Shoppingcenter marktreport schweiz 2018 - stoffelzurich - Retail Forum Switzerland

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Shoppingcenter marktreport schweiz 2018 - stoffelzurich - Retail Forum Switzerland
Marktanalyse
Seite 12

Expertenumfrage
Seite 20
                             shoppingcenter
                             marktreport
Gastbeiträge
Seite 36                     schweiz 2018
                             5. Ausgabe

                  stoffelzurich
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Vorwort

Sehr geehrte Leserin,
sehr geehrter Leser,

seit 2013 veröffentlichen wir jährlich den Shoppingcenter Marktreport Schweiz. Somit halten
Sie bereits die 5. Ausgabe dieses beliebten und geschätzten Berichtes in den Händen.

Letztes Jahr wurde der Report von über tausend Personen als PDF bestellt. Wir freuen
uns sehr darüber, dass wir Ihnen den Report dieses Jahr wieder sowohl als digitale Aus-
gabe als auch als Printversion anbieten können.

Erstmals erhalten Sie einen 5-Jahres-Überblick der Expertenumfrage, und Sie werden mit
Interesse feststellen, wie sich die Prognosen unserer Studienteilnehmer über diesen
Zeitraum entwickelt haben.

Die quantitativen Fakten und Zahlen über den Detailhandels- und Shoppingcenter-Markt
haben wir bewusst kurz und knapp gehalten und verweisen hiermit für die kompletten und
detaillierten Informationen auf die Publikationen der GfK Switzerland, Detailhandel
Schweiz 2017 und Shopping Center Markt Schweiz 2017 (shop.gfk.ch). Diese beiden Stu-
dien nutzten wir auch als Quelle für das Kapitel 1 dieses Reports: Marktanalyse Retail- und
Shoppingcenter-Markt, sowie für die Ranglisten der Center.

Für den Beitrag «Totgesagte leben länger» dienen die Gespräche während der letzten 12
Monate mit vielen Experten, Freunden und Kollegen, welchen ich hiermit für ihre Gesprächs-
bereitschaft und ihre Inputs und Ideen danken möchte.

Auch in dieser Ausgabe finden Sie verschiedene Gastbeiträge und Berichte von namhaften
Experten und einem exklusiven Interview von den «Machern» der Mall of Switzerland an-
lässlich ihrer Eröffnung vom 08. November 2017.

Mein Dank geht an dieser Stelle an Jan Tanner, Bernd Hofer, Nikolas Löhr, Markus Streck-
eisen, Thomas Mark, Kees van Elst, Stefan Gross, Claudio Müller, Jonathan Möller und
Cornelius Kistler für die wertvolle Mitarbeit und die interessanten Beiträge.

Ihnen wünsche ich eine spannende Lektüre und hoffe, dass Ihnen möglichst viele Erkennt-
nisse aus diesem Bericht bei Ihrer Arbeit einen wertvollen Nutzen bringen.

Marcel Stoffel

PS: Übrigens bieten wir neu individuelle Präsentationen und dertaillierte Vorträge über ein-
zelne Themen des Shoppingcenter Marktreports Schweiz 2018 an.
Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme unter: stoffel@stoffelzurich.ch
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Summary der Expertenumfrage

Weitere Umsatzeinbussen im stationären Handel ...
Die 275 befragten Experten sind sich einig, dass der stationäre Handel in der Schweiz
weiterhin an Umsatz einbüssen wird. Rund 68 % der Studienteilnehmer gehen von weiterhin
sinkenden Umsätzen aus, lediglich 1.5 % aller Befragten rechnen mit einem Umsatz-
wachstum.

... und Umsatzzuwachs im Online-Handel
Umgekehrt erwarten 97.4 % aller Experten einen Umsatzzuwachs im Online-Handel. Über
26 % aller Befragten rechnen sogar mit einem starken Wachstum.

Stabile Situation bei den Auslandseinkäufen
Zwei Drittel aller befragten Personen erwarten keine Zunahme beim Einkaufstourismus
und somit eine Stabilisierung der Auslandseinkäufe. Rund ein Viertel der Experten geht
sogar von einer Abnahme aus.

Flächenreduktion und Ladenschliessungen – Ein massiver Nutzungs-Shift wird
die Center der Zukunft prägen
Seit Beginn der Expertenumfrage im Jahr 2013 wurde die Nachfrage an Verkaufsfläche
von den Studienteilnehmern noch nie so tief bewertet wie in diesem Jahr. Lediglich 3.6 %
aller Befragten gehen von einer zunehmenden Nachfrage an Verkaufsfläche aus. (Im Jahr
2013 waren es noch 15.7 %.)

Rund die Hälfte aller befragten Experten erwartet, dass es in den nächsten Jahren weiter-
hin zu Filialabbau und Schliessungen im stationären Handel kommt. Gemäss aktuellen
Prognosen wird es in den nächsten 5 bis 8 Jahren auf rund 25 % der gesamten Verkaufs-
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fläche (ca. 2.8 Mio. m2) in Shoppingcentern zu einem «Nutzungs-Shift» (einer Umnutzung)
kommen. Dies bedeutet, dass von den rund 5'500 Geschäften, welche aktuell in den
Centern eingemietet sind, rund 1’000 Geschäfte geschlossen und die Flächen umge-
nutzt werden.

Revitalisierung und Digitalisierung gewinnen aus Sicht der Experten zunehmend an Be-
deutung und fordern Detailhandel und Shoppingcenter gleichermassen.

Zu diesem Ergebnis und vielen weiteren Erkenntnissen kommt der 5. Shoppingcenter
Marktreport Schweiz 2018 der Beratungsfirma stoffelzurich.

Für die 5. Ausgabe des Schweizer Shoppingcenter Marktreports 2018 wurden 275 Exper-
ten aus der Shoppingcenter- und Detailhandelsbranche zur Entwicklung der nächsten 2
bis 3 Jahre befragt.
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Totgesagte Leben länger

Noch nie waren die Shoppingenter so unter Druck wie heute. Es vergeht kein Tag ohne
Negativschlagzeilen. Einige Quellen gehen sogar schon so weit, dass sie vom «Aussterben
der Saurier» und von weiteren «Country of Dead Malls» sprechen.

Gewiss, die Umsätze in den Konsumtempeln gehen seit einiger Zeit zurück, und neue
Center werden kaum mehr entwickelt und eröffnet. Ob dies aber gleich den Tod für eine
ganze Branche bedeutet, ist anzuzweifeln.

Vielmehr darf wohl davon ausgegangen werden, dass wir in den nächsten Jahren eine re-
gelrechte Revolution der Shoppingcenter erleben werden.

Obwohl an dieser Stelle gleich zwei Dinge richtiggestellt werden müssen:

1. Ob sich diese dann ehemaligen Konsumtempel auch in Zukunft «Shoppingcenter»nennen
   werden, ist ungewiss und anzuzweifeln. Der Begriff scheint nicht nur etwas veraltet,
   sondern auch unzureichend.

2. Die über 195 Center der Schweiz lassen sich nicht global beurteilen. Zu unterschiedlich
   sind Grösse, Lage, Profil und Positionierung.

Die Schweizer Center sind im Durchschnitt über 30 Jahre alt, und viele oder die meisten
davon wurden noch nie revitalisiert oder repositioniert. Die veraltete Bausubstanz und die
zu ersetzenden technischen Anlagen werden in den nächsten Jahren zu einem regelrech-
ten Revitalisierungsboom führen. Nun wird es aber nicht genügen, eine Immobilie baulich
wieder auf Vordermann zu bringen, sondern es geht auch darum, ihren zukünftigen (und
langfristigen) Markterfolg sicherzustellen. In der Vergangenheit waren solche Center-Revi-
talisierungen oftmals damit verbunden, mehr Verkaufsfläche zu schaffen. Schliesslich
mussten sich die hohen Umbaukosten und Investitionen auch in Form von «zukünftig
mehr Mietertrag» rechnen und rechtfertigen lassen.
Nun befindet sich aber der Handels- und Detailhandelsmarkt in einem massiven Wandel.
Und in Zeiten von Multichanneling, Digitalisierung und Online-Handel leidet der stationäre
Handel nicht nur an teils massiven Umsatzeinbussen, sondern vor allem an einer Identi-
tätskrise.
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«Glaubt man den Experten dieser Marktstudie, so werden in den
nächsten fünf bis acht Jahren rund 1’000 Geschäfte (von heute rund
5’500 Geschäften) in Schweizer Shoppingcentern schliessen.»

