MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe

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MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
MARIENHAUS
    Ausgabe 1 · Januar 2016

 Ausgabe 4 · Oktober 2020
                                     Echo                                      www.marienhaus.de

AHRWEILER                      BENDORF - NEUWIED - WALDBREITBACH     BAD NEUENAHR
DAS SENIORENZENTRUM ST. ANNA   DAS MHK IST JETZT AUCH LEHRKRANKEN-   DAS MAW MACHT GUTE ERFAHRUNGEN MIT
WIRD TEIL DER TRÄGERSCHAFT     HAUS DER PRIVATEN HOCHSCHULE EDU      PFLEGEKRÄFTEN AUS NICHT-EU-STAATEN
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Inhalt
                                                    12 | M ARIENHAUS                             23 | N
                                                                                                        EUWIED, AMBULANTES HOSPIZ
     Aus dem

                                                          UNTERNEHMENSGRUPPE                           Die Corona-Krise hat noch
                                                          Dank webtvcampus können die                  einmal deutlich gemacht, dass
                                                          Mitarbeiter Online-Unterweisungen            hospizliche Begleitung von
                                                          ganz individuell absolvieren                 Begegnung und Nähe lebt
      04 | AHRWEILER, SENIOREN-
                                                    13 | N EUWIED, RHEINISCHES                   25 | V
                                                                                                        ALLENDAR, PHILOSOPHISCH-
             ZENTRUM ST. ANNA
                                                          BILDUNGSZENTRUM                              THEOLOGISCHE HOCHSCHULE
             Die Marienhaus Unternehmensgruppe
                                                          Acht Auszubildende des RBZ haben             Der Träger zieht sich zum
             übernimmt das Haus von den
                                                          die Deklaration der rheinland-pfälzi-        Jahresende aus der Trägerschaft
             Luxemburger Franziskanerinnen
                                                          schen Pflegegesellschaft abgelegt            der PTHV zurück
      05 | K
            LINIKVERBUND SAAR-OST
                                                    14 | BONN & NEUWIED                          27 | W
                                                                                                        ITTLICH, BILDUNGSZENTRUM
           Die neue Pflegedirektorin
                                                          Liebgewonnenes erhalten – offen              EIFEL-MOSEL
           Nicole Busch ist eine klassische
                                                          sein für Veränderung; seit 20 Jahren         Meike Albrecht hat die Leitung
           Teamplayerin – Raimund Westrich
                                                          sind Therese Schneider und Chris-            der Schule für Physiotherapie
           in den Ruhestand verabschiedet
                                                          toph Bremekamp Krankenhausobere              übernommen – Inge Stern in
      06 | M ARIENHAUS STIFTUNG                                                                      den Ruhestand verabschiedet
             Das Institut für Beratung, Seelsorge   16 | D ILLINGEN & WADERN
                                                          Nadine Bender und Mirjam                28 | N
                                                                                                        EUWIED, MARIENHAUS
             und Coaching unterstützt die                                                              KLINIKUM ST. ELISABETH
             Mitarbeitenden seit Jahren bei               Colling übernehmen als Pflege-
                                                          dienstleiterinnen Verantwortung              Patienten in der Aufwachstation
             beruflichen und privaten Fragen                                                           und auf der Intensivstation erhalten
             und Problemen                          17 | H ERMESKEIL, ST. JOSEF-                      für ihr Wohlbefinden Wassereis
      07 | B ITBURG, BILDUNGSZENTRUM                    KRANKENHAUS
                                                          Das Gesundheitszentrum Hochwald         33 | M
                                                                                                        ARIENHAUS KLINIKUM
             EIFEL-MOSEL                                                                               IM KREIS AHRWEILER
             Die Generalistik macht’s möglich             soll die ambulante und stationäre
                                                          Versorgung stärker vernetzen                 Das MAW hat bisher nur gute
             – das Bildungszentrum richtet in                                                          Erfahrungen mit Pflegekräften
             Bitburg eine Außenstelle ein           18 | M ARIENHAUS                                  aus Nicht-EU-Ländern gemacht
                                                          UNTERNEHMENSGRUPPE
      08 | M
            ARIENHAUS STIFTUNG                                                                   34 | SAARLOUIS, MARIENHAUS
                                                          „Wir müssen die Mitarbeiterinnen
           Der Träger hat sein Konzept                                                                  KLINIKUM ST. ELISABETH
                                                          und Mitarbeiter abholen und ihnen
           „Instrumente und Strukturen der                                                              Die Mitarbeiter bekommen in der
                                                          die Chance geben mitzugestalten“ –
           Ethikberatung“ weiterentwickelt                                                              Cafeteria lukullische Genüsse serviert
                                                          ein Marketingkonzept soll
      09 | B
            AD NEUENAHR,                                 dabei helfen                            38 | K
                                                                                                        AISERSESCH, MARIENHAUS
           KRANKENHAUS MARIA HILF                                                                      SENIORENZENTRUM ST. JOSEF
                                                    19 | M ARIENHAUS
           Dr. Rudi Auen ist neuer Chefarzt                                                            SWR4 machte mit seinen Outdoor-
                                                           UNTERNEHMENSGRUPPE
           der Orthopädie, Unfallchirurgie                                                             Konzerten auch in Kaisersesch
                                                           Langfristige Partnerschaft in
           und Sportmedizin                                                                            Station und erfreute die
                                                           der klinischen Labordiagnostik
                                                           mit Synergy Diagnostics                     Bewohner mit Live-Musik
      10 | ST. WENDEL,
            MARIENKRANKENHAUS
            Krankenhausoberin Hildegard Marx        20 | U NSERE NEUE SERIE
            ist nach 43 Jahren in Diensten des            „EIN TAG IM LEBEN VON…“
            Hauses in den Ruhestand gegangen              Für Hebamme Verena Zapp war
                                                          nach einer Woche klar, dass dieser
                                                                                                      Redaktionsschluss dieser Ausgabe
      11 | BENDORF - NEUWIED -                           Beruf genau ihr Ding ist
                                                                                                      war der 1. Oktober 2020.
            WALDBREITBACH,
                                                    22 | B
                                                          AD NEUENAHR,
            MARIENHAUS KLINIKUM                                                                       Titelfoto: Diskretion und Schweige-
                                                         KRANKENHAUS MARIA HILF
           Das Klinikum ist jetzt auch                                                                pflicht gehören für sie zum „Grund-
                                                         Krankhaft übergewichtigen Patienten
           Lehrkrankenhaus der privaten                                                               handwerkszeug“, Seite 6
                                                         bietet die Chirurgie Operationen
           Hochschule EDU
                                                         zur Gewichtsreduktion an

10                                            20                              26                                       34

