Netz Natur "Eine faszinierende Geschichte" - WIR Bank Genossenschaft
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5/ 2019 Das Magazin für WIR-Teilnehmer Netz Natur Andy Bühler begrünt dank WIR quer durch die Schweiz «Eine faszinierende Geschichte» Germann Wiggli prägte als CEO die WIR Bank KMU-Paket WIRmarket: Finden Produktpartner Swiss Indoors und gefunden werden Spiel, Satz und Sieg für WIR-Kunden
Mai 2019 Stärker im Team Editorial Die gemeinsame Währung kann Keim einer Zusammenarbeit zwischen KMU sein, die über die WIR-Annahme hinausgeht. Sei es im Einkauf, in der Produktion oder im Vertrieb: Gera- Auf ein funktionierendes Netzwerk stützt sich André (Andy) de für KMU kann die Kooperation mit anderen Firmen ein Bühler, seines Zeichens Präsident des WIR-Network Ol- Erfolgsfaktor sein. Ein gemeinsames Ziel setzt allerdings ten-Solothurn-Oberaargau. Ob Seeland oder Ostschweiz: gemeinsame Werte und die Bereitschaft zur Teamarbeit Dank WIR blühen seine Geranien auf Balkonen quer durch voraus. Stimmt die Chemie zwischen den Beteiligten nicht, das ganze Land (S. 8). kann keine Zusammenarbeit funktionieren, die Früchte trägt. In diesem Heft stellen wir mit der Brand Focus Group Netzwerken ist das A und O für Zirkusdirektoren. Seine und Baby-Rose zwei Kooperationen vor, die beide be- international bekannten Artisten findet Roby Gasser dank wusst die Rechtsform einer Genossenschaft gewählt ha- Kontakten, die er persönlich und die Zirkusfamilie Gasser ben (ab S. 22). seit Jahrzehnten pflegen. Das WIR-System ist nicht für Jongleure und Seilakrobaten bekannt, soll in Zukunft aber Beiden Genossenschaften gehören Unternehmen an, die auch für den Weihnachtscircus Conelli eine Rolle spielen. Teil des WIR-Netzwerks sind. Zufall oder nicht: Die ge- Mit Galavorstellungen, die speziell auch für Firmen interes- meinsame Währung kann der Keim für eine Zusammen- sant sind und mit 40% WIR bezahlt werden können, spricht arbeit zwischen KMU sein, die über die WIR-Annahme hi- Gasser Firmen an, die Mitarbeitende oder Geschäftspart- nausgeht. Ob die Chemie zwischen potenziellen Partnern ner für ihre Treue mit einer einzigartigen Zirkusshow beloh- stimmt, lässt sich leicht herausfinden: An den Anlässen nen wollen (S. 34). der WIR-Networks (ab S. 51) oder den Veranstaltungen von «KMU und du» (S. 20 und 32) informiert man sich nicht nur Swiss Indoors sind ein Produktpartner der WIR Bank und über KMU-relevante Themen. Es bietet sich auch die Gele- bieten KMU auch dieses Jahr exklusive Werbemöglich- genheit, Kontakte zu knüpfen und neue (Geschäfts-)Ideen keiten mit einem WIR-Anteil an. Lesen Sie mehr dazu auf zu spinnen. den Seiten 33 und 39. Was für eine Kooperation gilt, gilt auch für das WIR-Sys- Daniel Flury tem. Germann Wiggli, abtretender CEO der WIR Bank, Chefredaktor umschreibt es im Interview auf S. 12 so: «In einem solchen System gibt es immer auch Unternehmer, die nur an sich denken und nicht an das gesamte Gefüge. Das geht nicht.» Und bezogen auf das WIR-System: «Der Nutzen von WIR soll für alle da sein.» 1
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Mai 2019 Inhalt Seite 12 Seite 34 Germann Wiggli prägte die WIR Bank – das Mit ihrem Weihnachtscircus Conelli lädt das Unternehmen prägte sein Leben. Ende Monat Direktorenehepaar Roby und Cindy Gasser tritt er als CEO von der operativen Bühne ab und während der Adventszeit zu einer märchenhaf- widmet sich künftig strategischen Themen. ten Show auf höchstem Niveau. Reservieren Sie schon jetzt Ihre Plätze und bezahlen Sie mit einem WIR-Anteil. Seite 22 Brand Focus Group und Baby-Rose – zwei un- terschiedliche Genossenschaften mit demsel- ben Ziel: durch Kooperation die Kompetenzen und Angebotspalette erweitern und Mehrwert für die Kunden schaffen. 4 WIR-KMU-Paket 4 WIR-KMU-Paket 22 Stärker als im Alleingang 34 Circus Conelli – Ihr 34 WIRmarket: Finden und Kooperationen zwischen KMU Weihnachtsanlass mit WIR gefunden werden 25 25 Alphatier und Teamplayer 45 Neue 45 Neue WIR-Teilnehmer 6 Digital-Werkstatt 6 Digital-Werkstatt für Interview mit Pascal D. Staub, WIRmarket und WIRpay Präsident der Genossenschaft 51 Willkommen 51 Willkommen im Termine im Mai und Juni Brand Focus Group WIR-Network WIR-Network 8 Netz 8 Netz Natur 28 Baby-Power 28 Baby-Power 113 XX Impressum Andy Bühler begrünt dank WIR Genossenschaft Baby-Rose: quer durch die Schweiz stark dank Kooperation 114 XX Standorte der WIR Bank und Social Media 12 «Eine 12 «Eine faszinierende 32 32 «KMU und du»: digitales Geschichte» Geschichte» Marketing für KMU – strate- 115 WIR-Network-Adressen XX WIR-Network-Adressen Germann Wiggli prägte als gisch, nachhaltig, sinnvoll CEO die WIR Bank 118 XX Werbemöglichkeiten im 33 Swiss Indoors Basel 33 WIR-Netzwerk WIR-Netzwerk 18 18 86. GV der WIR Bank Advantage WIR Traktandenliste 120 XX Inseratepreise 3
WIRinfo Kundenmagazin Im WIRmarket dreht sich alles um WIR Als WIR-Kunde verfügen Sie jederzeit über ein ganzes Bündel aus digitalen und analogen Vorteilen: Wir nennen es WIR-KMU-Paket. Optimal eingesetzt führt es zu mehr Kunden und mehr Umsatz. Jeden Monat stellen wir einen Inhalt Ihres Pakets vor. Im Mai die Drehscheibe des WIR-Systems: der WIRmarket. Sichtbarkeit ist das A und O des WIR-Systems. Deshalb gibt es WIRmarket.ch, wo ausnahmslos alle WIR-Teilneh- mer mit Name, Adresse und WIR-Annahmesatz vertreten sind. Doch das ist nur das minimale Grundgerüst: Der WIRmarket kann viel mehr! Gefunden werden … Wie auf jedem Markt hängt der Verkaufserfolg auch vom Standort und der Präsentation ab. Auf WIRmarket.ch ha- ben Sie die Möglichkeit, Ihr Unternehmen mit Logo, Fotos und einer Beschreibung der Tätigkeiten ins beste Licht zu rücken. Und relevante Suchbegriffe im Firmenprofil ma- chen Sie für andere WIR-Kunden noch besser auffindbar. Präsenz markieren geht natürlich noch viel weiter: Stel- len Sie Ihr Angebot mit Gratisinseraten vor und positionieren Sie es prominent mit einem Toplisting. Es kostet Sie nur 10 CHW pro Tag bzw. je nachdem überhaupt nichts, weil Sie ja jedes Jahr von einer Werbegut- schrift von 500 CHW profitieren. Sie können auch Ausschreibungen und Shopartikel publizieren und ebenfalls toplisten. Kein Markt ohne Aktionen! Auch auf WIRmarket.ch kön- nen Sie Aktionen schalten und/oder Ihren Mindest— WIR-Annahmesatz temporär erhöhen. … und finden Der WIRmarket ist auch eine Suchmaschine, und zwar eine mit viel Power. Landing Pages geben einen Vorge- schmack auf beliebte Branchen oder Rubriken. In die Tie- fe gehen Sie mit Suchbegriffen oder über die Suche nach Kantonen bzw. nach Orten und Umkreis. Die Resultate «WIR macht mein KMU grösser.» Raffaela Vital, Vital Moda AG, Scuol 4
