Komm, Heiliger geist froHe Pfingsten 2020! - st. Bonifatius
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Juni | Juli August 2020 Komm, Heiliger Geist Frohe Pfingsten 2020! Pfingsten corona St. Bonifatius Seite 5 Seite 16 Seite 22 1
Impressum / Inhalt Impressum „Franz-von-Assisi“, Pfarrbrief der Pfarrei Franz-von-Assisi Der nächste „Franz-von-Assisi“ (Nr. 4/2020) erscheint am Kiel 16. August und gilt bis 4. Oktober. Erscheinungsweise: Alle 2 Monate Redaktionsschluss ist der 24. Juli. Herausgeber: Pfarrei Franz-von-Assisi, Rathausstr. 5, 24103 Kiel Haftungsausschluss und Vorbehalt: www.katholisch-in-kiel.de · Tel. 0431-260923-0 Der Pfarrbrief „Franz-von-Assisi“, alle in ihm enthaltenen Zuschriften an die Redaktion: Abbildungen und Beiträge sowie gestalteten Anzeigen pfarrbrief@franz-von-assisi-kiel.de sind urheberrechtlich geschützt. Abdruck nur mit schrift- licher Genehmigung der Redaktion. Namentlich gekenn- Redaktion: zeichnete Artikel und Leserbriefe geben nicht unbedingt Klaus Byner, Leitender Redakteur (V.i.S.d.P.) die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält k.byner@franz-von-assisi-kiel.de sich bei eingesandten Artikeln und Leserbriefen sowie Dr. Thomas Benner, Finn Guski, Thomas Jacobsen, Anne- Fotos eine Auswahl, Kürzungen und Glättungen vor. lie Kinner, Waldemar Maron, Alexander Müller, Werner Ein Anspruch auf Veröffentlichung kann nicht gewährt Schröder, Ingrid Schulz, Gotthardt Simons werden. Gestaltung: Gotthardt Simons Druck und Anzeigen: Simons drucken Der Pfarrbrief erscheint kostenlos. Wir sind dankbar für Rendsburger Str. 224, 24113 Kiel, Tel. 0431-661500 Ihre Spende. Auflage: 3000 Titelbild Foto: Klaus Byner Spendenkonto: Pfarrei Franz von Assisi, Kiel Fotos S. 3, 5, 7, 11, 13, 14, 22, 56: Klaus Byner IBAN DE29 21050170 00001036 22 Fotos Kirchen: Annette Göder Inhalt Seite Orte kirchlichen Lebens Vorwort 3 Haus Damiano 43 Gottesdienste 4 Sozialdienst katholischer Frauen 44 - 45 Frohe Pfingsten 5 Aus den Gemeinden Leben mit Ausrufezeichen 6-7 St. Heinrich / Dreieinigkeit 46 Viele Sprachen … 8 Hl. Kreuz 47 Ich träume 9 - 11 St. Ansgar 47 Pfingsten im Haus Damiano 12 - 13 St. Joseph 48 Neue Normalität? 14 - 15 St. Birgitta 49 Glaube in Coronazeiten 16 - 20 St. Bonifatius 50 Mudkommunion - Handkommunion 21 Stella Maris 50 Schwerpunktthema St. Bonifatius 22 - 30 Aus der Pfarrei 31 - 36 St. Nikolaus 51 Kinderseiten 37 - 38 Gottesdienste 52 - 55 Kolpingfamilie 39 Leserbrief 56 Kirchenklänge 40 - 42 Aus dem Vatikan 57 Wichtige Adressen 58 - 59 Alle in diesem Heft angekündigten Gottesdienste und auf der Homepage www.erzbistum-hamburg.de. Aktu- Veranstaltungen stehen unter Vorbehalt der Entwick- elles entnehmen Sie bitte der Homepage lung der Coronakrise. Alle Regelungen dazu finden Sie www.katholisch-in-kiel.de 2
Seite 3 Seite 3 Liebe Leserinnen und Leser, „……wo aber der Geist des Herrn die Ökumenische RadioKinderKir- liebe Schwestern und Brüder ist, da ist Freiheit.“ Es wird spannend, che (40 Jahre BTH!) die WhatsApp- im Geiste, wohin uns der Geist Gottes durch Gruppe „Kloster& Kirche…..“ sind diese Krise führt und wo im Alltag wir nur Beispiele. Zum ersten Mal wird komm, Heiliger Geist! Das dachte un- Zeichen der Erfahrung des Geistes die Pfingstmesse in St. Heinrich um sere ehrenamtliche Redaktion auch konkret orten werden (Karl Rahner). 11.00 Uhr als Videostream auf der bei der Vorbereitung dieses neuen Unser kleines Kirchenmagazin möch- Homepage der Pfarrei www.katho- Kirchenmagazins Franz-von-Assisi. te Sie dazu anregen. lisch-in-kiel.de zu sehen sein, auf der Jetzt freuen wir uns, dass wir Ihnen Sie auch alles Aktuelle finden, z.B. trotz der Corona-Krisenzeit 2020 die- zu den Themen „Glauben leben und se neue Ausgabe Dank vieler enga- Nächstenliebe in Zeiten von Corona.“ gierter Christenmenschen präsentie- ren dürfen. Ein besonderer Dank gilt Liebe Leserinnen und Leser, die Re- zu Beginn Georg Steins für seinen daktion wünscht Ihnen reichen Le- Beitrag: „Leben – mit Ausrufezei- segenuss und freut sich wieder auf chen!“ und unserem Pastor Orphée- Ihre Reaktion und weitere Mitar- Honorat Agbahey für seinen Pfingst- beit. Zusammen mit den haupt- und beitrag: „Ich träume…“. Lassen Sie ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen sich überraschen. und Mitarbeitern der Pfarrei „Franz- von-Assisi Kiel“ dürfen wir Ihnen ein Unser Titelbild erinnert Sie vielleicht frohes und geistreiches Pfingstfest an die grenzenlose Freiheit über wünschen! den Wolken. In den letzten Mona- ten musste die Menschheit erfahren, Last but not least: Sie und ich haben dass die grenzenlose Freiheit am Him- Post bekommen aus dem Vatikan… mel und auf Erden, nämlich zu tun Wohin wird uns der Weg der Kirche siehe den Abdruck des Schreibens am und zu lassen, was man will, gerade- vor Ort führen? Konkret führt uns Ende dieses Heftes. Papst Franziskus zu ein Ende fand. in diesem Heft Propst Dr. Thomas erbittet den Gläubigen der Pfarrei Benner mit seinem Beitrag „Neue Franz-von-Assisi und allen, die Ihnen Jetzt spüren wir vielleicht noch deut- Normalität?“ mitten hinein in die an- nahe stehen, Gottes reichen Segen licher, dass dieses Coronavirus mit all stehenden Veränderungsprozesse der und die bleibende Freude des Heili- seinen Auswirkungen uns persönlich Kirche. „Pfingsten führt uns in eine gen Geistes! in unserer Freiheitsvorstellung, aber neue Zeit. Pfingsten soll der Katalysa- auch als Kirche in der wachsenden tor für Veränderungen bei uns sein.“ Ihr Klaus Byner Diaspora stark herausfordern wer- Leitender Redakteur den. Dabei wird es sich lohnen aus In diesem Pfingstmagazin finden Sie den Erfahrungen der letzten Mona- drei ausführliche Hauptthemen mit te über „Nähe und Distanz“, wie es vielen Facetten: „Pfingsten“, „Glau- unser Erzbischof Stefan vor kurzem be in der Coronazeit“ und die zweite benannt hat, nachzudenken. Es geht Vorstellung einer Kirchengemeinde: um Nähe und Distanz zwischen den „St. Bonifatius“. Menschen, aber auch um Nähe und Wenn Sie allerdings das ganze Heft Distanz zwischen den Kirchenge- aufmerksam lesen, so werden Sie meinden und der Pfarrei. Pfingstlich feststellen, dass das Internet und die werden wir herausgefordert, wie wir neuen Medien in den Gemeinden als Christenmenschen in der uns ge- einen neuen Platz gefunden haben: schenkten Freiheit miteinander Welt Orgelkonzerte und Gospelkirche per und Kirche neu gestalten wollen. Livestream oder im youtube-Kanal, 3
