Aktuell Invasoren der besonderen Art - 3|2017 - Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Die Seite wird erstellt Hermine Krüger
 
WEITER LESEN
Aktuell Invasoren der besonderen Art - 3|2017 - Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
3. Quartal 2017; ISSN 1435-4098; Einzelpreis: € 5,–

aktuell                                                3|2017
                                                        Ausgabe 114

Invasoren der
besonderen Art

Das Magazin der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
im Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan
Aktuell Invasoren der besonderen Art - 3|2017 - Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Inhalt

             		Quarantäneschädlinge                                                          		 Wald & Mehr
               6 Invasiv, gebietsfremd oder was?                                             39		 Der Wald braucht die Genetik
             		 Ralf Petercord                                                               		 Interview mit Dr. Monika Konnert

               8 Was wäre wenn …?                                                             43 Elsbeeren im Fünfseenland
             		 Gritta Schrader und Ernst Pfeilstetter                                       		 Gero Brehm, Andreas Brem, Jörg Ewald und Gerhard Huber

              10 Unter Beobachtung                                                           46 Praxis zum Anfassen
             		 Josef Metzger                                                                		 Michael Wolf und Siegfried Waas

              15 Neue Arten – zwischen                                                       48 »Luftakrobat« am Abendhimmel
             		 Verfremdung und Bereicherung                                                 		 Kathrin Weber

             		 Olaf Schmidt
                                                                                              51 Dicke Brummer
              20 Millionen Eschen später                                                     		 Olaf Schmidt

             		 Hannes Lemme
                                                                                              52 »Glück im Unglück«
              24 Gefahr für Pflaume, Zwetschge & Co.?                                        		 Cornelia Triebenbacher, Hannes Lemme, Ludwig Straßer,
                                                                                             		 Gabriela Lobinger, Florian Krüger, Josef Metzger und Ralf Petercord
             		 Olaf Schmidt

              25 Ein Käferbein für die Bibliothek                                             55 Spechtabschläge – alles Borkenkäfer?
                                                                                             		 Cornelia Triebenbacher und Gabriela Lobinger
             		 Jérôme Morinière und Michael Mößnang

              28 Neue Bakteriosen an Bäumen
             		 Ralf Petercord

15                                                                                        28
Neue Arten – zwischen Verfremdung und Bereicherung: Es ist eine                           Neue Bakteriosen bei Bäumen: Kommt nach dem von Obst­
Folge der Globalisierung. Immer mehr Arten finden in der Welt                             bauern gefürchteten Feuerbrand jetzt auch das Feuerbakte­
neue Heimaten. Die meisten bleiben eher unauffällig, andere                               rium? Xylella fastidiosa wird sich nicht bitten lassen und ist
möchte man am liebsten wieder zurückschicken. Im Umgang mit                               schon mit anderen Bakterien zusammen auf dem Weg, Europa
Neobiota ist immer Augenmaß gefragt. Foto: LfL                                            zu erobern. Foto: John Hartman, Univ. of Kentucky, Bugwood.org

             Titelseite: Schlupfbereite Puppe des Asiatischen Laubholz­
             bockkäfers (Anoplophora glabripennis); die Pflanzen­schutz-
             dienste in aller Welt tun gut daran, den »Import« gefähr­
             licher Pflanzenschädlinge so gut es nur geht zu verhindern.
             Invasive Arten können durchaus schwerwiegende ökono­
             mische wie ökologische Schäden verursachen.
             Fotos: J. Böhm (Waldbild), H. Lemme, LWF (ALB-Puppe); Fotomontage: A. Nißl

2    LWF aktuell 3 |2017
Aktuell Invasoren der besonderen Art - 3|2017 - Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Editorial

		Rubriken
                                           Kalender Seite 33
 4 Meldungen                              Forstliche Veranstaltungen
                                           auf einen Blick
 31 Zentrum Wald-Forst-Holz

35 Amt für forstliche
		 Saat- und Pflanzenzucht

56 Waldklimastationen

59 Medien

60 Impressum

                                                                        Liebe Leserinnen und Leser,

                                                                        weltweit gesehen nimmt die Anzahl neu registrierter gebiets-
                                                                        fremder Arten weiter zu. In Deutschland geht man aktuell von
                                                                        etwa 3.000 Neobiota-Arten aus, davon gelten allein 319 Tierarten
                                                                        als etabliert. Den größten Anteil haben hier mit 115 Arten die In-
                                                                        sekten. Der globale Handel trägt wesentlich zu Verschleppung von
                                                                        Insekten bei und arbeitet hier mit der Klimaerwärmung Hand in
                                                                        Hand. Die wichtigsten Eintrittspforten neozoischer Insekten nach
                                                                        Mitteleuropa stellen insbesondere die großen Seehäfen und auch
                                                                        Flughäfen dar.

                                                                        Größtenteils fügen sich diese neuen Arten eher unauffällig in un-
                                                                        sere Ökosysteme ein, vor allem indem sie freie Nischen besiedeln.
                                                                        Von den meisten Neozoen gehen daher kaum ökologische Ge-
                                                                        fahren für unsere Natur aus. Ein kleiner Prozentsatz der Neozoen
                                                                        bereitet jedoch aus Pflanzenschutzsicht durchaus ernsthafte Pro-
                                                                        bleme, die mit wirtschaftlichen Schäden verbunden sind. Daher ist
                                                                        auch künftig die Einschleppung neuer Arten möglichst zu vermei-
                                                                        den (Vorsorge/Quarantäne)! Nach erfolgter Einschleppung ist aber
                                                                        vor allem eine genaue Artdiagnose, eine Risikoabschätzung und
                                                                        eine Einzelfallbeurteilung durch anerkannte Experten nötig.

                                                                        Ob Neozoen geduldet, bekämpft, kontrolliert oder ausgerottet
                                                                        werden sollen, ist keine Grundsatzfrage, sondern eine Einzelfall-
                                                                        entscheidung. Erforderlich sind differenzierte Maßnahmen. Dabei
                                                                        sollten die Experten aus den Bereichen Naturschutz und Pflanzen-

48
                                                                        schutz noch enger zusammenarbeiten und vermehrt interdiszip-
                                                                        linären Austausch pflegen. Das vorliegende Heft von LWF aktuell
                                                                        gibt einen aktuellen Überblick über Quarantäneschadorganismen,
                                                                        die vor allem für den Wald bedeutsam sind.

»Luftakrobat« am Abendhimmel: Haben Sie schon mal eine Fle­             Ihr
dermaus am Tag beobachtet? Große Abendsegler sind schon
zu Beginn der Dämmerung auf Beutefang – mit akrobatischen
Flugeinlagen. Diese große Fledermausart ist 2017 zum zweiten
Mal zur »Fledermaus des Jahres« gewählt worden. Foto: A. Grand

                                                                        Olaf Schmidt

                                                                                                                  3 |2017 LWF aktuell   3
Aktuell Invasoren der besonderen Art - 3|2017 - Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Meldungen

