutiger Gebietsna- ne Laine boten mit ihren Nebenbächen portal OLAtv, www.olatv.de. me „Klausen“) sowie im Klammabschnitt gute Triftmöglichkeiten. Das Holz wur- der Kotlaine östlich der Söldneralm. Im de vorwiegend im Herbst geschlagen, da Margret Hütt unteren Lainbachtal, abwärts vom heuti- es dann nicht mehr im Saft stand und ein gen Holzrechen zum Hochwasserschutz, geringeres Gewicht hatte. Das Holz, das wurden die Stämme wieder aus dem nicht gleich über Leiten (Rutschen aus Quellen: Lainbach gefischt und gelagert. Holz) und Bäche getriftet werden konn- 1) Holzwirtschaft entlang der Isar, S. Bam- In Wegscheid mündet das große holzrei- te, wurde im Winter mit Hornschlitten mer u. C. Eder, Eder GmbH Werbeagentur che Jachental in das Isartal. Der Jachen abtransportiert: eine gefährliche Aufga- Verlag Lenggries, 2004; konnte sogar mit schmalen Flößen be- be für die Holzknechte und Bauern. Ab 2) Die alten Holzknechte, J. Aschenwald u. fahren werden. „Die schönsten und zahl- dem Frühjahr, wenn genügend Wasser in M. Reiter, Edition Tirol 2005; reichsten Bäume kommen vom Wallersee den Flüssen war, wurde das Holz getriftet 3) Das goldene Au – Eine Oberauer Chronik (Walchensee) und den Bergwaldungen bzw. geflößt. mit Bildern, Heinz Schelle, 1991 DAV Sek ti on Tu t z in g / 15
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Aus den Ortsgruppen Ortsgruppe Tutzing Tourenbericht der Ortsgruppe Tutzing 2020 Auch das Tourenprogramm der Orts- Rotwand Reib‘n; doch auch sie fiel dem ging‘s ohne Rast (was wir noch bereuen gruppe Tutzing stand 2020 im Zeichen Schneemangel und Corona zum Opfer. sollten!) vorbei an der Köglalm, Schön- von Corona. Die äußerst beliebten Seni- jochalm und Schmalzklausenalm, wei- orenwanderungen fielen in diesem Jahr Am 2. Juni starteten wir dann die Berg- ter sehr eindrucksvoll im Tal der Grund- komplett aus, weil dieser Personenkreis rad-Saison (alle ausgeschriebenen Touren ache. Dann über Steinberg zurück nach schon altersbedingt zur Risikogruppe wurden durchgeführt!) mit einer Fahrt Achenkirch. Die Tour verlief wunderbar, zählt. zur Wallgauer Alm. Hinter Krün geht es den Unnütz immer im Blick, aber dann durch den Finzaugraben zügig aufwärts. mussten wir doch noch der Pandemie Tri- Noch vor Corona fand im Dezember Kurz vor der Hütte noch eine steile, kur- but zollen: Wir fanden – zumal es schon 2019 die immer beliebte Nachtwan- ze Rampe, anschließend zu Fuß hinauf zu Nachmittag war – in Achenkirch und derung statt, diesmal zum Dorfwirt in einem Kreuz auf einer Kuppe. Von hier Umgebung kein Wirtshaus mehr für eine Haunshofen. 29 Teilnehmer bewältigten hat man eine gigantische Aussicht: Be- zünftige Jause. bei Temperaturen leicht über dem Ge- newand, Walchensee, Isartal und Kar- frierpunkt die insgesamt ca. 11 km lan- wendel. Nach einer Brotzeit an der Hütte Am 21. August, mit 34°C einer der hei- ge Strecke auf überwiegend guten, gele- geht es ein kurzes Stück auf dem glei- ßesten Tage des Jahres, fuhren wir mit gentlich auch leicht batzigen Wegen. Im chen Weg zurück, dann biegen wir ab und dem MTB von Schönmühl entlang des Nebenraum des Dorfwirts wurden wir in fahren links in den Altgraben ein. Zu- Stallauer Weihers den Blomberg hin- angenehmer Atmosphäre gut bewirtet. erst recht holprig und steil und auch et- auf, vorbei am Zwieselberg und nach der was ausgesetzt, dann aber wird der Trail Schnaiteralm auf langer Abfahrt Richtung Laut Klimaforschern war 2020 eines der flacher und flowig – ein Genuss. An der Bichl hinunter. Die letzten Kilometer am heißesten Jahre seit Beginn der Aufzeich- Finzalm vorbei fahren wir Richtung Krün Steinbach entlang sehr schattig und ange- nungen. Die sehr milden Temperaturen und nach Wallgau zurück. nehm kühl. Nach gepflegter Rast im Klos- in diesem Winter sorgten für eher be- tergarten in Benediktbeuern ging‘s dann scheidene Schneeverhältnisse. Unser Ski- Am 7. Juli