SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz

 
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SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
# 07 — JULI 2020 — 87. Jahrgang / Erscheint monatlich / CHF 7.– / www.svit.ch

 SC HW E IZ        IMMOBILIA

FOKUS
SVEN SCHALTEGGER
ÜBER INVESTMENTS

   04

IMMOBILIEN_
WIRTSCHAFT
BREMSSPUREN
AM BÜROMARKT
ERWARTET

   24

                   RESILIENTER
BAU & HAUS
FASSADEN – EINE
RÜCKBESINNUNG

   42
                   WOHNUNGSMARKT
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
EDITORIAL
32
VON—ANDREAS INGOLD

AUSDRUCK DER
WIRTSCHAFTLICHEN
VERNUNFT
   Am 1. Juli hat der Bundesrat das Geschäfts-
mietegesetz in die Vernehmlassung geschickt. Er
folgt damit dem Auftrag des Parlaments, das in
der Sommersession den Auftrag zum Eingriff in
die privatrechtlichen Verträge für Covid-betrof-
fene Geschäftsmietverhältnisse gegeben hat.
Meine Meinung dazu ist klar: Ein rückwirkender
Eingriff in privatrechtliche Vertragsverhältnisse
per Gesetz sucht seinesgleichen und ist verfas-
sungsrechtlich nicht zu begründen. Er stellt ein
Sündenfall in der Gesetzgebung dar. Darum leh-
nen wir als Verband das Geschäftsmietegesetz ab.
Denn selbst die aussergewöhnlichsten Umstände
heiligen nicht jedes Mittel.

  WIR BEKRÄFTIGEN
  UNSEREN AUFRUF
  ZUR VERHANDLUNGS-
  LÖSUNG.

  ANDREAS INGOLD

   Unsere Botschaft an Vermieter und Mieter ist
aber auch unmissverständlich: Wir wollen einen
Beitrag zur Lösung der angespannten finanziellen
Situation vieler Covid-betroffener Geschäftsmie-
ter leisten und rufen alle Eigentümer nach ihren
Möglichkeiten zum Entgegenkommen auf. Es ist
Ausdruck der wirtschaftlichen Vernunft und der
Weitsicht, drohende Leerstände durch befristete
Mietzinsabschläge zu verhindern. Denn für viele
Geschäfte ist die Situation ohne Zweifel ange-
spannt. Umgekehrt wird der Geschäftsflächen-
markt für die Vermieter sicher nicht einfacher.
Einen Mieter an einem Standort zu halten, ist
mehr wert, als auf die Mietzinszahlung zu behar-
ren. Wir haben auch immer festgehalten, dass die
Stundung der betreffenden Mietzinse nicht das
Ende sein darf, sondern Zeit für Verhandlungen
über weiterführende Schritte schafft.
   Wir fordern darum alle Parteien dazu auf, die
Verhandlungen weiterzuführen und nicht eine
Gesetzeslösung abzuwarten, die vielleicht gar nie,
aber sicher erst im nächsten Jahr kommt. Wollen
Vermieter und Mieter die gesetzliche Lösung
nicht ausschliessen, können sie ihr Verhand-
lungsergebnis einfach unter einen entsprechen-
den Vorbehalt stellen.
   Ich wünsche Ihnen trotz der besonderen Um-
stände schöne Sommertage.

  2
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
INHALT
IMMOBILIA —INHALT NR. 07 JULI 2020

                                                               FOKUS
                                                           04 «DER WOHNUNGSMARKT HAT DIE GRÖSSTE RESILIENZ»
                                                               Sven Schaltegger, Lead Portfolio Manager bei Credit Suisse Asset Manage-
                                                               ment, über die Aus­wirkungen der Corona-Krise und lohnende Investments.
                                                               IMMOBILIENWIRTSCHAFT
                                                           14 MITTELFRISTIG GUTES POTENZIAL

       10                                                      Die Covid-19-Pandemie geht auch an der Immobilienwirtschaft nicht spur-
                                                               los vorüber. Doch für zentrale Lagen sind die Aussichten unverändert gut.
                                                           16 «ALLES EINE FRAGE DES PREISES»
                         POLITIK
                                                               Das Rendite-Risiko-Profil verschiedener Investments müsse sorgfältig ana-
     PARTEIPRÄFERENZ                                           lysiert werden, sagt Johannes Schwab, Swiss Finance & Property Funds AG.
                                                           18 NEUE WELT VORAUS?
    GAB DEN AUSSCHLAG                                          Branchenübergreifend wird mit Büroanmietungen gewartet, solange der
    DAS BUNDESAMT FÜR WOHNUNGSWESEN HAT                        Verlauf der Krise und die Folgen für das eigene Unternehmen unklar sind.
         EINE ABSTIMMUNGSANALYSE ZUR                       20 TRANSAKTIONEN STÜTZEN VOLUMINA
   MIETERVERBANDS­INITIATIVE DURCHGEFÜHRT.                     Langsam wird das Ausmass der Pandemie sichtbar. Die Zahl der Transaktio-
                                                               nen in Europa ist gegenüber dem Vorjahr um rund 40% gesunken.
                                                           22 ZINSEN UND RENDITEIMMOBILIEN
                                                               Der Erklärungsgehalt von Zinsvariablen für die Prognosen von Renditelie-
                                                               genschaften ist eine wichtige Bestimmungsgrösse.
                                                           26 WANDEL DER NACHFRAGE
                                                               In Schweizer Grossstädten reduzierte sich 2019 das Angebot an Büroflä-
                                                               chen. Dies führte dazu, dass dort die Büromieten um über 4% gestiegen sind.
                                                           28 CORONA-KRISE HINTERLÄSST ERSTE SPUREN
                                                               Im Jahresvergleich sind die Zahl der Online-Wohnungsinserate und die
                                                               Nachfrage zwar gestiegen. Gegen Ende März zeigten sich aber bereits deut-
                                                               liche Auswirkungen der Corona-Krise.
                                                           30 DER MONAT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT

         24                                                    IMMOBILIENRECHT
                                                               UF DEN HUND GEKOMMEN
                                                           34 A
               IMMOBILIENWIRTSCHAFT                            Gegen die Schlittenhundehaltung eines Ehepaars regte sich Widerstand.
                                                               Nun liegt ein Entscheid des Baurekursgerichts vor.
               DEUTLICHE                                       ERKEHRSWERTE BEIM EIGENTÜMERBAURECHT
                                                           36 V
              BREMSSPUREN                                      Das Bundesgericht hat entschieden, dass der Grundstückgewinn, anhand
                                                               der Verkehrswerte von unbelastetem unbebautem Land zu bestimmen sei.
                ERWARTET                                       BAU & HAUS
    DIE ERWARTUNGEN DER IMMOBILIENPROFIS
   FÜR BÜRO- UND GESCHÄFTSFLÄCHEN SINKEN                       ÜCKBESINNUNG AUF DAS WESENTLICHE
                                                           40 R
  IN EINEN ÄHNLICHEN NEGATIVEN BEREICH WIE                    Die Entwicklung von Fassaden in den letzten 50 Jahren führte zu immer
           WÄHREND DER FINANZKRISE.                           komplexeren Lösungen. Eine kritische Betrachtung ist angezeigt.
                                                               WIR ARBEITEN MIT TYPOLOGIEN»
                                                           42 «
                                                              Ein Gespräch mit Architekt Daniel Lischer über Fassaden gibt Einblicke
                                                              in sein Schaffen, frei nach dem Motto: «Zusammen sind wir klüger».
                                                           46 NEUER ZENTRUMSPLATZ FÜR KÖNIZ
                                                               Samuel Brunner, Head Asset Management Deutschschweiz für Edmond de
                                                               Rothschild Reim, im Interview über die Überbauung Bläuacker.
                                                           48 TÜRME IM GLÄSERNEN KLEID
                                                               Die drei 80 m hohen Vulcano-Türme am Bahnhof Altstetten bilden ein neu-
                                                               es Wahrzeichen, besonders wegen ihrer gläsernen Fassaden.

