KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG

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KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
KirchenBlatt
Nr. 47 I Donnerstag, 21. November 2013
Einzelpreis: € 1,- I www.kirchenblatt.at

                                                                                                                                                  frauenZEIT
                                                                                                                                                                                                   Nummer 16 | 21. November 2013

                                                                                                                                                  …der Wunsch verschont zu bleiben, taugt nicht…

                                                                                                                                                  _ editorALIA
                                                                                                                                                  _BERUFung
                                                                                                                                                  _frauenHOF
                                                                                                                                                  _literaturTIPPS
                                                                                                                                                  _frauenTERMINE
                                                                                                                                                  _eintauchen&auftauchen

                                                                                                                                                  	Heute mit
                                                                                                                                                    frauenZEIT

                                                                                                                                                    2	Verwurzelt.
                                                                                                                                                       Fabian Jochum:
                                                                                                                                                       Priesterweihe in
                                                                                                                                                       in Feldkirch.

                                                                                                                                                    8	Jean Goss.
                                                                                                                                                       Erinnerungen an
                                                                                                                                                       einen „anony-
                                                                                                                                                       men“ Heiligen.

                                                                                                                                                    9 Spiritualität
                                                                                                                                                       im Alter. Fulbert
                                                                                                                                                       Steffensky: Män-
                                                                                                                                                       tel des Glaubens.
                                           Christusfigur von Sr. crispina lang in der kapelle des bildungshauses batschuns / Foto: hannes mäser

Strahlend.                                                                                                       Christkönig. Vor 88 Jahren wurde das
                                                                                                                 Fest eingeführt - in einer Zeit, in der Monar-
                                                                                                                 chien in ganz Europa untergingen. Christus
                                                                                                                 ist der König, der bleibende, so die Botschaft.

Christus, der König
                                                                                                                 Wie ein guter König kann er Richtung geben
                                                                                                                 und dafür sorgen, dass wir bekommen, was
                                                                                                                 wir brauchen. Die Christusfigur in der Kapel-
                                                                                                                 le des Bildungshauses Batschuns zeigt einen
                                                                                                                 König, der den üblichen Darstellungen we-
                                                                                                                 nig entspricht: kein Thron, kein Zepter, kein
Am Christkönigssonntag feiern wir das königliche Gesicht des Christ-Seins.                                       Purpurmantel, keine Diener und Berater. Es
                                                                                                                 scheint heute andere Könige zu brauchen.
                                                                                                                 Solche, die durch Einfachheit und Lebens-
                                                                                                                 freude bestechen. Tanzende. pb
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
2 Im Gespräch                                                                                                       21. November 2013   Vorarlberger KirchenBlatt

                                              Fabian Jochum wird am 23. November von Bischof Benno Elbs zum Priester geweiht
Auf ein wort

Politik, nicht Partei
                                              Wurzeln schlagen
V    olkes Seele schäumt. Ende

                                              und auf Jesus bauen
     September hat der „Souve-
rän“ einen neuen Nationalrat
bestimmt. Acht Wochen spä-
ter nuscheln die, die vor der
Wahl Kanzler und Vizekanzler
und Finanzministerin waren:
„Tschuldigung, aber wir hatten                           Priesterweihen sind mittlerweile rar ge-          Präsenz zeigen. Eine einzelne prägende
ja keine Ahnung.“ Was eigent-                            worden. Umso größer ist die gespannte             Priestergestalt, die ihm den Weg zum Pries-
lich so viel heißt wie: „Ätsch,                          Freude bei allen Beteiligten, wenn es wieder      ter vorgezeichnet hätte, gab es nicht im Le-
ihr hattet ja keine Ahnung.“                             soweit ist. Wenige Tage vor seiner Weihe          ben von Fabian Jochum. Auch wenn er einen
                                                         besuchte das KirchenBlatt den Hörbranzer          Onkel hat, der als Kartäuser-Mönch im Allgäu

D     as Problem ist nun nicht
      die sachlich unmöglich ex-
akte Prognose zukünftiger Steu-
                                                         Fabian Jochum an seiner neuen Wirkungs-
                                                         stätte in Feldkirch.
                                                                                                           lebt. Mit 16, 17 Jahren begann Jochum, sei-
                                                                                                           ner Berufung klarer nachzuspüren. Nach der
                                                                                                           Matura absolvierte er zunächst seinen Zivil-
er-Einnahmen. Das Problem                                Dietmar Steinmair                                 ersatzdienst in Form eines Volontariates bei
ist, dass es in Österreich keine                                                                           den Salesianern Don Boscos - in Tijuana / Me-
Spitzenpolitiker/innen gibt, die                         Die Bücherregale in der Kaplanswohnung,           xiko, nahe der Grenze zu den USA. Die Situ-
staatsmännisch denken. Die                               unmittelbar neben dem Dompfarramt in der          ation war vor zehn Jahren noch nicht so dra-
der Wahrheit - sie ist zwar bit-                         Feldkircher Herrengasse, sind noch nicht alle     matisch wie im derzeitigen Drogenkrieg, der
ter, aber nicht hoffnungslos -                           gefüllt. Oben drauf stehen CD-Sammlungen          den Norden Mexikos beherrscht. In einem
verpflichtet sind, die den Men-                          mit Werken von Tschaikowski und Beetho-           „oratorio“ der Salesianer, einer Pfarre ähn-
schen diese Wahrheit erklären,                           ven. Daneben die Taschenbuchausgabe des           lich, war Jochum für die Jugendlichen da, die
die richtig (vor-)rechnen, die                           vielbändigen „Lexikons für Theologie und          oft zum Fußballspielen auf den Sportplatz ka-
Vorschläge für die notwendigen                           Kirche“. Auf dem Sideboard, unter der neuen       men, half mit, dass manch einer im „orato-
Spar-Reformen machen, die die                            Ikone, liegt das Brevier - in Latein.             rio“ seinen Pflichtschulabschluss nachholen
nötigen Entscheidungen fällen                                                                              konnte - und somit die Drogenbande nicht
und sie auch durchsetzen.                                Der große Tag. Wie gehabt also, verstaubte        die einzige Zukunft bleiben musste. „In Me-
                                                         Kirche? Nein. In einer Gesprächspause zückt       xiko habe ich gelernt, nie zu sagen: Es geht

D    er deutsche Alt-Bundes-
     kanzler Helmut Schmidt
betonte immer, dass die ers-
                                                         Fabian Jochum sein Smartphone, hört mal
                                                         schnell eine Nachricht ab und schmunzelt.
                                                         Selbstredend hat er einen Facebook-Account.
                                                                                                           nicht“, fasst er die wichtigste Lehre seines
                                                                                                           Auslandsjahres in Worte.
                                                                                                           Neben den Salesianern und der bei ihnen
te Aufgaben einer Regierung                              Mit ziemlich vielen Freunden übrigens. Auf        groß geschriebenen Jugendarbeit lernte Jo-
nicht die geistig-moralische                             einem Foto trägt er ein Shirt mit der Auf-        chum im anschließenden Studium von Theo-
Führung sei, sondern das nüch-                           schrift: „Keep calm and trust in God“ - („Bleib   logie und Latein in Innsbruck die Jesuiten
terne, pragmatische Lösen von                            ruhig und vertraue auf Gott“). Müßiggang ist      und die ignatianische Spiritualität kennen.
Problemen. Gewählte und auf                              aber Jochums Sache nicht, vielmehr die enga-      Beide Orden zogen ihn an, dennoch wollte
den Staat vereidigte Politiker/                          gierte Gelassenheit. Sein Terminkalender ist      Jochum letztlich Diözesanpriester werden:
innen machen im Grunde ei-                               voll, mit Diensten in der Pfarre, Bibelrunden,    aufgrund der großen Vielfalt, die hier der
nen der schwierigsten Jobs die-                          Religionsunterricht. Und im Augenblick na-        Priesterberuf biete.
ser Welt. Wie kann es gelingen,                          türlich mit den Vorbereitungen für den gro-
dass Politiker/innen das tun,                            ßen Tag am Samstag. Auch für Bischof Ben-         Berufung. Die Frage nach dem Priesterbe-
wofür sie gewählt sind?                                  no Elbs ist es eine Premiere, nämlich die erste   ruf sei während seiner Jugend und in den ers-
Vielleicht sollte man sie besser                         Priesterweihe, die er durch Handauflegung         ten Studienjahren langsam gewachsen. Aber
bezahlen - und genauer kont-                             und Gebet spenden wird.                           die Entscheidung, mit 23 Jahren ins Priester-
rollieren. Die Parteienförderun-                                                                           seminar einzutreten, kann Jochum klar fest-
gen könnten dagegen getrost                                                                                machen. Und das kam so: Im Advent 2007
gestrichen werden.                                                                                         intensivierte sich die Suche nach dem, was
                                                                                                           Gott von ihm wolle. Während eines Gottes-
                                                                                                           dienstbesuches in einer Innsbrucker Pfarre
                                                                                                           wurde Jochum bewusst, dass nun etwas „in
                                                                                                           die Welt und auf den Tisch kommen müsse“.
                                                                                                           Und klar wurde ihm die Entscheidung end-
                                                                                                           gültig auf einer langen Radfahrt in der Um-
                                                                                                           gebung Innsbrucks - mit dem Blick auf seine
                                                                                                           Studierstadt. Wenig später übersiedelte er ins
                                                                                                           Priesterseminar.
Dietmar Steinmair
dietmar.steinmair@kath-kirche-vorarlberg.at   Der Kandidat Fabian Jochum im KirchenBlatt-Gespräch. Am      Lebensform. Nur wenig nachdenklich wird
                                              Wochenende stehen Weihe und Primiz auf dem Programm.         Fabian Jochum angesichts der Nachfrage,
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
Vorarlberger KirchenBlatt   21. November 2013                                                              Im Gespräch 3