unternahmen sechs Teilnehmer entlang der Loisach auf herrlichem Wie- tourenprogramm hat dem schon vorab mit Gunter eine MTB-Tour rund um den senpfad wieder zurück zum Ausgangs- Rechnung getragen: Geplant war nur die Unnütz. Vom Parkplatz nahe Achenkirch punkt. Eine wunderschöne Tour ganz in unserer Nähe! 16 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Aus den Ortsgruppen Die letzte Tour führte Gunter am 15. September mit vier Män- nern und Elisabeth mit dem MTB von Hinterriß aus zur Falkenhüt- te. Diese hatte nach langer Um- bauzeit gerade erst neu eröff- net, entsprechend gewaltig war der Andrang auf die wunder- schön gelegenene und stilvoll er- baute Hütte. Auch das Wetter zeigte sich von seiner allerbes- ten Seite. Die Tour durch das Jo- hannistal bietet herrliche Blicke auf die Karwendelberge und wird erst nach der Ladizalm etwas gif- tig im Anstieg. Dank Elektroun- terstützung ist dies aber kein größeres Problem. Zurück ging‘s nach schöner Rast auf gleichem Weg. Ein herrlicher Spätsommer- tag im Karwendel! Zwischenhalt bei der Unnütz-Runde DAV Sek ti on Tu t z in g / 17
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Aus den Ortsgruppen Im Namen der Ortsgruppe Tut- zing bedanke ich mich bei Tou- Auf dem Weg zur Falkenhütte renleitern und Teilnehmern und wünsche allen Mitgliedern ein erlebnisreiches und unfallfreies Tourenjahr 2021. Text: Gottfried Schütz Charly Schrappe Gedächtnistour Am 12. Februar 2010 ist unser „Gelbmützen-Karl- Heinz“ bei einer Skitour auf den Fahrenbergkopf direkt bei der Fahrenberg-Kapelle verstorben. Genau 10 Jah- re danach starteten wir – das waren insgesamt 526 Le- bensjahre mit Robert & Maxi, Paul & Dorothea, Werner Lanzl, Heiner Haack und Bert Schmidt – zu einer Ge- dächtnis-Skitour mit demselben Ziel. Leider konnten wir an der Kapelle wegen eines Sturmtiefs die mitgebrachte Gedenkkerze nicht anzünden. Wir, seine Freunde, reden oft über „unseren Charly“. Bei guten Tagen wedelte er hinter Heiner her wie ein Jun- ger. Seine Figur, seine Kondition und sein bergsteigeri- sche Erfahrung waren für uns etwas jüngere immer ein Vorbild. Ein ausführlicher Nachruf von Heiner Haack ist im Jahresbericht 2010/11 erschienen. Legendär waren Charlys „Tiger-Geschichten“ sowie seine Hilfsbereit- schaft. Paul und Werner, zwei der drei Begleiter vom 12.02.2010, wollten zu seinem Gedenken natürlich nicht fehlen. Wetten, dass er uns heute beim Wedeln genau beobachtet hat. Der Alpenverein und seine Tou- renbegleiter waren in den letzten Jahren im Winter wie im Sommer seine engere Familie. Text: Maximiliane Eisner-Höpe 18 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Aus den Ortsgruppen Ortsgruppe Kochel Tourenbericht der Ortsgruppe Kochel 2020 Wintertouren: Nachdem uns der Winter im Januar nur gestrecken unser Tourenziel bei den Pürschling-Häus- eine dünne Schneedecke bescherte, waren wir bei un- ern erreichten. Am Abend kehrten wir dann noch in serer ersten Schitour auf den Pürschling bei Oberam- die „Zauberstubn“ in Oberammergau ein, dessen Wirt mergau auf die Kunstschnee-Piste am Kolbensattel an- Geld verschwinden und auf wundersame Weise wieder gewiesen. Zum Glück steigerte sich die Schneemenge auftauchen ließ, leider konnte er es nicht vermehren. mit zunehmender Höhe, so dass wir ohne größere Tra- Gipfelrast auf dem Spitzstein. Foto: Manfred Fischer DAV Sek ti on Tu t z in g / 19