     2                                                                                                                   4/2020 MARIENHAUS Echo
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
wie nachhaltig das Corona-Virus binnen         die Räder gekommen sind. Dass Therese         Wie weit das Projekt gediehen sein wird,
kürzester Zeit unseren Alltag verändert        Schneider und Christoph Bremekamp Ju-         wenn Sie dieses Heft in der Hand halten,
hat, dafür liefert diese Ausgabe ungewollt     biläum gefeiert haben, ist in diesen Wo-      können wir allerdings nicht sagen.
den schlagenden Beweis; denn auf den           chen irgendwie untergegangen. Beide sind
Fotos halten die Menschen ungewohnt,           vor 20 Jahren zu Krankenhausoberen be-        Auch wie es mit der Marienhausklinik St.
aber bewusst viel Abstand voneinander –        rufen worden – sie im Marienhaus Klini-       Josef in Losheim am See weitergeht, wird
selbst auf den sogenannten Gruppenfotos.       kum Bendorf - Neuwied - Waldbreitbach,        sich erst in den kommenden Monaten
Einige Protagonisten tragen zudem noch         er im Gemeinschaftskrankenhaus in Bonn.       klären. Der Träger jedenfalls will das Haus
einen Mund-Nasen-Schutz. All das soll hel-     Von den beiden wollten wir wissen, wie sie    in ein altersmedizinisches Zentrum um-
fen, dass wir die Corona-Krise auch im be-     ihre Aufgabe verstehen und interpretieren;    wandeln. Neben einer internistisch aus-
vorstehenden Winterhalbjahr möglichst          was sich in diesen 20 Jahren getan und        gerichteten Geriatrie mit 30 bis 35 Betten
glimpflich überstehen. Folgerichtig stam-      verändert hat und wo sie ihre Aufgaben in     soll eine Tagespflege für ältere Menschen
men die vereinzelten Aufnahmen, die            Zeiten sehen, in denen die wirtschaftlichen   mit 20 Plätzen sowie eine stationäre Pfle-
Menschen eng beieinanderstehend zeigen,        Rahmenbedingungen immer schwieriger           geeinrichtung für Menschen unter 60
aus der Vor-Corona-Zeit.                       werden. – Beide haben ihre Rolle gefunden     Jahren entstehen. Diese soll mit 30 Bet-
                                               und interpretieren sie auf ihre je eigene     ten starten. Hinzu sollen ambulante An-
Das gilt insbesondere für das Foto auf         Weise. Als gleichermaßen herausfordernde      gebote kommen. So sollen etwa nieder-
Seite 6. Es zeigt das Team des Instituts für   wie reizvolle Aufgabe sehen sie es dabei      gelassene Ärzte oder Ärzte aus dem MVZ
Beratung, Seelsorge und Coaching, das          an, wie es Therese Schneider formuliert,      in Hermeskeil hier Sprechstunden abhal-
die Marienhaus Stiftung 2012 gegründet         Tradition und Werte und die Spiritualität,    ten. Dieses Konzept mit der Geriatrie als
hat. Das Institut ist einmalig in der deut-    für die das Unternehmen seit seiner Grün-     Alleinstellungsmerkmal bietet die Chan-
schen Trägerlandschaft. Mitarbeiterinnen       dung durch die Waldbreitbacher Franzis-       ce, den Standort Losheim im Rahmen
und Mitarbeiter können sich hier bei be-       kanerinnen (in Bonn kommen für das Haus       eines länderübergreifenden Verbundes
ruflichen und privaten Fragen und Prob-        St. Petrus noch die Barmherzigen Brüder       mit dem St. Josef-Krankenhaus in Her-
lemen professionell helfen lassen. Für         als Gründerväter hinzu) steht, mit den Er-    meskeil langfristig zu sichern. – Die Sig-
Helga Schmitt, Dirk Gottwald, Christina        fordernissen, Zwängen und Unberechen-         nale aus den Gesundheitsministerien in
Hacker und Schwester M. Michaele Rohde         barkeiten des Klinikalltags bestmöglich in    Saarbrücken und Mainz und von den Kos-
zählen Diskretion und Schweigepflicht          Einklang zu bringen. – Liebgewonnenes         tenträgern sind vielversprechend. Hof-
zum „Grundhandwerkszeug“. Und dieses           erhalten – offen sein für Veränderung haben   fentlich können wir in der nächsten Aus-
Angebot kommt an; denn die Vier haben          wir das Doppelinterview auf den Seiten 14     gabe Näheres berichten.
in den zurückliegenden Jahren bereits          und 15 überschrieben.
Hunderte von Mitarbeiterinnen und Mit-                                                       Traditionell engagiert sich der Träger stark
arbeitern beraten und unterstützt. – Die       Kommen wir endlich zu den harten Fakten.      in der Ausbildung junger Menschen. Davon
Seiten 6 und 7 legen wir Ihnen folgerich-      Herzlich willkommen sagen wir dem Seni-       zeugen in dieser Ausgabe auch eine ganze
tig besonders ans Herz.                        orenzentrum St. Anna in Ahrweiler. Die        Reihe von Berichten. Trotzdem wird es für
                                               Franziskanerinnen von der Barmherzigkeit      die Einrichtungen immer schwieriger, aus-
Blüht schon das Institut für Beratung,         aus Luxemburg geben ihre einzige Einrich-     gebildete Pflegefachkräfte zu finden. Das
Seelsorge und Coaching eher im Verbor-         tung in Deutschland an die Marienhaus         Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler
genen, so gilt das in diesen stürmischen       Unternehmensgruppe ab. Da das Haus            hat sich deshalb schon vor einigen Jahren
Zeiten erst recht für das Thema Ethik und      bereits seit Anfang 2003 über einen Ser-      in Nicht-EU-Ländern auf die Suche nach
Werte. Umso erstaunlicher, dass der Trä-       vicevertrag mit dem Träger verbunden ist,     qualifizierten Fachkräften gemacht – mit
ger gerade jetzt sein Konzept Instrumen-       garantiert dieser Schritt für Mitarbeiter     Erfolg und zur Zufriedenheit aller Beteilig-
te und Strukturen der Ethikberatung wei-       wie Bewohner Kontinuität. – Nachzulesen       ten, wie Pflegedirektor Dr. Blerim Hetemi
terentwickelt hat. Dass er darin nur einen     auf Seite 4.                                  zu berichten weiß (Seite 33).
festen Rahmen absteckt, es also bei Emp-
fehlungen belässt, könnte damit zusam-         Dass Sie in dieser Ausgabe nichts über die    Ansonsten wünschen wir Ihnen an dieser
menhängen, dass das Wissen um und das          Loreley-Kliniken in St. Goar und Oberwesel    Stelle wie immer viel Spaß bei der Lektüre.
Interesse an ethischen Fragen und ent-         lesen, hängt (wieder einmal) mit dem Re-
sprechend auch die Kompetenz im Unter-         daktionsschluss dieser Ausgabe zusam-
nehmen hoch ist. – Lesen Sie hierzu un-        men. An die Stelle der Kliniken, die Ende     Ihr
seren Beitrag auf Seite 8.                     September geschlossen haben, soll ein
                                               Gesundheitscampus treten – mit einer
Bleiben wir noch einen Moment bei den          Tagesklinik für konservative Orthopädie
Werten, für die der Träger steht, die in den   und einem Facharztzentrum. Auch das Se-
Augen vieler in letzter Zeit aber arg unter    niorenzentrum soll ausgebaut werden. –

MARIENHAUS Echo 4/2020                                                                                                                  3
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Dieser Schritt garantiert Kontinuität
    Die Marienhaus Unternehmensgruppe übernimmt das
    Seniorenzentrum St. Anna von den Luxemburger Franziskanerinnen

                                                                                                      führer der Marienhaus Senioreneinrich-
                                                                                                      tungen machte zudem deutlich, wie sehr
                                                                                                      auch Waldbreitbach an Kontinuität gele-
                                                                                                      gen ist. So bleiben denn auch die Ordens-
                                                                                                      schwestern, die in Ahrweiler leben und
                                                                                                      sich trotz ihres fortgeschrittenen Alters
                                                                                                      ehrenamtlich in die Hausgemeinschaft
                                                                                                      einbringen, dort weiterhin wohnen. – So
                                                                                                      ist denn der Trägerwechsel nicht gleich-
                                                                                                      bedeutend mit einem Abschied der Lu-
                                                                                                      xemburger Franziskanerinnen aus Ahr-
                                                                                                      weiler. Was Bewohnern wie Mitarbeitern
                                                                                                      sicherlich helfen wird, das Seniorenzent-
                                                                                                      rum St. Anna weiterhin als ihre Heimat zu
                                                                                                      betrachten.

                                                                                                      Die Luxemburger Franziskanerinnen
                                                                                                      gründeten ihre Niederlassung in Ahrwei-
                                                                                                      ler im Jahre 1953. Damals zogen sie in das
                                                                                          Fotos: hf   Haus in der Wilhelmstraße 47, das der
                                                                                                      Amtsgerichtsrat Josef Comanns und sei-
                                                                                                      ne Frau Anna einige Jahre zuvor für kari-
Informierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass die Marienhaus Unternehmensgruppe             tative Zwecke gestiftet hatten. Im Juni
das Seniorenzentrum St. Anna übernehmen wird: die Luxemburger Franziskanerinnen (von links)           1963 wurde der Grundstein für das heu-
Schwester Maria Helene Zimmer und Generaloberin Schwester Dorothe-Maria Lause. Unser Bild             tige Seniorenzentrum St. Anna in der
zeigt sie zusammen mit Marienhaus-Geschäftsführer Marc Gabelmann sowie Einrichtungsleiterin           Franziskusstraße gelegt, denn das Haus
Dajana Schellmann (Mitte) und Pflegedienstleiterin Marianne Rautenberg.                               in der Wilhelmstraße war zu klein gewor-
                                                                                                      den. Nach umfangreichen Umbau- und
                                                                                                      Sanierungsarbeiten in den Jahren 1999
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Franziskane-      lich alle Arbeitsverträge, wie Marc Gabel-              bis 2002 bietet das Haus heute Platz für
rinnen von der Barmherzigkeit aus Luxem-      mann unterstrich. Auch für die Bewohne-                 84 Bewohner. Es gibt zwei Plätze in der
burg geben ihre einzige Einrichtung in        rinnen und Bewohner hat dieser Wechsel                  Kurzzeitpflege sowie eine Tagespflege für
Deutschland an die Marienhaus Unterneh-       keinerlei Konsequenzen. Der Geschäfts-                  zehn Gäste.
mensgruppe in Waldbreitbach ab. Über
diesen Trägerwechsel wurden die Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter des Seniorenzen-
trums St. Anna Mitte September im Rah-
men einer Mitarbeiterversammlung
informiert. Schwester Dorothe-Maria Lause,
die Generaloberin der Luxemburger Fran-
ziskanerinnen, und Schwester Maria Helene
Zimmer, die in der Ordensleitung für die
Einrichtungen in Deutschland zuständig ist,
machten deutlich, dass man sich mit die-
sem Schritt bewusst für Kontinuität ent-
schieden habe und sicherstellen wolle, dass
den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so
etwas wie „Heimat erhalten“ bleibt. – Das
Haus ist bereits seit Anfang 2003 mit der
Marienhaus Unternehmensgruppe über
einen Servicevertrag verbunden.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
ändert sich durch die Übernahme nichts.
Marienhaus übernimmt selbstverständ-           Das Seniorenzentrum St. Anna ist seit vielen Jahren gut in die Gemeinde integriert.

