MitLinks - DIE LINKE. im Stadtrat München
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Mit Links für ein solidarisches München nr. 55 März 2016 Zeitschrift aus der Politischen Gruppe DIE LINKE im Stadtrat – in Zusammenarbeit mit dem Forum Linke Kommunalpolitik München Die Kämmerei wird gestärkt. Der Stadtrat wälzt Verantwor- tung ab und gibt Gestaltungsmöglichkeiten auf. Nützliche Projekte werden ausgebremst. Eine schwache Leistung von schwarz/rot. Siehe auch S. 11 im Stadtrat münchen
Inhalt DIE LINKE im Stadtrat München Berichte aus der Ausschussgemeinschaft Anschrift: DIE LINKE im Stadtrat, ÖDP – sonja H aider (SH) – und DIE LINKE – Rathaus, Zimmer Nr. 176, Marienplatz 8, Çetin oraner (ÇO) und Brigitte WoLf (BW) – 80331 München Illustriert von Bernd Bücking. . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 E-Mail: info@dielinke-muenchen-stadtrat.de Mahnwache vor dem französischen General- Internet: www.dielinke-muenchen-stadtrat.de konsulat, Rede von Brigitte WoLf . . . . . . . . . . . . . . 9 Telefon: 089 – 233-25235 Fax: 089 – 233-28108 Raus aus der Steinkohle / Beilagenhinweise. . . . . 16 Ausschussmitgliedschaften der Ausschussgemeinschaft: Die Proteste gegen die sogenannte DIE LINKE: Sicherheitskonferenz liefen heuer unter Çetin Oraner: Bildungsausschuss, Kinder- und Jugend- dem Motto „Krieg/Armut/Flucht“ . . . . . . . . . . . . . 17 hilfeausschuss, Kreisverwaltungsausschuss, Sozial- Auch in diesem Jahr unterstützt die ausschuss und Sportausschuss Stadtratsgruppe der LINKEN den Brigitte Wolf: Gesundheitsausschuss, IT-Ausschuss, Aufruf zum Ostermarsch – Für eine Welt Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung und ohne Krieg, Ausbeutung und Rassismus . . . . . . . . 18 Verwaltungs- und Personalausschuss ÖDP: Vorstellung des 3. Berichts des Fachbeirates Sonja Haider: Kulturausschuss, Finanzausschuss und Bürgerschaftliches Engagement. Umweltausschuss Von Prof. dr. Heiner k eupp . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Tobias Ruff: Arbeit und Wirtschaft, Bauausschuss, Notfallpatient Städtisches Klinikum. Stadtentwässerungsausschuss und Kommunalaus- Von jürgen LoHmüLLer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 schuss Adventssingen im Stadion – Probleme mit den Kreisverband der Partei DIE LINKE.München Pächtern der Stadionwirtschaft. Von dr. m arkus drees – Freunde des Sechz´ger Stadions e.V. . . . .22 Anschrift: DIE LINKE.München, Schwanthalerstr. 139, 80339 München „Gesundheit in Griechenland: Ein System Telefon: 089 – 510 995-14 Fax: –16 im freien Fall“ Zusammengestellt von E-Mail: info@dielinke-muc.de paVLos deLkos und pauL kLeiser. . . . . . . . . . . . . .24 Internet: www.dielinke-muc.de Aktueller Hilfeaufruf der „Sozialen Praxis Ellinikon“ (MKIE) www.mkiellinikou.org . . . . .25 www.die-linke-bayern.de/parlamente/in_den_bezirkstagen/oberbayern- Konzeptgutachten „Freiraum München 2030: Entschleunigung – Verdichtung – Umwandlung“. DiE linkE. i m Be z i r k s t a g vo n O b e r b aye r n Von kLaus BäumLer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26 Beate Jenkner, Email: beatejenkner.bzt@gmx.de Buchtipp: München nicht wie geplant. Von jürgen LoHmüLLer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Linke m andatsträger in Bayern solidarisch Bürgerbüro der Bundestagsabgeordneten mit Münchner Stadtrat Çetin Oraner. . . . . . . . . . .28 Nicole Gohlke in München Bürozeiten: http://bayern.dgb.de/termine/ Dienstag: 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr FRAUENGIPFEL Samstag, 19. März 2016 // 9:30 bis 14:00 Uhr Donnerstag: 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr Gewerkschaftshaus München 105 JAHRE sowie nach Vereinbarung INTERNATIONALER FRAUENTAG Anschrift: Bürgerbüro Nicole Gohlke, MdB GLEICHSTELLUNG Siegesstraße 15 EQUAL PAY FRAUENQUOTE 80802 München WERT DER ARBEIT Tel.: 089 / 374 16 295 VEREINBARKEIT E-Mail: nicole.gohlke.wk@bundestag.de LEBEN + ARBEIT EIGENSTÄNDIGE EXISTENZSICHERUNG http://www.nicole-gohlke.de/ FAMILIENORIENTIERTE ARBEITSZEIT Veranstaltungsort Gewerkschaftshaus München, Ludwig-Koch-Saal Schwanthalerstr. 64 mitLinks kostenfrei beziehen: mitLinks ist Teil der 80336 München Anfahrt Öffentlichkeitsarbeit der Stadtratsgruppe der LIN- Das Gewerkschaftshaus München ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen: U-Bahn Linien 4/5 – Haltestelle Theresienwiese, Ausgang Richtung Schwanthalerstraße KEN. Sie können sich die Zeitschrift, die ca. viermal Equal Pay Day 2016 S-Bahn (alle Linien) – Haltestelle Hauptbahnhof Noch immer durchschnittlich 22 Prozent weniger Trambahn Linien 18/19 – Haltestelle Holzkirchner Bahnhof 19. März: im Jahr erscheint, kostenfrei zuschicken lassen. Entgelt als Männer – für gleiche oder gleichwer- Bei Anreise mit dem PKW stehen leider nur begrenzt Parkplätze im Hof zur Verfügung. Bestellung, bitte mit vollständiger Adressangabe, Anmeldung tige Arbeit. Das ist die Realität für erwerbstätige Wir bitten um Anmeldung mit beiliegender Antwortkarte bis zum 4. März 2016. Frauen in Deutschland. Damit ist die Entgeltlücke per Mail an: info@dielinke-muenchen-stadtrat.de DGB Bayern I Frauen- und Gleichstellungspolitik/Organisation | Schwanthalerstr. 64 I 80336 München hierzulande nahezu konstant und größer als in den Tel.: 089-51700-251/252 | www.bayern.dgb.de/frauen | www.facebook.com/DGBBayern oder per Post an: DIE LINKE im Stadtrat, Rathaus, meisten EU-Ländern. Auch wenn Frauen genauso viel und genauso gut arbeiten Zimmer Nr. 176, Marienplatz 8, 80331 München wie ihre männlichen Kollegen, ihr durchschnittliches Entgelt ist weiter deutlich geringer. Das muss sich ändern. Impressum: mitLinks Nr. 55, März 2016. Zeitschrift aus der Politischen Gruppe DIE LINKE im Stadtrat München, in Zusammenarbeit mit dem Forum Linke Kom- munalpolitik München e.V. Herausgeber: Çetin Oraner, Martin Fochler, Brigitte Wolf. E.i.S.: Brigitte Wolf. Redaktion: Dr. Stefan Breit (verantwortlich), Martin Fochler (Beilagen), Geschäftsführung: Tino Krense. Anschrift: Politische Gruppe DIE LINKE im Stadtrat, Rathaus, Marienplatz 8, 80331 München. Tel: 089 / 233 25235. Fax: 089 / 233 28108. E-Mail: info@dielinke-muenchen-stadtrat.de. Web.: www.dielinke-muenchen-stadtrat.de. Alle Ausgaben von mitLinks gibt es auch im Archiv des Forum Linke Kommunalpolitik München e.V. Web: www.flink-m.de Beilagenhinweise: 1) Raus aus der Steinkohle – Listen zum Unterschriftensammeln. 2) MitLinks Extra – RAUS AUS DER STEINKOHLE: Der Fall Kolumbien – siehe auch Seite 16 2 mitlinks nr . 55 – märz 2016
