MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
MARIENHAUS Ausgabe 1 · Januar 2016 Ausgabe 4 · Oktober 2020 Echo www.marienhaus.de AHRWEILER BENDORF - NEUWIED - WALDBREITBACH BAD NEUENAHR DAS SENIORENZENTRUM ST. ANNA DAS MHK IST JETZT AUCH LEHRKRANKEN- DAS MAW MACHT GUTE ERFAHRUNGEN MIT WIRD TEIL DER TRÄGERSCHAFT HAUS DER PRIVATEN HOCHSCHULE EDU PFLEGEKRÄFTEN AUS NICHT-EU-STAATEN
Inhalt 12 | M ARIENHAUS 23 | N EUWIED, AMBULANTES HOSPIZ Aus dem UNTERNEHMENSGRUPPE Die Corona-Krise hat noch Dank webtvcampus können die einmal deutlich gemacht, dass Mitarbeiter Online-Unterweisungen hospizliche Begleitung von ganz individuell absolvieren Begegnung und Nähe lebt 04 | AHRWEILER, SENIOREN- 13 | N EUWIED, RHEINISCHES 25 | V ALLENDAR, PHILOSOPHISCH- ZENTRUM ST. ANNA BILDUNGSZENTRUM THEOLOGISCHE HOCHSCHULE Die Marienhaus Unternehmensgruppe Acht Auszubildende des RBZ haben Der Träger zieht sich zum übernimmt das Haus von den die Deklaration der rheinland-pfälzi- Jahresende aus der Trägerschaft Luxemburger Franziskanerinnen schen Pflegegesellschaft abgelegt der PTHV zurück 05 | K LINIKVERBUND SAAR-OST 14 | BONN & NEUWIED 27 | W ITTLICH, BILDUNGSZENTRUM Die neue Pflegedirektorin Liebgewonnenes erhalten – offen EIFEL-MOSEL Nicole Busch ist eine klassische sein für Veränderung; seit 20 Jahren Meike Albrecht hat die Leitung Teamplayerin – Raimund Westrich sind Therese Schneider und Chris- der Schule für Physiotherapie in den Ruhestand verabschiedet toph Bremekamp Krankenhausobere übernommen – Inge Stern in 06 | M ARIENHAUS STIFTUNG den Ruhestand verabschiedet Das Institut für Beratung, Seelsorge 16 | D ILLINGEN & WADERN Nadine Bender und Mirjam 28 | N EUWIED, MARIENHAUS und Coaching unterstützt die KLINIKUM ST. ELISABETH Mitarbeitenden seit Jahren bei Colling übernehmen als Pflege- dienstleiterinnen Verantwortung Patienten in der Aufwachstation beruflichen und privaten Fragen und auf der Intensivstation erhalten und Problemen 17 | H ERMESKEIL, ST. JOSEF- für ihr Wohlbefinden Wassereis 07 | B ITBURG, BILDUNGSZENTRUM KRANKENHAUS Das Gesundheitszentrum Hochwald 33 | M ARIENHAUS KLINIKUM EIFEL-MOSEL IM KREIS AHRWEILER Die Generalistik macht’s möglich soll die ambulante und stationäre Versorgung stärker vernetzen Das MAW hat bisher nur gute – das Bildungszentrum richtet in Erfahrungen mit Pflegekräften Bitburg eine Außenstelle ein 18 | M ARIENHAUS aus Nicht-EU-Ländern gemacht UNTERNEHMENSGRUPPE 08 | M ARIENHAUS STIFTUNG 34 | SAARLOUIS, MARIENHAUS „Wir müssen die Mitarbeiterinnen Der Träger hat sein Konzept KLINIKUM ST. ELISABETH und Mitarbeiter abholen und ihnen „Instrumente und Strukturen der Die Mitarbeiter bekommen in der die Chance geben mitzugestalten“ – Ethikberatung“ weiterentwickelt Cafeteria lukullische Genüsse serviert ein Marketingkonzept soll 09 | B AD NEUENAHR, dabei helfen 38 | K AISERSESCH, MARIENHAUS KRANKENHAUS MARIA HILF SENIORENZENTRUM ST. JOSEF 19 | M ARIENHAUS Dr. Rudi Auen ist neuer Chefarzt SWR4 machte mit seinen Outdoor- UNTERNEHMENSGRUPPE der Orthopädie, Unfallchirurgie Konzerten auch in Kaisersesch Langfristige Partnerschaft in und Sportmedizin Station und erfreute die der klinischen Labordiagnostik mit Synergy Diagnostics Bewohner mit Live-Musik 10 | ST. WENDEL, MARIENKRANKENHAUS Krankenhausoberin Hildegard Marx 20 | U NSERE NEUE SERIE ist nach 43 Jahren in Diensten des „EIN TAG IM LEBEN VON…“ Hauses in den Ruhestand gegangen Für Hebamme Verena Zapp war nach einer Woche klar, dass dieser Redaktionsschluss dieser Ausgabe 11 | BENDORF - NEUWIED - Beruf genau ihr Ding ist war der 1. Oktober 2020. WALDBREITBACH, 22 | B AD NEUENAHR, MARIENHAUS KLINIKUM Titelfoto: Diskretion und Schweige- KRANKENHAUS MARIA HILF Das Klinikum ist jetzt auch pflicht gehören für sie zum „Grund- Krankhaft übergewichtigen Patienten Lehrkrankenhaus der privaten handwerkszeug“, Seite 6 bietet die Chirurgie Operationen Hochschule EDU zur Gewichtsreduktion an 10 20 26 34 2 4/2020 MARIENHAUS Echo
wie nachhaltig das Corona-Virus binnen die Räder gekommen sind. Dass Therese Wie weit das Projekt gediehen sein wird, kürzester Zeit unseren Alltag verändert Schneider und Christoph Bremekamp Ju- wenn Sie dieses Heft in der Hand halten, hat, dafür liefert diese Ausgabe ungewollt biläum gefeiert haben, ist in diesen Wo- können wir allerdings nicht sagen. den schlagenden Beweis; denn auf den chen irgendwie untergegangen. Beide sind Fotos halten die Menschen ungewohnt, vor 20 Jahren zu Krankenhausoberen be- Auch wie es mit der Marienhausklinik St. aber bewusst viel Abstand voneinander – rufen worden – sie im Marienhaus Klini- Josef in Losheim am See weitergeht, wird selbst auf den sogenannten Gruppenfotos. kum Bendorf - Neuwied - Waldbreitbach, sich erst in den kommenden Monaten Einige Protagonisten tragen zudem noch er im Gemeinschaftskrankenhaus in Bonn. klären. Der Träger jedenfalls will das Haus einen Mund-Nasen-Schutz. All das soll hel- Von den beiden wollten wir wissen, wie sie in ein altersmedizinisches Zentrum um- fen, dass wir die Corona-Krise auch im be- ihre Aufgabe verstehen und interpretieren; wandeln. Neben einer internistisch aus- vorstehenden Winterhalbjahr möglichst was sich in diesen 20 Jahren getan und gerichteten Geriatrie mit 30 bis 35 Betten glimpflich überstehen. Folgerichtig stam- verändert hat und wo sie ihre Aufgaben in soll eine Tagespflege für ältere Menschen men die vereinzelten Aufnahmen, die Zeiten sehen, in denen die wirtschaftlichen mit 20 Plätzen sowie eine stationäre Pfle- Menschen eng beieinanderstehend zeigen, Rahmenbedingungen immer schwieriger geeinrichtung für Menschen unter 60 aus der Vor-Corona-Zeit. werden. – Beide haben ihre Rolle gefunden Jahren entstehen. Diese soll mit 30 Bet- und interpretieren sie auf ihre je eigene ten starten. Hinzu sollen ambulante An- Das gilt insbesondere für das Foto auf Weise. Als gleichermaßen herausfordernde gebote kommen. So sollen etwa nieder- Seite 6. Es zeigt das Team des Instituts für wie reizvolle Aufgabe sehen sie es dabei gelassene Ärzte oder Ärzte aus dem MVZ Beratung, Seelsorge und Coaching, das an, wie es Therese Schneider formuliert, in Hermeskeil hier Sprechstunden abhal- die Marienhaus Stiftung 2012 gegründet Tradition und Werte und die Spiritualität, ten. Dieses Konzept mit der Geriatrie als hat. Das Institut ist einmalig in der deut- für die das Unternehmen seit seiner Grün- Alleinstellungsmerkmal bietet die Chan- schen Trägerlandschaft. Mitarbeiterinnen dung durch die Waldbreitbacher Franzis- ce, den Standort Losheim im Rahmen und Mitarbeiter können sich hier bei be- kanerinnen (in Bonn kommen für das Haus eines länderübergreifenden Verbundes ruflichen und privaten Fragen und Prob- St. Petrus noch die Barmherzigen Brüder mit dem St. Josef-Krankenhaus in Her- lemen professionell helfen lassen. Für als Gründerväter hinzu) steht, mit den