Statistisches Monatsheft Thüringen - JULI 2021 - ZAHLEN DATEN FAKTEN
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ZA HL EN ∙ DAT EN ∙ FA KT E N Thüringer Landesamt für Statistik Statistisches Monatsheft Thüringen JULI 2021 un gs da te nzentren h • Die Forsc e n Ä m ter des tisch der Statis r Lä nder im n d d e Bundes u Jahr 2021 rbeit ur A 20 Fragen z datenzentre n schu ngs der For ahre Th üringen – • 30 J Deutschland in Thüringen a und Europ
IMPRESSUM Herausgeber: Zeichenerklärung: Thüringer Landesamt für Statistik – nichts vorhanden (genau Null) Europaplatz 3, 99091 Erfurt 0 weniger als die Hälfte von 1 in der letzten besetzten Schriftleitung: Stelle, jedoch mehr als nichts Dr. Holger Poppenhäger . Zahlenwert unbekannt oder geheim zu halten ... Zahlenwert lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor Auskunft erteilt: x Tabellenfach gesperrt, weil Aussage nicht sinnvoll Präsidialbereich Grundsatzfragen, Presse p vorläufige Zahl Daniel Mroß r berichtigte Zahl Telefon 03 61 57 331-91 10 / Zahlenwert nicht sicher genug Telefax 03 61 57 331-96 97 () Aussagewert eingeschränkt E-Mail: Daniel.Mross@statistik.thueringen.de Internet: www.statistik.thueringen.de Anmerkung: Abweichungen in den Summen, auch im Satz und Druck: Vergleich zu anderen Veröffentlichungen, erklären sich aus dem Runden von Einzelwerten. Thüringer Landesamt für Statistik Titelfoto: behance Herausgegeben: September 2021 Heft-Nr.: 129 / 21 Jahrgang: 28 Preis: 5,00 Euro ISSN 09 48-54 49 Bestell-Nr.: 40 301 Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet.
INHALT JULI 2021 3 INHALT 16 364 Prostituierte in Thüringen zum Jahresende 2020 angemeldet 5 AN EINEM TAG IN THÜRINGEN 16 Jede zweite Inobhutnahme 2020 aufgrund von Über- forderung der Eltern bzw. eines Elternteils 6 NEUES 17 Zahl der Adoptionen im Jahr 2020 weiterhin rückläufig 6 Neuer Höchststand bei der Lebenserwartung 17 Rückgang der Steuereinnahmekraft der Gemeinden in in Thüringen Thüringen im Jahr 2020 6 8 537 Eheschließungen 2020 in Thüringen 18 Ausgaben und Einnahmen der Thüringer Kommunen 7 Auswirkungen der Corona-Pandemie 2020 im 1. Vierteljahr 2021 8 Thüringens Einwohnerzahl sank 2020 um rund 19 Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2017: Fast 13 000 Personen 2 Millionen Euro Gesamtbetrag der Einkünfte je 8 In Thüringen sinkt seit 2012 der Anteil der unehelich Einkommensmillionär geborenen Kinder 19 Preisanstieg der Baupreise um 8 Prozent 8 Erwerbstätigkeit in Thüringen im 1. Vierteljahr 2021 20 Inflationsrate in Thüringen im Mai 2,5 Prozent 9 Landwirtschaftszählung 2020: Anzahl der Betriebe mit 20 Stadt.Land.Zahl – ein neuer Bereich im Statistikportal Tierhaltung konstant, jedoch weniger Tiere 21 Ausgabe 14 des Corona-Dossiers erschienen 10 Thüringer Obstbauern erwarten gute Kirschenernte 10 Rinderbestand weiter im Abwärtstrend 22 IM FOKUS 10 Deutlicher Rückgang der Schweinebestände 24 THÜRINGEN AKTUELL 11 Landwirtschaftszählung 2020: Anzahl der Landwirt- schaftsbetriebe leicht gestiegen 39 ENERGIEVERBRAUCH 11 Aquakultur 2020 in Thüringen: 808 Tonnen Speisefisch erzeugt 40 AUFSATZ 11 Stromerzeugung in Thüringer Kläranlagen im Jahr Thomas May: 2020 „Die Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter 12 577,9 Millionen Euro von Thüringer Unternehmen des Bundes und der Länder im Jahr 2021 der Energieversorgung, Wasserversorgung und der – 20 Fragen zur Arbeit der Forschungsdatenzentren –“ Entsorgungswirtschaft investiert 48 WIESO WESHALB WARUM 12 Umsatz in den Thüringer Unternehmen der Energie versorgung, Wasserversorgung und Entsorgungswirt- 50 AUFSATZ schaft 2019 Robert Kaufmann & Harald Hagn: 12 Stromeinspeisung im 1. Vierteljahr 2021 weit unter „30 Jahre Thüringen – Thüringen in Deutschland Vorjahreswert und Europa“ 12 Bestand an Wohnungen in Thüringen im Jahr 2020 13 Anstieg der Straßenverkehrsunfälle im April 2021 um 64 KARTE DES MONATS fast ein Fünftel gegenüber dem Vorjahresmonat 13 Leichter Anstieg der Unfälle mit Personenschaden und 65 TROCKENE ZAHL der dabei verunglückten Personen im März 2021 zum 66 GRAFIKEN Vorjahresmonat 14 Aufstiegs-BAföG: Mehr Empfänger in Thüringen im Jahr 72 TROCKENE ZAHL 2020 14 Rückgang der Habilitationen an Thüringer Hoch 73 WIRTSCHATFSINDIKATOREN schulen 2020 15 Erstmals vorläufige Ergebnisse der Todesursachen 76 ZAHLENSPIEGEL statistik 16 Im 1. Vierteljahr 2021 weniger Schwangerschafts abbrüche bei Frauen in Thüringen Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 3
4 Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
E M T A G AN EIN R I N G E N IN THÜ G V Ö L K E R UN BE 23 H o c h ze i te n 9 Sche i d u n ge n Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2020. Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 5
NEUES Neues aus der Statistik Hintergrundinformationen zu den Auswirkungen der Corona-Krise finden Sie in den Themenbereichen. Darüber hinaus erscheint monatlich die Sonderveröffentlichung „Aktuelle Zahlen für Thüringen in Zeiten der Corona-Pandemie“ als Sammlung statistischer Daten mit möglichem Bezug zur Corona-Pandemie. Neugeborene Jungen haben derzeit einen Rückstand Neuer Höchststand bei der von fast einem Lebensjahr (0,98 Jahre) im Vergleich Lebenserwartung in Thüringen zum gesamtdeutschen Durchschnitt. Jedoch ist auch diese Differenz im Vergleich zu 1998/2000 kleiner Die Lebenserwartung der Thüringer Frauen und geworden. Damals betrug sie 1,29 Jahre. Männer ist im letzten Jahr weiter leicht gestiegen. Dies geht aus den Angaben der für den Zeitraum Bitte beachten: 2018/2020 berechneten Sterbetafel1) hervor. Dem- Die durchschnittliche Lebenserwartung ist eine nach wird ein in Thüringen neugeborenes Mädchen wichtige theoretische Kennziffer der Sterbetafel 83,27 Jahre alt (+0,18 Jahre im Vergleich zur Sterbe- und umfasst die durchschnittliche Zahl von zu- tafel 2017/2019), ein neugeborener Junge kann mit sätzlichen Lebensjahren, die ein Mensch auf Basis einem Alter von 77,66 Jahren rechnen (+0,04 Jahre). der für einen bestimmten Zeitraum (zumeist Die Lebenserwartung hat in Thüringen somit einen 3 Jahre) geltenden altersspezifischen Sterblich- neuen Höchststand erreicht. Noch nie zuvor hatte keitsverhältnisse voraussichtlich noch leben wür- ein neugeborenes Kind rein rechnerisch so viele de. Sie wird sowohl für Neugeborene als auch für Lebensjahre zu erwarten. jedes bereits erreichte Alter als fernere durch- schnittliche Lebenserwartung berechnet. Dabei Bemerkenswert ist allerdings, dass die weitere hat das überstandene Risiko, vor Vollendung des Lebenserwartung der 55- bis 74-jährigen und der nächsten Lebensjahres zu sterben, stets einen ab 85-jährigen Männer im Vergleich zur vorherigen Gewinn an Lebenserwartung zur Folge. Sterbetafel 2017/2019 leicht gesunken ist. Ein solcher Rückgang wurde in den Vorjahren nicht festgestellt. Vermutlich steht dies im Zusammenhang mit der 8 537 Eheschließungen 2020 „Corona-Pandemie“, da Männer häufiger an oder in Thüringen mit Covid− 19 gestorben sind als Frauen. Dies kann jedoch erst nach Auswertung der Todesursachen- Im Jahr 2020 haben sich vor Thüringer Standesäm- statistik 2020 abschließend geklärt werden. tern 8 537 Paare das Ja-Wort gegeben. Das waren 805 Paare weniger als im Jahr zuvor, was einem Der Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwar- Rückgang von 8,6 Prozent entspricht. Damit liegt tung von Neugeborenen wird beim Vergleich weiter 2020 im Vergleich der vergangenen 31 Jahre deutlich zurückliegender Berechnungszeiträume umso deut- unter dem Durchschnitt von 9 408 Eheschließungen licher. Die für den Zeitraum 2018/2020 berechneten pro Jahr. Es wurden die wenigsten Eheschließungen Werte ergeben im Vergleich zum Berichtszeitraum seit dem Jahr 2003 (8 372 Eheschließungen) gezählt. 