40
                                                           50 TESTLAUF AN DER DIN-ZENTRALE
                                                               Die neue DIN-BIM-Cloud wird bis Mitte 2021 bei der Sanierung der DIN-
                                                               Zentrale in Berlin getestet.
                        BAU & HAUS                             IMMOBILIENBERUF

                   SICHERHEIT                              56 BILDUNG IST UND BLEIBT GEFRAGT
                                                               Die Berufsbildung im Immobiliensektor b
                                                                                                     ­ leibt stark nachgefragt. Das schlägt
                  BEI FENSTERN                                 sich im Abschluss 2019 der SVIT Swiss Real Estate School nieder.
                   UND TÜREN                               57 SEMINARE UND TAGUNGEN
 IN DER SCHWEIZ WIRD JÄHRLICH ÜBER 42 000 MAL              58 KURSE DER SVIT-MITGLIEDERORGANISATIONEN
 EINGEBROCHEN. NICHT NUR EINBRUCH, AUCH FEU-
                                                               VERBAND
  ER, EXPLOSION ODER EIN ERDBEBEN VERLANGEN
      NACH ENTSPRECHENDEN MASSNAHMEN.                          ELEGIERTE BESTÄTIGEN DAS SVIT-PRÄSIDIUM
                                                           61 D
                                                           62 S   VIT ZÜRICH: RECHTS­AUSKUNFT FÜR ­MITGLIEDER
STANDARDS: STELLENMARKT 60 / MARKTPLATZ & PRODUKTE-NEWS 63 / BEZUGSQUELLENREGISTER 70 / ADRESSEN & TERMINE 73 / ZUGUTERLETZT & IMPRESSUM 74

IMMOBILIA / Juli 2020                                                                                                                   3
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
«DER WOHNUNGSMARKT
HAT DIE GRÖSSTE RESILIENZ»

4                       IMMOBILIA / Juli 2020
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
FOKUS INTERVIEW
                         INVESTMENT

                                  Sven Schaltegger, Lead Portfolio
                                  Manager bei Credit Suisse Asset
                                  Management, über die Aus­wir-
                                  kungen der Corona-Krise, seine
                                  Anlagestrategie und lohnende
                                  Investments.
                                  INTERVIEW—DIETMAR KNOPF
                                  FOTOS—URS BIGLER

                        Sie sind verantwortlich für indirekte Investi­
                        tionen in ausländische Immobilien bei Credit
                        Suisse Asset Management. Was umfasst Ihr
                        Verantwortungsbereich?
                          Sven Schaltegger: Ich bin seit rund 20 Jahren in der
                          Immobilienbranche tätig. Bevor ich vor vier Jahren
                          zu Credit Suisse Asset Management gestossen bin,
                          habe ich bei Pricewaterhouse Coopers das Immobi-
                          lientransaktionsgeschäft in der Schweiz geleitet.
                          Heute verantworte ich das sogenannte Multi-Mana-
                          ger-Geschäft, also die Investments in ausländische
                          Immobilienfonds von Drittparteien.
                        Wie hat sich die internationale Investment­
                        landschaft für Immobilien unter Corona ver­
                        ändert?
                          Die Investmentlandschaft hat sich drastisch verän-
                          dert, obwohl es für eine abschliessende Analyse
                          noch zu früh ist. Zunächst ist eine Schockstarre ein-
                          getreten, als Folge davon sind die Transaktionen zu-
                          rückgefahren worden. Wir verzeichnen zwischen

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IMMOBILIA / Juli 2020                                                        5
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
FOKUS INTERVIEW
      INVESTMENT

  30 und 50 % weniger Deals im Vergleich zur Vorjah-                                    Europa sind stark eingebrochen. Viele amerikani-
  resperiode. Verlässliche Prognosen wären zum jet-                                     sche Shopping-Malls sind heute rund 50 % weniger
  zigen Zeitpunkt unseriös, da es vom Beginn der Ver-                                   Wert als vor dem Corona-Ausbruch.
  handlungen bis zum Abschluss der Transaktion                                        Wie haben die anderen Sektoren reagiert,
  ungefähr vier Monate dauert, also genau so lange,                                   beispielsweise der Wohnungsmarkt?
  wie die Corona-Krise andauert. Das heisst, bezüg-                                     Wir gehen davon aus, dass der Wohnungssektor
  lich Preise befinden wir uns noch mehr oder weni-                                     weltweit die grösste Resilienz aufweist. Damit mei-
                                                            BIOGRAPHIE
  ger in einem Zustand wie vor dem Corona-Aus-              SVEN                        ne ich vor allem Wohnungen im mittleren Preisseg-
  bruch. Dennoch glaube ich, dass es in den nächsten        SCHALTEGGER                 ment. In Amerika sind das Mietwohnungen, die
  Monaten grosse Unterschiede in den einzelnen              ist Direktor und Senior     zwischen 1000 und 1500 USD pro Monat kosten.
  Sektoren geben wird.                                      Portfolio Manager ­         Dort sehe ich keine Probleme. Im Luxussegment
Wann werden wir eindeutige Antworten                        im Equities-Team bei        sieht die Situation etwas anders aus. In amerikani-
                                                            Credit Suisse Asset
haben?                                                      Management. Er leitet       schen, aber auch europäischen Innenstädten ist in
  Wir waren vor dem Ausbruch der Pandemie in ei-            den Bereich Multi-­         den letzten Jahren viel gebaut und entwickelt wor-
  ner viel besseren Ausgangslage als vor der Finanz-        Manager Real Estate.        den. Um profitabel zu sein, mussten für diese Lie-
                                                            Zuvor war er bis 2015
  krise 2008. Hauptgründe dafür sind das geringe            für den Bereich Real        genschaften sehr hohe Mietpreise aufgerufen wer-
  Fremdkapital in den Immobilienmärkten sowie tie-          Estate M&A bei Price-       den, die sich am Markt nur teilweise durchsetzen
  fe Leerstände beziehungsweise kein Überangebot            waterhouse Coopers ­        liessen. Im unteren Mietsegment in Amerika, dem
                                                            in der Schweiz verant-
  an Flächen.                                               wortlich und war ­
                                                                                        sogenannten «social housing» oder «workforce
Wie haben die Märkte in Europa, Asien und                   davor sowohl bei Part-      housing», sieht die Lage derzeit ebenfalls weniger
Amerika reagiert?                                           ners Group als auch ­       gut aus, da viele Mieter als Folge des Corona-Lock-
  Ich würde sagen, dass Asien, mit Ausnahme von             bei der UBS im Bereich      down ihre Jobs verloren haben.
                                                            internationaler Immo-
  Hongkong, mit geringen Verlusten aus der Krise ge-        bilieninvestments         Und bei uns in der Schweiz?
  kommen ist. Die asiatischen Länder konnten die Aus-       tätig. Er verfügt über      Der Wohnungsmarkt in der Schweiz hat die Krise
  nahmesituation gut bewältigen, weil sie mehr Erfah-       einen Master in Finan-      insgesamt gut bewältigt. Das Überangebot an Miet-
                                                            ce mit dem Prädikat
  rung mit Pandemien haben als wir Europäer. Auch           magna cum laude der         wohnungen im Mittelland und an peripheren Lagen
  Australien steht gut da, das hat vermutlich mit der In-   Universität Zürich und      könnte allerdings zu höheren Leerständen führen,
  sellage und der restriktiven Einwanderungspolitik zu      ist CFA-Charterholder       zumal die Zahl der Einwanderer im Zuge von
  tun. Doch den grösseren Unterschied sehe ich in den       sowie Member of the         Covid-19 weiter gesunken ist. Dass dagegen die
                                                            Royal Institution of
  Immobiliensektoren. Besonders die Retailmärkte in         Chartered Surveyors         Mieten in Städten wie Zürich, Genf, Bern oder Ba-
  den USA, in Grossbritannien und teilweise auch in         (MRICS).                    sel sinken werden, kann ich mir kaum vorstellen.

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SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
DER LOGISTIK­
 SEKTOR HAT
 SOWOHL IN
 DER SCHWEIZ
 ALS AUCH IM
 AUSLAND EIN
 GROSSES
 WACHSTUMS­
 POTENZIAL.

