Alternativen zu Powerpoint - wirtschaft weiterbildung - Haufe
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Das Magazin für Führung, Personalentwicklung und E-Learning s wirtschaft weiterbildung 05_13 www.wuw-magazin.de Mat.-Nr. 00107-5107 Magdalena Neuner_Was ihr Coaching gebracht hat S. 14 Stephen Covey_So geht die Suche nach der „3. Alternative“ S. 32 Jörn Quitzau_Fortbildungsrendite beispielhaft errechnet S. 54 Alternativen zu Powerpoint Wie Profis Inhalte „merk-würdig“ vermitteln S. 16
editorial Von Psychopathen lernen? Ein normaler Mensch würde sich auf der Toilette einschließen und kotzen, wenn er gerade eine Milliarde verspekuliert oder tausend Mitarbeiter entlassen hätte. Der Psychopath dagegen gehe unverdrossen nach Hause und denke nicht mehr dran, fasst Kevin Dutton, Psychologie- Professor an der Oxford-Universität, seine Studienergebnisse plastisch zusammen. Kurz nach Redaktionsschluss erreichte uns Duttons neuestes Buch „Psychopathen. Was man von Heiligen, Anwälten und Serien- mördern lernen kann“. Wir empfehlen es Ihnen einerseits, weil dieses Taschenbuch die Diskussion um den Sinn von Personalauswahlverfahren und Führungskräfteentwicklungsmaßnahmen beleben wird und andererseits Dutton die These aufstellt, dass man von den „Gestörten“ etwas lernen könne (zum Beispiel, sich messerscharf auf etwas zu konzentrieren oder die Empfindungen seiner Mitmenschen schneller zu Sprachentraining analysieren). In seinem Buch geht der Professor der Frage nach, warum nicht alle Psychopathen Gewaltverbrecher würden, sondern viele trotz ihrer für Fach- u. Führungskräfte seelischen Abgründe (übersteigertes Selbstvertrauen, Skrupellosigkeit, völlige Furchtlosigkeit und Gefühlskälte, Impulsivität) an der Spitze eines Unternehmens landeten. Die Antwort: Gerade Unternehmen, die ihre Strukturen ständig ändern müssten, seien ein idealer Nährboden für für Ihre Branche psychopathische Aufsteiger, denn die seien es gewohnt, die Unsicherheit der anderen für manipulative Zwecke zu nutzen. oder in Ihrem Unternehmen Voll im Trend liegt offenbar der „Deutsche Personalberatertag 2013 – Der Zukunftskongress für Personalberater und HR-Experten“, der am 15. Mai in Bonn stattfindet. Dort wird Dr. Rüdiger Hossiep, Dozent und Eignungsdiagnostiker an der Ruhr-Universität Bochum, einen Vortrag zum Thema „Psychopathen im Management“ halten, in dem es um direkte und indirekte Folge von Fehlbesetzungen im Top-Management geht. Hossiep verspricht Aufklärung über die sogenannte dunkle Triade: „Machiavellismus, Narzissmus und Psychopathie“. KERN AG IKL Business Language Training & Co. KG Leipziger Straße 51, 60487 Frankfurt / Main kern.frankfurt@kerntraining.com Viel Vergnügen mit unserer neuesten Ausgabe ✆ (0 69) 7 56 07 39-0 wünscht www.kerntraining.com KERN AG IKL Sprachzentren unter anderem in: Aachen · Augsburg · Berlin · Bielefeld · Bochum · Bonn Braunschweig · Bremen · Darmstadt · Dortmund · Dresden Duisburg · Düsseldorf · Essen · Frankfurt / Main · Freiburg Friedrichshafen · Hamburg · Hannover · Heilbronn · Ingolstadt Martin Pichler, Chefredakteur Kaiserslautern · Karlsruhe · Kassel · Kiel · Köln · Leipzig Mainz · Mannheim · Mönchengladbach · München · Münster 05_2013 wirtschaft + weiterbildung 3 Nürnberg · Offenbach · Saarbrücken · Schweinfurt · Stuttgart Ulm · Wiesbaden · Wuppertal · Würzburg
inhalt 05_2013 Achtung! Spitze Zielgruppen! 16 Powerpoint heißt blättern – wobei die vorhergehenden Folien verschwinden. „Merk-würdiger“ sind Präsentationsformen, die die Informationen so im Raum verteilen, dass sie jederzeit gesehen und ergänzt werden können. 06 blickfang aktuell 08 Nachrichten Neues aus der Weiterbildungsbranche menschen Der Entscheider- 14 „Es ist wichtig, eine Person zu haben, die nachfragt“ Channel für Olympiasiegerin Magdalena Neuner zeigt, welche Rolle ihr Mental- trainer für ihren Erfolg spielte Mittelstand und titelthema KMU. 16 Alternativen zu Powerpoint Suggestopäden haben Formen entwickelt, Inhalte so zu vermitteln, dass sie jeder Powerpointpräsentation überlegen sind Zielsichere B2B-Kommunikation an Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Personal, Arbeitsschutz, personal- und organisationsentwicklung Sozialwesen, Immobilien, Finance, 24 Die Benediktiner als Vorbild Steuern, Recht, Controlling, Public Die Kardinaltugenden der Benediktiner-Äbte waren der zentrale Orientierungspunkt für ein Training im Autozentrum Dobler Sector, Public Life, Marketing, Ver- trieb, Sekretariat und Assistenz. 28 Die besten fünf in der Weiterbildung Zum ersten Mal wurde der Deutsche Bildungspreis an fünf Unter- nehmen verliehen. Die Gewinner und ihre Maßnahmen im Profil Mediainformationen unter: Tel. 0931 2791-770 oder training und coaching 32 So vermeiden Kontrahenten faule Kompromisse www.haufe.de/mediacenter In seinem letzten Buch zeigt der verstorbenene Management-Guru Stephen R. Covey auf, wie aus konträren Standpunkten eine – in seinen Worten – „3. Alternative“ entstehen kann 4 wirtschaft + weiterbildung 05_2013
^ƚƵĚŝƵŵŝŶDƺŶĐŚĞŶ ĞƌƵĨƐďĞŐůĞŝƚĞŶĚƵŶĚ&/ͲĂŬŬƌĞĚŝƟĞƌƚ D 'ĞŶĞƌĂůDĂŶĂŐĞŵĞŶƚ EćĐŚƐƚĞƌ^ƚƵĚŝĞŶƐƚĂƌƚ͗^ĞƉƚĞŵďĞƌϮϬϭϯ ^ƚƵĚŝĞŶŐĂŶŐnjƵϭϬϬйĂƵĨŶŐůŝƐĐŚ͕ ϮϰDŽŶĂƚĞ͕/ŶƚĞŐƌŝĞƌƚĞƵƐůĂŶĚƐͲ 24 36 ŵŽĚƵůĞŝŶƵƌŽƉĂΘƐŝĞŶ Im Kloster gelten Grundwerte, die MBA-Programme sind weiterhin beliebt. D ,ĞĂůƚŚĂƌĞDĂŶĂŐĞŵĞŶƚ sich auf die Unternehmensführung Die europäischen Anbieter können gegenüber EćĐŚƐƚĞƌ^ƚƵĚŝĞŶƐƚĂƌƚ͗DćƌnjϮϬϭϰ übertragen lassen. den US-amerikanischen aufholen. ĞƵƚƐĐŚͲƵŶĚĞŶŐůŝƐĐŚƐƉƌĂĐŚŝŐ͕Ϯϰ DŽŶĂƚĞ͕/ŶƚĞŐƌŝĞƌƚĞƐƵƐůĂŶĚƐŵŽĚƵů ŝŶĚĞŶh^͕ϭϬϬDͲ&ŽƌƚďŝůĚƵŶŐƐͲ ƉƵŶŬƚĞĚĞƌ>ĂŶĚĞƐćƌnjƚĞŬĂŵŵĞƌ 36 Endlich mehr Vielfalt >ĞƌŶĞŶ^ŝĞƵŶƐƉĞƌƐƂŶůŝĐŚŬĞŶŶĞŶ͗ Neue Angebote und Ziele: Wie der MBA-Markt sich verändert hat DയtĂƌŵͲhƉĂŶĚĞƌD^͕DƺŶĐŚĞŶ͗ Ϭϰ͘DĂŝϮϬϭϯ 40 Neutraler Spiegel Ϯϵ͘:ƵŶŝϮϬϭϯ tŝƌĨƌĞƵĞŶƵŶƐĂƵĨ/ŚƌĞŶŵĞůĚƵŶŐ͊ Die School of Management bietet MBA-Studenten eine Analyse ihres Führungsstils ǁǁǁ͘ŵďĂ͘ŵƵŶŝĐŚͲďƵƐŝŶĞƐƐͲƐĐŚŽŽů͘ĚĞ ŵďĂΛŵƵŶŝĐŚͲďƵƐŝŶĞƐƐͲƐĐŚŽŽů͘ĚĞ 44 Begriffsverwirrung: Part-time oder Executive? Deutsche und internationale Business Schools bieten je nach Be- rufserfahrung der Interessenten unterschiedliche MBA-Angebote 46 Engagement für die Weiterbildung Einige Unternehmensberatungen setzen auf eigene Akademien, um Mitarbeiter wie Kunden weiterzubilden serie jubiläum 50 „Wir bringen 300 Gäste gleichzeitig sicher ins Internet“ Direktoren des Hyatt Regency Köln berichten, was sich in den letzten Jahren in der Tagungsbranche grundlegend geändert hat messen und kongresse 54 Privatbankier: Lieber weiterbilden als sparen Am Vorabend zum DVCT-Kongress hat Jörn Quitzau, Berenberg Bank, den Begriff der „Fortbildungsrendite“ erläutert 56 Bessere Angaben über die Zukunft Der Berliner Zukunftskongress setzt auf ein neues Format 58 Das wird ein schöner Monat für ... Unser personalisierter Veranstaltungskalender Rubriken 03 editorial 62 fachliteratur 60 leserbriefe 64 kolumne 61 vorschau/impressum 66 zitate 05_2013 wirtschaft + weiterbildung 5
