Mitteilungen Maßgeschneidert - Eine neue DFN-Entgeltordnung gewinnt Konturen - DFN-Verein
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Deutsches Forschungsnetz | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | Dezember 2019 | www.dfn.de mitteilungen Maßgeschneidert Eine neue DFN-Entgeltordnung gewinnt Konturen Erfolg verpflichtet Vielfalt und Fairness Das Zukunftskonzept für die DFN-AAI NHR im Verbund
Impressum Herausgeber: Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes e. V. DFN-Verein Alexanderplatz 1, 10178 Berlin Tel.: 030 - 88 42 99 - 0 Fax: 030 - 88 42 99 - 370 Mail: dfn-verein@dfn.de Web: www.dfn.de ISSN 0177-6894 Redaktion: Maimona Id Lektorat: Angela Lenz Gestaltung: Labor3 | www.labor3.com Druck: Druckerei Rüss, Potsdam © DFN-Verein 12/2019 Fotonachweis Titelfoto: © chepkoelena / iStockphoto Seite 6/7 © Koldunov / iStockphoto Seite 42/43 © BDMcIntosh / iStockphoto Umschlag Rückseite: © ortodoxfoto / Adobe Stock
DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | 3 Günter Springer Leiter Universitätsrechenzentrum / CIO Technische Universität Ilmenau K ontinuität und stetige Erneuerung – das sind Begriffe, die mir sehr schnell einfallen, wenn ich an den DFN-Verein denke. Auch konstruktive Auseinandersetzung und Lösungsorientierung aller Beteiligten. Aber vielleicht bedingt ja das eine das andere. 25 von den 35 Jahren DFN-Verein konnte ich in verschiedenen Rollen miterleben. Und es ist der Umgang des DFN-Vereins mit den größeren und großen Herausforderungen, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. Da sind z. B. die Liberalisierung des IT-Marktes, der Übergang von G-WiN auf X-WiN, die Entlassung in die wirtschaftliche Selbstständigkeit, die Bewältigung des immer breiter werdenden Dienstportfolios und die regelmäßige Anpassung des Tarifmodells. Im Sommer 2018 musste sich die Mitgliederversammlung mit einer Situation auseinander setzen, die seit dem Zeitpunkt der Entlassung des DFN-Vereins in die wirtschaftliche Selbst- ständigkeit 2004 neu war. Eine Entgeltanhebung für die Dienste DFNInternet und Mitnutzung ab 2020 war auf Empfehlung des Vorstands und des Verwaltungsrates erforderlich und wurde beschlossen. Ich gehörte zu denen, die vor einem solchen Beschluss eine Überprüfung für dringend notwendig hielten: beispielsweise, ob der DFN-Verein Anwender, die DFN-Dienste durchaus gern nutzten, sich aber den Internetanschluss scheinbar kostengünstig auf anderen Wegen besorgten, stärker zur Kasse bitten könnte. Das Ergebnis der Abstimmung war damals die mehrheitliche Zustimmung der Mitgliederver- sammlung zur Entgelterhöhung, verbunden mit dem Auftrag an den Vorstand, die Nachhaltig- keit und Zukunftsfähigkeit des bestehenden Entgeltmodells zu prüfen. Seit gut einem Jahr befasst sich der Verein nun in seinen Gremien, so auch in den letzten beiden Mitgliederversammlungen, mit den möglichen Konturen einer neuen Entgeltordnung, wie sie von den Verantwortlichen in dieser Ausgabe der DFN-Mitteilungen zum ersten Mal vorgestellt wird. Das vorgeschlagene Modell regelt nach meiner Einschätzung Wichtiges im Grundsatz, oh- ne unnötig kleinteilig zu sein. Vieles ist nun, nach teilweise sehr intensiven Diskussionen, neu geordnet worden. Und ich bin mir sicher, dass wir bald gemeinsam ein gutes und für alle Seiten verträgliches Ergebnis erzielen werden.
4 | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | Dezember 2019 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 16 17 20 21 Unsere Autoren dieser Ausgabe im Überblick 1 Prof. Dr. Hans-Joachim Bungartz, Technische Universität München (bungartz@in.tum.de); 2 Jochem Pattloch, DFN-Verein (pat@dfn.de); 3 Wolfgang Pempe, DFN-Verein (pempe@dfn.de); 4 Christian Meyer, DFN-Verein (cmeyer@dfn.de); o. Abb. Hartmut Pröger, DFN-Verein (proeger@dfn.de); 5 Maimona Id, DFN-Verein (id@dfn.de); 6 Anja Busch, ZBW (a.busch@zbw.eu); 7 Dr. Jakob Tendel, DFN-Verein (tendel@dfn.de); 8 Martin Waleczek, DFN-CERT (waleczek@dfn-cert.de); o. Abb. Stefan Kelm, DFN-CERT (kelm@dfn-cert.de); 9 Dr. Ralf Gröper, DFN-Verein (groeper@dfn.de); 10 Heike Ausserfeld, DFN-Verein (ausserfeld@dfn.de); 11 Ralf Paffrath, DFN-Verein (paffrath@dfn.de); 12 Rene Schneider, DB Systel GmbH (rene.schneider@deutschebahn.com); 13 Denise Dittrich, IT Center RWTH Aachen (dittrich@itc.rwth-aachen.de); 14 Dr. Thomas Eifert, IT Center RWTH Aachen (eifert@itc.rwth-aachen.de); 15 Dr. Thomas Hildmann, Technische Universität Berlin (thomas.hildmann@tu-berlin.de); 16 Johannes Baur, Forschungsstelle Recht im DFN (johannes.baur@uni-muenster.de); 17 Nico Gielen, Forschungsstelle Recht im DFN (nico.gielen@uni-muenster.de)
DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | 5 Inhalt Wissenschaftsnetz Campus Eine neue Entgeltordnung gewinnt Konturen Cloud Migration und Transformation der DB Systel von Hans-Joachim Bungartz, Jochem Pattloch .................... 8 von Rene Schneider ...................................................................... 43 AAIplus – ein Zukunftskonzept für die DFN-AAI Heiter bis wolkig – Cloud-Dienste an von Wolfgang Pempe ................................................................... 13 der RWTH Aachen von Denise Dittrich, Thomas Eifert ........................................ 46 DFN VoIP-Centrex macht mobil von Christian Meyer ..................................................................... 20 TUB Collab Cloud – Zusammenarbeit über Grenzen hinweg Virtualisierungsverwaltung leicht gemacht von Thomas Hildmann ................................................................. 49 von Hartmut Pröger ...................................................................... 22 Recht Forschung Unmaskiert wird abkassiert! Vielfalt und Fairness fördern – NHR im Verbund von Johannes Baur ........................................................................ 52 Interview mit Dr. Achim Basermann ..................................... 26 Die Sicherheit unserer Daten GeRDI – disziplinübergreifende von Nico Gielen ............................................................................... 55 Forschungsdateninfrastruktur von morgen von Anja Busch, Jakob Tendel ................................................... 30 DFN-Verein Sicherheit DFN unterwegs .............................................................................. 58 Wir sind dabei – European Cyber DFN live ............................................................................................. 60 Security Month 2019 von Martin Waleczek, Stefan Kelm ......................................... 36 Überblick DFN-Verein .................................................................. 63 Let’s DFN-PKI! Mitgliedereinrichtungen ........................................................... 65 von Ralf Gröper ............................................................................... 38 Sicherheit aktuell .......................................................................... 41
