Im Frühling fit für neue Lehrmittel Neu im Verlag LCH:"Wenn Bewegung Wissen schafft" - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 6

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Im Frühling fit für neue Lehrmittel Neu im Verlag LCH:"Wenn Bewegung Wissen schafft" - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 6
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Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH                     6 | 2017

Im Frühling fit für neue Lehrmittel
Neu im Verlag LCH: «Wenn Bewegung Wissen schafft»

                                                                              1
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  die ab heute bei uns eingehen und die wir
  bis 31.07.2017 an Sie ausliefern können.
 * außer im Hauptkatalog gesondert gekennzeichnete
 oder im Preis reduzierte Artikel.
 Alle Lieferungen basieren auf unseren im Hauptkatalog
 2016/2017 auf Seite 714 und im Internet
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 OPITEC (Schweiz) AG - H. Pestalozzistrasse 1 - 1707 Freiburg
 Tel.: 026 488 38 39 - Fax 026 488 38 38 - E-Mail: info.ch@opitec.com - Internet: www.opitec.ch   S202_9_SD

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Sek I und Sek II - Stufe           Primarstufe
- Deutsch                          - Paket Primar (D, F und MA)
- Englisch                         - English Primary (ab der 3. Klasse)
- Französisch                      Weitere Module
- Italienisch                      - Denkspiele
- Latein                           - Medizinische Praxis Assistenz (MPA)
- Mathematik                       - Kitchen Training
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6 | 2017
EDITORIAL

                                                      Guten Schultag!

Ausgabe 6 | 2017 | 30. Mai 2017                       Das waren noch Zeiten, als sich die Geschwister Pascal und Caroline neckten
Zeitschrift des LCH, 162. Jahrgang der
Schweizer Lehrerinnen­ und Lehrerzeitung (SLZ)
                                                      und Médor «wuf wuf» bellte. Die kleinere Schwester Mireille wusste noch
BILDUNG SCHWEIZ erscheint 11 Mal jährlich             nicht viel vom Leben. Und die Eltern, Françoise und Marc, hatten alle Hände
                                                      voll zu tun mit Beruf und Familie. Denn: Elle est photographe – wenngleich
Impressum
                                                      sie die meiste Zeit als Hausfrau engagiert war – et il est pilote.

Herausgeber/Verlag
Dachverband Lehrerinnen und Lehrer
                                                      Die Familie Châtelain hat viele von uns im Französisch­Unterricht begleitet.
Schweiz LCH                                           Mit ihren Dialogen hat sie durch die Bücher «Bonne Chance» geführt und
• Beat W. Zemp, Zentralpräsident
• Franziska Peterhans, Zentralsekretärin              uns dabei am Alltäglichen teilhaben lassen. Es wurde gekocht, gegessen,
• Jürg Brühlmann, Leiter der Pädagogischen            Geschirr gespült, es wurde telefoniert, diskutiert, gelacht, geweint und
  Arbeitsstelle LCH
                                                      gestritten. Auch wenn die Gespräche bereits damals etwas konstruiert
Zentralsekretariat und Redaktion                      anmuteten, so erinnere ich mich heute mit Nostalgie an diese berühmte
Pfingstweidstrasse 16, 8005 Zürich                    famille romande de Genève und die beiden Puppen Pierrot und Pierrette,
Telefon 044 315 54 54, Fax 044 311 83 15
E­Mail: bildungschweiz@LCH.ch                         mit denen wir hier und da ein Liedchen gesungen haben.
Internet: www.LCH.ch, www.bildungschweiz.ch
Erreichbar Mo–Do, 8–12 Uhr und 13.30–16.45 Uhr,
Fr bis 16 Uhr                                         Das Lehrmittel der 80er­Jahre ist heute passé. Mit der Einführung des
                                                      Frühfranzösisch wurde es sukzessive durch andere Lehrmittel ersetzt.
Redaktion
• Belinda Meier (bm), Leitende Redaktorin             Infolge der Umsetzung des Lehrplans 21 hat zudem ein Paradigmenwechsel
• Deborah Conversano (dc), Redaktorin Print/Online    stattgefunden, der die Erarbeitung neuer Unterrichtsmaterialien mit sich
• Maximiliano Wepfer (mw), Redaktor Print/Online
Ständige Mitarbeit: Adrian Albisser (Bildungsnetz),   zog. So entstanden unter anderem die beiden Französisch­Lehrmittel
Claudia Baumberger, Jürg Brühlmann (Querbeet),        «dis donc!» und «ça bouge», die wir Ihnen in der vorliegenden Ausgabe zum
Sandro Fiscalini (Cartoon), Peter Hofmann (Schul­
recht), Roger Wehrli (Fotografie), Eleni Kougionis    Schwerpunkt «Weiterbildung und Lehrmittel» näher vorstellen werden
(Fotografie)                                          (S. 12, 22). Wie sich rund 40 Lehrerinnen und Lehrer an der Pädagogischen
Abonnemente/Adressen
                                                      Hochschule in Zürich im vergangenen Monat zu «dis donc!» weiterbildeten,
Bestellungen/Adressänderungen:                        zeigt die Reportage ab Seite 12.
Zentralsekretariat LCH, 044 315 54 54,
adressen@LCH.ch
Adressänderungen auch im Internet:                    Überlegen Sie noch oder wenden Sie «SE:Mi» bereits an? Dieses praktische
www.bildungschweiz.ch
Für Aktivmitglieder des LCH ist das
                                                      Tool zeigt Lehrpersonen auf, wo sie in der informatischen Bildung noch
Abonnement im Verbandsbeitrag                         Nachholbedarf haben. BILDUNG SCHWEIZ stellt es ab Seite 16 vor. Weitere
(CHF 74.– pro Jahr) inbegriffen
Jahresabonnement für Nichtmitglieder:                 Lehrmittel zur Laufbahngestaltung für Mittelschülerinnen und ­schüler,
Schweiz CHF 108.50, Ausland CHF 183.50                zum Wetter und Klima für Primarschülerinnen und ­schüler, zu Wirtschaft,
Einzelexemplar CHF 10.25, ab dem 8. Expl.
CHF 7.20 (jeweils plus Porto und MwSt.)               Arbeit und Haushalt ebenso wie zur Medienkompetenz für Jugendliche der
                                                      Stufe Sek I runden die Palette an Weiterbildungs­ und Lehrmittelbeiträgen
Dienstleistungen                                      ab.
Bestellungen/Administration: Zentralsekretariat
LCH, 044 315 54 54, adressen@LCH.ch
Reisedienst: Monika Grau, m.grau@LCH.ch
                                                      Unsere Serie zur schulischen Integration von geflüchteten Kindern und
Inserate/Druck                                        Jugendlichen führt Sie diesmal in die Zürcher Gemeinde Embrach. Für die
Inserateverkauf: Martin Traber, Zürichsee             Umsetzung einer erfolgreichen Integration setzt die Schule ein eigens
Werbe AG, Tel. 044 928 56 09
martin.traber@zs­werbeag.ch                           entwickeltes Konzept um, das Eltern früh und aktiv miteinbezieht (S. 30).
Mediadaten: www.bildungschweiz.ch                     Passend zum Thema stellen wir
Druck: FO­Zürisee, 8132 Egg ZH
ISSN 1424­6880 Verkaufte Auflage:                     Ihnen aktuelles Unterrichtsmate­
43 349 Exemplare (WEMF/SW­Beglaubigung)               rial und die Ausstellung «Magnet
                                                      Basel» vor, die 100 Jahre Migrati­
                                                      onsgeschichte im Dreiländereck
                                                      beleuchtet.

                                                      Belinda Meier

                                                                                             «Bonne Chance» weckt Erinnerungen.

                                                                                                                                  3
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                                              43   Die Spezialreisen LCH
                                              verzaubern – eine Vielgereiste
                                              erzählt, was sie daran schätzt.

                                                                        7   Über 6000 Personen
                                                                        nahmen am Bildungstag
                                                                        von «Bildung Bern» teil.
                                                                        Er bot ein vielseitiges
                                                                        Programm rund ums Gehirn
                                                                        und Denken.

                                                                                            34    «Was isst
                                                                                            die Schweiz?»,
                                                                                            fragt das Forum
                                                                                            Schweizer
                                                                                            Geschichte.

                                                         30    Im Schulhaus Ebnet im
                                                         zürcherischen Embrach gelingt
                                                         Integration auch durch Elternarbeit.

