Wissensvorsprung ist ein knallharter Erfolgsfaktor - trends, WettbeWerb, Forschung, messen. inFormationen, die sie Weiterbringen - LOGISTIK ...
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logistik-express.com | LE-3/2013 ABS. Logistik express / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch / reitschulgasse 20 / A-8010 GRAZ Wissensvorsprung ist ein knallharter Erfolgsfaktor Trends, Wettbewerb, Forschung, Messen. Informationen, die Sie weiterbringen. Lesen Sie mehr ab Seite 4
30. Deutscher Logistik-Kongress 23.–25. Oktober 2013 | InterContinental Berlin | KNAPP Perspektiven-Lounge | Tiergarten II knapp.com Die KNAPP AG setzt mit mo- dernsten Technologien neue Standards in der Lagerlogistik. Schlüsselkomponenten zum Er- folg sind jahrelange Erfahrung, Branchenkenntnis und techno- logisches Know-how. Gegründet 1952, beschäftigt die KNAPP AG heute über 2.300 Mitarbeiter und verfügt über ein globales Netzwerk von Unternehmens- standorten von Sydney bis Bu- enos Aires. KNAPP AG | Günter-Knapp-Straße 5–7 | 8075 Hart bei Graz | Austria | sales@knapp.com
INHALT | Editorial INHALT LOGISTIK express 3|2013 | Seite Titel - Thema Editorial Liebe Leserin, lieber Leser! |4 Gefährliches MittelmaSS - AKTUELL E | 5 Gemeinsam mehr erreichen - Medien s freut mich, | 6 Die Kleinen sind groSS im Geschäft - UNTERNEHMER Ihnen grund- |8 Wie geht’s jetzt weiter? - INFRASTRUKTUR legende Ver- | 10 Ein Masterplan soll’s richten - GÜTERVerkehr änderungen im Hause | 11 Schweizer Logistikmarkt wächst - LOGISTIKMARKT Logistik express be- | 12 Punkten mit Qualität - GÜTERVerkehr kannt zu geben. Zum | 13 Noch näher zum Kunden - Dienstleistung einem wird uns die | 14 Den Vorrang abonniert - ExprEss Logistik Agentur mainblick in | 15 Mehr Platz für SPAR in Wels - Logistik Projekt Frankfurt unser Deutschlandgeschäft be- | 16 Immobilien warten auf Mieter - LogistikSTANDORT treuen und des Weiteren wird die Agentur | 18 Stadt Wien fehlt Gesamtkonzept - Logistikstandort Kirschner in London als Schnittstelle für | 19 Logistikimmobilie „Am Hafen 6“ - Logistikstandort unsere englisch-/deutschsprachige Infor- | 20 Wie verlässlich ist die Schiffslogistik? - SCHIFFSLOGISTIK mationsplattform agieren - als auch die | 22 Schnelles Leergut bei trinkgut - INTRALOGISTIK Agentur MarCOM in Wallbach aus der | 23 Nachhaltigkeit 3.0 – Die Verantwortung der Logistik - Logistik Schweiz. | 23 Forschung findet hier statt - FORSCHUNG | 24 Intralogistik 2014 - INTRALOGISTIK Schon gesehen? Unser neuer Internetauf- | 26 Logistiktrends im Überblick - LOGISTIK TRENDS tritt überzeugt mit optimierten E-Magazin | 28 Alpbacher gespräche: Wohin Entwickelt sich Eco-Mobilität? - TRENDS Zugang, Audio- und Videobotschaften, | 30 Der SWISS CIO AWARD 2013 - IT Software Anbindungen an soziale Netzwerke und | 31 Innovationen einkaufen – Zukunft sichern - EINKAUF LOGISTIK dem umfangreichsten Informationsdienst | 32 Mehr Wissen für die Logistik - TRENDS im deutschsprachigen Raum mit News- | 33 Im Blickfeld: EuroID und Motek - FACHMESSEN letter und praktischer Archivsuche. Der | 34 Cross-Channel-Anbieter setzen auf smarte Logistik - HANDELsLOGISTIK neue Premiumdienst rundet unser Infor- | 35 Auf geht’s nach Berlin - LOGISTIK KONGRESS mationsangebot ab. Marketing/Analyse- | 36 Flexibel auf allen Kanälen - VERSANDHANDEL tools unterstreichen Zugriffsquote und | 38 Industrielle Verbesserungskonzepte im Vergleich - MANAGEMENT Transparenz und unsere Marktpositionie- | 40 China-Westeuropa: Die neue (stählerne) SeidenstraSSe - GLOBALE MÄRKTE rung. Last but not least möchten wir die | 42 Klick für Klick die Karriereleiter - JOB KARRIERE Zusammenarbeit mit dem Management- | 44 Headhunter: Die Kopfgeldjäger - JOB KARRIERE forum der Verlagsgruppe Handelsblatt | 47 Termine am laufen Band - termine und dem Web-TV-Anbieter Logistik-TV hervorheben und freuen uns auf einen regen Informationsaustausch. Markus Jaklitsch IMPRESSUM Gedruckt nach der Richt- Gutscheincode: Logistik express Fachmedium | Medieninhaber, linie „Druckerzeugnis des Herausgeber: Markus Jaklitsch | Österreichischen Umwelt- HLK-1311-MP1 Redaktion: Angelika Thaler, Anna Steiner, Peter zeichens, Medienfabrik Baumgartner, Paul Christian Jezek, Alexander Ghezzo, Karin Walter, Thomas Wöhrle, Dirk Rup- Graz, UW-Nr.812 Rabattcode von 10% auf die Teil- pik, Ursula Schmeling nahmegebühr für den Fachkon- Lektorat: Angelika Thaler, Wolfgang Fink gress Logistik im Handel Grafik: Matthias Pall | istockphoto.com PEFC zertifiziert. Die- Zielgruppe: Entscheider, Entscheidungsträger ses Produkt stammt aus Onlineanmeldung: Fokus: Wirtschaft, Industrie, Handel, Transport, nachhaltig bewirtschaf- http://www.managementforum.com/Ver- Einkauf, Logistik. Heftpreis: Inland 8,10 Euro. Logistik express Fachmedium, Markus Jaklitsch teten Wäldern und kont- anstaltungen/Logistik-im-Handel/Anmel- Reitschulgasse 20, 8010 Graz, Austria rollierten Quellen. dung.php?dsid=8 kommen Tel.: +43(0)676-9578311 www.pefc.at Tel.: +43(0)676-7035206 info@logistik-express.at www.logistik-express.com www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 3
AKTUELL Gefährliches Mittelmaß Der durchschnittliche, unselbständige Österreicher verdiente 2011 24.843 Euro brutto, aber 1.051.000 Öster- reicher leben unter der Armutsgrenze. Mit einer Akademikerquote von 19,3 Prozent liegen wir unter dem OECD-Durchschnitt von 27,6 Prozent. Den letzten Nobelpreis für Österreich gab‘s 2004 in der Rubrik Literatur. Im IMD-Standort-Ranking sind wir auf Platz 23 abgerutscht. Mit Österreich geht’s bergab, am besten ist, wir wandern alle aus. Nur – wohin? R e d a k t i o n : AN G E L I K A THA L E R Durchschnittsfalle Schon vor Jahren warnte der Genetiker Mar- wir früher nach kus Hengstschläger davor, dass in unserem Hause durften. Bildungssystem alles nach dem Durchschnitt Eine Ganztages- ausgerichtet sei, einzelne Talente jedoch betreuung wäre verkümmern würden. Die Gefahr dabei ist, für mich einer dass ein Mensch, der alle Fähigkeiten durch- schlimmen Strafe schnittlich ausgeprägt hat, wohl kaum zu Spit- gleichgekommen. zenleistungen fähig ist. Zudem ist es ungleich Betrachtet man aufwendiger, eine Schwäche auszugleichen, aber den Status als eine Stärke zu vertiefen. Ein gewisser Grad quo der Schulsys- an Allgemeinbildung (wie wird die eigentlich teme in Europa, Angelika Thaler definiert?) ist wichtig, keine Frage. Aber muss gibt es außer in ein zukünftiger Softwareentwickler wissen, Österreich ledig- wo Beethoven begraben liegt? Ist es für einen lich noch Griechenland, wo Ganztagsschulen Personalverantwortlichen, der einen Marke- nicht die Regel darstellen. Wo sich Griechen- D enn seien wir mal ehrlich: uns tingmitarbeiter sucht, wirklich von Relevanz, land derzeit wirtschaftlich befindet, wissen geht’s verdammt gut hier! Die welche Abschlussnote der Bewerber in Bio- wir.... Frage ist nur: wie lange noch? logie hatte? Ein Beispiel: zwei Schüler haben In vielen Bereichen laufen wir jeweils einen Notendurchschnitt von 2. Der Wussten Sie, dass es in einigen Sprachen – Gefahr, ins Mittelmaß abzurutschen, und ge- eine hat in Mathematik eine Eins, in Biologie wie etwa Französisch, Englisch, Japanisch rade im Hinblick auf die Attraktivität