Dpr # 20/2018 - digitales recruiting net promoter score mobile video & facebook

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Dpr # 20/2018 - digitales recruiting net promoter score mobile video & facebook
dpr
  das magazin zur digitalen transformation der medienbranche   ISSN 2512–9368

           # 20/2018
        digital publishing report

                                 digitales recruiting
                                net promoter score
               mobile video & facebook

              50.                   ausgabe
Dpr # 20/2018 - digitales recruiting net promoter score mobile video & facebook
MACHEN IST WIE
                                  WOLLEN,
                                NUR KRASSER!

    ein paar worte zum geleit
    Angefangen hatte es vor 50 Ausgaben und zwei           teren Zukunftsthemen werden wir mit Sicherheit
    Jahren mit der leider wenig überraschenden Er-         auch die nächsten 50 Ausgaben widmen.
    kenntnis, dass es für die Medienbranche, vor           Der Erfolg des digital publishing report basiert
    allem für die klassische Verlagsbranche kein Me-       aber nicht nur auf dem nachhaltigen Wohlwollen
    dium gab, das sich explizit dem digitalen Wandel       der Leser. Vor allem den vielen Autorinnen und
    widmet. Und dies angesichts der Tatsache, dass         Autoren muss an dieser Stelle gedankt werden,
    gerade diese Veränderungen eigentlich jeden be-        die auf unsere thematischen Anfragen meist
    treffen und die Auswirkungen von der eigenen           schnell, spontan und hilfsbereit reagierten und
    täglichen Arbeit über die Prozesse und Techno-         zudem viele weiterführende Impulse lieferten.
    logien bis hin zu rasanten Veränderungen der           Auch das Team rund um den digital publishing
    Zielgruppen von Verlagen reichen. Natürlich gab        report ist gewachsen und hat viel zu seiner Pro-
    es immer wieder Austauschplattformen, die am           fessionalisierung beigetragen – und hat aus
    Ende aber lose, unverbindlich und unstrukturiert       dem „Ein-Mann-Nachtarbeit“-Projekt etwas
    blieben und immer von wenigen Akteuren abhän-          gemacht, auf das wir stolz sein können und das
    gig waren. Wissenstransfer fand oft in kleinen         inzwischen in der Medienbranche seinen journa-
    Gruppen statt: in den berühmten „Kaminzimmern“         listischen Platz gefunden hat.
    oder in informationsarmen Frontalvorträgen.
                                                           Interessanterweise erleben wir mit den digi-
    Deswegen war und ist es seit der ersten Ausga-         tal publishing report (nur etwas mehr „Zeitraf-
    be die elementare Aufgabe des digital publishing       fer“) dieselben Entwicklungen wie viele andere
    report, diesen Transfer auf einer breiten thema-       Branchenteilnehmer: Die Monetarisierung von
    tischen Basis zu gewährleisten, auf Augenhöhe,         Content ist schwierig – was zählt, ist Reichwei-
    mit Impulsen aus allen Branchen (die Digitalisie-      te, Zielgruppenwissen und die richtigen Produkte
    rung findet ja schließlich nicht nur in der Medien-    auf dem richtigen Kanal. Will heißen: Obwohl es
    welt statt), einordnend, aber auch ganz praktisch.     den digital publishing report als Magazin immer
    Die inhaltliche Klammer war dabei immer „digital“      noch in PDF-Form zum Ausdrucken gibt, widmen
    und „Medien“, und dies wird auch so bleiben.           wir uns daneben inzwischen neuen Modellen:
    Die inhaltliche Bandbreite hat sich schon in           unseren Webinaren, die mit dem Herbstpro-
    der allerersten Ausgabe gezeigt: Chatbots und          gramm schon den Umfang einer digitalen Aka-
    Strategien für Verlage, der E-Book-Markt, Mes-         demie erreichen, Marktforschungsaktivitäten,
    senger-Systeme, Newsletter-Marketing. In der           ersten Dienstleistungen für die Branche. Und un-
    zweiten Ausgabe ging es dann um Führung,               ser Ideen-Pool wird nicht kleiner: Sie dürfen also
    Content Marketing, Storytelling, Audience Deve-        gespannt sein, was wir aus dem Motto unserer
    lopment, neue digitale Erzählformen der Verlage        ersten Ausgabe noch alles entwickeln: „Machen
    und das Schulbuch der Zukunft. Diesen und wei-         ist wie Wollen – nur krasser!“

2                                         Steffen Meier und Daniel Lenz
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                                                                impressum       Der digital publishing report
                                                                ist ein 14-tägig erscheinendes Magazin zur
                                                                digitalen Transformation der Medienbran-
                                                                che. Format: PDF. Herausgeber und V.i.S.d.P.:
                                                                Steffen Meier. Redaktion: dpr / Postfach
                                                                12 61 / 86712 Nördlingen. Co-Herausgeber:
                                                                Daniel Lenz. Art Direction: Cornelia Zeug.
                                                                Textredaktion: Nikolaus Wolters - ISSN zu-
                                                                geteilt vom Nationalen ISSN-Zentrum für
                                                                Deutschland: Digital publishing report ISSN
                                                                2512–9368
                                                                bildquellen      Alle Bilder sind entweder im
                                                                Artikel direkt vermerkt oder von den Autoren

6 recruiting: typische fehler in der perso-    24 mobile video advertising: gekommen,
nalauswahl // marcus k. reif                   um zu bleiben //florian treiss
10 das digitalisierte recruiting der zukunft   27 vertriebsmodernisierung erfolgreich
– die handlungsfelder // michael witt          umsetzen // stephan madel
14 was fehlt: arbeitnehmer- und familien-      28 der net promoter score als index für
freundlichere arbeitsbedingungen // sabine     kundenzufriedenheit //alexander shashin
dörrich, ulrike kleinhans
                                               30 der buchmessekalender für digital-
18 meinedigitaleagenda // natalja schmidt      menschen
20 klickpreise: was kostet ein klick auf
eine facebook anzeige? // martin maubach

                                    59 heftübersicht
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Dpr # 20/2018 - digitales recruiting net promoter score mobile video & facebook
wer sind unsere leser?
steffen meier

 W      ir haben gefragt – Sie haben geantwortet.
        Wir wollten wissen, für wen wir unseren
  digital publishing report eigentlich machen,
  welche Themen interessant wären etc. Schließ-
  lich sprechen wir immer wieder von „Zielgrup-
  penwissen“, da dürfen wir natürlich nicht hin-
  tenanstehen.
    Unser bisheriges inhaltliches Konzept scheint
  aufzugehen: Immerhin bekommt der digital pu-
  blishing report eine Schulnote von 2+. Gefragt
  nach inhaltlichen Wünschen gab es kein heraus-
  stechendes Thema – viele der zur Auswahl ge-
  stellten Punkte wurden angekreuzt. Ein kleines
  Ranking für die ersten zehn Themen sieht aber
  so aus: E-Book/E-Content, Content Marketing,
  Social Media, Onlinemarketing, E-Commerce,
  Strategie, Publishing, Marketing, E-Mail-Mar-
  keting, Big Data/KI.
    In welchen Unternehmen arbeiten unsere Le-
  ser und Leserinnen? Auf die Verlage bezogen:
  45 % in einem Fachbuchverlag, 36 % in einem
  Publikumsverlag, 19 % in einem Zeitschriften-
  verlag. Die Spannbreite ist reicht jedoch we-
  sentlich weiter: Viele arbeiten in Bibliotheken,
  als Dienstleister, aber auch etliche Buchhändler
  sind unter unseren Lesern.
    Die Umsatzgrößen der Verlage bilden einen ein
  Querschnitt durch die Branche ab: vom Klein-
  verlag bis zum Konzernverlag – fast die Hälfte
  arbeitet in einem Unternehmen mit mehr als
  100 Mitarbeitern.
    Dass der digital publishing report eine breite
  Leserschaft hat, zeigt sich nicht nur an der Un-
  ternehmensverteilungen. Auch nach den Ar-
  beitsbereichen gefragt findet sich eine breite
  Verteilung in Redaktionen/Lektoraten, Produk-
  tion, Personal, Geschäftsleitung und Vertrieb.
  Einen kleinen Schwerpunkt sehen wir im Be-
  reich Marketing/Werbung.
    Während die Leser-Analyse also ergibt, dass
  wir einen guten Branchendurchschnitt errei-
  chen –was die Unternehmensgröße, die Anzahl
  der Mitarbeiter und die Bereiche betrifft, in de-
  nen unsere Leser tätig sind – zeigt sich an den     ge „Wie haben Sie Ihre digitale Qualifikation er-
  Punkten Personal- und Budgetverantwortung           worben?“ mit „Training on the Job“ beantworten
  und der Berufserfahrung, dass wir hier eher die     – unter unseren Lesern sind viele, die auch noch
  „alten Hasen“ (und Häsinnen) ansprechen: 40         die Prä-Digitalwelt kennen und sich in diese ei-
  % haben Personalverantwortung, über 60 %            narbeiten mussten.
  haben Budgetverantwortung, 65 % sind über            Dabei will der digital publishing report auch
  10 Jahre im Beruf (35% sogar über 20 Jahre).        weiterhin helfen: bei der Analyse und Einord-
  Auch der Grad der Qualifikation ist entspre-        nung von Trends und Veränderungen und Tech-
  chend hoch: 72 % haben Diplom, Bachelor oder        nologien, aber auch mit ganz praktischen Tipps
  Master. Das erklärt auch, warum 48 % die Fra-       für den Alltag in der digitalen (Berufs)Welt.