                                                                                                            Thema

                                                                                                            Umfrage zu Ehe und
                                                                                                            Familie: Jetzt online
                                                                                                            Im Oktober 2014 wird in Rom eine
                                                                                                            Sonderbischofssynode zur Famili-
                                                                                                            enpastoral stattfinden. Zur Vorbe-
                                                                                                            reitung ist ein Fragebogen zu den
                                                                                                            Themen der Synode an alle Bischö-
                                                                                                            fe verschickt worden, in dessen
                                                                                                            Beantwortung sich die Situation,
                                                                                                            die Einschätzung und die Anliegen
                                                                                                            der Menschen wiederspiegeln sol-
                                                                                                            len. „Wir wollen wissen, was die
                                                                                                            Menschen denken und wie sie le-
                                                                                                            ben“, hat der Generalsekretär der
                                                                                                            Bischofssynode, Erzbischof Loren-
                                                                                                            zo Baldisseri, bei der Präsentati-
                                                                                                            on des Fragebogens gesagt. So
                                                                                                            ist derzeit wohl eine der größten
                                                                                                            Meinungsumfragen der Kirchen-
                                                                                                            geschichte im Gange.
                                                                                                            „In unserer Diözese Feldkirch ge-
Der Dom von Feldkirch ist bereit für die Priesterweihe (oben). Ein lateinisches Stundenbuch - damit         schieht dies durch eine direkte Be-
hält der studierte Altphilologe Fabian Jochum sein Latein in Schuss (unten links). Eine Christus-Ikone -    fragung der Menschen, indem alle
ein Geschenk von Priesterfreunden im Wohnzimmer Jochums (unten rechts). Steinmair (4)                       eingeladen sind, den Fragebogen
                                                                                                            auszufüllen“, so Bischof Benno
                                                                                                            Elbs. Zeitgleich befassen sich auch
                                                                                                            der diözesane Pastoralrat, die
dass er sich nun für eine lebenslange pries-          seiner Auswahl bewogen. Er sieht für sich für         pfarrlichen Gremien und verschie-
terliche - und damit auch zölibatäre - Le-            die nächsten nicht Jahre den Weg zum tra-             dene Facheinrichtungen mit den
bensform entscheidet. Der Verzicht auf eine           ditionellen Pfarrer vorgezeichnet, der Men-           Fragestellungen.
eigene Familie bleibe eine lebenslange Her-           schen, etwa in einer Landgemeinde, von
ausforderung. Dennoch fühlt sich Jochum in            der Wiege bis zur Bahre begleite, sondern als         Fragebogen - Wie geht‘s
den vielen pfarrlichen und persönlichen Be-           „Netzwerker“. So wird er auch im Bereich Be-          u Fragebogen downloaden unter
ziehungen, nicht zuletzt auch in den monat-           rufungspastoral der Diözese mitarbeiten.              www.efz.at/umfrage
lichen Treffen in einer Priesterrunde, gut auf-                                                             u Antworten ins Word-Dokument
gehoben.                                              Und dann noch. Jochum reist gerne. Im                 eintragen, speichern und per Mail
Die priesterliche Lebensform - so provoziere          Sommer war er in Kerala / Indien und lern-            senden an umfrage@kath-kirche-
er gerne mal in Gesprächen - sei eine „sinn-          te dort ein gutes Miteinander von Christen            vorarlberg.at
lose“. „Sinnlos“ gemäß den Maßstäben die-             und Muslimen kennen. Für die eigene Fitness
ser Welt, zeichenhaft aber sinnvoll, weil sie         fährt er Rad und joggt. Auf seinen Nachttisch         Was auch möglich ist
auf eine andere Welt, letztlich auf Gott hin-         liegt „Der Weltensammler“ von Ilija Troja-            u Freie Antworten mit Anliegen
weise. Jochums Primizspruch lautet in Anleh-          now, auch wenn der Roman im Augenblick                in Sachen Ehe und Familienpasto-
nung an den Kolosserbrief 2,7: „In Christus           kaum Aufmerksamkeit findet. Sagt‘s und trifft         ral der Kirche in Form eines einfa-
verwurzelt und auf ihn gegründet.“ Das war            beim Verlassen der Wohnung auf eine Mit-              chen Mails an umfrage@kath-
auch das Motto des Weltjugendtages in Ma-             arbeiterin der Pfarre, die noch schnell eine          kirche-vorarlberg.at
drid 2011. Dieses und das Gedicht „Ich dein           dringende Frage wegen der Priesterweihe am            u Teilantworten: Auch eine teil-
Baum“ von Dorothee Sölle haben Jochum zu              Samstag hat. Die nächsten Wurzeln, die wird           weise Beantwortung des Fragebo-
                                                      Fabian Jochum wohl in Feldkirch schlagen.             gens ist möglich.

 MMag. Fabian Jochum, geboren 1984 in                 u Priesterweihe durch Handlauflegung und Ge-          Was damit geschieht
 Hörbranz, nach der Volksschule in Hörbranz           bet von Bischof Benno Elbs.                           Alle Fragebögen, die bis 10. Jän-
 und dem Gymnasium in Bregenz ein Jahr in             Sa 23. November, 9.30 Uhr, Dom St. Nikolaus,          ner 2014 im Ehe- und Familien-
 Mexiko (Zivilersatzdienst), dann Studium in          Feldkirch.                                            zentrum der Diözese Feldkirch
 Innsbruck und Wien (Theologie, Religionspäd-         u Einstimmung auf die Primiz. Abendgebet              einlangen, werden von einem
 agogik, Klassische Philologie).                      und Primizsegen.                                      Redaktionsteam ausgewertet.
 2008 Eintritt ins Priesterseminar, ab 2010 Pra-      Sa 23. November, 19 Uhr, Pfarrkirche St. Mar-         Das so erhobene Stimmungsbild
 xiszeit und Religionsunterricht in Dornbirn St.      tin, Hörbranz.                                        wird von den österreichischen Bi-
 Martin. Zum Diakon geweiht am 9. Juni 2013,          u Feierlicher Primizgottesdienst. Primizpre-          schöfen im Zuge des Ad limina-Be-
 seit September 2013 in der Dompfarre St. Ni-         digt von P. Severin Korsin SVD.                       suchs Ende Jänner bei Papst Fran-
 kolaus und an der HAK in Feldkirch tätig.            So 24. November, 9.30 Uhr, Pfarrkirche St. Mar-       ziskus übergeben werden.
                                                      tin, Hörbranz.
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
4 Vorarlberg                                                                                                     21. November 2013   Vorarlberger KirchenBlatt

Auf einen BlIck                                               Bischof Benno Elbs im Gespräch mit Jugendlichen

                                                              Der HotSpot-Talk
                                                                           Wo sonst angeblich eher Stille           Vorarlberg, war auf vielen Ebe-
                                                                           herrscht und kaum Jugendliche            nen ansprechend: schon vor Be-
                                                                           anzutreffen sind, wurden vergan-         ginn des inhaltlichen Teiles kam
                                                                           gene Woche hitzige Diskussio-            bei Livemusik und Aperitif Dis-
                                                                           nen und tiefgreifende Gespräche          kussionsbedarf auf.
                                                                           geführt. Ungefähr 40 Jugendliche
                                                                           versammelten sich im Dompfarr-           SMS an den Bischof. Schließ-
                                                                           amt Feldkirch, um in ungezwun-           lich begann ein moderiertes Ge-
                                                                           gener Atmosphäre Fragen an Bi-           spräch mit Benno Elbs. So ging
Die 22-jährige Mira lebt dank der Hilfe von „Tscher-                       schof Benno Elbs zu richten: Der         es anfangs um persönliche Fra-
nobylhilfe eh“ im Kinderdorf Gomel. allgäuer                               sogenannte „HotSpot – Talk“ der          gen, wie etwa um prägende Er-
                                                                           Berufungspastoral der Diözese            eignisse im Leben des Bischofs.
50 Reisen nach Weißrussland                                                Feldkirch und der Jungen Kirche          Bevor in Kleingruppen diskutiert
                                                                           Vorarlberg ging unter dem Motto          und Fragen erhoben wurden, die
Über 25 Jahre sind seit der Nuklearkatastrophe von                         „voll g.stört“ in die erste Runde.       per SMS an den Bischof geschickt
Tschernobyl bereits vergangen - die Folgen sind aber im-                   Das Programm, gestaltet von ei-          wurden, erörterte Sandro Dafallo,
mer noch spürbar. Vor allem in der Region Gomel, die                       nem Team Jugendlicher aus ganz           Jugendbeauftragter seiner Pfarre,
von dem Unfall besonders betroffen wurde, leben heu-                                                                die Frage, ob man, um heute zu
te viele Kinder und Jugendliche der zweiten Generation                                                              glauben, „voll g.stört“ sein muss.
in schrecklichen Verhältnissen. Ihnen zu helfen, hat sich                                                           Als äußerst spannend erwies sich
Doris Allgäuer mit dem Aktionskomitee „Tschernobyl-                                                                 die Diskussion um die Fragen der
hilfe eh.“ quasi zur Lebensaufgabe gemacht, schließlich                                                             Jugendlichen, bei denen es unter
leistet sie dort seit über 20 Jahren humanitäre Hilfe.                                                              anderem um Homophobie und
                                                                                                                    Sexismus, Kirchenbeitrag und
Hilfe aus Vorarlberg. Im Rahmen ihrer 50. Reise nach                                                                um spirituelle Fragen ging. Im
Weißrussland besuchte sie ihr größtes Projekt, das ers-                                                             Resümee erweckte der mit einem
te weißrussische Missionskinderdorf in Gomel, welches                                                               gemütlichen Ausklang endende
von Benediktiner-Samariterinnen geführt wird und über-                                                              Abend mit unbeschreiblicher At-
zeugte sich selbst von der raschen Genesung der vielen                                                              mosphäre bereits Vorfreude auf
Kinder. Neben der gegenseitigen Fürsorge der Kinder tra-                                                            den nächsten Talk im Dezember.
gen dort sicherlich auch die Hippotherapie, die kontinu-      Der Bischof im Gespräch mit Jugendlichen. mathis                                 severin Rapp
ierliche Unterstützung aus Vorarlberg, Saatgut und die
Medikamente, die Allgäuer mitbringt, bei. Ihr neuestes
Projekt ist der Bau eines Hauses für Maria - eine alleiner-
ziehende Kleinbäuerin, die sich der Not dreier Waisen-        GottesdienstWerkstatt mit Dr. Bernward Konermann
hauskinder angenommen hat.