Mai 2019 Das WIR-KMU-Paket: Sie haben es in der Hand! Das WIR-KMU-Paket ist der Schlüssel zum Erfolg im WIR-Netzwerk. Es steht jedem WIR-Kunden automatisch zu und beinhal- tet die unten aufgeführten digitalen und analogen Werkzeuge. Sie ermöglichen es, bestehende Geschäftsbeziehungen zu pflegen lassen sich sortieren, z. B. nach WIR-Annah- oder neue Kontakte zu knüpfen. In einer mesatz, nach Distanz zu Ihrem Firmensitz oder Serie stellen wir jeden Monat einen Paket- nach der Bewertung durch andere WIR-Kun- inhalt vor: den – denn der WIRmarket soll auch darüber Auskunft geben, wie zuverlässig, freundlich, • 500-CHW-Gutschrift: Werben Sie auf dem serviceorientiert, schnell oder kompetent die WIRmarket, im WIRinfo und mit WIRmailings. Die WIR-Partner unterwegs sind. ersten 500 CHW schenken wir Ihnen! Eine der jüngsten Funktionen ist das Abo für • WIRmarket: Der digitale Dreh- und Angel- Ausschreibungen. Sobald ein WIR-Kunde eine punkt des WIR-Systems. Er ist Teilnehmer- für Sie interessante Ausschreibung publiziert verzeichnis, Suchmaschine, Marktplatz, Shop hat, erhalten Sie eine E-Mail. So verpassen Sie und Schaufenster in einem. keine lukrative Geschäftsmöglichkeit. • Sofortkredit: Mit dem Sofortkredit von 10 000 CHW So gehts schaffen Sie Raum für WIR-Einnahmen. Auf dem WIRmarket fehlen die Gerüche und der Lärm eines städtischen Marktplatzes, aber • eBill, WIRcard plus, WIRpay und Payrexx: kennenlernen können Sie auch ihn am besten Attraktive, moderne Zahlungsmöglichkeiten in- mit einem Bummel durch seine Haupt- und Ne- nerhalb und ausserhalb des WIR-Systems. bengassen. Sollten Sie vom Weg abkommen, hilft Ihnen eine Bedienungsanleitung (WIRmar- • E-Banking: Mit unserem zeitgemässen und si- ket.ch > Hilfe > Bedienungsanleitung) weiter – cheren E-Banking haben Sie jederzeit Zugriff auf oder Sie wenden sich einfach an unsere Bera- Ihre Konten und Karten bei uns. ter: 0800 947 944 (werktags von 07.30–18.00). • WIR- und CHF-Konto: Über das WIR-Kon- ● Daniel Flury to wickeln Sie alle Ihre WIR-Transaktionen ab. wir.ch/kmu-paket Zum WIR-Konto gehört das CHF-Konto für den Zahlungsverkehr innerhalb und ausserhalb des WIR-Systems zu sehr attraktiven Konditionen. Unlimitiert und kostenlos gibt es WIR-Konti (inkl. WIRcard) auch für Arbeitnehmer! • WIR-Networks: Sie bieten eine Plattform für Austausch, Vernetzung und Unterstützung der Sie sind schon dabei! Mitglieder. Sie finden neue WIR-Geschäftspartner und pflegen bestehende Kontakte. In einigen Regionen der Schweiz werden Sie diesen Frühling auf Plakate oder In- Alle Details finden Sie hier: wir.ch/kmu-paket serate stossen, auf denen WIR-Kunden wie Raffaela Vital die Vorteile des WIR- KMU-Pakets weiteren Schweizer KMU- Betrieben schmackhaft machen – Sie als bestehender WIR-Kunde sind bereits dabei. Neukunden erhalten zudem als Willkommensgeschenk ein symboli- sches Paket in Form einer Blechbox (s. Kasten rechts). Sie beinhaltet neben einer «Gebrauchsanweisung» den WIR- Pin, WIR-Kleber für Schaufenster, Kasse und Eingang sowie ein Jass-Set. Möchten Sie zusätzlich zu Ihrem bestehenden WIR- KMU-Paket ebenfalls diese physische Paket-Repräsentation zugeschickt be- Wer neu zum WIR-System stösst, erhält per Post ein physisches kommen? Kein Problem: Eine E-Mail an WIR-KMU-Paket in Form einer Blechbox. Sie beinhaltet unter anderem den WIR-Pin, WIR-Kleber und ein Jass-Set. info@wir.ch (Betreff: Box) genügt. 5
WIRinfo Kundenmagazin DIGITAL-WERKSTATT FÜR WIRMARKET UND WIRPAY Wie mache ich mit meinem KMU und WIR mehr Umsatz und Gewinn? Ganz einfach – mit dem WIRmarket! 6
Mai 2019 Was? • Ihr Unternehmen prominent auf t WIRmarket.ch positionieren Jetz los • Ihr Firmenprofil aussagekräftig und attraktiv ten mit Ihrem Firmenlogo gestalten kos elden: att anm al-werks • Wirkungsvolle Suchbegriffe in Ihrem Profil t erfassen git h/di • Aktionen und temporäre Annahmesatz- wir.c Änderungen verwalten • Werbemöglichkeiten, inklusive Gratisbudget von 500 CHW, gezielt nutzen • WIR und CHF einfach mit WIRpay einneh- men und ausgeben Wo? Nützliche Infos Jede Digital-Werkstatt findet in einem unge- • Kleine Gruppen mit 10 bis 20 Teilnehmen- zwungenen Rahmen direkt bei einem WIR-Teil- den, beschränkte Platzzahl nehmer im Betrieb statt. Dies erlaubt Ihnen zu- • Kostenlos, inklusive Getränke und Verpfle- dem, WIR-KMU aus unterschiedlichen Branchen gung kennenzulernen. • Anmeldeschluss eine Woche vor dem jewei- ligen Workshop • Unbedingt eigene Laptops/Notebooks mitbringen • WLAN ist vor Ort vorhanden Daten, Orte und Anmeldung Donnerstag, 9. Mai 2019 / 18.00 Uhr Donnerstag, 6. Juni 2019 / 18.00 Uhr EDU AG – Haus der Küche, Gewerbestrasse 8, Brelon Verputz AG, Wetzikerstrasse 35, 9470 Buchs 8344 Bäretswil Donnerstag, 23. Mai 2019 / 18.00 Uhr Donnerstag, 20. Juni 2019 / 18.00 Uhr compucollege, WBZ für informatik, Kress GmbH, Autosattlerei, Birchwiesstrasse Schützengraben 20, 8200 Schaffhausen 20, 8114 Dänikon Sichern Sie sich jetzt einen Platz in Ihrer Region. Anmeldung online via wir.ch/digital-werkstatt. Nach der Anmeldung senden wir Ihnen eine Bestätigung mit allen Details. Wir freuen uns auf Sie! 7
WIRinfo Kundenmagazin Seit 107 Jahren gibt es die Gärtnerei Bühler in Rothrist – seit Anfang 2019 ist Andy Bühler Eigentümer. Fotos: Michael Hochreutener 8
Mai 2019 Freundschaften pflanzen Farbenprächtige Geranien sind nur eine der Stärken der Gärtnerei Bühler in Rothrist. Demnächst hängen sie wieder quer durch die Schweiz an Restaurant-Fassaden. Dahinter stecken Geschichten – Andy Bühler gewährt Einblicke. Einer dieser typischen Tage im April 2019: Wolken hängen Kein Einzelfall: «Auch das Restaurant Zur Ilge in Twann ist über dem Mittelland, dazwischen blinzelt immer wieder seit Jahren Kunde bei mir», erklärt Bühler. Ist das Ehepaar die Sonne durch. Und es nieselt. Andy Bühler sind diese Thiébaud (WIR-Annahmesatz: 100 Prozent) aus familiären Wetterkapriolen heute egal. Für den Gärtner ist Hochsai- Gründen auf der Durchreise, bringen sie ihre Blumenkist- son. «Bis Mitte Juni», sagt der 40-jährige Geschäftsführer chen mit und wählen in der Gärtnerei Bühler aus. «An- der Gärtnerei Bühler. «Im Sommer wird es dann etwas ru- schliessend bepflanze und liefere ich – und geniesse bei higer – bevor Mitte September die Herbstsaison beginnt.» ihnen ein gutes Essen.» Für Bühler eine Win-Win-Situati- Seit 107 Jahren gibt es den Betrieb, hoch über Rothrist, on dank WIR: «Sie