Medien-Echo zum Musikfestival "Alpentöne 2019" - eine Auswahl - Alpentöne
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Inhaltsverzeichnis Alpentöne im Radio & Fernsehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Urner Zeitung, 19.8.2019: Die Neuerungen haben gefruchtet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Luzerner Zeitung, 19.8.2019: Das Festival ist universaler geworden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Urner Zeitung, 16.8.2019: Festival demonstriert Internationalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Urner Wochenblatt, 21.8.2019: Im Bann der musikalischen Erhebung der Alpen . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Urner Wochenblatt, 21.8.2019: «Ein Highlight ist das Festival selbst» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Urner Wochenblatt, 16.8.2019: Vier Tage musikalische Gipfelbesteigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Südostschweiz, 19.8.2019: Eine Schwemme von jungen Talenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Bieler Tagblatt (sda) 5.8.2019: 11. Musikfestival Alpentöne – Weitgefasstes Klangpanorama . . . . . . 9 Urner Wochenblatt, 21.8.2019: Klangmomente mit Kinderaugen sehen und hören . . . . . . . . . . . . . 10 APERO (Kulturmagazin LZ), Nr. 31/32 (5.–18. August): Reichtum an Entdeckungen . . . . . . . . . . . . . 11 Luzerner Zeitung (Piazza), 3. August 2019: «Wurden kopiert, aber nie erreicht» . . . . . . . . . . . . . . . 12 kulturtipp, Nr. 17/19: Sie entstauben und erneuern die Tradition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 folker Nr.130, Juli–August 2019: Albin Brun – Zwischen Stuhl und Bank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Urner Wochenblatt, 27. April 2019: Alpentöne – Ricardo Simian und seine Early Plastic Band . . . . 15 Urner Zeitung, 27. April 2019: So klingen die diesjährigen «Alpentöne» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 www.facebook.com/alpentoene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 www.alpentoene.ch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Herzlichen Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19/20
Alpentöne im Radio & Fernsehen n Weltklasse auf SRF2 Kultur, Samstag, 17. August, 19:30 bis 24.00 Uhr: Live-Übertragung vom Musikfestival Alpentöne, Altdorf n RSI-Telegiornale Freitag, 16. August: Uri, si celebra la musica popolare n Video-Beitrag auf www.arttv.ch, 22. August 2019: Alpentöne 2019 ludt Musiker*innen aus allen Ländern des Alpenbogens von Slowenien bis Okzitanien ein. n Radio SRF Regionaljournal Zentralschweiz, 14. August 2019: Alpentöne-Festival Altdorf: «Das letzte Mal – das fühlt sich schon gut an!» n Radio SRF Regionaljournal Zentralschweiz, 18. August 2019 (ab 03:40): Das Festival Alpentöne in Altdorf war ein Erfolg. 1
Montag, 19. August 2019 Die Neuerungen haben gefruchtet Die Organisatoren der «Alpentöne» ziehen eine sehr gute Bilanz. Nun steht die Suche nach einem neuen Programmleiter an. Von oben links im Uhrzeigersinn: Akt-Performer Simon Mayer; Hackbrett-Virtuose Töbi Tobler; Impressionen vom Konzert Allgäu meets India sowie vom Klangspaziergang. Bilder: Urs Hanhart/Alpentöne 2019 Florian Arnold unter die Spaziergänger. «Das Feed- ne-Blasorchesters mit Pino und Livio ten zu viel Lärm, weil sie nicht auf die zerte manchmal so gross, dass gewisse back war einhellig begeistert», sagt Minafra, Michel Godard, Nataša Bühne sahen», erklärt Rühl. Nun habe Gäste abgewiesen werden mussten. Musik auf allen möglichen Instrumen- Knüsel. «Die Stimmung, der Zuspruch Mirković und Vincenzo Mazzone als ein man der Musik auf der Bühne mehr Darauf haben die Organisatoren dieses ten und gesungen; aus diversen Län- und das musikalische Ergebnis: Alles persönliches Highlight hervor. Rühl Aufmerksamkeit gewidmet, indem Jahr mit einem dichteren Programm re- dern; in der Kleinstbesetzung und im war hervorragend.» Ein grosses Kränz- war es, der das Blasorchester ins Leben jene, die weniger Interesse am Gesche- agiert, das jeweils Alternativen anbot. grossen Orchester: «Alpentöne 2019» chen windet er seinem eingespielten gerufen hat. «Ich habe natürlich den hen auf der Bühne zeigten, etwas ver- Das sehr beliebte Konzert der Alpentö- zeigte erneut, was die Kultur im Alpen- Team. Auch die Besucherzahlen stim- Wunsch, dass das Orchester weiter be- setzt Platz fanden. ne Folk Big Band mit Studenten aus ver- raum an Vielfalt zu bieten hat. Da gibt men die Verantwortlichen positiv. An stehen bleibt. Aber das müssen andere schiedenen Ländern wurde zudem kur- es ein Projekt mit Studenten, die 24 den drei Abenden kamen jeweils 1000 bestimmen.» Pius Knüsel seinerseits Liveübertragung macht zerhand vom grossen Saal des Theaters Stunden pro Tag im alten Getreidesilo zahlende Gäste sowie Besucher, die das war von Andreas Gabriel («Verändler») alle Gäste glücklich Uri ins Foyer übertragen. Dort fanden beim Bahnhof Altdorf improvisieren, Gratisangebot nutzten: am Donnerstag und dessen kleiner Sinfonie stark be- Bei vergangenen Ausgaben war der An- während des Festivals auch einige ge- einen A-cappella-Chor, der mit seinem rund 400, am Freitag 600, am Sams- eindruckt, aber auch vom Konzert drang auf die kostenpflichtigen Kon- führte Gespräche (Alpenclub sowie Ra- Liegeton-Gesang ein Festzelt hypnoti- tag 800 und am Sonntagmorgen noch- «Ec(h)o» des Chors Saint Michel mit diosendungen) statt. «Es ist den Leuten mals 700. Die Besucherzahl am Barbara Berger, Natalie Huber und Yves wichtig, auch über Musik zu reden», Klang-Spaziergang wird auf über 1500 Kolly. «Ihnen ist es gelungen, die gan- sagt Rühl. geschätzt. ze Kirche zu bespielen, und sie haben ein unglaubliches Stück Musik erschaf- «Wichtig ist, dass Der Programmleiter wird nun das Feld einem Nachfolger überlassen. Rühl wünscht sich, dass das Blasorchester bestehen bleibt fen», so der Gesamtleiter. Eine grosse Entdeckung ist für Knü- die hohe Qualität «Ich wünsche mir, dass vieles anders gemacht wird», sagt er. «Wichtig ist Für Programmleiter Johannes Rühl hiess es gestern Abschied nehmen: Er sel wie Rühl der Saal des Cinema Leu- zinger in Altdorf. Dieser wurde erst- erhalten bleibt.» mir, dass die hohe Qualität erhalten bleiben kann. Das ist pure Fleissarbeit, Alpentöne verlässt das Organisationskomitee. Be- mals in einen Kammermusiksaal ver- durch die man viel gewinnen kann.» reits die Ausgabe 2017 hatte er als «eine wandelt. «Wir waren uns nicht sicher, Rühl möchte sich nun anderen Projek- der gelungensten» bezeichnet. «Nach ob man den Raum wegen der Akustik ten widmen und allgemein «etwas siert und in Ekstase versetzt, da sind die jedem Festival ist die Angst da, dass es überhaupt bespielen kann», erzählt weniger arbeiten», wie er mit einem lieblichen Volksmusiktänze aus den nicht mehr wieder so gut wird», sagt Rühl. «Aber durch den Einbau eines vielsagenden Lächeln sagt. Für die nordischen Ländern und der Schweiz, Rühl. Das war scheinbar unbegründet. Bodens wurde ein richtig guter Kam- Alpentöne hat er eine lebenslange da gibt es einen Mann, der eine Stunde «Dieses Jahr war die Dramaturgie ein- mermusiksaal daraus. Das wird dem Dauerkarte erhalten. nackt auf der Bühne des Theaters Uri fach perfekt, es gab von Anfang an eine Festival noch viel Freude bereiten. Ab- Laut Pius Knüsel ist die Suche nach seinem Körper und Hilfsmitteln wie Steigerung.» Kulminiert habe dies im gesehen davon ist es ein wunderschö- einem Nachfolger auf Kurs. «Wir haben Peitsche und Motorsäge Rhythmen und Finale am Samstagabend im Festzelt nes Kino.» eine Reihe von Bewerbern.» Bis Ende Klänge entlockt – um nur ein paar we- auf dem Lehnplatz: Die