Vieles hat sich dank der Hilfe von „Tschernobylhilfe eh“
bereits getan: eine Palliativstation einer Poliklinik und
                                                              Gottes Gegenwart feiern
eine Kirche wurden gebaut. Zudem konnten medizini-
sche Apparate, Betten und Pflegemittel besorgt werden                      Um in der Vielfalt liturgischen
und eine Behindertenwerkstatt erhielt Sport- und Frei-                     Handelns, Betens und Verkün-
zeiteinrichtungen. Weitere Hilfe ist dennoch notwendig:                    dens eine neue Glaubwürdigkeit
Bankverbindung: Ktnr: 10281718113, BLZ 58000                               und Authentizität zu erlangen,
                                                                           haben sich 32 motivierte Priester
                                                                           und Laien vergangenes Wochen-
                                                                           ende in St. Arbogast zu dieser
                                                                           besonderen GottesdienstWerk-
                                                                           statt getroffen. Der Regisseur
                                                                           und Dramaturg Bernward Koner-            Körperübungen lockerten die
                                                                           mann nutzte dabei seine Erfah-           „GottesdienstWerkstatt“. nägele
                                                                           rungen als Mann des Theaters für
                                                                           eine Bühne, die mehr ist als eine        – und vielmehr spürbar machen,
                                                                           Bühne, nämlich für das „heilige          was Präsenz und Gegenwart im
                                                                           Spiel“ der Liturgie. Durch überra-       Gottesdienst meint. Sinn und Zu-
                                                                           schende Aktionen, einfache Kör-          sammenhänge der einzelnen Tei-
                                                                           per- und Sprechübungen oder              le des Gottesdienstes erschlossen
                                                                           durch lustige Anekdoten konn-            sich den Teilnehmer/innen neu -
Maria hat drei Waisenhauskinder bei sich zu Hause aufge-                   te er rasch die Aufmerksamkeit           ließen sich neu reflektieren und
nommen. allgäuer                                                           der Teilnehmer/innen gewinnen            verinnerlichen. matthias nägele
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
Vorarlberger KirchenBlatt   21. November 2013                                                                                 Vorarlberg 5

Tag der Kinderrechte am 20. November
                                                                                                                            AusFRauenSICHT

Kinderrechte gelten das ganze Jahr                                                                                          Glücksmomente
Am 20. November war der Tag der Kinder-
rechte. Zu diesem Anlass gab es eine Verteil-
aktion mit Süßigkeiten und Informationen zu
                                                            guter Handlungsleitfaden und zwingen uns
                                                            Erwachsene immer wieder, die Perspektiven
                                                            von Kindern ernst zu nehmen. Mit unserer
                                                                                                                            K   ennen Sie die Geschichte
                                                                                                                                der weisen Frau, die eine
                                                                                                                            Handvoll Bohnen morgens
den Kinderrechten in Form einer Postkarte.                  Verteilaktion wollten wir einmal mehr das Be-                   in die Tasche steckt und tags-
In Feldkirch, Rankweil und Dornbirn mach-                   wusstsein für einen respekt- und liebevollen                    über bei jeder schönen Erfah-
ten die Mitarbeiter/innen der Katholischen                  Umgang mit Kindern in jedem Lebensbereich                       rung und geglückten Aufga-
Jugend und Jungschar auf die Kinderrechte                   schärfen“, erklärt Nadin Hiebler, Vorsitzende                   be eine Bohne von der einen
aufmerksam. Die diesjährige Postkartenakti-                 der Katholischen Jugend und Jungschar Vor-                      Seite auf die andere wandern
on mit dem Spruch „Ich bin da!“ wies auf die                arlberg. Ziel der Kinderrechte ist die Siche-                   lässt. Abends dann ist sie er-
Notwendigkeit der Achtung von Kindern und                   rung des materiellen Wohlbefindens von al-                      freut, wie viele Glückserfahrun-
ihren Rechten hin. „Die Kinderrechte sind ein               len Kindern und ihren Familien. corinna peter                   gen sie den ganzen Tag über
                                                                                                                            erlebte. Es geht darum, die-
                                                                                                                            se Momente wahrzunehmen,
                                                                                                                            zu merken: Wir sind reich be-
Maria Rast in Schruns                                                                                                       schenkt. Scheinbare Kleinigkei-
                                                                                                                            ten werden zu Schätzen. Das

Ein Zuhause
                                                                                                                            Gefühl der Dankbarkeit für die
                                                                                                                            geschenkten Momente wird in-
                                                                                                                            tensiv erlebt.

Eine erfreuliche Wende gibt es
beim Flüchtlingshaus Maria Rast
in Schruns zu verzeichnen: Auf-
                                                                                                                            W      issen wir eigentlich, was
                                                                                                                                   wir täglich erleben? Wir
                                                                                                                            stehen in der Schlange, und je-
grund der Änderung der Besitz-                                                                                              mand lässt uns vor, wir gehen
verhältnisse kann der Mietver-                                                                                              in einer belebten Straße, und
trag nun doch über das Ende des                                                                                             plötzlich lächelt uns jemand
Jahres 2013 hinaus verlängert                                                                                               zu, sie bekommen Kenntnis
und das Haus weiterhin als Her-                                                                                             von einem guten nachhalti-
berge für Asylwerber/innen ver-                                                                                             gen Projekt, sie zeigen Mut und
wendet werden. Dieses ist seit                                                                                              haben Erfolg in eigener Sache.
dem Jahr 2004 zu einem vorüber-                                                                                             Momente, die wir bewusst erle-
gehenden Zuhause für rund 270                                                                                               ben, sind kostbar. In ihnen liegt
Frauen, Männer und Kinder ge-                   Maria Rast ist nicht nur ein Flüchtlingshaus, sondern zeigt auch die gute   wahrer Reichtum. Die Wochen-
worden.                                         Zusammenarbeit mit Gemeinden, Bevölkerung, Pfarren und Vereinen. caritas    zeitung „Die Zeit“ druckt seit
                                                                                                                            vielen Jahren die Rubrik „Was
                                                                                                                            mein Leben reicher macht“ mit
                                                                                                                            wundervollen kleinen Wun-
P. Josef Bachmann                               Meininger Minis                                                             dern des Alltags.
verstorben                                      sind zweite Sieger
Geboren in Winikon (Luzern)
trat Josef Bachman 1942 in das
                                                Rund einen Monat ist es her,
                                                dass die Meininger Minis mit ih-
                                                                                                                            E  in Beitrag zur positiven Ver-
                                                                                                                               änderung der Welt: beim ei-
                                                                                                                            genen Bewusstsein ansetzen,
Noviziat der Jesuiten in Balzers                rem Projekt „Jugend hilft“ - ein                                            eine Haltung der Achtsamkeit
(FL) ein und legte 1944 seine ers-              Projekt für „Tischlein deck dich“                                           und Dankbarkeit einüben. Wir
ten Gelübde ab. Nach dem Philo-                 beim 19. regionalen Jugendpro-                                              entwickeln Visionen und ver-
sophiestudium folgten vier Jahre                jektwettbewerb den ersten Preis                                             breiten - im Gegensatz zur un-
Interstitien im Kolleg Stella Ma-               gewannen (das KirchenBlatt be-                                              glückheischenden Tagespresse -
tutina in Feldkirch, bevor er in                richtete). Und weil das Projekt                                             gute Geschichten zur Nachah-
Innsbruck Theologie studierte,                  so beispielhaft ist, haben sie sich   Freude über den zweiten Platz         mung.
wo er am 25. Juli 1954 zum Pries-               nicht nur für den Interregionalen     herrschte bei den Meininger
ter geweiht wurde. Das Kolleg                   Jugendprojekt-Wettbewerb in St.       Minis. Kasimir Höhener.
Stella Matutina wurde ihm für 31                Gallen qualifiziert, sondern dort
Jahre zur Lebensdestination als                 am 16. November auch gleich
Religions- und Philosophielehrer.               den zweiten Platz abgeräumt.
Auch an der Lehrerbildungsan-                   Damit hat sich ihre Sammelak-
stalt und im Oberstufenrealgym-                 tion von Lebensmitteln und Hy-
nasium in Feldkirch war er tätig.               gieneartikeln für „Tischlein deck
Am 13. November verstarb P. Jo-                 dich“ - und damit für Menschen
sef Bachmann im 92. Lebensjahr                  in Not - gleich dreifach bezahlt                                            friederike winsauer
im Clara-Spital in Basel.                       gemacht.                              Redaktion Berichte: simone rinner
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
6 Thema                                                                                                          21. November 2013   Vorarlberger KirchenBlatt