Der »Guppy«bach hinter Köln
                                                                     zunächst beseitigt. In der
                                                                     Regel gehen die Fische ein,
                                                                     weil die Lebensbedingun-
                                                                     gen, vor allem Wassertem-          Foto: Dr. Wolfgang Kornder, Hans Korn­
                                                                                                        probst und Alfons Leitenbacher (v.l.)
                                                                     peratur und Wasserchemie,          Foto: A. Feldmann
                                                                     für Guppys nicht geeignet
                                                                     sind. Beim o. g. Gillbach ist
                                                                     das jedoch anders. Gespeist        Hans Kornprobst
                                                                     mit warmem und sauberem
                                                                     Wasser aus einem Kraftwerk,        Ehrenmitglied
                                                                     können die Guppys hier             des ÖJV Bayern
                                                                     überleben, wenn auch etwas
                                                                     blasser und magerer als im
                                                                     Aquarium. Schon seit vielen        Am 25. März 2017 wurde Hans
                                                                     Jahren hat sich eine überle-       Kornprobst, ehemaliger Leiter des
                                                                     bensfähige Population ge-          Staatlichen Forstamts Schliersee
Foto: Verena N., pixelio.de
                                                                     bildet. Und die Guppys sind        und Gründungsmitglied des Öko-
Offiziell heißt er Gillbach. In   6 cm groß (ohne ihre auf­          nicht allein. So leben im Gill-    logischen Jagdvereins Bayern e. V.,
der Aquarianerszene im In-        fällige Schwanzflosse) und         bach seit vielen Jahren ne-        zum Ehrenmitglied des ÖJV Bay-
ternet hat er allerdings als      bringen lebende Jungen zur         ben Poecilia reticulata auch       ern ernannt. Nach seiner Großen
»Guppybach« schon einige          Welt. Da Guppys außeror-           Braune Antennenwelse (An-          Forstlichen Staatsprüfung im Jah-
Berühmtheit erlangt. Guppy-       dentlich vermehrungsfreudig        cistrus sp.) und aus der Fa-       re 1966 begann seine forstliche
bach deswegen, weil er ein        sind, heißen sie unter Aqua-       milie der Buntbarsche die          Laufbahn zunächst an der Ober-
vortrefflicher Lebensraum für     rianern auch Millionenfische.      Zebrabuntbarsche (Amatit-          forstdirektion München. Aber
Guppys ist. Guppys (Poecilia      Und damit fängt das »Pro­          lania nigrofasciata) und Oreo-     schon bald wurde er ins Referat
reticulata) sind bei Aquaria-     blem« an.                          chromis sp. (Tilapia).             Forstpolitik der Ministerialforstab-
nern sehr beliebt und es          Ist nämlich das Aquarium mit       Da stellt sich zum Schluss         teilung versetzt, wo er intensiv an
gibt zahlreiche Zuchtformen       Guppys überfüllt, weiß man-        dann aber doch noch die            der Entwicklung des modernen
(Foto). Die Heimat der Wild-      cher Fischhalter keinen Aus-       Frage, ob in Zeiten des Kli-       Waldgesetzes für Bayern mitwirk-
form ist das nördliche Süd-       weg mehr und setzt die             mawandels sich Guppy & Co.         te, das 1974 in Kraft trat. 1975 wur-
amerika und einige Karibik-       Fische in der freien Natur         in unserer Natur ausbreiten        de Hans Kornprobst an das Forst-
Inseln. Guppys lieben war-        einfach aus. Das ist zwar          können – und mit welchen           amt Schliersee als dessen Stellver-
mes Süßwasser, werden 3 bis       verboten, aber das Problem         Folgen?                     red   treter versetzt. Nur vier Jahre
                                                                                                        später wurde ihm dann die Leitung
                                                                                                        dieses Forstamtes bis zu seiner
                                                                                                        Pensionierung im Jahre 2003
                                                                                                        übertragen. Hans Kornprobst ist
LBV-Wald wird                                                                                           ein passionierter Verfechter des
                                                                                                        im     Waldgesetz        verankerten
Naturwaldreservat                                                                                       Grundsatzes »Wald vor Wild«, den
                                                                                                        er bereits lange vor dessen Über-
Der »Rainer Wald« bei Straubing befindet                                                                nahme ins Waldgesetz gelebt hat.
sich im Eigentum des Landesbund für Vo-                                                                 Auf ihn sind die »revierweisen
gelschutz (LBV). Eine 42 ha große Fläche                                                                Aussagen« zurückzuführen, die
wurde als Naturwaldreservat ausgewiesen                                                                 schon vor den 1986 erstmals er-
und damit von jeglicher Nutzung freige-                                                                 stellten »Forstlichen Gutachten
stellt. »Wir freuen uns über unser erstes                                                               zur Situation der Waldverjüngung«
Naturwaldreservat«, so der Vorsitzende des      Dr. Norbert Schäffer (li.) und Forstminister Helmut     geboren waren. Für Hans Korn-
                                                Brunner enthüllen die Eingangstafel Foto: LBV-Archiv
LBV Dr. Norbert Schäffer. Nutzungsfreie                                                                 probst ist der Schlüssel für einen
Waldflächen sind ausgesprochen wichtig als      turnahe Wälder auf unterschiedlichsten                  intakten Bergwald in erster Linie
Referenzflächen. Totholz bleibt im großen       Standorten entwickeln können«, sagte                    die Jagd, die für angepasste Scha-
Umfang erhalten und bildet einen wert­          Bayerns Forstminister Helmut Brunner. Der               lenwildbestände eintreten muss.
vollen Lebensraum für Flora und Fauna. Von      Minister erwartet sich davon Erkenntnisse               Hans Kornprobst ist neben Dr. Ge-
jetzt an soll sich das Naturwaldreservat        für den notwendigen Waldumbau im Zei-                   org Sperber und Dr. Georg Meister
»Rainer Wald« ungestört von menschli-           chen des Klimawandels, und Norbert                      das dritte Ehrenmitglied des ÖJV
chen Eingriffen entwickeln – scharf beob-       Schäffer freut sich, dass »der LBV hier ei-             Bayern.                           red
achtet von Experten der Bayerischen Lan-        nen Beitrag leistet, das bayernweite Netz               www.oejv-bayern.de
desanstalt für Wald und Forstwirtschaft         der Naturwaldreservate um einen weiteren
(LWF), die hier das Reifen, Vergehen und die    Baustein zu erweitern«.                 red
Erneuerung von Wäldern studieren. »Unse-        www.rainer-wald.de
re Naturwaldreservate zeigen, wie sich na-

4      LWF aktuell 3 |2017
Aktuell Invasoren der besonderen Art - 3|2017 - Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Meldungen

                                            Weltweit einzigartig: »General Sherman« auch in Deutschland
                                            2.300 Jahre alt und 1.500 Fest-    Norddeutschen Gartenschau               dell herausragt. Das begehbare
                                            meter Holzvolumen: Damit           im Arboretum des Kreises Pin-           Modell ist der Mittelpunkt einer
                                            zählt der »General Sherman         neberg eine bis zu den Wurzel-          Baumerlebniswelt mit vielen
                                            Tree« nicht nur zu den leben-      ausformungen, Borkenleisten             spannenden Exponaten, die auf
                                            den Legenden, der Bergmam-         und Rindenkerben absolut                dem Gelände der Norddeut-
                                            mutbaum ist auch der volu-         originaltreue naturidentische           schen Gartenschau entstehen
                                            menreichste Baum der Welt.         Nach­bildung des »General               wird. Dann können sich Tages-
                                            Er steht im kalifornischen Se­     Sherman Tree« ansehen. Der              gäste und Schulklassen dort
                                            quoia-Nationalpark und bringt      11 Meter hohe Eins-zu-eins-             über die Entwicklungsgeschich-
                                            jedes Jahr 1,5 Millionen Touris-   Nachbau des beeindruckenden             te der Bäume, ihre Funktions-
                                            ten zum Staunen. Knapp 84 Me­      unteren Stamms ist die Besu-            weise und ihren Wert für die
                                            ter hoch ist er und hat einen      cherattraktion im schleswig-            Natur informieren.           red
                                            Stammumfang am Boden von           holsteinischen Ellerhoop. Der           www.norddeutsche-gartenschau.de
Vorsichtig positioniert der Kranfüh­        31 Metern.                         Clou: In die Mitte des oben of-
rer den jungen Mammutbaum über                                                                                         http://www.business-on.de/hamburg/
der Öffnung des »General Sherman
                                            Wer »General Sherman« be-          fenen Kunstwerks wurde ein
                                                                                                                       norddeutsche-gartenschau-modell-
Tree«-Modells, um ihn anschließend          staunen will, muss jedoch nicht    lebender 12 Meter großer Berg-          einer-lebenden-baum-legende-als-
in das im Inneren vorbereitete Pflanz­      mehr in die USA reisen. Seit       mammutbaum gepflanzt, der               neue-besucherattraktion-einge­
loch hinunterzulassen. Foto: Markus Blohm   2013 kann man sich auch in der     mit seiner Spitze über das Mo-          weiht-_id34073.html

Biermayer neuer Amtschef                                     LWF dankt
in Fürstenfeldbruck                                          Dr. Monika Konnert
                       Am 1. Juni 2017                       Dr. Monika Konnert wurde im Banat in
                       übernahm Ministe-                     Rumänien geboren und wuchs dort auf.
                       rialrat Günter Bier-                  Sie ist also eine gebürtige Donauschwä-
                       mayer als neuer                       bin. Ihre Muttersprache ist Deutsch, mit
                       Chef die Leitung des                  den Spielkameraden auf der Straße
                       Amts für Ernährung,                   sprach sie Ungarisch und in der Schule
                       Landwirtschaft und                    lernte sie Rumänisch. Später kamen
                                                                                                          Foto: R. Petercord
                       Forsten      Fürsten-                 dann noch Englisch und Französisch da-
                       feldbruck. Der 60-                    zu. Ihr Mann, Dr. Volkmar Konnert, ein       aktuell-Ausgaben erscheinen, sowie ge-
                       jäh­rige Biermayer                    studierter Förster, stammt aus Sieben-       meinsame Veröffentlichungen, wie zum
Foto: StMELF           trat damit die Nach-                  bürgen. Die Familie Konnert hatte, wie       Beispiel das Positionspapier zum Anbau
folge des Leitenden Forstdirektors Hans-                     viele Deutschstämmige in Rumänien,           der Douglasie in Bayern, die Mitarbeit bei
Jürgen Gulder an. Biermayer übernimmt zu-                    unter dem totalitären System von             Tagungen und Projekten u.a.m.
gleich die Leitung des Bereichs Forsten.                     Ceaușescu zu leiden und wollte daher in      Als Dank und Zeichen der Wertschätzung
Stellvertretende Behördenleiterin und Lei-                   die Bundesrepublik ausreisen. Diese          überreichte LWF-Präsident Olaf Schmidt
terin des Bereichs Landwirtschaft bleibt                     Möglichkeit ergab sich im Jahr 1987. Da-     Frau Dr. Konnert ein biografisches Werk
Hauswirtschaftsdirektorin Marianne Heidner.                  bei wurde Frau Dr. Konnert als promo-        über die berühmte deutsche Pflanzenge-
Der in Augsburg geborene Biermayer stu-                      vierter Chemikerin der Doktortitel aber-     netikerin Elisabeth Schiemann (1881–
dierte Forstwissenschaften an der Ludwig-                    kannt.                                       1972), die als eine der ersten Frauen in
Maximilians-Universität in München. Seine                    Mit Engagement und Durchsetzungs-            Deutschland studierte und sich letztend-
berufliche Laufbahn begann er 1982 an der                    kraft und getreu ihrem Motto »Was Du         lich in der Männerwelt durchsetzte und
damaligen Oberforstdirektion Augsburg.                       bist, das sei ganz« hat Frau Dr. Konnert     Professorin wurde. Der Lebensweg dieser
1983 wechselte er an das Forstministerium                    an der FVA Freiburg ein Forschungspro-       außergewöhnlichen Frau zeigt viele Par-
in München. 1988 wurde Biermayer stell-                      jekt bearbeitet und gleichzeitig an der      allelen zum Lebensweg von Dr. Monika
vertretender Forstamtsleiter in Fürsten-                     Uni Göttingen in Forstgenetik promo-         Konnert auf. Das wissenschaftliche Werk
feldbruck, 1991 Forstamtsleiter in Zusmars-                  viert. 1992 gelang dem früheren Leiter       in der Pflanzengenetik, die konsequente
hausen. 1994 übernahm er am Forstminis-                      des ASP, Herrn Dr. Dimpflmeier, Frau Dr.     christliche Überzeugung und das frauen-
terium die Leitung des Referats »Waldbau,                    Konnert an das Amt für forstliche Saat-      politische Engagement von Elisabeth
Waldschutz, Waldinventuren, Planungen«.                      und Pflanzenzucht (ASP) zu holen. Fast       Schiemann sind erst in den letzten Jahren
2000 wurde Biermayer zum Leiter der                          elf Jahre leitete sie als Nachfolgerin von   wieder stärker ins Blickfeld geraten. Die
Forstdirektion Oberbayern, später Ober-                      Herrn Albrecht Behm das ASP und trat in      Leitungsrunde der LWF ist davon über-
bayern-Schwaben, bestellt. Von 2005 bis                      vielfältiger Weise mit der LWF in Koope-     zeugt, dass dieses Werk über Elisabeth
2017 leitete er im Forstministerium das                      ration. Ein besonders schönes Beispiel       Schiemann »Vom AufBruch der Genetik
Referat »Forstliche Forschung, Waldpäda-                     der Zusammenarbeit sind die »ASP-Sei-        und der Frauen in den UmBrüchen des 20.
gogik«.                                  red                ten« mit Meldungen und Nachrichten           Jahrhunderts« auch für Frau Dr. Konnert
                                                             aus dem ASP, die regelmäßig in den LWF       sehr zutreffend sei.            Olaf Schmidt

