Der Luzerner Arzt - Schwarz und Weiss - Schach im Gesundheitswesen oder: was kümmert mich mein berufliches Umfeld

 
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Der Luzerner Arzt - Schwarz und Weiss - Schach im Gesundheitswesen oder: was kümmert mich mein berufliches Umfeld
Der               November 2018 Nr. 115
                                               Spezialheft

                  Luzerner
                  Arzt
                                           Informationsblatt
                                     der Ärztegesellschaften
                                der Kantone Luzern, Ob- und
                                Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug

Schwarz und Weiss – Schach im Gesundheitswesen
 oder: was kümmert mich mein berufliches Umfeld
Der Luzerner Arzt - Schwarz und Weiss - Schach im Gesundheitswesen oder: was kümmert mich mein berufliches Umfeld
Der Luzerner Arzt - Schwarz und Weiss - Schach im Gesundheitswesen oder: was kümmert mich mein berufliches Umfeld
IMPRESSUM                                                    INHALTSVERZEICHNIS
«Der Luzerner Arzt» erscheint viermal
jährlich (plus Spezialausgabe).
                                        Editorial Was geht mich das alles an? oder Schach ist (meist) kein Team-Spiel                         4
                                        (Herbert Widmer)
Verlag:
Ärztegesellschaft des Kantons Luzern    Aus der MPA-Kommission: Resultate Befragung (Yvonne Kohler, Eva Werkmann                              6
Schwanenplatz 7, 6004 Luzern            Kramis)
Tel. 041 410 88 85
Fax 041 410 80 60                       Wenn die Amtsschimmel wiehern – oder die Frage der Zuständigkeit                                 14
Redaktionsadresse:
                                        (Herbert Widmer)
Dr. med. Herbert Widmer
Sonnbühlstrasse 15, 6006 Luzern
                                        Gedanken zum elektronischen Patientendossier (EPD) (Peter Steinmann)                             15
Tel. 041 410 65 81
                                        Die vergessenen 3% (Michael van den Heuvel)                                                      18
Redaktion:
Dr. med. Herbert Widmer, Luzern         Grundlagen, Ist-Zustand, Planungen der Gesundheitsversorgung im Kanton Luzern                    21
  (Redaktor)                            – Grundlagen unseres Gesundheitswesens                                                           21
Dr. med. Aldo Kramis, Emmenbrücke       – Gesundheitsversorgung im Kanton Luzern / Versorgungsplanung                                    23
  (Präsident)
                                        – Änderung der Rechtsform der kantonalen Spitalunternehmen                                       28
Herstellung:                            – Persönliche und fragende Gedanken zur Änderung der Rechtsform der                              31
SWS Medien AG Print                       kantonalen Spitalunternehmen
Am Viehmarkt 1, 6130 Willisau
info@swsmedien.ch                       Academy on Health Care Policy 		                                                                 36
Inserate-Verkauf:                       Kommentar zum Massnahmenpaket des Bundesrates (Beat Manser)                                      48
Dr. med. Herbert Widmer
Sonnbühlstrasse 15, 6006 Luzern         Faktenblatt zum Referenzpreissystem bei Arzneimitteln                                            49
Tel: 041 410 65 81
E-Mail: hcwidmer@bluewin.ch             Cyberattacken vordenken                                                                          51
Mitarbeiter dieser Ausgabe:             Politische Vorstösse im Kantonsrat Luzern                                                        52
Yvonne Kohler und Dr. med. Eva
  Werkmann Kramis, Liuzern              Aus dem Fundus eines Hausarztes: Seltene Krankheiten (Jens Westphal)                             58
  MPA Kommission der Ärztege-
  sellschaft Kanton Luzern
  (Resultate MPA Befragung)
Dr. med. Beat Manser, Eich
  (Kommentar zu Massnahmen-
  paket des Bundesrates)
Dr. med. Peter Steinmann, Sursee
  (Gedanken zum elektronischen
  Patientendossier)
Dr. med. Jens Westphal, Geuensee
  (Seltene Krankheiten in der Arzt-
  praxis)                               Erscheinungsdatum / Redaktionsschluss für den Luzerner Arzt 2018/2019:
                                        Nr. 116 / Januar 2019                       15. Dezember 2018
Titelbild:                              Nr. 117 /April 2019                         15. März 2019
Schach: Stellung aus dem WM-Kampf       Nr. 118 / Juli 2019                         25. Mai 2019
Carlsen vs Caruana, Sinnbild für das
Schachspiel der Gesundheitsakteure.     Nr. 119 / November 2019                     25. September 2019
(Foto: Herbert Widmer)                  Nr. 119 / Spezialheft / November 2019       05. Oktober 2019

 Unsere Inserenten
 für das Jahr 2018                                                                       Praxisübergabe?
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 Handtherapie Luzern AG, Luzern
 Hirslanden Klinik St. Anna, Luzern
 Kantonsärztlicher Dienst, Luzern
 Luzerner Kantonsspital, Luzern
 Info Fent Event, Bronschhofen
 MedCenter, Luzern
 +medkey Trustcenter, Luzern                                                          contrust finance ag
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 Schweiz. Verein Homöopathischer                                                      www.contrustfinance.ch
 Ärztinnen und Ärzte, Richterswil
 Spitex Stadt Luzern
 Viollier AG, Basel                      Steuern und Treuhand. Immobilien. Unternehmensentwicklung. Ehegüter- und Erbrecht.

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Der Luzerner Arzt - Schwarz und Weiss - Schach im Gesundheitswesen oder: was kümmert mich mein berufliches Umfeld
EDITORIAL

Was geht mich das alles an?
oder: Schach ist (meist) kein Team-Spiel!
  Ja, ich weiss, ich erwarte viel von Ihnen!   nämlich den Spitalrat, welcher versucht,
Warum sollten Sie denn rund 50 Seiten In-      die Geschicke seiner Klinik zu führen und
formation aus dem Gesundheitswesen le-         zu leiten. Darüber steht der Gesundheits-
sen, warum sollten Sie sich mit den völlig     direktor, bereits heute mit viel Kompetenz
unterschiedlichen Meinungen der Experten       ausgestattet, in Zukunft wohl noch mit viel
beschäftigen. Versuchen Sie’s doch, nicht      mehr. Doch auch er hat noch zwei Hierar-
auf einmal, aber vielleicht häppchenweise,     chien über sich, nämlich das Bundesparla-
soll bekömmlicher sein!                        ment, welches wohl kaum mit einem abso-
                                               luten Wissen über das Gesundheitswesen
   Nun, Sie wissen selbst, dass sich unser     ausgestattet ist und den Gesundheitsdirek-
berufliches Umfeld in einem gewaltigen         tor auf Bundesebene, hervorgegangen aus
Umbruch befindet. Glauben Sie’s mir, ich       eben diesem Parlament. Sie glauben, dass
kann rund 50 Jahre Medizin (inkl. Studi-       ich vergessen habe, das Kantonsparlament
um) überblicken. Was hat sich da nicht al-     zu nennen. Nun, dessen diesbezüglichen
les verändert! Der «Chef» (oder «Scheff»),     Befugnisse sind kaum nennenswert.
nämlich der chirurgische oder medizini-
sche Chefarzt und gleichzeitig Klinikdirek-       Sie fragen sich – vielleicht –, wie es denn
tor, nein, den gibt es in dieser Form nicht    zu diesen Entwicklungen kommen konn-
mehr. Oh doch, es gibt noch grossartige        te. Sie haben recht, die ganze Gesellschaft
Chefärzte, man hat aber noch mindestens        hat Schritte in diese Richtung gemacht.
5 Hierarchiestufen darübergepflanzt. Der       In vielen Bereichen hat die Politik, der
Klinikdirektor – früher nannte man ihn         Controller, die Beratungsfirma die Macht
Verwaltungsdirektor – ist nun sein direk-      übernommen. Sie sprechen – teilweise –           Chefärzte anhand vom pro 100% Arzt-
ter Chef, nicht mit medizinischem Wissen,      von Kostenbremsen und gleichzeitig von           stelle an ihrer Klinik erreichten Umsatz
aber mit Management Knowledge ausge-           der Erfüllung von Vorgaben bei «Behand-          beurteilt – oder eben zutreffender bewer-
stattet. Doch auch dieser hat einen Chef,      lungs- und Operationsmengen»! Dass               tet – werden, habe ich «live» erlebt. Die

