MAGAZIN Z - Hospiz Köpenick

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MAGAZIN Z - Hospiz Köpenick
Ausgabe 6 | Sommer 2021                                     www.hospiz-koepenick.de

                   MAGAZIN Z
                                            Das Leben ist schön

TAUSEND KRANICHE               MEIN HERZ                    HEUTE NICHT
Die Seelsorgerin               Die Journalistin             Die Sozialarbeiterin
Christa Scholz füllt eine      Amet Bick ist mit leichtem   Susanne Stein über den
japanische Legende mit Leben   Gepäck unterwegs             Alltag im Hospiz Köpenick

                                         DAS LEBEN
                                         GEHT WEITER
                                         Corona und Hoffnung
MAGAZIN Z - Hospiz Köpenick
DRK Kliniken Berlin
         Hospiz Köpenick

      Würziger Salat             §
    oder erfrischende
 Zitronenlimonade?                Rezepte gesucht !
    Jeder Mensch hat eine         Besonders in den letzten Tagen des Lebens
                                  wünschen sich zum Beispiel die Gäste von unserer
Lieblingsspeise. Oder eine
                                  Hospiz-Küche süße oder herzhafte Kleinigkeiten,
       Lieblingsfrucht. Ein       die sie vielleicht ein letztes Mal essen werden.
     Gemüse oder Gebäck,          Wir suchen die Lieblingsrezepte unserer Leserinnen
        vielleicht auch ein       und Leser und ihrer verstorbenen Angehörigen.
                                  Und dazu Ihre Geschichte – zum Beispiel, warum
      Getränk, das „immer         es das Lieblingsrezept geworden ist, bei welchen
                      geht“       Anlässen es gebacken, gekocht, getrunken oder
       en                         serviert wurde.
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         z       Wir sammeln Ihre Rezepte und Geschichten in
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                  einem Buch, dessen Erlös der Hospiz-Arbeit
                     zugutekommt. Mehr Infos auf Seite 13
MAGAZIN Z - Hospiz Köpenick
Editorial und Inhalt              3

                                                                                  Wir haben das Hospiz-Magazin Z genannt. Z ist der letzte
                                                      MAGAZIN Z                   Buchstabe von Hospiz und im Alphabet. Leben von A bis Z, auch
                                                            Das Leben ist schön   als Alpha und Omega bezeichnet. Ohne Z funktioniert unsere
                                                                                  Sprache nicht. Das Z, also das Ende, gehört dazu. Und ohne Z
                                                                                  könnten Wörter wie Zeit, Zauber, Zärtlichkeit oder Zukunft nicht
                                                                                  ausgesprochen werden. Mit dem Magazin Z möchten wir den
                                                                                  Hospiz-Gedanken im Berliner Süden fest verankern.

                                                      Das Leben an sich
                                                      Niemand von uns hat damit gerechnet, dass gewohntes Leben und mit ihm die
                                                      schönsten Nebensachen der Welt innerhalb weniger Tage – von hundert auf Null –
                                                      infrage gestellt würden. Vor anderthalb Jahren konnte sich keiner maskierte Gesich-
                                                      ter oder menschenleere Innenstädte vorstellen. Damals war alles anders. Es scheint,
                                                      als wäre seit März 2020 das Leben an sich eingefroren. Nicht ganz, aber ganz
                                                      erheblich. Wir haben in den zurückliegenden Ausgaben unseres Magazins oft die
                                                      Zerbrechlichkeit der menschlichen Ordnungen, der Beziehungen zueinander oder
            Prof. Dr. med. Stefan Kahl ist Chefarzt   das abrupte Ende von Lebenswegen beschrieben. Das Leben an sich – es ist wertvoll.
       der Klinik für Innere Medizin – Schwerpunkt    Aber wertvoller noch als vor der Pandemie? Vielleicht: Weil immer das besonders
  Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie,
                                                      begehrenswert scheint, was nicht mit einem Fingerschnipsen zu haben ist.
    Nephrologie der DRK Kliniken Berlin Köpenick,
Initiator des Hospizes Köpenick und Vorsitzender
                                                          Unsere Arbeits- und Freizeitwelten zwischen kontaktbeschränktem und schnell-
           des Hospiz-Fördervereins beneficio e.V.    getestetem Miteinander sind pragmatische Lösungen für den Augenblick, fühlen
                                                      sich jedoch komisch an, irgendwie unfertig. Deshalb dürfen wir uns nicht aus den
                                                      Augen verlieren. Weil virtuelle Begegnungen per Zoom oder maskiertes Lachen
                                                      allenfalls Notlösungen, aber nicht das Leben an sich sind.
                                                          Ich möchte Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in dieser Ausgabe des Magazins Z
                                                      die Beiträge unserer Sozialarbeiterinnen Susanne Stein und Karin Lietz sowie die
                                                      Initiative unserer Seelsorgerin Christa Scholz ans Herz legen. Sie erfahren darin viel
                                                      über unseren Hospiz-Alltag, der auch unter Corona-Bedingungen immer von Hoff-
                                                      nung getragen war. Und wir möchten Sie einladen, mit uns gemeinsam Lieblings-
                                                      rezepte zu sammeln. Denn Liebe geht durch den Magen, Essen ist Leben und wir
                                                      wollen beides mit Ihnen teilen. Machen Sie mit!

                                                                Herzliche Grüße

                                                                Ihr Stefan Kahl

                                                      Telegramm 4 Leben im Hospiz: Tausend Kraniche für das Hospiz 6 Leben im Hospiz:
                                        Inhalt        Das Leben geht weiter 8 Zwischenhalt 12 Einladung 13 Fenster ins Hospiz 14
                                                      Glücksgeschichte 16 Förderverein beneficio e.V. 18 Spenderinnen und Spender 21
                                                      Zu guter Letzt 24 Aufnahme und Ansprechpartner 26 Impressum 27
MAGAZIN Z - Hospiz Köpenick
eam,
                                                                                                                   Das Hospiz-T
4      Telegramm
                                                                                                                                  nd
                                                                                                                    seine Gäste u
                                                                                                                                 tlich
                                                                                                                   alle ehrenam
                                                                                                                       Engagierten
                                                                                                                                    !
                                                                                                                      sagen Danke

                                                                      FC Union-Botschafter
                                                                      Torsten Mattuschka übergab
                                                                      10 000-Euro-Scheck an das
                                                                      Hospiz Köpenick
                                                                      Ein Osterei der besonderen Art übergab Fußball-Legende und
                                                                      TV-Co-Kommentator Torsten Mattuschka („Tusche“) am
                                                                      Ostermontag dem Hospiz Köpenick. Gemeinsam mit seinen
                                                                      Geschäftspartnern von Freekick sammelte er mit dem Projekt
                                                                      „0-Euro-Souvenierschein Torsten Mattuschka“ Geld und konnte
                                             Erzbischof Heiner Koch   dem Hospiz nun einen Scheck über 10 000 Euro übergeben.
                                                                      „Wir hoffen – oder besser wir wissen – dass ihr zig Ideen und
                                                                      Pläne habt, die damit vielleicht erfüllt werden können“, sagt
      Erzbischof Heiner Koch                                          Mattuschka. Mithilfe der „0-Euro-Souvenierscheine“ sammelt
                                                                      das Team von Freekick Gelder; unterstützt werden soziale Pro-
besuchte das Hospiz Köpenick                                          jekte und Initiativen, unter anderem „Eisern trotz(t) Handi-
                                                                      cap“. Die Union-Profis um Kapitän Christopher Trimmel
Seit fünf Jahren ist Heiner Koch Erzbischof von Berlin. Der           kauften mehrere Hundert dieser Scheine. „Es ist eine sehr
Theologe besuchte im März seine Pfarrei St. Josef Treptow-            coole Aktion von Tusche und für uns war es Ehrensache, uns
Köpenick. Die Begegnungen dort wollte Koch unbedingt mit              daran zu beteiligen. Es ist gerade in so schwierigen Zeiten wie
einem Informationsgespräch in den DRK Kliniken Berlin Kö-             jetzt wichtig, die Menschen nicht aus den Augen zu verlieren,
penick und dem Hospiz Köpenick verbinden. Dazu lud der pro-           denen es nicht gut geht“, erklärt Union-Kapitän Christopher
movierte Theologe direkt in seine Pfarrei ein, die vor einem          Trimmel das Engagement der Mannschaft zusammen mit
Jahr gegründet wurde. Seine Gäste: Oberin Doreen Fuhr, Vor-           Freekick.
sitzende der DRK-Schwesternschaft Berlin, Professor Dr. med.              Den Scheck für das Hospiz Köpenick nahm Professor Dr.
Stefan Kahl, Chefarzt, Hospiz-Initiator und Vorsitzender des          med. Stefan Kahl entgegen. Der Chefarzt der DRK Kliniken
Hospiz-Fördervereins beneficio e.V., und die Seelsorgerin des         Berlin initiierte den Hospiz-Bau und ist Vorsitzender des
Hospizes, Christa Scholz. Ihre Arbeit wird zu einem Teil durch        Fördervereins beneficio e.V., der vor allem die Öffentlichkeits-
das Erzbischöfliche Ordinariat bezahlt.                               arbeit des Hospizes unterstützt und Spendenaktionen trägt.

