Schweißen verbindet 50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere

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Schweißen verbindet 50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere
PIONIERE
                                          Ausgabe 18 / Dezember 2018

Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere

     Schweißen verbindet
     50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe

Aus der Truppe       Ausbildungszentrum   BDPi
Schweißen verbindet 50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere
Schweißen verbindet 50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere
Editorial

              Liebe Pionierkameraden und
              Freunde unserer Truppengattung,

              das Jahr 2018 hat die Bundeswehr, die Pioniertruppenteile sowie das Ausbildungszentrum stark
              gefordert. Insgesamt besteht eine Diskrepanz zwischen der Auftragslast und dem zur Verfügung
              stehenden Personal und Material sowie den Rahmenbedingungen des täglichen Dienstbetriebs.

              Noch sehe ich allerdings genügend junge Männer und Frauen, die hochmotiviert und engagiert die
              Herausforderungen annehmen und das Blatt zum Guten wenden wollen. Einsatzbereitschaft liegt
              allen am Herzen, denn sie ist Grundlage für berufliche Identität und Zufriedenheit sowie Korpsgeist.

              Neben den Trendwenden Personal und Material rückt nunmehr auch die Ausbildung in den Fokus
              der obersten Führung. Mit der vom Generalinspekteur im August erlassenen Agenda Ausbildung
              wird die Hinwendung zur Landes- und Bündnisverteidigung betont und Multinationale Zusammen-
              arbeit sowie die Operation der Verbundenen Kräfte in den Mittelpunkt gestellt. Die Ausbildung soll
              methodisch geschickt, motivierend und wertegebunden gestaltet werden, sie soll handwerkliche
              Fähigkeiten herausbilden sowie Kameradschaft fördern und Begeisterung für den Soldatenberuf
              wecken. Alles nicht neu werden viele sagen. Doch richtig ist, das kann ich nur bestätigen, wir
              müssen diese Ausbildung zeitgemäß immer neu erfinden. Dem stellt sich das Ausbildungszentrum
              und die Truppe.

              Eine konkrete Maßnahme ist bereits die wiederum angepasste Offizierausbildung und die an-
              visierte Änderung der Unteroffizier- und Feldwebelausbildung. Weiter werden wir vermehrt
              kompetenzorientiert ausbilden, neue IT-gestützte Ausbildungsunterstützung einführen und Simu-
              latoren nutzen.

              Schwierig gestaltet sich bei der Ausbildung noch die Rückorientierung zur Landes-/Bündnisver-
              teidigung, die praktische Hinwendung zur Operation der verbundenen Kräfte in hoher Intensität
              und damit die Relativierung von Erfahrungen und Verfahren im Stabilisierungseinsatz. Sehr lange
              war die Ausbildung einsatzgeprägt, stand Afghanistan, Kosovo und später Mali im Vordergrund
              und war Erfahrungshintergrund unserer Führer. Aber nur, weil man „es im Einsatz so gemacht
              hat“, ist keine Garantie, dass es richtig war und schon gar nicht, dass es im hochintensiven
              Gefecht anwendbar ist. In den Lehrgängen am Ausbildungszentrum arbeiten wir hart an dieser
              Umorientierung.

              Sie sehen, viel, wenn nicht sogar alles ist in Bewegung. Dabei macht mir, wie eingangs erwähnt,
              die Auftragslast insgesamt Sorge. Leistungsträger werden zunehmend belastet, die Rahmen-
              bedingungen für Führer hemmen eher attraktiven Dienst als dass sie ihn fördern. Hier gilt es für
              höhere Führungsebenen, auch mal dagegen zu halten, um Truppe und Lehre/Ausbildung nicht
              zu überlasten.

              Ich danke allen Kameraden und Freunden, die uns die Treue gehalten haben und freue mich auf
              Treffen und Begegnungen in einem unverändert spannendem Jahr 2019. Wir werden von 5. bis
              6. Juni die Fachtagung Pioniere in Ingolstadt durchführen. Darin eingebunden ist der PiRONMAN,
              der Schießwettkampf sowie Oberstenappell und Kameradschaftsabend. Am 6. Juni geben wir
              Interessierten die Gelegenheit, sich am Vormittag über Neuerungen in der Pioniertruppe zu infor-
              mieren. Ich freue mich auf ein Wiedersehen.

              Anker – Wirf!

              Lutz Niemann,
              Brigadegeneral und Kommandeur Ausbildungszentrum Pioniere

Ausgabe 18 / Dezember 2018                                        PIONIERE                                                   3
Schweißen verbindet 50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere
Editorial

            Liebe Pionierkameraden, liebe Freunde unserer Truppen-
            gattung, liebe Angehörige des Bund Deutscher Pioniere,

            wir haben in diesem Sommer eine Diskussion verfolgen können, in der die Rücknahme der
            Aussetzung der Wehrpflicht eine wichtige Rolle gespielt hat. Die Herausforderungen, vor denen
            die Streitkräfte im Hinblick auf Quantität und besonders Qualität des Personals stehen, spielten
            in der Diskussion eine große Rolle.

            Die Wehrpflicht ist aber nicht in erster Linie dazu da, die Personalprobleme der Streitkräfte zu
            lösen. Sie ist sicherheitspolitisch zu begründen. Die Veränderung des sicherheitspolitischen
            Umfelds, die einer der Anlässe zur Aussetzung der Wehrpflicht war, hat sich teilweise wieder
            umgekehrt, jedoch nicht soweit, dass unser Land derzeit, oder in einem für die Bürgerinnen und
            Bürger überschaubaren Zeitraum, vor einer existentiellen Bedrohung von außen steht. Diese
            bräuchte es aber, um unsere Gesellschaft für die Erneuerung der Wehrpflicht zu gewinnen.

            Es geht jetzt erst einmal darum, die aktuelle Bundeswehr vollständig einsatzbereit zu machen.
            Ich bin davon überzeugt, dass wir die Wehrpflicht dazu, zumindest derzeit nicht brauchen und
            auch nicht brauchen können. Mit welchen Ausbildern und welchem Gerät sollten wir Wehrpflich-
            tige verantwortbar ausbilden, und wie sollten wir die zusätzlichen militärischen Führer im Hin-
            blick auf Personalgewinnung und Ausbildung generieren, ohne die ohnehin labilen Strukturen
            noch weiter auszuhöhlen? Eine vollständig einsatzbereite Bundeswehr wird dagegen den Dienst
            in ihr auch wieder attraktiver machen.

            Aktive und Ehemalige müssen auch persönlich mit einer gemeinsamen Anstrengung zur bes-
            seren Attraktivität der Streitkräfte beitragen. Aktive durch Vorbild und Einsatz, dem eine Benen-
            nung der Probleme nicht entgegensteht. Das wird in einer Zeit, in der für manche die Einhaltung
            der Soldatenarbeitszeitverordnung wichtiger erscheint als die Auftragserfüllung, die Leistungs-
            träger in allen Dienstgraden, die nicht jede mehr geleistete Stunde aufschreiben, noch stärker
            als bisher belasten. Wenn dann noch dazu kommt, dass – sicher gut qualifizierte – Seitenein-
            steiger rascher in Dienstgrade befördert werden, für deren Erreichung aktive Soldaten teilweise
            viele Jahre und Einsätze benötigt haben, besteht die Gefahr, dass wir zu viele derer, die die
            Attraktivität der Streitkräfte wesentlich gestalten, nach und nach mental verlieren.

            Den Ehemaligen kommt ebenso eine wichtige Rolle zu. Sie sind es, die – ohne Truppe in der
            Fläche, ggf. als erste von jungen Leuten, die am Dienst in den Streitkräften interessiert sind –
            angesprochen werden. Zur Attraktivität trägt es dabei sicher nicht bei, zu betonen, dass früher
            alles besser war. Das war es eben nicht. Die Betonung der eigenen positiven Erfahrungen des
            Dienstes in der Bundeswehr und die auch heute, vielleicht noch mehr als früher bestehenden
            Möglichkeiten zur Entwicklung, aufgezeigt am persönlichen Beispiel als Berufs- oder als Zeitsol-
            dat, sind entscheidend, um vorhandenes Interesse weiter zu fördern.