Er- meskeil langfristig zu sichern. – Die Sig- Helga Schmitt, Dirk Gottwald, Christina fordernissen, Zwängen und Unberechen- nale aus den Gesundheitsministerien in Hacker und Schwester M. Michaele Rohde barkeiten des Klinikalltags bestmöglich in Saarbrücken und Mainz und von den Kos- zählen Diskretion und Schweigepflicht Einklang zu bringen. – Liebgewonnenes tenträgern sind vielversprechend. Hof- zum „Grundhandwerkszeug“. Und dieses erhalten – offen sein für Veränderung haben fentlich können wir in der nächsten Aus- Angebot kommt an; denn die Vier haben wir das Doppelinterview auf den Seiten 14 gabe Näheres berichten. in den zurückliegenden Jahren bereits und 15 überschrieben. Hunderte von Mitarbeiterinnen und Mit- Traditionell engagiert sich der Träger stark arbeitern beraten und unterstützt. – Die Kommen wir endlich zu den harten Fakten. in der Ausbildung junger Menschen. Davon Seiten 6 und 7 legen wir Ihnen folgerich- Herzlich willkommen sagen wir dem Seni- zeugen in dieser Ausgabe auch eine ganze tig besonders ans Herz. orenzentrum St. Anna in Ahrweiler. Die Reihe von Berichten. Trotzdem wird es für Franziskanerinnen von der Barmherzigkeit die Einrichtungen immer schwieriger, aus- Blüht schon das Institut für Beratung, aus Luxemburg geben ihre einzige Einrich- gebildete Pflegefachkräfte zu finden. Das Seelsorge und Coaching eher im Verbor- tung in Deutschland an die Marienhaus Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler genen, so gilt das in diesen stürmischen Unternehmensgruppe ab. Da das Haus hat sich deshalb schon vor einigen Jahren Zeiten erst recht für das Thema Ethik und bereits seit Anfang 2003 über einen Ser- in Nicht-EU-Ländern auf die Suche nach Werte. Umso erstaunlicher, dass der Trä- vicevertrag mit dem Träger verbunden ist, qualifizierten Fachkräften gemacht – mit ger gerade jetzt sein Konzept Instrumen- garantiert dieser Schritt für Mitarbeiter Erfolg und zur Zufriedenheit aller Beteilig- te und Strukturen der Ethikberatung wei- wie Bewohner Kontinuität. – Nachzulesen ten, wie Pflegedirektor Dr. Blerim Hetemi terentwickelt hat. Dass er darin nur einen auf Seite 4. zu berichten weiß (Seite 33). festen Rahmen absteckt, es also bei Emp- fehlungen belässt, könnte damit zusam- Dass Sie in dieser Ausgabe nichts über die Ansonsten wünschen wir Ihnen an dieser menhängen, dass das Wissen um und das Loreley-Kliniken in St. Goar und Oberwesel Stelle wie immer viel Spaß bei der Lektüre. Interesse an ethischen Fragen und ent- lesen, hängt (wieder einmal) mit dem Re- sprechend auch die Kompetenz im Unter- daktionsschluss dieser Ausgabe zusam- nehmen hoch ist. – Lesen Sie hierzu un- men. An die Stelle der Kliniken, die Ende Ihr seren Beitrag auf Seite 8. September geschlossen haben, soll ein Gesundheitscampus treten – mit einer Bleiben wir noch einen Moment bei den Tagesklinik für konservative Orthopädie Werten, für die der Träger steht, die in den und einem Facharztzentrum. Auch das Se- Augen vieler in letzter Zeit aber arg unter niorenzentrum soll ausgebaut werden. – MARIENHAUS Echo 4/2020 3
Dieser Schritt garantiert Kontinuität Die Marienhaus Unternehmensgruppe übernimmt das Seniorenzentrum St. Anna von den Luxemburger Franziskanerinnen führer der Marienhaus Senioreneinrich- tungen machte zudem deutlich, wie sehr auch Waldbreitbach an Kontinuität gele- gen ist. So bleiben denn auch die Ordens- schwestern, die in Ahrweiler leben und sich trotz ihres fortgeschrittenen Alters ehrenamtlich in die Hausgemeinschaft einbringen, dort weiterhin wohnen. – So ist denn der Trägerwechsel nicht gleich- bedeutend mit einem Abschied der Lu- xemburger Franziskanerinnen aus Ahr- weiler. Was Bewohnern wie Mitarbeitern sicherlich helfen wird, das Seniorenzent- rum St. Anna weiterhin als ihre Heimat zu betrachten. Die Luxemburger Franziskanerinnen gründeten ihre Niederlassung in Ahrwei- ler im Jahre 1953. Damals zogen sie in das Fotos: hf Haus in der Wilhelmstraße 47, das der Amtsgerichtsrat Josef Comanns und sei- ne Frau Anna einige Jahre zuvor für kari- Informierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass die Marienhaus Unternehmensgruppe tative Zwecke gestiftet hatten. Im Juni das Seniorenzentrum St. Anna übernehmen wird: die Luxemburger Franziskanerinnen (von links) 1963 wurde der Grundstein für das heu- Schwester Maria Helene Zimmer und Generaloberin Schwester Dorothe-Maria Lause. Unser Bild tige Seniorenzentrum St. Anna in der zeigt sie zusammen mit Marienhaus-Geschäftsführer Marc Gabelmann sowie Einrichtungsleiterin Franziskusstraße gelegt, denn das Haus Dajana Schellmann (Mitte) und Pflegedienstleiterin Marianne Rautenberg. in der Wilhelmstraße war zu klein gewor- den. Nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten in den Jahren 1999 Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Franziskane- lich alle Arbeitsverträge, wie Marc Gabel- bis 2002 bietet das Haus heute Platz für rinnen von der Barmherzigkeit aus Luxem- mann unterstrich. Auch für die Bewohne- 84 Bewohner. Es gibt zwei Plätze in der burg geben ihre einzige Einrichtung in rinnen und Bewohner hat dieser Wechsel Kurzzeitpflege sowie eine Tagespflege für Deutschland an die Marienhaus Unterneh- keinerlei Konsequenzen. Der Geschäfts- zehn Gäste. mensgruppe in Waldbreitbach ab. Über diesen Trägerwechsel wurden die Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter des Seniorenzen- trums St. Anna Mitte September im Rah- men einer Mitarbeiterversammlung informiert. Schwester Dorothe-Maria Lause, die Generaloberin der Luxemburger Fran- ziskanerinnen, und Schwester Maria Helene Zimmer, die in der Ordensleitung für die Einrichtungen in Deutschland zuständig ist, machten deutlich, dass man sich mit die- sem Schritt bewusst für Kontinuität ent- schieden habe und sicherstellen wolle, dass den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so etwas wie „Heimat erhalten“ bleibt. – Das Haus ist bereits seit Anfang 2003 mit der Marienhaus Unternehmensgruppe über einen Servicevertrag verbunden. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ändert sich durch die Übernahme nichts. Marienhaus übernimmt selbstverständ- Das Seniorenzentrum St. Anna ist seit vielen Jahren gut in die Gemeinde integriert. 4 4/2020 MARIENHAUS Echo