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Aus den Ortsgruppen Unterwegs an der Hochplatte. Foto: Manfred Fischer Mitte Februar stand dann der Spitzstein bei Sachrang Portion Schnee, so dass bei unserer Tour auf die Hoch- auf dem Programm. Um den Schneemangel in den Tal- platte am Achensee endlich mal richtiges Winter-Fee- lagen zu umgehen, starteten wir auf 1000 m Höhe am ling aufkam. Über unverspurte Hänge und glitzerndem Gasthaus Moosbauer, das sich auch ideal für den Ein- Pulverschnee ging‘s von Achenkirch an der Seewald- kehrschwung bei der Rückkehr eignet. Über freie Hän- hütte vorbei zum schönen Gipfelhang. ge passierten wir die Stoana-Alm und das altehrwürdi- ge Spitzstein-Haus. Schönes Wetter und phantastische Diese Tour machte bei allen Laune auf weitere Tou- Aussicht auf den Wilden Kaiser begleiteten uns hin- ren. Leider wurde jedoch die Tourensaison durch Coro- auf zum Gipfel mit der kleinen Kapelle. Bei der Ab- na abrupt gestoppt. Unsere geplante Frühjahrstour auf fahrt umkurvten wir vorsichtig einige größere Steine, den Pirchkogel im Sellrain konnten wir deswegen nicht aber stellenweise entdeckten wir auch noch schöne mehr durchführen. Vielleicht klappt es damit ja im kom- Pulverschnee-Hänge. menden Tourenwinter. Anfang März schien der Tourenwinter schon gelaufen, zum Glück spendierte Frau Holle aber noch einmal eine Text: Manfred Fischer 20 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Aus den Ortsgruppen Sommertouren: Bei schönstem Wetter waren wir Mitte Juli auf dem Hirschberg (Tegernsee) und Mitte September auf dem West- falenhaus im Sellrain. Den Höhepunkt der Saison bil- dete Anfang September die Tour vom Eibsee über die Wie- ner Neustädter Hütte und den Stopselzieher auf die Zugspit- ze. Hinunter ging es dann mit der Gondel. Am 18. 1. 2020 trafen wir uns traditionsgemäß wieder zum Bergsteigerstammtisch mit Bil- derrückblick im Gasthof zur Post. Wegen Corona kann der Stamm- tisch im Januar 2021 leider nicht durchgeführt werden. Text: Günther Stingl Was die Zugspitze alles aushalten muss! Foto: Günther Stingl DAV Sek ti on Tu t z in g / 21
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Aus den Ortsgruppen Ortsgruppe Penzberg Tourenbericht der Ortsgruppe Penzberg 2020 Wintertouren: Da wir halt wie- der ein Jahr älter geworden sind, blieb es meist bei unseren Pis- tenskitouren. Die erste Skitour ist seit Jahren immer das Issen- talköpfl (1925 m) oberhalb der Ehrwalder Alm und das ging 2019 schon im November eini- germaßen gut. Ende Dezember 2019 konnten wir schon mit Ski- ern aufs Brauneck steigen und auch abfahren. Traditionsge- mäß war dann im Januar der Os- terfelder Kopf (2060 m) unter- halb der Alpspitze an der Reihe. Im Februar 2020 war der Kolben- sattel unsere Tour, und Anfang März machten wir die Rotwand Reib‘n. Danach hat Corona unse- ren Wintertouren leider ein Ende gesetzt. Auf dem Weg zum Schönbichler Horn: Links Großer Möseler mit Blick Richtung Hochfeiler. Fotos: Robert Kaindl 22 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Aus den Ortsgruppen Sommertouren: Erst im Mai ging es wieder los, und das erste Ziel war unsere Tutzinger Hütte. Es folgten im Juni das Schachen- haus, im Juli das Sojernhaus und als Höhepunkt im August bei schönstem Wetter das Schön- bichler Horn (3133 m) in den Zil- lertalern. Der nach der Gene- ralsanierung gerade wieder neu eröffneten Falkenhütte im Kar- wendel statteten wir im Septem- ber einen Besuch ab. Im Oktober waren wir zum Abschluss auf den Brunnenkopfhäusern in den Am- mergauer Bergen. Und unsere radbegeisterten Ka- meraden machen nach wie vor im Sommer pro Monat stucksa zwei Bergradtouren in der nähe- ren Heimat. Text: Gerhard Winzinger Kleine Primel DAV Sek ti on Tu t z in g / 23
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Zustieg zur Hanauer Hütte, im Hintergrund die Dremelspitze 24 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Schneeschuhexpedition in den Lechtaler Alpen Vaya con Dios im November 2019 Am Samstag früh starteten wir (unser Tourenführer unser einfaches Abendessen. Dann ließen wir den Dieter, Diana, Werner und ich) von Penzberg aus un- Abend bei einem Gläschen Wein gemütlich ausklingen. ser Schneeschuhwochenende. Vom Talort Boden (1350 m), in einem Seitental des Lechtals gelegen, marschier- Der Winter hatte früh Einzug gehalten und überrasch- ten wir bei strahlendem Sonnenschein