Die Uhr tickt ... Wer jetzt nicht auf Flexibilität und innovation setzt, könnte den Anschluss verlieren - LOGISTIK express

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Die Uhr tickt ... Wer jetzt nicht auf Flexibilität und innovation setzt, könnte den Anschluss verlieren - LOGISTIK express
ABS. Logistik express FACHMEDIUM / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch / REITSCHULGASSE 20 / A-8010 GRAZ

                                                                                                                                         logistik-express.com | LE-4/2011

                                                                                                                                                  LOGISTIK
                                                                                                                                                  express
                                                                                                                                                  mob.app
                                                                                                                                                  informiert

                                                                                                      Die Uhr tickt ...
                                                                                                      Wer jetzt nicht auf Flexibilität
                                                                                                      und Innovation setzt, könnte
                                                                                                      den Anschluss verlieren.
                                                                                                      Lesen Sie mehr ab Seite 4
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INHALT | EDITORIAL

                                    INHALT                                                                   LOGISTIK express 4|2011
                                      >> AKTUELL
                                    4	Russischer Bär, Chinesischer Drache oder japanischer Koi?
                                    5    LogiMAT 2012: Innovative Intralogistik im Messefokus                EDITORIAL
                                       >> INFRASTRUKTUR | VERKEHR                                            Liebe Leserin, lieber Leser!
                                    6     Österreich hat Zielnetz 2025+ vor Augen

                                                                                                                                N
                                    7	RCA muss Kombi-Verkehr sanieren                                                                   ützen Sie un-
                                    7	Kommentar: „Starke Stimmen“                                                                       ser Netzwerk
                                    8     Abflug in die Zukunft - Road Map 2020                                                         – unsere Re-
                                    8     Spediteure im Clinch mit dem Ministerium                                             dakteure aus Österreich,
                                    10	Transeuropäische Netze                                                                  Deutschland und der
                                    12	Galileo soll den Verteilerverkehr intelligenter machen                                  Schweiz sind stets für
                                    13    Freie Fahrt für den Riesenlaster                                                     interessante Berichte
                                                                                                                               offen und bieten selbst
                                       >> UNTERNEHMER | NETZWERKE                                            diverse Dienstleistungen über Marke-
                                    14	Kommt eine neue Aufbruchstimmung?                                     ting, PR, Kundenjournale bis hin zu Vi-
                                    16    BVL startet mit Top-Events zu Jahresbeginn                         deovisitenkarten an. Informieren Sie sich
                                    16	Gekommen um zu bleiben                                                auf unserer Seite über unsere PR- und
                                    17    Qualität auf allen Ebenen                                          Medienpartner. Weiteres haben wir ein
                                    18	Rekordjahr für Logistikbranche                                        Anliegen: Wir möchten die Jugend über
                                                                                                             Ausbildungsstätten (Schulen, Unis) mit
                                       >> INTRALOGISTIK | TRANSPORT & EXPRESSLOGISTIK | UMWELT & TECHNIK     Unternehmen in Verbindung bringen und
                                    20	Ende der Ölabhängigkeit – WASSER statt Benzin und Diesel!             mit unserem Forum auf www.logistik-ex-
                                    22	Intralogistik Spezial: Ganzheitliche Lösungen sind gefragt            press.com verknüpfen. Hier laden wir Sie
                                    24    Managing Compliance in internationalen Supply Chains               ein, mit Content präsent zu sein und ersu-
                                    25	Kostentreiber „verpackte Luft“                                        chen Ausbildungsstätten um Bekanntma-
                                    26    DB Schenker neu -Standort Klagenfurt                               chung unseres Vorhabens. Mit vereinten
                                    27	Esch-Technik, Saubermacher: Klein, aber oho!                          Kräften kann das ein großartiges Projekt
                                    28    Automobilcluster: Innovation durch Kooperation                     werden.
                                    29    DHL Freight: Sonderlösungen für Automobil-und Zulieferindustrie
                                    30	GS1 Austria bietet Lösungen für jedes Problem                         Was steht an und wohin führt unser Weg?
                                    31    SSI Schäfer Peem: Eine Reise durch die Zeit                        Zum einem steckt unser englisches On-
                                    32	KNAPP: Shuttlesystem optimiert Retourenmanagement                     linejournal mit über 20.000 Kontakten
                                    33    DHL Express: Hier wird nichts aufgeschoben                         noch in den Kinderschuhen, doch wir pa-
                                    34    Logwin: Mit Gatewayverkehren Kosten und Nutzen optimieren          cken es langsam an. Ziel ist es, mit unserer
                                    35    time.matters: Nischenanbieter für Expressfracht                    länderübergreifenden Berichterstattung
                                                                                                             die Logistik Europas zu vernetzen. Wer
                                          >> BRANCHENLOGISTIK | FRACHT & TRANSPORT | GLOBALE MÄRKTE          von Beginn an mitmachen möchte, ist
                                    36       Medikamentenlogistik: „Logistik für alle Fälle“                 herzlich eingeladen, mit zu tun.
                                    38       Neue Wasserstraßentransporte - Mental shift statt modal shift
                                    40       „Grünes“ Schiffsrecycling                                       Markus Jaklitsch
                                    42       Luftfracht: Fusion der großen Drei?
                                    44       Das asiatische Jahrhundert - Chancen und Risiken

                                       >> JOB & KARRIERE                                                     IMPRESSUM
                                    45	Personalplanung in der Logistik in West- und Osteuropa                Medieninhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch,
                                                                                                             Mitarbeit, Redaktion: Angelika Thaler, Anna
                                    46	Ist Bacchelor mit Gott Bacchus verwandt?                              Steiner, Karin Walter, Julia Windmüller, Thomas
                                    47	Karriere Networking Schweiz                                           Wöhrle, Ursula Schmeling, Dirk Ruppik, Peter
                                    48    Social Media – so geht’s weiter                                    Baumgartner, Markus Trostmann, Sabine Lukas,
                                                                                                             Paul Christian Jezek, Dr. Peter Muzik
                                    49    Menschen in Bewegung                                               Zielgruppe: Entscheidungsträger
                                    51	Termine am laufenden Band                                             Fokus: Transport/Logistik, Industrie, Handel
                                                                                                             Druckauflage bis 7.000 Stück
F OTO S : I S TO CKPH OTO . C O M

                                                                                                             Heftpreis: 5,50 Euro inkl. Steuer exkl. Versand

                                    Für den Druck dieses Produktes wurde PEFC-zertifiziertes                 Logistik express Fachmedium, Markus Jaklitsch
                                    Papier verwendet. Druck nach der Richtlinie des Österreichi-             Reitschulgasse 20, 8010 Graz, Austria
                                                                                                             Tel.: +43(0)676-9578311
                                    schen Umweltzeichens „Schadstoffarme Druckerzeugnisse“                   info@logistik-express.at
                                    Ferdinand Berger & Söhne GmbH / UWNr. 686                                www.ogistik-express.com

                                    www.logistik-express.com                                                        LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 3
Die Uhr tickt ... Wer jetzt nicht auf Flexibilität und innovation setzt, könnte den Anschluss verlieren - LOGISTIK express
AKTUELL

   Russischer Bär, Chinesischer
   Drache oder japanischer Koi?
   Europa geht das Geld aus, der Rettungsschirm wird nicht reichen, die Konjunkturzeichen stehen auf Flaute.
   Wie gut, dass China, Japan und Russland über Reserven verfügen, die sie auch bereitwillig investieren werden.
   Natürlich gaaanz ohne Hintergedanken und ohne jeglichen Haken. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
   R eda kt io n: Angeli k a Thaler

