KURIER - Gemeinde Glienicke/Nordbahn
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JUL
AUG
2020
KURIER
Kostenlos an alle Haushalte
Nachrichten aus der amtsfreien Gemeinde Glienicke/Nordbahn
Im Einsatz gegen Hitze und Trockenheit:
Feuerwehr gießt Glienicker Straßenbäume
Kita wieder geöffnet Ausflugstipps für die Ferien Interview mit Torsten Lindner
Redaktionsschluss für die September-Ausgabe: Dienstag, 18. August 2020
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EDITORIAL | INHALT | IMPRESSUM 3
Liebe Leserinnen, liebe Leser, an die Unhöflichkeit. Ja, ja, mit welcher
kennen Sie eigentlich das Lied „Mein Selbstverständlichkeit Radfahrer Bürger-
Fahrrad“ von der deutschen Band „Die steige und Straßen für sich beanspruchen,
Prinzen?“ Ich mag diesen Song. Das liegt ist fast schon bewundernswert.
wohl auch daran, weil ich schon immer Wenn sie zu zweit auf der Glienicker
gerne mit dem Fahrrad unterwegs war. Die Hauptstraße nebeneinander und fröhlich
mehrwöchigen Fahrradtouren mit plaudernd fahren und sie die hinter ihnen
meinem Vater durch Norddeutsch- anwachsende Autokolonne einfach igno-
land während der Sommerferien rieren. Ein Kaffeekränzchen könnte nicht
waren stets ein Erlebnis. Und mein gemütlicher sein. Dann gibt es noch die
Velo aus damaligen Zeiten habe „Rambos“ und „Dirty Harrys“ sowie die
ich noch heute. So ist es nicht ver- Formel1-Imitatoren unter den Velofahrern.
wunderlich, dass ich mit meinem Sie bewegen sich mit brachialer Gewalt
altersschwachen Drahtesel fast je- und hoher Geschwindigkeit auf dem Rad-
den Tag – bei Wind und Wetter – weg an der B 96. Wer da als Autofahrer,
zur Arbeit fahre. Getreu dem Prin- Fußgänger oder Rollatorbenutzer den Weg
zen-Motto: Niemals werd‘ ich es kreuzt, spielt mit seinem Leben. Ach ja,
verlassen, niemals werd‘ ich von der Stinkefinger und das A-Wort bekommt
ihm geh’n, denn wir fliegen wie man noch gratis an den Kopf geworfen.
auf Wolken, weil wir uns so gut Tut auch nicht weh, macht aber wütend.
versteh’n.“ Und nicht zu verges- Und ein Tipp an manche Eltern, die für
sen: Fahrradfahren hält fit und ihre Kinder ein Vorbild sein sollten, aber
ist ein schönes Kontrastpro- mit ihren Kinderanhängern den einen oder
gramm zum Büroalltag. anderen Autofahrer einfach schneiden:
Doch viele meiner Artgenos- Wer einen Fahrradpass sein Eigen nen-
sen lassen mich oftmals ratlos nen darf, sollte nicht dem Irrglauben un-
zurück. Womit wir schon beim terliegen, damit ein Recht auf lebenslan-
Thema Manieren wären: Im Stra- ge Vorfahrt zu erlangen. Darum gilt: Wer
ßenverkehr sind sie längst unter als Radfahrer mal so richtig entschleuni-
die (Fahr-)Räder gekommen. Verkehrsre- gen will, kann es mit einem Laufrad ver-
geln? Egal, es zählt das Motto: Wer bremst, suchen. Oder dem Motto der „Prinzen“ fol-
verliert. Gutes Benehmen? Wird schwierig. gen: „Nur Genießer fahren Fahrrad.“
Die „Wurscht-Fraktion“ hat Konjunktur. Ihr Redaktionsleiter
Da wird geschimpft und beleidigt - als Ode Arne Färber
Impressum Inhalt
Herausgeber: Gemeindeverwaltung
Hauptstraße 19, 16548 Glienicke/Nordbahn
ORTSGESCHEHEN................................................................ 4
Telefon: 033056/69-229 u. 222 R ATHAUSNACHRICHTEN ....................................................... 14
Fax: 033056/69-258
www.glienicke.eu AUS DER KOMMUNALPOLITIK................................................ 32
Verantwortlich: Dr. Hans G. Oberlack
Redaktionsleitung: Arne Färber (af) KINDER, JUGEND UND SCHULE............................................... 42
Mitarbeit: Susanna Gotsch (sg),
Glienicker Kurier (GK) Landkreis Oberhavel (LK) KUNST UND KULTUR. . ........................................................... 44
Anzeigen: Vanessa Kränzke
Fotos: Glienicker Kurier (sofern nicht anders SENIOREN.......................................................................... 47
angegeben); kleines Foto (l.): cdc-Unsplash; kleines
Foto (r.): Rahel Maué K ALEIDOSKOP. . ................................................................... 50
E-Mail: pressestelle@glienicke.eu
Auflagenhöhe: 6.300 NEUES AUS DER FEUERWEHR................................................. 51
Gedruckt auf matt Recyling 100% Altstoff.
Redaktionsteam: Petra Bajorat-Kollegger, Dr. Barba- SPORT............................................................................... 52
ra Giessmann, Susanne Jänicke, Ute Kersten, Susanne
Kübler, Dr. Ulrich Strempel
AUS DEN KIRCHENGEMEINDEN. . ............................................. 57
Grafik und Layout: Möller Medienagentur GmbH
Ehrig-Hahn-Straße 4, 16356 Ahrensfelde
HISTORISCHES. . .................................................................. 60
Druck: Möller Druck und Verlag GmbH LESERPOST........................................................................ 62
16356 Ahrensfelde OT Blumberg
Zustellung: Turbo Post GEBURTSTAGE.. ................................................................... 65
In eigener Sache: Bei Nichterhalt des
„Glienicker Kurier“ können Sie sich an die Pressestelle PRIVATE ANZEIGE / TR AUER ANZEIGE....................................... 65
im Rathaus, Tel. 033056/69229, wenden.
Zur Beachtung: Namentlich gekennzeichnete Artikel ANZEIGEN . . ........................................................................ 66
geben die Meinung des Autors, nicht unbedingt
die der Redaktion wieder. DIE GEMEINDE INFORMIERT . . ................................................ 74
Glienicker Kurier Juli/August 2020
4 ORTSGESCHEHEN
Interview mit Torsten Lindner von Nordbahngemeinden mit Cour age e.V.