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MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Als klassische Teamplayerin weiß sie,
dass es nur gemeinsam geht
Nicole Busch ist neue Pflegedirektorin im Klinikverbund Saar-Ost –
Raimund Westrich ist in den Ruhestand gegangen

Neunkirchen/Ottweiler/St. Wendel. Das           Diesen Schritt hat er keinen Moment be-        schen hier wissen, wie ich ticke“, sagt sie
Telefonat mit Dr. Thomas Wolfram, dem           reut; denn er schwärmt geradezu von den        lachend.
Generalbevollmächtigten des Trägers,            „guten Leuten in der zweiten Reihe“, auf
Ende April habe nur eine Minute gedauert.       die er sich immer habe verlassen können,       Im ehemaligen St. Josef-Krankenhaus hat
Dann sei klar gewesen, dass er als Pflege-      und von der vertrauensvollen Zusammen-         Nicole Busch (das war 1990 bis 1993) ihre
direktor in den Klinikverbund Saar-Ost          arbeit. Was im Verbund und insbesondere        Ausbildung in der Pflege absolviert, auf
wechselt. „Da habe ich mich nochmal in          in St. Wendel entstehe, findet er „fantas-     der Inneren Abteilung und zwischen-
die Pflicht nehmen lassen“, sagt Raimund        tisch“, er weiß aber nur zu gut, wie schwie-   durch in der Zentralen Notaufnahme so-
Westrich. Gleichzeitig habe für ihn aber        rig und aufwändig es ist, die Mitarbeite-      wie als stellvertretende Stationsleitung
auch festgestanden, dass sich an seiner         rinnen und Mitarbeiter auf diesem Weg          und viele Jahre als Pflegeexpertin gear-
Lebensplanung nichts ändert. Folgerichtig       mitzunehmen.                                   beitet. Der FEP-Kurs (also das trägerinter-
war für ihn Ende September Schluss: Rai-                                                       ne Führungskräfte-Entwicklungspro-
mund Westrich ist in den (wie man so            Da pflichtet ihm Nicole Busch voll und ganz    gramm) habe sie darin bestärkt, „dass ich
schön sagt) wohlverdienten Ruhestand            bei. Die Umstrukturierungen im Verbund         Führungsaufgaben übernehmen wollte“,
gegangen. Wenn er „entspannt und hoff-          seien an sich schon eine Herkulesaufgabe,      erinnert sie sich. So studierte sie Pflege-
nungsfroh“ diese neue Lebensphase be-           sagt sie. Die Mitarbeiterinnen und Mitar-      management, wurde 2018 schließlich
ginnt, dann mag das auch damit zusam-           beiter auf diesem Weg mitzunehmen, sie         stellvertretende Pflegedirektorin auf dem
menhängen, dass er die Pflege in der            zu informieren, zu kommunizieren und           Kohlhof und Mitte August Pflegedirekto-
Marienhausklinik St. Josef Kohlhof in Neun-     ihnen Orientierung zu geben, das sieht Ni-     rin des Klinikverbundes Saar-Ost. Auch
kirchen, der Marienhausklinik Ottweiler         cole Busch als eine ihrer zentralen Aufga-     sie baut auf die schon von Raimund We-
und dem Marienkrankenhaus in St. Wendel         ben an. Dabei kommt ihr sicherlich zugute,     strich hoch gelobte tolle Mannschaft. Als
bei seiner Nachfolgerin Nicole Busch in         dass sie ein „Marienhaus-Kind“ und in          klassische Teamplayerin weiß sie halt,
guten Händen weiß. Sie sei die richtige         Neunkirchen groß geworden ist. „Die Men-       dass es nur gemeinsam geht…
Wahl, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie
den Verbund kennt und damit für Konti-
nuität steht, betont Westrich.

Dass er einmal in der Pflege landen würde,
das war nicht unbedingt absehbar. Rai-
mund Westrich hat vielmehr zunächst ei-
nen kaufmännischen Beruf erlernt, in der
Logistikbranche gearbeitet und hat nach
einem Schnupperpraktikum, zu dem ihn
seine Frau animiert hatte, „spontan um-
gesattelt“ und die Pflegeausbildung absol-
viert. Wobei er, wie er erzählt, schon ein
halbes Jahr vor dem Examen gewusst
habe, dass er einmal Schulleiter oder Pfle-
gedirektor werden wolle.

Nach 13 Jahren bei der Knappschaft wech-
selte er 1994 ins St. Josef-Krankenhaus in
Losheim („hier bin ich groß geworden“,
sagt er), wurde dort Stellvertreter von Pfle-
gedirektor Peter Joecken, erlebte und ge-
staltete die Fusion von Wadern und Los-
heim mit (das war „eine spannende und
erfüllende Zeit“) und war hier mehr als 20
Jahre lang Pflegedirektor. Zuletzt bekleide-
te er diesen Posten in Losheim, Hermeskeil
                                                                                                                                               Foto: hf

und (bis Ende März) zwei Jahre lang im
Krankenhaus der ctt in Lebach. Um sich
dann (siehe oben) für den Klinikverbund         Vor der Kulisse des Marienkrankenhauses in St. Wendel und natürlich mit dem nötigen Abstand:
Saar-Ost in die Pflicht nehmen zu lassen.       Raimund Westrich und seine Nachfolgerin Nicole Busch.

MARIENHAUS Echo 4/2020                                                                                                                     5
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Diskretion und Schweigepflicht gehören
für sie zum „Grundhandwerkszeug“
    Das Institut für Beratung, Seelsorge und Coaching unterstützt seit Jahren die
    Mitarbeitenden aus der Trägerschaft bei beruflichen und privaten Fragen und Problemen

Vallendar/Wadgassen. „Als Berater und            ihrem bisherigen (Arbeits-)Leben reflek-              ele Rohde – direkt dem Stiftungsvorstand
Seelsorger stehen wir an der Seite der           tieren oder sortieren und vielleicht auch             zugeordnet. Will heißen: Sie sind gegenüber
Menschen“, sagt Helga Schmitt und be-            neue Handlungsalternativen für die Zu-                den Einrichtungen und deren Leitungen
schreibt so mit wenigen Worten ihr be-           kunft entwickeln möchten. Denn von Zeit               absolut weisungsfrei. Das ist Grundvoraus-
rufliches Selbstverständnis und das ihrer        zu Zeit kann es einfach sinnvoll sein, das,           setzung dafür, dass sich ein Mitarbeiter
drei Kolleginnen und Kollegen im Institut        was man erlebt oder tut, zu hinterfragen.“            freiwillig auf den Weg zu ihnen macht und
für Beratung, Seelsorge und Coaching.                                                                  zwischen Berater und Klient ein Vertrau-
Diese Einrichtung – sie ist in der deut-         Die Anforderungen und Herausforderun-                 ensverhältnis entstehen kann.
schen Trägerlandschaft einmalig – hat die        gen im privaten und beruflichen Leben
Marienhaus Stiftung 2012 ins Leben ge-           steigen stetig. Vor diesem Hintergrund, so            Auch Diskretion und Schweigepflicht ge-
rufen. Hier haben alle Mitarbeiterinnen          Helga Schmitt, habe sich der Träger damals            hören für die vier Berater zum „Grund-
und Mitarbeiter die Möglichkeit, sich in         entschieden, das Institut für Beratung,               handwerkszeug“, so Helga Schmitt. Was
privaten oder beruflichen (Stress-)Situa-        Seelsorge und Coaching zu gründen. Ziel               eigentlich selbstverständlich ist, bei einem
tionen professionell helfen zu lassen.           war und ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu leis-        trägereigenen Institut der Sicherheit hal-
Aber es geht nicht nur um Krisenbera-            ten. Damit das gelingen kann und die Mit-             ber aber noch einmal hervorgehoben wer-
tung, betont die Leiterin des Institutes.        arbeiterinnen und Mitarbeiter dieses An-              den sollte, zumal das Angebot für die Mit-
„Wir beraten und unterstützen Mitarbei-          gebot auch tatsächlich nutzen, ist das                arbeiterinnen und Mitarbeiter auch
ter auch dann, wenn sie beispielsweise           Team – also Helga Schmitt, Dirk Gottwald,             komplett kostenfrei ist. Und selbst bei der
Alltagssituationen oder Erfahrungen aus          Christina Hacker und Schwester M. Micha-              Auswahl der Beratungsorte – zum einen
                                                                                                       im Haus Mutter Rosa in Wadgassen, zum
                                                                                                       anderen bei den Pallottinern in Vallendar
                                                                                                       im Haus Wasserburg – hat man größten
                                                                                                       Wert auf Diskretion gelegt.