Der Kern bleibt, die Formen der Liturgie aber haben sich im Laufe der Jahrhunderte verändert - die Ausstellung in der Diözesanbibliothek spannt dabei
einen Bogen aus dem Damals ins Heute. Mathis, Furxer, Nägele, Rinner

Unter dem Titel „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ widmet sich die Ausstellung in der Diözesanbibliothek der Liturgie im Wandel

Als die Kanzel das Feld räumte
Es gibt sie noch - jene Menschen, die sich         te. Über die Jahrtausende hinweg veränderte         zum Zweiten Vatikanischen Konzil und der
daran erinnern, dass der Pfarrer die Messe         sich die äußere Form, während der Kern be-          Liturgiekonstitution „Sacrosanctum Concili-
mit dem „Rücken zum Volk“ und auf Latein           stehen blieb. So war es für die heutige Großel-     um“, die vor 50 Jahren verabschiedet wurde.
gelesen hat. Warum das heute anders ist            tern-Generation oft noch selbstverständlich,
- das beleuchtet die neue Ausstellung von          dass der Priester ihnen den Rücken zuwand-          Hugo Rahner in Feldkirch. Lesend und
Archiv und Bibliothek der Diözese, die ab          te und seine Predigt von der Kanzel aus hielt.      schauend begegnet man so unerwarteten
heute für Besucher/innen geöffnet ist.             Volksaltar, Volkssprache und gemeinsame             Schätzen wie einem Hausaltar aus der Bi-
                                                   Feier prägen heute das Bild und es sind Ver-        schöflichen Sammlung, Messgewändern,
Veronika Fehle                                     änderung, die beeindrucken und wirken: „Als         Pontifikalhandschuhen oder einer Hand-
                                                   Ministrant musste ich noch das Stufengebet          schrift des jungen Theologen Hugo Rahner,
„Wo zwei oder drei in meinem Namen ver-            auf Lateinisch aufsagen können - auch wenn          die kurz vor seiner Priesterweihe 1929 im Ex-
sammelt sind, da bin ich mitten unter ih-          ich davon kein Wort verstanden habe. Die            erzitienhaus in Feldkirch-Tisis verfasst wurde.
nen“, das sagte Jesus zu seinen Jüngern und        Einführung der Messfeier in der Mutterspra-         Die Handschrift ist in Kürze übrigens auch als
benannte damit, was bis heute Wesenszug der        che habe ich dann wie eine große Befreiung          Nachdruck über die Bibliothek erhältlich.
Kirche ist - die Gemeinschaft. Und um diese        empfunden“, erinnert sich u. a. Bischof Dr.         50 Jahre Liturgiekonstitution ist der Anlass
Gemeinschaft entwickelte sich bereits im frü-      Benno Elbs. Und mit dieser „Befreiung“ und          der Ausstellung. Aber die Ein- und Ausblicke,
hesten Christentum eine Form der Gedächt-          dem Weg dorthin beschäftigt sich die aktu-          die sie bietet, führen direkt an jene Orte, an
nisfeier. Also das, was man heute wohl als         elle Ausstellung der Diözesanbibliothek im          denen sich bis heute die Menschen um den-
Geburtsstunde der Liturgie bezeichnen könn-        Kloster Altenstadt.                                 selben Kern versammeln - auch wenn sich die
                                                                                                       Formen verändert haben.
                                                   Die Lebenswelt der Gläubigen. „Wir ha-
                                                   ben uns bewusst dafür entschieden, durch
                                                   einzelne Bilder und Ausschnitte den Einfluss        50 Jahre Liturgiekonstitution
                                                   der Liturgie auf die Lebens- und Vorstellungs-
                                                   welt der Gläubigen schlaglichtartig zu be-          Fr 22. November, ab 19 Uhr: Festakt im Pfarr-
                                                   leuchten. Die Diözese Feldkirch bietet dazu         zentrum Altenstadt und Ausstellungseröffnung
                                                   einen reichen Schatz aus über 1000 Jahren.          im Kloster Feldkirch-Altenstadt, Klosterstraße 2.
                                                   Anliegen der Ausstellung ist es, Interesse zu       n Öffnungszeiten: die Ausstellung im Kloster
                                                   wecken und die Besucher/innen zu motivie-           Altenstadt ist bis Juni 2014, Di und Mi von 14-
                                                   ren, Liturgie als Ausdruck lebendigen Glau-         17 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet.
                                                   bensleben zu erfahren“, verweist Diözesan-          n Führungen: für Interessierte, Gruppen oder
                                                   archivar Mag. Michael Fliri auf die großen          Schulklassen werden Führungen nach Vereinba-
                                                   Entwicklungslinien.                                 rung angeboten.
                                                   So ist die Schau ein Streifzug, der ausgehend       n Kontakt: T 05522 3485-431
                                                   vom letzten Abendmahl, seinen Darstellun-           E bibliothek@kath-kirche-vorarlberg.at oder
Der Hausaltar ist in der Ausstellung               gen in der Kunst, den mittelalterlichen Hand-       www.kath-kirche-vorarlberg.at/bibliothek
ebenso vertreten wie Kunst und Textiles.           schriften und der Kirchenmusik hinführt
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
Vorarlberger KirchenBlatt   21. November 2013                                                                                  Kultur 7

Das Bochabela String Orchestra tourt mit Adventkonzerten durch Vorarlberg                                        termine

Südafrika trifft Europa:                                                                                         Adventkonzerte

