Swissdidac - der Bildung verpflichtet Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung schützen! - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 12

 
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Swissdidac - der Bildung verpflichtet Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung schützen! - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 12
Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH   12 | 2018

Swissdidac – der Bildung verpflichtet
Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung schützen!

                                                             1
Swissdidac - der Bildung verpflichtet Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung schützen! - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 12
Lassen Sie sich Prisma
                                                                                                                          und Kisam vorstellen
Lehrplan 21                                                                                                               St. Gallen: Dienstag, 22. Januar 2019
                                                                                                                          Bern: Mittwoch, 23. Januar 2019
                                                                                                                          Basel: Donnerstag, 24. Januar 2019
                                                                                                                          Zürich: Donnerstag, 7. Februar 2019
                                                                                                                          Luzern: Dienstag, 12. Februar 2019
                                                                                                                          jeweils 17.30 bis 19.30 Uhr

                                                                                                                          Anmeldung www.klett.ch/veranstaltungen
                                                                                                                          Sie können nicht teilnehmen? Holen Sie
                                                                                                                          sich das Themenbuch von «Prisma 1» mit
                                                                                                                          50 % Rabatt: www.klett.ch/pri(s)ma

                                                                                                                                                                                                                                    Kisam
                                                                                                                                                                                                                                    Experimentierkartei 1

                                                                                                                              Sekundarstufe I

                                                                                                                              Prisma                                                    1
                                                                                                                              Natur und Technik         mit Physik, Chemie, Biologie

Sekundarstufe I

Prisma                                                   1                                                                    Klett und Balmer Verlag
                                                                                                                                                                                                                                                             Kisam
                                                                                                                                                                                                                                                             Lösungskartei 1

Natur und Technik         mit Physik, Chemie, Biologie
                                                                                                                                                                           Sekundarstufe I

                                                                                                                                                                          Prisma                                                    1
                                                             Sekundarstufe I                                                                                               Natur und Technik         mit Physik, Chemie, Biologie

                                                                                                                                                                                                Begleitband mit Onlinematerial

                                                                                                                                                                                                                                           Kisam
                                                                                                                                                                                                                                           Begleitkartei 1

                                                             Prisma                                                   1                     Sekundarstufe I

                                                             Natur und Technik         mit Physik, Chemie, Biologie                         Prisma                                                        1
                                                                                                                                             Natur und Technik        mit Physik, Chemie, Biologie
Klett und Balmer Verlag
                                                                                                                                                                 Begleitband mit Onlinematerial

                                                             DAL   Digitale Ausgabe
                                                                   für Lehrpersonen
                                                                    Zehnjahreslizenz

                                                             Klett und Balmer Verlag

Natur und Technik mit Physik, Chemie, Biologie – Sekundarstufe I
Swissdidac - der Bildung verpflichtet Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung schützen! - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 12
12 | 2018
EDITORIAL

                                                      Guten Schultag!

Ausgabe 12 | 2018 | 4. Dezember 2018                  Kinder und Jugendliche sind hierzulande gezielter und ebenso perfider
Zeitschrift des LCH, 163. Jahrgang der
Schweizer Lehrerinnen­ und Lehrerzeitung (SLZ)
                                                      Tabakwerbung ausgesetzt. Das scheint zu wirken, beginnt die grosse Mehr-
BILDUNG SCHWEIZ erscheint 11 Mal jährlich             heit der Rauchenden doch bereits in der Jugend Tabak zu konsumieren.
                                                      Das zeigen auch die Zahlen des Bundesamts für Statistik aus dem Jahr 2017:
Impressum
                                                      Über alle Altersklassen hinweg bildeten mit 42 Prozent die 25- bis 34-jährigen
                                                      Männer und mit 30 Prozent die 15- bis 34-jährigen Frauen die grössten
Herausgeber/Verlag
Dachverband Lehrerinnen und Lehrer                    Rauchergruppen. Jährlich sterben in der Schweiz noch immer ungefähr
Schweiz LCH                                           9500 Menschen an den direkten Folgen des Tabakkonsums.
• Beat W. Zemp, Zentralpräsident
• Franziska Peterhans, Zentralsekretärin
• Beat A. Schwendimann, Leiter der Pädagogischen      Weil die Werbung als Türöffner eine zentrale Rolle spielt und weil Bundesrat
  Arbeitsstelle LCH
                                                      wie auch Parlament bisher zu wenig für die Tabakprävention unternommen
Zentralsekretariat und Redaktion                      haben, lancierten im März 2018 führende Schweizer Gesundheitsorganisa-
Pfingstweidstrasse 16, 8005 Zürich
Telefon 044 315 54 54, Fax 044 311 83 15
                                                      tionen die Unterschriftensammlung für die eidgenössische Initiative
E­Mail: bildungschweiz@LCH.ch                         «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung». Sie will
Internet: www.LCH.ch, www.bildungschweiz.ch
Erreichbar Mo–Do, 8–12 Uhr und 13.30–16.45 Uhr,
                                                      erreichen, dass Zigarettenwerbung auf Plakaten, im Kino, mittels Inseraten
Fr bis 16 Uhr                                         und via Festival-Sponsoring künftig nicht mehr erlaubt ist. Die Geschäfts-
                                                      leitung LCH hat beschlossen, die Volksinitiative aktiv zu unterstützen, und
Redaktion
• Belinda Meier (bm), Leitende Redaktorin             empfahl den Mitgliedsorganisationen an der Präsidentenkonferenz LCH
• Deborah Conversano (dc), Redaktorin Print/Online    vom 24. November 2018, ebenfalls nachzuziehen. «Wir müssen eine klare
• Maximiliano Wepfer (mw), Redaktor Print/Online
• Anna Walser (aw), Redaktorin Print/Online           Position beziehen zum Schutz von Jugendlichen und zur Reduktion der An-
Ständige Mitarbeit: Adrian Albisser (Bildungsnetz),   zahl Neueinsteigenden», forderte Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH (S. 19).
Claudia Baumberger, Sandro Fiscalini (Cartoon),
Peter Krebs, Christian Urech, Roger Wehrli, Christa
Wüthrich                                              Von seiner aktiven und engagierten Seite hat sich der LCH auch an der
Abonnemente/Adressen                                  Swissdidac gezeigt. Die grösste Schweizer Bildungsmesse lockte vom 7. bis
Bestellungen/Adressänderungen:                        9. November 2018 rund 13 000 Bildungshungrige nach Bern. Am Stand des
Zentralsekretariat LCH, 044 315 54 54,
adressen@LCH.ch                                       LCH hatten sie die Gelegenheit, sowohl den Wissensdurst zu stillen als
Adressänderungen auch im Internet:                    auch dem Hungerast zu entgehen. Franziska Peterhans, Zentralsekretärin
www.bildungschweiz.ch
Für Aktivmitglieder des LCH ist das                   LCH, blickt zufrieden auf die Messetage zurück und hält fest: «Ein Präsident,
Abonnement im Verbandsbeitrag                         der die Chefs der Volksschulämter empfängt, eine Vertreterin der Geschäfts-
(CHF 74.– pro Jahr) inbegriffen
Jahresabonnement für Nichtmitglieder:                 leitung, die Tipps zu den Lehrmitteln des LCH gibt, ein Pädagogischer Leiter,
Schweiz CHF 108.50, Ausland CHF 183.50                der über Digitalisierung und Schule spricht – mit viel Engagement von
Einzelexemplar CHF 10.25, ab dem 8. Expl.
CHF 7.20 (jeweils plus Porto und MwSt.)               Personal und Geschäftsleitung wurde der Auftritt des LCH zum Erfolg.» (S.12)

Dienstleistungen                                      Erfolg wünsche ich auch unserem Cartoonisten Sandro Fiscalini – und zwar
Bestellungen/Administration: Zentralsekretariat
LCH, 044 315 54 54, adressen@LCH.ch                   für seine Zukunft! Mit dieser Ausgabe endet seine Arbeit für BILDUNG
Reisedienst: Monika Grau, m.grau@LCH.ch
                                                      SCHWEIZ. Während fünf Jahren hat er uns zum Schmunzeln und Lachen
Inserate/Druck                                        gebracht. Dafür danke ich ihm im Namen der Redaktion von Herzen.
Inserateverkauf: Martin Traber, Fachmedien,
Zürichsee Werbe AG, Tel. 044 928 56 09
martin.traber@fachmedien.ch                           Unser Dank gehört aber auch Ihnen,
Mediadaten: www.bildungschweiz.ch                     liebe Leserinnen und Leser, nämlich
Druck: FO­Zürisee, 8132 Egg ZH
ISSN 1424­6880 Verkaufte Auflage:                     für Ihre Treue. Wir wünschen Ihnen
42 722 Exemplare (WEMF/SW­Beglaubigung)               einen möglichst entspannten Jahres-
                                                      abschluss mit stimmungsvollen
                                                      Festtagen. Und jetzt: eine anregende
                                                      und spannende Lektüre!