                                                                                                       Die Themen und Probleme, mit denen die
                                                                                                       Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich an
                                                                                                       das Institut wenden, sind überaus vielfältig
                                                                                                       und vielschichtig. Sie sind beruflicher, fami-
                                                                                                       liärer, persönlicher oder psychischer Art. Die
                                                                                                       Corona-Krise hat viele latent schwelende
                                                                                                       Probleme offen zu Tage treten lassen, be-
                                                                                                       richtet Helga Schmitt. Und Corona hat na-
                                                                                                       türlich auch die Beratung – das sind bis zu
                                                                                                       fünf Einzelgespräche von je 90 Minuten
                                                                                                       Dauer – erschwert. Viel haben die vier Bera-
                                                                                                       terinnen und Berater telefonisch abfangen
                                                                                                       können, aber es gab in Einzelfällen durchaus
                                                                                                       auch das persönliche Gespräch – auf der
                                                                                                       Parkbank mit dem nötigen Abstand natür-
                                                                                                       lich. Zwischenzeitlich klären Berater und
                                                                                                       Klient jeweils individuell, in welchem Rah-
                                                                                                       men die Gespräche stattfinden.

                                                                                                       Persönliche Beratung ist eines der vier Be-
                                                                                                       ratungsformate, das die Mitarbeiter des
                                                                                                       Institutes anbieten. Wobei die Grenzen,
                                                                                                       das zeigt sich gerade auch bei der geistli-
                                                                                                       chen Begleitung, oft fließend sind. Coa-
                                                                                                       ching und Supervision (damit haben wir
                                                                                                       die vier genannt) werden in den letzten
                                                                                           Foto: red

                                                                                                       Monaten, so hat es das Team beobachtet,
                                                                                                       verstärkt nachgefragt. Das führt man
Das Beraterteam mit Christina Hacker (hinten links), Helga Schmitt (vorne links), Dirk Gottwald        nicht zuletzt auf das Restrukturierungs-
SAC (hinten rechts) und Schwester M. Michaele Rohde.                                                   programm im Träger zurück und den da-

6                                                                                                                             4/2020 MARIENHAUS Echo
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Das Bildungszentrum Eifel-Mosel
                                                      richtet in der Alten Kaserne eine
                                                      Außenstelle ein
                                                      Bitburg. Vor fünf Jahren war die Kranken-      genen Monaten mit mehr als 70 Partnern
                                                      pflegeschule des Marienhaus Klinikums          aus der Region Kooperationsverträge ge-
                                                      nach Wittlich umgezogen und Teil des Bil-      schlossen und einen Ausbildungsverbund
                                                      dungszentrums Eifel-Mosel geworden. Mit        gegründet“, erläutert Bernd Geiermann,
                                                      der Bündelung der Ausbildung in Wittlich       der Leiter des Bildungszentrums Eifel-Mo-
                                                      wollte die Marienhaus Unternehmens-            sel. Kümmert sich das Bildungszentrum um
                                                      gruppe adäquate Rahmenbedingungen              den theoretischen Teil der Ausbildung, stel-
                                                      schaffen, um auch in Zeiten rückläufiger       len die Partner – das sind Krankenhäuser,
                                                      Schülerzahlen jungen Menschen eine ex-         Senioreneinrichtungen und ambulante
                                                      zellente Ausbildung bieten zu können. –        Pflegedienste – die Lernorte für die prakti-
                                           Foto: hf

                                                      Anfang September nun hat das Bildungs-         sche Ausbildung zur Verfügung. So kann
                                                      zentrum Eifel-Mosel in der Alten Kaserne       der Ausbildungsverbund Eifel-Mosel seinen
Leitet das Institut seit seiner Gründung: Helga       eine Außenstelle eingerichtet. In der Ma-      Absolventinnen und Absolventen eine
Schmitt.                                              ria-Kundenreich-Straße 4 hat man dafür         bestmögliche generalistische Ausbildung
                                                      Räumlichkeiten angemietet. Der erste Kurs      bieten. Und das wiederum eröffnet den
                                                      startete mit 27 Auszubildenden.                jungen Leuten gute Perspektiven für eine
raus resultierenden wachsenden Druck                                                                 Beschäftigung in den unterschiedlichsten
insbesondere auf die Mitarbeiter der mitt-            Warum die Rückkehr nach Bitburg? Der           Handlungsfeldern professioneller Pflege.
leren Führungsebene. Durch die Verände-               Grund ist das neue Pflegeberufegesetz, das
rungsprozesse im Träger werden, so ihre               seit Anfang 2020 in Kraft ist. An die Stelle   So führt das neue Pflegeberufegesetz zu
Beobachtung, eine Reihe von Themen                    der drei eigenständigen Ausbildungen in der    einem Umdenken in der Ausbildung hin zu
angestoßen, an denen viele Menschen                   Krankenpflege, der Kinderkrankenpflege         mehr Regionalität – und beschert Bitburg
schlicht zu knabbern haben. – Hier sind die           und der Altenpflege ist die sogenannte ge-     eine Außenstelle des Bildungszentrums
vier Berater natürlich als Coaches und Su-            neralistische Ausbildung getreten, die nach    Eifel-Mosel.
pervisoren zunehmend gefordert.                       drei Jahren mit dem Abschluss Pflegefach-
                                                      frau beziehungsweise Pflegefachmann            Insgesamt haben 107 junge Frauen und
Über die Jahre haben Helga Schmitt und                endet. Nach dem Examen sind die jungen         Männer im Herbst ihre generalistische Pfle-
ihre Mitstreiter – „wir kommen alle aus un-           Leute in der Lage, Menschen jeden Alters zu    geausbildung im Bildungszentrum Eifel-
terschiedlichen Bereichen und haben die               pflegen. – Um das gewährleisten zu können,     Mosel begonnen – je 27 in Bitburg und Trier
externe Perspektive beibehalten“ – Hun-               müssen sie in ihrer Ausbildung verschiedene    sowie 53 in Wittlich selbst. Gleichzeitig
derte von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter            Lernorte durchlaufen, arbeiten in Kranken-     haben 30 junge Leute ihre Ausbildung zum
beraten und unterstützt. (Wobei sie die               haus und Seniorenheim, in Pädiatrie und        Physiotherapeuten aufgenommen. Bereits
Fälle zwar zählen, aber nicht dokumentie-             Psychiatrie und in der ambulanten Pflege.      Anfang August ist am Standort Trier die
ren – Stichwort: Diskretion.) Damit noch                                                             Ausbildung zum/r Altenpflegehelfer/in mit
weit mehr mit ihnen in Kontakt und mög-               Um das neue Pflegeberufegesetz umset-          22 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ge-
licherweise ins Gespräch kommen, bietet               zen zu können, „haben wir in den vergan-       startet.
das Institut für Beratung, Seelsorge und
Coaching darüber hinaus Seminare zu bib-
lischen Themen an; versucht, über einen
regelmäßigen Newsletter Gedankenanstö-
ße zu geben; und veröffentlicht seit gerau-
mer Zeit auch einen Podcast. Damit will
man Impulse geben, christliche Werte hoch-
halten und auch so etwas wie ein Stachel
im Fleisch der Trägerschaft sein. – Auf alle
Fälle, so sagt es Helga Schmitt mit einem
verschmitzten Lächeln, sind das „nieder-
schwellige und virenfreie Angebote“.

Nähere Informationen zum Institut für
                                                                                                                                              Foto: hf

Beratung, Seelsorge und Coaching finden
Sie unter www.institut-beratung-seelsorge-
coaching.de                                           27 junge Frauen und Männer haben Anfang September in der Außenstelle des Bildungs-
                                                      zentrums Eifel-Mosel in der Alten Kaserne in Bitburg ihre Pflegeausbildung begonnen.

MARIENHAUS Echo 4/2020                                                                                                                                   7
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Es soll ein Netzwerk von lokalen und
übergeordneten Ethikstrukturen gespannt werden
Der Träger hat sein Konzept „Instrumente und Strukturen der
Ethikberatung“ weiterentwickelt – Empfehlungen an die Einrichtungen