blickfang Wer Zwei achtjährige Jungs liefern Was Das Foto wurde für ein ameri was NOCH Das Rennen wurde sich mit ihren Seifenkisten ein Wett kanisches Wirtschaftsmagazin irgendwo von Andrew Rich in Szene gesetzt und rennen: Das Team „Stars and Stripes“ in Kalifornien inszeniert, das damit seine abgelichtet. Sein Foto wird in Deutschland kämpft dabei unterstützt von einem Haus Titelgeschichte über Talentmanagement von der internationalen Bildagentur Getty tier gegen das Team „Rot“. bebilderte. Images vertrieben. Generation Y und die Stallorder. Noch bevor der Große Preis von Malaysia Ende März startete, hatte sich der Renn stall Red Bull mit seinen Fahrern Sebastian Vettel (24) und Mark Webber (36) darauf geeinigt, dass derjenige von beiden, der nach dem letzten Boxenstopp vorn liegt, auch siegen darf. Die Absprache sollte Motoren und Reifen schonen. Doch Vettel hielt sich nicht an diese „Stallorder“ und überholte siegeshungrig den vor ihm liegenden Teamkollegen, dem er damit den ersten Platz „stahl“. Absprachen zu hinterfragen und bei mangelnder Sinnhaftigkeit über den Haufen zu werfen, sei typisch für die in den 80er-Jahren geborene Generation Y, auf die sich die Unternehmen jetzt als Mitarbeiter einstellen müssten, sagen Marktforscher. Individualität und Mitbestim mung seien nun einmal zentrale Werte dieser Generation. Red Bull hat das verstanden und die Stallorder jetzt abgeschafft. 6 wirtschaft + weiterbildung 05_2013
Haufe auf der PERSONAL 2013 Süd: Halle 6, Stand C.14 Nord: Halle H, Stand B.12 Der neue Haufe Zeugnis Manager Premium. Der Durchbruch im Zeugnismanagement! Hat Sie das Erstellen von Arbeitszeugnissen bisher viel Zeit und Nerven gekostet? Damit ist jetzt Schluss! Mit dem Haufe Zeugnis Manager Premium erstellen Sie Arbeitszeugnisse so schnell und einfach wie nie zuvor. Sie werden den Unterschied lieben – noch nie war es so leicht, professionelle Zeugnisse zu erstellen! Mehr unter: www.haufe.de/zeugnismanager
aktuell Führungsperspektiven Was Wirtschaftsgrößen über Führung denken „Führung steht vor einer Bewährungs- sich beweisen. Schaffen sie Zukunft? Und Wie schätzen deutsche Wirtschaftsgrößen probe“, schreiben die Herausgeber des meistern sie Veränderung? Dabei unter- die Herausforderungen in der Führung ein? Haufe-Fachbuchs „Führungsperspektiven“, stützen sie die fünf Handlungsprinzipien Professor Ludwig Georg Braun, Aufsichts- HP-Aufsichtsrat Professor Jörg Menno zukunftsfähiger Führung, die die Autoren ratsvorsitzender der B. Braun Melsungen Harms und Managementprofessor Wilfried in ihrem Buch erläutern: Mut und Wachs- AG, erläutert in „Führungsperspektiven“ Mödinger. Skandale, Missmanagement und tum, Erneuerung und Innovation, Einsatz seine Meinung: „Ein faires Miteinander Spitzengagen haben am Image der Mana- von Ressourcen, Integrität und Glaubwür- beginnt bei den Mitarbeitern, setzt sich im ger gekratzt. Nun müssen Führungskräfte digkeit, Orientierung und Werte. Umgang mit Lieferanten und Kunden fort und reicht in die Gesellschaft hinein. Auch wenn es in erster Linie darum gehen muss, mit den Produkten erfolgreich am Markt Foto: Mit Genehmigung der International Business zu sein und Marktanteile zu gewinnen, so ist immer noch Raum, Verantwortung als ‚Bürger der Gesellschaft‘ zu übernehmen.“ Foto: 2013 B. Braun Melsungen AG Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung der IBM Deutschland GmbH in Ehningen, erläutert dazu: „Wan- Machines Corporation del zu erzeugen, ihn zu gestalten, dabei inspirierend und mitreißend von der Spitze her zu agieren – das zeichnet zukunfts orientierte Führung aus. In jüngerer Zeit ist das vielleicht nicht komplizierter, aber Martina Koederitz meint, Chefs sollten Ludwig Georg Braun spricht sich für zumindest wesentlich komplexer gewor- inspirierend und mitreißend agieren. Verantwortung auf allen Ebenen aus. den.“ Unternehmensberatung BDU prognostiziert 2013 Weiterbildung erneutes Umsatzplus Beteiligung auf Rekordniveau Der Umsatz in der Unternehmensbera- tungsbranche ist 2012 um 8,0 Prozent auf Die deutsche Wirtschaft setzt lich und in allen Hierarchie- und 22,3 Milliarden Euro gestiegen. Für 2013 auf qualifizierte Mitarbeiter. Qualifizierungsstufen. Die von erwartet die Branche ein Umsatzplus von Zwischen Juni 2011 und April TNS Infratest Sozialforschung knapp sieben Prozent – und weitere Fusi- 2012 haben laut einer Studie im Auftrag des BMBF durch- onen. Zu diesem Ergebnis kommt der Bran- 49 Prozent der Erwerbstäti- geführte Erhebung basiert auf chenverband Deutscher Unternehmensbe- gen Weiterbildungsangebote 7.099 Interviews des europä- rater (BDU) in seiner Marktstudie „Facts & genutzt - mehrheitlich betrieb- ischen Adult Education Survey. Figures zum Beratermarkt 2012/2013“, für die rund 750 Unternehmensberatungen mit einem substanziellen Umsatzanteil in der klassischen Management- und IT-Beratung befragt wurden. Die Studienteilnehmer sehen Beratungsbedarf vor allem im ver- arbeitenden Sektor und im Finanzbereich. Weiterbildung Infolge der positiven Prognosen planen die ist laut Umfrage großen, aber auch die mittleren Consulting- auf allen Ebenen Firmen für das Jahr 2013 zusätzliches Per- gefragt. sonal einzustellen. 8 wirtschaft + weiterbildung 05_2013