      BILDGEBUNG –
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      Wenn es für die Patienten schnell gehen muss, ist das Institut für Radiologie und Nuklearmedizin der
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      das ganze Spektrum ab – von Ultraschall über Röntgen und Mammografie bis MRI, CT, SPECT-CT und
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4   Luzerner Arzt Spezialheft 115/2018
Der Luzerner Arzt - Schwarz und Weiss - Schach im Gesundheitswesen oder: was kümmert mich mein berufliches Umfeld
Ungläubigkeit war gross, der Schock sass       «Die vergessenen 3%» zu verstehen, dass                 Die «Politischen Vorstösse» und deren
recht tief!                                    wir allzu oft «die Abzweigung zur richti-             Beantwortung im Kantonsrat könnten
                                               gen Diagnose verpassen, obwohl diese re-              kaum klarer aufzeigen, was wir mit ge-
   Schuld sind aber keineswegs immer die       lativ klar vor uns liegt.                             wissen Bemerkungen gemeint haben. So
anderen, einen rechten Anteil der Schuld                                                             wurde z.B. das dringliche Postulat von
hat auch die Ärzteschaft zu tragen. Wie oft       Der Bericht «Grundlagen, Ist-Zu-                   Kantonsrat Beat Meister trotz Ablehnung
in den letzten Jahren habe ich klar ausge-     stand...» zeigt uns auf, dass auch bei uns            durch den RR vom Parlament dringlich
sagt, dass mir der fehlende Mut der Ärz-       noch nicht alle politischen und gesetzge-             und wenigstens teilweise erheblich er-
teschaft, sich für die eigenen aber v.a. für   berischen Arbeiten erledigt sind und dass             klärt.
die patientenbezogenen Interessen einzu-       man zur Rechtsform der Spitäler verschie-
setzen, zunehmend Sorgen bereitet. Aber        dene Ansichten haben darf.                               Und das alles soll Sie wirklich interes-
auch die fehlende Bereitschaft, sich gegen                                                           sieren? Nochmals: wenn wir unser berufli-
die von Aussen geschürte Kluft zwischen          Unter dem Titel «Academy oh Health                  ches Umfeld nicht kennen, haben wir kei-
so genannten «öffentlichen und privaten»       Care Policy» berichten wir über inter-                ne Chancen. Wenn wir andere Meinungen
ärztlichen Vertretern der gleichen Fach-       essante Äusserungen von Experten ver-                 nicht akzeptieren und zulassen, dass man
richtung zu wehren. verstehe ich weiter-       schiedener gesundheitspolitischer Fach-               uns keine eigene Meinung gewähren will,
hin überhaupt nicht. Weshalb findet man        bereiche, zeigen aber auch auf, dass bis zu           ja, dann haben wir verloren und damit
sich nicht – oder nicht oft – in fachlichen,   einem Konsens noch Jahre vergehen dürf-               auch unsere Patientinnen und Patienten.
wissenschaftlichen, aber auch kollegialen      ten (vgl. die Papstwahl in der Konklave!).
Zirkeln und vereinbart untereinander eine
die Patienten unterstützende Zusammenar-          Beat Manser äussert sich sehr klar zum             Dr. med. Herbert Widmer, Redaktor
beit? So höre ich immer wieder, dass Pati-     Massnahmenpaket I des Bundesrates, und
enten aus dem Spital A sich ausserkantonal     stellt die Nachteile eines Referenzpreis-
behandeln lassen müssen, obwohl im nahe        systems dar.
gelegenen Spital B die gleiche Leistung
angeboten wird. Ach ja, wegen der «gleich
langen Spiesse»! Versuchen Sie ja nicht he-
rauszufinden, welchen Spital ich mit A und
welchen ich mit B meine, es handelt sich um
eine völlig neutrale Feststellung.

Erfolg im Schach verlangt
Grundlagenwissen
   Haben Se auch schon gestaunt, als Ihr
Gegner beim Schachspiel einen Bauer in
eine zweite Dame umwandeln konnte?
Geht doch nicht! O doch, geht. Sie müssen
aber auch ein bisschen spüren, welche Züge
Ihr Mit- bzw. ihr Gegenspieler plant. Genau
um dies geht es mir in dieser etwas speziel-
len Spezialausgabe des «Luzerner Arztes».

  Die verschiedenen Artikel dieser Aus-
gabe sollen bestimmte Teilgebiete unseres
beruflichen Umfelds beleuchten:

   Der Artikel von Yvonne Kohler und Eva
Werkmann Kramis «Resultate Befragung
MPA» soll uns aufzeigen, wo in unserer
MPA-Ausbildung noch wichtige Schwach-
stellen zu finden sind, wo wir uns verbes-
sern können.

  Wenn man in Bern den «Amtsschimmel
wiehern hört» kann man im Bereiche der
Anerkennung von Facharzttiteln vernünfti-
gere Lösungen finden und klarere Zustän-
digkeiten definieren (wäre auch in unserem
Kanton wichtig!).                                             UNTERSTÜTZUNG                       BERATUNG                   BETREUUNG

  Kollege Peter Steinmann setzt sich en-
gagiert in der eHealth-Kerngruppe ein,                                Service für Ihre Praxis, der weit über Analyseresultate hinausgeht.
schreibt aber auch in seinen «Gedanken                                  Ihr regionales Labor mit schweizweit vernetzter Kompetenz.
zum elektronischen Patientendossier», dass
die dafür notwendigen Arbeiten noch kei-
neswegs als abgeschlossen betrachtet wer-
den können.

 Der Medizinjournalist Michael van den
Heuvel gibt uns in seinem offenen Artikel                                                      bioanalytica.ch

                                                                                                                         Luzerner Arzt Spezialheft 115/2018   5
Der Luzerner Arzt - Schwarz und Weiss - Schach im Gesundheitswesen oder: was kümmert mich mein berufliches Umfeld
AUS DER MPA-KOMMISSION

Befragung MPA-Lernende im 3. Lehrjahr
Resultate
Bericht der MPA-Kommission der Luzerner Ärztegesellschaft

Verfasser: Yvonne Kohler, Eva Werkmann Kramis, MPA Kommission der Ärztegesellschaft Luzern

Einleitung
   In der überbetrieblichen Kurskommissionsitzung vom Mai 2017        So wird generell die Transparenz in der MPA-Ausbildung ver-
wurde das Projekt einer Umfrage unter Lernenden MPA des 3.         bessert.
Schuljahres zu ihren Lehrbetrieben angesprochen und diskutiert.       Zunächst wurden die MPA-Delegierten aller Zentralschwei-
   Die MPA-Ausbildung findet an den drei Lernorten Ausbil-         zer Ärztegesellschaften (Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz,
dungspraxis, Berufsschule und überbetrieblichen Kursen statt.      Uri, Zug) über das Vorhaben informiert. In einem zweiten Schritt
Während Lernstoff und Praktika in der Berufsschule und den         wurden sämtliche Lehrpraxen orientiert, bereits wurden auch die
ÜK klar definiert sind, sind die Ausbildungssituationen in den     Fragen publiziert damit die Arztpraxen über den Inhalt informiert
jeweiligen Arztpraxen sehr unterschiedlich. Seit mehr und mehr     waren. Weder von Seiten der Ärztegesellschaften noch der Lehr-
Grosspraxen und Ärztezentren existieren, ist auch die betriebli-   praxen wurden Bedenken geäussert.
che Ausbildung in einer Veränderung begriffen. Hier fehlen In-        Die Umfrage wurde mit Hilfe des Instituts für Hausarztmedi-
formationen und Daten, wie die Ausbildung in den verschiedenen     zin & Community Care Luzern (IHAM&CC) durchgeführt. Das
Praxismodellen abläuft. Mit der Umfrage sollen diese Informatio-   IHAM&CC war für die Erfassung der Fragen im Online-Frage-
nen beschafft werden, um so den Praxen die Möglichkeit zu geben,   bogen sowie für den Versand an die Lernenden verantwortlich.
ihre Situation zu reflektieren und gegebenenfalls zu verbessern.   Die Auswertung wurde vom IHAM&CC in Zusammenarbeit mit
   Die Antworten zur Umfrage wurden anonym ausgewertet und         der MPA-Kommission der Ärztegesellschaft des Kantons Luzern
allen Lehrbetrieben zur Verfügung gestellt. In den ÜK können ge-   erstellt.
wisse Inhalte, die in den Praxen unzureichend vermittelt werden,
verändert oder ergänzt werden.

Aufbau der Umfrage
Es wurden 91 Lernende des 3. Lehrjahrs (ganze Zentralschweiz)      Software                                               5
per E-Mail befragt.                                                Praxislabor                                            6
49 Lernende nahmen an der Umfrage teil. Dies entspricht            Bildgebende Diagnostik                                 8
53.3%.                                                             Allgemeine Diagnostik und therapeutische Prozesse      9
Da die Fragen allesamt freiwillig zu beantworten waren, variiert   Desinfektion und Sterilisation                       10
die Anzahl Antworten pro Frage zwischen 42 und 49.                 Beratenden Tätigkeiten                               10
Die Umfrage wird in folgende Teile eingeteilt:                     Materialbewirtschaftung                              12
– Demografische und geografische Struktur der Teilnehmenden        Ausbildungssituation in der Praxis                   13
– Praxisstruktur und Fachrichtungen                                Zuletzt folgt ein Fazit und Empfehlungen der MPA-Kommissi-
                                                                   on sowie Anmerkungen zu Bildungsbericht (Seiten 14-16).
Im fachlichen Teil wurden zu folgenden Themen Fragen gestellt:
Seite:

6   Luzerner Arzt Spezialheft 115/2018
Der Luzerner Arzt - Schwarz und Weiss - Schach im Gesundheitswesen oder: was kümmert mich mein berufliches Umfeld
Demografische und geografische Struktur der Teilnehmenden
Von den 49 teilnehmenden MPA-Lernenden sind 48 Frauen und         Damit zeigt sich, dass der Wahlkreis Luzern-Stadt gemessen an
1 Mann.                                                           der Anzahl Einwohner in der Umfrage überproportional ver-
                                                                  treten ist. Die Wahlkreise Hochdorf und Willisau sind unterver-
                                                                  treten. Dennoch ergibt sich gesamthaft ein recht ausgeglichenes
                                                                  Bild.