                                                                                                          5
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recruiting
                                                             typische fehler in der
                                                             personalauswahl
                                                             marcus k. reif

                                                              spräch hinderlich. Auch Sympathie oder
                                                              Antipathie zu Ihrem Gegenüber haben
                                                              eigentlich in der Beurteilung der Eignung
                                                              einer Kandidatin oder eines Kandidaten
                                                              nichts verloren. Leider erhält das Bauch-
                                                              gefühl oftmals zu viel Bedeutung für die
                                                              Beurteilung, weil wir uns auf unsere Filter
                                                              verlassen.
                                                               Man spricht hier von „unconscious bias”,
                                                              daneben existieren eine ganze Reihe an
                                                              Übertragungs- und Partizipationseffek-
                                                              ten, die ich hier beschrieben habe: Un-
                                                              conscious Bias: „Ich erkenne Potenzial
                                                              nach zwei Minuten”
                                                                2. Achten Sie auf Ihr Bauchgefühl
    W      ir alle haben Optimierungsmöglichkeiten bei der
           Auswahl neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
    ter. Und einige dieser Facetten sind typische Fehler.
                                                              Ja, wie denn nun? Eben hieß es doch noch,
                                                              Bauchgefühl hat zu große Bedeutung?
    Zuvorderst ein Aspekt, der Ihnen vermutlich gar nicht     Am Ende einer sachlichen Abwägung
    so vor Augen schwebt: Hat Ihr Unternehmen eine Ta-        sollte das Bauchgefühl eine Rolle spielen.
    lent-Acquisition-Kultur? Was soll das sein? Für was       Dann sollten Sie auch über die kulturelle
    ist Ihr Recruiting zuständig? Zum Füllen der Lücken?      Passung entscheiden. Der Unterschied
    Oder nehmen Sie Ihr Recruiting wahr als eine sinnvolle    ist: Wenn Sie sich nach einem Interview
    Funktion zur Stärkung Ihrer Unternehmensstrategie?        nur auf Ihr eigenes Bauchgefühl verlas-
      Prüffragen hierfür könnten sein: Wie lange brauchen     sen, ist die Entscheidung für oder gegen
    Sie, um einer Bewerberin oder einem Bewerber ein          einen Kandidaten nicht valide genug. Ha-
    Angebot zu unterbreiten? Ich hörte vor einigen Tagen      ben Sie aber die oben genannten fünf Ein-
    von einem internationalen Top-Arbeitgeber, dass die       drücke gewonnen, darf das Bauchgefühl
    Time-to-offer auch mal über 100 Tage gehen kann.          gerne eine Rolle spielen.
    Fachbereiche geben kein Feedback zu Lebensläufen
                                                                  3. Selektieren Sie immer noch
    und der Recruiter agiert eher als Sachbearbeiter? Sie
    haben keine Talent-Acquisition-Kultur! Und wir alle
                                                                           nach Noten?
    erleben viel zu oft das Geschimpfe auf das Recruiting:    Noten haben keinerlei Leistungsprogno-
    zu langsam, keine Ahnung von den Profilen, bringen        se. Und doch selektieren wir weiterhin
    keine guten Kandidaten an und helfen nicht beson-         nach Noten, wenn wir Aussagen hören im
    ders. Natürlich müssen wir Lücken füllen, ein Teil un-    Sinne von “die besten Kandidaten müssen
    serer Aufgabe. Aber wenn unplanmäßige Fluktuation         schnell durch den Prozess”. Und mit dem
    auszugleichen ist: Wieso ist diese entstanden? Gera-      Attribut “besten” kennzeichnen wir Noten
    de im Direktvergleich zu anderen Teams, Bereichen         zwischen 1,0 und 1,7. Das ist eine unzu-
    oder Abteilungen? Zurück zum Thema. Nehmen wir            reichende und leider auch unzulängliche
    mal die Kultur raus und schauen auf typische Fehler       Form der Selektion. Sind nicht Werte, wie
    bei der Personalauswahl.                                  Integrität, Loyalität, Zuverlässigkeit und
                                                              Leidenschaft für den Job die Elemente,
               1. Schalten Sie Ihre Filter ab
                                                              die eine gute Karriere ausmachen? Sind
    Ihre Filter, Ihre Routinen, Erfahrungen und gewon-        das nicht auch die Elemente, die in einem
    nenen Überzeugungen sind beim Vorstellungsge-             modernen Leistungsbeurteilungsprozess

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betrachtet werden? Performance-Management           Meetingraum zusammenkommen. Schauen Sie
ist ja viel mehr in den Dimensionen Entschlos-      sich die Bewerbung an. Gibt es Notizen oder
senheit mit Handlungs- und Umsetzungsori-           Hinweise aus dem Telefoninterview, falls Sie
entierung, Konfliktbereitschaft und Durchset-       vorher eins machen? Auf was müssen Sie ach-
zungsfähigkeit; Antrieb, Interaktionsfähigkeit      ten? Und falls Sie noch nicht eingespielt sind,
mit Teamkompetenz, Empathie, emotionaler            sprechen Sie über die verschiedenen Rollen und
Intelligenz und Kontaktfreude; Neugierde mit        Aufgaben.
Offenheit und Wissbegierde sowie kognitives           Sie brauchen mindestens eine Teilstruktur.
Vermögen mit Mindset und Outside-in-Den-            Schauen Sie unterhalb mal auf meinen Vor-
ken aufgehoben. Nicht ausschließlich, aber          schlag einer Kompetenzmatrix, die Sie zur Prü-
mindestens in diesen Dimensionen sollte eine        fung der Eignung anwenden können. Prüfen
Leistung über eine zeitliche Periode hinweg ge-     Sie jeden einzelnen Aspekt ab. Lassen Sie sich
messen werden. Lesen Sie mehr unter Mit mei-        nicht durch Ihre Filter von einer sachlichen und
nen schlechten Noten von damals verdiene ich        objektiven Bewertung der Kompetenzen, des
heute mein Geld.                                    Potenzials und des Talents der Kandidatin oder
                                                    des Kandidaten abbringen. Bleiben Sie in einer
4. Lösen Sie sich von dem Ideal-Stereotyp           Struktur, die es gerade den Hiring-Managern
Suchen Sie nicht, finden Sie! Viel zu oft habe      bietet, vergleichbare Erlebnisse zu haben. Ihre
ich erlebt, dass es für Vakanzen gar kein An-       Einstellungsqualität und die Candidate-Expe-
forderungsprofil gibt. Und wenn es eins gibt,       rience danken es.
ist es oftmals ausgelegt für die eierlegende
                                                              7. Soft-Skills entscheiden
Wollmilchsau. Lösen Sie sich bewusst von der
Silhouette des Idealkandidaten. Suchen Sie          Viele Hiring-Manager schauen auf Noten, keim-
Menschen, die Talent zeigen und ein Potenzial       freie Biografie und den Lebenslauf. Aber nicht
haben, welches in der zu besetzenden Vakanz         auf Verhaltensorientierung, Handlungsorien-
sinnvoll einsetzbar ist. Und gerade Talent und      tierung, Stressmuster, Belastbarkeit oder Koo-
Potenzial zu erkennen, verfallen wir zu oft in      perationsfähigkeit und Kombinatorik. Das sind
unsere Filter, schauen mit dem Bauchgefühl auf      aber alles Elemente, die wir in den zyklischen
Parallelen. Schauen Sie “netto” auf die Kompe-      Leistungsbeurteilungsrunden aber als die her-
tenzen Ihrer Kandidaten.                            vorstechendsten Kriterien sehen. Schauen Sie
                                                    bitte auf diese Skills, sie sind alles entschei-
        5. Finden Sie Maß und Mitte                 dend für die Karriere. Noten übrigens nicht,
Jeder Bewerber, der Ihnen seine mühevoll zu-        siehe “Menschen mit dem größten Potenzial
sammengestellte Unterlage schickt, hat ein          fallen durchs Raster”. Und schauen Sie auf den
Interesse an einer Tätigkeit bei Ihnen. Seien Sie   nachfolgenden Absatz. Wenn Sie Haltung und
respektvoll im Umgang mit dem Kandidaten            Persönlichkeit an Bord haben, können Sie die
selbst, aber auch mit seiner Zeit. Ein Gespräch     nötigen Fähigkeiten auch trainieren. Die Kern-
ist zu wenig, sieben deutlich zu viel. Finden       kompetenzen sollten die Bewerber aber schon
Sie Maß und Mitte. Was auch bedeutet, lassen        im Köcher haben.
Sie eine sinnvolle Anzahl an relevanten Kolle-
                                                            8. Hire character, train skills
gen teilhaben an der Auswahl neuer Mitarbei-
ter. Suchen Sie für Ihr Team, nutzen Sie hierfür    Rekrutieren Sie Haltung und Persönlichkeit,
etablierte und kundige Mitarbeiter, die als Hi-     trainieren Sie die Fähigkeiten im Nachgang.
ring-Manager geschult sein sollten.                 Was heute wie eine einfache Empfehlung klingt,
  Haben Sie zu wenig „Touchpoints“, laufen Sie      ist real betrachtet ein Paradigmenwechsel in
Gefahr, dass Ihre Filter zu einer nicht umfang-     der Personalauswahl. Sind doch heute die Hi-
reich belastbaren Entscheidung führen. Ver-         ring-Manager immer noch biografie- und ab-
lassen Sie sich aber auf mehrere Meinungen          schlussorientiert unterwegs, vermissen die
aus einem Telefoninterview und vielleicht zwei      Recruiter eine stärkere Sensibilität für Potenzi-
Gesprächen mit jeweils zwei Kollegen, können        al und Talent. Mehr dazu unter Hire Character,
Sie auf fünf Meinungen und Eindrücke Ihre Ent-      Train Skills – rekrutiere Haltung, trainiere Fähig-
scheidung aufbauen.                                 keit.
        6. Interviews ohne Struktur                             9. Im Interview gilt …
Kommen Sie nicht unvorbereitet ins Inter-           … kein Smartphone, Notebook oder Tablet, si-
view. Treffen Sie sich vorher. Recruiter und Hi-    ehe auch Smartphone auf dem Tisch entwer-
ring-Manager sollten 15 Minuten vorher im           tet das Gespräch. Weder auf dem Tisch noch