1998/2000 eine Erhöhung um 3,21 Jahre bei den Mädchen sowie um 4,17 Jahre bei den Jungen. Im Ein wesentlicher Grund für den starken Rückgang Verhältnis zum Zeitraum 1988/1990 entspricht dies waren die Restriktionen des vergangenen Jahres sogar einer Erhöhung um 7,25 bzw. 7,71 Jahre. im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Im Vergleich zu den Jahren 2016 bis 2019 ist ab März Die Berechnungen des Statistischen Bundesamtes bis September eine unterdurchschnittliche Entwick- 1) Eine Sterbetafel ist ein de- für den Zeitraum 2018/2020 zeigen zudem, dass lung der Fallzahlen kennzeichnend. Demgegenüber mografisches Modell, das im gesamtdeutschen Vergleich die in Thüringen fanden in den Monaten Februar und Oktober 2020 die zusammenfassende Be- neugeborenen Mädchen im Durchschnitt eine um überdurchschnittlich viele Trauungen statt. In diesen urteilung der Sterblichkeits- verhältnisse einer Bevölke- 0,13 Jahre geringere Lebenserwartung haben als beiden Monaten lagen mit dem 10.10.2020 (205 Ehe- rung unabhängig von ihrer alle neugeborenen Mädchen in Deutschland. Somit schließungen) und dem 20.02.2020 (199 Eheschlie- Größe und Altersstruktur ist der Rückstand kleiner geworden, denn im Zeit- ßungen) auch die Tage mit den meisten Trauungen ermöglicht. Die hier veröf- fentlichten Ergebnisse der raum 1998/2000 betrug dieser noch 0,76 Jahre. pro Tag im Jahr 2020. sogenannten Periodenster- betafel für Thüringen stellen die Sterblichkeitsverhältnis- se in einem jeweils 3-jähri- gen Berichtszeitraum dar. 6 Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES Während die Zahl der Hochzeiten mit 4,0 Eheschlie- Deutliche Unterschiede zwischen den Wanderungen ßungen je 1 000 Einwohner gegenüber den Vorjahren innerhalb Deutschlands und den Wanderungen von leicht gesunken ist, stieg das durchschnittliche Hei- und in das Ausland gibt es darüber hinaus in der ratsalter weiter an. Heiratende Frauen waren 2020 Wanderungsbilanz. Während Thüringen gegenüber im Durchschnitt 38,4 Jahre alt, Männer 41,4 Jahre. den anderen Bundesländern im Jahr 2020 einen ne- Damit waren Eheschließende rund 12 Jahre älter gativen Wanderungssaldo aufwies (− 3 498 Personen), als vor 31 Jahren. konnte aus dem Ausland im gleichen Zeitraum ein Wanderungsgewinn verbucht werden (+4 915 Per- Von den 2020 geschlossenen 8 537 Ehen wurden 143 sonen). von gleichgeschlechtlichen Partnern eingegangen (1,7 Prozent). In 18 Fällen wurde eine bereits be- stehende Lebenspartnerschaft in eine Ehe umge- WANDERUNGSBILANZ INNERHALB DEUTSCHLANDS: wandelt. Den 84 Frauenpaaren standen in Thüringen Der Wanderungsverlust gegenüber den anderen 59 Männerpaare gegenüber. Bundesländern resultierte 2020 aus 26 495 Zuzügen und 29 993 Fortzügen. Damit sank die Zahl der Zu- Unter den kreisfreien Städten und Landkreisen züge gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozent, die gab es 2020 in Erfurt mit 797 Eheschließungen die der Fortzüge um 3,9 Prozent. Somit verringerte meisten, gefolgt von den Landkreisen Gotha mit sich der Wanderungsverlust im Vergleich zu 2019 575 Ehen und Saalfeld-Rudolstadt mit 512 verheira- um 275 Personen. teten Paaren. Am seltensten wurde in der kreisfreien Stadt Suhl (143 Ehen) der Bund der Ehe geschlossen, Die größten Wanderungsdefizite verzeichnete Thürin- gefolgt vom Landkreis Sonneberg (207 Ehen) und gen gegenüber Nordrhein-Westfalen mit 1 123 Perso- der kreisfreien Stadt Eisenach (232 Ehen). nen, gefolgt von Sachsen (− 978 Personen) und Hes- sen (− 432 Personen). Wanderungsgewinne erzielte Thüringen lediglich gegenüber Baden-Württemberg Auswirkungen der Corona- (+151 Personen), Brandenburg (+19 Personen) und Pandemie 2020 Bayern (+10 Personen). Mit 46 990 Zuzügen und 45 573 Fortzügen erreich- te Thüringen 2020 einen Wanderungsgewinn von WANDERUNGSBILANZ GEGENÜBER DEM AUSLAND: 1 417 Personen. Der Freistaat verzeichnete damit Der Wanderungsgewinn Thüringens 2020 gegenüber das 4. Jahr in Folge mehr Zu- als Fortzüge, jedoch dem Ausland in Höhe von 4 915 Personen resultier- hat sich der Wanderungsgewinn gegenüber 2019 te aus 20 495 Zuzügen und 15 580 Fortzügen. Die (+3 372 Personen) mehr als halbiert. Dies ist darauf Zahl der Zuzüge sank gegenüber dem Vorjahr mit zurückzuführen, dass die Zahl der Zuzüge stär- 22,9 Prozent etwas stärker als die Zahl der Fortzüge ker sank (− 13,0 Prozent) als die Zahl der Fortzüge (− 19,9 Prozent). Somit reduzierte sich der Auslands- (− 10,0 Prozent). wanderungsgewinn im Vergleich zu 2019 deutlich um 2 230 Personen. Insgesamt nahm das Wanderungsvolumen – also die Summe der Zu- und Fortzüge – gegenüber 2019 um Die höchsten Wanderungsgewinne gegenüber dem 12 099 Personen bzw. 11,6 Prozent ab. Dies ist so- Ausland verzeichnete Thüringen trotz deutlichem wohl absolut als auch relativ der stärkste Rückgang Rückgang gegenüber dem Vorjahr aus Rumänien gegenüber einem Vorjahr seit 1990. Während das (+874 Personen). Es folgen Syrien (+703 Personen), Wanderungsvolumen mit den anderen deutschen Bulgarien (+417 Personen), Polen (+380 Personen) Bundesländern nur um 3,7 Prozent zurück ging, sank und Afghanistan (+339 Personen). Die absolute Zahl die Zahl der Zu- und Fortzüge aus bzw. ins Ausland der Zu- und Fortziehenden reduzierte sich vor allem um 21,6 Prozent. Aus diesem Grund kann davon bei den Wanderungen mit Polen (− 1 589 Personen) ausgegangen werden, dass vor allem die mit der Co- und Rumänien (− 894 Personen). rona-Pandemie verbundenen Einschränkungen zum reduzierten Wanderungsgeschehen geführt haben. Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 7