                                                                  Erwartungsgemäss war der grösste Anteil der Lehrpraxen
                                                                  Hausarztpraxen.

28 Teilnehmende haben ihre Lehrpraxis im Kanton Luzern. Wo-
bei sich hierbei mit 37% der grösste Anteil in der Stadt Luzern
befindet. Dahinter folgen Luzern-Land mit 22% und der Wahl-
kreis Sursee mit 18%.

Teilnehmende Lehrpraxen nach Wahlkreis

                                                                  Lernende von 4 Spezialarztpraxen haben sich an der Umfrage
                                                                  beteiligt. Dies widerspiegelt die Tatsache, dass sich weiterhin
                                                                  sehr wenige Spezialpraxen an der Ausbildung von MPA beteili-
                                                                  gen. Im 3. Lehrjahr hat es aktuell lediglich 6 Spezialpraxen, wo-
                                                                  von 5 Kinderärzte und 1 Handchirurg sind. Hier besteht weiter-
                                                                  hin ein grosses Potenzial in der Schaffung von Lehrverbunden.
                                                                  In den Gemeinschaftspraxen hat es zusätzliche Spezialärzte, die
                                                                  jedoch nicht speziell erwähnt werden.

                                                                  Von 43 Hausarztpraxen sind fast 2/3 Gemeinschaftspraxen.
                                                                  Auch hier bestätigt sich also der Trend nach einem Rückgang
                                                                  der klassischen Einzelpraxis.

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Der Luzerner Arzt - Schwarz und Weiss - Schach im Gesundheitswesen oder: was kümmert mich mein berufliches Umfeld
Praxislabor
                                                                   Die Lernenden wurden zu ihren Blutentnahmen und der Durch-
                                                                   führung der Blutanalysen befragt.

Im nächsten Teil wird detailliert auf die Fragen nach der Infra-
struktur in den Praxen eingegangen.

Fachlicher Teil
                                                                   Es gibt eine Vielzahl eingesetzter Laborgeräte. In vielen Praxen
Software                                                           werden mehrere Geräte eingesetzt. Im Schnitt setzt jede Praxis
                                                                   3 Geräte ein (104 Antworten / 34 Praxen)
Die Lernenden wurden zunächst nach der Verwendung ei-
ner Praxissoftware befragt. Von 47 Teilnehmenden verwenden
40 eine elektronische Agenda, 36 ebenfalls eine elektronische
Krankengeschichte.

                                                                   Zusätzlich zum Praxislabor haben 100% der Praxen eine Zent-
                                                                   rifuge im Einsatz, über 95% auch eine Kolbenhubpipette. 84%
                                                                   der MPA steht auch ein Mikroskop zur Verfügung. Folgende
Die nachfolgende Grafik zeigt eine Übersicht der am meisten        Geräte stehen zur Verfügung:
verwendeten Software. Die beiden führenden sind Aeskulap so-
wie Vitomed, die übrigen sind relativ gleichmässig verteilt.

                                                                   Erfreulicherweise ist bei 95% der Praxen sowohl eine interne
                                                                   als auch externe Qualitätskontrolle vorhanden.

In der Schule wird in den Betrieblichen Prozessen die Software
Vitomed von Vitodata AG verwendet.

8   Luzerner Arzt Spezialheft 115/2018
Der Luzerner Arzt - Schwarz und Weiss - Schach im Gesundheitswesen oder: was kümmert mich mein berufliches Umfeld
Das kühle Rezept
gegen hektik
Patient X will den Termin verschieben, der Arzt muss zu einem Notfall, das Spital
verlangt dringend das Dossier der Patientin Y und im Wartezimmer sitzen mehrere
Neupatienten, deren Daten aufgenommen werden müssen. Beste Voraussetzungen
für einen hektischen Arbeitstag, aber mit den Dienstleistungen und Informatikpro­
dukten der Ärztekasse haben Sie alles problemlos im Griff!

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                                                                                    www.aerztekasse.ch
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Der Luzerner Arzt - Schwarz und Weiss - Schach im Gesundheitswesen oder: was kümmert mich mein berufliches Umfeld
Fast alle führen EKGs in den Praxen durch, nur ein kleiner Teil
                                                                 führt regelmässig manuelle Blutdruckmessungen (28%) und
                                                                 Pulsmessungen (23%) durch.

Bildgebende Diagnostik
Von 46 Befragten MPA geben 44 an, dass die Praxis über ein
Röntgengerät verfügt. 72% verfügen über ein digitales Gerät.

                                                                 Desinfektion und Sterilisation
                                                                 Erfreulicherweise reinigen und desinfizieren ein Grossteil der
                                                                 MPA die Geräte und Oberflächen. Ein Grossteil der Praxen ver-
                                                                 fügt über einen Sterilisator.

Ein Grossteil der MPA führt regelmässig Röntgenaufnahmen
durch. Lediglich 13 von 44 MPA beurteilten auch die Bildqua-
lität.
Hauptsächliche Röntgenaufnahmen betreffen Extremitäten
und Thorax, es wurden keine Wirbelsäulen oder Schädelaufnah-
men angefertigt.
Fast alle Praxen verfügen über Bleischürzen, Lagerungsmaterial
und Filter.

Allgemeine Diagnostik und therapeutische                         Beratende Tätigkeiten
Prozesse
                                                                 Diese Fragen wurden von insgesamt 42 MPA beantwortet. 92%
43 Lernende haben Fragen zur allgemeinen Diagnostik und the-     triagieren Notfälle, Dringliches oder Reguläres, 78.5% führen
rapeutischen Prozessen beantwortet.                              zudem telefonische Beratungen durch.

10   Luzerner Arzt Spezialheft 115/2018
FSME IST NICHT BEHANDELBAR,
 JEDOCH VERMEIDBAR
 Nur eine komplette Grundimmunisierung mit
 3 Impfungen und ein regelmässiger Booster
 können zuverlässig vor einer FSME schützen*1,2
 * Frühsommer Meningoenzephalitis

                                                                                                                                                                                                             PP-FSM-CHE-0281 Sep 2018

1. Aktuelle FSME Immun CC und FSME Immun 0.25 ml Junior Fachinformation auf www.swissmedicinfo.ch. 2. BAG Bulletin: 2006:13:225–231. FSME-Immun® 0.25 ml Junior / FSME-Immun® CC
(Frühsommer-Meningoenzephalitis-(FSME)-Virus (inaktiviert)) I: Aktive (prophylaktische) Immunisierung gegen die durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) bei Kindern vom
vollendeten 1. Lebensjahr bis zum vollendeten 16. Lebensjahr (FSME-Immun 0.25 ml Junior) und bei Personen ab dem vollendeten 16. Lebensjahr (FSME-Immun CC), die sich dauernd oder vorübergehend
in FSME-Endemiegebieten aufhalten. D: Grundimmunisierung: 3 Dosen à 0.25 ml / 0.5 ml i.m.: 1. Teilimpfung am Tag 0, 2. Teilimpfung 1-3 Monate nach 1. Teilimpfung, 3. Teilimpfung 5-12 Monate nach
2. Teilimpfung. Schnellimmunisierungsverfahren möglich: 1. Teilimpfung am Tag 0, 2. Teilimpfung nach 14 Tagen, 3. Teilimpfung 5-12 Monate nach 2. Teilimpfung. Auffrischung: 1. Auffrischungsimpfung
3 Jahre nach letzter Impfung, alle weiteren Auffrischungsimpfungen 5 Jahre (Personen ≥50 Jahre: 3 Jahre) nach letzter Impfung. KI: Überempfindlichkeit auf den Wirkstoff, einen der Hilfsstoffe oder
Produktionsrückstände. Kreuzallergien mit anderen Aminoglykosiden als Neomycin und Gentamycin beachten. Schwere Überempfindlichkeit auf Ei- und Hühnereiweiss. Akute fieberhafte Infekte. V: Nicht
intravaskulär verabreichen. Überwachung u. geeignete med. Versorgung für seltenen Fall einer anaphylaktischen Reaktion gewährleisten. Vorsicht bei Allergie gegen Hühnereiweiss, bekannter oder vermuteter
Autoimmunerkrankung, zerebraler Erkrankung, Epilepsie (erhöhte Frequenz von Krampfanfällen). Bei Personen mit geschwächter Immunabwehr kann Immunantwort beeinträchtigt sein. Falsch positive
Ergebnisse möglich bei serologischen Tests zur Bestimmung der Notwendigkeit einer Auffrischimpfung. Verschiebung der Impfung bei akuten klinischen Erkrankungen (mit/ohne Fieber). Zusätzlich nur bei
FSME-Immun 0.25 ml Junior: Fieberreaktionen möglich, bei Bedarf fiebersenkende Prophylaxe oder Behandlung einleiten. IA: Es liegen keine Studien zu Wechselwirkungen mit anderen Impfstoffen vor.
UW: FSME-Immun 0.25 ml Junior: Schmerzen und Spannungsgefühl an Injektionsstelle, Fieber, verminderter Appetit, Unruhe (bei Kindern von 1-5 Jahren), Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen,
Myalgie, Schwellung, Verhärtung und Erythem an Injektionsstelle, Müdigkeit und allgemeines Krankheitsgefühl (bei Kindern von 6-15 Jahren), u.a. FSME-Immun CC: Schmerzen und Spannungsgefühl an
Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Übelkeit, Myalgie, Arthralgie, Müdigkeit, allgemeines Krankheitsgefühl u.a. P: 1 x 0.25 ml und 10 x 0.25 ml (FSME-Immun 0.25 ml Junior) / 1 x 0.5 ml und 10 x 0.5 ml
(FSME-Immun CC) Suspension zur i.m. Injektion in Fertigspritze. Verkaufskategorie B. Zulassungsinhaberin: Pfizer AG, Schärenmoosstrasse 99, 8052 Zürich. Ausführliche Informationen siehe Arzneimittel-
Fachinformation unter www.swissmedicinfo.ch. (V005 & V001)

