Die Uhr tickt ... Wer jetzt nicht auf Flexibilität und innovation setzt, könnte den Anschluss verlieren - LOGISTIK express
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ABS. Logistik express FACHMEDIUM / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch / REITSCHULGASSE 20 / A-8010 GRAZ logistik-express.com | LE-4/2011 LOGISTIK express mob.app informiert Die Uhr tickt ... Wer jetzt nicht auf Flexibilität und Innovation setzt, könnte den Anschluss verlieren. Lesen Sie mehr ab Seite 4
INHALT | EDITORIAL INHALT LOGISTIK express 4|2011 >> AKTUELL 4 Russischer Bär, Chinesischer Drache oder japanischer Koi? 5 LogiMAT 2012: Innovative Intralogistik im Messefokus EDITORIAL >> INFRASTRUKTUR | VERKEHR Liebe Leserin, lieber Leser! 6 Österreich hat Zielnetz 2025+ vor Augen N 7 RCA muss Kombi-Verkehr sanieren ützen Sie un- 7 Kommentar: „Starke Stimmen“ ser Netzwerk 8 Abflug in die Zukunft - Road Map 2020 – unsere Re- 8 Spediteure im Clinch mit dem Ministerium dakteure aus Österreich, 10 Transeuropäische Netze Deutschland und der 12 Galileo soll den Verteilerverkehr intelligenter machen Schweiz sind stets für 13 Freie Fahrt für den Riesenlaster interessante Berichte offen und bieten selbst >> UNTERNEHMER | NETZWERKE diverse Dienstleistungen über Marke- 14 Kommt eine neue Aufbruchstimmung? ting, PR, Kundenjournale bis hin zu Vi- 16 BVL startet mit Top-Events zu Jahresbeginn deovisitenkarten an. Informieren Sie sich 16 Gekommen um zu bleiben auf unserer Seite über unsere PR- und 17 Qualität auf allen Ebenen Medienpartner. Weiteres haben wir ein 18 Rekordjahr für Logistikbranche Anliegen: Wir möchten die Jugend über Ausbildungsstätten (Schulen, Unis) mit >> INTRALOGISTIK | TRANSPORT & EXPRESSLOGISTIK | UMWELT & TECHNIK Unternehmen in Verbindung bringen und 20 Ende der Ölabhängigkeit – WASSER statt Benzin und Diesel! mit unserem Forum auf www.logistik-ex- 22 Intralogistik Spezial: Ganzheitliche Lösungen sind gefragt press.com verknüpfen. Hier laden wir Sie 24 Managing Compliance in internationalen Supply Chains ein, mit Content präsent zu sein und ersu- 25 Kostentreiber „verpackte Luft“ chen Ausbildungsstätten um Bekanntma- 26 DB Schenker neu -Standort Klagenfurt chung unseres Vorhabens. Mit vereinten 27 Esch-Technik, Saubermacher: Klein, aber oho! Kräften kann das ein großartiges Projekt 28 Automobilcluster: Innovation durch Kooperation werden. 29 DHL Freight: Sonderlösungen für Automobil-und Zulieferindustrie 30 GS1 Austria bietet Lösungen für jedes Problem Was steht an und wohin führt unser Weg? 31 SSI Schäfer Peem: Eine Reise durch die Zeit Zum einem steckt unser englisches On- 32 KNAPP: Shuttlesystem optimiert Retourenmanagement linejournal mit über 20.000 Kontakten 33 DHL Express: Hier wird nichts aufgeschoben noch in den Kinderschuhen, doch wir pa- 34 Logwin: Mit Gatewayverkehren Kosten und Nutzen optimieren cken es langsam an. Ziel ist es, mit unserer 35 time.matters: Nischenanbieter für Expressfracht länderübergreifenden Berichterstattung die Logistik Europas zu vernetzen. Wer >> BRANCHENLOGISTIK | FRACHT & TRANSPORT | GLOBALE MÄRKTE von Beginn an mitmachen möchte, ist 36 Medikamentenlogistik: „Logistik für alle Fälle“ herzlich eingeladen, mit zu tun. 38 Neue Wasserstraßentransporte - Mental shift statt modal shift 40 „Grünes“ Schiffsrecycling Markus Jaklitsch 42 Luftfracht: Fusion der großen Drei? 44 Das asiatische Jahrhundert - Chancen und Risiken >> JOB & KARRIERE IMPRESSUM 45 Personalplanung in der Logistik in West- und Osteuropa Medieninhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch, Mitarbeit, Redaktion: Angelika Thaler, Anna 46 Ist Bacchelor mit Gott Bacchus verwandt? Steiner, Karin Walter, Julia Windmüller, Thomas 47 Karriere Networking Schweiz Wöhrle, Ursula Schmeling, Dirk Ruppik, Peter 48 Social Media – so geht’s weiter Baumgartner, Markus Trostmann, Sabine Lukas, Paul Christian Jezek, Dr. Peter Muzik 49 Menschen in Bewegung Zielgruppe: Entscheidungsträger 51 Termine am laufenden Band Fokus: Transport/Logistik, Industrie, Handel Druckauflage bis 7.000 Stück F OTO S : I S TO CKPH OTO . C O M Heftpreis: 5,50 Euro inkl. Steuer exkl. Versand Für den Druck dieses Produktes wurde PEFC-zertifiziertes Logistik express Fachmedium, Markus Jaklitsch Papier verwendet. Druck nach der Richtlinie des Österreichi- Reitschulgasse 20, 8010 Graz, Austria Tel.: +43(0)676-9578311 schen Umweltzeichens „Schadstoffarme Druckerzeugnisse“ info@logistik-express.at Ferdinand Berger & Söhne GmbH / UWNr. 686 www.ogistik-express.com www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 3
AKTUELL Russischer Bär, Chinesischer Drache oder japanischer Koi? Europa geht das Geld aus, der Rettungsschirm wird nicht reichen, die Konjunkturzeichen stehen auf Flaute. Wie gut, dass China, Japan und Russland über Reserven verfügen, die sie auch bereitwillig investieren werden. Natürlich gaaanz ohne Hintergedanken und ohne jeglichen Haken. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. R eda kt io n: Angeli k a Thaler F ast täglich liest man bereits über China hält sich mit konkreten Zusagen zu- delsvolumens in den nächsten fünf Jahren neue Länder, die in Schwierigkei- rück, beim Wienbesuch des chinesischen unter den Tisch fallen. Auch die politische ten geraten (sind). Griechenland Staatspräsidenten Hu Jintao Ende Oktober Situation in Russland mag Menschen mit aus- ist nur die Spitze des Eisberges, stellte dieser jedoch Hilfe in Aussicht. Zur geprägtem Demokratieverständnis im Magen dass die Hellenen auch in der Vergangen- Wahl stehen nun also die Gelder eines Lan- liegen, doch aufgrund der Öl- und Erdgaslie- heit kein glückliches Händchen mit Staats- des, das nach den diesjährigen Katastrophen ferungen sind wir de facto schon viel länger finanzen hatten, war aber schon länger be- finanziell selbst mit dem Rücken zur Wand schweigsam. Geld von Investoren zu sam- kannt. Leider scheinen leere Staatskassen steht, die eines Landes, das Menschenrechte meln, ist nur die eine Seite. Die viel wichtige- ansteckender zu sein als die Grippe, egal ob und Meinungsfreiheit kaum kennt und ein re ist, Reformen durchzusetzen, um auf den Spanien, Portugal, Italien oder auch Öster- Zwangsprotektorat unterhält und schließlich sprichwörtlichen grünen Zweig zu kommen reich – die (Neu)verschuldung liegt schon die eines Landes, das für mafiöse Strukturen und vom Wohlwollen anderer unabhängig zu weit über den Maastrichtkriterien. Trotzdem ebenso bekannt ist wie für Wodka und Kaviar. sein. Allein die Zinslast ist bereits erdrückend, muss schleunigst „frisches“ Geld her, um den Was nehmen wir denn da? ohne rigide Sparmaßnahmen wird das Ruder Euro-Rettungsschirm aufzuspannen und EU- nicht herumzureißen sein. Andererseits kann Mitglieder vor der Staatspleite zu retten. Doch Natürlich sollte man nicht der Staat als Großauftraggeber