NEUES Thüringens Einwohnerzahl sank In Thüringen sinkt seit 2012 der 2020 um rund 13 000 Personen Anteil der unehelich geborenen Am 31.12.2020 lebten 2 120 237 Personen in Thü- Kinder ringen, davon 1 049 212 Personen männlichen und 1 071 025 weiblichen Geschlechts. Die Einwohnerzahl Im Jahr 2020 kamen in Thüringen 15 991 Kinder zur des Freistaats sank somit um 13 141 Personen bzw. Welt. Bei der Mehrheit der Neugeborenen sind die 0,6 Prozent. Im Jahr 2019 fiel der Einwohnerverlust Eltern zum Zeitpunkt der Geburt nicht miteinander in Thüringen mit − 9 767 Personen bzw. − 0,5 Prozent verheiratet gewesen. Der Anteil der unehelich Le- deutlich geringer aus. bendgeborenen lag in Thüringen im Jahr 2020 bei 54,0 Prozent. Während dieser Wert in den ersten Der Bevölkerungsrückgang 2020 resultierte aus 2 Jahrzehnten nach der Wiedervereinigung angestie- einem Sterbefallüberschuss (mehr Sterbefälle als Ge- gen war, geht er seit 2012 – als er mit 61,0 Prozent burten) in Höhe von 14 235 Personen, welcher durch seinen höchsten Wert erreicht hatte – kontinuierlich den Wanderungsgewinn in Höhe von 1 417 Personen zurück. nicht ausgeglichen werden konnte. Hinzu kamen nachträglich die von den Standes- und Meldeäm- Dieser langfristige Trend ist in allen kreisfreien Städ- tern gemeldeten Korrekturen, welche zusätzlich ten und Landkreisen Thüringens in den letzten Jahr- einen minimalen Bevölkerungsrückgang in Höhe zehnten zu beobachten, wenn auch auf teils sehr von 323 Personen ausmachten. Im Jahr 2019 gab es unterschiedlichem Niveau. Im Jahr 2020 überstieg einen höheren Wanderungsgewinn von 3 372 Perso- die Zahl der unehelich geborenen Kinder, die der nen und der Sterbefallüberschuss lag bei 12 549 Per- Neugeborenen von verheirateten Eltern in den meis- sonen (Korrekturen: 590 Personen). ten Kreisen teils deutlich. Den höchsten Anteil un- ehelich Geborener verzeichnete die kreisfreie Stadt Während die Zahl der Personen mit deutscher Gera mit 62,5 Prozent, gefolgt vom Kyffhäuserkreis Staatsbürgerschaft im Jahr 2020 um 16 038 zurück- (61,8 Prozent) und dem Landkreis Saalfeld-Rudol- ging, nahm die Zahl ausländischer Staatsbürger um stadt (61,1 Prozent). Wie schon in der Vergangenheit 2 897 Personen zu. Dadurch stieg der Ausländeranteil hob sich der katholisch geprägte Landkreis Eichsfeld an der Bevölkerung in Thüringen von 5,2 Prozent im davon sichtbar ab. Im Jahr 2020 betrug der Anteil Laufe des Jahres 2020 auf 5,4 Prozent. der unehelich Geborenen hier 40,4 Prozent und lag damit nach wie vor auch deutlich unter den Werten Bis auf den Landkreis Weimarer Land verzeichne- der kreisfreien Stadt Jena (49,0 Prozent) und dem ten alle Landkreise und kreisfreien Städten Thü- Wartburgkreis (49,3 Prozent) – den beiden einzigen ringens 2020 Bevölkerungsverluste. Im Weimarer anderen Kreisen, in denen mehr als die Hälfte der Land stieg die Einwohnerzahl um 0,2 Prozent bzw. Neugeborenen im Jahr 2020 miteinander verheira- 135 Personen. Die geringsten Verluste wiesen da- tete Eltern hatte. neben die kreisfreie Stadt Erfurt (− 0,1 Prozent bzw. − 289 Personen), der Saale-Holzland-Kreis (− 0,2 Pro- zent bzw. − 134 Personen) und die kreisfreie Stadt Erwerbstätigkeit in Thüringen im Weimar (− 0,2 Prozent bzw. − 130 Personen) auf. Die 1. Vierteljahr 2021 höchsten Bevölkerungsrückgänge in Relation zur Einwohnerzahl wurden mit jeweils − 1,2 Prozent Im 1. Vierteljahr 2021 hatten im Durchschnitt in den Landkreisen Sonneberg (− 673 Personen), 1 012 100 Personen einen Arbeitsplatz in Thüringen. Altenburger Land (− 1 037 Personen) und Nordhausen Das waren 19 900 Personen bzw. 1,9 Prozent weni- (− 960 Personen) registriert. ger als im 1. Vierteljahr 2020. In Deutschland sank die Erwerbstätigenzahl im 1. Vierteljahr 2021 um Trotz des insgesamt in Thüringen vorherrschenden 1,6 Prozent, ebenso wie im früheren Bundesgebiet Einwohnerrückgangs im Jahr 2020 konnten 216 Ge- (ohne Berlin). Im Gebiet der neuen Bundesländer meinden (34,1 Prozent) Einwohnergewinne bis zu (ohne Berlin) verringerte sie sich um 1,5 Prozent. 10,7 Prozent (Gemeinde Mertendorf im Saale-Holz- land-Kreis) verzeichnen. In 26 Gemeinden (4,1 Pro- zent) veränderte sich die Einwohnerzahl nicht. 391 Thüringer Kommunen (61,8 Prozent) wiesen Einwohnerverluste bis zu 12,3 Prozent (Gemeinde Bornhagen im Landkreis Eichsfeld) auf. 8 Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES Die Erwerbstätigenzahl in Thüringen lag seit dem Landwirtschaftszählung 2020: An- 2. Vierteljahr 2020 deutlich unter dem Niveau des je- weiligen Vorjahreszeitraumes. Rückläufige Erwerbs- zahl der Betriebe mit Tierhaltung tätigenzahlen verzeichnete Thüringen bereits ab konstant, jedoch weniger Tiere dem 2. Vierteljahr 2019. Dieser Rückgang wurde seit dem 2. Vierteljahr 2020 durch die Corona-Pandemie Am 1. März 2020 hielten nach den Ergebnissen der verstärkt. Demgegenüber nahm die Zahl der Erwerbs- Landwirtschaftszählung 2 593 Betriebe (69,9 Pro- tätigen in Thüringen vom 1. Vierteljahr 2017 bis zum zent) der Thüringer Landwirtschaftsbetriebe Tiere. 1. Vierteljahr 2019 gegenüber dem entsprechenden Gegenüber der letzten Erhebung im Jahr 2016 mit Vierteljahreswert des Vorjahres stets geringfügig zu, 2 597 tierhaltenden Betrieben blieb die Anzahl na- mit Veränderungsraten zwischen +0,1 und +0,5 Pro- hezu konstant. zent. Jedoch blieb Thüringen bereits in diesem Zeitraum mit seinen Wachstumsraten spürbar hinter Die rinderhaltenden Betriebe haben mit 67,1 Pro- dem Erwerbstätigenzuwachs in Deutschland zurück. zent den höchsten Anteil an den Betrieben mit Tierhaltung. Die Anzahl der Betriebe ging gegenüber Unter den Bundesländern verzeichneten im 1. Vier- 2016 um 1,7 Prozent auf 1 739 Betriebe zurück. Der teljahr 2021 Schleswig-Holstein mit einem Rückgang Rinderbestand sank um 11,0 Prozent auf 287 410 Tie- von 1,1 Prozent und Brandenburg mit einem Rück- re. Ein Drittel (32,8 Prozent) der Milchviehhalter gang von 1,2 Prozent den geringsten Beschäftigungs- gab innerhalb von 4 Jahren auf. Der Bestand an verlust gegenüber dem 1. Vierteljahr 2020. Den Milchkühen wurde um 15 040 Tiere auf 95 462 Tiere höchsten Beschäftigungsverlust gab es in diesem abgebaut. Durchschnittlich hielt jeder Thüringer Zeitraum im Saarland mit − 2,5 Prozent, gefolgt von Milchviehbetrieb 293 Tiere, bundesweit waren es Thüringen mit − 1,9 Prozent. Dies ergaben Berech- 72 Milchkühe je Betrieb. nungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“. Weiterhin verfügten 566 Betriebe über einen Be- stand von 686 527 Schweinen. Im Jahr 2016 waren Die Entwicklung der Erwerbstätigenzahl in Thüringen es 642 Betriebe mit 764 412 Schweinen. Innerhalb im 1. Vierteljahr 2021 gegenüber dem 1. Viertel- von 4 Jahren reduzierte sich somit die Anzahl der jahr 2020 ist hauptsächlich auf eine Abnahme der Schweinehalter um 11,8 Prozent und der Schweine- sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie der bestand um 10,2 Prozent. Die durchschnittliche Zahl geringfügig Beschäftigten zurückzuführen. So sank der Schweine je Betrieb stieg von 1 191 auf 1 213 