Aus der Vollversammlung und den Ausschüssen Berichte aus der Ausschussgemeinschaft ÖDP – sonja Haider (sH) – und DiE linkE – Çetin Oraner (ÇO) und Brigitte Wolf (BW) – illustriert von Bernd Bücking Förderung von Elektromobilität beschlossen. (BW) Mit den Stimmen von CSU, SPD, Grüne/RL, ÖDP und LINKE beschloss der Stadtrat die Förderung der Elektromobilität in München. In den Jahren 2016 und 2017 stehen hierfür 22 Mio. Euro bereit. Gefördert werden der Neukauf gewerblicher PKW und Lastenräder (z. B. für Lieferservice, Handwer- ker, Pflegedienste) und die Errichtung von Lade- stationen auf Privatgrund. Privatpersonen werden keine Förderung erhalten. Absicht hierbei ist, durch umweltfreundliche Autos gerade die PKW zu erset- zen, die viel in der Stadt unterwegs sind – und das sind eben genau die gewerblich Genutzten. Der Antrag von ÖDP und LINKE, auch E-Bikes und einige weitere Fahrzeugklassen zu fördern, fand leider keine Zustimmung. Die anderen Parteien im Stadtrat wollten lediglich den Aufbau der Ladein- frastruktur fördern und keine Autos, konnten sich aber auch nicht durchsetzen. als auch MitarbeiterInnen der Wohlfahrtsverbände Umweltausschuss, 1.12.2015 und spontan sich mit ihren Fähigkeiten einbringen- de Menschen auf Augenhöhe kooperieren konnten. Die Vorlage greift nun eine ganze Reihe von Feldern bürgerschaftlichen Engagements auf – von Flücht- lingsinitiativen über freiwillige Feuerwehr bis zum Übungsleiter in Sportvereinen – und zeigt, wo gera- de freiwillige, ehrenamtliche Helfer professionelle Hilfe und Weiterbildung benötigen. Denn eines darf nicht passieren, dass Engagement in Überforderung und Resignation umschlägt! Gleichfalls muss nicht zuletzt auf die schlichte ma- terielle Basis geachtet werden: Insbesondere pas- sende und bezahlbare Räumlichkeiten, aber auch Notfallausrüstung und Kommunikationsmittel sind immer wieder erforderlich. Als Zukunftsaufgabe stellt sich ein „hausgemachtes“ Problem: Es gibt von Land und Bund immer kompliziertere steuerrecht- liche und sozialversicherungsrechtliche Vorschrif- Bürgerschaftliches Engagement. (ÇO) Anlass der ten, die viele Vereine und Initiativen überfordern großen gemeinsamen Sitzung nahezu aller Aus- dürften. Auf städtischer Ebene lässt sich dies nicht schüsse war die Vorlage des Berichts des Fachbei- ändern, wohl aber könnte hier professionelle Un- rats „Bürgerschaftliches Engagement“. Eingeleitet terstützung angeboten werden. Große gemeinsame wurde daher durch ein Referat des Beiratsvorsit- Sitzung aller Ausschüsse, 1.12.2015 zenden, Prof. Heiner Keupp (vgl. „Im Wortlaut“, S. 19). Kommunales Bildungsmanagement. (ÇO) Das Bun- Erstaunliches ist passiert: Der große Problemdruck desprogramm „Lernen vor Ort“ (Bundesministeri- insbesondere durch die große Anzahl der Geflüch- um für Bildung und Forschung) fördert die Zusam- teten im Sommer hat eine große Zahl freiwilliger menarbeit von Bund, Land, Kommunen, Stiftungen, Helfer mobilisiert, die mit den „etablierten Struk- Wohlfahrtsverbänden und Initiativen. Dazu wurde turen“ zusammentrafen – und es funktionierte! Es nun – auf Antrag der SPD von vor einem Jahr – end- funktionierte durch ein in Jahrzehnten gewachse- lich ein Bildungs-Facharbeitskreis gebildet, der die nes gemeinsames Verständnis von bürgerschaftli- Bedeutung der außerschulischen Bildung betont. chem Engagement, sodass sowohl „Amtspersonen“ Dabei müssen die schulischen Komponenten und Seit dem 28. April 2010 werden die Wortprotokolle des öffentlichen Teils aller Vollversammlungen des Stadtrats im Internet veröffentlicht unter folgender Adresse: http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtpolitik/Der-Muenchner-Stadtrat/Sitzungsprotokolle.html Hier können die oft ausführlichen Debatten nachgelesen werden, die in unserer Berichterstattung doch oft zu kurz kommen. Protokolle der Stadtratsausschüsse werden nicht veröffentlicht, dafür gibt es auch keine Wortprotokolle, sondern lediglich Zu- sammenfassungen der Diskussionsbeiträge. Seit dem 24. Juli 2013 gibt es auch eine Life-Übertragung der Vollversammlung. Sie kann in der Mediathek unter der Adresse www.muenchen.de/rathaus/Stadtpolitik/Der-Muenchner-Stadtrat/Der-Muenchner-Stadtrat-live.html abgerufen werden. mitlinks nr . 55 – märz 2016 3
die sozialpädagogisch-außerschulischen gleichge- Bebauungsplan für Paulanergelände beschlossen. wichtig zusammenarbeiten. Gerade in Hinblick auf (BW) Gegen die Stimmen von Grüne/RL und LIN- das Thema „Ganztagsschule“ wird aber gewarnt KE genehmigte der Planungsausschuss endgültig vor einer „ganztägigen Verschulung“. Lernen vor den Bebauungsplan für das ehemalige Paulanerge- Ort soll die verschiedenen Elemente zusammenfüh- lände in der Au. Meine Ablehnung begründete ich ren. Bildungsausschuss und Kinder- und damit, dass dort zu 70% Wohnraum entstehen wird, Jugendhilfeausschuss, 1.12.2015 der für die große Mehrzahl der Münchnerinnen und Münchner nicht bezahlbar sein wird. Von Anfang Prekäre Übergangsverläufe. (ÇO) Die ausführliche an war es ein großes Anliegen von Bürgerversamm- Studie des DJI (Deutsches Jugendinstitut) stellt lungen, Bezirksausschuss und Teilen des Stadtrats, konkrete Problemfelder und Handlungsansätze dass die Stadt Flächen erwirbt für zusätzlichen ge- dar: Es gibt noch immer zu viele Jugendliche, die förderten Wohnungsbau. Die Mittel dafür stehen im zwar einen Ausbildungsplatz finden (die Orientie- Rahmen von „Wohnen in München V“ bereit, aber rung auf Ausbildung und Beruf ist weiterhin stabil), im Satzungsbeschluss heißt es, die „Verhandlungen dort aber scheitern, oftmals auch wiederholt. Das seien noch nicht abgeschlossen“. Unter der Hand Problem: viele ausbildende Betriebe sind mit der Si- heißt es, ein Ankauf käme zu teuer, Grundstücks- tuation überfordert, haben weder einen „pädagogi- preise von ca. 2500,- € pro m² Geschossfläche stehen schen Draht“ noch gar ein Ohr für mögliche famili- im Raum. Damit zumindest der Stadtrat entschei- äre und sonstige Alltagsprobleme der Jugendlichen. det und nicht OB Reiter alleine, habe ich im Dezem- Bildungsausschuss und Kinder- und Jugendhilfeausschuss, 1.12. 2015 Haushalt des Sozialreferats. (ÇO) Mit 1,4 Mrd. Euro ist der Sozialhaushalt der zweitgrößte der Landes- hauptstadt München. Hauptpositionen mit über 1 Mrd. Euro sind die Transferzahlungen, insbeson- dere nach SGB II (Langzeitarbeitslose), SGB XII (Erwerbsunfähigkeit, Alter) und SGB VIII (Jugend- hilfe). Die Position „unbegleitete minderjährige Flücht- linge“ stieg auf rd. 60 Mio. Euro an, aber auch die Ausgaben für Menschen, die aufgrund von Alters- armut zusätzliche Grundsicherungsleistungen be- ziehen müssen, stiegen deutlich! Auch die Wohnungslosigkeit nimmt kontinuierlich zu: bis Jahresende dürfte die Zahl bei 5.500 Men- schen liegen. Zur Flüchtlingssituation: Die Zahl der Leistungs- bezieher stieg von 5.761 in 2014 auf 11.800 bis Ok- tober 2015, erwartet werden bis Jahresende 15.700. ber beantragt, dass der Stadtrat mit dem Ankauf zu Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge dürften am befassen sei. Denn auch der Verhandlungsauftrag Jahresende rund 5.600 in der stationären Jugend- kam aus dem Stadtrat. hilfe sein. Der durchschnittliche wöchentliche Ge- Die Bayerische