                                                                                                                                              Fotos: Erzbistum Berlin, Stefanie Fiebrig/Wikimedia CC BY 2.0, Rotary Club Berlin-Schloss-Köpenick, Uwe Baumann
    Das Hospiz konnte der kirchliche Würdenträger zwar nicht
besuchen, dennoch wurden der Wunsch nach einem Vor-Ort-               Torsten Mattuschka hat 2009 mit Union Berlin den Aufstieg
Termin erfüllt und das eindrucksvolle Gebäude zumindest von           in die 2. Bundesliga geschafft, holte mit der Ü32-Mannschaft 2019 den
außen besichtigt. Sehr interessiert und überrascht zeigte sich        Berliner Pokal und blieb trotz seines Engagements in seiner Geburts-
Erzbischof Heiner Koch von den Besonderheiten und der Ge-             stadt Cottbus für den FC Energie immer eng mit Union und Köpenick
schichte der Rotkreuz-Schwesternschaft. Einige Tage zuvor             verbunden. Informationen: www.freekick-berlin.de
gedachte Koch zusammen mit einer großen Online-Gemeinde
in einem Gedenkgottesdienst der Toten der Corona-Pandemie.
Der Gottesdienst wurde als Videostream aus der Kirche
St. Fidelis auf dem Matthiasfriedhof in Berlin-Tempelhof über-
tragen. Er stand unter dem Motto: „Tote begraben – Trau-
ernde trösten“.
    In seiner Osterbotschaft bat Koch die Menschen in Berlin
um Zuversicht: „Es braucht noch viel Geduld, es braucht
Durchhalten, Aushalten und Ertragen“, bevor sich die belas-
tenden Verwerfungen durch die Pandemie in Hoffnungsstrah-
len verwandeln könnten.

     Heiner Koch wurde 2015 zum Erzbischof von Berlin ernannt. Er     Torsten „Tusche“ Mattuschka, von 2005 bis 2014 aktiv
    wurde 1954 in Düsseldorf geboren und ist promovierter Theologe.   für den 1. FC Union Berlin.
MAGAZIN Z - Hospiz Köpenick
MAGAZIN Z                                                                                                    Telegramm           5

                                                                      Das Hospiz Köpenick
                                                                      im Berliner Süden

                                                                      Eröffnet: 2017
                                                                      Anzahl der Gästezimmer: 16

                                                                      Das Hospiz liegt im Park der DRK Kliniken Berlin
                                                                      Köpenick und verfügt über 16 Einzelzimmer mit
                                                                      eigener Terrasse und Zugang in den Park.
                                                                      Alle Gästezimmer sind barrierefrei, mit einem
                                                                      eigenen Badezimmer ausgestattet und verfügen
                                                                      über Fernseher und W-LAN. Auf Wunsch kann ein

Frank Werner (rechts) übergibt Professor Dr. med. Stefan              Telefon angemietet werden. Gern können persön-
Kahl (Mitte) und Professor Dr. med. Robert Stingele den               liche Gegenstände mitgebracht werden. Unser
Spendenscheck.                                                        Ziel ist es, während des Aufenthaltes Schmerzen
                                                                      und Krankheitssymptome zu lindern, um ein größt-
                                                                      mögliches Maß an Lebensqualität, Selbstbestimmt-

Rotary Club                                                           heit und Würde zu ermöglichen. Neben der Hospiz-
                                                                      Leitung sorgen Servicekräfte, Sozialarbeiterinnen,
Berlin-Schloss-Köpenick                                               Seelsorgende, 23 Mitarbeitende in der Pflege und

unterstützt Hospiz Köpenick                                           rund zehn Ehrenamtliche für unsere Gäste.

                                                                      Seit der Eröffnung wurden 692 Gäste und ihre
Der Präsident des Rotary Clubs Berlin-Schloss-Köpenick,               Angehörigen rund um die Uhr begleitet.
Frank Werner, hat dem Hospiz Köpenick einen Scheck über
1 000 Euro überreicht. Zuvor wurde der Spendenvorschlag des
                                                                      Die Öffentlichkeitsarbeit für das Hospiz Köpenick
Präsidenten von den Mitgliedern des Clubs freudig aufgenom-
                                                                      wird vom Hospiz-Förderverein beneficio e.V. zum
men, da „die Arbeit des Hospizes nicht hoch genug geschätzt
                                                                      Beispiel durch öffentliche Konzert- und Kultur-
werden kann und jede Unterstützung verdient“.
    Im November vergangenen Jahres servierten der Restau-             veranstaltungen und ehrenamtlich organisierte
rantchef des Schlosscafés Berlin-Köpenick und seine Mann-             Podiums- oder Filmdiskussionen unterstützt.
schaft zusammen mit dem Präsidenten der Rotarier Frank
Werner und dem Rotarier Michael Richter vier Advents-Essen
im Hospiz. Werner fasste die gemeinsamen Stunden so zu-
sammen: „Es sind emotionale Momente, die sehr ans Herz
gehen. Wir haben dabei in so leuchtende Augen geblickt, die
von viel Freundlichkeit und Dankbarkeit zeugten. Wenn man
sich dann bewusst macht, dass es für diese Menschen höchst-
wahrscheinlich das letzte Weihnachten ist, welches sie erle-
ben werden, bekommt unsere Hilfe eine noch größere
Bedeutung. Als wir uns verabschiedeten und uns für den kom-
menden Sonntag wieder ankündigten, hatten wir insgeheim
den großen Wunsch, alle Bewohner, die uns heute so viel
Dankbarkeit entgegenbrachten, wiederzusehen. Obwohl der
Zweck eines Hospizes allgegenwärtig war, so war es doch
einer der ergreifendsten Momente im rotarischen Leben.“

Der Rotary Club Berlin-Schloss-Köpenick ist – ähnlich wie alle
weltweit agierenden Rotary Clubs – besonders sozialen Themen          Großes Interesse an der Hospiz-Arbeit: Galerie und Kontakt-
verpflichtet. In Berlin liegt der Schwerpunkt auf der Unterstützung   daten vom Hospiz Köpenick wurden über die Suchmaschine
von Kindern und Jugendlichen.                                         Google seit Mai 2017 mehr als drei Millionen Mal aufgerufen.
MAGAZIN Z - Hospiz Köpenick
6     Leben im Hospiz

Tausend Kraniche
für das Hospiz
Eine japanische Legende erzählt,
dass die Götter demjenigen, der tausend
Kraniche faltet, einen Herzenswunsch
erfüllen

› Von Christa Scholz

Die mit den Kranichen verbundene Geschichte der kleinen           Als Professor Dr. med. Stefan Kahl von der Idee der Installation
Sadako Sasaki aus Hiroshima, aber auch die weltweite Wert-        erfuhr, ermutigte er mich, die Schülerinnen und Schüler des
schätzung dieses Vogels als Symbol der Lebensfreude, Zuver-       evangelischen Gymnasiums in diese Aktion einzubeziehen.
sicht, Liebe, Güte und Weisheit und als Frühlingsbote, haben      Bereits in den Jahren vor Corona waren mehrere Schülerinnen
mich Anfang des Jahres inspiriert. Und so entstand die Idee,      im Hospiz während eines diakonischen Praxisprojektes aktiv,
viele Kraniche in unserem Hospiz zu installieren – als Symbol     nun haben sich Lehrerinnen und Lehrer und die Schülerschaft
der Hoffnung und Zuversicht, gemeinsam mit allen Mitarbei-        erneut auf eines unserer Projekte eingelassen. Kurze Zeit spä-
tenden, Gästen und Angehörigen. Ich wünschte mir einen far-       ter konnte ich drei Kartons mit Kranichen in Empfang neh-
benfrohen Gegenpol – gegen diese nun schon über ein Jahr          men. Die Kinder der Erstkommunionsgruppe der katholischen
dauernde bedrückende Zeit der Pandemie.                           Pfarrei St. Josef wurden von ihrer Begleiterin ebenfalls für das
    Das Hospiz Köpenick ist ein Ort des Lebens und der Freude,    Projekt gewonnen und auch sie haben mir ihre Kraniche ge-
des Begleitens, der guten Pflege, auf dem letzten Abschnitt des   schickt. So verbreitete sich die Initiative über das Hospiz hi-
Lebens. Kreativangebote, gemeinsame Aktivitäten, Musik-           naus in den städtischen Raum. Ich freue mich sehr und bin
therapie, Konzerte, Feste, Erinnerungsfeiern und vieles mehr      sehr dankbar!
flankierten das Leben unserer Gäste und deren Angehörigen,             Wir alle – die Sozialarbeiterinnen, einige Pflegekräfte, An-
aber auch unser aller Leben bis – ja, bis Corona so langsam       gehörige der Gäste, die Mädchen und Jungen – und ich als
diese Begegnungen im größeren Rahmen unmöglich gemacht            Seelsorgerin und mein Seelsorge-Kollege und sogar ein Bun-
hat.                                                              deswehrsoldat, der das Pflegepersonal bei den Corona-Tests
    Mit der Quarantäne hatte sich der Bewegungsradius der         unterstützt hat, haben das Ziel erreicht: Wir haben tausend
Gäste auf das eigene Zimmer reduziert. Aber, und das ist wun-     Kraniche gefaltet. Ich kann nur sagen: Dankeschön! Die Frage
derbar, sie durften zu jeder Zeit Besuch empfangen, nach          ist aber: Wer hat jetzt – der Legende nach – einen Wunsch frei?
einem negativen Corona-Test und in Schutzkleidung. Zum                 Ich glaube, wenn ich alle, die Kraniche gefaltet haben, nach
Glück ist die Zeit der Quarantäne inzwischen überstanden.         ihrem Wunsch fragen würde, wären die Antworten sehr ähn-
    Die Schutzkleidung ist für alle Mitarbeitenden eine zusätz-   lich … Vielleicht dürfen wir bald wieder das offene Haus sein,
liche Belastung, aber ganz besonders für die Kolleginnen und      das wir immer waren, und Sie haben noch die Möglichkeit,
Kollegen in der Pflege. Ich glaube, sie zählen nicht mehr, wie    sich an der Installation erfreuen.
oft sie sich jeden Tag ankleiden, die anstehenden Pflege- oder
medizinischen Maßnahmen durchführen, um sich danach
                                                                                                                                       Grafik: Ortszeit

wieder auszukleiden, natürlich in dem vorgeschriebenen Ab-        Christa Scholz ist Seelsorgerin im Hospiz Köpenick. Die Bilder zum
lauf. Für den nächsten Gast kleiden sie sich wieder an.           Beitrag finden Sie unter: www.hospiz-koepenick.de
MAGAZIN Z - Hospiz Köpenick
MAGAZIN Z                                                                                                      Leben im Hospiz         7