        WENN
    BEWEGUNG
       WISSEN                      20     Das neue Buch
      SCHAFFT                      «Wenn Bewegung Wissen
                   Dora Heimberg
                                   schafft» des Verlags LCH
                                   ist da!

                                                                         Fotos auf diesen Seiten: Regula Bolliger, Adrian
                                                                         Moser, Maximiliano Wepfer, Claudia
                                                                         Baumberger, Angel Sanchez
    Handlungsplanung im
    Unterricht unterstützen                                              Titelbild: Schnappschuss im Schulhaus Ebnet
                                                                         Foto: Maximiliano Wepfer

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INHALT

                AKTUELL

              6 Die Fremdsprachenfrage beschäftigt die Kantone
              7 «Denkbar» inspirierend
              8 Informatiktage: Schule in der digitalisierten Welt
              9 Gut mit Eltern zusammenarbeiten
             11 Bildung 5.0? Lernen der Zukunft, Schule der Zukunft

                WEITERBILDUNG

             12 «dis­donc!» – das neue Lehrmittel ist en route
             16 «Ein Tool in der Hand von Lehrpersonen»

                LEHRMITTEL

             18 Laufbahn aktiv planen
             20 «Das Unspektakuläre stelle ich ins Zentrum»
             22 «Ça bouge»: Zurück zur Einfachheit
             25 Wissen wir, was Flucht wirklich heisst?
             26 Mit quakender Unterstützung ein Wetterkenner werden
             27 Präventionsprojekt freelance: «Chasch au grad nackt id Schuel»

                INTEGRATION

             30 Die Brücke, welche die Welt ins Dorf bringt
             33 Ausstellung: Auf der Suche nach Zuflucht und Zukunft

                RUBRIKEN

             37 BILDUNGSNETZ
             38 BÜCHER UND MEDIEN
             43 REISEN LCH
             47 MEHRWERT LCH
             49 BILDUNGSMARKT
             55 QUERBEET | BILDUNG SCHWEIZ demnächst

  850 Lehrstellen in 25 Berufen | www.login.org

                                                                                 5
Im Frühling fit für neue Lehrmittel Neu im Verlag LCH:"Wenn Bewegung Wissen schafft" - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 6
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Die Fremdsprachenfrage beschäftigt
die Kantone
Soll im Kanton Zürich künftig nur noch eine Fremdsprache auf der Primarschule
unterrichtet werden? Nein, sagte das Stimmvolk am 21. Mai an der Urne mit 60,8
Prozent. Auch in anderen Kantonen sind die Fremdsprachen ein vieldiskutiertes
Thema und es stehen noch Entscheide aus.

«Wir sind sehr enttäuscht. Es      Das Initiativkomitee schrieb in   änderung beraten, die die          Zulässigkeit einer Fremdspra­
ist offenbar nicht gelungen, die   einer Medienmitteilung vom        Abschaffung des Frühfranzö­        cheninitiative entschieden, die
Argumente, die wir hatten, zum     21. Mai, es fordere von den       sisch verlangt. Neu soll Fran­     verlangt, dass künftig an allen
Tragen zu bringen», sagte Lilo     politischen Gremien nun vehe­     zösisch als zweite Fremdspra­      Primarschulen im Kanton
Lätzsch, Präsidentin des Zür­      ment Massnahmen zur opera­        che erst auf der Sekundarstufe     Graubünden nur eine Fremd­
cher Lehrerinnen­ und Lehrer­      tiven Verbesserung des Spra­      I unterrichtet werden. Mit 68      sprache obligatorisch ist, je
verbands ZLV, am 21. Mai 2017      chenkonzepts im Kanton            zu 53 Stimmen hat das thur­        nach Sprachregion Deutsch
zu Radio SRF.                      Zürich. «Was es jetzt endlich     gauische Kantonsparlament          oder Englisch. Die Initiative
                                   braucht, ist eine detaillierte    beschlossen, auf die Vorlage       war zuerst vom Bündner Kan­
Der ZLV, die Zürcher Kantonale     Evaluation des Fremdspra­         einzutreten. Damit würde           tonsparlament für ungültig
Mittelstufe ZKM, die Sekun­        chenunterrichts im Kanton         künftig nur noch Englisch auf      erklärt worden, das Verwal­
darlehrkräfte des Kantons          Zürich.» Als Sofortmassnahme      der Primarstufe unterrichtet       tungsgericht hob den Ent­
Zürich SekZH und die Arbeits­      verlangt das Initiativkomitee     werden. Beat W. Zemp, Zent­        scheid später auf und erklärte
gemeinschaft Schule mit Zu­        von der Politik, den Fremd­       ralpräsident LCH, bedauert         sie für gültig. Die Beschwerde
kunft hatten gemeinsam die         sprachenunterricht mit mehr       diesen Entscheid sehr. Am          der Initiativgegner vor Bundes­
Initiative «Mehr Qualität – eine   Halbklassenunterricht zu          14. Juni findet die zweite         gericht wurde abgewiesen.
Fremdsprache an der Primar­        verbessern.                       Lesung im Grossen Rat statt.       Nun wird das Bündner Stimm­
schule» lanciert. Über 60 Pro­                                                                          volk an der Urne über die Initi­
zent der Stimmbürgerinnen          Abwarten im Thurgau               Volksentscheid in Graubünden       ative entscheiden.
und Stimmbürger entschieden        Der Thurgauer Grosse Rat hat      Ebenfalls am 3. Mai 2017 hat
sich gegen dieses Anliegen.        am 3. Mai 2017 eine Gesetzes­     das Bundesgericht über die         Deborah Conversano

LEHRERAUSBILDUNG                   Gemäss den Initianten sollte      LEHRPLANINITIATIVE                 scheid. Mit der Initiative sollte
                                   durch die Initiative die Unter­                                      die Einführung des Lehrplans
BL: Kein «Uni­                     richtsqualität durch eine         Solothurn bleibt                   21 im Kanton Solothurn ver­
Zwang» für Sek­                    stärkere Gewichtung der Fach­     beim Lehrplan 21                   hindert und stattdessen ein
                                   ausbildung gesteigert werden,                                        anderer Lehrplan eingeführt
Lehrer                             um so die Ausbildung der          Im Kanton Solothurn hat im         werden. Im Volksschulgesetz
«Ja zu fachlich kompetent          Schülerinnen und Schüler zu       Juni 2016 ein Initiativkomitee     sollte unter anderem verankert
ausgebildeten Lehrpersonen»        verbessern. Lanciert wurde die    die Volksinitiative «Ja zu einer   werden, dass die Bildungsplä­
lautet der Titel der nicht for­    Initiative vom Komitee «Starke    guten Volksschule ohne Lehr­       ne einen Rahmenlehrplan für
mulierten Initiative, über die     Schule beider Basel».             plan 21» eingereicht. Die Initi­   den Kindergarten sowie Jahr­
die Stimmberechtigten im                                             ative wurde mit 65,6 Prozent       gangsziele für jedes Schuljahr
Kanton Basel­Landschaft am         Das Stimmvolk erteilte dieser     vom Stimmvolk deutlich             der Primarschule oder für ein­
21. Mai 2017 entschied.            Forderung mit einem Nein­         verworfen.                         zelne Stufen beinhalten. Statt
                                   Anteil von 78,3 Prozent eine                                         der im Lehrplan 21 vorgesehe­
Die Initiative verlangte eine      wuchtige Absage. Ein über­        Gegen die Initiative hatte sich    nen Fachbereiche Natur und
Änderung der Ausbildung für        parteiliches Komitee hatte        unter anderem auch der Ver­        Technik sowie Räume, Zeiten,
unbefristet angestellte Lehr­      sich gegen die Initiative ge­     band Lehrerinnen und Lehrer        Gesellschaften sollten in den
personen der Sekundarschule.       stellt. Dies unter anderem,       Solothurn LSO engagiert. Auf       Bildungsplänen unter anderem
Um eine feste Anstellung an        weil der Kanton Basel­Land­       seiner Website kommentierte        die Fächer Geschichte, Geo­
einer Baselbieter Sekundar­        schaft nach einer Annahme         er am Abstimmungssonntag           grafie, Biologie, Physik und
schule zu erhalten, sollten sie    die interkantonale Vereinba­      nach Bekanntwerden des             Chemie in den Bildungsplänen
ein Studium an der Universität     rung über die Anerkennung         Resultats: «Der LSO ist sehr       verankert werden.
sowie eine einjährige pädago­      von Ausbildungsabschlüssen        erfreut und erleichtert über
gische Ausbildung an einer         der Schweizerischen Erzie­        den Ausgang der Abstimmung         Bisher hat das Stimmvolk kei­
Pädagogischen Hochschule           hungsdirektorenkonferenz          zum Lehrplan 21. Insbesonde­       ner kantonalen Vorlage zuge­
(PH) absolvieren. Lehrperso­       EDK hätte kündigen müssen.        re ist der LSO froh darüber,       stimmt, mit der die Einführung
nen, die sich für den anderen      Zudem warnte das Gegen­           dass der Kanton Solothurn          des Lehrplan 21 hätte verhin­
Ausbildungsweg, den integ­         komitee davor, dass der Man­      nicht gezwungen ist, einen         dert oder erschwert werden
rierten Masterstudiengang an       gel an Lehrpersonen sich          teuren Alleingang in Sachen        sollen. Dies betrifft die Kanto­
einer PH, entscheiden würden,      schlagartig und massiv ver­       Lehrplan zu fahren und dass er     ne Aargau, Appenzell Innerrho­
hätten demnach nur noch            schärfen würde. (dc)              nicht zu einer Insel in der        den, St. Gallen, Schaffhausen
befristet angestellt werden                                          Schullandschaft wird.» Auch        und Thurgau. (dc)
können.                                                              der LCH ist froh über den Ent­