                                                      Belinda Meier
                                                      Leitende Redaktorin

                                                                                               Immer eine gute Gelegenheit für den Austausch –
                                                                                               Redaktorin Belinda Meier an der Präsidentenkonferenz
                                                                                               LCH. Foto: Marc Renaud
                                                                                                                                                 3
Swissdidac - der Bildung verpflichtet Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung schützen! - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 12
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             6  Der alv feiert 125 Jahre
             Verbandsarbeit.

                                       12    Swissdidac: Rund
                                       13 000 Besucherinnen
                                       und Besucher haben die
                                       grösste Schweizer
                                       Bildungsmesse besucht
                                       und sich weitergebildet.

                                                          24    Die «Schule
                                                          Plus» in Heiden
                                                          (AR) hat sich
                                                          bewährt.

                        19    Gesundheit und Arbeitszeit
                        standen im Fokus der zweitägigen
                        Präsidentenkonferenz LCH.

    38     Das Stapferhaus
    fühlt in «Fake. Die ganze
    Wahrheit» den Lügen auf
    den Zahn.
                                       Fotos auf diesen Seiten: Simon Ziffermayer,
                                       Claudia Baumberger, Marc Renaud, Deborah
                                       Conversano, Anita Affentranger/©Stapferhaus.
                                       Titelbild: Ruth Fritschi, GL­Mitglied LCH, an der
                                       Swissdidac im Einsatz.
                                       Foto: Claudia Baumberger

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Swissdidac - der Bildung verpflichtet Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung schützen! - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 12
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INHALT

                AKTUELL

              6 Der alv jubiliert und kämpft weiter
              7 Bildung im Kontext von Migration und Integration
              8 Auf in die Zukunft!
             10 Die Renten-Unsicherheit bleibt
             11 Hilfe für Sulawesi

                SWISSDIDAC

             12 Swissdidac: Informieren, austauschen und verweilen
             15 Eine Messe über Bildung – und vieles mehr

                AUS DEM LCH

             19 Geschäftliches in Interlaken: Arbeitszeit im Fokus
             21 «Der Diplom-Dschungel bleibt bestehen»

                TAGESSCHULEN

             24 Schule mit einem Plus

                ERZIEHUNG | PÄDAGOGIK

             26 «Papa, schau mit mir in die Wolken!»
             28 Eine gelebte Partizipation ist mehr!
             30 Mit Plastik nachhaltig umgehen

                RUBRIKEN

             33 SCHULRECHT
             34 BILDUNGSFORSCHUNG
             38 AUSSTELLUNG
             41 BILDUNGSNETZ
             45 VERLAG LCH
             46 REISEN LCH
             52 BILDUNGSMARKT
             55 3 FRAGEN AN ... | BILDUNG SCHWEIZ demnächst

  850 Lehrstellen in 25 Berufen | www.login.org

                                                                     5
Swissdidac - der Bildung verpflichtet Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung schützen! - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 12
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Der alv jubiliert und kämpft weiter
125 Jahre alv – 125 Jahre Einstehen für die Anliegen und Nöte der Lehrerinnen
und Lehrer des Kantons Aargau. An der Delegiertenversammlung des Aargauischen
Lehrerinnen- und Lehrerverbands alv vom 31. Oktober 2018 in Aarau haben
Verbandsspitze und Delegierte stolz auf das Erreichte geblickt und sogleich die
Forderungen für 2018/19 verabschiedet.

«Sie, liebe Lehrerinnen und
Lehrer, tragen das Entschei­
dende für eine gute Ausbildung
der Kinder und Jugendlichen
bei!» – Mit diesen Worten
eröffnete Alex Hürzeler, Bil­
dungsdirektor des Kantons
Aargau, seine Ansprache, die
er an 136 Delegierte des Aar­
gauischen Lehrerinnen­ und
Lehrerverbands alv richtete.
Der elegante Saal im Kultur­ und
Kongresshaus in Aarau war am
Nachmittag des 31. Oktober
2018 bis zu den oberen Reihen
gefüllt. Zusammen mit dem
Aarauer Studentenorchester
Astor, das für die musikalische    136 alv-Delegierte nahmen an der Jahresversammlung in Aarau teil.           Elisabeth Abbassi, Präsidentin alv.
Begleitung besorgt war, bildete    Fotos: Simon Ziffermayer
er den gebührenden Rahmen
für die diesjährige Delgierten­    wort recherchierte er nicht nur        die Attraktivität des Lehrbe­        Ja zur Beitragserhöhung
versammlung (DV), die ganz im      in den überlieferten geschicht­        rufs wieder zu steigern, sei es      Neben feierlichen Worten zu
Zeichen des 125­Jahr­Jubi­         lichen Dokumenten, sondern             zwingend notwendig, «dass            den erreichten Meilensteinen
läums stand. Hürzeler rückte in    wendete den Blick auch gezielt         der Kanton Reformen sorgfäl­         galt es an der DV auch, die
seiner Ansprache die drei der­     nach vorne. «Schulen und Lehr­         tiger umsetzt und neben dem          verbandsinternen Geschäfte
zeit aktuellen Bildungsthemen      personen sind heute in allen           Bereitstellen von Unterstüt­         zu beschliessen. So haben die
in den Vordergrund, nämlich        Kantonen der deutschsprachi­           zung und Beratung verbindli­         alv­Delegierten nicht nur den
die Einführung des Lehr­           gen Schweiz vergleichbaren             che Vorgaben zur Finanzierung        Geschäftsbericht und die Jah­
plans 21, die neue Ressourcie­     Herausforderungen ausge­               der notwendigen Weiterbildung        resrechnung für 2017/18 sowie
rung und die Weichenstellung       setzt», betonte er. Viele der          und zum Einsatz der seitens          das Budget für das laufende
zur Führungsstruktur der Volks­    Herausforderungen könne man            Kanton bezahlten Ressourcen          Jahr 2018/19 verabschiedet,
schule. «Wir packen das an         ressourcenschonender und               definiert», heisst es in der glei­   sondern auch einer Beitrags­
und Sie können davon ausge­        qualitativ breiter abgestützt          chentags versandten Medien­          erhöhung für alle Mitglieder um
hen, dass 2021/22 ein neues        angehen. «Ich denke da ins­            mitteilung. «Die Gemeinden           CHF 15.– zugestimmt.Für das
Lohnsystem wird starten kön­       besondere an die Digitalisie­          und nicht die Lehrpersonen           entgegengebrachte Vertrauen
nen»,versicherte er.               rung, an die Integration der           müssen ihre Schulen finanzie­        bedankte sich Manfred Dubach,
                                   Sonderpädagogik und an die             ren», bringt es Abbassi vor ver­     Geschäftsführer alv.
Die Frauen waren die Ersten        Umsetzung und Weiterent­               sammeltem Publikum schliess­
Mit seinen 125 Jahren kann der     wicklung des Lehrplans 21»,            lich auf den Punkt. Diese            «Ein guter Verband kann nur
alv auf eine lange und bewegte     präzisierte Zemp. Zentral sei          Forderungen, die der alv für das     dann eine grosse Wirkung erzie­
Verbandstradition zurückbli­       aber, dass die Kantone die             laufende Verbandsjahr 2018/19        len, wenn er über eine gut funk­
cken.Mit dem Ziel,die Standes­     gemeinsamen bildungspoli­              in den Fokus nimmt, wurden           tionierende Geschäftsstelle
interessen zu wahren und zu        tischen Herausforderungen              von der Delegiertenversamm­          verfügt», betonte Elisabeth
fördern sowie seine Mitglieder     erkennen und angehen.                  lung einstimmig verabschiedet.       Abbassi in ihrer Abschlussrede.
vor einer ungerechtfertigten                                                                                   Sie bedankte sich bei der
Abwahl zu schützen, wurde der      Zuständigkeiten klären!                Professionell und engagiert          Geschäftsführung mit Kathrin
alv am 21. Januar 1893 in Brugg    Zusätzlich zur interkantonalen         Beat W. Zemp lobte den alv           Scholl und Manfred Dubach, die
gegründet. Interessant ist in      Zusammenarbeit bemängelte              indes für seine Professionalität     ein «unschlagbares Team» bil­
diesem Zusammenhang, dass          der alv auch diejenige zwischen        und gute Vernetzung. «Dafür          den sowie bei Esther Meyer und
sich die Aargauer Lehrerinnen      Kanton und Gemeinden. «Der             sorgen Dutzende von Kommis­          Andrea Rey, die in der Admini­
noch vor ihren männlichen          Kanton fühlt sich nicht verant­        sionsmitgliedern, Verbands­          stration tätig sind. Ein besonde­
Kollegen gewerkschaftlich          wortlich, auch nicht dafür, den        räten und politisch aktiven alv­     res Dankeschön ging auch an
organisiert hatten. «Bereits       Gemeinden zu sagen, dass sie           Mitgliedern. Ihnen allen             Redaktorin Irene Schertenleib,
1889 wurde der Aargauische         in ihren Schulen vermehrt Kos­         gebührt mein Dank und meine          die für die hohe Qualität des
Lehrerinnen­Verein gegründet.      ten, zum Beispiel für Weiter­          Anerkennung für ihr grosses          Schulblatts verantwortlich sei,
Vier Jahre später, also 1893,      bildungen und andere Auslagen          Engagement, das sie zusätz­          und an alle, die im Rahmen des
folgten auch die Männer»,          wie Spesen, übernehmen                 lich zu ihrem Lehrberuf              alv aktiv im Einsatz stünden.
erklärte Beat W. Zemp, Zentral­    müssen», kritisierte Elisabeth         leisten.»
präsident LCH. Für sein Gruss­     Abbassi, Präsidentin alv. Um                                                Belinda Meier