                        In welchen Ländern lohnen sich                             kommen die relevanten Informationen von unse-
                        Investments?                                               rem weltweiten Netzwerk, das sind überwiegend
                          Ich tue mich schwer mit einer Klassifizierung nach       Fondsmanager oder Placement Agents, oder auf
                          Ländern, kann mir aber vorstellen, dass Italien          Immobilienmessen. Hinzu kommen zahlreiche Ge-
                          noch eine Weile von Investoren gemieden wird.            spräche mit der «Immobilien-Community», dazu
                          Wenn man die Historie der letzten Crashs analy-          gehören zum Beispiel Bewerter, Broker und andere
                          siert, sieht man, dass sich die angelsächsischen         Investoren weltweit.
                          Länder nach grossen Bewertungsausschlägen wie-         Treffen Sie die Entscheidung über ein
                          der schnell erholt haben. Vieles spricht dafür, dass   Investment allein oder mit einem Komitee?
                          es auch dieses Mal so sein wird. Die angelsächsi-        Wir sind der Meinung, dass Investmententscheide
                          schen Märkte bleiben auch in Zukunft attraktiv.          von einem Komitee getroffen werden sollen. Nach-
                          Sowohl in der Schweiz als auch international sehe        dem das Portfoliomanagement-Team seine Ein-
                          ich ein zunehmendes Interesse an Logistik- und           schätzungen der einzelnen Marktsektoren und In-
                          anderen, mit der Digitalisierung einhergehenden          vestitionsvorgaben zusammengestellt hat, stimmt
                          Immobilien wie zum Beispiel Datenzentren. So             das Investment-Komitee darüber ab.
                          wurden im vergangenen Monat international min-         In welche Immobiliensegmente (Wohnen,
                          destens fünf neue Fonds lanciert, die auf Datenzen-    Büro, Gewerbe und Spezialimmobilien)
                          tren fokussieren.                                      investieren Sie?
                        Woher bekommen Sie die nötigen                             Für uns ist Liquidität sehr wichtig, wir wollen un-
                        Informationen für die Beurteilung der                      sere Immobilien oder Fonds zu einem bestimmten
                        einzelnen Marktsegmente?                                   Zeitpunkt wiederverkaufen. Unser grösster Sektor
                          Der private Immobilienmarkt zeichnet sich durch          sind Logistikimmobilien, an zweiter Stelle kom-
                          eine grosse Informationsasymmetrie aus. In unse-         men Büroliegenschaften, dann folgen Wohnimmo-
                          ren Büros stehen keine Börsenticker, die uns jede        bilien. Einen relativ kleinen Anteil (weniger als
                          Stunde die neuesten Zahlen anzeigen. Wir be­             10 %) machen Retailimmobilien aus, und ganz am

IMMOBILIA / Juli 2020                                                                                                             7
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
FOKUS INTERVIEW
      INVESTMENT

  Schluss sind wir in Nischensektoren wie Studen-       Wird sich der Retailmarkt wieder erholen?
  ten- und Altersheimen sowie «medical offices» in-       Ich bin unsicher, glaube aber, dass ein Grossteil des
  vestiert, also Arztpraxen, die sich oft auf dem Ge-     Retailmarktes umgenutzt werden muss. Besonders
  lände grosser Spitäler befinden.                        an B- und C-Lagen schätze ich die Lage als sehr
Erwarten Sie aufgrund von Corona nach­                    schwierig ein.
haltige Veränderungen am Markt, wie leer­               Hat sich Ihre Anlagestrategie unter Corona
stehende Büro- oder Verkaufsflächen?                    verändert?
  Der Bürosektor scheint mir aufgrund seiner Grös-        Kaum. Wir sind in der komfortablen Lage, dass wir
  se am Wichtigsten zu sein. In den letzten Jahren        in unserem Portfolio ein grosses Übergewicht an Lo-
  konnten wir einen starken Verdichtungstrend bei         gistik- und Wohnimmobilien hatten und haben, also
  Büroflächen beobachten, also mehr Menschen auf          den beiden Sektoren, die von der Pandemie am we-
  weniger Quadratmetern. In Zeiten von Social Dis-        nigsten betroffen sind. Eine kleine Anpassung könn-
  tancing könnte sich diese Entwicklung umkehren.         te sein, dass wir den Anteil an Büroimmobilien redu-
  Es wäre möglich, dass wir in Zukunft wieder grös-       zieren. Stattdessen planen wir kleine Zukäufe in den
  sere Büros brauchen. Auf der anderen Seite arbei-       Bereichen Lifesciences, Datenzentren, Studenten-
  ten wir mehr im Homeoffice. Und im weltweiten           heimen und anderen Sektoren, die weniger stark
  Durchschnitt kann man sagen, dass «work from            dem allgemeinen Wirtschaftszyklus ausgesetzt sind.
  home» ein grosser Erfolg war. Auch wenn wir wie       Kehren die Märkte nach Ende der Pandemie
  auch in meinem Job wieder zu physischen Mee-          wieder in ihren ursprünglichen Zustand
  tings und Geschäftsreisen zurückkehren werden,        zurück?
  wird sich ein deutlich höherer Anteil an Heimarbeit     Das ist schwer zu sagen, weil die derzeitigen Um-
  in unserer Gesellschaft etablieren. Rechnen wir         stände disruptiv sind. Es gibt zu wenig Bewertun-
  mal mit einem Tag pro Woche, das wäre ein Ein-          gen für eine verlässliche Aussage. Wenn wir die
  bruch der Nachfrage um 20 %.                            Börse, die sich relativ rasch erholt hat, als Anhalts-

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FOKUS INTERVIEW
        INVESTMENT

                                                                                                                 DIE ASIATISCHEN
                                                                                                                 LÄNDER KONN­
                                                                                                                 TEN DIE AUSNAH­
                                                                                                                 MESITUATION
                                                                                                                 BESSER MANA­
                                                                                                                 GEN ALS WIR.

    punkt nehmen, könnten auch die Immobilienmärk-         Fondsrückgabe geregelt, sie beträgt bei offenen
    te wieder zu früheren Bewertungen gelangen. Ein        Fonds in der Regel drei Monate. Neben der klassi-
    weiteres Argument dafür sind die weiterhin tiefen      schen Due-Diligence-Prüfung prüfen wir auch die
    Zinsen. Was wir beurteilen können, sind Offerten       juristischen und steuerlichen Aspekte von auslän-
    aus dem Sekundärmarkt. Viele offene Fonds sind         dischen Fonds. Zudem sichern wir Währungsrisi-
    momentan für Rückgaben geschlossen.                    ken gegenüber Kursschwankungen ab. Insgesamt
Nach welchen Kriterien erfolgt die                         haben wir mit unserer Core-Plus-Strategie in den
Fondsselektion?                                            letzten 3,5 Jahren eine durchschnittliche Rendite
    Das Credit Suisse Asset Management hat eigene          von 9 % pro Jahr in Lokalwährungen und nach Ab-
    Kriterien aufgestellt. Eine Herausforderung be-        zug aller Gebühren erwirtschaftet.
    steht darin, dass weltweit unterschiedliche Kenn-    Welche Eigenschaften sollte man mit­
    zahlen für die Beurteilung einer Immobilie verwen-   bringen, um als Anbieter von Immobilien­
    det werden. Gewisse Kennzahlen sind je nach          fonds erfolgreich zu sein?
    Markt und Land anders definiert. Ein Teil meines       Wenn Sie weltweit Erfolg haben wollen, müssen Sie
    Jobs besteht darin, diese Zahlen vergleichbar zu       viel Investitionserfahrung mitbringen. Ein guter
    machen. Ausserdem beantworten wir uns Fragen           Fondsmanager sollte neben den Besonderheiten
    wie beispielsweise: Um wie viel Prozent liegt das      der einzelnen Marktregionen und Immobiliensek-
    Portfolio unter der aktuellen Marktmiete? Welche       toren auch über ein breites Netzwerk verfügen. Zu-
    Risiken können und wollen wir eingehen?                dem muss er vielfältige Übersetzungsarbeit leisten,
Wie wichtig sind die Rückgabemodalitäten                   das fängt schon bei den Masseinheiten an. Während      *DIETMAR
und Währungsabsicherungsgeschäfte bei                      wir beispielsweise Flächenangaben in Deutschland       KNOPF

der Fondsauswahl?                                          und der Schweiz in Quadratmetern angeben,              Der diplomierte
                                                                                                                  Architekt ist
    Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. In den        spricht man in Japan von Tsubos.                      Chefredaktor der
    Rückgabemodalitäten ist die Kündigungsfrist der                                                               Zeitschrift Immobilia.

IMMOBILIA / Juli 2020                                                                                                                9
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
IMMOBILIENPOLITIK
   MIETERVERBANDSINITIATIVE

PARTEIPRÄFERENZ                                                                             Das Bundesamt für Wohnungswesen hat die
                                                                                            Stimmbürger befragt, was den Ausschlag für
GAB DEN                                                                                     ein Ja oder ein Nein zur Mieterverbands­
                                                                                            initiative gab. Entscheidend war die politische

AUSSCHLAG                                                                                   Orientierung. TEXT—IVO CATHOMEN*

  KLARE PARTEILAGER
   Am 9. Februar 2020 haben die Schweizer Stimm-              SOZIODEMOGRAFISCHE UND POLITISCHE EINFLUSSGRÖSSEN
bürger die Mieterverbandsinitiative «Mehr bezahl-             DES ABSTIMMUNGSVERHALTENS
bare Wohnungen» mit 57% abgelehnt. Das Bundes-                Quelle: BWO/Sotomo

amt für Wohnungswesen (BWO) hat im Nachgang
beim Forschungsinstitut Sotomo eine Abstimmungs-
analyse in Auftrag gegeben. Nun liegen die Ergebnis-
se vor, die eine Analyse der Gemeindeergebnisse                                     Gesamt
weitgehend bestätigen (siehe März-Ausgabe der                                                             43                                                    57