Stimmkünstle- Neue Wege schlug man auch im September soll dem Gemeinderat von nige zu nennen. Hinzu kam noch gutes rin Erika Stucky spielte zusammen mit Festzelt auf dem Unterlehn ein. So wur- Altdorf als Träger des Festivals eine Wetter, was gestern Nachmittag zu dem Traktorkestar: eine Wunschkom- de die Bühne neu Richtung Zeughaus Vorauswahl vorgelegt werden. Verbes- einem rekordverdächtigen Aufmarsch bination des Programmleiters. «Dass ausgerichtet und nicht wie bei den frü- serungspunkte sieht er vor allem im In- am Klang-Spaziergang am Reussdelta sie zugesagt haben, war ein grosses Ge- heren Ausgaben Richtung Tellspiel- Johannes Rühl ternen. «Wir haben gemerkt, dass wir führte, der gleichzeitig den Abschluss schenk der Künstler, denn das war nicht haus. «Wir hatten akustisch eine ext- Programmleiter der Alpentöne seit mit dem Personal an den Anschlag ka- des Festivals bildete. Auch der neue Ge- selbstverständlich», so Rühl. Daneben rem schwierige Situation früher. Die der Ausgabe 2009 men. Es braucht mehr Betreuung für samtleiter Pius Knüsel gesellte sich streicht er das Konzert des Alpentö- Leute, die weiter hinten sassen, mach- die Künstler», so Knüsel. Urner Zeitung, 19.8.2019 2
13 Montag, 19. August 2019 Piazza Das Festival ist universaler geworden Alpentöne hat Scharen von Publikum angezogen. Und sich als Festival des volksmusikalischen Crossovers etabliert. Pirmin Bossart spielhaus das Alpentöne Blasor- chester zum Festakt mit ausge- Vielfalt weit über die Alpen hin- lassener Banda-Musik, den So- aus: Das war am Samstagabend listen Michel Godard (Tuba, in Altdorf zu erleben, als sich Serpent) und Nataša Mirković Musikerinnen und Musiker aus (Gesang) sowie dem tanzenden Indien, Österreich, der Ukraine, Dirigenten Pino Minafra. Volks- Italien, Iran und der Schweiz ver- musik hüben wie drüben. sammelten, um die Resultate ihres einwöchigen Workshops «Hackbrettuniversum» auf dem Monte Verità im Thea- im Kirchenraum begraben ter Uri zu präsentieren. Kristina Brunner und Albin Brun «Building Bridges» war ein waren wiederum im Andreas ruhiges, vielseitiges Konzert, Gabriel Ensemble dabei, das mit das die Seele dessen wurde, was Spitzenmusikern der neuen sich in den letzten Tagen am Volksmusikgeneration besetzt Festival zusammengebraut hat- war. Die sinfonische Komposi- te: Musik, die Grenzen auflöst, tion «Verändler» des Nidwald- und dennoch die Traditionen ner Violinisten zog sich etwas in der jeweiligen Gebiete und Na- die Länge. Indes «verländerte» tionen durchscheinen lässt. sich das Stück in oft jazzigen Passagen mit Drive und viel- Alpenraum schichtigen Interaktionen. Im und östliche Exotik Hall des Kirchenraumes begra- Plötzlich war es ganz einfach, ben wurde das «Hackbrettuni- einem Walzer aus der Ukraine versum» des Appenzellers Töbi zu folgen, der mit Santur, Dreh- Tobler, dessen diffuse Schall- leier, Sitar, Trommeln und Cello wellen ein Maschengitter aus gespielt wurde und dennoch verwehtem Geklöppel legten mindestens so stark nach Alpen- und den Genuss von Toblers raum klang wie nach östlicher Unter dem Motto «Building Bridges» trat auch der Sitar-Spieler Gaurav Mazumdar mit seiner Formation auf. Bild: Urs Hanhart (17. August 2019) sakral-rockigen Dramaturgien Exotik. Selbst in den Intensivie- stark schmälerten. rungen eines Ragas drang dieses Vom Universum zurück zum beschwingt Vehemente und fast Musiker beteiligt und setzte die Norwegen, Schweden und Finn- lich-klaren Melodien. Das war tig gejammt. Die Alpinis (Lei- Universalen. Im Garten des Trancehafte durch, das auch Sängerin Sarah Buechi gekonnt land eingeladen, die in diversen am anderen Ende von grob- tung Albin Brun) musizierten am «Haus für Kunst Uri» wurde der perfekt eingeölte Volksmusiker für den südindischen Sprechge- Kombinationen an den drei Fes- schlächtig angesiedelt und wur- Freitag vor vollem Haus ein eher alpine Geist verdünnt und auf- aus dem Alpenraum haben, sang (Konnakol) ein. Aber als tivaltagen in Erscheinung tra- de so selbstbewusst wie sympa- eingängiges wenn auch vielseiti- gelöst, bis er nur noch Geräusch wenn sie ins Grooven kommen. Ganzes fieberte dieses «Allgäu ten. Das skandinavische thisch performt. ges Repertoire, diesmal deutlich und Raum war. Die Perfor- Kern von Alpentöne bleibt meets India»-Projekt des musi- Folk-Konzentrat hörten wir im Am Samstag trafen sich die alpin und notenbezogen. mance-Lounge des Chuchche- Musik aus dem Alpenraum, die kalischen Tausendsassa Matthi- Cinema Leuzinger, einem neu- Skandinavier mit den Alpinis, Frisch und anders klang das pati Orchestras mit Kontrabass dieses Jahr besonders internatio- as Schriefl (Trompete, Alphorn) en und attraktiven Spielort des dem Volksmusikensemble der Alpinis-Stück von Kristina Brun- (Patrick Kessler), Schlagzeug (Ju- nal tönte. Zum einen tauschen im reduzierten Big Band Sound Festivals. Die fünf Studierenden Musikhochschule Luzern, zur ner auf dem Schwyzerörgeli. Die lian Sartorius), Plattenspielern sich Musikerinnen und Musiker etwas grell und heterogen zwi- von Farandi erzeugten mit Ny- Alpentöne Folk Big Band. Eine Musikerin, die auch Cello spielt, (Dieb 13) und Elektronik (Lud- aus dem Alpenraum zunehmend schen Jazz, 13-Takt-Blues und ckelharpa, Akkordeon, Flöten Woche lang hatte man sich aus- gab später Albin Brun (Schwy- wig Berger) vibrierte mit Elekt- mit Musikern aus der halben heimatlichen Tönungen. und Dudelsack ein feines Beben getauscht. Auf der Bühne wurde zerörgeli, Saxofon) ein wunder- roakustischem durch die Nacht, Welt aus. Bei The Big Amithias Zum andern waren dieses aus Melodien, Tänzen und ein bunter Strauss von alpin und bar intimes Konzert im vollen als ob die Alpen längst wegge- war mit dem Flötisten Arnith Na- Jahr Studierende von Musik- transparenten Pluckereien. skandinavisch gefärbten Stü- Kinosaal. Gleichzeitig rief im räumt wären. Und es nur noch dig ein aus Indien stammender hochschulen aus Dänemark, Ganz sanft klang das, mit nörd- cken intoniert und auch vorsich- ebenfalls ausverkauften Tell- Töne unter freiem Himmel gäbe. Anne-Sophie Mutter: Ein Requiem der verstorbenen Liebe Der Star spielte gestern am Lucerne Festival im Gedenken an André Previn. Ihrem fliegenden Klang konnte das Orchester nicht ganz folgen. Die letzte Note hängt über dem gestalteten. Die Künstlerin spielt Dem ist gestern Abend im KKL Dafür spielt das Ensemble nach Saal. In höchster Lage stirbt der den dritten Satz «Andante», eine wenig zu entgegnen. der Pause wie ausgewechselt, Klang. Ein unwirkliches Flim- Variation über das Volkslied begeht doch noch würdig sein mern, eine Transzendenz, nicht «Wenn ich ein Vöglein wär´». Verwandeltes 20-jähriges Jubiläum. Die 7. Sin- von dieser Welt. Er ist mit den Fern von Kitsch und Trauer zieht Orchester fonie von Ludwig van Beethoven Händen zu greifen, der Schmerz. sie die langen Linien. Elegant Mit gewohnter Sattheit interpre- wirkt in diesem Programm zwar Aber auch die Dankbarkeit, mit nimmt sie ihren satten Klang et- tiert sie dann das Violinkonzert etwas aufgesetzt. Die jugendlich solch einem Musiker sein Leben was zurück, horcht den Orches- von Sibelius. Das Werk ist wie besetzte Gruppe spielt die Eck- geteilt zu haben. terfarben, schenkt dem Stück zugeschnitten auf die Geigerin, sätze jedoch mit Kraft und einem Denn im Februar verstarb Zauber und Illusion. entfaltet in ihrem vielstimmigen langen Atem, zeichnet das nach- Anne-Sophie Mutters ehemali- Es sind Töne wie aus einer Spiel einen unwiderstehlichen denkliche Allegretto würdevoll. ger Gatte, der Komponist, Musi- Zwischenwelt. Die kurzen, Zug. Dies ist umso bewunderns- Die lange Steigerung ist der Hö- ker und Dirigent André Previn. schnellen Passagen mit den her- werter, als das West-Eastern Di- hepunkt des Abends. Im Schluss- Zum Antrag im Jahr 2002 rischen Dissonanten setzt sie in van Orchestra unter seinem furor läuft die Spielfreude zwar schenkte er ihr dieses Violinkon- kraftvollem Gegensatz. «Hat es Gründer Daniel Barenboim wieder etwas gar aus dem Ruder. zert «Anne-Sophie». Das Erste je ein schöneres, romantischeres nicht diese Schlüssigkeit und Dem Publikum jedoch gefällt es. in einer Reihe von über 10 Urauf- Verlobungsgeschenk geben» Energie erreicht. Hier hätte der führungen, die sie zusammen fragt sie in ihrem Abschiedsbrief. Anne-Sophie Mutter gestern im KKL. Bild: Peter Fischli/ LF (18. August 2019) Meister stärker führen müssen. Roman Kühne Luzerner Zeitung, 19.8.2019 3 ANZEIGE