Aus der Pfarrei Pfingstgottesdienste in den Kirchen der Pfarrei Tag 30. Mai 31. Mai 1. Juni Kirche Vorabend Pfingstsonntag Pfingstmontag 10:30 Uhr Mitnahme von St. Birgitta 9:30 Uhr Pfingstmesse bis Tauferinnerungstüten 14:30 Uhr 9:30 Uhr Polnische Pfingstmesse St. Heinrich 11:00 Uhr Pfingstmesse (auch im Livestream) St. Joseph 11:15 Pfingstmesse 11:15 Uhr Pfingstmesse Heilig Kreuz 17:00 Uhr Pfingstvorabendmesse Liebfrauen 9:30 Uhr Pfingstmesse 9:30 Uhr Pfingstmesse St. Nikolaus 11:00 Uhr Pfingstmesse 18:30 Uhr Pfingstmesse Ev. Christuskirche 10:30 Uhr Ökumenischer Kronshagen Pfingstgottesdienst 9:00 Uhr Ökumenische 11:00 Uhr RadioKinderKirche Gottesdienst 13:00 Uhr katholisch-in-kiel.de/rakiki übertragungen UKW 101,2 MHz im Internet und 11:00 Uhr Pfingstmesse in Radio St. Heinrich katholisch-in-kiel.de/ /video-stream Regelmäßige Werktagsgottesdienste Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 18 Uhr Rosenkranz 18. 30 Uhr 8:30 Uhr 18:30 Uhr St. Nikolaus 18:30 Uhr Hl Messe Hl. Messe Hl. Messe Hl. Messe Liebfrauen 8:15 Uhr Hl. Messe 8:15 Uhr Hl. Messe 17 Uhr Rosenkranz St. Bonifatius in polnischer Spra- che 9 Uhr Gemein- 18 Uhr Rosenkranz St. Birgitta schaftsmesse der 18:30 Uhr Hl. Messe Frauen 18 Uhr Rosenkranz 18:30 Uhr St. Heinrich andacht der polni- Hl. Messe schen Gemeinde Drei- 9 Uhr Hl. Messe einigkeit St. Joseph 17:30 Uhr Hl. Messe Alle Angaben unter Vorbehalt 4
Pfingsten Leben – mit Ausrufezeichen! Pfingsten – ein Fest? Ja, es steht im Kalender des oder, wie die Bibel in Gerechter Sprache großartig Kirchenjahres. Aber ergreift und beschäftigt uns übersetzt: „atmendes Leben“. Pfingsten? Weihnachten ist das große Familienfest, für das kein Aufwand zu groß erscheint. Ostern ist Ich möchte einen kleinen Vorschlag zum Pfingstfest umrankt von vielen Bräuchen und wird liturgisch 2020 machen: Immer wenn Sie in diesen Tagen das eindrucksvoll gestaltet. Pfingsten ist weder ein Fa- Wort „Geist“ hören, tauschen Sie es in Gedanken milienfest noch wird es in Pfarrgemeinden oft be- sofort gegen das Wort „Lebenskraft“ aus. Und sonders gefeiert. wenn jemand vom „Heiligen Geist“ spricht, dann sagen Sie sich: „ja, göttliches, unvorstellbar intensi- Aber es mangelt nicht nur an der schwachen Einbin- ves Leben“, das ist gemeint. Und Sie können noch dung des Festes in Familie, Gemeinde und Gesell- ein Ausrufezeichen anfügen: „Leben!“. schaft. Es ist der Inhalt, der nicht recht greifbar und Gottes Lebenskraft ist uns geschenkt. Gott ist „ein daher auch nicht begreifbar erscheint. Geist, Heili- Freund des Lebens“, so heißt die schönste „Gottes- ger Geist – was ist das? Das Wort „Geist“ lässt uns definiton“, die ich kenne, aus dem Buch der Weis- an vieles denken, zuerst an irgendetwas zwischen heit (Kapitel 11). Pfingsten ist Gottes starker Ein- Gedanken, Gehirn und Gespenst, auf jeden Fall et- spruch gegen alles, was das Leben seiner Geschöpfe was Ungriffiges. Und wird dieser Geist „heilig“ ge- bedroht. Wir erinnern uns daran in diesem Jahr nannt, macht ihn das noch rätselhafter. mitten in Unsicherheit und Not, mitten in Krankheit und Tod. In der Bibel und in der Liturgie der Kirche ist es ge- nau umgekehrt: Dort steht der Heilige Geist nicht Dies zu feiern, heißt nicht, die zu vergessen, denen für etwas Flüchtiges. Es geht um das Gegenteil! Es die Luft zum Leben genommen wird. Wir dürfen mit geht um Greifbares, um Be-Greifbares. Pfingsten fei- den Menschen der Bibel klagen, Gott fragen und ern wir, dass Gott uns ganz nahekommt, genauso bittend an ihm rütteln. Jesus von Nazaret ermuntert wie an Weihnachten und an Ostern. uns, den Vater im Himmel nicht zu schonen, wenn seine Kinder leiden. „Vater im Himmel, erlöse uns, Diese handfeste Seite des Christentums ist im Lau- reiß uns heraus aus dem Übel!“ Wir sollen und müs- fe einer langen Geschichte immer mehr in den Hin- sen Gott an sein Versprechen erinnern: „Komm, un- tergrund getreten. Im Glaubensbekenntnis wird die zähmbare Lebenskraft, mache neu, was kalt ist, was Inkarnation, wörtlich übersetzt also: die Ein-Flei- hart ist und tot!“ schung Gottes festgehalten. Der Auferstandene isst und trinkt mit den Seinen und fordert Thomas auf, So lebensnah klingt die Bitte um Gottes Geist in die- den Finger in seine Wunde zu legen. Geht es drasti- sem Jahr. scher, konkreter, griffiger? Und Pfingsten? Da geht es um den Geist, der Le- ben schafft und das Antlitz der Erde erneuert. Was könnte handfester sein? Für mich steht das wich- Georg Steins tigste Bild dazu, mein Lieblingspfingstbild, gleich Professor für Biblische Theologie an der Universität am Anfang der Bibel, im zweiten Kapitel des Buches Osnabrück Genesis. Darin wird ganz anschaulich von Gott wie von einem Töpfer erzählt, der zuerst eine Statue aus Lehm formt und ihr dann Lebensatem in die Nase bläst: „So wurde der Mensch zum lebenden Wesen“ 6
Pfingsten viele Sprachen aber ein Geist Apg 2, 1-10 Sprachen zu reden, jeder und jede, jeder hörte die Versammelten in der Als das Pfingstfest kam, waren wie- wie es ihnen der Geist Gottes eingab. eigenen Sprache reden. Außer sich der alle, die zu Jesus hielten, versam- Nun lebten in Jerusalem fromme Ju- vor Staunen riefen sie: „Wie kommt melt. Alle wurden vom Geist Gottes den, die sich hier niedergelassen hat- es, dass jeder von uns sie in seiner erfüllt und begannen in anderen ten. Sie waren ganz verwirrt, denn Muttersprache reden hört?“ Radosnych Świąt Zesłania Ducha Świętego! Pfingsten = Pentecoste For me, “Pentecost” repre- Święto Zesłania Ducha Świętego jest dla Pentecoste per me è come un sents the moment in our lives mnie szczególnym dniem darów duchow- promemoria: serve a ricordarmi when our hearts are filled with ych, bardziej wartościowych niż jakiekolwiek che non sono mai sola. Anche the Holy Spirit and we find inne. Łaska, która płynie z umocnienia sied- nelle difficoltà so che il mio the strength and inner peace mioma darami Ducha Świętego przynosi punto di rifermento è sempre within ourselves to put aside pocieszenie i pragnienie modlitwy, umocni- là. our fears and stand up for our enie wiary, oraz codzienną radość i zadowo- beliefs. lenie. Jest jak naładowanie baterii do pra- Pfingsten ist für mich wie ein cy nad sobą, nad swoimi słabościami, ale Denkzettel: es erinnert mich Pfingsten, das ist für mich der również do pokonania lęku, który w dzisiejs- daran, dass ich nie alleine bin. Moment, wo wir Menschen zych czasach zapanował nad ludzkością. Auch in schwierigen Situatio- durch die Kraft des Heiligen Moc Ducha Świętego sprawia, że potrafię nen weiß ich, dass mein Orien- Geistes unsere Ängste ablegen odróżnić dobro od zła, wyjść z postawy tierungspunkt immer da ist. und für unsere Überzeugung bierność i podjąć inicjatywę, okazywać Caterina Carrara einstehen können. Wir finden pokorę, być posłuszną i zdyscyplinowaną, die dafür erforderliche Ruhe in miłować Boga i ludzi oraz żyć według woli uns selbst. Bożej.Tak więc dary Ducha Świętego są Vera Draack konieczną podporą w drodze do świętości. Das Pfingstfest ist für mich