Waldbreitbach. Wie muss eine Ethikbe-        ZEK der Ansprechpartner für die Einrich-                      tung zählt das Konzept die Organisation von
ratung aufgebaut sein, dass Patienten,       tungen.                                                       ethischen Fallbesprechungen; die Beratung
Bewohner, deren Angehörige oder Betreu-                                                                    bei ethisch relevanten Prozessabläufen; die
er und natürlich die Mitarbeiter zeitnah     Dass es der Träger bei Empfehlungen be-                       Formulierung von ethischen Leitlinien; und
und möglichst niederschwellig diese er-      lässt, könnte damit zusammenhängen, dass                      die Kommunikation ihrer Arbeit. All das tun
reichen und in Anspruch nehmen können?       das Wissen um und das Interesse an ethi-                      die Mitglieder des Gremiums auf der Basis
Und wie müssen die entsprechenden            schen Fragen und entsprechend auch die                        des christlichen Wertekanons.
Strukturen in den Einrichtungen zukünftig    Kompetenz im Unternehmen hoch ist. Die
aussehen, damit dies gewährleistet wer-      Empfehlungen, die in dem Konzept formu-                       Ob das Gremium, das die Ethikberatung
den kann? Braucht es dafür klare Vorga-      liert sind, stecken gleichwohl einen festen                   durchführt, dann Ethikkomitee heißt oder
ben seitens des Trägers oder reichen dazu    Rahmen ab. Ziel ist es schließlich, „ein Netz-                anders firmiert, ob sich Einrichtungen regi-
Empfehlungen aus? – Die Mitglieder der       werk von lokalen und übergeordneten Ethik-                    onal zusammentun, um strittige und/oder
Zentralen Ethik-Kommission (ZEK) haben       strukturen zu spannen, durch das trägerweit                   sensible Fragen gemeinschaftlich anzuge-
diese und andere Fragen in den zurücklie-    eine inhaltlich einheitliche Ethikberatung                    hen, bleibt letztlich ihnen überlassen. Wo-
genden Monaten intensiv mit Vertretern       gewährleistet wird und Synergien erzielt                      bei Georg Beule keinen Zweifel daran lässt,
aus den Einrichtungen diskutiert. Schließ-   werden können“, heißt es in dem Papier.                       dass sich in den Kliniken Ethikkomitees be-
lich ging es darum, das Ethik-Konzept, das                                                                 währt haben und, so die Meinung der Mit-
in die Jahre gekommen war, wie Georg         Die Ethikberatung soll von einem fest ins-                    glieder der Zentralen Ethik-Kommission, für
Beule zugibt, zu überarbeiten und weiter-    tallierten Gremium durchgeführt werden,                       diese auch empfehlenswert sind.
zuentwickeln. Im nun vom Vorstand der        das interdisziplinär und mit in ihren jewei-
Marienhaus Stiftung verabschiedeten          ligen Berufen erfahrenen Personen besetzt                     Während die meisten Kliniken in der Träger-
Konzept „Instrumente und Strukturen der      ist. Die Arbeitsweise muss absolut vertrau-                   schaft und auch die Senioreneinrichtungen
Ethikberatung“ sind die Anforderungen,       lich sein, und auch diejenigen, die sich an                   – „die Altenhilfe hat mit ihrem Rahmenkon-
die der Träger an eine nachhaltige Ethik-    das Gremium wenden, müssen sicher sein,                       zept nachgezogen und hat gute Strukturen
beratung stellt, klar formuliert. Die kon-   dass absolute Vertraulichkeit gewahrt wird.                   aufgebaut“, so Beule – in Sachen Ethikbe-
krete Ausgestaltung obliegt gleichwohl       Die Ethikberatung muss zudem unabhängig                       ratung sich vor niemandem verstecken
den Einrichtungen, wie Beule betont. Er      und weisungsfrei erfolgen. Deshalb werden                     müssen, haben die Einrichtungen der Kin-
leitet in der Marienhaus Stiftung die        die Mitglieder auch vom Stiftungsvorstand                     der- und Jugendhilfe noch Nachholbedarf.
Stabsstelle Ethik und Werte und ist in der   berufen. Zu den Aufgaben der Ethikbera-
                                                                                                           Mit der Umsetzung des Konzeptes „Instru-
                                                                                                           mente und Strukturen der Ethikberatung“
                                                                                                           will der Träger erreichen, dass ethische Fra-
                                                                                                           gestellungen im Idealfall einrichtungs- und
                                                                                                           spartenübergreifend bearbeitet und mög-
                                                                                                           lichst einheitlich beantwortet werden kön-
                                                                                                           nen. Vor diesem Hintergrund ist es nur lo-
                                                                                                           gisch und konsequent, dass der Träger das
                                                                                                           Netzwerk Ethik wiederbeleben will. Hier
                                                                                                           sollen sich die Ethik-Verantwortlichen aus
                                                                                                           den Einrichtungen regelmäßig zum Erfah-
                                                                                                           rungs- und Gedankenaustausch treffen.

                                                                                                           Und Fragen, die einen christlichen Träger
                                                                                                           zu einer ethischen Positionierung heraus-
                                                                                                           fordern, gibt es genug. Man denke im Zu-
                                                                                                           sammenhang mit der Corona-Pandemie
                                                                                                           beispielsweise nur an die Frage, nach wel-
                                                                                       Foto: iStockphoto

                                                                                                           chen Kriterien entschieden werden soll,
                                                                                                           welche Patienten beatmet werden sollen,
                                                                                                           wenn die Zahl der Beatmungsplätze nicht
                                                                                                           ausreicht. Oder die Frage nach dem assis-
                                                                                                           tierten Suizid, die das Urteil des Bundes-
Das Konzept „Instrumente und Strukturen der Ethikberatung“ soll Orientierung geben und                     verfassungsgerichts vom 26. Februar 2020
Kompass sein.                                                                                              aufgeworfen hat.

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MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
„Man muss mit seinen Patienten mitfühlen“
Dr. Rudi Auen ist seit Anfang Oktober neuer Chefarzt der Orthopädie,
Unfallchirurgie und Sportmedizin im Krankenhaus Maria Hilf

Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Man muss mit              Arzt auszeichnen. Hiervon wird der 50-Jäh-     skopische Chirurgie. Gleichwohl, und das
seinen Patienten mitfühlen, darf mit ih-           rige in Zukunft seine Patientinnen und         betont Rudi Auen mit Nachdruck, habe er
nen aber nicht mitleiden“, sagt Dr. Rudi           Patienten im Krankenhaus Maria Hilf            in all den Jahren immer großen Wert da-
Auen und beschreibt damit in kurzen Wor-           überzeugen; denn Anfang Oktober hat            rauf gelegt, Orthopädie und Unfallchir-
ten sehr anschaulich, dass fundiertes fach-        Auen dort als Chefarzt die Leitung der Or-     urgie gleichermaßen zu betreiben. Wäh-
liches Können und Empathie einen guten             thopädie, Unfallchirurgie und Sportmedi-       rend Orthopädie planbar und dort immer
                                                   zin übernommen. In der Region ist Auen         abzuwägen ist, ob und zu welchem Zeit-
                                                   bestens bekannt und vernetzt, denn seit        punkt eine OP indiziert ist, verlangt Un-
                                                   2011 war er Chefarzt der Orthopädie und        fallchirurgie schnelles und oftmals intu-
                                                   Unfallchirurgie im Verbundkrankenhaus          itives Handeln. Insbesondere auch in der
                                                   Linz-Remagen.                                  speziellen Unfallchirurgie, wo es um die
                                                                                                  Behandlung von Schwerverletzten geht.
                                                   Auch wenn er viel in der Welt herumge-         – Und diese spezielle Unfallchirurgie sieht
                                                   kommen ist, so ist Rudi Auen ein Kind der      Rudi Auen als „Rückgrat unserer Abtei-
                                                   Region. In Bad Godesberg geboren, wuchs        lung“.
                                                   er in Wachtberg-Niederbachem auf. Nach
                                                   dem Abitur ging er für einige Monate nach      Warum nun der Wechsel nach Bad Neuen-
                                                   Südafrika, um in der Klinik, in der sein On-   ahr? Hier habe er schlicht bessere Möglich-
                                                   kel als Chefarzt tätig war, zu prüfen, ob      keiten, die Arbeit, „die mir so sehr ans Herz
                                                   sein Wunsch, Medizin zu studieren, mehr        gewachsen ist, fortzusetzen“, sagt er. Das
                                                   als eine fixe Idee war. „Die Arbeit dort hat   Krankenhaus Maria Hilf verfügt halt mit
                                                   mich fasziniert“, sagt er rückblickend, und    einer breit aufgestellten Chirurgie inklusi-
                                                   auch seine chirurgische Ausrichtung sei        ve Gefäßchirurgie und ambulanter OP-
                                                   dort schon grundgelegt worden.                 Einheit, mit Herzkatheterlabor und Radio-
                                                                                                  logie, mit Trauma- und geriatrischem
                                                   Nach dem Studium in Budapest und Bonn          Zentrum, mit der zentralen Notaufnahme
                                        Foto: hf

                                                   arbeitete er in Mechernich, Linz, Koblenz      und als Notarztstandort (um nur die wich-
                                                   und Bonn. Zu seinen Spezialitäten in der       tigsten zu nennen) über eine Infrastruktur,
Dr. Rudi Auen hat Anfang Oktober als neuer         Orthopädie zählt er die Endoprothetik,         die einem Orthopäden und Unfallchirur-
Chefarzt die Leitung der Orthopädie, Unfall-       hier insbesondere die minimal-invasive         gen wie Rudi Auen eine umfassende und
chirurgie und Sportmedizin im Krankenhaus          Hüftendoprothethik und die Endoprothe-         sichere Versorgung der Patienten spürbar
Maria Hilf übernommen.                             tik des Sprunggelenkes, sowie die arthro-      erleichtert.

   IHR PARTNER FÜR KAFFEE                                                                                               Ihr Ansprechpartner:
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   UND KAFFEEMASCHINEN                                                                                              Telefon: 0172 / 28 35 328
                                                                                                        E-Mail: Heiko.Riekewald@melitta.de
                                                                                                                Heiko.
                                                                                                                                                ® Registrierte Marke eines Unternehmens der Melitta Gruppe.