Tie- die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftig- re. Bundesweit waren es 826 Schweine je Betrieb. ten in Thüringen im 1. Vierteljahr 2021 gegenüber dem 1. Vierteljahr 2020 um 7 600 Personen (− 0,9 Pro- Die Anzahl der Thüringer Schafhalter nahm um zent) und die Zahl der ausschließlich geringfügig 8,1 Prozent auf 723 Betriebe zu. Der Schafbestand Beschäftigten um 6 600 Personen (− 8,8 Prozent). reduzierte sich um 2,8 Prozent auf 156 453 Tiere. Der durchschnittliche Schafbestand je Betrieb ging Kurzarbeiterinnen und Kurzarbeiter zählen zu den von 241 Tieren auf 216 Tiere zurück (Deutschland: Erwerbstätigen. Die seit dem Auftreten der Coro- 91 Schafe je Betrieb). na-Pandemie verstärkte Nutzung des arbeitsmarkt- politischen Instruments der Kurzarbeit dämpft das In der Hühnerhaltung wurden 857 Betriebe (2016: Ausmaß der rückläufigen Entwicklung der Erwerbs- 820 Betriebe) mit einem Bestand von 2,98 Millionen tätigenzahlen in Deutschland. Tieren (2016: 3,28 Millionen Tiere) festgestellt. Bitte beachten: Weiterführende Informationen zu dem Thema „Tier- Den vorgelegten Erwerbstätigenzahlen liegt das bestände“ in Form einer Story Map finden Sie in sogenannte Arbeitsortkonzept zugrunde. Die aus- dem gemeinsamen Statistikportal des Bundes und gewiesenen Ergebnisse umfassen nur diejenigen der Länder LZ2020.statistikportal.de. Erwerbstätigen, die ihren Arbeitsort in Thüringen haben. Auspendler in die anderen Bundesländer Bitte beachten: bleiben unberücksichtigt, Einpendler aus anderen Da die Berichtszeiträume und Erhebungsstich- Bundesländern sind einbezogen. tage für die einzelnen Merkmalskomplexe der Landwirtschaftszählung 2020 am 1. März 2020 oder früherlagen, kann aus diesen Ergebnissen kein Bezug zu den Auswirkungen der Corona- Pandemie auf einzelne Bereiche wie z. B. die fehlenden Erntehelfer oder den sogenannten „Schweinestau“ aufgrund der Kapazitätsengpässe in den Schlachthöfen hergestellt werden. Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 9
NEUES Thüringer Obstbauern erwarten Das waren 1 110 Tiere bzw. 1,2 Prozent weniger als zum 3. November 2020. Zur Vorjahreserhebung gute Kirschenernte vom 3. Mai 2020 reduzierte sich der Bestand um Die auf Marktobstbau ausgerichteten Thüringer 4 880 Tiere (− 5,1 Prozent). Relativ stabil sind die Be- Obstbaubetriebe rechnen in diesem Jahr bei Süß- stände an anderen Kühen. Hier wurden 37 594 Tiere kirschen mit einem Hektarertrag von 8,3 Tonnen. ermittelt. Zur letzten Erhebung sind das lediglich Die Ertragserwartung liegt somit um mehr als das 46 Tiere weniger (− 0,1 Prozent). Auch der Bestand doppelte über dem erzielten Ertrag des Vorjahres an Jungrindern ist stabil. Zum 3. Mai 2021 wurden (+3,8 Tonnen je Hektar). Das langjährige Mittel der 25 671 Tiere (+226 Tiere bzw. +0,9 Prozent) gehalten. Jahre 2015 bis 2020 (6,7 Tonnen je Hektar) wird nach dieser ersten Schätzung um 24 Prozent über- troffen. Die erwartete Erntemenge beläuft sich auf Deutlicher Rückgang der rund 2 300 Tonnen Süßkirschen. Insgesamt steht in Schweinebestände Thüringen eine Fläche von rund 276 Hektar Süß- kirschen im Ertrag. Zum 3. Mai 2021 wurden nach dem vorläufigen Er- gebnis der Bestandserhebung in den landwirtschaft- Für die Sauerkirschen wird ein Ertrag von 10,2 Ton- lichen Betrieben Thüringens, die über einen Bestand nen je Hektar erwartet. Die Ertragserwartung steigt von mindestens 50 Schweinen oder 10 Zuchtsauen gegenüber dem Vorjahr (+6,7 Tonnen je Hektar) um verfügen, 564 100 Schweine gehalten. Gegenüber der mehr als die Hälfte. Der langjährige Durchschnitt der letzten Erhebung zum Stichtag 3. November 2020, zu Jahre 2015 bis 2020 von 9,7 Tonnen je Hektar wird der ein Bestand von 699 800 Tieren ermittelt wurde, nach dieser ersten Schätzung um 5 Prozent über- sind das 135 700 Schweine bzw. 19,4 Prozent weniger. troffen. Insgesamt wird eine Erntemenge von rund Der Bestandsabbau war in allen Schweinekategorien 1 800 Tonnen Sauerkirschen erwartet. Die ertrags- festzustellen. fähige Fläche beträgt insgesamt rund 177 Hektar. Der Bestand an Ferkeln sank innerhalb eines hal- Bitte beachten: ben Jahres von 339 700 auf 260 200 Tiere. Das sind Die Ergebnisse stellen die Ertragserwartungen der 79 500 Tiere bzw. 23,4 Prozent weniger. Bei den Jung- freiwilligen Ernte- und Betriebsberichterstatter schweinen wurden 90 200 Tiere ermittelt. Gegenüber zum Zeitpunkt Mitte Juni dar und können durch dem 3. November 2020 entspricht das einem Rück- bisher nicht vorherzusehende wachstumsbeein- gang um 13 900 Tiere bzw. 13,3 Prozent. Bei den flussende Faktoren mehr oder weniger vom end- Mastschweinen ist ein Bestand von 148 300 Tieren gültigen Ergebnis abweichen. festgestellt worden. Das waren 30 900 Tiere bzw. 17,2 Prozent weniger. Auch Zuchtschweine fielen mit 65 400 Tieren deutlich unter das Niveau der Rinderbestand weiter im Vorerhebung am 3. November 2020 (− 11 400 Tiere Abwärtstrend bzw. − 14,8 Prozent). Nach einer Auswertung der HIT-Datenbank (Her- Die rückläufige Entwicklung der Schweinebestände kunfts- und Informationssicherungssystem) zum ist bereits seit der Erhebung zum 3. Mai 2015 fest- 3. Mai 2021 wurde für Thüringen ein Rinderbestand zustellen. Zum 3. November 2014 wurden noch von 285 618 Tieren festgestellt. Das waren 8 244 Rin- 853 800 Schweine in Thüringen gehalten (höchster der bzw. 2,8 Prozent weniger als zur letzten Erhebung Bestand seit 1991). Zur jetzigen Erhebung ist das vom 3. November 2020 und 10 982 Rinder bzw. ein Rückgang von 289 700 Tieren bzw. 33,9 Prozent. 3,7 Prozent weniger als zum Stichtag 3. Mai 2020. Bitte beachten: Der Bestandsrückgang ist in fast allen Rinderkatego- Die Berechnung der absoluten und prozentualen rien festzustellen. Mit 56 307 Kälbern (bis einschließ- Veränderungen erfolgte auf voller Stellenzahl. lich 8 Monate alt) wurden 3 923 Tiere bzw. 6,5 Prozent weniger als am 3. November 2020 gehalten. Der Bestand an anderen Rindern von mehr als einem Jahr alt (ohne Kühe) wurde innerhalb von 6 Monaten um 3 391 Tiere bzw. 4,3 Prozent auf 75 707 Tiere ab- gebaut. Weiterhin wurden 90 339 Milchkühe gehalten. 10 Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES Landwirtschaftszählung 2020: An- Aquakultur 2020 in Thüringen: zahl der Landwirtschaftsbetriebe 808 Tonnen Speisefisch erzeugt leicht gestiegen Im vergangenen Jahr erzeugten 56 Thüringer Aqua- kulturbetriebe 808 Tonnen Speisefisch. Das waren Nach den Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 81 Tonnen Speisefisch bzw. 11 Prozent mehr als 2020 bewirtschafteten 3 708 Betriebe eine land- im Jahr 2019. wirtschaftlich genutzte Fläche von 774 830 Hek- tar. Zur letzten Erhebung im Jahr 2016 wurden Nach der langen Trockenheit in den Jahren 2018 3 607 Betriebe mit 778 996 Hektar festgestellt. und 2019 konnte nun wieder mehr Speisefisch in Die durchschnittliche Betriebsgröße der Thürin- Aquakultur erzeugt werden. Von Regenbogenforellen ger Landwirtschaftsbetriebe ging innerhalb von wurden im letzten Jahr 506 Tonnen erzeugt. Das 4 Jahren von 216 Hektar auf 209 Hektar zurück. waren 148 Tonnen bzw. 41 Prozent mehr als im Jahr Im Bundesdurchschnitt betrug die Betriebsgröße 2019 und 135 Tonnen (+36 Prozent) mehr als 2018. 