nicht kom- woher nehmen, wenn nicht stehlen? pauschalisieren, im End- plett auf die Ausgabenbremse steigen, ohne effekt wird es wohl eine viele kleinere Unternehmen in den Ruin zu Der Schriftsteller und Finanzexperte André Mischung sein – wer Geld treiben. Was bleibt, ist die schon jahrelang Kostolany meinte einmal sehr treffend: „Wer braucht, darf nicht wähle- geforderte Verwaltungsreform, das Abschaf- viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig risch sein. Befürchtungen, fen von Doppel- oder Mehrfachgleisigkeiten, Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein dass China sich mit Hilfs- das Stopfen von Schlupflöchern. Geld hat, muss spekulieren“. Und genau an geldern für Europa das diesem Punkt sind wir nun scheinbar ange- Schweigen zur Tibetkrise Angelika Thaler Klar, wenn Steuervorteile von Unternehmen langt, denn auf uneigennützige Hilfe von au- und den Menschenrechts- gestrichen werden, besteht die Gefahr, dass ßen zu setzten, ist in meinen Augen nichts verletzungen im eigenen Land erkauft, mö- sie umsiedeln. Aber wenn ALLE Länder diese anderes als Spekulation – die gewaltig nach gen zwar ihre Berechtigung haben, werden Steuervorteile abschaffen, dann zählen an- hinten losgehen kann. aber wohl im Hinblick auf die langjährigen, dere Faktoren wieder mehr für die Stand- wichtigen Wirtschaftsbeziehungen und die ortwahl – Qualität, Zuverlässigkeit, Erreich- Das geringste Übel? in Aussicht gestellte Verdoppelung des Han- barkeit, Mitarbeiterqualifikation, Sicherheit. Die USA stehen selbst vor einem finanztech- Und da steht Österreich zumindest teilweise nischen Trümmerhaufen, hier kann man super da. Auf die Ausbildungsdefizite einzu- keine Hilfe erwarten. Gut gefüllte Taschen gehen, würde den Rahmen sprengen – denn findet man derzeit bei den Finanzchefs von auch in diesem Bereich sind umfassende China und Russland. Japan hat zwar selbst Reformen nötig. Übrigens hat Russland die Probleme, kann sich aber den Sturz des Euro Kreditvergabe an Reformen des IWFs und aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten. des Finanzsystems geknüpft. Danke! Wenn Erst unlängst freute sich daher der Chef des es dabei bleibt, besteht die Hoffnung, dass Euro-Rettungsschirms EFSF, Klaus Regling, auch jemand darüber nachdenkt, der etwas über eine Kaufzusage für EFSF-Anleihen der bewegen kann. (AT) japanischen Regierung, die – so nebenbei be- merkt – bereits zu Jahresanfang mehr als 20 Prozent der Anleihen besaß. Russland ver- kündete, bis zu zehn Milliarden Dollar in die F OTO : I S TO CKPH OTO . C OM Anleihen kriselnder Euro-Staaten zu inves- tieren. Allerdings nicht direkt über den EFSF, sondern über den Internationalen Währungs- fonds IWF und gemeinsam mit Russlands BRICS-Partnerländern (BRICS: Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, Anm.). 4 LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 www.logistik-express.com
AKTUELL Der intelligente Lagerhelfer: Innovative Intralogistik »BITO- im Messefokus PROmotion« Die LogiMAT in Stuttgart feiert Jubiläum. Vom 13. bis 15. März 2012 findet die Internationale Fachmesse für Distribution, Material- und Infor- mationsfluss mittlerweile auch bereits zum zehnten Mal statt. R eda ktio n: Thomas wöhrle L ogimat vom 13. bis 15. März 2012 knapp 20 Prozent mehr Ausstellungsfläche in Stuttgart. Unter dem Motto als in den Vorjahren bieten. Mehr als 900 Aus- „Innovationen und Netzwerke für steller und über 20.000 Fachbesucher werden nachhaltiges Wachstum“ werden erwartet. laut Veranstalter Firmen aus den Segmenten Betriebseinrichtungen, Verpackung, Kenn- Modulare Fördertechnik vor dem zeichnung, Förder- und Lagertechnik bis hin Durchbruch? zur Logistik-Software das gesamte Spektrum Eines der großen Zukunftsthemen, die in der Intralogistikbranche abdecken – und ih- Stuttgart eine Rolle spielen werden, ist die mo- re Produktinnovationen für ein zukunftsori- dulare Fördertechnik. „Denn wir stehen, was entiertes, ökologisch optimiertes Wachstum die Entwicklung neuer Transporteinheiten präsentieren. Mit dem Messemotto rückt die angeht, in Deutschland derzeit unmittelbar Messeleitung der Münchner Euroexpo GmbH vor einem Paradigmenwechsel hin zu intra- thematisch die Funktion der LogiMAT als logistischen Maschinen, die klein, intelligent, Leitmesse für effiziente Intralogistiklösungen autonom und redundant sind sowie dezentral in den Vordergrund. Darüber hinaus sorgen gesteuert werden“, so Prof. Dr. Karl-Heinz zahlreiche Events, mehr als zwanzig Fach- Wehking, Leiter des Instituts für Fördertech- foren sowie vielfältige Ausstellervorträge für nik und Logistik an der Uni Stuttgart, auf dem eine Veranstaltung, bei der auch der inten- deutschen Logistikkongress Ende Oktober in sive Informationsaustausch im Mittelpunkt Berlin. „Diese neuartigen Kleinfahrzeuge in steht. einer modularen Fördertechnik sind gegen- über starren Systemen deutlich flexibler und „Die aktuelle Nachfrage- situation verweist auf den auch skalierbar.“ Das fernbedienbare hohen Stellenwert, den die LogiMAT in der Intralogis- Im Vergleich zu einer fest eingebauten För- dertechnik haben sie den ganz großen Vorteil, »Paletten-Transport tik-Branche einnimmt“, dass sie zum Beispiel geleast, gemietet oder -Shuttle« mit einmaliger Sicherheitstechnologie ! sagt Messechef Peter Ka- im Rahmen eines Pools hochflexibel genau zander. „Im Jubiläumsjahr dort eingesetzt werden können, wo sie aktuell 2012 wird die Messeleitung beziehungsweise zeitlich begrenzt benötigt besonders darauf achten, Peter Kazander werden. Auf der LogiMAT werden zumindest dass die hohen Erwartun- zwei neue Systeme mit einem erweiterten gen an die LogiMAT wieder erfüllt werden Funktionsumfang vorgestellt und weitere Pro- und Aussteller wie Fachbesucher in Stuttgart totypen live gezeigt werden können. Weitere ein Event der Spitzenklasse erleben.“ Dabei Trendthemen werden mit Sicherheit energie- wird die Messe im kommenden Jahr mit der effiziente Lager- und Logistikkonzepte, der Halle 9 eine fünfte Halle mit zusätzlichen Fachkräftemangel in der Branche oder neue 10.500 Quadratmetern belegen und damit softwaretechnische Ansätze sein. (TW) innovative LAGERLÖSUNGEN www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 5 www.bito.at