WISSENSCHAFTSNETZ | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | 7 Wissenschaftsnetz Eine neue Entgeltordnung gewinnt Konturen von Hans-Joachim Bungartz, Jochem Pattloch AAIplus – ein Zukunftskonzept für die DFN-AAI von Wolfgang Pempe DFN VoIP-Centrex macht mobil von Christian Meyer Virtualisierungsverwaltung leicht gemacht von Hartmut Pröger
8 | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | Dezember 2019 | WISSENSCHAFTSNETZ Eine neue Entgeltordnung gewinnt Konturen Seit über 35 Jahren gibt es den DFN-Verein, und von Anfang an brauchte es eine Antwort auf die Frage: Nach welchen Regeln legen wir die Kosten für Netz und Dienste auf die teilnehmenden Einrichtungen um? Über Jahrzehnte entstand so eine Vielzahl an Regelungen, die das heutige Entgeltmodell des DFN-Vereins darstellen. Aber passt das alles eigentlich gut zusammen? Und ist es noch zeitgemäß? Und was ist eigentlich ein „gutes“ Entgeltmodell? Eine von den Mitgliedern beauftragte Prüfung soll Antworten finden. Text: Hans-Joachim Bungartz, Jochem Pattloch (DFN-Verein) „Fair, solidarisch, bedarfsgerecht“ – wenn sich der DFN-Verein ans Werk macht und das Entgeltmodell für seine Dienste auf den Prüfstand stellt, dann sind diese Begriffe schnell in der Diskussion. Aber was bedeuten sie genau? Und gibt es noch mehr Prinzipien, auf denen eine Entgeltordnung aufge- baut sein sollte? Fragen über Fragen, mit denen sich die Mitglieder immer wieder intensiv ausein- andergesetzt haben. Und natürlich ist solch eine Diskussion für die Mitglieder keine leichte Heraus- forderung, denn neben dem strategischen Blick für den DFN-Verein als Ganzes schwingt ja immer auch, mehr oder minder lautstark formuliert, die Frage mit: „Alles schön und gut mit irgendwelchen Prinzipien. Aber was heißt das für mein eigenes Budget?“ Keine leichte Aufgabe also, mit der die Mitgliederversammlung den Vorstand beauftragt hat. Aber mittlerweile zeigt sich: Eine neue Ent- geltordnung gewinnt Konturen! Warum jetzt? Die Kostendeckung des DFN-Vereins ist ein ganz grundlegendes Thema, das regelmäßig behandelt wird. Ein konkreter Anlass, sich ganz intensiv da- mit zu befassen, ergab sich aber im April 2017. So erkannte der Verwaltungsrat damals im Rah- men seiner strategischen Finanzplanung, dass Foto © Photology1971 / Stock Adobe
WISSENSCHAFTSNETZ | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | 9 ab dem Jahr 2020 die geplanten Ausgaben nicht Weichenstellungen mehr mit den geplanten Einnahmen zu decken wären. Seitdem der DFN-Verein im Jahr 2004 Unter dem Strich war damit klar: Es war an der in die wirtschaftliche Unabhängigkeit entlas- Zeit, dass sich der DFN-Verein grundlegend mit sen wurde, war das ein Novum. Denn vor al- der Kostendeckung des Netzes und seiner Diens- lem durch das seinerzeit völlig neu gestaltete te befassen muss. Welche Weichenstellungen Betriebskonzept des Wissenschaftsnetzes war waren erforderlich, um auch über 2020 hinaus ein Grundstein gelegt worden, mit dem dann den Auftrag der Mitglieder erfüllen zu können? die Beschaffungsverfahren für benötige Vor- leistungen immer wieder zu sehr wirtschaft- Ein erster Gedanke, die Steigerung der Leistung lichen Ergebnissen geführt werden konnten. der DFN-Dienste zukünftig nicht mehr am Be- So entwickelte sich für viele Jahre das bei al- darf der Mitglieder zu orientieren, war schnell len Beteiligten sehr beliebte und irgendwann vom Tisch. Während in der Wissenschaft die di- auch gewohnheitsmäßig erwartete Szenario: gitale Transformation mit hohem Tempo voran- „Der DFN-Verein steigert die Leistung seiner schreitet und neben kompetitiven auch koope- Dienste entsprechend der Bedarfe seiner Mit- rative Facetten hat, bei denen der DFN-Verein glieder und kann dennoch auf eine Erhöhung ins Spiel kommt, kann er nicht einfach „Auszeit, der betreffenden Entgelte verzichten.“ Für die Auszeit“ rufen. Damit würde er ganz schnell – Teilnehmer an den DFN-Diensten bedeutete das um in diesem Bild zu bleiben – als relevanter eine komfortable Form von Planungssicherheit, Player vom Spielfeld verschwinden. denn sie brauchten in ihren Häusern keine Aus- einandersetzungen um steigende Mittelanfor- Blieben zwei weitere Optionen: Zunächst sollte derungen für den benötigten Zuwachs an Leis- die Suche nach Optimierungspotenzialen neu tungen führen. Und nun platzte in diesen an- gedacht werden, indem auch bislang wertge- genehm eingeschwungenen Zustand im April schätzte Positionen auf den Prüfstand gestellt 2017 also die Botschaft: „Achtung! Ab dem Jahr werden, beispielweise: „Können wir in vertret- 2020 geht es so nicht weiter.“ barem Umfang die gegenwärtige Dienstquali- tät vermindern und damit Investitionen einspa- Was war passiert? Zunächst einmal hatte sich bei ren?“ Eben die typische Controller-Frage (bei der mehreren Ausgabenpositionen die allgemeine manche Ingenieure grimmige Gesichter bekom- Preissteigerung über die Jahre bemerkbar akku- men). Wer zu den Mitgliederversammlungen kam, muliert. Ein probates Gegenmittel, nämlich die kennt die Antwort: „Ja, das geht und hat beispiels- ständige Suche nach Optimierungspotenzialen, weise die aktuelle Gestaltung der IP-Plattform war hingegen über die Jahre immer schwieriger mitbestimmt. Es kann aber nicht die ganze Ant- und kleinteiliger geworden. Viele Verbesserun- wort auf unser Problem sein.“ Darum hatte die gen waren schlicht schon gefunden und umge- Mitgliederversammlung ergänzend beschlos- setzt. Aber vor allem: Mit dem Tempo seiner Leis- sen, die Entgelte für DFNInternet und Mitnut- tungssteigerungen hatte der DFN-Verein offen- zung zum 1. Januar 2020 um 14,5 Prozent zu er- bar eine Schwelle überschritten, mit dem wich- höhen. Begleitend wurde damit die Planungs- tige Lieferanten von Vorprodukten überfordert sicherheit in Aussicht gestellt, die Entgelte für schienen. Das zeigte sich besonders schmerz- diese DFN-Dienste bis zum Ende der kommen- lich nach dem 2016 abgeschlossenen Beschaf- den Dekade nicht mehr anpassen zu müssen. fungsverfahren für das Zugangsnetz, das ins- gesamt nicht den erwarteten dämpfenden Ef- Die Frage der mittelfristigen Kostendeckung fekt auf die betreffenden Ausgaben erzielte. Da war damit also ausführlich diskutiert und be- das Zugangsnetz circa ein Drittel der Gesamt- antwortet. Damit wäre bei diesem Thema doch ausgaben des DFN-Vereins verursacht, war das alles gut, oder? ein echtes Problem.