63 Hektar. Zudem lag die Regenbogenforellenproduktion 2020 erstmals seit Beginn der statistischen Erfassung im Die landwirtschaftlich genutzte Fläche Thürin- Jahr 2011 über 500 Tonnen. Der Anteil der Regenbo- gens wurde im vergangenen Jahr zu 78 Prozent genforelle an der gesamten Erzeugung in Thüringen (604 086 Hektar) als Ackerland, zu knapp 22 Prozent beträgt 63 Prozent. (168 399 Hektar) als Dauergrünland und zu weniger als 1 Prozent (2 280 Hektar) für den Anbau von Dau- Den zweitgrößten Anteil hat die Erzeugung von Karp- erkulturen (z. B. Obstanlagen, Rebland, Baumschu- fen mit 23 Prozent. Im Jahr 2020 wurden 186 Tonnen len) genutzt. Bundesweit entfielen 70 Prozent der dieses Speisefisches erzeugt. Das sind 9 Tonnen 16,6 Millionen Hektar umfassenden Landwirtschafts- (− 4 Prozent) weniger als im Jahr 2019. Im Vergleich fläche auf Ackerland, 29 Prozent auf Dauergrünland zur Erzeugung im Jahr 2018 kann dagegen ein und 1 Prozent auf den Anbau von Dauerkulturen. Zuwachs von 13 Tonnen (+8 Prozent) festgestellt werden. Weiterhin wurden in Thüringen 62 Tonnen Dominierende Fruchtart auf dem Ackerland war Lachsforellen, 15 Tonnen Bachsaibling, 14 Tonnen sowohl in Thüringen mit 59 Prozent als auch im Bachforellen und 3 Tonnen Schleie erzeugt. Bundesgebiet mit 52 Prozent das Getreide ein- schließlich Körnermais und Corn-Cob-Mix. Während Die Erzeugung von Krebstieren, Weichtieren, Rogen/ die Thüringer Landwirte 17 Prozent ihrer Ackerfläche Kaviar und Algen hatte in Thüringen eine geringe mit Futterpflanzen bestellten, waren es deutsch- Bedeutung bzw. fand nicht statt. landweit 27 Prozent. Auf weiteren 17 Prozent des Thüringer Ackerlandes wurden im vergangenen Bei einer gesamtdeutschen Speisefischerzeugung Jahr Ölfrüchte wie z. B. Winterraps angebaut. Im von 18 596 Tonnen im Jahr 2020 lag der Anteil der Bundesdurchschnitt lag dieser Anteil bei 9 Prozent. Thüringer Erzeugung bei 4,3 Prozent (Anteil 2019: 3,9 Prozent). Weiterführende Informationen zu dem Thema „Tier- bestände“ in Form einer Story Map finden Sie in dem gemeinsamen Statistikportal des Bundes und Stromerzeugung in Thüringer der Länder LZ2020.statistikportal.de. Kläranlagen im Jahr 2020 Bitte beachten: 505 von 5292) öffentlichen Kläranlagen betrieben Da die Berichtszeiträume und Erhebungsstichtage eine biologische Behandlung des Abwassers, wobei für die einzelnen Merkmalskomplexe der Land- potentiell Klärgas anfällt. Im Jahr 2020 wurden bei wirtschaftszählung 2020 am 1. März 2020 oder der Abwasserbehandlung in den befragten Kläran- früher lagen, kann aus diesen Ergebnissen kein lagen Thüringens 16,3 Millionen Kubikmeter (m3) Bezug zu den Auswirkungen der Corona-Pande- Rohgas gewonnen (2019: 15,7 Millionen m3 Rohgas). mie auf einzelne Bereiche wie z. B. die fehlenden Erntehelfer oder den sogenannten „Schweine- In 19 dieser Anlagen wurde dieses Klärgas neben stau“ aufgrund der Kapazitätsengpässe in den dem Einsatz zu reinen Heiz- und/oder Antriebszwe- Schlachthöfen hergestellt werden. cken auch zur Stromerzeugung eingesetzt. Insgesamt wurden 2020 in Thüringen 24,7 Millionen Kilowatt- stunden (kWh) Strom aus Klärgas erzeugt. 95,1 Pro- zent dieser Strommenge wurde in den Kläranlagen selbst verbraucht, z. B. zum Betrieb der Pumpwerke. Für Heizzwecke wird das Klärgas beispielsweise für die Aufheizung des Faulschlammes verwendet. 2) Stand: Erhebung über die öf- fentliche Abwasserbehand- lung 2019 Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 11
NEUES 577,9 Millionen Euro von Thürin- Stromeinspeisung im 1. Viertel- ger Unternehmen der Energie- jahr 2021 weit unter Vorjahres- versorgung, Wasserversorgung wert und der Entsorgungswirtschaft Thüringer Stromerzeuger speisten im 1. Vierteljahr investiert 2021 nach vorläufigen Angaben 2 585 Gigawatt- stunden (GWh) Strom in das Versorgungsnetz ein. Von den Thüringer Unternehmen der Energieversor- Gegenüber dem Vorjahrzeitraum ist die eingespeiste gung, Wasserversorgung und der Entsorgungswirt- Strommenge um 22,5 Prozent zurückgegangen. schaft3) wurden im Jahr 2019 rund 577,9 Millionen Euro in Sachanlagen investiert. Die Investitions- Der Anteil des durch die Nutzung erneuerbarer summe lag um 7,5 Millionen Euro unter der des Energien erzeugten und eingespeisten Stromes be- Vorjahres (− 1,3 Prozent). 521,3 Millionen Euro bzw. trug 54,9 Prozent der gesamten Stromeinspeisung 90,2 Prozent wurden in technische Anlagen und (1 420 GWh). Maschinen investiert. Die Windkraft lieferte darunter mit 790 GWh 55,6 Pro- Den Hauptanteil an den Investitionen in Sachanlagen zent der erneuerbaren Strommenge. Die mit Biomas- (212,0 Millionen Euro bzw. 36,7 Prozent) tätigten die se betriebenen Stromerzeugungsanlagen speisten Unternehmen mit dem wirtschaftlichen Schwer- 357 GWh in das Netz ein, darunter allein aus Biogas punkt Abwasserentsorgung. Durch sie wurden u. a. 223 GWh. Die aus Biomasse eingespeiste Strom- 169,5 Millionen Euro in das Leitungs- und Rohrnetz menge entsprach einem Anteil von 25,1 Prozent investiert. an der Ökostromeinspeisung. Die Photovoltaik mit fast 35 000 einspeisenden Anlagen lieferte weitere 207 GWh (14,6 Prozent). Umsatz in den Thüringer Unter- nehmen der Energieversorgung, Bestand an Wohnungen in Thü- Wasserversorgung und Entsor- ringen im Jahr 2020 gungswirtschaft 2019 Die Wohnungsfortschreibung in Thüringen er- Die in Thüringen ansässigen Unternehmen der gab für Ende 2020 einen Wohnungsbestand von Energieversorgung, Wasserversorgung und Entsor- 1 193 270 Wohnungen (einschließlich Wohnheime). gungswirtschaft3) haben im Jahr 2019 einen Umsatz Die durchschnittliche Wohnung in Thüringen hatte in Höhe von 5,88 Milliarden Euro erwirtschaftet. eine reine Wohnfläche von 82,4 m² (ohne Keller- und Gegenüber 2018 erzielten die Unternehmen eine Bodenräume, Treppenhäuser usw.). Rein rechnerisch um 3,4 Prozent höhere Umsatzleistung. kamen 1,8 Personen auf eine Wohnung (sog. durch- schnittliche Belegungsdichte). Jedem Einwohner Der Großteil der Umsätze wurde im Bereich Ener- stehen somit rechnerisch 2 Räume oder 46,4 m² gieversorgung mit einem Anteil von 73,6 Prozent Wohnfläche zur Verfügung. realisiert. 13,6 Prozent entfielen auf den Bereich Abfallentsorgung und 10,2 Prozent erwirtschaftete In Thüringen gab es Ende des letzten Jahres rund der Sektor Wasserversorgung. 534 Tausend Wohngebäude. Ende 2020 waren 66,3 Prozent der Wohngebäude Einfamilienhäuser, Die Zahl der Beschäftigten in der Energie- und deren Bestand sich gegenüber dem Vorjahr um Wasserversorgung und Entsorgungswirtschaft lag 1 859 Gebäude erhöhte. 