Streitende Parteien. Konflikt- lösung mit Mediator liegt im Trend. Bei der Ausbildung dazu Kurz und Knapp gibt es aber noch Defizite. Teamwork. Die Padberg-Beratung bietet eine innovative Coaching- Methode an: das „On Boat Coa- ching“. Die Teilnehmer sollen in Mediation sechs Tagen beim Segeln auf einer Yacht ihre Team- und Kom- Nur wenige Ausbildungen erfüllen die munikationsfähigkeit verbessern Anforderungen – inklusive Teamfeedback und Ein- zelcoaching. Weitere Infos: www. padberg-beratung.de. Immer mehr Unternehmen set- gilt für die Dauer, bei der sich tive Datenbank mit Vergleichs- zen Mediatoren ein, um Streit eine Varianz von 80 Stunden möglichkeiten erstellt und bie- Sprachtraining. Langenscheidt zu schlichten oder Konflikte bis 3.600 Stunden zeigte. Wer tet eine Checkliste mit sieben bringt mit „Langenscheidt IQ“ zu lösen. Die Stiftung Waren- nach der Ausbildung Mitglied Punkten an. Demnach sollte ein neues Lernprogramm auf test hat ein Anforderungsprofil in einem Branchenverband man bei der Wahl des Anbieters den Markt. Verbunden werden erstellt und 145 Anbieter getes werden wolle, müsse zudem darauf achten, dass fachliche hier traditionelle und neue Lehr- tet. Nur 45 entsprechen dem- darauf achten, dass dieser die Inhalte und Soft Skills gleicher- und Lernmethoden. Neben einer nach den Anforderungen der Ausbildung auch anerkenne. maßen berücksichtigt werden. Vokabeltrainer-App bietet das Pro- Warentester. Einheitliche Stan- Die Stiftung Warentest warnt in Weiter geht es darum, welches gramm unter anderem ein virtu- dards würden bislang fehlen. ihrem Test auch vor dem Titel Fachwissen und welche Soft elles Klassenzimmer, in dem sich Große Unterschiede gibt es „zertifizierter Mediator“. Da der Skills vermittelt werden sollen die Teilnehmer direkt mit mutter- Warentest zufolge zum Beispiel Gesetzgeber die Ausbildungs- sowie um die Unterrichtsme- sprachlichen Tutoren austauschen bei den Kosten einer Ausbil- richtlinien noch nicht näher thoden und den Praxisanteil können. dung. Diese reichten von 450 bestimmt habe, dürfe sich bis- der Ausbildung. Euro für einen Kurs bis zu 9.500 lang noch niemand so nennen. Die komplette Checkliste steht Generation Y. Eine neue Mitar- Euro für ein Studium. Gleiches Die Stiftung hat eine interak- unter www.test.de bereit. beitergeneration sorgt für Trai- ningsbedarf bei Personalern: Wie sollen sie richtig umgehen mit der gut ausgebildeten, aber Coaching anspruchsvollen „Generation Y“? Branche entwickelt sich positiv Die Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft hat dafür das Semi- nar „Personalstrategie Generation Zwei Drittel der Unternehmen zahlen Wer heute als Coach arbeitet, tut dies dem- Y - Die Intrapreneure von morgen heute schon für Coaching, nur ein Drittel nach seit durchschnittlich 9,4 Jahren und gewinnen, entwickeln und halten“ wird privat gebucht und bezahlt. Das ist hat zuvor bereits 16 Jahre Erfahrung in erstellt. Weitere Informationen das Ergebnis einer neuen Umfrage. Damit einer anderen beruflichen Tätigkeit gesam- unter www.die-akademie.de. etabliere sich Coaching zu einem festen melt, sind weitere Ergebnisse der Umfrage. Bestandteil der Personal- und Organisati- Viele Coachs sind außerdem Mitglieder Auch das noch. Führung authen- onsentwicklung in Unternehmen, so die in einem Berufsverband. Zu den Gründen tisch: Das Top-Management der Studienautoren. befragt, nannten die 157 befragten Ver- Axel Springer AG weilte vor Kurzem Für die Entwicklung der Branche und die bandsmitglieder „Netzwerken“ an erster in San Francisco zum Führungs- wirtschaftliche Situation von Coachs sehen Stelle, daneben spielen Weiterbildung und kräftetraining. Dort habe man sich die Autoren der „11. Coaching-Umfrage der Verband als Interessenvertretung eine – passend zum Engagement des Deutschland“ daher positive Signale und wichtige Rolle. Bei einer vergleichbaren Konzerns bei der Gründermesse einen Trend zur Professionalisierung. Das Umfrage von 2011 hatten die wirtschaftli- hy! Berlin und zum hauseigenen wirke sich auch auf die Höhe der Honorare chen Effekte der Mitgliedschaft noch den Startup-Programm Plug and Play aus. So sei im Vergleich zu 2011 der mitt- ersten Platz belegt, aktuell spielt dieser – im modernen „Start-up-Look“ lere Stundensatz um 5,3 Prozent auf 165 Effekt keine bedeutende Rolle mehr. präsentiert, wie meedia.de ver- Euro gestiegen und immer weniger Coachs An der Online-Umfrage haben sich im meldet. Bild-Chef Kai Diekmann seien bereit, für unter 100 Euro pro Stunde Dezember 2012 und Januar 2013 insgesamt twitterte Bilder der Damen und zu arbeiten. 279 Coachs beteiligt. Herren in legerem Outfit. 05_2013 wirtschaft + weiterbildung 9
aktuell Kommunikation ist laut Umfrage die wich- hr next generation tigste Eigenschaft für Führungskräfte. Bis 1. Juli bewerben Zum fünften Mal heißt es: Deutschlands beste Nach- wuchspersonaler gesucht! Noch bis zum 1. Juli kön- nen Vorgesetzte mittelstän- discher und großer Unter- Führung nehmen ihre besten HR- Mitarbeiter unter 35 Jahren Schlechte Noten für deutsche Chefs für den HR Next Generation Award 2013 vorschlagen. Nur 29 Prozent der Deutschen sind über- Lösungen zu finden, forderten 54 Prozent. Gesucht werden persön- zeugt von den Führungsqualitäten ihrer Eigenschaften, die man dazu als Führungs- lichkeitsstarke Ausnahme Manager. Bemängelt wird einer neuen kraft braucht, sind demnach für 67 Pro- talente, die noch am Anfang Umfrage zufolge insbesondere das Kom- zent, Fehler einräumen zu können. Für 65 ihrer Karriere stehen, aber munikationsverhalten. Prozent ist die Vorbildfunktion besonders bereits viel Verantwortung Das Misstrauen gegenüber Führungskräf- wichtig, 63 Prozent wollen, dass Führungs- tragen, zum Beispiel in der ten ist mit 40 Prozent gegenüber 20 Prozent kräfte offen und transparent kommunizie- Personalbeschaffung, der im globalen Vergleich ungewöhnlich groß. ren können. Die Bereitschaft, schwierige Führung von Mitarbeitern, in 72 Prozent der befragten Deutschen gehen Entscheidungen zu treffen, setzen 62 Pro- Change-Prozessen oder im davon aus, dass Kommunikation besonders zent der Befragten voraus und 60 Prozent Wissensmanagement. Die wichtig ist. Gleichzeitig denken nur 23 Pro- sehen den souveränen Umgang mit Krisen Bewerbungsunterlagen kön- zent, dass Manager gut kommunizieren. 58 als besonders wichtige Eigenschaft an. nen Sie herunterladen unter Prozent verlangen, dass Worte und Taten Für den „Ketchum Leadership Communica- www.hr-next-generation- übereinstimmen sollten. Offenheit und sich tion Monitor 2013“ wurden 6.000 Personen award.de. zu verpflichten, Probleme anzugehen und aus elf Ländern befragt. Arbeitsklima Lob ist immer noch rar In vielen Unternehmen gilt zent) erfährt überhaupt keine wohl noch immer das schwä- Form der Wertschätzung von bische Motto „Nicht geschimpft seiner Führungskraft. Nur 16 ist genug gelobt“. Wie eine Prozent der Umfrageteilneh- Umfrage der Jobbörse Step- mer empfinden ihre Arbeit als stone zeigt, wünscht sich angemessen anerkannt, immer- jeder zweite Mitarbeiter mehr hin ein Viertel (25 Prozent) ist Anerkennung vom Chef, Step zufrieden und wird regelmäßig stone hat rund 1.500 deutsche gelobt. Drei Prozent der teilneh- Lob vom Chef. Laut Stepstone-Umfrage leider selten. Fach- und Führungskräfte menden Fach- und Führungs- dazu befragt. 