Schweißen verbindet 50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe - Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere
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PIONIERE Ausgabe 18 / Dezember 2018 Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere Schweißen verbindet 50 Jahre Schweißen in der Pioniertruppe Aus der Truppe Ausbildungszentrum BDPi
Editorial Liebe Pionierkameraden und Freunde unserer Truppengattung, das Jahr 2018 hat die Bundeswehr, die Pioniertruppenteile sowie das Ausbildungszentrum stark gefordert. Insgesamt besteht eine Diskrepanz zwischen der Auftragslast und dem zur Verfügung stehenden Personal und Material sowie den Rahmenbedingungen des täglichen Dienstbetriebs. Noch sehe ich allerdings genügend junge Männer und Frauen, die hochmotiviert und engagiert die Herausforderungen annehmen und das Blatt zum Guten wenden wollen. Einsatzbereitschaft liegt allen am Herzen, denn sie ist Grundlage für berufliche Identität und Zufriedenheit sowie Korpsgeist. Neben den Trendwenden Personal und Material rückt nunmehr auch die Ausbildung in den Fokus der obersten Führung. Mit der vom Generalinspekteur im August erlassenen Agenda Ausbildung wird die Hinwendung zur Landes- und Bündnisverteidigung betont und Multinationale Zusammen- arbeit sowie die Operation der Verbundenen Kräfte in den Mittelpunkt gestellt. Die Ausbildung soll methodisch geschickt, motivierend und wertegebunden gestaltet werden, sie soll handwerkliche Fähigkeiten herausbilden sowie Kameradschaft fördern und Begeisterung für den Soldatenberuf wecken. Alles nicht neu werden viele sagen. Doch richtig ist, das kann ich nur bestätigen, wir müssen diese Ausbildung zeitgemäß immer neu erfinden. Dem stellt sich das Ausbildungszentrum und die Truppe. Eine konkrete Maßnahme ist bereits die wiederum angepasste Offizierausbildung und die an- visierte Änderung der Unteroffizier- und Feldwebelausbildung. Weiter werden wir vermehrt kompetenzorientiert ausbilden, neue IT-gestützte Ausbildungsunterstützung einführen und Simu- latoren nutzen. Schwierig gestaltet sich bei der Ausbildung noch die Rückorientierung zur Landes-/Bündnisver- teidigung, die praktische Hinwendung zur Operation der verbundenen Kräfte in hoher Intensität und damit die Relativierung von Erfahrungen und Verfahren im Stabilisierungseinsatz. Sehr lange war die Ausbildung einsatzgeprägt, stand Afghanistan, Kosovo und später Mali im Vordergrund und war Erfahrungshintergrund unserer Führer. Aber nur, weil man „es im Einsatz so gemacht hat“, ist keine Garantie, dass es richtig war und schon gar nicht, dass es im hochintensiven Gefecht anwendbar ist. In den Lehrgängen am Ausbildungszentrum arbeiten wir hart an dieser Umorientierung. Sie sehen, viel, wenn nicht sogar alles ist in Bewegung. Dabei macht mir, wie eingangs erwähnt, die Auftragslast insgesamt Sorge. Leistungsträger werden zunehmend belastet, die Rahmen- bedingungen für Führer hemmen eher attraktiven Dienst als dass sie ihn fördern. Hier gilt es für höhere Führungsebenen, auch mal dagegen zu halten, um Truppe und Lehre/Ausbildung nicht zu überlasten. Ich danke allen Kameraden und Freunden, die uns die Treue gehalten haben und freue mich auf Treffen und Begegnungen in einem unverändert spannendem Jahr 2019. Wir werden von 5. bis 6. Juni die Fachtagung Pioniere in Ingolstadt durchführen. Darin eingebunden ist der PiRONMAN, der Schießwettkampf sowie Oberstenappell und Kameradschaftsabend. Am 6. Juni geben wir Interessierten die Gelegenheit, sich am Vormittag über Neuerungen in der Pioniertruppe zu infor- mieren. Ich freue mich auf ein Wiedersehen. Anker – Wirf! Lutz Niemann, Brigadegeneral und Kommandeur Ausbildungszentrum Pioniere Ausgabe 18 / Dezember 2018 PIONIERE 3