Freitag, 16. August 2019 Festival demonstriert Internationalität Die «Alpentöne» wurden mit einem kunterbunten Konzert eröffnet, das zwölf Nationen miteinander verschmelzen liess. Florian Arnold Musik vom Balkan bis in die Nordlän- der, Irland, Österreich, Deutschland und Italien; Flöten in allen möglichen Varianten, Saxofon, Gitarren in ver- schiedenen Grössen, Dudelsack, Kon- trabass und mehrere Geigen: Am Eröff- nungskonzert des Altdorfer Festivals Alpentöne wurde gestern Vielfältigkeit demonstriert und Internationalität ge- lebt. Die Künstler des European Love Tree Ensembles stammen aus elf ver- schiedenen Nationen. Die Musiker rund um die beiden Dänen Helene Blum und Harald Hau- gaard spielten sich durch die Volksmu- sikliteratur von ganz Europa. Ein au- genfälliges Beispiel dafür, wie Musik über Landesgrenzen hinaus verbinden kann. Seit der Gründung – als Botschaf- terprojekt für das Europäische Kultur- erbejahr 2018 – hätten sie sich aber noch nie an Schweizer Volksmusik he- rangewagt, verriet Haugaard auf der Bühne des Theaters Uri. Spätestens zur Alpentöne-Eröffnung musste dieses Versäumnis nachgeholt werden. Dafür konnte das Ensemble auf die Unterstüt- zung des Zentralschweizer Musikers Adrian Würsch zählen. Er war es, der das Festival zuvor mit einem Solostück eröffnet hatte. Eine Dokumentation des aktuellen Musikschaffens «Die Alpen sind bereits für sich allein multikulturell, auch wenn das nicht überall gerne gehört wird», sagte der Altdorfer Gemeindepräsident Urs Kä- lin in seinen Begrüssungsworten. In den Alpen seien diverse Stile zu Hause. Das Festival sei aber nicht eine Anein- anderreihung von verschiedenen Pro- duktionen: «Alpentöne ist eine sorgfäl- tig zusammengestellte Dokumentation zum aktuellen Musikschaffen im Alpenraum und darüber hinaus.» So, wie die Alpen sich jährlich um rund einen Millimeter heben würden, sei auch das Festival in Bewegung. Das unterstrich auch der neue Gesamtleiter Pius Knüsel, der einen Vergleich zu sei- nem täglichen Morgenritual zog. Wenn er jeweils die umliegenden Berge be- trachte – Knüsel wohnt auf den Eggber- gen oberhalb von Altdorf –, denke er sich: «Es ist immer dasselbe, trotzdem ist jeden Morgen etwas anders.» Festredner Köbi Gantenbein (oben links) sowie Eindrücke vom Konzert des European Love Tree Ensembles mit Schwyzerörgeler Adrian Würsch. Bilder: Urs Hanhart Köbi Gantenbein, Verleger der Zeit- schrift Hochparterre und Buchautor, widmete seine Festrede den Musik- die «Chefsparer» verzweifeln, da diese breites Publikum von den verschiede- schulen. Das diese in der Schweiz allen offen stehen, sei die wichtigste kultur- nicht an die Musikschulbudgets heran- kämen. Gantenbein geht aber davon nen Kulturformen Kenntnis nimmt.» Das Altdorfer Festival zeichne sich da- Sie laden zur Ländler-Sternstunde ein politische Tat, die seine Generation fer- aus, dass gerade die alpinen Kantone durch aus, Tradition und Neues sowie tiggebracht habe. Musikalisches und zunehmend in Geldnöte gelangen wer- Experimentelles miteinander zu ver- Konzert-Tipp Kapellmeister, Musiker, tuosität und Witz beweisen, was an Zu- technisches Können hätten sich stark den und somit auch der Druck auf die binden. «Man wird immer wieder Komponisten und Arrangeure wie Dani kunftspotenzial in dieser Musik steckt. verändert, seit er selber Klavierstunden Musikschulen steigen wird. Um den überrascht», sagt Bischof. «Das ist ein Häusler, Carlo Brunner und Willi Valot- Zu Ehren des legendären Urner bei einer «alten Jungfer» genommen Stand dieser wertvollen Institutionen klares Plädoyer dafür, dass Volkskultur ti haben mehrere Dinge gemeinsam: Akkordeonisten Jonny Gisler (*1930), habe, die jeweils einmal pro Woche auf zu halten, gelte es, die Budgets weiter auch Neues zulässt.» Alle drei sind Träger des Goldenen Vio- der mit seinen unverkennbaren Kom- Hausbesuch kam, ihn und seinen jün- zu verteidigen. Darüber hinaus Gefördert würde ausserdem der linschlüssels – und alle sind eindeutig positionen die Schweizer Volksmusik- geren Bruder unterrichtete und mit wünscht sich der Schriftsteller soziale- Austausch zwischen den verschiedenen der Innerschweizer Ländlermusik ver- szene mitgeprägt hat, spielt das Oktett einem Schluck Likör und einer Zehner- re Tarifstrukturen, damit wirklich jede Landesteilen und Ländern. Einer unter fallen. Mit ihrer Ländler-Stärnstund, am Sonntag einige neu arrangierte note von dannen zog. Heute könnten und jeder Zugang zur Musikausbildung vielen Höhepunkten ist deshalb für Bi- die am Sonntag auf dem Lehnplatz Tänzli des grossen Urner Meisters. die Lehrerinnen und Lehrer auf einen erhalten könne – auch Zugezogene. schof die Zusammenarbeit, die Schwei- stattfindet, wollen sie Länderfreunde Ernst Gisler, der sich übrigens seit frü- anständigen Lohn, Sozialversiche- Und nicht zuletzt berge die demografi- zer und schwedische Studenten im wie Volksmusik-Skeptiker begeistern. her Kindheit aufgrund seiner grossen rungsleistungen und einigermassen zu- sche Entwicklung Schwierigkeiten. Rahmen der diesjährigen «Alpentöne» Total acht Musiker sind ein sicherer Ring- und Amerika-Passion Jonny verlässige Zukunftsaussichten zählen. Gantenbein glaubt: «Wo es das Ensem- miteinander eingehen. «Ich selber ken- Wert für Qualität, Können, gute Unter- nennt, hat sich nach jahrzehntelangem blespiel, Musiklager und vor allem gute ne die nordische Kultur sehr gut. Des- haltung und musikalische Virtuosität. Musizieren entschieden, seine «Klara» Anständiger Umgang auch in der Lehrer gibt, geht es auch Musikschulen halb bin ich besonders gespannt, wie Häusler, Brunner und Valotti gehören zu Hause zu lassen. Er wird jedoch am Schweiz nicht selbstverständlich mit weniger Schülern gut.» sich das mit dem Schweizer Kulturgut zweifellos zu den besten auf ihrem Ge- Konzert anwesend sein. (pd/zf) «Die Musikschule ist ein Vorbild, wie vermischen wird.» biet. Zusammen mit Philipp Mettler, Veranstalter mit Künstlern umzugehen Szene braucht relevante Orte Für die Veranstalter hat Bischof viel Jörg Wiget, Gaby Näf, Sepp Huber und Hinweis haben», sagte Gantenbein. «Anständig mit einem breiten Publikum Lob übrig: «Man zeigt eindeutig Mut Martin Nauer zeigen sie, was passieren Innerschwiizer Ländler-Stärnstund, Die sein mit ihnen ist aber auch in der rei- An der Eröffnungsfeier gestern in Alt- für Veränderung. Das ist eine Konstan- kann, wenn acht Talente zusammen Ländler-Big-Band: Sonntag, 11 Uhr, chen Schweiz nicht selbstverständlich, dorf nahm auch Philippe Bischof, Di- te des Festivals.» Keiner ruhe sich auf musizieren. Die Ländlermusik, eigent- Lehnplatz, mit Carlo Brunner, Philipp in der Musik wie im Theater und in al- rektor der Schweizer Kulturstiftung den Lorbeeren aus – was Alpentöne lich eine Vorgabe der Städte aus den Mettler, Dani Häusler (Klarinetten), Willi len anderen Künsten.» Immerhin sei Pro Helvetia, teil. «Alpentöne ist ein glaubwürdig und beliebt mache. Die 30er-Jahren, als die Innerschweizer die Valotti, Martin Nauer, Jörg Wiget (Hand- die Musik die einzige Kunst, die in der wichtiges Festival im Bereich der Alpentöne seien zudem regional veran- Zürcher von den Sitzen rissen, erhebt orgeln), Gabi Näf (Klavier, Klarinette), Verfassung einen eigenen Raum erhal- Volksmusik», sagt er. «Die Szene kert. «Das Publikum vor Ort wird ernst sich zu neuem Leben. Spielfreude, Vir- Sepp Huber (Kontrabass). ten habe. Dies lasse in der Politik auch braucht relevante Orte, an denen ein genommen», so Bischof. Urner Zeitung, 16.8.2019 4