            All das sind Gründe, warum es, mehr als je zuvor, auf einen engen Schulterschluss zwischen
            Ausbildungszentrum, Truppe und Kommandeuren und dem Bund Deutscher Pioniere sowie
            dessen Pionierkameradschaften ankommt. Mit gegenseitiger Unterstützung können wir letztlich
            alle ein wenig zur Attraktivität und damit zum wichtigsten Baustein der Zukunft unserer Truppen-
            gattung beitragen.

            Ich freue mich, dass ich mit meinem ehemaligen Kommandeurskameraden, Oberst a. D. Max
            Lindner, einen neuen Vorsitzenden zur Seite habe, mit dem ich in vertrauensvoller und bewähr-
            ter Kameradschaft gemeinsam mit dem Vorstand dazu beitragen möchte.

            Mit kameradschaftlichen Grüßen
            und dreifachem „Anker – Wirf!“

            gez.
            Ihr
            Franz Pfrengle,
            Brigadegeneral und Präsident Bund Deutscher Pioniere

4                                            PIONIERE                                            Ausgabe 18 / Dezember 2018
Schweißen verbindet 50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere
Inhalt

                                                        Aus dem Einsatz
                                                        Train, Advise and Assist ............................................................................................... 6
                                                        „Shona Ba Shona“ ....................................................................................................... 8

                                                        Aus der Truppe
                                                        Brigadegefechtsübung BERGLÖWE 2018 ................................................................ 10
                                                        Aufbau einer verlorenen Fähigkeit............................................................................. 12
   Impressum                                            Pioniere folgen im Angriff .......................................................................................... 12
   Herausgeber:                                         kurz & informativ – PzPiBtl 4 ....................................................................................... 13
   Die Zeitschrift wird herausgegeben                   Panzierpionierbataillon 130 schreibt Geschichte ....................................................... 14
   vom Lothar Fölbach Medienservice
   für den General der Pioniertruppe und                kurz & informativ – PzPiBtl 130 ................................................................................. 16
   Kommandeur des Ausbildungszentrums Pioniere          Potenziale werden um 5 Uhr morgens geweckt ........................................................ 18
   und für den Bund Deutscher Pioniere e. V.
                                                        „Im Norden von Deutschland, überall auf der Welt“ .................................................. 18
   Redaktion:                                           250 km von Hamburg nach St. Peter-Ording ............................................................ 20
   AusbZPi: Alexander Ebner, Alfred Wolf
   BDPi: Torsten Stephan
                                                        Ein Regiment im Teenageralter ................................................................................. 21
                                                        kurz & informativ – SpezPiRgt 164 und PzPiBtl 701 ................................................. 22
   Satz/Layout:
   Cornelia Danzer
                                                        Aus dem Ausbildungszentrum
   Titel-Foto:                                          Tag der Bundeswehr am Standort Ingolstadt ............................................................                            24
   Sebastian Veronics
                                                        Ingolstädter Pioniere in LES EPARGES (FRA) ........................................................                               26
   Ausbildungszentrum Pioniere                          Der Leguan ist da! .....................................................................................................          28
   AusbZPi
   Pionierkaserne auf der Schanz                        Schweißen verbindet .................................................................................................             30
   Manchinger Straße 1, 85053 Ingolstadt                Ausbildung zum Kampfmittelabwehroffizier ...............................................................                          32
   Telefon: 0841 88660 - 3030 / -3006
   ausbzpi@bundeswehr.org
                                                        Zivil-militärische Zusammenarbeit mit Herz ...............................................................                        33
   alexanderebner@bundeswehr.org                        Pi-RONMAN 2018 ....................................................................................................               34
   alfredwolf@bundeswehr.org                            Feldwebellehrgang MFT PiTruppe mal Zwei ............................................................                              35
   Bund Deutscher Pioniere e. V.                        kurz & informativ – AusbZPi ......................................................................................                36
   OStFw a. D. Ulrich Lisson                            Naturwissenschaftliche Grundlagen .........................................................................                       38
   Bogenstraße 5, 58332 Schwelm
   Telefon: 02336 12853                                 Schaper-Krupp-Bahn-Brücke ...................................................................................                     39
   ulrich.lisson@t-online.de                            Eine charmante Reise durch Berlin ..........................................................................                      40
   Oberstlt Torsten Stephan                             BUZ mit Mobile Recce Team im Einsatz ..................................................................                           41
   Stab Eurokorps
   PAO, Quartier Lizé, Postfach 2071                    kurz & informativ – AusbZPi/FSHBauT ......................................................................                        42
   77680 Kehl
   Telefon: +33 (0) 388 43 2007
   torstenstephan@bundeswehr.org
                                                        Aus Amt und Kommando
                                                        Truppenübungsplatz KLIETZ .................................................................................... 44
   Website BDPi:
   www.bdpi.org
   OStFw Jürgen Falkenroth d. R.                        Internationale Zusammenarbeit
   webmaster@bdpi.org                                   Teilnahme an multinationaler Übung Detonator 2018 ................................................                                46
   Telefon: 0251 863430
   Mobil: 0179 4683252                                  Deutschland und Großbritannien bauen Brücke für die Zukunft ................................                                      47
                                                        Critical Infrastructure Assessment ..............................................................................                 48
   Bankverbindung:
   Bund Deutscher Pioniere e. V.                        Lehrgangsangebot 2019 am Military Engineering Centre of Excellence ...................                                            50
   VR-Bank in Südniedersachsen e. G.
   IBAN: DE53 2606 2433 0008 5536 45
   BIC:   GENODEF1DRA                                   Bund Deutscher Pioniere
                                                        Neues aus der Vorstandschaft ...................................................................................                  52
   Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in
   jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.
                                                        Repräsentanten des BDPi am Standort ....................................................................                          53
   Das Recht der Auswahl und Kürzung von Zuschriften    Pioniere – wieder in Emmerich am Rhein ..................................................................                         53
   und Beiträgen behält sich die Redaktion vor.         Interoperability of its finest – EURETEX 2018 in Saragossa ......................................                                 54
   Militärfachliche Beratung:                           Tradition .....................................................................................................................   56
   Ausbildungszentrum Pioniere                          „Glück – Ab!“ und „Anker – Wirf!“................................................................................                 57
   Verlag:                                              Auf der Suche nach Tradition .....................................................................................                58
   Lothar Fölbach Medienservice                         Die aktiven Pionierverbände und die Pionierkameradschaften des BDPi ..................                                            59
   Heimeranstraße 6, 80339 München
   Telefon: 089 5022619                                 Fünftes Regionaltreffen des Bund Deutscher Pioniere e.V. in Holzminden................                                            62
   muenchen@foelbach-verlag.de                          ... beim Feiern in Grafenwöhr .....................................................................................               64
   Verantwortlich für die Anzeigen:                     Trendwende nicht notwendig! ....................................................................................                  65
   Lothar Fölbach Medienservice                         Prinz-Eugen-Preis ......................................................................................................          66

Ausgabe 18 / Dezember 2018                                            PIONIERE                                                                                                             5
Schweißen verbindet 50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere
Aus dem Einsatz

                         Train, Advise and Assist
                         Als Pionier im Norden Afghanistans

Seit 2015 unterstützen „Advisor“ der „Coaliti-   capabilities und 8: Maintain internal and      und zu bedienen und auf der anderen Sei-
on Force“ im Rahmen der Resolute Support         external strategic communications) vertikal    te alle Unterstützung zu gewähren, die sie
Mission (RSM) die afghanischen Sicherheits-      im vernetzten Ansatz über alle Sicherheits-    befähigt eine Operation zu planen, sie logis-
kräfte durch „Functionally Based Security        kräfte (ANA, ANCOF, Police, etc.) hinweg,      tisch zu unterstützen und vor allem afghani-
Force Assistance (FBSFA) auf ihrem Weg hin       wie auch horizontal – vom Ministerium bis      sche „Enabler“ (Luftwaffe mit MD-530 und
zu einer selbsttragenden Sicherheitsstruktur.    zum Kandak – zu koordinieren.                  A 2-29) effektiv zu nutzen.