                                                                                                                               3 |2017 LWF aktuell       5
Aktuell Invasoren der besonderen Art - 3|2017 - Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Quarantäneschädlinge

        Invasiv, gebietsfremd
        oder was?
        In der Diskussion um neue Arten ist
        »Klarheit« der Begriffe unverzichtbar                                          1 Bei der Kirschessigfliege Drosophila
                                                                                      suzukii zumindest ist alles geklärt. Die
                                                                                      kleine Fliege wurde innerhalb kurzer Zeit
        Ralf Petercord                                                                zu einer großen Bedrohung für den europäi­
        Invasive Arten können einheimische verdrängen, Schäden ver­                   schen Obst- und Weinbau. Das Julius Kühn-
        ursachen oder unsere Gesundheit gefährden. Seit Jahren steigt                 Institut urteilt: gebietsfremd, invasiv und
                                                                                      Quarantäneschädling. Fotos: LWG (Fliege);
        ihre Zahl rasant an. Wer sich mit den »neuen Arten« beschäftigt,              eyetronic, fotolia.de (Weinberg)
        stößt aber bereits in der Terminologie auf erste Schwierigkeiten.
        Der uneinheitliche Gebrauch vieler Begriffe sowie der Versuch
        einer politisch korrekten Wortwahl erschweren eine sachdienliche                  delung der Landschaft, usw.) in Mitteleu-
        Diskussion.                                                                       ropa diskutieren (Schmidt 2017a/b) und
                                                                                          über die Frage der Bedeutung einer hohen
                                                                                          »Resilienz der mitteleuropäischen Na-
Zunächst einmal sei klargestellt: Es gibt   Blauäugige Zukunftsgläubigkeit war und        turausstattung« spekulieren (BfN 2005;
keinen Zusammenhang zwischen Maß-           ist niemals eine zielführende Strategie,      Schmidt 2017 a/b). Dies darf aber nicht
nahmen zum Schutz vor nicht-einheimi-       ebenso wenig wie Fatalismus im Sinne          zu einer pauschalen Verharmlosung und
schen Arten und Ausländerfeindlichkeit      von »Wir können es doch sowieso nicht         »laissez-fairem« Umgang bei der Einschlep-
beim Menschen. Wenn sich also Pflan-        ändern«, »Die Natur hilft sich selbst« oder   pung oder Einführung von Arten führen.
zenschützer vehement für strenge Ein-       des philosophischen »Panta rhei«. Gerade      Aktionismus und Panikmache sind umge-
fuhrkontrollen zum Schutz vor einer un-     in der Diskussion um neue, nicht-heimi-       kehrt genauso abzulehnen.
kontrollierten Einschleppung nicht-ein-     sche Arten sind entsprechende Beiträge        Zielführend kann nur die differenzierte
heimischer Arten (Schliesske 2017) und      ausschließlich kontraproduktiv. Es han-       Einzelfallbeurteilung auf wissenschaftli-
die Ausrottung bereits eingeschleppter      delt sich eben nicht einfach um einen         cher Basis durch anerkannte Fachexper-
Quarantäneschadorganismen einsetzen         »spannenden Prozess« (May 2017), viel-        ten sein, wie sie Schmidt (2017 a/b) zu
(Lemme 2017), tun sie dies nicht auf        mehr stellen »nicht-einheimische Arten …      Recht fordert.
Grundlage einer menschenverachten-          weltweit eine erhebliche Bedrohung für
den, rassistischen Ideologie, sondern auf   die Gesundheit und die Vielfalt der Öko-      Archäobiota und Neobiota
Grundlage ihres Fachwissens hinsicht-       systeme dar« (IUCN 2012; Fettig & Delb        Gebietsfremde Arten werden abhängig
lich möglicher Risiken. Dies ist im Übri-   2017). Sicherlich kann man über die Frage     vom Zeitraum ihrer Einschleppung oder
gen auch kein Zeichen von Rückwärts-        der Bedeutung für den Natur- und Arten-       Einwanderung als Archäobiota bzw. Ne-
gewandtheit oder Verhaften am Ewig-         schutz in Relation zu anderen Bedrohun-       obiota bezeichnet. Entscheidend ist das
gestrigen, wie Schraml (2017) vermutet.     gen (Klimawandel, Eutrophierung, Zersie-      Jahr 1492, denn mit der Entdeckung der

6   LWF aktuell 3 |2017
Aktuell Invasoren der besonderen Art - 3|2017 - Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Quarantäneschädlinge