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Dpr # 20/2018 - digitales recruiting net promoter score mobile video & facebook
vibrierend in der Tasche. Sie entwerten damit
          die ganze Interviewsituation. Schenken Sie dem
          Kandidaten eine Stunde Ihrer vollen Aufmerk-
          samkeit und Konzentration. Seien Sie ein sehr      ken und vieles dieser Kategorie mehr. Schauen
          guter Botschafter Ihrer Firma. Führen Sie kei-     Sie auf einhundert Bewerbungen von akade-
          ne Monologe, hören Sie zu, hören Sie aktiv zu,     mischen Bachelor-Absolventen Es wird es im-
          fragen Sie interessiert nach. Selbst wenn Sie im   mer schwieriger, aus den doch zunehmend ho-
          Laufe des Interviews der Meinung sind, dass Ihr    mogenen Biografien irgendwas Verlässliches
          Gegenüber kein Angebot erhalten wird. Bringen      herauszulesen. Aus der Masse heben sich Be-
          Sie das Interview souverän und professionell zu    werber am besten ab durch praktische Erfah-
          Ende. Auch das ist Candidate-Experience.           rungen. Das können Praktika sein, aber auch
                                                             ehrenamtliches Engagement, außeruniver-
                      10. Stringenzfetisch
                                                             sitäre Tätigkeiten oder Mitarbeit am Campus,
          Sie erleben das sicher auch ab und an. Hi-         gerne auch in einer studentischen Unterneh-
          ring-Manager beschweren sich über nicht li-        mensberatung. Meine Empfehlung ist: Machen
          neare Lebensläufe. Über Sprünge, Auszeiten         Sie Praktika! Nutzen Sie auch das Gap-Year. Sie
          oder schlechte Noten. Schlechte Arbeitszeug-       kommen durch Bologna und die Abschaffung
          nisse, dämliche Postings in sozialen Netzwer-      der Wehrpflicht und des Zivildiensts, in vielen

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Dpr # 20/2018 - digitales recruiting net promoter score mobile video & facebook
Schulen auch durch G8 noch früh genug in den                            bei der Dame/dem Herrn vor? Ein Wechsel be-
Genuss des Arbeitens! Und seien Sie relevant!                           deutet eine Kündigung beim aktuellen Arbeit-
 Also lösen Sie sich von der Idee, dass ein Le-                         geber – eine sehr emotionale Entscheidung,
benslauf irgendwie keimfrei sein muss. Sie fin-                         die mit einem Risiko einer Probezeit und eines
den gerade bei der jüngeren Generation Y und                            neuen Umfelds einhergeht. Machen Sie es den
der Gen Z – siehe auch Erwartungen an Führung                           Herrschaften so bequem wie möglich.
der Generation Z sowie deren Eigenschaften –                             Ein Schulzeugnis brauchen Sie nicht im jet-
nicht mehr die Stringenz, die bei der Generation                        zigen Schritt:
Baby-Boomer und Generation X noch als Karri-                             • Motivationsschreiben
eregarant galt.                                                          • Lebenslauf
 11. Was ist eine vollständige Bewerbung?                                • Zwischen- oder Arbeitszeugnis
                                                                         • ggf. Diplom
Bei Berufserfahrenen sollten Sie ab >5 Jahren                           Aus meiner Sicht reicht das völlig aus, um einen
relevanter Expertise auf das Nachfordern von                            sinnvollen Dialog über eine Karriere zu führen.
einem Schulzeugnis verzichten. Eine vollstän-
dige Bewerbungsunterlage ist aus meiner Sicht:                                12. Nach was sollten Recruiter
  Absolventen: Sie entscheiden hier über den                                           selektieren?
Einstieg in Ihre Firma. Natürlich sind das Schul-                        Doch wie sollen Recruiter eigentlich über die
abschlusszeugnis, Zeugnis und Zertifikat der                            verschiedenen Facetten der Bewerber urteilen?
Ausbildung und/oder Zeugnisse/Zwischen-                                 Welche Kategorien sind zu beachten? Ich habe
zeugnisse der Hochschulen zwingend. Arbeiten                            sehr gute Erfahrungen gesammelt, um nach
Sie gerne mit diesem Ansatz hier:                                       diesen Aspekten hin eine Eignung festzustellen:
  • Anschreiben                                                          • Fachlichkeit
  • ggf. Motivationsschreiben                                            • Persönlichkeit
  • Lebenslauf                                                           • soziokultureller Passung
  • Schulabschlusszeugnis                                                • kognitives Leistungspotenzial
  • ggf. Ausbildungszeugnis                                              • kommunikative Kompetenz
  • Zwischenzeugnis/Notenaufstellung Hoch-                               • Umfeld-Kompatibilität
     schule                                                             Damit sind Sie schon ziemlich gut unterwegs.
  • ggf. Diplom                                                         Der oben genannte Bereich „Umfeld-Kompati-
Berufserfahrene: Sie entscheiden hier über die                          bilität“ umfasst auch die Kunden, Lieferanten
Fortsetzung einer Karriere. Ein großer Schritt                          und andere Stakeholder, während die „soziokul-
ist, dass Sie schon mal die Unterlagen der Per-                         turelle Passung“ oder der Fit eher auf das Team
son auf dem Tisch haben. Doch was geht dort                             und die Abteilung fokussiert. Nutzen Sie gerne
                                                                        die nachfolgende Vorlage, mit der ich beste Er-
                                                 markus k. reif         fahrungen gesammelt habe.
                                ist seit 25 Jahren in der Personal-
                                                                          13. Eignungsmatrix der Kompetenzen
                                welt aktiv. In seinen Rollen als
                                Chief People Officer, Personalleiter,   Die in der Abbildung aufgeführten Bereiche sind
                                Leiter des Recruitings und Emplo-
                                yer-Brandings für u. a. Goldman
                                                                        aus meiner Sicht etablierte und gute Aspekte
                                Sachs, Ernst & Young, Accenture,        zur Bewertung der Eignung.
                                Frankfurter Allgemeine Zeitung und       Schauen Sie in der Selektion Ihrer neuen Mitar-
                                TMP Worldwide verantwortet er           beiter auf eine strukturierte Einschätzung nach
                                national und international die mo-
                                derne Personalarbeit. Er hat zahl-
                                                                        den Potenzialtreibern, der Handlungskompe-
                                reiche Publikationen zu Themen          tenz, der sozialen Kompetenz und natürlich der
                                Personalmanagement, Arbeitswelt,        Managementkompetenz. Schauen Sie auch auf
                                Recruiting, Employer-Branding und       die digitale Kompetenz, die heute schon als es-
                                Changemanagement veröffentlicht.
                                                                        senziell für die meisten qualifizierten Jobs er-
Marcus Reif selbst sowie sein HR-Blog, den es seit 1998 gibt, wurden
mehrfach ausgezeichnet.                                                 achtet wird.