als Wirt- eine Drei. Der andere hat in beiden Fächern oder auch Schwedisch – kein direktes Wort für schaftsstandort ist das äußerst bedenklich. eine Zwei. Wen würden Sie für ein Praktikum „Ganztagsschule“ gibt? Dort ist das nämlich Auch wenn wir meiner Meinung nach weit in der Buchhaltung einstellen? so selbstverständlich, dass die Schule nicht davon entfernt sind, in einem „abgesandel- schon zu Mittag endet, dass es niemand mehr ten“ Land zu leben, so sind erste Anzeichen Viele haben Angst, in irgendetwas unter- dazusagt. Es gibt einfach nichts anderes! In bereits zu bemerken. Auch bei uns steigt die durchschnittlich zu sein. Nur nicht negativ Österreich hingegen sind Schulreformen und Arbeitslosigkeit, insbesondere bei den Jungen auffallen, mit der Masse schwimmen. Dabei Schulversuche stets halb- wenn nicht sogar und den Älteren. Wer heute mit über 50 sei- ist es viel schlimmer, nirgends hervorzuste- nur viertelherzig, und das liegt vor allem an nen Job verliert, hat es extrem schwer – kaum chen! Wie will man – als Unternehmer, Ar- der Politik. Auch ich habe eine kleine Tochter, ein Unternehmen gibt älteren Arbeitnehmern beiter, Entwickler oder egal was – erfolgreich die in wenigen Jahren zur Schule gehen wird, noch eine Chance, obwohl noch gut 15 Ar- sein, wenn man sich am Durchschnitt orien- und aus heutiger Sicht finde ich den Gedan- beitsjahre zu erfüllen wären. tiert und nicht versucht, in einem bestimmten ken, dass sie bis 16 Uhr täglich in der Schule Bereich besser zu sein als die anderen? Nicht hocken wird, äußerst befremdlich. Aber wenn Im EU-Durchschnitt stehen wir noch gut da, ohne Grund sind Nischenunternehmen teil- sie dort von qualifizierten Lehrern betreut aber was hilft das dem einzelnen Betroffe- weise extrem erfolgreich! Sie verstehen es, in ihre „Hausaufgaben“ erledigt, zwischendurch nen? Es ist eine tolle Ausrede für zu lasche einem bestimmten, eng abgegrenzten Gebiet, mit Freunden Sport treiben und spielen kann, Gegenmaßnahmen, wenn man sich auf den um Längen besser zu sein als alle anderen. sprich zu Hause tatsächlich nur noch Freizeit ohnehin im Vergleich zum Mittelmaß guten Viele Spezialisten in Summe ergeben eine angesagt ist – warum nicht?? Wert beruft. Was selten zur Sprache kommt, gewaltige Macht, und genau das braucht Ös- ist das damit verbundene Damoklesschwert, terreich, um im internationalen Wettbewerb Nun folgt meine persönliche Meinung, für das jährlich schwerer an seinem Rosshaar nicht noch weiter zurückzufallen: Menschen die niemand den Logistik express zur Ver- wiegt. Denn Arbeitslose zahlen nichts in die mit Visionen, und Experten, die diese in Ta- antwortung ziehen kann, wenn sie ihm nicht schon jetzt überforderten Pensionskassen ten und Produkte umsetzen. passt: es wird erst etwas passieren, wenn ein FOTO : ISTOCKPHOTO. COM ein, sondern erhalten Leistungen vom Staat. gewisser Herr Fritz Neugebauer sich endlich In den Südländern wächst eine ganze Ge- Patient Schulsystem aufs Altenteil zurückzieht. Sein Kampfgeist in neration in Jugendarbeitslosigkeit heran, die Die Schulzeit habe ich schon eine ganze Wei- allen Ehren, aber mit dieser Blockadepolitik keine Beiträge zahlen kann. Wie hoch wird le hinter mir gelassen, erinnere mich aber wird es uns mit den PISA-Tests bald gehen wohl deren Pension einmal ausfallen? Wer noch, dass ich nicht gerne dort war und mich wie mit dem Songcontest, und wir kommen wird diese finanzieren? überaus freute, wenn Stunden ausfielen und nicht mal mehr in die nächste Runde. ( AT ) 4 LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 www.logistik-express.com
AKTUELL | MEDIEN Gemeinsam mehr erreichen Markus Jaklitsch und Uwe Berndt machen gemeinsame Sache. Der Herausgeber und Medieninhaber von Lo- gistik express hat eine Kooperationsvereinbarung mit dem PR- und Medienexperten aus Frankfurt am Main abgeschlossen. Künftig wollen die beiden Medienprofis ihren Kunden Produkte und Dienstleistungen rund um die Verbreitung von Informationen in der Logistik-Branche anbieten. Die Redaktion von Logistik express bleibt auch weiterhin unabhängig. TEXT : L o g i s t i k e x p r ess | m a i n b l i ck L ogistik express gibt es seit dem Jahr 2006 online. Das Portal informiert Leserinnen und Leser täglich mit den neuesten eingehenden Pres- semitteilungen aus der Logistik-Branche. Im Jahr 2008 hat das Österreichische Me- dienhaus mit der Fachpublikation „Logistik express“ einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Vier Mal im Jahr erscheint das Printmedium – seit 2012 auch als E-Paper. „Durch die Kooperation erhöhen wir unsere Präsenz auf dem deutschen Markt“, begrün- det Markus Jaklitsch die Entscheidung für die Partnerschaft. Markus Jaklitsch Uwe Berndt Davon profitieren auch die Kunden der Frankfurter PR-Agentur, die sich auf Themen serinnen und Leser haben so einen echten kommt an“, freut sich Markus Jaklitsch über aus der Logistik-Branche spezialisiert hat. Informationsvorsprung“, betont Verlagschef den großen Zuspruch des Online-Angebotes. „Für uns geht es vor allem um Reichweite. Markus Jaklitsch und ergänzt: „Und mit der „Als eines der führenden deutschsprachigen Es ist wichtig, die Themen unserer Kunden Kooperation haben wir Zugriff auf weitere Online-Portale helfen wir mit unserem Pres- möglichst weit zu verbreiten und so deren Themen und Branchentrends.“ seservice Unternehmen dabei, Botschaften Sichtbarkeit zu erhöhen“, erklärt Agenturchef und Themen weitreichend zu verbreiten und Uwe Berndt, der seit 23 Jahren als PR- und Die Zahlen sprechen eine klare Sprache mit ihrer Zielgruppe ins Gespräch zu kom- Medienexperte vorwiegend mittelständische Mit 160.000 Portalbesuchern. Oder 8.000 men.“ Dabei spielt die Vernetzung von On- Unternehmen berät. Unterstützt wird er da- Magazinempfängern. Oder 3.000 Newsletter line, Print, Social Media und Video schon bei von einem achtköpfigen Team. Abonnenten. Oder 1.000 Social Network Part- heute eine entscheidende Rolle. „Wir ver- nern. Oder einer schnell wachsenden Com- binden Medienwelten.“ Reden Sie mit uns. Für den „Logistik express“ greifen Top-Fach- munity von Followern in Twitter. Oder mehr Wissen. Und wissen lassen. Holen Sie sich journalisten aus Österreich, Deutschland und als 28.000 Dauernutzern. Oder 320.000 Page den optimalen Gesamtmix abgestimmt auf der Schweiz spannende Themen aus Logis- Impressions– dass spricht für ein umfangrei- Ihre Unternehmensziele, Ihren Markt, Ihre tik, Transport und Verkehr auf. „Unsere Le- ches Informationsangebot. „Unser Konzept Kunden, Ihr Marketing. ( LE ) HHM-LOGISTIKexpress.qxp_190 x 67 23.07.13 16:45 Seite 1 www.portlog.de Hier finden Sie Ihre Hamburg Logistikpartner online PORTlog ist ein Online-Suchdienst für nationale und internationale Import- und Exportunternehmen aus Industrie und Handel. Mit PORTlog finden Sie den passenden Partner für Logistik-, Transport – und Cargo Services in der Region Hamburg. Nutzen Sie unseren kostenlosen Service! Hafen Hamburg Marketing · Telefon: +49 40 377090 · E-Mail: info@hafen-hamburg.de www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 5