INFRASTRUKTUR Österreich hat Zielnetz 2025+ vor Augen Österreichs Verkehrsministerin Doris Bures und der ÖBB-Holding-Chef Christian Kern haben das „Zielnetz 2025+“ für Österreich im Bahnbereich präsentiert. R edak t i o n : Ma r k us t r o s t man n R und 400 Kilometer neue Strecken Bis 2025 planen die ÖBB die genannten 400 benheiten richten. Am Ende der Entwicklung bzw. verbesserte Abschnitte sol- Kilometer an neuen Strecken (inklusive Er- stünden jedenfalls rund 30 Prozent mehr len das Bahnfahren in Österreich tüchtigung des Bestandes). Darauf sollen Züge und Zugkilometer, mehr Angebote an angenehmer machen und gleich- statt heute 7.000 Zügen täglich 9.000 unter- Bahnverbindungen im Schnellverkehr ent- zeitig mehr Kapazität für den Güterverkehr wegs sein. Parallel dazu sollen rund 700 Ki- lang der Hauptachsen zwischen den Städten, schaffen. Gleichzeitig werden 700 Kilometer lometer Bahnstrecken mit „stark regionalem deutliche Fahrzeitverkürzungen - und eine in die Verwaltung einzelner Bundesländer Charakter“ vom Netz genommen werden - stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf abgegeben. In der ersten Phase des Zielnet- den Großteil davon wollen die ÖBB an die die Schiene. „Das alles“, resümierte Chris- zes sind die Ertüchtigung der wesentlichen Bundesländer übergeben, nur ein möglichst tian Kern, „ist kein Tunnelrechtfertigungs- Teile des bestehenden Eisenbahnnetzes, die kleiner Teil soll geschlossen werden, so ÖBB- Programm, sondern ein Gesamtkonzept.“ EU-Kommissionsvorschlag Einen verkehrspolitischen Erfolg konnte Bu- Christian Kern Doris Bures res jüngst auf EU-Ebene einfahren: Die EU- Holding-Chef Verkehrsministerin Kommission hatte die Bahnstrecke von Wien ÖBB Österreichs nach Villach in den Status eines besonders wichtigen TEN-Projektes hochgehoben. Das bedeutet, dass Österreich auf finanzielle Be- teiligung aus Brüssel beim Bau des Semme- Inbetriebnahme der viergleisigen Westbahn Holding-Chef Christian Kern. Phase eins des ring- und Koralmtunnels hoffen kann. Das zwischen Wien und Wels, des Hauptbahn- Projekts ist bereits im Laufen - Projekte, die freut Bures und natürlich die ÖBB, wobei in hofes Wien sowie die Schaffung einer neuen im aktuellen Rahmenplan 2011-2016 enthal- erster Linie die Politiker dafür kämpften, dass Südbahn geplant. „Alle diese Projekte sind ten sind: Ertüchtigung der zentralen Teile die Strecke als TEN-Projekt aufgewertet wird. im laufenden Rahmenplan 2011 bis 2016 ent- des bestehenden Netzes, Inbetriebnahme Interessant ist auch, dass die Bahnstrecke von halten und Teil des europäischen Netzes“, der viergleisigen Westbahnstrecke zwischen Wien nördlich der Donau nach Bratislava als betonte ÖBB-Boss Kern. Die ÖBB würden in Wien und Wels sowie Inbetriebnahme des TEN-Projekt festgelegt worden ist und auch Zukunft nur dort fahren, wo es gegenüber Hauptbahnhofs Wien. Außerdem die „Neue hier für Österreich finanzielle Flankenhilfe dem Steuerzahler vertretbar ist. Jährlich in- Südbahn“ mit Ausbau der Pottendorfer Li- aus Brüssel offen steht. Wie viel Geld nach vestiert Österreich rund 2 Mrd. Euro in den nie, Semmering-Basistunnel neu, Umbau des Österreich fließen wird, kann und will Brüssel Ausbau und die Modernisierung von Stre- Grazer Bahnhofs und Koralmbahn. noch nicht sagen. Jedenfalls muss zum Kom- F OTO : OE B B . A T ckennetz und Bahnhöfen, „so viel wie nie missionsvorschlag noch das EU-Parlament zuvor“, bekräftigte Bures. Die Eisenbahn ist Die Investitionsschwerpunkte der weiteren seinen Sanktus geben. Erst dann entsteht die aus ihrer Sicht das größte laufende Umwelt- Etappen, erklärte Kern, würden sich nach den Verbindlichkeit für die Kommission, die Kas- projekt Österreichs. demografischen und ökonomischen Gege- se aufzumachen. (mT) 6 LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 www.logistik-express.com
verkehr RCA muss Kombi- GASTKOMMENTAR Verkehr sanieren STARKE STIMMEN Ö sterreichs Lo- Rail Cargo Austria fährt im nationalen Kombi-Verkehr einen harten Sanie- gistikbranche rungskurs. Ab 2013 soll Geld verdient werden. R edak t i o n : Ma r k us t r o s t mann findet seitens der Medien, speziell der R ail Cargo Austria (RCA) muss den somit ein „Opfer“ dieser radikalen Flurbe- Tageszeitungen und innerösterreichischen Kombi- reinigung. Durch die Integration der ICA in Publikumszeitschrif- Verkehr (KLV) dringend sanieren, den Verantwortungsbereich von Dirnbauer ten, leider noch immer um endlich aus den roten Zah- werden die Kundenorientierung verstärkt, nicht jene breite Beach- len zu kommen. Anfang April dieses Jahres die Prozesse vereinfacht und das Kostenbild tung, die sie verdient. Dr. Peter Muzik wurde das neue Produktionskonzept NINA optimiert, heißt es dazu. Immerhin muss es Ihre volkswirtschaft- eingeführt, mit dem derzeit die Terminals gelingen, wieder in die schwarzen Zahlen zu lich eminent wichtige Rolle geht in der Wien Nordwest, Wels, Graz, Salzburg, Hall kommen. Für 2011 wird mit einer Ergebnis- Berichterstattung ebenso leicht unter wie in Tirol, Wolfurt, Linz, Krems und Kapfen- verbesserung von zehn Mio. EUR im inne- die beträchtlichen Leistungen einzelner berg im Hub-and-Spoke-System im Nacht- rösterreichischen KLV gerechnet. Ende 2012 Unternehmen. Das mag zwar an der Ig- sprung miteinander verbunden werden. Fixe soll der Break-Even-Point erreicht werden noranz mancher Redaktionen liegen, die Wagengarnituren verkehren zwischen diesen und danach soll es bergauf gehen. Dirnbau- anderen Wirtschaftssektoren automatisch Terminals und „wir haben derzeit ein Aus- er: „Für 2013 und die nachfolgenden Jahre den Vorzug geben, aber es hat in etlichen lastung von 75 Prozent“, sagt Franz Dirnbau- sind Ergebnisse geplant, die es erlauben, den Fällen auch mit dem Faktum zu tun, dass er, Leiter des Geschäftsbereichs Intermodal Intermodalverkehr nachhaltig und gewinn- die Öffentlichkeitsarbeit mancher Logis- bei RCA. Gleichzeitig werden Einzelwagen bringend abzuwickeln. Das Sanierungsziel tikfirmen im hektischen Tagesgeschäft im KLV nach wie vor im Basis-Netz der RCA lautet: Weiterhin innerhalb Österreichs den unterzugehen droht - also nicht jenen transportiert, was allerdings für die Verlader KLV zu „kalkulierbaren Preisen mit hoher Stellenwert aufweist, der erforderlich wä- empfindlich teurer kommt, als im Rahmen Qualität“ anzubieten. Obwohl sich NINA für re, um sich der Öffentlichkeit optimal prä- von NINA zu fahren, wenngleich auch hier RCA erst ab einer Auslastung von 80 Prozent sentieren zu können. die Preise im zweistelligen Prozentbereich zu rechnen beginnt, zeigt man sich bei RCA angehoben worden sind. zufrieden darüber, wie „gut das Angebot am Aus diesem Grund hat meine Spezialagen- Markt angenommen wird.