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Swissdidac - der Bildung verpflichtet Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung schützen! - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 12
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AKTUELL

Bildung im Kontext von
Migration und Integration
Unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus haben geflüchtete Kinder und
Jugendliche ein Recht auf Bildung und Ausbildung. Der Thementag «Bildung
und Migration» von RECI und NORRAG vom 6. November 2018 in Bern bot
eine Plattform, um die damit verbundenen Fragen zu diskutieren.

Anfang Dezember soll er in              Aufenthaltsstatus. Inzwischen      sollen. Lanfranchi unterstrich     selber beeinflussen können:
Marokko verabschiedet wer­              sei dieses Recht etabliert und     auch die Schlüsselrolle der        gute Passung des Unterrichts,
den: der UNO­Migrationspakt.            anerkannt, hielt Koumbou Boly      Schule für die Integration von     kompensatorische Förderung
Ein Hauptziel ist die faire             Barry, UN­Sonderberichter­         geflüchteten Kindern und           und die eigene Einstellung. Die
Gestaltung der globalen Mig­            statterin für das Recht auf Bil­   Jugendlichen. Sie könne im         Teilnehmenden waren sich
ration, um sichere und                  dung, fest. Sie gab zu beden­      schlimmsten Fall ein Ort           einig, dass der institutionelle
menschenwürdige Transit­,               ken, dass von den weltweit         erneuter Trennungen sein, wo       Wille genauso unabdingbar ist.
Arbeits­ und Integrationsbe­            25,4 Millionen Geflüchteten        geflüchtete Kinder überdurch­
dingungen festzulegen. «Auf             mehr als die Hälfte Kinder         schnittlich oft separiert wer­     Im abschliessenden Panel
diese Weise kann die Migration          sind. «Obwohl sie alles verlo­     den und die Bildungschancen        hinterfragte Wassilis Kassis,
ihr wirtschaftliches und sozia­         ren haben, kämpfen diese           ungleich verteilt sind. «Im bes­   Leiter des Instituts Forschung
les Potenzial ausschöpfen»,             Kinder und Jugendlichen tag­       ten Fall kann sie aber eine        und Entwicklung der Pädago­
zeigte sich Peter Aeberhard,            täglich darum, ein würdiges        Insel der Erholung sein: Die       gischen Hochschule FHNW, ob
Koordinator der Swiss Civil             Leben mit einer qualitativ         Kinder benötigen Sicherheit        unter Integration nicht eher
Society Platform on Migration           guten Bildung zu führen. Und       und Struktur und die Schule        Assimilation gemeint ist.
and Development, überzeugt.             wenn ich ihr Lächeln auf den       eignet sich hervorragend dazu,     Zudem forderte er dazu auf,
Sein Referat bildete den Auf­           Lippen und den Glanz in ihren      ihnen beides zu geben.»            geflüchtete Menschen nicht
takt zum Thementag «Bildung             Augen sehe, weiss ich, dass die                                       primär als Belastungsträger,
und Migration» des Schweizer            Schule der richtige Ort für sie    Besondere Anforderungen            sondern als Kompetenzträger
Netzwerks für Bildung und               ist.» Diesen Lernwillen brach­     an Lehrpersonen                    zu sehen. Beat W. Zemp, Zent­
internationale Zusammen­                ten auch die drei Migranten        Geflüchtete Kinder und             ralpräsident LCH, verwies auf
arbeit (RECI) und des Network           aus Eritrea, Syrien und Afgha­     Jugendliche sind eine höchst       die fünf Forderungen des Ver­
for international policies and          nistan mit, die an der Tagung      heterogene Gruppe. Welche          bands zur Integration von
cooperation in education and            aus ihrer Bildungsbiografie        Kompetenzen Lehrpersonen           geflüchteten Kindern. Er erin­
training (NORRAG), der am               erzählten. Sie gehören zu den      für den Umgang mit ihnen           nerte auch daran, dass sich
Dienstag, 6. November, im Ber­          65 775 Personen, die sich 2017     benötigen, erörterten die Teil­    Intelligenz nicht an Landes­
ner Zentrum für Kulturpro­              hierzulande im Asylprozess         nehmenden in einem der ins­        grenzen hält und dass die
duktion PROGR stattfand.                befanden.                          gesamt vier Workshops des          Schweiz vor 200 Jahren das
                                                                           Thementags. Im Vordergrund         ärmste Land Europas war.
Schule gibt Hoffnung                    Auch aus der Sicht von Andrea      stehen für Marina Sevastopou­      «Jetzt mag die Gondel für uns
und Sicherheit                          Lanfranchi, Mitglied der Eidge­    lo Anpassungsfähigkeit und         auf 12 Uhr stehen, aber das
Der Thementag fokussierte               nössischen Kommission für          Kreativität, aber auch die         Riesenrad wird sich weiter­
aus einer nationalen und inter­         Migration, muss jedes Kind in      Fähigkeit, das grosse Ganze im     drehen. Deshalb tun wir gut
nationalen Perspektive heraus           die Schule gehen können. «Der      Blick zu behalten. Als Dekanin     daran, Migrantinnen und
die Bildung für Kinder und              gleichberechtigte Zugang zu        stellte sie den «Accueil de        Migranten gut zu behandeln.»
Jugendliche im Kontext von              Bildung darf aber nicht an die     l’enseignement secondaire II
unfreiwilliger Migration, insbe­        Aufenthaltsrechte gekoppelt        (ACCES II)» als Dienstleistung     Maximiliano Wepfer
sondere für geflüchtete und             werden», warnte Lanfranchi.        der Genfer Bildungsdirektion
asylsuchende Menschen.                  Damit sprach er eine Motion        für junge Migrantinnen und
Gemäss Artikel 28 der UN­               im Parlament an, wonach            Migranten zwischen 16 und 19       INTEGRATION
Kinderrechtskonvention hat              Lehrpersonen Schülerinnen          Jahren vor. Abhängig von ihrer
jedes Kind das Recht auf Bil­           und Schüler ohne gültige           Schulerfahrung werden diese        Die Redaktion von BILDUNG
dung – unabhängig von seinem            Papiere den Behörden melden        in Kleinklassen mit maximal        SCHWEIZ hat in den Ausgaben
                                                                           zwölf Schülern eingeteilt, um      4 | 2017 bis 2 | 2018 die Serie
                                                                           ihre Französischkenntnisse zu      «Schulische Integration ge-
                                                                           fördern und sie für eine weite­    flüchteter Kinder und Jugend-
                                                                           re schulische oder berufliche      licher» umgesetzt. Sie hat mit
                                                                           Ausbildung vorzubereiten. Ein      Fachpersonen gesprochen,
                                                                           etwas anderes Konzept ver­         Projekte vorgestellt und Schu-
                                                                           folgt das Zürcher Programm         len besucht, die Geflüchtete
                                                                           «Qualität in multikulturellen      unterrichten. Die vollständige
                                                                           Schulen» (QUIMS), das Schu­        Serie ist als PDF abrufbar
                                                                           len mit einem hohen Anteil an      unter www.LCH.ch > Publika-
                                                                           Schülerinnen und Schülern          tionen > BILDUNG SCHWEIZ >
                                                                           aus eingewanderten Familien        Serien. Unter Publikationen >
                                                                           unterstützt. Der ehemalige         Positionspapiere findet sich
                                                                           QUIMS­Leiter Markus Truniger       zudem das Positionspapier
                                                                           konzentrierte sich auf die         von LCH und SER «Flücht-
                                                                           Faktoren, die die Lehrpersonen     lingskinder integrieren».
Die Panel-Teilnehmenden Jean-Marie Byll-Cataria (RECI), Wassilis Kassis
(PH FHNW), Yvan Loehle (DEZA), Beat W. Zemp (LCH), Koumbou Boly Barry
(UN) und Bernard Wicht (EDK). Foto: Maximiliano Wepfer
                                                                                                                                           7
Swissdidac - der Bildung verpflichtet Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung schützen! - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 12
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Auf in die Zukunft!
Im Verkehrshaus Luzern erscheint das Spektrum an interaktiven Betätigungsfeldern
als unbegrenzt. Dabei ist der Blick der Museumsmacherinnen und -macher nicht
primär in die Vergangenheit gerichtet, sondern vor allem auf die Gegenwart und in die
Zukunft. Wie Lehrpersonen unterstützt werden, die Bildungsangebote im Verkehrs-
haus sinnvoll zu nutzen, erfuhren sie am diesjährigen Teachers Day.