                                                                                                                           9
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D   er digitale Change steht vor der Tür und
       klopft auch schon mächtig an. So natür-
   lich auch im Recruiting. Dabei, und so kommt
                                                     fungskette geben wird, ist klar. Wohin dieser
                                                     Schub uns aber führen wird, wissen wir nicht so
                                                     ganz genau. Alles, was wir lesen, sehen und hö-
   es mir zuweilen vor, verzetteln wir uns oft im    ren, sind Vermutungen und erste zarte Pflänz-
   sogenannten „Klein-Klein“ oder haben die be-      chen, die sich zeigen – und großteils auch gut
   rühmten „Scheuklappen“ auf oder wir „Klam-        funktionieren -, und sie sind Beweise dafür,
   mern“ zu sehr an Altem. Dieser sehr kleine und    dass wir die Schwelle in eine große neue Recru-
   auch zu eng gefasste Fokus führt aber oftmals     iting-Welt gerade erst überschritten haben. Es
   dazu, dass wir nicht wirklich ans Ziel kommen.    geht hierbei in erster Linie nicht darum, ob sich
   Daher will ich heute diesen Fokus einmal auf-     Video-Bewerbung flächendeckend als State of
   ziehen und ihn auf 3 Handlungsfelder richten,     the Art durchsetzen wird, oder ob wir nur noch
   mit denen sich das Recruiting auseinander-        Kandidaten in den Prozess nehmen, von denen
   setzten müsste, um diesen Change, der da an       wir mindestens 3 Online-Networks gescannt
   die Tür klopft, zu meistern.                      und die mit den betrieblichen Top-Performern
                                                     gematcht haben, oder ob ein ATS als durchgän-
       Recruiting wird sich mit der Technik          giges prozessführendes Kommunikationssy-
                  arrangieren.                       stem und nicht nur als Datenbank eingesetzt
   Recruiting wird sich mit dem größer werdenden     wird … und und und. Die Beispiele sind vielfältig,
   Einfluss der Technik zu arrangieren haben. Dass   und jeder kennt mittlerweile mindestens eines
   es einen Technikschub gibt und ihn zukünf-        aus „der neuen Welt“.
   tig mit einer deutlich erweiterten Wertschöp-       Es geht darum, dass wir auch einmal einen sy-
                                                     stemischen Blick auf das Recruiting werfen und
                                                     uns fragen müssen, wie setzten diese Metho-
                                                     den denn an und wo setzten sie ein. Erst dann,
                                                     wenn wir wissen, wie unsere derzeitige Recrui-
                                                     ting-Arbeitswelt mit der neuen technischen und
                                                     digital durchsetzen, momentan Tool-getrie-
                                                     benen Arbeitswelt verschmilzt, dann haben wir
                                                     ein neues Arbeitsenviroment geschaffen und
                                                     uns mit der Digitalisierung des Recruiting im er-
                                                     sten Schritt auseinandergesetzt und (hoffent-
                                                     lich) im zweiten Schritt arrangiert. Diesen Weg
                                                     werden wir zu gehen haben – und wir werden
                                                     dabei auch vieles versuchen müssen, denn wir
                                                     wissen ja nicht genau, was funktioniert und was
                                                     nicht. Eine spannende Zeit steht an!

das digitalisierte
recruiting der zukunft
die handlungsfelder
michael
10      witt
Das Recruiting entwickelt eine
                                                        Front-End-Recruiter, der dem Kandidaten und
              Datenstrategie.                           Bewerber durchgängig zur Verfügung steht,
Ob nun Big Data oder Smart Data: Man muss was           ihn begleitet und sein Sprachrohr ins Unter-
mit seinen Daten tun. Es reicht eben nicht mehr         nehmen ist. Auf der anderen Seite ist er auch
aus zu wissen, wie welcher Kanal konvertiert,           der „Fachbereichversteher“ und vertritt diesen
wer auf was klickt und mit wie vielen Bewerbern         im Bewerbermarkt. Dann wird es einen weite-
ich pro Woche telefoniere. Es ist so viel möglich       ren Spezialisten geben, den Sourcer. Er wird ein
und es passiert so viel. Hier, in diesem Bereich, ist   eigenes, sehr technisch getriebenes Mind-Set
auch der Weg ein bisschen deutlicher gezeich-           und Arbeitsumfeld haben. Und die dritte Spezi-
net. „Predictive“ – die Vorhersage – ist eines der      alisierung ist neu: Die wird sich mit Data Science
neuen Güter, die uns unsere Daten versprechen.          beschäftigen und innerhalb der oben beschrie-
Aus gewonnenen Daten etwas über die Zu-                 ben Bereiche vor allem den der Datenstrategie
kunft sagen – klingt verführerisch benötigt aber        operationalisieren.
Mind-Set und Skill-Set und ... ja genau: Daten. Es        Zum anderen werden wir im Recruiting eine
wird nicht nur bei den „Großen“ Recruiting-Da-          neue Kollegin oder einen neuen Kollegen na-
ta-Mainframes geben, sondern auch die „Klei-            mens Künstliche Intelligenz bekommen. Das
nen“ werden sich ihre eigene „kleine“ und auf sie       Ganze firmiert im Recruiting derzeit meist un-
passende Datenstrategie zurechtlegen müs-               ter der Begrifflichkeit „Robot-Recruiting“. Wobei
sen. Denn als neuer Produktionsfaktor sollten           das ein bisschen verwirrend sein könnte: Sind
diese nicht außen vor bleiben. Ich denke, die           doch Roboter eigentlich Maschinen, die oftmals
klassischen Listen „Die xxx wichtigsten Recru-          mit Hilfe künstlicher Intelligenz Arbeit verrich-
iting KPI“ sind vom Aussterben bedroht – zeigen         ten. Das, was wir im Recruiting einsetzen, sind
diese KPI doch meist Ex-Post-Daten an. Zudem            dann eher sogenannte Software-Roboter, die
wird die Bedeutung von „Echtzeit“ immer grö-            aber gemäß ihrer Definition auch von den im
ßer. Wann ist wer wo zu finden … jetzt sofort …         Recruiting eingesetzten „Bots“ zu unterschei-
ruf an! Recruiting-Technik, Datenstrategie und          den sind. Bots können in aller Regel nur eine
das „neue“ Recruiting-Arbeitsenviroment sind            Aufgabe selbstständig erledigen, wo hingegen
die notwendigen Bedingungen für ein erfolg-             die Software Roboter ganze Aufgaben-Klassen
reiches Recruiting und sollten unbedingt auch           beherrschen. Diese künstlich mitdenkenden
aus einer gesamtorganisatorischen Sichtweise            Kollegen werden wir in Zukunft in allen Recru-
betrachtet, implementiert und gemanagt wer-             iting-Prozessteilen wiederfinden und dies in
den. Fehlt noch der Mensch – der Recruiter.             unterschiedlicher Arbeitstiefe und Wertschöp-
                                                        fung.
       Das Berufsbild verifiziert sich.                   Das digitalisierte Recruiting muss sich noch
Dass Recruiting ein Beruf ist und auch kein Ein-        finden. Es sollte sich aber zu Beginn auf die
stieg mehr ins HR, hat sich, glaube ich, so weit        Grundlagen konzentrieren, vernetzt denken
schon rumgesprochen. Zu groß sind das not-              und praxistauglich implementieren. Mit dieser
wendige Wissen und das notwendige Können                Vorgabe muss sich Recruiting ins Benehmen
um diese Spezial-Disziplin des HR auf einem ho-         setzen und in einen Arbeitsmodus kommen, bei
hen Niveau auszuüben. Dies hat die geschicht-           dem der Recruiter der Mensch im Lead ist und
liche Entwicklung des Berufsbildes gezeigt. Nur         bleibt, denn auch alle KI der Welt ist ohne uns
scheint mit fortschreitender Digitalisierung das        dumm.
Berufsbild drunter zu Leiden. Zu lesen sind viele
Dinge, die ein Recruiter in der neuen, digitalen
Welt zu tun hat – meist zusätzlich. Wenn man                                                               michael witt
sich einmal die Mühe macht, diese Aufgaben                                               war von Beginn seiner beruflichen
aufzulisten und in Zeiteinheiten zusammenzu-                                             Tätigkeit im Spannungsfeld zwi-
                                                                                         schen Menschen und Arbeit tätig. In
zählen kommt man schon ins Staunen: Soci-
                                                                                         seinen beruflichen Stationen arbei-
al Media da, KPI Analyse dort, Stellenanzeigen                                           tete er in leitenden Recruiting- und
hier, Briefing oben drauf plus 10 Vorstellungs-                                          Personalmarketing-Funktionen,
präche, ein paar Telefoninterviews und dann,                                             die sich mit sämtlichen Facetten
dann fangen wir an mit der Digitalisierung an.                                           des nationalen und internationalen
                                                                                         Recruitings und Personalmarke-
Oftmals frage ich mich dann wie lange doch                                               tings auseinandersetzten. Für seine
manche arbeiten müssen.                                                                  Arbeit wurde er bereits mehrfach
  Somit muss, nach der Professionalisierung                                              ausgezeichnet und gilt dabei als ei-
des Berufsbildes eine weitere Spezialisierung                                            ner der innovativsten Recruiter der
                                                                                         Szene. Zudem ist er Founder des
des Berufsbildes kommen. Dies aus zwei Grün-
                                                        RecruiterSlam und der HR TEC Night, Blogger, Podcaster und Buch-
den. Zum einen, und das habe ich schon einmal           autor. Als selbständiger Berater gibt er nun sein Wissen weiter und
verbloggt, benötig es verschiedene „Recrui-             unterstützt Unternehmen bei der Modellierung ihrer Recruiting- und
ter-Typen“: den „klassischen“ Recruiter, den            Personalmarketingorganisation. Hier sein Blog:
                                                                                                                                11
wie sieht richtige
     führung im zuge der
     digitalisierung aus?
     studie von kienbaum und stepstone