10 | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | Dezember 2019 | WISSENSCHAFTSNETZ Maß nehmen Nicht ganz. Wenn wir schon mal dabei sind, uns grundlegende PRINZIPIEN DER NEUEN DFN- Gedanken zur Kostendeckung zu machen, dann sollten wir ENTGELTORDNUNG uns – nachdem wir über die Anpassung der Höhe der Entgelte einen breiten Konsens erzielt haben – jetzt auch mal die gel- tenden Regelungen der Kostenumlage und ihre Umsetzung 1. Kostendeckend: Eine Entgeltordnung muss zur anschauen. In diesem Sinne wurde die Diskussion in der Mit- mittelfristigen Deckung der Kosten für Betrieb und gliederversammlung fortgesetzt. Salopp formuliert: „Passt der Weiterentwicklung der DFN-Dienste führen. alte Anzug noch, oder sind wir angesichts des sich schnell wan- 2. Nachvollziehbar: Eine Entgeltordnung soll auf delnden Umfelds mit einem neuen Anzug besser gekleidet?“ interpretationsfreie Sachverhalte aufbauen und möglichst einfach zu verstehen sein. Am Anfang stand die Frage: „Wo kneift denn der Anzug?“ Erste 3. Einfach: Eine Entgeltordnung soll sowohl für die Kritikpunkte am heutigen Entgeltmodell waren schnell bei teilnehmenden Einrichtungen als auch für den der Hand: dass zum Beispiel die gegenwärtigen Regelun- DFN-Verein einfach und mit möglichst geringem gen für sehr kleine Einrichtungen nicht bedarfsgerecht sei- Aufwand anwendbar sein. en. Weitere Schwächen ließen sich aufdecken, wenn sie im kollektiven Bewusstsein der Mitgliedschaft ohnehin schon 4. Bedarfsgerecht: Eine Entgeltordnung soll allen länger rumorten. Kniffeliger wurde es hingegen, wenn Posi- Einrichtungen eine bedarfsgerechte Teilnahme an tionen formuliert wurden, in denen sich triftige Kritikpunk- den DFN-Diensten ermöglichen. te mit partikularen Interessen vermischten. Insgesamt war 5. Fair: Alle teilnehmenden Einrichtungen sollen wichtig: Es muss alles auf den Tisch. Letztendlich ergab ein von den Vorteilen des gemeinsamen Handelns im ausführliches Verfahren zum Feedback seitens der Mitglie- DFN-Verein profitieren und die Verteilung der der sowie einem erweiterten Umfeld von Stakeholdern eine Vorteile dabei als angemessen wahrnehmen. Darum stattliche Sammlung an Kritik beziehungsweise an Vorschlä- soll die Höhe der Kostenbeteiligung (Entgelt) einer gen. Auf die Frage „Wo kneift es?“ gab es somit eine Antwort. Einrichtung in einem angemessenen Verhältnis zu ihrer Nutzung von DFN-Diensten stehen. Den „DFN-Style“ finden 6. Solidarisch: Eine Entgeltordnung soll allen Einrichtungen möglichst einheitliche Bedingungen Gleichzeitig begann eine Diskussion zu der Frage, woran wir zur Teilnahme an DFN-Diensten bieten. So sollen die die Qualität einer neuen Entgeltordnung bewerten wollen. Einrichtungen z. B. nicht wegen ihrer Verfasstheit Diese Diskussion führte schnell zu einer vielschichtigen Be- (z. B. ob Hochschule, Forschungseinrichtung, griffswelt: „Fair, solidarisch, bedarfsgerecht“ – ist das alles, Behörde oder gewerbliche Wirtschaft) oder und was heißt das? Und wie kann aus diesen Begriffen ein wegen ihres Standortes bevorzugt oder DFN-Style geformt werden? benachteiligt werden. Was von Dritten vielleicht als ein Selbstfindungstrip belächelt 7. Vertretbar: Eine Entgeltordnung soll für alle werden könnte, war im Kern ein wichtiger Willensbildungs- Einrichtungen gegenüber ihren Aufsichtsgremien prozess, der auch für die Zukunft des DFN-Vereins wortwört- und Mittelgebern überzeugend vertretbar sein. lich Maßstäbe gesetzt hat. So wurden insgesamt neun Prin- 8. Strategisch: Eine Entgeltordnung soll die zipien (siehe Kasten) identifiziert, die eine Entgeltordnung Zusammenarbeit in der Wissenschaft befördern, erfüllen soll und die bei Zielkonflikten abgewogen berück- indem ein abgestimmtes Portfolio von laufend sichtigt werden sollen. Mit den Prinzipien war der Style für weiterentwickelten DFN-Diensten eine weite den neuen Anzug gesetzt. Verbreitung findet. 9. Robust: Eine Entgeltordnung soll Auslegungen von Neben dem Bestreben, die komplette Sammlung von Kritik- Regelungen vermeiden, mit denen eine Teilnahme punkten zu behandeln und möglichst alle davon zu adressie- an DFN-Diensten unter Missachtung dieser ren, waren die neun Prinzipien die maßgeblichen Leitplanken, grundlegenden Prinzipien begründet werden entlang derer nun ein Vorschlag für eine neue Entgeltord- könnte. nung entwickelt werden konnte. Ein weiterer Leitstern war, dass die Überarbeitung der Regelungen einnahmenneutral
WISSENSCHAFTSNETZ | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | 11 gestaltet werden sollte – die Einnahmen-Situation war ja bereits lungen festgehalten sind und die somit alle früheren betreffen- mit der Anpassung der Entgelte auf solide Beine gestellt worden. den Beschlüsse und Interpretationen ersetzt. Patchwork hat ausgedient Maßgeschneidert Was hat das heutige Entgeltmodell des DFN-Vereins mit der bri- Wie ist der Vorschlag für eine neue Entgeltordnung nun zuge- tischen Verfassung gemeinsam? Es ist nicht an einer Stelle ko- schnitten? Die Details liegen der kommenden Mitgliederversamm- difiziert, sondern eine Sammlung historischer Entscheidungen lung in einem ausgearbeiteten Vorschlag vor. An dieser Stelle sol- und Auslegungen. (Und am Kopfende des Parlamentes muss ei- len die wichtigsten Eckpunkte beleuchtet werden. ner sitzen und immer wieder beherzt „order! order!“ rufen.) Hier ein Beschluss der Mitgliederversammlung, dort ein Beschluss des Zunächst einmal: Nicht der ganze Kleiderschrank wird erneu- Vorstands, garniert mit Interpretationsspielräumen, die ausge- ert. Der vorliegende Vorschlag für eine Entgeltordnung befasst legt werden müssen – in einem eingeschwungenen und nach in- sich nicht mit allen Diensten des DFN-Vereins. Er befasst sich nerer Stabilität strebenden Umfeld wie dem DFN-Verein hat das mit den Schwergewichten. Das sind der Dienst DFNInternet so- funktioniert – wie die vergangenen Jahrzehnte zeigten. Wirklich wie die heute in dessen Entgelt mit enthaltenen Dienste DFN- gut war das aber nicht. Darum hat sich auch recht schnell der CERT, DFN-PKI, DFN-AAI, DFNconf, eduroam, DFN-MailSupport, Gedanke geformt als Ergebnis der gegenwärtigen Diskussion, DFN-Listserv und DFN-DoS-Basisschutz. eine kodifizierte Entgeltordnung zu verfassen, in der alle Rege- WILLENSBILDUNG IM DFN-VEREIN Abbildung 1: WILLENSBILDUNG IM DFN-VEREIN. Ein Motto des DFN-Vereins ist: „Mitglied sein heißt mitentscheiden“. Das gilt auch für die neue Entgelt- ordnung des DFN-Vereins. Ein weiteres gutes Argument, nicht nur am Wissenschaftsnetz und den Diensten des DFN-Vereins teilzunehmen, sondern auch Mitglied im DFN-Verein zu sein.