                                                         Melitta®                                                 Melitta Professional
                                                                                                                  Coffee Solutions
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MARIENHAUS Echo 4/2020                                                                                                                                                                                        9
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Das vertrauensvolle Miteinander hat ihr
 den Rollenwechsel damals leicht gemacht
     Hildegard Marx ist nach 43 Jahren in Diensten des Marienkrankenhauses
     in den Ruhestand gegangen – ein Annäherungsversuch

 St. Wendel. Ihre Entscheidung, Ende Sep-
 tember in den Ruhestand zu gehen, sei über
 einen längeren Zeitraum gereift, sagt sie.
 Trotzdem, so gesteht Hildegard Marx, füh-
 le sie sich ein wenig wie eine „Fahnenflüch-
 tige“. Schließlich ist die Integration der Ab-
 teilungen, die im Zuge der Corona-Krise von
 Losheim (Konservative Orthopädie) und
 Ottweiler (Gefäßchirurgie sowie Orthopä-
 die und Unfallchirurgie) ins Marienkranken-
 haus verlagert wurden, noch lange nicht
 abgeschlossen. Aber gibt es für ein Mitglied
 des Direktoriums angesichts der Fülle von
 Aufgaben überhaupt einen idealen Termin
 für einen Abschied?, gibt sie zu bedenken.
 – Fakt ist: Nach 43 Jahren hat Hildegard
 Marx das Marienkrankenhaus verlassen.

                                                                                                                                           Foto: hf
 Ihre Nachfolgerin als Oberin ist Beate Leon-
 hard-Kaul. Sie nimmt diese Aufgabe im ge-
 samten Klinikverbund Saar-Ost wahr.              Nach 43 Jahren hat Hildegard Marx das Marienkrankenhaus Ende September verlassen und ist in
                                                  den Ruhestand gegangen.
 Eigentlich habe sie ja Medizin studieren
 wollen, erzählt Hildegard Marx. Aber da
 die Pathologie für sie ein absolutes No-Go       Jürgen Schönenberger – ist sie heute noch      Weise verbunden sein. Da macht Hildegard
 gewesen sei, habe sie es mit der Pharma-         dankbar. Von Anfang an hätten die Drei sie     Marx keine Ausnahme. Aber diese Verbun-
 zie versucht, aber nach einem Semester           in alle Themen mit eingebunden und sie         denheit gilt bei ihr ausdrücklich auch dem
 dann doch lieber eine Ausbildung in der          nach Kräften unterstützt. Dieses vertrau-      Träger und dem Orden. (Wobei sie die Selig-
 Krankenpflege gemacht. Das war 1977, als         ensvolle Miteinander habe ihr den Rollen-      sprechung Mutter Rosas 2008 in Trier als ein
 das Marienkrankenhaus noch „unten in             wechsel leicht gemacht, sagt sie. Das Direk-   ganz besonderes und emotional berühren-
 der Stadt war“, wie sie sich erinnert. Die-      torium war für sie „ein Glücksfall“; und das   des Ereignis in Erinnerung behalten wird.)
 sen Schritt habe sie nie bereut – schließ-       über Jahre hinweg. Diese Kontinuität hat       Mehr noch: Beiden „habe ich viel zu verdan-
 lich war es ihr immer wichtig, Familie und       sie aber erst in den letzten Jahren, wo es     ken“. Deshalb, das gibt sie unumwunden zu,
 Beruf miteinander zu vereinbaren. Lange          doch den einen oder anderen Wechsel gab,       hat es ihr „auch ein Stück weh getan“, als
 Jahre arbeitete sie „leidenschaftlich ger-       so richtig schätzen gelernt, wie sie sagt.     sich die Waldbreitbacher Franziskanerinnen
 ne“ in der Gynäkologie und im Kreißsaal                                                         Ende 2011 aus der Letztverantwortung für
 und wäre dort sicher auch geblieben,             Die Aufgaben der Oberin, nämlich Christ-       ihre Einrichtungen zurückgezogen und die-
 wenn die damalige Oberin Schwester M.            lichkeit und Kultur im Haus zu bewahren,       se in die Marienhaus Stiftung überführt
 Elia Glock sie 2007 nicht gefragt hätte, ob      sind ihrer Meinung nach in den letzten         haben. Obwohl der Kopf ihr gesagt hat, dass
 sie ihre Assistentin werden wolle.               Jahren nicht einfacher geworden. In den        dieser Schritt notwendig war.
                                                  Gesprächen, die sie mit Mitarbeitern, Pa-
 Kann und will ich das überhaupt? Und wie         tienten oder Angehörigen in all den Jahren     In all den Jahren, in denen sie Oberin war,
 werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-        geführt hat, „habe ich meinem Gegenüber        „hat das Krankenhaus immer an erster
 ter auf eine Hausberufung reagieren?, habe       immer versucht das Gefühl zu geben, dass       Stelle gestanden“. Deshalb hat sie für ihre
 sie sich gefragt. Die Kollegen hätten sie von    er oder sie wichtig sind“, beschreibt Hilde-   Zukunft auch noch keine großen Pläne
 Anfang an bestärkt, diesen Schritt zu wa-        gard Marx eine ihrer Maximen. Und sie          gemacht und will erst einmal genießen,
 gen. Und in der Weiterbildung Diakonisches       habe gleichzeitig versucht zu vermitteln,      dass sie keinen prall gefüllten Terminka-
 Leitungsamt, das sie auf Trägerebene be-         „warum ich so und nicht anders reagiere        lender mehr hat. Dem Marienkranken-
 suchte, habe sie festgestellt, „dass ich das     und handele“. Dieser Respekt den Ge-           haus wünscht sie, dass die in den letzten
 kann und auch will“. – Anfang 2010 wurde         sprächspartnern gegenüber ist einer der        Monaten eingeleiteten Veränderungen
 Hildegard Marx dann die erste weltliche          „vielen kleinen Bausteine“, die so etwas       (genau die, wegen derer sie sich ein wenig
 Oberin im Marienkrankenhaus.                     wie Christlichkeit durchscheinen lassen.       als Fahnenflüchtige fühlt) greifen und das
                                                                                                 Haus nachhaltig stärken. Und dem Träger,
 Ihren damaligen Direktoriums-Kollegen –          Wer 43 Jahre für ein und dasselbe Haus ar-     dass sein „christliches Profil wieder stärker
 Gerd Leins, Thomas Backes und Dr. Hans-          beitet, muss diesem in ganz besonderer         sichtbar wird“.

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„Wir lernen, ein guter Arzt zu werden“
Das Marienhaus Klinikum Bendorf - Neuwied - Waldbreitbach
ist jetzt auch Lehrkrankenhaus der privaten Hochschule EDU

Neuwied. Aller guten Dinge sind bekannt-         bereits im ersten Studienjahr. Insgesamt         verantwortlich wie problemorientiert an-
lich drei. Ist das Marienhaus Klinikum Ben-      zwölf Wochen im Jahr sind die angehenden         gelegt. Und auch wenn jeder zu Hause für
dorf - Neuwied - Waldbreitbach schon seit        Ärztinnen und Ärzte in den Lehrkranken-          sich studiere, so würden sie angehalten,
Jahren Akademisches Lehrkrankenhaus der          häusern tätig. – Das Marienhaus Klinikum         miteinander und voneinander zu lernen.
Universitäten in Mainz und in Maastricht,        Bendorf - Neuwied - Waldbreitbach ist das        Außerdem würden auch Themen wie Kom-
so kommt nun mit EDU eine dritte Hoch-           erste Krankenhaus in Rheinland-Pfalz, das        munikation oder Führungsverhalten bear-
schule hinzu. Und diese private Hochschule,      im Frühjahr den Vertrag als EDU-Lehrkran-        beitet, die im klassischen Medizinstudium
die ihren Sitz auf Malta hat, hat es in sich:    kenhaus unterschrieben hat. Mit dem Ma-          so kaum angesprochen werden. „Wir lernen,
Alle Lehrveranstaltungen (Unterrichtsspra-       rienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler und         ein guter Arzt zu werden“, bringt es ein Stu-
che ist Englisch) und Lernformate sind digi-     dem Marienhaus Klinikum Eifel werden             dierender auf den Punkt. Dazu passt, dass
tal, dafür ist der Praxisanteil deutlich höher   zwei Klinikverbünde der Marienhaus Unter-        bei EDU nicht der Numerus Clausus über
als bei einem herkömmlichen Medizinstu-          nehmensgruppe kurzfristig folgen.                die Zulassung zum Studium entscheidet,
dium. Die praktische Ausbildung auf der                                                           sondern ein Test und ein persönliches Aus-
Station und damit am Krankenbett beginnt         Für Privatdozent Dr. Götz Lutterbey, den         wahlgespräch, in dem die Motivation des
                                                 Chefarzt des Institutes für Diagnostische und    Bewerbers abgeklopft wird.
                                                 Interventionelle Radiologie und Projektver-
                                                 antwortlichen in Neuwied, ist es nicht zuletzt   Dass sie das klassische Studentenleben ver-
                                                 der hohe Praxisanteil in der Ausbildung, der     passen – geschenkt, sagen die Studieren-
IMPRESSUM                                        ihn von EDU überzeugt hat. Das sehen die         den. Kontakte knüpfen und vertiefen, das
                                                 Studierenden genauso. Es sind zehn junge         tun sie während der Praxiseinsätze – und
MARIENHAUS                    Echo               Leute aus dem gesamten deutschsprachigen
                                                 Raum, die zu ihrem Praxiseinsatz ins Marien-
                                                                                                  zwar untereinander und in den Kliniken. Die
                                                                                                  Lehrkrankenhäuser hoffen deshalb natür-
4/2020
                                                 haus Klinikum kommen.                            lich auch, dass der eine oder die andere nach
Die Mitarbeiterzeitung der                                                                        dem Studium als Arzt respektive Ärztin zu-
MARIENHAUS Unternehmensgruppe                    Sie nennen im Gespräch aber noch eine            rückkehrt und hier die Facharztausbildung
Margaretha-Flesch-Straße 5                       Reihe weiterer Gründe, die für EDU spre-         startet. Das wäre eine klassische Win-Win-
56588 Waldbreitbach                              chen. Das Lernen sei gleichermaßen eigen-        Situation.
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Herausgeber:
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Geschäftsführung:
Schwester Marianne Meyer
Dr. Günter Merschbächer
Dr. Heinz-Jürgen Scheid