     D ies haben die Online-Jobplattform StepStone und das Kienbaum Institut, die Forschungsein-
       richtung von Kienbaum, in einer Studie unter 13.500 Fach- und Führungskräften (hier zum
     Download) erfragt. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

     Zunächst die Wünsche der Fachkräfte:
      • 94 % der Befragten bevorzugen eine Führungskraft, die als Vorbild dient, eine Vision vermittelt
        und ihre Mitarbeiter motiviert – auch „transformationaler Führungsstil“ genannt.
      • Auch gefragt sind Vorgesetzte, die konkrete Ziele formulieren und konstruktive Rückmeldungen
        geben („strategische Führung“, 88 %) sowie wertorientiert handeln und Selbstständigkeit för-
        dern („ethische Führung“, 84 %).
      • Treffen transformationale und strategische Führung auf digitale Führungskompetenz, so die
        Annahme, dann steigen auch Innovationsleistung und Engagement der Mitarbeiter bzw. sinken
        die Kündigungsabsichten.

     Die durch die befragten Fachkräfte gezeichnete Realität:
      • Die Mehrheit aller Fachkräfte stellt ihrem Chef ein eher schlechtes Zeugnis aus: Nur 29 % se-
         hen in ihrem Vorgesetzten eine strategische Führungskraft; noch weniger (21 %) geben an,
         transformational geführt zu werden; und der Aussage, ihr Chef führe ethisch, stimmt nicht mal
         jede zehnte Fachkraft zu.
      • Stattdessen gibt mehr als die Hälfte aller Befragten an, von einem „direktiven“ Vorgesetzten
         geführt zu werden – also von einem Chef, der von seinen Mitarbeitern erwartet, dass sie seinen
         Anweisungen strikt Folge leisten.

     Wie sich Führungskräfte selbst einschätzen – deutlich positiver, als sie von ihren Mitarbeitern tat-
     sächlich bewertet werden:
      • Der Großteil aller befragten Vorgesetzten sieht sich als strategische, ethische und transforma-
        tionale Führungskraft. Direktiv zu sein, behaupten dagegen nur wenige befragte Chefs.

     Nach Einschätzung der Studienautoren ist digitale Führungskompetenz kein separater Führungs-
     stil; talentierte Führungskräfte vermittelten eine Vision für die digitale Transformation sowie di-
     gitale Geschäftsmodelle und lebten diese vor. „Sie sind Vorreiter in der Nutzung digitaler Medien.
     Weiterhin lassen sie ihre Mitarbeiter ihren Arbeitsort frei wählen und verstehen es, Teams und
     Projekte aus der Distanz zu leiten. Digital kompetente Führungskräfte sind offen für neue Mei-
     nungen und Vorschläge und fördern partizipative Entscheidungsfindung.“ Das Zusammenspiel von
     digitaler Führungskompetenz, transformationaler und strategischer Führung erziele die besten
     Synergieffekte.

                                                                                              daniel lenz

12
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                 Was fehlt: Arbeitnehmer- und familien-
                 freundlichere Arbeitsbedingungen
                 Mit Sabine Dörrich und Ulrike Klein-                und entsprechend stark überfischt. Wie schla-
                 hans von der Personal- und Unter-                   gen sich da die Medienunternehmen im Wettbe-
                 nehmensberatung Dörrich Kleinhans                   werb der Angler? Wie ist es um ihre Attraktivität
                 & Partner im Gespräch über Start-ups,               bestellt?
                                                                     Pauschal lässt sich das nicht beantworten, dafür
                 die Generation Y in Medienunterneh-                 sind die Medienunternehmen viel zu unterschied-
                 men und Personalarbeit in Zeiten der                lich. Nehmen wir die Buchbranche, beispielswei-
                 Digitalisierung.                                    se die Mitglieder des Börsenvereins, dann sieht
                                                                     es mit der Attraktivität nicht durchgängig gut aus.
                 Die Verlagsbranche ist in der digitalen Transfor-   Nennenswerte Investitionen in die IT-Infrastruk-
                 mation: Verfügt sie über das richtige Personal,     tur können sich nur große Unternehmen leisten,
                 um den Prozess zu meistern?                         aber nicht die vielen Mittelständler, Klein- und
                                                                     Kleinstbetriebe. Für Experimente, beispielswei-
                 Die meisten Verlage befinden sich irgendwo          se Mal ein neues Geschäftsmodell ausprobieren,
                 in der Mitte zwischen Print-Tradition und digi-     fehlt vielen das nötige „Spielgeld“. Andererseits
                 taler Zukunft. Sie brauchen weder Nerd noch         erleben wir aber auch, dass Verlage und Medien-
                 Bücherwurm, sondern Menschen, die beide             unternehmen durchaus mit ihren attraktiven und
                 Welten verstehen. Wir stellen eigentlich bei vie-   sinnhaften Produkten punkten können. Was aber
                 len Bewerbern eine recht große Offenheit für        noch oft fehlt, sind arbeitnehmer- und familien-
                 digitale Medien fest – bei Jüngeren wie auch bei    freundlichere Arbeitsbedingungen. Das hat mit
                 Älteren. Wir glauben, das Potenzial ist durch-      traditionellem Denken zu tun, aber auch mit der
                 aus vorhanden, aber die Organisations- und          mangelnden wirtschaftlichen Potenz.
                 Entscheidungsstrukturen mancher Unterneh-
                 men bremsen den Elan. Auch dürften die Per-         Wie weit sind Verlage und andere Unternehmen
                 sonalentscheider gelegentlich mutiger sein und      der Medienbranche und junge Digitalunterneh-
                 Kandidaten aus anderen Medienbereichen eine         men kulturell auseinander?
                 Chance geben. Wir erleben schon recht häu-          Bei den handelnden Personen gibt es durchaus
                 fig, dass Bewerber ohne „Stallgeruch“ nicht in      Gemeinsamkeiten: eine hohe Motivation, ge-
                 die engere Auswahl kommen, müssen uns aber          speist aus der Begeisterung für die Produkte,
                 auch selbstkritisch die Frage stellen, ob wir als   dem Gefühl, etwas (gesellschaftlich oder kultu-
                 branchenspezifische Personalberater die unter-      rell) Wichtiges zu leisten und einer starken Iden-
                 schiedlichen Berufsprofile und Skills vielleicht    tifikation mit dem Unternehmen.
                 nicht ausreichend gut „übersetzen“. Trotzdem:         Bedingt durch Unternehmensgröße und Orga-
                 mehr Mut und Risikofreude im Personal-Aus-          nisationsstrukturen sind die Unterschiede im
                 wahlprozess könnte digitale Talente mit frischen    Cultural Fit aber natürlich erheblich. Ein Traditi-
                 Ideen in die Verlage bringen.                       onsunternehmen mit klassischer Linienstruktur
                                                                     agiert viel schwerfälliger als ein junges Startup,
                 Nach Einschätzung von Experten. ist Deutsch-        bietet aber zumeist mehr Sicherheit, was vielen
                 lands "Digitaler Talentpool" schwach besetzt        Arbeitnehmer_innen immens wichtig ist.
            14
Was können Verlage von Start-ups lernen?              tiv wenig. Die Bewerbungsprozesse haben sich