   F
             ast täglich liest man bereits über      China hält sich mit konkreten Zusagen zu-      delsvolumens in den nächsten fünf Jahren
             neue Länder, die in Schwierigkei-       rück, beim Wienbesuch des chinesischen         unter den Tisch fallen. Auch die politische
             ten geraten (sind). Griechenland        Staatspräsidenten Hu Jintao Ende Oktober       Situation in Russland mag Menschen mit aus-
             ist nur die Spitze des Eisberges,       stellte dieser jedoch Hilfe in Aussicht. Zur   geprägtem Demokratieverständnis im Magen
   dass die Hellenen auch in der Vergangen-          Wahl stehen nun also die Gelder eines Lan-     liegen, doch aufgrund der Öl- und Erdgaslie-
   heit kein glückliches Händchen mit Staats-        des, das nach den diesjährigen Katastrophen    ferungen sind wir de facto schon viel länger
   finanzen hatten, war aber schon länger be-        finanziell selbst mit dem Rücken zur Wand      schweigsam. Geld von Investoren zu sam-
   kannt. Leider scheinen leere Staatskassen         steht, die eines Landes, das Menschenrechte    meln, ist nur die eine Seite. Die viel wichtige-
   ansteckender zu sein als die Grippe, egal ob      und Meinungsfreiheit kaum kennt und ein        re ist, Reformen durchzusetzen, um auf den
   Spanien, Portugal, Italien oder auch Öster-       Zwangsprotektorat unterhält und schließlich    sprichwörtlichen grünen Zweig zu kommen
   reich – die (Neu)verschuldung liegt schon         die eines Landes, das für mafiöse Strukturen   und vom Wohlwollen anderer unabhängig zu
   weit über den Maastrichtkriterien. Trotzdem       ebenso bekannt ist wie für Wodka und Kaviar.   sein. Allein die Zinslast ist bereits erdrückend,
   muss schleunigst „frisches“ Geld her, um den      Was nehmen wir denn da?                        ohne rigide Sparmaßnahmen wird das Ruder
   Euro-Rettungsschirm aufzuspannen und EU-                                                         nicht herumzureißen sein. Andererseits kann
   Mitglieder vor der Staatspleite zu retten. Doch   Natürlich sollte man nicht                     der Staat als Großauftraggeber nicht kom-
   woher nehmen, wenn nicht stehlen?                 pauschalisieren, im End-                       plett auf die Ausgabenbremse steigen, ohne
                                                     effekt wird es wohl eine                       viele kleinere Unternehmen in den Ruin zu
   Der Schriftsteller und Finanzexperte André        Mischung sein – wer Geld                       treiben. Was bleibt, ist die schon jahrelang
   Kostolany meinte einmal sehr treffend: „Wer       braucht, darf nicht wähle-                     geforderte Verwaltungsreform, das Abschaf-
   viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig        risch sein. Befürchtungen,                     fen von Doppel- oder Mehrfachgleisigkeiten,
   Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein        dass China sich mit Hilfs-                     das Stopfen von Schlupflöchern.
   Geld hat, muss spekulieren“. Und genau an         geldern für Europa das
   diesem Punkt sind wir nun scheinbar ange-         Schweigen zur Tibetkrise Angelika Thaler       Klar, wenn Steuervorteile von Unternehmen
   langt, denn auf uneigennützige Hilfe von au-      und den Menschenrechts-                        gestrichen werden, besteht die Gefahr, dass
   ßen zu setzten, ist in meinen Augen nichts        verletzungen im eigenen Land erkauft, mö-      sie umsiedeln. Aber wenn ALLE Länder diese
   anderes als Spekulation – die gewaltig nach       gen zwar ihre Berechtigung haben, werden       Steuervorteile abschaffen, dann zählen an-
   hinten losgehen kann.                             aber wohl im Hinblick auf die langjährigen,    dere Faktoren wieder mehr für die Stand-
                                                     wichtigen Wirtschaftsbeziehungen und die       ortwahl – Qualität, Zuverlässigkeit, Erreich-
                    Das geringste Übel?              in Aussicht gestellte Verdoppelung des Han-    barkeit, Mitarbeiterqualifikation, Sicherheit.
   Die USA stehen selbst vor einem finanztech-                                                      Und da steht Österreich zumindest teilweise
   nischen Trümmerhaufen, hier kann man                                                             super da. Auf die Ausbildungsdefizite einzu-
   keine Hilfe erwarten. Gut gefüllte Taschen                                                       gehen, würde den Rahmen sprengen – denn
   findet man derzeit bei den Finanzchefs von                                                       auch in diesem Bereich sind umfassende
   China und Russland. Japan hat zwar selbst                                                        Reformen nötig. Übrigens hat Russland die
   Probleme, kann sich aber den Sturz des Euro                                                      Kreditvergabe an Reformen des IWFs und
   aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten.                                                      des Finanzsystems geknüpft. Danke! Wenn
   Erst unlängst freute sich daher der Chef des                                                     es dabei bleibt, besteht die Hoffnung, dass
   Euro-Rettungsschirms EFSF, Klaus Regling,                                                        auch jemand darüber nachdenkt, der etwas
   über eine Kaufzusage für EFSF-Anleihen der                                                       bewegen kann. (AT)
   japanischen Regierung, die – so nebenbei be-
   merkt – bereits zu Jahresanfang mehr als 20
   Prozent der Anleihen besaß. Russland ver-
   kündete, bis zu zehn Milliarden Dollar in die
                                                                                                                                                        F OTO : I S TO CKPH OTO . C OM

   Anleihen kriselnder Euro-Staaten zu inves-
   tieren. Allerdings nicht direkt über den EFSF,
   sondern über den Internationalen Währungs-
   fonds IWF und gemeinsam mit Russlands
   BRICS-Partnerländern (BRICS: Brasilien,
   Russland, Indien, China, Südafrika, Anm.).

4 LOGISTIK express Ausgabe 4/2011                                                                                          www.logistik-express.com
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AKTUELL

                                                                                                       Der intelligente
                                                                                                        Lagerhelfer:
Innovative Intralogistik                                                                                »BITO-
im Messefokus                                                                                         PROmotion«
Die LogiMAT in Stuttgart feiert Jubiläum. Vom 13. bis 15. März 2012
findet die Internationale Fachmesse für Distribution, Material- und Infor-
mationsfluss mittlerweile auch bereits zum zehnten Mal statt.
R eda ktio n: Thomas wöhrle

L
           ogimat vom 13. bis 15. März 2012      knapp 20 Prozent mehr Ausstellungsfläche
           in Stuttgart. Unter dem Motto         als in den Vorjahren bieten. Mehr als 900 Aus-
           „Innovationen und Netzwerke für       steller und über 20.000 Fachbesucher werden
           nachhaltiges Wachstum“ werden         erwartet.
laut Veranstalter Firmen aus den Segmenten
Betriebseinrichtungen, Verpackung, Kenn-               Modulare Fördertechnik vor dem
zeichnung, Förder- und Lagertechnik bis hin                     Durchbruch?
zur Logistik-Software das gesamte Spektrum       Eines der großen Zukunftsthemen, die in
der Intralogistikbranche abdecken – und ih-      Stuttgart eine Rolle spielen werden, ist die mo-
re Produktinnovationen für ein zukunftsori-      dulare Fördertechnik. „Denn wir stehen, was
entiertes, ökologisch optimiertes Wachstum       die Entwicklung neuer Transporteinheiten
präsentieren. Mit dem Messemotto rückt die       angeht, in Deutschland derzeit unmittelbar
Messeleitung der Münchner Euroexpo GmbH          vor einem Paradigmenwechsel hin zu intra-
thematisch die Funktion der LogiMAT als          logistischen Maschinen, die klein, intelligent,
Leitmesse für effiziente Intralogistiklösungen   autonom und redundant sind sowie dezentral
in den Vordergrund. Darüber hinaus sorgen        gesteuert werden“, so Prof. Dr. Karl-Heinz
zahlreiche Events, mehr als zwanzig Fach-        Wehking, Leiter des Instituts für Fördertech-
foren sowie vielfältige Ausstellervorträge für   nik und Logistik an der Uni Stuttgart, auf dem
eine Veranstaltung, bei der auch der inten-      deutschen Logistikkongress Ende Oktober in
sive Informationsaustausch im Mittelpunkt        Berlin. „Diese neuartigen Kleinfahrzeuge in
steht.                                           einer modularen Fördertechnik sind gegen-
                                                 über starren Systemen deutlich flexibler und
„Die aktuelle Nachfrage-
situation verweist auf den
                                                 auch skalierbar.“
                                                                                                      Das fernbedienbare
hohen Stellenwert, den die
LogiMAT in der Intralogis-
                                                 Im Vergleich zu einer fest eingebauten För-
                                                 dertechnik haben sie den ganz großen Vorteil,
                                                                                                      »Paletten-Transport
tik-Branche einnimmt“,                           dass sie zum Beispiel geleast, gemietet oder       -Shuttle« mit einmaliger
                                                                                                    Sicherheitstechnologie !
sagt Messechef Peter Ka-                         im Rahmen eines Pools hochflexibel genau
zander. „Im Jubiläumsjahr                        dort eingesetzt werden können, wo sie aktuell
2012 wird die Messeleitung                       beziehungsweise zeitlich begrenzt benötigt
besonders darauf achten, Peter Kazander          werden. Auf der LogiMAT werden zumindest
dass die hohen Erwartun-                         zwei neue Systeme mit einem erweiterten
gen an die LogiMAT wieder erfüllt werden         Funktionsumfang vorgestellt und weitere Pro-
und Aussteller wie Fachbesucher in Stuttgart     totypen live gezeigt werden können. Weitere
ein Event der Spitzenklasse erleben.“ Dabei      Trendthemen werden mit Sicherheit energie-
wird die Messe im kommenden Jahr mit der         effiziente Lager- und Logistikkonzepte, der
Halle 9 eine fünfte Halle mit zusätzlichen       Fachkräftemangel in der Branche oder neue
10.500 Quadratmetern belegen und damit           softwaretechnische Ansätze sein. (TW)
                                                                                                      innovative
                                                                                                           LAGERLÖSUNGEN
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                                                                                                               www.bito.at
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INFRASTRUKTUR