12 | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | Dezember 2019 | WISSENSCHAFTSNETZ sollen auch andere betriebliche Verpflichtungen wie zum Bei- spiel eine präzise Zuordnung von IP-Adressbereichen zu den je- weils teilnehmenden Einrichtungen, entfallen. Insgesamt soll so einer mittlerweile veränderten Wissenschaftslandschaft besser entsprochen werden, bei der verschiedene wissen- schaftliche Einrichtungen sehr eng in Versorgungsverbün- den zusammenarbeiten und so technische Grenzen zerfließen. Der Anzug soll robuster werden. •• Wer das oben genannte Dienstpaket ohne Anschluss buchen möchte, soll seinen Beitrag zur Kostenumlage nicht frei wäh- len können. Sein Beitrag soll sich vielmehr nach der Anzahl seiner Nutzenden bemessen. Foto © as_seen / Photocase •• Wer an einem Versorgeranschluss teilnehmen möchte, soll Der neue Zuschnitt soll mehr Bewegungsmöglichkeiten bieten. zusätzlich das Dienstpaket buchen müssen. •• Die bisherige Kopplung von Diensten mit einem Anschluss an •• Die bislang tolerierte Möglichkeit, dass Einrichtungen un- das Wissenschaftsnetz soll aufgehoben werden. Zukünftig abhängig von der Anzahl ihrer Nutzenden ein Dienstpaket soll ein Paket von Diensten auch ohne einen Anschluss an das beauftragen können, soll im Zuge der beabsichtigten Abschaf- Wissenschaftsnetz gebucht werden können. Das Paket soll fung der Port-Anschlüsse beendet werden. die Dienste DFN-CERT, DFN-PKI, DFN-AAI, DFNconf, eduroam, DFN-MailSupport und DFN-Listserv umfassen. •• Für die Nutzung von Regel- oder Clusteranschlüssen soll ei- ne Mindestkategorie eingeführt werden, die pro Teilnehmer •• Das Verbot einer Weitergabe von Diensten soll gelockert wer- von der Anzahl seiner Nutzenden abhängig sein soll. den. Viele Einrichtungen haben in ihrem lokalen Umfeld einen Versorgungsauftrag. Mit einer pauschal geregelten Möglich- Einmal anprobieren bitte! keit, in einem begrenzten Umfang DFN-Dienste an satzungs- gemäß berechtigte Dritte weitergeben zu dürfen, sollen der Ein ausgearbeiteter Vorschlag für eine Entgeltordnung von Handlungsspielraum der Teilnehmer verbessert und zudem DFNInternet, DFN-DoS-Basisschutz und von einem Dienstpaket auch kleinteilige und zeitraubende Abstimmungen mit dem liegt vor. Im nächsten Schritt sind die Mitglieder am Zug und DFN-Verein vermieden werden. Damit sollen auch die bishe- werden sich auf ihrer Versammlung im Dezember 2019 zu die- rigen Regelungen zur Mitnutzung abgelöst werden. sem Vorschlag austauschen. Als Ziel steht weiterhin im Raum, dass die Mitglieder im Sommer 2020 eine neue Entgeltordnung •• Die Versorgung von Gästen soll präzisiert und erweitert beschließen können. werden, unter anderem um bisherige Unsicherheiten für Betreiber von Forschungsgroßgeräten auszuräumen. Hat das alles dann viel zu lange gedauert? Drei Jahre seit dem ersten Befassen mit der Frage der Kostendeckung wären schließ- •• Eine neue kleinste Kategorie soll eingerichtet werden. So kön- lich ein stattlicher Zeitraum. Nun, da mag man geteilter Meinung nen auch kleinste Einrichtungen bedarfsgerecht am Netz und sein. Festzuhalten ist, dass eine Organisation wie der DFN-Verein an den Diensten teilnehmen. Das Entgelt für diese kleinste den intensiven und manchmal auch anstrengenden inneren Dis- Kategorie soll möglichst gering ausfallen, was zur Folge hat, kurs braucht, um bei einem durchaus facettenreichen Thema dass Teilnehmer in dieser Kategorie nur einfach an das Wis- wie seiner Finanzierung zu einem Ergebnis zu kommen. In der senschaftsnetz angebunden werden. Mitgliedschaft gibt es eben auch divergente Interessen und Vor- stellungen, die im besten Fall alle in einem Konsens berücksich- •• Beim Dienst DFNInternet soll eine neue Anschlussart einge- tigt sind. Der große Nutzen eines solchen Vorgehens liegt auf der führt werden: der Versorgeranschluss. Mit einem Versorger- Hand. Die Mitglieder bestimmen selbst, wohin die weitere Rei- anschluss soll es mehreren Einrichtungen gestattet werden, se geht. Haben sie sich nach reiflicher Überlegung entschieden, gemeinsam einen Anschluss zu beauftragen und dessen Band- dann sollte der neue Anzug den passenden Style haben, stra- breite in eigener Entscheidung unter sich aufzuteilen. Damit pazierfähig sein und auch eine ganze Weile lang gut passen. M
WISSENSCHAFTSNETZ | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | 13 AAIplus – ein Zukunfts- konzept für die DFN-AAI Nach zwölf Jahren kontinuierlichen Wachstums gehört die DFN-AAI zu den weltweit größten Föderationen. Doch die Größe bringt auch eine Reihe Herausforderungen mit sich. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den drängendsten Problemen und zeigt Lösungsansätze auf, die im Rahmen einer Gesamtstrategie umgesetzt werden sollen. Text: Wolfgang Pempe (DFN-Verein) Foto © ASDF / Adobe Stock
14 | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | Dezember 2019 | WISSENSCHAFTSNETZ Zwölf Jahre DFN-AAI – eine fließen, dessen Ziel es ist, die DFN-AAI zu- Standpunkt, die Nutzer schützen zu müs- kunftssicher zu gestalten. sen, indem sie an die meisten SP grund- reine Erfolgsgeschichte? sätzlich keine Attribute übertragen. Das Im 13. Jahr seit ihrer Entstehung zählt Attributfreigabe und geschieht möglicherweise aus Unkennt- die DFN-AAI zu den weltweit größten nis über die oben erwähnten Ergebnisse Datenschutz Föderationen. Doch misst sich der Er- oder aufgrund von Anweisungen der ört- folg einer Föderation an ihrer Größe? Problembeschreibung lichen Datenschutzbeauftragten oder des Was die Qualität des Miteinanders von Dienstanbieter in der DFN-AAI betreiben ei- Justiziariats. Selbst auf die Bitte mancher Identity Providern (IdP) und Service nen oder mehrere Service Provider, die den Service Provider, die vom Dienst benötig- Providern (SP) angeht, so erweist sich Zugriff auf die jeweiligen Dienste und Res- ten Attribute freizugeben, wird oftmals die schiere Größe tatsächlich als Risiko- sourcen kontrollieren bzw. ermöglichen. zögerlich oder gar nicht reagiert. In man- faktor. Denn die hohe Anzahl an teil- Damit Endnutzer auf diese Dienste zugrei- chen Fällen fordern die IdP-Betreiber von nehmenden Einrichtungen und Dienst- fen können, müssen vom IdP der Heimat- Dienstanbietern trotz online verfügbarer anbietern, die IdP und SP betreiben, einrichtung neben der und in den SP-Metada- führt zwangsläufig zu einer gewissen Information, dass eine ten verlinkten Daten- Heterogenität, die sich auf unterschied- Authentisierung erfolg- schutzerklärungen so- lichen Ebenen und in unterschiedlichen