“ tur PUBLIC & MEDIA in Kooperation mit Der jüngste auffallende Sanierungsschritt dem LOGISTIK-EXPRESS eine Aktion ge- im Kombi-Verkehr ist, dass der bisherige Das ist kein Wunder, kam die Umstellung startet: Mit einem für die Branche entwi- hauseigene Kombi-Operator Intercontainer auf die Zwei-Klassen-Produktion doch relativ ckelten QUICK-CHECK lässt sich eruieren Austria (ICA) am 21. September aufhörte, überraschend für die Verlader und mussten bzw. evaluieren, wie professionell die PR- zu existieren. Das Unternehmen wurde mit sich diese wohl oder übel damit abfinden. Aktivitäten eines Unternehmens tatsäch- der Mutter RCA verschmolzen und RCA ist NINA werde deshalb angenommen, „weil es lich sind. Wo etwa die Verbesserungspo- somit Rechtsnachfolger von ICA. „Die Kun- bis jetzt keine großen Alternativen gegeben tenziale zu orten sind und wie man seine denbeziehungen sind davon nicht betroffen. hat und jeder von dieser Produktionsumstel- Stärken und Erfolge medial besser ver- RCA-Intermodal wird wie ICA für seine Kun- lung überrascht war. Es versuchen aber im- markten könnte. Infos darüber finden Sie, den ein neutraler und zuverlässiger Operator mer mehr Marktteilnehmer, eigene Konzepte wenn Sie auf www.logistik-express.com sein“, verspricht Dirnbauer den überraschten zu erstellen“, verlautet seitens DB Schenker den Button PRESSESERVICE und sodann Kunden. Überraschend kam dieser Schnitt Österreich. Die Preiserhöhungen im zweistel- PR & MARKETING anklicken. auch für die ausländischen Operateure, die ligen Prozentbereich schmerzen einen Spe- mit ICA bislang zusammengearbeitet haben. diteur wie Schenker, und eine Abwanderung Es wäre jedenfalls zu begrüßen, wenn die „Wir beobachten genau, wie sich RCA künftig auf die Straße war nach dem ersten Schock BürgerInnen mehr über die heimischen in einer Doppelrolle als Anbieter von Kombi- die Folge. „Die Umstellung auf Konzepte mit Logistik-Spezialisten erfahren könnten - Verkehren einerseits und Operator anderseits privaten Bahnbetreibern bzw. auf den LKW schließlich hat jeder, wenn auch in der verhalten wird“, sagt der Geschäftsführer ei- wird sich kommendes Jahr massiv verstär- Regel nur indirekt, mit ihnen zu tun. Die nes ausländischen Kombi-Operators. ken“, heißt es weiter von Seiten DB Schenker. Branche braucht gerade in konjunkturell Was den Hafen Enns betrifft, so wird dieser ab wieder etwas rauer werdenden Zeiten star- Die Kunden würden weiterhin im Mittel- 11. Dezember täglich in das NINA-Netz ein- ke Stimmen - je mehr, desto besser... punkt stehen und auch die Kommunikati- gebunden. Enns ist auf kostengünstige Anbin- onskoordinaten bleiben die gleichen wie dungen nach Graz, Kapfenberg, St. Michael Autor: Peter Muzik ist Wirtschaftspublizist bisher, versichert RCA. Der Grund für die und Krems angewiesen und hofft, dass nach („Wiener Zeitung“, früher „Wirtschafts- Verschmelzung ist schnell genannt: Das Tur- dem 11. Dezember wieder Volumen auf die Blatt“ und „trend“) sowie Inhaber der auf naround-Programm für den RCA-Konzern Kombi-Schiene zurückkommt, das seit April Evaluation von PR-Aktivitäten spezialisier- sieht u. a. die Bereinigung bei den vielen auf die Straße abhanden gekommen ist. ten Consultingfirma Public & Media. Tochterfirmen und Beteiligungen vor. ICA ist (mT) www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 7
INFRASTRUKTUR Abflug in die Zukunft - Road Map 2020 Die österreichische Luftfahrt soll gestärkt werden, um wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu hat das Verkehrsministerium gemeinsam mit Experten und Vertretern der Luftfahrtbranche eine sogenannte „Road Map 2020“ ausgearbeitet. R e dak t ion : M a rkus t r os t man n W as der Wiener Flughafen so- gleich zu 2007) in Europa kommen wird. Da- gefragt, auch bei Air Cargo spielt der Wiener wie Austrian Airlines und zu kommt der starke Wettbewerbsdruck unter Flughafen in Österreich die erste Geige; er ist Flyniki im Mai dieses Jahres den Airlines, immer neue Geschäftsmodelle führend beim Volumen der geflogenen Fracht. von der Politik einforderten, kommen auf den Markt. Das vor dem Hin- Das soll nach den Worten von Bures auch in ist jetzt im Oktober gekommen. Das Luftver- tergrund steigender Treibstoffpreise auf der Zukunft so bleiben. Bures: „2020 wollen wir in kehrskonzept für Österreich, eine sogenannte einen Seite und ehrgeiziger Klimaschutzziele Österreich eine leistungsfähige, konkurrenz- Road Map für die Jahre bis 2020. Der Luft- auf der anderen Seite. fähige Luftverkehrsinfrastruktur haben.“ Der fahrtsektor mit 70.000 Beschäftigen generiert Flughafen Wien will eine dritte Piste bauen. eine jährliche Wertschöpfung von vier Mrd. Gute Ausgangslage für den Die Austro Control soll eine führende Rolle Euro. Ein großer Wirtschaftszweig also, für den Standort Österreich innerhalb des Systems des einheitlichen Eu- Verkehrsministerin Doris Bures ein Konzept Österreich hat in diesem globalen System ei- ropäischen Luftraums „Single European Sky“ vorlegte, das der Branche allerdings kein Aha- ne wichtige geographische Lage und ist in- innehaben und die Kosten- und Gebühren- Erlebnis beschert. ternational gesehen eine durchaus gefragte strukturen in Österreich werden transparent Luftverkehrs-Drehscheibe, ist die Ministerin und für Unternehmen attraktiv sein, verspricht „Wir haben uns in der Regierung das Ziel überzeugt. Gemessen an den Flugbewegun- die Ministerin. Und war damit schon am Ende gesetzt, den Luftfahrtstandort Österreich zu gen gehört der Flughafen Wien zu den Top 10 der Aufzählung. (mT) stärken“, betonte die Ministerin. Die Strategie der größten europäischen Drehkreuze. Bures: wurde entlang der internationalen Herausfor- „Damit ist für Österreich die Luftfahrt auch derungen und der Stärken des Standorts Öster- von außergewöhnlicher standortpolitischer Zahlen zur Luftfracht reich entwickelt. In den vergangenen zehn Bedeutung.“ Es gibt in Österreich 240 Unter- Jahren sind die Passagierzahlen in Österreich nehmen, die im Flugzeugbau, in der Zuliefe- • 320.409 kommerzielle Flugbewegun- um 60 Prozent gestiegen. Im Jahr 2010 wurden rung und in der Luftfahrtforschung tätig sind. gen auf österreichischen Flughäfen 24,5 Millionen Passagiere gezählt. Ein ähnli- Für den Wirtschaftsstandort Österreich ist (+18,5 Prozent seit 2000) ches Wachstum zeigte sich bei der Entwick- die Zahl der Direktverbindungen besonders • 24,5 Millionen beförderte Passagiere lung der Luftfracht. Diese ist in den vergan- wichtig. Bei einer Befragung unter 100 Wie- (+56,7 Prozent seit 2000) genen zehn Jahren sogar um über 80 Prozent ner Managern sagen drei Viertel, dass ein • Österreichische Linienunternehmen gestiegen und erreichte zuletzt ein Volumen Bedeutungsverlust des Flughafens Wien zu beförderten 14,6 Mill. Passagiere FOTO : I S TO C KPHOTO . CO M von 245.000 Tonnen. Das sei vergleichbar mit einer Abwanderung von Headquartern füh- • Luftfracht: 245.944 Tonnen Fracht und 8.300 voll beladenen Camions, so die Ministe- ren würde. „Deshalb werden wir die Anstren- 12.495 Tonnen Post rin. Die europäische Flugsicherheitsorganisati- gungen erhöhen, mehr Flugverbindungen mit • Wirtschaftsfaktor Luftverkehr 2010 on Eurocontrol rechnet damit, dass es bis 2030 Zukunftsmärkten wie beispielsweise Russland 70.000 Mitarbeiter und vier Mrd. Euro nahezu zu einer Verdoppelung der Nachfrage und Indien nach Wien zu holen“, kündigte Wertschöpfung direkt und indirekt nach Luftverkehrsdienstleistungen (im Ver- Bures an. Nicht nur in der Passage ist Wien 8 LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 www.logistik-express.com