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Im Frühling fit für neue Lehrmittel Neu im Verlag LCH:"Wenn Bewegung Wissen schafft" - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 6
6 | 2017
AKTUELL

«Denkbar» inspirierend
Wie lernen wir effizient? Wie effizient lernen wir? Unter dem Motto «denkbar» haben
sich am diesjährigen Berner Bildungstag rund 6000 Lehr­ und Schulleitungspersonen
sowie weitere Fachpersonen aus dem Schulbildungsbereich in der Tissot Arena in
Biel eingefunden. Während eines Tages haben sie sich mit dem menschlichen Gehirn,
dem Denken und dem Lernen auseinandergesetzt.

125 Jahre, die zehnte Durch­        unkontrollierten Handlungen.
führung, das zehntausendste         Leistung sei dann möglich,
Mitglied – am diesjährigen          wenn Können, Fähigkeit und
Berner Bildungstag konnten          Möglichkeit gleichsam zusam­
gleich mehrere Jubiläen gefei­      menspielten. «Motivation und
ert werden. «Vor 125 Jahren         Selbstdisziplin sind dabei
wurde der Lehrerverband des         wichtige Grössen.»
Kantons Bern gegründet», ver­
kündete Martin Gatti, abtre­        Impulskontrolle ist zentral
tender Präsident von Bildung        Auf die zentrale Rolle der
Bern, in seiner Ansprache.          Selbstdisziplin respektive der
Dass bereits zum zehnten            Impulskontrolle wies auch
Mal der Berner Bildungstag          Daria Knoch, Professorin für
durchgeführt werde, sei eben­       soziale Neurowissenschaft an
falls sehr erfreulich. «Und         der Universität Bern, hin.
mein Wunsch, dass ich noch          Impulskontrolle meint die           Rund 6000 Fachpersonen aus der Schulbildung haben den Berner Bildungs­
während meiner Amtszeit das         Fähigkeit, unmittelbare Reize       tag in Biel besucht. Foto: Adrian Moser
zehntausendste Mitglied             und inadäquate Reaktionen zu
begrüssen darf, ging ebenfalls      unterdrücken. Sie ist sowohl        Zemp, Zentralpräsident LCH,           fentlichte Brief wurde von
fristgerecht in Erfüllung», teil­   für die Prävention oder Über­       den bildungspolitischen Teil          800 Lehrpersonen unterzeich­
te er stolz mit. Bettina Kuchen,    windung von Abhängigkeiten          ein, der in der Folge auch von        net. Sie alle forderten mehr
das zehntausendste Mitglied         als auch für das Fällen von         Erziehungsdirektor Bernhard           Unterstützung. Am Bildungs­
des Berufsverbands Bildung          Entscheidungen, die dem Wohl        Pulver, PHBern­Rektor Martin          tag ergriff Pulver die Gelegen­
Bern, wurde mit tosendem            der Gemeinschaft dienen, von        Schäfer, Martin Gatti sowie           heit und reagierte darauf. «Ich
Applaus auf der Bühne will­         Bedeutung. «Impulskontrolle         dem designierten Präsidenten          nehme den Brief sehr ernst»,
kommen geheissen. Über ihr          wenden wir täglich an», sagt        von Bildung Bern Pino Mangia­         betonte er, wies aber auch dar­
Geschenk, eine einjährige kos­      Knoch. Die Fähigkeit, sie aus­      ratti geprägt wurde. Sein             auf hin, dass die Ressourcen
tenlose Mitgliedschaft, freute      zuüben und damit egoistische        Grusswort widmete Zemp dem            derzeit begrenzt blieben. Er
sie sich sehr.                      Bedürfnisse zurückzustellen,        seit Jahren anhaltenden Bil­          riet den anwesenden Schullei­
                                    sei wichtig für die Gesellschaft.   dungsabbau. Anhand ausge­             tungs­ und Lehrpersonen, die
«Wiederholen ist die Mutter                                             wählter Praxisbeispiele zeigte        Ressourcen an ihren Schulen
des Lernens»                        Sind soziale Entscheide             er auf, dass der Abbau in Form        freier, aber dennoch in guter
«denkbar», das Thema des            lernbar?                            gestrichener DaZ­Lektionen,           Absprache einzusetzen. In
diesjährigen Berner Bildungs­       Impulskontrolle findet im Prä­      erhöhter Pflichtpensen oder           Bezug auf die vielfachen Her­
tags, war dem 1,2 bis 1,4 Kilo­     frontalcortex statt. Dieser Teil    zusammengelegter Schulen              ausforderungen, mit denen
gramm schweren menschli­            des Gehirns ist erst im Alter von   die Bildungsqualität stark            sich die Lehrpersonen kon­
chen Körperorgan gewidmet,          20 Jahren vollständig entwi­        gefährdet. «Bildungsabbau zu          frontiert sehen, verstand es
das beeindruckende 20 Pro­          ckelt. Dies könnte laut Knoch       Lasten der Schwächsten ist            Pulver, zum einen die Gemüter
zent des Gesamtenergieum­           erklären, weshalb Jugendliche       denkbarer Schwachsinn», lau­          zu beruhigen, zum anderen
satzes für sich einnimmt: dem       nur mangelhaft Impulskontrol­       tete deshalb eine seiner              an die Kernaufgabe zu erin­
Gehirn. Wie es funktioniert,        le anwenden und damit öfter         Schlussfolgerungen. Die               nern: «Sie sind keine Lehrplan­
welche Leistung es erbringt         einer unmittelbaren Belohnung       bereits vollzogenen und die           Anwendungsmaschinen! Ihr
und wie Lernen stattfindet,         verfallen würden. «Das Gehirn       künftigen Abbaumassnahmen             Job ist es, mit Ihren Schülerin­
wurde im Lauf des Tages in          passt sich jedem Alter an,          würden alle – Lehrpersonen,           nen und Schülern eine Bezie­
Form von Referaten und einer        daher kann auch der Präfron­        Schülerinnen und Schüler              hung aufzubauen. Lassen Sie
Podiumsdiskussion eruiert.          talcortex trainiert werden»,        sowie deren Eltern – belasten.        sich nicht verunsichern.
«Wiederholen ist die Mutter         sagte sie. Für die Forschung ist    Dass Bildung Bern nun bereits         Auch mit dem Lehrplan werde
des Lernens», erklärte etwa         die Impulskontrolle unter ande­     die zweite Petition gegen den         dies nicht anders. «Bildung
Lutz Jäncke, Professor für          rem deshalb so interessant,         Bildungsabbau lanciert,               ist Beziehung», betonte er
Neuropsychologie an der Uni­        weil die Vermutung naheliegt,       begrüsst er sehr: «Es lohnt           abschliessend. Der Berner Bil­
versität Zürich, in seinem          dass mit gezieltem Training         sich, dagegen anzukämpfen!»           dungstag findet alle zwei Jahre
lebendigen Vortrag. Damit           auch vermehrt sozialere und                                               statt, das nächste Mal 2019.
gelernt werden könne, sei           nachhaltigere Entscheide in         «Sie sind keine Lehrplan­
zudem vollste Konzentration         unserer Gesellschaft getroffen      Anwendungsmaschinen!»                 Belinda Meier
notwendig. Von Multitasking         werden könnten.                     Um Abbaumassnahmen und
hält er dementsprechend                                                 die Umsetzung der schulischen
wenig. Dafür seien Menschen         Petition gegen Bildungsabbau        Integration ging es auch im           Weiter im Netz
nicht gemacht. Die Reizüber­        Mit den Worten «Jetzt wird es       offenen Brief an Bernhard Pul­        www.bildungbern.ch
flutung führe vielmehr zu           denkbar ernst» leitete Beat W.      ver. Der im März 2017 veröf­

                                                                                                                                             7
Im Frühling fit für neue Lehrmittel Neu im Verlag LCH:"Wenn Bewegung Wissen schafft" - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 6
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Schule in der
digitalisierten Welt
Die interaktive Ausstellung «Digitalisierung und Schule»
der Stadt Zürich zeigt im Rahmen der Informatiktage
2017 am 17. Juni, wie die Digitalisierung im Klassenzim­
mer als Chance genutzt werden kann.