Redaktion:
Heribert Frieling (Leitung)
Anja Loudovici
Svenja Pees
Andrea Schulze
Franziska Sprenger
Julia Wedeking

Layout:
Christian Belz
Sebastian Klein
Danuta Laude

Druck:
Heinrich Lauck GmbH,
Artelbrückstraße 7, 65439 Flörsheim am Main

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                                                                                                                                                   Foto: hf

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                                                 Das Marienhaus Klinikum ist jetzt auch Lehrkrankenhaus der privaten Hochschule EDU. Zehn
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier        Studierende absolvieren hier nun regelmäßig ihre praktischen Einsätze.

MARIENHAUS Echo 4/2020                                                                                                                        11
Wenn man sich persönlich kennt,                                                                    13.000 Menschen
 dann „ebnen sich viele Wege“                                                                       lernen online
 Dr. Franz-Josef Theis, Chefarzt der Klinik für Allgemein-,                                         über ein System
 Visceral- und Gefäßchirurgie, ist in den Ruhestand gegangen
                                                                                                    Die Marienhaus Unternehmens-
                                                                                                    gruppe digitalisiert weiter und
                                                     Monaten seinen 67. Geburtstag feiert, in       verbindet damit Tradition und
                                                     den wohlverdienten Ruhestand gegan-            Moderne
                                                     gen. – Wer seine Nachfolge antritt, ist
                                                     noch nicht entschieden.
                                                                                                    Waldbreitbach. Tradition und Moderne
                                                     Dabei hätte nicht viel gefehlt und Franz-      – die Marienhaus Unternehmensgruppe
                                                     Josef Theis hätte womöglich als Beamter        vereint beides. Hier wird das unverwech-
                                                     Karriere gemacht. Denn mit 16 Jahren           selbar christliche Profil gepflegt und digi-
                                                     verließ er die Schule und ging zur Polizei,    tale Transformation gelebt. Neuester Be-
                                                     machte dann aber am Abendgymnasium             weis: Seit Mai nutzen Mitarbeiter an allen
                                                     das Abitur nach, studierte in Frankfurt        Standorten mit webtvcampus ein umfas-
                                                     Medizin und finanzierte sein Studium           sendes digitales Schulungsangebot. Sie
                                                     nachts als Taxifahrer. Warum den einfa-        können ihre Online-Unterweisungen ganz
                                                     chen Weg nehmen, wenn es auch kompli-          individuell absolvieren – wann und wo sie
                                                     ziert geht?                                    wollen. Ein (Wissens-)Vorsprung der be-
                                                                                                    sonderen Art – gerade für ein weit ver-
                                                     Nach dem Studium wechselte Theis auf die       zweigtes Unternehmen mit mehr als 60
                                                     Überholspur. „Wenn man vorankommen             Standorten in drei Bundesländern.
                                                     will, muss man gezielt in Kliniken gehen,
                                                     wo man etwas lernen kann“, ist er über-        Das Ziel der nachhaltigen Digitalstrategie
                                                     zeugt. Diese Einstellung führte ihn quer       ist klar: Man will Prozesse optimieren und
                                                     durch die halbe Republik (zuletzt nach Ko-     digitalisieren. Teil des konsequenten Di-
                                                     blenz ins Evangelische Stift) und ließ ihn     gitalisierungs-Kurses ist nun auch eine
                                                     zum chirurgischen Allrounder werden. So        zielgerichtete Online-Schulung für die
                                                     ist er Facharzt für Visceral- und allgemeine   13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
                                                     Chirurgie und für Gefäßchirurgie.              des Unternehmens. Die WebTV-Kurse
                                                                                                    decken alle gesetzlich geforderten Pflicht-
                                                Was Theis in all den Jahren aus voller Über-        unterweisungen zu den Themen Arbeits-,
                                          Foto: hf

                                                zeugung heraus getan hat, das waren die             Brand-, Datenschutz, IT-Sicherheit, Hygi-
                                                regelmäßigen und systematischen Besu-               ene, Compliance und sogar den theoreti-
 Viele Jahre war Dr. Franz-Josef Theis Chefarzt che der Hausärzte in der Region. 360 sol-           schen Teil der Reanimationsunterweisung
 der Gefäßchirurgie im Marienhaus Klinikum St. cher Termine habe er absolviert, sagt er             kompakt ab. Die Marienhaus Unterneh-
 Elisabeth Neuwied.                             und liefert die Begründung gleich mit: „Wir
                                                sind Dienstleister“, und wenn man sich
                                                persönlich kenne, dann „ebnen sich viele
 Neuwied. Das macht ihm so schnell keiner Wege“, ist er überzeugt.
 nach: Gleich zwei Mal war Dr. Franz-Josef
 Theis Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Für einen christlichen Träger zu arbeiten,
 Visceral- und Gefäßchirurgie im Marien- das hat Franz-Josef Theis immer einiges
 haus Klinikum St. Elisabeth – von Mitte bedeutet. Deshalb wünscht er auch dem
 2002 bis Juli 2006 im Kollegialsystem zu- Marienhaus Klinikum und dem gesamten
 sammen mit Dr. Walter Rohde; dann von Unternehmen, dass sie „ihre Wurzeln
 Juli 2013 an zusammen mit Dr. Claus nicht vergessen“. Dass man wirtschaftlich
 Schneider. In den Jahren dazwischen ist arbeiten müsse, das sei unstrittig, an ers-
 er, wie er auf seine unnachahmlich hu- ter Stelle müsse gleichwohl immer der
 morvolle Art sagt, „fremdgegangen“ und Patient und die Empathie für die Men-
 war Chefarzt der Gefäßchirurgie im Kran- schen, die sich mit ihren Sorgen uns an-
 kenhaus an seinem Wohnort Dernbach vertrauen, stehen. – Weil das angesichts
 im Westerwald. Aber die Verbundenheit des wachsenden wirtschaftlichen Drucks
 mit Waldbreitbach und dem Träger hat immer schwieriger wird, dürfte ihm der
 ihn letztlich nach Neuwied zurückkehren Schritt in Ruhestand vielleicht nicht ganz
 lassen. Nun ist aber auch dieses Kapitel so schwer gefallen sein. Schließlich hat er
 endgültig abgeschlossen: Ende Septem- jetzt auch endlich mehr Zeit für sein heiß
 ber ist Franz-Josef Theis, der in wenigen geliebtes Hobby, das Klavierspielen…

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mensgruppe erreicht damit alle ihre Mit-
arbeiter in den Krankenhäusern, Alten-               Ein Schritt zur „Anerkennung und
und Pflegeheimen, den Hospizen, in den
Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen                 Aufwertung unseres Berufes“
und den Bildungseinrichtungen. Diese
Online-Schulungen garantieren gleich-                Premiere: Acht Auszubildende des Rheinischen Bildungszentrums haben
bleibend hohe Qualität – ein Vorteil, der            die Deklaration der rheinland-pfälzischen Pflegefachpersonen abgelegt
wiederum den Patienten und Bewohnern
zugutekommt.