„Vorurteile, Rassismus und Ausgrenzung dürfen in einer
demokratischen Gesellschaft keinen Platz haben“
Vor allem in schwierigen Zeiten, wie beispielsweise der aktuellen Corona-Pandemie, auch in den Nordbahngemeinden hat die
kommt es auf Zusammenhalt in der Gesellschaft an, um die Krise gemeinsam zu bewäl- AfD bei Wahlen deutlich über 10 Prozent
tigen. Seit Jahren ist dies für Torsten Lindner, den Vorsitzenden von Nordbahngemein- geholt. Wir können also nicht davon aus-
den mit Courage e.V., oberstes Ziel - ein diskriminierungsfreies, demokratisches Mitei- gehen, dass Vorurteile und Vorbehalte ge-
nander ohne Ausgrenzung. Politisch aktiv war der 55-Jährige schon lange Zeit, bevor er gen Menschen aus anderen Kulturen bei
1997 von Teltow nach Birkenwerder zog. Von dort aus setzt der hauptberufliche Psycho- uns keine Rolle spielen. Zudem wissen wir
loge sich heute in den vier S-Bahn-Gemeinden gegen Rassismus und für die Stärkung von Angriffen auf Mitglieder von Willkom-
der Demokratie ein. Über seine ehrenamtliche Tätigkeit, die Zusammenarbeit mit der Ge- mensinitiativen, denen zum Beispiel mal
meinde Glienicke und seine eigenen Erfahrungen mit Rechtsextremismus sprach er mit der Auspuff verstopft wurde. Diese Din-
dem Glienicker Kurier. ge werden leider nur selten bekannt und
von den Betroffenen nur selten angezeigt.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit Haben Sie im Laufe Ihrer Vereinsar- Uns ist es wichtig mit unserer Arbeit
mit der Gemeinde Glienicke/Nordbahn beit in Glienicke rechtsextreme bzw. auf das Thema aufmerksam zu machen
im Kampf gegen Rechtsextremismus? rassistische Tendenzen ausmachen und immer wieder zu zeigen, dass Vorur-
Die Zusammenarbeit läuft unkompli- können? In der Gartenstraße 11 in Gli- teile, Rassismus und Ausgrenzung in ei-
ziert. Wir finden immer einen kompeten- enicke wurde im Jahr 2016 Wohnraum ner demokratischen Gesellschaft keinen
ten Ansprechpartner und werden gut un- für geflüchteten Menschen geschaffen. Platz haben dürfen. Mit unseren Veran-
terstützt. Für uns ist klar, dass unsere Ar- Gab es im Vorfeld Anzeichen für Vorbe- staltungen und unserer Präsenz wollen
beit geschätzt wird und das Thema in der halte gegenüber Geflüchteten? Wie ha- wir auch zeigen, dass wir so etwas nicht
Gemeinde von der Verwaltung auch ernst ben Sie die Diskussionen erlebt? unwidersprochen stehen lassen und wir
genommen wird. In den Nordbahngemeinden gibt es of- wollen natürlich auch die Zivilgesellschaft
fenen Rechtsextremismus oder Rassis- aktivieren.
Sind Sie mit der Unterstützung durch mus zum Glück nur selten. Aber der An- Insgesamt glaube ich hat Glienicke den
die Gemeinde Glienicke/Nordbahn zu- schlag auf unseren Bus, zerstörte Plakate Umgang mit den Geflüchteten 2016 gut
frieden? oder auch Schmierereien auf Wahlplaka- hinbekommen und die Vorbehalte, die es
Wir bekommen seit unserer Gründung je- ten zeigen, dass es dies gibt. Die aktuellen ja auch in allen Gemeinden gab, gut ge-
des Jahr von der Gemeinde 2000 Euro fi- Debatten in Deutschland zeigen zudem, managt. Hier gilt den Willkommensiniti-
nanzielle Unterstützung und mit der Un- dass gerade der unterschwellige struk- ativen in Glienicke aber auch in den an-
terstützung der anderen Gemeinden und turelle Rassismus auch bei uns ein The- deren Nordbahngemeinden ein besonde-
Spenden können wir gut arbeiten. Auch ma ist und damit auch in Glienicke. Ob rer Dank.
jenseits davon finden wir bei Fragen im- das die Schwierigkeit für Geflüchtete ist,
mer ein offenes Ohr. Besonders gezeigt hat eine Wohnung zu finden oder die Tatsa- Wie sind Sie zu Ihrem Engagement be-
sich dies auch als es den Brandanschlag che, dass Menschen mit nicht deutschen ziehungsweise Ihrer politischen Lauf-
auf unseren alten Vereinsbus gab. Da hat Namen es bei Bewerbungen schwerer ha- bahn gekommen?
Herr Oberlack als Bürgermeister schnell ben. Gerade ist die AfD in Brandenburg Ich war schon immer ein politisch denken-
reagiert und uns einen ausrangierten Feu- vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall der Mensch. Nach der Wende 1989/90 bin
erwehr VW Bus als Ersatz angeboten und bezüglich rechtsextremistischer Ausrich- ich aktiver geworden und habe für viele
mit den anderen Bürgermeistern auch für tung der Partei eingestuft worden. Und Jahre meine politische
die nötige Finanzierung gesorgt,
um neben dem Bus auch die ver-
lorene Ausstattung ersetzen zu
können. Also ja, wir sind zu-
frieden.
Torsten Lindner, Vorsitzen-
der der Nordbahngemeinden
mit Courage e.V. (2.v.l.), und
die Bürgermeister Dr. Hans G.
Oberlack (Glienicke), Steffen
Apelt (Hohen Neuendorf)
und Stephan Zimniok (Bir-
kenwerder) bei der Überga-
be des Feuerwehrfahrzeugs im
Dezember 2016.
Glienicker Kurier Juli/August 2020
ORTSGESCHEHEN 5
Heimat in der SPD gefunden. Ab den 2000er Jahren war ich vor
allem kommunalpolitisch in Birkenwerder aktiv, war Gemein-
devertreter, Berufener Bürger und bin aktuell noch Vorsitzen-
der der Klimalenkungsgruppe in Birkenwerder. Es war und ist
mir wichtig mich dort, wo ich lebe auch in die Gestaltung eines
lebenswerten und möglichst gerechten Lebensumfeldes einzu-
bringen. In den letzten Jahren tue ich dies nun besonders als
Vorsitzender von Nordbahngemeinden mit Courage. Eine schö-
ne, wenn auch zeitaufwändige Arbeit.
Haben Sie selber Erfahrungen mit Rechtsextremismus ge-
macht?
Anfang der 90er Jahre wurde mein erstes Auto, ein Renault 4,
von Rechtsextremen zertrümmert und eine Gruppe Rechtsext-
remer stand mal bei meiner damaligen Lebensgefährtin vor der
Tür. Wir galten in Stahnsdorf, wo ich damals lebte, als alterna-
tiv und links, was schon ausgereicht hat, um in den Fokus zu
kommen. Für mich damals auch ein Zeichen, wie schnell man
zum Ziel von Angriffen werden kann. Ich fand uns zu dieser Zeit
nämlich gar nicht so aktiv oder besonders. Wir waren einfach
nur anders und das hat damals gereicht und kann heute immer
noch reichen.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit der jüngeren Generation -
findet hier eine Auseinandersetzung mit der deutschen Ver-
gangenheit im Hinblick auf die Nazidiktatur statt?
Die junge Generation ist genau wie wir Erwachsenen keine so
homogene Gruppe, wie wir oft denken oder es gerne hätten. Hier
gibt es rechte, linke, politisch inaktive und auch sehr aktive Ju-
gendliche. Die meisten Jugendlichen kann man mit Themen wie
Demokratie, sozialer Gerechtigkeit oder auch kultureller Vielfallt
gut erreichen, wenn man sie ernst nimmt und ihnen die Mög-
lichkeit gibt ihre Sicht der Dinge zu erarbeiten und darzustel-
len und ihnen nicht nur unsere Erwachsene Sicht der Dinge als Große Auswahl. Kleine Preise.
richtig verkauft. Wir hatten letztes Jahr mit dem Neuen Gymna-
sium in Glienicke eine schöne Veranstaltung mit den 11. Klas-
sen zum Thema 100 Jahre Weimarer Verfassung. Ein scheinbar
recht trockenes Thema. Mit einem Projekttag und einem World
Und natürlich auch in Ihrer
Café am Abend haben sich die Jugendlichen aber mit Neugier
individuellen Glasstärke.
und Spaß mit dem Thema was sie von Demokratie erwarten aus-
einandergesetzt.