42 Prozent der kräfte gaben an, dass das feh- Leiter Marketing der Stepstone In diesem Fall sollten Arbeit- Befragten gaben an, dass sie lende Lob ihnen nichts ausma- Deutschland GmbH. „Erfahren nehmer aktiv das Gespräch mit für ihre Arbeitsleistung nur che. „Positives Feedback führt Mitarbeiter keinerlei Wertschät- dem Vorgesetzten suchen und sehr selten gelobt werden und in der Regel zu einer weiteren zung für ihre Arbeit, nimmt der eine Bewertung ihrer Leistung sich deutlich mehr Anerken- Leistungssteigerung und ist Frust hingegen stetig zu – oft einfordern. Bringt auch das nung wünschen. Mehr als jeder somit ein Gewinn für alle Betei- haben die Betroffenen ihren keine Veränderung, kann ein zehnte Arbeitnehmer (14 Pro- ligten“, so Dr. Sacha Knorr, Job innerlich längst gekündigt. Jobwechsel Sinn machen.“ 10 wirtschaft + weiterbildung 05_2013
Psychologie Kein Vorsprung durch Erfahrung werden so gut wie nie aussa- gekräftige Evaluationen durch- geführt und daher untaugliche Trainings oder Auswahlverfah- ren als solche oft nicht erkannt. • Selbst wenn ein negatives Feedback vorliegt, mangelt es vielen an der notwendigen Lernbereitschaft, um hier aus die notwendigen Konse- Uwe P. Kanning. Erfahrung ist quenzen zu ziehen. Generell nicht der entscheidende Faktor. neigen Menschen dazu, die Ursachen für Minderleistung Professor Uwe P. Kanning nicht bei sich selbst, sondern räumt in seiner Kolumne über in ihrer Umwelt zu suchen. Wirtschaftspsychologie auf Schuld sind die anderen oder www.haufe.de/personal mit die Umstände. Gefördert wird dem Vorurteil auf, dass Erfah- diese lernunfreundliche Grund- rung ein Indikator für Leistung haltung durch das blinde Ver- sei. Eine Studie aus den 90er- trauen auf die eigene Erfah- Jahren belegte zum Beispiel rung. Fehler machen im Zwei- dass die Korrelation zwischen felsfall die Grünschnäbel und Leistung und Aufgabenvielfalt Theoretiker, nicht aber man mehr als viermal so hoch sei. selbst. Eine neue Studie bestätige gar, • Das Vertrauen in die Erfah- dass erfahrene Führungskräfte rung stammt wohl aus einer in der Potenzialanalyse gering- längst vergangenen Arbeits- fügig schlechter abschnitten als welt ohne Bücher und Wissen- jüngere, so der Professor. schaft, in der sich ein Novize Kanning erklärt dazu: über viele Jahre hinweg durch • In manchen Berufsfeldern, Abschauen und Ausprobieren in denen es nur einfache Auf- die Expertise des alten Meis gaben zu erledigen gilt, stellt ters aneignen musste. In einer sich schon nach recht kurzer Arbeitswelt, die zunehmend Zeit ein so genannter „Decken- auf wissenschaftliche Erkennt- effekt“ ein. Wer zum Beispiel nisse angewiesen ist, die sich drei Jahre lang Schuhe ver- immer schneller weiterentwi- kauft, konnte wahrscheinlich ckeln, reichen die praktischen bereits alles lernen, was es hier Erfahrungen des Einzelnen lei- zu lernen gibt. der meist nicht mehr aus, um • Lernen setzt voraus, dass alle anstehenden Probleme gut man ein Feedback über die bewältigen zu können. eigene Leistung erhält. Ein aus- Was heißt das in der Praxis? sagekräftiges Feedback bleibt Kanning plädiert für ein struk- an vielen Arbeitsplätzen aber turiertes Feedback-System, das aus. So kann man als Führungs- eine „Eigen-Immunisierung“ kraft jahrein, jahraus schlecht verhindere – und dafür, uner- führen, ohne jemals ein Feed- fahrenen, aber gut qualifi- back der Mitarbeiter fürchten zierten Kollegen mehr zuzu- zu müssen. Im Personalwesen trauen. 05_2013 wirtschaft + weiterbildung 11
aktuell Gesundheitsmanagement Gesetzliche Regeln gegen Stress geplant Zum Schutz der Beschäftigten laufen nung“. Diese fordert beispielsweise eine sterium für Arbeit und Soziales nunmehr derzeit mehrere Initiativen gegen Stress. Verpflichtung der Arbeitgeber, in Gefähr- parallel zu diesen Diskussionen einen Tobias Neufeld, Fachanwalt für Arbeits- dungsbeurteilungen zu prüfen, welche Regelungsentwurf hinsichtlich psychischer recht bei Allen & Overy LLP, hat diese auf Maßnahmen zur Vermeidung und Minimie- Belastungen am Arbeitsplatz vorgelegt hat, dem Haufe Online-Portal Personal zusam- rung von Gefährdungen durch psychische versteckt in einem Referentenentwurf zur mengefasst. Belastungen im Unternehmen ergriffen Änderung der Verordnung zur arbeitsmedi- Er nennt zum einen eine Bundesratsiniti- werden können. Des Weiteren informiert zinischen Vorsorge (ArbMedVV). ative, die sogenannte „Anti-Stress-Verord- Neufeld darüber, dass das Bundesmini- Ebenso erwähnt der Fachanwalt einen weiteren aktuellen Gesetzentwurf der Bun- desregierung zur Neuordnung der bun- Stress stoppen. desunmittelbaren Unfallkassen, in dem Ein gutes Zeichen sich versteckt Änderungsvorschläge im für Beschäftigte. Hinblick auf den Schutz vor psychischen Belastungen am Arbeitsplatz finden. So sollen Gründe psychischer Belastungen am Arbeitsplatz künftig Gegenstand der Gefährdungsbeurteilungen nach dem Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) sein. Es bleibe zu hoffen, so Neufeld, dass es durch die öffentliche Diskussion und den medialen Druck nicht zu gesetzgeberischen „Schnellschüssen“ komme, sondern dass der Gesetzgeber besonnen handle. gesundheit Preisverleihung Stress durch Erreichbarkeit Für Corporate Health Award jetzt bewerben Eine Studie zeigt, dass stän- Nur 1,7 Prozent bezeichneten dige Erreichbarkeit über Handy die Erreichbarkeit dabei als Zum fünften Mal wird das gesün- und E-Mail immer mehr als „vertraglich geregelt“, 2,2 Pro- deste Unternehmen Deutschlands Dauerbelastung empfunden zent haben sie mit ihrem Vor- gesucht: Unternehmen und Organi- wird. Insbesondere Führungs- gesetzten vereinbart. sationen können sich mit ihren Kon- kräfte haben danach kaum die zepten und Strategien zum Betrieb- Chance, sich in ihrer Freizeit lichen Gesundheitsmanagement auszuklinken: Außerhalb der (BGM) für den „Corporate Health Dienstzeiten sind unter der Award 2013“ bewerben. Die Bewer- Woche abends rund 90 Pro- bungsphase läuft bis zum 30. Juni zent von 1.000 befragten Füh- 2013. Der Corporate Health Award rungskräften, am Wochenende wird jährlich unter Schirmherrschaft rund 71 Prozent und im Urlaub des Bundesministeriums für Arbeit 58 Prozent regelmäßig für ihr und Soziales (BMAS) sowie der Initi- Unternehmen erreichbar. ative Neue Qualität der Arbeit (Inqa) Die Erreichbarkeit entspricht vergeben. Weitere Informationen den Erwartungen der Unterneh- zum Corporate Health Award 2013 men. So bestätigten 64 Prozent und den Link zur Anmeldung finden die Aussage „Dass ich auch in Sie unter www.corporate-health- meiner Freizeit erreichbar bin, award.de. wird von mir erwartet, ist aber Ständige Erreichbarkeit wird nicht explizit abgesprochen“. als Belastung empfunden. 12 wirtschaft + weiterbildung 05_2013