zur Hanauer te uns am Sonntagmorgen mit 30 cm Neuschnee. Wir Hütte (1918 m). Als wir mittags dort ankamen, war der machten uns zügig auf den Rückweg, denn eine be- Winterraum schon gut besucht, so dass wir nach kur- schwerliche Schartenbegehung (diesmal die westliche zer Rast beschlossen, zur ca. vier Stunden entfernten, Dremelscharte, 2430 m) und ein unbekannter Abstieg schwer zugänglichen Steinseehütte weiterzugehen. zurück zur Hanauer Hütte standen uns bevor. Die- Ein in Serpentinen angelegter Sommerweg kann sich im ter spurte wie schon am Tag zuvor die gesamte Stre- Winter, wenn man weglos in Eis und Schnee bei star- cke (vielen, vielen Dank!) und nicht selten mussten wir kem Wind aufsteigt, auf einmal ganz anders darstellen! uns durch hüfthohen Schnee kämpfen. Auch der Sonn- tag bescherte uns wieder stürmischen, kalten Wind, der Nach zwei Stunden hatten wir endlich die östliche Dre- uns vor allem auf der westlichen Dremelscharte kräftig melscharte (2470 m) erreicht und stiegen steil bergab um die Ohren pfiff. zum Steinsee, der unter dem Schnee kaum auszuma- chen war. Von dort ging‘s noch mal über unberührte Der Abstieg zur Hanauer Hütte kostete uns einige An- Hänge hinunter, bis endlich die ersehnte Steinseehütte strengung, da der Neuschnee auf mindestens 60 cm an- (2061 m) in Sicht kam. gewachsen war. Aber genau solche Verhältnisse las- sen ein Schneeschuhgänger-Herz höher schlagen, und Bei Einbruch der Dunkelheit bezogen wir unser Quar- so genossen wir die unberührte weiße Pracht. Dieter tier im Winterraum, den wir in dieser Nacht alleine war ein klasse Führer, der uns sicher durch den Nebel nutzten. Nachdem die letzten Arbeiten des Tages wie zur Hanauer Hütte brachte. Dort verspeisten wir unse- Holzsägen erledigt waren, genossen wir in der Abge- re letzten Vorräte und marschierten dann bei Regen zu- schiedenheit der Bergwelt die Wärme des Ofens und rück nach Boden. DAV Sek ti on Tu t z in g / 25
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Cordula und Diana beim Aufstieg zur Dremelscharte Der Untertitel dieses Wochenendes war „Vaya con Dios“. In unserer kleinen Grup- pe, bestehend aus zwei Paaren, lenkte Die- ter unseren Blick auf mehr Achtsamkeit ge- genüber uns selbst, auf das Bewusstsein für Menschen, die für uns bedeutsam sind oder uns geprägt haben und auf die Ehrfurcht vor dem Leben. Und wo kann man die Tiefe und Größe des Lebens mehr spüren als in der Einsamkeit der Berge? Text: Cordula Denk 26 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Der Körperschwerpunkt, dein unbekanntes Wesen! Skiopening im Stubai im Dezember 2019 Skifahren und das sicher in jedem Ge- sie durch die Haltung des Kopfes, des lände, war wieder einmal das große The- Oberkörpers und der Arme. Und das ist ma des Skiopenings 2019/20. Damit das noch nicht alles: Große Aufmerksamkeit klappt, ist ein gewisses Maß an Körper- ist auch noch den (Ver-)Dreheigenschaf- kontrolle notwendig. Das äußert sich da- ten des Oberkörpers zu schenken. Wer durch, dass wir ständig damit beschäftigt nach links schwingen möchte und zur sel- sind, die Lage des Körperschwerpunkts ben Zeit nach rechts schaut, wird einige (ab jetzt KSP) so auszugleichen, dass wir Mühe haben, seinen KSP nicht im Schnee zu keinem Zeitpunkt aus dem Gleichge- zwischenzulagern. wicht geraten. Und das noch mit Skiern unter den Füßen. Auf diese Punkte achten wir bei unseren Skiopening-Tagen im Dezember. Nach- Beim Durchschnittsmenschen befindet dem man nicht zur selben Zeit auf alles sich der KSP im Körperzentrum in et- achten kann, muss man sich gut überle- wa auf Höhe des Nabels. Dieser Teil des gen, auf welchen Körperteil man sich als Körpers sollte sich die meiste Zeit über erstes konzentriert und in welcher Rei- der Mitte des Skis befinden, genauer ge- henfolge der Rest dran kommt. Ich star- sagt dort, wo unsere Füße mit Hilfe der te immer beim Oberkörper und da spezi- Skibindung und unseren Skischuhen mit ell mit den Armen und arbeite mich dann den Skiern verbunden sind. Die Lage des schön langsam nach unten. Dazu gibt es KSP lässt sich durch unsere Hauptge- unendlich viele Übungen, die einen spü- lenke steuern – Sprunggelenk, Knie und ren lassen, auf was es gerade besonders Hüfte. Diese Gelenke initiieren alle Be- ankommt. wegungen, die für kontrolliertes Fah- ren essentiell sind. Unterstützt werden So bekommt man ziemlich schnell ein DAV Sek ti on Tu t z in g / 27