Wie erleben Sie die Gesellschaft in den Nordbahn-Ge-
meinden? Ist man eher weltoffen oder eher verschlossen?
Wie so oft gibt es auch hier keine einfache Antwort. Es gibt eben
wie überall viele Facetten und die ganze Spannbreite von Einstel-
lungen, wie in der gesamten Gesellschaft. Insgesamt kann man
aber schon sagen, dass die Nordbahngemeinden eher weltof-
fen, mit vielen engagierten Menschen sind. Der überwiegenden
Zahl der Menschen hier geht es gut, so dass bestimmte Proble-
me auch gar nicht erst auftreten. Und trotzdem gibt es natürlich
auch viele Menschen, die sich sorgen, die von den Veränderun-
gen beunruhigt sind. Für uns geht es auch darum mit unseren
Angeboten diesen Menschen ein Angebot zu machen. Sie zum
Nachdenken zu bringen und ihnen zuzuhören und so die Chan-
Wir erfüllen Ansprüche. Sie werden sehen.
ce zu geben die Dinge vielleicht auch etwas anders zu sehen. Auf
der anderen Seite geht es darum, den wirklich Rechtsextremen Inh. Michael Meier · Oranienburger Chaussee 5 · 16548 Glienicke
zu zeigen, dass wir da und auch bereit sind, unsere demokrati- zwischen Hermsdorf und Frohnau · Telefon: 033056 / 948 45
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sche und offene Gesellschaft zu verteidigen. Und wir laden alle
Menschen dazu ein uns dabei zu unterstützen.
Glienicker Kurier Juli/August 2020
6 ORTSGESCHEHEN
Partnerschaftsvereinigung Amis de Fr ance e.V.
Pfingstausflug per Rad –
auf den Spuren Frankreichs durch Berlin
■■ Von Dr. Ulrich Strempel des Wortes am Pfingstmontag. Per Rad ging zosen, nicht nur wegen ihrer Straßenna-
es rund 50 Kilometer durch die Hauptstadt. men oder des Lycée Romain Rolland. Hier
Weshalb musste die Quadriga auf dem Mit bester Entdeckerlaune angesichts können die Schüler ein deutsch-franzö-
Brandenburger Tor eine beschwerliche Rei- des strahlenden Frühsommertages starte- sisches Abitur erwerben und damit beste
se nach Paris und zurück unternehmen? ten wir auf dem Parkplatz der Grundschu- Startchancen in beiden Ländern.
Welcher Berliner Bahnhof hat den bukoli- le in den ehemaligen französischen Sek- Die jetzige Julius-Leber-Kaserne war
schen Charme einer französischen Land- tor im Norden Berlins. Zu sehen gab es in damals als „Quartier Napoléon“ Standort
station? Und was verbindet den Franzö- Wittenau die ehemalige Residenz des fran- der Franzosen, mit dem Kino L’Aiglon für
sischen Friedhof an der Chaussee-Straße zösischen Botschafters und die des fran- jede Vorbeifahrenden immer noch unver-
In BALANCE
mit dem Wiederaufbau der Burg Cochem? zösischen Militärkommissars, heute Bot-
Erstaunliches und Bekanntes aus Berlins schaftkommen.
eines nordafrikanischen Landes.
kennbar. Ein Denkmal vor dem Kasernen-
tor erinnert an Frankreichs wichtigen Bei-
Der Körper Ballast
Geschichte mit Frankreich und den Fran- Viel Frankreich atmet noch heute die ehe-
wirft ab,
zosen erfuhren wir uns im wahrsten Sinne malige Cité Foch, Wohnquartier der Fran-
trag zum Schutz der Freiheit im westlichen
Teil der Vier-Mächte-Stadt. Viel ziviler und
der Geist kommt zur Ruhe, noch heute Ort des Kultur- und Jugendaus-
Ort der Be- tauschs ist das Centre Francais an der Mül-
die Seele kann loslassen. gegnung und lerstraße. Neben einem Kino bietet es im
des Kulturaus- Bistrot kulinarischen Flair und ist belieb-
Achtsam sein und einfach
tauschs: Centre ter Anlaufpunkt bei der jährlichen Fête de
Francais an der la Francophonie (dieses Jahr Corona-be-
Zeit für sich haben. Müllerstraße dingt ausgefallen).
Eine grüne Oase der Stille und inne-
ren Einkehr ist der Französische Friedhof,
Wir bieten Ihnen eine unterstützte dessen teilweise sehr alte, schmuckvolle
Basen-Fasten-Woche Gräber Geschichten erzählen bis in die Ge-
genwart hinein: Dass hier auch der belieb-
incl. täglichen Entspannungs- und Bewegungseinheiten
te Auslandskorrespondent Gustav Trampe
sowie Beratung rund ums Fasten und Ernährung.
die letzte Ruhestätte fand, war eine von
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CHRIS FARRELL COSMETICS Texte sind insofern die Urheber
selbst verantwortlich.
Sabine Hoheisel
Glienicker Kurier Juli/August 2020
ORTSGESCHEHEN 7
französisch dôme. Zudem ist er protestan-
tisch. Denn der Kirchenbau legt Zeugnis ab
für die intellektuellen und wirtschaftlichen
Leistungen der Hugenotten. – und die Tole-
ranz Preußens. Bereits der Große Kurfürst
hatte ihnen Zuflucht gewährt vor religiöser
Verfolgung im Heimatland. Vorbei am ehe-
maligen Gebäude der Schlafwagengesell-
schaft Waggons Lits Unter den Linden er-
reichten wir den Pariser Platz. Anspruchs-
volle zeitgenössische französische Archi-
tektur zeigt hier die Botschaft Frankreichs
und steht für die engen Beziehungen un-
serer beiden Länder heute auf allen Gebie-
ten. Irgendwie ins Thema passt da auch die
Vertretung Kanadas frankophoner Provinz
Québec neben dem Brandenburger Tor.
Und natürlich die Quadriga. Schadows Radelnde Amis de France vor dem französischen Militärbahnhof in Tegel
Meisterwerk hatte nämlich Napoleon 1806
mit der Niederlage Preußens nach Paris stammten Platz. Womit wir bei den drei alisches hat. Die dritte Frage bezieht sich
verschaffen lassen. Erst acht Jahre spä- Ausgangsfragen wären. Die zweite meint auf den Berliner Kaufmann und Kommer-
ter, nach dem Sieg der anti-napoleoni- selbstverständlich den flachen Fachwerk- zienrat Louis Ravené, der die im 17. Jahr-
schen Allianz, kehrte sie auf ebenso be- bau des französischen Militärbahnhofs, hundert von französischen Soldaten ge-
schwerlichen Weg zurück auf ihren ange- der architektonisch so gar nichts Marti- sprengte Burg Cochem als Sommersitz für
seine Familie wiederaufbauen ließ. Was
Namensge- Cochem einen Gedenkstein unweit seiner
bung in der Cité kunstvollen Grabstätte wert war.
Foch: Der ehe- „Ausbaldowert“ und recherchiert hatte
malige franzö- die Tour, die zurück völlig ungroßstadtmä-
sische Präsi- ßig entlang Spree und Panke sowie durch
dent besiegelte Grünanlagen führte, unser Vorsitzender
mit Bundes- Wolfgang Crasemann. Die radelnden Amis
kanzler Ade- de France sagen dafür Dank und Aner-
nauer den kennung. Und sind voller Vorfreude auf
deutsch-fran- das nächste Mal. Denn die wechselvolle
zösischen deutsch-französische Geschichte liefert in
Freundschafts- Berlin und Umland noch so manches Ziel
vertrag. für frankophile Ausflüge.