Im Planetarium des Verkehrs­      Themenvielfalt optimal für das
hauses in Luzern, einem der       ausserschulische Lernen. Hier
grössten und modernsten           entdecken Besuchende Ver­
Europas, wölbt sich die «Lein­    gangenheit, Gegenwart und
wand» wie eine Kuppel über        Zukunft der Mobilität. Viele
die Köpfe des Publikums. Der      interaktive Attraktionen
Abendhimmel spannt sich           erwecken die Themenbereiche
dreidimensional über den Vier­    Strasse, Schiene, Wasser, Luft
waldstättersee, ringsum die       und Weltall zum Leben.
malerische Kulisse der Inner­
schweizer Bergwelt. Fast          Fabian Hochstrasser, Leiter
gleichzeitig mit dem Sonnen­      Vermittlung des Verkehrshau­
untergang kann um diese           ses, führt durch den Anlass. Er
Jahreszeit das Aufgehen des       betont, wie wichtig dem Ver­
Mondes auf der anderen Seite      kehrshaus dieser Bezug zu
des Gewässers beobachtet          Gegenwart und Zukunft von
werden.                           Mobilität und Kommunikation
                                  ist. Beim Gang durch das
Rasch wird es dunkel, immer       Museum wird klar, dass der
mehr Planeten und Sterne          Grundsatz «Lernen durch
                                                                     Fabian Hochstrasser, Leiter Vermittlung des Verkehrshauses Luzern, führte
leuchten auf, ruhig leuchtend     Begreifen und Tun» von den         die Lehrpersonen durch den Teachers Day. Foto: Christian Urech
wie Lämpchen die einen, fla­      etwa 200 festangestellten und
ckernd die anderen. Die ruhige,   temporären Mitarbeitenden
getragene Musik hüllt die         sehr ernst genommen wird.          rung, Programmierung und                Medientechnologien und
Zuschauerinnen und Zuschau­       Hochstrasser zitiert einen         Komplexitätsbewältigung. Auf            nutzen professionelle Technik,
er, halb liegend in bequemen      13­jährigen Schüler, der nach      spielerische Weise lernen die           um eigene Fernsehbeiträge
Sesseln, ein. Dann hebt die       dem Besuch des Museums             Kinder und Jugendlichen, wie            aufzuzeichnen und nachzu­
Rakete aus dem Vierwaldstät­      schrieb: «Und auf dem Nach­        ein Computer funktioniert und           bearbeiten.
tersee ab, katapultiert das       hauseweg bemerkte ich dann,        Probleme in der Informatik
Publikum ins All und nimmt es     dass ich sehr viel gelernt habe,   gelöst werden. Zudem wird die           Im Filmtheater mit der gröss­
auf eine unglaubliche Reise       obwohl ich das ganz und gar        vielfältige Welt der Informatik­        ten Leinwand der Schweiz wird
durch unser Sonnensystem          nicht vorhatte.»                   berufe vorgestellt: Wer weiss,          zum Abschluss des Teachers
mit. In dieser Show erleben die                                      vielleicht findet der eine              Day der Film «Hurricane»
Besucherinnen und Besucher        Auf Schulen zugeschnittene         oder die andere hier den                gezeigt, der sich ebenfalls
des Planetariums Orte in unse­    Angebote                           Traumberuf?                             ideal zum Einsatz im Unter­
rem Sonnensystem so, wie die      Die Themenvielfalt ist riesig                                              richt eignet. In diesem ein­
Raumfahrenden der Zukunft         und das Verkehrshaus bietet        Einen eigenen Medienbeitrag             drücklichen Dokumentarfilm
sie wahrscheinlich sehen wer­     eine Vielzahl von professionell    produzieren                             ist der Hurrikan der Hauptdar­
den. Landschaften auf den         erarbeiteten Unterrichtsmate­      Das leitet über zu einem ande­          steller. Zu den Nebendarstel­
fernen Geschwistern der Erde,     rialien, die von der neu gestal­   ren wichtigen Angebot des               lern gehören Menschen, Tiere
die fantastisch scheinen, aber    teten Website heruntergeladen      Verkehrshauses: dem Talent­             und Pflanzen, die von den
tatsächlich existieren, können    werden können. Schulklassen        Parcours. Dieser verläuft durch         Sturmwinden verschont oder
sie auf diese Weise hautnah       haben im Verkehrshaus die          das ganze Gelände und bietet            getroffen werden. Wunder­
erkunden.                         Möglichkeit, einzelne Ausstel­     Schülerinnen und Schülern ab            schöne Bilder aus dem All
                                  lungsbereiche exklusiv zu          der 6. Klasse einen attraktiven         wechseln sich mit zerstöre­
Lernen und Begreifen – ganz       reservieren. Schulbesuche und      Einstieg in den Berufswahl­             rischen Momenten auf der
en passant                        Exkursionen kann man direkt        prozess. Das Herzstück des              Erde ab. Für Stoff zur Nach­
«Planeten – Expedition ins        online buchen.                     Parcours bilden die neun ver­           bearbeitung im Unterricht ist
Sonnensystem» ist nur eine                                           schiedenen Posten, an denen             gesorgt.
der Präsentationen, die das       Es gibt spezifische Angebote       die Kinder und Jugendlichen
Planetarium für Schülerinnen      für alle Altersstufen vom          die eigenen Talente und Inter­          Christian Urech
und Schüler aller Altersklas­     Kindergarten bis zur Sekun­        essen auf die Probe stellen
sen anbietet. Mit ihr werden      darstufe II. Die i­factory zum     und entdecken können. In der
die anwesenden Lehrpersonen       Beispiel bietet Schulklassen       Erlebniswelt «Media World»              Weiter im Netz
auf den diesjährigen Teachers     ein anschauliches und inter­       tauchen die Besucherinnen               www.verkehrshaus.ch
Day vom 21. November 2018         aktives Erlebnis grundlegen­       und Besucher in die vielfältige
eingestimmt. Das meistbe­         der Prinzipien der Informatik      Welt der Medien ein. Interaktiv
suchte Museum der Schweiz         wie Sortieren und Suchen,          und spielerisch erkunden sie
eignet sich mit der grossen       Prozessplanung und ­steue­         die Möglichkeiten moderner

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Swissdidac - der Bildung verpflichtet Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung schützen! - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 12
Ein Klassensatz                                                                                                                          Mobile Power mit dem neuen
Microsoft Surface                                                                                                                                   Surface Go
mit «Vollkasko» Garantie1
                                                                AB CHF      540.–                          /MONAT 1

Grenzenloses                                                           Ein Klassensatz
                                                                       Microsoft Surface Go
Lernen mit                                                                                                                       AB CHF      540.–                           /MONAT 1