Editorial Liebe Pionierkameraden, liebe Freunde unserer Truppen- gattung, liebe Angehörige des Bund Deutscher Pioniere, wir haben in diesem Sommer eine Diskussion verfolgen können, in der die Rücknahme der Aussetzung der Wehrpflicht eine wichtige Rolle gespielt hat. Die Herausforderungen, vor denen die Streitkräfte im Hinblick auf Quantität und besonders Qualität des Personals stehen, spielten in der Diskussion eine große Rolle. Die Wehrpflicht ist aber nicht in erster Linie dazu da, die Personalprobleme der Streitkräfte zu lösen. Sie ist sicherheitspolitisch zu begründen. Die Veränderung des sicherheitspolitischen Umfelds, die einer der Anlässe zur Aussetzung der Wehrpflicht war, hat sich teilweise wieder umgekehrt, jedoch nicht soweit, dass unser Land derzeit, oder in einem für die Bürgerinnen und Bürger überschaubaren Zeitraum, vor einer existentiellen Bedrohung von außen steht. Diese bräuchte es aber, um unsere Gesellschaft für die Erneuerung der Wehrpflicht zu gewinnen. Es geht jetzt erst einmal darum, die aktuelle Bundeswehr vollständig einsatzbereit zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass wir die Wehrpflicht dazu, zumindest derzeit nicht brauchen und auch nicht brauchen können. Mit welchen Ausbildern und welchem Gerät sollten wir Wehrpflich- tige verantwortbar ausbilden, und wie sollten wir die zusätzlichen militärischen Führer im Hin- blick auf Personalgewinnung und Ausbildung generieren, ohne die ohnehin labilen Strukturen noch weiter auszuhöhlen? Eine vollständig einsatzbereite Bundeswehr wird dagegen den Dienst in ihr auch wieder attraktiver machen. Aktive und Ehemalige müssen auch persönlich mit einer gemeinsamen Anstrengung zur bes- seren Attraktivität der Streitkräfte beitragen. Aktive durch Vorbild und Einsatz, dem eine Benen- nung der Probleme nicht entgegensteht. Das wird in einer Zeit, in der für manche die Einhaltung der Soldatenarbeitszeitverordnung wichtiger erscheint als die Auftragserfüllung, die Leistungs- träger in allen Dienstgraden, die nicht jede mehr geleistete Stunde aufschreiben, noch stärker als bisher belasten. Wenn dann noch dazu kommt, dass – sicher gut qualifizierte – Seitenein- steiger rascher in Dienstgrade befördert werden, für deren Erreichung aktive Soldaten teilweise viele Jahre und Einsätze benötigt haben, besteht die Gefahr, dass wir zu viele derer, die die Attraktivität der Streitkräfte wesentlich gestalten, nach und nach mental verlieren. Den Ehemaligen kommt ebenso eine wichtige Rolle zu. Sie sind es, die – ohne Truppe in der Fläche, ggf. als erste von jungen Leuten, die am Dienst in den Streitkräften interessiert sind – angesprochen werden. Zur Attraktivität trägt es dabei sicher nicht bei, zu betonen, dass früher alles besser war. Das war es eben nicht. Die Betonung der eigenen positiven Erfahrungen des Dienstes in der Bundeswehr und die auch heute, vielleicht noch mehr als früher bestehenden Möglichkeiten zur Entwicklung, aufgezeigt am persönlichen Beispiel als Berufs- oder als Zeitsol- dat, sind entscheidend, um vorhandenes Interesse weiter zu fördern. All das sind Gründe, warum es, mehr als je zuvor, auf einen engen Schulterschluss zwischen Ausbildungszentrum, Truppe und Kommandeuren und dem Bund Deutscher Pioniere sowie dessen Pionierkameradschaften ankommt. Mit gegenseitiger Unterstützung können wir letztlich alle ein wenig zur Attraktivität und damit zum wichtigsten Baustein der Zukunft unserer Truppen- gattung beitragen. Ich freue mich, dass ich mit meinem ehemaligen Kommandeurskameraden, Oberst a. D. Max Lindner, einen neuen Vorsitzenden zur Seite habe, mit dem ich in vertrauensvoller und bewähr- ter Kameradschaft gemeinsam mit dem Vorstand dazu beitragen möchte. Mit kameradschaftlichen Grüßen und dreifachem „Anker – Wirf!“ gez. Ihr Franz Pfrengle, Brigadegeneral und Präsident Bund Deutscher Pioniere 4 PIONIERE Ausgabe 18 / Dezember 2018