Unternehmer Die Kleinen sind groß im Geschäft Unsere KMU stellen zwei Drittel der Arbeitsplätze in Österreich und zeigen sich entsprechend wirtschaftlich stark. Doch sie müssen sich in Zeiten der Globalisierung gegen internationale Großkonzerne behaupten ... Blitzlicht auf die aktuelle Situation - mit Serviceaspekt. R e d a k t i o n : P A U L C HRI S TIAN J E Z E K Ö sterreichs Klein- und Mittel- betriebe sind die absoluten Beschäftigungs-Rekordhalter: Ende Juli 2013 beschäftigten die KMU 2.042.616 Menschen in Österreich. Zwei Drittel aller unselbständig Beschäftigten arbeiten in einem KMU. Somit sind die KMU der größte Arbeitgeber in unserem Land. Da- mit sie das auch bleiben (können), müssen sie sich als attraktive Arbeitgeber positionie- ren können. Das bedeutet, nicht „Schein nach außen“ zu zeigen, sondern „Sein nach innen“ zu leben und nach außen auszustrahlen, sagt Dr. Erich Laminger, Managing Director von Great Place to Work: „Das kann in KMU stär- ker umgesetzt werden als in Großkonzernen, da die Strukturen überschaubarer sind. Klei- ne Unternehmen sind sich aber oft der Stärke ihres Teams und dessen Zusammenhalt nicht bewusst.“ Dabei zeigen die Ergebnisse der aktuellen Benchmarkstudie von Great Place to Work eindeutig, dass KMU bessere Werte erzielen als Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbei- tern. Die Evaluierung erfolgte in den Größen- kategorien „Small“ (20 bis 49 Mitarbeiter), „Medium“ (50 bis 250), „Large“ (251 bis 500) sowie „X-Large“ (über 500 Mitarbeiter). Be- trachtet man die Unterschiede der Kategorien „Small“ und „Medium“ zusammengenom- mehr Potenzial auf, als sie vielleicht selbst stuft die Aufstockung des Personalstands als men im Vergleich zu den größeren Unter- glauben - gerade die flachen Strukturen er- realistischen Erfolgsfaktor für die Zukunft ein. nehmen, zeigen sich folgende Resultate: Die möglichen ein besseres Verhältnis zum Ar- Die Vergrößerung des Betriebs, die 2011 noch Aussage „An diesem Arbeitsplatz bleibt man beitgeber“, erläutert Mag. (FH) Cornelia Grill, für 38 % als sehr wichtig eingestuft wurde, ist psychisch und emotional gesund“ erhält in Marketing- und Salesmanagerin bei Great auf 33 % gesunken. KMU um 19 %, der Satz „Befördert werden Place to Work. „Personalmaßnahmen können diejenigen Mitarbeiter, die es am meisten in KMU zum Teil individueller angepasst und 46 % von Österreichs Unternehmen zeigen verdienen“ um 17 % mehr Zustimmung als stärker auf die Persönlichkeit des Mitarbeiters sich für die mittelfristige Entwicklung ihres in größeren Unternehmen. Die Aussage „Ich zugeschnitten werden.“ Betriebes optimistisch. Vor 2 Jahren lag dieser denke, ich werde angemessen an den Gewin- Anteil bei 50 %. Der Anteil an Pessimisten hat nen des Unternehmens beteiligt“ wird in den Modernisierung für unsere KMU sich seit 2011 von 3 auf 7 % mehr als verdop- befragten KMU um 16 % mehr bestätigt als in Eine topaktuelle (IMAS-)Studie gibt es auch pelt. Kleinere Firmen sind im Vergleich pes- den Kategorien „Large“ und „X-Large“. zu den allgemeinen Erfolgsfaktoren und Zu- simistischer eingestellt, denn 9 % erwarten, kunftsaussichten für Österreichs KMU, die dass ihr Unternehmen schrumpfen wird. Die Nur zwei der 63 abgefragten Parameter er- ja im Europa-Vergleich immer noch sehr Hälfte der KMU prognostiziert aber höhere hielten in KMU weniger Zuspruch als in gro- krisenresistent sind. Demnach sieht ein stei- Gewinne und größere Marktanteile. 3 von 5 ßen Unternehmen: „Wir haben besondere gender Anteil nicht mehr „Wachstum“ als das rechnen mit einem wachsenden Kunden- F OTO : ISTOCKPHOTO. COM und einzigartige Sozialleistungen“ (-6 %) wichtigste Erfolgsrezept. 70 % der befragten kreis. Auch im Vergleich zum Wettbewerb sowie „Die Mitarbeiter erhalten hilfreiche Betriebe sehen die Modernisierung ihres schätzen 51 % der Unternehmen mit einem Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit“ Unternehmens als wichtigste Maßnahme, Jahresumsatz von 1,5 bis 5 Millionen Euro (-2 %). Bei allen anderen Aussagen fiel die um sich erfolgreich zu entwickeln. An zwei- ihre wirtschaftliche Position besser ein, wäh- Zustimmung höher aus. „Unternehmen mit ter Stelle steht mit 60 % die Kooperation mit rend größere KMU einen Hauch selbstbe- zwischen 20 und 49 Mitarbeitern weisen viel anderen Unternehmen, und rund die Hälfte wusster sind (54 %). 6 LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 www.logistik-express.com
UNTERNEHMER Der menschliche und der kapitale Faktor cen würde insbesondere die Ersparnis für ren deutlich verschärfen. Jährlich würden nur Auch IMAS hat das Thema Arbeitsplatz abge- Anschaffung und Betrieb der Lkw gesehen. 2.000 bis 3.000 junge Menschen im Güterver- fragt und hat diesbezüglich gute Nachrichten: Wobei sich die Frage nach einer Auslagerung kehr landen, und das sei zu wenig. Österreichs KMU haben nicht nur in den letz- u. a. dann stellt, wenn neue Umweltauflagen ten Jahren den Personalstand aufgestockt, sie den Betrieb älterer Fahrzeuge immer un- Geteiltes Echo gibt es auf den Vorstoß des Ti- planen dies auch für die kommenden 12 Mo- rentabler machen. Betriebe, die auf Partner roler Wirtschaftskammerpräsidenten Jürgen nate. Etwa 40 % der Firmen haben im vergan- umgestellt haben, haben ihren Schritt offen- Bodenseer, „terminsensible“ Produkte auf genen Jahr Personal aufgenommen. Größere sichtlich nicht bereut: Nur 14 % würden laut der Straße und alles andere auf der Schiene KMU nahmen am häufigsten sogar mehr als Umfrage lieber wieder auf eigenbetriebene zu transportieren. Hier stelle sich die Frage, 3 Personen auf. Mit einer steigenden Mitar- Verkehre umsteigen. was „terminsensibel“ ist, meinte Klacska. Ei- beiterzahl rechnen knapp 4 von 10 Unterneh- ne Schraubenmutter sei es an sich z. B. nicht, men im nächsten Jahr. Das spiegelt sich auch Alexander Klacska, Spartenobmann Trans- stehe aber der ganze Produktionsprozess in in der Arbeitslosenquote Österreichs wieder, port/Verkehr in der Wirtschaftskammer, einer Firma, weil eine Schraube bestimmter die Prognosen gehen von einem minimalen warnt übrigens vor einem erheblichen Fah- Größe fehle, dann sei es schon ein sehr dring- Anstieg von 4,4 auf 4,8 % in 2013 aus. Zum rermangel. Noch sei das Problem handhab- liches Problem ... Vergleich: In der Eurozone wird eine Arbeits- bar, aber es werde sich in den nächsten Jah- (PJ) losenquote von mehr als 12 % erwartet. Brauchen Sie Fremdkapital in den nächsten DYNAMIK WIRD GEFÖRDERT Bundesdienststelle bekanntgegebene Auf- zwei Jahren? Das beantworten 26 % (0) mit ei- Wachstumsprojekte kleiner KMU können seit tragsreferenz ermöglicht eine automatische nem klaren „Ja“. Jenes Viertel, das eine Finan- zierung ins Auge fasst, braucht aber gleich dem 1. August 2013 auf Unterstützung hof- organisatorische Zuordnung der e-Rechnung mehr als 500.000 Euro, das sind um 7 % mehr fen - bislang war eine Mindestprojektgröße zum Rechnungsempfänger. Die erfolgreiche als noch im Vorjahr. Die aufgenommenen Pflicht. Die Austria Wirtschaftsservice aws hat Annahme der e-Rechnung wird umgehend Kredite dienen in erster Linie (75 %) der In- im Zuge der Konjunkturmaßnahmen 2013 bestätigt. Ab diesem Zeitpunkt beginnt vestition in Modernisierungsmaßnahmen. der Bundesregierung zusätzliche Zuschuss- die Zahlungsfrist zu laufen. Rechtliche Die