Die Digitalisierung verändert           Vorträge zur Digitalisierung        UMWELTSCHUTZ                           180 Sekunden Umweltschutz
Gesellschaft und Arbeitswelt,           im Schulumfeld                                                             In der Kategorie «Primarstufe»
aber auch unser Denken und              Die Bedeutung der Digitali­         Beste Lernfilme                        ging der erste Preis an Schüle­
Zusammenleben. Nur wer über             sierung für die Gesellschaft        ausgezeichnet                          rinnen und Schüler der Primar­
die nötigen digitalen Kompe­            und die Konsequenzen für die                                               schule Rüttenen SO für ihren
tenzen verfügt, kann in                 Bildungswelt erläutert Beat         «Wie lässt sich in der Schule          Kurzfilm «180 Sekunden Um­
Zukunft im Arbeitsmarkt                 Döbeli Honegger, Pädagogi­          Strom sparen?», «Was ist               weltschutz», auf dem zweiten
erfolgreich sein und in der             sche Hochschule Schwyz, in          Lichtverschmutzung?», «Wel­            Platz landeten Kinder der Pri­
Gesellschaft eine Rolle spie­           seinem Vortrag. Daniel Süss,        che Kunststoffe gehören in             marschule Alpnach Dorf OW
len. Unterstützung dazu bietet          Leiter des Psychologischen          den KUH­Bag?» Schülerinnen             mit «Plastik im Meer».
der Lehrplan 21, der mit der            Instituts der ZHAW, referiert       und Schüler von der Primar­
Einführung ab dem Schuljahr             über die Mediennutzung von          bis zur Hochschulstufe setzten         Der Siegerfilm in der Kategorie
2018/19 gezielt die Bereiche            Eltern und ihren Kindern.           sich im Rahmen des LernFilm            Sekundarstufe I heisst «Power
Medien, Informatik und                  Susanne Rupp vom Cornelsen          Festivals 2017 mit Fragen rund         aus der Biotonne» und wurde
Anwendungskompetenz abde­               Verlag berichtet über didak­        um das Motto «Wie schütze              von Schülerinnen und Schü­
cken wird. Wie der schulische           tische Zukunftsmodelle und          ich die Umwelt?» auseinander.          lern der Ernst­Reuter­Schule
Alltag im digitalen Umfeld von          zeigt anhand einiger Best­          Die Erklärungen dazu lieferten         in Karlsruhe (D) erstellt. Mit
heute und morgen aussieht,              Practice­Beispiele, wie Lernen      sie gleich selbst – in eigens          «Gasaustausch» holten sich
zeigt die Veranstaltung «Digi­          mit digitalen Medien zum            produzierten Lernfilmen.               Schülerinnen und Schüler der
talisierung und Schule» an den          Lernerfolg führt. René Moser,                                              Schule «Lern mit» in Wohlen
Informatiktagen 2017.                   Leiter Bildung & ICT Bildungs­      Mit Film experimentieren               AG den zweiten Platz in dieser
                                        direktion Kanton Zürich, stellt     Bereits zum fünften Mal lud            Kategorie. Keinen Erst­, dafür
Blick in die nahe Zukunft               den Modullehrplan «Medien           die Veranstalterin LerNetz AG          zwei Zweitplatzierte gab es in
Die interaktive Ausstellung der         und Informatik» als zentrales       mit Partnern Lehrpersonen              der Kategorie Sekundarstufe
Stadt Zürich zeigt den Lehr­            Element im Lehrplan 21 vor.         und ihre Klassen ein, mit dem          II: «Palmöl» und «Der ökologi­
personen und der Bevölkerung,                                               spannenden Medium Film zu              sche Fussabdruck», beides
welche digitalen Lehrmittel             Neben der Ausstellung und           experimentieren und ihre Kre­          Filme von Schülerinnen und
heute und in Zukunft im Unter­          den Vorträgen am 17. Juni von       ationen beim LernFilm Wett­            Schülern des Gymnasiums
richt eingesetzt werden kön­            10 bis 17 Uhr im Schulhaus          bewerb einzureichen. Eine Jury         Hofwil BE. Der Sonderpreis
nen. Dazu gehören digitale              Albisriederplatz in Zürich wer­     wählte aus den über 300 Ein­           Lab ging an Studierende der
Lernmittel in der Virtual oder          den ab 14. Juni für Lehrperso­      gaben die besten Filmeinga­            ZHAW für «Big City Ökolife».
Augmented Reality, Lerninstru­          nen und Schulklassen speziell       ben in fünf Kategorien aus. Die        Zudem wurden drei weitere
mente aus der Robotik, Ange­            abgestimmte Workshops und           Gewinnerfilme wurden am                Sonderpreise verliehen. Alle
bote im Bereich des Game­               Präsentationen angeboten. (pd)      LernFilm Festival vom 17. Mai          Gewinnerfilme sowie Unter­
based Learning, diverse Lern­                                               2017 im Kornhausforum Bern             richtsmaterialien sind unter
programme sowie der Einsatz             Weiter im Netz                      live präsentiert und mit Prei­         www.lernfilm­festival.ch
von Tablets, Smartphones und            www.informatiktage.ch/stadt­        sen von bis zu 800 Franken pro         abrufbar. (pd)
Computern.                              zuerich                             Kategorie ausgezeichnet.

An den Informatiktagen der Stadt Zürich wird das Prinzip Informatik unter   Gewinnerinnen und Gewinner der Kategorie «Primarstufe»: Die 6. Klasse von
anderem mit dem Programmieren von Bananen vermittelt. Foto: zVg             der Primarschule Rüttenen SO mit Moderator Livio Chistell. Foto: zVg

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Im Frühling fit für neue Lehrmittel Neu im Verlag LCH:"Wenn Bewegung Wissen schafft" - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 6
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AKTUELL

Gut mit Eltern
zusammenarbeiten
Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH
hat sein Positionspapier zur Elternarbeit von 2004
überarbeitet und an die aktuelle Situation angepasst.