Inhalt Aus dem Einsatz Train, Advise and Assist ............................................................................................... 6 „Shona Ba Shona“ ....................................................................................................... 8 Aus der Truppe Brigadegefechtsübung BERGLÖWE 2018 ................................................................ 10 Aufbau einer verlorenen Fähigkeit............................................................................. 12 Impressum Pioniere folgen im Angriff .......................................................................................... 12 Herausgeber: kurz & informativ – PzPiBtl 4 ....................................................................................... 13 Die Zeitschrift wird herausgegeben Panzierpionierbataillon 130 schreibt Geschichte ....................................................... 14 vom Lothar Fölbach Medienservice für den General der Pioniertruppe und kurz & informativ – PzPiBtl 130 ................................................................................. 16 Kommandeur des Ausbildungszentrums Pioniere Potenziale werden um 5 Uhr morgens geweckt ........................................................ 18 und für den Bund Deutscher Pioniere e. V. „Im Norden von Deutschland, überall auf der Welt“ .................................................. 18 Redaktion: 250 km von Hamburg nach St. Peter-Ording ............................................................ 20 AusbZPi: Alexander Ebner, Alfred Wolf BDPi: Torsten Stephan Ein Regiment im Teenageralter ................................................................................. 21 kurz & informativ – SpezPiRgt 164 und PzPiBtl 701 ................................................. 22 Satz/Layout: Cornelia Danzer Aus dem Ausbildungszentrum Titel-Foto: Tag der Bundeswehr am Standort Ingolstadt ............................................................ 24 Sebastian Veronics Ingolstädter Pioniere in LES EPARGES (FRA) ........................................................ 26 Ausbildungszentrum Pioniere Der Leguan ist da! ..................................................................................................... 28 AusbZPi Pionierkaserne auf der Schanz Schweißen verbindet ................................................................................................. 30 Manchinger Straße 1, 85053 Ingolstadt Ausbildung zum Kampfmittelabwehroffizier ............................................................... 32 Telefon: 0841 88660 - 3030 / -3006 ausbzpi@bundeswehr.org Zivil-militärische Zusammenarbeit mit Herz ............................................................... 33 alexanderebner@bundeswehr.org Pi-RONMAN 2018 .................................................................................................... 34 alfredwolf@bundeswehr.org Feldwebellehrgang MFT PiTruppe mal Zwei ............................................................ 35 Bund Deutscher Pioniere e. V. kurz & informativ – AusbZPi ...................................................................................... 