                      Pfizer AG, Schärenmoosstrasse 99, 8052 Zürich
Ein kleiner Anteil MPA führt weitere Beratungstätigkeiten       Mehr als die Hälfte der MPA führt weitere Aufgaben im Be-
durch:                                                          reich der Materialwirtschaft durch:

Ein Grossteil (2/3) der Befragten gibt an, die Patienten über
Einnahmevorschriften von Medikamenten zu informieren, wäh-      Ausbildungssituation in der Praxis
rend lediglich 28% Hinweise zu häufigen Nebenwirkungen ge-
ben.                                                            Zum Schluss wurden die Lernenden nach ihren Berufsbildnern
                                                                und der Lernsituation befragt. 79% sind zufrieden mit ihrer
                                                                Berufsbildnerin und finden, dass sie sich gut um die Lernenden
                                                                kümmert. Der Arzt ist in gut 71% in die Ausbildung mit einge-
                                                                bunden und steht für Fragen zur Verfügung.
                                                                Einen Bildungsbericht stellen lediglich knapp 43% der Berufs-
                                                                bildnerinnen jedes Semester aus.

Materialbewirtschaftung
Ein Grossteil der MPA ist für die Bestellung der Medikamente,
Verbrauchs- und Labormaterial verantwortlich.

                                                                81% der Lernenden sind zufrieden mit der Lernatmosphäre in
                                                                ihrem Betrieb. Niemand ist unzufrieden.

12   Luzerner Arzt Spezialheft 115/2018
auch den Berufsbildnerinnen und verantwortlichen Praxisärzten
                                                                       für ihre Unterstützung.
                                                                       Wir bedanken uns vielmals bei Yvonne Kohler für die Vorberei-
                                                                       tung, den Versand und die Auswertungen der Fragebögen. Das
                                                                       Projekt wurde vom Institut IHAM&CC unterstützt.

                                                                       MPA-Kommission der Ärztegesellschaft des Kantons Luzern
                                                                       14.3.2018

Fazit und Empfehlung

53% Rücklauf, das heisst ca jede 2. Lernende des 3. Lehrjahres hat
                                                                       Anmerkungen zum BILDUNGSBERICHT
mitgemacht. Wir hätten uns noch etwas mehr Beteiligung erhofft,        Die Umfrage ergab, dass nur bei 43 % regelmässig am Ende des
aber im Vergleich mit anderen Umfragen ist der Rücklauf zufrie-        Semesters ein Ausbildungsbericht von der Berufsbildnerin und der
denstellend.                                                           Lernenden zusammen erstellt wird. Das Formular zum Bildungs-
Den Grossteil der Ausbildungsplätze bieten die Allgemeinarzt-          bericht kann unter www.berufsbildung.ch heruntergeladen wer-
praxen, was nicht erstaunlich ist, aber die weitere Förderung der      den.
Einbindung der Spezialarztpraxen nötig macht. Zwei Drittel sind        Die Erstellung eines Bildungsberichts im Rahmen des halbjähr-
Gemeinschaftspraxen mit 2–3 Ärzten und meist 3 Lernenden (1            lichen Qualifikationsgesprächs zwischen Lernender und Berufs-
Pro Jahr) selten bis zu 6 Lernenden (2 pro Jahr).                      bildnerin ist in der Bildungsverordnung aufgeführt. Der Bildungs-
Die Praxissoftware zeigt eine grosse Bandbreite, nur 8 Lernende        bericht hilft, dass das Gespräch optimal vorbereitet, strukturiert
verwenden die Software, die sie von der Schule her kennen.             geführt und protokolliert werden kann. Selbst- und Fremdein-
Im Praxislabor sind ein Grossteil der Teilnehmenden aktiv an           schätzung werden miteinander verglichen.
den kapillären und venösen Blutentnahmen beteiligt und be-             Im Bildungsbericht werden die Bereiche Fachkompetenz, Me-
nutzen die Geräte zu Hämatologie und Blutchemie regelmässig.           thodenkompetenz, Sozialkompetenz einzeln besprochen. Auch
Die Laborgeräte zeigen wiederum eine grosse Varianz. Auch die          die Lerndokumentation wird angeschaut, die Leistungen in der
Qualitätskontrollen werden in hohem Masse durchgeführt. Eher           Berufsschule gesichtet. Die Lernende gibt ihre Beurteilung zum
mangelt es an den Übungsmöglichkeiten am Praxismikroskop für           Ausbildungsplatz und zur Betreuung durch die Berufsbildnerin ab.
Blutbilder, Urinsedimente und Zellzählungen. Diese Übungen             Schliesslich wird der Lernfortschritt zusammen angeschaut, indem
sollten idealerweise an Randzeiten wöchentlich von der Lernen-         die Zielerreichung im abgelaufenen Semester anhand des vorheri-
den geübt werden – mit Kontrolle durch die Berufsbildnerin. Im         gen Bildungsberichts überprüft wird. Ebenso werden gemeinsam
Qualifikationsverfahren muss die Lernende diese Fragestellungen        die neuen Ziele für die verschiedenen Bereiche festgesetzt. Nicht
beherrschen.                                                           fehlen dürfen die Unterschriften der Lernenden und der Berufs-
74% der Lernenden verwenden Digitales Röntgen in ihren Praxen,         bildnerin sowie das Visum der Eltern bei Minderjährigen, damit
aber immerhin noch ein Viertel das konventionelle Röntgen oder         alle Beteiligten über den Ausbildungsstand Bescheid wissen. Es
gar keines. Wo vorhanden wird geröntgt und zwar Thoraxe und            kann auch sein, dass Lernunterstützungen nötig sind. Es ist besser,
Extremitäten. Ein wenig vergessen geht die Bildbeurteilung durch       die Defizite im Ausbildungsverlauf zu erkennen, als erst bei der
die Lernende, was den Ausschnitt und die Qualität der Aufnahme         Abschlussprüfung!
angeht, möglicherweise, weil man digital vieles nachbessern kann.
Bei der Allgemeindiagnostik und den therapeutischen Prozessen
führen die meisten Lernenden selber EKGs und Lungenfunktio-
nen durch. Vernachlässigt wird die manuelle Blutdruck- und Puls-                Weiterbildung
messung, die aber in der Prüfung häufig gefragt wird. Verbände
                                                                            Übernehmen Sie mehr Verantwortung im Praxisteam.
und das Herrichten von Tischchen für Eingriffe ist nur bei der
Hälfte bis zwei Drittel der Befragten an der Tagesordnung. Auch
hier weisen wir auf Übungsmöglichkeiten z.B. in der Verbands-               MEDIZINISCHE/R PRAXISKOORDINATOR/IN
technik mit einer Kollegin aus der Praxis hin. Tischchen können
                                                                             – Abschluss: Berufsprüfung mit eidgenössischem Fachausweis
auch als Trockenübungen gerichtet werden und von der Berufs-
                                                                             – Subventioniert durch den Bund
bildnerin kontrolliert werden, damit genügend Übung stattfindet.             – Modular aufgebaut, Einstieg jederzeit möglich
Das Entfalten des sterilen Tuches führt z.B. immer wieder zu stres-
sigen Prüfungssituationen.                                                      MODULE
Während die Oberflächen- und Gerätedesinfektion weitgehend                       Chronic Care Management I + II, Qualitätsmanagement in der
abgedeckt sind, werden Qualitätssicherungen am Sterilgut und die                 Arztpraxis, Praxismanagement, Personalführung, Rechnungswesen
                                                                                 und Dosisintensives Röntgen
Umsetzung des Praxishygieneplans noch weniger wahrgenommen.
Bei den beratenden Tätigkeiten sind Triagieren, Telefonberatun-
gen und Messgeräteinstruktionen für den Heimbedarf gut vertre-
ten. Weitere Beratungen sind noch kein Thema für die Lernenden
                                                                            RÖNTGEN-REFRESHER
und bleiben den erfahrenen MPA oder denjenigen mit Zusatzmo-                 Obligatorische Fortbildung BAG: je 4 Lektionen Theorie und praktische
dulen überlassen. Was die Medikamentenberatung anbelangt, wird               Anwendungen, verschiedene Daten im 2019
gut Auskunft gegeben zu den Einnahmevorschriften, weniger zu
den häufigsten Nebenwirkungen.
Die Materialwirtschaft mit dem Bestellwesen von Medikamenten
                                                                            NEU: INFUSIONSKURS
und Praxisbedarf ist ein Hauptgebiet der MPA-Lernenden, ebenso              Samstag, 26.01.2019, Dauer 08.30 –16.30 Uhr, 8 Lektionen
sind sie tätig bei Kontrollfunktionen wie Ablaufdatenkontrollen
und sachgerechten Entsorgungsarbeiten.
Die Ausbildungssituationen werden grösstenteils als gut angege-             Haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie uns.
ben, sowohl was den Arzt als auch die Berufsbildnerin (MPA) an-
belangt. Teamsitzungen werden nicht so regelmässig durchgeführt.            FREI’S Schulen Luzern
                                                                            Esther Kälin
Was uns auffällt ist die niedrige Antwortquote beim Erstellen des           Leiterin Weiterbildung
Bildungsberichts pro Semester, der ja in der Bildungsverordnung             T +41 41 410 13 44
verankert ist. Zu diesem wichtigen Instrument folgt eine besonde-           weiterbildung@freisschulen.ch
re Stellungnahme auf der nächsten Seite.                                    freisschulen.ch/wb
Wir danken ganz herzlich allen teilnehmenden Lernenden und