te, in der Regel weite- „Häufig enthalten gar eine schriftliche Er- Aspekten manifestiert. Hierzu gehören: re Angaben (Attribu- die übertragenen klärung, welche Attri- te) an einen SP über- Attribute personen- bute warum benötigt •• Prozesse und technische Systeme, die tragen werden, die werden. Erst wenn der an den Einrichtungen für das Identity zur Nutzung des jewei- bezogene Daten“ oder die lokale Daten- Management etabliert worden sind, ligen Dienstes erforder- schutzbeauftragte sei- •• Ressourcen und technische Kenntnis- lich sind (Personalisie- ne/ihre Zustimmung se, die bei der Konfiguration und dem rung, Autorisierung). Häufig enthalten die erteilt hat, erfolgt die Freischaltung der Betrieb der technischen AAI-Kompo- übertragenen Attribute personenbezoge- Attribute. Dass dieses Verfahren weder nenten (IdP, SP) zum Einsatz kommen, ne oder personenbeziehbare Daten. innerhalb der DFN-AAI mit derzeit über •• die Auslegung der Datenschutzgeset- 500 nicht-lokalen SP noch international ze und die daraus resultierende Defini- Die überwiegende Mehrzahl der in der – über eduGAIN sind derzeit etwa 2500 tion lokaler Richtlinien und Prozesse, DFN-AAI angemeldeten Identity Provider SP verfügbar – skaliert, steht außer Fra- die wiederum bei der Attributfreigabe (IdP) verfügt über ein sogenanntes User- ge. Befördert wird diese übervorsichtige am IdP zum Tragen kommen, Consent-Modul, mit dessen Hilfe die End- Grundhaltung durch das Verhalten einiger •• das Bewusstsein für die Risiken, die nutzer je nach Anwendungsfall weniger Dienstanbieter, die in der Vergan- mit der Teilnahme und dem Betrieb genheit zunächst mehr Attribute einfor- technischer Komponenten in einer •• ihre Einwilligung zur Übertragung von derten als zur Nutzung des betreffenden AAI verbunden sind, personenbezogenen oder -beziehba- Dienstes tatsächlich erforderlich waren. •• die Anforderungen an Nutzerda- ren Daten an einen Online-Dienst (Ser- So wurde fallweise der Grundsatz der Da- ten und deren Qualität seitens der vice Provider/SP) geben können (EU- tensparsamkeit missachtet. SP-Betreiber. DSGVO Art. 6.1 lit. a), •• über andere Rechtsgrundlagen bzw. Risiken Diese Liste ließe sich noch weiter fortfüh- Erlaubnisgründe sowie gegebenen- Bevor sie mit jeder relevanten Heimatein- ren, umfasst aber die wichtigsten Aspekte, falls ihr Widerspruchsrecht in Kennt- richtung mühsam verhandeln und gegebe- die uns im Folgenden beschäftigen wer- nis gesetzt werden (Art. 6.1 lit. e/f oder nenfalls die Attributfreigabe wie beispiels- den: Attributfreigabe, Verlässlichkeit /Le- Art. 88 i.V.m. § 26 BDSG), weise eine E-Mail-Adresse schriftlich be- vels of Assurance und Sicherheit. Und nicht •• über die Datenschutzerklärungen der antragen, wissen sich viele Dienstanbie- zuletzt muss sich auch der DFN-Verein als verantwortlichen Stellen für IdP und ter nicht anders zu helfen, als alternativ AAI-Betreiber an die eigene Nase fassen SP informiert werden. zum Föderations-Login die Anmeldung und die Qualität des Dienstes selbstkri- über Google und/oder Facebook anzu- tisch hinterfragen. Insofern ist eine datenschutzkonforme bieten. Ein Angebot, das die vom restrik- Attributfreigabe und -übertragung prin- tiven Verhalten ihrer Heimateinrichtung Die Lösungsansätze für diese Bereiche sol- zipiell möglich [FSRecht2018]. Ungeach- genervten Endnutzer üblicherweise ger- len in das Gesamtkonzept „AAIplus“ ein- tet dessen vertreten viele IdP-Betreiber den ne annehmen. Ein prominentes Beispiel
WISSENSCHAFTSNETZ | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | 15 Innerhalb der DFN-AAI soll eine virtuel- le Subföderation geschaffen werden, in der ein besonderes Vertrauensniveau ge- währleistet wird. SP-Betreiber lassen sich von einer noch zu benennenden Instanz bezüglich der benötigten Attribute (oder generell datenschutzrechtlich) auditieren und erhalten im Gegenzug von den teil- nehmenden IdP ohne weitere Nachfragen oder Verhandlungen die Zusicherung, alle benötigten Attribute zu erhalten. Im Rahmen eines solchen Audits wird der minimale Attributsatz festgelegt, der zur Nutzung des Dienstes erforderlich ist. Da- ten für darüber hinausgehende Features müssen gegebenenfalls getrennt abfrag- bar sein. Dadurch soll allen Endnutzern ei- Erfolg verpflichtet: Wolfgang Pempe (DFN) informiert die Community über den aktuellen Stand der DFN-AAI. ne möglichst datensparsame Dienstnut- Foto © Maimona Id/DFN-Verein zung ermöglicht werden. für diese Lösung ist LIGO (Laser Interfe- bunden sind. Als Modell dient hier in der Die auditierten Attribute werden in der rometer Gravitational-Wave Observatory). Regel die AARC Blueprint Architecture. DFN-AAI-Metadatenverwaltung für den be- Wenn die Schnittstelle zu einer akademi- treffenden SP deklariert und können nur In einem anderen Fall erhielt eine Person, schen Föderation nicht funktioniert, steht im Rahmen eines erneuten Audits geän- die Zugriff auf einen von CLARIN (European zu erwarten, dass Communities zukünftig dert werden. Der DFN-Verein unterstützt Research Infrastructure for Language Re- vollständig ihr eigenes Identity Manage- die Teilnehmer, sowohl SP- als auch IdP-Be- sources and Technolo- ment mit jeweils eige- treiber, mit Best Practice-Empfehlungen gy) betriebenen SP be- nen Anmeldediensten hinsichtlich der Verwendung von Attribu- nötigte, sich aber auf- „Bei anderen Dienstan- betreiben. Bei anderen ten, insbesondere was die Wahl der Attri- grund fehlender Attri- Dienstanbietern, insbe- bute zur Personalisierung von Diensten bute nicht anmelden bietern ist zu befürchten, sondere aus dem kom- angeht, also Name Identifier und funkti- konnte, kurzerhand dass sie ausschließlich merziellen Bereich, ist onsanaloge Attribute. einen Account an dem auf „Social Login“ setzen“ zu befürchten, dass sie von CLARIN betriebe- ausschließlich auf „So- An der vorgeschlagenen Subföderation teil- nen Gast-IdP. Der IdP cial Login“ setzen, also nehmende Identity Provider müssen in der der Hochschule, die von CLARIN einen Anmeldung via Google, Facebook, LinkedIn Lage sein, die vom DFN-Verein empfohle- schriftlichen Antrag zur Attributfreigabe und Konsorten. Die Identity Provider der nen Attribute zu generieren. Die IdP-Betrei- verlangt hatte, wurde „geblacklistet“, d. h., Heimateinrichtungen werden unter sol- ber verpflichten sich, die für den jeweiligen die von CLARIN betriebenen SP führen die- chen Bedingungen dann nur noch für lo- SP als erforderlich deklarierten Attribute se Hochschule nicht mehr im Dialog zur kale oder allenfalls