Im Rahmen einer „strategischen Partner-          Deutschland hat hier mit dem Train, Advise,    Die Auflistung der o. a. Punkte spiegelt ins-
schaft“ mit der Afghanischen Regierung           Assist Command NORTH (TAAC N) im               besondere die Bandbreite dieser Heraus-
erstreckt sich dabei ein „Train, Advise and      Norden Afghanistans die Verantwortung für      forderung im Bereich „Train“ wider. Hier gilt
Assist - Programm“ von der strategischen,        einen Raum von 1.100 km x 400 km, der          es durch einen Prozess vom „Recruiting“
ministeriellen Ebene, über die Hauptquartie-     sich mit dem Verantwortungsbereich des         der afghanischen Sicherheitskräfte, über
re, Corps-Ebene, hin zur taktischen Ebene –      209th Corps „SHAHEEN“ deckt. Als Senior        das Betreuen und Beraten der Führung der
den Bataillonen (Kandaks) in der Fläche.         Advisor ANA Advisory Team (SenAdv ANA          Trainingseinrichtungen und Schulen bis hin
                                                 AT) kam mir damit für den Zeitraum April bis   zur Bewertung der Führerleistung des ein-
Neben der Afghan National Army (ANA),            September 2018 die Aufgabe zu, den Kom-        gesetzten afghanischen Personals sicher-
werden weitere Bereiche wie, Afghan Nati-        mandeur 209th Corps – MG MOBEEN sowie          zustellen, dass die Sicherheitsinstitutionen
onal Police (ANP), Afghan Border Force           dessen Nachfolger MG AHMADZAI – mit            darin gestärkt werden, alleinverantwortlich
(ABF), Afghan Civil Order Force (ANCOF)          seinem Stab, den dazugehörigen Brigaden in     die Ausbildung in ihrem Verantwortungsbe-
Afghan Airforce (AAF), Spezialkräfte (SOF),      Mazar-e Sharif (MeS) und Maimanah sowie        reich durchführen zu können. Dabei sollen
Trainingscenter sowie die Schulen und Regi-      das Regionale Trainingscenter, das Regional    materielle Hinterlegung, logistische Prozes-
onal Military Training Center (RMTC) durch       Military Hospital sowie die Schulen (Signal    se, Korruption und Transparenz hier nicht
Advisor betreut, um letztendlich in einem        School, Engineer School) und ausgelagert       gesondert beleuchtet werden. Die Effektivität
vernetzten Ansatz, Afghanistan zu einem          ebenfalls unter Führung eines deutschen        im Bereich „Advise“ basiert entscheidend
verlässlichen und effektiven „Counter-Terro-     Obersten, die 20. Division des 209th Corps     auf der (Arbeits)-beziehung zum jeweiligen
rism-Partner“ zu entwickeln. Dabei wird ver-     zu begleiten. Dabei verfügt das ANA AT, wel-   Counterpart und der Fähigkeit, einen auf
sucht alle acht (8) „essentiellen Funktionen“    ches mit Ausnahme der permanent in Kunduz      gegenseitigem Respekt und Vertrauen beru-
(1: Plan, Program, Budget, 2: Transparency,      stationierten Teile, im Camp Marmal in Mazar   henden professionellen Umgang zu pflegen.
3: Civilian Governance, 4: Force Generate,       beheimatet ist, über insgesamt 72 Advisor.     Insbesondere sind hier die sensitiven Berei-
5: Sustain the Force, 6: Plan, resource effec-   Diese verlegen im täglichen Einsatz zu         che Observation, Evaluation und Reporting
tive security campaigns, 7: Sufficient INTEL     ihren afghanischen Counterparts und befä-      die entscheidenden Aufgabenfelder. Jedem
                                                 higen sie auf der einen Seite selbstragende    Advisor muss klar sein, dass eine „unbedach-
                                                 Stabsstrukturen und Prozesse einzuführen       te“ Äußerung in einem Bericht, möglicherwei-
                                                                                                se ungewollte – auch personelle – Verände-
                                                                                                rungen zur Folge haben kann.

6                                                                PIONIERE                                           Ausgabe 18 / Dezember 2018
Schweißen verbindet 50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere
Aus dem Einsatz

                                                  von MeS erfordert bzw. die afghanischen           an Checkpoints (ca. 1.400 im Norden), führt
                                                  Streitkräfte im Rahmen eines Expeditionary        immer wieder zu „Hit-and-run-Angriffen“ der
                                                  Advisory Package (EAP) bis zu 14 Tagen            Taliban und in der Folge zu hohen Verlusten
                                                  außerhalb von Mazar-e Sharif in dem Camp          von Armee und Polizei. Die Reduzierung der
                                                  der jeweiligen Brigade (Maimanah und Fayz-        Anzahl der Checkpoints und der damit einher-
                                                  abad) begleiten. Hierbei werden die afghani-      gehenden Gewinnung von operativen Kräften
                                                  schen Einheiten – „inside the wire“ – von der     – auch für mobile Patrouillen im Raum – muss
                                                  Operationsplanung, Befehlsgebung, Einsatz         durch einen Trainingszyklus (Operational
                                                  der Artillerie, bis hin zum After Action Review   Readiness Cycle) über die Wintermonate
                                                  mit einem kleinen Team von Advisor beglei-        begleitet werden.
                                                  tet. Man erkennt sehr schnell die „Wirkung“
                                                  seiner Advisor-Tätigkeit der letzten Wochen       Die Herausforderung besteht darin, die über
                                                  und Monate.                                       zahlreiche Checkpoints verteilten Soldaten
                                                                                                    herauszulösen, Verantwortungsbereiche
                                                  Die aktuelle Lage im Norden Afghanistans          neu festzulegen und FOB´s/Strongholds in
                                                  hat sich dabei seit Beginn des Jahres 2018        Kompaniestärke entlang der wichtigen Ver-
                                                  entscheidend – manch ein Beobachter betont        bindungsstraßen einzurichten, um somit die
Im Rahmen des „Assist“ hilft der Advisor sei-     auch dramatisch – geändert. Wurde der Nor-        Bereitstellung organischer Einheiten für ein
nem afghanischen Partner in der Durchfüh-         den in der Vergangenheit von zahlreichen          zielgerichtetes Training zu gewährleisten.
rung seiner ihm zugedachten Aufgabe. Dies         Afghanen als „Erholungs- und Urlaubsge-           Dies alles vor dem Hintergrund der laufenden
erstreckt sich von der Begleitung in Operati-     biet“ genutzt, so ist diese Region zunehmend      Operationen.
onen – für deutsche Advisor „inside the wire“     in den Fokus der Sicherheitsdienste gerückt.
(Anm. d. Red.: keine Begleitung der Einsätze      Das 209th Corps hat von Januar bis Ende           Die Aufgabe als Senior Advisor wird unter
im Raum) – über Begleitung zu nationalen          September über 1.300 Soldaten verloren und        diesen Rahmenbedingungen stets eine her-
Meetings, Konferenzen und Besprechungen,          hält damit einen traurigen Rekord innerhalb       ausfordernde, abwechslungsreiche und auch
bis hin zur Unterstützung bei der Erstellung      Afghanistans. Die Gründe hierfür sind viel-       schwierige Aufgabe bleiben. Den Weg des
von Jahresweisungen, Finanzplänen und             fältig und werden je nach Gesprächspartner        Train, Advise and Assist werden noch weite-
Trainingsprogrammen.                              unterschiedlich gewichtet. Sicher ist jedoch,     re Advisor fortführen, ihre Erfolgserlebnisse
                                                  dass der Einfluss externer Akteure im Norden      haben, aber auch Rückschritte in Kauf neh-
Die tägliche Routine (siehe Abb. oben) – die      zugenommen hat, die „Insurgents“ immer            men müssen. Am Ende des Tages – so mei-
es allein durch den Einfluss Wetter, Verfüg-      besser ausgebildet und organisiert sind, ins-     ne Bewertung – wird nur dieser Ansatz die
barkeit von Hubschraubern, Force Protec-          besondere die Provinz FARYAB durch den            afghanischen Sicherheitskräfte befähigen,
tion, afghanischen Counterparts eigentlich        vermehrten Drogenanbau an Bedeutung für           ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.
nicht gibt – beginnt morgens mit der Ver-         die Taliban gewonnen hat und der Kunduz-
legung erster Kräfte gegen 06:30 Uhr via          Baghlan-Korridor unverändert ein Nadelöhr                          Oberst Hans Peter Ries,
Hubschrauber vom Camp Marmal ins Camp             für alle Akteure darstellt, der große Bedeu-        2018 als Kommandeur und Senior Advisor
Shaheen und endet nach den abendlichen            tung für die Versorgung Kabuls hat.                 ANA AT im Camp Marmal Mazar-e Sharif,
Commanders Update Briefs in der Regel                                                                                 Afghanistan eingesetzt
nicht vor 21:30 Uhr.                              Die Herausforderungen, denen sich die
                                                  Sicherheitsorgane tagtäglich zu stellen               Fotos: Hans Peter Ries, Bundeswehr
Die Strukturen der deutschen Kräfte im Nor-       haben, sind die Richt-
den Afghanistans, sehen einen „Advisor auf        schnur für die Tätigkeit
Brigadeebene“ zunächst nicht vor, sondern         der Advisor. Die Durch-
fokussieren sich auf die Corps-Ebene. Den-        führung der Parlaments-
noch erlaubt das Mandat, dass Planungs-           wahlen im Oktober 2018
ergebnisse und Befehle der Corps-Ebene            sowie der Präsident-
auf der Brigadeebene „validiert“ werden.          schaftswahlen im April
Die personelle Ausgestaltung des Advisor-         2019 sind zentrale The-
Teams – bestehend aus 12 Nationen und             men, die eine gezielte
den damit einhergehenden unterschiedlichen        Betreuung der afghani-
nationalen Einschränkungen (Verlegung             schen Sicherheitskräfte
nur in bestimmten Flugzeugmustern, keine          erfordern. In Vorbe-
Übernachtung außerhalb Camp Marmal,               reitung dieser Wahlen
keine Verlegung außerhalb Mazar-e Sha-            sind Operationen zu
rifs) – zwingt zu kreativen Lösungen. Dies gilt   planen und im Rahmen
insbesondere, wenn der Auftrag kurzfristig        eines EAP zu beglei-
ein Keyleader Engagement (KLE) außerhalb          ten. Die enorme Anzahl Im Camp Marmal in Mazar-e Sharif