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Wochenende durch und ist dann wieder einmal eingestimmt, auf was so alles zu achten ist, damit die Ski auch wirklich das machen, was man will. Skifahren ist natürlich nicht alles an so einem Wochenende: genü- gend Pause zur Mittagszeit, ge- mütlich zusammen Abendessen und wer möchte, kann noch ein paar Saunagänge einschieben. Die Stubaiwochenenden be- ginnen immer am Freitagmittag auf der Piste, weil die Liftbetrei- ber im Stubai so kulant sind und einen Wochenendpass mit ei- nem kostenlosen halben Freitag aufwerten. Dass der Spaß trotz vielen Übens nicht zu kurz kommt, lässt sich aus den Mienen der Teilneh- merInnen vom letzten Dezem- ber ablesen. Schaun wir mal, was Die ganze Truppe... uns die kommende Saison bringt: „Nix Gwiss woas ma ned!?!“ Mit lieben Grüßen an die Skigemeinde Hannes Atze 28 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Sonntagsköpfl – am ersten Sonntag im Jahr Leichte Skitour in den Tuxer Alpen im Januar 2020 Wie die Jahre zuvor hatte ich auch zum Einstieg in die neue Skisaison im Sektionsprogramm wieder eine LVS-Übung am Brauneckhaus ausgeschrieben. Leider machte uns jedoch das Wetter im Voralpenland einen Strich durch die Rechnung! We- nig Schnee auf den Bergen und bei uns im Tal regnete es auch am Sonntagmorgen noch stark. Aber trotz des schlechten Wet- ters waren alle zehn angemelde- ten Teilnehmer und unser zwei- ter FÜL Philippe pünktlich um 7 Uhr am Treffpunkt! Bei meinen Vorschlag, die Lawinenverschüt- teten-Suchübung zu verschie- ben und stattdessen eine leich- te Skitour zu machen, schauten erst mal alle skeptisch, stimmten dann aber wohlwollend zu. Der Wetterbericht in den Tuxer Al- Verschnaufpause an der Waldgrenze. Foto: Martin Körner DAV Sek ti on Tu t z in g / 29
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren pen versprach im Laufe des Vormittags eine deutliche ziehen. Dort angekommen hatten wir bei Sonne pur ei- Wetterbesserung und damit die Chance auf frischen nen tollen Rundblick auf die Tuxer Alpen. Pulverschnee. Die Freude auf die Abfahrt im frischen und überwie- Somit war die Entscheidung schnell getroffen und wir gend unverspurten Pulverschnee war groß und so konn- alle auf dem Weg Richtung Zillertal! Schon am Park- ten wir es kaum erwarten wieder ins Tal zu schwingen! platz in Hochfügen auf ca. 1450 m blitzte die Sonne Zur Abrundung legten wir auf halbem Weg noch eine durch die Wolken, und der Tour auf das Sonntagsköpfl kleine LVS-Übung ein. (2244 m) stand bei gut 30 cm frischem Pulverschnee nichts im Wege. Vielen Dank an alle Teilnehmer, dass Ihr trotz des „Sau- wetters“ mit dabei wart! Nach knapp 2 km Forstweg mussten wir unsere eigene Spur erst durch den steilen Waldgürtel, dann oberhalb Eure FÜL der Baumgrenze abwechselnd über kurze Steilpassagen Martin und Philippe und flachere Mulden bis auf den sehr schönen Gipfel 30 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Gipfelfoto bei Traumwetter. Foto: Christiane Radies DAV Sek ti on Tu t z in g / 31