Kreditzinsen liegen im europäischen Ver- mittel von 10 Mio. Euro bereitgestellt. Im För- Grundlagen gleich in Österreich sehr niedrig – daher wäre für unsere KMU derzeit eine Zinsabsicherung derungsprogramm Unternehmensdynamik https://www.erb.gv.at/index.jsp?p=info_jur sehr sinnvoll, rät der LOGISTIK EXPRESS. werden künftig nicht nur Innovationsprojek- Ein großes Thema bei der Finanzierungsfrage te, sondern auch Wachstumsprojekte mit ei- Zahlungsverzug in der EU sind natürlich auch mögliche Förderungen: nem 5%igen Zuschuss gefördert. Als weitere Rund 45 % der österreichischen Unterneh- Die Fördertöpfe sind an sich gut gefüllt, oft Erleichterung wurde das bisherige KO-Krite- men haben laut Europäischem Zahlungsin- wissen die Unternehmen aber gar nicht, dass rium der Mindestinvestitionshöhe („doppelte dex aufgrund von Zahlungsverzug zumin- sie Zuschüsse oder Haftungen beantragen können. AfA") eliminiert, wodurch vermehrt kleinere dest zeitweilig mit Liquiditätsproblemen zu Unternehmen und kleinere Projekte geför- kämpfen. Im laufenden Jahr werden dem- Logistik Express: Wo KMU deutliches Ein- dert werden können. www.awsg.at nach voraussichtlich 2,1 % des österreichi- sparungspotenzial haben schen Wirtschaftsvolumens im Sinne des Erhebliches Einsparungspotenzial haben NUR NOCH ELEKTRONISCH Gesamtumsatzes wegen verspäteter oder KMU jedenfalls im Logistikbereich. So wür- Bereits seit dem 1. Jänner 2013 haben Un- ausbleibender Zahlungen verloren gehen. den die Kosten auf vergleichbarer Basis um bis zu 30 % schwanken, einige Betriebe hätten ternehmen die Möglichkeit, freiwillig auf die Besonders betroffen sind KMU: Zwar hat sich bis zu 40 % Einsparungspotenzial, rechnete e-Rechnung umzustellen. Ab 1. Jänner 2014 die Zahlungsmoral von 2011 auf 2012 leicht vor kurzem WKÖNÖ-Chefin Sonja Zwazl dem akzeptieren Bundesdienststellen nur mehr verbessert, immer noch aber nehmen sich LOGISTIK EXPRESS vor. Grundsätzlich sei elektronische Rechnungen. Als Portal für die Schuldner im B2B-Bereich 50 % mehr Zeit, ein Trend zur Auslagerung der Transportleis- Einbringung einer e-Rechnung kommt ins- ihre Rechnungen zu zahlen als die durch- tung zu beobachten. Fazit von Zwazl: „Acht besondere das Portal "e-Rechnung an den schnittlich vereinbarten Zahlungsziele von von zehn Unternehmen geben mehr Geld aus als sie müssten.“ Bund" in Frage. Rechnungen in signierter 25 Tagen, sagt der Index 2012 aus. PDF-Form werden ab 2014 nicht mehr an- Laut einer Umfrage des Institutes für Trans- genommen. Der öffentliche Sektor vereinbart im Schnitt portwirtschaft an der WU Wien betreibt gar 36 Tage Zahlungsziel und lässt sich dann knapp die Hälfte der befragten Unternehmen Unternehmen können ihre e-Rechnungen noch zusätzlich zwei Wochen Zeit. Mit 18 (Sample 163 Firmen) ihren Fuhrpark zum selbst einbringen oder ihre steuerlichen Ver- Tagen Zahlungsziel und elf Tagen Verspä- überwiegenden Maß selbst. Je kleiner das Unternehmen ist, desto höher ist der Anteil treter oder Service Provider (zur korrekten tung sind die privaten Konsumenten am an eigenem Werksverkehr. Gründe für den Formatierung und Übermittlung) mit der zahlungswilligsten. Dies bestätigt auch die Eigenbetrieb sind insbesondere die Unab- Einbringung Ihrer e-Rechnungen beauf- kürzlich veröffentlichte Online-Umfrage zur hängigkeit von Partnern, die Qualitätssiche- tragen. Die bei der Beauftragung von der Zahlungsmoral des KSV 1870. rung und die Zeitersparnis. Für das Outsour- www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 7
INFRASTRUKTUR Wie geht’s jetzt weiter? Als ganz wesentliche Faktoren für die heimische Infrastruktur haben sich das Baupaket und die Kommunen etabliert. R e d a k t i o n : P A U L C HRI S TIAN J E Z E K V olumen 1,6 Milliarden Euro bis 2016, 800 Mio. „frisches Geld“, 161 Mio. noch heuer, weitere 745,5 Mio. für 2014 - die wesent- lichen Inhalte des Baupakets sind u. a. ein Wohnbaupaket, Hochwasserhilfe, vorgezoge- ne Hochbauprojekte des Bundes sowie Maß- nahmen im Bereich des Straßenbaus oder der thermischen Sanierung. „Mit den zusätz- lichen Mitteln für den Wohnbau setzt die Re- gierung einen besonders wichtigen Schritt“, lobt Bundesinnungsmeister Hans-Werner Frömmel. Und legt gleich nach: „Die Wohn- bauoffensive bildet ein zentrales Element des Strategiepapiers ‚Wohnen 2020‘ der Umwelt + Bauen-Initiative. Mittelfristig müssen 10.000 zusätzliche Wohneinheiten sowie die Wie- dereinführung der Zweckbindung der Wohn- bauförderung das Ziel sein. Gerade jetzt wäre dafür der richtige Zeitpunkt, spätestens aber im Zuge der nächsten Finanzausgleichsver- „Je früher wir Schutzbauten starten, desto Viertel der Ge- handlungen gehört die Zweckbindung wieder früher profitieren die betroffenen Menschen meinden muss eingeführt.“ davon“, hofft Frömmel. „Immerhin bedarf es bei Neuinvestiti- Vorlaufzeiten, sodass Investitionen frühes- onen keine Ein- „Mit unseren Rücklagen und vorgezogenen tens ab 2014 wirksam werden. Impulse für die sparungen in den Maßnahmen unterstützen wir vor allem die Siedlungswasserwirtschaft sichern den hohen nächsten Jahren besonders wichtige Bauwirtschaft und ihre Standard unserer Wasserversorgung und Ab- planen, und bei Nebengewerbe bis hin zum Handwerksbe- wasserentsorgung.“ Sanierungen ist trieb, um einen Dominoeffekt nach der Alpi- es etwa ein Drittel ne-Insolvenz zu verhindern“, kommentiert Die Gemeinden geben Gas der Kommunen, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Die wirtschaftliche Situation der österreichi- die keine Einspa- Paul Christian Jezek „Wir mobilisieren alle rasch wirksamen Ins- schen Kommunen im Jahr 2014 wird mehr- rungen einge- trumente, um Wachstum und Beschäftigung heitlich als stabil prognostiziert. Rund ein plant haben. gerade im schwierigen Jahr 2013 stärker zu Viertel der Gemeinden hegt eine pessimis- unterstützen, ohne dabei neue Schulden tische Sichtweise und schätzt die zukünftige Die LOGISTIK EXPRESS-Rundschau einzugehen. Das ist vor allem deshalb wich- Lage schlechter als den Status quo ein. Sehr Im Burgenland sind Straßensanierungen tig, weil die Konjunktur nächstes Jahr schon wichtig sind für die österreichischen Ge- und Kanalbauten sehr wesentliche Vorha- wieder anspringen soll und wir auf unserem meinden insbesondere jene Bereiche, wel- ben. Projekte mit einem Investitionsvolumen Konsolidierungspfad bleiben müssen.“ che die Lebensqualität und das Leben selbst von mehr als einer Million Euro betreffen in der Gemeinde verbessern und somit die z. B. eine neue Wasserleitung sowie gleich Was das Baupaket noch bringt „Stadtflucht“ vermeiden: Kinderbetreuung, mehrere Gemeindeämter bzw. -häuser. Im Jeder Förder-Euro für die thermische Sanie- Arbeitsplätze, öffentliche Infrastruktur, Be- Burgenland ist Hochwasserschutz durchaus rung kommt mehrfach zurück, denn „die In- völkerungsentwicklung, Betriebsansiedelun- ein Thema, wie ein entsprechendes Projekt vestitionen haben enorme Hebelwirkungen“, gen. All diese Bereiche spielen für den Zuzug zum Schutz vor der Pinka mit einem Inves- erklärt Andreas Pfeiler vom Fachverband bzw. das Nicht-Abwandern der Bevölkerung titionsvolumen von nicht weniger als sechs Steine-Keramik. „77 Millionen Euro Förde- eine bedeutende Rolle. Millionen Euro belegt. Dieses Vorhaben ist rung lösten 2012 ein Investitionsvolumen von aktuell überhaupt jenes mit der höchsten Do- 650 Millionen aus, 96 Millionen wurden an Einsparungen sind in den nächsten Jahren tation. Um höhere Projektvolumina geht es F OTO : ISTOCKPHOTO. COM Lohnsteuer lukriert, 142 Millionen konnte der vonseiten der Gemeinden bei Neuinvestitio- auch bei einem Hortneubau und einer Schul- Staat an Sozialversicherung einheben und nen und Sanierungen notwendig, insbeson- sportstätte. Weiters werden Feuerwehrhäuser 132 Millionen Euro an Arbeitslosengeldern dere bei Neuinvestitionen, was wiederum mit errichtet bzw. saniert, Bauland parzelliert und einsparen.