VERKEHR Spediteure im Clinch mit dem Ministerium Ö sterreichs Spediteure sind ver- Ab April 2013 müssen im Bereich Luftfracht die Tatsache, dass dann dieser Spediteur bei ärgert über die Entscheidung alle Sendungen physisch auf Sicherheitsa- seiner Akquisition weiß, dass bestimmte Fir- des Verkehrsministeriums, das spekte überprüft werden, wenn sie nicht von men als Luftfrachtkunden in Frage kommen, Unternehmen „Sequrity Sicher- einem validierten „Bekannten Versender“ verursacht ein ungutes Gefühl. Das jetzt ge- heitstechnisches Zentrum GmbH“ in Salzburg über einen „Reglementierten Beauftragten“ schaffene „Kundenmonopol“ könne weder im exklusiv mit der „unabhängigen Validierung“ ins System eingeschleust werden. Die Export- Sinne des Nationalen Sicherheitsprogramms beauftragt zu haben. Der Zentralverband Spe- wirtschaft ist über die derzeitige Lage sehr der Regierung noch im Sinne der Auftragge- dition & Logistik zeigt sich erstaunt darüber, verunsichert und ist man sehr skeptisch, ber sein, kritisiert Demmer: „Wer überprüft dass eine Tochtergesellschaft der Augustin- wenn nur ein Validierungsunternehmen mit dann, wie objektiv und den Auflagen entspre- Quehenberger-Gruppe damit beauftragt wor- einem Naheverhältnis zu einem Spediteur chend ein Alleinanbieter das wirklich macht? den ist, weil damit keine Unabhängigkeit zum zugelassen ist. Da besteht die doch Möglich- Es gibt keine Kontrolle durch den Markt und Speditionsgeschäft gegeben und außerdem keit zur Weitergabe von Informationen. Allein keine Vergleichsmöglichkeiten.“ (LE) Reda kt ion: Mr. Logi st i k express ein Monopol gebildet worden sei, weil es zur „Sequrity Sicherheitstechnisches Zentrum GmbH“ keine Alternative gibt, betont Harald Bollman, Präsident des Zentralverbandes, Und wenn dIe in einer Pressekonferenz in Wien. „Die Ent- scheidung des Ministeriums gefährdet das Luftfrachtgeschäft und die österreichische ersatzteIle aM Exportwirtschaft“, ergänzt der Geschäftsfüh- besten Gestern rer des ZV, Andreas Demmer. da seIn Müssen? Sequrity ist ein kleines Unternehmen mit ge- Dann fragen Sie Logwin! rade mal fünf Mitarbeitern und die in Frage kommenden Unternehmen, die sich bis 2013 validieren lassen werden, wenn sie Luftfracht in alle Welt verschicken, schätzt Bollmann in Österreich auf 3.000 ein. Bollmann: „Es ergibt schon eine schiefe Optik, wenn die Tochter eines Speditionskonzerns überprüft, ob alle Als integrierter Logistikdienstleister entwickelt Logwin ganzheitliche Sicherheitsauflagen erfüllt werden und die Logistik- und Servicelösungen für Industrie und Handel: mit über 5.800 Muttergesellschaft gleichzeitig ein Angebot Mitarbeitern an rund 250 Standorten in 39 Ländern. Logwin bietet für die Speditionsdienstleistung unterbreitet.“ Kontraktlogistik, weltweite Luft und Seefracht sowie Transportlösungen Von fairem Wettbewerb könne in diesem Fall auf Straße und Schiene. Mit individuellen Logistikkonzepten bringt Logwin das Geschäft seiner Kunden nachhaltig voran. Wie das für Sie keine Rede mehr sein. „Wie will das Ministe- funktioniert? Das erfahren Sie unter: www.logwin-logistics.com rium sicherstellen, dass Kundendaten und Informationen über die Geschäftsbeziehung nicht intern weitergegeben werden“, stellt sich für Demmer die Frage. Verlangt werden sechs bis sieben unabhängige Validierer und die Zurücknahme des Auftrags an Sequrity. www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 9 2011_LogistikExpress_125x180_M9.indd 1 10.11.11 07:33
INFRASTRUKTUR Transeuropäische Netze Die europäischen Verkehrswege sollen weiter aus- und zusammengebaut werden. Ein Überblick über die Strategien für die Verkehrsinfrastruktur 2020. R edak t i o n : P A U L CHRI STIA N J E Z EK T EN - könnte durchaus noch dem einen oder anderen Eisenbahn- profi von vergangenen Urlaubs- reisen in Erinnerung geblieben sein - diese Abkürzung prangte bis Mitte der 90er Jahre an den kobaltblauen Schlafwagen des TEN-Schlafwagenpools, die in vielen Bahngesellschaften Europas zum Einsatz ka- men. Daneben fand sich auch die Erklärung dieser Abkürzung in 3 Sprachen: „Trans Eu- ro Nacht“, „Trans Euro Nuit“, „Trans Euro Notte“. Wenn man hingegen anno 2011 (und bald 2012) „TEN“ im Zusammenhang mit Verkehr sieht, hat das auch mit Europa zu tun, aber nicht mehr mit „der liegenden Form des Ei- senbahnreisens“, sondern mit europäischen Verkehrsnetzen, die von der EU als besonders wichtig eingestuft und vorrangig ausgebaut werden sollen bzw. schon ausgebaut wurden. Zielsetzung der Transeuropäischen Netze ist das „Zusammenwachsen des Binnenmark- auf einem guten Weg: „Das stärkt Europas zugesprochenen Zuschüsse betreffen größten- tes“, also eine bessere Vernetzung, verbun- Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.“ Das teils Schienenvorhaben, der Hauptanteil der den mit einer Vereinheitlichung der (Ver- im März diesen Jahres veröffentlichte Weiß- gewährten Zuschüsse für die Schiene entfällt kehrs-)Netze, um den wirtschaftlichen und buch der EU-Kommission zur zukünftigen auf die Brenner- und die Donauachse. Dies ist sozialen Zusammenhalt zu verstärken und Europäischen Verkehrspolitik skizziert den auch als Zeichen dafür zu werten, welche gro- um die EU damit international wettbewerbs- „Fahrplan 2050“ und enthält insgesamt 40 ße Bedeutung diesen Bahnachsen seitens der fähiger zu gestalten. Auch der Anschluss pe- Initiativen zur Errichtung eines wettbewerbs- EU beigemessen wird. Neben Zuschüssen zu ripherer Randlagen sowie der Umstieg auf fähigen europäischen Verkehrsraums, durch Schienenvorhaben wurden Österreich bislang umweltfreundliche Verkehrsmittel genießen den sich die Mobilität in Europa erhöhen soll. von der Europäischen Kommission auch für neben anderen Kriterien hohe Priorität. Der Die Schlüsselziele des Fahrplans 2050 sind: Vorhaben im Binnenschifffahrtsbereich, im „Startschuss“ erfolgte 1990 durch die Annah- Straßenbereich, im Luftfahrtbereich und im me des ersten Aktionsplans für die transeuro- *) keine herkömmlichen Benzin- oder Die- Bereich des Verkehrsmanagements Zuschüs- päischen Netze (Verkehr, Energie und Tele- sel-PKW mehr in Städten se zugesprochen. kommunikation) durch die EU-Kommission. *) 40 Prozent CO2-arme Treibstoffe aus re- Die Finanzierung der Projekte obliegt zum generativen Quellen im Flugverkehr sowie Die Leitlinien für ein transeuropäisches Ver- größten Teil den einzelnen Mitgliedstaaten, 40 Prozent weniger CO2-Emissionen im kehrsnetz wurden im April 2004 geändert. die EU fungiert als Ko-Finanzier. Die Gesamt- Schiffsverkehr Im Zuge der Verhandlungen um die neuen kosten für die Realisierung der Transeuropä- *) Verlagerung des Personen- und Fracht- TEN-V-Leitlinien (Entscheidung Nummer ischen Netze werden bis 2020 auf 550 bis 600 verkehrs über mittlere Entfernungen von 884/2004/EG) konnte Österreich erreichen, Milliarden Euro