     Wurde seitens der Detailhändler in der Vergangenheit ganz nach dem Motto «So viel Fläche
     wie möglich» expandiert, so stehen heute die Zeichen eher auf «so viel Fläche/Standorte
     wie nötig». Umsatzeinbussen zwingen zu Kosteneinsparungen, und die höchsten Kosten-
     faktoren für Detailhändler sind Miete und Personal. Die Konsequenz: Mietzinsreduktion,
     Flächenreduktion, Filialschliessungen oder im schlimmsten Fall Geschäftsaufgabe.

     Glaubt man den Experten dieser Markstudie, so werden in den nächsten 5 bis 8 Jahren
     rund 1’000 Geschäfte (von heute rund 5’500 Geschäften) in Schweizer Shoppingcentern
     schliessen. Oder, anders gesagt, auf rund 0.5 Mio. m2 (der heutigen 2.8 Mio. m2 Verkaufs-
     fläche in Shoppingcentern) wird kein Laden mehr sein. (Was dann? Werden Sie sich fra-
     gen ...)

«In den meisten Schweizer Shoppingcentern wird es zu einem massiven
Nutzungs-Shift kommen!»

     Und die verbleibenden Geschäfte? Was wird langfristig, abgesehen von Lebensmitteln
     (Food/Near-Food und den Gütern des täglichen Bedarfs), in Zukunft noch im stationären
     Laden angeboten und gekauft werden? Wie sieht zukünftig der so erfolgsgepriesene Mie-
     termix in einem Shoppingcenter aus?
     In den meisten Schweizer Shoppingcentern wird es zu einem massiven Nutzungs-Shift
     kommen! Bereits heute zeigen sich neue und spannende Konzepte, welche nicht nur die
     ehemaligen Mietflächen besetzen, sondern auch für eine höhere Qualität des Angebots-
     mixes sorgen. Pop-up-Stores, Try-Stores und Konzept-Stores halten vielerorts bereits er-
     folgreich Einzug, aber auch die Industrie hat die Vorteile eines Centers und der Nähe zum
     Konsumenten bereits erkannt. Bekannte Beispiele sind Tesla, Nespresso, IQOS usw. Aber
     auch für die Gesundheits-, Schönheits- und Kosmetikindustrie bieten Center eine ideale
     Plattform für eine Präsenz.
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     Die Branche ist sich hier einig. Der gesamte mehrdimensionale Marktleistungsmix eines
     Centers, bestehend aus Nutzungs-, Marken- und Mietermix, muss in Zukunft viel stärker
     auf die Bedürfnisse der Gesellschaft, der Kunden und Konsumenten ausgerichtet werden.

«Das Center muss zur begehbaren Marke werden, zur Erlebnis-,
Freizeit- und Konsumdestination. Ganz nach dem Motto: Spend money
in experiences, not in things ... ein Treffpunkt für Begegnungen.»

     Der Besuch in einem Center muss für den Besucher Sinn machen, einen Mehrwert und
     Zusatznutzen bieten, das Angebot muss relevant sein, das Ganze (Center) mehr als die
     Summe aller Teile (oder als die Summe aller Flächen oder Anbieter) sein.
     Das Center muss zur begehbaren Marke werden, zur Erlebnis-, Freizeit- und Konsumde-
     stination. Ganz nach dem Motto: Spend money on experiences, not things ... ein Treff-
     punkt für Begegnungen. Ein Third Place, kein altmodischer und langweiliger Konsumtem-
     pel ... ein Ort, wo Menschen nicht nur gerne ihr Geld ausgeben, sondern auch gerne ihre
     Zeit verbringen.

     Es ist einleuchtend, dass sich bei einem zukünftig veränderten Marktleistungsmix in
     einem Mixed-use-Center der Umsatz als alleiniges Bewertungskriterium für Erfolg oder
     Misserfolg nicht mehr eignet. Vielmehr werden es neue Kriterien wie Besucherfrequenzen,
     Abschöpfungsquoten und qualitative Aspekte sein, welche es ermöglichen, das Center
     sinnvoll zu bewerten. In diesem Sinne ist es dann auch nicht mehr relevant, ob landesweit
     die fünf grössten Online-Shops mehr Umsatz generieren als die fünf grössten Center. Das
     grösste Shoppingcenter ist sowieso das World Wide Web.

     Die Schweizer Shoppingcenter (oder wie auch immer sie sich in Zukunft nennen werden)
     werden sich neu erfinden und vor allem positionieren müssen, davon ist die Branche über-
     zeugt. Dass es nicht allen gelingen wird, ist gut möglich. Aber dort, wo es gelingt, entsteht
     eine völlig neue Qualität, ein spannender Mix und ein Ort, an dem es sich lohnt, seine Zeit
     zu verbringen und sein Geld auszugeben. Die Gesellschaft darf sich also auf die neue Ge-
     neration von Shoppingcentern freuen und mit Spannung erwarten, was sich die Branche
     noch alles einfallen lässt.
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Aufbau und Quellenangabe

Aufbau des Marktreports
Beim vorliegenden Marktreport handelt es sich um die fünfte Ausgabe des Schweizer Fach-
berichts von stoffelzurich für die Retail-, Shoppingcenter- und Handelsimmobilien-Branche.

Der Report gliedert sich in drei Teile:

1. Marktanalyse Retail- und Shoppingcenter-Markt
2. Studienergebnisse aus der Expertenumfrage
3. Gastbeiträge

Quellenangabe

Der Marktbericht stützt sich in erster Linie auf Recherchen von Marktinformationen, die
öffentlich zugänglich sind, auf Gespräche mit Exponenten der Retail- und Handelsimmo-
bilien-Branche sowie auf publizierte Medienberichte.

Grundlage der Studienergebnisse aus der Expertenumfrage ist eine durch die Retail Forum
Switzerland GmbH durchgeführte Online-Expertenbefragung. An der Umfrage teilgenom-
men haben dieses Jahr 275 Experten aus den Branchen Handel/Detailhandel, Shopping-
center-Entwickler und -Planer, Shoppingcenter-Betreiber und -Management, Eigentümer
und Investoren von Detailhandelsimmobilien und Berater / übrige Dienstleister. Die Umfrage
wurde in der Zeit vom 14.09. bis 13.10.2017 durchgeführt.

Hauptquellen für die Recherchen:
Retail Forum Switzerland, GfK Switzerland, seco, KOF, BAK Basel, BfS u. a.
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Inhaltsverzeichnis

Vorwort                                                                                  3
Summary der Expertenumfrage                                                             4/5
Totgesagte Leben länger                                                                 6/9
Aufbau                                                                                  10
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1.     Marktanalyse Retail- und Shoppingcenter-Markt                                    12
1.1    Umsatzentwicklungen im Detailhandel Schweiz 2016 und im laufenden Jahr           14
1.2    Umsatzentwicklung Schweizer Shoppingcenter 2016 und laufendes Jahr               15
       Liste TOP 25 Shoppingcenter nach Verkaufsfläche im Jahr 2016                     17
       Liste TOP 25 Shoppingcenter nach Umsatz im Jahr 2016                             18
2.     Studienergebnisse aus der Expertenumfrage                                        20
       Interview Kees van Elst, Mint Architecture                                       22
2.1    Umsatzentwicklung im stationären Handel                                          24
2.2    Umsatzentwicklung im Online-Handel                                               26
2.3    Entwicklung der Auslandseinkäufe                                                 27
2.4    Nachfrage nach Verkaufsfläche und Expansionspläne der Detailhändler              28
2.5    Relevante Kriterien für den Detailhandel                                         31
2.6    Handlungsbedarf für Entwickler/Betreiber von Shoppingcentern                     31
       Interview mit Bernd Hofer, CEO, Freo Switzerland, und
       Nikolas Löhr, Director Retail Marketing, Freo Switzerland                        33
3.     Gastbeiträge                                                                     36
3.1    Claudio Müller, Studiengangsleiter MAS REM und CAS Center Management             41
3.2    Cornelius Kistler, Investor und Managing Partner bei ClickOn                     45
3.3    Jan Tanner, Präsident SCSC, Swiss Council of Shopping Center,
       und Leiter Kompetenzzentrum Retail der Mobimo in Küsnacht und Lausanne           51
3.4    Jonathan Möller, Gründer und CEO von foryouandyourcustomers                      56
3.5    Markus Streckeisen, Leiter Bereich Bewirtschaftung bei SBB Immobilien            60
3.6    Stefan Gross, Chief Commercial Officer der Flughafen Zürich AG                   66
3.7    Thomas Mark, Inhaber MK Illumination                                             73
Der Autor                                                                               75
Agenda 2018                                                                             76
Impressum                                                                               78
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Marktanalyse Retail- und
Shoppingcenter-Markt
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1. Marktanalyse

1.1 Umsatzentwicklungen im Detailhandel Schweiz 2016 und im laufenden Jahr
(Quelle: BFS; Berechnungen: BAK Basel)
Im Jahr 2016 erwirtschaftete der Schweizer Detailhandel einen Gesamtumsatz von CHF
92.5 Mrd., was einem Umsatzrückgang von 1.5 % entspricht. Im Jahr zuvor betrug der
Rückgang noch 2.2 %. Dabei handelte es sich um den grössten Umsatzeinbruch seit 40
Jahren.