                                                                                                                Die Schülerin Sadako Sasaki (kleines Foto) starb an Leukämie,
                                                                                                                verursacht durch den Atombombenabwurf auf Hiroshima am
                                                                                                                6. August 1945. Sterben und Tod sind in Japan immer noch
                                                                                                                Tabuthemen, es gibt nahezu keine öffentlichen Diskussionen
                                                                                                                darüber, deshalb ist auch göttlicher Beistand mehr als nur eine
                                                                                                                Tradition bei der Bewältigung von Trauer.

                                                                     Sadako Sasaki – Hoffnung
                                                                          für ein Leben
                                           Sadako Sasaki war zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs                1955 faltete. Über Sadako Sasakis Lebensgeschichte sind zahl-
                                           durch die USA am 6. August 1945 zweieinhalb Jahre alt und            reiche Bücher erschienen, wodurch ihre Geschichte weltweit
                                           wuchs danach als scheinbar gesundes, athletisches Mädchen            bekannt wurde. Auch heute noch kennt sie in Hiroshima jedes
                                           heran. Am 10. Januar 1955 wurde bei ihr Leukämie diagnosti-          Kind. Aufgrund der weltweiten Verbreitung und Anteilnahme,
                                           ziert, eine bei Überlebenden des Atombombenabwurfes häu-             die die Geschichte von Sadako Sasaki fand, wurden Origami-
                                           fig auftretende Krebserkrankung.                                     Kraniche zu einem Symbol der internationalen Friedensbe-
                                               Sadakos beste Freundin erzählte ihr daraufhin von einer          wegung und des Widerstands gegen den Atomkrieg.
                                           alten japanischen Legende, nach der derjenige, der tausend               In Hiroshima wurde 1958 in unmittelbarer Nähe des Frie-
Text & Foto Sadako Sasaki: Wikipedia/CC0

                                           Origami-Kraniche falte, von den Göttern einen Wunsch erfüllt         densmuseums und der Atombombenkuppel im Friedenspark
                                           bekäme. Sadako begann während ihres mehrmonatigen Kran-              ein von Glaskästen umgebenes Monument für den Weltkin-
                                           kenhausaufenthaltes Papierkraniche zu falten. Nachdem sie            derfrieden errichtet, das Kinder-Friedensdenkmal. Die Kästen
                                           innerhalb von weniger als einem Monat tausend Kraniche fer-          werden regelmäßig mit Papierkranichen gefüllt. Seit 1989 fin-
                                           tiggestellt hatte, setzte sie ihre Arbeit in der Hoffnung auf Hei-   det dort jedes Jahr eine Gedenkveranstaltung statt.
                                           lung fort. Ihr Bruder Masahiro Sasaki spricht von insgesamt
                                           rund 1 600 Kranichen, die Sadako bis zu ihrem Tod im Oktober         www.wikipedia.org/wiki/Sadako_Sasaki
MAGAZIN Z - Hospiz Köpenick
8   Leben im Hospiz
MAGAZIN Z - Hospiz Köpenick
MAGAZIN Z                                                                                              Leben im Hospiz        9

                                 Das Leben
                                geht weiter
                                                          Corona und Hoffnung

                                                                          › Von Karin Lietz

                    Ein Virus breitet sich aus                                        Am 9. Februar 2020 landeten 20 Rückkehrende aus der Region
                    Vor zwei Jahren las ich das Buch „Pale Rider. The Spanish Flu     Wuhan in Berlin und wurden in einem Gebäudetrakt der DRK
                    of 1918 and how it changed the world“ der Autorin Laura Spin-     Kliniken Berlin Köpenick für 14 Tage unter Quarantäne
                    ney (deutscher Titel: „1918 – Die Welt im Fieber“). Es wurde      gestellt. Das Hospiz liegt in Blickrichtung, nur wenige Meter
                    rund um den 100. Jahrestag des Ausbruches der Spanischen          entfernt von diesem Haus, und so konnten Mitarbeitende,
                    Grippe veröffentlicht und ist viel mehr als nur das Zeitporträt   Gäste und Angehörige die Errichtung des Isolierbereiches in-
                    einer vergangenen Epoche. Der Erste Weltkrieg ging damals         klusive Abzäunung und Kontrolle durch einen Sicherheits-
                    nach vier Jahren zu Ende, doch eine weitere Katastrophe kün-      dienst mitverfolgen. Tagelang war es das Gesprächsthema,
                    digte sich parallel dazu an: die Spanische Grippe. Innerhalb      auch in den Medien. Viele fragten sich damals, ob dieser ganze
                    weniger Monate erkrankte ein Drittel der Weltbevölkerung an       Aufwand denn wirklich erforderlich sei oder nicht doch etwas
                    diesem Influenzavirus. Nach heutigen Schätzungen der Welt-        übertrieben, wie seinerzeit bei der Schweinpest. Wir wussten
                    gesundheitsorganisation WHO starben damals zwischen               zu diesem Zeitpunkt nicht, dass es nur ein Vorbote für all das
                    20 und 50 Millionen Menschen, wobei andere Quellen von bis        sein würde, was künftig zu unserem Alltag gehören sollte.
                    zu 100 Millionen Menschen ausgehen. In einer akribischen             Ein kugelförmiges, nur wenige Nanometer großes Virus
                    Recherche hat Laura Spinney wissenschaftliche Daten und           mit einem Kranz aus blütenartigen Fortsätzen ergriff inner-
                    Fakten zusammengetragen und diese anschaulich mit einzel-         halb weniger Wochen und über Kontinente hinweg von der
                    nen Schicksalen verknüpft. Sie beleuchtet auf eine eindrucks-     Menschheit Besitz und traf unsere Achillesferse: einen
                    volle Art und Weise die weltweiten Auswirkungen einer
                    Pandemie auf Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur.
                        Niemals hätte ich gedacht, von welcher Aktualität dieses      Am 9. Februar 2020 landeten
                    Buch ist, als im Januar 2020 erste beunruhigende Nachrichten
                    über eine Virusausbreitung in Wuhan, der Hauptstadt der chi-      20 Rückkehrende aus der Region
                    nesischen Provinz Hubei, aufkamen. Damals schien Wuhan so
                    weit weg, über 8000 Kilometer Luftlinie entfernt. Vermutlich
                                                                                      Wuhan in Berlin und wurden in
                    handelte es sich wieder „nur“ um ein lokales Geschehen, ähn-
                    lich wie bei den vergangenen SARS- und MERS-Ausbrüchen.
                                                                                      einem Gebäudetrakt der DRK
Foto: Uwe Baumann

                    Doch die Nachrichten über dieses Virus mit dem Namen SARS-        Kliniken Köpenick für 14 Tage
                    CoV-2, umgangssprachlich Coronavirus, rissen einfach nicht
                    ab, im Gegenteil.                                                 unter Quarantäne gestellt.
MAGAZIN Z - Hospiz Köpenick
10 Leben im Hospiz