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Heiß auf Eis Eiskletterkurs in Rein in Taufers im Januar 2020 Es klimpert und klirrt, hagelt Eisbrocken. Während er abgelassen wird, zerschlägt René filigranes Röhreneis in der Diret- tissima zum Umlenker. So haben wir drei Kursteilnehmer es später leichter, denn unsere Eisgeräte können sich – sofern or- dentlich geschlagen, was zu Anfang nicht immer glückt – gleich in kompaktes, sta- biles Eis beißen. Es ist Tag zwei unseres Eiskletterkurses Clarissa im Angerer Eisklettergarten. Fotos: René Galus 32 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren im Reintal in Südtirol. Und statt der Direttissima steht gepackt. Am nächsten Morgen wollen wir wieder früh erst mal ein leichterer Weg im Vordergrund, denn heute starten, um möglichst als Erste am Ursprungfall zu sein. wollen wir vorsteigen. Dazu bieten sich die beiden lin- Denn den Unteren treffen die Eisbrocken… ken Routen im Angerer Eisklettergarten (Schwierigkeit WI 3–4) an. Nachdem wir sie alle im Toprope ein-, zwei- Knapp eineinhalb Stunden sind es vom Parkplatz zum mal geklettert sind, wagen wir uns an den Vorstieg in Eisfall, der schon aus der Ferne blau herüber schim- der „light-Version“, die Eisschrauben stecken schon im mert. Der Weg ist gespurt, da es auch im Reintal schon Eis, wir müssen nur noch das Seil einhängen. „Nur“ ist länger nicht geschneit hat und der Ursprungfall nicht gut. Mit dicken Handschuhen ist schon das ein ganz gerade ein Geheimtipp ist. Tatsächlich sind wir die Ers- schönes Gefummel. Das Setzen der Eisschrauben ha- ten, hören aber schon beim Helmaufsetzen Stimmen. ben wir gleich am ersten Tag geübt, so wie die Steig- Bis wir die gesamte Ausrüstung angelegt, die Seile ein- techniken „Raupe“ und „Dreieck“. mal durchgezogen und uns eingebunden haben, sind die Verfolger auch schon da: zwei Mädels und zwei Jungs Julian nimmt sich die linke Linie vor, klettert zum von von der lokalen Bergrettung. René wird etwas nervös René mit einer Abalakov-Eissanduhr gebauten Zwi- und mahnt zur Eile. Er und Clari klettern rechts, Julian schenstand und dann gleich weiter – über eine stei- und Franzi halten sich eher links, die anderen schlän- le, ziemlich nasse Passage und einen spärlich mit Eis- geln sich zwischen uns durch. schrauben präparierten Run-out zum eigentlichen Umlenker. Respekt! Clari und Franzi üben erst mal an Heil oben angekommen stellen wir fest: Mit Eisschlag, der halben beziehungsweise der weniger steilen rech- Eisschrauben selbst Setzen und Standplatzbau, ist das ten Route. Es läuft gut und macht Spaß – trotz phasen- Klettern von Mehrseillängen schon eine andere Num- weise eingefrorener Finger und eisiger Duschen in der mer als der Klettergarten. Ernsthafter und langwieriger: linken Tour. Und so klettern wir wie am Vortag, bis es Die offiziell drei Seillängen werden zum tagesfüllenden dunkel wird. Keine Zeit für Pausen, wir wollen die Ge- Programm, nicht zuletzt weil auch das Abseilen an ei- legenheit nutzen und so viel klettern wie möglich. Die nem Baum (der richtige will erst mal gefunden werden) Jausenstation direkt am Fuß des Klettergartens muss und gebohrten Ständen im Fels seine Zeit dauert. Im- auf uns als Kunden verzichten. merhin tauen beim Fußmarsch zurück zum Auto Finger und Zehen wieder auf. Nach so intensivem Training fühlen wir uns gerüstet für eine Mehrseillängentour. Abends in der Pizzeria bespre- Für Sonntag nehmen wir uns den Tristenbachfall vor: chen wir zwischen den Gängen der üppigen Halbpen- kürzerer Zustieg und nach einem einfachen Einstieg sion nochmal den Standplatzbau, zurück in der Ferien- zwei etwas schwerere Seillängen. Diesmal wenden wir wohnung werden alle relevanten Knoten wie weiches die gleiche Taktik an, wie die Bergretter. Wir klettern Auge und Mastwurf geknüpft und einhändig gelegt, als zwei Zweierseilschaften alle in der gleichen Linie, Eisschrauben und Expressschlingen abgezählt und ein- so muss nur der Erste Eisschrauben setzen, der letzte DAV Sek ti on Tu t z in g / 33