36 OStFw a. D. Ulrich Lisson Naturwissenschaftliche Grundlagen ......................................................................... 38 Bogenstraße 5, 58332 Schwelm Telefon: 02336 12853 Schaper-Krupp-Bahn-Brücke ................................................................................... 39 ulrich.lisson@t-online.de Eine charmante Reise durch Berlin .......................................................................... 40 Oberstlt Torsten Stephan BUZ mit Mobile Recce Team im Einsatz .................................................................. 41 Stab Eurokorps PAO, Quartier Lizé, Postfach 2071 kurz & informativ – AusbZPi/FSHBauT ...................................................................... 42 77680 Kehl Telefon: +33 (0) 388 43 2007 torstenstephan@bundeswehr.org Aus Amt und Kommando Truppenübungsplatz KLIETZ .................................................................................... 44 Website BDPi: www.bdpi.org OStFw Jürgen Falkenroth d. R. Internationale Zusammenarbeit webmaster@bdpi.org Teilnahme an multinationaler Übung Detonator 2018 ................................................ 46 Telefon: 0251 863430 Mobil: 0179 4683252 Deutschland und Großbritannien bauen Brücke für die Zukunft ................................ 47 Critical Infrastructure Assessment .............................................................................. 48 Bankverbindung: Bund Deutscher Pioniere e. V. Lehrgangsangebot 2019 am Military Engineering Centre of Excellence ................... 50 VR-Bank in Südniedersachsen e. G. IBAN: DE53 2606 2433 0008 5536 45 BIC: GENODEF1DRA Bund Deutscher Pioniere Neues aus der Vorstandschaft ................................................................................... 52 Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Repräsentanten des BDPi am Standort .................................................................... 53 Das Recht der Auswahl und Kürzung von Zuschriften Pioniere – wieder in Emmerich am Rhein .................................................................. 53 und Beiträgen behält sich die Redaktion vor. Interoperability of its finest – EURETEX 2018 in Saragossa ...................................... 54 Militärfachliche Beratung: Tradition ..................................................................................................................... 56 Ausbildungszentrum Pioniere „Glück – Ab!“ und „Anker – Wirf!“................................................................................ 57 Verlag: Auf der Suche nach Tradition ..................................................................................... 58 Lothar Fölbach Medienservice Die aktiven Pionierverbände und die Pionierkameradschaften des BDPi .................. 59 Heimeranstraße 6, 80339 München Telefon: 089 5022619 Fünftes Regionaltreffen des Bund Deutscher Pioniere e.V. in Holzminden................ 62 muenchen@foelbach-verlag.de ... beim Feiern in Grafenwöhr ..................................................................................... 64 Verantwortlich für die Anzeigen: Trendwende nicht notwendig! .................................................................................... 65 Lothar Fölbach Medienservice Prinz-Eugen-Preis ...................................................................................................... 66 Ausgabe 18 / Dezember 2018 PIONIERE 5