Neuen Welt und dem damit einhergehen-         matoden, Phytoplasmen, Bakterien, Pil-         lagen geschaffen. Nationale Regelungen
den Beginn des transatlantischen Han-         ze, Viren und Viroide), die in einem Ge-       finden sich im Pflanzenschutzgesetz und
dels wurden erstmals nach der neolithi-       biet, in dem sie noch nicht auftreten oder     der Pflanzenbeschauverordnung, die von
schen Revolution und dem römischen            nicht weit verbreitet sind, potenziell stark   den zuständigen Behörden auf Bundes-
Imperium im nennenswerten Umfang              schädlich sein können. Sie bedrohen ein-       und Landesebene umgesetzt werden. Ge-
Arten nach Europa verbracht. Arten, die       zelne Pflanzenarten direkt oder stellen        bietsfremde Arten tragen entsprechend
vor 1492 eingeschleppt wurden oder ein-       eine Gefahr für die biologische Vielfalt       der fehlenden koevolutionären Entwick-
gewandert sind, werden als Archäobio-         insgesamt dar. Die Analyse der pflan-          lung im unmittelbaren Vergleich mit den
ta bezeichnet. Sie werden in Mitteleuro-      zengesundheitlichen Risiken (Pflanzen-         einheimischen Arten nicht oder weni-
pa traditionell den einheimischen Arten       gesundheitliche Risikoanalyse PRA) von         ger zur Artenvielfalt bei (Nehring et al.
gleichgestellt (Nehring et al. 2013). Ne-     Quarantäneschadorganismen erfolgt in           2013), dies muss allen Akteuren bewusst
obiota sind folglich die Arten, die nach      Deutschland durch das Institut für nati-       sein. In Folge des Klimawandels und der
1492 in Europa erschienen sind.               onale und internationale Angelegenhei-         sich daraus ergebenden Anpassungnot-
                                              ten der Pflanzengesundheit des Julius          wendigkeit des Waldes und seiner Bewirt-
Invasive Arten                                Kühn-Institutes (siehe Beitrag Schrader        schaftung wird der Anbau gebietsfremder
Der Naturschutz teilt die Neobiota in         und Pfeilstetter, s. S. 8–9 in diesem Heft).   Baumarten zwangsläufig erforderlich
unterschiedliche Invasivitätsstufen ein.      Sie unterliegen im Einklang mit internati-     sein. Diesen Prozess gilt es, entsprechend
Arten, die keine ökologischen Schäden         onalen Normen grundsätzlich amtlichen          den Anforderungen der Forstwirtschaft,
verursachen, gelten als (bisher) nicht in-    Überwachungs-, Ausrottungs- bzw. Be-           des Pflanzenschutzes und des Natur-
vasiv, demgegenüber Arten, die ökologi-       kämpfungsmaßnahmen (phytosanitären             schutzes, ideologiefrei zu begleiten und
sche Schäden verursachen, als invasiv.        Maßnahmen), die eine weitere Verbrei-          zu steuern. Bei der Baumartenwahl kön-
Arten, bei denen bisher nicht erkennbar       tung verhindern sollen.                        nen potenzielle Zuwachsleistung und Er-
ist, ob sie ökologische Schäden verursa-                                                     tragspotenzial einer Baumart daher nur
chen oder nicht, werden als potenziell        Herausforderungen der Zukunft                  zwei von vielen zu berücksichtigenden Ei-
invasiv eingestuft (BfN-Neobiota.de). Im      Die Einteilung der Neobiota in unter-          genschaften sein. Hier eröffnen sich Fra-
Bundesnaturschutzgesetz wird eine in-         schiedliche Invasivitätsstufen und die         gestellungen, mit denen sich die forstwis-
vasive Art definiert als »eine Art, deren     Definition nach Bundesnaturschutzge-           senschaftliche Forschung zwangsläufig
Vorkommen außerhalb ihres natürlichen         setz ist für den angewandten Pflanzen-         viel intensiver beschäftigen wird müssen,
Verbreitungsgebiets für die dort natür-       schutz und die Gesundheitsvorsorge             um ihrer Verantwortung im Sinne der
lich vorkommenden Ökosysteme, Bio-            ungeeignet. Pflanzen- und Gesundheits-         Nachhaltigkeitskriterien auch zukünftig
tope oder Arten ein erhebliches Gefähr-       schutz können nicht abwarten, ob sich          gerecht zu werden.
dungspotenzial darstellt« (§ 7 Abs. 2 Nr. 9   eine Art im Laufe ihrer Etablierung als
BNatSchG).                                    schädlich erweist oder nicht. Daher plä-       Literatur
                                              diert der Pflanzenschutz dafür, unkont-        BfN - Bundesamt für Naturschutz (2005): Gebietsfremde Arten.
                                                                                             Positionspapier des Bundesamtes für Naturschutz. BfN-Skripten
Quarantäneschadorganismen                     rollierte Einschleppung und Ansiedlung         128: 30 S.
                                                                                             BfN - Bundesamt für Naturschutz: Neobiota.de – Informations-
Der Begriff »Quarantäneschadorganis-          gebietsfremder Arten konsequent zu ver-        portal des Bundesamtes für Naturschutz über gebietsfremde und
mus« ist ein Fachbegriff des Pflanzen-        hindern. Dazu wurden bereits vor Jahr-         invasive Arten in Deutschland. http://neobiota.bfn.de. (Zugriff:
                                                                                             05.05.2017)
schutzes und ist nicht identisch mit dem      zehnten durch die Internationale Pflan-        Fettig, Ch. J.; Delb, H. (2017): Invasive forstliche Schadorganismen
                                              zenschutzkonvention (IPPC) und deren           in Nordamerika. AFZ-Der Wald 72(9): S. 19–21
Begriff »Invasive Art«, wobei natürlich                                                      IUCN - International Union for Conservation of Nature (2012):
jeder Quarantäneschadorganismus eine          regionale Pflanzenschutzorganisation für       Biological invasions: a growing threat to biodiversity, human health
                                                                                             and food security. Policy Brief: 4 S. https://www.iucn.org/sites/dev/
invasive Art ist. Der Pflanzenschutz de-      Europa EPPO (European and Mediter-             files/import/downloads/policy_brief_in_invasive_and_alien_spe-
finiert Quarantäneschadorganismen als         ranean Plant Protection Organization)          cies_final.pdf ( Zugriff: 05.05.2017)
                                                                                             Lemme, H. (2017): mündlicher Diskussionsbeitrag im Workshop
Organismen (z. B. Insekten, Milben, Ne-       die notwendigen internationalen Grund-         Asian Longhorn Beetle; Entomologentagung am 16.03.2017
                                                                                             Nehring, S.; Essl, F.; Rabitsch, W. (2013): Methodik der natur-
                                                                                             schutzfachlichen Invasivitätsbewertung für gebietsfremde Arten.
                                                                                             BfN-Skripten 340: 46 S.
                                                                                             May, H. (2017): Natur in Bewegung. Neubürger in der Tier- und
                                                                                             Pflanzenwelt. Naturschutz heute 2/2017: S. 10–11
                                                                                             Schliesske, J. (2017): mündlicher Diskussionsbeitrag im Workshop
                                                                                             Asian Longhorn Beetle; Entomologentagung am 16.03.2017
                                                                                             Schmidt, O. (2017a): Neue Arten – ökologisch halb so wild? AFZ-
                                                                                             DerWald 72(9): S. 16–18
                                                                                             Schmidt, O. (2017b): Neue Arten – zwischen Verfremdung und Be-
                                                                                             reicherung. LWF aktuell 114: S. 15–19
                                                                                             Schraml, U. (2017): Volle Kraft voraus Richtung Vergangenheit?
                                                                                             AFZ-DerWald 72(9): S. 16–18

                                                                                             Autor
                                                                                             Dr. Ralf Petercord leitet die Abteilung »Waldschutz«
                                                                                             der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.
                                                                                             Kontakt: Ralf.Petercord@lwf.bayern.de

                                                                                              2 Heimisch oder fremd? Nach der Definition des
                                                                                             Bundesnaturschutzgesetzes kann der Waschbär zu
                                                                                             den heimischen Tierarten gezählt werden.
                                                                                             Foto: geoffkuchera, fotolia.com

                                                                                                                            3 |2017 LWF aktuell                 7
Aktuell Invasoren der besonderen Art - 3|2017 - Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Quarantäneschädlinge

        Was wäre wenn …?                                                                  Gründe für die Durchführung einer PRA
                                                                                          Es gibt drei Hauptgründe, die für die
                                                                                          Durchführung von Risikoanalysen spre-
        Wenn sich neue Pflanzenschädlinge ankündigen,                                     chen: Zum einen dient die PRA der Bewer-
        ist die »Pflanzengesundheitliche Risikoanalyse«                                   tung und fachlichen Untermauerung von
                                                                                          Vorschlägen und Entscheidungen, die der
        das erste Mittel der Wahl                                                         Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere,
                                                                                          Lebens- und Futtermittel (PAFF) der EU-
        Gritta Schrader und Ernst Pfeilstetter                                            Kommission trifft, wenn es um die Neure-
        Pflanzenschädlinge, das könnten zum Beispiel Insekten, Pflanzen,                  gelung, Änderung der Regelung oder De-
        vielleicht auch Pilze oder Bakterien sein. Auf alle Fälle neue oder               regulierung von Schadorganismen geht.
        bereits eingeschleppte Organismen, die womöglich für unsere                       Zweitens unterstützt die PRA die Vorbe-
        Pflanzen ein Risiko darstellen. Auf solche Organismen haben die                   reitung von Entscheidungen in Deutsch-
        Pflanzenschützer ein außerordentlich wachsames Auge und mit                       land und der EU, wie mit »neuen« Schad-
        der »Pflanzengesundheitlichen Risikoanalyse« eine Grundlage,                      organismen umzugehen ist. Diese Frage
        solchen ungebetenen Gästen in angemessener Form zu begegnen.                      stellt sich bei Beanstandungen und Auf-
                                                                                          tretensmeldungen gelisteter sowie neuer,
                                                                                          nicht gelisteter Schadorganismen und bei
Unter einer Risikoanalyse versteht man        der Einschleppung und Verbreitung des       der Einfuhr bisher nicht geregelter Orga-
die systematische Auswertung verfügba-        jeweiligen Schadorganismus sowie mög-       nismen, die schädlich sein könnten.
rer Informationen, um Gefährdungen zu         liche Auswirkungen auf Pflanzen und         Und drittens liefert die PRA die fachliche
identifizieren und Risiken abzuschätzen.      ihre Habitate und Ökosysteme sowie          Unterstützung von Anträgen auf EU-Aus-
Die Pflanzengesundheitliche Risikoana-        auf Pflanzenprodukte im Detail bewer-       nahmegenehmigungen für die Einfuhr
lyse (Pest Risk Analysis, PRA) ist seit den   tet bzw. abgeschätzt. Im Einzelfall kann    von grundsätzlich einfuhrverbotenen
1990er Jahren ein wichtiger Forschungs-       dies sehr umfassende und komplexe Ana-      Pflanzen und Pflanzenprodukten aus
und Aufgabenbereich in der Pflanzenge-        lysen erfordern, von der Aufklärung der     Drittländern (z. B. Solanaceen-Zierpflan-
sundheit, für den zum Teil Expertenwis-       Warenströme (z. B. Abschätzung des Um-      zenarten, Kartoffeln).
sen, Erfahrung und umfangreiche Infor-        fangs von Handelsbeziehungen mit be-
mationen notwendig sind. Es handelt sich      stimmten Ländern) bis hin zu den öko-       Auslöser für die Durchführung einer PRA
hierbei vereinfacht gesagt darum, festzu-     nomischen sowie ökologischen Konse-         Neben den inhaltlichen Gründen für
stellen,                                      quenzen auch unter Berücksichtigung         die Durchführung von Risikoanalysen
ƒƒob ein »neuer« Organismus im Fall           des Klimawandels. Im Risikomanage-          gibt es verschiedenste konkrete Auslöser
  des Auftretens in einem bestimm-            ment-Teil wird geprüft, ob, und wenn ja,    für risikoanalyserelevante Arbeiten. Die
  ten Gebiet Schäden an Pflanzen oder         welche Maßnahmen gegen die Einschlep-       wich­tigsten Auslöser sind:
  Pflanzenprodukten verursachen kann,         pung und Verbreitung des Schadorganis-      ƒƒPflanzenschutzdienste in Deutschland
ƒƒob diese Schäden relevant sind,             mus bzw. zu seiner Unterdrückung oder         oder in der EU melden einen neuen
ƒƒwelche pflanzengesundheitlichen Maß-        Ausrottung im Fall einer Einschleppung        Schadorganismus oder eine neue Schad-
  nahmen ergriffen werden sollten.            ergriffen werden können und sollten.          wirkung bereits bekannter Schadorga-
Gezielte Forschungsarbeiten zu bestimm-                                                     nismen und die daraufhin vom Institut
ten Fragestellungen wie zum Beispiel zu       Zweck der PRA                                 Pflanzengesundheit durchgeführte »Ex-
Übertragungswegen und Ansiedlungspo-          Hauptzweck der Risikoanalyse ist, Kon-        press-PRA« ergibt die Notwendigkeit
tenzialen sind oft maßgebliche Grundla-       trollbehörden, Ministerien und der EU-        zur Durchführung einer ausführlichen
ge für die Aussagekraft oder Durchfüh-        Kommission die Grundlage für Entschei-        Risikoanalyse.
rung von Analysen und damit essentieller      dungen über notwendige Gegenmaßnah-         ƒƒArbeitsgruppen der Pflanzenschutzor-
Bestandteil der Risikoanalyse.                men zu liefern. Sowohl aufgrund des           ganisation für Europa und den Mittel­
                                              Internationalen Pflanzenschutzüberein-        meerraum (EPPO) identifizieren Orga-
Risikobewertung und Risikomanagement          kommens (IPPC) als auch des Sanitären         nismen, für die Risikoanalysen durchge-
Die Risikoanalyse wird in die zwei            und Phytosanitären Übereinkommens             führt werden sollten, weil es Hinweise
Hauptabschnitte Risikobewertung und           der Welthandelsorganisation (»SPS-Agree­-     gibt, dass sie ein Risiko für die EPPO-
Risikomanagement unterteilt: Bei der Ri-      ment«) besteht die Verpflichtung, pflan-      Region darstellen könnten.
sikobewertung erfolgt eine Einschätzung,      zengesundheitliche Maßnahmen fachlich       ƒƒDer Ständige Ausschuss PAFF der EU-
ob der zu bewertende Organismus ein           zu rechtfertigen, wenn sie Auswirkun­gen      Kommission benötigt eine Risikoana-
Schadorganismus für Pflanzen ist und ob       auf den Handel haben. Dies ist ein wich-      lyse oder die Bewertung einer Risiko-
er ein Risiko für das betreffende Gebiet      tiger Aspekt im Hinblick auf Handelskon-      analyse zur Entscheidung über die Neu-
– zum Beispiel Deutschland oder Euro-         flikte, da bei Streitfällen und formellen     listung, Deregulierung oder zur neuen
pa – darstellt, also ob er ein Einschlep-     Streitschlichtungsverfahren die Risiko-       Einstufung eines Schadorganismus.
pungs-, Ansiedlungs-, Ausbreitungs- und       analyse eine maßgebliche Rolle spielt.      ƒƒDie Experten-Arbeitsgruppe der EU-
Schadpotenzial hat. Bei ausreichendem                                                       Kommission zu den Anhängen der so-
Verdacht werden die Wahrscheinlichkeit                                                      genannten »Pflanzenquarantäne-Richt-