   Österreich hat Zielnetz 2025+
   vor Augen
   Österreichs Verkehrsministerin Doris Bures und der ÖBB-Holding-Chef Christian Kern haben das „Zielnetz
   2025+“ für Österreich im Bahnbereich präsentiert. R edak t i o n : Ma r k us t r o s t man n

   R
              und 400 Kilometer neue Strecken      Bis 2025 planen die ÖBB die genannten 400        benheiten richten. Am Ende der Entwicklung
              bzw. verbesserte Abschnitte sol-     Kilometer an neuen Strecken (inklusive Er-       stünden jedenfalls rund 30 Prozent mehr
              len das Bahnfahren in Österreich     tüchtigung des Bestandes). Darauf sollen         Züge und Zugkilometer, mehr Angebote an
              angenehmer machen und gleich-        statt heute 7.000 Zügen täglich 9.000 unter-     Bahnverbindungen im Schnellverkehr ent-
   zeitig mehr Kapazität für den Güterverkehr      wegs sein. Parallel dazu sollen rund 700 Ki-     lang der Hauptachsen zwischen den Städten,
   schaffen. Gleichzeitig werden 700 Kilometer     lometer Bahnstrecken mit „stark regionalem       deutliche Fahrzeitverkürzungen - und eine
   in die Verwaltung einzelner Bundesländer        Charakter“ vom Netz genommen werden -            stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf
   abgegeben. In der ersten Phase des Zielnet-     den Großteil davon wollen die ÖBB an die         die Schiene. „Das alles“, resümierte Chris-
   zes sind die Ertüchtigung der wesentlichen      Bundesländer übergeben, nur ein möglichst        tian Kern, „ist kein Tunnelrechtfertigungs-
   Teile des bestehenden Eisenbahnnetzes, die      kleiner Teil soll geschlossen werden, so ÖBB-    Programm, sondern ein Gesamtkonzept.“

                                                                                                             EU-Kommissionsvorschlag
                                                                                                    Einen verkehrspolitischen Erfolg konnte Bu-
                          Christian Kern                                    Doris Bures             res jüngst auf EU-Ebene einfahren: Die EU-
                           Holding-Chef                                  Verkehrsministerin         Kommission hatte die Bahnstrecke von Wien
                               ÖBB                                           Österreichs            nach Villach in den Status eines besonders
                                                                                                    wichtigen TEN-Projektes hochgehoben. Das
                                                                                                    bedeutet, dass Österreich auf finanzielle Be-
                                                                                                    teiligung aus Brüssel beim Bau des Semme-
   Inbetriebnahme der viergleisigen Westbahn       Holding-Chef Christian Kern. Phase eins des      ring- und Koralmtunnels hoffen kann. Das
   zwischen Wien und Wels, des Hauptbahn-          Projekts ist bereits im Laufen - Projekte, die   freut Bures und natürlich die ÖBB, wobei in
   hofes Wien sowie die Schaffung einer neuen      im aktuellen Rahmenplan 2011-2016 enthal-        erster Linie die Politiker dafür kämpften, dass
   Südbahn geplant. „Alle diese Projekte sind      ten sind: Ertüchtigung der zentralen Teile       die Strecke als TEN-Projekt aufgewertet wird.
   im laufenden Rahmenplan 2011 bis 2016 ent-      des bestehenden Netzes, Inbetriebnahme           Interessant ist auch, dass die Bahnstrecke von
   halten und Teil des europäischen Netzes“,       der viergleisigen Westbahnstrecke zwischen       Wien nördlich der Donau nach Bratislava als
   betonte ÖBB-Boss Kern. Die ÖBB würden in        Wien und Wels sowie Inbetriebnahme des           TEN-Projekt festgelegt worden ist und auch
   Zukunft nur dort fahren, wo es gegenüber        Hauptbahnhofs Wien. Außerdem die „Neue           hier für Österreich finanzielle Flankenhilfe
   dem Steuerzahler vertretbar ist. Jährlich in-   Südbahn“ mit Ausbau der Pottendorfer Li-         aus Brüssel offen steht. Wie viel Geld nach
   vestiert Österreich rund 2 Mrd. Euro in den     nie, Semmering-Basistunnel neu, Umbau des        Österreich fließen wird, kann und will Brüssel
   Ausbau und die Modernisierung von Stre-         Grazer Bahnhofs und Koralmbahn.                  noch nicht sagen. Jedenfalls muss zum Kom-
                                                                                                                                                      F OTO : OE B B . A T

   ckennetz und Bahnhöfen, „so viel wie nie                                                         missionsvorschlag noch das EU-Parlament
   zuvor“, bekräftigte Bures. Die Eisenbahn ist    Die Investitionsschwerpunkte der weiteren        seinen Sanktus geben. Erst dann entsteht die
   aus ihrer Sicht das größte laufende Umwelt-     Etappen, erklärte Kern, würden sich nach den     Verbindlichkeit für die Kommission, die Kas-
   projekt Österreichs.                            demografischen und ökonomischen Gege-            se aufzumachen. (mT)

6 LOGISTIK express Ausgabe 4/2011                                                                                         www.logistik-express.com
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verkehr

RCA muss Kombi-                                                                                   GASTKOMMENTAR

Verkehr sanieren                                                                                           STARKE STIMMEN

                                                                                                  Ö
                                                                                                            sterreichs Lo-
Rail Cargo Austria fährt im nationalen Kombi-Verkehr einen harten Sanie-                                    gistikbranche
rungskurs. Ab 2013 soll Geld verdient werden. R edak t i o n : Ma r k us t r o s t mann                     findet seitens
                                                                                                  der Medien, speziell der