Aus dem Einsatz Train, Advise and Assist Als Pionier im Norden Afghanistans Seit 2015 unterstützen „Advisor“ der „Coaliti- capabilities und 8: Maintain internal and und zu bedienen und auf der anderen Sei- on Force“ im Rahmen der Resolute Support external strategic communications) vertikal te alle Unterstützung zu gewähren, die sie Mission (RSM) die afghanischen Sicherheits- im vernetzten Ansatz über alle Sicherheits- befähigt eine Operation zu planen, sie logis- kräfte durch „Functionally Based Security kräfte (ANA, ANCOF, Police, etc.) hinweg, tisch zu unterstützen und vor allem afghani- Force Assistance (FBSFA) auf ihrem Weg hin wie auch horizontal – vom Ministerium bis sche „Enabler“ (Luftwaffe mit MD-530 und zu einer selbsttragenden Sicherheitsstruktur. zum Kandak – zu koordinieren. A 2-29) effektiv zu nutzen. Im Rahmen einer „strategischen Partner- Deutschland hat hier mit dem Train, Advise, Die Auflistung der o. a. Punkte spiegelt ins- schaft“ mit der Afghanischen Regierung Assist Command NORTH (TAAC N) im besondere die Bandbreite dieser Heraus- erstreckt sich dabei ein „Train, Advise and Norden Afghanistans die Verantwortung für forderung im Bereich „Train“ wider. Hier gilt Assist - Programm“ von der strategischen, einen Raum von 1.100 km x 400 km, der es durch einen Prozess vom „Recruiting“ ministeriellen Ebene, über die Hauptquartie- sich mit dem Verantwortungsbereich des der afghanischen Sicherheitskräfte, über re, Corps-Ebene, hin zur taktischen Ebene – 209th Corps „SHAHEEN“ deckt. Als Senior das Betreuen und Beraten der Führung der den Bataillonen (Kandaks) in der Fläche. Advisor ANA Advisory Team (SenAdv ANA Trainingseinrichtungen und Schulen bis hin AT) kam mir damit für den Zeitraum April bis zur Bewertung der Führerleistung des ein- Neben der Afghan National Army (ANA), September 2018 die Aufgabe zu, den Kom- gesetzten afghanischen Personals sicher- werden weitere Bereiche wie, Afghan Nati- mandeur 209th Corps – MG MOBEEN sowie zustellen, dass die Sicherheitsinstitutionen onal Police (ANP), Afghan Border Force dessen Nachfolger MG AHMADZAI – mit darin gestärkt werden, alleinverantwortlich (ABF), Afghan Civil Order Force (ANCOF) seinem Stab, den dazugehörigen Brigaden in die Ausbildung in ihrem Verantwortungsbe- Afghan Airforce (AAF), Spezialkräfte (SOF), Mazar-e Sharif (MeS) und Maimanah sowie reich durchführen zu können. Dabei sollen Trainingscenter sowie die Schulen und Regi- das Regionale Trainingscenter, das Regional materielle Hinterlegung, logistische Prozes- onal Military Training Center (RMTC) durch Military Hospital sowie die Schulen (Signal se, Korruption und Transparenz hier nicht Advisor betreut, um letztendlich in einem School, Engineer School) und ausgelagert gesondert beleuchtet werden. Die Effektivität vernetzten Ansatz, Afghanistan zu einem ebenfalls unter Führung eines deutschen im Bereich „Advise“ basiert entscheidend verlässlichen und effektiven „Counter-Terro- Obersten, die 20. Division des 209th Corps auf der (Arbeits)-beziehung zum jeweiligen rism-Partner“ zu entwickeln. Dabei wird ver- zu begleiten. Dabei verfügt das ANA AT, wel- Counterpart und der Fähigkeit, einen auf sucht alle acht (8) „essentiellen Funktionen“ ches mit Ausnahme der permanent in Kunduz gegenseitigem Respekt und Vertrauen beru- (1: Plan, Program, Budget, 2: Transparency, stationierten Teile, im Camp Marmal in Mazar henden professionellen Umgang zu pflegen. 3: Civilian Governance, 4: Force Generate, beheimatet ist, über insgesamt 72 Advisor. Insbesondere sind hier die sensitiven Berei- 5: Sustain the Force, 6: Plan, resource effec- Diese verlegen im täglichen Einsatz zu che Observation, Evaluation und Reporting tive security campaigns, 7: Sufficient INTEL ihren afghanischen Counterparts und befä- die entscheidenden Aufgabenfelder. Jedem higen sie auf der einen Seite selbstragende Advisor muss klar sein, dass eine „unbedach- Stabsstrukturen und Prozesse einzuführen te“ Äußerung in einem Bericht, möglicherwei- se ungewollte – auch personelle – Verände- rungen zur Folge haben kann. 6 PIONIERE Ausgabe 18 / Dezember 2018