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren sammelt alles ein. Auch hier sind wir nicht die Einzigen. Fünf oder sechs andere Seilschaften kom- men kurz nach uns an. Alle klet- tern munter durcheinander und schmeißen mit Eisbrocken – na- türlich nicht absichtlich, aber das von der knackigen Kälte sprö- de Eis hält Pickeln und Steigei- senzacken oft nicht Stand. Und als wäre das nicht nervenaufrei- bend genug, ist das Eis teils or- dentlich hinterspült und ziem- lich dünn. In der letzten Seillänge sind alle Kletterer froh um Renés super kurze Minieisschraube, an- ders wäre diese Länge nicht ab- zusichern. Nur ein Pärchen aus Venedig klettert den Eisfall bis zum Ausstieg, wir anderen be- enden die Tour am dritten Stand und seilen gemeinsam ab. Den ganzen Tag im Eishagel ste- hen und frieren, um drei Seillän- gen zu klettern – ist es das wert? Ja, irgendwie schon, ist unser Fazit nach vier ereignisreichen Tagen. Text: Franziska Haack Julian in Aktion 34 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Clarissa gibt Gas DAV Sek ti on Tu t z in g / 35
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Bericht-Gedicht Tiefschneewochenende auf der Riffelseehütte im Pitztal im Januar Wir sitzen grad am Riffelsee Zum Verdauen ist gar keine Zeit, und freu‘n uns über Pulverschnee. denn draußen hat es weiter g‘schneit. Das Würfeln ist ja fast so schee, Wir fahren eine neue Line wie am Tag drauf der neue Schnee! und meiden jeden kleinen Stein. Doch hoffen wir auf Sonnenschein, Weiße Mäuse wurden auch gefunden, und fahr‘n auch mal auf einem Bein. doch wir drehen weiter unsere Runden. Ob ein Brett oder zwei, Als wir alle erledigt warn, der Spaß ist stets dabei. sind wir zur nächsten Hütte g‘fahrn. Gesehen haben wir fast nichts, dafür ganz viel Schnee im Gesicht. G‘spürt hamma d‘Kält‘n bis unter die Ohren, trotzdem nur selten wirklich gefroren. Dann hagle ma die Pischte runter, da fühlen wir uns putz und munter. Unten wartet die nächste Bahn, mit der wir wieder nach oben fahr‘n. Zwischendrin kehren wir ein und ziehen uns ne Suppe rein. Würschtl und Pommes gab es auch, dann hatten wir nen vollen Bauch. Im Schneegestöber auf der Pitztal-Piste 36 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Wir 15 Unverfrorenen an der Riffelseehütte Nach einer kleinen Pause Es ist jetzt einundzwanzig Uhr, war uns nach einer Schmause. und endlich geben wir a Ruah! Eigentlich wollten wir nur ins Bett, Text: aber s‘Spielen ist doch gar so nett. Gemeinschaftsarbeit von Dieter, Diana, Sophia, Seb, Angie, Anni, Micki, Elli, Daniel, Frank, Nadja, Stephan, Ob Mäxchen oder „wer bin ich“, Resi, Heike und Tim wir lachten laut und innig. Wir haben uns alle super verstanden, so ist im Einklang dies Gedicht entstanden. DAV Sek ti on Tu t z in g / 37
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Keine Menschenseele auf dem Weg zum Piz Sesvenna 38 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Traumtage in Graubünden Skitouren in der Sesvenna Gruppe im Januar 2020 Tag 1: Freitag in alle Früh trafen Nina und Sesvenna (3204m). Entspannt stiegen wir chen Hänge mit feinem Schnee. Die La- ich uns in München und fuhren dann ab viele viele Kilometer entlang durch Zir- winenlage war topentspannt (es hatte Sindelsdorf gemeinsam mit dem Rest der benwald, am Fuße schöner Felswände, das ganze Wochenende einen 1er) und so Truppe – Chef Philippe und Christl – wei- sanfter Hügel und Mulden Richtung Fu- konnten wir vor allem genießen. Teilwei- ter zum Ofenpass (2149m). In großer Vor- orcla Sesvenna. Über eine längere Steil- se war die Abfahrt flach und so bekamen freude sprangen wir auf die Ski. Via Pis- stufe erreichen wir das schöne, mäßig unsere Arme eine Extraportion Training te und Gelände im Sonnenschein rauf auf ansteigende Gletscherbecken des Ses- an diesem Tag. unseren ersten Gipfel den Piz Vallatscha vennagletschers und nochmals über ei- Was aber nichts machte, denn anschlie- (3021m), unschwer und über einen net- ne Steilstufe den Sattel. Dort machen ßend erwarteten uns wieder Sauna, ten Grat. Dort genossen wir die Sonne. wir