ein besonderer Tag der geistlichen Gaben, wertvoller als je- ¡Feliz Pentecostés! der andere. Gnade, die sich aus der Stär- Pentecostés es para mí... la ve- kung mit den sieben Gaben des Heiligen nida del Espíritu Santo. Geistes ergibt, bringt Trost und Bedürfnis el convencimiento de que Dios nach Gebet, Stärkung des Glaubens so- no nos ha dejado solos. wie tägliche Freude und Zufriedenheit. Es la alegría de saber que el Espíri- ist, als würde man eine Batterie aufladen, tu de Dios vive entre nosotros. Frohe Pfingsten um an sich selbst zu arbeiten, um seine y hasta que volvamos a vernos, Erfülle die Herzen deiner Gläu- Schwächen zu bekämpfen, aber auch um que Dios te lleve de su mano. bigen. die Angst zu überwinden, die die Mensch- Frohe Pfingsten! Ilham Mansour heit heutzutage beherrscht. Die Kraft des Pfingsten ist für mich... Heiligen Geistes ermöglicht es mir, Gut von Die Ankunft des Heiligen Geis- Böse zu unterscheiden, aus der Haltung der tes. Passivität auszusteigen und die Initiative zu Die Überzeugung, dass uns ergreifen, Demut zu zeigen, gehorsam und Gott nicht allein gelassen hat. diszipliniert zu sein, Gott und Menschen zu Die Freude, dass Gottesgeist lieben und nach Gottes Willen zu leben. So- unter uns lebt. mit sind die Gaben des Heiligen Geistes die ...und bis wir uns wiedersehen, notwendige Unterstützung auf dem Weg zur halte Gott dich fest in seiner Heiligkeit. Hand... Ewa Friedrichs Dr. Maria Hickmann 8
Pfingsten Ich träume… Sie sagen du hättest Geburtstag. Nun, ich habe auch Geburtstag, yeah. Sie sagen du hättest Geburtstag. Wir werden eine gute Zeit haben. Ich bin froh, dass du Geburtstag hast. Alles Gute! … Ich würde dich gerne zum Tanzen auffordern (Geburtstag) Nimm die Chance wahr (Geburtstag) Ich würde dich gerne zum Tanzen auffordern (Geburtstag) Tanz … Sie sagen du hättest Geburtstag Nun, ich habe auch Geburtstag, yeah Sie sagen du hättest Geburtstag Wir werden eine gute Zeit haben Ich bin froh, dass du Geburtstag hast Alles Gute! Beatles, (Birthday Song) Jeder von uns hat Geburtstag und das einmal im Jahr. Dieser Geist, den die Jünger empfangen haben, der sie zu Der Geburtstag soll gefeiert werden, und wenn möglich Bewegung gebracht hat und zu Neuem aufgefordert hat, gebührend. Geburtstagskerzen werden entzündet. Ge- hat schon am Schöpfungswerk mitgewirkt: „Im Anfang burtstagkuchen wird gegessen. Bei alldem wird auch ein erschuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst und Geburtstagständchen gesungen. wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist Der Birthday-Song wurde komponiert von John Lennon schwebte über dem Wasser.“ (Gen 1,1-2) und Paul MCcartney und am 18. September 1968 in ei- nem Studio aufgenommen. Das Lied beschreibt und ver- Als der Tag des Pfingstfestes gekommen bindet den Einzelnen mit der Gemeinschaft. war, waren alle zusammen am selben So dürfen wir diese Worte übertragen auf das Fest, das Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her die Kirche an Pfingsten feiert. Zu Pfingsten feiert die Kir- ein Brausen, wie wenn ein heftiger che ihren Geburtstag, und wir auch. Also, ein gemeinsa- Sturm daher fährt, und erfüllte das gan- mer Geburtstag wird gefeiert. Aus der Apostelgeschichte erfahren wir über die Geburts- ze Haus, in dem sie saßen. stunde der Kirche: „Als der Tag des Pfingstfestes gekom- men war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam Dieser Heilige Geist, der auch Geist Gottes genannt wird, plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein hef- existierte schon vor der Erschaffung der Welt. So wird der tiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in Geist Gottes auch durch die Schöpfung ziehen durch Zeit dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von und Raum der Menschen. Er befähigt die Menschen mit Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich besonderen Gaben zu besonderen Aufgaben. (Dt 34,9) eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt Der Geist Gottes erfüllte David bei seiner Salbung zum und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der König, damit er nach Gottes Willen seiner Verantwortung Geist ihnen eingab.“ (Apg 2,1-4). für das Volk Gottes gerecht werden kann. (1Sam.16,13) Der Heilige Geist kam herab auf die versammelten Jün- Der Geist Gottes erfüllte die Propheten und stärkt sie in ger Jesu Christi und erfüllte sie einzeln und gemeinsam. ihrem Dienst am Volk Gottes. Der Geist Gottes lässt über Und so begann bei ihnen etwas Neues. Etwas, das sie die Propheten dem Volk Gottes verkünden, dass der Mes- vom Geist empfangen haben. Er befähigte die Jünger zu sias in besonderer Weise vom Heiligen Geist erfüllt sein verkünden, was sie empfangen haben in verschiedenen wird. (Jes.11,1-2) Sprachen, damit die Botschaft Gottes zu allen Völkern ge- Der Geist Gottes wirkte auch bei der Empfängnis und Ge- langen kann. Damit ist die Kirche geboren. burt Jesu Christi. (Mt 1, 18-20) 9
Pfingsten Der Geist Gottes ist es, der bei der Taufe Jesu Christi auf Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber Ihn herabkam und dadurch bestätigte, dass Er der gelieb- nur den einen Geist. Es gibt verschiede- te Sohn Gottes ist und an dem Gott ein Wohlgefallen hat. ne Dienste, aber nur den einen Herrn. Es (Mt. 3, 13-17) gibt verschiedene Kräfte, die wirken, Der Heilige Geist wird im Gebet Jesu beim Vater erbeten aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles als Beistand und Lehrer für die Jünger Jesu Christi, die Kirche, Familie Gottes: „Und ich werde den Vater bitten in allen. Jedem aber wird die Offenba- und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für rung des Geistes geschenkt, damit sie immer bei euch bleiben soll, der Beistand aber, der Heilige anderen nützt. Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich So wie in einer Familie jeder Einzelne zum Wohl der gan- euch gesagt habe.“ (Joh. 14,16-17.26) zen Familie seinen Beitrag leistet, so sollen wir in der Kir- Der Geist Gottes nach dem Tod, der Auferstehung und che, der Familie Gottes, mit unseren Gnadengaben im der Himmelfahrt Jesus Christi wird seine Jüngerschaft, die Dienst anderer zum Wohl der Kirche beitragen. Kirche, in die Wahrheit führen und ihnen alles, was vom Sie sagen du hättest Geburtstag Vater ist, sagen. (Joh. 16,13-16). Der Geist Gottes kommt somit in die Menschen und Nun, ich habe auch Geburtstag, yeah macht aus ihnen seinen Tempel, seinen Wohnort. So tritt Sie sagen du hättest Geburtstag er in eine persönliche Beziehung über die Gemeinschaft Wir werden eine gute Zeit haben hin zum Einzelnen: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tem- Ich bin froh, dass du Geburtstag hast. pel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1 Kor. 3, 16). Alles Gute! Der Geist Gottes, der in den Menschen Wohnung ge- Orphée-Honorat Agbahey, Pastor nommen hat, schenkt ihnen verschiedene Gnadengaben und die Annahme dieser Gnadengaben soll zum Aufbau und Entfaltung der Kirche sein: „Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie ande- ren nützt. Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem anderen durch denselben Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, einem anderen in demselben Geist Glaubenskraft, einem anderen - im- mer in dem einen Geist - die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem anderen Kräfte, Machttaten zu wirken, einem an- deren prophetisches Reden, einem anderen die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem anderen ver- schiedene Arten von Zungenrede, einem anderen schließ- lich die Gabe, sie zu übersetzen. Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will.“ (1 Kor. 12,4-11) Der Geist Gottes bringt mit seinen Gaben die Menschen Meine folgenden Wünsche zum diesjährigen Geburtstag zu einer Gemeinschaft miteinander und zu einer Bezie- der Kirche und zu unserem Geburtstag sind verbunden hung zu Gott. Der Geist Gottes hilft uns nicht nur unsere mit meinem Traum von einer vom Geist Gottes erfüllten Gnadengaben zu erkennen, sondern auch diejenigen der Kirche, die daraus lebt, dass wir eine gute Zeit haben… Anderen. 10
Pfingsten 11
Pfingsten Pfingsten im Haus Damiano Internationalität live der Pfingsterzählung, aber einander spontan das Abendgebet in mindes- verstehen, beten, lachen, ja, das geht tens vier Sprachen singen. Während des Putzens steht das Fens- sehr gut und dafür sind wir dankbar. ter auf, ein Windstoß und alle inter- Gottes Geist schafft Akzeptanz nationalen Flaggen wirbeln durchei- Gottes Geist ist vielfältig und Wir Schwestern leben miteinander, nander, stehen nicht mehr so brav bunt mit allen Verschiedenheiten und mit geordnet in der Vase wie üblich. Die allen Gemeinsamkeiten. Es ist jedoch Flaggen sind ein Symbol für unse- Mit unseren Mitschwestern aus In- ein Geschenk des Geistes, dass die re internationale Gemeinschaft. So dien ist die Farbenvielfalt in unse- Menschen unserer Pfarrei und Stadt haben wir in unserem Rekreations- ren Konvent eingezogen. Indische uns Franziskanerinnen und beson- raum immer vor Augen, dass wir in Gebetbücher, Liederhefte, Kleidung ders Sr. Arockia-Mary und Sr.M. Kiel als Franziskanerinnen mit unse- und Taschentücher: Farbe ist Leben Sunita so freundlich annehmen. ren Schwestern in Indien, Polen, Ka- und anders als sorgsames Grau, Annahme und Akzeptanz schaffen sachstan, USA, Südkorea, Japan und Weiß oder Schwarz. Und manchmal Gemeinschaft und Zuversicht. Das den Niederlanden verbunden sind. tauschen wir auch die Kleidung. Die dürfen wir Schwestern als internati- Durch den Luftzug finden sich die deutschen Schwestern ziehen indi- onaler Konvent immer wieder erfah- Flaggen in einer neuen Konstellation sche Bekleidung an und umgekehrt- ren. Dafür danken wir von Herzen. zusammen. Unwillkürlich musste ich vielfältig, bunt und humorvoll. an Pfingsten denken. Da war es ein Gottes Geist ist würzig oder Got- heftiger Wind oder Sturm, der alle Gottes Geist spricht viele Dialekte tes Geist is tasty und alles durcheinander wirbelte-im besten Sinne! „Und alle konnten ei- Einander durch Sympathie verbun- Wenn Menschen durch den hl. Geist nander verstehen“…Apg, so kennen den zu sein, ist das eine. Das meint eine spürbare Mitte fühlen, dann wir es aus der Pfingsterzählung. In- die Sprache des Herzens: Ein Lächeln, fällt die Fremdheit nicht mehr so ins ternationalität live. die Hand halten, der anderen gut Gewicht. Dann passen auch unter- sein, sie in ihrer Andersartigkeit ver- schiedliche Geschmäcker zusammen. Gottes Geist ist konkret stehen lernen und sich selbst zurück- Mitschwester sein hat dann eine nehmen. Und es kann auch meinen: geistliche und eine ganz leibliche Di- Als Konvent des Gästeklosters „Haus mension: herausfordernd und tasty. Damiano“ dürfen wir jeden Tag neu das Geschenk einer internationalen Gemeinschaft erfahren. Schwester M. Sunita und Sr. Arockia-Mary be- leben uns mit ihrer Kultur und ihrer Religiosität. Der Start eines internati- onalen Konventes muss gut bedacht sein, jedoch ist jede Situation konkret immer anders und neu. Wir üben viel Zeit und Aufmerksamkeit, Geduld und Rücksicht miteinander. Das war und ist ein konkret geistliches Ge- schehen. Gottes Geist fordert und erfordert Mühe. Die deutsche Spra- che lernt sich leider nicht so wie in Die Flaggen sind ein Sym- bol für unsere internatio- nale Gemeinschaft. Fotos: Haus Damiano 12
Pfingsten Das haben wir nicht nur beim „Indian Dinner“ am 8.3. erfahren. Da hat so- gar das neueröffnete „Haweli“-Res- taurant in der Holtenauer Str. eine in- dische Zutat beigesteuert – indisches Netzwerk, Dankeschön! In unserem Konvent ist auch die Küche schärfer geworden: nichts geht mehr ohne Koriander, Chili und Kurkuma. Neuer Geschmack in alten Schläuchen. Und Reibekuchen, Eier-Omelett und Eis bilden unsere internationale Schnitt- menge! „Namaste“ und „Friede und Gutes“: Sr. M. Klara, Sr.M. Juliane, Sr. Arockia-Mary, Sr.M. Sunita und Sr. Maria Magdalena 13
Pfingsten Neue Normalität? Die „Corona-Zeit“ entwickelt sich sich lieber noch gedulden bis – ja, Wir bleiben noch bei der Feier der gerade in eine nächste Etappe hinein; eine „neue Normalität“ anbricht. Sonntagvormittagsmessen in St. Ni- manche kündigen schon die Zeit ei- Wann wird das sein? Und was wird kolaus, St. Heinrich, St. Joseph, St. ner „neuen Normalität“ an. Was wird das sein? Birgitta und in Liebfrauen zu den je- das sein? weils dort üblichen Zeiten. Hier feiern Es war eine schwere Zeit, insbeson- wir auch die Werktagsmessen zu den Die Verordnungen zur Vermeidung dere da wir die Heilige Woche und bekannten Zeiten. An den anderen der Ausbreitung der Pandemie wur- das Osterfest, das wichtigste Fest im Gottesdienstorten müssen wir viel- den mittlerweile gelockert. Befürch- Kirchenjahr, nicht feiern konnten. Es leicht nach und nach die Regelungen tungen darüber blei- vorziehen, die wir für die ben; mehr Freiraum Zeit nach den Sommer- aber ist nötig. Wir ferien und nach dem ab- dürfen also wieder sehbaren Ausscheiden Gottesdienste feiern. zweier Mitbrüder vorge- Strenge Regeln sind sehen hatten. In den Ge- dabei einzuhalten. meindegesprächen gab Wenige Gläubige es ja eine grundsätzliche dürfen sich sonn- Zustimmung dazu, jeweils tags (wie werktags) aus St. Bonifatius und St. in den Kirchen ein- Nikolaus (Vorabend), dann finden, sie halten aus Heilig Kreuz und Drei- Abstand zueinander einigkeit und schließlich und singen auch aus Stella Maris und St. nicht miteinander. Ansgar ein Paar zu