Im Vergleich zum jährlichen Wachstum zwischen 1990 bis 1999 (+0.8 %) und den Jahren
2000 bis 2009 (+1.6 %), aber auch zum Schnitt zwischen 2010 bis 2016 (– 0.4 %), liegt der
Rückgang im Jahr 2016 mit –1.5 % doch immer noch massiv über diesen Mittelwerten.

Betrachtet man die beiden Hauptmärkte Food/Near-Food und Non-Food, so kann man
leicht feststellen, dass sich diese Märkte seit dem Jahr 2010 sehr unterschiedlich entwik-
kelt haben.
Während sich der Food-/Near-Food-Markt um 4.8 % von CHF 37.6 Mrd. auf CHF 39.4 Mrd.
steigern konnte, verlor der Non-Food-Markt in derselben Zeitspanne rund CHF 5.5 Mrd.
und lag Ende 2016 noch bei CHF 53.1 Mrd. (–9.4 %).

Online-Versandhandel (E-Commerce)
Gemäss einer Erhebung des Verbands des Schweizerischen Versandhandels VSV, durch-
geführt mit der GfK in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Post, kauften die
Schweizer Konsumenten im Jahr 2016 für CHF 7.8 Mrd. Waren und Güter online, was einer
Steigerung von 8.3 % gegenüber dem Vorjahr (2015) entspricht. In diesem Umsatz ent-
halten sind gemäss den Verfassern der Studie auch Online-Einkäufe im Ausland mit Ein-
fuhr in die Schweiz enthalten (CHF 1.3 Mrd.). Auch hier differenzieren sich die beiden
Hauptmärkte massiv. Der wertmässige Anteil des Online-Versandhandels am Schweizer
Detailhandel liegt bei Food/Near-Food bei 1.9 % und bei Non-Food bei 15.3 %.

Auslandseinkäufe
Je nach Quelle kann davon ausgegangen werden, dass sich die Auslandseinkäufe (ohne
Online-Handel) im Jahr 2016 bei ca. CHF 10 Mrd. bewegt haben, was in etwa dem Vorjahr
entspricht.

Ausblick 2017
Gemäss GfK Switzerland stagnierte der Schweizer Detailhandelsumsatz in den ersten sechs
Monaten bei – 0.1%. Dies entspricht auch den Prognosen der Experten bei der Credit
Suisse (Retail Outlook Studie, Januar 2017). Gemäss dem Bundesamt für Statistik BfS
verzeichneten die hiesigen Detailhändler jedoch in den Monaten Juli (–0.8 %) und August
(–0.2 %) weitere Umsatzrückgänge. Der weitere Verlauf in den Monaten November und
Dezember (Weihnachtsgeschäft) wird zeigen, wie hoch der Rückgang im Jahr 2017 sein
wird, denn mit einem Umsatzplus im stationären Detailhandel Schweiz ist auch dieses Jahr
wohl kaum zu rechnen.
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1.2 Umsatzentwicklung Schweizer Shoppingcenter 2016 und laufendes Jahr
Zu den aktuell 197 Schweizer Shoppingcentern (> 5’000 m2 Verkaufsfläche) gehören auch
die fünf grössten Bahnhöfe und das Airport Shopping in Zürich/Kloten. Die Gesamtfläche
der 191 Center (ohne die fünf Bahnhofscenter und den Flughafen Zürich) liegt bei rund
Mio. 2.8 m2. Zum Vergleich: Im Jahr 2’000 wurden noch 110 Center mit einer Gesamtflä-
che von Mio. 1.38 m2 gezählt. Dies entspricht einer Verdoppelung der Fläche.

Nach einem Umsatzminus von 3 % im Jahr 2015 mussten die Schweizer Shoppingcenter
auch im Jahr 2016 eine Einbusse von 1.9 % hinnehmen und performten somit schlechter
als der Detailhandel Gesamtmarkt. (–1.5 %). Bei 62 % aller Shoppingcenter fiel der Umsatz
im Jahr 2016 um mehr als 1% tiefer aus als noch im Vorjahr. Rund 21 % stagnierten und
lediglich 17 % aller Center konnten ihre Umsätze um mehr als 1 % steigern.
Besonders stark traf es die Megacenter des Landes. Sieben der zehn grössten Shopping-
center verloren zusammen im Jahr 2016 rund CHF 52 Millionen Franken an Umsatz.

Am härtesten traf es auch im Jahr 2016 wieder die Center mit einer Grösse von 20’000 m2
bis 39’999 m2. Sie verloren trotz eines 1.4-prozentigen Flächenwachstums 1.9 % an Um-
satz. Den kleinsten Umsatzschwund hatten auch im Jahr 2016 wieder die Center mit einer
Grösse bis 9’999 m2. Diese eher kleinen Regionalcenter verloren bei ungefähr gleicher Flä-
che lediglich 1.3 % gegenüber Vorjahr (2015: –2.4 %). Die fünf Bahnhöfe mit den grössten
Detailhandelsflächen (Basel, Bern, Genf, Luzern, Zürich) konnten auch im Jahr 2016 ihre
Umsätze wieder leicht um 2.8 % steigern. Dies bei einer Flächenzunahme von knapp 2 %.
Entsprechend stieg die bereits hohe Flächenproduktivität dieser Bahnhöfe weiter an.

Gemäss Geschäftsbericht konnte auch der Flughafen Zürich die Kommerzerträge in einem
anspruchsvollen Umfeld steigern. Er liegt mit einer Flächenproduktivität von über CHF
16’500.00 / m2 zwar hinter den Schweizer Bahnhöfen, aber immer noch deutlich über den
Schweizer Shoppingcentern – Zum Vergleich: Das produktivste Schweizer Shoppingcen-
ter ist das Glattzentrum in Wallisellen mit CHF 13’852.00 / m2.
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Ausblick 2017
Auch dieses Jahr werden die Schweizer Shoppingcenter einen Umsatzrückgang hinneh-
men müssen. Und mit grosser Wahrscheinlichkeit wird dieser Rückgang wiederum höher
sein als der des Gesamtmarkts. Dies, obwohl viele Center höhere Kundenfrequenzen aus-
weisen, was einen tieferen Durchschnittseinkauf zur Folge hat.

Fazit
– Es ist auch im Jahr 2017 mit sinkenden Umsätzen im Detailhandel und in den Shopping-
  centern zu rechnen.

– Der Umsatzrückgang der Shoppingcenter wird auch dieses Jahr grösser sein als beim
  gesamten Detailhandelsmarkt

– Diese Entwicklung wird sich auch in den Folgejahren weiter fortsetzen.

Fakt ist, es handelt sich bei der aktuellen Umsatzsituation nicht um eine temporäre Krise,
sondern vielmehr um eine massive Marktveränderung.
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TOP 25 Shoppingcenter nach Verkaufsfläche 2016

                                                                   Verkaufsfläche 2016 in m2*

1    Shoppi Tivoli, Spreitenbach                         8957 Spreitenbach             78 376
2    Centre Balexert, Genève                             1211 Genève 28                50 646
3    Shoppyland, Schönbühl                               3321 Schönbühl                48 818
4    Einkaufszentrum Glatt, Glattzentrum                 8304 Wallisellen              43 387
5    Sihlcity, Zürich                                    8045 Zürich                   42 466
6    Centro Lugano Sud, Grancia                          6916 Grancia                  40 591
7    Gäupark, Egerkingen                                 4622 Egerkingen               40 470
8    Parco Commerciale Grancia, Grancia                  6916 Grancia                  37 800
9    Shopping Arena, St. Gallen                          9015 St. Gallen               36 500
10   Marin Centre, Marin-Epagnier                        2074 Marin-Epagnier           36 000
11   Emmen Center, Emmenbrücke                           6020 Emmenbrücke              35 675
12   Avry-Centre, Avry-sur-Matran                        1754 Avry-sur-Matran          34 059
13   Wohncenter Emmen, Emmenbrücke                       6021 Emmenbrücke              32 988
14   Letzipark, Zürich                                   8302 Kloten                   29 410
15   Galerie Tissot Arena, Biel                          2500 Biel                     29 071
16   Stücki Shoppingcenter, Basel                        4057 Basel                    28 961
17   Einkaufszentrum Volki-Land, Volketswil              8604 Volketswil               28 451
18   Hinwil Center, Hinwil                               8340 Hinwil                   26 937
19   Westside, Bern                                      3027 Bern-Brünnen             25 865
20   Serfontana, Morbio Inferiore                        6836 Serfontana               25 202
21   Dreispitz MParc, Basel                              4053 Basel                    24 302
22   Centre Commercial de Crissier, Crissier             1023 Crissier                 23 042
23   Zugerland, Steinhausen                              6312 Steinhausen              22 713
24   Centre Manor, Chavannes                             1279 Chavannes-de-Bogis       21 583
25   Pilatusmarkt, Kriens                                6010 Kriens                   21 500