Neue Welten tun sich auf                                                                                         Das Bochabela String Orchestra
                                                                                                                 bringt Werke von J. S. Bach, F. Schu-
                                                                                                                 bert, A. Dvorák, J. Strauss Vater und
                                                                                                                 Sohn u. a. sowie afrikanische Traditi-
Das Jugendorchester zeigt, dass Musik                                                                            onals zur Aufführung.
Grenzen überwindet und neue Perspektiven
schafft, für Einzelne und für ganze Völker.                                                                      An den Abenden sind immer auch
Sie macht unheimlich Freude und verwan-                                                                          Musiker/innen aus Vorarlberg mit
delt damit Herzen und Köpfe. Nachhaltig.                                                                         dabei – vom Chor des Musikgymna-
                                                                                                                 siums bis zu Evelyn Fink. Das macht
Patricia begle                                                                                                   jeden Abend spannend und einma-
                                                                                                                 lig, es entstehen neue Klänge und
Vergangenheit. „Bochabela“ ist der Name                                                                          Interpretationen.
eines Townships der südafrikanischen Stadt
Bloemfontein, übersetzt werden kann er mit                                                                       n Sa 30. November, 18 Uhr
„wo die Sonne aufgeht“. Townships wurden                                                                         Laurentiuskirche, Bludenz
im Zuge der Apartheid-Politik für „Nicht-Wei-                                                                    Gottesdienst
ße“ errichtet, damit die Trennung von Rassen
auf allen Ebenen durchgeführt werden konn-                                                                       n So 1. Dezember, 11 Uhr
te. Trotz der gesetzlichen Abschaffung dieser                                                                    Dom St. Nikolaus, Feldkirch
Politik vor 20 Jahren lebt sie noch heute in                                                                     Gottesdienst
den Köpfen und Herzen der Menschen.
                                                                                                                 n So 1. Dezember, 18 Uhr
Perspektive. Bochabela war auch der Ort, an                                                                      Firma Omicron, Klaus
dem der amerikanische Kontrabassist Peter                                                                        special guest: Herbert Walser-Breuss
Guy Ende der 1990er Jahre begann, Kindern
Musikunterricht zu geben. Das außergewöhn-       Die Sonne geht auf durch die afrikanische Lebensfreude          n Mo 2. Dezember, 20 Uhr
liche daran war, dass er schwarzen Kindern       und die Begeisterung für Musik. Die Jugendlichen haben          TAK Theater Liechtenstein, Schaan
Instrumente näher brachte, die zuvor weißen      dabei die Vergangenheit der Rassendiskriminierung hinter sich
Kindern vorbehalten waren. Guys Liebe zur        gelassen und gehen einen guten Weg in die Zukunkft. christa     n Di 3. Dezember, 19 Uhr
Musik und zu den Kindern waren jene An-                                                                          Gasthaus Löwen, Tosters
triebskräfte, die aus diesen kleinen Anfängen                                                                    Musikant/innen-Stammtisch mit
ein Musik-Förder-Programm erwachsen ließ,                                                                        Evelyn Fink
das so manchen in Staunen versetzt. Heu-
te sind rund 500 Kinder und Jugendliche im       Orchester ist es wichtig, dass es spielen kann“,                n Fr 6. Dezember, 20 Uhr
„Mangaung String Programme“ mit dabei, sie       weiß Christa aus eigener Erfahrung. Während                     Landeskonservatorium, Feldkirch
haben dort nicht nur Heimat gefunden son-        das Orchester in der Heimat wenig Anerken-                      special guest: Chor des Musikgym-
dern auch Zukunftsperspektiven.                  nung findet, sind die Menschen in Europa                        nasiums Feldkirch
                                                 begeistert. Im Dezember steht nun die drit-
Klang. Als der Vorarlberger Musiker Klaus        te Europa-Tournee an. Acht Tage davon sind                      n Sa 7. Dezember, 13 Uhr
Christa im Rahmen eines Festivals das Or-        die südafrikanischen Musiker/innen in Vor-                      Bergstation Palüdbahn, Brand
chester kennen lernte, war er begeistert von     arlberg, spielen in Schulen, Gottesdiensten                     Ständchen für die Gäste im Restau-
der Lebendigkeit der jungen Menschen und         und ihre eigenen Konzerte. Dabei wird gestri-                   rant Goona
ihrer Art, Musik zu machen. „In Südafrika ist    chen, getanzt, getrommelt und gesungen. Die
klassische Musik nichts Selbstverständliches,    Jugendlichen tun dies mit einer großen Natür-                   n Sa 7. Dezember, 20 Uhr
niemand spielt sie, weil er sie ‚nett‘ findet,   lichkeit, Musik ist für sie eine Form, ihre Ge-                 Reichshofsaal, Lustenau
dort ist sie etwas Großes. Die jungen Musiker/   fühle auszudrücken - auch dort wo ihre Spra-                    special guest: Chor des Musikgym-
innen empfinden es als Traum, das zu erler-      che dafür längst nicht mehr ausreicht.                          nasiums Feldkirch
nen. Sie sind extrem dankbar dafür“, erzählt
Christa. „Die Sprache der Menschen dort ist      Austausch. Bei all dem treffen die Südafri-                     Der Reinerlös der Konzerte kommt
sehr weich. Das wirkt sich auf ihre Klangvor-    kaner/innen auf „Weiße“, die ihnen so ganz                      zur Gänze dem „Mangaung String
stellung aus. Sie spielen viel weicher als wir   anders begegnen als jene in ihrem Land.                         Programme“ zugute. Wenn Sie das
hier, es fällt ihnen sogar schwer, hart und      Freundschaften werden geknüpft. Kultureller                     Projekt finanziell unterstützen wol-
eckig zu spielen“, berichtet Christa von sei-    Austausch findet auf sehr persönlicher Ebene                    len: „musik in der pforte“,
nen Erfahrungen.                                 statt. Mittlerweile hat er auch andere Formen                   Bochabela String Orchestra,
                                                 gefunden: Reginald Teys aus Bloemfontein                        Kt.Nr. 031-007-42976, BLZ 20604
Lebendig. Vor drei Jahren organisierte Chris-    studiert am Feldkircher Konservatorium, Ta-                     Infos zum Kartenvorverkauf und
ta die erste Tournee nach Europa, letztes Jahr   bea Christa aus Klaus ist derzeit im Rahmen                     zum Projekt sowie zum Freundes-
die zweite. Österreich, Deutschland, Schweiz     eines Schüleraustausches in Bloemfontein.                       kreis, der die Arbeit unterstützt fin-
und Belgien wurden seither bereist. „Für ein     Und sie werden nicht die einzigen bleiben.                      den Sie unter: www.pforte.at
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
8 Thema                                                                                                          21. November 2013   Vorarlberger KirchenBlatt

NACHGEFRAGT                           Erinnerung an einen „anonymen“ Heiligen mit Zukunft

Wie ein Sämann ...                    Der Mensch hinter dem Feind
Jean Goss war ein „Militanter“
wie er im Buche steht: kämpfe-                     Er war ein Soldat, wie ihn sich eine Armee          Gewaltfreiheit und Kirche. Jean Goss
risch, streitbar, engagiert, aktiv.                nur wünschen kann. Bereit, sich zu opfern,          und Hildegard Mayr (sie heiraten 1958) ste-
Irgendwie radikal. „Von einer                      sich der Gewalt anzuvertrauen, den Feind            hen in der Tradition gewaltfreien Handelns
Härte und Klarheit“, sagt Pfarrer                  niederzumachen. Aber Jean Goss wechselte            nahe bei Mahatma Ghandi oder Martin Lu-
Rudi Siegl nachdenklich, „wie                      die Fronten, wurde durch eine Erfahrung             ther King. Ihr Lebenszeugnis steht im Dienst
Buchenholz“. Er hat Jean Goss                      „umgedreht“ und predigte Versöhnung auf             der vom christlichen Evangelium inspirier-
zu seiner Zeit als Pfarrer in Nen-                 dem Weg der Gewaltlosigkeit Jesu.                   ten Gewaltfreiheit, das von der institutionel-
zing mehrfach in Vorarlberg ge-                                                                        len katholischen Kirche nur sehr zögerlich
hört und gesprochen.                               WALTER L. BUDER                                     aufgenommen wird. Im Internationalen Ver-
Doch „dahinter steckte ein fein-                                                                       söhnungsbund fand das Ehepaar Goss einen
fühliger, einfühlsamer Mensch,                     Am 20. November 1912 ist er in Caluire, ei-         Rahmen und eine Plattform für die Verwirkli-
er war voller Menschlichkeit“,                     nem Dorf in den Hügeln um Lyon, zur Welt            chung ihrer Berufung, Versöhnung und Frie-
sagt Siegl, und nach einer klei-                   gekommen. Er war der Älteste der sehr armen         den zu bringen, auf Wegen, die zuerst und
nen Nachspürpause: „... ja, rei-                   Familie Goss. Dass das Leben ein Kampf ist,         zuletzt vom Geist des Evangeliums Christi in-
ne Menschlichkeit.“ Auch nach                      lernte er früh. Aber auch, dass es Werte gab.       spiriert sind.
den vielen Jahren ist der nach                     Glauben, Hoffnung, Liebe, Zuneigung, Ge-            Mit Ghandi und King galt auch für Jean Goss:
wie vor aktive „Friedensarbeiter“                  rechtigkeit kannte der katholische Christ.          „Man muss die Wahrheit aussprechen, das
Siegl immer noch von der Radi-                     Aber zuerst war da der Krieg. 1939 wird er ein-     Unrecht anprangern, so wie Jesus es getan
kalität des Franzosen fasziniert.                  gezogen, wird hochdekorierter Unteroffizier.        hat. (…) Dieser Weg ist so mächtig wie die
                                                   Tage- und nächtelang tötet er befehlsgemäß          Atombombe. Er kann alle ungerechten Struk-
                                                   den deutschen Feind, deckt den Rückzug in           turen auf der ganzen Welt verwandeln.“ Sei-
                                                   den Schützengräben um Lille. Aber dann „ei-         ne Worte seien in vieler Menschen Ohren
                                                   nes Tages, mitten im Zweiten Weltkrieg - es         und Herzen gelegt.
                                                   war 1940, kurz vor meiner Gefangennah-
                                                   me - erwachte ich plötzlich, wie außer mir“,
                                                   schreibt er - 40 Jahre später - in einem Brief.     Literaturtipps:
                                                   „Mit einer ungeheuren Kraft brachen Friede          Gewaltfreiheit
                                                   und Freude in mir aus. (...) Ich war erfüllt von
Pfr. Rudi Siegl erinnert sich                      Vertrauen, Gewissheit und Frieden, völlig un-       n Hildegard Goss-Mayr u.a., Jean Goss - Mysti-
an Jean Goss. STEIINMAIR                           verständlich ...“ Er erkennt den Menschen           ker und Zeuge der Gewaltfreiheit. Patmos-Ver-
                                                   im „Feind“ bzw. hinter dem „Feindbild“ und          lag 2012.
„Seine Achtung vor dem Men-                        lernt, dass die Menschlichkeit des Menschen         n Hildegard Goss-Mayr, Wie Feinde Freunde
schen und seiner Würde, das                        im Zentrum des christlichen Glaubens steht.         werden. LIT-Verlag 2008.
war uns damals eigentlich ganz                     Das ist das Wunder der Bekehrung im Leben           n Richard Deats, Aktive Gewaltfreiheit auf der
unverständlich, rational kaum                      des Jean Goss. Dessen Botschaft und Wahr-           ganzen Welt. Zu beziehen beim Internationa-
nachvollziehbar, obwohl man                        heit lebt er seit 1948. Er richtet sein Leben da-   lern Versöhnungsbund, österreichischer Zweig,
schon damit liebäugelte.“ - Doch                   nach aus, bricht mit dem Militär, indem er          Lederergasse 23/3/27, 1080 Wien.
de facto stand dann die seelsorg-                  seine militärischen Auszeichnungen zurück-          www.versoehnungsbund.at
liche Arbeit im Vordergrund.                       gibt.
Aber „Goss war schon inspirie-
rend und motivierte uns auch,
die Friedensarbeit in der Kirche
voranzubringen“, so Siegl.