Landesdienste genutzt. automatisch freizugeben. Die letztendliche Einrichtungsauswahl (Discovery Service). Übertragung der Attribute wird dann von Letztendlich bedeutet eine solche Situ- Endnutzern über das User-Consent-Modul Viele große Forschungscommunitys und ation das Ende akademischer Föderatio- im IdP gesteuert. Fälle, in denen andere Er- -gemeinschaften haben in den vergange- nen beziehungsweise macht diese schlicht laubnisgründe als EU-DSGVO Art. 6.1 lit. a) nen Jahren erheblichen Aufwand mit der überflüssig. vorliegen, sind hier nicht relevant, da die Errichtung eigener Authentifizierungs- Attributfreigabe im Interesse der eigenen und Autorisierungs-Infrastrukturen be- Lösungsansatz Heimateinrichtung erfolgt. trieben, die jeweils über eine wohldefi- Gemeinsam mit dem Team der DFN-AAI hat nierte Schnittstelle mit einer der natio- eine Gruppe von IdP-Betreibern folgenden Letztendlich dient dieses Verfahren als nalen akademischen Föderationen ver- Lösungsansatz erarbeitet: Ersatz für die oben beschriebene Praxis
16 | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | Dezember 2019 | WISSENSCHAFTSNETZ mancher Hochschulen, von SP-Betreibern schon mal Aussagen wie diese: „Das mit tel der Wahl. Wenn diese Angaben aber schriftliche Anträge für die Attributfrei- den Verlässlichkeitsklassen ist doch alles nicht stimmen und sich der Dienstanbie- gabe einzufordern. Quatsch! Wir wollen ter nicht auf deren Korrektheit verlassen Die Details dazu, ins- Springerlink nutzen, kann, hat er ein ernsthaftes Problem. Be- besondere des Audits, „Weiterhin gilt es, Feed- deshalb ist unser IdP rechtigungen für den Zugriff auf beispiels- werden derzeit ausge- back seitens der Daten- „Advanced“. In solchen weise ein Experiment (Hochenergiephy- arbeitet. Weiterhin gilt Fällen folgt dann stets sik) oder auf vertrauliche Forschungsda- es, Feedback seitens schutzbeauftragten in ein sehr ernstes Bera- ten (Medizin, Life Sciences) werden letzt- der Datenschutzbe- den betroffenen Einrich- tungsgespräch. Andere endlich auf der Basis von Informationen auftragten in den be- tungen einzuholen“ Aussagen sind zwar we- vergeben, die vom IdP der jeweiligen Hei- troffenen Einrichtun- niger dramatisch, stim- mateinrichtung übertragen werden. Die- gen einzuholen. Ohne men aber ebenfalls be- se Angaben, insbesondere die sogenann- deren Unterstützung würde die ganze Vor- denklich: „Ich wüsste bei uns im Haus kei- te Affiliation, müssen stets korrekt sein gehensweise keinen Sinn machen. Erste po- ne zeichnungsberechtigte Person, die in und etwaige Änderungen möglichst zeit- sitive Rückmeldungen liegen bereits vor. der Lage wäre, die Qualität des Identity nah propagiert werden. Fälle, bei denen Mit der Einführung des Verfahrens ist Mit- Managements zu bestätigen.“ Auf der an- beispielsweise ehemalige Mitarbeiterin- te 2020 zu rechnen. deren Seite drängt sich bisweilen der Ver- nen oder Mitarbeiter in einer Einrichtung dacht auf, dass nicht alle SP-Betreiber die noch monatelang auf geschützte Ressour- Verlässlichkeit von Nutzer- Dokumentation der Verlässlichkeitsklas- cen zugreifen können, weil Statusänderun- sen in der DFN-AAI zur Kenntnis genom- gen nur zeitversetzt in das IdM gelangen daten, Levels of Assurance men haben. Insbesondere bei SP, die an- und erst dann für den IdP verfügbar wer- Problembeschreibung sonsten auch in Föderationen teilnehmen, den, gilt es zu vermeiden. Einige Jahre nach dem Start der DFN-AAI in denen keine diesbezüglichen Standards zeichnete es sich ab, dass nicht alle Heimat- definiert sind, scheint die Beschränkung Lösungsansatz einrichtungen die damals zur Teilnahme an auf „Advanced“-IdP innerhalb der DFN-AAI Ziel ist, die Zuordnung zu einer Verläss- der DFN-AAI erforderlichen Voraussetzun- zumindest fraglich. lichkeitsklasse verbindlicher zu gestalten. gen hinsichtlich der Qualität des Identity Der aktuelle Planungsstand sieht vor, dass Managements und der Verlässlichkeit der Risiken die in der Dienstvereinbarung genannten Nutzerdaten erfüllen konnten. Um auch Im Gegensatz zum „Social Login“ via Google Ansprechpartner künftig neben den Me- diesen Einrichtungen die Teilnahme an der & Co bietet ein „Academic Login“ über den tadaten-Administratoren auch eine oder DFN-AAI zu ermöglichen, wurde für die Pro- IdP der Heimateinrichtung den entschei- mehrere Personen als Ansprechpartner für duktiv-Föderation eine weitere Verlässlich- denden Vorteil, dass die Identitäten bei Fragen des Identity Managements an der keitsklasse „Basic“ definiert. Die bisherigen der Registrierung im Identity Management betreffenden Einrichtung benennen. Die- Anforderungen erhielten das Label „Ad- System der Hochschule einer gründlichen se IdM-Ansprechpartner sollen angehalten vanced“. Seitdem können SP-Betreiber ent- Überprüfung unterzogen werden und so- werden, in noch festzulegenden Intervallen scheiden, ob sie nur mit IdP der Teilmenge mit deutlich verlässlicher sind, als dies in einen Online-Fragebogen zum Thema Iden- „Advanced“ zusammenarbeiten möchten sozialen Netzwerken der Fall ist. Ein echtes tity Management auszufüllen und an den oder auch mit „Basic“-IdP. Alleinstellungsmerkmal eines „Academic“ DFN-Verein weiterzuleiten. Anhand dieser gegenüber „Social Login“ stellt die Über- Angaben erfolgt dann die Zuordnung zu Laut Dienstvereinbarung werden die teil- tragung der „Affiliation“ dar, also die Art einer Verlässlichkeitsklasse beziehungs- nehmenden Einrichtungen in ihrer Rolle der Zugehörigkeit zur jeweiligen Heimat weise zu analogen Kategorien im REFEDS als IdP-Betreiber dazu verpflichtet, den IdP einrichtung. Hierfür existiert ein interna- Assurance Framework. einer Verlässlichkeitsklasse zuzuordnen tional anerkanntes, kontrolliertes Voka- und die damit verbundenen Mindestanfor- bular („student“, „staff“, „faculty“, „mem- Die bestehenden Verlässlichkeitsklassen in derungen sicherzustellen. Eine Kontrolle ber“, etc.), das SP-seitig für Autorisierungs- der DFN-AAI sollen mittelfristig durch das seitens des DFN-Vereins erfolgt nicht. Wäh- entscheidungen ausgewertet wird und so REFEDS Assurance Framework [REFEDSAs- rend viele Einrichtungen diese Selbstver- der Zugriffskontrolle auf bestimmte ge- surance] abgelöst werden. Während die pflichtung sehr ernst nehmen, gibt es leider schützte Ressourcen dient. Diese Vortei- Verlässlichkeitsklassen in der DFN-AAI tech- einige schwarze Schafe, die die oben ge- le machen einen „Academic“ beziehungs- nisch über zwei Metadatensätze definiert nannte Selbstverpflichtung nicht berück- weise AAI-Login für Dienstanbieter insbe- sind, zwischen denen SP-Betreiber auswäh- sichtigen . An der DFN-AAI-Hotline hört man sondere im Forschungsumfeld zum Mit- len können, werden im REFEDS Assurance