* inkl. Freizeit- und Gastroflächen

Quelle: GfK Switzerland, 2017 Shoppingcenter Markt Schweiz
m arkt rep ort 2 01 8

TOP 25 Shoppingcenter nach Jahresumsatz 2016

                                                                    Umsatz 2016 in Mio. CHF

1     Einkaufszentrum Glatt, Glattzentrum              Glattzentrum                    601
2     Centre Balexert, Genève                          Genève                          407
3     Shoppi Tivoli, Spreitenbach                      Spreitenbach                    406
4     Sihlcity, Zürich                                 Zürich                          340
5     Shoppyland, Schönbühl                            Schönbühl                       310
6     Seedamm-Center, Pfäffikon                        Pfäffikon                       228
7     Zugerland, Steinhausen                           Steinhausen                     222
8     Emmen Center, Emmenbrücke                        Emmenbrücke                     218
9     Shopping Arena, St. Gallen                       St. Gallen                      215
10    Westside, Bern                                   Bern-Brünnen                    214
11    Marin Centre, Marin-Epagnier                     Marin-Epagnier                  207
12    Gäupark, Egerkingen                              Egerkingen                      201
13    Centre Commercial de Crissier, Crissier          Crissier                        201
14    Centre Manor, Chavannes                          Chavannes                       193
15    Einkaufscenter Surseepark, Sursee                Sursee                          192
16    Avry-Centre, Avry-sur-Matran                     Avry-sur-Matran                 190
17    Centre Commercial La Praille, Carouge            Carouge                         183
18    Mythen Center, Schwyz                            Schwyz                          178
19    Letzipark, Zürich                                Zürich                          174
20    Einkaufscenter Länderpark, Stans                 Stans                           170
21    Einkaufs-Allee Metalli, Zug                      Zug                             169
22    Centre Manor, Vevey                              Vevey                           169
23    Léman Centre, Crissier                           Crissier                        160
24    Wynecenter, Buchs                                Buchs                           153
25    Einkaufszentrum Volki-Land, Volketswil           Volketswil                      151

Quelle: GfK Switzerland, 2017 Shoppingcenter Markt Schweiz
stoffelzurich 18 l 19
m arkt rep ort 2 01 8

Studienergebnisse aus der Expertenumfrage
m arkt rep ort 2 01 8

Interview mit Kees van Elst

Kees van Elst, Mint Architecture

Kees van Elst steigt nach seinem Masterabschluss in Wirtschaftsgeografie Anfang der
Neunzigerjahre bei Jones Lang La Salle in Amsterdam ins Immobilienbusiness ein.
Später folgt der Master in Real Estate und nach über 15 Jahren im niederländischen Markt
der Wechsel zu Halter Entwicklungen in die Schweiz. Dort verantwortet er während sechs
Jahren den Bereich Marketing und Leasing. Zur heutigen Mint Architecture (vormals
Retailpartners) stösst Kees van Elst im Jahre 2014, wo er massgeblich den Immobilien-
Consulting-Bereich aufbaut und ihn in die neue Mint Architecture integriert. Als Client
Director und Mitglied der Geschäftsleitung verantwortet er heute den Geschäftsbereich
und bringt sein grosses Know-how in die Entwicklung und Revitalisierung von Shopping-
centers, Public Spaces und Third Places ein.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation von Schweizer Einkaufscentern?
Der Markt ist seit längerem gesättigt. Dies gilt für den gesamten physischen Handel und
wird sich mit Blick auf das starke Wachstum und die zunehmende Diversifizierung im
Online-Handel nicht verändern. Aber auch «Newcomer», wie die Mall of Switzerland, die mit
einem starken Service- und Entertainmentangebot soeben eröffnet, sowie der anhaltende
«Shoppingtourismus» im grenznahen Raum beeinflussen die heutige Marktsituation. Dazu
kommen in städtischen Gebieten Bahnhofsareale sowie neue Wohn- und Büroraumkom-
plexe, die mehr und mehr mit Retail-Angeboten für den täglichen Bedarf aufwarten. Für
bestehende Shoppingcenter geht es schlicht darum, wettbewerbsfähig und attraktiv zu
bleiben, was heute insbesondere Kreativität und Innovationkraft verlangt.

Wo sehen Sie Chancen?
Die grösste Chance liegt in der konsequenten Neuausrichtung des Centers – in einer klar
erkennbaren Positionierung, womit es sich vom Mitbewerb differenziert. Viele Shopping-
center verharren immer noch stark im «Alles für alle», was meiner Meinung nach nicht
mehr als Erfolgsgarant genügt und wodurch es nicht möglich ist, eine eigene starke Marke
aufzubauen.

Was braucht es für eine Neupositionierung?
In einem ersten Schritt ist es essenziell, die Besucherbedürfnisse und Kundengruppen zu
identifizieren und danach den Mut zu haben, sich zu fokussieren und entsprechend zu
positionieren. Das Shoppingcenter selbst muss zu einer Marke werden. Sie gibt dem Center
ein klares Profil und ist in allen Bereichen ausschlaggebend, in der Architektur, der Mall-In-
szenierung, im Mieter- und Angebotsmix, in der Serviceausgestaltung, in der Vermarktung
usw. Nur so erreicht das Center zufriedenere und damit kauffreudigere Kunden. Ich bin mir
sicher, dass jedes Shoppingcenter ein bestimmtes Thema langfristig für sich besetzen
kann und soll und es sich dadurch vom starken Mitbewerb abheben kann.
stoffelzurich 22 l 23

Haben Sie Beispiele erfolgreich positionierter Shoppingcenter?
Hier ist sicher einmal das Xanadu in Madrid zu nennen, das sich im Mietermix, im Marketing
und bezüglich Events stark auf Familien mit Kindern ausrichtet. Dazu gehört beispielsweise
auch eine Skiarena, die der jungen Bevölkerung in einer warmen Region wie Madrid den
Ski- und Snowboardsport ermöglicht. Das Crystal Cove Shoppingcenter, in Anlehnung an
das einzigartige Naturschutzgebiet im Süden von Los Angeles benannt und umgeben von
einer ebenso reichen wie berühmten Nachbarschaft, widerspiegelt den Lifestyle Kaliforniens
mit wunderschön gestalteten Shops, Boutiquen und gehobenen Restaurants. Die Dubai
Mall wiederum, ihres Zeichens das grösste Shoppingcenter der pulsierenden Stadt, bietet
ihren kaufkräftigen Kundinnen und Kunden mit der integrierten «Fashion Avenue» ein exklu-
sives Indoor-Shoppingerlebnis mit Luxusmarken, einem separatem Eingang und eigenen
Parkplätzen.

Haben Sie ein gutes Beispiel aus Ihrer Heimat, den Niederlanden?
Die Holländer sind, was Innovationskraft anbelangt, ein mutiges Volk. Deshalb lohnt sich
grundsätzlich ein Blick dorthin. Sicher einen sehr guten Job macht Unibail mit ihren 70
Shoppingcentern in ganz Europa. Unibail fokussiert ihre Dienstleistungen konsequent auf
die Endkunden und positioniert sich auf die Bedürfnisse der Gäste hin als ein «4-Sterne-
Haus»: Gratis-WiFi, Mobile App, Tablets zur kostenlosen Nutzung, Stilberatung, Kids-Zone,
Elektroauto-Ladestation, Ruhezonen – sprich, Dienstleistungen ohne Ende. Die 4-Sterne-
Charakteristik wird in Anlehnung an die Hotellerie auch im Branding kommuniziert. Das
neuste Projekt der erfolgreichen Gruppe entsteht zurzeit in Den Haag, wo ein veraltetes
Center mit dem Namen «Mall of the Netherlands» als neuer Treffpunkt, sprich als Third
Place positioniert wird, getreu dem Slogan der Mall: «re-inventing being together».