Wie ein Sämann habe Jean Goss
seine Gedanken zur Gewaltfrei-
heit gestreut. Das biblische Bild
spricht deutlich. Mancher Same
ist auf guten Grund gefallen und
ist sogar aufgegangen. In Afrika,
Asien, Lateinamerika und auch
in Europa ist das der Fall. Man-
cher ging wohl verloren, aber da
kann man nicht sicher sein. Im
Unterholz der Träume, Wünsche
und Sehnsüchte der Menschheit
sind sie gut geborgen und war-
ten auf ihre Zeit, die kommen         Jean Goss (1912-1991), prophetischer Zeuge der Gewaltfreiheit. In der kriegerischen Gewalt des 20. Jahr-
wird ... WALTER L. BUDER              hunderts bezeugt er den Kampf mit den Waffen der Liebe und der Wahrheit. INT. VERSÖHNUNGSBUND
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
Vorarlberger KirchenBlatt   21. November 2013                                                                             Glaube 9

                                                                                                               zur person

                                                                                                               Fulbert Steffensky, geb. 1933
                                                                                                               in Rehlingen/Saar, Studium
                                                                                                               der katholischen und evangeli-
                                                                                                               schen Theologie, 13 Jahre Bene-
                                                                                                               diktinermönch in der Abtei Ma-
                                                                                                               ria Laach, 1969 Konversion zum
                                                                                                               Protestantismus, 1972-75 Profes-
                                                                                                               sur für Erziehungswissenschaft
                                                                                      Fulbert Steffensky       an der FH Köln, 1975-1998 Pro-
                                                                                      trat mit den rund        fessor für Religionspädagogik an
                                                                                      100 Teilnehmer/          der Universität Hamburg, von
                                                                                      innen ins Gespräch       1969 bis zu ihrem Tod 2003 ver-
                                                                                      und erzählte zum         heiratet mit Dorothee Sölle, lebt
                                                                                      großen Thema „Spiri-     jetzt in Luzern, verheiratet mit
                                                                                      tualität“ aus seinem     der katholischen Theologin Li
                                                                                      Leben und seinen         Hangartner.
                                                                                      Ansichten. Begle (2)     Am 20. November 2013 wurde
                                                                                                               ihm der deutsche ökumenische
                                                                                                               Predigtpreis in der Kategorie „Le-
                                                                                                               benswerk“ verliehen.
                                                                                                               u www.predigtpreis.de

Mäntel des Glaubens
Fulbert Steffensky blickt mit seinen 80 Jahren auf viel Lebenserfahrung zurück. Als Theologe hat er diese immer auch als Glaubenserfah-

rung reflektiert und damit intensiviert und vertieft. Aus diesem Reichtum schöpfte er bei einem Seminar im Bildungshaus St. Arbogast.

patricia begle

Eingeladen wurde Steffensky von „ALTER-na-       wie Fremdsprachen gesprochen werden. „Es          Toleranz. Steffensky vergleicht Glaubenstra-
tiv“, einer Bildungsplattform, die Bildungs-     gibt eine Äußerlichkeit, die an unserer Inner-    ditionen auch mit Sprachen, „die mir die To-
angebote für ältere Menschen organisiert.        lichkeit baut“, weiß der Theologe. Seine Art,     ten vorgewärmt haben. Ich schreibe von den
„Spiritualität als geformte Aufmerksamkeit“      mit unzeitgemäßen Ritualen und Begriffs-          Toten ab. Man zitiert, wenn man glaubt.“
lautete der Titel. Der deutsche Religionspädo-   deutungen umzugehen liegt nicht in deren Ab-      In diesem Vergleich stellt der Theologe fest:
goge befreite in seinen Ausführungen den Be-     schaffung sondern in deren Neuinterpretation.     „Gott spricht im Dialekt des Katholizismus,
griff „Spiritualität“ von hochgesteckten An-                                                       der Muslime, der Buddhisten,... wer wagte
sprüchen und brachte ihn auf den Boden                                                             es, ihnen das Heil abzusprechen?“ Hier ist
der Realität. Spiritualität ist „Handwerk“ und                                                     Toleranz gefragt, die aber nicht willkürlich
„Arbeit“, manchmal „schön“, oft auch „lang-                              „Es gibt keine Got-       ist, sondern dort Widerstand leistet, wo z.B.
weilig“.                                                                 teserkenntnis ohne        Menschenrechte nicht respektiert werden.
                                                                         Barmherzigkeit.“
Rituale. Dieses Handwerk ist nicht Genies                                Mit diesen Worten         Gerechtigkeit. „Spiritualität ist Tätigkeit.
vorbehalten, ein Mensch kann es erlernen                                 setzt Steffensky einen    Sie ist Gerechtigkeit. Es gibt keine Gotteser-
wie lesen, schreiben und kochen. Was es dafür                            klaren Maßstab.           kenntnis ohne Barmherzigkeit. Wer in Gott
braucht ist „Aufmerksamkeit auf das Leben“                                                         eintaucht, taucht neben dem Armen wieder
– auf dessen Schönheiten und Zerstörungen.       Tradition. Damit schafft er Zugang zu Tra-        auf.“ Mit diesen Worten führt Steffensky den
Außerdem sind Regeln und Methoden nö-            dition. „Wir kommen nicht aus dem Nichts.         Zuhörenden ein Kriterium vor Augen, das
tig, feste Orte und Zeiten zum Beispiel oder     Unsere Toten haben uns Mäntel ihres Glau-         Maßstab ist in der Auseinandersetzung mit
fixe Abläufe von Handlungen und Worten.          bens hinterlassen. (...) Ich kann mit Traditi-    den unterschiedlichsten Glaubensströmun-
Rituale. Steffensky sieht in Ritualen eine der   onen brechen und ich kann sie weiterentwi-        gen, mit denen wir heute konfrontiert sind.
großen Schönheiten. Schon beim ganz ein-         ckeln. Wer Traditionen nur rezitiert, verrät
fachen Anzünden einer Kerze wird das Inne-       sie.“ Steffensky versteht sich in der Rolle des   Dank. Der Blick auf den „Mantel“ von Fulbert
re, die Wünsche, nach außen gesetzt und zu       Glaubenden oder Betenden als „Gastgeber           Steffensky ist befreiend. Eine Teilnehmerin
Theater, zu Figur, zu Tanz. „Die Kirche muss     von Worten und Bildern“, der „die Weltan-         fasst dies am Ende des Tages mit folgenden
ein Tanzverein werden.“                          schauungen und Hoffnungen nicht zu den            Worten zusammen: „Dass es Menschen gibt,
                                                 meinen machen muss“. Denn Rituale und             die verdichtet und umfassend sagen, was wir
Neu deuten. Wenn Rituale nicht ganz ver-         Traditionen tragen nur, wenn sie in Freiheit      suchen, in sehr poetischer Sprache ... ach ist
standen werden und fremd sind, können sie        vollzogen werden.                                 das schön, dass es solche Menschen gibt.“
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
10 Thema                                                                                                        21. November 2013   Vorarlberger KirchenBlatt

Je wärmer das Wasser, desto
heftiger die Wirbelstürme
Tropische Wirbelstürme, Erdbeben, Starkregen und Überflutungen – extreme Wetterereignisse werden weltweit häufiger.

Ob der Grund dafür beim Klimawandel liegt und was von der Weltklimakonferenz in Warschau zu erwarten ist, darüber

gibt die Klimaforscherin und Meteorologin Helga Kromp-Kolb Auskunft.