Immobilia).
                                                                                    Nach Altersgruppen
   Gemäss der Einzelbefragung hatte die politische
                                                                           18–35                               48                                                    52
Orientierung der Stimmbürger den grössten Ein-                             36–55                      40                                                    60
fluss, ob sie ein Ja oder ein Nein in die Urne legte. Mit                   > 55                          43                                                    57
91% unter FDP-, 84% der CVP- und 81% der SVP-
Sympathisanten war die Ablehnung ähnlich gross                                      Nach Geschlecht

wie die Zustimmung im linken Lager (SP: 90%, Grü-                           Frau                               49                                                    51

ne: 86%). Im Weiteren spielte die persönliche Betrof-                      Mann                      38                                                    62

fenheit eine mitentscheidende Rolle: Je tiefer die ei-
                                                                                    Nach Haushaltseinkommen
genen Mietkosten, umso wahrscheinlicher war ein
                                                                  Unter 4000 CHF                                     60                                                    40
Nein. Umgekehrt verleiteten höhere Wohnkosten im               4000 bis 6000 CHF                                51                                                    49
Verhältnis zum Einkommen und eine langwierige                 6000 bis 10 000 CHF                     41                                                    59
letzte Suche nach Wohnraum eher zu einem Ja. Dies                Über 10 000 CHF                 33                                                    67
trifft vor allem auf Stadtbewohner zu.
   Gegner und Befürworter der Vorlage sind sich                                     Nach Parteipräferenz
zwar einig, dass vor allem die Grossstädte (81% bzw.                         SVP           19                                                    81

91%) und einkommensschwache Personen (67% bzw.                                SP                                                 90                                                     10

86%) von hohen Wohnkosten betroffen sind. Nach                             Grüne                                                86                                                    14

Ansicht der Ja-Stimmenden benachteiligt der Woh-                             FDP      9                                                    91

nungsmarkt weitere Bevölkerungsgruppen wie Al-                              CVP           16                                                    84

leinerziehende (75%), ältere Menschen (63%) und                             GLP                 30                                                    70

Familien (57%).                                                           Andere                           46                                                    54

HOHE MIET- UND EIGENTUMSPREISE
   Neun von zehn Stimmbürgern sind der Ansicht,                                           Ja-Stimmende                    Nein-Stimmende

dass die Miet- und Eigentumspreise in der Schweiz
zu hoch sind (Mietpreise: generell 44% bzw. teilwei-
se 47%; Eigentumspreise: 49 % bzw. 39 %). Dabei sind
für Stimmberechtigte, die sich dem linken Spektrum
zuordnen, die zur Miete oder in der französisch- und
italienischsprachigen Schweiz wohnen, die Miet-             s­ pezifische Bevölkerungsgruppen wie ältere Perso-
und Eigentumspreise in der Schweiz häufiger gene-            nen oder Familien.
rell zu teuer als für Stimmberechtigte aus der
Deutschschweiz oder für Wohneigentümer.                     EINGRIFFE IN DEN WOHNUNGSMARKT
   Für 56% der Stimmberechtigten ist die Förderung          FINDEN BREITE UNTERSTÜTZUNG
von preisgünstigen Wohnungen ein probates Mittel               Bemerkenswert sind die Ergebnisse hinsichtlich
zur Senkung der Wohnkosten. Vor allem politisch             der breiten Zustimmung zu Eingriffen in den Woh-
links Situierte erachten diese Massnahmen als sinn-         nungsmarkt. Unabhängig von der Mieterverbandsini­
voll (86%). Dagegen liegt die Lösung für Personen           tiative befürworten beispielsweise 82% der Stimm-
vom rechten politischen Spektrum in der Beschrän-           berechtigten die Verknüpfung von staatlicher
kung der Zuwanderung (75%).                                 Förderung energetischer Sanierungen mit der Aufla-
   Allerdings besteht selbst bei Befürwortern Hand-         ge, dass die gegenwärtige Mieterschaft in der Woh-
lungsbedarf beim Zugang zu gemeinnützigen Woh-              nung bleiben kann. Ebenso hoch ist die Zustimmung
nungen: Nur 12% sind der Ansicht, dass die Vergabe          zur Beschränkung der Mietzinserhöhung bei Mieter-
von gemeinnützigen Wohnungen nicht geregelt sein            wechsel (80%). Selbst ein Vorkaufsrecht der Gemein-                                             *IVO CATHOMEN
muss. Für 64% sollen gemeinnützige Wohnungen da-            den ist für 67% ein legitimes Mittel. An diesen Fron-
                                                                                                                                                            Dr. oec. HSG, ist
gegen an Einkommens- und Vermögenslimiten ge-               ten droht dem Wohnungsmarkt weiteres politisches                                                Herausgeber der
bunden sein, und 60% wünschen eine Vergabe an               Ungemach.                                                                                       Zeitschrift Immobilia.

  10                                                                                                                                                                        IMMOBILIA / Juli 2020
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IMMOBILIA / Juli 2020                                                                                            11
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Jetzt informieren:
welcome@newhome.ch oder 044 240 11 60
  12                                                                   IMMOBILIA / Juli 2020
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                                                                                   SFPKIW
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                                                                                                              EI CSE
                                                                                                                  EI EI              CEPS EI CEPS
                                                                                                                                        CEPS  EI EI

                                                                        Inserat / Ausschreibung
SCHWEIZ                                                                 Berufsprüfung Immobilienentwicklung 2020 (Verschiebung auf Februar 2021)
                                                                        Anfang Februar 2021 wird die Berufsprüfung Immobilienentwicklung 2020
SONDERSESSION                                                           durchgeführt. Die Prüfung erfolgt gemäss der Prüfungsordnung vom 25. April
DER EIDGENÖSSI-                                                         2012 und entsprechender Wegleitung.

SCHEN RÄTE                         der Sommersession beschlos-          Prüfungsdaten:       8. und 9. Februar 2021 (schriftlicher Teil)
     Vom 7. bis 11. Septem-        sen, um einem sorglosen                                   17.–19. Februar 2021 (mündlicher Teil)
ber 2020 treffen sich die eid-     ­Umgang mit Kulturland ent­          Prüfungsort:         Messe Zürich, 8050 Zürich (schriftlicher Teil)
genössischen Räte zu einer          gegenzuwirken. Mit dieser und                            Hotel Radisson Blu, 8058 Zürich (mündlicher Teil)
weiteren ausserordentlichen         weiteren Änderungen ist die         Prüfungsgebühr:      Fr. 2 900.–
Session. Dies haben die beiden      Revision des Enteignungs­           Anmeldeschluss: 24. Juli 2020 (Poststempel)
Ratsbüros festgelegt, nachdem       gesetzes bereinigt.                 Die Anmeldung erfolgt über unsere Homepage
64 Mitglieder des Nationalrats                                          http://www.sfpk.ch/de/pruefungen/entwicklung.html
­eine derartige Session ver-       TOTALREVISION                        Die ausführlichen Dokumentationen, wie die Prüfungsordnung, die Wegleitung,
 langt hatten. Behandelt wer-      CO2-GESETZ ZU                        die Prüfungsdaten sowie Anmeldeunterlagen können ebenfalls auf der Homepage
 den parlamentarische Vor-         ENDE BERATEN                         unter http://www.sfpk.ch/de/pruefungen/entwicklung.html eingesehen oder
 stösse zur Kurzarbeits­­­ent­          Der Nationalrat hat in der      heruntergeladen werden.
 schädigung, zum Erwerbser-        Sommersession die Total­             Schweizerische Fachprüfungskommission der Immobilienwirtschaft (SFPKIW)
 satz für direkt und indirekt      revision des CO2-Gesetzes zu         Puls 5, Giessereistrasse 18, 8005 Zürich, E-Mail info@sfpk.ch
 ­betroffene Selbstständiger-      Ende beraten. Nebst zahl­
  werbende und zur Verhinde-       reichen anderen Lenkungsab-
  rung von Aussteuerungen.         gaben wird auch Heizöl teurer.       Publication / Annonce
                                   Der maximale Satz der CO2-           Examen professionnel de développeuse immobilière / de développeur
GESCHÄFTSMIETE-                    Abgabe auf Brennstoffen soll         immobilier 2020 (ajournement à février 2021)
GESETZ FRÜHES-                     von heute 120 auf bis zu             L’examen professionnel en vue de l’obtention du brevet fédéral de développeuse
TENS IM WINTER                     210 CHF pro Tonne CO2 stei-          immobilière / développeur immobilier 2020 aura lieu au début février 2021.
      Das Geschäftsmiete-          gen, wenn die Emissionen aus         L’examen se déroule conformément au règlement d’examen du 25 avril 2012 et
   Gesetz, mit dem die Mietzins-   Brennstoffen nicht genügend          aux directives y relatives.