8   LWF aktuell 3 |2017
Aktuell Invasoren der besonderen Art - 3|2017 - Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Quarantäneschädlinge

 linie der EU« benötigt Informationen             sen erforderlich ist. Die Mitwirkung der      dem IPPC und der EU-Kommission. So-
 zur Einstufung eines Schadorganismus             Pflanzenschutzdienste der Bundesländer        wohl das Erhalten als auch das Weiterge-
 oder zur Bewertung einer vorliegenden            umfasst die Übermittlung von Informati-       ben von Auftretens- und Beanstandungs-
 Risikoanalyse.                                   onen zum Auftreten von Schadorganis-          meldungen sind Bestandteil der Risiko-
 Wissenschaftliche Veröffentlichungen
ƒƒ                                                men einschließlich neuer Organismen so-       kommunikation. Weiterhin bieten sich
 oder wissenschaftliche Literatur weisen          wie zum Vorkommen von Wirtspflanzen           Faltblätter, Pressemitteilungen und gege-
 auf neue Schadorganismen hin.                    und geeigneten Habitaten im Rahmen            benenfalls auch Veröffentlichungen zur
 Im Rahmen des internationalen Warn-
ƒƒ                                                von Überwachung, Monitoring und Ins-          Information an.
 systems des IPPC oder der EPPO Alert             pektionen. Des Weiteren gehören hierzu
 List wird auf einen neuen Schadorganis­          Informationen zu durchgeführten oder          Schlussfolgerungen
 mus oder einen neuen Einschleppungs-             in Erwägung gezogenen pflanzengesund-         Die Pflanzengesundheitliche Risikoanaly-
 weg hingewiesen.                                 heitlichen Maßnahmen und zur Durch-           se kann, wenn sie rechtzeitig durchgeführt
 Es erfolgt eine Anfrage eines Garten-
ƒƒ                                                führung diagnostischer Untersuchun-           wird, zur frühzeitigen Erkennung von Ri-
 oder Pflanzenbaubetriebs, der eine Aus-          gen. Informationen werden auch aktiv          siken für Kulturpflanzen und Wildpflan-
 nahmegenehmigung für die Einfuhr                 von Seiten der anderen Wissenschaftler        zen dienen und es damit ermöglichen,
 grundsätzlich verbotener oder mit Auf-           in den JKI-Instituten bzw. der Pflanzen-      schnellstmöglich Maßnahmen zu ergrei-
 lagen versehener Pflanzen/Pflanzen-              schutzdienste an das Institut Pflanzenge-     fen, sofern diese denn als notwendig er-
 produkte beantragen will.                        sundheit herangetragen.                       achtet werden. Die Risiken (potenzieller)
                                                                                                Quarantäneschadorganismen sind häufig
Verfahrensweise für die Durchführung              Risikokommunikation                           offensichtlich genug, um Maßnahmen zu
In Deutschland liegt die Federführung             Risikokommunikation ist ein essentieller      rechtfertigen, werden aber auf politischer
für die Durchführung risikoanalyserele-           Bestandteil der Risikoanalyse. Sie dient      Ebene oftmals nicht ausreichend wahrge-
vanter Arbeiten beim Institut für natio-          einerseits dem Erhalt und der Vermitt-        nommen (Schrader et al. 2014). Häufig
nale und internationale Angelegenheiten           lung von Informationen, andererseits der      wird nicht rechtzeitig reagiert, vielfach so-
der Pflanzengesundheit des Julius Kühn-           Erhöhung der Transparenz von Risiko­          gar erst, wenn es bereits zu spät ist. Die
Instituts, Bundesforschungsinstituts für          analysen. Neben dem bereits erwähn-           Wahrnehmung der Risiken müsste ver-
Kulturpflanzen (JKI). Liegen bereits Er-          ten Informationsaustausch des Instituts       bessert und adäquate Maßnahmen müss-
fahrungen in anderen JKI-Instituten zu            Pflanzengesundheit mit den anderen JKI-       ten ergriffen werden – auf politischer Ebe-
Schadorganismen vor, die einer Risiko-            Instituten und den Pflanzenschutzdiens-       ne besteht dazu sogar die gesetzliche Ver-
analyse unterzogen werden sollen, wir-            ten der Länder über die zu bewertenden        pflichtung für diejenigen Staaten, die das
ken diese auf Anfrage durch das Institut          Organismen und ihre Auswirkungen ge-          IPPC unterzeichnet haben.
Pflanzengesundheit bei den Risikobewer-           hört hierzu auch die Kommunikation mit
tungen mit, wenn spezifisches Fachwis-            internationalen Gremien wie der EPPO,         Zusammenfassung
                                                                                                Die Pflanzengesundheitliche Risikoanalyse (PRA)
                                                                                                beurteilt die Gefahren, die von neu auftretenden
                                                                                                Organismen an Pflanzen ausgehen könnten und