Ausgabe 18 / Dezember 2018                                         PIONIERE                                                                    7
Schweißen verbindet 50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere
Aus dem Einsatz

                   „Shona Ba Shona“ – Seite an Seite
                   Holzmindener Panzerpioniere im Einsatz in Afghanistan

Seit dem 14. Januar 2018 bilden die Holz-        Die Beratung der afghanischen Pionierfüh-        SHAHEEN, welches den NATO-Advisern
mindener Panzerpioniere den Kern der Zelle       rer erfolgt auf täglicher Basis. „Hierzu flie-   als Stützpunkt und Ausgangspunkt für die
Military Engineering im Hauptquartier des        gen wir morgens aus unserem Lager Camp           tägliche Beratung der afghanischen „Coun-
„Train Advise & Assist Commands North“           MARMAL in die Kaserne des 209. Korps,            terparts“ des 209. Korps dient. Weitere Auf-
(TAAC N). Oberstleutnant B., Major M.,           dem sogenannten Camp SHAHEEN. Ich ver-           gaben seien die Schaffung der baulichen
Major T. und Oberleutnant C.1 machen 50 %        suche, meine drei sogenannten „Advisees“         Voraussetzungen für die sicherheitsdienst-
der Zelle aus, die darüber hinaus mit einem      mindestens dreimal in der Woche zu spre-         liche Überprüfung afghanischer Soldaten
lettischen Unteroffizier, zwei rumänischen       chen, um so Vertrauen aufzubauen.“               im Camp PAMIR in Kunduz oder auch die
Soldaten und einem estnischen Stabsoffizier                                                       fachliche Unterstützung der afghanischen
besetzt ist.                                     An der afghanischen Pionierschule ginge es       Partner beim Bau eines Mahnmals, welches
                                                 dabei in erster Linie um Vorschläge, wie die     zu Ehren der Toten und Verwundeten afgha-
„Unser Auftrag ist zweigeteilt“, führt Oberst-   Ausbildungsinfrastruktur an der Pionierschu-     nischer Soldaten nach dem Anschlag auf das
leutnant Belke aus. „Zum einen leisten wir       le verbessert werden könne, welche Inhalte       Camp SHAHEEN im April 2017 errichtet wird.
unmittelbare Pionierunterstützung für das        in den Lehrplan aufgenommen werden soll-         „Die Herausforderung ist, dass wir auf keiner-
TAAC N und den Kommandeur, Herrn Bri-            ten oder wie der Schulbetrieb insgesamt          lei militärische Pionierkräfte zur Umsetzung
gadegeneral Stahl, zum anderen engagieren        verbessert werden könne, erläutert OTL B.        von Bauvorhaben zurückgreifen können“,
wir uns im Train Advise Assist Ansatz der        „Wir unterstützen aber auch bei ganz grund-      führt der 29-jährige aus. „Wir stützen uns
NATO, um die afghanischen Pionierführer im       legenden Dingen, wie der Lagerung von            komplett auf lokale Firmen ab, um letzt-
Norden Afghanistans zu unterstützen. Dabei       Munition, um so insgesamt Nachhaltigkeit zu      lich auch die Region zu unterstützen. Es
beraten wir die afghanische Pionierschule,       erzeugen.“                                       ist mein erster Einsatz und mir ist es wich-
den Pionierführer des 209. Korps der afgha-                                                       tig, diese Erfahrung zu sammeln, bevor ich
nischen Nationalarmee und auch den Kom-          Oberstleutnant B. führt weiter aus, dass der     mich entscheide, ob ich Berufssoldat werden
mandeur der Garrison Support Unit im Camp        Schwerpunkt in der Beratung des Korps-           möchte.“
SHAHEEN.“                                        pionierführers auf der Verbesserung des
                                                 Überblicks über die Stärke, den Auftrag und      Major T. hat als Führer der „Multinational
                                                 die Fähigkeiten der eigenen Pionierkräfte        EOD Coordination Cell“ einen ganz ande-
                                                 und deren Versorgung liege, damit diese ziel-    ren Auftrag. „Ich bin mit meinen Soldaten für
                                                 gerichtet in den jeweiligen Operationen der      den Schutz eigener Kräfte und Einrichtungen
                                                 ANA zum Einsatz kommen.                          durch Kampfmittelabwehr zuständig“, führt
                                                                                                  der 41-jährige aus. „Das bedeutet konkret,
                                                 Darüber hinaus beziehe sich die Beratung         dass wir auf täglicher Basis unseren Dienst
                                                 des Garrison Commanders in erster Linie          am „Main Gate“ des TAAC N verrichten,
                                                 auf das Absicherungskonzept und die Frage,       um einfahrende Fahrzeuge auf versteckte
                                                 wie durch infrastrukturelle und organisatori-    Sprengsätze zu untersuchen. Mir steht dazu
                                                 sche Maßnahmen die Sicherheit der vor Ort        eine Teileinheit zur Verfügung, die ein luxem-
                                                 eingesetzten Soldaten verbessert werden          burgischer Kampfmittelabwehroffizier führt.
                                                 könne.                                           Diese besteht aus zwei deutschen Kampf-
                                                                                                  mittelabwehrtrupps, zwei Kampfmittelspür-
                                                 Die unmittelbare Pionierunterstützung für        hunden mit ihren Hundeführern sowie einem
                                                 das TAAC N erfolgt durch die Planung und         estnischen EOD Team. Neben der Kontrolle
                                                 Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen             an der Hauptzufahrt zum Camp steht rund
                                                 zur Verbesserung des Schutzniveaus der           um die Uhr ein Trupp in Bereitschaft, um zu
                                                 eigenen Soldaten außerhalb des Camp              unterstützen, falls es notwendig wird. Zudem
                                                 MARMAL. So kümmert sich Oberleutnant             ist die Kampfmittelabwehr immer gefordert,
                                                 C. mit seiner Qualifikation als Bauingenieur     wenn VIP-Besuche anstehen, um vorgese-
                                                 in erster Linie um die sogenannten „Safe         hene Wege und Treffpunkte abzusuchen. Der
                                                 Haven“ Camp SHAHEEN in Mazar-e Sha-              jüngst zu Ende gegangene Besuch der Vertei-
                                                 rif und Camp PAMIR in Kunduz. Aktuelle           digungsministerin war schon herausfordernd
Handschlag mit Kompaniechef der RCC-Kompanie     Aufgaben seien der Bau einer Stellung für        ________________________________
Maimanah                                         das geschützte Fahrzeug Dingo im Camp            1
                                                                                                    Namen der Redaktion bekannt.