                                                                                                                      Luzerner Arzt Spezialheft 115/2018   13
                                                                FREIS_Inserat_Weiterbildung_PraxisArena_07-18_955x126mm.indd 1                       23.07.18 08:40
«PRAKTISCHE ERFAHRUNGEN»

Wenn die Amtsschimmel wiehern …
oder die Frage der Zuständigkeit

                                 & Co.                                         oder
           Amtss         chimmel

  Kennen Sie die Novellen von Gottfried       dium in Heidelberg durchlief und mit dem      Bemerkung: Erst nach 34 Jahren Praxistä-
Keller «Die Leute von Seldwyla», eine         3. Staatsexamen erfolgreich abschloss.        tigkeit habe ich einmal in dieses Medizi-
Sammlung von satirisch-grotesken Erzäh-          Diverse Krankenhaus- und Praxisas-         nalberuferegister geschaut und gesehen,
lungen über das meist seltsame Verhalten      sistenzen erlaubten ihr, im Jahre 2010 in     dass auf meinem «Datenblatt» ein wesent-
der Bevölkerung eben von Seldwyla?            Deutschland den FA für Allgemeinmedi-         licher Fehler enthalten war. Allerdings hat
                                              zin zu erhalten.                              sich dieser nie ausgewirkt!).
   Zum Beispiel die Rettung der Kirchen-
glocken vor einem drohenden Krieg: Um
die schönen Kirchenglocken vor mögli-         Praxisübernahme auf                           Gegen diesen Paragraphen­
cherweise herumziehenden Banden zu
schützen, beschlossen die Seldwyler, diese    Umwegen                                       dschungel braucht es mehr
während der Zeit der Gefahren im See                                                        als eine Machete
zu versenken. Also wurden diese auf ein          Die Erfahrungen in den Praxen mit oft
Ruderboot gepackt, in die Mitte des Sees      «traurigen Gesichtern» der Teammitglie-       TARMED-Änderungen KVG per
transportiert und dort in die Tiefe gelas-    der und die Schwierigkeiten, im Raume         01.01.2018 (Mitteilung)
sen. Um später zu wissen, wo sich die Glo-    Heidelberg eine Praxis zu finden, die ihr
cken nun befanden, machte man in den          Herz erfüllte, bewogen unsere Kollegin,          «Absenkung der AL um 7 % bei Leis-
Boden des Ruderbootes eine tiefe Ker-         ihre Fühler in die Schweiz auszustrecken.     tungserbringung durch den praktischen
be …                                          Im April 2011 konnte sie eine Praxis in der   Arzt.
                                              Agglomeration Luzern von einem erfah-            Wird eine Leistung von einem Arzt mit
   Ein andermal bauten die Seldwyler ei-      renen Kollegen übernehmen und war da-         dem Titel Praktischer Arzt erbracht, so
nen hohen Turm. Beim Abschluss der Bau-       bei sehr glücklich. Anfang 2013 ging diese    ist die AL für diese Leistung um 7 % zu
arbeiten merkten sie, dass sie vergessen      Praxis aufgrund eines Aktienverkaufs in       kürzen. Dies bedeutet, dass die Leistungs-
hatten, Fenster in die Mauern einzubau-       eine grössere Praxisgruppe über, relativ      erfassung zwingend per Visum und unter
en. Daher war es im Inneren des Turmes        rasch entstanden Probleme, war die Ärz-       Angabe des Ausführenden zu erfassen ist.
stockfinster. Die Lösung lag aber nahe, die   tin doch nicht bereit, sich von einem Chef    Dies bedingt sowohl eine Anpassung der
Seldwyler trugen korbweise Sonnenlicht        kaufen zu lassen. In der Folge wurden         Software als auch der Abläufe. Bitte be-
aus der Umgebung in den Turm …                diese medienwirksam abgearbeitet, dies        achten Sie die diesbezüglichen Anleitun-
                                              zugunsten der jungen Ärztin. Sehr bald        gen!»
  Als mir eine Kollegin kürzlich ihren Irr-   konnte sie eine andere Praxis in der glei-
weg betreffend Anerkennung ihres Fach-        chen Ortschaft übernehmen, nach erheb-           Aus der SAeZ: «Wer über einen in ei-
arzttitels schilderte, bekam die Aussage      lichen Anfangsschwierigkeiten und viel        nem Mitgliedstaat der EU erworbenen
«Seldwyla ist überall» einen sehr hohen       Einsatz läuft der Betrieb heute gut.          Weiterbildungstitel «Allgemeinmedizin»
Wahrheitsgehalt. Doch gehen wir der                                                         verfügt, der in der EU-Richtlinie 2005/36
Reihe nach …                                     Nun kommt Seldwyla ins Spiel: Beim         unter Ziff. 5.1.4. «Ausbildungsnachweise
                                              Beginn der beruflichen Tätigkeit in der       für den Allgemeinmediziner» aufgeführt
                                              Schweiz wurde unsere Kollegin Usus ge-        ist, kann aufgrund des Freizügigkeitsab-
Die Ausbildung                                mäss ins Medizinalberuferegister aufge-       kommens Schweiz/EU in der Schweiz nur
                                              nommen. Sie bemerkte damals, dass der         als «Praktischer Arzt / Praktische Ärztin»
  Unsere Kollegin wuchs in einer klei-        Eintrag bezüglich des Facharzttitels nicht    anerkannt werden. Dabei wird im Rah-
nen Stadt (etwas grösser als Luzern) in       richtig war, sondern dort «Praktische Ärz-    men der Anerkennung von ausländischen
Thüringen auf und absolvierte dort nach       tin» stand. Sie machte damals die santés      Allgemeinmedizin-Weiterbildungstiteln
dem Gymnasium ihr Abitur mit 18 Jahren.       suisse darauf aufmerksam und schrieb,         durch die MEBEKO nicht berücksichtigt,
Anaschliessend arbeitete sie in der Da-       dass sie keine Ergänzung bzw. Korrektur       ob es sich beim ausländischen Weiter-
tenverarbeitung einer Unfallversicherung,     verlange, solange es keine Konsequenzen       bildungstitel um eine 5-jährige oder eine
bevor sie von 1995 – 2002 das Medizinstu-     hätte. (Gestatten Sie mir eine persönliche    3-jährige Qualifikation handelt.»