Urner Wochenblatt | 143. Jahrgang | Nr. 66 | Mittwoch, 21. August 2019 KULTUR | 13 Im Bann der musikalischen Erhebung der Alpen Altdorf | Wo sich Töne treffen und eine Lichtung verschaffen Wetter und Töne zum Ge- niessen. Alpentöne aus allen Himmelsrichtungen begeisterten das Publikum. Deutliche Spuren hinterlies- sen Jugendliche. Die Musik im Durchzug der Alpen, ein Fazit. Erich Herger Es begann listig mit dem Schwyzerör- geli, gespielt von Adrian Würsch, und endete unerschrocken mit Erika Stu- cky und ihrer Band. Dazwischen folg- ten über 50 Konzerte in vier Tagen, keinem Musikstil verpflichtet, nur einer Landschaft mit Erhebungen, wahrlich oder übertragen, dazu mo- derierte Begegnungen mit Musikerin- nen und Musikern, Specials im Rah- menprogramm, ein Klangspaziergang, sechs Bühnen und Schauplätze. Und das Faszinierende ist jeweils, dass sich Musik in Altdorf stets erhebt, findet und erfindet, ergründet und entwi- ckelt. Vieles klang vertraut, manches anders, neu. So hören wir alle zwei Jahre, wie die Musik im Durchzug der Alpen steigt – aus und mit der Tradi- tion. «Höher hinauf, weiter hinaus» versprach das Programm, was es hielt. Stets verwurzelt «Sound of Europe» sagte Harald Haugaard zu seinem «Love Tree En- semble» am Eröffnungskonzert des Festivals. Bäume, mal höher, mal klei- Einer der Höhepunkte des Festivals: Profis treffen Studierende, Allgäu trifft Indien, Matthias Schriefl und Amith Nadig, dazwischen Sarah Buechi mit ihrem En- ner, mal anders, mal mehr, aber im- semble der Musikhochschule Luzern. FOTOS: ALPENTÖNE 2019 mer verwurzelt wie die Musik. Ob ok- zitanischer Gesang als rebellischer Kreuzzug aus der Vergangenheit oder Partisanenlieder, Widerstand unter der stechenden Sonne zwischen Bo- logna und den Alpen, «portami via», nachts in Altdorf, ob Söldnerlieder über Sterben und Tod, eine Auseinan- dersetzung mit der Volksmusik zu Zwinglis Zeiten, oder süditalienisches Temperament mit dem Alpentö- ne-Blasorchester mit Musikantinnen und Musikanten aus dem Tessin und aus Uri, ob Schweizer Volkslieder mit Marianne Racines, skandinavisch ge- würzt, Swing der «jüdischen Alpen» oder eine musikalische Tour d’Hori- zon mit David Helbock, es war ein alpensphärisches Programm mit Kon- takt bis Indien oder Iran. Volksmusik aus ihren balkanischen Herkunftslän- dern, mit Jazz, Rock und Klassik ge- paart, powerte «Madame Baheux» Die Alpentöne machen es möglich: Hackbrettgefühle von Christoph Pfändler Jodel von der Kanzel: Natalie Huber (links) und Barbara Berger, im Zwieklang auf die Bühne, ein Frauenquartett und sinnliche Geschichten von Mario Moe Schelbert aus Bürglen. mit Westschweizer Volksliedern und dem Chor St. Michel aus Fribourg. «Too big to fail». Es war auch ein Pro- gramm mit Ritual nach Markus Stock- Hackbrett fein verwobene Elemente Ein aussergewöhnlicher Höhepunkt Johannes Rühl und Pius Knüsel hat- Finale in der Samstagnacht.» Johan- hausens intuitiver Klangschönheit, aus Volksmusik, Metal Sounds und war der Vortrag des Chors St. Michel ten das zweite Jahrzehnt des Alpen- nes Rühl, der künstlerische Leiter, be- mit alter Musik aus dem 3D-Drucker Jazz, danach mit Jakob Sigl und Ma- aus Fribourg. Der Jugendchor unter töne-Festivals erfrischend aufge- tont: «Wir hatten durchweg sehr gute oder mit Simon Mayers Performance, nuel Schönegger feine musikalische der Leitung von Philippe Savoy ge- kehrt. Musik gehört.» der sein Publikum mit Peitsche ein- Szenen und Rhythmen von der staltete den Kirchenraum St. Martin Punkto Besucherzahlen bewegte sich lud, seinen Unwillen über Kategorien Tanzl-Melodie bis zum Samba. Es er- mit jedem Meter akustisch aus und Positive Bilanz das Musikfestival in etwa auf dem und Konventionen kennenzulernen, klang «Building Bridges», ein Auf- beseelte mit Volksliedern, für Alpen- «Eine grandiose Stimmung, ein ähn- Stand der Vorjahre. Im Theater Uri und der sich nackt zwischen Brauch- tragsprojekt des Centro Incontri Um- töne neu arrangiert von Valentin Vil- lich grosses Besucherinteresse wie in waren es geschätzte 3000, im Kino tum und Spiritualität mit einer Ket- ani aus Ascona, und der «Verändler», lard, die Zuhörerinnen und Zuhörer. der Vergangenheit und neue Lokali- 2200 Besucherinnen und Besucher, tensäge jodelnd eine Lichtung für sei- eine kleine Sinfonie mit dem And- Vereint mit dem in der Westschweiz täten sind neben dem äusserst gelun- dazu im Zelt nochmals etwa 1500. nen Volkstanz verschaffte. reas-Gabriel-Ensemble, unverwech- wenig bekannten Jodel und zuweilen genen Programm die Stichworte der Dank eines neuen Konzepts hätten selbar zu Andreas Gabalier, ein Pro- begleitet am Vibraphon von Yves Alpentöne 2019», erklären die Ver- sich die Besucherströme aber besser So auch mit jekt der Zürcher Stubete am See. Kolly entstanden neue, reizvolle antwortlichen des Festivals in der Me- verteilt. «Mit einer hohen Programm- Urner Musi(k) Klangbilder. Ein hellhöriger Licht- dienmitteilung vom 19. August. «Die dichte haben wir den Besucherinnen Das Musikfestival schlägt auch immer Jugendlich hellhörig blick war schliesslich auch das Ab- 11. Ausgabe des internationalen Mu- und Besuchern stets die Möglichkeit eine Lichtung für heimisches Schaf- Deutliche Spuren hinterliessen Ju- schlusskonzert des diesjährigen Mu- sikfestivals Alpentöne in Altdorf war zum Ausweichen gegeben», erklärt fen, diesmal auch für ein vermeintlich gendliche. Dass die Zukunft der siklagers der Musikschule Uri. ein grosser Erfolg.» Festivalleiter Pius Pius Knüsel. Auch der neue Veran- heimisches Schaffen von vier Bur- Menschheit zwischen Allgäu und In- Alpentöne aus vier Himmelsrichtun- Knüsel hat die vier Tage als perma- staltungsort im Kino Leuzinger sei ein schen aus Oberbayern. Vor geraumer dien liegt, wie es Matthias Schriefl gen begeisterten das Publikum im- nentes Crescendo erlebt: «Es hat sehr Gewinn. Johannes Rühl: «Das Kino Zeit hatten sie sich in einen Urner ironisch ausdrückte, fassen wir mal mer wieder zu stehenden Ovationen, schön begonnen und sich dann mit je- ist eine grandiose Entdeckung, und Ländler verliebt und tauften sich als global wie seinen Heimatsound. Aber führten zu Gesprächen und Fragen, dem Konzert gesteigert bis hin zu ich frage mich, wieso wir nicht bereits «Urner Musi». So hörten sie mit den Gewissheit, wie hochstehend die Zu- auch zum Staunen und Durchhalten. einem grandiosen, stimmungsvollen früher darauf gekommen sind.» Ge- Alpentönen nicht nur «Tells Valley», kunft der Musik ist, lieferten die mäss Pius Knüsel fanden die Künstle- sondern erlebten auch erstmals das Alpentöne mit zwei Big Bands, be- rinnen und Künstler nur lobende Urnerland. Ein starkes Gastspiel gab setzt mit Profis und Studierenden der Hommage an Jonny Gisler Worte über das Publikum, die Loka- der Urner Songwriter Mario Schelbert Musikhochschule Luzern, zum einen Teil der Alpentöne war auch die war der 89-jährige Jonny Gisler, litäten und die neuen Möglichkeiten. mit seiner zeitgenössischen Neo-Folk- das junge Ensemble von Sarah Bue- eigentliche