Surface                                                                   Inserate
                                                                       Ihre Vorteile auf einen Blick
Die Surface Geräte von Microsoft bein-                                 Ultramobil und leistungsstark, eignet sich das als Laptop und Tablet einsetzbare
halten ein grosses Potenzial als Begleiter                             Surface Go besonders – aber nicht nur – für die Primarschule.
für mobilen, mediengestützten Unterricht.
Microsoft Partner mit Erfahrung im Schul-                                     Transparente Kosten pro Klassensatz
umfeld bieten Schulen neu erschwingliche,                                     zu preislich attraktiveren Konditionen als beim Kauf
massgeschneiderte Lösungen als innova-                                        Gesamtlösung mit einem innovativen Nutzungsmodell
tive Nutzungsmodelle. Zum Beispiel einen                                      zu kalkulierbaren monatlichen Kosten über 36 Monate
Klassensatz mit 25 Surface Go 4/64GB sowie
als Lehrergerät 1 Surface Book i5 8/256GB                                     Beinhaltet ein umfangreiches Servicepaket mit einer
inkl. Stift und Tastatur.                                                     «Vollkasko» Garantie1 über die ganze Laufzeit

                                                                              Kürzere Nutzungsdauer als beim Kauf ermöglicht Ihnen,
                                                                              immer die aktuellste Gerätegeneration im Einsatz zu haben

Weitere Informationen finden Sie unter ᰜ aka.ms/klassensatz

Dieses Angebot ist auf Anfrage
individuell erweiterbar. Varianten mit                                 Alternativ erhältlich z.B.
anderen Modellen oder Mengen sind
möglich. Preise 2019 auf Anfrage.
                                                                       Ein Klassensatz
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und Partnern
                                                                       Microsoft Surface Pro
                                                                                                                                          CHF    780.–
                                                                             Für anspruchsvollere Anforderungen und eine höhere Leistung begeistern
                                                                                                                                                                              /MONAT1

Bezug über Ihren Hardware-Partner oder                                       wir Schülerinnen und Schüler jeder Bildungsstufe mit dem vielseitigen,
einen autorisierten Microsoft Education
                                                                             ultramobilen Surface Pro.
Partner. Wenden Sie sich für Kontakt-
informationen zu einem Microsoft                                             Diese Variante umfasst z.B. 25 Surface Pro Core M 128GB inkl. Stift und
Education Partner bitte an                                                   Tastatur sowie als Lehrergerät 1 Surface Book i5 8/256GB mit Stift.
cheduees@microsoft.com

1 Gültig bis 31. Dezember 2018. Basiert auf 3-jähriger erweiterter «Microsoft Complete for Business» Herstellergarantie mit bis zu 2 Schadensfällen pro Gerät. Alle Angebote sind freibleibend.
Swissdidac - der Bildung verpflichtet Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung schützen! - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 12
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                                                                                                                                     AKTUELL

Die Renten-Unsicherheit bleibt
Die Rentenversprechen der Pensionskassen sind in den letzten Jahren gewaltig
unter Druck geraten. Die Pensionskassen der Lehrpersonen sind da keine
Ausnahme. An der PK-Netz-Tagung Ende Oktober 2018 in Bern debattierten die
die Arbeitnehmenden vertretenden Stiftungsrätinnen und -räte der Pensions-
kassen darüber, ob sich dieser negative Trend überhaupt noch stoppen lässt.

Immer mehr Versicherte sind        Wellershoff, Ökonomie­               schaftswachstum sei nicht               ein möglicher Weg, die Kosten
betroffen, sinkende Renten um      professor an der Universität         zum Stillstand gekommen.                der überteuerten 2. Säule zu
bis zu 30 Prozent sind keine       St. Gallen, vor den rund                                                     senken. Mittlerweile ver­
Ausnahme. Anlässlich der letz­     120 Stiftungsrätinnen und            Wellershoff ist überzeugt, dass         sickern pro Jahr rund fünf
ten Senkungswelle bei den          ­räten. Prognosen über die           die Aktienmärkte über eine              Milliarden Franken für
kantonalen und städtischen         Wirtschaftsentwicklung wür­          lange Frist gesehen keine Wun­          Administration und Vermö­
Pensionskassen konnten die         den bereits über sechs Monate        der vollbringen können. Daher           gensverwaltung. An der PK­
Renten für die Lehrerinnen und     hinaus sehr unpräzise. «Wir          sollte in der Altersvorsorge            Netz­Tagung zeigte Thomas
Lehrer vielerorts noch mit         wissen wenig, aber das Wenige        nicht nur auf das Kapitalde­            Schönbächler, Geschäfts­
zusätzlichen Geldern abgefe­       ist mächtig!» Das Wenige             ckungsverfahren (Pensions­              führer der BVK, den Stiftungs­
dert werden. Aber wie sieht die    suchte der renommierte Öko­          kassen) gesetzt werden,                 rätinnen und ­räten eine
Zukunft aus? Oft wird verges­      nom weit in der Vergangenheit.       sondern es müsste auch über             Möglichkeit, wie diese Kosten
sen, dass die versicherten         Er stellte die Preisentwicklung      eine Stärkung der Umlage­               massiv gesenkt werden kön­
Angestellten per Gesetz gleich     vom 16. Jahrhundert bis heute        verfahren (AHV) diskutiert wer­         nen. Durch kostenbewusstes
viele Stimmrechte wie die          vor, um zu belegen, dass es seit     den – übrigens eine alte Forde­         Anlegen hat die BVK innert
Arbeitgeber haben. Um diese        Jahrhunderten immer einen            rung der Arbeitnehmenden­               weniger als zehn Jahren die
Vertreterinnen und Vertreter in    Zusammenhang zwischen der            verbände. Vieles deutet darauf          Kosten um zwei Drittel gesenkt
den Pensionskassen zu unter­       Geldmenge und der Preisent­          hin, dass die Aktienportfolios          und dabei jährlich wiederkeh­
stützen, ist der Dachverband       wicklung gegeben hat. Das            der Pensionskassen mit gros­            rende Einsparungen für die
Lehrerinnen und Lehrer             bedeutet, dass das seit der          sen Risiken behaftet sind, weil         Versicherten von über 100 Mil­
Schweiz LCH auch im PK­Netz        Finanzkrise 2008 von den             diese zu hoch bewertet sind. So         lionen Franken erreicht. Hät­
organisiert. Das Netzwerk der      Nationalbanken neu gedruckte         ist es nicht überraschend, dass         ten dies alle Pensionskassen
Arbeitnehmendenverbände            Geld von mehreren hundert            diese im laufenden Jahr rund            geschafft, würden die Kosten
soll mit Weiterbildungen und       Milliarden garantiert zu höhe­       1,3 Prozent an Wert verloren            von rund fünf Milliarden Fran­
Vernetzungen die Stimme der        ren Preisen führen wird und          haben. Diese Entwicklung wird           ken total auf rund 2,5 Milliar­
Angestellten in den Pensions­      damit auch zu höheren Zinsen.        den Druck auf die Renten                den Franken sinken – Geld,
kassen stärken. Komplexe           Auch Horrorszenarien über die        weiter erhöhen. Das Dilemma:            das für die Renten dringend
versicherungsmathematische         Wirtschaftsaussichten sind           Nach jahrelangen Senkungen              benötigt würde.
Formeln und noch kompli­           laut Wellershoff oft Angst­          gibt es aus Sicht der Arbeit­
ziertere Risikoanalysen der        macherei. Dies treffe vor allem      nehmenden keinen weiteren               Urban Hodel, Geschäftsführer
Anlagen machen es den Stif­        auch im Zusammenhang mit             Spielraum nach unten.                   PK-Netz
tungsrätinnen und ­räten, die      der Digitalisierung zu, denn
die Arbeitnehmenden ver­           seit der Industrialisierung          Kostenexplosion in den
treten, nicht einfach, die aktu­   habe es permanent einen              Pensionskassen                          Weiter im Netz
ellen Rentensenkungen zu           rasanten technischen Fort­           Um die fehlenden Gelder für             www.pk­netz.ch
hinterfragen. Deshalb sind         schritt gegeben und das Wirt­        die Renten freizusetzen, wäre
Erfahrungsaustausch und Wei­
terbildung wie an der PK­Netz­
Tagung vom 30. Oktober 2018
im Berner Hotel Kreuz zentral.
So können Stiftungsräte diese
verantwortungsvolle Aufgabe
für die Arbeitskolleginnen und
­kollegen wahrnehmen.