          Erläuterungen rund um die PRA                                                         nennt die daraus sich ergebenden möglichen Maß-
                                                                                                nahmen. Die PRA unterstützt politische Entschei-
                                                                                                dungsträger auf nationaler und internationaler
          EPPO: Die »European and Mediterranean Plant Protection Organisation« ist eine zwi-
                                                                                                Ebene. Es werden die Gründe und Auslöser vorge-
          schenstaatliche Organisation, die für die Zusammenarbeit und Harmonisierung im
                                                                                                stellt, die zu einer PRA führen, sowie das Prozede-
          Pflanzenschutz im europäischen und mediterranen Raum zuständig ist. Im Rahmen
                                                                                                re beschrieben, wie eine PRA durchgeführt wird.
          des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens (IPPC) ist die EPPO die regionale
                                                                                                Im Ausblick wird hingewiesen, dass im politischen
          Pflanzenschutzorganisation für Europa.
                                                                                                Umfeld jedoch den Ergebnissen von PRAs häufig
                                                                                                noch zu wenig Beachtung und Aufmerksamkeit
          EPPO Alert List: Der Hauptzweck dieser Warnliste ist es, die Aufmerksamkeit der
                                                                                                entgegengebracht wird.
          EPPO­-Mitgliedsstaaten auf bestimmte Schadorganismen zu lenken, die möglicher-
          weise ein Risiko für sie darstellen, so dass sie frühzeitig gewarnt werden.
                                                                                                Literatur
                                                                                                Schrader, G.; Kehlenbeck, H.; Unger, J.-G. (2014): GFFA-Fachpo-
          IPPC: Das 1952 gegründete »Internationale Pflanzenschutzübereinkommen« zielt          diumsbeitrag »Auswirkungen von invasiven Arten, die Pflanzen
          als internationales Pflanzengesundheitsabkommen darauf ab, kultivierte und wilde      schädigen, auf die Ernährungssicherung und entsprechende Maß-
                                                                                                nahmen zur Krisenbewältigung und Sicherung der Nachhaltigkeit
          Pflanzen durch die Verhinderung der Einschleppung und Verbreitung von Schadorga-
                                                                                                der Pflanzenproduktion». Journal für Kulturpflanzen 66 (4): 149
          nismen zu schützen.
                                                                                                Autoren
          SPS-Agreement: Das »Sanitäre und Phytosanitäre Übereinkommen« der WTO legt            Dr. Gritta Schrader arbeitet im Institut für Nationale und Interna-
          die Grundregeln für die Lebensmittelsicherheit sowie die Tier- und Pflanzengesund-    tionale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit des JKI an der
          heit fest. Standards (z. B. die im Rahmen des IPPC erstellten Internationalen Stan-   Koordination und Durchführung von Risikoanalysen auf nationaler
                                                                                                und internationaler Ebene, sowie an der Weiterentwicklung von Ri-
          dards für Pflanzengesundheitliche Maßnahmen) sollen nur in dem Maße angewendet        sikoanalyseverfahren. Dr. Ernst Pfeilstetter leitet derzeit kommis-
          werden, wie es zum Schutz des menschlichen, tierischen oder pflanzlichen Lebens       sarisch das Institut für Nationale und Internationale Angelegenhei-
          oder der Gesundheit erforderlich ist.                                                 ten der Pflanzengesundheit des JKI.
                                                                                                Kontakt: gritta.schrader@julius-kuehn.de

          WTO: Die »Welthandelsorganisation« ist die einzige globale internationale Organi­
          sation, die sich mit den Regeln des Handels zwischen den Nationen beschäftigt.
                                                                                                Links
                                                                                                www.julius-kuehn.de/
                                                                                                Beispiel-PRA: http://pflanzengesundheit.jki.bund.de/dokumente/
                                                                                                upload/0ec1b_aromia_bungii-ex-pra.pdf

                                                                                                                             3 |2017 LWF aktuell                 9
Aktuell Invasoren der besonderen Art - 3|2017 - Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Quarantäneschädlinge

Unter Beobachtung
EU fordert aufmerksames Monitoring
gefährlicher Quarantäneschädlinge

Josef Metzger
Das Internationale Pflanzenschutzübereinkommen IPPC (Interna­
tional Plant Protection Convention) bildet seit mehr als 50 Jahren
den internationalen Rahmen für den Schutz von Pflanzen gegen
die Einschleppung und Verbreitung von Schadorganismen. Dazu
gehören Insekten, Nematoden, Phytoplasmen, Bakterien, Pilze,
                                                                            1 Der Citrusbockkäfer zählt zu den Quarantäneschädlingen. Nun
Viren und Viroide. In Bayern war die Liste der zu überwachenden
                                                                           fordert die EU von den Mitgliedsstaaten Nationale Monitoringpro­
Schaderreger überschaubar. Seit der Jahrtausendwende hat die               gramme, um die Einschleppung zu verhindern. Foto: Luciano Nuccitelli,
Zahl neu entdeckter Quarantäneschaderreger stetig zugenom­                 Servizio Fitosanitario Regione Lazio, Bugwood.org

men. Ab 2019 muss diese Liste wegen des neu hinzugekommenen
»Nationalen Monitoringprogramms« und den Anforderungen der
EU geändert und zahlreiche neue Arten müssen in die Liste der
Quarantäneschadorganismen aufgenommen werden.
                                                                                                 bäumen und Pheromonfallen. Bei allen
                                                                                                 ALB-Fundstellen handelt es sich bisher
Die Quarantänerichtlinie der EU (RL         anderem der Asiatische Laubholzbockkä-               um lokal begrenzte Gebiete, in denen
2000/29/EG) listet eine Vielzahl von        fer, der Citrusbockkäfer, der Kiefernholz-           eine Ausrottung des Käfers aus Sicht al-
Schadorganismen auf, die unseren Wald-      nematode sowie die Pilze Phytophthora                ler Experten noch möglich ist.
bäumen gefährlich werden können und         ramorum, Fusarium circinatum und Le-
deren Ein- und Verschleppung verhin-        canosticta acicola, die im Folgenden kurz            Citrusbockkäfer
dert werden soll. Dazu sind für Impor-      beschrieben werden.                                  Der aus Asien stammende Citrusbockkä-
te von Pflanzen und Holz phytosanitäre                                                           fer (Anoplophora chinensis) (CLB) kann
Einfuhrvorschriften zu erfüllen. Unge-      Asiatischer Laubholzbock                             ein breites Spektrum von Laubgehölzen
achtet dessen sind in den vergangenen       Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Ano-               befallen. Der CLB befällt vitale Bäume
zehn Jahren mehrere zum Teil zuvor          plophora glabripennis) (ALB) ist ein aus             primär am Stammfuß und die dort anlau-
unbekannte forstlich relevante Quaran-      Asien eingeschleppter Baumschädling.                 fenden Wurzeln und führt mit fortschrei-
täneschädlinge mit Pflanzen oder Ver-       Der Käfer wird mit Verpackungsholz aus               tendem Befall zum Tod des Baumes. Ne-
packungsholz in einzelne EU-Mitglieds­      China nach Europa gebracht. Er befällt               ben der Gefahr der Einschleppung des
staaten eingeschleppt worden. Um die        gesunde Bäume und kann diese bei star-               CLB in die EU und nach Deutschland
Befallsherde wieder zu tilgen und um        kem Befall zum Absterben bringen. Die                aus Asien mit Bonsai-Pflanzen oder Zier-
weitere Einschleppungen zu verhindern,      Entwicklungszeit vom Ei zum Käfer ist                gehölzen besteht auch die Gefahr der Ver-
erließ die EU-Kommission Notmaßnah-         abhängig von der Temperatur und dauert               schleppung mit Baumschulware aus Ita-
men, die auch ein Monitoring der Qua-       ein bis vier, in der Regel zwei Jahre. Von           lien. Der Entwicklungszyklus des CLB
rantäneschädlinge fordern. Daher sollen     den heimischen Bäumen sind bei uns fast              ähnelt dem des ALB. Der wesentliche
unter anderem jährliche Erhebungen in       alle Laubholzarten gefährdet.                        Unterschied ist, dass der ALB vor allem
Baumschulen, in öffentlichen Grünanla-      In Bayern ist der ALB an sechs Orten auf-            den Kronenbereich eines Wirtsbaumes
gen und im Wald durchgeführt werden,        getreten, wobei das Befallsgebiet Neun-              befällt, während der CLB den Stammfuß
um festzustellen, ob diese Schadorga-       kirchen als »ausgerottet« gilt: Feldkirchen          und die Wurzeln besiedelt.
nismen vorkommen. Um überhaupt die          (Lkr. München), Kelheim (Lkr. Kelheim),              Im Juni 2008 meldete ein Gartenbesit-
Chance auf eine erfolgreiche Ausrottung     Murnau a. Staffelsee (Lkr. Garmisch-Par-             zer in der Nähe von München den Fund
dieser gefährlichen Schädlinge zu haben,    tenkirchen), Neubiberg (Lkr. München)                eines Citrusbockkäfers. Im Landkreis
muss ein möglicher Befall im Anfangs-       und Ziemetshausen (Lkr. Günzburg). In                Ebersberg wurde im August 2014 ein Kä-
stadium gefunden werden. Mit der EU-        diesen derzeit fünf Quarantänegebieten               fer entdeckt. In beiden Fällen war der Kä-
Verordnung 2016/2031 vom 26. Oktober        wird ein intensives Monitoring durchge-              fer kurz zuvor aus einem gekauften Fä-
2016 über Maßnahmen zum Schutz vor          führt. Je nach örtlicher Gegebenheit be-             cherahorn geschlüpft. Jeweils am Fuß der
Pflanzenschädlingen verstärkt die EU        steht es aus einer Kombination folgender             Bäumchen befand sich ein kreisrundes
ihre Anstrengungen gegen Quarantäne-        Maßnahmen: Visuelles Monitoring vom                  Ausbohrloch. An beiden Fundorten wur-
schädlinge nochmals deutlich, indem sie     Boden aus (in der Regel mit einem Fern-              de in den eingerichteten Überwachungs-
von den Mitgliedsstaaten intensivere Mo-    glas), Einsatz spezieller ALB-Spürhunde,             zonen ein intensives Monitoring durchge-
nitoringmaßnahmen einfordert. Zu die-       Monitoring im Baum durch geschulte                   führt. Bisher gab es keine Anzeichen auf
sen Quarantäneschädlingen zählen unter      Baumkletterer, Monitoring mittels Fang-              einen Freilandbefall in Bayern.