“ Die Bausozialpartner begrüßen den Ausgaben bei Neuinvestitionen einher- Güterwege realisiert. Bemerkenswert ist auch vor allem die Maßnahmen für den Hochwas- geht, da diese geringer sind als der Anteil der Wunsch nach neuen, modernen (und serschutz und die Siedlungswasserwirtschaft. der Ausgaben bei Sanierungen. Ein knappes energiesparenden) Straßenbeleuchtungen. 8 LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 www.logistik-express.com
INFRASTRUKTUR In Kärnten fallen sofort der geplante Bau ei- gegen mit acht Millionen. Eine neue Klär- besonders viel Wert nach „adäquate Schul- ner neuen Volksschule um budgetierte mehr anlage, die ab 2014 errichtet wird, soll 2,5 gebäude.“ als 17 Millionen sowie die Sanierung einer Millionen Euro kosten. Hauptschule um 7 Mio. Euro in derselben In der Grünen Mark sticht die für 2014/15 ge- Stadt ins Auge. Weiters sollen u. a. verschie- Besonders aktiv sind die Kommunen in Ober- plante Sanierung eines Schulzentrums um 12 denste Straßen und Kanäle erbaut, einige Bä- österreich - so gut wie jede Gemeinde plant bis 14 Millionen Euro ins Auge. Der Neubau che verbaut bzw. reguliert (5 bis 6 Mio. Euro) in den nächsten Jahren neue Straßen, Kanäle einer weiteren Schule sowie die Errichtung ei- und mehrere Wasser- bzw. Abwasservorha- oder Schulen bzw. deren Sanierung(en). Ein nes Gästehauses mit Bad sind ebenfalls acht- ben in Millionenhöhe realisiert werden. Um neues Gemeindezentrum um 2,8 Mio., ein stellig budgetiert, alle anderen derzeit geplan- vier Millionen Euro steht ein Wasserkraftwerk Pflegeheim um 8 Mio. oder die Sanierung ten - sehr vielfältigen - steirischen Projekte für 2016/17 auf der Wunschliste. Eine Ge- einer Volksschule um 7 Mio. Euro sind hier sollen jedenfalls weniger als 10 Millionen meinde will sich ihre Ortskernentwicklung geplant. Achtstellig sind in Oberösterreich Euro kosten. Zahlreiche Kanalbauten sind in bzw. -gestaltung 350.000 Euro kosten lassen, u. a. ein Altenheim (10,5 Mio. Euro) sowie den verschiedensten Leistungsumfängen und eine andere benötigt dafür eineinhalb Mil- ein Hochwasserdamm um 17 Millionen Eu- Preisklassen vorgesehen. lionen. Auch in Kärnten ist der Hochwas- ro vorgesehen. Häufige Vorhaben sind auch serschutz von großer wirtschaftlicher Bedeu- hier Amtshaus- und Schulsanierungen sowie Auch im „Heiligen Land“ Tirol zeigen sich tung, wie diverse Millionenprojekte erkennen diverse Wasserbauten. einige Kommunen besonders ambitioniert lassen. und haben Projekte im Gesamtumfang von In Salzburg hat eine Gemeinde in den nächs- achtstelligen Euro-Beträgen vor. Beispielhaft In Niederösterreich sind zwei Projekte mit ten beiden Jahren besonders viel vor und angeführt sei hier vom LOGISTIK EXPRESS achtstelligen Summen budgetiert, beide in kommt mit gleich zwei achtstellig budge- eine Kommune, die sich für die nächsten derselben Stadt: Es geht um die Sanierung tierten Projekten (Schulausbau und Neuori- Jahre gleich zwei Kinderbetreuungszentren, einer Mehrzweckhalle sowie um eine Zen- entierung der Wasserversorgung) plus ein ein Mehrzweckhaus sowie eine Sporthalle tralschule, beides soll schon demnächst in Seniorenheim auf ein Investitionsvolumen vorgenommen hat. In Tirol hat die Lawinen- Angriff genommen werden. Auch zwei andere von deutlich mehr als 30 Millionen. Hoch- verbauung einen ebenso hohen Stellenwert größere Kommunen sehen Investitionsbedarf wasserschutz in bedeutendem Ausmaß - ein wie der Hochwasserschutz, ein neuer Fuß- in beachtlicher Millionenhöhe, allerdings Projekt soll z. B. 8 Millionen kosten - ist in ballplatz wird mit 800.000 bis 1 Million Euro jeweils auf verschiedenste Projekte verteilt. einem Katastrophenjahr wie 2013 bestens angesetzt. Relativ einzigartige Projekte sind (Bauhof und Sanierung von Schulen, Kinder- nachvollziehbar. Eine sehr sportaffine Stadt die Erschließung von Wasserquellen (rund garten und Wasserversorgung im einen sowie will sich ihren Friedhof drei bis vier Millio- 1 Million Euro) sowie die Neuerrichtung ei- Straßen- und Brückenbau bzw. Theaterge- nen Euro kosten lassen. Kein Geheimnis ist, nes Wertstoffsammelzentrums um mehr als 2 bäudesanierung im anderen Fall.) Klar, dass dass der Umbau eines wichtigen Kranken- Millionen Euro. Ein offenbar besonders mo- gerade in Niederösterreich der Hochwasser- hauses 2014/15 auf rund 30 Millionen Euro dernes Rüstlöschfahrzeug darf hier 390.000 schutz keinesfalls zu kurz kommen darf und beziffert wird. Weniger kostenintensiv, aber Euro kosten, ein Kindergartenzubau eben- soll. Ein neues Feuerwehrauto schlägt mit nicht weniger relevant sind etwa die Sanie- so wie die Ortskerngestaltung in derselben 150.000 Euro zu Buche, der Neubau eines rung von Gemeindewohnungen oder diverse Gemeinde eine halbe Million und ein neues Bürgerzentrums mit Veranstaltungssaal da- Beleuchtungsprojekte. Weiters legt Salzburg Schwimmbad 15 Millionen. + Die Bundesländer erhalten 2014 zusätzlich ERP-Fonds) geben. Die Kredite starten ab Last but not least verblüfft das „Ländle“ mit den im Bundesländer-Vergleich weitaus 276 Mio. Euro für die Wohnbauförderung. 10.000 und gehen bis zu 7,5 Mio. Euro. Die meisten ambitionierten Projekten, die höher Das Geld soll aus der Versteigerung von Mo- für thermische Sanierung vorgesehenen För- als 10 Millionen Euro budgetiert werden. Am bilfunkfrequenzen im Herbst stammen. Ab- dermittel werden außerdem für bestimmte spektakulärsten ist ein Veranstaltungszent- rufen können die Länder das Geld, wenn sie Hochwassermaßnahmen bzw. zur Behebung rum mitten im Zentrum einer größeren Stadt, mehr Wohnungen bauen als im Durchschnitt bestimmter Schäden geöffnet (Einbau einer „das jedem Anlass einen entsprechenden der letzten Jahre. Insgesamt sollen so 14.000 Heizung auf Basis erneuerbarer Energieträger Rahmen bietet - ob Konferenz, Seminar, Kon- gress, Ball, Modeschau, Show, Ausstellung, zusätzliche Wohneinheiten entstehen, wo- nach Hochwasserschäden). Der Konjunktur- Konzert oder Theateraufführungen“ - es soll bei die Regierung mit durchschnittlich vier bonus auf die thermische Sanierung wird bis 43,5 Millionen Euro kosten. Kaum weniger Arbeitsplätzen pro Wohnung und insgesamt Ende September verlängert, was innerhalb bemerkenswert sind die Vorhaben einer wei- 0,5 bis 0,8 Prozentpunkten zusätzlicher Wirt- des vorgesehenen 100-Mio.-Budgets 20 Mio. teren größeren Stadt - bei beiden handelt es schaftsleistung (BIP) rechnet. Im künftigen Euro kosten soll. Außerdem wird der Aus- sich NICHT um die Hauptstadt - mit einer Finanzausgleich stellt die Regierung den bau des Hochwasserschutzes an der Donau Gesamtprojektsumme von deutlich mehr als 50 Millionen (Kanalbau um 28, Krankenhau- Ländern für 2015 und 2016 je 200 Mio. Euro beschleunigt. Der Bund wird dafür 2014 bis serneuerung um 20 Millionen, Generalsanie- zusätzlich in Aussicht. 2019 jeweils 10 Mio. Euro vorzeitig zur Ver- rung einer Schule um 7,5 sowie Kindergarten fügung stellen. Das Budget für Bundeswas- um 3 Millionen Euro). In ganz Vorarlberg sind + Für vom Hochwasser betroffene Unter- serbau sowie die Wildbach- und Lawinenver- darüber hinaus zahlreiche weitere - teilweise nehmen (Produktion, Tourismus) soll es bis bauung wird für zehn Jahre auf 200 Mio. Euro spektakuläre - Schulneubauten und/oder -sa- zu 400 Mio. Euro zinsfreie Kredite (aus dem jährlich aufgestockt. nierungen geplant. (PJ) www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 9