interview: susanne huber

Wie ernst sind Ihrer Meinung nach die Gefahren,      jenen Regionen, in denen die Meeresoberflä-      mungen – wenn die entsprechenden Abfluss-
dass Naturkatastrophen durch den Klimawandel         chentemperatur mindestens 27°C beträgt. Sie      systeme nicht vorhanden sind und das Was-
in Zukunft zunehmen werden?                          können aus diesem Gebiet heraus wandern,         ser nicht abfließen kann – ist eindeutig mit
Helga Kromp-Kolb: Da gibt es Unterschiede.           verlieren aber, sobald das Meer kühler wird,     dem Klimawandel größer. Statistische Aus-
Erdbeben zum Beispiel haben mit dem                  an Energie. Manchmal kommen sie noch als         sagen gibt es aber auch hier wie bei den Hur-
Klimawandel jedenfalls kurzfristig nichts zu         starke Tiefdruckgebiete nach Europa, aber        rikans noch nicht.
tun. Tropische Wirbelstürme wie Hurrikans            nicht mehr als Wirbelstürme.
und Taifune entstehen, wenn das Meer eine                                                             Derzeit findet in Warschau die Weltklimakonfe-
bestimmte Oberflächentemperatur hat. Das             Mitteleuropa, auch Österreich, war nicht nur     renz statt. Bis Ende 2015 soll ein allgemein ver-
heißt: Je wärmer es ist, desto intensiver kön-       heuer von starken Überflutungen und Hoch-        bindliches Klimaschutzabkommen stehen. Was
nen sie werden. Und wenn der Klimawandel             wasser betroffen. Spielt auch hier der Klima-    sollte es beinhalten? Welche Schritte sind nötig?
dazu führt, dass das Meer wärmer wird – und          wandel eine Rolle?                               Helga Kromp-Kolb: Ziel muss sein, dass wir
das tut er eindeutig – dann können auch Wir-         Helga Kromp-Kolb: Auch hier ist eindeutig,       bis Mitte des Jahrhunderts im Wesentlichen
belstürme intensiver werden und zunehmen.            dass aus einer wärmeren Luftmasse mehr           ohne Treibhausgasemissionen auskommen.
Da gibt es überhaupt keinen Zweifel. Die Wis-        Regen auf einmal aus der Atmosphäre fallen       Das ist ein bisschen radikal formuliert; die
senschaft tut sich allerdings schwer damit zu        kann. Das Potential für heftigere Niederschlä-   meisten sprechen von einer Reduktion der
sagen, dieser Taifun, nehmen wir als Beispiel        ge und damit auch für mehr Überschwem-           CO2-Emissionen von minus 80 oder minus
den aktuellen Wirbelsturm „Haiyan“, hätte                                                             90 Prozent. Damit das gelingt, ist es wichtig
ohne Klimawandel nicht stattgefunden. Um                                                              im Klimaschutzabkommen auch wesentliche
hier statistisch etwas sagen zu können,                                                               Schritte für eine Reduktion der Treibhausgas-
braucht man sehr viele Anlassfälle, sehr viele                                                        emissionen in den Jahren davor festzulegen,
Taifune und längere Zeiträume.                                                                        nicht nur für 2050. Ich finde es problema-
                                                                                                      tisch, dass das Abkommen erst 2020 in Kraft
Gilt das auch für die Philippinen, die ja in einer                                                    treten soll, denn de facto heißt das, dass bis
Region liegen, wo es sehr oft zu tropischen                                                           dahin nicht viel passieren wird. Wir müssten
Wirbelstürmen kommt?                                                                                  aber jetzt schon agieren.
Helga Kromp-Kolb: Im letzten Bericht des
UN-Weltklimarates, der 1988 ins Leben ge-                                                             Was den Klimaschutz betrifft, dauert alles viel zu
rufen wurde, um Risiken der globalen Erwär-                                                           lange. Was erwarten Sie sich von der Konferenz?
mung zu beurteilen, steht ganz klar drinnen,                                                          Helga Kromp-Kolb: Es hätte schon gehandelt
dass im Atlantik intensive Stürme häufiger                                                            werden müssen, wir sind hinten nach. Aber
geworden sind. Für den Pazifik – die Philip-                                                          ich glaube, es hat keinen Sinn, diese Sitzun-
pinen liegen im Pazifischen Ozean – gibt es                                                           gen knapper anzusetzen, denn die Politik ist
noch kein hinreichendes Zahlenmaterial, um                                                            nicht reif dafür, etwas zu tun. Ich erwarte mir
das aufzuzeigen.                                     Dr. Helga Kromp-Kolb ist Klimaforscherin und     ehrlich gesagt nicht sehr viel von dieser Kon-
                                                     Meteorologin. Die Professorin leitet in Wien     ferenz. Es ist ein Gastgeberland, das keine ho-
Wie entsteht ein Hurrikan?                           das Institut für Meteorologie der Universität    hen Ambitionen den Klimaschutz betreffend
Helga Kromp-Kolb: Es ist so, dass zwischen           für Bodenkultur und das Zentrum für Globalen     hat. Solche Konferenzen sind nicht die Orte,
fünf Grad nördlicher und südlicher Breite,           Wandel und Nachhaltigkeit. Zu den Fachgebieten   wo große Revolutionen passieren. Ich hoffe,
also am Äquator, keine Wirbelstürme entste-          der Wienerin zählen u. a. Umweltmeteorologie     dass die Hausaufgaben gemacht werden,
hen, sondern nördlich und südlich davon in           und Umweltforschung. kromp-kolb                  sprich dass das Inhaltsverzeichnis des Klima-
Vorarlberger KirchenBlatt   21. November 2013                                                                               Thema 11

                                                                              Philippinen: Die Caritas hilft nach der Taifun-Katastrophe

                                                                              „Es ist ein Riesendesaster“
                                                                              Das verheerende Ausmaß der            stellen, die es in der Stadt gibt.“
                                                                              Verwüstung durch den Taifun           Bestätigte Zahlen der Opfer ste-
                                                                              „Haiyan“ auf den Philippinen          hen derzeit noch aus. Laut Schät-
                                                                              ist auch fast zwei Wochen nach        zungen sollen 11 Millionen Men-
                                                                              der Katastrophe noch sichtbar.        schen von der Taifun-Katastrophe
                                                                              Doch die Hilfe läuft langsam an.      betroffen sein; 2,5 Millionen sind
                                                                                                                    auf Nahrungsmittelhilfe angewie-
                                                                              Eingestürzte Häuser, abgetragene      sen; 600.000 Menschen sind zu
                                                                              Dächer, Berge an Trümmern und         Binnenflüchtlingen geworden. Die
                                                                              Müll, umgestürzte Bäume und           anfangs geschätzte Zahl der Regie-
                                                                              Masten, Leichensäcke. Bilder der      rung von mehr als 10.000 Todes-
                                                                              Verwüstung sind es, die sich Tho-     opfern wurde auf 3621 korrigiert.
                                                                              mas Preindl bei seiner Ankunft vor
Taifun „Haiyan“ fegte mit mehr als 300 Stundenkilometern über                 ein paar Tagen in Tacloban offen-     Hilfe läuft langsam an. Ange-
die Philippinen. Viele Experten sagen, die Zunahme extremer Wetter­           baren. Die Hauptstadt der Insel       sichts dieses enormen Ausmaßes
ereignisse ist auf den Klimawandel zurückzuführen. reuters                    Leyte ist von der Taifunkatas-        der Verwüstung „gestaltet sich die
                                                                              trophe auf den Philippinen am         Hilfe schleppend, das ist das gro-
                                                                              stärksten betroffen. „Die Stadt ist   ße Problem. Doch sie läuft lang-
                                                                              komplett zerstört, am Boden. Es       sam an. Ich hoffe, dass sich die
schutzabkommens erstellt wird. Ein wesent-                                    liegen immer noch Leichensäcke        Lage bald entspannt“, so Preindl.
licher Punkt dabei ist, festzulegen, welches                                  herum. Der Gestank ist entsetz-       Auf dem Flughafen in Tacloban
Land wie viel CO2-Emissionen reduziert und                                    lich. Nur große Straßenzüge sind      stapeln sich Nothilfegüter, lau-
bis wann. Vielleicht beschleunigt sich der                                    geräumt, kleine Nebenstraßen          fend landen Transportmaschinen
Prozess von selber, wenn es den Menschen in                                   sind nach wie vor voller Schutt. Es   des Militärs, aber auch internati-
den verschiedenen Ländern gelingt Druck zu                                    gibt keinen Strom. Die Situation      onale Flugzeuge und Helikopter
machen. In Österreich spielt bei den Regie-                                   ist extrem“, schildert der Caritas-   mit Hilfsgütern für die Taifun-Op-
rungsverhandlungen meines Wissens die Kli-                                    Katastrophenhelfer die Lage.          fer. Angesichts der Plünderungen
mafrage keine prominente Rolle. Wir werden                                                                          in Tacloban hat sich die Lage laut
aber nicht von unseren CO2-Emissionen her-                                    Erschütternd. Der Tiroler spricht     Thomas Preindl beruhigt. „Militär
unterkommen, wenn das nicht ein gemein-                                       von einem „Riesendesaster. So et-     und Polizei sind stark präsent und
sames Ziel der gesamten Bundesregierung ist.                                  was habe ich noch nicht gesehen,      versuchen Ruhe reinzubringen.“
                                                                              weder nach dem Tsunami, noch
Was Österreich betrifft, so sind wir in Sachen Kli-                           nach dem Erdbeben auf Haiti“,         Schwere Regenfälle. Die Hilfe
ma innerhalb der EU eines der Schlusslichter ...                              sagt Thomas Preindl schockiert.       der Caritas Österreich konzen-
Helga Kromp-Kolb: Ja. Und das ist völlig un-                                  „Die Menschen versuchen irgend-       triert sich derzeit schwerpunkt-
verständlich, weil wir eine extrem umweltbe-                                  wie über die Runden zu kommen.        mäßig auf den Norden Cebus,
wusste Bevölkerung haben und auf kommu-               „Wir brauchen eine      Man sieht Leute, die am Straßen-      einer Nachbarinsel Leytes. „Auch
naler und regionaler Ebene sehr viel passiert.        tiefgreifende Ver­      rand sitzen, andere schlafen zwi-     hier ist faktisch jedes Haus zer-
Es gibt viele Initiativen, wo es nicht nur            änderung unseres        schen all den Trümmern; wieder        stört. Immer wieder regnet es
darum geht, CO2-Emissionen mit technolo-              Wirtschaftssystems.     andere sammeln Wellblech, um          massiv. Die Leute haben kein
gischen Maßnahmen zu reduzieren, sondern              Wenn die Anreize        sich eine Notunterkunft zu bau-       Dach über dem Kopf, die Straßen
wo auch Fragen des Lebensstils und der Werte          so gesetzt sind, dass   en; Menschenschlangen bilden          sind voll mit Frauen und Kindern
angegangen werden.                                    nur Geld, Prestige      sich bei den wenigen Trinkwasser-     mit Schildern in Händen, auf de-
                                                      und Macht zählen,                                             nen steht: ,Helft uns. Wir brau-
Können Sie ein Beispiel geben?                        brauchen wir uns                                              chen Essen und Wasser‘. Viele
Helga Kromp-Kolb: Es gibt schon eine ganze            nicht wundern, wenn                                           Menschen sind noch abgängig.
Reihe von Vorzeigebetrieben wie GEA von               Natur und Menschen                                            Die Leute sind verzweifelt, wissen
Heinrich Staudinger oder die Zotter Schoko-           ausgebeutet werden.“                                          nicht, wie es weitergeht“, berich-
laden Manufaktur. Als primäres Ziel sehen             helga kromp-kolb                                              tet Thomas Preindl. Gemeinsam
sie nicht mehr möglichst viel zu verdienen,                                                                         mit seinem Kollegen Andreas
sondern einer Region oder einer Gruppe                                                                              Zinggl unterstützt und begleitet
von Menschen ein erfülltes Leben zu ermög-                                                                          er vor Ort die lokalen Partner der
lichen. Da geschieht viel, daran wird auch an                                                                       Caritas Österreich bei Koordinie-
Schulen gearbeitet. Um den Klimawandel zu                                                                           rungs- und Logistikmaßnahmen
stoppen, brauchen wir eine tiefgreifende Ver-                                                                       zur Verteilung von Nahrungsmit-
änderung unseres Wirtschaftssystems. Wenn                                     Der Tiroler Thomas Preindl,           teln, Hygieneartikeln, Wassercon-
die Anreize so gesetzt sind, dass nur Geld,                                   Katastrophenhelfer der Caritas,       tainern und Schlafmatten. Hilfe
Prestige und Macht zählen, dann brauchen                                      ist derzeit auf den Philippinen,      von außen ist dringend nötig.
wir uns nicht wundern, wenn Natur und                                         um die Menschen vor Ort zu unter-     u Caritas Spendenkonto:
Menschen ausgebeutet werden.                                                  stützen. caritas                      PSK 7.700.004, BLZ 60.000
Sonntag