haben schöne Blumen, ich am Bieler- direkt am Waldrand. Auch das Blumenhaus Viola gehört see feinen Fisch genossen.» dazu: spezialisiert auf Schnittblumen, Zimmerpflanzen oder Dekosachen. Unten im Dorf. Rund 9100 Einwohner Und vergangenes Jahr sei ein weiterer Beizer bei ihm auf hat der Ort, der auch bekannt ist durch ein grosses, von der Matte gestanden, der von Bühlers 100-prozentigem der Autobahn her gut sichtbares Möbelhaus und durch WIR-Annahmesatz erfahren habe. Auch er auf der Suche das wohl bekannteste Schweizer Erfrischungsgetränk. nach Geranien. So mache das Netzwerken Spass, sagt er – «ich bin stolz, WIR-Mitglied zu sein.» Wir schliessen die Tür zum Gewächshaus. Leichter Re- gen setzt ein. «Unsere ganze Gärtnerei ist ein Erlebnis: Bühler setzt sich kurz auf einen Stein. Mittlerweile blendet Wir haben nebst Pflanzen auch viele Tiere – vom Papa- die Sonne. Aprilwetter eben. Seit über 20 Jahren ist er im gei über andere Vögel und den Hund bis hin zum Esel», so Bühler. «Man kann hierher kommen und entdecken.» Anfang Mai reist Kilian Senti nach Rothrist. Nicht für eine Entdeckungsreise. Vielmehr bezieht er seit Jahren für sein Restaurant Traube im sanktgallischen Benken (WIR-An- nahmesatz: 50 bis 100 Prozent) Pflanzen im Aargau. Vernetzung dank WIR Für Bühler ein Paradebeispiel, wie das WIR-Netzwerk funktionieren muss: «Ein Kollege von Kilian hat im Rah- men der damaligen WIR-Messe in Luzern bei mir ein- gekauft und war ganz offenbar mit der gelieferten Ware zufrieden – entsprechend hat er mich weiterempfohlen.» Wer dies war, wisse er bis heute nicht; auf jeden Fall habe die Werbung gefruchtet. «Es ist in diesen rund zehn Jahren eine schöne Freund- schaft entstanden», bestätigt auch Senti. Und ergänzt, dass er nebst den sommerlichen Geranien mittlerweile auch die Herbstbepflanzung und Winterdekoration bei Bühler, dem Präsidenten des WIR-Networks Olten-Solo- thurn-Oberaargau, bezieht. Kurzes Durchschnaufen: Für Andy Bühlers Betrieb herrscht Hochsaison. 9
WIRinfo Kundenmagazin Für Andy Bühler ist es wichtig, dass als Dorfgärtnerei den Kunden ein möglichst breites Spektrum an Pflanzen angeboten wird. Betrieb, den einst sein Urgrossvater, von Beruf Totengrä- ner jener Lieferanten hat sich mittlerweile vom WIR-Sys- ber, gegründet hatte. «Angefangen hat alles mit Gemüse tem verabschiedet – also habe ich ihm mitgeteilt, dass ich und Setzlingen im Marktverkauf.» Andys Vater beginnt mit künftig einen Mitbewerber berücksichtigen werde.» dem Bau von Gewächshäusern. 2014 pachtet der Junior den Betrieb von seinen Eltern, wird Anfang 2019 Eigentü- mer und wandelt ihn in eine GmbH um. «Du erhältst einen Setzling Zufrieden mit den Geschäften? «Ja», kommt die Antwort und siehst, wie er wächst postwendend. Bühler schmunzelt. «Klar. Wenn du mich fragst ‹Andy, läufts gut?›, dann werde ich antworten: und wächst – und plötzlich Es kann immer mehr laufen. Wenn ich das nicht sagen würde, wäre ich nicht ehrlich.» Freie Tage, lässt er durch- entsteht eine Blüte.» blicken, seien eine Seltenheit. «Das gönnt man sich als Selbstständiger viel zu wenig.» Kein Donnergrollen am Himmel. Vielmehr bringt in diesem Qualitätsvorsprung des Fachgeschäfts Moment der Sonnenschein die kräftigen Farben der Blü- Bühler weibelt. In seiner Rolle als Gärtner ist er prak- ten in der Gärtnerei so richtig zum Vorschein. Arbeiten tisch sieben Tage die Woche am Arbeiten. «Dann werden mit der Natur als Traumjob: ein zu verklärter Blick eines Pflanzen auch mal über Mittag, abends oder am Sonn- Aussenstehenden? «Nein, das ist zweifelsohne schön. tag ausgeliefert.» Auch damit grenzt er sich von der Kon- Du erhältst einen Setzling und siehst, wie er wächst und kurrenz durch die Grossverteiler ab. «Mein Vorteil heisst: wächst – und plötzlich entsteht daraus eine Blüte.» Beratung, Beratung, Beratung. Ich erkläre dem Kunden auch, weshalb ich eine bestimmte Pflanze noch nicht ver- Vertrauen als Basis der Kundenbeziehung kaufe – wie etwa Tomaten, für die es Anfang oder Mitte In Rothrist werden mehrheitlich Schweizer Jungpflanzen April eindeutig zu früh ist. Wir verkaufen dann, wenn die verkauft. «Bei mir weiss der Kunde, woher eine Pflanze entsprechende Saison da ist.» kommt», sagt Bühler. Wenn etwas nicht in Ordnung sei, könne er den Weg genau zurückverfolgen und Kontakt Bühler weibelt. In seiner Rolle als WIR-Network-Präsident aufnehmen. Langjährige Bindungen zu seiner Kundschaft hat er ständig das Ziel vor Augen, den Teilnehmerkreis seien keine Seltenheit: «Wenn jemand einmal da war, ausbauen zu können, neue Kundenkontakt zu generieren. Freude an Blumen hat und die Qualität stimmt, kommt er Bühler lebt den Netzwerkgedanken: «Mit den eingenom- doch immer wieder.» Wer sich wohlfühle, bleibe. Natürlich menen WIR bezahle ich Lieferanten im Blumengeschäft: sei das Produkt wichtig, «aber letztlich eben auch die per- Dekosachen, Töpfe, Körbe.» Und er wird kämpferisch: «Ei- sönliche Beziehung, das gegenseitige Vertrauen.» 10
Mai 2019 Die Kunden nach Segmenten einzuteilen, sei schwierig. füllen, sondern auch die Drainage berücksichtigen, damit Mehr Balkon? Mehr Garten? «Unsere Kunden sind buch- das Wasser abfliessen könne. stäblich querbeet», antwortet er – und greift sich ein Kist- chen Petunien. «Das Spektrum reicht von Schrebergärt- Und etwas anderes sei substanziell: ob Pflanzen wirklich nern, die wöchentlich Setzlinge wie Salate, Kohlrabi oder zusammenpassen. «Ist eine Pflanze stärker im Wuchs, Tomaten kaufen, bis eben hin zu Restaurants, die ihre wird diejenige nebenan möglicherweise erdrückt.» Pflan- Blumenkistchen jährlich mit Geranien bepflanzen lassen.» zen benötigen genügend Platz – die Losung heisst folg- Der angebotene Produktemix ist gross: «Wie verkaufen lich: nicht zu viele in ein Blumenkistchen pferchen. «Auch die ganze Palette – von Saisonflor über Baumschulpflan- hier ist Beratung gefragt», schiebt Bühler nach. zen wie Hecken oder Stauden, weiter auch mediterrane Pflanzen wie Palmen oder Zitronenbäume bis hin zu Kräu- Beratung heisst Kundenkontakt. Etwas, wofür er lebt und tern oder Setzlingen.» Bühler holt kurz Luft. «Inklusive bei dem er – der Kalauer sei an dieser Stelle explizit er- Töpfe. Inklusive Lieferung.» Und schmunzelt wieder. Dunkle Wolken sind aufgezogen. Einer dieser typischen «Wir reden von Natur – und Tage im April 2019. Das Gesprächsthema fällt auf die frühlingshaft warmen Tage im Februar. Und den Schnee das macht es irgendwie Anfang des Monats April. Heikle Kapriolen für die Natur. «Man spürt in den ersten warmen