8                                                                 PIONIERE                                            Ausgabe 18 / Dezember 2018
Schweißen verbindet 50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere
Aus dem Einsatz

für uns. Am Ende hat aber alles geklappt und   dazugehörigen Stromversorgung. Weiterhin         leisten, wie nachhaltig dieser sein wird, bleibt
natürlich ist man auch ein wenig stolz, wenn   haben wir Schutzbauten zum Ausschalten           abzuwarten.“
man einen Beitrag zur Sicherheit und zum       von feindlichem Flachfeuer und zum Schutz
reibungslosen Ablauf des Programmes leis-      vor Raketenbeschuss errichtet.“                  Jetzt gelte es, die Eindrücke und die Her-
ten konnte.“                                                                                    ausforderungen aus Maymanah bei der 1.
                                               Zum anderen sei die Zeit genutzt worden,         Brigade nach Mazar-e Sharif zu transportie-
Als weiteres Mitglied in der Zelle Military    um sich einen Überblick über die Ausstattung     ren und der Führung des Korps zu erläutern.
Engineering arbeitet Major M. im Stab des      und die Leistungsfähigkeit der afghanischen      „Es geht um die Etablierung afghanischer
Hauptquartiers und koordiniert die tägli-      Pionierkräfte zu verschaffen. Zugleich wur-      Prozesse“, fügt OTL B. an. „Ich halte den
che Arbeit der Berater an der afghanischen     den Unterrichte, Weiterbildungen und kleine-     Ansatz der direkten Beratung auch außer-
Pionierschule. Gleichzeitig schlüpft er auch   re Übungen angeboten, um die Effizienz der       halb von Mazar-e Sharif für wichtig und
immer wieder in die Rolle als Berater und      afghanischen Pioniere zu steigern.               richtig. Vor diesem Hintergrund begrüße ich
kümmert sich um verschiedene Aus- und                                                           auch die Entscheidung des Bundestages zur
Weiterbildungen der Afghanen. „Der bishe-      „Das war schon spannend“, führt der 47-jähri-    Erhöhung der Personalgrenze für die Missi-
rige Höhepunkt meines Einsatzes war defi-      ge Oberstleutnant an. „Die afghanischen Pio-     on Resolute Support. Es habe vor allem an
nitiv die Durchführung des „Expeditionary      niere sind gut ausgebildet, was nicht zuletzt    Sicherungskräften gefehlt, was zur Folge
Advisory Packages“ (EAP) nach Mayma-           ein Verdienst der in Mazar-e Sharif ansäs-       hatte, dass die Beratung nicht an allen Tagen
nah im äußersten Westen des Verantwor-         sigen Pionierschule ist, deren Kommandeur        stattfinden konnte“, setzt er fort.
tungsbereiches des TAAC N. Für zehn Tage       ich ja auf täglicher Basis berate“. Allerdings
direkt mit den afghanischen Partnern aus       fehle es an adäquaten Unterbringungen, an        Alle vier Holzmindener Pioniere sind sich
der 1. ­Brigade des 209. Korps zu leben und    Nachschub und an Kleinigkeiten, wie bei-         einig, dass durch das eigene Engagement
zu arbeiten war fordernd und befriedigend      spielsweise Autobatterien. „Durch unser          kleine Teilerfolge erzielt werden konnten,
zugleich. In dieser kurzen Zeit konnte ich     Engagement und die darauf aufbauenden            es aber genauso immer wieder zu Rück-
mich mit den afghanischen Pionieren aus-       afghanischen Operationen konnte der High-        schlägen kommt. Korruption ist aus Sicht der
tauschen und gemeinsam mit ihnen Mög-          way 1 von ­Dowlatabad bis nach Maymanah          Holzmindener Pioniere wohl eines der Kern-
lichkeiten entwickeln, wie man zukünftig die   zumindest vorübergehend geöffnet werden.         probleme, das die Konsolidierung der afgha-
sogenannten „Route Clearance Operations“,      Dies sollte dazu führen, dass der Nachschub      nischen Armee behindert. Es gebe unver-
also Operationen zur Gangbarmachung von        der Afghanischen Nationalarmee aus Kabul         ändert zu viele Hinweise auf Fälle, in denen
Hauptverbindungsstraßen, erfolgreicher ge-­    bzw. Mazar-e Sharif nach Maymanah erfol-         zu Lasten der militärischen Gemeinschaft
staltet.“, führt Magnin aus.                   gen kann. Die Afghanische Armee muss nun         einzelne afghanische Militärs in die eigene
                                               in Zusammenarbeit mit den Polizeikräften         Tasche wirtschaften. Das mache dann schon
Auch für seinen Kommandeur war das EAP         den Highway 1 absichern und die Hauptle-         nachdenklich.
der Höhepunkt der ersten 11 Wochen des         bensader in den Nordwesten Afghanistans
Einsatzes in Afghanistan. „Es war schön zu     offen halten.                                    Dennoch freuen sich die Holzmindener Pan-
sehen, dass sich unsere vorbereitende Aus-                                                      zerpioniere auf die Fortsetzung des Einsat-
bildung gelohnt hat. Wir waren zum einen       „Mit unserer Beratung in Maymanah wollten        zes. Seite an Seite mit den afghanischen
für die infrastrukturellen Voraussetzungen     wir verdeutlichen, dass eine Route Clea-         Pionieren. Eben „Shona Ba Shona“.
für die Unterbringung der knapp 300 NATO-      rance Operation eben mehr ist als nur der
Soldaten zuständig. Dazu gehörte nicht nur     reine Einsatz von Kampfmittelabwehrkräften                                        Kdr PzPiBtl 1
die Unterbringung, die in großen Hangarzel-    zur Beseitigung von Sprengsätzen. Denn                                im Zusammenwirken mit
ten der afghanischen Partner mit etwa 140      bislang wurden die afghanischen Pioniere                              4./PzPiBtl 1, 2./PzPiBtl 1
Soldaten pro Zelt erfolgte, sondern auch der   meistens ohne Sicherung eingesetzt. Hier                                      und 3./PzPiBtl 1
Aufbau von entsprechenden Sanitäreinrich-      konnten wir mit unserer Weiterbildung einen
tungen und der Operationszentrale sowie der    Beitrag zu einem besseren Verständnis                                  Bildrechte: Bundeswehr

Mahnmal Camp Shaheen Masar-e Sharif            Hangarunterkunft Maimanah                        Dingostellung Safe Haven Camp Shaheen

Ausgabe 18 / Dezember 2018                                      PIONIERE                                                                      9
Schweißen verbindet 50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere
Aus der Truppe

                   Brigadegefechtsübung BERGLÖWE 2018
                   Gebirgspioniere beim Kampf um die Reiteralpe