WISSENSCHAFTSNETZ | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | 17 Framework die relevanten Informationen Sicherheit, Umgang mit Lösungsansatz in Form von Attributen übertragen. Hierbei Um im AAI-Umfeld schnellstmöglich auf Vorfällen und Angriffen werden die folgenden Aspekte behandelt: Sicherheitsvorfälle reagieren zu können Problembeschreibung und deren Folgen so weit wie möglich ein- •• Identifier uniqueness Mit der Teilnehmerzahl der Föderation und zudämmen, wurde bereits 2015 auf inter- •• Identity proofing and credential der zunehmenden internationalen Vernet- nationaler Ebene das „Sirtfi Framework“ issuance, renewal and replacement zung (eduGAIN) vergrößert sich auch die etabliert. „Sirtfi“ steht für „Security Inci- •• Attribute quality and freshness Angriffsfläche für Identitätsdiebstahl, für dent Response Trust Framework for Fede- Hacking von Service Providern und An- rated Identity“ [Sirtfi], das seit 2016 auch SP-Betreiber müssen anhand der übertra- griffe auf von der Föderation betriebene innerhalb der DFN-AAI unterstützt und genen Attributwerte die für sie relevanten Infrastrukturkomponenten. propagiert wird. Seither wird in den IdP-/ Informationen auswerten. Auf diese Wei- SP-Metadaten die Angabe einer Kontakt- se wird das Bewusstsein für die Relevanz Risiken adresse für Sicherheitsvorfälle erwartet. von Verlässlichkeitsinformationen bezie- Es ist von mindestens drei Gefährdungs- Die Konformität mit Sirtfi wird metada- hungsweise Levels of Assurance auch auf szenarien auszugehen: tentechnisch anhand eines Entity Attri- SP-Seite geschärft. Ein oftmals vom Bauch- buts (auch als „Trust Mark“ bezeichnet) •• IdP: Bei Identity Providern liegt das Ri- modelliert, das nach Prüfung der Voraus- siko beim Identitätsdiebstahl. Bereits setzungen von Föderationsseite gesetzt „Fälle, bei denen ein gehackter User-Account kann, ent- wird. Manche SP-Betreiber wie die Großfor- ehemalige Mitarbeiter sprechende Berechtigungen voraus- schungseinrichtung CERN lassen nur An- gesetzt, großen Schaden anrichten. meldungen über IdP zu, bei denen dieses noch monatelang auf Beispiele sind der Diebstahl von For- Entity-Attribut gesetzt ist. Sirtfi definiert geschützte Ressourcen schungsdaten oder der Missbrauch einen Katalog von Voraussetzungen, die zugreifen können, gilt es von hochschulinternen Diensten (z. B. gegeben sein müssen, um volle Konformi- SAP-Systeme). tät zu erlangen. Der Katalog umfasst Kri- zu vermeiden“ •• SP: Bei Service Providern besteht die terien unter anderem aus den Bereichen Gefahr des Diebstahls von dienstlo- Betriebssicherheit (Operational Security), gefühl gesteuertes Hin- und Herschalten kalen Forschungs- und/oder Nutzer- Incident Response und Traceability. zwischen Metadatensätzen wird somit daten. obsolet. Dieser Ansatz funktioniert aber •• Föderation: Durch Hacking können in Im Bereich Incident Response erfolgt eine nur, wenn er auf breiter Basis von den an der Metadatenverwaltung unter an- enge Kooperation mit dem DFN-CERT, der DFN-AAI teilnehmenden IdP umge- derem Manipulationen an den Föde- dessen Incident Response Team auch AAI- setzt wird. Hierzu wird der DFN-Verein rationsmetadaten vorgenommen wer- spezifische Zwischenfälle betreut. bis Jahresende ausführliche Konfigurati- den. Im schlimmsten Fall kann durch onsbeispiele und Richtlinien bereitstel- einen Hacking-Angriff der gesam- Derzeit (Stand Oktober 2019) nehmen ledig- len. Weiterhin wird das Thema in zukünf- te Föderationsbetrieb zum Erliegen lich etwa zehn Prozent der Identity Provi- tigen Shibboleth- und AAI-Workshops be- kommen. der und zwei Prozent der Service Provider handelt werden. in der DFN-AAI an Sirtfi teil. Hier muss der Inviting new vector of attack + Uncertainty in security capability of participants = Lack of trust Organisations are choosing to opt out of eduGAIN, or block authentication, due to lack of trust. Ursachen von Vertrauensverlust
18 | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | Dezember 2019 | WISSENSCHAFTSNETZ Qualität des Föderations- All i need is one betriebs account ... Problembeschreibung Auch auf Seiten des Föderationsbetreibers besteht Optimierungsbedarf. Die Metada- tenverwaltung ist in die Jahre gekommen und entspricht längst nicht mehr den ak- SP Federation 2 tuellen Anforderungen hinsichtlich Nutzer- IdP freundlichkeit und Portabilität. Die Pflege Federation 1 SP SP IdP und Weiterentwicklung des in über zwölf SP Jahren gewachsenen Quellcodes erweist SP SP SP sich als zunehmend aufwendig. Bereits IdP mehrfach wurde der Wunsch nach einer REST-basierten Schnittstelle zur automati- sierten Pflege von Metadaten geäußert. Mit IdP SP OpenID Connect existiert seit einiger Zeit IdP ein weiterer AAI-relevanter Standard, den es SP zukünftig neben SAML zu unterstützen gilt. SP Federation 3 Weitere wichtige Punkte sind die Verfüg- barkeit der technischen Infrastruktur und der technische Support. Eine wich- Angriffsszenario: Ein gehackter Account reicht, um über eduGAIN auf geschützte Ressourcen tige Baustelle ist in diesem Zusammen- zuzugreifen hang auch die technische Dokumen- tation, die in manchen Bereichen nur DFN-Verein in stärkerem Maße als bisher Erfreulicherweise sind mittlerweile unab- einsprachig vorliegt. Mit zunehmender darauf hinwirken, sowohl das Bewusstsein hängig von Sirtfi Sicherheitskontakte für internationaler Vernetzung sollte zu- für die Sicherheitsproblematik zu schär- die überwiegende Mehrheit der IdP und mindest für die Kernbereiche der Doku- fen, als auch die Teilnehmer beratend bei mehr als die Hälfte aller SP in den Meta- mentation auch eine englische Version der Erfüllung der notwendigen Kriterien daten hinterlegt. Diese Angaben sollen vorgehalten werden. zu unterstützen. Dies kann nur gemein- zukünftig regelmäßig im Rahmen von sam mit dem DFN Security Team und dem Test-Alarmen überprüft werden, um si- Risiken DFN-CERT geschehen. cherzustellen, dass sie stets aktuell sind. Die technischen Hürden für die Teilnah- me an einer Föderation wie der DFN-AAI AAIplus Standards Sirtfi, REFEDS Assurance Framework, SAML, OIDC, … Community Sicherheit Vertrauen Qualität IdP Attributfreigabe IdM-Prozesse •• Betriebs- und •• Informationssicherheit SP (u.a. aktuelle Software) Datenschutz-Audit SP-Nutzung •• Incident Response Metadatenverwaltung, Support, FO Policies Dokumentation Best Practices Das Konzept auf einen Blick. (FO = Federation Operator/Föderationsbetreiber)