Die Zusammenarbeit und die
gegenseitigen Erwartungen
                                        ten Schulen vor zehn Jahren
                                        haben viele Schulen ihre Kon­
                                                                           WAS, WANN, WO                      punkt, der angemessenen
                                                                                                              Dauer, der optimalen
von Schulen und Eltern sind             zepte überarbeitet und weiter­                                        Geschwindigkeit oder einem
                                                                           Führen im Spannungs­
regelmässig Thema in den                entwickelt. Der LCH hat sein                                          sinnvollen Rhythmus – immer
Medien und an Schulen.                  Positionspapier von 2004 an        feld von Veränderungen             spielt die Zeit eine wichtige
Eltern und Erziehungsberech­            die aktuelle Situation ange­       Die Pädagogischen Hochschu­        Rolle: als unabhängige oder
tigte sind für die Erziehung            passt. Sechs Forderungen           len der Kantone Bern, Freiburg     abhängige Variable, als Bedin­
ihrer Kinder verantwortlich,            sind darin aufgelistet. Eine       und Wallis laden zur 10. IKAS­     gung oder Konsequenz, als
die Schule hat einen rechtlich          davon lautet: «Wenn Eltern         Tagung ein. Sie inspiriert zur     Planungsgrundlage oder Gren­
abgestützten, subsidiären               oder weitere Zuständige (z.B.      Auseinandersetzung mit der         ze. Am diesjährigen Kongress
Erziehungsauftrag im Rahmen             für geflüchtete Kinder) ihren      Führungsrolle im Spannungs­        der Schweizerischen Gesell­
der Bildung.                            Pflichten nicht nachkommen,        feld von Veränderungen.            schaft für Bildungsforschung
                                        sind mögliche Massnahmen           Zudem ermöglicht sie den Aus­      SGBF, in Zusammenarbeit mit
Eine funktionierende Koopera­           und rechtliche Verfahren           tausch zwischen den Schul­         der Schweizerischen Gesell­
tion zwischen Schule und                geklärt.» Im Herbst 2017 wird      leitenden. Die Tagung findet       schaft für Lehrerinnen­ und
Eltern und eine die Entwick­            zusätzlich ein Leitfaden zur       am 1. und 2. September 2017        Lehrerbildung SGL, stehen
lung begünstigende soziale,             Zusammenarbeit von Schulen         jeweils von 9 bis 17 Uhr in        Fragen rund um das Thema
kulturelle und örtliche Umge­           und Eltern veröffentlicht. Das     Murten statt. Informationen:       Lernen und Zeit im Mittel­
bung ist für den Lernerfolg             Positionspapier ist auf der        www.phbern.ch/18.419.020.01        punkt. Er findet vom 26. bis 28.
und das Wohl der Kinder und             Website des LCH unter www.                                            Juni 2017 an der Universität
Jugendlichen entscheidend.              LCH.ch › Publikationen › Positi­                                      Fribourg statt. Informationen:
                                                                           Fachkongress zu
Mit der Einführung von geleite­         onspapiere zu finden. (pd/dc)                                         http://events.unifr.ch/
                                                                           Hochsensibilität                   ssre2017/de/
                                                                           Hochsensible Menschen neh­
                                                                           men die Welt um sich herum
                                                                                                              Fachforum für Wald­
                                                                           ausserordentlich detailliert
AKTION «WALK TO SCHOOL»                 en wie in den Vorjahren die        wahr. Dementsprechend kann         kinderpädagogik
                                        Aktionswochen «Walk to             es ihnen schwerfallen, auch in     Kinder brauchen Abenteuer.
Zu Fuss zur Schule                      school». Die Kinder können         sich selbst verankert zu sein      Es stellt sich aber die Frage,
Wenn Eltern ihre Kinder in die          dabei in Gruppen oder auch         und gut geerdet durchs Leben       wie diese in Kindergarten und
Schule fahren, führt dies zu            alleine zu Fuss zur Schule         zu gehen. Der 3. Kongress zu       Schule gefördert werden kön­
Mehrverkehr und Staus und ist           gehen. Motiviert und angemel­      Hochsensibilität widmet sich       nen. Wissen und Antworten
schlecht für die Gesundheit             det werden sie von ihren Leh­      diesem Thema. Namhafte             dazu liefert das 3. St. Galler
der Kinder. Elterntaxis gefähr­         rerinnen und Lehrern. Die          Fachleute berichten über die       Fachforum für Waldkinder­
den zudem alle, die zu Fuss zur         Klassen nehmen an einem            neuesten Erkenntnisse und          pädagogik «Bildung als Aben­
Schule gehen. Auch lernen die           Wettbewerb teil und können         Entwicklungen in der Neuro­        teuer – wenn Natur das Klas­
Kinder auf dem Schulweg, sich           einen Zustupf für ihre Schul­      biologie, Psychologie, Trau­       senzimmer ersetzt». Der Neu­
im Verkehr sicher zu bewegen.           reise gewinnen. Informationen      matologie und Achtsamkeits­        robiologe und Lernforscher
Der VCS Verkehrsclub Schweiz            zur Aktion finden sich unter       praxis. Der Kongress richtet       Gerald Hüther wird zur Poten­
lanciert nach den Sommerferi­           www.schulwege.ch. (pd)             sich an Interessierte, Betroffe­   zialentfaltung von Kindern in
                                                                           ne und Fachleute und setzt         der Natur sprechen. Eva Helg,
                                                                           auf eine Mischung von theore­      pädagogische Leiterin der
                                                                           tischen Inputs, praxis­ und        Waldkinder St. Gallen, wird
                                                                           erlebnisorientierten Work­         über die konkreten Erfahrun­
                                                                           shops und Freiräumen für den       gen referieren, wie Bildung als
                                                                           Austausch. Er findet vom           Abenteuer in Waldkindergar­
                                                                           31. August bis 3. September        ten und Waldschule gelingt.
                                                                           2017 in Münsingen bei Bern         Ein Worldcafé sowie 16 Out­
                                                                           statt. Informationen: www.         door­Workshops ermöglichen
                                                                           hsp­kongress.ch                    den Teilnehmenden neue Pers­
                                                                                                              pektiven zu pädagogischer
                                                                                                              Wissensvermittlung, zum
                                                                           Kongress stellt Fragen
                                                                                                              Praxisaustausch und zu kind­
                                                                           zum Thema Zeit                     lichen Erfahrungen in der
                                                                           Zeit stellt eine unvermeidliche    Natur. Das Fachforum findet
                                                                           Dimension jeglichen Nach­          am 26. August 2017 von 9.15
                                                                           denkens über Erziehung und         bis 17.30 Uhr statt. Informatio­
                                                                           Bildung dar. Sei es bei der Fra­   nen: www.waldkinderpaeda­
                                                                           ge nach dem passenden Zeit­        gogik.ch
Den Schulweg zu Fuss zurückzulegen, ist sicherer und gesünder als der
Transport mit dem Elterntaxi. Foto: iStock/bowdenimages

                                                                                                                                             9
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                                                                                        4.95)

                                                                                   Alle Infos unter:
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                  Ein Lehrwerk für den Sachunterricht (Natur-Mensch-Gesellschaft) vom Kindergarten
                  bis zur Sekundarstufe 1 mit dem Fokus Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung.
                  Es umfasst verschiedene Teile: Umsetzungshefte, Online-Angebot, Instrumenten-Box,
                  Grundlagenband. Die Teile sind miteinander verzahnt und können – müssen aber
                  nicht – zur gegenseitigen Ergänzung genutzt werden.

                                               • 8 Umsetzungshefte zu verschiedenen Themen
                                                 und für verschiedene Stufen
                                               • Querblicke online, eine Fundgrube für diverse
                                                 E-Angebote
                                               • Instrumenten-Box, Anregung und Unterstützung
                                                 für lernprozessorientierten Unterricht
                                               • Grundlagenband zur Vertiefung
  Sachunterricht mit                           Weitere Infos unter www.ingoldverlag.ch

  neuen Blickwinkeln
6 | 2017
AKTUELL

Bildung 5.0? Lernen der Zukunft,
Schule der Zukunft
Bildung spielt eine entscheidende Rolle für die Bewältigung anspruchsvoller Aufgaben,
seien sie ökonomischer, kultureller, demografischer, ökologischer, ethischer oder
technologischer Art. Das Bildungs­ und Schulleitungssymposium geht der Frage nach,
welche Erwartungen mit einer zeitgemässen Bildung assoziiert werden.

Ohne entsprechende Kom­
petenzen, Visionen und das
nötige Know­how wird die
Gesellschaft die enormen Her­
ausforderungen, die auf sie
zukommen, kaum zufrieden­
stellend angehen können. Es
ist deshalb an der Zeit, sich
mit der Frage auseinanderzu­
setzen, welche Erwartungen
mit einer zeitgemässen Bil­
dung assoziiert sind, um die
Ansprüche der lokalen und
globalen Gesellschaft zu
erfüllen.