Als klassische Teamplayerin weiß sie, dass es nur gemeinsam geht Nicole Busch ist neue Pflegedirektorin im Klinikverbund Saar-Ost – Raimund Westrich ist in den Ruhestand gegangen Neunkirchen/Ottweiler/St. Wendel. Das Diesen Schritt hat er keinen Moment be- schen hier wissen, wie ich ticke“, sagt sie Telefonat mit Dr. Thomas Wolfram, dem reut; denn er schwärmt geradezu von den lachend. Generalbevollmächtigten des Trägers, „guten Leuten in der zweiten Reihe“, auf Ende April habe nur eine Minute gedauert. die er sich immer habe verlassen können, Im ehemaligen St. Josef-Krankenhaus hat Dann sei klar gewesen, dass er als Pflege- und von der vertrauensvollen Zusammen- Nicole Busch (das war 1990 bis 1993) ihre direktor in den Klinikverbund Saar-Ost arbeit. Was im Verbund und insbesondere Ausbildung in der Pflege absolviert, auf wechselt. „Da habe ich mich nochmal in in St. Wendel entstehe, findet er „fantas- der Inneren Abteilung und zwischen- die Pflicht nehmen lassen“, sagt Raimund tisch“, er weiß aber nur zu gut, wie schwie- durch in der Zentralen Notaufnahme so- Westrich. Gleichzeitig habe für ihn aber rig und aufwändig es ist, die Mitarbeite- wie als stellvertretende Stationsleitung auch festgestanden, dass sich an seiner rinnen und Mitarbeiter auf diesem Weg und viele Jahre als Pflegeexpertin gear- Lebensplanung nichts ändert. Folgerichtig mitzunehmen. beitet. Der FEP-Kurs (also das trägerinter- war für ihn Ende September Schluss: Rai- ne Führungskräfte-Entwicklungspro- mund Westrich ist in den (wie man so Da pflichtet ihm Nicole Busch voll und ganz gramm) habe sie darin bestärkt, „dass ich schön sagt) wohlverdienten Ruhestand bei. Die Umstrukturierungen im Verbund Führungsaufgaben übernehmen wollte“, gegangen. Wenn er „entspannt und hoff- seien an sich schon eine Herkulesaufgabe, erinnert sie sich. So studierte sie Pflege- nungsfroh“ diese neue Lebensphase be- sagt sie. Die Mitarbeiterinnen und Mitar- management, wurde 2018 schließlich ginnt, dann mag das auch damit zusam- beiter auf diesem Weg mitzunehmen, sie stellvertretende Pflegedirektorin auf dem menhängen, dass er die Pflege in der zu informieren, zu kommunizieren und Kohlhof und Mitte August Pflegedirekto- Marienhausklinik St. Josef Kohlhof in Neun- ihnen Orientierung zu geben, das sieht Ni- rin des Klinikverbundes Saar-Ost. Auch kirchen, der Marienhausklinik Ottweiler cole Busch als eine ihrer zentralen Aufga- sie baut auf die schon von Raimund We- und dem Marienkrankenhaus in St. Wendel ben an. Dabei kommt ihr sicherlich zugute, strich hoch gelobte tolle Mannschaft. Als bei seiner Nachfolgerin Nicole Busch in dass sie ein „Marienhaus-Kind“ und in klassische Teamplayerin weiß sie halt, guten Händen weiß. Sie sei die richtige Neunkirchen groß geworden ist. „Die Men- dass es nur gemeinsam geht… Wahl, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie den Verbund kennt und damit für Konti- nuität steht, betont Westrich. Dass er einmal in der Pflege landen würde, das war nicht unbedingt absehbar. Rai- mund Westrich hat vielmehr zunächst ei- nen kaufmännischen Beruf erlernt, in der Logistikbranche gearbeitet und hat nach einem Schnupperpraktikum, zu dem ihn seine Frau animiert hatte, „spontan um- gesattelt“ und die Pflegeausbildung absol- viert. Wobei er, wie er erzählt, schon ein halbes Jahr vor dem Examen gewusst habe, dass er einmal Schulleiter oder Pfle- gedirektor werden wolle. Nach 13 Jahren bei der Knappschaft wech- selte er 1994 ins St. Josef-Krankenhaus in Losheim („hier bin ich groß geworden“, sagt er), wurde dort Stellvertreter von Pfle- gedirektor Peter Joecken, erlebte und ge- staltete die Fusion von Wadern und Los- heim mit (das war „eine spannende und erfüllende Zeit“) und war hier mehr als 20 Jahre lang Pflegedirektor. Zuletzt bekleide- te er diesen Posten in Losheim, Hermeskeil Foto: hf und (bis Ende März) zwei Jahre lang im Krankenhaus der ctt in Lebach. Um sich dann (siehe oben) für den Klinikverbund Vor der Kulisse des Marienkrankenhauses in St. Wendel und natürlich mit dem nötigen Abstand: Saar-Ost in die Pflicht nehmen zu lassen. Raimund Westrich und seine Nachfolgerin Nicole Busch. MARIENHAUS Echo 4/2020 5
Diskretion und Schweigepflicht gehören für sie zum „Grundhandwerkszeug“ Das Institut für Beratung, Seelsorge und Coaching unterstützt seit Jahren die Mitarbeitenden aus der Trägerschaft bei beruflichen und privaten Fragen und Problemen Vallendar/Wadgassen. „Als Berater und ihrem bisherigen (Arbeits-)Leben reflek- ele Rohde – direkt dem Stiftungsvorstand Seelsorger stehen wir an der Seite der tieren oder sortieren und vielleicht auch zugeordnet. Will heißen: Sie sind gegenüber Menschen“, sagt Helga Schmitt und be- neue Handlungsalternativen für die Zu- den Einrichtungen und deren Leitungen schreibt so mit wenigen Worten ihr be- kunft entwickeln möchten. Denn von Zeit absolut weisungsfrei. Das ist Grundvoraus- rufliches Selbstverständnis und das ihrer zu Zeit kann es einfach sinnvoll sein, das, setzung dafür, dass sich ein Mitarbeiter drei Kolleginnen und Kollegen im Institut was man erlebt oder tut, zu hinterfragen.“ freiwillig auf den Weg zu ihnen macht und für Beratung, Seelsorge und Coaching. zwischen Berater und Klient ein Vertrau- Diese Einrichtung – sie ist in der deut- Die Anforderungen und Herausforderun- ensverhältnis entstehen kann. schen Trägerlandschaft einmalig – hat die gen im privaten und beruflichen Leben Marienhaus Stiftung 2012 ins Leben ge- steigen stetig. Vor diesem Hintergrund, so Auch Diskretion und Schweigepflicht ge- rufen. Hier haben alle Mitarbeiterinnen Helga Schmitt, habe sich der Träger damals hören für die vier Berater zum „Grund- und Mitarbeiter die Möglichkeit, sich in entschieden, das Institut für Beratung, handwerkszeug“, so Helga Schmitt. Was privaten oder beruflichen (Stress-)Situa- Seelsorge und Coaching zu gründen. Ziel eigentlich selbstverständlich ist, bei einem tionen professionell helfen zu lassen. war und ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu leis- trägereigenen Institut der Sicherheit hal- Aber es geht nicht nur um Krisenbera- ten. Damit das gelingen kann und die Mit- ber aber noch einmal hervorgehoben wer- tung, betont die Leiterin des Institutes. arbeiterinnen und Mitarbeiter dieses An- den sollte, zumal das Angebot für die Mit- „Wir beraten und unterstützen Mitarbei- gebot auch tatsächlich nutzen, ist das arbeiterinnen und Mitarbeiter auch ter auch dann, wenn sie beispielsweise Team – also Helga Schmitt, Dirk Gottwald, komplett kostenfrei ist. Und selbst bei der Alltagssituationen oder Erfahrungen aus Christina Hacker und Schwester M. Micha- Auswahl der Beratungsorte – zum einen im Haus Mutter Rosa in Wadgassen, zum anderen bei den Pallottinern in Vallendar im Haus Wasserburg – hat man größten Wert auf Diskretion gelegt. Die Themen und Probleme, mit denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich an das Institut wenden, sind überaus vielfältig und vielschichtig. Sie sind beruflicher, fami- liärer, persönlicher oder psychischer Art. Die Corona-Krise hat viele latent schwelende Probleme offen zu Tage treten lassen, be- richtet Helga Schmitt. Und Corona hat na- türlich auch die Beratung – das sind bis zu fünf Einzelgespräche von je 90 Minuten Dauer – erschwert. Viel haben die vier Bera- terinnen und Berater telefonisch abfangen können, aber es gab in Einzelfällen durchaus auch das persönliche Gespräch – auf der Parkbank mit dem nötigen Abstand natür- lich. Zwischenzeitlich klären Berater und Klient jeweils individuell, in welchem Rah- men die Gespräche stattfinden. Persönliche Beratung ist eines der vier Be- ratungsformate, das die Mitarbeiter des Institutes anbieten. Wobei die Grenzen, das zeigt sich gerade auch bei der geistli- chen Begleitung, oft fließend sind. Coa- ching und Supervision (damit haben wir die vier genannt) werden in den letzten Foto: red Monaten, so hat es das Team beobachtet, verstärkt nachgefragt. Das führt man Das Beraterteam mit Christina Hacker (hinten links), Helga Schmitt (vorne links), Dirk Gottwald nicht zuletzt auf das Restrukturierungs- SAC (hinten rechts) und Schwester M. Michaele Rohde. programm im Träger zurück und den da- 6 4/2020 MARIENHAUS Echo