14   Luzerner Arzt Spezialheft 115/2018
Zurück zu unserer Kollegin                    Medikamente und Laborarbeiten, welche        sequentesten bezüglich der Rückweisung
                                              nicht von der Skalierung betroffen sind,     der eingereichten Rechnungen. Der Lei-
   Anfang Dezember 2018 nahm sie Kon-         zurückgewiesen wurde, versiegte der not-     ter Leistungen der Concordia versuchte
takt mit dem SIWF (Schweizerisches            wendige Geldfluss in die Praxis rasch. In-   immerhin zwischen AL und TL zu un-
Institut für ärztliche Weiter- und Fort-      teressant dazu ist folgende Feststellung     terscheiden, die Helsana KK änderte die
bildung) auf und bat ihren richtigen          eines Rechtsanwalts: «Das Gesetz erlaubt     Rückweisungen zumindest zwischenzeit-
Facharzttitel zu anzuerkennen und den         hingegen keine unterschiedliche Tarifie-     lich. Die Concordia KK gratulierte zum
entsprechenden Eintrag im Medizinalbe-        rungshöhe der gleichen abrechenbaren         Facharzttitel und teilte gleichzeitig mit,
ruferegister zu korrigieren. In der Folge     Leistung, wie sie der zweite Tarifeingriff   dass die Software ab 30.09.2018 für un-
entwickelte sich ein intensiver Briefwech-    des Bundesrates einführte».                  sere Kollegin wieder von der Skalierung
sel, teils mit sehr grosser Unterstützung                                                  0.93 auf 0.98 gestellt würde. Trotzdem wie
und Hilfe durch die «Briefpartner» – wie         Immer wieder kam es zu Zuständig-         erwähnt die Titelanforderungen seit dem
zum Beispiel durch den damaligen Juris-       keitsdiskussionen (BAG, FMH, SIWF …),        09.06.2010 erfüllt waren, blieb man für die
ten der FMH Hanspeter Kuhn – teils mit        doch wurde auch klar erwähnt, dass Titel-    ersten 9 Monate des Jahres 2018 auf der
etwas weniger und mit viel Zeit für die       gesuche nur noch via e-Logbuch elektro-      Skalierung 0.93.
Behandlung des Anliegens. Bereits im De-      nisch bearbeitet werden. Dies wurde denn
zember 2017 des SIWF steht da zu lesen:       auch ausgefüllt. Ende Juli 2018 wurden die      Im Oktober 2018 wies nun auch die
«Ob Sie allenfalls nach altem Programm        Fragen des SIWF konkret und hilfreich,       Krankenkasse Helsana die Rechnungen
Allgemeinmedizin beurteilt werden kön-        indem man bestimmte Unterlagen aus           wieder zurück mit der Begründung, dass
nen, hängt davon ab, ob sämtliche Bedin-      der Ausbildungszeit – und die Geburts-       die Ärztin «zuvor» ja nicht den notwendi-
gungen bis Ende 2015 erfüllt waren. Es        urkunde der Tochter – anforderte. In der     gen Facharzttitel besessen hätte. Die FMH
wären dies die Bedingungen von Anzahl         Folge erhielt die Ärztin im August 2018      stellte für ihre Bemühungen 4000.– CHF
geforderten Weiterbildungsjahren und          die Bestätigung, «… Facharzt erworben        in Rechnung.
weitere Bestimmungen. In diesen Fällen        am 09.06.2010», wobei diese Bestätigung
kann unter Umständen sämtliche im Aus-        mit dem entsprechenden Diplom auf den
land absolvierte Weiterbildung angerech-      30.08.2018 datiert war. Für die meisten      Was soll nun diese
net werden, sofern sie unserem Programm       Leute logisch, dass der Facharzttitel am
entspricht. Allenfalls kann auch eine im      1.1.2018 schon lange Tatsache war (seit 7½   «Geschichte»?
Ausland absolvierte Facharztprüfung be-       Jahren). Im Medizinalberuferegister finde
rücksichtigt werden.» (Diese hatte unsere     ich nun aber den Facharzttitel «Allgemei-       Ist denn das geschilderte Geschehen
Kollegin absolviert, da sie sonst den deut-   ne Innere Medizin»                           von Interesse? Oh ja, zumindest für die
schen Facharzttitel gar nicht erhalten hät-                                                betroffene Kollegin. Aber wahrscheinlich
te!).                                           Bei der FMH und der SIWF wieherte          auch noch für einige andere Kollegin-
                                              wohl gelegentlich der Amtschimmel, doch      nen und Kollegen! Sie ist daneben auch
   Schon rasch bemerkte die Ärztin die        war auch die Hilfsbereitschaft – wenn        ein Sinnbild für viele Bereiche unseres
Folgen der bundesrätlich auf die 1.1.18       auch oft etwas verzögert – erwähnenswert.    Gesundheitswesens, eine Tatsache, wel-
verordneten Tarifänderungen vor allem                                                      che mich gelegentlich traurig oder zornig
auf der finanziellen Seite. Verschiedene                                                   stimmt.
Krankenkassen beriefen sich auf den Ein-      Den Hinweis «Seldwyla»
trag «Praktische Ärztin» und wiesen die
eingegangenen Rechnungen zurück, da           haben einige Krankenkassen
diese nicht mit der Skalierung 0.93 (Ab-      verdient                                     Mit besten Grüssen (nicht aus Seldwyla)
senkung des AL um 7%) berechnet wa-
ren. Da auch die Rechnungstellung für           Concordia und Helsana waren die kon-       Dr. med. Herbert Widmer, Redaktor

Gedanken zum elektronischen Patientendossier (EPD)
Dr. med. Peter Steinmann, Arzt für Allgemeine Medizin FMH
                                              schaft vertrete möchte ich Sie daran teil-
                                              haben lassen. (http://www.ehzs.ch)

                                                 Im kommenden EPD sind unter ande-
                                              rem Diagnosen, Medikamente und Be-
                                              richte des Patienten digital abrufbar. Ab
                                              Frühjahr 2020 soll das EPD in allen Regi-
                                              onen der Schweiz verfügbar sein. Spitäler,
                                              Rehabilitationskliniken und Psychiatri-
                                              sche Kliniken müssen sich ab April 2020
                                              anschliessen. Wir niedergelassenen Ärzte
                                              und die Patienten können freiwillig mit-
                                              machen. Unter www.patientendossier.ch
                                              ist alles kurz und bündig erklärt.
  Liebe Kolleginnen
  Liebe Kollegen                                 Soweit so gut, aber man braucht kein
                                              Prophet zu sein, um zu erkennen, dass
  Als alter IT-Hase und praktizierender       sich das EPD in der aktuellen Form nicht       men, welche mindestens so aufwendig
Hausarzt habe ich mir ein paar Gedan-         durchsetzen wird:                              sein wird wie im Passbüro?
ken gemacht zum EPD. Weil ich im Verein       – Wie viele Patienten werden freiwillig      – Wie viele Ärzte und andere Gesund-
eHealth Zentralschweiz die Ärztegesell-          die Eröffnungsprozedur auf sich neh-        heitsfachpersonen werden ebenfalls

                                                                                                        Luzerner Arzt Spezialheft 115/2018   15
begeistert die Registrationsprozedur        seinem Fachbereich wo er therapiert            sen, Medikamente und Berichte auf wun-
     auf sich nehmen, um dann die oben           oder operiert weiterhin ganz ausgeklü-         dersame Art zwischen den Systemen aus-
     genannten Daten im Parallelbetrieb so       gelte Diagnosen schreiben, welche 10           tauscht oder eine Datenablage ist, welches
     ganz nebenbei aktuell zu halten?            oder noch mehr Zeilen umfassen. Aber           von den digitalen Krankenakten in den
                                                 die gehören dann in den Bericht und            Häusern und Praxen angezeigt und mu-
   So wie angedacht, wird die digitale           nicht in die «short list».                     tiert werden kann.
Kommunikation mit den Gesundheitsda-          2. Für die Medikation könnte das EPD
ten nicht funktionieren. Das EPD wird            ebenfalls sehr zweckdienlich sein. Was            Solange aber weder das eine noch das
sich in der aktuellen Form genauso wenig         wäre es für eine Erleichterung, wenn           andere offensichtlich realisiert ist, sollten
durchsetzen wie das Nationale Autotele-          die Medikation unter den Systemen ab-          wir Ärzte die Finger von der Tastatur neh-
fonnetz (Natel) 1978. Aber das Natel-B-          geglichen würde. Der Patient, der Arzt,        men.
Netz folgte 1983 und das Natel-C-Netz            die MPA, die Pflegende und der Apo-               Noch ein anschauliches Praxisbeispiel:
1987. Also 10 Jahre später wurde das Netz        theker wüssten immer was aktuell gilt.         Manchmal bekommt man neue Patien-
richtig massentauglich und die Vernetzung     3. Natürlich müssen auch die vielen, de-          ten von einem Kollegen. «Fortschrittlich»
ist heute nicht mehr wegzudenken. Schön,         taillierten Berichte der Spitäler und          kommt ein Memorystick mit vielen, vie-
wenn wir bis in 10 Jahren auch ein massen-       Spezialisten abgelegt und aufgelistet          len Berichten in die Praxis. Gelegentlich
taugliches vernetztes EPD hätten.                werden. Persönlich habe ich da nicht           sind alle Berichte mit dem Kopierdatum
                                                 grosse Ansprüche. Wenn sie schon mal           und einem nichtssagenden Dateina-
   Warum der Vergleich mit dem Natel-            chronologisch geordnet sind und dann           men versehen. Super! Es folgt das frohe
Netz. Ich bin der Meinung, dass das EPD          noch die Herkunft aus dem Titel er-            Durchklicken, Auswählen und Einord-
vor allem die bestehenden digitalen Kran-        sichtlich ist, bin ich schon sehr glücklich.   nen. Wäre es nicht praktisch, wenn die
kenakten vernetzen soll. Über Schnittstel-       Sollte in der Übersicht noch erkenn-           Berichte zentral chronologisch mit eini-
len sollen Diagnosen, Medikamente und            bar sein um welches Organ, oder wel-           germassen erklärenden Titeln abgelegt
Berichte automatisiert unter den verschie-       che Krankheit es primär ging, wäre ich         wären? Wahrscheinlich verzichtete ich
denen Systemen ausgetauscht werden.              schon im digitalen Himmel.                     dann darauf all die Berichte nochmal
Nur wer keine digitale Krankenakte hat                                                          abzulegen in meinem Praxissystem. Lo-
soll direkt im EPD arbeiten. Und natür-                                                         gischerweise verbrächten meine MPA
lich kann der Patient im EPD seine Da-                                                          dann auch weniger Zeit am Computer
ten einsehen und Zugriffsberechtigungen                                                         und mehr Zeit beim Patienten. Schon
vergeben.                                                                                       beim ersten Patientenkontakt wäre ich
                                                                                                dank der «short list» der Diagnosen und
                                                                                                dem Mediplan einigermassen im Bild und
                                                                                                könnte bei Bedarf schnell noch einen ak-
                                                                                                tuellen Bericht konsultieren. Ähnliches
                                                                                                würde auch im Notfalldienst und bei Ent-
                                                                                                lassung des Patienten aus dem Spital oder
                                                                                                der Rehabilitationsklinik gelten.