Hausbau jedenfalls kann sich über samtzugang dürfte sich zukünftig bei ca. 600 Men- eine Gelddruckmaschine freuen: Hohe Dichte, we- schen einpendeln. nig Freiflächen, die Schule steht im Nachbarquar- Die Haushaltsvorlage und der Steuerungsbericht tier – die Bindungsfrist für die geförderten Woh- werden stark kritisiert, ob seiner Unübersichtlich- nungen beträgt lediglich 25 Jahre – das Wohnungs- keit, fehlender Nachvollziehbarkeit der Teilhaus- monopoly kann beginnen. Die Weichen für diese halte und seiner Inaktualität: Die Abgabetermine Fehlentwicklung wurden ganz am Anfang gestellt: liegen im August, entsprechend ist die Datengrund- Nur wenn die Stadt darauf bestanden hätte, dass im lage. Kinder- und Jugendhilfeausschuss Quartier auch Gewerbe oder Industrie eine Chan- und Sozialausschuss, 1.12.2015 ce habe müsse, wäre es gelungen, die Entwicklung zum reinen Luxusquartier zu verhindern. Planungsausschuss, 2.12.2015 Bebauungsplan Campus Süd umstritten. (BW) Die Umstrukturierung des ehemaligen Siemensgelän- des geht voran. Der Bebauungsplan „Campus Süd“ umfasst das Siemenshochhaus und die daran an- schließenden Flächen, auf denen auch Wohnungen entstehen sollen. Streitpunkt vor Ort ist die Höhen- entwicklung: Der Bezirksausschuss lehnt die Um- nutzung des Hochhauses ab, in der vorgeschalteten Bürgerbeteiligung wurden zudem weitere Hoch- häuser abgelehnt. Im Wettbewerb wurde nun aber ausgerechnet der Entwurf gekürt, der eine ganze Reihe weiterer Hochpunkte (bis zu 12 Stockwerke) vorsieht. Das veranlasste den vor Ort wohnenden Stadtrat Kuffer für die CSU-Fraktion zu einem Änderungs- 4 mitlinks nr . 55 – märz 2016
antrag, mit dem das Wettbewerbsergebnis so über- dabei auch weiter entfernte Flächen auf den Woh- arbeitet werden soll, dass die Hochpunkte wegfal- nungsbau angerechnet werden sollen. Für alle mo- len. CSU-Stadtrat Zöller trug diesen Antrag nicht bilitätseingeschränkten Menschen sind aber wohn- mit, er ist ein regelmäßiger Verfechter von Woh- ortnahe Freiflächen entscheidend. Und auch für alle nungshochhäusern. Aber auch die CSU konnte nur mit wenig Geld ist eine kostenfreie Erreichbarkeit einige Punkte ihres Änderungsantrages durchset- wichtig. Bei diesem Punkt müssen wir in der weite- zen, bei denen sie die Unterstützung von Grünen, ren Diskussion genau hinschauen. LINKEN und FTB fand. Gegen die Stimmen von Grüne/RL, ÖDP und LIN- In der Gesamtabstimmung lehnten ÖDP und LIN- KE beschloss der Stadtrat leider, die umfangreich KE die Beschlussvorlage ab. Auch hier mit der Be- geplante Öffentlichkeitsbeteiligung zu reduzieren. gründung, dass zu wenig geförderter Wohnraum Auch unser Änderungsantrag in der Vollversamm- entstehen wird, und gerade in den zahlreichen lung konnte daran nichts ändern. Der Start der Hochpunkten sicherlich nur Luxuswohnraum ge- Debatte erfolgt zwar mit der Jahresausstellung im baut wird. Also erneut am Bedarf der überwiegen- Rathaus, allerdings gibt es keine Festlegungen für den Zahl der hier lebenden Menschen vorbei. das weitere Vorgehen. Und ohne eine breite Diskus- Planungsausschuss, 2.12.2015 und sion in allen Bezirksausschüssen und Stadtvierteln Vollversammlung, 16.12.2015 kann bei diesem kritischen Thema kein neuer Kon- sens gefunden werden. Auch wir LINKE müssen uns Autobahn-Südring: Der ewige Wiedergänger. (BW) ausführlich mit diesem wichtigen Thema der Stadt- Nachdem der Autobahn-Südring nicht mehr im planung befassen. Planungsausschuss, 2.12.2015 Bundesverkehrswegeplan enthalten ist, wäre ei- und Vollversammlung, 16.12.2015 gentlich davon auszugehen, dass sich das Thema erledigt hat. Dem ist aber nicht so. Im Planungsaus- Haushalt des Referats Bildung und Sport. (ÇO) Der schuss hat die CSU gefordert, den Ausbau erneut Haushalt ist von starken Steigerungen der Bevöl- zu prüfen, dieser Antrag hätte fast eine Mehrheit kerung insgesamt, der Kinder und der Schüler der durch die autofixierten Parteien erhalten. Lediglich verschiedenen Altersgruppen geprägt. Entspre- eine knappe Mehrheit von SPD, Grüne und LINKE chend wurden die Platzzahlen erhöht, auch die Per- lehnte dieses Ansinnen ab. Auch dieser Ausbau wä- sonalentwicklung im Lehr- und Erziehungsdienst re ein Thema, mit dem Planungskapazitäten sinnlos entwickelte sich. gebunden werden könnten. Planungsausschuss, 2.12.2015 Wichtiges Thema für 2016: Freiraum 2030. (BW) Der Zuzug nach München hält unvermindert an, aktuell kommen jährlich etwa 25.000 Menschen, die hier eine Zukunft für sich aufbauen wollen. Dies führt zu massivem Nachverdichtungsdruck in allen Wohnquartieren. Doch damit diese Dichten verträglich bleiben, ist entscheidend, ob auch aus- reichend Freiraum zur Verfügung steht. Und zwar nicht nur privat nutzbarer Freiraum, sondern auch öffentlich zugängliche und nutzbare Freiflächen. Denn wenn die Wohnungsflächen kleiner werden, muss es die Möglichkeit geben, sich auch ohne Kon- sumzwang im Freien aufzuhalten. Das Planungsreferat stellt nun im Jahr 2016 ein Der Haushalt umfasst insgesamt 1,34 Mrd. Euro, Konzept „Freiraum 2030“ zur „Langfristigen Frei- der größte Posten sind die Personalausgaben: Sie raumentwicklung“ zur Diskussion, in dem zahl- stiegen auf 645,4 Mio. Euro (Vorjahr 616 Mio. Euro). reiche positive Ansätze versammelt sind. Vielfältig Grund sind neue KITAs, die Arbeitsmarktzulage nutzbare Grün- und Freiflächen soll es auch künftig für Erzieherinnen und Steigerungen im Lehrdienst. wohnortnah geben – wo dies machbar ist. Kritisch Eine Frage, die seit Jahren bei den Personalausga- sehe ich aber den Ansatz von „Freiraumpools“, da ben für die Lehrkräfte im Raum steht: Den Aus- zahlungen von 645,4 Mio. stehen Zuwendungen von 425 Mio. gegenüber, davon Lehrpersonalzuschüsse des Freistaats von prognostizierten 155,4 Mio., im Vorjahr waren es 150,6 Mio. Euro. Das klingt gut, ist aber weniger als die Privatschulen in Bayern er- halten. Ausblick 2016: Die Kindertagesbetreuung wird aus- gebaut, es entstehen für unter 3-jährige Kinder ca. 2.100 Plätze, ca. 1.600 Plätze für 3 bis 6-jährige Kin- der. Neue Plätze für Schulkinder, einschließlich der für Flüchtlingskinder: im Schuljahr 15/16 werden 2.775 Plätze geschaffen, im Schuljahr 16/17 werden es sogar 5.025 sein. Schwerpunkte zusammengefasst: Der Ganztags- ausbau geht weiter, für die KITAs muss weiteres Personal gewonnen werden, die Sportinfrastruktur wird weiter ausgebaut. Mehrheitlich beschlossen. Sportausschuss, 2.12.2015 mitlinks nr . 55 – märz 2016 5