Das Bildungszentrum Eifel-Mosel richtet in der Alten Kaserne eine Außenstelle ein Bitburg. Vor fünf Jahren war die Kranken- genen Monaten mit mehr als 70 Partnern pflegeschule des Marienhaus Klinikums aus der Region Kooperationsverträge ge- nach Wittlich umgezogen und Teil des Bil- schlossen und einen Ausbildungsverbund dungszentrums Eifel-Mosel geworden. Mit gegründet“, erläutert Bernd Geiermann, der Bündelung der Ausbildung in Wittlich der Leiter des Bildungszentrums Eifel-Mo- wollte die Marienhaus Unternehmens- sel. Kümmert sich das Bildungszentrum um gruppe adäquate Rahmenbedingungen den theoretischen Teil der Ausbildung, stel- schaffen, um auch in Zeiten rückläufiger len die Partner – das sind Krankenhäuser, Schülerzahlen jungen Menschen eine ex- Senioreneinrichtungen und ambulante zellente Ausbildung bieten zu können. – Pflegedienste – die Lernorte für die prakti- Foto: hf Anfang September nun hat das Bildungs- sche Ausbildung zur Verfügung. So kann zentrum Eifel-Mosel in der Alten Kaserne der Ausbildungsverbund Eifel-Mosel seinen Leitet das Institut seit seiner Gründung: Helga eine Außenstelle eingerichtet. In der Ma- Absolventinnen und Absolventen eine Schmitt. ria-Kundenreich-Straße 4 hat man dafür bestmögliche generalistische Ausbildung Räumlichkeiten angemietet. Der erste Kurs bieten. Und das wiederum eröffnet den startete mit 27 Auszubildenden. jungen Leuten gute Perspektiven für eine raus resultierenden wachsenden Druck Beschäftigung in den unterschiedlichsten insbesondere auf die Mitarbeiter der mitt- Warum die Rückkehr nach Bitburg? Der Handlungsfeldern professioneller Pflege. leren Führungsebene. Durch die Verände- Grund ist das neue Pflegeberufegesetz, das rungsprozesse im Träger werden, so ihre seit Anfang 2020 in Kraft ist. An die Stelle So führt das neue Pflegeberufegesetz zu Beobachtung, eine Reihe von Themen der drei eigenständigen Ausbildungen in der einem Umdenken in der Ausbildung hin zu angestoßen, an denen viele Menschen Krankenpflege, der Kinderkrankenpflege mehr Regionalität – und beschert Bitburg schlicht zu knabbern haben. – Hier sind die und der Altenpflege ist die sogenannte ge- eine Außenstelle des Bildungszentrums vier Berater natürlich als Coaches und Su- neralistische Ausbildung getreten, die nach Eifel-Mosel. pervisoren zunehmend gefordert. drei Jahren mit dem Abschluss Pflegefach- frau beziehungsweise Pflegefachmann Insgesamt haben 107 junge Frauen und Über die Jahre haben Helga Schmitt und endet. Nach dem Examen sind die jungen Männer im Herbst ihre generalistische Pfle- ihre Mitstreiter – „wir kommen alle aus un- Leute in der Lage, Menschen jeden Alters zu geausbildung im Bildungszentrum Eifel- terschiedlichen Bereichen und haben die pflegen. – Um das gewährleisten zu können, Mosel begonnen – je 27 in Bitburg und Trier externe Perspektive beibehalten“ – Hun- müssen sie in ihrer Ausbildung verschiedene sowie 53 in Wittlich selbst. Gleichzeitig derte von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Lernorte durchlaufen, arbeiten in Kranken- haben 30 junge Leute ihre Ausbildung zum beraten und unterstützt. (Wobei sie die haus und Seniorenheim, in Pädiatrie und Physiotherapeuten aufgenommen. Bereits Fälle zwar zählen, aber nicht dokumentie- Psychiatrie und in der ambulanten Pflege. Anfang August ist am Standort Trier die ren – Stichwort: Diskretion.) Damit noch Ausbildung zum/r Altenpflegehelfer/in mit weit mehr mit ihnen in Kontakt und mög- Um das neue Pflegeberufegesetz umset- 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ge- licherweise ins Gespräch kommen, bietet zen zu können, „haben wir in den vergan- startet. das Institut für Beratung, Seelsorge und Coaching darüber hinaus Seminare zu bib- lischen Themen an; versucht, über einen regelmäßigen Newsletter Gedankenanstö- ße zu geben; und veröffentlicht seit gerau- mer Zeit auch einen Podcast. Damit will man Impulse geben, christliche Werte hoch- halten und auch so etwas wie ein Stachel im Fleisch der Trägerschaft sein. – Auf alle Fälle, so sagt es Helga Schmitt mit einem verschmitzten Lächeln, sind das „nieder- schwellige und virenfreie Angebote“. Nähere Informationen zum Institut für Foto: hf Beratung, Seelsorge und Coaching finden Sie unter www.institut-beratung-seelsorge- coaching.de 27 junge Frauen und Männer haben Anfang September in der Außenstelle des Bildungs- zentrums Eifel-Mosel in der Alten Kaserne in Bitburg ihre Pflegeausbildung begonnen. MARIENHAUS Echo 4/2020 7
Es soll ein Netzwerk von lokalen und übergeordneten Ethikstrukturen gespannt werden Der Träger hat sein Konzept „Instrumente und Strukturen der Ethikberatung“ weiterentwickelt – Empfehlungen an die Einrichtungen Waldbreitbach. Wie muss eine Ethikbe- ZEK der Ansprechpartner für die Einrich- tung zählt das Konzept die Organisation von ratung aufgebaut sein, dass Patienten, tungen. ethischen Fallbesprechungen; die Beratung Bewohner, deren Angehörige oder Betreu- bei ethisch relevanten Prozessabläufen; die er und natürlich die Mitarbeiter zeitnah Dass es der Träger bei Empfehlungen be- Formulierung von ethischen Leitlinien; und und möglichst niederschwellig diese er- lässt, könnte damit zusammenhängen, dass die Kommunikation ihrer Arbeit. All das tun reichen und in Anspruch nehmen können? das Wissen um und das Interesse an ethi- die Mitglieder des Gremiums auf der Basis Und wie müssen die entsprechenden schen Fragen und entsprechend auch die des christlichen Wertekanons. Strukturen in den Einrichtungen zukünftig Kompetenz im Unternehmen hoch ist. Die aussehen, damit dies gewährleistet wer- Empfehlungen, die in dem Konzept formu- Ob das Gremium, das die Ethikberatung den kann? Braucht es dafür klare Vorga- liert sind, stecken gleichwohl einen festen durchführt, dann Ethikkomitee heißt oder ben seitens des Trägers oder reichen dazu Rahmen ab. Ziel ist es schließlich, „ein Netz- anders firmiert, ob sich Einrichtungen regi- Empfehlungen aus? – Die Mitglieder der werk von lokalen und übergeordneten Ethik- onal zusammentun, um strittige und/oder Zentralen Ethik-Kommission (ZEK) haben strukturen zu spannen, durch das trägerweit sensible Fragen gemeinschaftlich anzuge- diese und andere Fragen in den zurücklie- eine inhaltlich einheitliche Ethikberatung hen, bleibt letztlich ihnen überlassen. Wo- genden Monaten intensiv mit Vertretern gewährleistet wird und Synergien erzielt bei Georg Beule keinen Zweifel daran lässt, aus den Einrichtungen diskutiert. Schließ- werden können“, heißt es in dem Papier. dass sich in den Kliniken Ethikkomitees be- lich ging es darum, das Ethik-Konzept, das währt haben und, so die Meinung der Mit- in die Jahre gekommen war, wie Georg Die Ethikberatung soll von einem fest ins- glieder der Zentralen Ethik-Kommission, für Beule zugibt, zu überarbeiten und weiter- tallierten Gremium durchgeführt werden, diese auch empfehlenswert sind. zuentwickeln. Im nun vom Vorstand der das interdisziplinär und mit in ihren jewei- Marienhaus Stiftung verabschiedeten ligen Berufen erfahrenen Personen besetzt Während die meisten Kliniken in der Träger- Konzept „Instrumente und Strukturen der ist. Die Arbeitsweise muss absolut vertrau- schaft und auch die Senioreneinrichtungen Ethikberatung“ sind die Anforderungen, lich sein, und auch diejenigen, die sich an – „die Altenhilfe hat mit ihrem Rahmenkon- die der Träger an eine nachhaltige Ethik- das Gremium wenden, müssen sicher sein, zept nachgezogen und hat gute Strukturen beratung stellt, klar formuliert. Die kon- dass absolute Vertraulichkeit gewahrt wird. aufgebaut“, so Beule – in Sachen Ethikbe- krete Ausgestaltung obliegt gleichwohl Die Ethikberatung muss zudem unabhängig ratung sich vor niemandem verstecken den Einrichtungen, wie Beule betont. Er und weisungsfrei erfolgen. Deshalb werden müssen, haben die Einrichtungen der Kin- leitet in der Marienhaus Stiftung die die Mitglieder auch vom Stiftungsvorstand der- und Jugendhilfe noch Nachholbedarf. Stabsstelle Ethik und Werte und ist in der berufen. Zu den Aufgaben der Ethikbera- Mit der Umsetzung des Konzeptes „Instru- mente und Strukturen der Ethikberatung“ will der Träger erreichen, dass ethische Fra- gestellungen im Idealfall einrichtungs- und spartenübergreifend bearbeitet und mög- lichst einheitlich beantwortet werden kön- nen. Vor diesem Hintergrund ist es nur lo- gisch und konsequent, dass der Träger das Netzwerk Ethik wiederbeleben will. Hier sollen sich die Ethik-Verantwortlichen aus den Einrichtungen regelmäßig zum Erfah- rungs- und Gedankenaustausch treffen. Und Fragen, die einen christlichen Träger zu einer ethischen Positionierung heraus- fordern, gibt es genug. Man denke im Zu- sammenhang mit der Corona-Pandemie beispielsweise nur an die Frage, nach wel- Foto: iStockphoto chen Kriterien entschieden werden soll, welche Patienten beatmet werden sollen, wenn die Zahl der Beatmungsplätze nicht ausreicht. Oder die Frage nach dem assis- tierten Suizid, die das Urteil des Bundes- Das Konzept „Instrumente und Strukturen der Ethikberatung“ soll Orientierung geben und verfassungsgerichts vom 26. Februar 2020 Kompass sein. aufgeworfen hat. 8 4/2020 MARIENHAUS Echo
„Man muss mit seinen Patienten mitfühlen“ Dr. Rudi Auen ist seit Anfang Oktober neuer Chefarzt der Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin im Krankenhaus Maria Hilf Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Man muss mit Arzt auszeichnen. Hiervon wird der 50-Jäh- skopische Chirurgie. Gleichwohl, und das seinen Patienten mitfühlen, darf mit ih- rige in Zukunft seine Patientinnen und betont Rudi Auen mit Nachdruck, habe er nen aber nicht mitleiden“, sagt Dr. Rudi Patienten im Krankenhaus Maria Hilf in all den Jahren immer großen Wert da- Auen und beschreibt damit in kurzen Wor- überzeugen; denn Anfang Oktober hat rauf gelegt, Orthopädie und Unfallchir- ten sehr anschaulich, dass fundiertes fach- Auen dort als Chefarzt die Leitung der Or- urgie gleichermaßen zu betreiben. Wäh- liches Können und Empathie einen guten thopädie, Unfallchirurgie und Sportmedi- rend Orthopädie planbar und dort immer zin übernommen. In der Region ist Auen abzuwägen ist, ob und zu welchem Zeit- bestens bekannt und vernetzt, denn seit punkt eine OP indiziert ist, verlangt Un- 2011 war er Chefarzt der Orthopädie und fallchirurgie schnelles und oftmals intu- Unfallchirurgie im Verbundkrankenhaus itives Handeln. Insbesondere auch in der Linz-Remagen. speziellen Unfallchirurgie, wo es um die Behandlung von Schwerverletzten geht. Auch wenn er viel in der Welt herumge- – Und diese spezielle Unfallchirurgie sieht kommen ist, so ist Rudi Auen ein Kind der Rudi Auen als „Rückgrat unserer Abtei- Region. In Bad Godesberg geboren, wuchs lung“. er in Wachtberg-Niederbachem auf. Nach dem Abitur ging er für einige Monate nach Warum nun der Wechsel nach Bad Neuen- Südafrika, um in der Klinik, in der sein On- ahr? Hier habe er schlicht bessere Möglich- kel als Chefarzt tätig war, zu prüfen, ob keiten, die Arbeit, „die mir so sehr ans Herz sein Wunsch, Medizin zu studieren, mehr gewachsen ist, fortzusetzen“, sagt er. Das als eine fixe Idee war. „Die Arbeit dort hat Krankenhaus Maria Hilf verfügt halt mit mich fasziniert“, sagt er rückblickend, und einer breit aufgestellten Chirurgie inklusi- auch seine chirurgische Ausrichtung sei ve Gefäßchirurgie und ambulanter OP- dort schon grundgelegt worden. Einheit, mit Herzkatheterlabor und Radio- logie, mit Trauma- und geriatrischem Nach dem Studium in Budapest und Bonn Zentrum, mit der zentralen Notaufnahme Foto: hf arbeitete er in Mechernich, Linz, Koblenz und als Notarztstandort (um nur die wich- und Bonn. Zu seinen Spezialitäten in der tigsten zu nennen) über eine Infrastruktur, Dr. Rudi Auen hat Anfang Oktober als neuer Orthopädie zählt er die Endoprothetik, die einem Orthopäden und Unfallchirur- Chefarzt die Leitung der Orthopädie, Unfall- hier insbesondere die minimal-invasive gen wie Rudi Auen eine umfassende und chirurgie und Sportmedizin im Krankenhaus Hüftendoprothethik und die Endoprothe- sichere Versorgung der Patienten spürbar Maria Hilf übernommen. tik des Sprunggelenkes, sowie die arthro- erleichtert. IHR PARTNER FÜR KAFFEE Ihr Ansprechpartner: Heiko Riekewald UND KAFFEEMASCHINEN Telefon: 0172 / 28 35 328 E-Mail: Heiko.Riekewald@melitta.de Heiko. ® Registrierte Marke eines Unternehmens der Melitta Gruppe. Melitta® Melitta Professional Coffee Solutions Cafina® XT 5 www.melitta-professional.de MARIENHAUS Echo 4/2020 9