                                                                                                        dpr-promo
Sie könnten lernen, dass viele Mitarbeiter_in-        beschleunigt, das ja, aber weniger komplex sind
nen überaus einsatzbereit sind, wenn ihr Kön-         sie nicht geworden.
nen gebraucht und gewürdigt wird, wenn sie              Unsere Arbeit hat mit Menschen zu tun – und
Verantwortung übernehmen und einigermaßen             die lassen sich nicht in Algorithmen pressen.
selbstbestimmt arbeiten dürfen, wenn sie Fami-        Lebensläufe haben eben mit Leben zu tun, mit
lie und Erwerbsarbeit gut zusammenbringen. Die        unzähligen Einflüssen, Entscheidungen und
Regularien unserer Arbeitswelt stammen größ-          Prägungen. Solange Menschen miteinander
tenteils aus dem 19. Jahrhundert: Präsenzkultur,      arbeiten und Teams bilden, spielt nicht nur die
vertikale Hierarchien, Kontrolle statt Vertrauen,     fachliche Leistung eine Rolle, sondern auch die
Geld als Tauschwährung für Leistung, unflexi-         soziale Kompetenz und das soziale Umfeld. Un-
ble Arbeitszeitmodelle, die vom männlichen Al-        sere Aufgabe ist es, das optimal zu matchen.
leinverdiener ausgehen. Da muss sich politisch        Da helfen keine standardisierten Verfahren,
etwas verändern, denn Unternehmen agieren             sondern das ist Handarbeit, braucht Erfahrung,
in einem rechtlichen Rahmen, der dem gesell-          Branchenkenntnis und ständiges Lernen.
schaftlichen Wandel hinterher hinkt.                    Es mag sein, dass große Industrieunter-
  Wir finden allerdings nicht, dass jeder Verlag in   nehmen mit fest definierten Berufsbildern
Windeseile zum agilen Trendsetter werden muss         ihr Recruiting automatisieren können – etwa
– sonst hätte man einen Cultural Clash im Haus.       durch spezielle Software, die Lebensläufe nach
Man muss einen Ausgleich finden zwischen den          Keywords durchsucht – aber für uns das derzeit
innovativen Vorausdenkern und denjenigen, die         keine Option, ebenso wenig, wie der Einsatz von
beim Bewährten bleiben möchten. Da gibt es hier       Chatbots für Bewerbergespräche. Aber wir beo-
und dort ganz gute Ansätze im Verlagsbereich –        bachten interessiert die Entwicklungen bei der
ausgegliederte Labs, digitale Teams, die sich als     künstlichen Intelligenz, denn viele administra-
Schnittstelle verstehen, interdisziplinär arbei-      tive Vorgänge rund um Stellenbesetzungen und
tende Projektgruppen usw. Es sollte mehr davon        Bewerbungsverfahren könnten durchaus ratio-
geben, ohne Frage, aber man kann auch nicht           nalisiert werden.
einfach über die Köpfe der Menschen hinweg ra-
dikale Veränderungen einführen. Aber auch um-         Und wie hat sich die Personalarbeit in den Ver-
gekehrt wird ein Schuh draus – alles so lassen,       lagen durch die Digitalisierung verändert? Etwa
wie es immer schon war, führt eher kurz als lang      der Bewerberprozess?
ins wirtschaftliche Aus.                              Die meisten Verlage schreiben ihre Vakanzen auf
                                                      der Homepage aus, die größeren Häuser haben
Wie hat sich Ihre Personalberatung durch die Di-      komplexe Karriereportale, Xing und LinkedIn
gitalisierung verändert?
Abgesehen davon, dass wir nicht mehr Tausen-          Foto: Sabine Dörrich (links) und Ulrike Klein-
de von ausgedruckten Bewerbungsmappen ar-             hans (rechts) von der Personal- und Unterneh-
chivieren oder per Post verschicken, noch rela-       mensberatung Dörrich Kleinhans & Partner.

                                                                                                           15
bieten sich für das Sourcing von Fachkräften an.       xy-Verlag, die Leute sind alle total nett, aber ich
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                 Im Gegensatz zu früher sind die Hürden für Stel-       sehe es nicht ein, dass ich nicht einen Tag von
                 lensuchende deutlich gesenkt und der Arbeits-          zu Hause arbeiten darf, wenn ich auf den Mann
                 markt transparenter worden. Kandidaten können          von der Telekom warte. Ich muss dann dafür ei-
                 sich One-Klick bewerben, im schlechtesten Fall         nen kostenbaren Urlaubstag opfern – das ist so
                 müssen sie sich allerdings durch ellenlange On-        ein Schwachsinn! Arbeitsrechtliche Vorschriften,
                 line-Bewerbungsformulare quälen. Wir haben al-         Betriebsvereinbarungen, Grundsatz der Gleich-
                 lerdings nicht den Eindruck, dass sich die Prozesse    behandlung aller Mitarbeiter, Organisations-
                 dadurch wesentlich beschleunigt haben. Den hin-        zwänge – dafür hatte diese junge Frau nur ein
                 ter dem technischen Frontend stehen Menschen,          verächtliches Schnauben übrig…
                 die halt nicht wie Maschinen arbeiten.                  Das Leben individuell gestalten und flexibel
                                                                        mit der Erwerbsarbeit in Einklang bringen zu
                 Wenn Verlage digitales Knowhow suchen - wie            wollen, das ist schon typisch für die Generation
                 sind hier in der Regel die Anforderungen? Provo-       Y. Insofern müssen Arbeitgeber damit rechnen,
                 kant: Hauptsache jung und Hipsterbart?                 dass (un)geschriebene Gesetze hartnäckig in
                 Das wären gleich zwei Verstöße gegen das AGG.          Frage gestellt werden.
                 Wichtig sind die fachlich-technischen Skills und        Noch brennender wird das Thema in Zusam-
                 genauso wichtig ist die Fähigkeit, mit Menschen        menhang mit der Familiengründung. Dass die
                 zusammenzuarbeiten, die eben keine digitalen           Vereinbarkeit von Elternschaft und Erwerbsar-
                 Nerds sind, sondern nur „Bahnhof“ verstehen,           beit nach wie vor nicht gut funktioniert, ist aller-
                 wenn jemand von einem Perl-Script spricht. Di-         dings nicht allein ein Problem der Medienbran-
                 gital-Expert_innen_en in Verlagen sollten alte         che.
                 und neue Geschäftsmodelle verstehen und er-
                 tragen können, dass manche Ideen – mögen sie           Was gilt es beim Y-Recruiting zu beachten?
                 auch noch so gut sein – auf vielerlei Widerstände      Die jungen Fachkräfte wollen mit Respekt be-
                 stoßen. Man muss also immer wieder dicke Bret-         handelt und nicht als Bittsteller gesehen wer-
                 ter bohren und trotzdem optimistisch bei guter         den. Sie erwarten zügige und transparente Be-
                 Laune bleiben. Nicht ganz einfach ...                  werbungsverfahren. Sie erkundigen sich oft sehr
                                                                        genau nach dem Arbeitsumfeld, dem Team, den
                 Jobs mit digitaler Ausrichtung werden heute oft        Entwicklungsmöglichkeiten und der Firmenkul-
                 mit Generation Y-Vertretern besetzt, also Men-         tur. Unternehmen tun gut daran, ein attraktives
                 schen, die zwischen 1980 und 1995 geboren              Employer Branding aufzubauen – natürlich ohne
                 wurden. Wie unterscheidet sich die Generation Y        anbiederndes Übertreiben.
                 von Älteren?
                 Aus unserer Erfahrung in der Personalberatung:         Nimmt die Rolle persönlicher Netzwerke im
                 Sie suchen Sicherheit in der Unsicherheit. Fa-         Recruiting zu?
                 milie und Freunde haben einen immens hohen             Persönliche Netzwerke waren schon immer ein
                 Stellenwert. Ein verlässlicher Arbeitsplatz ist ih-    Vorteil beim Recruiting. Und im Übrigen war und
                 nen wichtig. Sie möchten Entwicklungsmöglich-          ist das persönliche Netzwerk das wesentliche
                 keiten haben, wenn auch nicht unbedingt nach           Kapital eines jeden guten Personalberaters, denn
                 klassischen Karrieremustern. Sie wollen viel Geld      Kenntnis der Personen und deren Skills, kurze
                 verdienen und in manchen Gesprächen hatte ich          Wege und gewachsenes Vertrauen erleichtern
                 den Eindruck, dass hier der Zusammenhang mit           das Recruiting ungemein.
                 Leistung nicht gesehen wurde – nach dem Mot-             Nun ist es allerdings nicht so, dass jede vakante
                 to: Ich bin jung, ich habe eine Master und die kön-    Stelle in die Welt hinausposaunt werden soll. Es
                 nen froh sein, wenn ich bei ihnen arbeiten will ;-).   gibt Gründe, warum manche Besetzungen sehr
                 Sie sind selbstbewusst und unbefangen auch Äl-         diskret vorgenommen werden. Da helfen tau-
                 teren gegenüber, was sie zu guten Teamplayern          send Follower dann auch nicht.
                 in gemischten Gruppen macht.                             Aber in der Tat – oft reicht es nicht mehr aus,
                  Ansonsten ist so viel über die Generation Y ge-       ein paar Anzeigen zu schalten und sich über eine
                 schrieben worden, dass das Thema inzwischen            Flut von tollen Bewerbungen zu freuen. Durch
                 doch einigermaßen ermüdend ist.                        die anhaltend gute Konjunktur ist der Fachkräf-
                                                                        temarkt relativ ausgedünnt, gleichzeitig wer-
                 Wie sollte die Generation Y in Medienunterneh-         den die Anforderungen der Unternehmen an die
                 men geführt werden?                                    Qualifikationen der künftigen Mitarbeiter_innen
                 Die Millenials reiben sich nach unserer Erfahrung      immer spezieller. Wenn dann noch ein paar an-
                 besonders an starren Vorgaben von Arbeitszeit          dere limitierende Faktoren hinzukommen wie ein
                 und Arbeitsort. Unternehmen, die Home Of-              ungünstiger Standort oder ein mäßiges Gehalt,
                 fice-Möglichkeiten und/oder großzügige Gleit-          kann die Suche sehr lange dauern. Unternehmen,
                 zeiten anbieten, haben ganz klar einen Vorteil         die eine gute Social Media-Kommunikation und
            16   bei der Personalgewinnung. Kürzlich sagte mir          ein positives Image aufgebaut haben, tun sich da
                 eine junge Frau: Ich arbeite schon gerne beim          ganz sicher leichter.
Kennziffer: 6748