Ertüchtigung des Grünwalder Stadions. (ÇO) Soll ung von Flüchtlingen eingerichtet. Leider gibt es bis vor allem die Westkurve des Stadions ausgebaut heute keine exakten Verteilzahlen des Bundes, da- werden – um eventuell auf ein Fassungsvermögen her ist es auch schwierig, entsprechende Personal- von 20.000 Zuschauern zu kommen? Das Grünwal- Einstellungen vorzunehmen. Die Mittelzuweisung der Stadion – so das Sportamt – ist das meistbespiel- wird in jedem Fall gemäß Königssteiner Schlüssel te Station Deutschlands – von der Frauen-Mann- vorgenommen, damit kann einigermaßen gewirt- schaft des FC Bayern bis zu zahlreichen anderen schaftet werden. Mannschaften. Schon vor Jahren ist das Stadion Sehr erfreulich: Die Arbeitsagentur kümmert sich mit rund 12 Mio. Euro drittligatauglich ausgebaut verstärkt um Flüchtlinge mit „hoher Anerken- worden. Der schlechte Zustand der Westkurve ist nungswahrscheinlichkeit“, sie werden im Vorfeld bedenklich, doch sollte dazu eine kostspielige Un- bereits „sprachlich und kulturell grundqualifi- tersuchung in Auftrag gegeben werden? Das weite- ziert“, so dass das Jobcenter mit weiteren Maßnah- re Verfahren mit allem planungsrechtlichen Vorlauf men passgenau ansetzen kann. ist nur sinnvoll, wenn auch geklärt ist, ob und mit Anspruch des Jobcenters ist es, so Geschäftsführe- welchen Kosten die Westkurve überhaupt ausbau- rin Annette Farrenkopf, für alle Kundengruppen fähig ist. Mehrheitlich beschlossen . gleichermaßen gut aufgestellt sein: ob Langzeitar- Sportausschuss, 2.12.2015 beitslose, unter 25-jährige Jugendliche oder in ihrer Erwerbsfähigkeit eingeschränkte Personen nach Vergabe der Betreuung von Flüchtlingsunterkünf- SGB XII. ten an private Betreiber . (ÇO) Aufgrund der schnel- Von vielen Seiten – sowohl Wohlfahrtsverbänden als len Ausweitung von Unterkünften für die Geflüch- auch Sozialreferat – wird angeregt, zu den Themen, teten können Betreuung und Betrieb der Unter- die sowohl Wirtschaft als auch Soziales betreffen, künfte nicht mehr völlig mit Personal des Sozial- Sozialausschuss und Ausschuss Arbeit und Wirt- referats durchgeführt werden. Die Vorarbeiten für schaft gemeinsam tagen zu lassen. Dies betrifft alle die Ausschreibung wurden im Sozialreferat bereits Maßnahmen, die auf die Integration in Arbeit oder gemacht, dadurch lässt sich die relativ kurze ge- Ausbildung zielen. Sozialausschuss, 3.12.2015 plante Frist von drei Monaten für die Einreichung von Angeboten auch einhalten. Mietspiegel für München – Satzungserlass. (ÇO) Zwei neue Standort-Vorschläge wurden vorgelegt: DIE LINKE stimmt gegen die Vorlage, da der Miet- Georg-Brauchle-Ring 87 für max. 120 Betten, städ- spiegel als statistisch untermauerte Aufforderung tisches Grundstück am Rande eines Gewerbegebiets, zur Mieterhöhung angesehen wird. sehr gut mit U-Bahn und Trambahn erreichbar. Sozialausschuss, 3.12.2015 Musenbergstr. 40 für max. 200 Betten, insbesondere für Familien mit „absehbar längerem Verbleib“, da- Sofortmaßnahmen für eine Verbesserung der her sind auch Appartements mit eigenem Bad und Flüchtlingssituation in München. (ÇO) 80 % aller Küchenzeile geplant. Auch die Kooperation mit der Interessierten für freiwillige Hilfe möchten Flücht- benachbarten Schule ist vorgesehen. linge unterstützen und warten auf ein sinnvolles Einstimmig angenommen. Engagement, die allermeisten möchten sich auch Ausschuss für Standortangelegenheiten langfristig engagieren. Dies berichten die beteilig- für Flüchtlinge, 3.12.2015 ten Wohlfahrtsverbände – Arbeiterwohlfahrt, Ca- ritas, diakonia, Paritätischer Wohlfahrsverband- Bericht zur Aufgabenwahrnehmung durch das Job- und Innere Mission - und beantragen daher für die center. (ÇO) Schwierig ist es zur Zeit immer, exakte Steuerung und Koordination des ehrenamtlichen Zahlen zum Zugang von Flüchtlingen zu ermitteln. Engagements für 2016 und die Jahre bis 2018 ent- Zur sind ca. 2.600 in Betreuung, davon haben 500 sprechende Zuschüsse. Die wird wahrscheinlich in gute Sprachkenntnisse, 200 streben eine Ausbil- über 60 Flüchtlingseinrichtungen in 2016 erfolgen, dung an. Für 2016 wird mit einem Zugang von 4.000 so erscheint die beantragte Transferzahlungssum- Flüchtlingen gerechnet, auch aufgrund anderer me von rund 1,2 Mio. Euro einsichtig. Faktoren (Anerkennungszahlen, Binnenwanderung Sozialausschuss, 3.12.2015 in Metropolen usw.). Es wird eine gesonderte Fachabteilung zur Betreu- WLAN für Flüchtlinge. (BW) In München sollen alle Flüchtlingsunterkünftige mit einer WLAN-Verbin- dung ins Internet ausgestattet werden. Dazu wird einmal M-WLAN der Stadtwerke eingesetzt, die ja bereits an einigen zentralen Plätzen in der Stadt kostenlose Internetzugänge anbieten. Zudem soll jedoch die Freifunk-Initiative zum Zuge kommen, die sich in München mittlerweile als eingetragener Verein organisiert hat. Die Materialkosten der Frei- funker wird dabei die Stadt übernehmen. Da ja lau- fend neue Unterkünfte benötigt werden, kommt da viel Arbeit auf die ehrenamtlichen Freifunker zu. Verwaltungs- und Personalausschuss, 9.12.2015 Teure „Sparbeschlüsse“ verhindert. (BW) Über die städtische IT wird viel diskutiert und gelästert. Un- zweifelhaft sind im neuen Eigenbetrieb it@m noch zahlreiche Baustellen offen, Einigkeit besteht aber darin, dass man die vielen (sehr teuren) externen Dienstleister so weit möglich durch eigene Beschäf- 6 mitlinks nr . 55 – märz 2016
tigte ersetzen möchte. Dafür werden aber auch ist der U21-Tarif … Als minimalste Verbesserung zahlreiche neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann der Ausbildungstarif künftig im Abonnement benötigt. Der frisch ausgebrochenen „Haushaltspa- bezogen werden, eine gleitende Geltungsdauer soll nik“ wäre es nun beinahe gelungen, wichtige Hand- es weiterhin nicht geben. lungsziele für 2016/2017 zu unterbinden. Dazu ge- Mit diesen minimalen Veränderungen will sich der hören die Beschleunigung der Stellenbesetzungs- Stadtrat aber nicht zufriedengeben. Einstimmig prozesse, eine verbesserte Prüfung der Bewerber- wurde ein SPD-Änderungsantrag beschlossen, dass eignung und die Steigerung der Attraktivität für es bei der geplanten Reform der Tarifstruktur im Hochschulabsolventen. Nach einem Änderungs- MVV zu einer Verbesserung und Vereinfachung für antrag der LINKEN wurden diese Handlungsziele Kinder und junge Erwachsene kommen muss. Die einstimmig in die IT-Strategie für 2016/2017 wieder Grünen brachten zudem einen Änderungsantrag aufgenommen. für ein 365-Euro-Jahresticket für Jugendliche bis Verwaltungs- und Personalausschuss, 9.12.2015 21 Jahre ein. Dieser Vorschlag soll aber zunächst in einem geplanten Stadtrats-Workshop zur Tarifre- Zwischensieg für Freifunk in München. (BW) Der form diskutiert werden. Antrag der LINKEN stammte bereits aus dem Jahr Planungs- und Wirtschaftsausschuss, 9.12.2015 2012, doch jetzt hat die Freifunkbewegung in Mün- chen einen Zwischenerfolg erzielt. Der Stadtrat be- Zweijahresbericht der Patientenfürsprecher*innen auftragte gemäß Änderungsantrag der Grünen die vorgelegt. (BW) Einhellig hat sich der Gesundheits- Stadtverwaltung, dem Verein „Freie Netze Mün- ausschuss für die ehrenamtliche Arbeit der Patien- chen e.V.