bilden, Inzwischen haben um jeweils abwechselnd wir erste Erfahrun- an einem Ort die Vor- gen damit sammeln abendmesse und am an- können. Die Vor- deren eine Wort-Gottes- bereitung war sehr Feier zu feiern und es am aufwändig, wurde darauf folgenden Sams- aber sehr systema- tagabend umgekehrt zu tisch vorangetrieben halten. Noch aber sind wir und konsequent um- nicht so weit. gesetzt. Das kennen und können wir; wir Wir haben erstmals Sonn- leben ja in Deutsch- tagsgottesdienste ge- land. Aber welches streamt. (Herzlichen Dank Bild geben wir im allen, die den stundenlan- Gottesdienst selbst gen Einsatz hierfür nicht ab? Communio gescheut haben!) Die ohne wirkliche Kom- technischen Herausforde- munikation, Kom- rungen zu bewältigen, um munionempfang, den Leib Christi ist auch jetzt noch nicht leicht und so die notwendige Qualität zu sichern, empfangen und sich vom anderen wird es absehbar noch über längere war anstrengend. Aber so konnten Menschen, mit dem ich ja den Leib Zeit bleiben. wir mehr Menschen erreichen, als Christi in der Zeit bilde, fernhalten Plätze in den Kirchen zur Verfügung (müssen) – stimmt das? Bei manchen Im Pastoralteam haben wir bespro- standen und viele haben deshalb war die Sehnsucht so groß, dass sie chen, dass wir vorerst weiter „auf dankbar gesagt, dass es gut war, sich diesem Modus unterworfen ha- Sicht fahren“, Erfahrungen sammeln wieder „uns hier in Kiel“ zu erfah- ben. Andere haben gesagt, dass sie und so Entscheidungen vorbereiten. ren. Wir lernen auch aus diesen Er- 14
Pfingsten fahrungen. Viele haben beigetragen unserem Erzbistum mit dem diöze- durchdringen kann. Öffnen wir ihm zu den Angeboten und Impulsen, die sanen Entwicklungsprozess „Kirche Herz und Sinne, Verstand und Ge- wir über unsere Internetseite geteilt in Beziehung“ angestoßen wurden, müt, unsere kleinen und größeren haben, um miteinander in Beziehung „neue Normalität“ finden könnte. Lebenswelten, damit er uns bewege zu bleiben. Manche haben die geistli- Divergierende Glaubens- und Kir- und uns in die neue Zeit hineinführe. chen Meditationen ausgedruckt und chenvorstellungen und schwindende dann denjenigen zuhause vorbeige- finanzielle Möglichkeiten verstärken Komm, Heiliger Geist, bracht, die keinen Internetzugang je auf ihre Weise diese Verände- erfülle die Herzen deiner Gläubigen haben. Eine RadioKinderKirche ging rungsprozesse. Schwierig ist, dass und entzünde in ihnen das Feuer dei- auf Sendung. Auch hierfür will ich al- über den Ausgangspunkt von Verän- ner Liebe. len herzlich danken. derungen und über den erwarteten Sende aus deinen Geist, Endzustand im Prozess selbst bei ho- und alles wird neu geschaffen. Zeichnen sich hier erste Umrisse ei- her Dynamik noch keine Einigkeit zu Und du wirst das Angesicht der Erde ner neuen Normalität ab? Doch was bestehen scheint. erneuern. ist „normal“? (Ist „Normalität“ nicht Gott, du hast die Herzen deiner Gläu- ohnehin nur ein Zustand, bei dem Wir werden ja um die Aufgabe von bigen durch die Erleuchtung des Hei- man zu späterer Zeit nicht mehr Kirchen und Gemeindehäusern nicht ligen Geistes gelehrt. Gib, dass wir in weiß, wie unnormal er einmal ge- herumkommen. Zugleich wollen wir diesem Geist erkennen, was recht ist, wesen war?) Viele Debatten werden vor Ort bleiben, indem wir mit den und allzeit seinen Trost und seine Hil- darüber geführt, was „Corona“ für evangelischen Nachbarn kooperie- fe erfahren. Darum bitten wir durch die Zeit danach bedeutet. „Corona“ ren. Wir müssen uns zudem um die Christus, unseren Herrn. scheint ein Katalysator für diese Dis- fünf verbleibenden Standorte küm- Amen. kussionen und Prozesse zu sein, ein mern und sie zu stärken versuchen. Beschleuniger für Wandlungsprozes- Gibt uns „Corona“ dabei eine Atem- So grüße ich Sie herzlich – in Ge- se, die schon länger laufen, und nun pause, oder kommen die damit ver- meinschaft mit den Priestern und Fahrt aufnehmen, z.B. im Bereich der bundenen Fragen nun nicht noch den pastoralen Mitarbeiterinnen und Digitalisierung. Aber eben auch im schneller auf uns zu? Von „Norma- Mitarbeitern unserer Pfarrei, Bereich der Kirche. lität“ sind wir wohl noch weit ent- fernt. Ihr Propst Dr. Thomas Benner Veränderungsprozesse sehen wir in der Kirche in Deutschland in allen Andererseits: Als Glaubende, als Bereichen und auf allen Ebenen. Das Kirche vor Ort, befinden wir uns in bemerken die Gläubigen in den Pfar- einem Veränderungsprozeß, den reien und in den Gemeinden; das Pfingsten angestoßen hat. Pfingsten betrifft die Arbeit in der Verwaltung führt in uns eine neue Zeit, Pfingsten der Diözesen; das geschieht durch soll der Katalysator der Veränderun- den „synodalen Weg“ auf den sich gen bei uns sein. Es ist ja der Geist die ganze deutsche Kirche gemacht Gottes, der die Jüngerinnen und hat; das betrifft die Priester und die Jünger aller Zeiten zusammenführt hauptamtlich in der Seelsorge täti- und auf Jesus hin konzentriert. Der gen Frauen und Männer sowie die, Heilige Geist hilft uns ein geistliches die sich ehrenamtlich engagieren Biotop zu bilden, einen Lebensort gleichermaßen. Entwicklungsbedarf aus dem Glauben für die Menschen wird allerorten konstatiert, ohne dass unserer Zeit. schon klar erkennbar würde, wie die Kirche im Spannungsfeld zwischen „Sende aus deinen Geist und du Traditionsabbruch und Transformati- wirst das Angesicht der Erde erneu- onswillen, zwischen einer vertrauten, ern“, beten wir mit dem Psalm 104. aber sich auflösenden Sozialform Der Geist sucht, auf wem er sich nie- und den neuen Wegen, die auch in derlassen kann, wen er erfüllen und 15
aus der Pfarrei - Coronakrise Glaube in Corona-zeiten Chancen und Risiken Die Coronakrise ruft bei einigen Mit- und gern angenommen, abgeholt, bisschen vermisst, aber da standen menschen große und teilweise irrati- mitgenommen zu denen, die nicht halt die aufwändigen Vorbereitun- onale Probleme hervor, wie man bei kommen konnten oder wollten, oder gen für die erste Heilige Messe unter den aktuellen Demonstrationen und ihnen auch nach Hause geschickt Coronabedingungen an. Äußerungen von Beteiligten ersehen wurden. So wurde besonders zu de- Auch die Weggemeinschaft der kann. Sie birgt aber auch Chancen nen Verbindung gehalten, die regel- Schwestern und das Café unterm in sich, denn sie bietet den Gemein- mäßige Gottesdienstbesucher/innen Kirchturm haben ungeahnte Aus- den Möglichkeiten, den Kontakt zur sind, aber auch zu denen, die jetzt wirkungen. Frau Ute Klämt, die als Gottesdienstgemeinde und darüber besonderen Zuspruch brauchten. Nicht-Gemeindemitglied dort aktiv hinaus auf ganz andere und neue Besonders berührt waren die Mit- ist, ist begeisterte Mithelferin beim Weise zu pflegen. Das kann auch glieder der WhatsApp-Gruppe Orgelprojekt