Schweizer Volksmusik, Urner Akkordeonvirtuose und Auch die neu geschaffenen Foren und Band und Hackbrettler Christoph chi, eine herausragende Schweizer urchige Ländlermusik mit Marcel Volksmusikkomponist, ausgezeich- Diskussionen seien vom Publikum Pfändler. Freundschaft zwischen Uri Sängerin, mit dem Allgäuer Blasmu- Oettiker, Robin Mark und Pirmin net 2018 vom Regierungsrat des gut aufgenommen worden. Pius Knü- und Tessin schlossen das Quartett Pe- siker Matthias Schriefl, dem indi- Huber oder der unverkennbare Kantons Uri mit der Ehrenurkunde, sel: «Die Wertschätzung für die Kon- ter Gisler und die Bandella Chilome- schen Flötisten Amith Nadig und dem Örgeliklang der «Mosibuebä». Zum dem «Goldenen Uristier», für seine zerte und die Musikschaffenden ist tro Zero, und in besonderer Vertraut- norwegischen Tubafolkloristen Lars sonntäglichen Ausklang des Festi- ausserordentliche Leistung in der hier ausserordentlich hoch, und das heit begegneten sich Handorgel und Andreas Haug, und zum anderen das vals luden Dani Häusler, Carlo Brun- Volksmusik. Die prominente Schwei- merken auch die Künstlerinnen und Geige der Geschwister Fränggi und gemeinsame Konzert der jungen Pro- ner, Philipp Mettler, Martin Nauer, zer Ländler-Big-Band erwies ihm die Künstler auf der Bühne.» Nach wie Maria Gehrig. fis der Musikhochschule Luzern und Willi Valotti, Jörg Wiget, Gabi Näf besondere Ehre mit Worten und Me- vor ein Highlight ist die stilistische Auf Einladung des Hauses der Volks- der Folk-Musikakademien in Esbjerg und Sepp Huber im voll besetzten lodien, eine verdiente Hommage für Breite des Festivals. Johannes Rühl ist musik kreierte der Meister der steiri- (Dänemark), Voss (Norwegen), Zelt zur «Innerschwiizer Länd- seine bedeutende Stellung in der In- kein anderes Festival bekannt, das schen Harmonika, Alexander Maurer, Stockholm (Schweden) und Helsinki ler-Stärnstund». Ehrengast im Zelt nerschweizer Volksmusik. (ehg) sich diesen Spagat ebenfalls in dem zuerst mit Heidi Wallisch-Schauer am (Finnland). Masse getraut. Urner Wochenblatt, 21.8.2019 5
Urner Wochenblatt | 143. Jahrgang | Nr. 66 | Mittwoch, 21. August 2019 KULTUR | 15 «Ein Highlight ist das Festival selbst» Alpentöne | Interview mit Johannes Rühl und Pius Knüsel Abschied und Neubeginn. zahlreichen Kontakte zu internatio- Für Johannes Rühl war es nalen Musikhochschulen. Werden Sie auch künftig Ihre Kontakte zur das letzte Mal als künstleri- Verfügung stellen? scher Leiter, für Pius Knü- sel das erste Mal als Festi- Johannes Rühl: Wenn ich gefragt valleiter von Alpentöne. werde schon, aber das ist nicht meine Aufgabe. Wenn man so einen Job ge- Doris Marty macht hat und geht, dann ist man weg. Ich finde es gut, wenn jemand mit neuen und frischen Ideen kommt. Johannes Rühl, Sie sind als Neue Köpfe bringen neuen Schwung künstlerischer Leiter zum letzten rein. Ich habe ja auch mal angefan- Mal am Festival Alpentöne dabei. gen – und neue Besen kehren be- Welches Gefühl überwiegt, Erleich- kanntlich gut. Und jetzt bin ich halt terung oder Wehmut? woanders ein neuer Besen. (lacht) Johannes Rühl: Keines von beiden. Es Was wünschen Sie dem Alpentöne- mag pathetisch klingen, aber es ist Festival für die Zukunft? Dankbarkeit. Dankbarkeit, dass ich dies machen durfte, es ist ein Privileg. Johannes Rühl: Dass es sich verän- Und dann gibt es ja auch noch ein Le- dert, stetig verändert. ben danach. Ich komme gerne wieder Neues und Altbe- als Besucher in den «Neue Besen keh- währtes prägten das Kanton Uri. ren bekanntlich gut. 11. Alpentöne- Festival. Wird die Und jetzt bin ich Welches war Ihr zwölfte Durchfüh- persönliches halt woanders ein rung wieder in Highlight vergange- neuer Besen.» ähnlichem Rahmen ner Festivals? Johannes Rühl ablaufen? Zeit für eine kurze Pause, bevor es wieder weitergeht: Pius Knüsel, Festivalleiter (links), und Johannes Rühl, künstleri- Johannes Rühl: Das Pius Knüsel: Alpen- scher Leiter der Alpentöne. FOTO: DORIS MARTY ist schwierig zu sagen. Für mich viel- töne beschäftigt sich mit Traditionen. leicht das Orchestra della Svizzera Insofern sollte man nicht alles über nander zu verbinden, treu bleiben. Pius Knüsel: Auch in den vergange- Pius Knüsel: Ich wünsche dem Festi- Italiana. Das war etwas Besonderes, Bord werfen bei einem Wechsel. Ich Die Nachfolge von Johannes Rühl nen Jahren fand das Festival während val weiterhin sehr viel Support von nebst vielen anderen Höhepunkten. denke, Alpentöne 2021 wird im We- wird auch eigene Vorstellungen und vier Tagen statt, meistens gab es am den Altdorferinnen und Altdorfern Ein Highlight ist das Festival selbst, sentlichen die drei bekannten Stand- Ideen mitbringen. Ich kann mir gut Donnerstag einen Prolog. In diesem und den Urnerinnen und Urnern. und immer dann, wenn alles aufgeht beine beibehalten: Theater Uri, Lehn- vorstellen, dass man über den Musik- Jahr hat es sich mit dem Feiertag fast Nicht nur finanziell, wirtschaftlich und es gelingt. Alpentöne ist einzig- platz und Kino, eventuell mit bereich hinausgeht und Literatur und aufgedrängt, das Programm auf den oder politisch. Vielmehr hat es mit artig. Das Thema geht nicht aus. Ich Ergänzungen. Nähe und Überschau- Kunst hinzunimmt oder dass der Film Donnerstag auszudehnen und zu er- den vielen Helferinnen und Helfern kann mir nicht vorstellen, dass Alpen- barkeit müssen bleiben. Ich denke eine grössere Rolle spielt. In dieser weitern. Ob es in zwei Jahren wieder zu tun. Ohne diese Leute könnten wir töne mal an ein Ende kommt. Denn nicht, dass Alpentöne stark wachsen Beziehung bin ich offen. so sein wird, wissen wir im Moment das Festival nicht stemmen. Wir sind die Alpen sind grenzenlos. muss. Eher wollen wir die vorhande- noch nicht. sehr dankbar, dass es diese Menschen nen Kapazitäten besser ausschöpfen. In diesem Jahr wurde das Festival gibt und dass sie sich im Hintergrund Ihre Handschrift prägte das Musikalisch werden wir dem Kon- auf vier Tage ausgebaut. Hat sich Was wünschen Sie dem Festival für und mit Herzblut für das Festival ein- Festival, nicht zuletzt dank Ihrer zept, Tradition und Innovation mitei- dieses Konzept bewährt? die Zukunft? setzen. So schön kann ein Sonntagsspaziergang klingen Da strahlte nicht nur die Sonne vom zog auch dieses Mal zahlreiche mu- meter langen Spazierweg entlang Alpentöne-Festivals während eines lauten, bekannten und unbekannten stahlblauen Himmel, sondern auch sikliebende Wanderer und Spazier- des Reussdeltas erklangen kanto- anderthalbstündigen Gratis-Open- Tönen. Mit dem Klangspaziergang Hunderte, wenn nicht sogar Tau- gänger an. Schöner kann man sich nale, nationale und internationale Air-Konzertes live miterleben. Die am Sonntag, 18. August, ging die sende Gesichter. Der Klangspazier- wohl keinen Sonntagsspaziergang Musikformationen. Die Passantin- Palette reichte von urchigen über elfte Ausgabe des Festivals Alpen- gang anlässlich des Alpentöne-Festi- vorstellen. An 20 verschiedenen nen und Passanten konnten die ge- eigentümliche, sonderbare bis hin zu töne zu Ende. (UW) vals ist ein Publikumsmagnet und Standorten auf dem rund 2,5 Kilo- samte musikalische Breite des jazzigen, experimentellen, feinen, FOTOS: ALPENTÖNE 2019 / STEFAN ARNOLD Urner Wochenblatt, 17.8.2019 6