Apropos «Third Place», wie wichtig ist dieser Trend mit Blick auf die Shoppingcenter?
Sehr wichtig! Derzeitige Retail- und Mall-Konzepte konzentrieren sich stark darauf, den
«Community-Gedanken» erlebbar zu machen. Der Trend geht immer weiter weg von
einem reinen Verkaufsort hin zu einem Platz, wo sich die Menschen begegnen, treffen und
austauschen können. Den Third-Place-Gedanken verfolgen auch grosse Marken mit ihren
physischen Stores wie beispielsweise Apple. Deren Retail-Chefin Angela Ahrendt verkün-
dete kürzlich ein Renaming für die Apple Stores. Diese heissen neu «Town Squares» und
stehen für einen Ort, der Raum bietet für Konzerte, Filmabende, Workshops, Ausbildungs-
räume und Sitzungszimmer für Dritte, und so avancieren sie zu einem Treffpunkt, oder, wie
Apple es ausdrückt: «It’s true: people gather in Apple stores!»
m arkt rep ort 2 01 8

2. Studienergebnisse aus der Expertenumfrage

Nachfolgend werden die Ergebnisse der Online-Expertenumfrage aufgezeigt. Die Umfrage
fand im Zeitraum 14. September bis 13. Oktober 2017 statt. Teilgenommen haben 275
Experten aus den folgenden Gruppen:

– Handel/Detailhandel (27.6 %)
– Shoppingcenter-Entwickler und -Planer (4.7 %)
– Shoppingcenter-Betreiber und -Management (17.5 %)
– Investoren und Eigentümer von Handels- und Detailhandelsimmobilien (11.3 %)
– Berater und Dienstleister (30.2 %)
– Andere (8.7 %)

                                           쐽 27.6 % Handel/Detailhandel
                8.7 %                      쐽   4.7 % Shoppingcenter Entwickler/Planer
                          27.6 %           쐽 17.5 % Shoppingcenter Betreiber/Management
                                           쐽 11.3 % Investoren/Eigentümer von
                                                    Detailhandelsimmobilien
 30.2 %
                                           쐽 30.2 % Berater/Dienstleister
                                           쐽   8.7 % Andere
                                   4.7 %

                        17.5 %
              11.3 %

Die Fragestellungen nahmen Bezug auf folgende Themen:

– Umsatzerwartung im stationären Handel
– Umsatzerwartung im Online-Handel
– Entwicklung der Auslandseinkäufe
– Nachfrage nach Verkaufsfläche
– Expansionspläne der Detailhändler
– Relevante Kriterien für den Detailhandel
– Handlungsbedarf für Eigentümer, Entwickler und Betreiber von Shoppingcentern

Der Fragenkatalog wurde in dieser Form bereits zum fünften Mal vorgelegt. Dies erlaubt eine
mehrjährige Analyse der Antworten.
stoffelzurich 24 l 25

     2.1 Umsatzentwicklung im stationären Handel

«Rund 68 % der befragten Experten erwarten im stationären Handel in
den nächsten 2 bis 3 Jahren tiefere Umsätze. Im Jahr 2016 waren dies
noch 72 % aller befragten Experten.»
                           1.5 % 3.6 %
                                                                쐽   3.6 % Stark sinkend
                                                                쐽 64.4 % Sinkend
                                                                쐽 30.5 % Stabil
                                                                쐽   1.5 % Wachsend
       30.5 %                                   64.4 %              0.0 % Stark wachsend

     Im Vergleich zur Umfrage im letzten Jahr gehen 68 % aller Experten davon aus, dass in den
     nächsten 2 bis 3 Jahren die Umsätze im stationären Handel weiter sinken werden. Erstmals
     seit Beginn dieser Expertenumfrage im Jahr 2013 ist dieser Wert tiefer als noch im Vorjahr
     (2016 = 72 %). Rund 30 % aller Befragten sehen eine Stabilisierung der Umsätze voraus,
     wobei die Gruppe «Berater/Dienstleister» mit einem Anteil von 32.7 % höher liegt als die
     Gruppe «Detailhändler» mit 27.6 %. Auch dieser Wert liegt erstmals seit 2013 wieder höher
     als noch im Vorjahr.

«Lediglich 1.5 % der Experten sehen in den nächsten Jahren ein
Umsatzwachstum voraus. Im Jahr 2014 waren es noch fast 11 %.»

     Umsatz stationär (5-Jahres-Vergleich)

     쐽 2013 쐽 2014 쐽 2015 쐽 2016 쐽 2017

     80
     70
     60
     50
     40
     30
     20
     10
      0
          0    0   2.6   3.4   3.6   33.6 35.5 57   68.5 64.4    55.5 57.4 36.4 24.6 30.5   10.9 7.1   3.9   3   1.5   0     0   0   0   0

              Stark sinkend                Sinkend                       Stabil                  Wachsend                  Stark wachsend
m arkt rep ort 2 01 8

     2.2 Umsatzentwicklung im Online-Handel

«70.9 % Experten prognostizieren weiterhin steigende Umsätze im Online-
Handel, 26.5 % sogar ein starkes Wachstum.»

     Rund 97.4 % aller Studienteilnehmer gehen davon aus, dass die Umsätze im Online-Han-
     del weiterhin steigen. Knapp 31 % der Gruppe «Berater/Dienstleister» prognostizieren sogar
     ein starkes Wachstum. Bei den Detailhändlern gehen lediglich 25 % der Befragten von
     einem starken Umsatzwachstum aus. Bei der Gruppe «Shoppingcenter» sind es mit
     einem Anteil von 22.8 % noch weniger.

                            0.4 % 2.2 %
                                                                         0.0 % Stark sinkend
                                                                   쐽     0.4 % Sinkend
                                                                   쐽     2.2 % Stabil
                                                                   쐽 70.9 % Wachsend
                                                                   쐽 26.5 % Stark wachsend
       26.5 %                                    70.9 %

«Alle befragten Experten sind sich einig, dass die Online-Umsätze in den
nächsten Jahren weiterhin steigen werden. – Berater gehen im Vergleich zu den
Shoppingcenter Experten sogar von einem sehr starken Wachstum aus»

     Umsatz online (5-Jahres-Vergleich)
     쐽 2013 쐽 2014 쐽 2015 쐽 2016 쐽 2017

     80
     70
     60
     50
     40
     30
     20
     10
      0
          0     0   0   0     0    2.7    3.6   2.2   1.5   0.4   11   7.9    8.8     5   2.2   70   72.1 71.9 71.5 70.9   16   16.4 17.1 21   26.5

              Stark sinkend                 Sinkend                          Stabil                  Wachsend               Stark wachsend

«Im 5-Jahres-Vergleich wird deutlich, dass eine stärkere Zunahme der Online-
Umsätze erwartet wird (2013 = 16 %, 2017 = 26.5 %). Waren es im Jahr 2013
noch 11 % der Experten, welche an eine stabile Entwicklung geglaubt hatten,
sind es heute lediglich 2.2 %.»
stoffelzurich 26 l 27

     2.3 Entwicklung der Auslandseinkäufe

«Knapp 64 % der Studienteilnehmer sehen eine Stabilisierung
der Auslandseinkäufe voraus, rund 25 % sogar eine Abnahme.»

     Im Jahr 2015 prognostizierten noch knapp 38 % aller Gruppen eine Zunahme bei den
     Auslandseinkäufen, während im Berichtsjahr lediglich 12 % aller befragten Personen von
     einer Zunahme ausgehen.

                        1.8 % 0.4 %
                                                               쐽        0.4 % Stark abnehmend
                                                               쐽 24.4 % Abnehmend
                    10.2 %
                                      24.4 %                   쐽 63.3 % Stabil
                                                               쐽 10.2 % Zunehmend
                                                               쐽        1.8 % Stark zunehmend

                                      63.3 %

«Erstmals erwarten 24.4 % aller Experten eine Abnahme der
Auslandseinkäufe, wobei lediglich 20 % der Detailhändler von diesem
Szenario ausgeht. Der Anteil der Berater/Dienstleister beträgt
hier 28 %. Von einer Zunahme gehen im Berichtsjahr lediglich 12 %
aller Befragten aus.»

     Auslandseinkäufe (5-Jahres-Vergleich)

     쐽 2013 쐽 2014 쐽 2015 쐽 2016 쐽 2017

     80
     70
     60
     50
     40
     30
     20
     10
      0
          0     0   0   0    0   16.5 2.1   10.5 6.6   24.4   60.5 70    51.8 65.7 63.3   22   26.4 34.6 26.3 10.2   1     1.4   3.1   1.5   1.8

              Stark abnehmend         Abnehmend                         Stabil                 Zunehmend                 Stark zunehmend
m arkt rep ort 2 01 8

     2.4 Nachfrage nach Verkaufsfläche und die Expansionspläne der Detailhändler

«Fast 80 % aller Experten sieht in den nächsten Jahren eine sinkende / stark
sinkende Nachfrage nach Verkaufsfläche voraus. Das ist der höchste Wert
seit Beginn der Umfrage im Jahr 2013.»