“ die Aufstellung von Freifunk-Routern tenfürsprecherinnen und -fürsprecher bedankt, die an vier Standorten zu ermöglichen. Dazu gehören diese in den letzten beiden Jahren im Städtischen der Olympiaturm und das Technische Rathaus der Klinikum geleistet haben. Der vorgelegte Bericht Stadt. Nach einem Jahr soll über die Umsetzung für 2013 und 2014 zeigt, dass sich die Beschwerde- berichtet werden, möglicherweise eignen sich auch quote auf einem relativ niedrigen Niveau einpen- nicht alle Standorte. Die Verwaltung hatte die Frei- delt. Ursachen sind oft mangelnde Kommunikation gabe städtischer Gebäude zunächst wegen Haf- mit Ärzten und Pflegepersonal. Die Empfehlungen tungs- und Zugangsfragen abgelehnt. dieses Berichts, u.a. zur Notfallversorgung, sol- IT-Ausschuss, 9.12.2015 len auch mit dem Städtischen Klinikum diskutiert werden. Dies geschieht aber erst im nächsten Jahr Leitlinien zum Planen und Bauen in der Altstadt. in einem gemeinsamen Finanz- und Gesundheits- (BW) In einer sehenswerten Broschüre wurden jetzt ausschuss. Denn leider ist für das Städtische Klini- die Leitlinien zum Planen und Bauen im Ensemble kum nicht mehr der Gesundheitsausschuss, sondern „Altstadt München“ bekannt gegeben. Diese Leit- allein der Finanzausschuss zuständig. linien sind das Ergebnis eines umfangreichen Be- Gesundheitsausschuss, 10.12.2015. teiligungsprozesses, sie sollen der Leitfaden für die Notfallversorgung in München: Bestandsaufnahme künftige Genehmigungspraxis sein. In der Theorie vorgelegt. (BW) Am „Runden Tisch Notfallversor- sieht das alles gut aus, in der Praxis müssen diese gung“ beteiligen sich die meisten Münchner Kli- Leitlinien aber oft gegen die Investoren durchge- niken, die eine Notfallversorgung anbieten. Unter setzt werden – und zwar bei jedem Projekt erneut, Federführung des Uni-Instituts für Notfallmedizin wie das Beispiel der Alten Akademie gezeigt hat. wurde die Zahl der Notfälle analysiert, die inner- Planungsausschuss, 9.12.2015 halb eines Jahres in den teilnehmenden Kliniken versorgt wurden. Aktuell sieht es so aus, dass nicht Jugendliche zum MVV: Zu teuer, Preisgestaltung die Zahl der Notfallbetten zu gering ist, dass aber unübersichtlich. (BW) Was viele schon vermutet hat- immer wieder aufgrund von Personalmangel im ten, wurde jetzt durch eine Studie bestätigt: Kinder medizinischen Bereich Abmeldungen der Notauf- und Jugendliche halten die Nahverkehrspreise für nahmen erfolgen. Am Stadtrand gibt es zudem ei- zu teuer, zudem sei die Preisgestaltung völlig un- nige Viertel, für die es nur ganz knapp möglich ist, übersichtlich: Wer kriegt wann den Ausbildungsta- innerhalb einer Stunde die nächste Notaufnahme rif, für wen lohnt sich die Grüne Jugendkarte, was zu erreichen. Auffällig ist, dass immer mehr Pati- mitlinks nr . 55 – märz 2016 7
enten direkt in die Notaufnahmen gehen, statt zu CarSharing motivieren. Auch die Nutzung des öf- einem Arzt. Etwa 2/3 der Kranken können nach fentlichen Verkehrs wird verstärkt, da vor allem einer ambulanten Behandlung die Kliniken wieder Neubürger gleich ÖV-Nutzer werden und auf den verlassen. eigenen Pkw verzichten. Bisher wurde nur die Bestandssituation analysiert. Empfehlung des Gutachters: Beschleunigen Sie – In der weiteren Arbeit muss der künftige Bedarf Landeshauptstadt – dieses Programm! ermittelt werden. München und Umland wachsen Kreisverwaltungsausschuss, 15.12. 2015 weiter, zudem wird die Bevölkerung älter und da- mit auch öfter schwer krank. Und im Schwabinger Kulturstrand. (SH) Der betroffene Bezirksaus- Klinikum soll nach bisherigen Plänen nur noch ein schuss-Vorsitzende stellte dar, dass sowohl Bür- lokales Notfallzentrum weiter geführt werden, von gerversammlung – schon zum vierten Mal – als etwa 270 Betten bleiben nur noch 90 Betten übrig. auch Bezirksausschuss den vorgeschlagenen Kul- Ich bezweifle, dass die Notfallversorgung in Mün- turstrand am Vater-Rhein-Brunnen ablehnen. Die chen dann noch ausreichen wird, insbesondere für barocke Brunnenanlage (Baudenkmal!) im Land- weite Bereiche des Münchner Nordens wird es dann schaftsschutzgebiet braucht im Gegenteil eine Re- keine Notaufnahme mehr geben, die innerhalb ei- novierung, wie dies auch vom Baureferat vorge- ner Stunde erreichbar ist. schlagen wird! Ein Sandstrand mit entsprechender (Vorlage siehe http://www.ris-muenchen.de/RII/ Eventisierung widerspricht dem diametral. Auch RII/DOK/SITZUNGSVORLAGE/3896734.pdf) die Ausschreibung müsste offener erfolgen und an- Finanz- und Gesundheitsausschuss, 15.12.2015 dere Standorte gleichgewichtig mit einbeziehen. . CSU/SPD: Aufgrund der Bedenken soll nur für 2016 Neubau für das Schwabinger Klinikum. (BW) Nach wieder der Vater-Rhein-Brunnen genutzt danken, dem bereits genehmigten Neubau der Kinderklinik für die Folgejahre muss nochmals über den Stand- am Schwabinger Klinikum wurde nun auch ein- ort nachgedacht werden. stimmig der Neubau des Notfallzentrums auf den Für ÖDP/LINKE ist vor allem der Ausschluss al- Weg gebracht. Das denkmalgeschützte ‚Haus 24‘ ternativer Standorte, die wirklich einer urbanen soll in den Neubau integriert werden. Bisher wird Belebung bedürften, ein Kritikpunkt: Sowohl der an diesem Standort lediglich ein lokales Notfall- Nordhaideplatz vor dem Mira-Einkaufszentrum in zentrum geplant, was auch im Lichte der vorausge- Milbertshofen-Am Hart als auch der Orleansplatz henden Bekanntgabe sehr umstritten ist. Deshalb oder der Ratzinger Platz wurden sehr lakonisch ab- haben ÖDP und LINKE einen Änderungsantrag gelehnt – als zu abgelegen, wasserlos, ungeeignet! eingebracht, mit dem zumindest die Flächen gesi- Dabei wären es genau solche eher peripheren „Un- chert werden für ein möglicherweise notwendig Plätze“, die der Belebung bedürften. Noch dazu werdendes überregionales Notfallzentrum und ein wenn – wie in Milbertshofen-Am Hart – dort rund Zentrum für Altersmedizin. Da der Referent die- 75.000 Menschen leben, ein sehr hoher Ausländer- sen Antrag übernommen hat, konnten auch wir den und Migrationsanteil zu verzeichnen ist und die Er- Neubauplänen zustimmen. reichbarkeit mit U-Bahn und Bussen ideal ist. Finanzausschuss, 15.12.2015 Beschluss: Ausschreibung erfolgt für 2016 für den Standort Vater-Rhein-Brunnen. CarSharing in München. (SH) Die TU Dresden Kreisverwaltungsausschuss, 15.12.2015 wurde mit einer Untersuchung zu der Frage beauf- tragt, ob sich durch ein stationsloses CarSharing Sanierungsprozess verläuft schleppend. (BW) Der eher ein „Anfütterungseffekt“ ergibt, oder der – ge- Sanierungsprozess der städtischen Kliniken be- wünschte – Effekt, dass auf eigene Autos verzichtet steht einerseits aus einem geänderten Medizinkon- wird. Auch sollte herausgefunden werden, ob sich zept, andererseits aber in einem massiven Personal- die Parkplatzsituation entspannt. abbau. Während im medizinischen Bereich hier be- Ergebnisse: 10 – 20% der Nutzer haben einen Pkw reits eine „Abstimmung mit den Füßen“ stattfindet abgeschafft, 30 – 40% haben auf die Anschaffung und z. B. im Pflegebereich