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Glienicker Kurier Juli/August 2020
8 ORTSGESCHEHEN
Thema des Monats
Sommerferien in corona-zeiten
Durchatmen, innenhalten, träumen!
(sg) Auch, wenn seit Mitte Juni die Grenzöffnungen in Europa die Hoffnung vieler beflü- Urwaldfeeling pur –
geln, die Sommerferien auch im Ausland verbringen zu können, wird der Urlaub dieses Naturpark Briesetal
Jahr nicht so sein, wie der, den man aus der Vergangenheit kennt. Was bleibt ist immer Aufgrund seiner reizvollen Natur, die
noch die schöne Heimat, in der für jeden Geschmack etwas dabei ist - sei es klarstes Was- an eine verwunschene Wald- und Sumpf-
ser, Urwaltamosphäre oder ein Ort, den schon der große Napoleon besucht hat. Kommen landschaft erinnert, und seiner ver-
Sie mit auf Entdeckungstour durch das schöne Oberhaveler Land! kehrsgünstigen Lage ist das Briesetal seit
jeher eines der beliebtesten Ausflugsge-
Der Klarste im Norden – Klein aber fein – biete im Berliner Umland. Seinen Namen
Großer Stechlinsee Naturpark Märkische Schweiz erhielt das tiefeingeschnittene Tal durch
Etwa eine Autostunde von Glienicke Der Naturpark Märkische Schweiz ist die Briese. Das Flüsschen entspringt im
entfernt, im Ruppiger Wald- und Seen- mit einer Fläche von 205 Quadratkilome- Wandlitzsee, nimmt seinen Lauf durch
gebiet, befindet sich der Große Stechlin- tern das kleinste Großschutzgebiet und zu- den Rahmersee, den Lubowsee und Brie-
see, der zu den klarsten Seen im Norden gleich der älteste Naturpark in Branden- sesee, schlängelt sich dann durch Birken-
Deutschlands gehört. Im Sommer leuch- burg. Hauptort des Parks ist Buckow. Sein werder, um nach nur 16 Kilometern in die
tet sein Wasser mitunter so blau wie in Wappentier ist eine Libelle, die Gemeine Havel zu münden. Die einmalige Schön-
einer Mittelmeerbucht. Wer muss da Keiljungfer, eine von vielen Arten, welche heit und landschaftliche Vielfalt des Ge-
schon nach Mallorca? Bis zu dreizehn durch die abwechslungsreiche Landschaft bietes kann man sowohl zu Fuß, als auch
Meter reicht der Blick in die Tiefe. Schon mit kleinen Seen und Pfuhlen schwirrt. mit dem Fahrrad genießen. Die Wanderwe-
vor über 70 Jahren wurde das Gebiet un- Als Verbindung dazwischen wandert man ge folgen entweder dem Bachlauf der Brie-
ter Naturschutz gestellt. Zu entdecken an vielen Fließen entlang. Etwa 250 Vogel- se oder entlang am Rand des Talhanges.
gibt es neben Fauna und Flora auch ein arten, darunter Schwarzstorch und Seead- Sie führen durch abwechslungsreiche Na-
schwimmendes Seelabor, das stillgelegte ler fühlen sich hier wohl. Aber auch für Bi- del- oder Mischwälder, vorbei an Erlenbrü-
Kernkraftwerk Rheinsberg aus DDR-Zei- ber und Fischotter sind die Lebensbedin- chen und satten Wiesen. Kleine Brücken,
ten, welches immer mittwochs in gera- gungen optimal. Buckow ist übrigens der wie beispielsweise die Hubertusbrücke, er-
den Kalenderwochen um 13 Uhr besich- einzige anerkannte Kneipp-Kurort Bran- möglichen die Überquerung des Brieseba-
tigt werden kann. Anmeldung unter denburgs. „Bei bloßer Nennung des Na- ches und laden im Sommer zu einer klei-
033931/57561. mens steigen freundliche Landschafts- nen Abkühlung ein, was vor allem von den
Für die vollständige Umrundung des bilder auf: Berg und See, Tannenabhän- Kleinsten gerne in Anspruch genommen
14 Kilometer langen Seewegs benötigt ge und Laubholzschluchten, Quellen, die wird. Durch den steten Wechsel von Nass-
man etwa vier Stunden. Wer kann, sollte über Kiesel plätschern“, so beginnt in standorten zu trockenen Standorten, so-
die Fahrräder mitnehmen und damit eine Fontanes „Wanderungen durch die Mark wie den landschaftsprägenden Binnendü-
Tour um den See machen. Brandenburg“ die Beschreibung des Ortes. nen findet man eine eindrucksvolle Vielfalt
Besonders empfehlenswert ist ein an Pflanzen- und Tierarten vor. Wer auf-
Stopp bei der Stechlin-Fischerei Bött- Adresse: Lindenstr. 33, 15377 Buckow merksam und geduldig ist, kann sogar sel-
cher – eine Fischereifamilie in sieb- (Märkische Schweiz) tene Arten wie Schwarzspecht, Eisvogel,
ter Generation. Auf der Speisekarte ste- Telefon: 033433 / 6063 Moorfrosch und Schlingnatter beobachten.
hen Fische, die im See gefangen und di- Webseite: www.naturschutzfonds.de Auch der Bieber zeigt sich mit ein bisschen
rekt verarbeitet werden: Barsch, Schleie Entfernung: 71 Kilometer Glück beim emsigen Bau seines Dammes.
oder Hecht. Spezialität des Hauses ist
die Fontane-Maräne, eine lachsartige Nicht am Ende
Fischart, die es nur im Stechlinsee gibt. der Welt, sondern
Bei gutem Wetter kann man draußen sit- im üppig bewach-
zen und auf den See hinausschauen. Wer senen Briesetal.
länger verweilen mag – die Fischerfami-
lie bietet auch Ferienwohnungen in See-
nähe an.
Adresse: Fischerweg 3, 16775 Stechlin
Telefon: 033082 / 70422
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag
von 10 bis 18Uhr
Webseite: www.fischerei-stechlinsee.de
Entfernung: 72 Kilometer
Glienicker Kurier Juli/August 2020
ORTSGESCHEHEN 9
Mancher fühlt sich zwischen Farnen und Auf Schloss
urwüchsigen Bäumen vielleicht erinnert Dammsmüh-
an die Everglades in Florida oder gar zu- le traf sich einst
rückversetzt in ein Land vor unserer Zeit. der Hochadel zum
Stelldichein. Heute
Adresse: Parkplatz Briese, 16515 Müh- blättert die Farbe
lenbecker Land von der Fassade.