R
            ail Cargo Austria (RCA) muss den     somit ein „Opfer“ dieser radikalen Flurbe-       Tageszeitungen und
            innerösterreichischen Kombi-         reinigung. Durch die Integration der ICA in      Publikumszeitschrif-
            Verkehr (KLV) dringend sanieren,     den Verantwortungsbereich von Dirnbauer          ten, leider noch immer
            um endlich aus den roten Zah-        werden die Kundenorientierung verstärkt,         nicht jene breite Beach-
len zu kommen. Anfang April dieses Jahres        die Prozesse vereinfacht und das Kostenbild      tung, die sie verdient. Dr. Peter Muzik
wurde das neue Produktionskonzept NINA           optimiert, heißt es dazu. Immerhin muss es       Ihre volkswirtschaft-
eingeführt, mit dem derzeit die Terminals        gelingen, wieder in die schwarzen Zahlen zu      lich eminent wichtige Rolle geht in der
Wien Nordwest, Wels, Graz, Salzburg, Hall        kommen. Für 2011 wird mit einer Ergebnis-        Berichterstattung ebenso leicht unter wie
in Tirol, Wolfurt, Linz, Krems und Kapfen-       verbesserung von zehn Mio. EUR im inne-          die beträchtlichen Leistungen einzelner
berg im Hub-and-Spoke-System im Nacht-           rösterreichischen KLV gerechnet. Ende 2012       Unternehmen. Das mag zwar an der Ig-
sprung miteinander verbunden werden. Fixe        soll der Break-Even-Point erreicht werden        noranz mancher Redaktionen liegen, die
Wagengarnituren verkehren zwischen diesen        und danach soll es bergauf gehen. Dirnbau-       anderen Wirtschaftssektoren automatisch
Terminals und „wir haben derzeit ein Aus-        er: „Für 2013 und die nachfolgenden Jahre        den Vorzug geben, aber es hat in etlichen
lastung von 75 Prozent“, sagt Franz Dirnbau-     sind Ergebnisse geplant, die es erlauben, den    Fällen auch mit dem Faktum zu tun, dass
er, Leiter des Geschäftsbereichs Intermodal      Intermodalverkehr nachhaltig und gewinn-         die Öffentlichkeitsarbeit mancher Logis-
bei RCA. Gleichzeitig werden Einzelwagen         bringend abzuwickeln. Das Sanierungsziel         tikfirmen im hektischen Tagesgeschäft
im KLV nach wie vor im Basis-Netz der RCA        lautet: Weiterhin innerhalb Österreichs den      unterzugehen droht - also nicht jenen
transportiert, was allerdings für die Verlader   KLV zu „kalkulierbaren Preisen mit hoher         Stellenwert aufweist, der erforderlich wä-
empfindlich teurer kommt, als im Rahmen          Qualität“ anzubieten. Obwohl sich NINA für       re, um sich der Öffentlichkeit optimal prä-
von NINA zu fahren, wenngleich auch hier         RCA erst ab einer Auslastung von 80 Prozent      sentieren zu können.
die Preise im zweistelligen Prozentbereich       zu rechnen beginnt, zeigt man sich bei RCA
angehoben worden sind.                           zufrieden darüber, wie „gut das Angebot am       Aus diesem Grund hat meine Spezialagen-
                                                 Markt angenommen wird.“                          tur PUBLIC & MEDIA in Kooperation mit
Der jüngste auffallende Sanierungsschritt                                                         dem LOGISTIK-EXPRESS eine Aktion ge-
im Kombi-Verkehr ist, dass der bisherige         Das ist kein Wunder, kam die Umstellung          startet: Mit einem für die Branche entwi-
hauseigene Kombi-Operator Intercontainer         auf die Zwei-Klassen-Produktion doch relativ     ckelten QUICK-CHECK lässt sich eruieren
Austria (ICA) am 21. September aufhörte,         überraschend für die Verlader und mussten        bzw. evaluieren, wie professionell die PR-
zu existieren. Das Unternehmen wurde mit         sich diese wohl oder übel damit abfinden.        Aktivitäten eines Unternehmens tatsäch-
der Mutter RCA verschmolzen und RCA ist          NINA werde deshalb angenommen, „weil es          lich sind. Wo etwa die Verbesserungspo-
somit Rechtsnachfolger von ICA. „Die Kun-        bis jetzt keine großen Alternativen gegeben      tenziale zu orten sind und wie man seine
denbeziehungen sind davon nicht betroffen.       hat und jeder von dieser Produktionsumstel-      Stärken und Erfolge medial besser ver-
RCA-Intermodal wird wie ICA für seine Kun-       lung überrascht war. Es versuchen aber im-       markten könnte. Infos darüber finden Sie,
den ein neutraler und zuverlässiger Operator     mer mehr Marktteilnehmer, eigene Konzepte        wenn Sie auf www.logistik-express.com
sein“, verspricht Dirnbauer den überraschten     zu erstellen“, verlautet seitens DB Schenker     den Button PRESSESERVICE und sodann
Kunden. Überraschend kam dieser Schnitt          Österreich. Die Preiserhöhungen im zweistel-     PR & MARKETING anklicken.
auch für die ausländischen Operateure, die       ligen Prozentbereich schmerzen einen Spe-
mit ICA bislang zusammengearbeitet haben.        diteur wie Schenker, und eine Abwanderung        Es wäre jedenfalls zu begrüßen, wenn die
„Wir beobachten genau, wie sich RCA künftig      auf die Straße war nach dem ersten Schock        BürgerInnen mehr über die heimischen
in einer Doppelrolle als Anbieter von Kombi-     die Folge. „Die Umstellung auf Konzepte mit      Logistik-Spezialisten erfahren könnten -
Verkehren einerseits und Operator anderseits     privaten Bahnbetreibern bzw. auf den LKW         schließlich hat jeder, wenn auch in der
verhalten wird“, sagt der Geschäftsführer ei-    wird sich kommendes Jahr massiv verstär-         Regel nur indirekt, mit ihnen zu tun. Die
nes ausländischen Kombi-Operators.               ken“, heißt es weiter von Seiten DB Schenker.    Branche braucht gerade in konjunkturell
                                                 Was den Hafen Enns betrifft, so wird dieser ab   wieder etwas rauer werdenden Zeiten star-
Die Kunden würden weiterhin im Mittel-           11. Dezember täglich in das NINA-Netz ein-       ke Stimmen - je mehr, desto besser...
punkt stehen und auch die Kommunikati-           gebunden. Enns ist auf kostengünstige Anbin-
onskoordinaten bleiben die gleichen wie          dungen nach Graz, Kapfenberg, St. Michael        Autor: Peter Muzik ist Wirtschaftspublizist
bisher, versichert RCA. Der Grund für die        und Krems angewiesen und hofft, dass nach        („Wiener Zeitung“, früher „Wirtschafts-
Verschmelzung ist schnell genannt: Das Tur-      dem 11. Dezember wieder Volumen auf die          Blatt“ und „trend“) sowie Inhaber der auf
naround-Programm für den RCA-Konzern             Kombi-Schiene zurückkommt, das seit April        Evaluation von PR-Aktivitäten spezialisier-
sieht u. a. die Bereinigung bei den vielen       auf die Straße abhanden gekommen ist.            ten Consultingfirma Public & Media.
Tochterfirmen und Beteiligungen vor. ICA ist     (mT)

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INFRASTRUKTUR

   Abflug in die Zukunft -
   Road Map 2020
   Die österreichische Luftfahrt soll gestärkt werden, um wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu hat
   das Verkehrsministerium gemeinsam mit Experten und Vertretern der Luftfahrtbranche eine sogenannte
   „Road Map 2020“ ausgearbeitet. R e dak t ion : M a rkus t r os t man n

   W
                     as der Wiener Flughafen so-     gleich zu 2007) in Europa kommen wird. Da-       gefragt, auch bei Air Cargo spielt der Wiener
                     wie Austrian Airlines und       zu kommt der starke Wettbewerbsdruck unter       Flughafen in Österreich die erste Geige; er ist
                     Flyniki im Mai dieses Jahres    den Airlines, immer neue Geschäftsmodelle        führend beim Volumen der geflogenen Fracht.
                     von der Politik einforderten,   kommen auf den Markt. Das vor dem Hin-           Das soll nach den Worten von Bures auch in
   ist jetzt im Oktober gekommen. Das Luftver-       tergrund steigender Treibstoffpreise auf der     Zukunft so bleiben. Bures: „2020 wollen wir in
   kehrskonzept für Österreich, eine sogenannte      einen Seite und ehrgeiziger Klimaschutzziele     Österreich eine leistungsfähige, konkurrenz-
   Road Map für die Jahre bis 2020. Der Luft-        auf der anderen Seite.                           fähige Luftverkehrsinfrastruktur haben.“ Der
   fahrtsektor mit 70.000 Beschäftigen generiert                                                      Flughafen Wien will eine dritte Piste bauen.
   eine jährliche Wertschöpfung von vier Mrd.                 Gute Ausgangslage für den               Die Austro Control soll eine führende Rolle
   Euro. Ein großer Wirtschaftszweig also, für den               Standort Österreich                  innerhalb des Systems des einheitlichen Eu-
   Verkehrsministerin Doris Bures ein Konzept        Österreich hat in diesem globalen System ei-     ropäischen Luftraums „Single European Sky“
   vorlegte, das der Branche allerdings kein Aha-    ne wichtige geographische Lage und ist in-       innehaben und die Kosten- und Gebühren-
   Erlebnis beschert.                                ternational gesehen eine durchaus gefragte       strukturen in Österreich werden transparent
                                                     Luftverkehrs-Drehscheibe, ist die Ministerin     und für Unternehmen attraktiv sein, verspricht
   „Wir haben uns in der Regierung das Ziel          überzeugt. Gemessen an den Flugbewegun-          die Ministerin. Und war damit schon am Ende
   gesetzt, den Luftfahrtstandort Österreich zu      gen gehört der Flughafen Wien zu den Top 10      der Aufzählung. (mT)
   stärken“, betonte die Ministerin. Die Strategie   der größten europäischen Drehkreuze. Bures:
   wurde entlang der internationalen Herausfor-      „Damit ist für Österreich die Luftfahrt auch
   derungen und der Stärken des Standorts Öster-     von außergewöhnlicher standortpolitischer         Zahlen zur Luftfracht
   reich entwickelt. In den vergangenen zehn         Bedeutung.“ Es gibt in Österreich 240 Unter-
   Jahren sind die Passagierzahlen in Österreich     nehmen, die im Flugzeugbau, in der Zuliefe-        •    320.409 kommerzielle Flugbewegun-
   um 60 Prozent gestiegen. Im Jahr 2010 wurden      rung und in der Luftfahrtforschung tätig sind.          gen auf österreichischen Flughäfen
   24,5 Millionen Passagiere gezählt. Ein ähnli-     Für den Wirtschaftsstandort Österreich ist              (+18,5 Prozent seit 2000)
   ches Wachstum zeigte sich bei der Entwick-        die Zahl der Direktverbindungen besonders          •    24,5 Millionen beförderte Passagiere
   lung der Luftfracht. Diese ist in den vergan-     wichtig. Bei einer Befragung unter 100 Wie-             (+56,7 Prozent seit 2000)
   genen zehn Jahren sogar um über 80 Prozent        ner Managern sagen drei Viertel, dass ein          •    Österreichische Linienunternehmen
   gestiegen und erreichte zuletzt ein Volumen       Bedeutungsverlust des Flughafens Wien zu                beförderten 14,6 Mill. Passagiere
                                                                                                                                                         FOTO : I S TO C KPHOTO . CO M

   von 245.000 Tonnen. Das sei vergleichbar mit      einer Abwanderung von Headquartern füh-            •    Luftfracht: 245.944 Tonnen Fracht und
   8.300 voll beladenen Camions, so die Ministe-     ren würde. „Deshalb werden wir die Anstren-             12.495 Tonnen Post
   rin. Die europäische Flugsicherheitsorganisati-   gungen erhöhen, mehr Flugverbindungen mit          •    Wirtschaftsfaktor Luftverkehr 2010
   on Eurocontrol rechnet damit, dass es bis 2030    Zukunftsmärkten wie beispielsweise Russland             70.000 Mitarbeiter und vier Mrd. Euro
   nahezu zu einer Verdoppelung der Nachfrage        und Indien nach Wien zu holen“, kündigte                Wertschöpfung direkt und indirekt
   nach Luftverkehrsdienstleistungen (im Ver-        Bures an. Nicht nur in der Passage ist Wien