Berchtesgadener Alpen, Montag, 16. Juli                                                            Wesentliche Erkenntnisse
2018, 4:00 Uhr. Nach einer stürmischen
Gewitternacht ist es jetzt schon ein dampfend                                                      1. Aufgrund jahrelanger, prägender Sta-
heißer Morgen. Im Dämmerlicht zeichnet sich                                                        bilisierungseinsätze – meist aus sicheren
die Eisbergscharte, der ostwärtige, nicht mar-                                                     Feldlagern heraus – ist die Perzeption einer
kierte Einstieg in das auf 2.300 Metern gele-                                                      dauerhaften und komplexen 360° Bedrohung
gene Hochplateau der Reiteralpe, ab. Ein                                                           sowie das gefechtsmäßige Verhalten des
lang gezogenes Marschband schwer belade-                                                           Einzelschützen nahezu verloren gegangen.
ner Männer kämpft sich Stück für Stück den                                                         Vielen Soldaten fehlen elementare Gefechts-
steilen Steig hinauf: Das Gebirgsjägerbatail-                                                      bilder. Diese müssen nun zügig wieder ver-
lon 232 greift an – und die Gebirgspioniere                                                        mittelt, erklärt, verinnerlicht und (drillmäßig)
sind vorn dabei.                                                                                   geübt werden. Der fordernde Gefechtsdienst
                                                                                                   muss sichtbar in den Fokus der Truppenaus-
Tarnschminke und Schweiß beginnen sich zu         Angriffsziel Radarstation                        bildung gerückt werden.
einer klebrigen Masse zu vermischen, doch
das Gesicht von Hauptfeldwebel R. – dem           Gebirgssoldaten mit 400 Gefechtsfahrzeu-         2. Mit schwerem Gepäck und bei Dunkelheit
Führer der vorn bei den Jagern eingesetzten       gen gegenüber, die im Ernstfall gemein-          gefechtsmäßig einen Berg zu besteigen ist
Gebirgspioniergruppe – bleibt entschlossen.       sam kämpfen würden. Zwischen ihnen war           keine Selbstverständlichkeit. Das muss man,
Seine Männer haben bereits 15 Stunden             gemäß dem vorgegebenen Szenario ein –            um es zu verstehen, selbst erlebt haben.
und 1.200 Höhenmeter im anstrengenden             zunächst diplomatischer – Streit entbrannt,      Dazu bedarf es einer hohen körperlichen
und technisch anspruchsvollen Aufstieg            der sich um alpine Grenzverläufe, Rohstoffe      und geistigen Leistungs- und Widerstands-
hinter sich. Der vierzig Kilogramm schwe-         und militärische Einrichtungen in Hochfilzen     fähigkeit sowie der Fähigkeit zum Kampf im
re Rucksack, dazu die Waffe, Munition und         sowie auf der Reiteralpe entzündete. Beide       schwierigen Gelände unter extremen Wit-
das Sprengrohr, raubten dem Soldaten den          Konfliktparteien wurden zudem mit Hinter-        terungsbedingungen. Daher müssen alle
Atem. Das mitgeführte Wasser reicht für           halten und Sprengstoffanschlägen durch           Gebirgspioniere gebirgstauglich und gebirgs-
maximal 48 Stunden. Die Pioniere sind nun         paramilitärische Einheiten angegriffen. Aus      beweglich sein sowie mit militärischer Aus-
schon acht Tage im Kampf, ohne Dusche,            der sich verschärfenden politischen Krise        rüstung und Transport- und Bergrettungs-
ohne Mobiltelefon und von der Außenwelt           erfolgten für die beiden Gebirgsjägerbatail-     systemen im Fels robust klettern können, um
nahezu abgeschnitten – die Zivilisation lässt     lone entsprechende Aufträge im Angriff und       den Gebirgsjägern folgen zu können.
sich in der Ferne nur erahnen. Die Konzen-        in der Verteidigung. Dabei mussten auch die
tration der Männer liegt in diesem Moment         Gebirgspioniere ihre „Kriegstauglichkeit“ im     3. Heeresbergführer und Heereshochge-
einzig und allein auf dem Erhalt der Kampf-       schwierigen Gelände nachweisen.                  birgsspezialisten bleiben unsere wesent-
kraft, denn der eigentliche Kraftakt steht noch                                                    lichen Träger der Truppenausbildung im
bevor. Schließlich erwartet die Angreifer auf     Das Gebirgspionierbataillon 8 hat sich auf die   Gebirge. Wir müssen weiterhin geeignete
dem Hochplateau eine feindliche, ausge-           Brigadegefechtsübung intensiv vorbereitet.       Soldaten zur Erreichung dieser Qualifikation
ruhte und in ihren Stellungen verschanzte         So wurde die pionierspezifische Einsatzbe-       identifizieren sowie stetig aus- und weiterbil-
Gebirgsjägerkompanie. Die hier, beim Feind        fähigung der Kompanien zur Landes- und           den, damit diese anschließend dem Verband
unterstützenden Gebirgspioniere haben in          Bündnisverteidigung schon im April 2018          als Ausbilder, Multiplikatoren und Berater im
den vergangenen 72 Stunden ganze Arbeit           im Rahmen einer Einhundert-Stunden-              schwierigen Gelände zur Verfügung stehen.
geleistet: Dank einer Vielzahl von Spreng-        Gefechtsübung auf dem österreichischen
und Drahtsperren sowie gefechtsmäßig aus-         Gebirgsübungsplatz in Hochfilzen durch den       4. Zur qualifizierten Pionierberatung aller
gebauten Kampfständen, sind die feindlichen       Bataillonskommandeur überprüft. Mittels          Führungsebenen sind aktuelle Gelände- und
Gebirgsjäger bestens zur Verteidigung der         anschließender Offizierweiterbildung – als       Straßenbefahrbarkeitsübersichten      sowie
Reiteralpe eingerichtet.                          Planübung mit zweitägiger Geländebespre-         Tragfähigkeitsübersichten von Brücken
                                                  chung auf der Reiteralpe – wurde das Führer-     essentiell. Aufgrund der nahezu vollständig
Das Gebirgspionierbataillon 8 übt für             korps des Gebirgspionierbataillons 8 noch-       aufgelösten „Wallmeisterorganisation“ wer-
den Ernstfall (Landesverteidigung)                mals taktisch geschult. Parallel dazu wurde      den diese Übersichten wohl nicht mehr in
                                                  der Bataillonsgefechtsstand, in mehrmaligen      früherem Umfang und gewohnter Detailtiefe
Während der Brigadegefechtsübung BERG-            Gefechtsstandwechseln „auf Herz und Nie-         gepflegt. Daten des Führungsinformations-
LÖWE 2018 standen sich mehr als 1.400             ren“ geprüft.                                    systems des Heeres kompensieren dieses