Entfernung: 14 Kilometer
Ideal für eine Pause –
Altes Forsthaus Wensickendorf
Folgt man der Briese von Birkenwerder
aus Richtung Norden bietet sich ein schöner
Blick auf das idyllisch gelegene alte Forst-
haus Wensickendorf, welches nur 300 Me-
ter vom Bachlauf entfernt liegt. Seit Jahr-
zehnten wird es von Radfahrern und Wan- Wollank umgebaute neobarocke Herren- der Leben einzuhauchen. Dieser scheint
derern aufgesucht, die hier rasten und sich sitz im Dornröschenschlaf und zählt mitt- nun gefunden, denn die Bauarbeiten an
stärken. So mancher verweilt auch länger lerweile zu den Lost Places. Wobei – ganz der Fassade sind inzwischen im Gange.
und genießt das emsige Treiben auf der so vergessen ist das Anwesen nicht. Vor al-
Lichtung – Esel, Hühner, Enten und Scha- lem an den Wochenenden finden Wande- Adresse: Schlossstraße, 16348 Wandlitz
fe begrüßen die Besucher. Familie Weiß be- rer, Radfahrer und Angler den Weg hier- Entfernung: 13 Kilometer
treibt in dritter Generation seit 1983 in der her. Die Fische sind zahlreich und ein Spa-
Alten Försterei ihren kleinen Imbiss. An den ziergang um das kleine Gewässer lohnt In den Seilen hängen –
Wochenenden und an Feiertagen kann man sich allemal. Aus der Ferne lässt sich der Mini Monkey Kletterwald
sich hausgebackenen Blechkuchen und an- Glamour noch erahnen, den Dammsmüh- Am Rande des Briesetals gibt es einen
dere Kleinigkeiten wie Rühreier, Würstchen le einst ausstrahlte. Und schließt man die Ort, an dem kleine Kletterer voll auf ihre
und Wildspezialitäten schmecken lassen. Augen, ist es, als höre man die feiern- Kosten kommen – im Mini Monkey Kletter-
Ein Klassiker ist das Kesselgulasch oder die den Gesellschaften, zu denen auch das wald. Der ist vor allem für kleine Kinder ge-
berühmte Hühnersuppe mit Einlage von preußische Königshaus gehörte, auf dem eignet. Auf dem 150 Meter langen Parcours
Mutter Weiß. Bei gutem Wetter sitzt man schwimmenden Tanzpavillon. gilt es 22 Hindernisse in kindgerechter Höhe
im großen Biergarten vor dem Forsthaus. Es ging aber nicht nur ausgelassen und zu überwinden. Mal muss man sich schwin-
Wer ein Mitbringsel für Daheimgebliebene fröhlich auf Dammsmühle zu: Nachdem gend, mal balancierend, mal springend oder
sucht: Je nach Jahreszeit werden Marme- das Schloss unter anderem als Filmkulisse auch mal krabbelnd fortbewegen. Beson-
laden, Honig, frische Eier, Schmalz, Obst für „Sein bester Freund“ diente und 1931 ders beliebt sind die beiden Seilbahnen als
und vor allem Wildfleischprodukte aus der der englische Seifenfabrikant Harry Good- Belohnung nach der Kletterarbeit. Doch be-
Region oder vom eigenen Hof angeboten. win Hart das bunte Treiben auf dem An- vor es losgeht, bekommt jedes Kind eine kur-
Nach der kleinen Verschnaufpause kann wesen fortsetzte, kamen die Nazis. In den ze Einweisung und muss einmal eine Runde
die Wanderung fortgesetzt werden – gerne 1940er Jahren war Reichsführer Heinrich mit allen Stationen ausprobiert haben. Sonst
auch mit fachkundiger Führung von Fran- Himmler Hausherr und ließ den prunkvol- darf nach Herzenslust frei geklettert werden.
ziska Weiß, die als „Esel Else“ zusammen len Schlosspark von Häftlingen aus dem Die üblichen Sicherungen sind aufgrund der
mit den Eseln Blümchen und Charly einen KZ Sachsenhausen pflegen. Nach Kriegs- Höhe nicht nötig, und auch das lästige Ein-
Spaziergang durch das Briesetal anbietet. ende wütete die Rote Armee auf dem Are- haken und Umhaken entfällt. Wer nach ei-
al, dann kam die Stasi und betrieb seit den ner besonderen Herausforderung sucht,
Adresse: Am Forst 4, 16515 Oranienburg 50ern ein Bildungs- und Erholungsheim kann sich im Kistenklettern versuchen und
Telefon: 033053 / 71924 für Spitzel. Mit hohen Zäunen und stren- einen drei Meter hohen Turm bauen. Wäh-
Webseite: https://altesforsthauswensi- gen Wachen schottete man das Gelände rend die Sprösslinge die 22 Hindernisse des
ckendorf.hpage.com ab, sogar der Name Dammsmühle soll aus 150 Meter langen Parcours meistern genie-
Öffnungszeiten: Sa, So und an Feierta- den Landkarten getilgt worden sein. Die- ßen die Eltern – sofern die Kleinen keine hel-
gen von 10 bis 18 Uhr ser Spuk endete im Jahre 1989. Das Ge- fende Hand benötigen – währenddessen ei-
Entfernung: 10 Kilometer bäude diente in den Neunzigern erneut nen Kaffee und eine Waffel mit Erdbeeren
als Filmkulisse, diesmal für die ZDF-Se- und Sahne oder einen süßen Crêpe.
Geschichtsträchtiger Ort – rie „Das Haus am See“. Nachdem die Se-
Schloss Dammsmühle rie abgedreht war, gaben sich Hoteliers Adresse: OT Briese, 16547 Birkenwerder
Eingebettet in das schöne Briesetal, und Gastronomen die Klinke in die Hand Telefon: 0172 / 3825443
zwischen Buchhorst und Summt im Orts- und wirtschafteten das Anwesen herun- Öffnungszeiten: Sa, So und an Feierta-
teil Schönwalde, liegt das Schloss Damms- ter, das nötige Geld für eine Modernisie- gen sowie in den Ferien von 10 bis 18 Uhr
mühle am Fuße des Mühlenteichs. Seit vie- rung blieb lange aus ebenso ein Käufer, Webseite:
len Jahren befindet sich der im 18. Jahr- der sich der Herausforderung einer Res- www.minimonkey-kletterwald.de
hundert angelegte und 1894 von Adolf taurierung stellte, um Dammsmühle wie- Entfernung: 10 Kilometer
Glienicker Kurier Juli/August 2020
10 ORTSGESCHEHEN
60. Hochzeitstag des Ehepa ares Eleonore und Wolfgang Hübner
„Durchhalten lohnt sich!“
(sg) Geplant war eigentlich eine Kreuz-
fahrt auf einem großen Schiff. Aufgrund
der Corona-Pandemie war am Ende noch
nicht einmal eine kleine Dampferfahrt auf
der Spree möglich. Ihren 60. Hochzeits-
tag werden Eleonore und Wolfgang Hüb-
ner dennoch nicht vergessen. Im kleinen
Kreise wurde gefeiert, was 1959 erst stan-
desamtlich und ein Jahr später kirchlich
begann – das Abendteuer Ehe. Bei den
Hübners ein Abenteuer mit Höhen und Tie-
fen und einer Liebe, die oft auf die Probe
gestellt wurde.
Wobei es für Eleonore gar nicht die Lie-
be auf den ersten Blick war. „Wolfgang war
mir viel zu arrogant und geschniegelt“,
lacht die rüstige Rentnerin. Doch der da-
mals 22-Jährige ließ nicht locker. Nachdem
die gemeinsamen Kirchchorgesangsstun-
den beendet waren, fragte er eins ums an-
dere, ob sie denn nicht mit ihm ausgehen
wolle. Irgendwann gab sie nach. Wider Er-
warten blieb es nicht bei einem Treffen,
viele folgten und bereits ein Jahr später Nach 60 Ehejahren glücklich wie nie zuvor – Eleonore und Wolfgang Hübner
wurde geheiratet. „Wir haben beschau-
lich angefangen, und erst nach der Hei- das belebt den Alltag“, gibt sie schmun- sei. „Früher waren wir für die Kinder da,
rat begonnen zu planen“, erinnert sich die zelnd zu Protokoll. Im Moment verbringen jetzt kümmern sie sich um uns“, sagt der
83-Jährige. Ihr größter Wunsch war eine sie die schönste Zeit miteinander, haben ehemalige Versicherungsangestellte stolz.