geschätzt. der Straße auf den Schienen- und Wasser- dass es an sechs Hauptachsen der neuen weg um 50 Prozent. Das soll bis 2050 zu Ge- TEN-Prioritätenliste beteiligt ist. Die bis da- Mehr Geld soll her samteinsparungen an CO2-Emissionen im hin geltende Prioritätenliste („Essener Liste“) Um die Transeuropäischen Netze (noch) Transportwesen von 60 Prozent führen. hatte Österreich demgegenüber nur Anteil stärker zu fördern, plant die EU-Kommission an einer Achse (Brennerachse) zugestanden. die Einrichtung eines eigenen Infrastruktur- Durch die Verabschiedung der neuen TEN- fonds. „Gelder müssen in Zukunft stärker auf Was bedeuten TEN für uns? Leitlinien und der neuen TEN-Prioritätenliste F OTO : I S TO CKPH OTO . C O M den Mehrwert ausgerichtet sein, den Projek- Durch die Europäische Kommission wurden konnte somit eine deutliche Besserstellung te für die Gemeinschaft bedeuten und nicht Österreich aus dem EU-Haushalt für Ver- Österreichs erreicht werden. Für den Zeit- nur für Einzelstaaten“, heißt es in Brüssel. kehrsvorhaben im Rahmen der TEN-V („V“ raum bis 2013 werden die TEN-Zuschüsse für Mit Investitionen in länderübergreifende für „Verkehr“) schon in den Jahren 1995 bis Verkehrsvorhaben, an denen Österreich An- Verkehrs- und Energienetze sieht DIHK- 2006 insgesamt Zuschüsse in Höhe von rund teil hat, nach derzeitigen Schätzungen rund Präsident Hans-Heinrich Driftmann die EU 245 Millionen Euro zugesprochen. Die bislang 670 Millionen Euro betragen. 10 LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 www.logistik-express.com
VERKEHR Einige „grüne“ Ideen dazu Zeiten des Kalten Krieges entstanden sind. Für die Grünen im Europäischen Parlament PAUL JEZEK Hier wird eine Analyse gebraucht, um die fällt die Bilanz der europäischen Verkehrs- Logistik express gekappten Verbindungen wiederherzustellen investitionen gemischt aus. Das Gesamtnetz Redaktion c/o und zu verhindern, dass der Ost-West-Tran- der TEN-V umfasst jeweils etwa 100.000 km freier Journalist sitverkehr fast ausnahmslos auf der Straße Straßen- und Schienenverbindungen, darun- stattfindet. (Eine weitere grüne Idee ist die ter 32.000 km für den Hochgeschwindigkeits- Integration des Fahrradverkehrs in die TEN- verkehr. Hinzu kommen 13.000 km Binnen- V, insbesondere die Berücksichtigung der 12 wasserstraßen, 400 Flug- sowie 400 Seehäfen. le durch Nachrüstungen an alten Waggons. EuroVelo-Routen und des „Europa-Radwegs „Damit hat sich der TEN-V-Katalog zu einer Das wäre billiger, effizienter und auch für Eiserner Vorhang“.) 30 definierte „vorrangige Wunschliste zusammenaddiert, die fern jeg- die Landschaften ein enormer Gewinn, die Projekte/Achsen“ (ursprünglich 1994 waren licher Realisierungschancen liegt“, kritisieren nicht durch meterhohe Trennwände durch- es 14 Projekte) bilden das Rückgrat der TEN- die Grünen. „Sollen alle Projekte realisiert zogen werden. Zudem würden die Anwohner V, wobei ein Baubeginn bis 2010 angestrebt werden, müssten weitere 500 Milliarden Euro auch schneller die Lärmreduzierung spüren. wurde. Diese 2004 definierten und seither für Bau oder Erneuerung von fast 20.000 km Eine Mehrheit bekamen die Grünen auch mehr oder minder ausgebauten Achsen kön- Straßenverbindungen, für mehr als 20.000 km für eine Forderung, alle noch bestehenden nen Sie gerne anfordern unter redaktion@ Schienenverbindungen (größtenteils Hoch- Lücken im europäischen Bahnnetz aufzu- logistik-express.at oder googeln Sie nach geschwindigkeitsverbindungen) und 600 km führen, die durch die Trennung Europas zu „Transeuropäischen Netze TEN“. (PJ) Binnenwasserstraßen bereitgestellt werden.“ Zum Vergleich: der EU-Haushalt für TEN-V umfasst für den Zeitraum 2007-2013 insge- samt nur acht Milliarden Euro. Abhilfe konn- te hier auch nicht die Liste von 30 vorrangigen Vorhaben schaffen, auf die sich die EU 2004 verständigt hatte. Die Europäische Kommissi- on hatte dazu drei verschiedene Möglichkei- ten skizziert, wie die künftigen Verkehrsnetze strukturiert sein könnten: *) Beibehaltung der Zwei-Ebenen-Struktur mit dem Gesamtnetz und den (nicht ver- bundenen) vorrangigen Vorhaben *) Reduzierung des TEN-V auf eine einzige Ebene (vorrangige Vorhaben, gegebenen- falls Einbindung in ein vorrangiges Netz) . *) Zwei-Ebenen-Struktur mit einem Ge- samtnetz und einem Kernnetz, das ist ein geographisch festgelegtes, vorrangiges Netz. Denken Sie an Ihr Geschäft. Wichtig ist laut den Grünen auch „eine Pla- Wir steuern Ihre Logistik. nung, welche die verschiedenen Verkehrs- träger besser verknüpft“. Kapazitätsanalysen müssen die Frage ehrlich beantworten, wo auf einer Strecke der Engpass wirklich liegt. „Der Bau des Brenner-Basis-Tunnels mit vier Gleisen wird keine Entlastung bringen, wenn die Anbindung auf dem flachen Land zweispurig bleibt.“ (Bis dato ist sie übrigens Konzentrieren Sie sich wieder auf das Wesentliche: Mit Logistik-Outsourcing von LogServ. auf italienischer Seite noch immer einspurig.) LogServ macht Ihre industrielle Logistik leichter. Mit Erfahrung, Know-how und einem umfassenden Angebot: Mehr Züge auf derselben Strecke sind mög- • Werksinterne Logistik: Betriebsführung Werks-/ • CargoServ: Private Bahntransporte auf öffentlichem lich, wenn die Bahnstrecken mit dem Europä- Anschlussbahnen, Waggonmanagement, werksinterner Schienennetz. • Europäische Landverkehre: Planung, Koordination, ischen Eisenbahnverkehrsmanagementsys- Hafenbetrieb bzw. Schwer-/Sondertransporte. • Supply Chain Management: Logistik-Beratung & Management. tem (ERMTS) ausgerüstet werden. Optimiert Outsourcing, Kontraktlogistik, Zolldienstleistungen. • Eisenbahn-Infrastruktur: Werkstättenleistungen • Fuhrparkmanagement: Für jede Unternehmensgröße. Dazu Werkstättenleistungen für Kfz aller Art plus werden müssen nicht nur die Fahrwege, son- für Lokomotiven und Güterwaggons, Technisches Büro öffentliche Tankstelle am Standort Linz. für Eisenbahnbau, Gleis- & Sicherungstechnik. dern auch das rollende Material, z. B. durch direkte Lärmreduzierung der Güterwaggons. Logistik Service GmbH, Lunzer Straße 41, A-4031 Linz Bisher kann mit EU-Geldern nur der Bau von Tel: +43-732-6598-2000, e-mail: office@logserv.at Internet: www.logserv.at Lärmschutzwänden kofinanziert werden, nicht aber die Lärmreduzierung an der Quel- 7905 Ins_Post_it_Az_A4.indd 1 27.10.2010 11:12:50 Uhr www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 11