Doch natürlich haben das                                          kussionen zum Thema Datenschutz führt. Das Tragen eines
                                                                  Mund-Nasen-Schutzes (MNS), Lüften und Abstandhalten wer-
Coronavirus und die damit                                         den Teil der alltäglichen Routine.
                                                                      Im Hospiz war die erste Welle in vielerlei Hinsicht von
einhergehenden Beschränkungen                                     einer latenten Unsicherheit geprägt, weil schlichtweg Erfah-
                                                                  rungswerte fehlten. Das Wissen über Infektionswege, Risiko-
auch vor den Türen dieses Hospizes                                faktoren oder adäquate Schutzmaßnahmen musste „erlesen“
nicht haltgemacht, schließlich                                    werden. Wir lernten, die Dinge jeden Tag neu zu bewerten.
                                                                  Was gestern noch allgemeingültig war, ist heute auf dem Prüf-
werden hier schwerstkranke und                                    stand und morgen schon durch neue Erkenntnisse abgelöst.
                                                                  Die Sonderstellung, die Hospize einnehmen, da sie weder zu
in der Regel (hoch-)betagte                                       Pflegeheimen noch zu Krankenhäusern zählen, erschwert die
                                                                  Situation vor Ort, denn viele Eindämmungsverordnungen des
Menschen versorgt, mithin die                                     Senats gelten nur bedingt und manchmal kommt es schier auf
                                                                  die reine Wortinterpretation an.
sogenannte Risikogruppe.                                              Unter den unzähligen Verboten und Einschränkungen ist
                                                                  für die Mitarbeitenden nach wie vor besonders das Abstand-
                                                                  halten am schwersten ein- und auszuhalten. Das bedeutet eine
                                                                  Art Pause (nicht Abschied!) von der großen Emotionalität, von
                                                                  der eigentlichen Idee der Hospiz-Bewegung. Sich das Umarmen
Lebensstil, geprägt von Mobilität, Gemeinschaft und körper-       und Halten zu verkneifen und nur mit Worten und Blicken
licher Nähe. Auf der Covid-19-Map des Dashboard der Johns         eine Seele zu trösten, sollte nur einer Ausnahmesituation
Hopkins University färbten sich exponentiell immer mehr be-       geschuldet sein und niemals zur Normalität werden. Vor
troffene Regionen tiefrot. Und so stufte die WHO am 12. März      wenigen Wochen warb ein großer Berliner Onlinehändler mit
2020 die Verbreitung des Coronavirus als Pandemie ein. Ein        dem Slogan: „Wir werden uns wieder umarmen.“ Nie war
Virus entwickelte sich erneut zu einem globalen Stress- und       Werbung verheißungsvoller!
Belastungstest für die Zivilisation.                                  Angebote wie Konzerte, Lesungen, gemeinsames Spielen,
    In diesem Zustand befinden wir uns seither, doch im Ge-       Singen und Kochen, die den Tag strukturieren und einem
gensatz zu den Menschen vor 100 Jahren kennen wir unseren         schwerstkranken Menschen die Teilhabe an Normalität er-
„Gegner“ und haben medizinische Behandlungsmöglichkei-            möglich, können seit Pandemiebeginn nicht mehr oder nur
ten. Innerhalb kürzester Zeit konnten mehrere Impfstoffe ent-     unter bestimmten Auflagen angeboten werden. Über das Hos-
wickelt werden. Trotzdem will das Gefühl von Ohnmacht             piz legt sich eine ungewöhnliche Stille. Die Gäste wirken „zu-
angesichts all der Hiobsbotschaften nicht weichen. Das Virus      rückgezogen“. Sie verbringen zwangsläufig mehr Zeit in ihren
ist omnipräsent und scheinbar immer einen Schritt voraus.         Zimmern, verfolgen, so sie es können, die Nachrichten und
Vor kurzer Zeit war es noch undenkbar, dass Grundrechte ein-      hören den Erzählungen ihrer Angehörigen von „dem Irrsinn
geschränkt werden könnten. Heute reicht dafür als Legitima-       da draußen“ zu. Sie haben keine Angst vor Kontakten, wohl
tion der Verweis auf das Infektionsschutzgesetz aus. Begriffe     aber vor Einsamkeit. Gleichzeitig wägen viele Angehörige aus
wie FFP2-Maske, Quarantäne, R-Wert, Inzidenz oder Eindäm-         Sorge vor einer potenziellen Ansteckung ihre Besuche ab.
mungsverordnung gehören mittlerweile zum gängigen                 Digitale Medien wie Skype und Telefonate können zwar
Sprachgebrauch und prägen das Leben auch hier im Hospiz.          Verbindungen herstellen, sind aber auf Dauer kein adäquater
                                                                  Ersatz für direkte, „analoge“ menschliche Nähe. Aufgrund
Erste Welle – oder bis zum Sommer ist alles vorbei                ihrer Erkrankung sind viele Gäste ab einem gewissen Krank-
Hospiz wird häufig als ein sicherer, vom Alltag losgelöster Ort   heitsstadium gar nicht mehr in der Lage, diese Medien eigen-
beschrieben. Doch natürlich haben das Coronavirus und die         ständig zu nutzen.
damit einhergehenden Beschränkungen auch vor den Türen                Das Hospiz Köpenick ist glimpflich durch diese erste Welle
dieses Hospizes nicht haltgemacht, schließlich werden hier        gekommen, weder bei Gästen noch bei Mitarbeitenden sind
schwerstkranke und in der Regel (hoch-)betagte Menschen           Infektionsfälle aufgetreten. Obwohl eine Infektion jede/n tref-
versorgt, mithin die sogenannte Risikogruppe.                     fen kann, möchte niemand aus dem Team diese eine Person
    Anders als Krankenhäuser oder Pflegeheime sind Hospize        sein, die das Virus in das Hospiz trägt.
seit Anbeginn der Pandemie von Besuchsverboten ausdrück-
lich ausgenommen, da sie die Versorgung von schwerstkran-         Zweite Welle – oder niemand hat gesagt,
ken und sterbenden Menschen sicherstellen. Doch auch für          dass es einfach wird
diese Ausnahme gibt es Einschränkungen: Besuchsdauer und          Während der Sommermonate gaben wir uns einer trügeri-
-anzahl der nahestehenden Angehörigen müssen abgestimmt           schen Sicherheit hin. Trotz bestehender Einschränkungen
und dokumentiert werden, was immer wieder zu regen Dis-           schien alles leichter, die Lebenslust dominierte. Leider führte
MAGAZIN Z                                                                                               Leben im Hospiz        11

dieses Mehr an Kontakten zu explodierenden Infektionszah-        Da sitzen beide eng
len, als würde uns das Virus ins Gesicht lachen.
    Bis zum Herbst verändert sich die Lage. Berichte über das    nebeneinander auf dem Sofa.
Sterben an oder mit Covid-19 häuften sich, gerade aus Pflege-
heimen. Krankenhäuser, hier insbesondere die Intensivstatio-
nen, ächzten unter der Belastung, die mit der Versorgung von     sterbenden Menschen zumuten? Worauf können wir verzich-
Covid-19-Erkrankten einhergeht auch, weil sich Mitarbei-         ten, ohne die Sicherheit aller zu gefährden? Und wie gehen
tende aller Berufsgruppen infizierten und krankheitsbedingt      wir mit der Sorge der Sterbenden um ihre Hinterbliebenen
ausfielen.                                                       um, die in der Pandemie eine neue Dimension bekommen hat?
    Paradoxerweise gingen im Hospiz die Anmeldungen merk-        Aus dieser Sorge heraus hat sich ein Zustand des „nicht zur
lich zurück. Eine so kurze Warteliste hatten wir bisher nicht    Ruhe kommen können“ entwickelt. Dabei will Hospiz doch
gehabt. In der Annahme, dass das Besuchsverbot für alle          unter anderem genau das erreichen.
stationären Einrichtungen gelten würde, zögerten viele Pal-
liativpatienten aus Sorge, sie müssten ohne Begleitung durch     Was bleibt? Hoffnung!
ihre Angehörige versterben, den Wechsel in ein Hospiz            Unser Leben steht in vielen Bereichen seit mehr als einem
hinaus. Und so waren sie dann bei Aufnahme oft in einem ver-     Jahr auf dem Kopf. Wann hat das alles endlich ein Ende? Wer-
                                                                 den wir wieder zu einer Normalität zurückkehren und wie
                                                                 wird diese dann aussehen? Wie schnell können wir unsere
                                                                 „Berührungsängste“ ablegen und welche Kollateralschäden
Gleichzeitig nahmen                                              bleiben womöglich zurück? Wir werden zwangsläufig vieles
                                                                 „neu denken“ müssen und die Auswirkungen der Pandemie,
die täglichen Anrufe von                                         sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich, noch
verzweifelten Angehörigen zu,                                    lange mit uns tragen, wie ein Zeichen, das uns verbindet. Den-
                                                                 noch bin ich hoffnungsfroh und dazu tragen auch die Begeg-
da ambulante Angebote teilweise                                  nungen mit Menschen in diesem Hospiz bei. Einen dieser
                                                                 besonderen Momente möchte ich hier mit Ihnen teilen:
geschlossen oder Anbieter                                            Das Ehepaar B. ist seit fast 70 Jahren verheiratet. Sie waren
                                                                 in ihrem gemeinsamen Leben selten voneinander getrennt
überlastet waren.                                                und haben viel erlebt, wobei die Liebe zueinander mit den Jah-
                                                                 ren stetig wuchs, wie Herr B. in einem Gespräch betonte. Jetzt
                                                                 lebt Frau B. seit wenigen Wochen bei uns im Hospiz und Herr
                                                                 B. verbringt täglich viel Zeit mit ihr, so auch an diesem Tag,
gleichsweise schlechten Allgemeinzustand. Der Tod erhöhte        als ich ihn wegen einer Angelegenheit kurz sprechen muss:
seine Frequenz. Gleichzeitig nahmen die täglichen Anrufe von     Sie haben mein Klopfen und das spaltbreite Öffnen der Tür
verzweifelten Angehörigen zu, da ambulante Angebote teil-        nicht bemerkt.
weise geschlossen oder Anbieter überlastet waren. Sie schie-         Da sitzen beide eng nebeneinander auf dem Sofa. Eine
nen fast verwundert darüber, jemanden telefonisch erreicht       Decke um ihre Schultern gelegt, die Köpfe aneinander gelehnt,
zu haben, dankbar für jede Hilfestellung, vor allem aber für     händchenhaltend dem Coronavirus trotzend. Die Nähe des an-
die „Seelsorge“.                                                 deren auskostend, in zufriedener Versenkung. Herr B. mit
    Aus diversen Krankenhäusern kamen die ersten Anmel-          einer FFP2-Maske auf dem Gesicht. Es ist mir unmöglich, die
dungen für Patienten, die eine Covid-19-Erkrankung durch-        beiden zu stören. Mein Anliegen scheint im Vergleich dazu
gemacht hatten und aufgrund des aktuellen Zustandes oder         plötzlich so unwichtig und schließlich ist morgen auch noch
einer anderen lebenslimitierenden Krankheit als palliativ ein-   ein Tag. Bis kurz vor Frau B.s Tod haben beide noch viele ge-
gestuft wurden. Für alle Hospize war es ein Novum, da sie        meinsame Stunden zusammen auf diesem Sofa verbracht.
bisher „außen vor standen“.                                      Schweigend, denn damit könne man ja auch alles Wichtige
    Und irgendwann in dieser zweiten Welle fand das Corona-      sagen.
virus den direkten Weg in das Hospiz, als unter Mitarbeiten-
den und Gästen erste positive Fälle auftraten. Lange waren wir   Epilog
verschont geblieben, hatten Zeit gehabt, „an der Pandemie zu     Bei Fertigstellung dieses Artikels befindet sich Deutschland
wachsen“, um dieser Situation besonnen begegnen zu können.       bereits in der dritten Welle und das Hospiz Köpenick hat ge-
Das dynamische Infektionsgeschehen führte zu einer, bis          rade zum ersten Mal eine, vom Gesundheitsamt angeordnete,
heute anhaltenden Verschärfung der Hygienemaßnahmen.             14-tägige Quarantäne überstanden, doch das ist eine andere
Ein Alltag ohne FFP2-Maske, Schutzkittel und Covid-Schnell-      Geschichte.
test ist für Gäste, Angehörige und Mitarbeitende nicht mehr
vorstellbar. Doch was davon können wir schwerstkranken und       Karin Lietz ist Sozialarbeiterin im Hospiz Köpenick.
12   Zwischenhalt