8 LOGISTIK express Ausgabe 4/2011                                                                                             www.logistik-express.com
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VERKEHR

Spediteure im Clinch mit dem
Ministerium
Ö
               sterreichs Spediteure sind ver-    Ab April 2013 müssen im Bereich Luftfracht          die Tatsache, dass dann dieser Spediteur bei
               ärgert über die Entscheidung       alle Sendungen physisch auf Sicherheitsa-           seiner Akquisition weiß, dass bestimmte Fir-
               des Verkehrsministeriums, das      spekte überprüft werden, wenn sie nicht von         men als Luftfrachtkunden in Frage kommen,
               Unternehmen „Sequrity Sicher-      einem validierten „Bekannten Versender“             verursacht ein ungutes Gefühl. Das jetzt ge-
heitstechnisches Zentrum GmbH“ in Salzburg        über einen „Reglementierten Beauftragten“           schaffene „Kundenmonopol“ könne weder im
exklusiv mit der „unabhängigen Validierung“       ins System eingeschleust werden. Die Export-        Sinne des Nationalen Sicherheitsprogramms
beauftragt zu haben. Der Zentralverband Spe-      wirtschaft ist über die derzeitige Lage sehr        der Regierung noch im Sinne der Auftragge-
dition & Logistik zeigt sich erstaunt darüber,    verunsichert und ist man sehr skeptisch,            ber sein, kritisiert Demmer: „Wer überprüft
dass eine Tochtergesellschaft der Augustin-       wenn nur ein Validierungsunternehmen mit            dann, wie objektiv und den Auflagen entspre-
Quehenberger-Gruppe damit beauftragt wor-         einem Naheverhältnis zu einem Spediteur             chend ein Alleinanbieter das wirklich macht?
den ist, weil damit keine Unabhängigkeit zum      zugelassen ist. Da besteht die doch Möglich-        Es gibt keine Kontrolle durch den Markt und
Speditionsgeschäft gegeben und außerdem           keit zur Weitergabe von Informationen. Allein       keine Vergleichsmöglichkeiten.“ (LE)

  Reda kt ion: Mr. Logi st i k express

ein Monopol gebildet worden sei, weil es zur
„Sequrity Sicherheitstechnisches Zentrum
GmbH“ keine Alternative gibt, betont Harald
Bollman, Präsident des Zentralverbandes,
                                                                                        Und wenn dIe
in einer Pressekonferenz in Wien. „Die Ent-
scheidung des Ministeriums gefährdet das
Luftfrachtgeschäft und die österreichische
                                                                             ersatzteIle aM
Exportwirtschaft“, ergänzt der Geschäftsfüh-                                besten Gestern
rer des ZV, Andreas Demmer.
                                                                                da     seIn Müssen?
Sequrity ist ein kleines Unternehmen mit ge-

                                                                                               Dann fragen Sie Logwin!
rade mal fünf Mitarbeitern und die in Frage
kommenden Unternehmen, die sich bis 2013
validieren lassen werden, wenn sie Luftfracht
in alle Welt verschicken, schätzt Bollmann in
Österreich auf 3.000 ein. Bollmann: „Es ergibt
schon eine schiefe Optik, wenn die Tochter
eines Speditionskonzerns überprüft, ob alle                     Als integrierter Logistikdienstleister entwickelt Logwin ganzheitliche
Sicherheitsauflagen erfüllt werden und die                      Logistik- und Servicelösungen für Industrie und Handel: mit über 5.800
Muttergesellschaft gleichzeitig ein Angebot                     Mitarbeitern an rund 250 Standorten in 39 Ländern. Logwin bietet
für die Speditionsdienstleistung unterbreitet.“                 Kontraktlogistik, weltweite Luft und Seefracht sowie Transportlösungen
Von fairem Wettbewerb könne in diesem Fall                      auf Straße und Schiene. Mit individuellen Logistikkonzepten bringt
                                                                Logwin das Geschäft seiner Kunden nachhaltig voran. Wie das für Sie
keine Rede mehr sein. „Wie will das Ministe-
                                                                funktioniert? Das erfahren Sie unter: www.logwin-logistics.com
rium sicherstellen, dass Kundendaten und
Informationen über die Geschäftsbeziehung
nicht intern weitergegeben werden“, stellt
sich für Demmer die Frage. Verlangt werden
sechs bis sieben unabhängige Validierer und
die Zurücknahme des Auftrags an Sequrity.

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                                                      2011_LogistikExpress_125x180_M9.indd 1                                           10.11.11 07:33
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INFRASTRUKTUR

   Transeuropäische Netze
   Die europäischen Verkehrswege sollen weiter aus- und zusammengebaut werden. Ein Überblick über die
   Strategien für die Verkehrsinfrastruktur 2020. R edak t i o n : P A U L CHRI STIA N J E Z EK

   T
               EN - könnte durchaus noch dem
               einen oder anderen Eisenbahn-
               profi von vergangenen Urlaubs-
               reisen in Erinnerung geblieben
   sein - diese Abkürzung prangte bis Mitte der
   90er Jahre an den kobaltblauen Schlafwagen
   des TEN-Schlafwagenpools, die in vielen
   Bahngesellschaften Europas zum Einsatz ka-
   men. Daneben fand sich auch die Erklärung
   dieser Abkürzung in 3 Sprachen: „Trans Eu-
   ro Nacht“, „Trans Euro Nuit“, „Trans Euro
   Notte“.

   Wenn man hingegen anno 2011 (und bald
   2012) „TEN“ im Zusammenhang mit Verkehr
   sieht, hat das auch mit Europa zu tun, aber
   nicht mehr mit „der liegenden Form des Ei-
   senbahnreisens“, sondern mit europäischen
   Verkehrsnetzen, die von der EU als besonders
   wichtig eingestuft und vorrangig ausgebaut
   werden sollen bzw. schon ausgebaut wurden.
   Zielsetzung der Transeuropäischen Netze ist
   das „Zusammenwachsen des Binnenmark-            auf einem guten Weg: „Das stärkt Europas         zugesprochenen Zuschüsse betreffen größten-
   tes“, also eine bessere Vernetzung, verbun-     Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.“ Das          teils Schienenvorhaben, der Hauptanteil der
   den mit einer Vereinheitlichung der (Ver-       im März diesen Jahres veröffentlichte Weiß-      gewährten Zuschüsse für die Schiene entfällt
   kehrs-)Netze, um den wirtschaftlichen und       buch der EU-Kommission zur zukünftigen           auf die Brenner- und die Donauachse. Dies ist
   sozialen Zusammenhalt zu verstärken und         Europäischen Verkehrspolitik skizziert den       auch als Zeichen dafür zu werten, welche gro-
   um die EU damit international wettbewerbs-      „Fahrplan 2050“ und enthält insgesamt 40         ße Bedeutung diesen Bahnachsen seitens der
   fähiger zu gestalten. Auch der Anschluss pe-    Initiativen zur Errichtung eines wettbewerbs-    EU beigemessen wird. Neben Zuschüssen zu
   ripherer Randlagen sowie der Umstieg auf        fähigen europäischen Verkehrsraums, durch        Schienenvorhaben wurden Österreich bislang
   umweltfreundliche Verkehrsmittel genießen       den sich die Mobilität in Europa erhöhen soll.   von der Europäischen Kommission auch für
   neben anderen Kriterien hohe Priorität. Der     Die Schlüsselziele des Fahrplans 2050 sind:      Vorhaben im Binnenschifffahrtsbereich, im
   „Startschuss“ erfolgte 1990 durch die Annah-                                                     Straßenbereich, im Luftfahrtbereich und im
   me des ersten Aktionsplans für die transeuro-    *) keine herkömmlichen Benzin- oder Die-        Bereich des Verkehrsmanagements Zuschüs-
   päischen Netze (Verkehr, Energie und Tele-       sel-PKW mehr in Städten                         se zugesprochen.
   kommunikation) durch die EU-Kommission.          *) 40 Prozent CO2-arme Treibstoffe aus re-
   Die Finanzierung der Projekte obliegt zum        generativen Quellen im Flugverkehr sowie        Die Leitlinien für ein transeuropäisches Ver-
   größten Teil den einzelnen Mitgliedstaaten,      40 Prozent weniger CO2-Emissionen im            kehrsnetz wurden im April 2004 geändert.
   die EU fungiert als Ko-Finanzier. Die Gesamt-    Schiffsverkehr                                  Im Zuge der Verhandlungen um die neuen
   kosten für die Realisierung der Transeuropä-     *) Verlagerung des Personen- und Fracht-        TEN-V-Leitlinien (Entscheidung Nummer
   ischen Netze werden bis 2020 auf 550 bis 600     verkehrs über mittlere Entfernungen von         884/2004/EG) konnte Österreich erreichen,
   Milliarden Euro geschätzt.                       der Straße auf den Schienen- und Wasser-        dass es an sechs Hauptachsen der neuen
                                                    weg um 50 Prozent. Das soll bis 2050 zu Ge-     TEN-Prioritätenliste beteiligt ist. Die bis da-
                Mehr Geld soll her                  samteinsparungen an CO2-Emissionen im           hin geltende Prioritätenliste („Essener Liste“)
   Um die Transeuropäischen Netze (noch)            Transportwesen von 60 Prozent führen.           hatte Österreich demgegenüber nur Anteil
   stärker zu fördern, plant die EU-Kommission                                                      an einer Achse (Brennerachse) zugestanden.
   die Einrichtung eines eigenen Infrastruktur-                                                     Durch die Verabschiedung der neuen TEN-
   fonds. „Gelder müssen in Zukunft stärker auf             Was bedeuten TEN für uns?               Leitlinien und der neuen TEN-Prioritätenliste
                                                                                                                                                      F OTO : I S TO CKPH OTO . C O M