17,5 Prozent waren Zweifa- im Jahr 2019 bei 13 452 und entsprach einem Be- milienhäuser. Das waren 149 Gebäude mehr. Auf den schäftigtenzuwachs von 133 tätigen Personen im Geschossbau (ohne Wohnheime) entfielen 16,1 Pro- Vergleich zum Vorjahr. zent. Hier wurde ein Plus von 216 Wohngebäuden und ein Zugang der darin befindlichen Wohnungen von 1 602 Wohnungen gegenüber dem vorjährigen Bestand ermittelt. 3) Zur Entsorgungswirtschaft zählen die Wirtschaftszwei- ge Abwasserentsorgung, Abfallentsorgung sowie die Beseitigung von Umweltver- schmutzungen und sonstige Entsorgung 12 Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES Große Wohnungen sind vorrangig in Einfamilienhäu- Im Monat April verloren 9 Personen bei Unfällen sern zu finden: Die größten Einfamilienhäuser haben auf Straßen in Thüringen ihr Leben. Das waren eine Wohnfläche von durchschnittlich 124,0 m² und 2 Personen mehr als im April 2020. Die Zahl der befinden sich im Landkreis Eichsfeld. schwerverletzten Personen stieg leicht zum Vor- jahresmonat um 5 Personen bzw. 3,9 Prozent auf Ein Zugang an Wohnungen ist in allen Wohnraum- 134 Personen. Die Anzahl der Leichtverletzten stieg größen (einschließlich Küche) festzustellen. Den ebenfalls, und zwar um 24 Personen bzw. 7,8 Prozent zahlenmäßig größten Zugang mit über 740 Woh- auf 332 Personen. nungen verzeichnen große Wohnungen mit mehr als 6 Räumen. In Zweiraumwohnungen sowie in Betrachtet man den Zeitraum von Januar bis Ap- Wohnungen mit 5 Räumen ist eine Zunahme von ril 2021, stellt man sowohl bei der Anzahl der Un- über 600 Wohnungen zu bemerken. fälle mit Personenschaden (− 13,0 Prozent) als auch bei den dabei Verunglückten (− 13,2 Prozent) einen Die Struktur des Wohnungsbestandes ist seit der Ge- Rückgang zum entsprechenden Vorjahreszeitraum bäude- und Wohnungszählung 2011 gleichgeblieben. fest. Die Zahl der Getöteten ist dagegen in dem Der Anteil von kleinen Wohneinheiten (mit 1 bis Zeitraum von Januar bis April 2021 im Vergleich 2 Räumen) am Gesamtwohnungsbestand liegt bei zum Vorjahreszeitraum leicht gestiegen, und zwar rund 11 Prozent. Auch die größeren Wohnungen mit um 1 Person (+3,8 Prozent). 5 oder mehr Räumen machen seitdem kontinuierlich rund 40 Prozent des Gesamtbestandes aus. Bitte beachten: Bei der Interpretation der Ergebnisse der Un- Unter Berücksichtigung des Bevölkerungsstandes fallzahlen sollte beachtet werden, dass die zum 31.12.2020 entfielen in Thüringen auf 1 000 Ein- Entwicklung der COVID− 19-Pandemie bzw. die wohner 563 Wohnungen, wobei es in den kreisfreien Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie Städten 583 und in den Landkreisen 555 Wohnungen gegebenenfalls einen Einfluss auf die Entwicklung pro 1 000 Einwohner gab. des Verkehrsaufkommens haben könnten. Anstieg der Straßenverkehrs- Leichter Anstieg der Unfälle mit unfälle im April 2021 um fast ein Personenschaden und der dabei Fünftel gegenüber dem Vorjahres- verunglückten Personen im März monat 2021 zum Vorjahresmonat Nach vorläufigen Ergebnissen meldete die Thüringer Nach vorläufigen Ergebnissen meldete die Thüringer Polizei im April 2021 insgesamt 3 630 Unfälle. Gegen- Polizei im März 2021 insgesamt 3 425 Unfälle. Gegen- über dem Vorjahresmonat war das ein Anstieg um über dem Vorjahresmonat war das ein Anstieg um 19,7 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat stellte das 2,9 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat stellte das einen Anstieg um 5,5 Prozent dar. einen Rückgang um 3,3 Prozent dar. Bei den 353 Unfällen mit Personenschaden verun- Bei den 350 Unfällen mit Personenschaden verun- glückten 475 Personen. Zum Vorjahresmonat sank glückten 454 Personen. Zum Vorjahresmonat stieg damit die Zahl der Unfälle mit Personenschaden damit nicht nur die Zahl der Unfälle mit Personen- um 4 Unfälle bzw. 1,1 Prozent. Die Zahl der verun- schaden um 18 Unfälle bzw. 5,4 Prozent, sondern glückten Personen stieg dagegen um 31 Personen auch die Zahl der verunglückten Personen um bzw. 7,0 Prozent. 31 Personen bzw. 7,3 Prozent. Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 13
NEUES Im Monat März verloren 6 Personen bei Unfällen auf Inwieweit ein Darlehen in Anspruch genommen wird, Straßen in Thüringen ihr Leben. Das war 1 Person kann jeder Förderungsberechtigte frei entscheiden. mehr als im März 2020. Die Zahl der schwerverletzten Insgesamt nahmen die Geförderten in Thüringen Personen stieg zum Vorjahresmonat um 13 Perso- 4,3 Millionen Euro der bewilligten Darlehen von der nen bzw. 15,3 Prozent auf 98 Personen. Die Anzahl Kreditanstalt für Wiederaufbau in Anspruch. der Leichtverletzten stieg ebenfalls, und zwar um 17 Personen bzw. 5,1 Prozent, auf 350 Personen. Von den Leistungsempfängern besuchten 2 120 Per- sonen (60,2 Prozent) eine Fortbildungsmaßnahme Betrachtet man den Zeitraum von Januar bis März in Vollzeitform und 1 404 Personen (39,8 Prozent) 2021, stellt man sowohl bei der Anzahl der Unfälle in Teilzeitform. Gegenüber 2019 stieg die Zahl der mit Personenschaden (− 17,2 Prozent) als auch bei Vollzeitgeförderten um 20,0 Prozent die der Teilzeit- den dabei Verunglückten (− 19,7 Prozent) einen geförderten sank um 7,0 Prozent. Rückgang zum entsprechenden Vorjahreszeitraum fest. Die Zahl der Getöteten ist ebenfalls in dem Die Geförderten waren überwiegend zwischen 20 Zeitraum von Januar bis März 2021 im Vergleich zum und unter 35 Jahre alt. Am stärksten vertreten Vorjahreszeitraum gesunken, und zwar um 1 Person war die Altersgruppe der 20 bis unter 25-Jährigen (− 5,3 Prozent). (36,5 Prozent), gefolgt von den 25 bis unter 30-Jähri- gen (18,8 Prozent) und den 30 bis unter 35-Jährigen Bitte beachten: (17,5 Prozent). Bei der Interpretation der Ergebnisse der Un- fallzahlen sollte beachtet werden, dass die Entwicklung der COVID− 19-Pandemie bzw. die Rückgang der Habilitationen an Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie Thüringer Hochschulen 2020 gegebenenfalls einen Einfluss auf die Entwicklung des Verkehrsaufkommens haben könnten. Im Jahr 2020 haben an Thüringer Hochschulen 23 Männer und 9 Frauen den Nachweis einer Lehr- befähigung in einem wissenschaftlichen Fachgebiet Aufstiegs-BAföG: Mehr Empfänger erworben. Im Vergleich zum Jahr 2019 bedeutet in Thüringen im Jahr 2020 dies einen Rückgang um 13,5 Prozent bzw. 5 Habi- litationen. Die Zahl der Habilitationen liegt damit In Thüringen erhielten im vergangenen Jahr unter dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre (2011 3 524 Personen, davon 1 774 Frauen und 1 750 Män- bis 2020) von 39,5 Habilitationen. ner, finanzielle Unterstützung nach dem Aufstiegs- fortbildungsförderungsgesetz (Aufstiegs-BAföG, vor- 81,3 Prozent der Habilitationen wurden an der mals Meister-BAföG). Das waren 249 Personen bzw. Friedrich-Schiller-Universität Jena abgeschlossen. 