Anhaltende Misere
in der 2. Säule
Da die laufenden Renten nicht
gesenkt werden dürfen, muss
die gesprochene Rente für
rund 20 Jahre einem realis­
tischen Szenario entsprechen.
Die Kosten für falsche An­
nahmen tragen die aktiven
Erwerbstätigen und die Arbeit­
geber. «Wir müssten durch
eine Glaskugel in die Zukunft
blicken können, leider gibt es
diese aber nicht», sagte Klaus
                                   Ökonomieprofessor Klaus              Die Stiftungsrätinnen und -räte tauschen sich engagiert an der PK-Netz-
                                   Wellershoff. Fotos: Kezia Zurbrügg   Tagung 2018 in Bern aus.

10
12 | 2018
AKTUELL

Hilfe für Sulawesi
Am 29. September 2018 haben ein verheerendes
Erdbeben und ein Tsunami die indonesische Insel
Sulawesi schwer getroffen. Der LCH unterstützt den
Spendenaufruf der internationalen Lehrerorganisation
Education International (EI).

Die Lehrerorganisation Educa­
tion International (EI) hat einen
                                    nötig sein, wenn das Erdbeben
                                    und der Tsunami in Sulawesi
                                                                      LAUTGETREUES SCHREIBEN               WAS, WANN, WO
Hilfsfonds für die Betroffenen      aus den Schlagzeilen ver­         Eingriff in die
                                                                                                           Qualität an Tagesschulen
der Naturkatastrophe auf der        schwunden und die Hilfstrup­      Methodenfreiheit
indonesischen Insel Sulawesi        pen wieder abgezogen sind»,                                            Im Kurs «Pädagogische Quali­
eingerichtet. Die Küsten­           sagt Beat W. Zemp, Zentral­       Anfang November erhielt die          tät in Tagesschulen: Schwer­
gebiete sowie die Städte Palu       präsident LCH.«Die Geschäfts­     pädagogische Methode «laut­          punkt setzen – Entwicklung
und Donggala wurden ver­            leitung LCH wird den gesam­       getreues Schreiben» unge­            steuern» setzen sich Schul­
wüstet. Schätzungen zufolge         melten Betrag verdoppeln,         wohnt viel mediale Aufmerk­          leitende mit der Tagesschule
starben mehrere tausend             grosszügig aufrunden und          samkeit. Bei dieser Methode          als entwicklungsfähige «ler­
Personen. Zudem wurden              Ende Januar 2019 der EI über­     geht es unter anderem darum,         nende Organisation» ausein­
gemäss Unicef über 1500             weisen. Herzlichen Dank für       dass Kinder in einem gewissen        ander und setzen standort­
Schulen für 184 000 Schüle­         Ihre Spende!»                     Zeitraum Wörter schreiben            spezifische Bedingungen als
rinnen und Schüler beschädigt.                                        dürfen, wie sie dieselben aus­       Ressourcen von Qualität ein.
                                    Adresse: LCH, Pfingstweid­        sprechen. Fehler werden dabei        Zudem arbeiten sie an einem
Die Geschäftsleitung LCH hat        strasse 16, 8005 Zürich           nicht korrigiert. Dadurch soll       eigenen Entwicklungsvor­
beschlossen, einen Spenden­         Bank: PostFinance POFI CH BE      ihre Schreibmotivation erhal­        haben. Start ist am 26. Januar
aufruf an alle Mitglieder LCH       XXX (SWIFT); IBAN CH13 0900       ten bleiben. Dass dies nun ein       2019 an der PHBern. Infor­
zu machen, um den Familien          0000 8000 2623 0                  Thema für die Medien war, liegt      mationen und Anmeldung:
der betroffenen Lehrpersonen        Vermerk: Sulawesi                 an einer Weisung des Kantons         www.phbern.ch/19.485.016
kollegiale Hilfe zukommen zu        Informationen: www.ei­ie.org      Nidwalden an seine Lehrper­
lassen. «Dies wird vor allem        (dc)                              sonen. Dieser verbannt die
                                                                      Methode ab der zweiten Klas­
                                                                      se der Primarschule aus den          MINT einmal anders
                                                                      Schulzimmern.                        Am 9. März 2019 findet an der
                                                                                                           PH St. Gallen der zehnte Inno­
NACHFOLGER GEWÄHLT                  GRAUBÜNDEN                        Beweise fehlen                       vationstag Swiss Science
                                                                      Von diesem Entscheid hält            Education (SWiSE) statt. Ange­
Mathias Stricker                    Klares Nein zu                    Beat W. Zemp, Zentralpräsi­          boten werden stufenspezi­
wird LSO-Präsident                  Bildungsinitiative                dent LCH, nichts. «Ein generel­      fische und praxisorientierte
                                                                      les Verbot des lautgetreuen          Ateliers und Kurzvorträge
Die Delegierten des Verbands        In Graubünden hat das Stimm­      Schreibens ist ein inakzepta­        sowie zwei Hauptvorträge
Lehrerinnen und Lehrer Solo­        volk am 25. November 2018         bler Eingriff in die Methoden­       zum Thema Medien und Infor­
thurn LSO haben Mathias             über die Doppelinitiative «Gute   freiheit der Lehrpersonen»,          matik im naturwissenschaft­
Stricker zum neuen Präsiden­        Schule Graubünden» befun­         kritisiert er. Weil jeder und jede   lich­technischen Unterricht.
ten gewählt. Er tritt auf das       den. Sie wurde mit 75 Prozent     das korrekte Schreiben in            Informationen und Anmeldung:
Schuljahr 2019/2020 die             Nein­Stimmen deutlich ver­        einem individuell unterschied­       www.swise.ch
Nachfolge von Dagmar Rösler         worfen. Die Initiative wollte     lichen Prozess lerne, sei ein
an, die dann das Präsidium des      unter anderem die Mitsprache      starres Verbot ab der zweiten
LCH übernimmt.                      der Bevölkerung bei Lehr­         Klasse wenig sinnvoll. «Es
                                                                                                           Frauen in Technik
                                    plänen sichern, und dies auch     braucht einen Methodenmix:
Der 50­jährige Mathias Stricker     rückwirkend. Dadurch hätte        Lautgetreues Schreiben und           und Informatik
unterrichtet an der Primar­         auch der kürzlich eingeführte     Fibelunterricht mit der              Wie gewinnt man Mädchen für
schule Bellach eine 5./6. Klas­     Lehrplan 21 nochmals zur Dis­     Erwachsenen­ beziehungs­             Berufe in Technik und Infor­
se. Er ist zudem Praxislehrer       kussion gestellt werden können.   weise Buchschrift haben beide        matik? Am 29. Januar 2019
für die Primarstufe und leistet                                       ihren Platz und sind nicht sich      organisieren die Schweize­
verschiedene Einsätze an            Der Verband Lehrpersonen          gegenseitig ausschliessende          rische Akademie der Techni­
der PH FHNW. Der verheiratete       Graubünden LEGR zeigte sich       Methodenkonzepte», betont            schen Wissenschaften und das
Vater von zwei Kindern ist          am Abstimmungssonntag             er. Die teilweise ungenügenden       Eidgenössische Büro für die
seit 2011 Mitglied der LSO­         erfreut über das Resultat. Er     Orthografiekompetenzen der           Gleichstellung von Frau und
Geschäftsleitung als Präsident      hatte zusammen mit den kan­       Jugendlichen am Ende der             Mann eine Tagung. Präsentiert
der Fraktionskommission der         tonalen Verbänden der Schul­      obligatorischen Schulzeit            werden Förderprogramme für
Primarlehrpersonen. Stricker        leiterinnen und Schulleiter und   hätten viele Ursachen. «Sie          Mädchen und Frauen in Schu­
ist Gemeinderat in Bettlach,        der Schulbehörden im Vorfeld      können nicht der angeblich           len, ausserschulischen Lern­
Vizepräsident der SP Bettlach       für ein doppeltes Nein gewor­     falschen Methode des lautge­         orten und in der Arbeitswelt.
und seit 2012 Kantonsrat. In        ben. Der Kanton Graubünden        treuen Schreibens angelastet         Die Veranstaltung findet im
der kantonalen SP präsidiert er     ist der zehnte Kanton, wo eine    werden. Dafür gibt es keine          vonRoll Zentrum der PHBern
den Fachausschuss Bildung.          Initiative von Lehrplangegnern    wissenschaftlich fundierten          statt. Informationen und
(pd)                                scheiterte. (pd/dc)               Beweise.» (dc)                       Anmeldung: www.satw.ch

                                                                                                                                       11
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                                                                              SWISSDIDAC

Swissdidac:Informieren,
austauschen und verweilen
Text: Anna Walser   Die Bildungsmesse Swissdidac & Worlddidac hat im November
Fotos: Claudia
                    13 000 Besucherinnen und Besucher nach Bern gelockt. Der Verlag
Baumberger          LCH stellte ihnen ein vielfältiges Angebot an Lehrmitteln und
                    Büchern vor. Darüber hinaus bot ihnen der Stand des LCH die
                    Möglichkeit, sich im Bistro auszutauschen und zu verpflegen.