Citylogistik Galileo soll den Verteilerverkehr intelligenter machen Ein großes Potenzial im Bereich der Logistikforschung liegt in der Verknüpfung der klassischen KULT-Funktio- nen (Kommissionieren, Umschlagen, Lagern, Transportieren) mit intelligenten Lösungen zur Ortung, Identi- fikation und Zustandserkennung. Die Entwicklungen auf diesem Gebiet bilden einen zentralen Schwerpunkt der Arbeit im Galileo-Testfeld Sachsen-Anhalt. Forscher verfolgen dort das Ziel, den Transport- und Logistik- prozessen von morgen mehr Intelligenz einzuhauchen. Forschungsobjekt ist zum Beispiel der innenstädtische Verteilerverkehr. Redak t ion : Ka ri n Walter L ange Zeit war es still um Galileo. Als die russische Trägerrakete So- jus am 21. Oktober vom Weltraum- bahnhof Kourou in Französisch- Guyana ins All abhob, war das europäische Satellitennavigationsprojekt plötzlich aber wieder in aller Munde. Der Grund: Mit der Sojus-Rakete sind gleichzeitig auch die ersten beiden Satelliten des EU-Navigationssystems Galileo in die Erdumlaufbahn verfrachtet worden. Natalia und Thijs sind die ersten von insgesamt 30 Satelliten, die zum künftigen Galileo-System gehören. Bis zum Jahr 2014 sollen 18 von insgesamt 30 geplanten Galileo- Satelliten die Erdkugel umkreisen. Das fünf Milliarden Euro schwere Navigationssystem wird ab Mitte des Jahrzehnts von der Test- phase in den regulären Betrieb übergehen. hervorzubringen und diese mit den Potenzi- Technologien ausgestattet ist und dadurch Die Milliarden-Investitionen in das neue, alen des europäischen Satellitennavigations- zugleich auch mehrere Probleme auf einmal satellitengestützte Navigationssystem sind systems sowie weiterer satellitengestützter löst. „Der zehn Kubikmeter große Wechselbe- nicht unumstritten. Kritiker behaupten, Gali- und terrestrischer Ortungs-, Navigations- hälter des Fahrzeuges dient dabei nicht nur leo sei lediglich ein europäisches Prestigepro- und Kommunikationssysteme zu kombinie- allein als Ladehilfsmittel, sondern zugleich jekt, eine Pendant zu dem seit Jahrzehnten ren. Anwendungsbereiche wie die Binnen- auch als wechselbarer Energiespeicher für bereits existierenden US-Satellitennavigati- hafenlogistik, die Flughafenlogistik oder die den elektromobilen Fahrzeugantrieb“, erklärt onssystem GPS (Global Positioning System). innerbetriebliche Lagerlogistik bilden hier der Magdeburger Forscher. Über eine Viel- Doch die EU weist diese Vorwürfe entschie- den Fokus. Eine besondere Aufmerksamkeit zahl modular integrierter Sensortechnologi- den zurück – betont immer wieder, Galileo erhalten zurzeit aber die innerstädtischen en ermögliche das System, die Logistikkette solle noch exakter arbeiten als die bislang Verteilerverkehre. „Sicher ist, dass sich die darüber hinaus vollständig zu überwachen existierenden Lösungen für die Satellitenna- Innenstadtlogistik weiterentwickeln muss, - unabhängig davon, ob sich der Wechsel- vigation. Es solle Autofahrern künftig noch wenn sie heutigen, erst recht aber zukünf- behälter auf einem Fahrzeug befindet oder genauer den Weg weisen, Piloten punktge- tigen Anforderungen gerecht werden will“, beim Endkunden in der City als autonomes nau beim Landeanflug unterstützen oder begründet der renommierte Wissenschaftler Pufferlager verwendet wird. Logistikern noch nützlichere Informationen Prof. Michael Schenk, Institutsleiter des Mag- über Container, einzelne Packstücke oder deburger Fraunhofer-Institutes für Fabrikbe- Laut Schenk bringt der Technologiemix, Waren übermitteln. trieb und –automatisierung, das Engagement der in wenigen Wochen beim Magdeburger in diese Richtung. Ziel der Forschung sei es, Flitzer erstmals getestet werden wird, nicht Kombination aus Logistikinnovationen eine größere Effizienz, mehr Transparenz, nur einen Nutzen für die Umwelt, sondern und terrestrischer Ortung mehr Sicherheit, aber auch weniger Lärm- auch ein deutliches Einsparpotenzial. „Um Die Schnittstelle zwischen den Methoden zur und Abgasemissionen zu erreichen. die Wechselbehälter auf die Kleintransporter F OTO : I S TO CKPH OTO . C OM satellitengestützten Ortung und der Logistik- umzuladen, braucht es künftig keine großen forschung bildet ein Stab an Wissenschaft- Die Ware bringt ihre Energie selber mit Flächen mehr“, betont der Wissenschaftler. lern in Magdeburg und Halle. In dem im Jah- Zu diesem Zweck haben die Magdeburger Das Aufladen der Batterien oder der Aus- re 2010 neu eingerichteten Galileo Testfeld Forscher unlängst ein Konzeptfahrzeug für tausch von Wechselbehältern sei selbst in Sachsen-Anhalt geht es darum, Innovationen den innerstädtischen Warenverkehr ent- engen und verkehrsreichen Innenstadtlagen im Verkehrs-, Mobilitäts- und Logistiksektor wickelt, das mit einem Mix aus mehreren problemlos möglich. (WAL) 12 LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 www.logistik-express.com
Verkehrspolitik Freie Fahrt für den Riesenlaster 400 Gigaliner dürfen ab dem nächsten Frühjahr in Deutschland auf die Straße, zunächst für fünf Jahre. So lange will die Regierung die 25-Meter-LKW testen. Was da wohl auf uns zu rollt? re dak t ion : K ARIN W AL TER W enn Peter Ramsauer eine Sa- wurde, da gelang es ihm, sein verkehrspo- die der Feldversuch mit sich bringt: Dank che angeht, dann kann man litisches Engagement ad absurdum zu füh- des größeren Ladevolumens könnten zwei ihm mangelndes Engage- ren. Kritiker warnen nämlich eindringlich vor längere LKW drei gewöhnliche Modelle erset- ment nicht unterstellen. Statt den Risiken, die mit der Zulassung überlanger zen, argumentiert der von Lobbyisten aus der von „Laptops“ zu sprechen, wies er seine Mit- LKW einhergehen. Sie prophezeien, dass die Automobilbranche getriebene Minister. Dies arbeiter im Bundesverkehrsministerium vor Riesenlaster Staus provozieren werden, weil würde nicht nur zu einem 20 Prozent geringe- einiger Zeit an, nur noch das deutsche Wort es eben länger dauert, bis sie von anderen ren Spritverbrauch führen, sondern auch den „Klapprechner“ zu verwenden. Aus „Flip- LKW überholt werden. Und mit dem Hin- CO2-Ausstoß weiter vermindern. Infrastruk- charts“ wurden „Tafelschreibblöcke“ und weis, dass auf die deutschen Verkehrsteilneh- turexperten schlagen dagegen Alarm, sehen „Gigaliner“ bezeichnen die Staatsbeamten mer beim Überholen der 25,25 Meter langen einen gewaltigen Kostenblock auf die deut- auf Anweisung des Verkehrsministers fortan Nutzfahrzeuge auf Autobahnen und Bundes- schen Steuerzahler zukommen, bis Brücken, nur noch als „Lang-LKW“. straßen ernsthafte Gefahren zurollen werden, LKW-Parkplätze, Kreisverkehre oder auch die werfen sie sogar ein noch ein gewichtigeres Zufahrten zu Fabriken und Logistikzentren Ähnlich beherzt sind übrigens auch die ver- Gegenargument in den Ring. Gigaliner tauglich gemacht werden. Fragwür- kehrspolitischen Ansagen des Ministers: dig ist sicherlich auch das politische Signal: Ramsauer gibt sich als Freund von Bahn und Verkehrsexperten rechnen damit, dass die Binnenschiff. Er bemängelt, dass der Ver- KARIN WALTER sinkende Nachfrage nach Bahngüterverkeh- kehrsfluss blockiert wird, da an Autobahn- Logistik express ren gleichzeitig auch deren Ausdünnung zur baustellen nicht zügig gearbeitet wird, und Redaktion c/o Folge haben wird. er schmiedet in jüngster Zeit auch Pläne, wie Medienbüro Karin Walter sich