GÜTERVERKEHR Ein Masterplan soll’s richten Die Schweizer Verkehrspolitik steckt in einer Sackgasse. Das anspruchsvolle Ziel, den Lkw im alpenquerenden Verkehr zu eliminieren, ist nicht zu erreichen. Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG fordert nun eine Kehrtwende. R e d a k t i o n : U R S U L A S C HM E L IN G Hauptziel genannt. Es müsse stärker auf die Bedürfnisse von Wirtschaft und Konsumen- ten eingegangen werden. Absolut zentral sei ein wesensgerechter Einsatz der Verkehrs- mittel (Ko-Modalität) gemäß ihren jeweili- gen Stärken. Nur so könne die notwendige Qualität bei den Transportdienstleistungen erreicht werden. Schöndenken allerorts Ein Blick in die Nachbarländer zeigt, dass die Probleme überall ähnlich sind. Die ideolo- gisch geprägte Förderung des Bahnverkehrs hat zu keinem Siegeszug der Schiene geführt. Staus beeinträchtigen das Wirtschaftsgesche- hen, Brücken bröckeln, auf Straßen zeigen sich mehr und mehr Schlaglöcher. Die an- I n der Schweiz ist die Bahn im Transit- Staustunden beim Straßenverkehr auf den haltende Unterfinanzierung der Straßenver- verkehr von Grenze zu Grenze dank Hauptachsen und in den Agglomerationen in kehrsinfrastruktur zeigt Wirkung. Nur profi- staatlichen Drucks (Nachtfahrverbot, allen Landesteilen. Auch die Grenzübergänge tiert die Schiene nicht davon und auch nicht leistungsabhängige Schwerverkehrs- bzw. grenznahen Straßen in den und aus den Politiker und Grünbewegte. Ein Lerneffekt abgabe LSVA) stärker als in vielen Nachbar- Anrainerstaaten (Deutschland, Österreich, will nicht eintreten. Es wird weiterhin von ländern. Sie befördert zwei Drittel der Güter Italien, Frankreich) sind häufig überlastet. einer Entkopplung von Verkehr und Wirt- im alpenquerenden Verkehr. Trotz enormer Die Kosten für die Wirtschaft sind erheblich. schaftswachstum und einer Verlagerung von Anstrengungen schafft sie es jedoch nicht, Jedoch nur ein Drittel der Einnahmen aus der Straße auf die Schiene geträumt. In der ihren Anteil am Gütertransport weiter zu stei- dem Straßenverkehr, etwa 10 Mrd. CHF (8,3 Schweiz wird über neue Drangsale wie eine gern. Und es sieht auch nicht danach aus, Mrd. EUR), fließen in den Erhalt und Ausbau Alpentransitbörse nachgedacht. ( US ) dass ihr dies in Zukunft gelingen wird. von Straßen. «Bundesrat und Politik haben zu einseitig auf die Schiene gesetzt», kom- Alpenquerender Die Zahl der Lastwagen, die durch die Schwei- mentierte ASTAG-Zentralpräsident Adrian Güterverkehr (Jan. - Juni 2013) zer Alpen rollen, hat sich zwar verringert, von Amstutz die Ausgangslage. 1,4 Millionen im Jahr 2000 auf 1,25 Millionen Total 19 Mio. t* im Jahr 2010 (drei Viertel dieser LKW fahren Förderung des Güterverkehrs statt über die Gotthard-Route). Doch der Anteil Behinderung Davon Schiene 12,8 Mio. (+ 0,8 Mio. t des Bahngüterverkehrs nimmt proportional Der Schweiz. Nutzfahrzeugverband ASTAG gegenüber 1. HJ 2012)*** ab, und dies trotz erheblicher Subventio- fordert jetzt ein Gesamtkonzept für Schiene, Strasse 6,5 Mio. t (-0,6 Mio. t) nen für den Transport auf der Schiene. Das Straße, Luft und Wasser, damit die Zukunft Zahl Lkw-Fahrten 574 000 (-8,5%)** Ziel, die Zahl alpenquerender Lkw bis 2018 im Güterverkehrsbereich bewältigt werden auf 650.000 zu senken, wird nicht erreicht kann – einen Masterplan für Güterverkehr * Trotz Wirtschaftserholung liegt die- werden. Beim Güterverkehr innerhalb der und Logistik. Dafür hat er Mitte des Jahres ser Wert unter dem der Jahre vor der Schweiz ist der Lkw klar die Nummer eins. 2013 Kernforderungen vorgelegt: eine rasche Drei Viertel der Güter werden auf der Straße bedarfsgerechte Engpassbeseitigung bei der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 transportiert, nur ein Viertel auf der Schiene. Straße, eine konsequente Trennung von Netz und Betrieb bei der Schiene sowie der diskri- ** 2013 wird damit das Zwischenziel von Zu wenig Investitionen in die Straße minierungsfreie Zugang zu Terminals. Für 1 Mio. jährlichen Fahrten, welches nach In den letzten 15 Jahren hat sich die Schwei- neue Groß-Terminalstandorte möchte die FOTO : ISTOCKPHOTO. COM Gesetz 2011 zu erreichen gewesen wäre, zer Verkehrspolitik recht einseitig auf den ASTAG bei bestehenden Anlagen sowie beim überschritten. Transitverkehr fokussiert und den volks- Projekt «Basel-Nord» anknüpfen. Dem von wirtschaftlich relevanten Binnen-Import- der SBB vorangetriebenen «Gateway Limmat- und Export-Güterverkehr vernachlässigt. tal» erteilte sie eine Absage. Im Thesenpapier *** davon Rola 5%, unbegleiteter kombi- Inzwischen zeigen sich massive Engpässe der ASTAG wird die Stärkung des Güterver- nierter Verkehr 42,7%. und rapide steigende überlastungsbedingte kehrs als Ganzes im Sinne der Logistik als 10 LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 www.logistik-express.com
LogistikMarkt Schweizer Logistikmarkt wächst Der Schweizer Logistikmarkt wächst, getrieben von einem robusten Außenhandel, dem Trend zum Outsour- cing und immer mehr Bestellungen übers Internet. R e d a k t i o n : U R S U L A S C HM E L IN G D ie Logistik gewinnt in der auf 38,6 Mrd. ungebrochen. Die Logistikmarktstudie 2013 Schweizer Wirtschaft weiter an CHF gestiegen. zeigt außerdem, dass sowohl der Fahrzeug- Bedeutung. Laut einer aktuellen Für das Jahr 2014 bestand als auch die Tonnenkilometer leicht Untersuchung des Lehrstuhls wird ein Wachs- zugenommen haben. Dies lässt sich u.a. auf für Logistikmanagement der Universität St. tum in gleicher den zunehmenden Distanzhandel und den Gallen im Auftrag des GS1 Schweiz ist das Höhe auf 39,3 bis Trend zu kleineren Sendungsgrößen und Logistikmarktvolumen mit Stand Juni 2013 40,2 Mrd. CHF dafür häufigeren Transporten zurückführen. im Vergleich zum Vorjahr überproportional erwartet. Das Die Zunahme der Erwerbstätigen in der Bran- zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,1% Schweizer Staats- che und höhere Löhne haben außerdem zu sekretariat für Ursula Schmeling einer höheren Bruttowertschöpfung im Lo- Wirtschaft (Seco) gistikgesamtmarkt geführt. 