Urner Wochenblatt | 143. Jahrgang | Nr. 65 | Samstag, 17. August 2019 KULTUR | 15 Zu Gast am prominent besetzten musikalischen Tisch Europas: der Emmetter Adrian Würsch. Er demonstrierte sein virtuoses Können auf dem Schwyzerörgeli. FOTO: DORIS MARTY Vier Tage musikalische Gipfelbesteigungen Altdorf | Das 11. Alpentöne-Festival ist eröffnet Das Alpentöne-Eröffnungs- konzert mit dem «The European Love Tree Ensem- ble feat. Adrian Würsch» setzte am Donnerstag, 15. August, ein Ausrufezeichen für das restliche Programm. Doris Marty Vieles ist neu und doch vertraut. Das 11. Musikfestival Alpentöne, das vom 15. bis 18. August in Altdorf stattfin- det, hat sich ein neues Erscheinungs- bild zugelegt, ein Kino mit Bühne, neue Gesprächsformate, viele neue Unterstützer und nicht zuletzt ein er- neuertes Leitungsteam. Im Kern ist Alpentöne noch immer, was es 1999 war. Geändert haben sich der grafi- sche Auftritt und einzelne Konzertor- te. Am Donnerstag, 15. August, fand Impressionen der «Scheiny’s All Star Yiddish Revue» mit Frontfrau Deborah Im Cinema Leuzinger untermalte das Amar Quintett den Stummfilm «Im Kampf im ausverkauften Theater Uri das Er- Gzesh im Festzelt auf dem Lehnplatz. FOTO: RAFFI BRAND der Berge» (1992). FOTO: RAFFI BRAND öffnungskonzert für das internationa- le Musikfestival statt. Ein Capriccio zur Eröffnung «Musik ist in Bewegung, wie auch die Alpen», sagte Urs Kälin, Gemeinde- präsident von Altdorf, in seiner Be- grüssungsansprache. Von Norden bis Süden, von Westen bis Osten – die Alpen würden von verschiedenen Einflüssen geprägt und seien multi- kulturell, genauso wie ihre Musik, die berühre und inspiriere. Gastredner Köbi Gantenbein eröffne- te das Festival mit einem Anstoss unter dem Titel «Fräulein Mettier und der Nachspieler – ein Capriccio zur Kulturpolitik in den Alpen». Der ehe- malige Chefredaktor des Magazins «Hochparterre» ist nicht nur Archi- tekturkenner und -kritiker. Er ist in allererster Linie ein Liebhaber der Alpen, der Landschaft, des Archai- schen, Wanderer, Exkursionsleiter, Im Festzelt auf dem Lehnplatz sangen «Racine‘s StimmFolk» A-capella-Lieder Alte und neu komponierte Musik auf historischen Instrumenten aus dem Beobachter der Landschaftszerstö- aus der Schweiz. FOTO: DORIS MARTY 3-D-Drucker, gespielt von der Early Plastic Band. FOTO: RAFFI BRAND rung, Bündner Kulturförderer und als Chef der «Bandella delle mille Lire» turka» habe ihm die Grenzen aufge- zialer Tarifgestaltung vielen Kindern zerörgeli brachten zwölf herausragen- Leichtigkeit setzen sie sich über musi- auch Volksmusiker. Witzig, geistreich zeigt. Aber die Liebe zur Musik sei in Musikunterricht verwehrt bleibt. Mu- de Musiker aus ganz Europa zur kalische und nationale Grenzen hin- und in blumiger Sprache erinnerte er ihm erwacht. Die Musikschulen seien sik ist für alle; für Kinder von Immi- Eröffnung des 11. Alpentöne-Festivals weg. Zu Gast an diesem prominent be- sich an den Klavierunterricht mit die wichtigsten Kulturpolitischen In- granten, Flüchtlingen und Einheimi- einen breiten Fächer europäischer Mu- setzten musikalischen Tisch Europas Fräulein Mettier, die ihm das Mo- stitutionen. Dort würden Talente ent- schen.» Für diese Worte erntete Köbi siktraditionen ins ausverkaufte Thea- ist der 28-jährige Emmetter Örgelispie- zart-Stück «Allaturka» beibringen deckt und gefördert. Zu seinem Be- Gantenbein spontanen Applaus. ter Uri. Die beteiligten Künstlerinnen ler Adrian Würsch. Das Publikum war sollte. «Ich torkelte über die Tasten dauern seien die Musikschulen und Künstler zählen in den Heimat- begeistert, der Start des Festivals war wie wenn Steine eine Geröllhalde hi- vermehrt mit finanziellen Kürzungen Adrian Würsch als Gast ländern zu den Besten ihres Fachs. gleichsam ein Ausrufezeichen für das nunterpurzeln. Ich übte, bis meine und Einsparungen konfrontiert. «Es Mit «European love tree ensemble fe- Ohne stilistische Berührungsängste, restliche Programm der diesjährigen Fingerlein leierten», sagte er. «Alla- darf nicht sein, dass aufgrund unso- at. Adrian Würsch» auf dem Schwy- lustvoll, erfrischend und mit virtuoser Alpentöne. Urner Wochenblatt, 17.8.2019 7
n dem Tod weihter Eine Schwemme ckt zurück Sofies Welt» landete von jungen Talenten in Gaarder in den Alle zwei Jahre lässt sich am Alpentöne-Festival in Altdorf erforschen, wie es um die Volksmusik nzigerjahren einen im Alpenraum steht. Sehr gut, wenn man den bestens ausgebildeten Nachwuchs zum Massstab nimmt. bestseller. Auch im D n Buch des Norwegers von Hans Bärtsch es grundsätzlich. ie Anfahrt via Klausen- pass passt ideal zur geistigen Vorbereitung xandra Stahl auf ein Festival, bei dem zeitgemässe Musik aus nur ein glücklicher Zufall, dass dem Alpenraum im Zentrum steht. er sind?» An grossen Fragen Musik, die sich im Laufe der Jahr- t es Jostein Gaarders neuem hunderte immer wieder gewandelt icht. «Genau richtig. Die kurze hat. Wie tönen moderne Varianten hte einer langen Nacht» er- archaischer Gesänge und Klänge von on Albert, der erfährt, dass er Menschen, deren Leben stark von der mehr lange zu leben hat und da- Natur geprägt wurde? Einer kargen in einer einzigen Nacht auf Bergwelt, die diesen Menschen oftmals ben zurückblickt, indem er es nicht eben freundlich gesinnt war? eibt. Das ist zwar kurzweilig, Aber in ihrer Schönheit auch das ellenweise auch arg pathetisch. Paradies auf Erden sein kann? lleicht mache ich mir meine In Altdorf im Kanton Uri, umgeben ken stellvertretend für die ge- von hohen Bergen, gibt es alle zwei Menschheit», überlegt der Ich- Jahre Antworten auf diese und weite- r Albert schon auf den ersten re Fragen, wenn sich hier Vertreter und das ist nicht ironisch von Jodler- und Ländlermusik, von t. Er ist in das Ferienhaus der Folk, Jazz und Klassik aus dem ganzen gefahren, seine Frau Eirin auf Alpenraum – und damit weit über die ftsreise in Australien, sein Sohn Schweiz hinaus – treffen. Die Nennung ine Enkel mit ihrem eigenen der musikalischen Stile ist zugegebe- beschäftigt. Albert will für sie nermassen mangelhaft. Alpentöne d sich selbst aufschreiben, was trifft es weitaus besser; der Name des- m los ist und landet dabei vor Festivals ist auch Programm. ei seiner Ehe. Dramatische Musik, dramatischer Film: Während das Streichquartett Amar Quartett spielt, läuft im Hintergrund der Film «Im Kampf rt erzählt, wie er Eirin an der Der Zinken aus dem 3-D-Drucker mit dem Berge» von 1921. Bild Rafael Brand / Alpentöne nnenlernte und sich in sie ver- Das zeigt sich in Aufführungen, bei obwohl er noch mit Marianne denen Tradition und Moderne aufein- men war – später die Haus- andertreffen, in diesem Beispiel auf Pfändler, Nadja Räss und Andreas Folk Big Band, wie die Ad-hoc-Forma- Kooperationen laufend ausgebaut. Mit der Familie. Sie ist es schliesslich eher kuriose Weise. Die Early Plastic Gabriel). tion für ihren Auftritt getauft wurde, grossem Erfolg; das Festival ist stets die ihm die todbringende Band um den Basler Forscher Ricardo Unter den Namen Alpinis bringen bei den Proben mit dem «Mütsche ausverkauft. Mit einer neuen künstle- krankheit verkündet und ihm Simian bestreitet ihr Konzert ein knappes Dutzend Studenten neu Geischt» am meisten Freude hatte, rischen Leitung, die noch nicht gefun- gnose gibt, maximal noch ein- nämlich auf Instrumenten aus dem arrangierte oder eigene Stücke zu gibts dieses bekannte Stück von Rees den ist, und unter der Gesamtleitung Jahre zu leben zu haben. Soll 3-D-Drucker. Historischen Instrumen- Gehör und reissen das Publikum im Gwerder nochmals als Zugabe. von Pius Knüsel wird das Alpentöne seinem Leben ein Ende setzen, ten wohlgemerkt, die es eigentlich gar Theater Uri schier aus den Sitzen. An- Bewährtes und Beliebtes fortführen, r auf Hilfe angewiesen ist? nicht mehr gibt. Der Zinken ist eine gesprochen auf den Schwyzerörgeli- Hörgewohnheiten unterlaufen sich aber auch in neue Richtungen be- rder macht aus dieser Frage Passion Simians; diese seit dem Spieler Dominik Flückiger (Sohn des Ohr- und augenfällig, weil immer wie- wegen. Knüsel schwebt beispielweise r eine über das