der Gemeinde. So näht ganz überraschend neue Wege ge- "Kloster&Kirche", als am Sonnabend sie - wie viele Andere auch - Schutz- hen. Neben Telefonaten mit denen, vor dem ersten Sonntag ohne Got- masken. Diese kann man gegen eine die kein Internet haben, und die gern tesdienst ein kleines Video aus dem Spende von mindestens 5 Euro, die wahrgenommen wurden, haben die Haus Damiano kam. Sr. Arockia Mary sie in vollem Umfang ans Orgelpro- Schwestern vom Haus Damiano auch hatte eine Idee der Schwestern spon- jekt weiter gibt, erwerben - nicht nur auf andere Mittel gesetzt. Zwei da- tan wahrgenommen und in die Praxis die Arbeit, sondern auch die Mate- von möchte ich hervorheben. umgesetzt. So erreicht uns eine mit rialkosten sind ihre eigene Spende. Ähnlich wie die Kirchenzeitung ha- Musik unterlegte Diashow mit Mo- Wer Interesse daran hat, die Masken ben die Schwestern, unterstützt von tiven aus der Liebfrauenkirche, dem für den guten Zweck zu kaufen, kann einigen Gemeindemitgliedern, kleine Haus Damiano, dem Klostergarten, dies nach vorheriger Anmeldung un- Gottesdienstkonzepte für das häus- dem aufgeschlagenen Evangeliar ter Tel. 64 23 31 dienstags und don- liche Gebet am Sonntag entwickelt. mit dem Text des Sonntags, und den nerstags zwischen 15 und 17 Uhr Sehr liebevoll mit kleinen Bildern, Schwestern, wie sie die Kirche mit tun. einem Gebet, den Texten des Sonn- Leben erfüllten. Allen Empfängern/ tags, einem Impuls und Liedempfeh- innen hat das sehr gut getan, wie die Stefan Rix, Diakon m.Z. lungen sind so Faltblätter entstanden, Reaktionen bezeugten. Fast haben an der Pfarrei Franz von Assisi, die in der Liebfrauenkirche auslagen wir das Video am letzten Sonntag ein Heimatgemeinde Liebfrauen 16
aus der Pfarrei - Coronakrise Gedanken des Gemeindeteams Ostufer - Zeit zum Entschleunigen, unter der die Hoffnung kam/ Karwoche: schenken“. – Nichts ist so schlecht, Woche in die offene St. Joseph-Kir- Gottesdienste vermisst, aber durch als dass es nicht auch seine guten che zu gehen, Zeit zur Besinnung offene Kirche und Symbolik war Seiten hätte!- (Christiane Strunk) zu kommen mit den ausgelegten Ostern spürbar. Damit es auch hör- Impulstexten. Danke allen für die und riechbar war, haben wir Glo- liebevolle Gestaltung zur Corona- cken geläutet, Weihrauch entzün- zeit. (Ingrid Schulz) det und das Evangelium gelesen./ - Arbeitsreiche Zeit (viele Ausfälle), / Nähe zu anderen Menschen durch berührt von der Verschiebung der Telefonate und kreative „Abstands- kirchlichen Trauung meines Soh- besuche“ Heute bin ich unendlich nes/, sonntags privater Wortgot- dankbar, dass wir es geschafft ha- tesdienst, bei dem ich Lesung und ben, die Erkrankungszahl so gering Fürbitten gelesen habe, obwohl zu halten. (Karin Rockstein) ich das nie vorher gemacht habe, - Feststellung: Glaube trägt! Hoff- für mich eine große Erfahrung; / nung zu haben, alles gut zu über- Dankbar, dass alle aus meiner Fa- stehen, Herausforderungen zu milie gesund geblieben sind. (Anja meistern und sich neu zu orientie- Garbrecht) ren. Statt in Gottesdiensten und - 1. Woche reine Lethargie, beten Gremien im Alltag deutlich präsen- war nicht drin/ Bestürzen über ter Glauben zu leben: Ansprache die Ausmaße in anderen Ländern der Nachbarn, nicht digital erreich- und die Frage: Wo ist Gott? (Fra- baren Gemeindemitgliedern die ge ich das auch, wenn es mir gut Mails in den Briefkasten stecken, geht?) / Kerzen angezündet und: Freundlichkeit und Zuversicht „ver- Buchtipp in Pfarrbrief.de Verändert eine Krise den Glauben? Für mich hat sie dies eigentlich gar nicht getan. Eine Krise dem Evangelium intensiv über unseren Glauben unterhal- wie diese ändert die Art, wie man den Glauben lebt. Sie ten. Dabei sprang ein Funke über. ändert die Funktion der Kirche und wie man diese wahr- Gabriele Pieper nimmt. Aber für mich hat sich der Glaube selbst in letzter Zeit gar nicht geändert. Die Krise zwingt uns alt bekann- tes zu überdenken und gibt uns die Chance neue Ide- en umzusetzen, gerade wie man mit anderen Menschen auch ohne physisches Beisammensein in Kontakt treten kann. Sie zwingt einen vielleicht auch dazu, den Glauben anders wahrzunehmen, aber sie zwingt uns nicht, uns von ihm zu distanzieren. Finn Guski Gerade die Osterzeit ohne Gottesdienst fühlte sich zuerst so leer an. Bei den Gottesdiensten im Internet haben wir mitgesungen und mitgebetet und doch fühlte ich mich wie ein Zuschauer von Außen und gehörte nicht dazu. Dann haben wir gemeinsam den Familienkreuzweg ge- betet, den ich aus "Katholisch in Kiel" heruntergeladen hatte. Das war bewegend. Wir haben dann die Wortgot- tesdienste aus dem Kirchenblatt genutzt und uns nach Peter Weidemann in Pfarrbrief.de 17
aus der Pfarrei - Coronakrise Als der Stillstand uns überrollte… … sausten Gedankenblitze durch die den Einzelnen die Botschaft dieser Kieler Institutionen gegründet. Unser Köpfe der Heinricher, um dem Still- Kar- und Ostertage zu vermitteln, um Speisesaal ist nun wiede ein Ort, an stand entgegenzuwirken und um un- Freude und Licht in die Dunkelheit zu dem Menschen zu essen bekommen. sere Gemeindemitglieder nicht allein bringen. Inzwischen gibt es auch eine "Mit- zu lassen. So entstanden folgende Mit unserem „Ich-Bin-Worte“ Regal tagessen to go" Ausgabe Stelle. Gott Aktionen: (aus dem Johannesevangelium) la- sei Dank Am schnellsten reagierte die Gospel- den wir unsere Kirchenbesucher ein, Stephanie Nischik kirche. Das kriegen wir nie hin, war Zeilen und Zeichen ihres Glaubens zu der erste Gedanke, doch schon am hinterlegen und andere an ihren Ge- Sonntag nach der Schließung wurde danken teilnehmen zu lassen. das erste Video auf Youtube hochge- Besonders schmerzlich für die Erst- laden. Seitdem sind viele Arbeitsstun- kommunion-Kinder und ihre Familien den vergangen und so mancher wur- ist, dass ihre Feiern im Moment nicht de zum Video Experten. Sonntag für stattfinden können. Um dieser Trau- Sonntag freuen sich die Menschen rigkeit ein wenig entgegenzuwirken, voller Erwartung und Freude auf die- bekamen die Kinder besondere Post se Andacht. (Psssst, mit einem Geheimnis) und Um die Bräuche und Feierlichkeiten zum eigentlichen „Feiertag“ wird für der Kar- und Ostertage aufzufangen, jedes Kind eine Kerze in der jeweili- gab es ab Palmsonntag einen Im- gen Kirchen entzündet. puls zu den liturgischen Texten von Gerade in St. Heinrich liegen uns die Frau Nischik. Älteren Gemeindemit- Gäste des Speisesaals sehr am Her- gliedern haben wir Buchsbaum und zen. Die Versorgung der Menschen Osterkerze „to go“ ins Haus bringen brach von einem Tag auf den anderen können. Freude und Dankbarkeit war zusammen. Nachdem viele bürokra- groß! In unseren geöffneten Kirchen tische Hindernisse überwunden wa- haben wir versucht, den liturgischen ren, konnten zumindest obdachlose Festen durch die Gestaltung der Kir- Menschen weiter versorgt werden. chenräume Ausdruck zu geben, um Dazu hat sich ein Bündnis aus vielen Foto: Dr. Thomas Herholz Gedanken des Gemeindeteams Mitte „Mein Glaube? Er ist da – zweifel- ich weiß, es ist nicht für immer und die derzeitige Situation als ein Chan- los! Aber er fühlt sich anders an … bald sehen wir uns wieder.