   den Mehrwert ausgerichtet sein, den Projek-     Durch die Europäische Kommission wurden          konnte somit eine deutliche Besserstellung
   te für die Gemeinschaft bedeuten und nicht      Österreich aus dem EU-Haushalt für Ver-          Österreichs erreicht werden. Für den Zeit-
   nur für Einzelstaaten“, heißt es in Brüssel.    kehrsvorhaben im Rahmen der TEN-V („V“           raum bis 2013 werden die TEN-Zuschüsse für
   Mit Investitionen in länderübergreifende        für „Verkehr“) schon in den Jahren 1995 bis      Verkehrsvorhaben, an denen Österreich An-
   Verkehrs- und Energienetze sieht DIHK-          2006 insgesamt Zuschüsse in Höhe von rund        teil hat, nach derzeitigen Schätzungen rund
   Präsident Hans-Heinrich Driftmann die EU        245 Millionen Euro zugesprochen. Die bislang     670 Millionen Euro betragen.

10 LOGISTIK express Ausgabe 4/2011                                                                                        www.logistik-express.com
VERKEHR

         Einige „grüne“ Ideen dazu                                                                                                          Zeiten des Kalten Krieges entstanden sind.
Für die Grünen im Europäischen Parlament                                                            PAUL JEZEK                              Hier wird eine Analyse gebraucht, um die
fällt die Bilanz der europäischen Verkehrs-                                                      Logistik express                           gekappten Verbindungen wiederherzustellen
investitionen gemischt aus. Das Gesamtnetz                                                        Redaktion c/o                             und zu verhindern, dass der Ost-West-Tran-
der TEN-V umfasst jeweils etwa 100.000 km                                                        freier Journalist                          sitverkehr fast ausnahmslos auf der Straße
Straßen- und Schienenverbindungen, darun-                                                                                                   stattfindet. (Eine weitere grüne Idee ist die
ter 32.000 km für den Hochgeschwindigkeits-                                                                                                 Integration des Fahrradverkehrs in die TEN-
verkehr. Hinzu kommen 13.000 km Binnen-                                                                                                     V, insbesondere die Berücksichtigung der 12
wasserstraßen, 400 Flug- sowie 400 Seehäfen.      le durch Nachrüstungen an alten Waggons.                                                  EuroVelo-Routen und des „Europa-Radwegs
„Damit hat sich der TEN-V-Katalog zu einer        Das wäre billiger, effizienter und auch für                                               Eiserner Vorhang“.) 30 definierte „vorrangige
Wunschliste zusammenaddiert, die fern jeg-        die Landschaften ein enormer Gewinn, die                                                  Projekte/Achsen“ (ursprünglich 1994 waren
licher Realisierungschancen liegt“, kritisieren   nicht durch meterhohe Trennwände durch-                                                   es 14 Projekte) bilden das Rückgrat der TEN-
die Grünen. „Sollen alle Projekte realisiert      zogen werden. Zudem würden die Anwohner                                                   V, wobei ein Baubeginn bis 2010 angestrebt
werden, müssten weitere 500 Milliarden Euro       auch schneller die Lärmreduzierung spüren.                                                wurde. Diese 2004 definierten und seither
für Bau oder Erneuerung von fast 20.000 km        Eine Mehrheit bekamen die Grünen auch                                                     mehr oder minder ausgebauten Achsen kön-
Straßenverbindungen, für mehr als 20.000 km       für eine Forderung, alle noch bestehenden                                                 nen Sie gerne anfordern unter redaktion@
Schienenverbindungen (größtenteils Hoch-          Lücken im europäischen Bahnnetz aufzu-                                                    logistik-express.at oder googeln Sie nach
geschwindigkeitsverbindungen) und 600 km          führen, die durch die Trennung Europas zu                                                 „Transeuropäischen Netze TEN“. (PJ)
Binnenwasserstraßen bereitgestellt werden.“
Zum Vergleich: der EU-Haushalt für TEN-V
umfasst für den Zeitraum 2007-2013 insge-
samt nur acht Milliarden Euro. Abhilfe konn-
te hier auch nicht die Liste von 30 vorrangigen
Vorhaben schaffen, auf die sich die EU 2004
verständigt hatte. Die Europäische Kommissi-
on hatte dazu drei verschiedene Möglichkei-
ten skizziert, wie die künftigen Verkehrsnetze
strukturiert sein könnten:

 *) Beibehaltung der Zwei-Ebenen-Struktur
 mit dem Gesamtnetz und den (nicht ver-
 bundenen) vorrangigen Vorhaben
 *) Reduzierung des TEN-V auf eine einzige
 Ebene (vorrangige Vorhaben, gegebenen-
 falls Einbindung in ein vorrangiges Netz) .
 *) Zwei-Ebenen-Struktur mit einem Ge-
 samtnetz und einem Kernnetz, das ist ein
 geographisch festgelegtes, vorrangiges
 Netz.

                                                                      Denken Sie an Ihr Geschäft.
Wichtig ist laut den Grünen auch „eine Pla-                           Wir steuern Ihre Logistik.
nung, welche die verschiedenen Verkehrs-
träger besser verknüpft“. Kapazitätsanalysen
müssen die Frage ehrlich beantworten, wo
auf einer Strecke der Engpass wirklich liegt.
„Der Bau des Brenner-Basis-Tunnels mit
vier Gleisen wird keine Entlastung bringen,
wenn die Anbindung auf dem flachen Land
zweispurig bleibt.“ (Bis dato ist sie übrigens                                     Konzentrieren Sie sich wieder auf das Wesentliche:
                                                                                   Mit Logistik-Outsourcing von LogServ.
auf italienischer Seite noch immer einspurig.)
                                                                                   LogServ macht Ihre industrielle Logistik leichter. Mit Erfahrung, Know-how und einem umfassenden Angebot:
Mehr Züge auf derselben Strecke sind mög-
                                                                                   • Werksinterne Logistik: Betriebsführung Werks-/             • CargoServ: Private Bahntransporte auf öffentlichem
lich, wenn die Bahnstrecken mit dem Europä-                                          Anschlussbahnen, Waggonmanagement, werksinterner             Schienennetz.
                                                                                                                                                • Europäische Landverkehre: Planung, Koordination,
ischen Eisenbahnverkehrsmanagementsys-                                               Hafenbetrieb bzw. Schwer-/Sondertransporte.
                                                                                   • Supply Chain Management: Logistik-Beratung &                 Management.
tem (ERMTS) ausgerüstet werden. Optimiert                                            Outsourcing, Kontraktlogistik, Zolldienstleistungen.
                                                                                   • Eisenbahn-Infrastruktur: Werkstättenleistungen
                                                                                                                                                • Fuhrparkmanagement: Für jede Unternehmensgröße.
                                                                                                                                                  Dazu Werkstättenleistungen für Kfz aller Art plus
werden müssen nicht nur die Fahrwege, son-                                           für Lokomotiven und Güterwaggons, Technisches Büro           öffentliche Tankstelle am Standort Linz.
                                                                                     für Eisenbahnbau, Gleis- & Sicherungstechnik.
dern auch das rollende Material, z. B. durch
direkte Lärmreduzierung der Güterwaggons.
                                                                                   Logistik Service GmbH, Lunzer Straße 41, A-4031 Linz
Bisher kann mit EU-Geldern nur der Bau von                                         Tel: +43-732-6598-2000, e-mail: office@logserv.at
                                                                                   Internet: www.logserv.at
Lärmschutzwänden kofinanziert werden,
nicht aber die Lärmreduzierung an der Quel-
                                                   7905 Ins_Post_it_Az_A4.indd 1                                                                                                                       27.10.2010 11:12:50 Uhr

www.logistik-express.com                                                                                                                                    LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 11
Citylogistik