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12 | 2018
SWISSDIDAC

Lehrmittelverlage, Anbieter von Schreib­ oder Bastelmaterialien,         11 | 2018 bereits ausführlich darüber berichtet. Deborah Conver­
Schulzimmereinrichtungen sowie bewährte und neue Projekte,               sano, die das Buchprojekt gemeinsam mit Jürg Brühlmann geleitet
die für Schulen entwickelt wurden: Insgesamt 270 Ausstellende            hat, war während zweier Messetage vor Ort, um interessierten
haben sich in Bern vom 7. bis 9. November 2018 der Bildung               Besucherinnen und Besuchern detailliert Auskunft zu geben. Stu­
gewidmet. Auch der LCH war mit seinem grosszügigen Stand                 dierende der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich haben
vor Ort. Dieser lud die Besucherinnen und Besucher wie in den            für den Fachteil des Buchs jene Szenarien und Objekte fotografiert,
vorigen Jahren zum Verweilen, Schmökern, Essen, Trinken und              die sie mit dem Begriff Ritual verbinden. Diese Fotos präsentierte
Networken ein. Mit Lehrmittel­ und Buchvorstellungen, Diskus­            der LCH an der Messe in Form einer Fotoausstellung.
sionen zu Bildungssponsoring oder zum Lehrplan 21 sowie einer               Am selben Nachmittag leiteten Beat W. Zemp, Zentralpräsident
Fotoausstellung zum Thema Rituale bot der LCH ein vielfältiges           LCH, und Bernard Gertsch, Präsident VSLCH, gemeinsam mit
Programm für das Messepublikum.                                          Ursula Huber, Projektleiterin profilQ, eine Diskussion zu Werbung
                                                                         und Propaganda in der Schule. Die Teilnehmenden der Diskussi­
Ein Stand zum Verweilen                                                  onsrunde, es waren Personen aus Bildung und Wirtschaft, gingen
Nachdem die Bernexpo am 7. November um 9 Uhr ihre Türen                  der Frage nach, ob es für das Bildungssponsoring schärfere Regeln
geöffnet hatte, ging es nicht lange, bis sich zahlreiche Besucherinnen   brauche. Vor zwei Jahren war nämlich an exakt demselben Ort die
und Besucher in den zwei Messehallen im ersten Obergeschoss              Charta zum Bildungssponsoring unterzeichnet worden. Sie wurde
befanden. Bereits zwei Jahre zuvor lockten die Swiss Education           von Unternehmen, Stiftungen, Schulträgern, Pädagogischen Hoch­
Days und die Worlddidac im grossen Messegebäude der Bun­                 schulen, Verbänden und weiteren Organisationen erarbeitet und
desstadt ein interessiertes Publikum an. Dieses Jahr allerdings auf      versteht sich als Selbstverpflichtung aller Beteiligten zu bestimmten
zwei Hallen beschränkt, nicht wie 2016 auf drei. Fast zeitgleich,        Maximen und Verhaltensregeln, insbesondere zu Transparenz
vom 8. bis 12. November, fand im Erdgeschoss die Berufs­ und             und Datenschutz. Ferner lud der LCH an diesem Nachmittag die
Ausbildungsmesse (BAM) statt. An der diesjährigen Bildungsmesse          Spitzen der Kantonalsektionen zum Apéro ein. Beat W. Zemp
wurden die Ausstellenden nicht mehr nach Herkunft, sondern               begrüsste die Gäste und ging dabei auf die Notwendigkeit der
nach Angebot auf die zwei verbliebenen Hallen verteilt. Inmitten         Lehrmittelmesse ein: «Wie in anderen Berufen und Branchen sollen
von hiesigen und internationalen Bildungsangeboten und Lehrmit­          auch Lehrpersonen sich auf einer Spezialmesse updaten können
telverlagen bildete der Stand des LCH für viele Messegäste eine          und neue Entwicklungen und Impulse für ihre berufliche Arbeit
willkommene Abwechslung. Schon bald blätterten die ersten in             bekommen.» Schliesslich übergab er das Wort an Stephan Schleiss,
den Büchern des Verlags LCH oder den Publikationen des Ver­              Präsident der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz
bands, gaben der anwesenden Geschäftsleitung wichtige Inputs zur         (D­EDK). Er nahm in seiner Rede zum neusten Beschluss der
Verbandsarbeit oder tranken im integrierten Bistro einen Kaffee.         D­EDK Stellung. Diese hatte in der Woche zuvor bekanntgegeben,
Auch die Ausstellung der «Lehrmittel 4bis8» des Verlags LCH              dass sie sich per Ende 2018 auflösen werde.
fand grossen Anklang bei den Besucherinnen und Besuchern. So
begeisterten beispielsweise die verschiedenen Utensilien, die Ruth       Finanzen, Bewegung und Digitalisierung
Fritschi zur Demonstration des Lehrmittels «Mathekinder» ver­            Am zweiten Messetag drehten drei bekannte Figuren ihre Runden
wendete. Fritschi, Geschäftsleitungsmitglied LCH und Leiterin der        durch die Hallen: die «FinanceMission Heroes». Die drei Helden,
Stufenkommission 4bis8, erklärte dem Publikum während dreier             mit futuristischen Kostümen und grossen Köpfen ausgestattet,
Messetage, wofür die Fliegenklatschen, Flaschendeckel und weitere        machten bereits vor zwei Jahren auf das Lernspiel «FinanceMission
lustige Objekte im Mathematikunterricht dienen können. Dazu              Heroes» aufmerksam. Damals waren das Spiel und die weiterfüh­
stellte sie praktische Übungen vor, um bereits einen Einblick in         renden Begleitmedien, die den Jugendlichen Finanzkompetenz
die Arbeit mit dem Lehrmittel zu bieten. Auch die Bücher «Wenn           vermitteln sollen, neu erschienen. Auch an der diesjährigen Bil­
Bewegung Wissen schafft», «Bewegen, zeichnen, schreiben» und             dungsmesse gab es für die zum Leben erwachten Heroes guten
«Hokus, Pokus, Fidibus» konnten an der Ausstellung eingesehen            Grund, auf die Finanzkompetenz und die Jugendverschuldung
und bei Interesse bestellt werden.                                       aufmerksam zu machen: Es sind nach wie vor die 18­ bis 24­Jäh­
                                                                         rigen, die am häufigsten verschuldet sind. Beat W. Zemp und
Mit vielfältigem Programm begeistert                                     Kathrine Balsiger, Präsidentin Fachkommission Hauswirtschaft
Das neuste Buch aus dem Verlag LCH, «Rituale an Schulen»,                LCH, stellten im Rahmen der Swissdidac das neue Arbeitsheft vor,
wurde am Mittwochnachmittag an einer Vernissage der Öffent­              das 2018 zur Vertiefung des Lernspiels erschienen ist. Es besteht
lichkeit vorgestellt. Auftakt bildete die musikalische Einlage von       aus Lernaufgaben zu Budget oder Finanzentscheiden. Zusätzliche
Sarah Zemp, die mit ihrem Alphorn das Publikum in ihren Bann             Lektionsvorschläge unterstützen den Einsatz im Unterricht.
zog. «Das Alphorn ist insbesondere in den Bergen mit Ritualen               Der anschliessende Nachmittag war von Workshops geprägt.
verbunden. Deswegen passt der heutige Auftritt von Sarah Zemp            Dora Heimberg, die Autorin der Bücher «Wenn Bewegung Wissen
gut zum neu erschienenen Buch des Verlags LCH», sagte Franziska          schafft» und «Bewegen, zeichnen, schreiben», stattete dem LCH
Peterhans, Zentralsekretärin LCH, in ihrer Einleitung. Das Projekt       am Donnerstag einen Besuch an der Swissdidac ab. Sie hielt im
aus der Reihe Berufs­ und Fachliteratur widmet sich Ritualen in          Kongressraum zwei Vorträge zum erstgenannten, neueren Buch.
Theorie, Praxis und Bild. BILDUNG SCHWEIZ hat in der Ausgabe             Dabei ging die Heilpädagogin und Psychomotoriktherapeutin