Bewusstsein für eine digitali­       Das fünfte Bildungs­ und Schulleitungssymposium in Zug ermöglicht es, Beziehungen zu knüpfen und bestehende
sierte Welt entwickeln               Kontakte zu pflegen. Foto: zVg
Unter Bildung 4.0 lassen sich
Lern­ und Bildungsprozesse           wortungsvolle Partizipation an        Schule der Zukunft könnten             Die Schule ist eine Experten­
im Zeitalter des digitalen Wan­      der Demokratie und achtungs­          organisationspädagogische              organisation. Mitarbeitende
dels verstehen, in Anspielung        voller Umgang mit der fragilen        Prämissen sein, die der Nestor         wie Lehrpersonen, Heilpäd­
auf das Konzept Industrie 4.0.       Umwelt wieder neu als Ziele           der deutschen Schulleitungs­           agoginnen und ­pädagogen,
Neue Technologien, veränderte        pädagogischen Handelns                forschung, Heinz Rosenbusch,           Schulsozialarbeitende und
Lebensmuster und Handlungs­          zu betonen? Welchen Raum              formuliert hat. Rosenbusch             weitere Spezialisten sind für
praktiken beeinflussen, wie,         nimmt die Schule in einer Welt        fragt, wie Schule organisiert          die Sicherung und Entwicklung
wo und was gelernt wird. Im          ein, in der sehr vielfältige In­      sein muss, um möglichst güns­          der Qualität schulischer Arbeit
Zentrum steht die Verzahnung         formationen niederschwellig           tige Voraussetzungen für die           ausgesprochen wichtig. Durch
von Bildungsprozessen mit            verfügbar sind, die unter­            pädagogische Arbeit zu                 Kooperation, Transparenz und
Informations­ und Kommuni­           schiedliche psychosoziale             gewährleisten. Für deren Orga­         Mitverantwortung werden sie
kationstechnologien. Dazu            Dynamiken haben können?               nisation und Führung postu­            stärker in die Gestaltung von
gehört nicht nur der Erwerb          Welches Verhältnis zwischen           liert er ein pädagogisches             Schule einbezogen.
von Medienkompetenzen, son­          Schule und ausserschulischen          Grundverständnis, das sich in
dern auch die Schaffung eines        Akteuren zum Wohl von Schü­           folgenden Handlungsmaximen             Nicht nur die Einzelschule
Bewusstseins für eine vernetz­       lerinnen und Schülern strebt          schulischer Akteure zeigt:             fokussieren
te Welt. Es geht auch um eine        die Schule der Zukunft an? Das        • Pädagogische Perspektiven­           Kooperation und kooperative
kritische Auseinandersetzung         fünfte Bildungs­ und Schullei­           justierung: Pädagogische            Führung sind Primat in einer
damit, was Technologie leistet       tungssymposium in Zug vom 6.             Zielvorstellungen haben Vor­        Expertenorganisation. Aller­
und was vernetzte Systeme            bis 8. September 2017 behan­             rang – Verwaltung hat eine          dings sollten schulische
leisten. Natürlich stellt sich für   delt unter anderem diese Fra­            instrumentelle, dienende            Akteure im Hinblick auf koope­
die Gestaltung von Bildungs­         gen. Thematisiert werden                 Funktion.                           ratives Handeln nicht nur
prozessen auch die Frage, wie        zudem moderne Steuerung im            • Beachtung der Zweistufig­            die Einzelschule fokussieren.
die Vernetzung von Lernorten,        Bildungssystem, zeitgemässe              keit pädagogischer Arbeit:          Es gilt, der professionellen
von formalem, nonformalem            Schulführung, nachhaltige                Neben kindpädagogischem             Zusammenarbeit von Lehrper­
und informellem Lernen gelin­        Schulentwicklung und wirksa­             gibt es immer auch ein              sonen, schulischen Führungs­
gen kann.                            me Lehr­Lern­Arrangements.               erwachsenenpädagogisches            kräften und weiteren invol­
                                     Das Symposium bietet die                 Handeln (Personalentwick­           vierten Personen in (Schul­)
Symposium hilft, Wissen              Möglichkeit, durch Vorträge              lung) durch Kooperation.            Netzwerken und dem Auf­ und
zu vertiefen                         und Diskussionen Wissen zu            • Schatzsuche statt Defizit­/          Ausbau von Bildungsland­
Unter Bildung 5.0 könnte eine        vertiefen, sich mit Expertinnen          Fehlerfahndung: Ressour­            schaften ebenso viel Aufmerk­
Perspektivenorientierung auf         und Experten auszutauschen,              cenorientiertes Handeln             samkeit zu schenken.
«alte» pädagogische Prämis­          Beziehungen zu pflegen und               steht im Mittelpunkt.
sen verstanden werden, die           neue Kontakte zu knüpfen              • Kollegialität – trotz Hie­           Stephan Gerhard Huber
Persönlichkeitsentwicklung,          sowie Ideen zu verfolgen.                rarchie – reflektiert und
Mündigkeit, Förderung von                                                     anerkennt gegenseitige
Gemeinschaftssinn und die            Prämissen für die Gestaltung             Verantwortlichkeiten mit
Förderung von Tugenden in            von Bildung 5.0?                         gemeinsam getragenen                Weiter im Netz
den Mittelpunkt stellen. Sind        Ausgangspunkt für Überlegun­             Zielen.                             www.schulleitungssympo­
Selbstverantwortung, verant­         gen zum Thema Lernen und                                                     sium.net

                                                                                                                                                   11
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«dis donc!» – das neue
Lehrmittel ist en route
Text und Fotos:      Ab dem Schuljahr 2017/18 erfolgt der Französischunterricht in den
Christian Urech
                     Kantonen Zürich, St. Gallen und Glarus sowie Appenzell Ausserrhoden
                     mit dem neuen Lehrmittel «dis donc!». Doch wie bereiten sich Lehr­
                     personen konkret darauf vor? Und wie ist die Lehrmitteleinführung
                     kantonal geregelt? BILDUNG SCHWEIZ hat den Einführungskurs zu
                     «dis donc!» besucht und sich vor Ort erkundigt.

Etwa 40 Lehrpersonen aus dem ganzen Kanton Zürich haben         des Lehrwerks und Dozentin an der PH Zürich. Neben
sich an diesem eher winterlich als frühlingshaft anmutenden     den vier kommunikativen Grundfertigkeiten würden mit
26. April im Kursraum an der PH Zürich eingefunden, um         «Sprache(n) im Fokus» und «Kulturen im Fokus» zudem
erste Bekanntschaft mit dem neuen Französisch­Lehrmittel        zwei neue Kompetenzbereiche definiert. «Da Französisch
«dis donc!» der beiden Lehrmittelverlage Zürich und St. Gal­    nach Englisch die zweite im schulischen Kontext erworbene
len zu schliessen. Auf jedem der Tische, um den sich die       Fremdsprache ist, werden Vorwissen, bereits bekannte Vor­
Lehrpersonen nun gruppieren, liegen die Printprodukte           gehensweisen und Lernstrategien aus anderen Sprachen in
des Lehrmittels bereit: Die beiden Arbeitsbücher und ein       ‹dis donc!› aufgenommen, angewendet und erweitert», sagt
stufenübergreifendes Nachschlagewerk für die Schülerin­        Marlies Keller. Die aktuelle Fremdsprachendidaktik richte
nen und Schüler, ein etwas dickerer Kommentar und ein           sich nach einem handlungsorientierten Ansatz, der über
schmales Bändchen als Leitfaden für die Lehrpersonen.           den kommunikativen Ansatz hinausgehe. Die Lernenden
                                                                sollten auf reale Kommunikationssituationen vorbereitet wer­
«Da Französisch nach Englisch die                               den. «Dis donc!» verwendet deshalb als Input authentisches,
                                                                nicht überarbeitetes Originalmaterial, das aus Lesetexten
zweite im schulischen Kontext erworbene                        (z. B. Artikel aus Jugendmagazinen oder aus dem Internet),
Fremdsprache ist, werden Vorwissen,                            Hördokumenten oder Filmbeiträgen zu Themen aus der
                                                               Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler besteht. Ebenfalls
bereits bekannte Vorgehensweisen und
Lernstrategien aus anderen Sprachen
in ‹dis donc!› aufgenommen, angewendet
und erweitert.»
Das Lehrmittel ist eine Pioniertat: Erstmals hat der Lehr­
mittelverlag Zürich ein Lehrmittel entwickelt, das auch in
einer digitalen Version erhältlich ist. Ergänzende Angebote
für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen gibt es
auf eigens geschaffenen Lernplattformen. Damit ermöglicht
«dis donc!» einen individuellen, zeit­ und ortsunabhängigen
Zugriff.

Ein neues Lehrmittel – warum?
Warum überhaupt ein neues Lehrmittel? «Als Folge der
Etablierung des Gemeinsamen Europäischen Referenzrah­
mens für Sprachen (GER) fokussiert der Fremdsprachenun­
terricht vermehrt auf die sprachliche Produktion bzw. den
Output der Lernenden», erklärt Marlies Keller, Mitautorin
                                                               Das neue Französisch­Lehrmittel «dis donc!» wurde von den Lehrmittelver­
                                                               lagen Zürich und St.Gallen entwickelt.