Personalentwicklung Jung hält Alt länger arbeitsfähig Wer ältere Arbeitnehmer län- Das ZEW hat deshalb erst- ger im Betrieb halten möchte, mals näher hingeschaut und sollte sie mit jüngeren Kollegen Daten aus 1.063 westdeutschen zusammenarbeiten lassen. Das Unternehmen untersucht, die ist das Ergebnis einer Studie mindestens fünf ältere Mitar- des Zentrums für Europäische beiter im Alter zwischen 40 und Wirtschaftsforschung ZEW in 65 Jahren beschäftigen. Erho- Mannheim. ben worden waren die Daten Deutsche Unternehmen fürch- im Jahr 2002 vom Institut für Altersgemischte ten nicht nur weniger Fachkräf- Arbeitsmarkt- und Berufsfor- Teams. Wirksamste tenachwuchs, sondern auch schung. Demnach boten im Maßnahme, um ältere Mitarbeiter, die nicht Untersuchungszeitraum etwa ältere Arbeitnehmer mehr fit genug sind, ihren Job 50 Prozent der Unternehmen zu halten. zu machen und deshalb früh mindestens eine Maßnahme aus dem Arbeitsleben aus- für ältere Arbeitnehmer an. infrage. Demnach dauerten anboten, erreichten sogar das scheiden. Um dem entgegenzu- Mit 36 Prozent am häufigsten allein die Beschäftigungs Gegenteil: Die Beschäftigten wirken und ältere Beschäftigte vertreten war die Altersteilzeit, perioden älterer Arbeitnehmer hörten früher auf zu arbeiten. länger arbeitsfähig zu halten, 18 Prozent der Unternehmen in Betrieben mit altersgemisch- Laut ZEW legt die Studie nahe, werden spezielle Personalmaß- setzen auf altersgemischte ten Teams länger an, während dass die Suche nach geeigneten nahmen eingesetzt. Welche Arbeitsteams, 17 Prozent auf alle anderen Maßnahmen keine Instrumenten für eine bessere dieser Maßnahmen tatsächlich Angebote zur allgemeinen Wei- Wirkung auf die Beschäfti- Ausschöpfung des Potenzials wirken und wie gut, war bis- terbildung. Das Ergebnis stellt gungsdauer zeigten. Betriebe, älterer Arbeitnehmer intensi- lang nicht bekannt. alle besonderen Maßnahmen die Altersteilzeitregelungen viert werden sollte. Retention Management Vergütung Wer binden will, muss handeln Bonus nur bedingt beliebt Unternehmen wollen Mitarbeiter hal- und der tatsächlichen Umsetzung von ten, tun aber zu wenig dafür: Das ist die Instrumenten zur Mitarbeiterbindung. So Quintessenz aus der Studie „HR-Report geben beispielsweise nur 70 Prozent der Eine bevölkerungsrepräsenta- 2012/2013“, die das Institut für Beschäfti- befragten Unternehmen an, über ein gutes tive Befragung der Unterneh- gung und Employability (IBE) jährlich mit Betriebsklima zu verfügen. Und eine gute mensberatung ROC Deutsch- dem Personaldienstleister Hays veröffent Reputation sprechen nur 55 Prozent der land unter mehr als 1.300 licht. Befragten ihrem Arbeitgeber zu, obwohl Arbeitnehmern in Deutsch- Dabei sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren ihr eine ungleich höhere Bedeutung beige- land ergibt, dass die Mehrheit bekannt: Nach Ansicht der Befragten sind messen wird. Bonuszahlungen zwar prinzi- vor allem kulturelle Faktoren wichtig, um Diese Kluft zwischen Anspruch und Han- piell für einen guten Leistungs- Mitarbeiter dauerhaft zu halten. Daher deln zeigt, dass Unternehmen noch einen anreiz hält – diese sollten aber steht auch das gute Betriebsklima mit über hohen Nachholbedarf in puncto Mitarbei- langfristig angelegt sein und 93 Prozent ganz oben auf der Liste der HR- terbindung haben. Einzige Ausnahme: das neben der individuellen Bewer- Instrumente, gefolgt von der Reputation Thema „Flexible Arbeitszeitmodelle“. Des- tung auch die Ergebnisse der des Arbeitgebers mit 76 Prozent. „Newco- sen Stellenwert ist nahezu deckungsgleich Abteilung und des Unterneh- mer“ auf den vordersten Plätzen ist im Vor- mit dem Grad der Umsetzung. Viele Unter- mens einbeziehen. Knapp die jahresvergleich die marktgerechte Entloh- nehmen bieten flexible Arbeitszeiten an. Hälfte der Befragten beurteilen nung. Sie kletterte von 57 auf immerhin 77 In diesem Jahr beteiligten sich 714 Ent- Bonussysteme auch deshalb Prozent und ist ein Indiz für die Knappheit scheider aus Unternehmen aller Branchen kritisch, weil sie Mitarbeiter an qualifizierten Mitarbeitern auf einigen sowie öffentliche Verwaltungen aus dem dazu verleiten, höhere Risiken Arbeitsmärkten. Es herrscht jedoch eine deutschsprachigen Raum an der Studie, die in ihrer täglichen Arbeit einzu- hohe Diskrepanz zwischen der Bedeutung verfügbar ist unter www.hays.de/studien. gehen. 05_2013 wirtschaft + weiterbildung 13
menschen „Es ist wichtig, eine Person zu haben, die nachfragt“ Fotos: Reuters - Michael Dalder, Guido Krzikowski (Porträt) Mentaltraining/Coaching. Die ehemalige deutsche Biathletin Magdalena Neuner (Jahrgang 1987) wurde unter anderem 2010 bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver Doppelolympiasiegerin. Nach ihrem Abschied vom Leistungssport erklärt sie ihre Erfolge durch die Zusammenarbeit mit einem Mentaltrainer (dessen Namen sie beharrlich verschweigt) und empfiehlt Coaching. Wenn jemand von Ihnen lernen wollte, erfolgreich zu werden, tatsächlich an, sich einen Plan zurechtzulegen. Bei diesem was würden Sie ihm an erster Stelle raten? Wettkampf habe ich mir immer wieder vorgestellt, wie dieser Magdalena Neuner: Ich glaube nicht, dass ich die Richtige Massenstart aussehen soll, wie ich loslaufe, wie die Situation wäre, um jemandem zu sagen, wie er erfolgreich werden kann. am Schießstand ist, wie es sich anfühlt. Ich habe das alles Jeder hat doch seinen eigenen Weg zum Erfolg! Ich würde ihm wirklich durchlebt und es war in der Realität dann tatsächlich empfehlen, sich einen Coach zu suchen, der das Weiterhelfen genauso. Ich habe mir zuvor vorgestellt, dass ich beim Massen- zum Beruf gemacht hat. Ich arbeite ja auch mit einem Coach start zwar nicht ganz vorne bin, dass ich im Mittelfeld laufe, zusammen, einem Mentaltrainer um genau zu sein, der mich dass ich dann aber zum letzten Schießen hinkomme und ich ganz viel gelehrt hat, durch den ich letztendlich auch richtig schieße schnell los, gehe an allen vorbei