20 Top Transport-logistik- rechnet 2013 mit unternehmen der Schweiz einem BIP-Wachstum von 1,4%. Die positi- Starke Inhaber geführte Speditionen ve Entwicklung des Logistikmarkts lässt sich Zum hohen Stellenwert der Logistik in der Jahresumsatz (Mrd. CHF) laut der Studie auf verschiedene Einflüsse zu- Schweiz hat nicht zuletzt die große Zahl er- Kühne + Nagel 20,75 rückführen. Zum einen blieb der wichtigste folgreicher, global und national tätiger Lo- Schweizer Handelspartner, Deutschland, von gistikunternehmen beigetragen. Zu den Top MSC 9,6 der Krise in Europa weitgehend unberührt. 20 gehören so bekannte Global Player wie Die Schweizerische Post 8,58 Zum anderen gibt es weiterhin eine starke Kühne + Nagel, Panalpina und die Reederei Schweizerische Bundesbahnen 8 Nachfrage nach Pharmazeutika und Luxusar- MSC. Dazu kommen local Heroes wie die Panalpina 6,6 tikeln aus der Schweiz, insbesondere in Asien Speditionen Ziegler, Fracht, Planzer, Bertschi, Swiss Air Lines 5 und Amerika. Zwar wurden nur 17 Mio. t per M+R Spedag, M&M Militzer & Münch und Lagerhäuser Centralschweiz AG 1,9 Luftfracht exportiert. Doch entsprach dies Galliker. Staatsunternehmen wie Post und 38% des wertmäßigen Exportvolumens. Bahn spielen ebenso in der Top-Liga wie die Swissport 1,9 Nationalfluggesellschaft Swiss. Beeindru- Ziegler Holding AG 1,8 Wachstumstreiber Internethandel ckend ist die Zahl der Eigentümer geführ- Post Logistics 1,5 Aber nicht nur die Nachfrage nach Logistik- ten Unternehmen. Zwar reißt das Lamento Jet Aviation 1,4 leistungen für den Außenhandel, sondern über geringe Margen in der Logistikbranche Flughafen Zürich 0,949 auch die für den Binnenhandel zeigt sich nicht ab, doch gibt es zahlreiche Firmen, die BLS 0,930 robust. Steigende Importe müssen in der 2013 wieder ordentlich verdient haben und Schweiz feinverteilt werden. Der Trend zum verhalten-optimistisch ins kommende Jahr SBB Cargo 0.922 Outsourcing von Logistikdienstleistungen ist schauen. ( US ) Fracht AG 0,800 Planzer Holding 0,741 Bertschi AG 0,640 M+R Spedag Group 0,610 M&M Militzer & Münch 0,570 Galliker Transport AG ,530 Weitere bekannte Namen DHL Express Schweiz 0,490 Gondrand Holding ,320 Fiege Logistik Schweiz 0,296 Via Mat Holding 0,288 Rhenus Alpina AG 0,272 Lamprecht Transport 0,250 Central Station AG 0,246 Schneider & Cie 0,216 Agility Logistics AG 0,215 Quelle: Handelszeitung www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 11
GÜTERVERKEHR Punkten mit Qualität Die ÖBB sind im Güterverkehr in den schwarzen Zahlen unterwegs. Künftig will Rail Cargo Austria nicht mit niedrigen Preisen, sondern mit guter Qualität bei den Verladern punkten. R e d a k t i o n : L o g i s t i k e x p r ess Ö sterreichs Staatsbahn ÖBB hat können, wonach die Bahn im Güterverkehr im Geschäftsmodell“ haben, wenn rundherum im vergangenen Jahr erstmals weniger profitabel ist, liest man beispielsweise in Europa die nationalen Schrebergärten zu- nach wirtschaftlich schwierigen im Mitarbeitermagazin für die 39.800 stehen- sammenbrechen“, betont ÖBB-Holding-Chef Jahren mit dem Güterverkehr den Beschäftigen. Kern. Werthaltiges Geschäft steht neben der wieder Geld verdient und unterm Strich ei- Eigentraktion für komplexe Supply-Chain- nen Gewinn von 29 Mio. EUR (EBT) einge- Wachsen mit werthaltigem Geschäft Lösungen mit starker Schienenaffinität, Wa- fahren. Das klingt nach Meisterstück, fielen Die ÖBB wollen im Güterverkehr künftig nicht genladungsverkehre, Speditionsgeschäft und im vergangenen Jahr doch Umsatz und trans- mehr mit transportierter Tonnage die Welt be- das Kontraktlogistikgeschäft, also Abwicklung portiertes Volumen zurück. 113 Mio. Tonnen eindrucken, sondern mit soliden Erträgen aus des Stückgutgeschäfts mit damit verbunde- beförderte der ÖBB-Teilkonzern im vergan- werthaltigem Geschäft. Die Strategie richtet nen value added Services wie Warehousing, genen Jahr, um neun Prozent weniger als im sich klar in Richtung Bahnlogistik. Darunter Kommissionierung, Verpackung etc. 30 Mio. Jahr zuvor. Der Umsatz ging um zwei Prozent versteht man im RCA-Konzern die Geschäfts- EUR pro Jahr hat RCA mit der Kontraktlogistik auf 2,4 Mrd. EUR bereiche Bahnspeditionsgeschäft, Operator- während der vergangenen Jahre verloren, im zurück. Im Jahr Tätigkeit, Carrierfunktion, Waggonvermie- vergangenen Jahr waren es nur noch drei Mio. 2011 schrieb RCA tung und Instandhaltung sowie den bislang EUR. Es herrscht akuter Sanierungsbedarf und von einen Verlust nicht gerade von Fortune begleiteten Bereich Kern erklärt, wie saniert wird: Es wird eine von 49 Mio. EUR. der Kontraktlogistik. Werthaltigkeit kommt eigene Firma gegründet, in der alle Stückgut- Der Gewinn im auch aus der verstärkt eigenen Produktion. So aktivitäten konzernweit gebündelt werden. Vorjahr geht nicht haben die ÖBB in Budapest die zentrale Trak- allein auf das Kon- tionssteuerung eingerichtet, wo die Fäden für Die genauen Details der Neukonstruktion die- to von RCA in Ös- die Eigenproduktion zusammenlaufen. ses Geschäftsbereichs will man noch nicht terreich, sondern hinausposaunen, weil noch nicht abgeschlos- kommt mit mehr Christian Kern Der „Rail Cargo Carrier“ ist ein RCA-internes sen. Doch so viel steht aber schon fest: „Das als acht Mio. EUR Eisenbahnverkehrsunternehmen, das den Erfolgsprinzip muss Qualitätsführerschaft auch von der ungarischen Tochter Rail Car- Vertrieb der gesamten Rail Cargo-Gruppe heißen. Wir wollen unsere Kunden nicht go Hungaria (RCH), deren wirtschaftliche produktionsseitig unterstützt. Für den Ver- durch einen niedrigen Preis gewinnen und Befindlichkeit in den vergangenen Jahren als lader liegt beispielsweise der Vorteil darin, halten, sondern sie durch die Qualität unse- sehr fragil galt. „Wir blicken auf ein erfolgrei- dass grenzüberschreitende Verkehre ohne rer Dienstleistungen überzeugen“, lautet das ches und zufriedenstellendes Jahr 2012 zu- Lokwechsel ablaufen und RCA für den ge- Mission-Statement. Die Spedition Express- rück“, kommentiert ÖBB-Konzernchef Chris- samten Transportlauf der Ansprechpartner Interfracht ist der wichtigste Vertriebsapparat tian Kern das 2012er-Geschäft. Gelungen ist ist. Rail Cargo Carrier mit Hauptsitz in Ungarn von RCA. Deren Profil wird künftig geschärft der Schwenk in die schwarzen Zahlen durch hat wiederum Töchter in Tschechien, Slowa- und sie soll ich verstärkt um Bahnlogistik Produktivitätssteigerungen und Kostensen- kei, Rumänien, Ungarn und Bulgarien. Das kümmern. Durch Zukäufe und Gewinnung kungen bei der Produktion, aber auch dank bedeutet, dass RCA in allen diesen Ländern von talentierten Nachwuchskräften sowie Ver- einer erfreulichen Geschäftsentwicklung in selbst produziert und in Eigenregie die Züge kauf nicht bahnaffiner Bereiche wie Luft- und einzelnen Industriesparten wie Stahl, Papier, abwickelt. Rail Cargo Carrier ist ausschließ- Seefracht-Aktivitäten soll Express-Interfracht Automotive oder Agrarwirtschaft. Die einst lich als Traktionär tätig, ohne eigenen Ver- künftig wirtschaftlich auf noch kräftigere Bei- über 100 Beteiligungen wurden auf 71 zusam- trieb und Waggons. Neben Rail Cargo Carrier ne kommen. Express-Interfracht bleibt eine mengestrichen, Managerposten eingespart für die genannten Länder in Osteuropa läuft eigenständige Tochter der RCA Aktiengesell- und was die Verlader direkt zu spüren beka- die Eigenproduktion in Ungarn auch über die schaft, unabhängig und klar getrennt von der men: RCA hat in verschiedenen Bereichen des dortige