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Aus der Truppe

Defizit nicht. Hier muss n. h. E. systemisch       tionellen Mitteln – wie beispielsweise IED
nachgesteuert werden.                              – agieren. BERGLÖWE 2018 hat gezeigt,
                                                   dass die Wirkung von irreguläreren Kräften
5. Zur Pionierunterstützung eines GebJgBtl         nur dann begrenzt werden kann, wenn das
bedarf es hinsichtlich Gliederung und Aus-         System C-IED über alle Führungsgrundge-
stattung unverändert einer auf den Einsatz im      biete hinweg zur Anwendung kommt. Daher
Gebirge ausgerichteten PiKp. Die jeweilige         muss die Ausbildung des C-IED-Personals
PiKp muss gemeinsam und regelmäßig mit             auf allen Führungsebenen weiter forciert und
dem zugeordneten GebJgBtl im schwierigen           ein ganzheitlicher C-IED-Ansatz, auch über
Gelände und unter widrigsten Witterungsbe-         den Einsatz von KpfmAbwKr hinaus, erfol-
dingungen infanteristisch und pionierspezi-        gen. Zudem benötigen wir klare Aussagen in
fisch üben. Zudem müssen sich die KpChefs,         Vorschriften, eine an allen Intensitäten aus-
ZgFhr und GrpFhr (SP) kennen und sich ver-         gerichtete Ausbildung der KpfmAbwKr sowie        Gebirgspioniere errichten einen Wetterschutz
trauen. Nur einsatzbereite, kohäsive Kräfte        ein gemeinsames Verständnis, um Hand-
können im „System Gebirgsjägerbrigade 23“          lungssicherheit zu schaffen.                     Gelände laufende Übung wurde erfolgreich
bestehen. Die im Gebirge zu bewältigenden                                                           beendet und die Truppe war bis zum Schluss
Pionieraufgaben bedingen eine auf die Erfor-       7. Die Führung von Pionieren im Gebirge          hoch motiviert. Zudem hat die anspruchsvolle
dernisse der Gebirgsjäger zugeschnittene           und in überdehnten Gefechtsstreifen kann         Übung zur Landesverteidigung schonungslos
Ausrüstung und Ausstattung und es gilt,            nachgewiesenermaßen nicht mehr über die          aufgezeigt, wo unsere Defizite in der Ausbil-
nicht nur die jeweilige PiKp mit dem gleichen      herkömmlichen VHF-Mittel mit Relais sicher-      dung, Ausrüstung und Ausstattung liegen;
Transportfahrzeug (BV206 oder Nachfolge-           gestellt werden. Hier bedarf es einer verläss-   uns sozusagen „die Augen geöffnet“. Die
modell, bzw. GTK BOXER / TPz FUCHS)                lichen und weitreichenden Satellitenkommu-       gemachten Erfahrungen gilt es nun konse-
auszustatten, sondern auch die Pionierma-          nikation, entweder über PRC 117 oder PRC         quent in der Truppenausbildung und Weiter-
schinen und anderes Gerät wie z. B. Brücken        2200. Datenfunk über Broadband Global            entwicklung der Pioniertruppe umzusetzen.
und Seilbahngerät am Auftrag der Gebirgs-          Area Network bzw. Radio Broadcast Manage-
jägerbrigade 23 auszurichten. Entscheidend         ment haben sich bewährt. Die Gefechtsstän-       Und wir dürfen bei der weltweit zunehmen-
für den einzelnen Gebirgspionier ist dabei,        de sind zu groß, optisch und elektronisch zu     den sicherheitspolitischen Instabilität nicht
dass er, um im abgesessenen Einsatz neben          einfach aufklärbar und benötigen bei Verle-      darauf spekulieren, dass es in den nächsten
dem Gebirgsjäger bestehen zu können über           gungen viel zu lang. Deshalb müssen diese        Jahren zu keiner militärischen Auseinander-
dieselbe Bekleidung und persönliche Ausrüs-        deutlich verkleinert werden. Der gewählte        setzung hoher Intensität kommt.
tung, einschließlich der Nachtkampffähigkeit,      Ansatz des BtlGefStd GebPiBtl 8, bestehend
verfügt. Das wäre für die Weiterentwicklung        aus zwei BV 206S und einem luftgestützten                            Hauptmann Michael Lorke,
handlungsleitend.                                  Zelt, ist dabei völlig ausreichend. Zudem wird                        KpEinsOffz 4./GebPiBtl 8
                                                   es Zeit, über die Einführung von Kradmeldern
6. Ob eine IED-Bedrohung vorliegt, wird oft        oder ggf. Quads nachzudenken.                                  Oberstleutnant Sebastian Klink,
von der individuell wahrgenommenen Intensi-                                                                                       Kdr GebPiBtl 8
tät eines Konfliktes abhängig gemacht. Dabei       Zusammenfassung
wird verkannt, dass Merkmale verschiedener                                                                                 Bildrechte: Bundeswehr
taktischer Aktivitäten schnell wechseln oder       Gewonnen haben nach der Brigadegefechts-
gar gleichzeitig anzutreffen sind. In aktuellen,   übung BERGLÖWE 2018 am Ende alle! Denn
hybriden Konflikten muss stets mit Gruppie-        die seit 15 Jahren erstmalig wieder im freien
rungen gerechnet werden, die mit unkonven-

Ausgabe 18 / Dezember 2018                                         PIONIERE                                                                        11
Aus der Truppe

                   Aufbau einer verlorenen Fähigkeit

Nachdem das Panzerpionierbataillon 4 seit        war, erlangten die vier Soldaten des PzPiBtl   bildungsgewässer genutzt. Unter der Leitung
mehreren Jahren die Ausbildung „Schwim-          4 ihre benötigte Befähigung zum Ausbilder      von Hauptfeldwebel Altmann und seinen Aus-
men mit Gefechtsfahrzeugen“ nicht mehr           am Ausbildungszentrum Pioniere in Ingol-       bildern konnten so insgesamt 12 TPz-Kraft-
durchführen konnte und dazu auch kein            stadt. Dank Unterstützung und Bereitstel-      fahrer die Befähigung zum „Schwimmen mit
Ausbildungspersonal mehr vorhanden war,          lung des benötigten Motorbootes durch das      dem Gefechtsfahrzeug“ erwerben und Erfah-
bekam die 3. Kompanie den Auftrag, diese         Panzerpionierbataillon 130 konnte dann die     rungen für die Praxis sammeln, wodurch das
Fähigkeit wiederaufzubauen. Zunächst stand       Durchführung einer Betriebsberechtigung M3     Panzerpionierbataillon 4 wieder die Fähigkeit
die Ausbildung der eigenen zukünftigen Aus-      stattfinden. Endlich, nach Abschluss sämtli-   besitzt, Gewässer mit dem TPz Fuchs zu
bilder im Vordergrund. Dies erfolgte im Januar   cher Vorbereitungsmaßnahmen begann die         überwinden.
und Februar 2018 in Bogen durch die Kame-        eigentliche Ausbildung. Nicht nur der Altarm
raden des Aufklärungsbataillon 8 aus Frey-       der Donau, sondern auch die Donau selbst           Hauptmann Jens Lehmann, 3./PzPiBtl 4
ung. Nachdem diese erste Hürde genommen          wurden bei bestem Sommerwetter als Aus-                   Foto: Tina Hecht, Bundeswehr

                   Pioniere folgen im Angriff
                                                                                                Nach der ersten Runde hatten die Teilnehmer
                                                                                                jeweils 5 Ziele mit ihrem G36 zu bekämpfen –
                                                                                                unter der hohen Belastung eine ganz beson-
                                                                                                dere Herausforderung. Am Ende der Runde
                                                                                                2 waren dann Übungshandgranaten in einen
                                                                                                Zielsektor zu werfen. Im letzten Umlauf galt
                                                                                                es, einen ihrer Kameraden mit Hilfe eines
                                                                                                Verwundetenbergetuches bis über die Ziel-
                                                                                                linie zu transportieren, was den Bogenern die
                                                                                                letzten Körner abverlangte.

                                                                                                Ausgelaugt, aber höchst zufrieden, erreich-
                                                                                                ten die Pioniere einen souveränen dritten
Die Bogener Panzerpioniere haben beim Bri-       traten an diesem hochsommerlich heißen         Platz hinter den beiden Panzergrenadierba-
gadesommerwettkampf der Panzerbrigade 12         Tag im Hohenzollernskistadion am Großen        taillonen der Brigade.
eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass Sie    Arber gegeneinander an. Ziel der Militär-
den Kampftruppenbataillonen der Brigade fol-     patrouille war es, eine knapp 6 Kilometer
gen können – nicht nur in taktischen Lagen!      lange, sehr anspruchsvolle Laufstrecke zu                        Hauptmann Axel Mandok,
                                                 bewältigen. Im Feldanzug, insgesamt 40 kg                                   1./PzPiBtl 4
Die sechs Bataillone der Brigade, der Briga-     Gepäck und Handwaffen gingen dabei sechs
destab und zahlreiche Gastmannschaften           Soldaten eines Verbandes an den Start.                Foto: Sebastian Kemper, Bundeswehr

12                                                               PIONIERE                                           Ausgabe 18 / Dezember 2018
Aus der Truppe
+++ kurz & informativ +++

Führungswechsel bei den Bogener Pionieren
                                                                  Auch viele Angehörige, Freunde und jahrelange Weggefähr-
                                                                  ten bekundeten an diesem Tag durch ihre Anwesenheit ihre
                                                                  tiefe Verbundenheit zu den Bogener Pionieren.