   reduktion für die vom           zurückgehen. Das Aus für             Dates de l’examen :        8 et 9 février 2021 (partie écrite)
   ­Betriebs- und Publikumsöff-    ­fossile Heizungen soll etwas                                   17 – 19 février 2021 (partie orale)
nungsverbot betroffenen Miet-       später kommen als vom               Lieu de l’examen :         Hôtel Modern Times, 1806 Sain-Légier, Vevey (partie écrite)
verhältnisse gesetzlich gere-       ­Ständerat geplant. Die Kantone                                Hôtel Modern Times, 1806 Sain-Légier, Vevey (partie orale)

gelt werden soll, kommt nach         sollen eine Übergangsfrist bis     Taxe d‘examen :            Fr. 2 900.–
Auskunft von Wirtschaftsmi-          2026 erhalten.                     Clôture des inscriptions : 24 juillet 2020 (timbre postal)
nister Guy Parmelin frühes-                                             L’inscription s’effectue en ligne sous : http://www.sfpk.ch/fr/examens/promotion.html
tens in der Wintersession in       ZUWANDERUNG                          L’intégralité des documents tels que le règlement, les directives et le formulaire
die eidgenössischen Räte.          GEHT ZURÜCK                          d’inscription à l’examen peuvent être téléchargés sur notre page internet http://
­Davor geht die Vorlage, die          Die Nettozuwanderung aus          www.sfpk.ch/fr/examen/examen-de-developpeuse-immobiliere-developpeur-
 ­Anfang Juli vom Bundesrat in     dem EU / Efta-Raum ist 2019          immobilier.html

  die Vernehmlassung geschickt     mit rund 30 700 Personen ge-         Commission suisse des examens de l’économie immobilière (CSEEI)
  wird, unter anderem noch ­       genüber dem Vorjahr (31 200)         Rue du Midi 2, 1003 Lausanne, E-Mail : info@cseei.ch
  in die Ämterkonsultation ins     praktisch konstant geblieben.
  Mitberichtsverfahren. Mit        Im Vergleich zum Rekordjahr
  ­einer Verabschiedung im Bun-    2013 – als netto 68 000 Perso-       Inserzione / pubblicazione
   desrat ist frühestens Mitte     nen aus dem EU / Efta-Raum           Esame per esperti in Sviluppo Immobiliare 2020 (rinvio a febbraio 2021)
   September und mit einer Be-     zuwanderten – beträgt der            Nel mese di febbraio 2021 si terrà l’esame di esperti in Sviluppo Immobiliare 2020.
   handlung in den zuständigen     Rückgang 55 %, wobei dieser          L’esame avviene secondo il Regolamento e le Direttive emanate il 25 aprile 2012 e
   Kommissionen im Oktober ­       Rückgang des Wanderungs­             secondo le linee guida.
   zu rechnen.                     saldos seit 2018 zum Stillstand      Date dell’esame :         8 e 9 febbraio 2021 (esame scritto)
                                   gekommen ist. Die Netto­                                       17 – 19 febbraio 2021 (esame orale)
BUNDESGESETZ                       zuwanderung aus Drittstaaten         Luogo dell’esame :        Zurigo (ZH) e Sain-Légier, Vevey (VD)
ÜBER DIE ENTEIG-                   (20 800) nahm 2019 um 2700           Tassa d’esame :           Fr. 2 900.–
NUNG REVIDIERT                     Personen ab. Damit resultierte       Termine d’iscrizione :    24 luglio 2020 (timbro postale)
    Wenn Landwirte von Kul-        mit total 51 500 ein Gesamt-
                                                                        L’iscrizione avviene tramite la nostra Homepage. La documentazione dettagliata, il
turland enteignet werden,          wanderungssaldo, der um rund
                                                                        Regolamento, le Direttive per lo svolgimento dell’esame e il formulario d’iscrizio-
­erhalten sie künftig das Drei­    3200 Personen tiefer lag als         ne, possono essere scaricati dal sito http://www.sfpk.ch/it/esami/sviluppo.html
 fache des Schätzpreises des       2018. Zu diesem Ergebnis             oppure può essere ordinato presso :
 Landes. Das Parlament hat         kommt der 16. Bericht des Ob-        Commissione d´esame professionale dell´economia immobiliare svizzera (CEPSEI)
 dies im Rahmen der Revision       servatoriums zum Freizügig-          Puls 5, Giessereistrasse 18, 8005 Zürich, E-Mail : info@cepsei.ch
 des Enteignungsgesetzes in        keitsabkommen Schweiz–EU.

IMMOBILIA / Juli 2020                                                                                                                                     13
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
  INVESTMENTVERGLEICH

                                                                                  Die Covid-19-Pandemie geht auch an

MITTELFRISTIG                                                                     der Immobilienwirtschaft nicht spurlos
                                                                                  vorüber. Doch für zentrale Lagen und

GUTES POTENZIAL
                                                                                  bei guter Mieterbonität sind die Aus-
                                                                                  sichten unverändert gut.
                                                                                  TEXT— JÜRG ZULLIGER*

             Investments in nachhaltige Schweizer
             Wohnimmobilien: Swiss Life deckt rund
             die Hälfte der Kategorie Immobilien
             Schweiz mit Wohnnutzungen ab. Im Bild:
             Neubau bei der ehemaligen Stahlgiesserei
             Schaffhausen, mit einem über 7000 m2
             grossen Stadtgarten.
             BILDER: SWISS LIFE

                                                                                              des Strukturwandels und im Zeichen der
                                                                                              aktuellen Krise seit dem Frühling 2020 ist
                                                                                              hier kaum noch mit Aufwertungen zu rech-
                                                                                              nen, im Gegenteil.

                                                                                              MPK: 80 PROZENT WOHNANTEIL
                                                                                                 Die meisten grossen, institutionellen
                                                                                              Investoren halten an der bisherigen Strate-
  WOHNEN UND BÜROS ALS                         rechnen, dass sich die Cashflows entspre-      gie fest und wollen die Quote «Immobilien
SCHWERGEWICHT                                  chend erhöhen. Bei Wohnungen spielt die-       Schweiz» planmässig fortführen. «Die ak-
   Die meisten Schweizer Investoren le-        ser Automatismus hingegen langsamer,           tuelle Entwicklung im Zusammenhang mit
gen den Fokus traditionell auf Wohn- und       weil der Referenzzins für die Mieten trä-      Covid-19 ist für uns kein Anlass, die län-
Büroliegenschaften. Erst in zweiter Linie      ge reagiert.                                   gerfristig ausgerichtete Anlagestrategie zu
folgen Verkaufsflächen bzw. Einzelhandel,         Auffallend ist allerdings, dass die jähr-   ändern», sagt zum Beispiel Christoph Ry-
Industrie und Gewerbe, Hotels, Touris-         liche Wertänderungsrendite, sprich die         ter, Geschäftsleiter der Migros-Pensions-
mus, Logistik oder sonstige Dienstleistun-     Aufwertung, bei Wohnliegenschaften hö-         kasse (MPK). Vom Gesamtvermögen von
gen. Die Eigentümer von Schweizer Wohn-        her liegt als bei Büros. Das dürfte laut       über 26 Mrd. CHF entfallen nach der Stra-
und Büroimmobilien können mehr als             Weinert auf mehrere Faktoren zurückzu-         tegie 25% auf Immobilieninvestitionen in
zufrieden sein – immerhin waren die letz-      führen sein. Zum einen bringen viele An-       der Schweiz. «Davon wiederum legen wir
ten zehn Jahre von einem Boom geprägt.         leger Wohnen ganz grundsätzlich mit Si-        mit einem Anteil von 80% den Fokus auf
Auch für 2019 liegen glänzende Resultate       cherheit und hoher Stabilität der Erträge      Wohnliegenschaften», betont Ryter. Als
vor: Der Total Return von Wohn- und Bü-        in Verbindung. Kommt dazu, dass viele in-      grosse Vorsorgeeinrichtung hat die MPK
roimmobilien liegt mit je 6,9% exakt gleich    stitutionelle Investoren (etwa Pensions-       kontinuierlich einen Anlagebedarf und
hoch. «Büroliegenschaften schneiden un-        kassen) mit hohem Anlagedruck traditi-         baut daher auch das Immobilienportfolio
ter dem Aspekt Cashflows etwas besser          onell Wohnen favorisieren. Und dieser          Schweiz Jahr für Jahr aus. Im Vordergrund
ab», erläutert dazu Robert Weinert, Öko-       permanente Anlagedruck spiegelt sich in        sind dabei Projektentwicklungen, sprich
nom beim Beratungsunternehmen Wüest            einer hohen Zahlungsbereitschaft und ent-      Neubauten. Teils handelt es sich auch um
Partner. Die Zahlen stützen sich auf die ei-   sprechend steigenden Preisen. Eine erste       Verdichtungen oder Investitionen auf be-
genen Auswertungen von Wüest Partner           Schlussfolgerung: Über einen grösseren         stehenden Grundstücken.
in Zusammenarbeit mit dem internatio-          Zeitraum betrachtet, erzielen Eigentümer
nalen Finanzdienstleister MCSI. Wer Bü-        von Wohn­immobilien die bessere Gesamt-        SWISS LIFE AGIERT
roliegenschaften hält, kann gemäss den re-     performance, und zwar einfach aufgrund         LANGFRISTIG
präsentativen Daten mit hohen Cashflows        des Sonderfaktors der hohen Nachfrage            Ähnlich lautet die Stellungnahme von
rechnen. Aufgrund der üblichen Vertrags-       auf dem Transaktionsmarkt. Genau der           Swiss Life AG – mit einem Portfolio in der
klauseln – Koppelung an die Teuerung – ist     umgekehrte Effekt dürfte bei Verkaufslie-      Kategorie Immobilien Schweiz von rund
zudem im Fall eines Zinsanstiegs damit zu      genschaften zum Tragen kommen: Wegen           33 Mrd. CHF eine gewichtige Investorin.