   Galileo soll den Verteilerverkehr
   intelligenter machen
   Ein großes Potenzial im Bereich der Logistikforschung liegt in der Verknüpfung der klassischen KULT-Funktio-
   nen (Kommissionieren, Umschlagen, Lagern, Transportieren) mit intelligenten Lösungen zur Ortung, Identi-
   fikation und Zustandserkennung. Die Entwicklungen auf diesem Gebiet bilden einen zentralen Schwerpunkt
   der Arbeit im Galileo-Testfeld Sachsen-Anhalt. Forscher verfolgen dort das Ziel, den Transport- und Logistik-
   prozessen von morgen mehr Intelligenz einzuhauchen. Forschungsobjekt ist zum Beispiel der innenstädtische
   Verteilerverkehr. Redak t ion : Ka ri n Walter

   L
              ange Zeit war es still um Galileo.
              Als die russische Trägerrakete So-
              jus am 21. Oktober vom Weltraum-
              bahnhof Kourou in Französisch-
   Guyana ins All abhob, war das europäische
   Satellitennavigationsprojekt plötzlich aber
   wieder in aller Munde. Der Grund: Mit der
   Sojus-Rakete sind gleichzeitig auch die ersten
   beiden Satelliten des EU-Navigationssystems
   Galileo in die Erdumlaufbahn verfrachtet
   worden. Natalia und Thijs sind die ersten von
   insgesamt 30 Satelliten, die zum künftigen
   Galileo-System gehören. Bis zum Jahr 2014
   sollen 18 von insgesamt 30 geplanten Galileo-
   Satelliten die Erdkugel umkreisen. Das fünf
   Milliarden Euro schwere Navigationssystem
   wird ab Mitte des Jahrzehnts von der Test-
   phase in den regulären Betrieb übergehen.
                                                     hervorzubringen und diese mit den Potenzi-       Technologien ausgestattet ist und dadurch
   Die Milliarden-Investitionen in das neue,         alen des europäischen Satellitennavigations-     zugleich auch mehrere Probleme auf einmal
   satellitengestützte Navigationssystem sind        systems sowie weiterer satellitengestützter      löst. „Der zehn Kubikmeter große Wechselbe-
   nicht unumstritten. Kritiker behaupten, Gali-     und terrestrischer Ortungs-, Navigations-        hälter des Fahrzeuges dient dabei nicht nur
   leo sei lediglich ein europäisches Prestigepro-   und Kommunikationssysteme zu kombinie-           allein als Ladehilfsmittel, sondern zugleich
   jekt, eine Pendant zu dem seit Jahrzehnten        ren. Anwendungsbereiche wie die Binnen-          auch als wechselbarer Energiespeicher für
   bereits existierenden US-Satellitennavigati-      hafenlogistik, die Flughafenlogistik oder die    den elektromobilen Fahrzeugantrieb“, erklärt
   onssystem GPS (Global Positioning System).        innerbetriebliche Lagerlogistik bilden hier      der Magdeburger Forscher. Über eine Viel-
   Doch die EU weist diese Vorwürfe entschie-        den Fokus. Eine besondere Aufmerksamkeit         zahl modular integrierter Sensortechnologi-
   den zurück – betont immer wieder, Galileo         erhalten zurzeit aber die innerstädtischen       en ermögliche das System, die Logistikkette
   solle noch exakter arbeiten als die bislang       Verteilerverkehre. „Sicher ist, dass sich die    darüber hinaus vollständig zu überwachen
   existierenden Lösungen für die Satellitenna-      Innenstadtlogistik weiterentwickeln muss,        - unabhängig davon, ob sich der Wechsel-
   vigation. Es solle Autofahrern künftig noch       wenn sie heutigen, erst recht aber zukünf-       behälter auf einem Fahrzeug befindet oder
   genauer den Weg weisen, Piloten punktge-          tigen Anforderungen gerecht werden will“,        beim Endkunden in der City als autonomes
   nau beim Landeanflug unterstützen oder            begründet der renommierte Wissenschaftler        Pufferlager verwendet wird.
   Logistikern noch nützlichere Informationen        Prof. Michael Schenk, Institutsleiter des Mag-
   über Container, einzelne Packstücke oder          deburger Fraunhofer-Institutes für Fabrikbe-     Laut Schenk bringt der Technologiemix,
   Waren übermitteln.                                trieb und –automatisierung, das Engagement       der in wenigen Wochen beim Magdeburger
                                                     in diese Richtung. Ziel der Forschung sei es,    Flitzer erstmals getestet werden wird, nicht
      Kombination aus Logistikinnovationen           eine größere Effizienz, mehr Transparenz,        nur einen Nutzen für die Umwelt, sondern
           und terrestrischer Ortung                 mehr Sicherheit, aber auch weniger Lärm-         auch ein deutliches Einsparpotenzial. „Um
   Die Schnittstelle zwischen den Methoden zur       und Abgasemissionen zu erreichen.                die Wechselbehälter auf die Kleintransporter
                                                                                                                                                      F OTO : I S TO CKPH OTO . C OM

   satellitengestützten Ortung und der Logistik-                                                      umzuladen, braucht es künftig keine großen
   forschung bildet ein Stab an Wissenschaft-           Die Ware bringt ihre Energie selber mit       Flächen mehr“, betont der Wissenschaftler.
   lern in Magdeburg und Halle. In dem im Jah-       Zu diesem Zweck haben die Magdeburger            Das Aufladen der Batterien oder der Aus-
   re 2010 neu eingerichteten Galileo Testfeld       Forscher unlängst ein Konzeptfahrzeug für        tausch von Wechselbehältern sei selbst in
   Sachsen-Anhalt geht es darum, Innovationen        den innerstädtischen Warenverkehr ent-           engen und verkehrsreichen Innenstadtlagen
   im Verkehrs-, Mobilitäts- und Logistiksektor      wickelt, das mit einem Mix aus mehreren          problemlos möglich. (WAL)

12 LOGISTIK express Ausgabe 4/2011                                                                                         www.logistik-express.com
Verkehrspolitik

Freie Fahrt für
den Riesenlaster
400 Gigaliner dürfen ab dem nächsten Frühjahr in
Deutschland auf die Straße, zunächst für fünf Jahre. So
lange will die Regierung die 25-Meter-LKW testen. Was
da wohl auf uns zu rollt? re dak t ion : K ARIN W AL TER

W
                 enn Peter Ramsauer eine Sa-      wurde, da gelang es ihm, sein verkehrspo-       die der Feldversuch mit sich bringt: Dank
                 che angeht, dann kann man        litisches Engagement ad absurdum zu füh-        des größeren Ladevolumens könnten zwei
                 ihm mangelndes Engage-           ren. Kritiker warnen nämlich eindringlich vor   längere LKW drei gewöhnliche Modelle erset-
                 ment nicht unterstellen. Statt   den Risiken, die mit der Zulassung überlanger   zen, argumentiert der von Lobbyisten aus der
von „Laptops“ zu sprechen, wies er seine Mit-     LKW einhergehen. Sie prophezeien, dass die      Automobilbranche getriebene Minister. Dies
arbeiter im Bundesverkehrsministerium vor         Riesenlaster Staus provozieren werden, weil     würde nicht nur zu einem 20 Prozent geringe-
einiger Zeit an, nur noch das deutsche Wort       es eben länger dauert, bis sie von anderen      ren Spritverbrauch führen, sondern auch den
„Klapprechner“ zu verwenden. Aus „Flip-           LKW überholt werden. Und mit dem Hin-           CO2-Ausstoß weiter vermindern. Infrastruk-
charts“ wurden „Tafelschreibblöcke“ und           weis, dass auf die deutschen Verkehrsteilneh-   turexperten schlagen dagegen Alarm, sehen
„Gigaliner“ bezeichnen die Staatsbeamten          mer beim Überholen der 25,25 Meter langen       einen gewaltigen Kostenblock auf die deut-
auf Anweisung des Verkehrsministers fortan        Nutzfahrzeuge auf Autobahnen und Bundes-        schen Steuerzahler zukommen, bis Brücken,
nur noch als „Lang-LKW“.                          straßen ernsthafte Gefahren zurollen werden,    LKW-Parkplätze, Kreisverkehre oder auch die
                                                  werfen sie sogar ein noch ein gewichtigeres     Zufahrten zu Fabriken und Logistikzentren
Ähnlich beherzt sind übrigens auch die ver-       Gegenargument in den Ring.                      Gigaliner tauglich gemacht werden. Fragwür-
kehrspolitischen Ansagen des Ministers:                                                           dig ist sicherlich auch das politische Signal:
Ramsauer gibt sich als Freund von Bahn und                                                        Verkehrsexperten rechnen damit, dass die
Binnenschiff. Er bemängelt, dass der Ver-                                KARIN WALTER             sinkende Nachfrage nach Bahngüterverkeh-
kehrsfluss blockiert wird, da an Autobahn-                              Logistik express          ren gleichzeitig auch deren Ausdünnung zur
baustellen nicht zügig gearbeitet wird, und                               Redaktion c/o           Folge haben wird.
er schmiedet in jüngster Zeit auch Pläne, wie                        Medienbüro Karin Walter
sich die Zahl der tödlichen Unfälle auf den                                                       Noch vollere Straßen zu Lasten des Schienen-
Straßen eindämmen lässt. Als sich der deut-                                                       güterverkehrs? Bei Österreichs Verkehrsmi-
sche Verkehrsminister Peter Ramsauer in den                                                       nisterin Doris Bures bleibt es deshalb weiter-
ersten Novembertagen dieses Jahres jedoch         Den deutschen Verkehrsminister scheinen         hin bei einem klaren Nein zu den überlangen
dafür einsetzte, dass der im Lande heftig de-     solche Sicherheitsbedenken aber nicht zu        Lastern. Ob sie sich auf Dauer jedoch gegen
battierte Feldversuch mit Gigalinern durch        stören. Ramsauer verweist viel lieber auf die   den Druck der EU-Lobbyisten durchsetzen
das deutsche Regierungskabinett gewunken          wirtschaftlichen und ökologischen Effekte,      kann? Abwarten... (WAL)