Aus dem Einsatz von MeS erfordert bzw. die afghanischen an Checkpoints (ca. 1.400 im Norden), führt Streitkräfte im Rahmen eines Expeditionary immer wieder zu „Hit-and-run-Angriffen“ der Advisory Package (EAP) bis zu 14 Tagen Taliban und in der Folge zu hohen Verlusten außerhalb von Mazar-e Sharif in dem Camp von Armee und Polizei. Die Reduzierung der der jeweiligen Brigade (Maimanah und Fayz- Anzahl der Checkpoints und der damit einher- abad) begleiten. Hierbei werden die afghani- gehenden Gewinnung von operativen Kräften schen Einheiten – „inside the wire“ – von der – auch für mobile Patrouillen im Raum – muss Operationsplanung, Befehlsgebung, Einsatz durch einen Trainingszyklus (Operational der Artillerie, bis hin zum After Action Review Readiness Cycle) über die Wintermonate mit einem kleinen Team von Advisor beglei- begleitet werden. tet. Man erkennt sehr schnell die „Wirkung“ seiner Advisor-Tätigkeit der letzten Wochen Die Herausforderung besteht darin, die über und Monate. zahlreiche Checkpoints verteilten Soldaten herauszulösen, Verantwortungsbereiche Die aktuelle Lage im Norden Afghanistans neu festzulegen und FOB´s/Strongholds in hat sich dabei seit Beginn des Jahres 2018 Kompaniestärke entlang der wichtigen Ver- entscheidend – manch ein Beobachter betont bindungsstraßen einzurichten, um somit die Im Rahmen des „Assist“ hilft der Advisor sei- auch dramatisch – geändert. Wurde der Nor- Bereitstellung organischer Einheiten für ein nem afghanischen Partner in der Durchfüh- den in der Vergangenheit von zahlreichen zielgerichtetes Training zu gewährleisten. rung seiner ihm zugedachten Aufgabe. Dies Afghanen als „Erholungs- und Urlaubsge- Dies alles vor dem Hintergrund der laufenden erstreckt sich von der Begleitung in Operati- biet“ genutzt, so ist diese Region zunehmend Operationen. onen – für deutsche Advisor „inside the wire“ in den Fokus der Sicherheitsdienste gerückt. (Anm. d. Red.: keine Begleitung der Einsätze Das 209th Corps hat von Januar bis Ende Die Aufgabe als Senior Advisor wird unter im Raum) – über Begleitung zu nationalen September über 1.300 Soldaten verloren und diesen Rahmenbedingungen stets eine her- Meetings, Konferenzen und Besprechungen, hält damit einen traurigen Rekord innerhalb ausfordernde, abwechslungsreiche und auch bis hin zur Unterstützung bei der Erstellung Afghanistans. Die Gründe hierfür sind viel- schwierige Aufgabe bleiben. Den Weg des von Jahresweisungen, Finanzplänen und fältig und werden je nach Gesprächspartner Train, Advise and Assist werden noch weite- Trainingsprogrammen. unterschiedlich gewichtet. Sicher ist jedoch, re Advisor fortführen, ihre Erfolgserlebnisse dass der Einfluss externer Akteure im Norden haben, aber auch Rückschritte in Kauf neh- Die tägliche Routine (siehe Abb. oben) – die zugenommen hat, die „Insurgents“ immer men müssen. Am Ende des Tages – so mei- es allein durch den Einfluss Wetter, Verfüg- besser ausgebildet und organisiert sind, ins- ne Bewertung – wird nur dieser Ansatz die barkeit von Hubschraubern, Force Protec- besondere die Provinz FARYAB durch den afghanischen Sicherheitskräfte befähigen, tion, afghanischen Counterparts eigentlich vermehrten Drogenanbau an Bedeutung für ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. nicht gibt – beginnt morgens mit der Ver- die Taliban gewonnen hat