Rand
  Poeten
     Zweite Chance
Wenn ich mir was wünschen dürfte,
                                      Frau Krause
wäre es ein zweiter freier Wunsch.
Weil ich dann noch einen Moment
                                      auf der Himmelsleiter
 länger Zeit hätte, über den ersten
          nachzudenken.               › Von Ann-Susann Rüther

                                      „Nee, ick will nich lange leiden“, gibt Frau Krause mitten im
                                      Friseurladen bekannt. Behende drängt sie dabei zum beque-
     Auf und davon                    men Friseurstuhl, hinter dem schon lauwarmes Wasser in ein
                                      Porzellanbecken gurgelt. „Nein, Frau Krause, sie müssen nicht
       Meerbrandung bricht
                                      leiden – wie immer?“ Die Friseurin schmeißt den Wasserhebel
     Vertont Gedankengebirge          nach links und spült los, als müsse sie in Nullkommanix ein
          Im Sonnendunst              Flugzeug enteisen. Dabei türmt sie ein Schaumgebirge auf, wie
              Dein Kuss               es experimentierfreudige Zeitgenossen nur noch im Zusam-
         Trinkt salzige Haut          menspiel von Zuckerdrops und Cola schaffen.
          Warm und weich                  „Nee, ich meine, ich will nicht lange leiden, wenn ich ster-
          Die Wolkendecke             ben muss“, beginnt Frau Krause erneut. Die Gespräche im
      Lichtvorhang leuchtend          Laden verstummen. „Ist Ihnen nicht gut?“, fragt die Friseurin
       Eine Umarmung lang             und wirft ein Handtuch über Frau Krauses krauses Haar. „Mir
             Weiße Segel              is jut, sehr jut, ick meine ja bloß ...“ Im Laden macht sich Er-
        Auf meinem Balkon             leichterung breit, weiter hinten ploppt ein Sektkorken, je-
                                      mand ruft: „Darauf ein Piccolöchen!“ Frau Krause schließt die
                                      Augen, als ihr die Friseurin Tinkturen und Pasten ins Haar
           Esha Desna Rai
                                      knetet.
                                          Sie steht auf einer Wolke. „Na super, das Ding sieht so aus,
                                      als könnte es mich nicht lange tragen“, vermutet sie, läuft und
                                      springt aber und schlägt Purzelbäume. Die Wolke trug tatsäch-
                                      lich. Merkwürdig fand Frau Krause das nicht, als Kind hat sie
                                      oft von solchen Sachen geträumt. Alles duftet cremig, nach
                                      Zuckerwatte irgendwie. Sie steigt auf eine Leiter, deren Ende
                                      nicht auszumachen ist, weil alles in hellem Licht verschwin-
                                      det. Frau Krause mag Leitern nicht sonderlich. Beim Fenster-
                                      putzen ist sie mal abgestürzt, so etwas bleibt in Erinnerung.
                                      Diese hier lässt sich jedoch leicht nach oben klettern, ganz
                                      leicht. Eine Leiter aus Schaum und dabei hell wie die Sonne ...
                                          „Frau Krause? Hallo, Frau Krause?“, rief die Friseurin nun
                                      schon lauter. Doch Frau Krause steht auf der Himmelsleiter.
                                      Ihre Haare wehen unfrisiert im Wind. Das ist ihr aber gerade
                                                                                                          Grafik: Weibo, Uwe Baumann

                                      ganz egal.

                                      In Erinnerung an die Malerin Margarete Wenzel, die mit 66 Jahren
                                      während eines Friseurbesuchs starb. Sie war Impulsgeberin für die
                                      Magazin-Z-Serie „Der Tod und die Kunst“.
MAGAZIN Z                                                                                        Einladung      13

                          Mitmachen                                                        Kartoffelsalat á la Rosemarie

                          erwünscht!                                                       Zutaten

                                                                                           1 kg kleine Kartoffeln, gewaschen
                          53 schmackhafte Rezepte, dazu jede Menge                         3 EL Rotwein-Essig (gute Qualität)
                          Geschichten – „Zu guter Letzt“ soll ein Lebensbegleiter          2 EL körniger Dijon-Senf
                          durch das Jahr in Buchform sein. Und Sie können ab               6 EL natives Olivenöl
                          sofort mitmachen.                                                5 Lauchzwiebeln, in dünne Scheiben geschnitten
                                                                                           6–8 Radieschen, in dünne Scheiben geschnitten
                                                                                           1 kleiner Bund glatte Petersilie, fein gehackt
                                                                                           2 EL frischer Dill, fein gehackt
                          In unserem Hospiz ist es Tradition, beinahe jeden kulina-
                                                                                           1 EL Kapern (je nach Geschmack in Lake)
                          rischen Wunsch der Gäste zu erfüllen. Meist gelingt das auch.
                          Schon deshalb, weil keine Sterne-Menüs, sondern einfache Ge-
                                                                                           Meersalz und frisch gemahlener schwarzer
                          richte, Getränke oder süße Speisen gewünscht werden. Un-
                                                                                           Pfeffer, würzen nach Geschmack.
                          kompliziert und oft auch schnell zuzubereiten. Mit diesen
                          Rezepten – für jede Woche des Jahres eins – wollen wir das
                          Buch füllen. Einige, zum Beispiel für Kartoffelsalat und unga-
                                                                                           Zubereitung
                          rische Gulaschsuppe, haben wir schon. Aber wir benötigen
                                                                                           Die Kartoffeln in einen Topf mit kaltem Salz-
                          noch viele mehr.
                                                                                           wasser geben, zum Kochen bringen. Den Herd
                              Vielleicht ist es eine erfrischende Zitronenlimonade wie
                                                                                           auf mittlere Stufe stellen und weiter kochen, bis
                          im Film „Die Brücken am Fluss“, vielleicht auch ein üppiger
                                                                                           die Kartoffeln gar sind (15–20 Minuten, je nach
                          Salat oder ein Rouladengericht – jede und jeder hat ein Lieb-
                                                                                           Größe).
                          lingsessen oder ein Lieblingsgetränk. Selbst gekocht oder spe-
                          ziell gemischt, mit einem Schuss Liebe und größter Sorgfalt
                                                                                           Das Wasser abschütten und die Kartoffeln
                          zubreitet, etwas, das immer „geht“. Für das Buch „Zu guter
                                                                                           abkühlen lassen, dann halbieren oder vierteln.
                          Letzt“ suchen wir die klassischen oder modernen Lieblings-
                                                                                           In der Zwischenzeit in einer großen Schüssel
                          rezepte Ihrer verstorbenen Angehörigen. Zusätzlich zu Ihrem
                                                                                           den Essig und Senf vermischen. Das Öl langsam
                          jeweiligen Rezept können Sie uns eine kleine Geschichte dazu
                                                                                           dazugießen, rühren, bis alles durchmischt ist.
                          erzählen. Etwa, von wem und warum es das Lieblingsessen
                          war und zu welchen Gelegenheiten gekocht, gemixt oder ge-
                                                                                           Die warmen Kartoffeln in die Vinaigrette geben
                          brutzelt wurde. Wir hoffen, dass sich durch die Geschichten
                                                                                           und vorsichtig vermischen. Die weiteren Zutaten
                          in Verbindung mit den Rezepten sichtbare Lebensfäden spin-
                                                                                           (Lauchzwiebeln, Radieschen, Petersilie, Dill,
                          nen lassen, dass viele Erinnerungen bewahrt und in Buchform
                                                                                           Kapern) dazugeben, mit Salz und Pfeffer
                          weitergegeben werden können.
                                                                                           abschmecken. Warm oder kalt servieren.
                              Das entstehende Buch lebt von der Rezeptvielfalt und vor
                                                                                           Guten Appetit!
                          allem durch Ihre Geschichten. Trauen Sie sich, senden Sie uns
                          Ihre Rezepte und Geschichten zu. Gern in digitaler Form als
                          Text- oder Bilddatei oder auch per Briefpost. Wir sammeln
                          Ihre Zusendungen und bringen alles „in Form“. Spätestens
                          nach den Berliner Herbstferien Ende Oktober wollen wir mit
                          der Buchproduktion beginnen und hoffen, bis dahin mindes-
                          tens 53 Rezepte in Szene setzen zu können. 53 Rezepte, eins
                          für jede Woche im Jahr. Machen Sie mit, wir freuen uns auf
                          Ihre Zuschriften!