bereits wieder dringend eines Pkw verzichtet. Jedes CarSharing-Fahrzeug Personal gesucht wird, werden durch Outsour- ersetzt mehr als drei Privatfahrzeuge. Auch die cing im nicht-medizinischen Bereich zahlreiche Fahrleistung hat sich bei CarSharing-Nutzern ins- Beschäftigte freigesetzt. So wird es künftig keine gesamt nahezu halbiert. Durch die günstigen Rah- eigene Essensversorgung mehr geben, der Blutspen- menbedingungen und die Verringerung der verfüg- dedienst soll verkauft werden, auch die Bettenauf- baren Stellplatzangebote lassen sich vor allem viele bereitung wird ausgelagert. Das sind die Bereiche, Menschen, die schon „auf dem Absprung“ sind, zu die bisher nach dem Öffentlichen Tarif besser be- zahlt wurden als in der Privatwirtschaft. Laut Sa- nierungskonzept wird mit etwa 400 Vollzeitkräf- ten gerechnet, die nicht anderweitig untergebracht werden können. Für diese hat der Stadtrat nun die Schaffung einer Qualifizierungseinheit beschlossen, deren Finan- zierung die Stadt übernehmen wird. Falls sich ein/e Beschäftigte/r dem Übergang in die Qualifizie- rungseinheit verweigert, können auch Kündigun- gen ausgesprochen werden. Das war für die LIN- KE der Grund, warum wir dies abgelehnt haben. In unseren Augen wäre die einzige faire Verfahrens- weise, den Betroffenen die Rückkehr zur Stadt zu ermöglichen. Denn zu Zeiten des Eigenbetriebs wa- ren alle noch Mitarbeiter der Stadt. Auch den Ver- 8 mitlinks nr . 55 – märz 2016
PARIS: Ein Strafprozess wegen Geheimdienstmorden an Kurdinnen steht an. „Vor drei Jahren, am 9. Januar 2013, wurden im Zentrum von Paris drei kurdische revolutionäre Frauen durch Kopfschüsse ermordet. Jede Frau wurde von drei Kugeln im Kopf getroffen. Am helllichten Tag. Sie hielten sich in der Rue la Fayette 147 auf. Es handelte sich um das Büro des Kurdistan-Informationszentrums ... Die ermittelnde Staatsanwältin Jeanne Duyé schloss im Mai 2015 die Ermittlungen ab und leitete die Ergebnisse am 13. August an das Strafgericht Paris weiter. In der Anklageschrift zum Mord an Sara, Rojbîn und Ronahî sind deutlich die Verbindungen zur Türkei aufgeführt. ... Der Tatverdächtige wird in der Anklageschrift beschuldigt, „in Verbindung mit einer terroristischen Organisation einen Mord begangen“ zu haben. Die Ermittler haben festgestellt, dass der MIT zu den Morden angestiftet hat und an den Vorbereitungen beteiligt war. Es ist nur nicht deutlich geworden, ob der Befehl zu den Morden aus den obersten Etagen des Staates kam oder nicht. Der Verdacht, dass die Morde als Sabotageakt gegen die Friedensgespräche zwischen PKK und Ankara gerichtet waren, ist hingegen in die Ermittlungsakten eingegangen. Ankara hat zu keiner Zeit etwas zur Erleichterung der Ermittlungen getan. Die in Frankreich geführten Untersuchungen endeten an Ankaras Türen.“ http://kurdistan-report.de/index.php/archiv/2016/43-kr-183-januar-februar-2016/373-vertuschte-wahrheiten-und-ihre-folgen mahnwache vor dem französischen Generalkonsulat, rede von Brigitte Wolf 9.1.2016. Liebe Genossinnen und Genossen, im Parlamentarismus und bei der Verwaltung der Regi- liebe Freunde, onen von der türkischen Verfassung zustünden. Sie geht wir denken heute an drei mutige und kluge Frauen, Sa- gegen eine politische, auf Frieden gerichtete Bewegung kine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Saylemez. Aus ih- militärisch vor. rer Heimat vertrieben, haben sie im Pariser Exil für eine Liebe Genossinnen und Genossen: Wie groß war unse- demokratische Alternative in Kurdistan gearbeitet. re Freude über den Wahlerfolg der HDP. Wie groß war Weil die kurdische Emanzipationsbewegung ein Ge- unser Entsetzen, als sich die Regierung Erdogan für die genmodell ist zum Bündnis von Militärdiktatur, Hass Zusammenarbeit mit dem IS entschieden hat. Wie sehr auf ethnische Minderheiten oder Andersgläubige und haben wir die Leistungen der kurdischen Emanzipati- Verachtung der Frau, wurden die drei Frauen vor drei onsbewegung bei der Verteidigung von Demokratie und Jahren als Anschlagsziel gewählt. Aus den Tiefen des Menschenrechten in Rojava und Kobane bewundert. Die türkischen Staatsapparates wurden diese Morde initi- kurdische Bewegung hat Zeichen gesetzt: Es gibt keinen iert. Nichts anderes kann man aus den Ermittlungen der Weg zum Frieden im Mittleren Osten als durch Demo- französischen Polizei schließen. kratie und durch Menschenrechte. Der türkische Staat war zur Zeit dieser Morde dabei, die Liebe Freunde, wir alle wissen, dass über die Zusam- Kollaboration mit dem menarbeit im NATO-Bündnis eine verbrecherischen Islami- Vielzahl von verdeckten Verbin- schen Staat aufzubauen. dungen zwischen staatlichen Stel- Niemals hätte sich der IS len der Türkischen Republik und ohne Duldung und Kol- der EU-Staaten entstanden ist. laboration von Seiten der Dass die PKK auf der Terrorliste Türkei festsetzen kön- der EU steht, und auch das PKK- nen. So war der mörderi- Verbot in der Bundesrepublik geht sche Schlag gegen Akti- auf das Wirken dieser Netzwerke vistinnen der kurdischen zurück. Sie führen dazu, dass die Frauen- und Jugendbe- Rechtsordnung der BRD für Men- wegung ein Kompliment schen, die sich für Demokratie und an die frauenfeindliche, Menschenrechte einsetzen, zum verbrecherische Ausle- rechtlosen, ja gefährlichen Raum gung des Islam durch die In mehreren europäischen Großstädten werden jeden Mittwoch vor wird. Das muss aufhören! Mörderbanden des IS, für den französischen Generalkonsulaten Mahnwachen mit der Forderung Sakine Cansiz, Fidan Dogan und die es ein todeswürdi- „Wir fordern die lückenlose Aufklärung der Morde an Sakine Cansiz, Fi- Leyla Saylemez haben ihr Leben ges Verbrechen ist, wenn dan Dogan und Leyla Saylemez” durchgeführt. Auch in München halten der Aufklärung über die kulturel- Frauen Gleichberechti- Kurdinnen & Kurden jeden Mittwoch eine Mahnwache ab. Insbesondere len, menschlichen und politischen gung einfordern und Ju- die Mahnwache in München gilt auch als Aufforderung an die deutschen Nöte im Mittleren Osten gewidmet. gendliche sich dem abso- Behörden, die Ermittlungen mitzutragen, da Ömer Güney (als einziger Sie haben in der Öffentlichkeit Eu- luten Machtanspruch der gefasster Täter) auch in München und umliegenden Städten in nationalist- ropas für die demokratische Alter- Obrigkeit entziehen. rassistischen Kreisen der „Grauen Wölfe” agiert hat. – Jeden Mittwoch, native geworben, die von der kur- Mit diesen Morden haben 17:00 Uhr – französisches Generalkonsulat, Heimeranstr. 31 (U4- dischen Emanzipationsbewegung die türkischen Geheim- U5 „Schwanthalerhöhe”) für den Mittleren Osten aufgebaut dienste auch gezeigt, wird, und die ihre Realität und Wi- dass sie den Rechtsraum der EU als ihren Spielraum derstandskraft gezeigt hat. beanspruchen. So stehen die Staaten Europas an einem Die Welt der Militärdiktaturen kann nicht mehr stabi- Scheideweg. Sie haben die Mittel, die Türkische Repu- lisiert werden. Das wissen die Menschen im Mittleren blik wegen dieser Übergriffe zurechtzuweisen. Sankti- Osten, und dem müssen auch die Staaten des Westens onen wegen Handels und anderweitiger Förderung von in ihrer Außenpolitik Rechnung tragen. Die Ahndung IS-Aktivitäten sind überfällig. von Geheimdienstverbrechen und die Aufklärung ihres Die Politik der Regierung Erdogan bedeutet: Die Türkei politischen Hintergrundes ist dazu ein entscheidender stellt sich der NATO für den Luftkrieg gegen den IS zur Schritt. Verfügung und erhält dafür freie Hand zum Bürgerkrieg Die Öffentlichkeit Europas ist Euch für Euren unermüd- gegen die kurdische Emanzipationsbewegung. Sie will lichen Einsatz zu Dank verpflichtet, und als Stadträtin der kurdischen, demokratischen Bewegung noch nicht der LINKEN ist es mir eine Ehre, diesen Dank auszu- einmal die engen Entfaltungsräume zubilligen, die ihr sprechen. mitlinks nr . 55 – märz 2016 9