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WEITERBILDUNG

neu sind die vielfältigen Möglichkeiten zur Differenzierung,                    Art aufgebaut: Ein «Ouverture» genannter Auftakt enthält
um auf die unterschiedlichen Leistungsniveaus der Ler­                          ein Bilderrätsel oder eine andere optische Einführung ins
nenden eingehen zu können. Die Grammatik hat im neuen                           Thema sowie die Lernziele. Im Hauptteil «En route» erfolgt
Lehrwerk vor allem eine unterstützende Funktion und ist an                      die systematische Umsetzung dieser Lernziele auf den vier
Aufgaben, Aktivitäten, Inhalte und Texte gebunden.                              Kommunikationsebenen Hören und Sprechen, Lesen/Ver­
    Das Autorenteam von sechs Personen hat zusammen                             stehen und Schreiben. Anschliessend findet die Lerneinheit
mit Fachleuten im Verlag vier Jahre lang ihr ganzes Herz­                       in der «Tâche» gewissermassen ihren Höhepunkt, indem das
blut, viel Fleiss und didaktische Erfahrung auf dem neu­                        Gelernte in ein selbständig erarbeitetes Produkt umgesetzt
esten Stand in das neue Lehrmittel investiert. Der erste                        wird und die Kinder zum Beispiel ein französisches Gedicht
Eindruck, den die anwesenden Lehrpersonen äussern, ist                          schreiben, einen Blogbeitrag verfassen, ein Monster bas­
denn auch durchwegs positiv. Vor allem die vielen Bilder                        teln oder ein Gebäude wie den Eiffelturm «einkleiden». Im
und grafischen Elemente stossen sofort auf Anklang – zum                        anschliessenden «Journal de bord» werden Lernstrategien
Beispiel bei Fabienne Graf, die an der Schule Stammheim                         thematisiert, es erfolgen eine Selbsteinschätzung sowie eine
unterrichtet. Sie freut sich auf die Arbeit mit dem neuen                       Lernkontrolle via Online­Test. Die «Clôture» ist ein witziger
Lehrmittel, das sie am Ende des Kurses als weitgehend                           oder überraschender Abschluss der Einheit.
selbsterklärend empfindet.
    Die beiden Ausbildnerinnen und Mitautorinnen von                            Breit evaluiert
«dis donc!», Marlies Keller und Isabelle Egli, machen die                       Wie kein anderes Lehrmittel zuvor ist «dis donc!» auf breiter
Teilnehmenden der Weiterbildung an der PH Zürich unter                          Basis erprobt worden. Rund 600 Schülerinnen und Schüler
anderem anhand eines Postenlaufs mit den einzelnen Teilen                       und 70 Lehrpersonen auf der Primar­ und Sekundarstufe
des Lehrmittels bekannt. In zweitägigen Kaderkursen hat                         haben alle Lehrwerkteile auf Herz und Nieren geprüft. Dank
Keller zusammen mit der Primarlehrerin Isabelle Egli Mul­                       deren Rückmeldungen konnten Schwachstellen aufgedeckt
tiplikatoren – im Schuldienst stehende Lehrpersonen – dazu                      und vor der Markteinführung eliminiert werden. Ausser­
ausgebildet, um ihren Kolleginnen und Kollegen das neue                         dem diente diese Evaluation der Akzeptanzförderung des
Lehrmittel zu erschliessen. Die ersten Kurse führen die bei­                    Lehrmittels in der Praxis.
den Powerfrauen noch gemeinsam durch. Für die Zukunft                              «dis donc!» für das 5. Schuljahr wurde seit dem Schuljahr
ist geplant, dass je eine von ihnen zusammen mit einer oder                     2014/15 erprobt und wird jetzt im Schuljahr 2017/18 in den
einem der Multiplikatoren die Kurse leitet. Jede «Unité»,                       5. Klassen in den Kantonen Zürich und St. Gallen sowie Gla­
wie die Lerneinheiten genannt werden, ist auf die gleiche                       rus und Appenzell Ausserrhoden eingeführt. Je um ein Jahr

Die beiden Ausbildnerinnen und Mitautorinnen von «dis donc!», Isabelle Egli und Marlies Keller, führen die Teilnehmenden unter anderem mit einem Postenlauf
in das Lehrmittel ein.

                                                                                                                                                        13
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verschoben erfolgt dann die Einführung von «dis donc!» für      dung in einem bestimmten Fachbereich ab.» Je nach Fachbe­
die 6. bis 9. Klasse, bis sämtliche Jahrgänge des Lehrmittels   reich hätten die Lehrmittel eine unterschiedliche Bedeutung
im Schuljahr 2021/22 eingeführt sind.                           und Funktion. «In Deutsch, den Fremdsprachen und der
   Eine der Lehrpersonen, die das neue Lehrmittel getestet      Mathematik kommt den Lehrmitteln eine zentrale Rolle
haben, ist Ronja Gmür, die im sankt­gallischen Dietfurt         zu; in anderen, wie etwa im Sport, spielen sie eine unter­
Fünft­ und Sechstklässler in Französisch unterrichtet. Für      geordnete Rolle», erklärt Gübeli. Dazu komme der Status
Ronja Gmür ist «dis donc!» das dritte Lehrmittel, das sie in    des Lehrmittels. In jedem Kanton gebe es unterschiedliche
ihrer 15­jährigen Karriere als Französischlehrerin benutzt.     Vorgaben. Der Kanton Zürich habe zum Beispiel sehr viele
Sie schätzt die praxistauglichen Übungen, die entweder zu       obligatorische Lehrmittel, während andere Kantone wie
zweit oder in der Gruppe gemacht werden können und              zum Beispiel Solothurn eine totale Liberalisierung anstreb­
somit auch die soziale Kompetenz fördern. Es sei schön,         ten. «Einem Lehrmittel wird mehr Bedeutung zugemessen,
dass die Aufgaben durchwegs den Interessen von 11­Jähri­        wenn es obligatorisch ist. Das hat natürlich auch Einfluss
gen entsprächen, meint Ronja Gmür. Für durchschnittliche        auf dessen Einführung. Wenn in einem Kanton sämtliche
Schülerinnen und Schüler stimme auch der Schwierigkeits­        Schulen ihre eigenen Lehrmittel bestimmen, können auf
grad. «Ich bin überrascht, wie schnell und vor allem wie        kantonaler Ebene natürlich keine Lehrmitteleinführungen
motiviert die Kinder lernen und wie gut sie die ‹Tâche› am      angeboten werden.»
Ende jeder Unité lösen», sagt Ronja Gmür.                          Den grössten Aufwand gebe es bei der Einführung eines
                                                                neuen Lehrmittels, wenn sie in einem Fachbereich mit einem
Lehrmitteleinführungen – aber wie?                              eigentlichen Paradigmenwechsel zusammenfalle. Gübeli
In rund der Hälfte der Kantone liegen sowohl die Organi­        spricht den oben erwähnten Wandel von der Kommuni­
sation als auch die Durchführung von Lehrmitteleinfüh­          kations­ zur Handlungsorientierung im Fremdsprachenun­
rungen in den Händen einer Pädagogischen Hochschule.            terricht an. In diesem Fall sei der Vermittlungsaufwand für
In anderen Kantonen liegt lediglich die Durchführung bei        die Einführung dieses Lehrmittels natürlich viel grösser.
einer Pädagogischen Hochschule, während die Bildungs­           Manchmal würden Lehrmitteleinführungen auch an logis­
verwaltung die Organisation übernimmt; manchmal führen          tische und finanzielle Grenzen stossen – gerade im Zusam­
die Bildungsverwaltungen die Veranstaltungen auch selbst        menhang mit dem Lehrplan 21. Er erinnert daran, dass es
durch. In einzelnen Kantonen sind Schulgemeinden oder           allein im Kanton Zürich etwa 8000 Volksschullehrkräfte
Schulleitungen, Weiterbildungsinstitutionen und Fachstellen     gibt. Auch die Ausbildungsstätten hätten nicht unbegrenzte
mit der Durchführung und Organisation betraut. In anderen       Ressourcen. Deshalb empfiehlt er den Schulen eine entspre­
                                                                chende Arbeitsteilung, indem sich jeweils eine Lehrperson
                                                                pro Fachbereich zum «Lehrmittelguru» weiterbilde, der
«Insgesamt steht und fällt die                                  dann seine Kenntnisse dem Kollegium weitergeben könne.
Einführung eines neuen Lehrmittels                                 Für die einzelne Lehrperson sei es wichtig, das Handbuch
                                                                zu einem neuen Lehrmittel zu lesen. Viele liessen sich vom
mit der Lehrperson.»                                            Umfang der Handbücher abschrecken. Deshalb empfiehlt
                                                                Gübeli den Lehrkräften eine selektive Lektüre: Nicht alles,
übernehmen teilweise Verlage und Autorinnen und Autoren         was im Handbuch stehe, betreffe jede Lehrperson. Und er
die Durchführung.                                               verknüpft damit das Anliegen an die Verlage, die Handbü­
   Wie handhaben die Kantone den Besuch von Lehrmittel­         cher so ökonomisch wie möglich zu gestalten. «Die Ideen­
einführungen? In sieben Kantonen existiert ein Obligatorium.    vielfalt der Autoren und die Notwendigkeit zur Reduktion
In fünf Kantonen ist die Teilnahme freiwillig und in zehn       des Stoffs unter einen Hut zu bringen, ist manchmal eine
Fällen ist der Besuch je nach Einführung obligatorisch oder     echte Knacknuss», weiss Gübeli.
freiwillig. Lediglich in fünf Kantonen ist diese immer frei­       Womit wir wieder bei «dis donc!» wären. Auch in dieser
willig. «Insgesamt steht und fällt die Einführung eines neuen   Hinsicht ist das Lehrwerk zu loben: Der Lehrerkommentar
Lehrmittels mit der Lehrperson», findet Marcel Gübeli,          ist leicht lesbar, handlich, knapp und sehr übersichtlich. ■
Direktor der Interkantonalen Lehrmittelzentrale ilz, welche
die Einführung von «dis donc!» als Kooperationspartnerin        Weiter im Netz
unterstützt. «Wie das in den Kantonen gehandhabt wird, ist      www.lmvz.ch
unterschiedlich und hängt vom Stellenwert der Weiterbil­        www.ilz.ch