Familie, das sei wichtiger gewesen, als die schönste Wohnung in der schönsten Besonders die Samstage genießt er zusam-
Wohlstand. Beobachtet es die heutige Ju- Gegend und das meiste Geld. „Es geht uns men mit seinem Sohn. Dann ist nämlich
gend, dann fällt dem Paar auf, dass ma- gut“, sind sich die Eheleute einig. Fußball-Zeit für die Bayer-München-Fans.
terielle Dinge einen höheren Stellenwert Seit zehn Jahren leben die gebürtigen Gemeinsam mit einem Nachbarn aus dem
hätten und die Familienplanung hinten- Berliner in Glienicke. Vorher im Wedding, Haus treffen sie sich um 15.30 Uhr – „mal
ansteht. So ändern sich die Zeiten. in Konradshöhe und im Märkischen Vier- bei uns, mal beim Sohn drüben, mal beim
Für Bürgermeister Dr. Hans G. Ober- tel. „Wir hatten großes Glück mit der Woh- Nachbarn“ – und verfolgen gespannt die
lack, der Familie Hübner am Jubiläums- nung – sie liegt direkt im Grünen und ne- Spiele. Und die Dame des Hauses? „Ich ha-
tag in ihrer Wohnung am Rande des Kin- benan wohnt der älteste der beiden Söh- be immer genug zu tun. Besonders gern
delwaldes überraschte, sind 60 Ehejah- ne“, erzählt Wolfgang Hübner und prostet widme mich der Malerei“, so die betag-
re „immer eine Erfolgsgeschichte“. Eine seinem Sohn Daniel Hübner dankend zu. te Hobby-Künstlerin und verweist auf die
Erklärung hat Eleonore Hübner dafür: Es sei toll, wenn die Familie so nah bei- vielen Gemälde im Wohnzimmer. „Beim
„Wenn man jung ist, regt man sich über sammen ist. Gerade in Corona-Zeiten hät- Malen kann ich herrlich abschalten und
viele Kleinigkeiten auf. Im Alter weiß man, ten sie immer auf die Unterstützung der kann es nur wärmsten empfehlen“. Ihr
was wichtig ist und sieht viele Dinge gelas- Kinder zurückgreifen können. Aber auch, zweiter Rat an die Jugend, wenn es mal
sener. Auch die kleinen Macken des Part- wenn mal mit der Technik etwas nicht Stress mit dem Liebsten gibt: „Durchhal-
ners. Natürlich gibt es auch mal Zoff, aber stimmt oder anderweitig Hilfe von Nöten ten! Es lohn sich!“.
Fragen, Wünsche, Anregungen?
Die Redaktion des „Glienicker Kurier“ erreichen Sie unter
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In Corona-Zeiten
Hotelpianist spielt für die Nachbarschaft
■■ Von Doris Anton
Nachdem uns Berichte aus Berlin über
Straßenmusik begeistert haben, zu de-
nen die Nachbarn von Balkonen Beifall
klatschten, haben wir gedacht: Das kön-
nen wir in Glienicke auch!
Daraufhin haben wir ein jazziges Stra-
ßenkonzert am e-Piano für Pfingstsonn-
tag geplant und unsere Nachbarn infor-
miert. Wir wohnen in einer Reihenhaus-
siedlung Am Kiesgrund, ohne Balkone.
Darum sollten die Nachbarn vor ihre Tü-
ren oder Grundstücke kommen, aber bit-
te mit Abstand.
Da es keine Einwände gab und auch die
behördlichen Bedenken ausgeräumt wer-
den konnten, startete am Pfingstsonntag
um 10:45 Uhr der Soundcheck. Ab 11 Uhr ka-
men die ersten Nachbarn mit Stühlen vor ih-
re Grundstücke oder an die oberen Fenster.
Außerdem erschien – wie auf Bestellung – Jazzpianist Dieter Hinz bescherte zu Pfingsten seinen Nachbarn eine kleine Überra-
die Sonne nach den recht kühlen Vortagen! schung. Foto: privat
Unser Pianist, Dieter Hinz, spielte gän-
gige jazzige Blues-, Soul- und Latin-Me- Abstandsregelungen ein. Die Stimmung Stunden war das kleine Konzert pünktlich
lodien und die Zuschauer spendeten be- war so hervorragend, dass am Ende sogar beendet. Viele der Zuhörer bedankten sich
geistert Beifall. Im Laufe der Zeit fanden ein Pärchen zu „My way“ tanzte. Das war für das gelungene und in Coronazeiten ab-
sich bis zu 25 Personen unter Wahrung der auch das letzte Stück und nach anderthalb wechslungsreiche Event.
Abstand halten nicht möglich
■■ Von Monika Oehlke, Uhr Rad fahren. Vielleicht hatte er bisher gen zu, aber der Schock saß sicher tief.
ADFC Glienicke/Nordbahn das Haus nicht verlassen dürfen, viel- Jetzt, da immer mehr auch sehr kleine Kin-
leicht kam er von einer längeren Radtour der mit Laufrädern und Kinderrädern er-
Die erste Geschichte erzählt von ei- mit der Familie zurück. 18.21 Uhr passier- freulicher Weise unterwegs sind, trägt die-
nem kleinen Jungen. Nennen wir ihn Ben, te es. Weil er wegen der parkenden Autos ser Unfall nicht zu größerem Vertrauen in
den richtigen Namen kenne ich nicht. Der mitten auf der Straße fahren musste, be- Schul- und Kitawege bei.
sechsjährige Ben wollte am 16. Mai auf der rührte ihn der Anhänger eines vorbeifah- Die dritte Sitzung der ADFC-Ortsgrup-
Eichenallee/Ecke Hubertusallee nach 18 renden Autos. Er zog sich „nur“ Prellun- pe Glienicke sollte am 27. Mai stattfin-
den. Es kam anders. Am 14. Mai wurde
Wenig Platz: Par- auf der Landstraße zwischen Stolpe und
kende Autos auf Hennigsdorf ein Radfahrer tödlich ver-
der Eichenallee/ letzt. Der 82-Jährige radelte täglich zehn
Ecke Hubertus bis 20 Kilometer. Den Havelradweg kann-
allee verengen te er sehr gut. Er wollte diese Straße nur
die Fahrbahn. queren. Und er wusste, dass die Autos hier
Mögliche Unfälle mit 100 km/h rasen dürfen.
sind die Folge. Wir verlegten unsere Sitzung zu einer
gemeinsamen Mahnwache mit Radfahrern
aus ganz Oberhavel. Etwa 60 waren wir
gegen 18 Uhr am 27. Mai an der L171, da-
von vier ADFC-Mitglieder aus Glienicke.