10   LWF aktuell 3 |2017
Quarantäneschädlinge

Kiefernholznematode
Der Kiefernholznematode (Bursaphelen-
chus xylophilus) gehört zu den gefähr-
lichsten Kiefernschädlingen weltweit.
Der zur Familie der Fadenwürmer zäh-
lende Schädling ist lediglich ein Milli-
meter lang. Ein Befall mit dem Kiefern-
holznematoden führt zu pflanzenphysio-
logischen Reaktionen im Wirtsbaum, in
deren Folge der Baum Welkeerscheinun-
gen zeigt. Der Kiefernholznematode be-
nötigt Bockkäfer der Gattung Monocha-
mus als Vektoren, um neue Bäume zu be-
siedeln (Abbildung 2).
Aus seiner ursprünglichen Heimat in
Nordamerika wurde er bereits vor gut 100
Jahren nach Japan eingeschleppt. In Asi-
en tritt er inzwischen auch in China, Tai-
wan und Korea auf. Im Jahre 1999 wurde
ein erster Befall in Europa, aus Portugal,
gemeldet, wo der Kiefernholznematode
die Seestrandkiefer abtötet. Inzwischen
gelten ganz Portugal und die Insel Ma-
                                               3 Zahlreiche Eichen fallen in Nordamerika dem Pilz Phytophthora ramorum zum Opfer,
deira als befallen. Riesige Flächen muss-
                                               wie diese Quercus agrifolia in Kalifornien. Foto: Joseph OBrien, USDA Forest Service, Bugwood.org
ten auf dem Festland Portugals abgeholzt
werden. In Spanien sind bisher nur vier        Überwachung um ein Pheromonfallen-                           Phytophthora ramorum
einzelne Quarantänegebiete mit nur we-         verfahren erweitert. Dabei werden die so-                    Phytophthora ramorum ist ein Schadorga-
nigen befallenen Bäumen bekannt.               genannten Handwerkerböcke (Monocha-                          nismus, der seit etwa 20 Jahren in Europa
Da unsere heimische Waldkiefer (Pinus          mus-Arten) gefangen und untersucht, die                      und in den USA zahlreiche Gehölzpflan-
sylvestris) ebenfalls anfällig gegen den Ne-   als Vektor des Nematoden für die Über-                       zen befällt. Der natürliche Wirtspflan-
matoden ist, werden große Anstrengun-          tragung auf neue Wirtspflanzen fungie-                       zenkreis von P. ramorum umfasst die un-
gen unternommen, um eine Einschlep-            ren. Ein definitiver Nachweis eines Kie-                     terschiedlichsten Pflanzenfamilien, über-
pung bzw. Ausbreitung zu verhindern.           fernholznematodenbefalls lässt sich nur                      wiegend Laubgehölze, aber auch einige
Das bayernweite Monitoring beschränk-          durch eine Untersuchung des Holzes im                        Nadelgehölze. P. ramorum gehört, wie
te sich bis 2015 auf die Untersuchung          Labor erbringen, bisher gelang dies er-                      alle anderen Phytophthora-Arten auch,
von Sägespanproben. Seitdem wurde die          freulicherweise aber noch nicht.                             zu den Algen-Pilzen. 2003 wurde der Er-
                                                                                                            reger erstmals in der Schweiz nachgewie-
                                                                                                            sen, und seit 2009 tritt die Krankheit in
                                                                                                            Großbritannien an Japanlärchen auf, wo
                                                                                                            dies zu großflächigen Schäden führte. In
                                                                                                            welchem Ausmaß die heimische Lärche
                                                                                                            (Larix decidua) gefährdet ist, bleibt noch
                                                                                                            abzuklären. Im Westen der USA führte
                                                                                                            P. ramorum zu einem weit verbreiteten
                                                                                                            Absterben tausender Eichen und anderer
                                                                                                            Laubbäume (Abbildung 3).
                                                                                                            Hohe Boden- und Luftfeuchtigkeit be-
                                                                                                            günstigen eine Infektion mit Phytophtho-
                                                                                                            ra ramorum. Die Schadsymptome reichen
                                                                                                            von Schleimfluss, Kambiumnekrosen,
                                                                                                            Teerflecken (bleeding canker), Blattfle-
                                                               2 Kiefernholznematode:                       cken (scharf begrenzt, rötlich-braun) und
                                                              Absterbende Seestrand­                        Triebsterben bis hin zum Absterben der
                                                              kiefer Pinus pinaster,
                                                              Vektorkäfer der Gattung                       Pflanze. Einige Wirtspflanzen können
                                                              Monochamus und Kiefern­                       mehrere Symptome gleichzeitig aufwei-
                                                              holznematoden Fotos: Tho-                     sen, wobei die Symptomatik pflanzenab-
                                                              mas Schröder/Julius Kühn-Institut
                                                                                                            hängig ist.

                                                                                                                                      3 |2017 LWF aktuell   11
Quarantäneschädlinge

Fusarium circinatum                                       sen. In Nordamerika wird der Pilz als ei-    Eschenprachtkäfer
Seit dem Jahr 2004 ist mit Fusarium circi-                ner der gefährlichsten Kiefernschädlinge     Der aus Ostasien stammende Eschen-
natum ein Pilz in der EU, in Spanien, vor-                gesehen. Aktuell sind etwa 25 Kiefern­       prachtkäfer (Agrilus planipennis) verur-
handen, dem man ein großes Schadpoten-                    arten als Wirt bekannt. In Europa gibt es    sachte nach seiner Einschleppung nach
zial für viele Kiefernarten, aber auch für                Belege für einen Befall von Waldkiefer,      Nordamerika das Absterben mehrerer
die Douglasie nachsagt. Woher F. circi-                   Schwarzkiefer, Strobe, Weymouthskiefer       Zehntausend Eschen im Nordosten der
natum ursprünglich kommt, ist nicht ge-                   und Bergkiefer. Neuere Untersuchungen        USA bis über die Grenze nach Kana-
klärt. 2005 gab es einen Nachweis in den                  aus Österreich konnten Schäden durch         da. Er befällt anders als in Asien nicht
französischen Pyrenäen. F. circinatum in-                 die Lecanosticta-Nadelbräune auch in         nur vorgeschädigte, sondern auch vita-
fiziert die Äste der Wirtsbäume, was zum                  Schutzwäldern dokumentieren.                 le Eschen. Sein Habitus ähnelt dem des
Rindenkrebs im Kronenbereich führt. Er                                                                 heimischen Eichenprachtkäfers (A. bigut-
wird durch den Wind oder durch rinden-                    Neue EU-Verordnung erweitert Kreis           tatus). Anhaltspunkte für einen Befall
brütende Insekten wie Borkenkäfer und                     der Schaderreger                             sind D-förmige Ausbohrlöcher und ser-
Rüsselkäfer verbreitet. Neben der Bil-                    Seit 2015 werden nationale Monitoring-       pentinenartige Larvengänge. Als weite-
dung von Krebsen ist der Befall durch                     programme zur Überprüfung des Vor-           re Merkmale können abgestorbene Äste
Welkeerscheinungen und starkem Harz-                      kommens invasiver Schadorganismen            verbunden mit Wasserreiserbildung und
fluss gekennzeichnet. Bei wiederholten                    erstmals von der Europäischen Union          Rindenrisse genannt werden. Potenzielle
Infektionen sterben die Krone und damit                   kofinanziert. Mit der neuen EU-Verord-       Wirtsbaumarten sind neben den Eschen
der Baum ab. Befallene Douglasien dage-                   nung, die voraussichtlich 2019 in Kraft      die Juglans- und Ulmus-Arten (s. Beitrag
gen bleiben weitgehend symptomlos.                        tritt, werden die nationalen Monitoring-     Lemme, S. 20–23 in diesem Heft).
                                                          programme für alle Mitgliedsstaaten ver-
Lecanosticta-Nadelbräune                                  pflichtend. Damit sollen verlässliche Da-    Asiatischer Moschusbockkäfer
Der Schlauchpilz Lecanosticta acicola ist                 ten über Vorkommen und Verbreitung           Im Landkreis Rosenheim wurden 2011
der Erreger der Lecanosticta-Nadelbräu-                   gelisteter Schadorganismen gewonnen          und 2016 – erstmals in Deutschland – der
ne. 2015 konnte L. acicola in zwölf neu-                  werden. Zusätzlich sollen aufkommende        Asiatische Mo­schusbockkä­fer (Aromia
en Moorgebieten in Bayern nachgewie-                      Risiken durch neue Schadorganismen,          bungii) gefunden. Der aus Asien stam-
sen werden, d.h. dass mehr als die Hälfte                 die die Pflanzengesundheit innerhalb         mende Käfer wurde in Euro­pa bisher nur
der bisher kontrollierten Waldmoorge-                     der Europäischen Union bedrohen, aller-      in Italien nachgewiesen. Es wird ange-
biete als befallen gelten. In Deutschland                 dings oft noch gar nicht in Europa auftre-   nommen, dass die Verbreitung hauptsäch-
wurde der Schlauchpilz erstmals 1994                      ten, frühzeitig erkannt und spezifische      lich über Verpackungs­holz geschieht. Die
im Ortsbereich von Murnau nachgewie-                      Risiken für den Handel herausgearbei-        Larven des Asiatischen Moschusbock
                                                          tet werden. Das bedeutet, dass zukünftig     fressen zwei bis drei Jahre unter der Rin-
                                                          zahlreiche neue Schaderreger zum bishe-      de und im Splintholz, seltener im Kern-
 4 Die Larven des Birkenprachtkäfers können
durchaus auch vitale Birken zum Absterben bringen.        rigen Monitoring hinzukommen werden.         holz. Nach wiederholten, mehrjährigen
Foto: Steven Katovich, USDA Forest Service, Bugwood.org   Im Folgenden werden einige dieser Arten      Befall sterben die Wirtsbäume ab. Alle
                                                          hier kurz beschrieben.                       heimischen Prunus-Arten, aber auch Pap-
                                                                                                       pel- und Weiden-Arten werden durch A.
                                                          Birkenprachtkäfer                            bungii befallen (s. Beitrag Schmidt, S. 24
                                                          Der bis zu 15 mm große Birkenprachtkä-       in diesem Heft).
                                                          fer (Agrilus anxius) stammt ursprünglich
                                                          aus Nordamerika, wo er als gefährlicher      Sibirischer Lärchenspinner
                                                          Schädling an Birken gilt. Er befällt ge-     Der Sibirische Lärchenspinner (Dendroli-
                                                          schwächte und gestresste Birken, kann        mus sibiricus) (Abbildung 5) kommt ur-
                                                          aber unter bestimmten Voraussetzun-          sprünglich aus dem Osten von Russland
                                                          gen (z. B. durch hohe Populationsdich-       und China und hat sich zwischenzeitlich
                                                          te) auch gesunde Bäume befallen. Der         auch in anderen Teilen Asiens, aber auch
                                                          Schaden wird durch die Käferlarven an        in Europa verbreitet. D. sibiricus ist ein
                                                          der Rinde und dem Kambium des Bau-           ernst zu nehmender Schaderreger, da er
                                                          mes verursacht. Ein Befall beginnt in        Koniferen innerhalb kurzer Zeit entna-
                                                          den Ästen der Oberkrone und zieht sich       deln kann. Er tritt als Primärschädling
                                                          mit Neubefall nach unten, wodurch der        auf und schwächt durch seinen Fraß sei-
                                                          Baum innerhalb weniger Jahre wegen           ne Wirtsbäume, so dass sie empfänglich
                                                          der Unterbrechung der Leitungsbahnen         für Sekundärschädlinge werden.
                                                          abstirbt (Abbildung 4). Typische Schad­      Der Raupenfraß kann durchaus zu einer
                                                          symptome sind gelbe Blätter, Absterben       großflächigen Entnadelung und nachfol-
                                                          von Teilen der Krone, Austreten von rost-    gendem Totalverlust ganzer Wälder füh-
                                                          braunen Saft, Rindenflecken und Abbre-       ren, wodurch D. sibiricus hohe ökono-
                                                          chen von Stämmen. Die Larvengänge un-        mische und ökologische Schäden verur-
                                                          ter der Rinde sind s-förmig.                 sacht. Das Risiko, den Schaderreger auf