                                                                               M

                                 Senden Sie Ihre Rezepte und Geschichten
                                  mit dem Stichwort „Hospiz-Rezeptbuch“
Foto: Monika Grablowska

                                       per Mail an: baumanninfo@gmx.de
                                            Oder per Post: Uwe Baumann,
                                     Bruno-Wille-Straße 100, 12587 Berlin
14   Fenster ins Hospiz

                                           Du zählst,
                                          weil du bist.
                                            Cicely Saunders

                          Danke für
                        das liebevolle
                       Miteinander von
                        2017 bis heute
        ewe
umann/Gr
    Fotos: Ba
MAGAZIN Z                                     Fenster ins Hospiz   15

             Das Leben
             ist schön
    Ausschnitte aus dem Hospiz-Leben:
  Gäste und Ehrenamtliche, Hospiz-Leiter
Frank Armbrust im Gespräch, Musici Medici,
 Hospiz-Initiator Professor Dr. med. Stefan
    Kahl, Architekt Martin Stachat, ein
          kleiner Teil der tausend
            Kraniche, Trio Lirico ...
16    Glücksgeschichte

          MeinHerz
      Was macht glücklich? Wenn man          Der Arzt fuhr mit dem Ultraschallknüppel über meinen Ober-
                                             körper. Es schmatzte und spratzte aus dem Lautsprecher, ein
     im Job aufsteigt und Anerkennung        Geräusch, das ich seit meinen Schwangerschaften sehr mag.
                                             Aber dieses Mal ging es nicht um Kinder, sondern um mein
         erhält? Ein neues Smartphone,       Herz. Seit Wochen bekam ich kaum noch Luft, war ständig
                                             müde. Ich konnte nur noch japsend sprechen, und wenn ich
            schöne neue Anziehsachen?        es endlich zu unserer Wohnung hoch in den fünften Stock ge-
                                             schafft hatte, fiel ich aufs Bett und brauchte lange, bis ich mich
         Oder macht es glücklicher, mit      wieder rühren konnte. Joggen war ich schon lange nicht mehr
                                             gewesen.
            leichtem Gepäck unterwegs            Vor Kurzem war ich endlich zu meiner Hausärztin gegan-
                                             gen. Sie war ähnlich ratlos wie ich. Eine Allergie war es wohl
                               zu sein?      nicht, mit zweiundvierzig Jahren konnten wir es auch nur be-
                                             dingt auf das voranschreitende Alter schieben. Nachdem ich
                                             zum vierten Mal kurz hintereinander in ihrer Praxis gewesen
                                             war, weil ich nicht mehr weiter wusste, schickte sie mich vor-
                                                                                                                  Grafik: Weibo

                           › Von Amet Bick   sichtshalber zur Echokardiografie, einem Ultraschall des Her-
                                             zens, ins nächste Krankenhaus.
MAGAZIN Z                                                                                                Glücksgeschichte                17

    Hier lag ich nun in einem abgedunkelten Raum. Der Arzt       winden. Wieso war mir das passiert? Warum war ich fast ge-
hatte bisher nicht viel gesagt. Dann bat er mich, auf den Mo-    storben? Und was bedeutete das für mein Leben?
nitor zu gucken. Mit einem Finger, der mir sehr lang erschien,        Traurig und zornig war ich darüber, verletzlich und sterb-
zeigte er auf einen Punkt irgendwo im Krisselbild. „Hier im      lich zu sein. Ich fühlte mich einsam, weil mir so etwas passiert
rechten Vorhof“, sagte er – schon meine Kinder hatte ich auf     war und so vielen anderen nicht. Ich hatte Angst, mein Herz
den Ultraschallbildern nicht erkennen können, geschweige         könnte doch noch jeden Moment stehen bleiben. Das über-
denn nun die Einzelteile meines Herzens – „haben Sie einen       wand ich nach und nach. Aber nicht das Gefühl, ich müsse
Tumor. Ein sogenanntes Vorhofmyxom. Und ein erstaunlich          dringend etwas ändern, wenn ich die Chance, die so ein Leben
großes, es fließt kaum noch Blut durch die Herzklappe.“ Man      ist, nicht ungenutzt verstreichen lassen wollte. Denn wenn ich
müsse es operieren. Und dass das wirklich eine seltene Krank-    gestorben und vor eine Art Jüngstes Gericht gerufen worden
heit sei, sagte er auch noch.                                    wäre, dann hätte ich bekennen müssen, zu wenig riskiert und
                                                                 geliebt zu haben, zu selten zufrieden gewesen zu sein. Ich
Im Herzzentrum                                                   hatte in den 42 Jahren zu wenig erfüllte Augenblicke angesam-
In meinem Kopf war plötzlich Stille. Dann der Gedanke: Das       melt. Warum das alles? Wenn ich lauschte, hörte ich nur eine
geht nicht. Ich bot dem Arzt an, in ein paar Tagen wiederzu-     leise Stimme, die sagte: Sei glücklich. Schön und gut, aber
kommen – wenn das Nötigste organisiert sei. Ich würde zu-        brauchte es für diesen Hinweis wirklich eine Herz-OP?
mindest darüber nachdenken. Er meinte, das sei keine gute
Idee. Der Tumor säße wie der Korken auf der Flasche, er müsse    Schmerzhaftes Aufräumen
nur noch minimal wachsen oder ungünstig verrutschen, dann        Kein Wunder, dass viele meinen, Gott habe einen etwas schrä-
sei die Herzklappe zu und ich tot. Überhaupt sei es ein großes   gen Humor. Wie wird man glücklich? Aus sich heraus – nicht
Glück, dass ich noch nicht umgefallen sei.                       weil man sich etwas Schönes kaufen darf, weil jemand einen
    Das Krankenhaus habe ich dann erst ein paar Tage später      über den grünen Klee lobt oder Aufstiegschancen verspricht?
wieder verlassen, und auch nur, um in das nächste transpor-      Das alles interessierte mich nämlich mit einem Mal nur noch
tiert zu werden. Ein Krankenwagen brachte mich in das Herz-      sehr wenig. Was sollte ich mit einem Kleiderschrank voller
zentrum. Dort erfuhr ich, was sie mit mir vorhatten: Sie         schicker Sachen oder mit dem neuesten Smartphone-Typ, was
würden bei der Operation Schläuche in meine Adern führen,        mit Titeln und Ehrabzeichen, wenn ich doch sterben musste?
meinen Blutkreislauf über eine Herz-Lungen-Maschine um-          In Zukunft wollte ich mit leichtem Gepäck unterwegs sein.
leiten und mein Herz stilllegen, indem sie es kühlten. Danach    Wollte mich vorbereiten auf den Tod, damit ich mutiger und
würden sie es aufschneiden. Alle schienen davon auszugehen,      gelassener sein würde, wenn es dann wirklich so weit war.
dass ich die Operation überleben würde – nur ich war mir da      Damit ich loslassen und in Liebe gehen konnte.
gar nicht sicher.                                                    Ich merkte, dass es mich erfüllte, wenn ich wieder Zeit für
                                                                 die Menschen hatte, mit denen ich lebte. Und für die anderen
                                                                 auch. Ich lernte mühsam, offener zu sein, Menschen nicht

Doch ich wachte                                                  schnell danach zu beurteilen, ob es mir passte, wie sie lebten
                                                                 oder nicht. Denn das hatte ich zunehmend getan vor meiner

nach der Operation
                                                                 Krankheit, so schien es mir jetzt. Ich hörte auf, mehr von mir
                                                                 zu wollen, als ich leisten konnte, und nie zufrieden zu sein mit
                                                                 dem, was mir gelang. Und ging lieber dazu über, mich in Ord-
tatsächlich wieder auf.                                          nung zu finden, so wie ich war. Ich war nicht mehr so oft wü-
                                                                 tend. Und ich meditierte nun viel und sah zu, dass ich Zeit für
                                                                 mich hatte. Das klingt nicht gerade nach bahnbrechenden
    Doch ich wachte nach der Operation tatsächlich wieder        Veränderungen, aber es war tatsächlich wie ein großes inne-
auf. Und es ging mir offensichtlich ganz gut. Das meinten zu-    res, oft schmerzhaftes Aufräumen. Viele dicke Staubschichten
mindest die anderen. Die Operation war geglückt, der Tumor       von Unzufriedenheit und Angst, ein paar Packen Neid und
gutartig. Ich wusste nur, dass ich mich noch nie so elend ge-    Missgunst und auch die eine oder andere Selbsttäuschung
fühlt hatte, aber am Leben war – eine schlechte und eine gute    habe ich schon rausgeschafft, der Rest folgt hoffentlich bald.
Nachricht.                                                           Meine OP liegt nun fast zwei Jahre zurück, und so schwer
    Der Heilungsprozess dauerte viele Wochen. Das Herz           die Zeit danach auch war, ich bin heute dankbar für diese Er-
musste wieder einen Rhythmus finden, nicht zu langsam oder       fahrung. Wer weiß, ob ich ohne sie verstanden hätte, wie
zu schnell schlagen, die Lunge wieder gut arbeiten, das Brust-   wichtig und schön mein Herz ist.
bein zusammenwachsen. Ich kam in eine Rehaklinik, war
lange krankgeschrieben. Es gab kleinere Rückfälle, aber lang-    Amet Bick ist Journalistin, Autorin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
sam erholte ich mich. Irgendwann war mein Körper wunder-         der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
barerweise wieder so leistungsfähig wie früher. Ich war wieder   Text aus: Mein starkes Herz – Aufzeichnungen einer unfreiwilligen
die Alte. Aber meine Seele konnte diese Erfahrung nicht ver-     Glückssucherin, Kailash-Verlag.
18   Förderverein beneficio e.V.