                                                                  Mit den lobenden Worten „Sie haben Ihren Verband in den
                                                                  vergangen drei Jahren mit sehr großem Sachverstand, Ruhe,
                                                                  Gelassenheit und hoher Professionalität überzeugend
                                                                  geführt und geprägt“, entband der Brigadekommandeur den
                                                                  Bataillonskommandeur von der Verantwortung für das Pan-
                                                                  zerpionierbataillon 4.

                                                                  Den neuen Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Schievel-
                                                                  kamp, hieß Brigadegeneral See samt Familie in Bogen herz-
                                                                  lich willkommen, wünschte ihm für seine neue Aufgabe viel
                                                                  Erfolg und übertrug ihm im Anschluss das Kommando über
Der symbolische Handschlag zur Besiegelung der Kommandoübergabe
                                                                  das Panzerpionierbataillon 4.

Bei frühsommerlicher Witterung übergab der Kommandeur
der Panzerbrigade 12, Herr Brigadegeneral See, am 20. April
2018 in einem würdigen Rahmen mit zahlreichen Gästen aus                                         Kapitänleutnant Tina Hecht,
dem öffentlichen Leben das Kommando über das Panzer-                                              na Presseoffizier PzPiBtl 4
pionierbataillon 4 von Herrn Oberstleutnant Frick an Herrn
Oberstleutnant Schievelkamp.                                                                        Foto: Sebastian Kemper,
                                                                                                               Bundeswehr

Übergabe Ortsschild
für Einsatzsoldaten des Panzerpionierbataillon 4
Am 6. Juli 2018 wurden in Bogen insgesamt 48 Soldatinnen
und Soldaten des Panzerpionierbataillon 4 als Teil des 50./51.
Einsatzkontingents KFOR in den Kosovo verabschiedet.
Der Bataillonskommandeur Oberstleutnant Schievelkamp
wünschte seinen Pionieren für den Einsatz viel Erfolg und
gab ihnen den Auftrag, „gesund und munter nach Bogen zu-
rückzukehren“.

Die Bundeswehr leistet seit 1999 einen umfangreichen Bei-
trag zur Sicherung und Stabilisierung des Kosovo. Auch
die Bogener Pioniere beteiligen sich seit Jahren am aktuell
längsten Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr und
übernehmen von Mitte August 2018 bis Mitte Februar 2019
die Leitverbandsfunktion für das 50. und 51. Kontingent im
KFOR Einsatz.

Als Zeichen der tiefen Verbundenheit mit der Region, aber         gen daheim international für Frieden und Freiheit zu enga-
insbesondere auch zu der Garnisonsstadt, überreichte Bo-          gieren.
gens 3. Bürgermeister Fritz Bittner symbolisch ein Ortsschild
an die Einsatzsoldaten zur Erinnerung an die Heimat.                                             Kapitänleutnant Tina Hecht,
                                                                                                  na Presseoffizier PzPiBtl 4
Er dankte im Namen der Stadt Bogen für die Bereitschaft,
sich unter großen Belastungen auch für die Angehöri-                                      Foto: Bernhard Klose, Bundeswehr

Ausgabe 18 / Dezember 2018                                   PIONIERE                                                     13
Aus der Truppe

                    Panzierpionierbataillon 130 schreibt Geschichte
                    PzPiBtl 130 wird Multinational Engineer Battalion VJTF(L) 2019

Das Panzerpionierbataillon 130 bereitet        auch die Sicherstellung der Einsatzbe-          Oberleutnant Lukas S., Zugführer des deut-
sich konsequent auf den bevorstehenden         reitschaft der Fahrzeuge wurde durch das        schen Minenverlegezugs, zeigte sich schon
möglichen Einsatz im Rahmen der Very           Versorgungsbataillon 141 unter Einsatzbe-       sehr stolz auf die bevorstehende Aufgabe:
High Readiness Joint Task Force(L) 2019        dingungen sichergestellt. Der Pionierauf-       „Wir schreiben heute wohl ein kleines Stück
vor und übte für knapp drei Wochen in der      klärungs- und Erkundungszug führte Auf-         Militärgeschichte. Erstmals werden lettische
Gliederung des „MN EngBn VJTF(L) 2019“         klärungs- und Erkundungsfahrten durch.          und deutsche Soldaten gemeinsam auf unse-
[multinationales Pionierbataillon der Very     Marschstraßen mussten überprüft oder            rem System arbeiten. Das wird interessant,
High Readiness Joint Task Force(Land)          einzelne mögliche Übergangsstellen für          spannend und für alle ein tolles Erlebnis.“
2019].                                         den Gewässerübergang erkundet werden.
                                               Zusätzlich wurde für 25 Soldaten eine FLW-      Dazu Combat Outposts, Vorbereitung und
Das Bataillon war vom 13. bis zum 27. April    Ausbildung (Fernbedienbare Leichte Waf-         Aufbau von Stellungssystemen durch den
2018 auf dem Truppenübungsplatz in Ber-        fenstation) durchgeführt.                       Pioniermaschinenzug, erkunden von feindli-
gen, um die Ausbildung für den bevorstehen-                                                    chen Verlegeminensperren unter Gefechts-
den Auftrag VJTF(L) 2019 fortzusetzen. Im      Die verstärkten Feldküchentrupps, beste-        bedingungen, sichern und verteidigen von
Vorfeld musste sich das Panzerpionierbatail-   hend aus 12 Soldaten, stellten über 3           Verfügungsräumen durch den amphibischen
lon 130, unter den Augen des Brigadekom-       Wochen durchgehend die Verpflegung für die      Zug und das Erkunden und Anlegen einer
mandeurs Herrn General U. Spannuth sowie       ungefähr 500 Übungsteilnehmer sicher.           Verlegeminensperre durch den Minenverle-
dem stellvertretenden Divisionskommandeur                                                      gezug, immer in enger Zusammenarbeit mit
Herrn General M. Matz im Rahmen einer          Mehr als 200 Soldatinnen und Soldaten           dem lettischen Pionierzug.
vorangegangenen Verlegeübung inkl. Bezie-      und ca. 60 Fahrzeuge stellte alleine die 2.
hen des Verfügungsraumes Nienburg-Lan-         Pionierkompanie mit dem nationalen Anteil       Einen Tag lang erhielten die Soldatinnen und
gendamm und einem Gewässerübergang             an Soldatinnen und Soldaten; durch ca. 40       Soldaten im Rahmen einer theoretischen
über die Weser bei Eystrup beweisen.           Soldatinnen und Soldaten des lettischen         Geländesandkastenausbildung sowie einer
                                               Pionierzuges kam es letztlich zur Multinati-    praktischen Unterweisung am Gerät durch
Pionierfarbe schwarz wurde zum                 onalität und zur Verständigung in englischer    die Mindener Pioniere ihre Erstausbildung an
bunten Strauß an Fähigkeiten                   Sprache.                                        dem System. Den Abschluss dieser Ausbil-
                                                                                               dung stellte das „schulmäßige“ Anlegen einer
Die 1. Kompanie des PzPiBtl 130 stellte        Wir schreiben DEU - LVA Geschichte              Verlegeminensperre in Realzeit dar. Dabei
während der gesamten Übung die Realver-                                                        wurde das System, unter den wachsamen
sorgung des gesamten Bataillons, die Füh-      Erstmals in der Geschichte der Bundes-          Augen der deutschen Ausbilder, nur durch
rungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft des     wehrpioniere sind lettische Soldaten am         die lettischen Soldaten betrieben. Das Fazit
Stabes mit ungefähr 90 Soldaten sicher.        wiedereingeführten Minenverlege-System 85       für die erste verlegte Minensperre fiel nach
Die Versorgung der Logistikebene 2, wie        eingewiesen und ausgebildet worden.             45 Minuten Dauer sehr gut aus.

Internationale Zusammenarbeit am MiVerlSys                            ELUSA Gefechtsschießen des PzPiBtl 130

14                                                             PIONIERE                                           Ausgabe 18 / Dezember 2018
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