12      LWF aktuell 3 |2017
Quarantäneschädlinge

natürlichem Weg (Falterflug) oder durch                                                                          5 Der Sibirsche Lär­
den Menschen (Handel) einzuschleppen,                                                                           chenspinner ist ein ge­
                                                                                                                fährlicher Primärschäd­
ist sehr hoch. Bisher kommen Untersu-                                                                           ling, dessen Raupen sich
chungen zu dem Ergebnis, dass sich die                                                                          nicht nur auf Lärchen,
Raupen des Lärchenspinners auf den                                                                              sondern auch auf auch
                                                                                                                zahlreichen anderen
meisten europäischen Nadelbäumen ent-                                                                           Nadelbaumarten entwi­
wickeln können. Zu den Wirtsbaumar-                                                                             ckeln können.
ten zählen die Gattungen Abies, Pinus,                                                                          Foto: John Ghent, Bugwood.org

Larix, Picea, Pseudotsuga und Tsuga.
D. sibiricus hat in Russland inzwischen
mindestens vier Millionen Hektar Wald
abgetötet und sieben Millionen Hekt-
ar der westsibirischen Wälder stark ge-
schädigt. Die Befallsdynamik von D. si-
biricus ist charakterisiert durch Zyklen
einer über mehrere Jahre wachsenden
Population, die, nachdem sie ihren Höhe-
punkt erreicht hat, zusammenbricht. Der
Ausgangspunkt eines Zyklus ist oftmals       Sachalintannen-Borkenkäfer                   dar. In Europa ist er bisher, bis auf eine
eine Trockenperiode. Die Verbreitungs-       Der Sachalintannen-Borkenkäfer (Poly-        Azoreninsel, noch nicht nachgewiesen
geschwindigkeit durch Falterflug beträgt     graphus proximus) ist ein ursprünglich       worden. Die larvale Entwicklung vollen-
100 km pro Jahr. Es können alle Entwick-     aus dem Fernen Osten Russlands und           det P. japonica als Engerling ausschließ-
lungsstadien über Pflanzen (z. B. Christ-    aus Korea, China und Japan stammen-          lich im Boden. Der Käfer verlässt ab Mai
bäume) oder Teile von Pflanzen verbrei-      der Borkenkäfer. Zwischenzeitlich hat        den Boden und frisst an den Blättern.
tet werden. Befallsmerkmale sind die in      er Moskau und die Region um St. Peters-      Die Befallssymptome sind gut zu erken-
Haufen abgelegten Eigelege und die Rau-      burg erreicht. In Sibirien hat der Borken-   nen. Der etwa 12–15 mm große Käfer
pen mit ihrer typisch dunkelbraunen Fär-     käfer gravierende Schäden durch Abster-      macht einen typischen Blattfraß, indem
bung. Bei weiterhin starkem globalen         ben der Sibirischen Tanne verursacht.        er nur die Blattadern übrig lässt. Auch
Handel und prognostiziertem Klimawan-        Gefährdet sind nahezu alle Abies-Arten,      die Larven verursachen durch ihren Fraß
del mit vermehrter Trockenheit könnte        aber auch Pinus-, Picea- und Larix-Arten.    Schaden an den Wurzeln. Da der Käfer
der Falter also auf beste Bedingungen sto-   In seiner ursprünglichen Heimat gibt es      ein weites Wirtsspektrum besitzt, kann
ßen, wenn er uns in den nächsten Jahren      keine Hinweise, dass dieser Rindenbor-       er neben Ballenpflanzen auch über land-
erreicht.                                    kenkäfer Bäume zum Absterben bringt.         wirtschaftliche Produkte eingeschleppt
                                             In den vom Käfer neu eroberten Gebie-        werden.
Die »Tausend-Canker-Krankheit«               ten ist das anders. Befallene Bäume ster-    Aufgrund des geselligen Auftretens der
Die Tausend-Canker-Kranheit wurde            ben innerhalb von ein bis zwei Jahren ab.    Käfer können betroffene Bäume in kur-
erstmal in den 1990er Jahren im Bundes-      Die Kronen befallener Wirtsbäume sind        zer Zeit durch den skelettierenden Fraß
staat Utah an Schwarznuss entdeckt. Von      anfänglich noch grün, aber die Stämme        entlaubt werden. In Nordamerika ist gro-
dort aus verbreitete sie sich rasant über    sind mit Harztropfen und Harzfluß be-        ßer wirtschaftlicher Schaden durch P. ja-
die gesamten USA. 2013 trat sie erstmals     deckt. Das Brutbild besteht aus zwei bis     ponica entstanden.
in Europa, in Italien an der Schwarznuss     drei horizontalen bis 8 cm langen Brut-
und der Walnuss auf. Die Krankheit, ver-     gängen.                                      Feuerbakterium Xylella fastidiosa
ursacht durch einen hoch pathogenen                                                       Im Jahr 2013 wurde Xylella fastidiosa
Pilz, ein Ascomycet (Geosmithia morbi-       Japankäfer                                   erstmals in Europa auf Olivenbäumen in
da), wird durch einen Borkenkäfer (Pity-     Ursprünglich war der Japankäfer (Popillia    Apulien (Italien) nachgewiesen. Das Bak-
ophtorus juglandis) übertragen und wur-      japonica), wie der Name schon sagt, aus-     terium stammt ursprünglich aus Ameri-
de vermutlich mit Schnittholz aus Nord-      schließlich in Japan beheimatet. Er zählt    ka und besitzt ein riesiges Spektrum an
amerika importiert. Erste Anzeichen der      zur Familie der Blatthornkäfer und hat       Wirtspflanzen. X. fastidiosa besiedelt das
Krankheit sind Blattverfärbungen und         auf den ersten Blick durchaus etwas Ähn-     Xylem der Wirtspflanzen, wohin es durch
Welke einzelner Äste im Frühsommer.          lichkeit mit unseren Maikäfern. Nach sei-    Überträger (z. B. Zikaden) gelangt. Symp-
Diese Äste sterben bis zum nächsten Jahr     ner Einschleppung nach Nordamerika im        tome sind unspezifisch, wie zum Beispiel
ab. Das Ausmaß des Absterbens der Kro-       Jahr 1912 wurde der Japankäfer schnell       Vergilbung, Verbräunung und Welke von
ne hängt von der Dichte der einzelnen        zur Plage für die USA und Kanada. Er         Blättern sowie das Absterben von Trie-
Infektionen ab. Im Bereich der Einbohr-      schädigt über 200 Pflanzenarten, darun-      ben. Zu den forstlich interessanten Wirts-
löcher der Borkenkäfer fallen unregelmä-     ter Acer-, Aesculus-, Betula-, Castanea-,    bäumen zählen Quercus-, Acer- und Pru-
ßige, schwärzliche Nekrosen unter der        Juglans-, Platanus-, Populus-, Prunus-,      nus-Arten. Da das Bakterium sehr anpas-
Rinde auf, die für den Namen Tausend-        Salix-, Tilia- und Ulmus-Arten. Dagegen      sungsfähig ist, ist das Überspringen auf
Canker-Krankheit verantwortlich sind.        stellt der Käfer in Japan aufgrund von na-   andere Baumgattungen zu befürchten.
                                             türlichen Fressfeinden kaum ein Problem      Allerdings ist X. fastidiosa ein kälteemp-

                                                                                                            3 |2017 LWF aktuell           13
Sie können auch lesen