  14                                                                                                                        IMMOBILIA / Juli 2020
«ALLES EINE
                                                                     FRAGE DES
                                                                     PREISES»
                                                                     INTERVIEW MIT
                                                                                                                                           1
                                                                     JOHANNES
                                                                     SCHWAB, SWISS
                                                                     FINANCE & PRO-
                                                                     PERTY FUNDS AG

«Aus heutiger Sicht planen wir keine Än-
derung der Immobilien-Investment-Stra-
tegie», erklärt eine Sprecherin. Als Anle-
gerin agiere Swiss Life sehr langfristig und
sei insbesondere an nachhaltigen, stetigen
Erträgen interessiert. Auch der sogenann-      schaftszentren der Schweiz. «Für diesen       Nutzung einer bestimmten Fläche stellt
te «Spread-over-Riskfree», also die Prä-       Sektor sind wir mittel- und längerfristig     sich der Vermieter jedes Mal die Frage,
mie gegenüber Staatsanleihen, sei eine we-     optimistisch», so der CEO von PSP wei-        welcher Mieter am betreffenden Standort
sentliche Überlegung. Bei Swiss Life setzt     ter. Zur Klarstellung verweist PSP darauf,    die grössten Aussichten auf Erfolg hätte.
sich das Immobilienportfolio per Ende          dass nur ein kleiner Teil der Mieter direkt
2019 wie folgt zusammen: Rund die Hälf-        von Einbussen während des Lockdown im         PLANMÄSSIGE PROJEKT­
te entfällt auf Wohnungen und rund ein         Frühling betroffen gewesen sei. Laden-        ENTWICKLUNGEN
Viertel auf Büroliegenschaften. Der Rest       flächen im Bereich Nonfood bzw. High              Wie andere professionelle Investoren
verteilt sich auf Retail mit rund 15% sowie    Street, Gastronomie, Hotels etc. steuern      setzt auch PSP die bereits geplanten Inves-
weitere Nutzungen wie Logistik, Parking,       insgesamt 21% zum Total der Mieterträ-        titionen und Projekte fort. Darunter ein Er-
Lager etc. Analog wie die Vorsorgeeinrich-     ge bei. Und von diesem Anteil wiederum        satzneubau in Zürich-Binz (Akquisition in
tung MPK realisiert Swiss Life in grossem      waren die Auswirkungen auf die Umsätze        diesem Jahr erfolgt). Das neue Geschäfts-
Umfang eigene Projekte. So entwickelt das      sehr unterschiedlich, jedenfalls war auch     haus Atmos in Zürich-West wird 2021 be-
Unternehmen aktuell in Schaffhausen auf        von diesen 21% wiederum nur ein Teil di-      zugsbereit sein und ist schon jetzt voll ver-
dem Areal der ehemaligen Stahlgiesserei        rekt tangiert.                                mietet. Schliesslich ist es bezeichnend,
einen neuen Stadtteil mit gemischter Nut-         «Kommt dazu, dass alle Objekte unse-       dass die grossen Investoren sehr solide fi-
zung, aber mit einem hohen Wohnanteil          res Portfolios vorwiegend an zentralen La-    nanziert sind, auch dies ein wesentlicher
(total 307 Wohnungen und 8 Hochhäuser).        gen positioniert sind und ein wesentlicher    Pfeiler einer langfristigen Strategie. MPK
                                               Teil aller Verträge mit grossen institutio-   als Vorsorgeeinrichtung verzichtet ganz
PSP: «SEHR GUTE LAGEN»                         nellen Mietern abgeschlossen wurde», er-      auf Fremdkapital. Und PSP Swiss Proper-
   Anders positionieren sich traditio-         läutert Giacomo Balzarini weiter. Professi-   ty finanziert das Portfolio zu mehr als 60%
nell die grossen Immobiliengesellschaf-        onelle Investoren wissen auch darum, dass     durch Eigenkapital.
ten wie Swiss Prime Site (SPS) und PSP         zum Beispiel der Retailmarkt oder Berei-
Swiss Property, die an der Börse kotiert       che wie Hotellerie und Tourismus schon
sind. Im Fokus der Investments sind Bü-        zuvor von einem Strukturwandel erfasst
ro- und Geschäftshäuser an besten Stadt-       worden sind. So gehört es bei grossen Im-
lagen. Giacomo Balzarini, CEO von PSP          mobiliengesellschaften wie PSP zum Stan-
Swiss Property, hält dazu fest: «Wir pla-      dard, das Portfolio laufend zu optimieren.
                                                                                                           *JÜRG ZULLIGER
nen keine Änderung der Strategie.» Im Fo-      «Bei jeder Neuvermietung nehmen wir ei-
                                                                                                           Der Autor, lic. phil. I, ist Fachjour-
kus der Investitionstätigkeit und von Pro-     ne gründliche Analyse nach dem Ansatz                       nalist und Buchautor mit dem
jektentwicklungen seien Büronutzungen          Best Use vor», sagt der CEO von PSP. Das                    Themenschwerpunkt Immobilien
an sehr guten Lagen in den grossen Wirt-       heisst: Unabhängig von der Branche oder                     und Immobilienwirtschaft.

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                                               Master of Advanced Studies

                                               MAS Immobilienmanagement
                                               Start 16. Lehrgang: 9. September 2020

                                               Konferenz

                                               Indirekte Immobilienanlagen
                                               im In- und Ausland
                                               2020: Niedrigzinsen führen zu Nullrenditen
                                               17. September 2020

                                               www.hslu.ch/immobilien, T +41 41 757 67 67, ifz@hslu.ch

IMMOBILIA / Juli 2020                                                                                                                        15
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
  INTERVIEW
                                                                                    In einem schwierigeren Wirt-
                                                                                    schaftsumfeld versprechen vor allem

«ALLES EINE FRAGE
                                                                                    Wohnimmobilien stabile Cashflows.
                                                                                    Doch das Rendite-Risiko-Profil ver-
                                                                                    schiedener Investments müsse sehr
DES PREISES»                                                                        sorgfältig analysiert werden, sagt
                                                                                    Johannes Schwab von der Swiss
                                                                                    Finance & Property Funds AG.
                                                                                    TEXT— JÜRG ZULLIGER*