Wetterphasen, dass es auch spannend.» die Kunden reizt, mit der Bepflanzung von Balkon oder Garten zu beginnen», weiss Bühler. «Aber das ist trüge- risch.» Die Schnee- und Frostgefahr ist im Frühjahr immer laubt – förmlich aufblüht. «Ich liebe es, offen zu kommu- latent. «Natürlich gibt es Frühlingsblüher wie das kleine nizieren und neue Leute kennenzulernen.» Bühler drückt Hornveilchen oder Schneeglöckchen, die Kälte sehr gut auf den Knopf der Kaffeemaschine und gönnt sich eine ertragen. Aber die ebenfalls sehr beliebten ‹Primeli› sind Pause. Ein seltener Moment. Draussen kühlt ein erneu- sehr heikel und drohen zu erfrieren.» Wir reden von Natur. ter Regenguss ab. Die Geranien sind geschützt. Anfang «Das macht es irgendwie auch spannend», ergänzt er. Mai reist Senti wegen ihnen vom östlichen Ende des Zü- richsees nach Rothrist. Wegen der Geranien. Wegen des Breites Spektrum für verschiedenste Wünsche WIR-Netzwerkgedankens. Aber in erster Linie auch we- Bühler ist bereit. In seinen Gewächshäusern ist für die gen der Freundschaft. Hauptsaison alles bepflanzt. «Geranien, Petunien und vie- les mehr», sagt er – und gerät gleich wieder ins Aufzählen. ● Volker Strohm «Dazu schöne Ampeln, also Blumenkörbe zum Aufhän- gen.» Das Angebot ist vielfältig. Als Dorfgärtnerei sei es gaertnerei-buehler.ch; 50-100% WIR wichtig, dass den Kunden ein möglichst breites Spektrum an Pflanzen angeboten werde. «Es bringt nichts, wenn ich beispielsweise auf fünf trendige Geraniensorten in mög- lichst grosser Stückzahl setze – bei uns gibt es über 25 Geranien- und 15 Petuniensorten, um nur zwei Beispiele zu nennen.» Wir müssen sie zwangsläufig noch stellen, die Frage nach der meist gestellten Frage. «Wie viel Wasser braucht eine Pflanze? Wie viel Dünger wird benötigt?» Und? Eine pau- schale Antwort gebe es nicht, verrät Bühler. «Man muss den Kunden immer individuell beraten.» Also «outen» wir uns als Gesprächspartner ohne den berühmten «Grünen Daumen». Was tun, wenn trotzdem der Wunsch nach ei- ner Bepflanzung der Terrasse da ist? Was rät der Experte? «Wir besprechend die Ausgangslage gemeinsam.» Nebst den Pflanzen selbst seien die Behältnisse ein wichtiger Faktor. «Das ist von der Rolls-Royce-Variante wie etwa Eternit bis zum Plastiktopf alles möglich», erklärt Bühler. Und ergänzt: «Wichtig ist aber in diesem Zusammenhang auch, dass ich dem Kunden erkläre, wie das jeweilige System aufgebaut ist.» Also nicht nur Erde in den Topf «Man muss den Kunden immer individuell beraten», sagt Andy Bühler. 11
WIRinfo Kundenmagazin «Es ist ein gutes Gefühl, KMU zu helfen» Germann Wiggli prägte die WIR Bank – das Unternehmen prägte sein Leben. Ende Monat tritt er als CEO von der operativen Bühne ab und widmet sich künftig strategischen Themen. Wir stehen hier am Rhein in Basel. Von hier aus sein wird. Bereits vor zwei Jahren habe ich dem Verwal- gelangen auf dem Schiffs- und Landweg importierte tungsrat mitgeteilt, dass ich auf die kommende General- Güter in die ganze Schweiz. Welches ist dein* Bezug versammlung vom 27. Mai zurücktreten will. zur Stadt? Germann Wiggli: Ich bin in Basel geboren und hier aufge- Das tönt sehr abgeklärt. wachsen. Hier hat ein Teil meiner Jugend stattgefunden. Ist es auch. Ich habe mich bereits länger auf den Punkt Zudem arbeite ich seit 26 Jahren hier. vorbereitet, an dem ich mich verändern und nicht mehr das operative Geschäft führen will. 26 Jahre bei der WIR Und zwar bei der WIR Bank – damit ist Ende Mai nun Bank sind eine lange Zeit – zuerst als stellvertretender Schluss. Welche Gefühle gehen dir durch den Kopf? Leiter Kredite, danach Kreditchef und Mitglied der Direk- Eigentlich nichts Spezielles. Ich stehe ständig unter Strom tion. Und 2006 wurde ich Vorsitzender der Geschäftslei- und mache mir keine grossen Gedanken, was danach tung oder CEO, wie es neudeutsch so schön heisst. Es ist 12
Mai 2019 Fotos: Raffi Falchi sinnvoll, dass man nach 13 Jahren eine solche Aufgabe weitergibt. Alles ist bestens geplant und vorbereitet: Mein «Ich stehe ständig unter Nachfolger Bruno Stiegeler ist seit über fünf Jahren bei der Bank. Ich habe ihn ausgewählt und dem Verwaltungs- Strom und mache mir rat seinerzeit vorgeschlagen. Summa summarum ergibt diese Nachfolgeregelung Sinn. keine grossen Gedanken, was danach sein wird.» * Die WIR Bank pflegt als bodenständige KMU-Genossenschaftsbank un- ter den Mitarbeitenden seit Jahren die Du-Kultur, die wir auch bewusst für dieses Interview beibehalten und somit keine künstliche Distanz ge- schaffen haben. 13
WIRinfo Kundenmagazin Das WIR-System ist für clevere Unternehmer, die darin eine Chance sehen. Es gibt natürlich auch andere, die da- mit nichts anzufangen wissen. Gerade im Medienbereich stelle ich fest, dass Unwahrheiten über Jahre hinweg kol- portiert werden. Das tut weh. Ja, es enttäuscht. 26 Jahre bei der WIR Bank. Warum? Entsteht gerade in solchen Momenten auch das Es ist und war immer sehr spannend und die gefühlt Gefühl von Ohnmacht? «kurze» Zeit war von stetiger Weiterentwicklung geprägt Als Ohnmacht will ich es nicht bezeichnen. Es braucht – für das Unternehmen, aber auch für mich persönlich. aber schon eine starke Persönlichkeit und einen starken Wer gute Mitarbeitende, gute Vorgesetzte hat, muss ei- Charakter, dass man nicht plötzlich resigniert. Ich sehe es nen Arbeitgeber nicht zwingend laufend wechseln. Ich als Daueraufgabe, dass wir unseren Weg gehen und das denke, es ist auch wieder etwas aus der Mode gekom- WIR-System laufend weiterentwickeln und für die Zukunft men, sich alle drei Jahre komplett zu verändern. Es kann fit machen. auch innerhalb einer Organisation durchaus bereichernd sein, neue Funktionen und Herausforderungen wahrzu- nehmen. «Es braucht einen starken Das ist die rationale Antwort auf meine Frage. Wie Charakter, dass man nicht lautet die emotionale? Faszination. Bereits bevor ich zur damaligen Wirtschafts- plötzlich resigniert.» ring-Genossenschaft gewechselt hatte, begleitete mich die Komplementärwährung WIR immer wieder. Ich sah, welche Vorteile KMU daraus ziehen können. Eine inhalt- Kritik gab es nicht nur in den Medien, sondern auch lich extrem spannende Geschichte. ganz direkt aus Unternehmerkreisen. Wie geht man damit um, wenn sie unsachlich oder gar ungerecht- Eine Geschichte, die auch nach fast 85 Jahren noch fertigt ist? Bestand hat. Es ist doch ganz einfach: Wer die Komplementärwährung Ja. Kürzlich hat das Schweizer Fernsehen den Film vom akzeptiert, muss diese natürlich auch wieder in den Kreis- «Wunder von Wörgl» ausgestrahlt – eine Tiroler Gemein- lauf bringen. Das ist ja Sinn der Sache, das Geld innerhalb de rettet sich in den 1930er-Jahren durch die Einführung des Netzwerks im Umlauf zu behalten. Natürlich gibt es einer eigenen Währung vor dem Bankrott und baute die in einem solchen System immer auch Unternehmer, die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres von 21 auf 16 Pro- nur an sich denken und nicht an das gesamte Gefüge. zent ab. Es wurde rund um diese Ausstrahlung mit keiner Das geht nicht. Der Nutzen von WIR soll für alle da sein. Silbe erwähnt, dass es auch in der Schweiz eine Komple- Er soll motivieren und andere anstecken, auch Teil des mentärwährung gibt, die – im Gegensatz zum Beispiel zu Netzwerks zu werden. Wörgl – nicht nach zwei Jahren bereits wieder eingestellt worden ist. Du hast erwähnt, dass WIR für die Zukunft fit ge- macht wird. Braucht es WIR heute überhaupt noch? In dieser Antwort schwingt irgendwie auch Enttäu- Lass mich kurz ausholen: Wir dürfen uns heute nicht an ei- schung mit. Enttäuschung darüber, dass nicht alle nem WIR-Umsatz von vor 20 oder 30 Jahren messen. Das das Thema WIR wirklich verstanden haben. hat verschiedene Gründe: Der Höchststand bei 2,5 Milli- 14
Mai 2019 arden Franken in einem Jahr resultierte in einer Phase von eine oder andere KMU. Mit WIR haben wir etwas, mit sehr hohen Zinsen und einem Immobilienboom respekti- dem wir ganz bewusst sagen können: Kauft hierzulande ve einer Überhitzung. Aktuell haben wir durch die Zinspo- und nicht immer nur bei von aus dem Ausland dominier- litik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Negativzin- ten grossen Ladenketten ein. Wenn ich meine Schuhe, sen, folglich ist das WIR-System in der Vergabe günstiger meine Kleider bei einem KMU erwerbe, leiste ich einen Kredite per se nicht mehr so gefragt. Und Kreditvergabe konkreten Beitrag zur Erhaltung von Arbeitsplätzen in der heisst eben auch, die WIR-Geldmenge zu erweitern. Schweiz. Die Gesellschaft muss sich mit dem aktuellen Trend auseinandersetzen und diesen vor allem ernst neh- Ist der momentan eingebüsste Zinsvorteil der einzi- men – wir stellen ein entsprechendes Zahlungsmittel zur ge Grund, dass sich das WIR-Geschäft nur schlep- Verfügung. Wenn wir mit WIR ein entsprechendes Gegen- pend entwickelt? gewicht zum ungesunden Teil der Globalisierung schaffen Nein. Den Unternehmen geht es sehr gut, insbesonde- können, ist das schön. Sobald die Situation wirtschaftlich re im Inland, speziell im Baubereich. Die Auftragsbücher wieder etwas angespannter wird, rückt auch die Idee hin- sind voll, folglich zieht das Argument der zusätzlichen ter WIR wieder vermehrt ins Rampenlicht – davon bin ich Aufträge dank des WIR-Netzwerks nicht oder nur sehr überzeugt. bedingt. Wenn du das Rad der Zeit zurückdrehen könntest: Ich springe zurück zur Frage: Braucht es WIR heute Was würdest du aus heutiger Optik anders machen? überhaupt noch? Nichts. Natürlich. WIR ist eine Selbsthilfeorganisation für kleine und mittlere Unternehmen in der Schweiz – und genau Wirklich? diese bekommen durch die Öffnung der Märkte teilweise Nein. Ich blicke auf eine sehr tolle und spannende Zeit grosse Probleme. Auch der Online-Handel bedroht das zurück. 15
WIRinfo Kundenmagazin Was bleibt besonders positiv haften? weile sind wir schnell und flexibel geworden. Ein Beispiel Da gibt es viele Dinge. Zum Beispiel die Diversifikation der dafür ist sicher auch das Start-Up VIAC. Hier war von WIR Bank, die bereits um die Jahrtausendwende mit dem Anfang an klar, dass wir dieses nicht an unser Banken- Einstieg ins Schweizer-Franken-Geschäft eingeläutet informatiksystem anbinden, sondern eine eigene Platt- worden ist. Fakt ist: Man kann ein Unternehmen nicht in form bauen wollen. Das hat sich ausbezahlt. Die Diversi- drei, vier Jahren komplett umkrempeln – dahinter steckt fikation wird weitergehen. Ich denke, wir könnten schon stets eine Transformation, die stattfinden muss. Durch in fünf Jahren mit VIAC eine komplett digitale Bank für diese Öffnung sind wir heute deutlich weniger konjunk- unsere Kundinnen und Kunden sein. turell abhängig, als es das reine WIR-Geschäft ist. Nun kann auch die SNB-Politik uns nur noch bedingt in die Suppe spucken. «Wenn ich auf dem Ansitz Gibt es einen besonderen persönlichen Höhepunkt bin und Ausschau halte, bin in deiner WIR-Karriere? Ich kann das nicht auf einen Höhepunkt beschränken. Die ich in einer anderen Welt.» schönsten Momente sind immer die, in denen wir KMU helfen können. Denken wir an die Phase Ende 1980er-, Anfang 1990er-Jahre zurück, als das Zinsniveau bei rund Jetzt tritt der Stratege Germann Wiggli ans Tages- acht Prozent lag und Grossbanken wie auch Kantonal- licht. Dein Wechsel in den Verwaltungsrat steht banken im Zuge der Immobilienkrise reihenweise Kredit- bevor. Ziele, Pläne, Ideen? Und: Weshalb braucht es verhältnisse kündigten. Dieses Szenario wiederholte sich dich dort? auch um die Jahrtausendwende wieder. Damals sind et- Ich bringe Bankfach- und Finanzwissen mit, das ist wich- liche Unternehmen zur WIR Bank gekommen – und dank tig. Die Finanzmarktaufsicht fordert ja unter anderem eine dem eingeschlagenen Weg der Diversifikation konnten «vernünftige» Zusammensetzung. Mein Wissen soll nun in wir diese auch unterstützen. Unternehmen und damit den Verwaltungsrat transferiert werden. auch Arbeitsplätze zu retten, gehört zu den schönsten Gefühlen überhaupt. Vom Bank-CEO hat man das Bild des 24/7-Jobs im Kopf. Wie sieht deine Work-Life-Balance aus? Du hast vorhin das Stichwort Transformation Ich bin sicher ein schlechtes Beispiel dafür. Natürlich erwähnt. Dabei denkt man automatisch auch an geht 24/7 alleine aufgrund des Schlafbedürfnisses nicht, Digitalisierung. aber es ist richtig, dass ich ansonsten nur wenig Freizeit – Ja. Die WIR Bank ist zu Beginn dieses Jahrtausends sprich: Zeit für mich – genommen habe. Irgendwie bin ich punkto Technologien lange Zeit hinterhergehinkt. Mittler- immer für die WIR Bank unterwegs, das hat mich geprägt. 16