und gewinne Gold. erfolgreich geworden bin. Durch Coaching kann man ganz viel Und genauso war es. über sich selbst lernen und bestimmt auch erfolgreich werden. Aber jeder auf seine Art und Weise. Ihre Teamkolleginnen haben mit der „audiovisuellen Wahr- nehmungsförderung“ gearbeitet. Das war kein Weg für Sie? Gehört Selbstreflektion zum Leistungssport dazu? Neuner: Ich war eine in der Mannschaft, die sich damit am Neuner: Ja, es ist wichtig, eine Person zu haben, die mit einem wenigsten beschäftigt hat. Ich habe mit meinem Mentaltrainer reflektiert, die neutral ist und immer wieder nachfragt. zusammengearbeitet und von ihm andere Techniken gelernt. Das muss doch jeder für sich selbst herausfinden, was er nut- Und welche Fragen haben Sie weitergebracht? zen will. Ich wollte mich auf meine Methode konzentrieren. Neuner: Ich erinnere mich gerne an die Olympischen Spiele in Vancouver zurück. Da habe ich mich mit meinem Mental- Es heißt, Sie hätten eher mit Affirmationen gearbeitet ... trainer zusammen auf den Massenstart vorbereitet und er hat Neuner: Visualisierungen und Affirmationen waren sehr hilf- mich gefragt: „Frau Neuner, wo sehen Sie sich denn am Ende reich bei den Wettkämpfen, weil ich mich sehr gut in Bilder des Rennens, wo stehen Sie denn?“. Ich habe zu ihm gesagt: hineinversetzen kann. Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass „Ich sehe mich ganz oben.“ Und da hat er gesagt: „Aber wie ich oft gar nicht wusste, was ich da mache und welche Technik kommen Sie dahin?“. Er fragt immer wieder nach, wie ich ich gerade anwende. Ich erinnere mich noch an eine ergän- etwas angehen wolle, was mein Plan sei. Und dann fängt man zende Technik, die Klopftechnik, die sehr hilfreich war und mit 14 wirtschaft + weiterbildung 05_2013
Magdalena Neuner, die drei Mal zur Sport- lerin des Jahres gewählt wurde, präsen- tierte 2012 in ihrem Heimatort Wallgau aus Anlass ihres Abschieds vom Wett- kampfsport ihre Medaillen und Pokale. Das große Foto zeigt sie (rechts) bei einer Aufholjagd während der Biathlon-Weltmeis terschaft 2012 in Ruhpolding. der ich ganz spontan Positives bewirken konnte. Beim Klopfen mentaler Kraft über die 100 Prozent meiner Leistungsfähigkeit werden verschiedene Akupunkturpunkte und Meridiane akti- hinausgehen. viert in Verbindung mit Affirmationen. Besteht nicht die Gefahr, dass man durch die Zusammenar- Bis zu welchem Grad kann der Geist den Körper steuern? beit mit einem Mentaltrainer zu viel von sich selbst aufgibt? Neuner: Ich bin mittlerweile der Meinung, dass der Geist den Neuner: Ganz wichtig ist natürlich, dass man sich selbst treu Körper komplett steuert. Ich habe mir letztes Jahr kurz vor bleibt. Beim Thema Mentaltraining gab es viele, die zu mir ge- unserem Urlaub die Außenbänder an meinem Knöchel geris- sagt haben: „Du machst dich komplett abhängig. Du lässt dich sen und konnte nicht mehr laufen. Mein Mentaltrainer hat manipulieren.“ Aber das passiert eben nicht. Ich habe wirklich verschiedene Übungen mit mir gemacht und mir erklärt, dass gelernt, eigenverantwortlich zu sein, selbst Verantwortung für man das Gehirn so umprogrammieren kann, dass es glaubt, es meine Gefühle zu übernehmen. Ein Mentaltrainer ist jemand, sei gar keine Verletzung da. Man kann dem Körper die Infor- der hilft, in sich selbst hineinzuschauen. mation geben, er brauche die Bänder gar nicht und dass der Fuß stabil sei. Und es war tatsächlich so. Die Muskeln können Mittlerweile haben Sie Ihre eigene Trainerlizenz erworben. alles alleine halten. Ich bin ganz normal aus der Praxis he- Was möchten Sie an den Nachwuchs weitergeben? rausgelaufen und habe alles machen können. Ich hatte nicht Neuner: Ich möchte versuchen, auf jeden sehr individuell ein- mal eine Schiene. Zwar war der Knöchel geschwollen, aber zugehen, weil ich als Sportlerin teilweise auch darunter leiden das war auch gut so, damit die Flüssigkeit alles heilt, aber ich musste, dass alle das Gleiche machen mussten - obwohl die habe keine Schmerzen gehabt. Natürlich kann man auch über Menschen so unterschiedlich sind. Ich bin der Meinung, jeder die körperliche Ebene auf den Geist einwirken. Das alles ist ein Mensch ist anders und jeder braucht etwas anderes, um seine Zusammenspiel, das unterschätzt wird. Leistung zu steigern. Im Grunde weiß das auch jeder, wenn er in sich hineinhört. Ich möchte den Kindern im Training er- Muskeltraining alleine reicht also nie … möglichen, dass sie Individuen sein können und dass sie ler- Neuner: Ein Sportler muss immer hart trainieren, aber irgend- nen, auf sich selbst zu hören. Ob ich damit die Welt verändern wann kommt der Punkt, an dem er durch seinen Geist viel- kann, weiß ich nicht. leicht noch etwas zusätzlich herausholen kann. Ich konnte mit Interview: Kerstin Richter 05_2013 wirtschaft + weiterbildung 15
titelthema Suggestopädie. Die Suggestopädie ist keine verstaubte Lehr- methode, sondern ein nützlicher Ansatz, um zum Beispiel Informati- onen zu vermitteln, ist sich Barbara Messer sicher. Auf dem gerade zu Ende gegangenen Suggestopäden-Kongress zeigte sie Formate wie die „Wäscheleine“, die sogar als Ersatz für Powerpoint taugen. Alternativen zu Powerpoint Die wirkfaktoren Foto: maga / shutterstock.de der Suggestopädie:
Jährlich treffen sich Deutschlands umtrie- mal die seit 1999 selbstständige Trainerin dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit bigste Suggestopäden, um sich gegensei- Barbara Messer aus Wennigsen bei Han- auch in den Köpfen der Zuhörer haften tig ihre „Sahnehäubchen“ vorzustellen. nover. Sie hatte Ende letzten Jahres ein bleiben. In Meetings und auf Tagungen In diesem Jahr fand der entsprechende neues Buch veröffentlicht, das den Titel werden Informationen normalerweise Kongress der Deutschen Gesellschaft für „Inhalte merk-würdig vermitteln“ trägt durch die Präsentationssoftware Power- Suggestopädisches Lehren und Lernen (Beltz Verlag, Weinheim) und das zeigt, point an die Frau oder den Mann ge- (DGSL e.V.) Anfang April in Kassel statt. wie man Informationen durch „mehrdi- bracht. Der große Nachteil besteht aus Besondere Aufmerksamkeit genoss dies- mensionale“ Lernerlebnisse so vermittelt, Sicht der Suggestopäden darin, dass eine r 01. Rhythmisierung: Abwechslung 02. Multisensorik: Lernen mit 03. Suggestion und Desuggestion: von Aktivierung und allen Sinnen und hohe Lernblockaden abbauen und Entspannung beim Lernen. Lebendigkeit beim Lernen. Freude am Lernen fördern.