Skidepot und klettern 45 Minuten Abendessen, Ratschen, Yoga und Musik. Abwärts ging es in gutem Schnee nord- über den teilweise ausgesetzten Block- Denn auch das darf nicht unerwähnt blei- seitig, die einen rasant und die anderen grat zum Gipfel mit seinem eindrucksvol- ben: Während der eine ruhend im Bett noch zögerlich. Philippe leitete uns ge- len Kreuz. lag, lieferten sich die anderen eine Yoga- konnt durch die winterliche Hügelland- und Dehnsession vom Feinsten, an der schaft, bis wir auf den Weg durchs Val auch ausgiebig die Lachmuskeln teilnah- S-charl gelangten und einen laaaaangen, men und es mit Dance Monkey, Sultans konditionsstärkenden Hatscher bis zu of Swing, Cantaloop etc. auch was für die unserer Unterkunft, dem Gasthaus May- Ohren gab. or in S-charl (1810m) absolvierten. Der Ort ist im Winter nur mit Ski, zu Fuß Tag 3: Bei wiederum herrlichem Wet- oder per Pferdekutsche zu erreichen. ter machten wir uns an diesem Tag auf Dörfchen und Gasthaus sind ein klei- den Weg, diesmal zum Piz Christanas nes Wintermärchen: geniales Essen, top (3092m). Am Vortag hatten wir einen Gastfreundschaft, wärmende Sauna, net- Blick in die hinauf- und hinabführende te Zimmer und traumhafte Landschaft. Rinne geworfen und unser Chef ver- Glücklich machen wir uns auf den Rück- sprach sich und uns feinen, steilen, pud- Tag 2: Gestärkt und ausgeruht ging es weg zunächst kraxelnd, anschließend auf rigen Abfahrtsgenuss. Also ging es aber- früh los zu unserem Gipfelziel dem Piz den Skiern jauchzend entlang der herrli- mals durch den Zirbenwald, vorbei an DAV Sek ti on Tu t z in g / 39
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren der Alp Sesvenna bald in unse- re lange, steile Rinne. In unzäh- ligen Spitzkehren erreichten wir deren Ende und entschieden uns, nicht den abgeblasenen Rücken, sondern zunächst kupiertes Ge- lände querend, anschließend die recht steile Gipfelflanke zum Piz Christanas als Aufstiegssroute zu wählen. Streckenweise mühsam, sogar schimpfend (was glückli- cherweise niemand hörte, denn wir waren wieder allein unter- wegs) und mit Harscheisen muss- ten wir uns diese erkämpfen, er- reichten aber froh unseren Gipfel mit einem absolut genialen Aus- blick, den wir bei Tee und Broten genossen. Flanke und Rinne rie- fen und so folgten wir, abermals jauchzend, tänzelnd, hocherfreut und genossen die Abfahrten in vollen Zügen. Leider erreichten wir nicht mehr ganz im Sonnen- schein die Bank an der Alp, wo wir gemeinsam sitzend uns über den schönen Tag freuen konn- ten. Nun ja, das Abendprogramm folgte dem der Vorabende. Im Aufstieg zum Piz Sesvenna. Fotos: Philippe Steinmayr 40 / DAV Sekt i on Tu t zi ng
JAH R ESH EFT der DAV Se k t io n Tu t zin g / Berichte Wintertouren Mit Ski bis vor die Haustür. Das Gasthaus Tag 4: Auch die schönsten Tage sind irgendwann zu Mayor, unsere wunderbare Unterkunft. Ende und so mussten wir am Montag den Rückweg antreten. Wir wussten schon, was uns erwartet: Ein laaaaaanger Hatscher, viele Kilometer durch das Val S-charl, den wir uns aber versüßten… Philippe hatte, wie er schon die letzten Tage beweisen konnte, ei- ne ausgesprochene Spürnase für Routenfindung und feinsten Schnee. Darum nahmen wir eine zusätzliche Flanke am Piz Vallatscha mit und wurden mit feins- Danke an Philippe für die perfekte Orga und sou- tem Powder, künstlerischen Schwüngen und pu- veräne Führung der Touren und der ganzen Truppe rer Freude belohnt. Nun waren auch die stärksten für die wunderbaren Tage. Mit dabei: Philippe und Beine müde und es ging durch das Skigebiet zurück Christl aus Benediktbeuern, Nina aus München und zum Ofenpass. Christls Bananenbrot hatte die Tage Elli aus Gauting gut gekühlt im Auto überstanden und so machte uns auch die lange Fahrt zurück in die Heimat nicht viel Text: Elisabeth Hanke aus. DAV Sek ti on Tu t z in g / 41
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