Verlagsgruppe
Die Verlagsgruppe Beltz zählt zu den führenden Verlagen im Kinder- und Jugendbuch
sowie im Sach- und Fachbuch in den Bereichen Pädagogik, Sozialwissenschaften und
Psychologie und publiziert das Magazin Psychologie Heute.

Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt die/den

Leiter/in Geschäftsfeldentwick-
lung Digital Business
Aufgaben
•   Sie erarbeiten digitale Strategien in Zusammenarbeit mit den Bereichsleitungen
    der gesamten Verlagsgruppe
•   Für die unterschiedlichen Zielgruppen aus Fachinformations- und Publikumsberei-
    chen entwickeln Sie Projektideen und begleiten die zuständigen Teams bei der
    Umsetzung
•   In diesem Zusammenhang verantworten Sie Markt- und Wettbewerbsanalysen,
    Bedürfnisanalysen sowie Konzeption und Umsetzung digitaler Produkte. Sie entwi-
    ckeln die dazugehörigen Vermarktungsstrategien, erarbeiten Kriterien für die Er-
    folgsmessung und managen die Produkteinführung in Zusammenarbeit mit den
    beteiligten Verlagsbereichen
•   Sie sind verantwortlich für die strategische Weiterentwicklung des verlagsinternen
    CMS zum crossmedialen Publizieren aller Programminhalte und begleiten den da-
    mit einhergehenden Change-Prozess
•   Sie leiten ein unternehmensweites digitales Expertennetzwerk und tragen die
    Digitalisierungsthemen aus den Märkten ins Haus
•   Sie führen das Team Digital Business und fördern die fachliche Weiterentwicklung
    der Mitarbeiter_innen
•   Sie gestalten die unternehmensweite Zielgruppenarbeit mit und berichten direkt
    an die Geschäftsführung

Ihr Profil
•   Sie haben mehrere Jahre Erfahrung mit Digitalisierungsthemen und digitaler
    Produktentwicklung, idealerweise in einem Verlag
•   Sie fühlen sich wohl als Gestalter_in, Koordinator_in und Netzwerker_in
•   Sie lieben das Arbeiten mit unterschiedlichen Menschen und Teams und setzen
    inhaltliche und methodische Impulse
•   Sie sind gut vernetzt in der Branche und mit Technologiepartnern (Web, App, Ver-
    lagssysteme).

Ihre Ansprechpartnerin
In der Personalberatung Menschen für Medien stehen Ihnen Sabine Dörrich und Ulrike
Kleinhans für weitere Informationen und neutrale Beratung gerne zur Verfügung. Sie ver-
bürgen sich für den vertraulichen Umgang mit Ihrer Bewerbung.

••••
Dörrich Kleinhans & Partner          Telefon +49 (0)8122 | 95 75 520      kontakt @doerrich-kleinhans.de
Dorfener Str. 6a | 85435 Erding      Fax +49 0) 81 22 | 95 75 52 70       www.doerrich-kleinhans.de
#
         me in e
         digitale
         agenda
                                          Natalja Schmidt kam 2015 zur Verlagsgruppe
natalja schmidt
           programmleitung belletristik

                                          Droemer Knaur, bei der sie seit 2017 den
                                          Programmbereich Knaur Belletristik leitet.
                                          Bevor sie nach München wechselte, war sie
                                          zehn Jahre lang Geschäftsführerin der Litera-
                                          turagentur Schmidt & Abrahams.

                                          Aktuell höchste Prio in meinem Job
                                          Das Projekt, das derzeit die höchste Aufmerksamkeit erfordert, ist Markus Heitz -
                                          DOORS. Hier sind wir neue Wege gegangen und haben uns an modernen Serienkon-
                                          zepten orientiert. Seit August ist eine kostenfreie Pilotfolge digital erhältlich, im
                                          Oktober erscheinen drei Printromane, die alle unabhängig voneinander gelesen
                                          werden können. Die Verzahnung von Print und Digital und die Umsetzung der Wer-
                                          bekampagne, insbesondere auch auf Social Media, sind wirklich hochspannend, aber
                                          natürlich auch sehr abstimmungsintensiv.

                                          Meine zuletzt beste Idee
                                          Ein weiteres Crossover-Projekt mit einem sehr interessanten Hintergrund, das viele
                                          Chancen, momentan aber auch noch viele Fragezeichen bietet - deshalb kann ich
                                          noch nicht mehr verraten!

                                          „Scheitern als Chance“
                                          Verhandlungen mit Rechtegebern bergen ja immer die Möglichkeit, auch zu schei-
                                          tern - so haben wir neulich eine Auktion ganz knapp verloren, bei der mir der Titel,
                                          um den es ging, sehr am Herzen lag. Beim nächsten Mal sind wir besser!

                                          Wenn ich einen Wunsch frei hätte…
                                          ... würde George R.R. Martin heute bei mir anrufen, mir verraten, wer am Ende auf den
                                          Eisernen Thron kommt, und mir versichern, dass er die Bücher zum Spin-off der Serie
                                          unbedingt mit uns machen will.