7,6 Prozent mehr als im Jahr 2019. Der Fortbildungs- Hier legten insgesamt 26 Wissenschaftlerinnen und beruf zum/zur Staatlich anerkannten Erzieher/in war Wissenschaftler die höchstrangige Hochschulprü- mit 1 279 Personen, wie auch in den beiden Jahren fung ab. Die Bauhaus-Universität Weimar meldete davor, am stärksten unter den Geförderten vertreten. 3 Habilitationen (9,4 Prozent). Zum Zeitpunkt der Er- langung der Lehrbefähigung standen 18 Habilitierte Die dafür in Thüringen für das Jahr 2020 bewilligten (56,3 Prozent) in einem Beschäftigungsverhältnis an Förderleistungen in Höhe von 17,9 Millionen Euro einer Thüringer Universität. unterteilten sich in 6,3 Millionen Euro Darlehen und 11,6 Millionen Euro Zuschüsse. Die bewilligten In der Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheits- Darlehen erstreckten sich auf die Lehrgangs- und wissenschaften wurden 12 Habilitationsverfahren Prüfungsgebühren (2,5 Millionen Euro), die Beiträ- (37,5 Prozent) erfolgreich beendet. Die übrigen ge zum Lebensunterhalt (3,0 Millionen Euro), den Lehrbefähigungen wurden unter anderem in den Kindererhöhungsbetrag (0,8 Millionen Euro) sowie Fächergruppen Rechts-, Wirtschafts- und Sozial- die Kosten während der Prüfungsvorbereitungsphase wissenschaften (6) sowie Mathematik, Naturwissen- und für das Meisterstück (52 526 Euro). schaften (6) und Geisteswissenschaften (5) erlangt. Von den Frauen habilitierten die meisten in den Fächergruppen Rechts-, Wirtschafts- und Sozial- wissenschaften (3) und Humanmedizin/Gesund- heitswissenschaften (3). Das Durchschnittsalter aller Habilitanden mit erteilter Lehrbefähigung betrug 41,9 Jahre. Die Altersspanne bewegte sich zwischen 33 und 58 Jahren. 14 Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES Erstmals vorläufige Ergebnisse Bitte beachten: Das Thüringer Landesamt für Statistik veröffent- der Todesursachenstatistik licht hiermit erstmalig vorläufige Angaben zur Im Jahr 2020 verstarben insgesamt 30 226 Thürin- Todesursachenstatistik, die zum Zeitpunkt der ger Bürgerinnen und Bürger, davon 15 334 Männer Auswertung 99,6 Prozent der Fälle umfasst. Die und 14 892 Frauen. Das waren 1 030 Personen bzw. Todesursachenstatistik verarbeitet die Angaben 3,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nach ersten zu den Todesursachen und den Umständen des vorläufigen Angaben erlag der Großteil der Verstor- Todes nach den Angaben auf dem Totenschein. benen (11 475 Menschen bzw. 38,0 Prozent) einer Auf der Basis des Regelwerks der Weltgesund- Krankheit des Kreislaufsystems. Die zweithäufigste heitsorganisation (WHO) wird anhand dieser Todesursache im Jahr 2020 war mit 7 041 Fällen bzw. Eintragungen, die als Kausalkette von dem un- einem Anteil von 23,3 Prozent eine Neubildung von mittelbar zum Tode führenden Leiden bis zum Körpergewebe. Darunter erlagen 97,1 Prozent bzw. Grundleiden zurückführen, die Todesursache 6 836 Thüringerinnen und Thüringer einer bösartigen ermittelt. Neubildung. Zum endgültigen Ergebnis sind Veränderungen an den Daten zu erwarten. Hintergrund ist, dass zeit- An COVID− 19 starben im Jahr 2020 den ersten lich verzögerte Nachmeldungen, Korrekturen oder vorläufigen Ergebnissen der Todesursachenstatis- Austauschdaten anderer Länder zum Stichtag der tik zufolge insgesamt 1 037 Thüringerinnen und Auswertung noch nicht vorlagen. Die endgültigen Thüringer. Hierbei wurde COVID− 19 nach Angaben Ergebnisse der Todesursachenstatistik liegen auf dem Totenschein als sogenanntes Grundleiden voraussichtlich Ende des 3. Vierteljahres vor. kodiert. Davon waren 99,7 Prozent (1 034 Menschen) COVID− 19-Sterbefälle werden auf 2 Meldewegen labordiagnostisch nachgewiesene (ICD U07.1) und erfasst: zum einen über die amtliche Todesursa- 0,3 Prozent (3 Menschen) klinisch-epidemiologisch chenstatistik, zum anderen über die Meldepflich- (ICD U07.2) bestätigte Fälle. In weiteren 370 Fällen ten nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG). Das wurde COVID− 19 als Begleiterkrankung angegeben, Robert Koch-Institut (RKI) und die Landesgesund- welche nicht ursächlich für den Tod gewesen ist. Im heitsbehörden veröffentlichen COVID− 19-Sterbe- März 2020 wurden erstmals Sterbefälle Thüringer fallzahlen nach dem IfSG. Zwischen den beiden Bürgerinnen und Bürger aufgrund von COVID− 19 Statistiken kann es verfahrenstechnisch bedingt gemeldet. Der Großteil (978 Fälle bzw. 69,5 Prozent) zu Diskrepanzen bezüglich der COVID− 19-Ster- der COVID− 19-Sterbefälle bei denen das Virus als befälle kommen. Ein Vergleich dieser beiden Grundleiden oder Begleiterkrankung signiert wurde, Statistiken ist daher nur eingeschränkt möglich. ist im Berichtsmonat Dezember 2020 zu verzeichnen. Bei 947 Fällen bzw. 3,1 Prozent führten Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen (nicht natürlicher Tod) zum Tod. Im Jahr 2019 betrug der Anteil 4,5 Prozent (1 321 Fälle). Durch Suizid beendeten 328 Menschen ihr Leben. Das waren 14,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 15
NEUES Im 1. Vierteljahr 2021 weniger 364 Prostituierte in Thüringen Schwangerschaftsabbrüche bei zum Jahresende 2020 angemeldet Frauen in Thüringen Im Freistaat Thüringen galten 364 Personen am 31.12.2020 nach dem Prostituiertenschutzgesetz Im 1. Vierteljahr des Jahres 2021 wurden in Thürin- als gültig angemeldet. Das waren im Vergleich zum gen 732 Schwangerschaften vorzeitig beendet. Das Vorjahr 20 Personen bzw. 5,2 Prozent weniger. waren 8,0 Prozent weniger als im Vergleich zum 1. Vierteljahr des Vorjahres. In Deutschland belief Rund jede 6. angemeldete Person, die der Prosti- sich die Zahl auf insgesamt 24 641 Abbrüche, was tution nachging, besaß eine deutsche Staatsange- einem Rückgang um 7,0 Prozent entsprach. hörigkeit (59 Personen bzw. 16,2 Prozent). Von den 305 angemeldeten nichtdeutschen Prostituierten 712 Frauen mit Wohnsitz in Thüringen ließen einen (83,8 Prozent) stammten 276 Personen aus dem Abort durchführen, davon 681 Frauen im eigenen europäischen Ausland. Darunter besaß nahezu ein Land und 31 Frauen in einem anderen Bundes- Drittel die rumänische Staatsbürgerschaft (86 Perso- land (darunter 12 Frauen in Niedersachsen und 9 nen bzw. 31,2 Prozent). Weitere 51 Personen stamm- in Sachsen). Demgegenüber ließen 33 Frauen mit ten aus Bulgarien, 49 aus Ungarn und 27 aus Polen. Wohnsitz in Bayern den Schwangerschaftsabbruch in Thüringen durchführen. Im Laufe des Jahres 2020 wurden für 36 Personen Anmeldebescheinigungen zur Aufnahme einer Prosti- Von den 712 Thüringerinnen waren 23 Frauen jün- tutionstätigkeit ausgestellt. Für weitere 61 Personen ger als 18 Jahre. In dieser Altersgruppe ist zum wurde diese verlängert. Die Bescheinigung wurde Vorjahreszeitraum ein Rückgang um 4,2 Prozent zu überwiegend für die Dauer von 2 Jahren ausgestellt verzeichnen. Weitere 266 Frauen waren im Alter von (92 Ausstellungen bzw. 94,8 Prozent). 