“ ce für unsere Pfarrei. ich hole mir sonntags die Kirche ins „Mein Glaube ist durch die Krise „Für mich war es wichtig, dass die Wohnzimmer. Das hat eine andere nicht ins Wanken geraten. Ruhe, Liebfrauenkirche geöffnet war, um Präsenz und fühlt sich ein bisschen Einkehr, Entschleunigung und Besin- dort zum stillen Gebet einzutreten. an wie eine WG (Wohngemeinschaft) nung tun mir gut. Aber ich vermisse Dort empfinde ich dann auch eine mit Gott. Aber die Gemeinschaft im die Gemeinschaft, das persönliche intensivere Nähe zu Gott. Beson- Glauben fehlt mir sehr – vor allem an Gespräch, das gemeinsame Beten ders unterstützend und bereichernd den Ostertagen … ich sitze zuhause und Singen im Gottesdienst. Durch empfinde ich die Möglichkeit, an den und stelle fest, ich bete konzentrier- die Digitalisierung fühle ich mich Gebetszeiten der Schwestern teilzu- ter, nichts lenkt mich ab, die Texte mit der Weltkirche viel mehr verbun- nehmen (mit großen Abständen und aus dem Gotteslob nehme ich viel be- den als vor der Krise. Zudem bin ich verteilt im gesamten Kirchenraum). wusster wahr. Ich habe seit langer Zeit dankbar, dass einige Kirchen für stille Da entsteht besonders jetzt ein Ge- wieder zur Bibel gegriffen und habe Gebete geöffnet sind und auch Texte fühl der Zusammengehörigkeit und die Ruhe, darin zu lesen. Eine Zeitlang und Impulse zum Mitnehmen auslie- die Gebete sind sehr intensiv.“ kann ich den Zustand aushalten, weil gen. Ich bin optimistisch und sehe Gemeindeteam Mitte 18
aus der Pfarrei - Coronakrise Nur Mut! Mit einer Gebetsgemeinschaft Kraft sein - Leben helfen, das ist das Motto finden in der schweren Zeit. des SkF Kiel und dazu stehen wir. Passen wir in diesen Und bei allem, was wir tun, bleiben schweren Zeiten aufein- So viele Menschen in bestimmten wir gelassen, zuversichtlich und be- ander auf, setzen wir uns Berufsgruppen arbeiten derzeit im sonnen. Nur wenn wir voneinander füreinander und nach- Akkord. Klaglos machen sie ihre Ar- wissen, können wir helfen, können haltig ein, hören wir zu beit, weil sie „systemrelevant“ sind. wir füreinander da sein. Aber all das und nehmen wahr, wenn Und da sind die vielen Menschen, die kostet Kraft und wir müssen auch unser Gegenüber Unter- sich ehrenamtlich für diejenigen ein- auf aufeinander achten. Wir müssen setzen, denen es nicht gut geht, die die Chance haben, Kraft zu tanken, stützung benötigt. Verzagten, die Einsamen, die älteren Kraft durch das Gebet. Und deshalb Menschen, die Erkrankten, die „Ri- kamen wir auf die Idee, eine Gebets- Bereichen des täglichen Lebens alles sikogruppen“. Sie gehen einkaufen, gemeinschaft zu bilden: Das Vater- weiter funktionieren kann. rufen sie an, versorgen sie, sprechen unser eignet sich für dieses Vorhaben ihnen Mut zu. besonders gut: So treffen unsere Vaterunser - Gebete aufeinander und wir sind auf diesem Der Grundsatz der Bene- Jede/jeder betet zur vollen Stunde Wege noch mehr miteinander und diktiner „ora et labora“ - nach eigener Wahl und wie es die vor allem mit Gott verbunden. Das („bete und arbeite“) eigenen Kräfte und Zeit es zulassen macht uns alle stark, denn wir wissen - und nimmt in das persönliche Ge- uns vom Guten Gott gehalten. neigt sich gerade sehr bet alle Menschen mit hinein, die Dr. Maria Schwarte stark zum „labora“. ihm wichtig sind, die ihm am Herzen Vorstandsvorsitzende des Sozial- Und so brauchen wir in liegen, an die keiner denkt, und die- dienstes katholischer Frauen e.V. Kiel der jetzigen Situation jenigen, die gerade so viel arbeiten Menschen für die „ora“- müssen und dafür sorgen, dass zu- mindest in den überlebenswichtigen Seite – die Seite des Gebets. Da wir für längere Zeit keine Stärkung durch die Gottesdienste bekommen werden, haben wir im SkF schon sehr früh fol- genden Aufruf gestartet, zunächst an die Mitglieder unseres Vereins, dann in unsere Freundeskreise, und nun öffentlich auf unserer Homepage: Nur Mut! Darum geht es, mutig sein, der Kri- se trotzen. Es ist für alle eine Zeit der Bewährung. Hier zeigt sich, in wie weit Men- schen das eigene Ich zugunsten ei- nes schwächeren und gefährdeten Du zurück stellen und beginnen, sich umeinander zu sorgen. Passen wir in diesen schweren Zeiten aufeinander auf, setzen wir uns fürei- nander und nachhaltig ein, hören wir zu und nehmen wahr, wenn unser Ge- genüber Unterstützung benötigt. Da Foto: Himsan, Pixabay 19
aus der Pfarrei - Coronakrise Tauferinnerung in Zeiten Corona Was tun, wenn in Gotteshäusern das scheiben, auf denen „ DU“ steht. stärkende Meditation erinnern, die Weihwasser aus Sicherheitsgründen Diese Herzen können ebenfalls mit- dabei steht: nicht mehr zur Verfügung steht? genommen werden und an die kleine Dr. Maria Schwarte Für die Kapelle im St. Antoniushaus des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V Kiel (SkF) gab es gleich nach dem Erlass eine spirituelle Alternative: Zur Erinnerung an die eigene Taufe befinden sich im Weihwasserbecken viele kleine Bilder mit einer Jakobs- muschel. Diese können beim Betre- ten oder Verlassen der Kapelle mitge- nommen werden. Aus hygienischen Gründen einzeln einlaminiert, kön- nen sie ganz praktisch in die Tasche gesteckt, auf den Schreibtisch ge- legt, an die Kühlschranktür geklebt werden, wie auch immer und erin- nern liebevoll an diesen großen Mo- ment in unserem Leben: Du Gott bist bei uns! Mit Gott auf Du sein, das fühlt sich gerade in dieser besonderen Zeit gut an. Und so liegen auf dem Altar in einer Du Gott bist bei uns! Mut machende Herzen aus Holz liegen zum Mitnehmen in Schale lauter kleine Herzen aus Holz- der Kapelle des St. Antoniushauses bereit. Foto Dr. Maria Schwarte DU bist die Liebe DU bist meine Schlagfertigkeit in meiner Wut DU bist meine Sorglosigkeit in meiner Schwäche DU bist meine Hoffnung DU bist meine Friedfertigkeit in meiner Angst DU bist meine Gelassenheit DU bist meine Ruhe in meiner Kraftlosigkeit DU bist mein Frohsinn DU bist mein Gegenüber in meinem Unsicherheit DU bist mein Lachen in meiner Ungeduld DU bist meine Heiterkeit DU lässt mich nicht allein in meiner Verlassenheit Du bist mein Humor in meinen Sorgen DU bist meine Stärke in meiner Hoffnungslosigkeit in meinem Unfrieden DU bist mein Mut in meiner Unentschlossenheit in meiner Unruhe DU bist meine Kraft in meiner Trauer DU bist meine Ausdauer in meinem Kummer bist DU mein Halt DU bist meine Geduld in meinem Schmerz 20