     Vor vier Jahren gingen noch 53 % der befragten Experten davon aus, dass es eine stabile
     Nachfrage oder sogar eine zunehmende Nachfrage nach Verkaufsfläche geben wird. Heute
     beträgt dieser Anteil noch knapp 21 %. Das ist der tiefste Wert seit 2013.

                                 3.6 %
                                                                   쐽    0.0 % Stark zunehmende Nachfrage
                                                                   쐽    3.6 % Zunehmende Nachfrage
                    12.4 %                                         쐽 17.1 % Stabile Nachfrage
                                         17.1 %
                                                                   쐽 66.9 % Sinkende Nachfrage
                                                                   쐽 12.4 % Stark sinkende Nachfrage

                                                      66.9 %

«Seit Beginn der Expertenumfrage im Jahr 2013 wurde die Nachfrage
nach Verkaufsfläche von den Studienteilnehmern noch nie so tief bewertet
wie in diesem Jahr. Lediglich 3.6 % aller Befragten gehen von einer
zunehmenden Nachfrage an Verkaufsfläche aus (im Jahr 2013 waren
es noch 15.7 %).»

     Flächennachfrage (5-Jahres-Vergleich)
     쐽 2013 쐽 2014 쐽 2015 쐽 2016 쐽 2017

     80
     70
     60
     50
     40
     30
     20
     10
      0
          1.8   0   0   0    0       15.7 9.5   5.7    4.6   3.6   37   35   24.2 18.8 17.1   43.5 54.7 62.1 62.4 66.9   1.9    0   7.5   14.2 12.4

          Stark zunehmende               Zunehmende                      Stabile                   Sinkende                    Stark sinkende
              Nachfrage                   Nachfrage                     Nachfrage                  Nachfrage                     Nachfrage
stoffelzurich 2 8 l 29

«Rund die Hälfte aller befragten Experten geht davon aus, dass es in
den nächsten Jahren zu Filialabbau und Schliessungen im stationären
Handel kommt.»

     Dieser Wert liegt etwas tiefer als noch im Vorjahr (2016 = 54.4 %), wobei die befragten De-
     tailhändler selbst die Zukunft der Ladengeschäfte negativer einschätzten als die Gruppe
     «Berater/Dienstleister». An hohe Expansionsziele glauben lediglich 6.5 % aller Befragten.

                                                                쐽      6.5 % Ausbau / hohe Expansionsziele
                                  6.5 %
                                                                쐽 43.3 % Stabil / keine Expansion geplant
                                                                쐽 50.2 % Abbau / Schliessung einzelner Filialen
          50.2 %

                                                43.3 %

«Noch im Jahr 2013 prognostizierten knapp 25 % aller Teilnehmer der
Expertenstudie hohe Expansionsziele. Heute sind es lediglich 6.5 % aller
Befragten.»

      Expansionsziele (5-Jahres-Vergleich)
      쐽 2013 쐽 2014 쐽 2015 쐽 2016 쐽 2017

     60
     50
     40
     30
     20
     10
      0
          24.3     20       9.7    11.3   6.5            44.9       52.2   42.7     34.4   43.3   30.8   27.9     47.6   54.4   50.2

                        Hohe Expansion                                     Stabil                        Abbau / Schliessung
m arkt rep ort 2 01 8
stoffelzurich 30 l 31

                         2.5 Relevante Kriterien für den Detailhandel

                «Digitalisierung wichtiger als Standort.»

                         Erstmals wurde von den Experten das Kriterium «Digitalisierung» stärker gewichtet als der
                         «Standort». Gefolgt von «Service und Dienstleistungen» und «Sortiment». Der Preis wurde
                         von den Experten noch tiefer gewichtet, gefolgt vom «Click and Collect» Angebot.

                                                    Kein          Mässiger              Hoher                         Arithmetisches Mittel Ø
                                                  Einfluss        Einfluss             Einfluss
                                                                                                                      Standardabweichung 앐
                                                     1               2                    3

                                              욾          %       욾       %         욾          %      Ø      앐     1            2            3
                                 Preis       5x         1.82   119 x   43.27     151 x      54.91   2.53   0.54
                           Sortiment         4x         1.45    80 x   29.09     191 x      69.45   2.68   0.50
                      Digitalisierung        3x         1.09    56 x   20.36     216 x      78.55   2.77   0.44
          Click-and-Collect-Angebot          8x         2.91   163 x   59.27     104 x      37.82   2.35   0.54
Beratung, Service und Dienstleistung         4x         1.45    68 x   24.73     203 x      73.82   2.72   0.48
                            Standort         6x         2.18    66 x   24.00     203 x      73.82   2.72   0.50

                         2.6 Handlungsbedarf für Entwickler/Betreiber von Shoppingcentern

                «Grösster Handlungsbedarf für Shoppingcenter besteht in der
                Revitalisierung und der Digitalisierung.»
                         Auch dieses Jahr sehen die Experten bei der Revitalisierung für die Shoppingcenter zusam-
                         men mit der Integration von digitalen Elementen den grössten Handlungsbedarf, gefolgt
                         vom Ausbau bei den Services und Dienstleistungen und der Optimierung des Mietermix.
                         Eventmarketing und Ausstellungen scheint weniger Bedeutung geschenkt zu werden und
                         auch beim Ausbau und der Optimierung von Gastronomie-Angeboten scheint wenig Hand-
                         lungsbedarf zu bestehen.

                                                 Kein                                Starker                          Arithmetisches Mittel Ø
                                            Handlungsbedarf    Handlungsbedarf   Handlungsbedarf
                                                   1                  2                 3                             Standardabweichung 앐
                                              욾          %       욾        %        욾          %      Ø      앐     1            2            3
           Revitalisierung/Erneuerung         8x        2.91   100 x    36.36    167 x      60.73   2.58   0.55
            Integration von Digitalen ...     6x        2.18   104 x    37.82    165 x      60.00   2.58   0.54
                Optimierung Mietermix       17 x        6.18   129 x    46.91    129 x      46.91   2.41   0.61
       Ausbau Gastronomieangebote           34 x       12.36   138 x    50.18    103 x      37.45   2.25   0.66
        Services und Dienstleistungen       20 x        7.27   119 x    43.27    136 x      49.45   2.42   0.63
        Freizeit- und Erlebniselemente      35 x       12.73   116 x    42.18    124 x      45.09   2.32   0.69
    Eventmarketing und Ausstellungen        57 x       20.73   145 x    52.73     73 x      26.55   2.06   0.69
m arkt rep ort 2 01 8
stoffelzurich 32 l 33

Interview mit den Machern der Mall of Switzerland

             Mall of Switzerland/FREO Switzerland
             Bernd Hofer, CEO, Freo Switzerland
             Nikolas Löhr, Director Retail Marketing, Freo Switzerland

             Sehr geehrte Herren,

beim Erscheinen dieses Marktreports (am 09. November 2017) ist die Eröffnung der Mall
of Switzerland (am 08. November 2017) bereits Geschichte – was wünschen Sie persön-
lich der Mall of Switzerland zu ihrem Geburtstag?
Wir wünschen uns, dass die Mall weit über die Zentralschweiz hinaus ausstrahlen und die
Erwartungen der Besucher an ein einzigartiges Erlebnis- und Einkaufscenter mit hoher
Aufenthaltsqualität und Wohlfühlfaktor ganzheitlich erfüllen wird. Die Mall soll als «Dini
Mall» zu einem wichtigen Treffpunkt der Zentralschweiz werden und auch die Kritiker
davon überzeugen, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Zudem wünschen
wir uns natürlich zufriedene Mieter, die sehen, dass ihre Entscheidung, von Beginn an Teil
der Mall zu werden, die richtige war.

Die letzten Monate vor der Eröffnung waren für Sie beide wohl eine sehr anstrengende und
intensive Zeit. Welches waren die grössten Herausforderungen der letzten drei Monate?
Wie bei anderen Projekten dieser Grössenordnung, ist natürlich auch bei der Mall der Koor-
dinationsaufwand zwischen den Projektbeteiligten in den letzten Monaten vor der Eröffnung
am grössten gewesen. Hauptziel war es, bestmöglich sicherzustellen, dass die Mieter
pünktlich zur Eröffnung am 08.11.2017 dabei sind. Neben der termingerechten baulichen
Fertigstellung kommt die Einführung und rechtzeitige Implementierung der diversen oper-
ativen Prozesse hinzu.

Und an welche Ereignisse der letzten zwei Jahre erinnern Sie sich mit einem Schmunzeln
zurück? (... oder: Was waren die eindrücklichsten Erfahrungen der letzten zwei Jahre)
Hier gäbe es sicherlich einiges zu erzählen. Zum Schmunzeln war sicherlich, wie Jochen
Schweizer beim Richtfest der Freizeitetappe aus den vielen mit Fingerfood bestückten
Besuchern herausragte, als er einen Surfsimulator präsentierte. Besonders eindrücklich
waren insbesondere die Test-Beleuchtungsgänge der hinterleuchteten Fassade und der
Brückenschlag an die SBB-Haltestelle Buchrain.