kauf des Blutspendedienstes haben wir abgelehnt miert werden konnte. Und in dieser Liste erhielt die Es sollte als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge Brücke am Giesinger Berg eben nicht die höchste auch einen nicht-kommerziell ausgerichteten Blut- Priorität 1+, sondern lediglich die Priorität 1, d.h., es spendedienst in München geben. wären noch weitere Untersuchungen nötig gewor- Vollversammlung, 16.12.2015 den, z. B. ob nicht eine ebenerdige Lösung möglich wäre. Darüber wäre weitere Zeit verstrichen. Haushalt 2016 verabschiedet. (BW) Nach erneuter, Deshalb beantragten die Grünen im Ausschuss, mehrstündiger Debatte verabschiedeten CSU und die Brücke in die höchste Priorität 1+ einzuordnen. SPD den Haushalt 2016 und den Mehrjahresinves- Stadtrat Bickelbacher (Grüne) stellte aber gleich titionsplan 2015 – 2019. Lediglich die ÖDP unter- bei der Einbringung einen Kompromissvorschlag stützte (trotz Bedenken) den Haushaltsbeschluss, in den Raum, nämlich eine Abstimmung des Vor- alle anderen Parteien lehnten den Haushalt mit un- schlags bei der späteren Behandlung der Prioritä- terschiedlichen Begründungen ab. tenliste. SPD und FDP stiegen auf den Vertagungs- Im Mittelpunkt stand erneut der riesige Investiti- vorschlag ein, ich plädierte für DIE LINKE jedoch onsbedarf, und dass hier eine Prioritätensetzung für eine sofortige Abstimmung. Denn einmal gebe dringend erforderlich wird. Aber hierüber beste- es massive Kritik aus der Öffentlichkeit, dass die hen auch die größten Unterschiede zwischen den beiden Empfehlungen immer noch nicht behandelt Parteien: Weitere Ringtunnel oder ÖPNV-Ausbau, worden seien. Zudem habe die Öffentlichkeit ein 2. S-Bahn-Tunnel, Tieferlegung der S-Bahn im großes Interesse an dem Thema. So hat sich gerade Münchner Nordosten, U-Bahn-Verlängerung nach unter Einbeziehung der ursprünglichen Initiatoren Pasing oder gleich bis Freiham – alles teure Wün- und dem Münchner Forum eine „Münchner Brü- sche und nicht alles finanzierbar. Immerhin: Unsere ckenallianz“ gegründet, um diese Brücke endlich Besorgnis über die Finanzlöcher, die die Stadtwer- voranzubringen. Letztlich einstimmig beschloss ke München möglicherweise reißen werden, wird der Ausschuss, dass die Brücke am Giesinger Berg zwischenzeitlich von den Grünen/RL, aber auch mit höchster Priorität weiter verfolgt werden solle. der FTB geteilt. Vollversammlung, 16.12.2015 Planungsausschuss, 20.1.2016 ? Bund der Vertriebenen erhält 10.000 Euro – Kaum Leiharbeitskräfte bei der Stadt. (BW) Auch wofür eigentlich? (BW) Zahlreiche Initiati- auf Drängen der LINKEN hin wird die Beschäf- ven, Einrichtungen und Organisationen er- tigung von Leiharbeitskräften mittlerweile sehr halten Zuschüsse aus dem Kulturreferat. Im kritisch gesehen, auch im Stadtrat. Der Einsatz von zugehörigen Sammelbeschluss findet sich auch im- Leiharbeit ist nur dann zulässig, wenn eine Stellen- mer der Bericht über das Jahresprogramm der Zu- besetzung noch länger dauert oder aufgrund eines schussempfänger. Auf Antrag der CSU erhielt auch Krankheitsfalles eine Stelle länger unbesetzt bleibt. der Bund der Vertriebenen im Jahr 2015 10.000 € für Den absichtlichen Einsatz von Leiharbeitskräften ihre „Kulturarbeit“. Aber als einzige Organisation muss der Stadtrat im Einzelfall jeweils beschließen lag hier kein Verwendungsnachweis vor. Deshalb – und das geschieht nur ausnahmsweise, z. B. bei beantragten wir in der Vollversammlung, die För- der Rückerstattung der Kita-Gebühren nach dem derung für 2016 zu streichen. Leider unterstützten Streik im letzten Sommer. diesen Antrag nur noch Grüne/RL und verschiede- Gegen die Stimmen der Grünen hat der Stadtrat ! ne Einzelstadträte – zu wenig für eine Ab- nun zusätzlich beschlossen, dass die Referate jeden lehnung. Auf Antrag der FDP beschloss die geplanten Einsatz von Leiharbeit mit dem Perso- Vollversammlung jedoch einstimmig, einen nalreferat abstimmen müssen. Dort soll dann zu- Bericht über die Verwendung anzufordern. nächst geprüft werden, ob es im Personalpool ge- Vollversammlung, 16.12.2015 eignete Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter gibt, die auf den freien Stellen einspringen können. Vorkaufsrecht in Maxvorstadt wird nicht ausgeübt. Verwaltungs- und Personalausschuss, 20.1.2016 (BW) Trotz einer (eigentlich möglichen) rot-rot- grünen Mehrheit konnte in der Vollversammlung Eklat im Rahmen des Gedenkens an die Opfer des ein Vorkaufsrecht in der Maxvorstadt nicht ausge- Holocaust. (BW) Der 27. Januar, der Jahrestag der übt werden. Ursache hierfür waren vier fehlende Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, ist Stimmen dieses punktuellen Bündnisses, es waren seit einigen Jahren der Gedenktag an die Opfer des nicht alle Stimmberechtigten anwesend. Und auch Holocaust. Aus diesem Anlass erhob sich der Stadt- der engagierte Einsatz von SPD-Stadtrat Kaplan rat für eine kurze Ansprache des Oberbürgermeis- konnte von den übrigen Parteien niemanden zur ters, um der Opfer würdig zu gedenken. Zustimmung bewegen. Dies zeigt erneut, wie müh- Stadtrat Richter nutzte auch diese Gelegenheit, um sam es ist, kapitalkräftige Spekulationen auf weite- zu zeigen, wes Geistes Kind er ist: Er verweigerte re Aufwertung in den Stadtvierteln einzudämmen. demonstrativ die Teilnahme an der Gedenkminute. Vollversammlung, 16.12.2015 Anschließend wollte er dann außerhalb der Tages- ordnung eine persönliche Erklärung abgeben – dies Stadtrat unterstützt die Rad- und Fußwegbrücke ließ OB Reiter aber nicht zu. am Giesinger Berg. (BW) Eigentlich ging es im Pla- Vollversammlung, 27.1.2016 nungsausschuss lediglich um die Behandlung von zwei Empfehlungen aus Bürgerversammlungen Wie unterstützt München Roma und Sinti? (ÇO) An- im Jahr 2014 und 2015. Das Planungsreferat ver- gesichts der verbrecherischen Verfolgung und Ver- wies in seiner Vorlage auf eine Prioritätenliste, die nichtung von Sinti und Roma unter der Nazi-Herr- demnächst in den Stadtrat kommen werde. In den schaft für alle – einheimische wie zugewanderte – Bezirksausschüssen war diese Prioritätenliste in Sinti und Roma ein zentraler Raum der Begegnung der Tat bereits verhandelt worden, sodass auch der und des kulturellen Austausches wünschenswert. Stadtrat über die vorgeschlagene Reihung infor- Die SPD wendet allerdings ein, dass in verschiede- 10 mitlinks nr . 55 – märz 2016