    18
Wir verleihen Ihren
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  b ONIX Export Engine
    das einzige verlagssystemunabhängige Standardprodukt • integrativ •
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                                       wer macht was mit meinen Daten • die Info-Plattform für
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                                                            19
klickpreise!
was kostet eigentlich ein klick
auf eine facebook-anzeige?
martin maubach

     A   nzeigen auf Facebook sind eine Möglichkeit,
         um Traffic und Reichweite für deinen Blog zu
     generieren. Damit unterstützt du deine reguläre
                                                         Um die Überraschung vorwegzunehmen: So
                                                        etwas ist Blödsinn und unseriös. Und wenn du
                                                        einen Moment darüber nachdenkst, wirst du
     Arbeit, musst aber auch Geld dafür in die Hand     auch selbst darauf kommen. Wenn nicht, er-
     nehmen. Die Frage ist nur: Wie viel?               kläre ich dir gern, warum die Rechnung mit den
      Darum geht es in dem heutigen Artikel und         wenigen Cent pro Klick in den allermeisten Fäl-
     nicht nur um die Frage, was der Klick auf eine     len nicht aufgehen kann.
     Anzeige bei Facebook kostest, sondern auch wie
     sich der Preis zusammensetzt.
                                                           Wie funktioniert die Werbeanzeigen-
      Facebook-Anzeigen gehören mittlerweile                      Auktion bei Facebook?
     zum Standardrepertoire im Online-Marketing.        Um zu wissen, wie der Klickpreis zustande
     Wenn du Facebook Ads noch nicht oder bisher        kommt, musst du zunächst die Facebook Wer-
     kaum getestet hast, wirst du sicherlich einige     beanzeigen-Auktion verstehen. Das bedeutet:
     Fragen haben. Eine der ersten Fragen, die mir      Du bezahlst nicht für eine bestimmte Ausspie-
     üblicherweise zu dem Thema gestellt wer-           lung einen festen Preis, sondern du konkurrierst
     den, ist die nach den Klickpreisen. Also was es    im Bietverfahren mit anderen Werbetreibenden
     kostet, wenn ein User auf eine Anzeige klickt.     um die begrenzten Werbeplätze in der jeweils
     Oft werden Zahlen von bis zu 1 Euro und mehr       individuell definierten Zielgruppe.
     genannt. Und dann hörst du wiederum von             Facebook versucht, die für den jeweiligen Nut-
     Preisen ab 1 Cent pro Klick oder siehst, dass      zer relevanteste Werbeanzeige auszuspielen,
     E-Books verkauft werden, in denen die Formel       bei der die Wahrscheinlichkeit eines Klicks am
     zum „1 Cent pro Klick“ versprochen wird.           größten ist. Dabei kann es nicht nur nach dem

20
Die Bestandteile der Facebook Werbeanzeigenauktion. – Quelle: Facebook

persönlichen (Höchst-)gebot gehen, sondern                                   Das Ziel ist, Besucher auf den Blog zu leiten,
darum, ob du mit deiner Anzeige die Auktion ge-                            die Verweildauer zu erhöhen, Kommentare,
winnst oder nicht.                                                         Shares oder Newsletter-Abonnenten zu gewin-
 Das hängt mit den folgenden 3 Faktoren zu-                                nen. Jedenfalls ein messbares Ergebnis, das ei-
sammen: deinem Gebot, der prozentualen                                     nen persönlichen Wert darstellt – sonst würde
Wahrscheinlichkeit eines Klicks (bzw. des ge-                              man kein Geld in Werbung stecken! Deshalb ist
wünschten Ziels) und der Relevanz für den Nut-                             der Klickpreis nicht relevant, sondern die Zieler-
zer. Daraus ergibt sich der „Total Value“ – der                            reichung. Und wenn dir ein Leser 30 Cent wert
Wert, mit dem du gegen andere Werbetreibende                               ist, dann darf der Klick auf deine Anzeige auch
antrittst. Hast du den höchsten Total Value, ge-                           bis zu 30 Cent kosten.
winnst du die Auktion – und deine Anzeige wird
bei dem Nutzer angezeigt.
                                                                            Was kostet durchschnittlich ein Klick bei
 Das heißt: Du kannst noch so viel bieten –                                               Facebook?
wenn deine Anzeige schlecht ist, wird sie nicht                            Das kann niemand beantworten, weil es keinen
oder kaum ausgespielt. Und auch wenn du sehr                               durchschnittlichen Klickpreis gibt. Er ist nicht
wenig bietest, kann es sein, dass deine Anzei-                             zuletzt abhängig vom Marktumfeld (hoher oder
ge trotz hoher Relevanz nicht ausgeliefert wird.                           geringer Wettbewerb), von der Zielgruppe (wird
Zwei der drei Faktoren kannst du nicht direkt                              sie stark umworben oder nicht) und vom bewor-
beeinflussen. Darum kann es gar keine Formel                               benen Inhalt (große oder kleine Relevanz). Der
geben, die dir Klicks für 1 Cent bringt, wenn du                           Klick für eine Versicherung oder ein Girokonto
sie befolgst. Ist deine definierte Zielgruppe sehr                         ist weitaus schwieriger (und teurer) zu bekom-
kompetitiv oder dein Angebot nicht relevant,                               men als für den neuesten Marvel-Trailer. Natür-
wirst du vermutlich nie auf Klickkosten im ein-                            lich gibt es auch Klickpreise von 1 Cent, aber das
stelligen Bereich kommen.                                                  ist die Ausnahme und für viele Branchen und
                                                                           Produkte nicht realistisch. Um die Frage aber zu
        Der Klickpreis ist nicht relevant!
                                                                           beantworten, gebe ich eine grobe Spanne zur
Wie kann der Klickpreis nicht relevant sein?                               Orientierung an. In vielen Fällen kann man einen
Schließlich ist er stets eine zentrale Frage von                           Klickpreis von bis zu 1 Euro als durchschnittlich
Werbetreibenden. Oft werde ich von Kunden                                  bezeichnen. Bei unbeliebten oder langweiligen
gefragt, wie günstig ich Traffic einkaufen kann.                           Produkten sind es häufig mehrere Euro. Gäbe
Dann frage ich gerne zurück, welches Ziel ver-                             es die 1-Cent-Klickformel, würde ich noch heu-
folgt werden soll? Ist es das Ziel, so wenig wie                           te anfangen, Immobilien über Facebook zu ver-
möglich für einen Klick zu zahlen? Definitiv                               kaufen.
nicht. Das ist kein Ziel, sondern allenfalls eine
Bedingung.

Beim CPC (Cost per Click) unterscheidet Facebook zwischen allen Klicks und den Kosten rein für die Link-Klicks. – Quelle: Werbeanzeigenmanager

                                                                                                                                                 21
Die 1-Cent-Formel ist also nur
                    ein Märchen?
     Es gibt durchaus die Möglichkeit, bei passenden
     Rahmenbedingungen für geringe einstellige Be-
     träge bis zu 1 Cent Klicks einzukaufen. Das ge-                          Meine Empfehlung
     lingt aber nur in den wenigsten Fällen. Aber was
     bei solchen Aussagen und Versprechungen oft          Lies Blogs, tausch dich in Gruppen aus oder be-
     verschwiegen wird: gemeint ist nicht der Preis       suche ein Seminar, um ein Grundverständnis
     für den Klick zur Website, sondern der Preis für     von Anzeigen auf Facebook zu bekommen. Da-
     alle Klicks auf die Anzeige. Einschließlich den      mit sparst du dir Zeit und Geld. Und dann kon-
     Klicks auf „Gefällt mir“, die Kommentare, den        zentrier dich auf dein Business und teste unent-
     Share-Button, den Klick auf den Seitennamen          wegt die Möglichkeiten. Alle Erfahrungen, die
     usw.                                                 du mit Ads sammelst, helfen dir zu verstehen,
       Facebook weist diese unterschiedlichen Wer-        wie das System funktioniert und wie du effizi-
     te einzeln aus als Cost per Click (CPC) (alle) und   ente Kampagnen schaltest.
     CPC (Kosten für Link-Klicks). Und den Wert CPC
     (alle) auf 1 Cent zu drücken, ist nicht so schwer,                                                  martin maubach
     wenn man es darauf anlegt. Daher sind diese                                           hat als Kundenberater in einer Düs-
     Versprechen nicht unbedingt falsch, aber ab-                                          seldorfer Werbeagentur interna-
     sichtlich sehr irreführend formuliert, um ein Be-                                     tionale Unternehmen beraten und
                                                                                           digitale Kommunikationsstrategien
     dürfnis zu wecken und zu verkaufen.                                                   entwickelt. Auf Unternehmensseite
       Dazu kommt der Umstand, dass Facebook                                               hat er als Social-Media-Manager
     ständig den Algorithmus und das Auktions-                                             sowohl im B2C- als auch B2B-Um-
     verfahren verbessert. Was heute funktioniert,                                         feld gearbeitet. Aktuell ist Martin als
                                                                                           Senior Manager Sales & Marketing
     klappt morgen schon nicht mehr. Was gestern                                           bei der nexible GmbH tätig. Er ar-
     als heißer Tipp galt, ist heute schon kalt.                                           beitet als Social-Media-Trainer und
       Regel: Wer dir erzählt, dass man einen be-                                          Facebook-Ads-Manager. Als Spea-
     stimmten Plan einhalten muss, um sehr                                                 ker hält Martin Vorträge zum Thema
                                                          Facebook Ads auf Konferenzen wie der AllFacebook Marketing Con-
     günstige Klicks zu erhalten, erzählt dir auch,
                                                          ference. Artikelveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von
     dass er dich auf Platz 1 bei Google bringen kann.    Daniela Sprung
     Beide Versprechen kann man nicht einhalten.          https://www.bloggerabc.de

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