Sterben, als über 17. Jahrhundert nicht mehr gespielte eben erwähnten Markus Flückiger) der in anderen Konstellationen auf ein Einbezug von Poetry-Slam-Künst- be. Es geht vor allem um das Mischung aus Trompete und Flöte, heisst es aus dem Kreis der Dozenten, der Bühne, ist die ebenfalls noch in lern vor. nis zu seiner Frau, das gemein- krumm wie ein Kuhhorn. Das ist weni- das sei ein Talent «wie von einem der Ausbildung steckende Cellistin Kann durchaus sein,dass den Neue- Ferienhaus, das sie schon als ger ein musikalischer Höhepunkt als anderen Planeten», vor allem was die und Schwyzerörgeli-Spielerin Kristina rungen etwa das Alpentöne-Blas- ten entdeckten und dann als ein gelungenes Experiment. kompositorischen Fähigkeiten anbe- Brunner. Ihr Beitrag zum Alpinis- orchester zum Opfer fällt, das sich Familie kauften. Typisch fürs diesjährige Alpentöne langt. Auftritt, «Erschte Mai», ist eine ausge- immer eng an die fröhliche süditalie- ist, dass hinter der Early Plastic Band Höchst faszinierend ist auch, was klügelte Komposition, welche die Hör- nische Banda-Tradition angelehnt hat. eben, Tod und Liebe blutjunge Musiker stehen. Dass die skandinavische Musikstudentinnen gewohnheiten so subtil wie effizient Wenn es nach den begeisterten Publi- ich ‘Genau richtig’ mit drei Jugend verbreitet das Sagen hat, zeigt und -studenten in nur vier Tagen mit unterläuft – so wenig altbacken sollte, kumsreaktionen ginge, wäre es ein n beschreiben, würde ich es als sich in der Zusammenarbeit mit der ihren Schweizer Kolleginnen und Kol- ja muss Ländlermusik heute tönen! Verlust. Allerdings, und das macht ine Geschichte über Leben, Tod Musikhochschule Luzern, die bereits legen einstudiert haben. Obwohl die Die elfte Ausgabe des Alpentöne- letztlich die Essenz dieses unvergleich- be bezeichnen. Und müsste ich seit einigen Jahren einen Studien- Unterschiede dieser Volksmusiken vor Festivals war die sechste und letzte, lichen Festivals aus – in Altdorf wer- mit nur zwei Worten begnügen, schwerpunkt Volksmusik anbietet mit allem betreffend Rhythmik und Melo- welche von Johannes Rühl als künst- den von einer kritischen, aber sehr ch vielleicht sagen, dass es eine Dozenten, die zu den Besten ihres dik beträchtlich sind, wird eine Stun- lerischem Leiter verantwortet wurde gwundrigen Besucherschaft aus nah ory’ist»,sagt der 67-jährige Gaar- Fachs gehören (Albin Brun, Dani de lang ohne Noten musiziert, dass es (siehe Interview). Er hat den Anlass und fern weniger Verluste betrauert r das Buch.Aber auch Astrophy- Häusler, Markus Flückiger, Christoph eine Freude ist. Weil die Alpentöne mit diversen Auftragsarbeiten und als Neuerungen willkommen geheissen. lt dabei eine grössere Rolle. «Ich icht der Autor dieses Buches, iese Geschichte nicht auch nach ssten Mysterien des Lebens frag- ist ein Mensch? Und was ist Vier Fragen an … Johannes Rühl Universum? Warum hatte der genau diese Eigenschaften und iten,um uns hervorzubringen?» Norweger,der früher als Philoso- rer arbeitete, bevor er sich für hriftstellerei entschied, ist be- ür seine kontemplativen Werke. abtretender realisieren konnten? Jetzt könnte vielleicht genau der richtige Zeit- Das ist aber nie passiert. Es ist vor mt wurde Gaarder 1991 mit künstlerischer Leiter ich Ihnen mindestens zehn nennen, punkt gekommen, sich von einem allem Altdorf, das sich was traut. 4 Welt». Darin erzählt er die Ge- des Alpentöne- wirklich. Aber gut. Das Alpentöne- wunderbaren Projekt, wie es das e der Philosophie mit all ihren Festivals Blasorchester, das ich mit meiner Alpentöne-Blasorchester darstellt, Was bedauern Sie, im Denkern in Romanform und ersten Ausgabe gegründet habe, zu verabschieden. Es gibt immer Rahmen des Alpentöne-Festi- die verschiedenen Lehren leicht spielte in diesem Jahr wieder mit noch ein Leben danach. Ich vals nie realisiert zu haben? lich. Auch «Genau richtig» kann wunderbaren Jazzmusikern aus persönlich freue mich, nach zwölf Oder anders gefragt: Welche elleicht eher als Gleichnis lesen Italien und Frankreich. Das war für Jahren Alpenklängen im Kopf, Künstler oder Programme konn- s Roman. mich auch dieses Jahr wieder eines neue Aufgaben anzugehen. ten Sie nie nach Altdorf bringen, 3 der Highlights, auf das ich mich obwohl es Ihr Herzenswunsch 1 besonders gefreut habe. Alpentöne ist ein Festival, war? Vielleicht den Hubert von Goi- 2 Herr Rühl, Sie haben sechs das sich was traut. Gab es in sern? Der fehlt uns wirklich noch im Alpentöne-Durchführungen Sie haben im Vorfeld auch ihren zwölf Jahren etwas, Programm. Ansonsten aber haben verantwortet und die gesagt, dass sich mit dem das Sie sich letztlich doch nicht wir so ziemlich alles bekommen, was BUCHTIPP vergangenen zwölf Jahre bei Wechsel der künstlerischen getraut haben, dem Publikum wir wollten. Das Festival hat ein Jostein Gaarder: Bekanntgabe Ihrer Demission als Leitung für das Festival die vorzusetzen? Nein. Ich kann mich grosses Renommee unter den Musi- «Genau richtig». «die schönsten Jahre meines Chance biete, sich inhaltlich an keine Situation erinnern, in der kerinnen und Musikern. Natürlich Hanser-Verlag. Berufslebens» bezeichnet. Auf neu aufzustellen. Inwiefern ist ich mich zurückgehalten habe. Es gibt es viele Ideen, die jetzt nicht 128 Seiten. welchen Programmpunkt des das nötig? Nötig ist das nicht. Mit gab aber programmatisch sehr mehr realisiert werden. Aber andere 24.90 Franken. diesjährigen Festivals sind Sie dem Wechsel der neuen Gesamt- riskante Momente, wo ich dachte, werden die Erfolgsgeschichte weiter- besonders stolz, dass Sie ihn leitung unter Pius Knüsel ist aber jetzt schmeissen sie mich bald raus. schreiben, da bin ich mir sicher. (hb) Südostschweiz, 19.8.2019 8
Bieler Tagblatt (sda) 5.8.2019 9
18 | KULTUR / VEREINE Urner Wochenblatt | 143. Jahrgang | Nr. 66 | Mittwoch, 21. August 2019 Klangmomente mit Kinderaugen sehen und hören Kinderalpentöne | Spielerisch durch die grossen Hallen der Getreidesilos Unter dem Titel «Im Land präsent und ich war erstaunt, wie gut der Riesen» fanden im sie sich auf diese Geschichte einlas- sen konnten.» Am Anfang erzählte grössten Brotkasten der Matteo Schenardi den kleinen und Schweiz erstmals Kinder- grossen Zuhörern etwas über die Ge- alpentöne statt. Das Ange- schichte des Getreidesilos – und über bot stiess auf grosse Nach- den friedlichen Riesen, der darin frage und war ein Erfolg. wohnt. Es ist eine Erzählung, die teils auf Motiven der Claridensage und aus Doris Marty einem Kinderbuch aufgebaut ist. Die Elemente der Installation «füllen_lee- An die 20 Kinder im Alter zwischen ren» wurden miteinbezogen. «Den fünf und elf Jahren sitzen auf dem Bo- Fokus habe ich bewusst auf Klänge, den im Getreidesilo Eyschachen in Bewegung und Geschichte hören im Altdorf. Aufmerksam, staunend – teil- Wechsel zwischen Traumwelt und weise mit geöffnetem Mund – hören realer Welt gelegt.» sie der Akkordeonspielerin zu, die auf dem Stuhl vor ihnen sitzt. Das Instru- Gehör wird sensibilisiert ment gibt eigenartige Töne von sich. Dieses Projekt sei wirklich sehr gelun- Es ist das laute Schnaufen eines Rie- gen, sagt Matteo Schenardi. «Ich ha- sen. Plötzlich fallen Brotstücke auf be unglaublich viele positive Rück- den Boden der riesigen Halle des Ge- meldungen von den Kindern und treidesilos. Oder waren es Steine, die ihren Eltern erhalten, was mich sehr ein Riese geworfen hat? Hinten, links, freut.» Besonders erstaunt war Mat- rechts, vorne. Immer mehr. Was pas- teo Schenardi, dass trotz der grossen siert da? Ist der Riese erwacht? Gros- Anzahl Besucherinnen und Besucher se Ratlosigkeit. Da schaltet sich Mat- sich die Kinder von der Geschichte teo Schenardi ein