Wie sehen Sie die Zukunft der Mall of Switzerland und der Schweizer Shoppingcenter
generell? Und was wird sich bei den Schweizer Shoppingcentern in den nächsten Jahren
wohl am meisten verändern?
Es ist immer wieder zu lesen, dass ein Grossteil der Schweizer Shoppingcenter stark in
die Jahre gekommen und viele der Center noch nie einer grösseren Renovierung unter-
zogen wurden. In Zeiten des grundlegenden Wandels und des gestiegenen Drucks durch
das Online-Geschäft wird in den kommenden Jahren sicherlich viel in die Umsetzung
neuer individueller Ansätze zur zukunftsfähigen Optimierung alter Häuser gesteckt werden
müssen.
m arkt rep ort 2 01 8

Wir sind davon überzeugt, mit der Mall als zielgruppenübergreifendem Treffpunkt und
Erlebnisstandort auch eine Plattform für das Miteinander von Offline- und Online-Handel
geschaffen zu haben und so für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Tatsache ist aber auch,
dass die Platzierung als «new kid on the block» immer seine Zeit braucht und eine gute
Marketingbegleitung für die nachhaltige Positionierung ebenfalls eine grosse Rolle spielt.

Die Mall of Switzerland setzt in der Schweiz, was Mall-Architektur, Erlebnis und Entertain-
ment betrifft, neue Massstäbe. Wie können bestehende und ältere Schweizer Shopping-
center hier überhaupt mithalten? – Gibt es ein Revitalisierungsrezept?
Das «A» und «O» einer nachhaltigen Positionierung der Center wird neben einem abwechs-
lungsreichen Erlebnismix aus Einzelhandel, Gastronomie und Freizeit immer mehr auch in
der Aufenthaltsqualität der Center liegen. Hierzu gehören neben einer lichten Architektur
insbesondere auch ein hohes Serviceangebot. Bei der Mall haben wir zudem ein starkes
Augenmerk auf das eigenständige Branding und das Storybook gelegt, dass sich über die
Innenarchitektur beispielsweise bis in unser einzigartiges «Kaleidoskop Kinderland»
hineinträgt. Neben der Entwicklung und Platzierung der Marke MoS fällt hierunter auch
das neuartige Konzept der «Springenden Fassaden», das es dem Mieter in einem flexiblen
Umfeld ermöglicht, sich mit seiner Marke / seinen Marken bestmöglich entfalten zu können.

Während reine Nahversorgungszentren von den Entwicklungen i. d. R. weniger betroffen
sind, werden viele der bestehenden Center auch im Wettbewerb untereinander nachrüsten
müssen. Schwierig wird es aber für die kleinen Center fernab der «kritischen Masse».

Es wurde in letzter Zeit viel darüber geschrieben und diskutiert, wie sich ein Shoppingcenter
in Zukunft präsentieren muss, um überleben zu können. Welches sind aus Ihrer Sicht die
wichtigsten Kriterien, die erfüllt werden müssen?
Kennen der Kernzielgruppen und entsprechender Angebotsmix, Treffpunktfunktion, breit
gefächertes Serviceangebot, eigenständige Positionierung gegenüber dem Wettbewerb,
besondere Brands und abwechslungsreiches Gastronomieangebot, zukunftsgerechte
offene Architektur mit hoher Aufenthaltsqualität, moderne technische Ausstattung,
Anpassungsfähigkeit.

Sie haben nun die Eröffnung der Mall of Switzerland erfolgreich hinter sich. Ist es jetzt Zeit
für einen längeren Ferienaufenthalt? ... oder haben Sie bereits schon wieder neue Projekte?
Auch wenn wir nach der Eröffnung etwas durchatmen können, bleibt uns nicht viel Zeit
zum Ausruhen. Es gibt viel zu tun, und wir prüfen in der Schweiz neue Projekte, auch im
Bereich der Shoppingcenter-Revitalisierung. Als weiteres spannendes Shoppingcenter-
Development betreuen unsere Kollegen in Deutschland das Projekt «East Side Mall» in
zentraler Lage von Berlin, das am 26.10.2017 Richtfest feierte.

Wir danken Ihnen für dieses Interview und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg und alles
Gute!
Wir bedanken uns für die vertrauensvolle
Zusammenarbeit und wünschen allen
Mietern der Mall of Switzerland einen
erfolgreichen Start.

                                                                                              Grazie

                                                                    Grazia fich
Merci             Danke                                                                  Thank you

Die im Jahr 1996 gegründete FREO Group ist ein internationaler Investor, Entwickler
und Asset Manager von hochwertigen Immobilien. Über ihre 15 Standorte in
Deutschland, dem Vereinigten Königreich, in Frankreich, Spanien, der Schweiz,           freogroup.com
Luxemburg und den USA hat die FREO bisher an über 40 Projekten mit insgesamt
über 1,5 Millionen Quadratmetern in Europa mitgewirkt.

       Germany          UK       France         Spain        Switzerland         Luxembourg    USA
m arkt rep ort 2 01 8

Gastbeiträge
Claudio Müller / Cornelius Kistler /
Jan Tanner / Jonathan Möller / Markus Streckeisen /
Stefan Gross / Thomas Mark
m arktre port 2 0 18
stoffelzurich 38 l 39

Gastbeiträge

Auf den folgenden Seiten finden Gastbeiträge und Berichte zu den aktuellsten Themen der
Shoppingcenter-Branche. Sämtliche Personen sind operativ in leitenden Funktionen tätig
und kommen aus folgenden Bereichen: Lehre und Wissenschaft, Beratung, Management
und Bewirtschaftung, Entwicklung, sowie der Industrie.

Autoren

Claudio Müller, Studiengangsleiter MAS REM und CAS Center Management

Cornelius Kistler, Investor und Managing Partner bei ClickOn.

Jan Tanner, Präsident SCSC, Swiss Council of Shopping Centers,
und Leiter Immobilien Mobimo Westschweiz und Kompetenzzentrum Retail Schweiz

Jonathan Möller, Gründer und CEO von foryouandyourcustomers

Markus Streckeisen, Leiter des Bereich Bewirtschaftung bei SBB Immobilien
und ist zudem Vorstandsmitglied des Swiss Council of Shopping Centers SCSC

Stefan Gross, Chief Commercial Officer der Flughafen Zürich AG

Thomas Mark, Inhaber MK Illumination
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CAS Center Management bei der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich
Claudio Müller, Studiengangsleiter MAS REM und CAS Center Management

Die Schweizer Shoppingcenter-Branche steht vor grossen Herausforderungen,
bedingt u. a. durch Veränderungen des Kundenverhaltens als auch durch eine der
höchsten Shoppingcenter-Dichten in Europa. Das ist weitgehend bekannt. Handeln
ist daher dringend angesagt – aber wie?

Im CAS Center Management der HWZ werden Verantwortliche intensiv auf diesen Verände-
rungsprozess vorbereitet und befähigt, ihn professionell und zukunftsgerichtet zu gestalten.
Fragen werden beantwortet wie: Gibt es zu viele Shoppingcenter in der Schweiz? Werden
alle überleben? Wie gelingt es, den wechselnden Ansprüchen der Kundschaft Rechnung zu
tragen? Wie kann ich das Businesskonzept anpassen? Wie gelingt es, die verschiedenen
Ansprüche der Beteiligten (Kunden, Mieter, Eigentümer) optimal unter einem Hut zu
bringen? Wo kommen die zukünftigen Erträge her? Wie kann man Kosten optimieren? Wie
gehe ich vor, wenn der Erfolg eines Shoppingcenter nicht eintritt? Usw.

Diese und andere Themen werden intensiv behandelt – nicht nur theoretisch, sondern
auch anhand von praktischen Fällen. Ausgewiesene Experten in ihren Fachthemen
vermitteln Ihnen das zukünftig erforderliche Wissen. Dabei geht es nicht nur darum,
die Theorie zu vermitteln, sondern auch die Führungs- und Sozialkompetenz der Studie-
renden zu erhöhen.