                                                                                                  Zusammenfassung: Das EPD darf
                                                                                                nicht einfach eine weitere digitale Kran-
                                                                                                kenakte werden! Es muss bestehende
                                                                                                Systeme als Schnittstelle verbinden und
                                                                                                aktuell halten.

                                                                                                  Noch zu guter Letzt: Wenn man ins
                                                 Sollte der Austausch zwischen den ver-         Ausland will, braucht man eine ID,
                                              schiedenen digitalen Krankenakten zu              manchmal sogar einen Pass oder gar ein
                                              kompliziert werden, bliebe noch die Mög-          Visum. Alle Länder verlangen etwas, weil
                                              lichkeit Teilbereiche wie die «short list»        es die Administration einfacher und die
                                              der Diagnosen, die Medikamente und Be-            Sicherheit besser macht. Sollten wir nicht
                                              richte nur im EPD zu halten. Die Schnitt-         auch von den Gesundheitsfachpersonen
                                              stellenproblematik entfällt und das Log-          und Patienten das Mitmachen im EPD
                                              gen der Mutationen ist viel einfacher. Die        zur Pflicht machen, wenn man Gesund-
   Lassen wir uns nicht entmutigen und        besagten Teilbereiche müssen nur schnell          heitsleistungen erbringen oder beziehen
führen uns den Zweck des EPD vor Au-          und einfach innerhalb der bestehenden             will? Ich glaube es wäre nur ein kleiner
gen.                                          digitalen Krankenakten angezeigt werden           Schritt für den Einzelnen aber ein grosser
1. Jeder behandelnde Arzt möchte ver-         können. So könnte man auch Impfungen,             Sprung für das helvetische Gesundheits-
   mutlich eine «short list» der Diagnosen.   Allergien u.v.a.m. anzeigen, ohne dass            wesen!
   Ein bis zwei Zeilen pro Diagnose im        man es in die eigene Krankengeschichte
   Freitext. Ich frage mich manchmal, ob      importieren muss.
   es nicht zweckdienlich wäre, bei jedem                                                       Dr. med. Peter Steinmann
   Patienten so eine «short list» der Diag-      Das EPD allein als zusätzliche digita-         Arzt für Allgemeine Medizin FMH
   nosen mitzuführen und diese per EPD        le Krankenakte macht keinen Sinn. EPD
   unter allen Systemen auszutauschen.        macht nur Sinn, wenn es entweder eine             (Skizzen aus eHealth Schweiz
   Selbstverständlich darf jeder Arzt in      Austauschplattform ist, welche Diagno-            www.patientendossier.ch)

16   Luzerner Arzt Spezialheft 115/2018
STS 0292

LE
  V IGARO
                                                                                                                     247 update / 08.2018
                                                                                                Mehr als ein Newsletter für Labormedizin
                                                                                           Dr. med. Edouard H. Viollier, FMH Innere Medizin
                                                                                                              Dominic Viollier, lic. oec. HSG

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                            -stabilität via v-consult® oder Viollier App

 Information
 Dr. med. Maurice Redondo, FMH Hämatologie, Spezialist für Labormedizin FAMH, Bereichsleiter Produktion West
 Dr. sc. nat. ETH Diana Ciardo, Spezialistin für Labormedizin FAMH, Stv. Leiterin Corelab, Stv. Leiterin Mikrobiologie
 PD Dr. phil. II Christian Kalberer, Spezialist für Labormedizin FAMH, Stv. Leiter Corelab
 Dr. med. Sabine Nann-Rütti, FMH Innere Medizin, Hämatologie, Spezialistin für Labormedizin FAMH, Stv. Leiterin Corelab
 Dr. rer. nat. Kristina Vollmer, Spezialistin für Labormedizin FAMH, Stv. Leiterin Corelab
 Dr. phil. II Fabrice Stehlin, Kandidat Spezialist für Labormedizin FAMH, Gruppenleiter Corelab
 Redaktion
 Dr. med. Maurice Redondo, FMH Hämatologie, Spezialist für Labormedizin FAMH, Bereichsleiter Produktion West
AUS DEN MEDIEN

Die vergessenen 3 %
Dipl. chem. Michael van den Heuvel, Medizinjournalist (Erschienen in DocCheck News am 4. Dez. 2018)
Artikel darf weitergeleitet werden.

Der folgende Artikel erschien soeben im Internetpodium DocCheckNews, nicht im üblichen wissenschaftlichen Stil, sondern aus der Fe-
der eines Medizinjournalisten. Die Botschaft des Artikels hat mich auf jeden Fall überzeugt, habe ich doch solche Fälle vor vielen Jahren
in den Spitälern (z.B. als Assistenzarzt bei Prof. Dr. Franco Cavalli, Onkologe und Leukämiespezialist), in der Praxis, als Vertrauensarzt
und heute als beratender Arzt der Patientenstelle Zentralschweiz hautnah erlebt. Die Leser haben die Möglichkeit, einen Artikel zu be-
werten. Bei 46 Bewertenden erhielt dieser einen Durchschnitt von 4.97 (bei einem Maximum von 5.0), ein selten zu beobachtender hoher
Durchschnitt!

                                               Viel Zeit verloren                               länger als bei Lymphomen. Leukämi-
                                                                                                en wurden jedoch 33 Tage schneller als
                                                  Das Team um Annie Herbert vom                 Lymphome erkannt. (Warum Annie
                                               Department of Behavioural Sciences               Herbert Lymphome als Standard ge-
                                               & Health, University College London              wählt hat, bleibt unklar.)
                                               (UCL) hat sich eingehender mit der Fra-
                                               gestellung befasst. Basis ihrer Arbeit war     • Im Vergleich zu Männern vergingen
                                               die BRIGHTLIGHT-Kohorte mit 1114                 zwischen ersten Beschwerden und der
                                               Krebspatienten. Alle Teilnehmer waren            Diagnose bei Frauen 24 Tage mehr. Die
                                               zum Zeitpunkt der Erstdiagnose 12 bis            Wahrscheinlichkeit, dass drei oder mehr
                                               24 Jahre alt. Von ihnen erklärten sich 830       Arzttermine erforderlich waren, war bei
                                               Personen bereit, an strukturierten Inter-        ihnen 1,6-fach höher als bei Männern.
                                               views teilzunehmen, und 748 Fälle konn-
                                               ten ausgewertet werden. Daten aus dem            Annie Herbert schreibt, es gebe nun
                                               nationalen Krebsregister kamen mit hin-          endlich Evidenz, dass Krebserkran-
                                               zu. Die wichtigsten Erkenntnisse:                kungen bei Kindern und Jugendlichen
                                               • Bei 204 von 748 Patienten (27%) ver-           spät erkannt würden. Epidemiologen
                                                  ging von den ersten Symptomen mehr            rechnen in der Altersgruppe weltweit
Michael van den Heuvel                            als ein Monat bis zum ersten Arztbe-          mit 350’000 Neuerkrankungen pro
                                                  such. Im Median vergingen 62 Tage von         Jahr, Tendenz steigend. Deshalb hätten
                                                  den Symptomen bis zur Diagnose. 242           Massnahmen Priorität, um die Situation
  Rund drei Prozent aller Krebserkran-            von 701 Patienten (35%) mussten ihren         zu verbessern, schreibt Herbert. «Die
kungen treten bei jungen Menschen auf.            Hausarzt drei Mal oder mehr konsul-           frühere Diagnose als potenzielle Strate-
Zwischen den ersten Beschwerden und               tieren, bis klar wurde, dass es sich um       gie zur Verbesserung von Krebserkran-
der Therapie vergeht dabei oft wertvolle          Krebs handelte. Das traf besonders auf        kungen hat jedoch wenig oder keine
Zeit, so die Erkenntnis aus vielen Patien-        Knochentumoren und auf Lymphome               Beachtung gefunden», lautet ihr Kritik-
tenberichten. Das zeigt nun auch eine Stu-        zu.                                           punkt.
die. Was können Hausärzte daraus lernen?
                                               • Knochentumore wurden vergleichs-
   Andrea K. war gerade einmal 17, als           weise spät erkannt: es dauerte 51 Tage
sie plötzlich an Schmerzen in der Hüfte
litt. Ihr Weg führte sie zum Orthopäden.
Er vermutete eine Muskelzerrung, nichts
Schlimmes, und verschrieb Schmerzmittel.
Doch die Beschwerden blieben. Auch ein
Termin bei der Gynäkologin brachte die
junge Frau nicht weiter. Wenige Wochen
später verschwanden die Beschwerden.
Doch nach einigen Monaten traten sie er-
neut auf – diesmal deutlich stärker. Wie-
der ging die 17-Jährige zum Orthopäden.
Er fertigte endlich Röntgenaufnahmen an
und schickte Andrea K. zur weiteren Ab-
klärung ins Krankenhaus. Aufgrund von
Biopsien diagnostizierten Onkologen ein
Ewing-Sarkom im Beckenknochen. Zwi-
schen den ersten Beschwerden und der
Therapie verging wertvolle Zeit.
   Patientenberichte dieser Art sind nicht
selten, Evidenz gab es bisher jedoch nicht.
Doch ein britisches Forscherteam hat nun
mehr als 700 Fälle ausgewertet.