Das vertrauensvolle Miteinander hat ihr den Rollenwechsel damals leicht gemacht Hildegard Marx ist nach 43 Jahren in Diensten des Marienkrankenhauses in den Ruhestand gegangen – ein Annäherungsversuch St. Wendel. Ihre Entscheidung, Ende Sep- tember in den Ruhestand zu gehen, sei über einen längeren Zeitraum gereift, sagt sie. Trotzdem, so gesteht Hildegard Marx, füh- le sie sich ein wenig wie eine „Fahnenflüch- tige“. Schließlich ist die Integration der Ab- teilungen, die im Zuge der Corona-Krise von Losheim (Konservative Orthopädie) und Ottweiler (Gefäßchirurgie sowie Orthopä- die und Unfallchirurgie) ins Marienkranken- haus verlagert wurden, noch lange nicht abgeschlossen. Aber gibt es für ein Mitglied des Direktoriums angesichts der Fülle von Aufgaben überhaupt einen idealen Termin für einen Abschied?, gibt sie zu bedenken. – Fakt ist: Nach 43 Jahren hat Hildegard Marx das Marienkrankenhaus verlassen. Foto: hf Ihre Nachfolgerin als Oberin ist Beate Leon- hard-Kaul. Sie nimmt diese Aufgabe im ge- samten Klinikverbund Saar-Ost wahr. Nach 43 Jahren hat Hildegard Marx das Marienkrankenhaus Ende September verlassen und ist in den Ruhestand gegangen. Eigentlich habe sie ja Medizin studieren wollen, erzählt Hildegard Marx. Aber da die Pathologie für sie ein absolutes No-Go Jürgen Schönenberger – ist sie heute noch Weise verbunden sein. Da macht Hildegard gewesen sei, habe sie es mit der Pharma- dankbar. Von Anfang an hätten die Drei sie Marx keine Ausnahme. Aber diese Verbun- zie versucht, aber nach einem Semester in alle Themen mit eingebunden und sie denheit gilt bei ihr ausdrücklich auch dem dann doch lieber eine Ausbildung in der nach Kräften unterstützt. Dieses vertrau- Träger und dem Orden. (Wobei sie die Selig- Krankenpflege gemacht. Das war 1977, als ensvolle Miteinander habe ihr den Rollen- sprechung Mutter Rosas 2008 in Trier als ein das Marienkrankenhaus noch „unten in wechsel leicht gemacht, sagt sie. Das Direk- ganz besonderes und emotional berühren- der Stadt war“, wie sie sich erinnert. Die- torium war für sie „ein Glücksfall“; und das des Ereignis in Erinnerung behalten wird.) sen Schritt habe sie nie bereut – schließ- über Jahre hinweg. Diese Kontinuität hat Mehr noch: Beiden „habe ich viel zu verdan- lich war es ihr immer wichtig, Familie und sie aber erst in den letzten Jahren, wo es ken“. Deshalb, das gibt sie unumwunden zu, Beruf miteinander zu vereinbaren. Lange doch den einen oder anderen Wechsel gab, hat es ihr „auch ein Stück weh getan“, als Jahre arbeitete sie „leidenschaftlich ger- so richtig schätzen gelernt, wie sie sagt. sich die Waldbreitbacher Franziskanerinnen ne“ in der Gynäkologie und im Kreißsaal Ende 2011 aus der Letztverantwortung für und wäre dort sicher auch geblieben, Die Aufgaben der Oberin, nämlich Christ- ihre Einrichtungen zurückgezogen und die- wenn die damalige Oberin Schwester M. lichkeit und Kultur im Haus zu bewahren, se in die Marienhaus Stiftung überführt Elia Glock sie 2007 nicht gefragt hätte, ob sind ihrer Meinung nach in den letzten haben. Obwohl der Kopf ihr gesagt hat, dass sie ihre Assistentin werden wolle. Jahren nicht einfacher geworden. In den dieser Schritt notwendig war. Gesprächen, die sie mit Mitarbeitern, Pa- Kann und will ich das überhaupt? Und wie tienten oder Angehörigen in all den Jahren In all den Jahren, in denen sie Oberin war, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbei- geführt hat, „habe ich meinem Gegenüber „hat das Krankenhaus immer an erster ter auf eine Hausberufung reagieren?, habe immer versucht das Gefühl zu geben, dass Stelle gestanden“. Deshalb hat sie für ihre sie sich gefragt. Die Kollegen hätten sie von er oder sie wichtig sind“, beschreibt Hilde- Zukunft auch noch keine großen Pläne Anfang an bestärkt, diesen Schritt zu wa- gard Marx eine ihrer Maximen. Und sie gemacht und will erst einmal genießen, gen. Und in der Weiterbildung Diakonisches habe gleichzeitig versucht zu vermitteln, dass sie keinen prall gefüllten Terminka- Leitungsamt, das sie auf Trägerebene be- „warum ich so und nicht anders reagiere lender mehr hat. Dem Marienkranken- suchte, habe sie festgestellt, „dass ich das und handele“. Dieser Respekt den Ge- haus wünscht sie, dass die in den letzten kann und auch will“. – Anfang 2010 wurde sprächspartnern gegenüber ist einer der Monaten eingeleiteten Veränderungen Hildegard Marx dann die erste weltliche „vielen kleinen Bausteine“, die so etwas (genau die, wegen derer sie sich ein wenig Oberin im Marienkrankenhaus. wie Christlichkeit durchscheinen lassen. als Fahnenflüchtige fühlt) greifen und das Haus nachhaltig stärken. Und dem Träger, Ihren damaligen Direktoriums-Kollegen – Wer 43 Jahre für ein und dasselbe Haus ar- dass sein „christliches Profil wieder stärker Gerd Leins, Thomas Backes und Dr. Hans- beitet, muss diesem in ganz besonderer sichtbar wird“. 10 4/2020 MARIENHAUS Echo
„Wir lernen, ein guter Arzt zu werden“ Das Marienhaus Klinikum Bendorf - Neuwied - Waldbreitbach ist jetzt auch Lehrkrankenhaus der privaten Hochschule EDU Neuwied. Aller guten Dinge sind bekannt- bereits im ersten Studienjahr. Insgesamt verantwortlich wie problemorientiert an- lich drei. Ist das Marienhaus Klinikum Ben- zwölf Wochen im Jahr sind die angehenden gelegt. Und auch wenn jeder zu Hause für dorf - Neuwied - Waldbreitbach schon seit Ärztinnen und Ärzte in den Lehrkranken- sich studiere, so würden sie angehalten, Jahren Akademisches Lehrkrankenhaus der häusern tätig. – Das Marienhaus Klinikum miteinander und voneinander zu lernen. Universitäten in Mainz und in Maastricht, Bendorf - Neuwied - Waldbreitbach ist das Außerdem würden auch Themen wie Kom- so kommt nun mit EDU eine dritte Hoch- erste Krankenhaus in Rheinland-Pfalz, das munikation oder Führungsverhalten bear- schule hinzu. Und diese private Hochschule, im Frühjahr den Vertrag als EDU-Lehrkran- beitet, die im klassischen Medizinstudium die ihren Sitz auf Malta hat, hat es in sich: kenhaus unterschrieben hat. Mit dem Ma- so kaum angesprochen werden. „Wir lernen, Alle Lehrveranstaltungen (Unterrichtsspra- rienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler und ein guter Arzt zu werden“, bringt es ein Stu- che ist Englisch) und Lernformate sind digi- dem Marienhaus Klinikum Eifel werden dierender auf den Punkt. Dazu passt, dass tal, dafür ist der Praxisanteil deutlich höher zwei Klinikverbünde der Marienhaus Unter- bei EDU nicht der Numerus Clausus über als bei einem herkömmlichen Medizinstu- nehmensgruppe kurzfristig folgen. die Zulassung zum Studium entscheidet, dium. Die praktische Ausbildung auf der sondern ein Test und ein persönliches Aus- Station und damit am Krankenbett beginnt Für Privatdozent Dr. Götz Lutterbey, den wahlgespräch, in dem die Motivation des Chefarzt des Institutes für Diagnostische und Bewerbers abgeklopft wird. Interventionelle Radiologie und Projektver- antwortlichen in Neuwied, ist es nicht zuletzt Dass sie das klassische Studentenleben ver- der hohe Praxisanteil in der Ausbildung, der passen – geschenkt, sagen die Studieren- IMPRESSUM ihn von EDU überzeugt hat. Das sehen die den. Kontakte knüpfen und vertiefen, das Studierenden genauso. Es sind zehn junge tun sie während der Praxiseinsätze – und MARIENHAUS Echo Leute aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, die