WISSENSCHAFTSNETZ | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | 19 sind bereits sehr hoch. Der Föderationsbetreiber soll- Fazit und Ausblick te alles in seiner Macht Stehende unternehmen, um den Prozess der Teilnahme und den Verbleib in der Fö- Die oben beschriebenen Probleme und Herausforde- deration so einfach und überschaubar wie möglich zu rungen sind seit Längerem bekannt und mit der Umset- halten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass potenziel- zung der Lösungsansätze wurde in den meisten Fällen le Teilnehmer in parallele Strukturen abwandern oder bereits begonnen. Die Idee aber, die Lösungsansätze im sich sonstigen alternativen Lösungen zuwenden. Rahmen einer Gesamtstrategie, sozusagen einer Quali- tätsoffensive „AAIplus“, koordiniert zu verfolgen, wur- Lösungsansatz de erst im Rahmen der vergangenen zwei Betriebsta- Die Programmierung der nächsten Version der Meta- gungen geboren. Letztendlich profitieren alle an der datenverwaltung der DFN-AAI wird ab dem kommen- DFN-AAI teilnehmenden Einrichtungen und Dienstan- den Jahr am DFN-CERT durch hauptberufliche Soft- bieter von einem gleichbleibend hohen Niveau hinsicht- ware-Entwickler erfolgen. Neben dem derzeit maß- lich Verlässlichkeit, Datenschutz, Sicherheit und Stabi- geblichen Standard SAML soll dieser auch OpenID lität – und am Ende Millionen von Endnutzerinnen und Connect unterstützen sowie über eine REST-API für -nutzern aus dem Bereich Bildung und Forschung. Vor die automatisierte Metadaten-Pflege seitens der teil- diesem Hintergrund sind Föderationen wie die DFN- nehmenden Einrichtungen und Dienstanbieter verfü- AAI heute ein unverzichtbarer Bestandteil des akade- gen. Weiterhin ist angedacht, dass das DFN-CERT künf- mischen Lebens. tig auch den Betrieb der Metadatenverwaltung über- nimmt, sodass die DFN-AAI auch hier von den hohen Bei der Qualitätsoffensive „AAIplus“ handelt es sich um Sicherheitsstandards des Dienstleisters profitiert. keine Kopfgeburt. Vielmehr wurden Ideen und Inhal- te aus dem Kreis der Community an das DFN-AAI-Team Bereits im vergangenen Jahr wurde damit begonnen, die herangetragen und einige der Ansätze gemeinsam mit wichtigsten vom DFN-Verein betriebenen technischen Vertreterinnen und Vertretern der teilnehmenden Ein- Komponenten in eine neue Infrastruktur zu überführen, richtungen und Organisationen entwickelt. Im Laufe der die ein erhöhtes Maß an Ausfallsicherheit und Redundanz kommenden Monate sollen die noch offenen Fragen be- bietet: unter anderem durch die Einführung von Load züglich der Lösungsansätze geklärt werden. Ziel ist es, Balancern und Datenbank-Clustern sowie redundanten bis Ende des Jahres gemeinsam eine Roadmap zur Um- virtuellen Maschinen. Diese Maßnahmen sind weitge- setzung der erforderlichen Maßnahmen zu entwickeln. hend abgeschlossen. Mit der Verstärkung des DFN-AAI- Teams konnte die technische Dokumentation über die Der stete Austausch mit der Community ist der Mo- vergangenen Monate weiter ausgebaut und um weitere tor für die Weiterentwicklung der DFN-AAI. Dieser Themen ergänzt werden. In den nächsten Monaten steht Dialog wird fortgeführt und vertieft werden. Ob und in- die Überarbeitung der englischsprachigen Seiten an. Um wieweit dieser Prozess zukünftig formalisiert werden eine gleichbleibende Qualität des technischen Supports kann und soll, steht noch zu prüfen. Letztendlich geht es zu gewährleisten, sind verschiedene interne Maßnahmen darum, gemeinsam die Zukunftsfähigkeit der DFN-AAI angedacht, die im Rahmen der neuen DFN-internen Be- sicherzustellen. M reichsstruktur umgesetzt werden sollen. Hierzu gehört zum Beispiel die Einführung eines Verhaltenscodex für den Support von DFN-Diensten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Erstellung einer zentralen „Federation Po- licy“ – ein Dokument, in dem alle wichtigen Regeln für die Teilnahme an der DFN-AAI zusammengefasst werden. Bislang liegen diese Informationen verstreut vor. Dazu REFERENZEN gehören unter anderem die Definition der jeweils gül- [FSRecht2018] M. Mörike, A. Strobel, Datenschutzrechtliche tigen Verlässlichkeitsklassen bzw. Levels of Assurance, Analyse das AAI-Verfahrens. Vortrag im AAI-Forum der die maßgeblichen Technologie-Profile (derzeit SAML, zu- 69. Betriebstagung künftig auch OpenID Connect), Regeln zur Verwendung [REFEDSAssurance] https://refeds.org/assurance von Zertifikaten und das Metadata Registration Practice [Sirtfi] https://refeds.org/sirtfi Statement.
20 | DFN Mitteilungen Ausgabe 96 | Dezember 2019 | WISSENSCHAFTSNETZ DFN VoIP-Centrex macht mobil DFN VoIP-Centrex in neuem Gewand: Ob Telefonkon- ferenzen, mobile App, Desktop-App oder Faxlösungen – mit der Weiterentwicklung seines Dienstes kann der DFN-Verein hinsichtlich Unified Communications (UC) nun alle Funktionen aus einer Hand in einer einheitli- chen Anwendungsumgebung anbieten. Text: Christian Meyer (DFN-Verein) Illustration © frikota / iStock Heutige Forschung ist geprägt von dis- Flexibilität und Mobilität: Vom Heimarbeits- ziplinübergreifenden Kooperationen platz bis hin zu „free seating“-Arbeitsplät- – nicht selten von mehreren Tausend zen können sie das umfangreiche Ange- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- bot des Dienstes nutzen. Jedes Endgerät, lern, die noch dazu räumlich voneinander ob Smartphone, Tablet oder Desktop-Rech- getrennt auf unterschiedlichen Kontinen- ner, ist möglich. ten arbeiten. Eine sichere und vor allem stabile Echtzeitkommunikation spielt für Die neue Anwendungsumgebung kann deren reibungslose Zusammenarbeit eine ganz einfach personalisiert werden – bei- große Rolle. Virtuelle Hochleistungstele- spielsweise mit einer Präsenzstatus-Über- fonanlagen in der IP/Cloud-Telefonie und sicht der einzelnen Favoriten. Sie hat ein daran angepasste Kommunikationstools intuitives User Interface mit Drag-&-Drop- müssen den Ansprüchen eines „verteilten sowie Plug-&-Play-Funktionen und ist für Arbeitens“ genügen. verschiedene Browser verfügbar. So hat der Nutzer quasi eine vollwertige Tele- Die Einführung neuer mobiler und browser- fonanlage, fast schon ein kleines Büro, in basierter Anwendungen in DFN VoIP-Centrex der Tasche und ist in Verbindung mit dem bedeutet für die Teilnehmer am Deutschen klassischen Tischtelefon über eine einzige Forschungsnetz (DFN) einen Zuwachs an Festnetznummer überall erreichbar.
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