So vielfältig wie die Einrichtungen mit
ihren unterschiedlichen Mitarbeitergrup-
pen müssen auch die Inhalte sein. Das
findet auch Sebastian Spottke. Der Pro-
kurist der Marienhaus Holding GmbH und
Verantwortlicher für den Personalbereich
hat die Umstellung auf einen digitalen
Schulungsweg von Mitarbeitern maßgeb-
lich vorangetrieben. „Weil die Kurse auf
die Bedürfnisse der verschiedenen Mitar-
beitergruppen in den unterschiedlichen

                                                                                                                                            Foto: hf
Einrichtungen zugeschnitten sind, be-
kommt jeder passgenaue Informationen
aus der Praxis für die Praxis“, sagt Spott-          Elena Wolf, Lea-Sophie Schneider, Michael Ogon und Vanessa Kunz (vordere Reihe von links)
ke: „Indem wir Präsenzschulungen redu-               haben das feierliche Versprechen abgelegt. Schulleitung und Lehrkräfte sind stolz auf sie.
zieren, geben wir den Mitarbeitern wert-
volle Zeit zurück. Diese Zeit können sie
anders sinnvoll nutzen – und zwar für die            Neuwied. Eigentlich wird Selbstverständ-       auch ein Schritt zur „Anerkennung und
Menschen, die in unseren Einrichtungen               liches beschrieben, wenn es in der Dekla-      Aufwertung unseres Berufes“. Und für die
betreut werden.“                                     ration einleitend heißt: Ich verspreche,       Zukunft hoffen sie, dass diese Deklaration
                                                     meinen Beruf gewissenhaft unter Einsatz        für die Pflegenden ebenso selbstver-
Mit diesem Fokus bleibt die Marienhaus               meiner pflegerischen Fähigkeiten auszu-        ständlich und gesellschaftlich anerkannt
Holding ihrem christlichen Leitbild treu.            üben. Die Betreuung der mir anvertrauten       wird, wie es der Hippokratische Eid für die
Ganz nah am Menschen. Trotz – oder ge-               Menschen ist für mich der Fokus meiner         Ärzte ist.
rade wegen – des technischen Fortschritts.           Tätigkeit. Die Förderung und Wiederherstel-
                                                     lung ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefin-     Dass gleich acht Auszubildende dieses
                                                     dens stehen im Zentrum meines beruflichen      feierliche Versprechen abgelegt haben,
Lernen wann und wo man will – webtvcampus            Handelns. Es ist für die Pflegenden aber       mag damit zusammenhängen, dass im
macht es für die Mitarbeiterinnen und Mitar-         auch eine Selbstverpflichtung und Selbst-      Unterricht das berufliche Selbstverständ-
beiter der Marienhaus Unternehmensgruppe             Vergewisserung, was hier in der Berufsord-     nis großen Raum eingenommen hat, wie
möglich.                                             nung der Landespflegekammer Rheinland-         Schulleiterin Dr. Maria Krupp erläutert. Für
                                                     Pfalz, die zum Jahresbeginn in Kraft           Elena Wolf war aber noch etwas anderes
                                                     getreten ist, formuliert ist. – Acht Auszu-    für ihre Entscheidung mit ausschlagge-
                                                     bildende des Rheinischen Bildungszent-         bend: Wenn man sich vor Dienstbeginn
                                                     rums (RBZ) in Neuwied haben dieses feier-      den Text noch einmal in Erinnerung rufe,
                                                     liche Versprechen jetzt abgegeben – und        dann – so hofft sie – wird das helfen, „dass
                                                     zwar im Rahmen der Zeugnisübergabe             ich mit der Zeit nicht in Alltagsroutine
                                                     zum Abschluss ihrer dreijährigen Ausbil-       verfalle“. Für sie sind nämlich Professiona-
                                                     dung in der Gesundheits- und Krankenpfle-      lität und Menschlichkeit die Gründe, „wa-
                                                     ge. Sie sind die ersten in ganz Deutschland,   rum ich diesen Beruf erlernt habe“.
                                                     die das getan haben.
                                                                                                    Deshalb ist es für sie und ihre Kolleginnen
                                                     „Wir haben das spontan gemacht“, sagen         und Kollegen auch selbstverständlich, was
                                                     Lea-Sophie Schneider und Elena Wolf. Die       im Schlusssatz der Deklaration zum Aus-
                                                     beiden jungen Frauen halten die Dekla-         druck kommt: In allen Situationen werde
                                                     ration für „eine tolle Idee“, denn sie führe   ich die Ehre und das Ansehen des Berufs-
                                                     vor Augen und bringe auf den Punkt,            standes wahren.
                                                     „dass wir einen sehr verantwortungsvol-
                                                     len Beruf haben“. Und auf den dürfe man        Das Versprechen haben abgelegt Nils Er-
                                                     als Pflegefachkraft zu Recht stolz sein.       mert, Vanessa Kunz, Maren Mergenthal,
                                                     Deshalb, und da stimmen ihnen ihre ehe-        Donika Mustafa, Michael Ogon, Hannah
                                         Foto: red

                                                     maligen Mitschüler Michael Ogon und            Lena Rothstein, Lea-Sophie Schneider und
                                                     Vanessa Kunz zu, sei diese Deklaration         Elena Wolf.

MARIENHAUS Echo 4/2020                                                                                                                                 13
Liebgewonnenes erhalten – offen sein für Veränderung
     Seit 20 Jahren sind Therese Schneider und Christoph Bremekamp Hausobere – ein Gespräch

 Bonn/Neuwied. Wenn sie die alten Bilder        hen sie ihre Aufgabe in Zeiten, in denen die   ler eingestellt, um den Prozess des Zusam-
 sehen, dann fangen Christoph Bremekamp         wirtschaftlichen Rahmenbedingungen             menwachsens des St. Petrus- und des St.
 und Therese Schneider unvermittelt zu          immer schwieriger werden?                      Elisabeth-Krankenhauses voranzutreiben.
 erzählen an. Bremekamp spricht von dem
 großen Vertrauen, das ihm die Waldbreit-       Während Therese Schneider in der Person        Therese Schneider hatte zwar im St. Elisa-
 bacher Franziskanerinnen und die Barm-         von Christa Garvert wenigstens eine Vor-       beth-Krankenhaus in Bonn ihre Kranken-
 herzigen Brüder aus Trier geschenkt haben,     gängerin hatte, die als erste weltliche Obe-   pflegeausbildung absolviert und dort Chris-
 als sie ihn zum ersten weltlichen Kranken-     rin schon einmal einen Weg aufgezeigt          ta Garvert und auch Schwester M. Basina
 hausoberen im Gemeinschaftskranken-            hatte, wie man diese Aufgabe – nämlich die     Kloos kennengelernt, hatte aber viele Jahre
 haus in Bonn ernannten. Und Therese            Hände frei zu haben für die Menschen –         für einen anderen christlichen Träger und
 Schneider erinnert sich noch sehr gut an       ausfüllen kann, war die Situation für Chris-   nach ihrem Studium des Pflegemanage-
 den Anruf von Christa Garvert im Frühjahr      toph Bremekamp in Bonn ein wenig kom-          ment im Evangelischen Krankenhaus in
 2000, die sie fragte, ob sie sich vorstellen   plexer und komplizierter. Denn für ihn galt    Düsseldorf in der Pflegedienstleitung gear-
 könne, ihre Nachfolgerin als Oberin im St.     es, im Gemeinschaftskrankenhaus die Tra-       beitet. Trotzdem hatten die Verantwortli-
 Josef-Krankenhaus Bendorf und im St.           dition und Werte gleich zweier Ordensge-       chen in Waldbreitbach sie nicht aus dem
 Elisabeth-Krankenhaus Neuwied (die Fusi-       meinschaften weiterzuführen – die der          Blick verloren. – Und nach zwei Tagen, an
 on zum Marienhaus Klinikum Bendorf -           Waldbreitbacher Franziskanerinnen und der      denen sie Christa Garvert bei ihrer täglichen
 Neuwied - Waldbreitbach erfolgte erst gut      Barmherzigen Brüder. Dabei hatte Chris-        Arbeit begleiten durfte, „war ich begeistert
 zwei Jahre später) zu werden. – Beide, The-    toph Bremekamp – er hat Theologie stu-         und fasziniert von den Gestaltungsmöglich-
 rese Schneider wie Christoph Bremekamp,        diert, Krankenpflege gelernt und einige        keiten, die eine Oberin hat“, sagt sie. Die
 sind seit 20 Jahren Krankenhausobere und       Jahre in der Hospizarbeit gearbeitet – zu-     Tradition und Werte und die Spiritualität,
 damit Trägervertreter und als solche Mit-      mindest den Vorteil, dass er das Gemein-       für die das Unternehmen seit seiner Grün-
 glied im Direktorium. Wie verstehen sie        schaftskrankenhaus schon seit 1996 kann-       dung durch die Waldbreitbacher Franziska-
 ihre Aufgabe, was hat sich in diesen zwei      te. Man hatte ihn dort nämlich als             nerinnen steht, mit den Erfordernissen,
 Jahrzehnten getan und verändert? Wo se-        Sozialmanager und Organisationsentwick-        Zwängen und Unberechenbarkeiten des

                                                                                                                                               Fotos: hf

 Beim Blick auf die 20 Jahre alten Fotos fängt Christoph Bremekamp direkt zu erzählen an und spricht von dem großen Vertrauen, das ihm die
 Waldbreitbacher Franziskanerinnen und die Barmherzigen Brüder aus Trier geschenkt haben.

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