zu ihrem Praxiseinsatz ins Marien- zwar untereinander und in den Kliniken. Die Lehrkrankenhäuser hoffen deshalb natür- 4/2020 haus Klinikum kommen. lich auch, dass der eine oder die andere nach Die Mitarbeiterzeitung der dem Studium als Arzt respektive Ärztin zu- MARIENHAUS Unternehmensgruppe Sie nennen im Gespräch aber noch eine rückkehrt und hier die Facharztausbildung Margaretha-Flesch-Straße 5 Reihe weiterer Gründe, die für EDU spre- startet. Das wäre eine klassische Win-Win- 56588 Waldbreitbach chen. Das Lernen sei gleichermaßen eigen- Situation. Telefon: 02638 925-140 Telefax: 02638 925-142 E-Mail: heribert.frieling@marienhaus.de Internet: www.marienhaus.de Herausgeber: MARIENHAUS HOLDING GMBH Margaretha-Flesch-Straße 5 56588 Waldbreitbach Geschäftsführung: Schwester Marianne Meyer Dr. Günter Merschbächer Dr. Heinz-Jürgen Scheid Redaktion: Heribert Frieling (Leitung) Anja Loudovici Svenja Pees Andrea Schulze Franziska Sprenger Julia Wedeking Layout: Christian Belz Sebastian Klein Danuta Laude Druck: Heinrich Lauck GmbH, Artelbrückstraße 7, 65439 Flörsheim am Main Anzeigen: Foto: hf Schäfer Medienberatung, Konz Telefon 06501 6086314 E-Mail: schaefer-medien@t-online.de Das Marienhaus Klinikum ist jetzt auch Lehrkrankenhaus der privaten Hochschule EDU. Zehn Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Studierende absolvieren hier nun regelmäßig ihre praktischen Einsätze. MARIENHAUS Echo 4/2020 11
Wenn man sich persönlich kennt, 13.000 Menschen dann „ebnen sich viele Wege“ lernen online Dr. Franz-Josef Theis, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, über ein System Visceral- und Gefäßchirurgie, ist in den Ruhestand gegangen Die Marienhaus Unternehmens- gruppe digitalisiert weiter und Monaten seinen 67. Geburtstag feiert, in verbindet damit Tradition und den wohlverdienten Ruhestand gegan- Moderne gen. – Wer seine Nachfolge antritt, ist noch nicht entschieden. Waldbreitbach. Tradition und Moderne Dabei hätte nicht viel gefehlt und Franz- – die Marienhaus Unternehmensgruppe Josef Theis hätte womöglich als Beamter vereint beides. Hier wird das unverwech- Karriere gemacht. Denn mit 16 Jahren selbar christliche Profil gepflegt und digi- verließ er die Schule und ging zur Polizei, tale Transformation gelebt. Neuester Be- machte dann aber am Abendgymnasium weis: Seit Mai nutzen Mitarbeiter an allen das Abitur nach, studierte in Frankfurt Standorten mit webtvcampus ein umfas- Medizin und finanzierte sein Studium sendes digitales Schulungsangebot. Sie nachts als Taxifahrer. Warum den einfa- können ihre Online-Unterweisungen ganz chen Weg nehmen, wenn es auch kompli- individuell absolvieren – wann und wo sie ziert geht? wollen. Ein (Wissens-)Vorsprung der be- sonderen Art – gerade für ein weit ver- Nach dem Studium wechselte Theis auf die zweigtes Unternehmen mit mehr als 60 Überholspur. „Wenn man vorankommen Standorten in drei Bundesländern. will, muss man gezielt in Kliniken gehen, wo man etwas lernen kann“, ist er über- Das Ziel der nachhaltigen Digitalstrategie zeugt. Diese Einstellung führte ihn quer ist klar: Man will Prozesse optimieren und durch die halbe Republik (zuletzt nach Ko- digitalisieren. Teil des konsequenten Di- blenz ins Evangelische Stift) und ließ ihn gitalisierungs-Kurses ist nun auch eine zum chirurgischen Allrounder werden. So zielgerichtete Online-Schulung für die ist er Facharzt für Visceral- und allgemeine 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Chirurgie und für Gefäßchirurgie. des Unternehmens. Die WebTV-Kurse decken alle gesetzlich geforderten Pflicht- Was Theis in all den Jahren aus voller Über- unterweisungen zu den Themen Arbeits-, Foto: hf zeugung heraus getan hat, das waren die Brand-, Datenschutz, IT-Sicherheit, Hygi- regelmäßigen und systematischen Besu- ene, Compliance und sogar den theoreti- Viele Jahre war Dr. Franz-Josef Theis Chefarzt che der Hausärzte in der Region. 360 sol- schen Teil der Reanimationsunterweisung der Gefäßchirurgie im Marienhaus Klinikum St. cher Termine habe er absolviert, sagt er kompakt ab. Die Marienhaus Unterneh- Elisabeth Neuwied. und liefert die Begründung gleich mit: „Wir sind Dienstleister“, und wenn man sich persönlich kenne, dann „ebnen sich viele Neuwied. Das macht ihm so schnell keiner Wege“, ist er überzeugt. nach: Gleich zwei Mal war Dr. Franz-Josef Theis Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Für einen christlichen Träger zu arbeiten, Visceral- und Gefäßchirurgie im Marien- das hat Franz-Josef Theis immer einiges haus Klinikum St. Elisabeth – von Mitte bedeutet. Deshalb wünscht er auch dem 2002 bis Juli 2006 im Kollegialsystem zu- Marienhaus Klinikum und dem gesamten sammen mit Dr. Walter Rohde; dann von Unternehmen, dass sie „ihre Wurzeln Juli 2013 an zusammen mit Dr. Claus nicht vergessen“. Dass man wirtschaftlich Schneider. In den Jahren dazwischen ist arbeiten müsse, das sei unstrittig, an ers- er, wie er auf seine unnachahmlich hu- ter Stelle müsse gleichwohl immer der morvolle Art sagt, „fremdgegangen“ und Patient und die Empathie für die Men- war Chefarzt der Gefäßchirurgie im Kran- schen, die sich mit ihren Sorgen uns an- kenhaus an seinem Wohnort Dernbach vertrauen, stehen. – Weil das angesichts im Westerwald. Aber die Verbundenheit des wachsenden wirtschaftlichen Drucks mit Waldbreitbach und dem Träger hat immer schwieriger wird, dürfte ihm der ihn letztlich nach Neuwied zurückkehren Schritt in Ruhestand vielleicht nicht ganz lassen. Nun ist aber auch dieses Kapitel so schwer gefallen sein. Schließlich hat er endgültig abgeschlossen: Ende Septem- jetzt auch endlich mehr Zeit für sein heiß ber ist Franz-Josef Theis, der in wenigen geliebtes Hobby, das Klavierspielen… 12 4/2020 MARIENHAUS Echo
mensgruppe erreicht damit alle ihre Mit- arbeiter in den Krankenhäusern, Alten- Ein Schritt zur „Anerkennung und und Pflegeheimen, den Hospizen, in den Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen Aufwertung unseres Berufes“ und den Bildungseinrichtungen. Diese Online-Schulungen garantieren gleich- Premiere: Acht Auszubildende des Rheinischen Bildungszentrums haben bleibend hohe Qualität – ein Vorteil, der die Deklaration der rheinland-pfälzischen Pflegefachpersonen abgelegt wiederum den Patienten und Bewohnern zugutekommt. So vielfältig wie die Einrichtungen mit ihren unterschiedlichen Mitarbeitergrup- pen müssen auch die Inhalte sein. Das findet auch Sebastian Spottke. Der Pro- kurist der Marienhaus Holding GmbH und Verantwortlicher für den Personalbereich hat die Umstellung auf einen digitalen Schulungsweg von Mitarbeitern maßgeb- lich vorangetrieben. „Weil die Kurse auf die Bedürfnisse der verschiedenen Mitar- beitergruppen in den unterschiedlichen Foto: hf Einrichtungen zugeschnitten sind, be- kommt jeder passgenaue Informationen aus der Praxis für die Praxis“, sagt Spott- Elena Wolf, Lea-Sophie Schneider, Michael Ogon und Vanessa Kunz (vordere Reihe von links) ke: „Indem wir Präsenzschulungen redu- haben das feierliche Versprechen abgelegt. Schulleitung und Lehrkräfte sind stolz auf sie. zieren, geben wir den Mitarbeitern wert- volle Zeit zurück. Diese Zeit können sie anders sinnvoll nutzen – und zwar für die Neuwied. Eigentlich wird Selbstverständ- auch ein Schritt zur „Anerkennung und Menschen, die in unseren Einrichtungen liches beschrieben, wenn es in der Dekla- Aufwertung unseres Berufes“. Und für die betreut werden.