Rail Cargo Hungaria, in Österreich, Kontraktlogistik. Güterverkehrs die Preise spürbar erhöht und Deutschland, Slowenien und Tschechien über so mehr Geld in die Umsatzkasse bekommen. Rail Cargo Austria und in Italien mit der eige- Zu den Kernländern der RCA zählen auch die nen Rail Cargo Italia. Mit eigener Produktion Türkei und Italien. Mit dem türkischen Ro/ Das Gelingen des von Kern eingeleiteten lassen sich Kosten senken und die Werthal- Ro-Unternehmen Unroro arbeitet RCA seit schmerzhaften Sanierungsprogramms im tigkeit erhöhen. Jahren eng zusammen. Ziel ist, auf der Ach- Bahnkonzern bereitet dem Eigentümer Staat se Türkei-Österreich-Europa mehr Cargo auf durchaus Freude: Als Gesamtkonzern haben Der strategische Fokus von RCA ist und bleibt die Schiene zu bekommen, entweder auf dem die ÖBB im Vorjahr einen Gewinn von 66,5 Südosteuropa. Dabei wird Westeuropa nicht Landweg oder über die Adria mit Fährschif- Mio. EUR (EBT) erwirtschaftet. Im Vergleich außer Acht gelassen: In zehn Ländern als Car- fen: Türkische Lkw kommen per Fähre nach zu 2011 um 94 Mio. EUR mehr; 2011 lag der rier und in 15 Länder als Spediteur (Express- Triest und fahren auf der Rollenden Landstra- Verlust noch bei 28 Mio. EUR. Mit den Zahlen Interfracht) werthaltiges Geschäft zu machen ße (von RCA betrieben) in das europäische hofft Kern freilich, mit einem häufig über die ist das deklarierte Ziel. „Wir sind keine Phan- Hinterland weiter. Im konkreten Fall per RoLa ÖBB verbreiteten „Märchen“ aufräumen zu tasten, aber wir glauben, dass wir das richtige von Triest nach Salzburg. ( LE ) 12 LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 www.logistik-express.com
Dienstleistung Noch näher zum Kunden Panalpina ist in Österreich dabei, seine internen Prozesse zu optimieren und zugleich die Kundennähe zu forcieren. Ein großes Logistik-Projekt in Oberösterreich geht 2014 in Betrieb. R e d a k t i o n : L o g i s t i k e x p r ess D er Terminkalender von And- reas Nowak ist prall gefüllt. Zu Beginn dieses Jahres hat der in Stuttgart geborene und gelernte Speditionskaufmann die Verantwortung für Panalpina in Österreich übernommen und ist seither damit beschäftigt, Prozesse an allen Österreich-Standorten zu durchleuchten und Synergiepotenziale zu heben. Von Österreich aus hat Panalpina bis Ende vergangenen Jah- res auch die Länder in Südosteuropa mitbe- treut. Das führte dazu, dass eine Anzahl von Mitarbeitern bei Panalpina in Doppelfunkti- onen tätig war. ke von Panalpi- sie bei den Frachtkosten sparen, indem sie na in Österreich beispielsweise Frachtraum teilen. In Miami Österreich zählt in der neuen Länderauftei- sind das Luft- haben sich im Herbst des Vorjahres die Logis- lung zur Region Southwest Europe mit den und Seefrachtge- tikchefs einiger der weltgrößten Pharmakon- Ländern Schweiz und Italien. Die Kraft der schäft, aber auch zerne mit Leuten von Panalpina und der IATA fast 300 Mitarbeiter in Österreich richtet sich Sammelverkehre zusammengefunden, um Lösungsansätze für jetzt voll auf die österreichische Kundschaft - wie beispielswei- Andreas Novak bessere Pharma-Logistik auszuloten. „und das ist gut und wichtig. Panalpina wird se Landverkehre in diesem Land als Qualitätsspedition mit ei- in die GUS-Staa- Zwei neue Flugzeuge für Panalpina nem internationalen Netzwerk wahrgenom- ten oder in den Mittleren Osten über das Den Frachtraum teilen könnten sich die men“, ist der 44-jährige Manager überzeugt. Panalpina-Netzwerk. Stärker ausbauen will Pharma-Firmen beispielsweise in den bei- Seit 1991 ist er an Bord von Panalpina und man in Österreich das Projekt- und Logistik- den neuen Panalpina-Flugzeugen: Boeing- war für den Konzern in Nigeria, Südafrika und geschäft. Ein Logistikprojekt, auf das Nowak 747-8-Nurfrachtern, die vom amerikanischen Malaysien im Einsatz, bis er „jetzt endlich mit Stolz verweist, ist die derzeitige Errich- Luftfahrtdienstleister Atlas Air geleast sind nach Wien gekommen ist“, so Nowak gegen- tung einer Logistik-Immobilie in St. Martin und mit den wohlklingenden Namen „Spi- über LogistikExpress. im Innkreis, in nächster Nähe zu dem sehr rit of Panalpina“ und „Passion for Solutions“ stark für die internationale Luftfahrt tätigen rund um den Globus mit Fracht unterwegs Österreich-Standorte auf dem Prüfstand Unternehmen FACC. Für diesen Kunden wi- sind. Cargo mit selbst verfügbarem Flugge- Auf Österreich konzentrieren heißt in der ckelt Panalpina bereits seit Jahren Inbound- rät zu transportieren habe den Vorteil, dass Panalpina-Sprache, die einzelnen Standor- und Outbound-Verkehre ab. „wir die gesamte Transportkette transparent te in Wien (drei Standorte), Graz, Linz und gestalten und kontrollieren können“, betont Innsbruck auf den Prüfstand zu stellen und Ab 2014 wird die Kooperation enger, weil Pa- Nowak. Der Zugriff auf eigene Kapazitäten er- die Prozesse akribisch nach Einsparungspo- nalpina in dieser neuen, 5.500 m2 großen höht zudem die Flexibilität, weil das Flugzeug tenzialen zu durchleuchten. Viele Tätigkei- Anlage die Beschaffungslogistik für FACC fliegt, wie es Panalpina will. Der Konzern ist ten, die in der Vergangenheit parallel an allen bündelt und die für die Produktion in den nach eigenen Angaben das einzige Fracht- Standorten erledigt wurden, sind nach den vier FACC-Werken notwendigen Komponen- unternehmen mit in Eigenregie geführtem Vorstellungen des neuen Länderchefs inso- ten direkt zu den Produktionsplätzen bringt. Luftfrachtnetz als Ergänzung zu den üblichen fern angepasst, als Routine-Tätigkeiten wie Dienstleistungen im Air-Cargo-Bereich. beispielsweise Ausstellen von Dokumenten Starke Präsenz auf dem Pharma-Markt etc. zentral erledigt werden und die Mitarbei- Panalpina ist in Österreich im Pharma-Be- Zur Person ter an den Standorten stärker in den Vertrieb reich gut verankert. Das Geschäft hier be- Andreas Nowak wurde 1968 in Stuttgart ge- gehen, um die bestehende Kundschaft noch steht aus Importen von Rohmaterialien für boren, absolvierte eine Lehre zum Spediti- besser betreuen und neue an Land ziehen die Arzneiherstellung und Exporten von fer- onskaufmann, 1991 erfolgte der Eintritt bei zu können. tigen Medikamenten. Um der internationalen Panalpina in Deutschland. Weitere Karrier- Pharma-Industrie einen größeren Mehrwert eschritte im Konzern führten ihn nach Nige- Neue Anlage in Oberösterreich in Bau zu bieten, hat Panalpina Ende des Vorjahres ria, Malaysien und Südafrika. Ende 2010 kam Nowak: „Wir haben in Österreich eine sehr auf Konzernebene internationalen Pharma- Nowak zu Panalpina nach Österreich und seit starke Kundenbindung und die wollen wir Herstellern Vorschläge zur Kosteneinsparung Anfang 2013 zeichnet er für diesen Markt ver- ausbauen.“ Gelingen soll das mit qualitätsvol- in der Logistik unterbreitet. Würden sich die antwortlich, in dem Panalpina jährlich fast ler Dienstleistung von innen nach außen, wie weltweit großen Produzenten bei der Logistik 40.000 TEU Seefracht abfertigt und damit zu es der Manager nennt. Die traditionelle Stär- zu einer Kooperation zusammentun, könnten den Marktführern zählt. ( LE ) www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 13
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