Danke für euren Januar-B
                                    rief und die
Apfelringe, die wir gleich
                                    verputzt haben!!!
MAGAZIN Z                                                                              Förderverein beneficio e.V.    19

                                                                         Po s t a  u s d  e m
                                                                         K i n d e rg a rt e n
                                Rin in die
                                Kartoffeln,
                                raus aus
                                die Kartoffeln
                                Fast zwei Jahre ist es her, dass die Kinder des Evangelischen
                                Forscherkindergartens „Apfelbäumchen“ einen kleinen
                                Apfelbaum im Hospiz Köpenick pflanzten. Seither gehen
                                Briefe hin und her, ein bißchen wie früher

                                Liebes Hospiz-Team,
                                Liebes Hospiz-Team,
                                der Kindergarten öffnet wieder und wir sind gut durch die Zeit gekommen. „Rin in die
                                Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln“ – schon die alten Berliner hatten für das Auf und Ab
                                im vergangenen Frühjahr einen passenden Spruch parat. Aufregung gab es trotzdem,
                                mitten im Lockdown. Das Wort wird im Duden mit Abriegelung übersetzt – das passte zu
                                einem Abenteuer mit einem Filmteam des ZDF. Eine mächtig große Crew drehte bei uns
                                im Haus einen Krimi, der im nächsten Jahr im Fernsehen läuft. Der Kindergarten wurde
                                für die Drehtage von Schauspielpolizisten und der echten Polizei abgeriegelt. Lockdown
                                eben, aber der kreativen Art und sehr spannend.
                                    Wir würden wirklich gern wieder zu euch kommen, mit ein paar Liedern im Gepäck.
                                Wir würden alles durcheinander bringen und natürlich nach unserem Apfelbäumchen
                                sehen. Die Erinnerungen an den Nachmittag bei euch sind noch nicht verblasst, die meis-
                                ten Kinder sind inzwischen aber schon in der Schule und die neue große Gruppe hätte
                                jetzt Lust auf eine kleine Reise nach Köpenick.
            Foto: Uwe Baumann

                                Hospiz-Initiator und Vorsitzender des Hospiz-Fördervereins
                                beneficio e. V., Professor Dr. med. Stefan Kahl, während der
                                „Kuchenschlacht“ im Evangelischen Forscherkindergarten
                                „Apfelbäumchen“ in Berlin-Bohnsdorf, 2019.
20     Förderverein beneficio e.V.

Das Apfelbäumchen steht seit zwei Jahren im Hospiz-Garten (links). Daniel Schewe und Silke Grewe vom Bohnsdorfer Evangelischen
Forscherkindergarten „Apfelbäumchen“ im Gespräch mit Professor Dr. med. Stefan Kahl.

Wir halten uns jedoch an alle Regeln, das haben wir von An-           und in Krimskramsecken verstecken. Ein Glück, dass wir den
fang an gemacht. Als noch kein Mensch wusste, wie lange uns           Garten haben, groß wie Fußballfelder. Und nette Nachbarn, die
das Virus beschäftigen würde. Und als für euch die Leute auf          der „Betriebslärm“ nicht stört. Kinderlachen ist ja nicht das
den Balkonen Beifall geklatscht haben, glaubten wir, das würde        Schlechteste in diesen Tagen.
etwas verändern – für euch. Eine Ärztin, die hin und wieder               Vor einiger Zeit haben wir einen Film gedreht – die Erzäh-
im Fernsehen nach ihrer Einschätzung zur Situation in den             lung vom Samariter. Kulissen und Skript – selbst gebaut, ge-
Krankenhäusern gefragt wird, sagte dort, sie hätte sich ge-           malt und geschrieben. Und alle Texte auswendig gelernt.
wünscht, dass die Applaudierenden „da am Ball geblieben               Könnt ihr euch auf YouTube ansehen. Die Geschichte: Ein
wären und sich für eine Stärkung der Ärzte, Pflegekräfte und          Mensch hilft einem Überfallenen. Der Helfer hat vom Überfall
des gesamten medizinischen Bereichs“ eingesetzt hätten.               und der anschließenden Prügelei nicht viel mitbekommen, ist
    Wir machen also auf – das ist ein wunderbares Gefühl nach         nur durch Zufall am Ort und eigentlich nicht zuständig. Und
den Monaten der Unsicherheiten. Manchmal wagen wir sogar              doch hilft er, bis das Opfer außer Not und wieder gesund ist.
zu planen, vielleicht wird dann was daraus. Immerhin haben            Hat uns auch an euch erinnert. Ihr wisst, was zu tun ist. Ihr
wir den Garten flottgemacht und uns daran erinnert, wie Pro-          seid immer einsatzbereit und irgendwie ist diese Geschichte
fessor Dr. med. Stefan Kahl mit den Kindern vor zwei Jahren           auch eure Geschichte. Ihr gebt nicht auf, seid mutig und be-
dort Kuchen und Kekse um die Wette gegessen hat. Das waren            herzt, ihr helft, wo ihr könnt. Und gelegentlich weit darüber
noch Zeiten – klingt komisch, ist aber so. Neulich hat ein            hinaus. Für uns ist das beruhigend. Und ermutigend. Sehr
Baumkletterer mit seiner Mannschaft unsere riesigen Bäume             sogar, weil wir wissen, dass ihr euch nicht verdrückt.
vor dem Haus und im Garten verschnitten. Für die Kinder, die              Wir wünschen uns von ganzem Herzen, dass wir uns bald
unermüdlich zuschauten, ein Spaß. Da flog mancher Traum               sehen können, so ganz analog. Schon wegen des Kuchens, der
hoch hinaus.                                                          bei euch wie von Zauberhand nie ausgeht. Haltet durch, wir
    Frühling und Sommer sind Lichtblicke, im wahrsten Sinne           denken an euch.
des Wortes. Wir können raus ins Freie, toben, klettern und ren-
nen. Zwischendurch suchen wir in den Bäumen nach einem                Liebe Grüße an euch, eure Gäste und alle, die das Hospiz
starken Ast, der später unsere Traumschaukel tragen kann. So          unterstützen. Eure Apfelbäumchen-Kinder und das ganze
ein Ding an langen Seilen, das richtig lange hin und her              Kindergarten-Team
                                                                                                                                       Fotos: Uwe Baumann

schwingt. Davor kommt neuer Sand in den Sandkasten und
wird von uns bald auch im Rest des Gartens verteilt. Jetzt ist        ›   Der Apfelbäumchen-Film auf YouTube:
alles ringsum grün und wir können uns wieder in Laubhütten                www.youtube.com/watch?v=SURWEmbWJvo&t=53s
MAGAZIN Z                                                                                                Spenderinnen und Spender                      21

              Herzlicher Dank
              allen Spenderinnen und Spendern
              Mit Ihrem persönlichen Einsatz und Ihren Spenden haben Sie
              die wichtige und einmalige Arbeit im Hospiz Köpenick unterstützt.