Gemeinsam radelten wir auf dem Mau-
erradweg nach Hause, diskutierten dabei
lebhaft und vereinbarten die weiteren The-
Glienicker Kurier Juli/August 2020ORTSGESCHEHEN 13
men. Zwei Tage später fuhr ich erneut nach Besonders die
Hennigsdorf, um mich an der Unglücks- kleinen Radfahrer
stelle um die Blumen zu kümmern. Als sind gefährdet.
ich mit mehreren Wasserflaschen ausge- Fotos (2): privat
rüstet ankam, sah ich, wie eine Familie
diese Straße überqueren wollte. Da alle
wegen der Radweg-Absperrung ihre Ge-
schwindigkeit reduzieren mussten, blieb
der Jüngste auf der Straße stehen. Auf-
merksame Autofahrer von beiden Seiten
taten dieses zum Glück auch, obwohl sie
100km/h fahren durften.
Der ADFC fordert bundesweit, dass die
Verkehrsinfrastruktur so umgebaut wird,
dass alle Menschen aller Altersgruppen
und unabhängig von Mobilitätseinschrän-
kungen sicher ihre Alltagswege mit ihren
Fahrrädern zurücklegen können. So ein
Umbau der Verkehrsinfrastruktur bewirkt,
dass Kinder an das Fahrradfahren heran-
geführt werden und mehr Menschen mit Hermsdorf) veranlasste mich, an die zu- an einer Fahrradtour dieses Bündnisses
dem Fahrrad fahren. Sie leben damit nach- ständige Stelle im Reinickendorfer Rat- am 14. Juni von Alt-Tegel bis Lübars teil.
weislich gesünder und die Orte werden le- haus zu schreiben, bisher ohne Antwort. Über 100 Fahrerinnen und Fahrer im Al-
benswerter. Inzwischen erfuhr ich von einem Offenen ter von 4 bis 80 Jahren beteiligten sich un-
In diesem Sinne möchte ich zum 4. Brief eines Bündnisses aus Reinickendorf, ter dem Motto „Wer will, findet Wege. Wer
Stadtradeln 2020 für den Klimaschutz ein- bestehend aus Vertretern des ADFC, der nicht will, findet Gründe.“
laden. Was uns besonders freut: Unter den Grünen, der Linken, des VCD Nordost und Eine Forderung der Sprecher an den
23 teilnehmenden Städten und Gemeinden dem Netzwerk „Fahrradfreundliches Rei- gefährlichsten Stellen des Waidmanns-
in Berlin und Brandenburg war Birkenwer- nickendorf“, das sich um die 0% Fahrmög- luster Damms war die Reduzierung der
der die fahrradaktivste Kommune (3,15 Ki- lichkeiten für Fahrradfahrer auf der Ber- Geschwindigkeit auf 30km/h. „Wenn Du
lometer je Einwohner)! Das ist eine großar- liner Straße bemüht. Auch sie erhielten nicht auf dem Fußweg fahren willst, musst
tige Leistung. Schließen Sie sich den Nach- keine Antwort. Du Dich zwischen parkenden und rasen-
barorten vom 10. bis 30. August an. Info: Wir sind als Glienicker unmittelbare den Autos durchquetschen“, meinte Frau
glienicke@adfc.brandenburg.de Nachbarn und benutzen diese Straßen E., die schon oft sich plötzlich öffnenden
Die Situation auf der B96 (Hinwei- sehr häufig. Um uns einen besseren Über- Autotüren ausweichen musste. Wir laden
se eines Optikers aus Glienicke und von blick über die Situationen vor Ort zu ver- zum nächsten Treffen am 12. August, 19.30
Herrn J. Freund, AIA Hermsdorf beim VfB schaffen, nahmen Barbara Neeb und ich Uhr, ins griechische Restaurant ein.
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Glienicker Kurier Juli/August 202014 RATHAUSNACHRICHTEN
Aus dem Ausschuss für Technische Infr astruktur und Gewerbe am 13. Mai
Der Kiezbus ist eine Erfolgsgeschichte
(af) Die guten Fahrgastzahlen des Kiezbusses nach Berlin-Frohnau bestärken die Ge- devertretung zur Abstimmung zu stellen.
meindevertreter darin, an der Linie bis zum Ende der Probezeit festzuhalten. Im vierten Des Weiteren schilderte Winter die
Quartal 2019 fuhren 32.131 Fahrgäste mit dem Bus. Das gab die Oberhavel Holding Be- Auswirkungen des Coronavirus’ auf die
sitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH (OHBV) bekannt. Außerdem aktualisierten die Fahrgastzahlen der OVG. „Die Zahlen
Ausschussmitglieder die Prioritätenliste für Infrastrukturprojekte in der Gemeinde und sind dramatisch eingebrochen und lagen
sprachen sich für eine LED-Beleuchtung rund um den Dorfteich aus. Den Ausschuss lei- zu Beginn der Pandemie nur noch bei 30
tete Karsten Wundermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN). Prozent.“ Jedoch würden die Fahrgast-
zahlen wieder ansteigen und die 50-Pro-
In Zukunft: Bedarf der neuen Linie nachgewiesen wer- zent-Marke erreichen. Ernst ergänzte die
Frohnau oder Hermsdorf? den konnte, dürfte der Landkreis den Kie- Zahlen und berief sich dabei auf eine Stu-
Die Kiezbuslinie 806 von der Schildo- zbus in seinen neuen Nahverkehrsplan in- die des Verkehrsverbundes Berlin Bran-
wer Kirche über Glienicke/Nordbahn zum tegrieren. „Wir haben mit dem Kiezbus ei- denburg. Danach könnte es bis Ende 2021
S-Bahnhof Frohnau ist eine Erfolgsge- nen Pflock eingeschlagen und wollen den oder sogar 2022 dauern, ehe der ursprüng-
schichte. Das sagte Andreas Ernst, Ge- Weg weiterführen, dass in Zukunft der Bus liche Auslastungsgrad wieder erreicht sei.
schäftsführer der OHBV. Zusammen mit ausschließlich nach Frohnau anstatt nach
Holger Winter, Geschäftsführer der Ober- Hermsdorf fährt“, sagte Bürgermeister Dr. Schwerpunkt liegt auf Gehwegen
havel Verkehrsgesellschaft (OVG), und Hans G. Oberlack. Ernst betonte, dass er Eine kleine Gruppe von Ausschussmit-
Maik Meißner, der für die Fahrpläne bei sich nicht zu einer Präferenz hinreißen las- gliedern hatte sich im Vorfeld dieser Sit-
der OVG zuständig ist, präsentierte er die sen wolle. Doch mit Blick auf den Nahver- zung Gedanken über eine Neujustierung
Entwicklung der Fahrgastzahlen. Die Aus- kehrsplan für den Zeitraum von 2022 bis der Prioritätenliste für Infrastrukturprojek-
wertung des dritten Quartals 2019 hatte er- 2026 kündigte er Überraschungen an. „Es te gemacht. Dazu besichtigte sie verschie-
geben, dass im Vergleich zum Vorjahres- wird viele Veränderungen geben, auch im dene Straßen, wobei der Schwerpunkt auf
zeitraum zwar weniger Fahrgäste die be- Berliner Verflechtungsraum. Das betrifft den Gehwegen lag. Das Gremium beriet an-
reits bestehende Buslinie 806 zum S-Bahn- die Linienführung, die Taktung und die schließend über ein Dutzend Projekte. Die
hof Hermsdorf benutzt haben, der Kiezbus Anzahl der Busse“, sagte Ernst. Die Aussa- Verwaltung sollte die Prioritätenliste aktu-
seit seiner Einführung aber einen Netto- ge seines Vorgängers Klaus-Peter Fischer, alisieren. Für die Sitzung am 10. Juni erfolg-
gewinn von 10.130 Fahrgäste verzeichnen der sich für eine alleinige Buslinie nach te eine Priorisierung der Maßnahmen mit
konnte. Im vierten Quartal 2019 erzielte Frohnau aussprach, habe weiter Gültigkeit. der Nennung einer Zeitschiene.