Der Stand des LCH lud mit seiner Grösse zum Verweilen, Lesen und
Austauschen ein.
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anschaulich auf verschiedene Beispiele des Buchs ein. Sie zeigte         Franziska Peterhans blickt auf eine erfolgreiche und lohnende
etwa auf, wie das Schliessen des Reissverschlusses an der Jacke          Bildungsmesse zurück: «Der Austausch mit vielen Lehrpersonen
den Orientierungssinn unterstützen kann: «Hier müssen die Kinder         am Stand hat gezeigt, dass die Arbeit des LCH für die Lehrerinnen
ihre Körpermitte finden», erklärte Dora Heimberg.                        und Lehrer wichtig ist.» Die Zentralsekretärin freut sich ob des
   Beat A. Schwendimann, Leiter Pädagogische Arbeitsstelle LCH,          grossen Engagements von Personal und Geschäftsleitung, was
führte unterdessen am Stand des LCH zwei Workshops zu digitalen          den Auftritt des Dachverbands LCH zum Erfolg gemacht habe. ■
Technologien und deren pädagogischem Mehrwert für Schulen
durch. Er betonte, dass es das Ziel der Schulen sein sollte, eine
Balance zu finden. Der Mehrwert sei nicht durch die Technologie
selbst gegeben, sondern entstehe durch den korrekten Einsatz.
«Auf die Pädagogik kommt es an», unterstrich er und stellte klar,        Weiter im Text
dass die Technologien weder verteufelt noch verherrlicht werden          Grosse Vorstellung der Publikation «Rituale an Schulen – Wirksam
sollten. Es obliege den Lehrpersonen als Fachleuten für Lehr­ und        und unterschätzt» in BILDUNG SCHWEIZ 11 | 2018 ab Seite 43.
Lernprozesse, zu entscheiden, wann und wo der Einsatz digitaler
Technologien sinnvoll sei. Schwendimann wies zum Abschluss auf           Weiter im Netz
das Positionspapier des LCH hin, das aufzeigt, welche Bedingungen        www.LCH.ch > News > Veranstaltungen LCH
gegeben sein müssen, damit eine sinnvolle Nutzung digitaler Tech­        www.swissdidac­bern.ch
nologien und Medien in der Schule stattfinden kann.                      www.financemission.ch

Sarah Zemp, Franziska Peterhans, Deborah Conversano und Lars Müller an   Franziska Peterhans im Gespräch.   Die «FinanceMission Heroes»
der Vernissage zum Buch «Rituale an Schulen». Foto: Anna Walser          Foto: Anna Walser                  waren ebenfalls unterwegs.

Beat W. Zemp und Kathrine Balsiger stellen das neue Lehrmittel von       Ruth Fritschi war für den Verlag   Beat A. Schwendimann spricht
«FinanceMission» vor.                                                    LCH im Einsatz.                    zum Thema Digitalisierung.

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SWISSDIDAC

Eine Messe über Bildung –
und vieles mehr
An der Swissdidac suchen die einen Impulse in Foren, die anderen informieren sich in Kurzvorträgen
über Didaktik, Digitalisierung und Innovation. Hier und an der gleichzeitig stattfindenden Worlddidac
erfahren die Besuchenden die neusten Trends in der Bildungsbranche.

Es ist Donnerstagmittag und es geht um         Fast gewonnen: Social Media ahmen                  Fremdbild. «Instagram ist die emotional
ein sperriges Wort: das Kulturzugangsge­       Glücksspiele nach                                  wirksamste Plattform für Jugendliche»,
rät. Es ist ein Wort, das Philippe Wampfler,   Die Glücksspielindustrie ist einfach               weiss Wampfler.
Deutschlehrer an der Kantonsschule Enge        gestrickt: Sie versucht Menschen dazu zu
in Zürich und Dozent für Fachdidaktik          bringen, möglichst viel Geld mit Glücks­           Cybermobbing tritt selten als einzelnes
an der Universität Zürich, gerne und oft       spielen zu verlieren. Digital gesteuerte           Phänomen in Erscheinung
braucht. Wampfler hält an diesem Mittag        Glücksspiele basieren auf Near­Miss­               Im schlimmsten Fall kann es durch den
im Forum Weiterbildung der Swissdi­            Erlebnissen, das heisst, wenn man den              Umgang mit Social Media zu Cybermob­
dac einen Vortrag zur Generation Social        Gewinn nur knapp verpasst hat, bleibt              bing kommen. Hier könnten Äusserun­
Media: «Wenn Sie junge Menschen sehen,         man an den Glücksspielautomaten kleben.            gen so subtil sein, dass sie nur von den
die auf ihre Bildschirme starren, dann         Dieser Mechanismus werde, so Wampf­                Jugendlichen als verletzend empfunden
können Sie davon ausgehen, dass diese in       ler, auch in den Plattformen der Social            werden, meint Wampfler. Cybermobbing
irgendeiner Form Kultur wahrnehmen. Es         Media eingesetzt, um die Aufmerksam­               habe viele Gesichter, wie Mobbingprofile,
kann sein, dass sie etwas lesen, mit anderen   keit von jungen Menschen für Werbung               Verbreitung demütigender Inhalte oder
kommunizieren oder auf Instagram Bilder        zu maximieren und sie süchtig zu machen.           Sexting. Wampfler stützt sich für die Erklä­
anschauen. Das ist Jugendkultur.» Smart­       Wenn Jugendliche Bilder auf Instagram              rung von Cybermobbing auf die deutsche
phones seien für junge Menschen Kultur­        laden, haben sie ein Near­Miss­Erlebnis:           Linguistin Konstanze Marx, die darin ein
zugangsgeräte – und damit sehr wichtig.        Es gibt Likes, aber nie so viele, wie sie          gesellschaftliches Problem sieht. Erstens in
                                               möchten. «Der Jugendliche weiss, dass              der Gewalt, die es in der Gesellschaft gibt;
Verzicht aufs Smartphone ist nicht             Instagram nicht glücklich macht, schaut            zweitens in der gesellschaftlichen Unfähig­
realistisch                                    aber trotzdem dauernd aufs Smartphone,             keit, Bedürfnisse auszudrücken; drittens
Ob es die Generation Social Media über­        ob es ihn nicht doch jetzt glücklich machen        im Wettbewerbsprinzip, gemäss dem die
haupt gibt, will Wampfler nicht mit Ja         könnte. Instagram macht fast glücklich,            Leistungsfähigen belohnt und die weniger
                                               darum muss man dranbleiben», erklärt der           Leistungsfähigen bestraft werden. Cyber­
«Die beste Prävention ist                      Experte den Mechanismus der fremdge­               mobbing sei eine extreme Form des Wett­
                                               steuerten Aufmerksamkeit.                          bewerbsprinzips, denn wer andere mobben
deshalb ein gutes Klassen­                        Durch Social Media würden Erfah­                könne, gehöre zu den Gewinnerinnen und
klima, wo Probleme offen                       rungen intensiviert, die Fragen «Wer               Gewinnern. Eine wirksame Prävention
                                               bin ich?», «Wie wirke ich?» und «Wie               müsse in diesen drei Ebenen arbeiten.
angesprochen werden, es                        komme ich bei anderen an?» beschleu­                  Aufgabe der Schule ist gemäss Wampf­
positive Rückmeldungen gibt                    nigt. Diese Beschleunigung führt zu einem          ler, positive Gefühle zu verbreiten. Die
                                               permanenten Vergleich von Selbstbild und           Schülerinnen und Schüler sollen lernen
und alle füreinander da sind.»
oder Nein beantworten. Er spricht lie­
ber über die gemeinsame Erfahrung des
Smartphones als Kulturzugangsgerät, das
diese Generation vereint. Die Generation
Social Media weiss: Wenn man Freund­
schaften schliessen und neue Menschen
kennenlernen will, gehört das Smartphone
irgendwann mal dazu. Hier ortet Wampf­
ler den Unterschied zu Menschen, die in
der analogen Welt aufgewachsen sind. Die
jetzt heranwachsenden Menschen stünden
mit beiden Füssen in der digitalen Welt;
wenn darin etwas schieflaufe, könnten sie
sich nicht in die analoge Welt zurückzie­
hen. Darum sei Cybermobbing ein erns­
tes Problem: «Es bringt nichts, zu sagen,
dann hör doch einfach mal mit dem Smart­
phone auf», erläutert der Social­Media­
Experte. Das Smartphone gehöre dazu, die
Jugendlichen könnten nicht mehr darauf
verzichten.
                                               Aus Sicht von Social-Media-Experte Philippe Wampfler sind Smartphones für junge Menschen
                                               Kulturzugangsgeräte: Sie nehmen damit Kultur wahr. Fotos: Claudia Baumberger

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