Christkönigssonntag – Lesejahr C, 24. November 2013

Friedenskönig
„Denkt um!“ Beharrlich und klar bleibt Jesus: „Denkt euch eine andere Form
des Miteinander!“ Es bleibt ein fundamental wichtiger Beitrag zum Neudenken
der Weltordnung, bis heute und gerade heute. Jesus lebt das. Durch ihn hindurch,
durch seine Art zu argumentieren und mit anderen umzugehen wird die Königsherrschaft
Gottes sichtbar. Ein König, der Versöhnung, Freiheit und Frieden bringt

Evangelium                                      geführt hat. Der Herr hat zu dir gesagt:
                                                Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein,
Lukas 23,35b–43
                                                du sollst Israels Fürst werden. Alle Ältesten
                                                Israels kamen zum König von Hebron;
Auch die führenden Männer des Volkes            der König David schloss mit ihnen in
verlachten ihn und sagten: Anderen hat          Hebron einen Vertrag vor dem Herrn,
er geholfen, nun soll er sich selbst helfen,    und sie salbten David zum König von Israel.
wenn er der erwählte Messias Gottes ist.
Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie
traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und
sagten: Wenn du der König der Juden bist,       2. Lesung
dann hilf dir selbst! Über ihm war eine Tafel
                                                Kolosser 1,12–20
angebracht; auf ihr stand: Das ist der König
der Juden. Einer der Verbrecher, die neben
ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn         Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch
nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und     fähig gemacht, Anteil zu haben am Los
auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht      der Heiligen, die im Licht sind. Er hat
und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott?      uns der Macht der Finsternis entrissen
Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen.     und aufgenommen in das Reich seines
Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn      geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir
für unsere Taten; dieser aber hat nichts        die Erlösung, die Vergebung der Sünden.
Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk     Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes,
an mich, wenn du in deiner Macht als König      der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
kommst. Jesus antwortete ihm: Heute noch        Denn in ihm wurde alles erschaffen im
wirst du mit mir im Paradies sein.              Himmel und auf Erden, das Sichtbare und
                                                das Unsichtbare, Throne und Herrschaften,
                                                Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn
                                                und auf ihn hin geschaffen. Er ist vor aller
1. Lesung                                       Schöpfung, in ihm hat alles Bestand. Er ist
                                                das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die
2 Samuel 5,1–3
                                                Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene
                                                der Toten; so hat er in allem den Vorrang.
Alle Stämme Israels kamen zu David nach         Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle
Hebron und sagten: Wir sind doch dein           in ihm wohnen, um durch ihn alles zu
Fleisch und Bein. Schon früher, als noch        versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden
Saul unser König war, bist du es gewesen, der   wollte er zu Christus führen, der Friede
Israel in den Kampf und wieder nach Hause       gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.
frauenZEIT
                                                 Nummer 16 | 21. November 2013

…der Wunsch verschont zu bleiben, taugt nicht…

_editoriALIA
_BERUFung
_frauenHOF
_literaturTIPPS
_frauenTERMINE
_eintauchen&auftauchen
2 editoriALIA

  Der Wunsch verschont zu bleiben

  Als meine Töchter selbständig wurden und von                 Hilde Domin beschreibt mit einem dramatischen Bild
  zuhause auszogen, beschlossen wir das „Projekt“: wir         unsere menschliche Existenz: „Wir werden eingetaucht
  reisen in die Hauptstädte Europa, jedes Jahr in eine         und mit dem Wasser der Sintflut gewaschen…“Wir
  andere. Diesen Sommer fuhren wir gemeinsam nach              können unserem Schicksal nicht ausweichen, so scheint
  Stockholm. In der letzten Nacht überfiel uns um 2.00         Hilde Domin zu sagen. Wir können es nicht vermeiden,
  Uhr morgen ein Einbrecher, plötzlich stand ein Mann          dass das Leben uns hart angeht und dass wir unterge-
  in unserem Zimmer, der eiligst die Flucht ergriff, als ich   taucht werden. Wir können das Leiden nicht vermeiden.
  in Panik zum Schreien begann. Ich wurde glücklicher-         „Wir werden durchnässt bis auf die Herzhaut.“
  weise wach. Gleich vorweg, es ist alles gut ausgegangen
  und wir hatten Glück. Geblieben ist ein Gefühl der           Wie verständlich doch der Wunsch, der Kelch des
  Unsicherheit, eine leise Angst. Eine Unsicherheit, die       Schicksals möge an uns vorübergehen.
  ich vorher nicht kannte, legte sich wie ein Schleier über    Doch, so Hilde Domin: dieser Wunsch taugt nicht. Es
  viele meiner Aktivitäten. Ich war plötzlich unsicherer       taugt nicht der Wunsch, ohne Tränen leben zu wollen.
  beim Autofahren, nachts beim Nachhause gehen, hatte
  mehr Sorge um meine Töchter in ihren jeweiligen Stu-         Es taugen die Bitten, dass „bei Sonnenaufgang die Taube
  dienstädten…Wie schnell es gehen kann, was alles hätte       den Zweig vom Ölbaum bringe…“, dass die Frucht so
  passieren können, wie schutzlos sind wir letztlich, selbst   bunt wie die Blume sei…“. Ja, es taugen die Bitten, dass
  in Räumen, in denen wir uns sicher wähnen…                   wir entlassen werden aus der Flut, aus der Löwengrube,
                                                               aus dem feurigen Ofen. Doch Flut, Löwengrube und
  In dieser Zeit fiel mir das Gedicht von Hilde Domin          feuriger Ofen hinterlassen Spuren: wir werden „immer
  „Bitte“ (sh. Rückseite) wieder in die Hände. Ja, der         versehrter“, und doch gleichzeitig „immer heiler“.
  Wunsch verschont zu bleiben, taugt nicht. Es kann            Welche Hoffnung.
  uns alle jeder zeit mit einem Schicksalsschlag treffen.
  Natürlich ist so eine Erfahrung mit dem Dieb im Hotel-       Liebe Frauen, ich wünsche Ihnen in diesen Herbst und
  zimmer mitten in der Nacht verhältnismäßig harmlos,          kommenden Winter hinein die Gewissheit, unsere
  angesichts all der Leiden und der Not, die auch passiert     Wunden mögen uns nicht zerstören, sondern unser
  und präsent ist, aber es hat mich einmal mehr aufge-         Leben möge mit all seinen Versehrungen immer heiler,
  weckt: der Wunsch, verschont zu bleiben, taugt nicht.        ganzer, erwachsener werden.
  Wie ist es mit dem Gott-Vertrauen angesichts übler
  Erfahrungen und Schicksalsschlägen?                          Alles Gute für Sie,
                                                               Ihre
                                                               Friederike Winsauer

                Durch die Tage den Weg gehen
                oft vor Wänden stehen und nicht
                weiter wissen
                manchmal das Ziel
                vor Augen zum Greifen nahe
                und dann weit zurückgeworfen
                wie an den Anfang
                alles umsonst
                dann plötzlich und
                - ganz wie von selbst -
                die MITE.
                  Quelle unbekannt
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