“ ration einleitend heißt: Ich verspreche, Zukunft hoffen sie, dass diese Deklaration meinen Beruf gewissenhaft unter Einsatz für die Pflegenden ebenso selbstver- Mit diesem Fokus bleibt die Marienhaus meiner pflegerischen Fähigkeiten auszu- ständlich und gesellschaftlich anerkannt Holding ihrem christlichen Leitbild treu. üben. Die Betreuung der mir anvertrauten wird, wie es der Hippokratische Eid für die Ganz nah am Menschen. Trotz – oder ge- Menschen ist für mich der Fokus meiner Ärzte ist. rade wegen – des technischen Fortschritts. Tätigkeit. Die Förderung und Wiederherstel- lung ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefin- Dass gleich acht Auszubildende dieses dens stehen im Zentrum meines beruflichen feierliche Versprechen abgelegt haben, Lernen wann und wo man will – webtvcampus Handelns. Es ist für die Pflegenden aber mag damit zusammenhängen, dass im macht es für die Mitarbeiterinnen und Mitar- auch eine Selbstverpflichtung und Selbst- Unterricht das berufliche Selbstverständ- beiter der Marienhaus Unternehmensgruppe Vergewisserung, was hier in der Berufsord- nis großen Raum eingenommen hat, wie möglich. nung der Landespflegekammer Rheinland- Schulleiterin Dr. Maria Krupp erläutert. Für Pfalz, die zum Jahresbeginn in Kraft Elena Wolf war aber noch etwas anderes getreten ist, formuliert ist. – Acht Auszu- für ihre Entscheidung mit ausschlagge- bildende des Rheinischen Bildungszent- bend: Wenn man sich vor Dienstbeginn rums (RBZ) in Neuwied haben dieses feier- den Text noch einmal in Erinnerung rufe, liche Versprechen jetzt abgegeben – und dann – so hofft sie – wird das helfen, „dass zwar im Rahmen der Zeugnisübergabe ich mit der Zeit nicht in Alltagsroutine zum Abschluss ihrer dreijährigen Ausbil- verfalle“. Für sie sind nämlich Professiona- dung in der Gesundheits- und Krankenpfle- lität und Menschlichkeit die Gründe, „wa- ge. Sie sind die ersten in ganz Deutschland, rum ich diesen Beruf erlernt habe“. die das getan haben. Deshalb ist es für sie und ihre Kolleginnen „Wir haben das spontan gemacht“, sagen und Kollegen auch selbstverständlich, was Lea-Sophie Schneider und Elena Wolf. Die im Schlusssatz der Deklaration zum Aus- beiden jungen Frauen halten die Dekla- druck kommt: In allen Situationen werde ration für „eine tolle Idee“, denn sie führe ich die Ehre und das Ansehen des Berufs- vor Augen und bringe auf den Punkt, standes wahren. „dass wir einen sehr verantwortungsvol- len Beruf haben“. Und auf den dürfe man Das Versprechen haben abgelegt Nils Er- als Pflegefachkraft zu Recht stolz sein. mert, Vanessa Kunz, Maren Mergenthal, Deshalb, und da stimmen ihnen ihre ehe- Donika Mustafa, Michael Ogon, Hannah Foto: red maligen Mitschüler Michael Ogon und Lena Rothstein, Lea-Sophie Schneider und Vanessa Kunz zu, sei diese Deklaration Elena Wolf. MARIENHAUS Echo 4/2020 13
Liebgewonnenes erhalten – offen sein für Veränderung Seit 20 Jahren sind Therese Schneider und Christoph Bremekamp Hausobere – ein Gespräch Bonn/Neuwied. Wenn sie die alten Bilder hen sie ihre Aufgabe in Zeiten, in denen die ler eingestellt, um den Prozess des Zusam- sehen, dann fangen Christoph Bremekamp wirtschaftlichen Rahmenbedingungen menwachsens des St. Petrus- und des St. und Therese Schneider unvermittelt zu immer schwieriger werden? Elisabeth-Krankenhauses voranzutreiben. erzählen an. Bremekamp spricht von dem großen Vertrauen, das ihm die Waldbreit- Während Therese Schneider in der Person Therese Schneider hatte zwar im St. Elisa- bacher Franziskanerinnen und die Barm- von Christa Garvert wenigstens eine Vor- beth-Krankenhaus in Bonn ihre Kranken- herzigen Brüder aus Trier geschenkt haben, gängerin hatte, die als erste weltliche Obe- pflegeausbildung absolviert und dort Chris- als sie ihn zum ersten weltlichen Kranken- rin schon einmal einen Weg aufgezeigt ta Garvert und auch Schwester M. Basina hausoberen im Gemeinschaftskranken- hatte, wie man diese Aufgabe – nämlich die Kloos kennengelernt, hatte aber viele Jahre haus in Bonn ernannten. Und Therese Hände frei zu haben für die Menschen – für einen anderen christlichen Träger und Schneider erinnert sich noch sehr gut an ausfüllen kann, war die Situation für Chris- nach ihrem Studium des Pflegemanage- den Anruf von Christa Garvert im Frühjahr toph Bremekamp in Bonn ein wenig kom- ment im Evangelischen Krankenhaus in 2000, die sie fragte, ob sie sich vorstellen plexer und komplizierter. Denn für ihn galt Düsseldorf in der Pflegedienstleitung gear- könne, ihre Nachfolgerin als Oberin im St. es, im Gemeinschaftskrankenhaus die Tra- beitet. Trotzdem hatten die Verantwortli- Josef-Krankenhaus Bendorf und im St. dition und Werte gleich zweier Ordensge- chen in Waldbreitbach sie nicht aus dem Elisabeth-Krankenhaus Neuwied (die Fusi- meinschaften weiterzuführen – die der Blick verloren. – Und nach zwei Tagen, an on zum Marienhaus Klinikum Bendorf - Waldbreitbacher Franziskanerinnen und der denen sie Christa Garvert bei ihrer täglichen Neuwied - Waldbreitbach erfolgte erst gut Barmherzigen Brüder. Dabei hatte Chris- Arbeit begleiten durfte, „war ich begeistert zwei Jahre später) zu werden. – Beide, The- toph Bremekamp – er hat Theologie stu- und fasziniert von den Gestaltungsmöglich- rese Schneider wie Christoph Bremekamp, diert, Krankenpflege gelernt und einige keiten, die eine Oberin hat“, sagt sie. Die sind seit 20 Jahren Krankenhausobere und Jahre in der Hospizarbeit gearbeitet – zu- Tradition und Werte und die Spiritualität, damit Trägervertreter und als solche Mit- mindest den Vorteil, dass er das Gemein- für die das Unternehmen seit seiner Grün- glied im Direktorium. Wie verstehen sie schaftskrankenhaus schon seit 1996 kann- dung durch die Waldbreitbacher Franziska- ihre Aufgabe, was hat sich in diesen zwei te. Man hatte ihn dort nämlich als nerinnen steht, mit den Erfordernissen, Jahrzehnten getan und verändert? Wo se- Sozialmanager und Organisationsentwick- Zwängen und Unberechenbarkeiten des Fotos: hf Beim Blick auf die 20 Jahre alten Fotos fängt Christoph Bremekamp direkt zu erzählen an und spricht von dem großen Vertrauen, das ihm die Waldbreitbacher Franziskanerinnen und die Barmherzigen Brüder aus Trier geschenkt haben. 14 4/2020 MARIENHAUS Echo
Sie können auch lesen