Mai 2019 Keine Verbrauchsspuren oder gar Schäden? Nein. Ich hoffe es nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich gesund bin. Aber das Leben ist schon stark vom Kalender bestimmt. Wenn du neu beginnen könntest: Würdest du es anders machen? Den Kalender mit mehr Freiräumen besetzen, heisst ein- deutig Lebensqualität. Ja. Die ist bei mir sicher zu kurz gekommen, aber ich bin selbst schuld. Weshalb hast du es nie geändert? Ich war immer interessiert an Neuem. Nebst dem Engage- ment bei der WIR Bank habe ich noch weitere Verwal- tungsratsmandate und -präsidien. Die fordern ebenfalls. Aber es ist nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen, zumal ich beim Arbeitgeber, also der WIR Bank, immer 100 Prozent Leistung abliefern will. Dann muss zwangs- läufig die Freizeit darunter leiden. Wann schaltest du ab? Im Wald. In der Natur. Das Jagen ist meine grosse Passi- on. Dazu kommt ab und an auch das Bergsteigen. Im Wald ist die WIR Bank auch präsent? Nein. Dann schalte ich ab. Wenn ich auf dem Ansitz bin und nach Reh, Fuchs, Hase, Hirsch oder Wildsau Aus- schau halte, bin ich in einer anderen Welt. Dann denke ich nicht direkt ans Geschäft. Nicht direkt – indirekt also doch? Es kann natürlich die Situation auftreten, dass mir plötz- lich etwas Kreatives in den Sinn kommt. Das muss ich zu einem späteren Zeitpunkt weiterspinnen. Das Geschäfts-Smartphone ist auf dem Ansitz aus- geschaltet? Ja oder zumindest auf lautlos eingestellt. Alles andere wäre nicht gut. Auch nicht auf lautlos im Blickfeld? Nein, lautlos in der Tasche reicht, denn um einen star- ken Hirsch zu bergen, braucht es je nach dem noch Hil- fe. Aber im Blickfeld würde es ablenken. Ich konzentriere mich in jenen Momenten voll auf die Natur. Und wenn du nun, ganz bei dir, vor dem geistigen Auge die Schlagzeile Ende 2020 über die WIR Bank siehst, dann heisst diese … … WIR ist zusammen mit VIAC einer der innovativsten und besten Bankpartner in der Schweiz! ● Interview: Volker Strohm 17
WIRinfo Kundenmagazin WIR Bank Genossenschaft 86. ordentliche Generalversammlung Traktandenliste Montag, 27. Mai 2019, Beginn 15.30 Uhr, im Kongresszentrum Basel (am Messeplatz) Traktanden 1. Begrüssung durch Herrn Oliver Willimann, Präsident des Verwaltungsrats 2. Lagebericht 2018 2.1. Präsentation 2.2. Genehmigung des Lageberichts 3. Jahresrechnung 2018 3.1. Präsentation 3.2. Genehmigung der Jahresrechnung 4. Décharge-Erteilung an Verwaltungsrat und Geschäftsleitung 5. Beschlussfassung über Gewinnverwendung und Ausschüttung 6. Wahlen 6.1. Wahl des Präsidenten/der Präsidentin des Verwaltungsrats ZAHND CADOUX Karin, BISHER Wiederwahl als Verwaltungsrätin, gleichzeitig Neuwahl als Präsidentin des Verwaltungsrats 6.2. Wahl von sechs weiteren Mitgliedern des Verwaltungsrates 6.2.1. ANTHAMATTEN Georg, BISHER 6.2.2. BLETSCH Jürgen, BISHER 6.2.3. MÜLLER Petra, BISHER 6.2.4. REIMANN Marc, BISHER 6.2.5. TINGUELY Kornel, BISHER 6.2.6. WIGGLI Germann, NEU 6.3. Wahl der bankengesetzlichen Revisionsstelle als statutarische Revisionsstelle gemäss Art. 32 der Statuten 7. Beschlussfassung über die Vergütung an den Verwaltungsrat 8. Statutenänderungen auf Antrag von Genossenschaftern/Genossenschafterinnen 8.1. Antrag Aimex 24 GmbH, Herr F. auf der Maur: Art. 22 Abs. 4 (NEU) «Taggeld» 8.2. Antrag Meyer AG, Herr A. Meyer Art. 26 Abs. 5 (NEU) «Keine bisherigen GL-Mitglieder in VR wählbar» 8.3. Statutenanpassungen, falls Anträge auf der Mauer und/oder Meyer von GV angenommen werden Art. 41 Anpassung Inkrafttreten 9. Diverses 18
Mai 2019 Wichtige Hinweise Die Einladung zur Generalversammlung erfolgte im April 2019 mit persönlichem, separatem Schreiben an alle Genossenschafterinnen und Genossenschafter. Der genaue Wortlaut aller beantragten Statutenände- rungen sowie die detaillierten Erläuterungen bzw. Stellungnahmen des Verwaltungsrates dazu wurden der persönlichen Einladung zur Generalversammlung beigelegt. Bis zum Ende der Meldefrist vom 10. Januar 2019 sind für die Wahl in den Verwaltungsrat keine weiteren Kandidaturen im Sinne von Art. 24 der Statuten gemeldet worden. Bis zum Termin vom 15. Januar 2019 sind die im Traktandum 8 zusammengefassten Traktandierungsbegehren be- treffend Statutenänderungen gemäss Art. 20 der Statuten eingegangen. Nach diesem Datum sind keine Traktandie- rungsbegehren mehr möglich. Anlässlich der Generalversammlung können Sachanträge zum jeweiligen Traktandum gestellt werden. Zutritt haben nur Genossenschafterinnen und Genossenschafter gegen Ausweis. Die Ausweiskarten werden den An- gemeldeten digital oder per Post zugestellt. Basel, im April 2019 Der Verwaltungsrat 19
WIRinfo Kundenmagazin DIGITALES MARKETING – aber sicher! Pl LIVE-H us ACKIN DEMO G- Erfahre vom Experten, wie «Ta g der o KMU dank Facebook, Google für Dein ffenen Tür» e Date n? & Co. neue Kunden gewinnen Inspiration, Interaktion, Diskussion – gepaart mit Netzwerken bei Speis und Trank: Das ist «KMU – und du» Lokremise | St. Gallen Aeschbachhalle6 | Aarau Daizy | Zürich Bierhübeli | Bern kmu-und-du.ch 20
Mai 2019 DIE PROTAGONISTEN VOLKER STROHM Leiter Corporate Communi- cation und Mediensprecher der WIR Bank. Moderiert den Abend und vernetzt Publikum und Referenten. BRUNO STIEGELER Neuer CEO der WIR Bank. Eröffnet die Veranstaltung und begrüsst die Teilneh- menden mit einer kurzen Einführung. Gewinn e: DIGITA THOMAS HUTTER MARK L- Sorgt im gesamten deutschsprachigen Raum ETING mit seiner führenden Agentur für digitales TAGES - SEMIN Marketing dafür, dass Unternehmen auch online bei d ARE sichtbar sind und Mehrwert generieren. Und er Hutt er dies strategisch, nachhaltig und sinnvoll. Erfahre, Consu lt AG wie auch Dein KMU davon profitiert. DAS PROGRAMM DIE TERMINE 17.15 Uhr Türöffnung, Registrierung • Dienstag, 20. Aug. 2019 und Apéro Lokremise St. Gallen 18.00 Uhr Programmbeginn • Dienstag, 10. Sept. 2019 19.30 Uhr Netzwerken bei Aeschbachhalle6 Aarau Speis und Trank • Mittwoch, 18. Sept. 2019 21.30 Uhr Veranstaltungsende Daizy Zürich • Dienstag, 24. Sept. 2019 Bierhübeli Bern Alle Infos und Anmeldung: www.kmu-und-du.ch Jetzt Dich und Deinen Geschäftspartner anmelden. Platzzahl begrenzt.Teilnahme kostenlos. 21
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Mai 2019 Stärker als im Alleingang Kooperationen unter KMU Dem Thema Kooperationen unter KMU ist am 21. Mai das Baby-Rose hat ebenfalls die Form einer Genossenschaft KMU-Power-Referat von Pascal Staub in der Dampfzen- gewählt. Vor 40 Jahren als Einkaufsgenossenschaft ge- trale Bern gewidmet (vgl. wir-network.ch). Staub ist Initiant gründet, kooperieren die 15 Genossenschafter und Inha- und Präsident der Genossenschaft Brand Focus Group, ber von Babyshops heute vorwiegend im Bereich Marke- die 12 eigenständige Firmen mit Schwerpunkt marken- ting (S. 28). fokussierte Unternehmensführung umfasst. Die Unter- nehmen arbeiten fallweise zusammen, um Kunden ein Beide Genossenschaften sind bereit, weiter zu wachsen. umfassendes und kompetentes Leistungsangebot zu bie- Doch nicht um jeden Preis. Entscheidend für das Funkti- ten (s. Interview S. 25). Denn, so Staub, ein Einzelkämpfer onieren einer Kooperation ist nämlich die sorgfältige Aus- – und dazu gehören viele KMU – kann und muss nicht wahl der Partner. Im Fall der Brand Focus Group müssen alles gut können. Dank der Kooperation innerhalb der Ge- die Interessenten darlegen, wie ihre Firma der Genossen- nossenschaft erhält der Kunde aus einer Hand ein Ge- schaft und ihren Kunden einen Nutzen bringt. Und im Fall samtpaket, hinter dem jeder beteiligte Genossenschafter von Baby-Rose durchleuchtet eine Treuhandfirma das mit seinem Namen und seiner Leidenschaft steht. Geschäftsgebaren eines Interessenten. ● Daniel Flury «Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ein Fortschritt, zusammenarbeiten ein Erfolg.» Henry Ford 23