                                                     Treffpunkt der Märkte – Wegweisend für Macher

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         Veranstalter:
         EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH
         Tel.:     +49 (0)89 32391-241
         Fax:      +49 (0)89 32391-246
         E-Mail:   transfairlog@euroexpo.de
         Internet: www.transfairlog.com

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                                                             Kommt eine neue
                                                           Aufbruchstimmung?
   Aufwind für Österreichs kleine und mittlere Unternehmen: Es herrscht deutlich mehr Optimismus als anderswo
   in Europa. Auch die Eigenkapitalausstattung wird als durchwegs ausreichend befunden. Allerdings scheint es
   ein wenig an Sicherheitsmaßnahmen gegen die nächste Krise zu mangeln. R edak t i o n : P A U L CHRI STIA N J E Z EK

   K
               MU gegen die Krise - „Der öster-                                                        der Unternehmen durchaus besser sein. Und
               reichische Mittelstand trotzt                                                           noch ein eher erstaunliches Resultat: Nur 21
                                                                                PAUL JEZEK
               den Konjunktursorgen und den                                                            Prozent der österreichischen KMU glauben,
                                                                             Logistik express
               Turbulenzen an den Kapital-                                                             dass sie, um wettbewerbsfähig zu sein, ihre
                                                                              Redaktion c/o
   märkten und setzt weiter auf eine gute Ge-                                                          Produkte oder Dienstleistungen noch weiter
                                                                             freier Journalist
   schäftsentwicklung“, sagt Helmut Maukner,                                                           verbessern müssen. Es herrscht also durch-
   Country Managing Partner bei Ernst & Young                                                          aus Selbstbewusstsein...
   in Österreich. Laut „Mittelstandsbarometer“
   rechnen 40 Prozent der Unternehmen in den         sich noch nie in einer prekären Lage befun-       Insgesamt bewegen sich Österreichs KMU
   kommenden Monaten mit einer Verbesse-             den zu haben. Hingegen erachten mit nur 43        somit sehr positiv gestimmt durch das Jahr
   rung ihrer Geschäftslage. Mehr als jeder vier-    Prozent deutlich weniger Betriebe ihr Eigen-      2011. So glauben 75 Prozent der befragten Be-
   te Mittelständler will mehr investieren und       kapital als ausreichend für neue Innovationen     triebe, dass es heuer „ein gutes Geschäftsjahr
   zusätzliche Jobs schaffen. Gegenüber dem          und Expansionen. Logische Schlussfolgerung        werden“ wird. Angesprochen auf die weitere
   Jahresbeginn hat sich die Geschäftslage der       aus diesen beiden Ergebnissen: Die Unter-         wirtschaftliche Entwicklung bis 2015, glauben
   Unternehmen etwas eingetrübt, ist aber nach       nehmen sind zwar in der jetzigen Situation fi-    34 Prozent der Befragten, dass sich die Situa-
   wie vor sehr gut: 93 Prozent der Mittelständ-     nanziell durchaus gut aufgestellt, haben aber     tion verbessern wird, und 49 Prozent, dass es
   ler bewerten ihre aktuelle Situation positiv.     nicht ausreichend finanzielle Möglichkeiten,      gleich gut wie 2011 bleiben wird. 11 Prozent
   „Der Aufschwung in Österreich hält zwar           um an einem etwaigen Aufschwung mitparti-         fürchten, dass es „weiterhin schlecht“ bleibt,
   noch an, hat aber an Kraft verloren und ist       zipieren zu können.                               aber nur 3 Prozent vermuten, dass es zu einer
   deutlich fragiler als noch zu Jahresbeginn“,                                                        weiteren Verschlechterung kommen wird. (3
   stellt Maukner fest. „Die Risiken haben ein-                  „Der Standort ist ok!“                % machten keine Angabe.)
   deutig zugenommen - auch wenn sich die            87 Prozent meldeten, dass sie mit dem Stand-
   österreichische Wirtschaft derzeit robust zeigt   ort des Unternehmens in Österreich sehr zu-              Gute Eigenkapitalausstattung
   gegenüber der europäischen Schuldenkrise          frieden sind. Während 57 Prozent angaben,         „Die letzte Krise hat vielen schmerzlich ge-
   und den wirtschaftlichen Problemen einiger        gute Kontakte zu Großunternehmen und öf-          zeigt, dass ausreichend Eigenkapital ein le-
   Nachbarländer. Die starke Binnennachfrage         fentlichen Trägern zu haben, sehen gleich 91      bensnotwendiger Baustein für viele Mittel-
   und auch das Wachstum in den Schwellen-           Prozent (! also praktisch alle) der kleinen und   ständler ist, wenn die Gewinne ausbleiben“,
   ländern sorgen für ausreichend Wachstum-          mittleren Unternehmen Benachteiligungen           sagt Erich Lehner, verantwortlicher Part-
   simpulse.“                                        der KMU bei den Ausschreibungsmodalitä-           ner für die Agenda Mittelstand bei Ernst &
                                                     ten. Deutlich skeptisch äußerten sich die Fir-    Young. 44 Prozent der Unternehmer gaben
             „Die Finanzierung passt!“               men hinsichtlich der wirtschaftspolitischen       beim „Mittelstandsbarometer“ an, über eine
   Die Kreditversicherung Atradius hat vor kur-      Maßnahmen der Bundesregierung. Hier               Eigenkapitalquote von mehr als 30 Prozent zu
   zem weit mehr als 1.000 Unternehmen in            glauben 65 Prozent, dass man es hätte bes-        verfügen, deutlich weniger (25 %) haben eine
   ganz Österreich detailliert nach ihrer aktuel-    ser machen können. Und während knapp die          Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent.
   len Situation befragt - mit teilweise verblüf-    Hälfte mit dem Förderangebot in Österreich
   fenden Resultaten. So sind etwa erstaunliche      zufrieden ist, sehen gleich 72 Prozent der        Für den Großteil der Befragten (70 %) ist die
   67 Prozent – also genau zwei Drittel – der        Befragten starken Verbesserungsbedarf auf         Unabhängigkeit von Banken ein wichtiger
                                                                                                                                                        F OTO : I S TO C KPHOTO . C O M

   befragten Firmen mit ihrer Unternehmensfi-        EU-Ebene. 75 Prozent der KMU sind mit der         Grund zur Erhöhung der Eigenkapitalquote,
   nanzierung sehr zufrieden bzw. „zumindest“        Qualifikation ihres Personals zufrieden - das     für 68 Prozent ist auch eine verbesserte Fle-
   zufrieden. Dabei hat weit mehr als ein Drittel    allgemeine Problem „Facharbeitermangel“           xibilität relevant. Doch mehr als die Hälfte
   bereits „eine unternehmerische Notsituation       ist damit natürlich keineswegs gelöst ... Kei-    der Mittelständler in Österreich (53 %) würde
   durchlebt“, davon wiederum ein durchaus           ne restlose Zufriedenheit herrscht bezüglich      externe Kapitalgeber ablehnen, wenn andere
   nennenswerter Prozentsatz erst im Vorjahr.        der „Verfügbarkeit von Fachkräften“, auch         Finanzierungen ausreichen. 44 Prozent der
   Deutlich weniger als die Hälfte (!) gaben an,     der Ausbildungsstand könnte nach Meinung          Befragten betrachten die klassische Beteili-

14 LOGISTIK express Ausgabe 4/2011                                                                                           www.logistik-express.com
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