                                                                                    Seit dem Lockdown im Frühling sind
                                                                                    manche Anleger vor allem bei Gewerbe-
                                                                                    und Einzelhandels-Immobilienanlagen
                                                                                    vorsichtig. Ist es in jedem Fall die klügere
                                                                                    Wahl, stattdessen in Mehrfamilienhäuser
                                                                                    zu investieren?
                                                                                      Nein, das wäre keine kluge Entscheidung. Es sei
                                                                                      denn, eine solche Investitionsmöglichkeit an der
                                                                                      Börse oder als Portfolio wäre gerade günstig bewer-
                                                                                      tet. «All about price.» – Es ist immer eine Frage des
                                                                                      Preises. Der Anleger wird sich die Frage stellen
                                                                                      müssen, welchen Preis er für die künftig erwarteten
                                                         BIOGRAPHIE                   Dividenden bzw. Erträge zu zahlen bereit ist. Mass-
                                                         JOHANNES                     geblich ist das Rendite-Risiko-Profil. Im Einzel-
                                                         SCHWAB
                                                                                      handel war die Grundversorgung (Food und Near-
                                                         studierte an der Uni
                                                         Zürich (Finance) und         Food) gar nicht von Ladenschliessungen betroffen
                                                         an der ETH Zürich. Er        und verzeichnet inzwischen robuste Umsätze.
                                                         verfügt über eine sehr     Was halten Sie von der Variante, jetzt
                                                         langjährige Erfahrung      eigene Projektentwicklungen im Sektor
                                                         als Analyst, insbesonde-
                                                         re für indirekte Immo-     Wohnen zu realisieren?
                                                         bilienanlagen. Heute ist     Die Risiken bei eigenen Projekten sind deutlich ge-
                                                         er Portfolio-Manager         stiegen. Wenn wir uns anschauen, wo überhaupt
                                                         bei der Swiss Finance &
                                                         Property Funds AG            noch Bauland verfügbar ist, dann sind wir meist am
                                                                                      äusseren Agglomerationsgürtel. Bei manchen Neu-
                                                                                      bauten sehen wir längere Absorptionszeiten. In
                                                                                      Einzelfällen verstreichen mehrere Jahre, bis ein
                                                                                      Neubau mit einem gewissen Volumen voll vermie-
                                                                                      tet ist. Eigene Projektentwicklungen setzen heute
                                                                                      vermehrt profunde Marktkenntnisse voraus – etwa
                                                                                      über konkurrierende Angebote im nahen Umfeld.
                                                                                    Gerade private Anleger mit genügend
                                                                                    Eigenkapital ziehen nach wie vor die Option
                                                                                    in Betracht, bestehende, schon vermietete
                                                                                    Mehrfamilienhäuser zu kaufen. Wie sind
                                                                                    solche Investments zu beurteilen?
                                                                                      Hier stellen wir unverändert hohe Preise und ent-
                                                                                      sprechend tiefe Bruttorenditen fest. An guten
                                                                                      Stadtlagen finden solche Transaktionen bei einer
                                                                                      Bruttorendite von vielleicht 2,25 bis 2,5% statt. We-
                                                                                      nig erfahrene Privatanleger vergessen oft, dass die
Obligationen sind von negativen Zinsen                                                Kosten im Lauf der Jahre steigen werden. Irgend-
betroffen, Aktien schwanken stark.                                                    wann sind höhere Unterhaltsausgaben und Inves-
Haben Investoren Vertrauen in Immobilien­                                             titionen fällig. Einfach gesagt: Eine Immobilie ist
investments als Alternative?                                                          eben keine Obligation, mit der ein Anleger nichts zu
  Johannes Schwab: Ja, absolut. Die Nachfrage nach                                    tun hat. Die Kosten werden also steigen. Es ist aber
  Immobilien wird stark bleiben. Letztlich geht es bei                                im aktuellen Umfeld fraglich, ob dann auch die Mie-
  Investments immer um die Qualität und Stabilität                                    ten erhöht werden können. Der Referenzzinssatz
  der erwarteten Cashflows. Mit Aktien kann der An-                                   im Mietbereich ist in den letzten Jahren jedenfalls
  leger ganz verschiedene Branchen und Industrien                                     stets gesunken. Einzig bei Altbauten an guten Stadt-
  im Fokus haben, etwa Pharma, Technologie, Ma-                                       lagen und zugleich günstigen Bestandesmieten
  schinenbau, Nahrungsmittel, Öl oder allgemein                                       lässt sich im Zuge von Mieterwechseln eine Miet-
  Energie. Wenn ich mir die künftig erwarteten Cash-                                  steigerung erzielen, vorausgesetzt die Bauqualität
  flows anschaue, sind die Aussichten für Immobili-                                   wurde gut unterhalten.
  en gut. Gerade in Zeiten mit wirtschaftlichen                                     Was sind Ihre Schlussfolgerungen?
  Schwankungen schneiden zum Beispiel Wohnnut-                                        Es wäre zu einfach, die verschiedenen Sektoren und
  zungen gut ab. Wohnen ist ein Grundbedürfnis der                                    Nutzungen gegeneinander auszuspielen. Eine In-
  Gesellschaft.                                                                       vestition in kommerziell genutzte Liegenschaften,

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24

       d. h. zum Beispiel Büros und Gewerbe, wird auch in      s­päter höhere Risiken in Kauf nehmen müssen.
       den nächsten Jahren gut dastehen. Es kommt im-           Wenn wir uns aber in die Zahlen professionell gema-
       mer auf die Lagen und die Ertragssituation an, ins-      nagter Portfolios vertiefen, kommen die Unterschie-
       besondere auf die Mieterbonität. Für Büros und an-       de ans Licht. Im Bereich kommerzieller Liegen-
       dere gewerbliche Nutzungen sind die künftigen            schaften finden sich zum Beispiel Objekte, die auf
       Ertragsaussichten je nach Lage und Erschliessung         Jahre hinaus sehr stabile Erträge versprechen: etwa,
       meist gut. So sind Büros im «Central Business Dis-       wenn die Standortqualität stimmt, die Restlaufzeit
       trict» nach wie vor gesucht. Und selbst wenn künf-       der Mietverträge noch weit in die Zukunft reicht und
       tig Homeoffice an Bedeutung gewinnt, gilt die Re-        wenn es Mieter von erstklassiger Bonität sind.
       gel: Die Büros müssen zentral gelegen sein.           Was halten Sie davon, Gewerbe- und
    Worauf kommt es im Kern darauf an,                       Büroflächen häufiger zu Wohnungen
    damit die Investments auch in Zukunft die                umzunutzen?
    Erwartungen erfüllen?                                      Der Spielraum ist aufgrund des Baurechts und der        *JÜRG ZULLIGER
       Immobilien erfordern einigen Aufwand und setzen         Zonenordnung oft sehr eingeschränkt. Im konkre-         Der Autor, lic. phil. I, ist
       entsprechende Managementkapazität voraus. Er-           ten Fall ist es immer fraglich, ob die Rechnung wirk-   Fachjournalist und
       folgversprechend sind diejenigen Objekte, die pro-      lich aufgeht. Teils sind hohe Investitionen damit       Buchautor mit dem
                                                                                                                       Themenschwerpunkt
       fessionell gemanagt werden. Wer sich nicht darum        verbunden – ohne dass aber die Erträge pro Qua­         Immobilien und
       kümmert und nicht investiert, wird früher oder          dratmeter wirklich höher liegen.                       Immobilienwirtschaft.
                                                               

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Zürich attraktive Assistenz- und Sachbearbeiterkurse sowie den
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                                                                                                TEXT— DANIEL STOCKER*

                                                                                                 und ebenso langfristige strategische Projekte wie die
                                                                                                 Zusammenlegung von Standorten mit einem Flächen-
  INVESTITIONS-/          5,0%                                                                   bedarf von 10 000 m2 und mehr.
  KAPITALMARKT:                                                                                     Der Vermieter- und Nutzermarkt, wo Angebot und
  SPITZEN­                4,0%
  RENDITE FÜR                                                                                   Nachfrage von Flächen aufeinandertreffen, spürt
  BÜROGEBÄUDE             3,0%                                                                  den Konjunktureinbruch somit unmittelbar. Gemäss
  UND 10-JÄHRIGE
  BUNDES­                 2,0%
                                                                                                ­SECO dürfte die Arbeitslosenquote ansteigen und im
  OBLIGATIONEN                                                                                   Jahr 2021 durchschnittlich 4,1% betragen (gegenüber
  Quelle: JLL              1,0%                                                                  2,3% im Jahr 2019), die Beschäftigung wird bestenfalls
                                                                                                 nur geringfügig wachsen. Die nächsten beiden Jahre
                          0,0%
                                                                                                 dürften die Absätze auf dem Flächenmarkt folglich
                          –1,0%                                                                  harzig ausfallen.
                                  2005