titelthema r Folie nach der anderen wieder verschwin- det, sobald sie vorgestellt wurde, und es außerdem beim Blick auf die Leinwand kein Lernen „mit allen Sinnen“ gibt. Mes- ser hat mehrere Präsentationsformen selbst entwickelt oder verfeinert, die alle in der Lage sind, Inhalt auch vor einem größeren Publikum schrittweise aus- zubreiten. Eine Methode trägt den Titel Fotos: Pichler „Wäscheleine“, wobei der Begriff wört- lich zu nehmen ist, denn sie „hängt“ im Mittelpunkt der Präsentation. Quer durch einen Besprechungsraum wird eine Wä- Vorstellungsrunde. Trainerin Barbara Messer stellt sich mit einem Bild aus einem scheleine gespannt (Sie kann auch von Kinderbuch vor, das für sie einen Bezug zum Workshopthema „Glück“ hat. zwei Freiwilligen gehalten werden). Die Leine wird vom Präsentator nach und nach mit vorgefertigten Plakaten behängt. „Dazuhängen“ auf Publikumskommen- auf der Suche nach Glück unbedingt be- Jedes Plakat enthält eine Information tare zu reagieren. Die ganze Zeit über rücksichtigen sollte. Ein Studienergebnis zum Thema. Das Plakat sollte so groß hängen alle Informationen an der Wä- lautete „Regelmäßige sportliche Betäti- sein, dass es für alle Teilnehmer noch les- scheleine, die zum Beispiel an der Wand gung im Kreise anderer macht glücklich“. bar ist. eines Seminarraums befestigt werden Versehen mit dem Stichwort „Sport“ Der Vortragende erklärt das Plakat mit ei- kann. Die Teilnehmer können sich jeder- wurde eine entsprechende Karte auf eine genen Worten und hängt zusätzlich noch zeit rückwirkend alle Informationen an- Wäscheleine gehängt. Auf der Karte stand ein passendes Symbol, einen metapho- schauen, auch wenn die mündliche Prä- noch ein einprägsames Zitat von Teresa rischen Gegenstand, zu dem Plakat an sentation schon weiter fortgeschritten ist. von Ávila: „Tu deinem Leib etwas Gutes, die Wäscheleine, der als Gedächtnisanker Wenn eine Präsentation nicht hundert- damit deine Seele Lust hat, darin zu woh- dient. Nach und nach wird die Wäsche- prozentig seriös sein muss, setzt die Sug- nen.“ Als Anker legte Messer neben der leine mit Plakaten (=Informationen) und gestopädie gerne auf Lernen mit Humor. Karte noch eine alte Badekappe über die den dazugehörigen Ankern bestückt. So Dann kann der Präsentator einen bunten Leine – als Zeichen dafür, dass sie sich lässt sich zum Beispiel besonders gut eine Wäscheklammerbeutel zum Businessan- dem Schwimmsport verschrieben hat. zeitliche Abfolge von Ereignissen oder zug tragen und die Geschichte erzählen, Eine andere Karte ist mit dem Begriff eine Abfolge von Prozessschritten erläu- die Klammern hätte ihm „Clementine“ „Selbstwirksamkeit“ überschrieben. tern, aber auch jede Aufzählung von In- empfohlen. Zwischendurch könnte ein Menschen, die überzeugt sind, ihr Leben formationen ist damit darstellbar. Die Pla- echtes Wäschestück hängen und die selbst gestalten zu können und sich kate werden üblicherweise mit Wäsche- Teilnehmer könnten ermutigt werden, nicht als Spielball des Schicksals sehen, klammern befestigt. Die manchmal recht zusätzliche Objekte zum Dranhängen zu sind glücklicher. Die Trainerin hatte als schweren Anker sollten „befestigungsfä- entwickeln. „Der Fantasie sind hier keine Zitat die Volksweisheit „Jeder ist seines hig“ sein und sich zum Beispiel lochen Grenzen gesetzt“, betont Messer. Glückes Schmied“ gewählt. Als Symbol lassen, damit sie an der passenden Stelle Auf dem Kongress in Kassel lautete ihr für diese Erkenntnis band sie ein Huf- mit Schnüren an der Leine festgebunden Thema, mit dem sie die Methode der Wä- eisen neben der Karte fest – das alte werden können - natürlich nicht zu fest, scheleine vorführte: „Wie werden Men- Glückssymbol stellt schließlich eine As- denn diese Methode bietet viele Möglich- schen glücklich?“. Sie zählte eine Reihe soziation zur Tätigkeit des Schmiedens keiten, spontan durch „Umhängen“ oder von Forschungsergebnissen auf, die man dar. Eine dritte Karte erklärte unter dem 04. Interaktion in der Gruppe: 05. Musik: Sie sorgt für Ent- 06. Mensch: Die „Haltung“ der Gruppenprozesse (wie Spiele) spannung und unterstreicht Trainerin oder des Trainers werden gefördert. gewünschte Stimmungen. wirkt sich auf das Lernen aus. 18 wirtschaft + weiterbildung 05_2013
Wäscheleine. Barbara Messer demonstrierte in Kassel die Methode an einem konkreten Beispiel. So bunt muss es in Business-Seminaren aber nicht zugehen. Stichwort „Familie“: Ehe oder eine befrie- dings, dass die Zuhörer nicht überfordert digende Beziehung sorgen laut Forschung werden und der Vortrag – egal vor wel- ebenfalls für ein dauerhaftes Glücksemp- chem Publikum – nicht mehr als 25 Po- finden. Als Symbol („merk-würdige“ werpoint-Folien enthält. Das Motto heißt Eselsbrücke) wurde ein Foto von einem einfach „Unterbrechen Sie Powerpoint, Vogelnest mit Jungen gewählt und Erich wo es nur geht“. Messer empfiehlt unter Fried kam mit dem Spruch zu Wort: „Für anderem: die Welt bist du irgendjemand, aber für • Lassen Sie „Exponate“ oder „Beweis- irgendjemand bist du die Welt“. stücke“ herumgehen oder stellen Sie sie im Tagungsraum aus. „Powerpoint mit Abwechslung“ • Bauen Sie ein Quiz ein. Ein „rasender Reporter“ geht herum und stellt Fragen Oft wird sich ein klassischer Powerpoint- zur Wiederholung des Stoffs. Vortrag, der ja für den Vortragenden ganz • Ergänzen Sie das Thema, indem Sie bequem ist, weil er sich hinter den Folien Zusatzinformationen auf zusätzliche als Person „verstecken“ kann, nicht ver- Pinnwände verteilen. meiden lassen. Damit eine Powerpoint- • Zeigen Sie kleine Filmausschnitte, die Präsentation zu einem echten Erlebnis das Thema unterstreichen. wird, empfiehlt Barbara Messer unbe- • Spielen Sie ein Minihörspiel ein, das dingt die Methode „Powerpoint mit Ab- etwas zum Thema beiträgt, während wechslung“. zum Beispiel das Licht im Raum immer Das Konzept dahinter ist einfach: Ein dunkler wird. Referent startet wie immer mit seinen • Holen Sie Teilnehmer (Freiwillige) auf Folien, die er per Beamer an die Wand die Bühne, mit denen Sie Aktionen wirft. Er unterbricht seinen Powerpoint- durchführen. Vortrag mit verschiedenen Elementen • Fordern Sie die Teilnehmer zwischen- und ergänzt ihn durch Gegenstände oder durch zu kleinen Aktionen auf (zum „Beweisstücke“ aus der realen Welt, so- Beispiel, sich mit einem Nachbarn aus- dass die Teilnehmer multisensorisch tauschen, wie man ein bestimmtes Ar- angeregt werden und sich als aktiven gument des Referenten findet oder ob Teil der Präsentation verstehen können. man etwas Bestimmtes schon einmal „Haben Sie einmal angefangen, rund um erlebt hat). einen Vortrag zu experimentieren, kann • Nutzen Sie die vier Ecken eines Raums, Sie eigentlich nichts mehr davon abhal- damit die Teilnehmer zu verschiedenen ten, viele kreative Ideen zu entwickeln“, Punkten auch körperlich einen Stand- verspricht Messer. „Ihre Teilnehmer wer- punkt beziehen können. den es Ihnen danken.“ Laut Messer kann Am Schluss sollte keine Powerpoint-Folie dieser Ansatz des Vermischens auch bei zu sehen sein mit „Vielen Dank für Ihre „sehr großen Gruppen“ erfolgreich ein- Aufmerksamkeit“, sondern noch einmal gesetzt werden. Voraussetzung ist aller- etwas Persönliches passieren, das die r 05_2013 wirtschaft + weiterbildung 19