                                   Führungs, Fach- und Sozialkompetenz

       Modul 1                Modul 2                 Modul 3               Modul 4              Modul 5

     Leadership                                     Fachwissen                                   Zukunft

 General Management      Marketing und          Property Management   Betriebswirschaft   Trends und
                         Kommunikation          Operations                                Entwicklungen
 Unternehmensstrategie                                                Investment
                         Kundensegmentierung    Facility Management                       Trends im Ausland
 Führungslehre                                                        Finanzierung
                         PR                     Rechtliches                               Zukünftige Positionierung
 Personalmanagement
                         Neue Kommunikations-   Nachhaltigkeit                            Exitstrategien
                         kanäle

                                          Bearbeitung eines Living Case
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CAS Center Management richtet sich primär an:

– Leiter/Leiterinnen von Shopping-, Bahnhof- und Flughafencenter

– Damen und Herren Entwickler, Expansionsleiter, kaufmännische und
  technische Verantwortliche

– Marketingleiter und -leiterinnen

– Investoren, Eigentümervertreter/-innen

– Beautragte für Bewirtschaftung, Facility Management

– Projektentwickler/-innen

Wer sich für diesen CAS Center Management interessiert, kann weitere Informationen
folgender Homepage entnehmen:
https://fh-hwz.ch/produkt/cas-center-management/

Sehr gerne sind wir bereit, in einem persönlichen Gespräch Ihre Bedürfnisse und Eignungen
für den CAS Center Management zu besprechen. Der nächste CAS beginnt am 15. Januar
2018 und dauert bis 2. Juli 2018.

                               Claudio Müller
                               Studiengangsleiter MAS REM und CAS Center Management
                               HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich
                               Langstrasse 5, 8004 Zürich
                               T +41 43 322 26 35
                               M +41 79 405 09 47
                               claudio.mueller@fh-hwz.ch
m arkt rep ort 2 01 8
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     Mehr Umsatz und Frequenz dank digitaler Transformation?
     Oder: Wer kennt den Kunden am besten?
     Cornelius Kistler, Investor und Managing Partner bei ClickOn

     Cornelius Kistler ist Investor und Managing Partner bei ClickOn, einer IT-Agentur mit
     Schwerpunkten in der Entwicklung von Apps, E-Commerce und VR-/AR-Lösungen. Click-
     On betreibt ein Data Studies Lab mit einem Team von Data Engineers, Pattern Recognition
     Analysts und Implementation Managern.
     Cornelius Kistler ist serial Entrepreneur in den Bereichen IT, Yachting und einem Immobilien-
     Start-up in Hongkong.

«Wenn wir die Ziele eines stationären Händlers auf zwei Kennzahlen
reduzieren, so sind dies mehr Frequenz und mehr Umsatz. Für die Shopping-
center kommen noch die Leerstandsquoten hinzu.»

     Mit welchen Tools und Prozessen werden diese Ziele heute versucht zu erreichen?
     Dies ist natürlich von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich, aber im Grossen
     und Ganzen sind die Aktivitäten auf folgende Bereiche aufgeteilt, wenn wir den Fokus auf
     die Datenquellen legen:

     – Shop-Personal, direkte Ansprache, persönliche Bedienung, viel Wissen über die Kunden

     – Komplexe, auf offline ausgerichtete Kassensysteme für den Bezahlvorgang
     – Kundenbindungsprogramme

     – Online-Werbekampagnen mit Analytics der Conversion Rate bis Klick,
       im besten Falle bis zum Kauf

     – E-mail-Marketing mit Analytics bis zum Klick, im besten Falle bis zum Kauf

     – Telefonmarketing

     – SMS-Marketing

     – Social Media mit Analytics der Likes und Shares

     – Finanzabteilung mit Analytics der Umsätze, im besten Falle auf einzelne Marketing-
       aktivitäten und Kampagnen heruntergebrochen

     – CRM-System mit Kundendaten, in dem die Datenquellen je nach Digitalisierungsgrad
       zusammenlaufen

     – Online Shop-Management-System

     Wir können also feststellen, dass eine Vielzahl an Datenquellen vorhanden ist. Im schlimm-
     sten Fall werden diese noch auf Excel-Tabellen gemanagt und segmentiert.
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Welchen Herausforderungen sehen sich die Entscheidungsträger und ihre Teams tag-
täglich gegenüber?
Hier sind natürlich die Online-Riesen wie Amazon und Zalando omnipräsent, und die
Bedrohung scheint jeden Tag zuzunehmen.
Meldungen über Leerstände, Wertberichtigungen der Verkaufsfläche durch sinkende
Mieteinnahmen und das Kundenerleben, wie einfach Online-Shoppen ist, zeigen eindeutig,
dass die Lage ernst ist.

Die Kennzahlen stagnieren oder sinken und der Handlungsbedarf ist klar: Es wird in
Revitalisierungen investiert, in neue Gastrokonzepte und in die Akquise von Ankermietern.

Trotzdem wage ich zu behaupten, dass es vielen Entscheidern unklar ist, wie die KPIs
über die nächsten Jahre erreicht werden sollen, und was Retail dem aus Kundensicht im-
mer einfacheren Online-Handel entgegensetzen soll.

Das Einkaufen im Laden sollte doch viel mehr Spass machen und dank persönlicher
Bedienung ein Erlebnis sein, welches ein Tap auf dem Smartphone niemals bieten kann.
Ich verstehe die Zurückhaltung bei Investitionen in neue digitale Technologien. Erst war
Virtual Reality ein riesiger Hype, nun sind es lauschende Lautsprecher, welche direkt im
Wohnzimmer die Bestellungen entgegennehmen.
Grosse ERP-Systeme sind extrem komplex, teuer in der Anschaffung und im Unterhalt, es
braucht ein 10-köpfiges Team, um die Prozesse richtig darzustellen.

Was sind also die richtigen Massnahmen?
Die richtigen Massnahmen sollten kurzfristig umsetzbar sein, Investitionssicherheit bieten
und dem Erreichen der Ziele dienen.

Es geht darum, die Tools, welche uns die Digitalisierung bietet, richtig einzusetzen, aber
es wird auch darum gehen, Verkaufsflächen neu zu bespielen, neue Erlebnisse zu gestal-
ten, um die Besucher länger im Shop zu halten, oder überhaupt zu einem Besuch zu
bewegen.
Dabei werden uns neue Technologien wie Virtual/Augmented Reality, Events, Digitale
Kampagnen und Verkäufer-iPads helfen, aber davor muss die Basis geschaffen werden,
ja, es muss beim Datenmanagement richtiggehend Grundlagenarbeit geleistet werden.

Wie dargelegt, sind viele Datenquellen vorhanden, die jedoch in Expertensilos gemanagt
werden, auf verschiedene Abteilungen verteilt sind und mit unterschiedlichen Prozessen
analysiert werden.
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Genau diese Datenquellen können einfach verknüpft werden, um eine 360-Grad-Ansicht
des Kunden zu bekommen, welche den Mitarbeitern, die den Kunden am besten kennen,
einfach und übersichtlich zur Verfügung gestellt werden sollte.

Und wer kennt den Kunden am besten?
Jede Abteilung kennt ihren Teil der Customer Journey am besten: Die Finanzabteilung
weiss, wie viel ausgegeben wird, die Online-Shop-Managerin hat seine Kennzahlen, und
der Social-Media-Experte weiss, welcher Artikel oder Beitrag besonders geliked wird.

Was ist mit den Verkäuferinnen und Verkäufern am Point of Sale?
In den meisten Fällen verfügen diese über das wertvolle Metawissen, was die Kunden be-
wegt, was gut ankommt oder was sich als Trend abzeichnet.

Gibt man diesen Menschen an der Front ein simples Cockpit mit genannter 360-Grad-
Ansicht der Kunden, wo die Daten aus dem Kassensystem, dem Online-Shop, der E-Mail-
Kampagne, des Loyalty-Programm, den Website Analytics und weiteren Datenquellen
übersichtlich aufbereitet werden, so können wahrlich unglaubliche Steigerungen der
Kennzahlen erreicht werden.

Als gutes Beispiel dient ein Recordshop mit zehn Standorten, welcher ein neues Sales
Cockpit und Kampagnen-Managementsystem eingeführt hat, welches aus allen vorhan-
denen Datenquellen gefüttert wird und das die Verkäufer im Shop mit minutenschnell zu-
sammengestellten Kampagnen microsegmentiert ansprechen lässt.

Der Verkäufer sieht zum Beispiel bei einer Kundin die komplette Historie über alle Daten-
quellen hinweg: Was sie auf der Website angeschaut hat, was sie am PoS gekauft hat,
welche E-Mail-Kampagne zu welchen Online-Käufen geführt hat usw.
Kommt nun zum Beispiel eine neue Platte von Metallica in den Laden, kann der Verkäufer
eine Microkampagne machen, welche gerade mal 59 Leute anspricht, die auch andere
Platten von Metallica gekauft haben.
Dazu können personalisierte Empfehlungen aus dem Surfverhalten der einzelnen Nutzer
in die Kampagne eingefügt werden, sodass das E-mail auf jeden einzelnen Empfänger zu-
geschnitten ist.
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