der Kiezbus sogar einen Nettogewinn von Außerdem war die Gemeindevertre-
32.131 Fahrgästen. Zur Erinnerung: Die Li- tung an die OHBV mit dem Wunsch her- Areal rund um Dorfteich be-
nie nach Frohnau nahm ihren Betrieb am angetreten, Varianten vorzustellen, um kommt LED-Leuchten
1. April 2019 auf und fährt probeweise noch die Busfahrzeiten des Kiezbusses zu op- Das Meinungsbild der Ausschussmit-
bis zum 31. März 2021. Die Gemeinde Glie- timieren. Die Variante 1 sieht die Einstel- glieder ist eindeutig: Die herkömmlichen
nicke/Nordbahn hat sich die Stärkung des lung der Abendfahrten von Montag bis Frei- Leuchten der Straßenlaternen in der Gar-
öffentlichen Personennahverkehrs für zwei tag ab 18.30 Uhr vor. Dafür würden jeweils tenstraße am Dorfteich sowie am Park-
Jahre 885.000 Euro kosten lassen. Da der drei zusätzliche Fahrten am Vormittag und platz auf der östlichen Dorfteichseite sollen
Nachmittag nach Frohnau stattfinden, in- durch LED-Leuchten ausgetauscht werden.
klusive einer weiteren Tour am Sonntag. Bereits im Frühjahr hatte die Verwaltung
Damit würde die Gemeinde für den noch an einer Laterne vor der Kita Mischka die
verbleibenden Zeitraum 32.000 Euro weni- ursprüngliche Leuchte gegen eine energie-
ger zahlen. Die zweite Variante setzt dage- sparende ausgetauscht. Der Unterschied
gen auf eine Verstärkung des „Frohnau-Ex- war nur marginal. Bisher sind in den his-
presses“. Auch hier werden die Abendfahr- torischen Hängeleuchten 80 Watt-Leucht-
ten wie in Variante 1 reduziert, jedoch die mittel vorhanden, die aus Gründen der
morgendlichen Fahrten aufgestockt. Da- Energieeinsparung durch 20 Watt-LED-
mit würde es zwölf Fahrten zusätzlich am Lampen ersetzt werden sollen. Dr. Ulrich
Tag geben. Winter gab jedoch zu bedenken, Strempel (CDU/Freie Demokraten) blieb bei
dass dafür ein zusätzlicher Bus eingesetzt seiner ablehnenden Haltung, die alte Be-
werden müsse. Die Mehrbelastungen für leuchtung auszutauschen und verwies da-
die Gemeinde Glienicke lägen bei 6.000 bei auf den atmosphärischen und histori-
Euro. Die Ausschussmitglieder empfah- schen Charakter des Dorfteiches. „Ich fand
len der Gemeindevertretung mehrheitlich die alte Beleuchtung damals schon perfekt
die Variante zwei und in Gänze die Ände- und sie ist für mich immer noch perfekt“,
War vor der Corona-Krise ein Renner: der rung des Fahrplanes für den Kiezbus. Prof. sagte er. Außerdem falle die Einsparung
Kiezbus von Schildow über Glienicke nach Dr. Ernst-Günter Giessmann (DIE LINKE) aufgrund der geringen Anzahl an Straßen-
Frohnau schlug vor, beide Varianten der Gemein- laternen nur sehr gering aus.
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1898 – 202016 RATHAUSNACHRICHTEN
Aus dem Ausschuss für Umwelt, Pl anen, Bauen/Wohnen am 20. Mai
Das Verbot von Rasensprengern in Dürrezeiten macht die Runde
(af) Anstatt über städtebauliche Varianten im Rahmen des geplanten kommunalen Woh- dafür plädierte, das Konzept des kommu-
nungsbaus in der Leipziger Straße 38 zu reden, entbrannte einmal mehr eine Diskussion nalen Wohnungsbaus auf mehrere Stand-
über den Sinn und Zweck eines solchen Vorhabens in der Gemeinde. Des Weiteren stand orte in Glienicke auszuweiten, erinnerte
angesichts der zunehmenden Trockenheit das Thema Wassereinsparmöglichkeiten in Glie- Rathmer daran, dass die Gemeinde kei-
nicke/Nordbahn auf der Tagesordnung. Dabei geriet die Nutzung des Rasensprengers in nen großangelegten Wohnungsbau in Ei-
den Fokus. Die Sitzung leitete Jörg Rathmer (CDU/Freie Demokraten). genregie betreiben könne. „Wir sind zu-
gebaut. Die Gemeinde kann, selbst wenn
Zwischen Mietskaserne dert werden müsste. „Alle anderen Bauher- sie es wollte, keine 500 kleinen Wohnun-
und bezahlbaren Wohnraum ren haben sich an den existierenden B-Plan gen bauen, weil keine gemeindeeigenen
Das Thema kommunaler Wohnungsbau gehalten.“ Dieser Argumentation wider- Flächen vorhanden sind.“ Die Diskussion
in der Leipziger Straße 38 beschäftigt den sprach Reiner Koch, Sachkundiger Ein- über das Für und Wider störte Uwe Klein
Umweltausschuss schon seit geraumer Zeit. wohner auf Vorschlag der LINKEN. „Man (SPD/PIRATEN) mächtig, denn er verwies
Die Gemeindevertretung hatte dieses Gre- muss mit den Anwohnern reden und das auf einen klaren Auftrag der Gemeinde-
mium im Februar damit beauftragt, mög- Vorhaben erklären, dann haben wir bei den vertretung. „Mir fehlt jedes Verständnis
liche städtebauliche Varianten für eine Menschen auch Rückhalt. Wir müssen die dafür, dass wir hier eine Grundsatzent-
künftige Neubebauung des Grundstückes Chance für den kommunalen Wohnungs- scheidung zum kommunalen Wohnungs-
zu entwickeln. Jedoch entbrannte erneut bau nutzen.“ Als Mietskasernen bezeich- bau führen.“ Der Bürgermeister sei beauf-
eine Diskussion über das Ob. Die Zweifel nete Wolfgang Radinger (BÜNDNIS 90/DIE tragt worden, ein Konzept zu erstellen und
an dem Projekt sind bei dem einen oder an- GRÜNEN) die möglichen Gebäude, die in die GVT habe einstimmig entschieden.
deren Gemeindevertreter vorhanden. „Wir der Leipziger Straße 38 entstehen könn- Auch wenn Norbert Rauscher, Sach-
müssen einen massiven Bau errichten, um ten. „Das sieht billig aus und gefällt mir gar kundiger Einwohner auf Vorschlag der
preislich günstige Wohnungen anbieten zu nicht. Es reicht nicht aus, nur eine niedri- SPD/PIRATEN, mit viel Mühe eine Über-
können. Ich habe da meine Zweifel“, sag- ge Kaltmiete zu erzielen.“ Gefragt wäre ei- sicht für eine mögliche Wohnbebauung
te Carla Affeldt (GBL). Außerdem befürch- ne ökologische Bauweise. erstellt und diese am 16. Januar vorge-
te sie nachbarschaftliche Konflikte, da der Während sich Renate Lorenz vom Seni- stellt hatte, vermisste Dietmar Rekow,
Bebauungsplan für dieses Vorhaben geän- orenbeirat für das Projekt aussprach und Sachkundiger Einwohner auf Vorschlag
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