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Braucht eine Bank
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Aber ja doch! Umso glücklicher sind wir, den LCH
auch weiterhin an unserer Seite zu wissen und seinen
Mitgliedern exklusive Vorteile zu bieten.
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«Ein Tool in der Hand
von Lehrpersonen»
Der Modullehrplan gibt vor, was Kinder und Jugendliche im Bereich Medien
und Informatik künftig lernen sollen. Lehrpersonen können mit dem
Selbstevaluations­Tool «Se:MI» ihre eigenen Kompetenzen einschätzen.

Medien und Informatik bekommen mit             Lehrpersonen nicht unter­, aber auch nicht          sollen Schulleitungen aus den Resultaten
den neuen, auf dem Lehrplan 21 abge­           überschätzen. «Se:MI soll ein Werkzeug              von Se:MI Hinweise darauf erhalten, wel­
stützten kantonalen Lehrplänen eine            für eine möglichst präzise subjektive Ein­          che Themen sich beispielsweise für eine
andere Bedeutung. Der Modullehrplan            schätzung der eigenen Fähigkeiten sein»,            Teamweiterbildung eignen, da sie viele
legt für die drei Bereiche Medienbildung,      ergänzt er. Die PH Schwyz entwickelte das           Lehrpersonen betreffen.
Informatik und Anwendungskompetenzen           Online­Tool im Auftrag von 17 Kantonen                  Doch wie kommen Kantone und Schul­
Ziele fest. Wie genau diese erreicht werden,   und des Fürstentums Liechtenstein, unter            leitungen überhaupt an die Resultate der
unterscheidet sich je nach Zyklus, Teil­       Federführung des Zürcher Volksschul­                Lehrpersonen? «Aus Se:MI werden keine
bereich und Kanton. Die Schweizerische         amts. Um eine breite Abstützung zu errei­           personalisierten Daten erhoben», stellt
Konferenz der kantonalen Erziehungs­           chen, sassen Vertretungen der Kantone               Moser klar. Die Lehrpersonen wählen
direktoren EDK gibt nicht vor, wie Lehr­       schon früh an einem Tisch. Auch Beat W.             lediglich ihren Arbeitskanton, ihr Alter, ihr
personen für das Unterrichten von Medien       Zemp, Zentralpräsident LCH, und Bernard             Geschlecht und den Zyklus an, in dem
und Informatik ausgebildet sein müssen.        Gertsch, Präsident des Verbands Schullei­           sie unterrichten. Eine E­Mail­Adresse
Entsprechend variieren die Ansprüche an        terinnen und Schulleiter Schweiz VSLCH,             oder Ähnliches geben sie nicht an. Aus
die Weiterbildung der Lehrpersonen von         waren in dieser frühen Phase dabei. Für             den Informationen liessen sich somit keine
Kanton zu Kanton.                              Dominik Petko war es sehr wichtig, nichts           Rückschlüsse auf die Einzelperson ziehen,
                                               über die Köpfe der Lehrpersonen hinweg              erklärt Moser. Er ergänzt: «Die Kantone
«Für das Online­Tool Se:MI                     zu machen. «Es sollte kein Kontrollinstru­          erhalten einmal jährlich eine summari­
                                               ment sein, sondern ein Tool in der Hand             sche Auswertung, die ihnen einen groben
wurden aus den Kompetenzen,                    von Lehrpersonen. Das ist nach wie vor              Hinweis darauf gibt, ob mehr Informa­
die die Kinder und Jugendlichen                so», hält er fest. Um den Online­Frage­             tik­ oder mehr Medienkurse gebraucht
                                               bogen zu überprüfen, nahmen zuerst 128              werden.» Grob deshalb, weil der Fra­
in Medien und Informatik er­                   Lehrpersonen der Primarschulstufe und               gebogen beliebig oft ausgefüllt werden
langen müssen, Kompetenzen                     100 der Sekundarstufe I an einem Pilottest          kann, beispielsweise vor und nach einer
                                               teil. Seit Februar 2017 ist die definitive          Weiterbildung. Für jedes Ausfüllen wird
für Lehrpersonen abgeleitet.»                  Version in einigen Kantonen im Einsatz.             ein Speichercode vergeben, mit dem sich
                                                                                                   ein einmal begonnener Fragebogen weiter
   Bei allen Unterschieden: Viele Lehrper­     Lehrperson entscheidet, wer                         ausfüllen lässt oder die Resultate später
sonen über die Kantons­ und Stufengren­        Resultate sieht                                     erneut abgerufen werden können. Somit ist
zen hinweg dürften sich die Frage teilen,      Neben dem individuellen Feedback für die            für die Kantone nicht ersichtlich, wie viele
ob sie fit genug sind für das Unterrichten     Lehrperson sollen mit Se:MI zwei weitere            Einzelpersonen den Fragebogen ausgefüllt
der neuen Inhalte. In mehreren Kantonen        Ziele erreicht werden, erklärt René Moser,          haben. Sie erhalten zudem die Codes nicht.
steht Lehrpersonen für die Beantwortung        Leiter der Fachstelle Bildung und ICT des           Wie gelangen die Schulleitungen an die
dieser Frage der Selbstevaluationsfragebo­     Volksschulamts Zürich. Einerseits sollen            Resultate? Geben mehrere Lehrpersonen
gen «Se:MI» zur Verfügung. Es soll ihnen       die Kantone dabei unterstützt werden,               eines Teams ihren Code an die Schullei­
helfen, ihren eigenen Wissens­ und Kom­        die Weiterbildung auf die Bedürfnisse der           tung weiter, so erhält diese aus dem Sys­
petenzstand zu evaluieren.                     Lehrpersonen auszurichten. Andererseits             tem eine Gesamtauswertung.

Die eigenen Kompetenzen erkunden
Für das Online­Tool Se:MI wurden aus
den Kompetenzen, die die Kinder und
Jugendlichen in Medien und Informatik
erlangen müssen, Kompetenzen für Lehr­
personen abgeleitet. «Diese Kompetenz­
ziele sind eng an den Lehrplan angelehnt,
gehen aber auch darüber hinaus, da Lehr­
personen nicht nur einen Kompetenzvor­
sprung, sondern auch ein fachdidaktisches
Wissen benötigen», erklärt Dominik Petko,
Prorektor Forschung und Entwicklung und
Leiter des Instituts für Medien und Schule
der PH Schwyz. Er hat die Projektentwick­
lung geleitet. Die Fragen im forschungsge­
stützten Online­Tool mussten dabei sehr
konkret formuliert werden, damit sich die
                                               Was mache ich bereits mit meinen Schülerinnen und Schülern in den Bereichen Medienbildung, Infor­
                                               matik und Anwendungskompetenzen? Und wo stehe ich? Se:MI gibt einen Überblick. Grafiken: Se:MI

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