WIRinfo Kundenmagazin WIR BRINGT NEUE GÄSTE UND MEHR AUSLASTUNG Olivier Andenmatten gewinnt dank WIR laufend neue Gäste und steigert seine Auslastung. WIR wirkt anziehend. Im Wallis und überall sonst in der Schweiz. Olivier Andenmatten Aktiv Hotel & Spa Hannigalp, Grächen 24
Mai 2019 Alphatier und Teamplayer Pascal D. Staub ist Initiant, Genossenschafter und Präsident der Brand Focus Group. Diese Beratungsgenossenschaft vereinigt ge- genwärtig zwölf selbstständige, inhabergeführte Unternehmen, die fallweise kooperieren, um komplexere Aufträge aus einer Hand zu realisieren. In der Kooperation sieht Pascal D. Staub entscheidende Vorteile für die Mitgliederfirmen und deren Kunden. Was kann eine Kooperation verschiedener spezia- lisierter Firmen besser als ein Grossunternehmen, das dieselben Leistungen erbringt? Es gibt eine wichtige emotionale Komponente, die ein Grossunternehmen nicht bieten kann: Der Kunde weiss, dass hinter jeder Disziplin, die er von uns in Anspruch nimmt, ein selbstständiger Unternehmer mit seiner Fir- ma, seinem Namen und seiner Leidenschaft steht. Die- ses Commitment der Leistungserbringer und die Gewiss- heit, beste Leistungsqualität zu erhalten, erleichtern den Vertrauensaufbau. Aus dem Feedback unserer Kunden wissen wir, dass sie sich in diesem Vertrauensnetzwerk gut aufgehoben fühlen. Der Unterschied liegt also auch im Kundenerlebnis. Im Fall der Brand Focus Group steht immer der Kundennut- zen im Vordergrund. Das beinhaltet beispielsweise auch, dass wir keine Exklusivität beanspruchen: Wenn ein Kunde bereits mit einer spezialisierten Firma gut zusam- mengearbeitet hat, die er integriert haben möchte, dann arbeiten wir selbstverständlich mit dieser zielfokussiert zusammen – selbst wenn wir diese Leistung innerhalb der Genossenschaft auch erbringen könnten. Pascal Staub: «Ich habe früh damit begonnen, für Fotos: zVg Am Schluss zählt auch der Preis … die Ausführung von Aufträgen gezielt Partner aus meinem Netzwerk beizuziehen.» Und damit wären wir auf der rationalen Ebene: Im Bereich Marketing und Kommunikation wird oft mit Pauschalen gearbeitet. Für den Kunden ist das häufig nichts anderes als eine Black Box, die er im guten Glauben akzeptieren muss. In der Brand Focus Group ist Transparenz obers- Sobald zwei oder mehr Disziplinen in einem Projekt oder tes Gebot. Deshalb werden die Leistungen teilweise bis Mandat erforderlich sind, kommen Mehrwert und Leis- in Achtelstunden, sicher aber in Viertelstunden nachvoll- tungsangebot der Genossenschaft zum Zug. Je nach ziehbar erfasst. Nach dem Verursacherprinzip ist auf je- Notwendigkeit und Fortschritt der Arbeit kann sich die dem Reporting genau ersichtlich, wann welcher Partner Firmenkonstellation auf der Zeitachse ändern. D. h. neue was für eine Leistung zu welchem Preis erbracht hat. Die Partner werden hinzugezogen, andere haben ihren Beitrag Fakturierung erfolgt erst, wenn der Kunde das Reporting geleistet und ziehen sich zurück – stets mit Blick und Fo- freigegeben hat. Ausserdem kann der Kunde entschei- kus auf den Kundennutzen und den tatsächlich erforderli- den, ob er zentralisiert über die Genossenschaft oder di- chen Beitrag zum Gelingen von Projekt und Zielsetzungen. rekt über die einzelnen Partnerfirmen abgerechnet haben möchte. Sie sind seit 20 als Jahren selbstständiger Unter- nehmer erfolgreich und seit dreieinhalb Jahren mit Nach welchen Kriterien entscheidet ein Genossen- Ihrer Firma pds management auch Teil der Brand schafter der Brand Focus Group, ob er mit einem Focus Group – wie kam es zur Gründung dieser anderen Gruppenmitglied kooperieren will? Genossenschaft? 25
WIRinfo Kundenmagazin «Eine Kooperation von Alphatieren funktioniert dann, wenn alle auch kommunikative Team- und Communityplayer sind.» Die Genossenschaft ist der Schlusspunkt einer längeren riert. So kamen wir in unserem ersten Geschäftsjahr, das Entwicklung. Ihren Ursprung hat sie in der Überzeugung, von August bis Dezember des Folgejahres dauerte, mit dass man sich als Unternehmer auf das konzentrieren gerade mal 8500 CHF Betriebskosten durch. sollte, was man gut kann und deshalb auch gerne macht. Der klassische Unternehmer ist leider zu oft ein Einzel- Welche Voraussetzungen muss ein Unternehmer kämpfer, der um des Auftrags willen zu vieles an sich mitbringen, um «kooperationsfähig» zu sein? reisst, das er gar nicht richtig beherrscht. Darunter leiden Unternehmer sind naturgemäss Alphatiere. Eine Koope- die Zufriedenheit mit sich selbst und natürlich die Qualität ration von Alphatieren funktioniert dann, wenn alle auch der Leistungen und Ergebnisse, was nicht im Interesse kommunikative Team- und Communityplayer sind. Sie des Kunden sein kann. Ich habe deshalb früh damit be- müssen bereit sein, zu teilen und einen Partner in eine gonnen, für die Ausführung von Aufträgen gezielt Partner eigene, bestehende Kundenbeziehung hereinzuholen. aus meinem Netzwerk beizuziehen. Schliesslich reifte die Es ist ein Geben und Nehmen, das sich mit der Zeit aus- Idee, diese Partnerfirmen näher zueinander zu bringen. gleicht. Wer also in Lauerstellung darauf wartet, dass Über eine anfängliche Interessengemeinschaft kam es vor er als Partnerfirma beigezogen wird und selbst nie das dreieinhalb Jahren zur Gründung der Genossenschaft. Netzwerk aktiviert, ist per Definition und nach unserem Selbstverständnis fehl am Platz. Wieso blieb es nicht bei einer IG? Es gibt verschiedene Formen der Zusammenarbeit – vom Die Mitglieder sollten überdies dieselben Wertegrundsät- Handschlag über die GmbH bis zur Holding –, die je nach ze teilen und Transparenz innerhalb der Genossenschaft Konstellation durchaus Sinn machen. Der Normalfall ist sowie gegenüber den Kunden pflegen. wahrscheinlich die Arbeitsgemeinschaft, die auf