18 bis 29 Jahren (− 12,2 Prozent), 360 Frauen im Alter von 30 bis 39 Jahren (− 4,0 Prozent) und 63 Frauen Bitte beachten: waren 40 Jahre oder älter (− 1,6 Prozent). Die Ergebnisse der Statistik nach dem ProstSchG basieren auf den Angaben der zuständigen Be- Zum Zeitpunkt des Eingriffes waren 506 Thüringer hörden und den zugehörigen Verwaltungsvor- Frauen ledig, 180 Frauen verheiratet und 26 geschie- gängen. Die Statistik wurde im Berichtsjahr 2017 den bzw. verwitwet. Vor dieser Maßnahme hatten zum ersten Mal durchgeführt. Die Statistik basiert 177 Frauen noch kein Kind, 233 hatten zu diesem zum Teil auf noch im Aufbau befindlichen Ver- Zeitpunkt schon 1 Kind, 193 Frauen 2 Kinder und waltungsstrukturen. 109 Frauen 3 und mehr Kinder. Insgesamt wurden 691 Abbrüche ambulant durch- Jede zweite Inobhutnahme 2020 geführt, davon 375 in einer gynäkologischen Pra- aufgrund von Überforderung der xis bzw. einem OP-Zentrum und 316 ambulant im Krankenhaus. Die übrigen 21 Abbrüche erfolgten Eltern bzw. eines Elternteils stationär im Krankenhaus. Im Jahr 2020 wurden in Thüringen 1 303 vorläufige Bitte beachten: Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche in Die Daten werden zentral vom Statistischen Form von vorläufigen und regulären Inobhutnah- Bundesamt erhoben. Die Länder verfügen über men durchgeführt. Das waren 48 Maßnahmen bzw. detaillierte Angaben. 3,6 Prozent weniger als im Jahr 2019. Dabei sank die Zahl der regulären Inobhutnahmen um 3,2 Prozent zum Vorjahr ebenso wie die Zahl der vorläufigen Inobhutnahmen von ausländischen Kindern und Jugendlichen nach unbegleiteter Einreise (2019: 39 Kinder, 2020: 33 Kinder). 16 Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES Bei jeder 2. Maßnahme wurde als Grund für eine Rund zwei Drittel (55 Kinder bzw. 62,5 Prozent) der Inobhutnahme u. a. die Überforderung der Eltern adoptierten Kinder war unter 3 Jahre alt, 10 Kinder bzw. eines Elternteils angegeben. Mit 690 Maßnah- (11,4 Prozent) waren im Alter zwischen 3 und 5 Jah- men war das der häufigste Grund, ein Kind oder ren, 9 Kinder (10,2 Prozent) zwischen 6 und 11 Jahren Jugendlichen in Obhut zu nehmen (2019: 687 Kinder und 14 Kinder bzw. Jugendliche (15,9 Prozent) im und Jugendliche). Ein erneuter Anstieg zum Vorjahr Alter zwischen 12 und 17 Jahren. ist mit 348 Inobhutnahmen bei der Vernachlässigung der Betroffenen (2019: 310 Fälle) zu verzeichnen. Bei 60,2 Prozent (2019: 45,3 Prozent) der durchge- Bereits 2019 kam es zu einem signifikanten An- führten Adoptionen waren die neuen Eltern nicht mit stieg um 36,6 Prozent bzw. 83 Fällen im Vergleich den Kindern verwandt (53 Verfahren). Von diesen zum Jahr 2018. Ein weiterer Schwerpunkt ist mit Kindern waren 50 (94,3 Prozent) jünger als 6 Jahre. 202 Fällen bei Beziehungsproblemen auszumachen Dagegen wurden Kinder über 6 Jahre überwiegend (2019: 201 Fälle). Die Altersgruppe der Kinder und von Verwandten bzw. dem Stiefvater oder der Stief- Jugendlichen von 14 bis unter 18 Jahren war mit mutter adoptiert (87,0 Prozent bzw. 20 Kinder in einem Anteil von 39,3 Prozent besonders von einer dieser Altersgruppe). vorläufigen Schutzmaßnahme betroffen (512 Kinder und Jugendliche). Die deutsche Staatsangehörigkeit besaßen 86 der 88 adoptierten Kinder. Bei mehr als der Hälfte der Maßnahmen (793 Fälle bzw. 60,9 Prozent) wurden die vorläufigen Schutz- Am Jahresende 2020 waren 68 Kinder und Jugend- maßnahmen von den Jugendämtern bzw. den sozia- liche zur Adoption vorgemerkt. Ein Jahr zuvor waren len Diensten angeregt (2019: 752 Fälle), in weiteren es 51 Kinder und Jugendliche. Demgegenüber lagen 205 Fällen durch das Kind bzw. den Jugendlichen den Jugendämtern 148 Adoptionsbewerbungen vor selbst (2019: 230 Fälle). Die Unterbringung während (Ende 2019: 135 Bewerbungen). Rechnerisch standen der Maßnahme erfolgte in 1 053 Fällen bzw. 80,8 Pro- damit am Jahresende 2020 einem/einer zur Adoption zent in einer Einrichtung. vorgemerkten Minderjährigen 2 mögliche Adoptiv- eltern gegenüber (Ende 2019: 3 Adoptiveltern). Am Ende der vorläufigen Schutzmaßnahme mussten in 543 Fällen (41,7 Prozent) stationäre erzieherische Hilfen außerhalb des Elternhauses eingeleitet wer- Rückgang der Steuereinnahme- den. In 451 Fällen (34,6 Prozent) konnten die Kinder kraft der Gemeinden in Thüringen und Jugendlichen jedoch zu den Personensorge- berechtigten zurückkehren. im Jahr 2020 Bitte beachten: Im Rahmen des jährlich durchzuführenden Real- Doppelzählungen von Kindern/Jugendlichen sind steuervergleichs wird die Steuereinnahmekraft4) der möglich, wenn diese zum Beispiel zunächst vor- Gemeinden aus Realsteuern, Gewerbesteuerumlage5) läufig nach § 42a SGB VIII und im Anschluss noch und den Gemeindeanteilen an der Einkommens- und einmal regulär nach § 42 Absatz 1 Nummer 3 SGB Umsatzsteuer5) ermittelt. Im Jahr 2020 betrug die VIII in Obhut genommen wurden. Steuereinnahmekraft der 633 Thüringer Gemeinden 1 704 Millionen Euro. Das waren 104 Millionen Euro bzw. 6 Prozent weniger als im Jahr 2019. Je Ein- Zahl der Adoptionen im Jahr 2020 wohner entsprach dies einem Rückgang um 44 Euro weiterhin rückläufig auf nunmehr 802 Euro. Im Jahr 2020 wurden in Thüringen 44 Mädchen Die landesdurchschnittlichen Realsteuerhebesätze6) und 44 Jungen adoptiert. Damit entsprachen die für das Jahr 2020 stiegen teilweise leicht an. Für 4) Die Steuereinnahmekraft insgesamt 88 Adoptionen einem Rückgang um 7 Ver- die Gewerbesteuer bedeutet dies einen Anstieg ist eine rechnerische Größe fahren (bzw. − 7,4 Prozent) im Vergleich zum Jahr von 407 auf 409 Prozent und für die Grundsteuer B zur Ermittlung landesweit 2019. Damit lag der Wert unter dem Durchschnitt von 435 auf 437 Prozent. Die landesdurchschnittli- vergleichbarer Werte. Dabei werden auf die tatsächlichen der letzten 10 Jahre von 97,3 Verfahren. chen Hebesätze für die Grundsteuer A (299 Prozent) Besteuerungsgrundlagen blieben gegenüber dem Vorjahr unverändert. Die einer Gemeinde die landes- Thüringer Gemeinden nahmen 943 Millionen Euro durchschnittlichen Real- an Realsteuern ein, davon 693 Millionen Euro an steuerhebesätze angewandt. Gewerbesteuer (brutto) und 250 Millionen Euro an 5) nach der Schlussrechnung Grundsteuern. Das waren 120 Millionen Euro bzw. 6) Die Realsteuerhebesätze werden bei der Ermittlung 11 Prozent weniger Realsteuern als im Jahr 2019. der Steuereinnahmekraft als Multiplikator für den Grundbetrag angewendet; Ausschaltung der unter- schiedlichen, individuellen Hebesätze. Statistisches Monatsheft Juli 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 17
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