die Zahl der tödlichen Unfälle auf den Noch vollere Straßen zu Lasten des Schienen- Straßen eindämmen lässt. Als sich der deut- güterverkehrs? Bei Österreichs Verkehrsmi- sche Verkehrsminister Peter Ramsauer in den nisterin Doris Bures bleibt es deshalb weiter- ersten Novembertagen dieses Jahres jedoch Den deutschen Verkehrsminister scheinen hin bei einem klaren Nein zu den überlangen dafür einsetzte, dass der im Lande heftig de- solche Sicherheitsbedenken aber nicht zu Lastern. Ob sie sich auf Dauer jedoch gegen battierte Feldversuch mit Gigalinern durch stören. Ramsauer verweist viel lieber auf die den Druck der EU-Lobbyisten durchsetzen das deutsche Regierungskabinett gewunken wirtschaftlichen und ökologischen Effekte, kann? Abwarten... (WAL) Treffpunkt der Märkte – Wegweisend für Macher r unte Jetzt irlog.com sfa .tran rn! www s anforde Inf o ERSTE FACHMESSE FÜR INTERNATIONALES TRANSPORT- UND LOGISTIK-MANAGEMENT 12. – 14. Juni 2012 Messe Hamburg, Deutschland Veranstalter: EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH Tel.: +49 (0)89 32391-241 Fax: +49 (0)89 32391-246 E-Mail: transfairlog@euroexpo.de Internet: www.transfairlog.com www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 13
UNTERNEHMER Kommt eine neue Aufbruchstimmung? Aufwind für Österreichs kleine und mittlere Unternehmen: Es herrscht deutlich mehr Optimismus als anderswo in Europa. Auch die Eigenkapitalausstattung wird als durchwegs ausreichend befunden. Allerdings scheint es ein wenig an Sicherheitsmaßnahmen gegen die nächste Krise zu mangeln. R edak t i o n : P A U L CHRI STIA N J E Z EK K MU gegen die Krise - „Der öster- der Unternehmen durchaus besser sein. Und reichische Mittelstand trotzt noch ein eher erstaunliches Resultat: Nur 21 PAUL JEZEK den Konjunktursorgen und den Prozent der österreichischen KMU glauben, Logistik express Turbulenzen an den Kapital- dass sie, um wettbewerbsfähig zu sein, ihre Redaktion c/o märkten und setzt weiter auf eine gute Ge- Produkte oder Dienstleistungen noch weiter freier Journalist schäftsentwicklung“, sagt Helmut Maukner, verbessern müssen. Es herrscht also durch- Country Managing Partner bei Ernst & Young aus Selbstbewusstsein... in Österreich. Laut „Mittelstandsbarometer“ rechnen 40 Prozent der Unternehmen in den sich noch nie in einer prekären Lage befun- Insgesamt bewegen sich Österreichs KMU kommenden Monaten mit einer Verbesse- den zu haben. Hingegen erachten mit nur 43 somit sehr positiv gestimmt durch das Jahr rung ihrer Geschäftslage. Mehr als jeder vier- Prozent deutlich weniger Betriebe ihr Eigen- 2011. So glauben 75 Prozent der befragten Be- te Mittelständler will mehr investieren und kapital als ausreichend für neue Innovationen triebe, dass es heuer „ein gutes Geschäftsjahr zusätzliche Jobs schaffen. Gegenüber dem und Expansionen. Logische Schlussfolgerung werden“ wird. Angesprochen auf die weitere Jahresbeginn hat sich die Geschäftslage der aus diesen beiden Ergebnissen: Die Unter- wirtschaftliche Entwicklung bis 2015, glauben Unternehmen etwas eingetrübt, ist aber nach nehmen sind zwar in der jetzigen Situation fi- 34 Prozent der Befragten, dass sich die Situa- wie vor sehr gut: 93 Prozent der Mittelständ- nanziell durchaus gut aufgestellt, haben aber tion verbessern wird, und 49 Prozent, dass es ler bewerten ihre aktuelle Situation positiv. nicht ausreichend finanzielle Möglichkeiten, gleich gut wie 2011 bleiben wird. 11 Prozent „Der Aufschwung in Österreich hält zwar um an einem etwaigen Aufschwung mitparti- fürchten, dass es „weiterhin schlecht“ bleibt, noch an, hat aber an Kraft verloren und ist zipieren zu können. aber nur 3 Prozent vermuten, dass es zu einer deutlich fragiler als noch zu Jahresbeginn“, weiteren Verschlechterung kommen wird. (3 stellt Maukner fest. „Die Risiken haben ein- „Der Standort ist ok!“ % machten keine Angabe.) deutig zugenommen - auch wenn sich die 87 Prozent meldeten, dass sie mit dem Stand- österreichische Wirtschaft derzeit robust zeigt ort des Unternehmens in Österreich sehr zu- Gute Eigenkapitalausstattung gegenüber der europäischen Schuldenkrise frieden sind. Während 57 Prozent angaben, „Die letzte Krise hat vielen schmerzlich ge- und den wirtschaftlichen Problemen einiger gute Kontakte zu Großunternehmen und öf- zeigt, dass ausreichend Eigenkapital ein le- Nachbarländer. Die starke Binnennachfrage fentlichen Trägern zu haben, sehen gleich 91 bensnotwendiger Baustein für viele Mittel- und auch das Wachstum in den Schwellen- Prozent (! also praktisch alle) der kleinen und ständler ist, wenn die Gewinne ausbleiben“, ländern sorgen für ausreichend Wachstum- mittleren Unternehmen Benachteiligungen sagt Erich Lehner, verantwortlicher Part- simpulse.“ der KMU bei den Ausschreibungsmodalitä- ner für die Agenda Mittelstand bei Ernst & ten. Deutlich skeptisch äußerten sich die Fir- Young. 44 Prozent der Unternehmer gaben „Die Finanzierung passt!“ men hinsichtlich der wirtschaftspolitischen beim „Mittelstandsbarometer“ an, über eine Die Kreditversicherung Atradius hat vor kur- Maßnahmen der Bundesregierung. Hier Eigenkapitalquote von mehr als 30 Prozent zu zem weit mehr als 1.000 Unternehmen in glauben 65 Prozent, dass man es hätte bes- verfügen, deutlich weniger (25 %) haben eine ganz Österreich detailliert nach ihrer aktuel- ser machen können. Und während knapp die Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent. len Situation befragt - mit teilweise verblüf- Hälfte mit dem Förderangebot in Österreich fenden Resultaten. So sind etwa erstaunliche zufrieden ist, sehen gleich 72 Prozent der Für den Großteil der Befragten (70 %) ist die 67 Prozent – also genau zwei Drittel – der Befragten starken Verbesserungsbedarf auf Unabhängigkeit von Banken ein wichtiger F OTO : I S TO C KPHOTO . C O M befragten Firmen mit ihrer Unternehmensfi- EU-Ebene. 75 Prozent der KMU sind mit der Grund zur Erhöhung der Eigenkapitalquote, nanzierung sehr zufrieden bzw. „zumindest“ Qualifikation ihres Personals zufrieden - das für 68 Prozent ist auch eine verbesserte Fle- zufrieden. Dabei hat weit mehr als ein Drittel allgemeine Problem „Facharbeitermangel“ xibilität relevant. Doch mehr als die Hälfte bereits „eine unternehmerische Notsituation ist damit natürlich keineswegs gelöst ... Kei- der Mittelständler in Österreich (53 %) würde durchlebt“, davon wiederum ein durchaus ne restlose Zufriedenheit herrscht bezüglich externe Kapitalgeber ablehnen, wenn andere nennenswerter Prozentsatz erst im Vorjahr. der „Verfügbarkeit von Fachkräften“, auch Finanzierungen ausreichen. 44 Prozent der Deutlich weniger als die Hälfte (!) gaben an, der Ausbildungsstand könnte nach Meinung Befragten betrachten die klassische Beteili- 14 LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 www.logistik-express.com
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