und begibt sich hätten leiten lassen. Ziel der Kinder- zusammen mit den Kindern auf die alpentöne war es, die Kinder für Mu- Reise durch diese Traumwelt, die von sik und Töne zu sensibilisieren und Tönen, Geräuschen und Interaktio- gleichzeitig in eine Gedanken- und nen begleitet ist. Fantasiewelt einzutauchen. Durch die Spannung der Geschichte werden die Kinderkonzert zum Mitmachen Sinne aktiviert. Wichtige Eigenschaf- Die grossen Hallen der Getreidesilos, ten, welche die Kinder kreativ werden die einst als Lager für den nationalen lassen. Notvorrat dienten, haben lange ge- «Der zweite Teil der Geschichte fin- schwiegen und erklingen jetzt neu – det im Obergeschoss des Getreidesi- für die Kinderalpentöne. Es ist ein los statt, wo die Kinder selber etwas interaktives Kinderkonzert zum Mit- die Silos hinunterwerfen können und machen, Erfahren und Miterleben. dabei zuhören und erfahren, welche «Ich war riesig nervös, wie das Pro- Geräusche diese machen. Für mich jekt in Zusammenarbeit mit dem war es ein ganz besonderes und schö- Masterstudiengang Music and Art nes Erlebnis. Als Erwachsener konn- Performance der Hochschule Luzern te ich zusammen mit den Kindern in bei den Kindern und den Eltern an- die Geschichte eintauchen und diese kommt», sagt Matteo Schenardi. «Die Momente mit Kinderaugen sehen und Bei den Kinderalpentönen tauchten die Kinder ein in eine Traumwelt, die voll von Tönen, Geräuschen und Interaktionen Kinder waren zu meiner Freude sehr hören.» war. Matteo Schenardi begleitete die Kinder durch die Klanginstallation im Getreidesilo. FOTOS: DORIS MARTY Abschlusskonzert am Alpentöne-Festival FCS ist fairster Urner Fussballverein FC Schattdorf | Generalversammlung Altdorf | Musiklager der Musikschule Uri Neu nimmt Reto Infanger Nach einer Lagerwoche im Vorstand des FCS Ein- in Alpnach bot die Musik- sitz. René Gnos, Roland schule Uri im Rahmen der Büchi und Iwan Bissig Alpentöne ein überzeugen- wurden zu neuen Ehrenmit- des Konzert. gliedern gewählt. Vom 11. bis 16. August fand in Alp- Rund 80 der über 600 Mitglieder des nach das Musiklager der Musikschu- FC Schattdorf fanden sich am ver- le Uri statt. Zum Abschluss konzer- gangenen Freitag, 16. August, zur 86. Die Geehrten mit dem Präsidenten Re- tierte das Lagerorchester am 17. Generalversammlung des FC Schatt- né Deplazes (links aussen): Reto Infan- August im Theater Uri. Rund 60 Kin- dorf im Restaurant Grüner Wald ein. ger, René Gnos, Thomas Zberg, Ro- der und Jugendliche studierten unter Zum Abschluss der Lagerwoche spielten die Kinder und Jugendlichen am Alpen- Nachdem die anwesenden Vereins- land Büchi und Iwan Bissig (von links). der musikalischen Leitung von Patrik töne-Festival im Theater Uri. FOTO: PHILIPP GISLER mitglieder reichlich und köstlich ver- FOTO: RALPH BOMATTER Stadler und Levi Marek ein abwechs- pflegt worden waren, startete Präsi- lungsreiches Konzertprogramm ein. Gesamtorchester und Lagerchor zu Teilnehmenden ihr Instrument erst dent René Deplazes um 20.00 Uhr Im sehr gut besuchten Konzert anläss- hören. Die musikalischen Darbietun- seit zwei Jahren spielen und dass nach mit dem offiziellen Teil. Er blickte Neue Ehren- und Freimitglieder lich der Alpentöne war eine ausgewo- gen überzeugten das Publikum. Er- nur fünf Tagen Probenzeit diese Leis- auf ein ereignisreiches und arbeitsa- Im Rahmen der Ehrungen schlug der gene Mischung aus Kleingruppen, wähnenswert ist, dass die jüngsten tung erbracht wurde. (e) mes Jahr zurück, sowohl auf als auch Vorstand René Gnos, Roland Büchi neben dem Platz, und hob dabei ins- sowie Iwan Bissig als neue Ehrenmit- besondere die Umsetzung des Pro- glieder vor. Sie alle sind seit mehreren jekts «Kunstrasen» sowie die interi- Jahren in verschiedensten Funktionen Hochnäsiger Student ist «ein lieber Kerl» mistische Führung des Klubhauses durch Petra Truttmann sowie Jasmin Küttel hervor. Er zeigte sich sehr zu- auf und neben dem Platz aktiv und verdienen sich die Auszeichnung da- durch redlich. Mit einem kräftigen Ap- Freilichttheater | Gilles Antenen überzeugte in Carl-Zuckmayer-Stück sein Publikum frieden und bedankte sich bei allen plaus bestätigte die Versammlung die involvierten Personen. Zufrieden Wahl der drei neuen Ehrenmitglieder. Die einen machen Ferien am Strand, verschieben müssen. «Zeitweise ha- nommen worden. «Herrlich» seien zeigte sich auch Finanzchef Patrik Einen grossen Applaus erhielten auch die anderen stehen im Sommer Abend ben wir in den Kostümen recht ge- die Reaktionen der Zuschauer nach Müller, der wiederum ein erfreuli- Reto Infanger und Thomas Zberg, die für Abend im Freilichttheater auf der schwitzt», erzählt der 16-Jährige und dem Stück gewesen, die fanden, dass ches Ergebnis präsentieren konnte. zu Freimitgliedern gewählt wurden. Bühne und haben daran ihren gros- spricht von einem grossen er in Wirklichkeit doch ein Einen grossen Anteil daran hatten im Schliesslich stellte René Deplazes zum sen Spass. So wie zum Beispiel Nach- Erfolg für die Regie, das En- richtig lieber Kerl sei und Speziellen die Teilnehmenden des Schluss der Generalversammlung die wuchsschauspieler Gilles Antenen. semble und die vielen fleis- gar nichts mit dem Knuzius Sponsorenlaufs. neue Klubhauswirtin, die Flüelerin Der 16-Jährige mit Urner Wurzeln hat sigen Helfer rund um das gemeinsam habe. Yvonne Gisler, vor und dankte den in diesem Sommer mit der Theater- Theaterprojekt. Sogar Zu- Nun steht für den Nach- Reto Infanger löst Sandro zahlreichen «Chrampfern», die sich gruppe Stäffisburger Spil-Lüt eine satzplätze habe man jeden wuchsschauspieler auch erst Zamuner im Vorstand ab im vergangenen Vereinsjahr speziell berndeutsche Version von Carl Zuck- Abend an der Abendkasse einmal wieder der Schulall- Im Anschluss an die Ressortberichte verdient gemacht hatten. mayers Klassiker «Der fröhliche noch zur Verfügung gestellt. tag an. Wie sein nächstes stellten sich die Vorstandsmitglieder Weinberg» gezeigt (UW berichtete). «Der fröhlech Wybärg» fand Theaterprojekt aussieht, ist René Deplazes, Iwan Herger und Da- FCS mit «Fairplay»-Preis In der Rolle des hochnäsigen Studen- übrigens in der Kulisse eines bislang noch völlig offen. mian Baumann für weitere zwei Jah- Abgerundet wurde die Versammlung ten Knuzius stand Gilles Antenen in richtigen Weinberges statt. Der 16-Jährige hofft wieder re und René Gnos für ein weiteres sodann mit Neuigkeiten der beson- 19 Vorstellungen und einer Zusatz- Die Zuschauer seien begeis- auf spannende Rollen, die Jahr zur Verfügung. Sie wurden alle- ders erfreulichen Art: Der FC Schatt- vorstellung auf der Bühne. tert gewesen, weil das Stück Gilles Antenen als ihn in seinem Schauspiel- samt ohne Gegenstimme wiederge- dorf schloss die Saison 2018/19 in der Knuzius. 10 «Alle Vorstellungen waren ausge- lustig gewesen sei und zu- FOTO: ZVG können weiterbringen. Viel- wählt. Neu in den Vorstand wählte gesamtschweizerischen «Suva-Fair- Urner Wochenblatt, bucht. Rund 21.8.2019 4800 Personen haben gleich zum Nachdenken an- leicht wird er im nächsten die Versammlung Reto Infanger. Er play-Trophy» auf dem hervorragen- das Stück gesehen», berichtet Gilles geregt habe, berichtet Gilles Antenen. Sommer wieder im Freilichttheater wird ab sofort das Ressort Infrastruk- den 7. Rang ab. Unter allen Inner- Antenen erfreut. Dem Wettergott sei Er selbst habe viel gelernt dabei. auf dem Ballenberg zu sehen sein tur leiten und löst damit das zurück- schweizer Teams holte sich der FC Dank, nur einmal habe man wegen Schliesslich sei er überzeugend als oder im Winter im Theater Schönau getretene, langjährige Vorstandsmit- Schattdorf hinter dem FC Escholz-
Sie können auch lesen