aus der Pfarrei - Coronakrise Mundkommunion: nein! – Handkommunion: ja! = Besser? Um eine Ansteckung mit dem Vi- gen die Christen die Hl. Kommuni- Aber auch hier: Wie viel Negatives! rus COVID-19 (Coronavirus) zu ver- on immer auf die Hand! Wie viel Unfriede kann die Zunge / meiden, hat die Deutsche Bischofs- • Damals wurde allerdings Frauen Sprache bewirken. Im Jakobusbrief konferenz Ende Februar 2020 die vorgeschrieben, sie müssten ihre etwa lesen wir: Auch die Zunge ist Empfehlung ausgesprochen: Für Hand mit einem Tuch bedecken ein Feuer, eine Welt voll Ungerech- den Empfang der Heiligen Eucharis- und darauf die Hl. Kommunion tigkeit. Die Zunge ist es, die den tie empfiehlt sich gegenwärtig die empfangen. Aber: Lugt da nicht ganzen Menschen verdirbt und das Handkommunion. Wegen des erhöh- schon immer und wieder ein schie- Rad des Lebens in Brand setzt; sie ten Ansteckungsrisikos verlangen fes (Frauen-)Bild hervor, das die selbst aber wird von der Hölle in Kelchkommunion und Mundkommu- Frau (oder auch nur ihre Hand) als Brand gesetzt. (Jak 3,6) nion besondere Vorsicht. weniger würdig gegenüber dem • Am Ende geht es immer darum, in Bei manchen Katholiken mag das Irri- Mann deutet? Welche Frau kann welcher ehrfürchtigen und dank- tationen hervorrufen. das heute noch so teilen?! baren inneren Haltung ich die Hl. Denn seit 1969 können katholische • Die Mundkommunion setzte sich Kommunion empfange. Christen in Deutschland (und ande- im Mittelalter immer mehr durch, • Ich selber bin jedenfalls dankbar ren Ländern) die Heilige Kommunion weil Christen sich zunehmend für für die Möglichkeit der Handkom- auch in der Form der sog. Handkom- unwürdig hielten, die Hl. Kommu- munion. Sie ist für mich ein Zei- munion empfangen. Aber seitdem nion überhaupt empfangen zu dür- chen dafür: Ich kann nur mit leeren plädieren auch manche Theologen fen. Bald schon kommunizierten Händen, mit offenem Herzen vor und Mitbrüder und in ih- Gott treten, mich be- rem Gefolge auch Laien schenken lassen und so dafür – und kämpfen z. T. in der Hl. Kommunion energisch und polemisch von Christus mich näh- darum – die Hl. Kommu- ren, stärken, heilen las- nion nur in der Form der sen. sog. Mundkommunion • Der frühere Kardinal zu empfangen und zu Joseph Ratzinger, der spenden. spätere Papst, bevor- Handkommunion sei un- zugte zwar auch den würdig! Empfang der Mund- Mir geht dabei durch den kommunion. Er beton- Kopf: te zugleich: Ausdruck • Für mich sind beide Formen mög- sie gar nicht mehr, so dass die Kir- der Ehrfurcht sei aber ebenfalls lich – als Empfangender und als che ganz offiziell verordnen muss- die Geste bei der Handkommu- Spender der Hl. Kommunion. Jede te, der Gläubige habe mindestens nion. „Die Hände des Menschen und jeder sollte für sich entschei- einmal im Jahr die Hl. Messe im vol- bilden das Kreuz, das zum Thron den, in welcher Form sie / er ehr- len Sinne mitzufeiern, also auch zu wird, in das sich der König hinein- fürchtig die Hl. Kommunion emp- kommunizieren (IV. Laterankonzil beugt”, erläuterte der Kardinal. fangen möchte. 1215)! Die ausgestreckte, geöffnete Hand • Heftig wehren möchte ich mich • Warum glauben manche Katho- werde so zum Zeichen dafür, dass dagegen und es energisch zurück- liken heute wieder, die Kommu- der Mensch sich dem Herrn entge- weisen, wenn manche Katholiken nion auf die Zunge gelegt zu be- genhalte, die Hände für ihn öffne, (eben auch Mitbrüder) anderen un- kommen, sei die tiefere Form der sein Werkzeug in der Welt werden terstellen, die Form des Kommuni- Ehrfurcht? Ist die Zunge würdiger wolle. onempfangs auf die Hand sei dem als die Hand? Gewiss: Die Hand Am Ende wünsche ich uns, dass der Sakrament nicht angemessen – sei kann schlagen, zerstören, misshan- Coronavirus bald bewältigt ist. ehrfurchtslos, unwürdig. deln…, aber eben auch: aufbauen, Aber auch, dass wir immer wieder • Manche meinen, die Handkommu- streicheln, Gutes tun. Mit unserer dankbar die Hl. Messe mitfeiern und nion sei eine neue, moderne Form. Zunge / Sprache können wir Ge- in ihr würdig die Hl. Kommunion Dem ist nicht so! In den ersten meinschaft und Frieden stiften, lo- empfangen. etwa neun Jahrhunderten empfin- ben, danken … Albert Sprock 21
Schwerpunktthema St. Bonifatius Die Kirchengemeinde im Westen der Pfarrei stellt sich vor In der vorletzten Ausgabe unseres damals neben der Gemeinde Krons- Geld möglich war. Auch das Bonifa- Pfarrbriefes präsentierte sich die Ge- hagen und einigen weiteren Orte tiuswerk leistete bedeutende Unter- meinde St. Birgitta in Mettenhof. westlich/nordwestlich von Kiel auch stützung. Bewegen wir uns von dort ein Stück auf die Kieler Stadtteile Suchsdorf, In der Folgezeit entwickelte sich ein Richtung Nordosten, treffen wir auf Hasseldieksdamm und Mettenhof. reges Gemeindeleben mit starkem die nächste Gemeinde, die sich nun Nicht unerwähnt bleiben soll, dass Besuch der sonntäglichen Messen. vorstellen darf: St. Bonifatius mit der der Kirchenbau nur mit Hilfe des 1969 wurde der zwischenzeitlich gleichnamigen Kirche in der Kieler starken persönlichen Engagements groß gewordene neue Stadtteil Met- Nachbargemeinde Kronshagen. Und der Gläubigen mit Arbeitskraft und tenhof zusammen mit Hasseldieks- das nicht ohne Grund: Denn ebenso wie St. Birgitta kann St. Bonifatius in diesem Jahr einen runden Geburts- tag feiern – im Jahr 1960, vor 60 Jah- ren, wurde die Kirche eingeweiht! Kurzer Rückblick über 60 Jahre Der Bau einer eigenen katholischen Kirche in Kronshagen und die Grün- dung der zugehörigen Kirchenge- meinde sind untrennbar mit den konfessionellen Veränderungen in der Bevölkerung, die sich mit dem Zustrom von Flüchtlingen und Ver- triebenen unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg ergaben, verbunden. In diesem Rahmen wuchs der Anteil von katholischen Gläubigen im Raum Kiel von bescheidenen 2% vor dem Krieg auf rd. 7%. Auch in Kronshagen resultierte daraus ein deutlich ge- stiegenes Bedürfnis, das katholische Glaubensleben vor Ort praktizieren bzw. ausüben zu können. Nach ei- ner mehrjährigen Behelfslösung mit der Feier von Gottesdiensten in der örtlichen Grundschule konnte 1959 schließlich der Grundstein für eine ei- gene katholische Kirche gelegt wer- den. Zügig, bis 1960, konnte dieser Kirchenbau dann vollendet werden – am 28. Februar wurde dort die ers- te Hl. Messe gefeiert und die Kon- sekration erfolgte am 6. Dezember. Am 1. Juli 1961 schließlich kam es zur urkundlichen Errichtung der ei- genständigen Kirchengemeinde St. Bonifatius. Ihr Bereich erstreckte sich Plastik des Gemeindepatrons an der Kirchenaußenwand 22
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