titelthema r Teilnehmer mit dem Referenten und dem Meeting verbinden. Das kann eine kurze Geschichte sein, die der Präsentator er- zählt, eine kleine Diskussionsrunde mit dem Publikum oder ein Quiz, bei dem es etwas zu gewinnen gibt. Teile der zu vermittelnden Informationen kreativ auf zwei oder drei Pinnwänden unterzubringen, ist auch eine suggesto- Fotos: Pichler pädische Form, Inhalte länger sichtbar zu machen. Wenn die Inhalte auf der Pinnwand mit „metaphorischen Requi- siten“ verknüpft werden, dann können Der neue Vorstand der Deutschen Gesellschaft für suggestopädisches Lehren diese Gegenstände ebenfalls die ganze und Lernen e. V. (v. li. ): Petra Zillmer, Silvia Schuma (Vorsitzende), Karl Nitzge. Zeit während der Präsentation betrachtet werden und ihre Funktion als Eselsbrü- cke einnehmen. „Über die Verbindung ein, selbst auch etwas darzustellen. Eine „merk-würdig“, wenn er im Sinne der von Wort, Bild und Gegenstand steigert Besonderheit der Pinnwände ist, dass sie Suggestopäden die Aufnahme der Infor- sich der Behaltenswert der vorgestellten eine dritte Dimension eröffnen. Man kann mationen dadurch fördert, dass er … Informationen enorm“, sagt Barbara Mes- Gegenstände an ihnen befestigen, die in … motivierende Methoden einsetzt. Wer ser. „Zugleich werden Assoziationen ge- den Raum hineinragen und so ein Thema motiviert ist, ist automatisch aufmerk- weckt, die zusätzlich dafür sorgen, dass im wahrsten Sinne des Worts „begreif- sam. Wenn eine Information faszinierend der Lernstoff mit bereits bestehendem bar“ machen. und überraschend präsentiert wird, dann Wissen und Erlebnissen im Gehirn ver- Der Trainer sollte sich allerdings vorher ist das schon ein gutes Stück weit mo- ankert wird.“ Gedanken über die Befestigung von Ge- tivierend. Noch motivierender wird es, Texte, die an die Pinnwand geheftet wer- genständen an einer Pinnwand machen wenn der Trainer zu erkennen gibt, dass den, sollten auf Karton geschrieben oder und verschiedene Sorten von Klammern er selbst auch für das Thema brennt. gedruckt sein, da Papier leicht „flattert“. oder Klebeband ausprobieren. Wenn es … für Freude und Spaß sorgt. Positive Unterschiedliche Schriftarten, bunte Pa- sich um zwei Pinnwände handelt, ist Gefühle bei der Informationsaufnahme piere und Zeitungsausschnitte machen es angemessen, auf einer Wand die Ar- machen letztere effektiv. Diese positiven eine Pinnwand abwechslungsreich und gumente für etwas und auf der anderen Gefühle werden nicht zuletzt durch interessant. Niemand sollte sich im Sinne Wand die Argumente dagegen anzubrin- „schnelle“ Lernerfolge erzielt. Durch der Suggestopädie davor scheuen, Texte gen. Lernerfolge steigt auch der Selbstwert mit der Hand zu schreiben und kleine und das steigert wiederum das Wohlbe- Skizzen zu malen. Handschrift fördert die Weg ins Langzeitgedächtnis finden. Merk-Würdigkeit und lädt die Teilnehmer … die Beteiligung des Lernenden an der Wie gut der Teilnehmer einer Präsen- Informationsaufnahme fördert. Teilneh- tation Informationen aufnimmt, hängt mer, die bei der Wissensaufnahme geis- auch von den Rahmenbedingungen ab. tig (durch Assoziationen) und am bes Damit das Wissen im Langzeitgedächtnis ten noch anderweitig aktiv sind, lernen gespeichert wird, lohnt es sich darauf zu besser. Es macht deshalb Sinn, während achten, dass während einer Präsentation einer Präsentation für zumindest kleinere Ruhe herrscht und keine Ablenkungen Aktivitäten zu sorgen. stattfinden. Jeder Mensch ist darüber hi- So aktivierend Informationen vermittelt naus auch selbst für seine Aufmerksam- werden sollten, so wichtig ist es, dass die keit verantwortlich. Wer müde und über- Zuhörer nicht überfordert werden. Die fordert lernen will, wird wenig erreichen. Kunst jeder Präsentation liegt darin, dass Je mehr und je intensiver ein Mensch die Fülle des Wissens reduziert wird auf sich außerdem persönlich mit den neuen gut verdaubare Kerninhalte. Messer emp- Informationen auseinandersetzt, desto fiehlt, zunächst die Struktur der Präsenta- eher finden diese Informationen Eingang tion festzulegen. Die Frage ist: Was muss in sein Gedächtnis. auf jeden Fall vermittelt werden? Was Das gilt insbesondere, wenn das Neue kann in der gegebenen Zeit vermittelt an etwas Bekanntem anknüpfen kann. werden? Welche konkreten Lernziele sind Dass die Suggestopädie mit der Zeit geht, Je mehr Assoziationen, desto mehr Spei- möglich? Anschließend sollten die Inhalte beweist Messer mit ihrem neuesten Buch. chermöglichkeiten. Ein Trainer arbeitet in fünf bis sechs Lernmodule zerlegt und 20 wirtschaft + weiterbildung 05_2013
aus einem ungewöhnlichen Blickwin- kel zu sehen • ungewöhnliche, lustige Begebenheiten zu erzählen • eine spannende Übung durchzuführen • Rätsel, Wettbewerbe, Streitgespräche oder Spiele in die Präsentation einzu- bauen • mit Übertreibungen zu arbeiten • mit negativen, paradoxen Sichtweisen zu arbeiten („Wie mache ich den größ- ten Fehler bei …?“). Rund 200 Besucher kamen zum 11. Internationalen Lernkongress der DGSL Die Suggestopädie verlangt von den Trai- nach Kassel. Keynote-Speaker war der Göttinger Hirnforscher Gerald Hüther. nern einen hohen Einsatz. Man benötigt viele Materialien und eine gute Logistik, um alle Gegenstände in der richtigen deren Reihenfolge festgelegt werden. Der derzusetzen, desto größer ist die Gefahr, Reihenfolge wiederzufinden. Den ge- rote Faden, den das lernende Gehirn mag, dass der Stoff an einem vorbeirauscht“, ringsten Aufwand stellen da noch die geht vom großen Zusammenhang zu warnt Barbara Messer. Deshalb komme Hängeregistraturen dar, die man braucht, den Details – oder vom vertrauten Bei- im Sinne der Suggestopädi nach der „Auf- um die einzelnen Unterlagen zu trans- spiel aus dem Alltag zu etwas Neuem. nahme“ der Informationen auch die „Be- portieren. Aber gerade bei der Informa- Außerdem ist es wichtig, dass die neuen arbeitung“ der Informationen. Die Teil- tionsvermittlung und bei den Fachtrai- Informationen möglichst viel mit der be- nehmer einer Präsentation erarbeiteten nings machen die Suggestopäden durch ruflichen Situation der Lernenden zu tun selbst Fragen zum Inhalt oder setzten die Bank die Erfahrung, dass sich der haben. Es geht darum, viele Bezüge zu sich mit gestellten Fragen auseinander. Aufwand lohnt. „Ich bekomme sehr viel den realen Gegebenheiten herzustellen. Die Fragen trügen dazu bei, Details zu positives Feedback“, freut sich Barbara Gute Präsentatoren finden anschauliche verinnerlichen, Zusammenhänge zu ver- Messer. „Man muss sich entscheiden: Beispiele, sodass die Gehirnkapazitäten stehen und das Wissen auf praktische Habe ich nur meinen Laptop mit dem der Zuhörer aktiviert werden. Probleme anzuwenden. Um Teilnehmer Powerpoint-Foliensatz oder wähle ich Neue Informationen im Verlauf einer Prä- dafür zu begeistern, sich mit dem Neuen Methoden aus, die aufwendiger, aber sentation einmal aufzunehmen, reicht zu beschäftigen, schlägt Messer vor: effektiver sind.“ Suggestopädie bedeute natürlich nicht aus, um sie zu verinner- • eine wirklich provokante These in den schon mehr Aufwand, aber sie mache lichen. „Je weniger Möglichkeiten man Raum zu stellen auch mehr Freude. dazu hat, sich mit dem Neuen auseinan- • die Teilnehmer dazu zu bringen, Dinge Martin Pichler r START: 30. APRIL 2013 Ihr Nutzen Zielgruppe 5 Projektmanagement im Mittelstand ` Kleine Gruppen, große Entscheider aus dem Mittelstand: Interaktion ` Geschäftsführer, Gesellschafter 5 Personal- und Human Resource Management ` Hohe Praxisrelevanz und Inhaber klein- bis mittel- ` Flexibel und bedarfsgerecht ständischer Unternehmen 5 TV-Training/PR-Training wählbar ` Fach- und Führungskräfte ` Unterstützt durch die aller Branchen 5 Compliance im Mittelstand Dieter Schwarz Stiftung 5 Strategische Planung und Steuerung 5 Von der Führungskraft zur Führungspersönlichkeit uvm. Ihre Investition Beratung & Anmeldung 2013 ` 450 EUR/Modul pro Person Karoline Heinisch ` 350 EUR/Modul ab Buchung Manager Executive Education von 3 Modulen Tel. 07131 645636-24 ` Alle Preise verstehen sich zzgl. USt. (7%) Mehr Informationen unter: www.ggs.de/executive GGS MITTELSTANDSAKADEMIE
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