                                               Grafik © Mathias Freund / Daten: RKI

18   Luzerner Arzt Spezialheft 115/2018
Jugendliche meiden Arzt­                      Die Botschaft an Ärzte: Bes- Kommentare
besuche                                       ser zuhören und untersuchen, Barbara Grauer
   «Hier handelt es sich um eine sorgfäl-
                                              mehr dokumentieren             Leider nicht nur                   bei jungen Patienten
tig durchgeführte, wertvolle Arbeit», sagt       Was können niedergelassene Ärzte an-       vergeht viel verlorene Zeit. Mein Mann,
Prof. Dr. Mathias Freund im Gespräch mit      gesichts dieses Dilemmas tun? «Die guten      damals bei Diagnose 56, pilgerte von ei-
DocCheck. Er ist Onkologe aus Rostock         alten Regeln zur Anamnese und Untersu-        nem zum anderen Ortopäde um seine Be-
und Kuratoriumsvorsitzender der Deut-         chung helfen auch heute noch weiter», sagt    schwerden in der linken Hüfte zu behan-
schen Stiftung für junge Erwachsene mit       Freund. Geschwollene Lymphknoten sind         deln. Abnutzung, zu viel Belastung, zu viel
Krebs. Als Schwäche der Studie sieht er,      schon beim ersten Kontakt zu vermessen        Sport wurde als Ursache diagnostiziert. Er
dass «kein direkter Vergleich mit erwach-     und nach sieben bis zehn Tagen erneut zu      bekam Diclofenac, Akupunktur, Physio-
senen Krebspatienten stattfand». Auch         begutachten. Steckt ein Infekt hinter den     therapie o.ä.
seien die Verteilung der malignen Erkran-     Beschwerden, sollten sich Schwellungen          Nach 1 Jahr und 4 Monaten stellte eine
kungen im Studienkollektiv an einigen         langsam verringern. Auch bei vermeint-        junge Ärztin, Ortopädin die richtige Dia-
Punkten nicht repräsentativ für die Alters-   lich verletzungsbedingten Schmerzen im        gnose: Krebs!!! Die Hüfte war voll Kno-
gruppe. Des Weiteren seien geschlechts-       muskoskelettalen Bereich führen Trends        chenmetastasen!
spezifische Unterschiede in der Verteilung    auf die richtige Spur. Berichten Patienten      Ich kann nur an Ärzte und Männer ap-
der Diagnosen leider nicht berücksichtigt.    nach der Wiedervorstellung von stärkeren      pellieren: denkt bei Knochenschmerzen
   Laut Daten des RKI steht bei den           Beschwerden, ist es Zeit für eine erweiter-   an Prostata! Frage mindestens.
15-24-Jährigen Hodenkrebs an erster Stel-     te Diagnostik.                                  Und denkt an Vorsorge.
le, gefolgt von Morbus Hodgkin, malignen         «Ich fürchte, dass viele Ärzte nicht
Melamomen der Haut, Non-Hodgkin-              mit dieser Sorgfalt arbeiten», vermutet
Lymphomen und Schilddrüsenkarzino-            Freund. Vielfach fehle die Zeit, Anamne-      Dr. med. Thomas Georg Schätzler
men:                                          se und klinische Befunde zu erheben und
                                              präzise zu dokumentieren. «Das muss man          Ein Grundsatz mit respektablen er-
   Trotzdem könne man laut Prof. Freund       aber machen, um bei der Wiedervorstel-        kenntnis-theoretischen Grundlagen in
wertvolle Aussagen gewinnen. Bei Mela-        lung die Fälle zu erkennen, hinter denen      der Medizin lautet: «Häufige Krankheiten
nomen war das Intervall zwischen erkenn-      eben doch etwas Schlimmeres stecken           sind häufig, und seltene Krankheiten sind
baren Beschwerden und dem ersten Arzt-        könne. Und das kann man Kollegen auch         selten.»
besuch besonders gross. In jungen Jahren      nicht abnehmen.»                                 Eine mir seit Jahren bekannte 82-jähri-
rechnet niemand mit bösartigem Haut-                                                        ge, sehr rüstige und präventivmedizinisch
krebs. Symptome wie Veränderungen ei-                                                       gut überwachte Patientin kam kürzlich
nes Leberflecks, Rötungen in diesem Be-       Die Botschaft an Patienten:                   mit neu aufgetretenem analen Blutabgang
reich oder leichte Verletzlichkeit würden                                                   zu mir. Das kann man nicht als Hämor-
deshalb nicht ernst genommen.                 Krebs tritt nicht nur im Alter                rhoidalblutung bagatellisieren, und es war
   «Die Studie zeigt bei jungen Leuten        auf                                           dann auch ein glücklicherweise operables
zwischen 19 und 24 eine Tendenz, den                                                        Sigma-Adenokarzinom.
Arztbesuch aufzuschieben», kommen-               Darüber hinaus sollten auch Laien bes-        Aber wenn Kinder und Jugendliche
tiert Freund. Dies erklärt sich durch ein     ser über Krebs aufgeklärt werden. Zu den      mit akuten Beschwerden zu mir kommen,
bekanntes Risikoverhalten in der Ablö-        wichtigsten Krebsarten in jungen Jahren       kann ich doch nicht ernsthaft jede/n, wie
sungsphase. Jugendliche sprechen mit ih-      zählen speziell bei Mädchen und Frauen        im Beispiel Andrea K. mit 17 Jahren und
ren Eltern nicht mehr über ihre Beschwer-     maligne Melanome. In Herberts Studie          Schmerzen in der Hüfte, zum Röntgen
den. Vor Freunden wollen sie stark und        kam es hier zu starken Verzögerungen bis      schicken, um ein Ewing-Sarkom auszu-
gesund dastehen, Beschwerden sind kein        zur Diagnosestellung.                         schliessen oder zu detektieren. Aber auch
Thema für Gespräche.                             Krebs ist eben nicht nur eine Alterser-    bei jeder/m mit geschwollenen Lymph-
                                              krankung, sondern tritt – wenn auch selten    knoten (Cave: EBV, Virusinfektion, Paro-
                                              – in jungen Jahren auf. Pro Jahr erkranken    titis epidemica, Toxoplasmose, Cytomega-
Beschwerden tarnen sich als                   Freund zufolge bundesweit 15’000 Perso-       lie usw.) kann ich doch nicht sofort eine
                                              nen zwischen 18 und 39 Jahren. Das macht      chirurgische Lymphknoten-PE veranlas-
Bagatellerkrankung                            rund drei Prozent aller Krebsfälle pro        sen, selbst wenn der Befund sich nach sie-
                                              Jahr aus, denn die Gesamt-Inzidenz liegt      ben bis zehn Tagen nicht eindeutig gebes-
   Dass Krebserkrankungen erst nach           im gleichen Zeitraum bei knapp 480’000        sert hat.
mehreren Arztkontakten erkannt wor-           Fällen.
den sind, wundert den Experten nicht.
«Lymphknoten-Schwellungen am Hals
sind nicht ungewöhnlich, meist sind sie
auf Infekte zurückzuführen», sagt Freund.
Nur steckt in 5 von 1000 Fällen eben doch
ein Tumor dahinter. «Wir haben ein sehr
häufiges Symptom, das nicht auf Anhieb
zur Krebsdiagnose führt.» Schliesslich
könne man nicht alle Patienten zur Bi-
opsie schicken. Ähnlich problematisch ist
die Situation bei Knochentumoren, die in
grösseren Röhrenknochen wie dem Fe-
mur auftreten. Sie sind oft kniegelenks-
nah oder im Bereich der Hüfte bzw. des
Beckens lokalisiert. Patienten klagen über
Schmerzen, und meist liefern Sportver-
letzungen oder Haltungsschäden die kor-
rekte Erklärung – in seltenen Fällen ist es
aber eben doch ein Osteosarkom.
                                              Grafik © Mathias Freund / Daten: RKI

                                                                                                         Luzerner Arzt Spezialheft 115/2018   19
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