ver- traglicher Basis auf Zeit existiert und jedem Partner eine Ist mit zwölf Genossenschaftern eine obere Gren- ganz bestimmte Rolle zuweist. Die Genossenschaftsform ze erreicht oder soll die Brand Focus Group weiter hat den Vorteil, dass sie flache Strukturen aufweist und wachsen? grundsätzlich nicht gewinnorientiert arbeitet. Jeder Ge- Wir richten uns nach den Bedürfnissen des Markts. Ge- nossenschafter bildet mit seiner eigenen Firma weiterhin genwärtig liegen Bewerbungen von Firmen aus den Be- eine eigenständige Zelle, kann aber dank der Genossen- reichen IT-Architektur, Vertriebstraining, Corporate Archi- schaft gegen aussen mehr Nähe zu den Partnerfirmen do- tecture und Steuerrecht/Treuhand auf dem Tisch. kumentieren als eine Ad-hoc-Organisation oder eine IG. Wer entscheidet darüber, ob eine Firma neu in die Kommt hinzu, dass eine Genossenschaft im Gegensatz Genossenschaft aufgenommen wird? etwa zu einer Aktiengesellschaft – ein anderes mögliches Über Neuaufnahmen entscheidet der Vorstand. Die Mit- Kooperationsgefäss – minimale Overheadkosten gene- glieder haben ein Vetorecht. Wer neu zu uns stösst, muss 26
Mai 2019 in einem Motivationsschreiben darlegen, welchen Nutzen sein Unternehmen der Genossenschaft bringt. Brand Focus Group Zielen die Leistungen der Brand Focus Group auf KMU einer bestimmten Grösse ab? Die Brand Focus Group (WIR-Annahmesatz 3%) ist Erfahrungsgemäss werden unsere Leistungen am ehes- eine Genossenschaft, die strategische Beratung und ten von KMU ab 20 bis 500 Mitarbeitenden beansprucht. Umsetzung in den folgenden Bereichen anbietet: Für uns entscheidend ist, dass unsere Kunden keine Kon- • Positionierung und Differenzierung zernstrukturen aufweisen, sondern inhabergeführt sind. • Unternehmensentwicklung und -führung Wir wollen zusammen mit denen gestalten, die selber • Geschäftsmodellentwicklung und -innovation Gestalter und Entscheider sind und sich mit Commitment • Markenmanagement und Markenrecht der Sache und nicht interner Politik verschreiben. • Marktforschung • Interne und externe Unternehmenskommunikation Glauben Sie, dass Kooperationen wie die Brand Fo- • Marketing und Marketingkommunikation cus Group in der Schweiz Potenzial haben? • Live-Kommunikation Kooperationen, Vereine, Genossenschaften: Sie sind • Coaching und Teambuilding praktisch ein Schweizer Kulturgut. Die gesellschaftliche • Organisations- und Personalentwicklung und wirtschaftliche Entwicklung und die zunehmende • Content Marketing und soziale Medien Komplexität verlangen allerdings auch nach neuen, ganz- • Produktentwicklung heitlichen und interdisziplinären Formen wie Crowdsour- cing, Kompetenzplattformen oder virtuelle Verbände. brandfocusgroup.com Auch Youtube ist ein Schrittmacher, der zeigt, wie Know- Elisabethenstrasse 23 how in einer Sharing Community kostenlos geteilt werden 4051 Basel kann. Neue Optionen und Umsetzungsansätze virtueller Organisationsformen bietet auch die Blockchain-Tech- Präsident und Geschäftsführer der Genossenschaft nologie, die u. a. neue Möglichkeiten bietet, wie Wissen ist Pascal D. Staub, der mit seiner Firma pds ma- und andere Assets geteilt werden können. Es kommt viel nagement – sie ist auf strategisches Unterneh- Spannendes auf uns zu! mens- und Markenmanagement spezialisiert – Teil der Genossenschaft und ebenfalls WIR-Kunde ist Die Brand Focus Group, Ihre Einzelfirma pds ma- (Annahmesatz 10%). Die weiteren Mitgliederfirmen nagement und weitere Unternehmen Ihrer Ge- sind (WIR-Annahmesatz in Klammern): nossenschaft sind WIR-Kunden. Erleichtert das WIR-System Kooperationen? ardantes, Unternehmensberatung, Ueken Austausch und Zusammenarbeit sind Zweck der gemein- Gnocchi Digital Marketing, Muttenz (3% WIR) samen Währung. Für eine funktionierende Kooperation Hoffmann & Partner, Bewertungen und Firmen- braucht es zusätzlich einen inhaltlichen Sinn. Eine rein transaktionen, Basel monetär getriebene Motivation – Zusatzgeschäfte und Laub Consulting, Unternehmensführung und Mehrumsatz zu generieren – reicht nicht. Aber sie kann, Coaching, Pfeffingen wie im Fall des WIR-Systems, Begegnungen und dadurch Lucentive, Messe-, Ausstellungs- und Kongress- eine Basis schaffen, um eine inhaltliche, sinnorientierte veranstalter, Allschwil (5% WIR) Dimension zu eröffnen. Manovis, Produktentwicklung, Lausen Rouden Communication Intelligence, Basel ● Daniel Flury Schober/Bonina, Kommunikationsagentur, Basel (10% WIR) Stucki Leadership & Team Development, Thun-Gwatt und Yverdon-les-Bains ValueQuest, Markt- und Meinungsforschung, Wädenswil (5% WIR) Yoveo, Herstellung von Filmen und Videos, Zürich (5% WIR) 27
WIRinfo Kundenmagazin Baby-Power Genossenschaft Baby-Rose: stark dank Kooperation Als Inhaber eines Babyshops in Netstal wäre Werner Felber nicht unglücklich, wenn der Kanton Glarus etwas bevölkerungsreicher und geburtenstärker wäre. In der Kooperation mit anderen Fachgeschäf- ten und nicht zuletzt mit der Mitgliedschaft im WIR-System kann Felber Standortnachteile wettmachen und auch der Konkurrenz die Stirn bieten. Von 89 000 Geburten in der Schweiz entfallen jährlich rund 400 auf den Kanton Glarus. Die Wahrscheinlich- keit ist gross, dass die 800 Mütter und Väter mit Felber’s Kinderland Baby-Rose in Kontakt kommen. Ob sie dann dort auch kaufen, ist eine andere Frage: «Wir teilen den Kuchen mit anderen, die ebenfalls Baby- und Kinderar- tikel anbieten – trotzdem: Man kann erfolgreich sein», so Felber, der immerhin nicht die Grossverteiler zur Haupt- konkurrenz zählen muss. Denn Babyartikel – z. B. Kinder- wagen – benötigen zu viele Quadratmeter der wertvollen Verkaufsfläche. Online-Anbieter zählen natürlich auch zur Konkurrenz, doch mit top ausgebildetem Verkaufsperso- nal, einem umfassenden After-Sales-Service sowie einem Liefer- und Montageservice gelingt es, billigere Anbieter in Schach zu halten. Kommt hinzu, dass der Einkauf von Babysachen mit Emotionen verbunden ist, die eher im Fachgeschäft ausgelebt werden können als vor dem PC. Stärkeres Gewicht bei Preisverhandlungen Und: Felber ist nicht alleine. Seit 30 Jahren ist er im Vor- stand der Genossenschaft Baby-Rose, seit den letzten 16 Jahren wirkt er auch als deren Präsident. Vor über 40 Jahren als reine Einkaufsgenossenschaft gegründet, ko- operieren die 15 Genossenschafter und Inhaber von Ba- byshops heute vorwiegend im Bereich Marketing. Jeder Werner Felber ist Präsident der Genossenschaft Baby-Rose. Die Baby-Rose-Fachgeschäfte wollen auch Emotionen auslösen. 28
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