                                           2008

                                                      2011

                                                                 2014

                                                                            2017

                                                                                         2020
                                                                                                INVESTITIONSMARKT INSGESAMT
                                                                                                WIDERSTANDSFÄHIG
                                         Spitzenrendite Büroliegendschaften Zürich                 Deutlich robuster präsentiert sich hingegen der
                                         Rendite 10-jährige Bundesobligationen Schweiz
                                                                                                Kapital- bzw. Investitionsmarkt. Zwar kam es zu Ver-
                                                                                                zögerungen bei Transaktionen von Büroliegenschaf-
                                                                                                ten. Die Anlagebedürfnisse der Investoren haben sich
                                                                                                jedoch nicht verändert. Eine repräsentative Umfrage
 SPITZENMIETEN IN GROSSSTÄDTEN                                                                  von JLL nach den ersten Lockerungen Ende April unter
WAREN KONSTANT                                                                                  Immobilieninvestoren ergab, dass 83% der befragten
   Der Büroflächenmarkt hat sich die letzten drei Jah-                                          Teilnehmer an ihren Akquisitionszielen in der Schweiz
re erfreulich entwickelt. Auf den Flächenmärkten                                                für 2020 festhalten werden und für Core-Liegenschaf-
konnten beachtliche Absätze erzielt werden. Die Nach-                                           ten eine unverändert hohe Zahlungsbereitschaft vor-
frage war breit aufgestellt. Qualitativ genügende Ange-                                         handen ist.
bote zu marktkonformen Konditionen wurden rege ab-                                                 Die Umfrageergebnisse haben sich dann bei Trans-
sorbiert. Insbesondere war eine starke Nachfrage nach                                           aktionen im Mai bestätigt. Im Raum Zürich wurden für
modernen Büroflächen in den Innenstädten spürbar.                                               hochwertige Anlageimmobilien an guten Lagen mit kri-
Dies führte dazu, dass die Spitzenmieten in allen gros-                                         senfesten Mietverhältnissen bis zu 30 kompetitive Ge-
sen Städten konstant blieben oder gar gestiegen sind.                                           bote abgegeben und die erzielten Spitzenanfangsrendi-
   Noch im Januar waren die Aussichten für das aktu-              DA DIE ZINS­
                                                                                                ten lagen mit 2,1% auf demselben Niveau wie vor dem
elle und das folgende Jahr durchaus gut, wenn auch we-            ERWARTUNGEN                   Ausbruch der Pandemie.
niger euphorisch. Es wurde für die Schweiz ein positi-            UNVERÄNDERT                      Da die Zinserwartungen unverändert tief bleiben,
ves Wachstum der Beschäftigten prognostiziert (+0,7%              TIEF BLEIBEN,                 dürfte sich der Investitionsmarkt weiter stabil verhal-
und +0,9%), das heisst etwas weniger stark als in den             DÜRFTE SICH                   ten, zumal die meisten Immobilien mit ausreichend
Vorjahren (+1,6% und +1,3%). Infolgedessen war eine               DER INVESTI­                  Eigenkapital finanziert sind. Core-Liegenschaften mit
leicht reduzierte Flächennachfrage nach Büros zu er-              TIONSMARKT                    soliden Mieterträgen aus Wohn- und Bürovermietun-
warten. Zudem standen viele neue Bürogebäude vor                  ­WEITER STABIL                gen bleiben im Fokus der Investoren. Trotz der hohen
der Fertigstellung, weshalb JLL davon ausging, dass die            VERHALTEN.                   Investorenaktivität und der positiven Signale von re-
Angebotsquote von 4,2% in der Schweiz bis Ende 2020                                             alen Transaktionen sind aber Änderungen beim Ak-
leicht ansteigen wird. Der Jahresstart verlief noch so-                                         quisitionsverhalten zu beobachten: Mieterbonitäten
lide. Die Ausbreitung des Covid-19-Virus verschlech-                                            geraten wieder vermehrt in den Fokus von Detailprü-
terte dann im März die Marktstimmung und ebenso                                                 fungen. Gewisse Korrekturen sind bei Immobilien zu
die Erwartungen für die nächsten Quartale innert we-                                            erwarten, welche krisenbedingt stark exponiert sind
niger Tage dramatisch.                                                                          mit Nutzungen für befristete Beherbergungen wie Ho-
                                                                                                tels oder Business Apartments sowie Mieterträge über
UNMITTELBARE AUSWIRKUNGEN DER                                                                   Gastronomie und Veranstaltungen generieren. Mittel-
CORONA-KRISE AUF DEN FLÄCHENMARKT                                                               fristig wird die Rezession je nach Dauer und Tiefe ihre
   Bei Kleinflächen erfolgte ein abrupter Einbruch der                                          Spuren auch im Investitionsmarkt hinterlassen, da sich
Nachfrage, nahezu sämtliche Expansionspläne wur-                                                dieser nicht den Entwicklungen auf den Flächenmärk-
den gestoppt. Branchenübergreifend wird mit neu-                                                ten und in der Realwirtschaft entziehen kann.
en Anmietungen zugewartet, solange der Verlauf der
Krise und die Auswirkungen auf das eigene Unter-                                                MEHR ODER WENIGER BÜROFLÄCHE
nehmen unklar sind. Ausnahmen bilden Unterneh-                                                  NOTWENDIG?
men aus der digitalen Wirtschaft sowie Medtech, Bio-                                              Für den Vermietungsmarkt stellt sich die zentrale
tech und Pharma, welche weniger stark betroffen sind,                                           Frage, in welche Richtung sich der zukünftige Bedarf

  18                                                                                                                                     IMMOBILIA / Juli 2020
FLÄCHEN-/
                                                              VERMIETUNGS-
                                                              MARKT: SPIT-
                                                                                           in CHF pro m2

                                                                                            1200

                                                                                            1000
                                                                                                                                                                3
                                                                                                                                                                6,0%

                                                                                                                                                                5,0%
                                                              ZENMIETE UND
                                                              LEERSTANDS-                    800                                                                4,0%
                                                              QUOTE FÜR
                                                              BÜROFLÄCHEN                    600                                                                3,0%
nach Büroflächen entwickeln wird. Solange für das Vi-         IN DER REGION
                                                              ZÜRICH                         400                                                                2,0%
rus keine medizinische Lösung verfügbar ist, wird das         Quelle: JLL
Einhalten von Social Distancing und erhöhten Hygi-                                           200                                                                1,0%
eneanforderungen den Flächenbedarf hochhalten. In
                                                                                                0                                                               0,0%
vielen Unternehmen hat das erzwungene Homeoffice-
Experiment nach einer gewissen Anlauffrist erstaun-

                                                                                                    2005

                                                                                                              2008

                                                                                                                         2011

                                                                                                                                   2014

                                                                                                                                              2017

                                                                                                                                                         2020
lich gut funktioniert. Die Akzeptanz dafür ist gestiegen,
und es wird zukünftig breiter angewendet werden, wor-                                                        Büro-Spitzenmiete in Zürich (linke Skala)
aus ein geringerer Bedarf nach Büroflächen resultieren                                                       Büro-Leerstandsquote in der Region Zürich (rechte Skala)
kann. Damit diese Reduktion auf Unternehmensebe-
ne allerdings umsetzbar ist, müssen die Mitarbeiten-
den verbindlich von auswärts arbeiten und dies an
verschiedenen Tagen. Sofern alle am Freitag im Home-        KURZFRISTIG DOMINIERT REZESSION
office sind und Montag bis Donnerstag nach wie vor             Die Branchenmeinungen gehen deshalb aktuell aus-
den Büroarbeitsplatz vorziehen, wird keine Flächener-       einander, ob sich der Bedarf nach Büroflächen zukünf-
sparnis gegenüber dem Status quo erzielbar sein. Es ist     tig reduzieren wird und falls ja, wie stark. Mehr Einig-
noch nicht erwiesen, ob diese Pflicht, an vorbestimm-       keit herrscht darüber, dass kurzfristig die Rezession
ten Tagen verbindlich von auswärts zu arbeiten, dem         den Takt angibt und der Leerstand in den kommenden
Wunsch der meisten Beschäftigten entspricht. Soll-          Quartalen ansteigen wird. Bei früheren Krisen wirkten
te der Arbeitgeber durch diese Einforderung gegen-          anfänglich niedrige Leerstandsquoten als Schutzme-
über den Angestellten zudem entschädigungspflichtig         chanismus gegen starke Mietrückgänge. Erst im Ver-
werden und/oder bei diesen zu Hause Bürostuhl und           lauf der Krise nahm der Leerstand zu und die Mieten                           *DANIEL
                                                                                                                                          STOCKER
Drucker bereitstellen müssen, dann dürfte der finan-        kamen unter Druck. Ein solcher Verlauf für die nächs-
                                                                                                                                          Der Autor ist Head of
zielle Vorteil der geringeren Mietfläche schnell dahin-     ten ca. 18 Monate könnte auch dieses Mal ein realisti-                        Research bei der Jones
schmelzen.                                                  sches Szenario sein.                                                         Lang LaSalle AG.

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                                                            Unsere beiden Immobilien-
                                                            Softwarelösungen
                                                            «Hausdata» und «Rimo»
                                                            überzeugen.
                                                            Nicht nur wir sind von unseren beiden innovativen Lösungen begeistert, sondern
                                                            auch unsere vielen oft langjährigen Kunden. Dies ist für uns einerseits Be-
                                                            stätigung unserer Arbeit, zugleich aber auch Verpflichtung und Ansporn, uns
                                                            stetig zu verbessern. Darum investieren wir laufend in die Weiterentwicklung
                                                            unserer beiden Immobilien-Softwarelösungen.

                                                            Nedelko Gacanin, Schulung & Support, Mitglied der GL eXtenso IT-Services AG

                                                                                                           eXtenso IT-Services AG
                                                                                                           Schaffhauserstrasse 110, 8152 Glattbrugg
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