nen Gesprächen mit den Betroffenen es nicht mög- genwärtige Nutzung um ein halbes Jahr – bis Mitte lich war, ein Konzept für ein solches kulturelles Be- 2017 – zu verlängern. gegnungszentrum zu entwickeln. Daher sollen Mit- Im neuen Objekt müssen sowohl verschiedene zen- tel erst bereitgestellt werden, wenn sich ein klares trale und kurative Dienste – Ersterfassung, Aus- Konzept herauskristallisiert hat. zahlung von Taschengeld und soziale Betreuung Das Sozialreferat lehnt es daher zum gegenwärti- – als auch die Einrichtungen für die Gesundheits- gen Zeitpunkt ab, Mittel für die Realisierung ein- versorgung durch das Referat für Gesundheit und zustellen. Sozialausschuss, 21.1.2016 Umwelt untergebracht werden. Selbstverständlich muss auch ausreichend Platz für die Unterbringung Rückerstattung von Aufwendungen für unbegleite- – es geht um mindestens 650 Betten – geschaffen te Minderjährige. (ÇO) Es gab in letzter Zeit Pres- werden. Weitere Bettenplätze werden dezentral in semitteilungen, dass die Stadt nicht ausreichend Dependancen geschaffen. ihre ausstehenden Forderungen bei übergeordne- Ausschuss für Standortangelegenheiten für ten Stellen geltend mache. Es geht dabei um an- Flüchtlinge, 21.1.2016 kommende Jugendliche – vor allem in grenznahen Jugendämtern – die in Obhut genommen werden. Wahl der Referenten verschoben wegen möglicher München wurde 2015 zur „Hauptankommenskom- Verluste bei der „Liquidierung der Jugendhilfe“. mune“ für unbegleitete Minderjährige in Deutsch- (BW) Eine hitzige Debatte um tatsächliche oder land. Die Fallzahlen von 550 in 2013 stiegen auf vermutete strukturelle Defizite bei der Abrechnung 2.610 in 2014 und auf 10.300 Aufgegriffene und (= Liquidierung) der Jugendhilfeausgaben für junge 5.100 In-Obhut-Genommene in 2015. Entsprechend Flüchtlinge löste ein Revisionsbericht aus, der Mit- musste verwaltungserfahrenes Personal gesucht te Januar an die Öffentlichkeit gelangte. Von weit werden und ein engmaschiges Versorgungssystem mehr als 100 Millionen € war die Rede, die von der aufgebaut werden. Stadt selbst zu tragen seien, weil die Kostenerstat- Hinzu kommt ein sehr aufwändiges Kostenerstat- tung zu spät beantragt worden sei. Zwar wurde im tungsverfahren. Die Jugendlichen mussten beim Sozialausschuss im Januar berichtet, dass im Sozi- Bundesverwaltungsamt erst „vorgemeldet“ werden alreferat eine eigene Arbeitsgruppe mit Hochdruck und wurden dann in umständlichen Verfahren ab- die Rückstände abarbeite. Diese Auskünfte genüg- gerechnet. Im November 2015 wurde das gesamte ten den Grünen zwar im Ausschuss, anschließend Verfahren den Realitäten angepasst. Die Bundes- stellten sie dennoch einen Dringlichkeitsantrag, die ebene kann nahezu entfallen, die Kosten werden Wiederwahl der Sozialreferentin abzusetzen. Nach nun nach dem Königssteiner Schlüssel aufgeteilt. Lektüre des Revisionsberichtes seien neue Fragen Ein Problem, das bleibt, ist, dass die Forderungen zu strukturellen Defiziten im Sozialreferat aufge- nun bei überörtlichen Trägern – bei der LHM also treten, diese müssten vor einer Neubesetzung des die Regierung von Oberbayern – geltend gemacht Sozialreferates geklärt werden. werden müssen und es dabei oft strittig ist, ob die Offensichtlich machte sich die CSU diese Argumen- Kosten als „angemessen“ angesehen werden (Dol- tation in der „Koalitionsrunde“ zu eigen, die Wie- metscher zu teuer? Taxifahrt unnötig?). Ungeheuer derwahl von Frau Meier war deshalb nicht mehr umständliche Verfahren, kostenmäßige Aufsplitte- gesichert. Mit dem Argument, für die potenziel- rung und Abrechnung „Beleg für Beleg“ – ganz of- le Schadenssumme könne noch keine Obergrenze fensichtlich alles nur, um abschreckend zu wirken benannt werden, nahm OB Reiter daraufhin die und das Mantra vom „das ist nicht zu schaffen“ zu Neubesetzung aller sechs Referate von der Tages- bestärken. ordnung. Begründet hat er die Ausweitung auf alle In einer Task-Force-Aktion mit allen Sozialbürger- Referate nicht, eine Erklärung liegt aber nahe: Die häusern wurden ausstehenden Forderungen von 178 Referentinnen und Referenten werden von der Voll- Mio. Euro ermittelt, die Aktion soll nun über weite- versammlung in geheimer Wahl gewählt, dies ist ei- re sechs Monate gemeinsam fortgesetzt werden. Der ne Gelegenheit für Denkzettel aller Art. Und sobald aufgelaufene Stau an Abrechnungen konnte weitge- CSU-Stadtrat Dietrich zum neuen Personalreferen- hend abgearbeitet werden. ten gewählt worden ist, entfällt jedes disziplinie- Ein differenziertes und verbessertes Einnahme- rende Druckmittel. Bis zur nächsten Vollversamm- Controlling soll in Zukunft für zeitnähere Bear- lung soll für weitere Aufklärung gesorgt werden, beitung sorgen. Nun muss auch noch dafür gesorgt insbesondere die mögliche Schadenssumme weiter werden, dass die einzelnen Hilfeträger auch ihre eingegrenzt werden. teilweise hohen Auslagen erstattet bekommen. Nach einem wie üblich rassistischen und men- Sozialausschuss, 21.1.2016 schenfeindlichen Diskussionsbeitrag von Stadt- rat Richter kam es zu einem kurzen Tumult auf Nachfolgeeinrichtung für die Erstaufnahmeein- der Zuschauertribüne, offensichtlich hatte er sich richtung Bayernkaserne. (ÇO) Die Regierung von Gesinnungsfreund*innen zur Unterstützung mit- Oberbayern sucht seit geraumer Zeit nach einem gebracht. OB Reiter unterbrach kurz, bis der Sit- geeigneten Objekt. Vor allem wird nach umbaufä- zungsdienst für Ruhe gesorgt hatte, gegen die Ak- higen Gewerbeimmobilien gesucht, die möglichst teure wurde Strafanzeige erstattet. von einem Investor errichtet bzw. umgebaut werden Vollversammlung, 27.1.2016 und dann vom Freistaat angemietet werden kön- nen. Der Flächenbedarf von 15.000 qm Nutzfläche Rolle der Stadtkämmerei gestärkt. (BW) Gegen die stellt relativ hohe Anforderungen. Es wird mit Um- Stimmen von Grüne/RL, ÖDP und LINKE ver- baukosten von über 5,1 Mio. Euro gerechnet, daher schob der Stadtrat die Gewichtung zwischen den muss europaweit ausgeschrieben werden. Wegen Referaten, weg von den Fachreferaten, hin zur des daraus resultierenden hohen Zeitaufwands hat Stadtkämmerei. Unterjährige Haushaltsauswei- der Präsident der Regierung von Oberbayern die tungen, die aus fachlichen Gründen erforderlich Stadt schriftlich gebeten, die Laufzeit für die ge- sind, sollen künftig in den Fachausschüssen nur mitlinks nr . 55 – märz 2016 11
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