AgenturWebfox GmbH, Berlin     Berlin                          Frank Büttner                 Düring                          Dr. Christian Friese,
Ralf Albert                    Christiane Berndt, Berlin       Elke Burtchen, Berlin         Petra und Christoph During      Kleinmachnow
Amtsfeld Apotheke, Inh. Anke   BSG Bezirksamt Treptow-         Ute Busse                     Jörg-Michael und Maria M.       Doreen Fuhr, Berlin
Scheler, Berlin                Köpenick e.V., Berlin           Chorensemble Köpenick,        Eberlein, Berlin                Ingo Fulczyk, Berlin
Michael Anhut, Berlin          Volkmar Besser                  Berlin                        Martin Eckert, Berlin           Britta Gadeke, Berlin
Christiane und Andreas         Gerhard und Hannelore           H. Christiansen-Stolz         Reinhard Eidmann                Margut und Horst Gädicke
Armes, Berlin                  Betker, Berlin                  Berit Czerwenka               Birgit Eismann, Berlin          Ira Gabriel, Berlin
Renate Amboß                   beton + rohrbau 2.0 GmbH,       Manfred Daerr                 Gerhard Ellermann               Günther Gebauer
Frank Armbrust, Berlin         Berlin                          Uta Daduna, Berlin            Norbert Ellermann, Berlin       Kirsten Gaebler
Edith Armoreit, Berlin         Cornelia Betz                   Rita Dahme, Berlin            Benjamin Ender                  Monika und Klaus Gerbeth
Angelika Arnold und Petra      Günter und Doris Bias, Berlin   Ute Damerow                   Evgeniy Esafyev                 Daniel Gerlach, Berlin
Hein, Schwanebeck              Winfrid Bigalke, Berlin         Alexandra Daseking            Helga Euhus, Berlin             Dennis Gerlach, München
Dr. Maren Arndt, Berlin        Dres. Biolik / Leimbach         Monika Daseking               Dr. Silke Falkenhagen, Berlin   Marcel Glorius, Hoppegarten
Familie Bach                   Praxis, Berlin                  Heike Debuch, Berlin          Hilde Fiebiger, Berlin          Monika Glorius, Berlin
Renate Bahr                    Michaela Birr, Hamburg          Ingrid Dedeleit               Alexander Felming               Iwe Goederei
Regina Balke, Neuenhagen       Enrico Blankenburg              Katrin Dietrich, Berlin       Anette und Wolfgang Feske       Kerstin Goerlitz, Berlin
Monika Balschukat, Berlin      Dr. Dieter Blaschke, Berlin     Erika und Horst Dobbert       Ursel Föllmer, Berlin           Walter Göritz, Berlin
Wolfgang Balszuweit, Berlin    Traute Blaschke, Berlin         Monika Dreja                  Familie Förstermann,            Karl Martin und Elke Götting
Anna-Katharina Bantzer         Christian Bobrich,              DRK Generalsekretariat,       Kleinmachnow                    Helga Gork, Berlin
Uwe Baumann, Berlin            Schorfheide                     Berlin                        Gerlinde Frank, Berlin          Dr. Karin Gottschalk, Berlin
Conny Bauske                   Kristina Bollmann, Berlin       DRK Kliniken Berlin |         Brigitte Franke                 Maria Grabner, Berlin
Dr. Thomas Becker, Berlin      Anett Bommer, Berlin            Erziehung und Bildung GmbH,   Marga Franke, Berlin            Renate Grasse
Stephanie Beetz                Michael Maria Bommer, Berlin    Berlin                        Sandra Franke, Groß Köris       Uwe Greiner, Berlin
Diane Bedbur, Berlin           Barbara Brandt                  DRK-Schwesternschaft Berlin   Martine Manuele Sabine          Monika Elisabeth Greiner
Uwe Behren;                    Andreas Braun                   e.V., Berlin                  Freise                          Monika Greiner
Hans-Helfried Beier, Berlin    Renate Braun, Neu Wiendorf      Dr. med. Alexandra Dubbke-    Heinrich und Karola Frickel     Gisela Grimm, Berlin
Ingrid Berfelde, Berlin        Marianne Bremer                 Laule, Berlin                 Dieter Friedrich                Gisela Grimm, Berlin
Renate Bergmann, Berlin        Mario Bressler, Berlin          Barbl Dubrowsky, Schöneiche   Olaf und Claudia Froehlich      Jutta Grimm, Berlin
Dr. Ulrike Bergmann-Hensel,    Hans und Traute Broichgans      Gudrun und Karl-Heinz         Jordis Frost                    Rudi Grimm, Berlin
22      Spenderinnen und Spender

             Über

500
Einzelpersonen und Firmen
  haben unsere Arbeit im
     Hospiz Köpenick
        unterstützt.

     Herold Grötenherdt, Berlin      Henriette Hindemith, Berlin     Axel Klaar                      Vertriebsservice, Berlin         Thomas Mahlfeld, Berlin
     Kerstin Grubitz                 Jan Hoffmann, Berlin            Dr. Freia Klare, Berlin         Rita Kruschinski,                Ernst Mahlo, Berlin
     Dr. Antje Grützmann, Berlin     Familie Holtreter, Berlin       Brigitte Klebe, Berlin          Henningsdorf                     Dr. Anja Mampel, Berlin
     Rosaline (Dolores und Linda)    Elke und Gerhard Hornbruch      Karin Kleeberg, Berlin          Sylke Kubitza, Berlin            Alexander Manasse
     Gubo                            Dr. Rainer Höppchen, Berlin     Daniela Kleetz                  Petra Kühne, Cottbus             Hannelore und Klaus Martin
     Ursula Gummelt                  Sylvia Hörchner, Berlin         Prof. Dr. Helmut Klein,         Gisela Kürschner                 Christine Matschke, Berlin
     Dr.-Ing. Alexander Gyalokay,    Jacqueline Hörnicke,            Hannover                        Gerhard Kuhl                     Barbara Masenth
     Berlin                          Fredersdorf                     Dr. Anke Kleine-Tebbe, Berlin   Prof. G. Kuka, fiberware GmbH,   Rosemarie Mear
     Anni Gyalokay, Berlin           Barbara Hübenthal, Berlin       Hella Kleine-Uthmann, Berlin    Mittweida                        Frauke Meiners, Hoppegarten
     Alexander Hack                  Kanae Ikeda, Berlin             Kirsten und Michael Klett,      Karola und Thomas Kulot          Stefan Meiners
     Dr. Adriana Hädrich, Wandlitz   PD Dr. med. Barbara Susanna     Berlin                          Helga Kurz, Berlin               Dr. Steffen Meister, Berlin
     Dr. Michael Hädrich, Wandlitz   Ingold Heppner, Berlin          Uwe Klewert, Berlin             Mathias Laminski, Berlin         Kerstin Melchior, Berlin
     Hans Haefke, Berlin             Franziska Irmscher, Zossen      Hannelore und Gerhard           Robert Lau                       Lutz Melchior, Berlin
     Dirk und Sabine Hagelschuer     Rolf Jacke                      Kliesener                       Jutta Laurinat                   Kordula Menke-Disselkamp,
     Hanna Haider                    Minika Jacob                    Harald und Christa Knoche,      Renate Lawrenz, Berlin           Berlin
     Dr. Bettina Hailer, Giengen     Steffi Jaekel, Schöneiche       Berlin                          Christel und Andreas             Christiane Merten, Berlin
     Barbara Hänert, Lindetal        Axel Jäger, Berlin              Dipl. med. Erhard Knote,        Lehleitner                       Scarlett Meschke, Berlin
     Petra Haupt                     Andreas Jahnel, Potsdam         Bestensee                       Andreas Lehmann, Berlin          Andrea Meske, Berlin
     Gerda Heilmann                  Karin Jahnel                    Eberhard Koch                   Markus Leisinger, Wehrheim       Carola und Dr. Günter
     Nortrud und Martin Heinig       Ursula Janietz, Berlin          Jörg und Janette Koch, Berlin   Andrea Lentz, Berlin             Metelmann
     Renate Heintze                  Helga und Wolfgang Jarisch      Janette Koch, Berlin            Lenus GmbH, Frankfurt am         Berthold R. Metzger, PW AG
     Cornelius Held,                 Evelyn John, Berlin             Elke und Gerhard Kölpin         Main                             Wirtschaftsprüfung, Hamburg
     Kleinmachnow                    Karin John, Berlin              Hannelore Kondziela, Berlin     Petra und Martin Leppert,        Solveig Meya, Berlin
     Martin Heller und Lydia Zec     Simone Jürgens, Berlin          Heinz Kopperschläher            Berlin                           Annegret Meyer, Berlin
     Helius                          Karin Käfert, Königs            Dr. med. Frank Kramer, Berlin   Prof. Ditte Leser, Berlin        Henry Meyer, Berlin
     Rosemarie Helmerich             Wusterhausen                    Frank Kramer, Berlin            Christa und Jürgen Ley           Sven Meyer, Berlin
     Oliver Hensel, Berlin           Prof. Dr. Stefan Kahl, Berlin   Regina Kramer, Berlin           Wolfgang Lieske, Doberlug-       Andreas Michel
     Anneliese Hentschel, Berlin     Dr. Dieter Kalkreuth            Sabine und Matthias Kramer,     Kirchhain                        Dankwart Mika, Berlin
     Eveline Herbst, Berlin          Hanka Kalus, Berlin             Berlin                          Karola Ließ, Berlin              Christine Milde, Berlin
     Karin Herdt-Kapphanke           Inge Ursula Kasan, Berlin       Dr. Ingrid Krause, Berlin       Sandro Lipok, Lipok GmbH,        Karin und Georg Mildner,
     Getraud Here, Berlin            Kath. Kirchengemeinde           Petra Krause, Berlin            Berlin                           Berlin
     Jans und Susanne Herfort        St. Josef Köpenick, Berlin      Edith Kroll                     Inge Lippok                      Bärbel Miller, Berlin
     Rosemarie Herrmann              Renate Kauerhof, Berlin         Margarita Kruger                Ingrid Lizzio, Berlin            R. Mindach
     Dr. Christian Heske, Berlin     Jutta Kess                      Michael Kruger                  Monika und Reinhard Loff         Sava Mirkovoc
     Magdalena und Jürgen            KfH Kuratorium für Dialyse      Angela Krüger                   Brigitta Lohrer-Horres           Cornelia Mirus, Berlin
     Herzberg                        und Nierentransplantation       Matthias Krüger, Berlin         Karl-Heinz Lott, Zeuthen         Regi Mocigemba-Boehm
                                                                                                                                                                    Foto: Uwe Baumann

     Wolfgang Heukroth               e.V., Neu-Isenburg              Ralph W. Krüger, Potsdam        Detlef Ludewig, Berlin           Wolfgang Morche, Berlin
     Ute Heyne, Eisenberg            Monika Kindermann, Berlin       Ursula Krüger, Berlin           Marlis Maczewski                 Cordula Morell, Berlin
     Marina Hillig, Berlin           Eva Maria Kinski                Andreas Krüger                  Dr. Vanessa Maerz, Berlin        Bianca Moustakas
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