und der Kunduz- legung erster Kräfte gegen 06:30 Uhr via Baghlan-Korridor unverändert ein Nadelöhr Oberst Hans Peter Ries, Hubschrauber vom Camp Marmal ins Camp für alle Akteure darstellt, der große Bedeu- 2018 als Kommandeur und Senior Advisor Shaheen und endet nach den abendlichen tung für die Versorgung Kabuls hat. ANA AT im Camp Marmal Mazar-e Sharif, Commanders Update Briefs in der Regel Afghanistan eingesetzt nicht vor 21:30 Uhr. Die Herausforderungen, denen sich die Sicherheitsorgane tagtäglich zu stellen Fotos: Hans Peter Ries, Bundeswehr Die Strukturen der deutschen Kräfte im Nor- haben, sind die Richt- den Afghanistans, sehen einen „Advisor auf schnur für die Tätigkeit Brigadeebene“ zunächst nicht vor, sondern der Advisor. Die Durch- fokussieren sich auf die Corps-Ebene. Den- führung der Parlaments- noch erlaubt das Mandat, dass Planungs- wahlen im Oktober 2018 ergebnisse und Befehle der Corps-Ebene sowie der Präsident- auf der Brigadeebene „validiert“ werden. schaftswahlen im April Die personelle Ausgestaltung des Advisor- 2019 sind zentrale The- Teams – bestehend aus 12 Nationen und men, die eine gezielte den damit einhergehenden unterschiedlichen Betreuung der afghani- nationalen Einschränkungen (Verlegung schen Sicherheitskräfte nur in bestimmten Flugzeugmustern, keine erfordern. In Vorbe- Übernachtung außerhalb Camp Marmal, reitung dieser Wahlen keine Verlegung außerhalb Mazar-e Sha- sind Operationen zu rifs) – zwingt zu kreativen Lösungen. Dies gilt planen und im Rahmen insbesondere, wenn der Auftrag kurzfristig eines EAP zu beglei- ein Keyleader Engagement (KLE) außerhalb ten. Die enorme Anzahl Im Camp Marmal in Mazar-e Sharif Ausgabe 18 / Dezember 2018 PIONIERE 7
Aus dem Einsatz „Shona Ba Shona“ – Seite an Seite Holzmindener Panzerpioniere im Einsatz in Afghanistan Seit dem 14. Januar 2018 bilden die Holz- Die Beratung der afghanischen Pionierfüh- SHAHEEN, welches den NATO-Advisern mindener Panzerpioniere den Kern der Zelle rer erfolgt auf täglicher Basis. „Hierzu flie- als Stützpunkt und Ausgangspunkt für die Military Engineering im Hauptquartier des gen wir morgens aus unserem Lager Camp tägliche Beratung der afghanischen „Coun- „Train Advise & Assist Commands North“ MARMAL in die Kaserne des 209. Korps, terparts“ des 209. Korps dient. Weitere Auf- (TAAC N). Oberstleutnant B., Major M., dem sogenannten Camp SHAHEEN. Ich ver- gaben seien die Schaffung der baulichen Major T. und Oberleutnant C.1 machen 50 % suche, meine drei sogenannten „Advisees“ Voraussetzungen für die sicherheitsdienst- der Zelle aus, die darüber hinaus mit einem mindestens dreimal in der Woche zu spre- liche Überprüfung afghanischer Soldaten lettischen Unteroffizier, zwei rumänischen chen, um so Vertrauen aufzubauen.“ im Camp PAMIR in Kunduz oder auch die Soldaten und einem estnischen Stabsoffizier fachliche Unterstützung der afghanischen besetzt ist. An der afghanischen Pionierschule ginge es Partner beim Bau eines Mahnmals, welches dabei in erster Linie um Vorschläge, wie die zu Ehren der Toten und Verwundeten afgha- „Unser Auftrag ist zweigeteilt“, führt Oberst- Ausbildungsinfrastruktur an der Pionierschu- nischer Soldaten nach dem Anschlag auf das leutnant Belke aus. „Zum einen leisten wir le verbessert werden könne, welche Inhalte Camp SHAHEEN im April 2017 errichtet wird. unmittelbare Pionierunterstützung für das in den Lehrplan aufgenommen werden soll- „Die Herausforderung ist, dass wir auf keiner- TAAC N und den Kommandeur, Herrn Bri- ten oder wie der Schulbetrieb insgesamt lei militärische Pionierkräfte zur Umsetzung gadegeneral Stahl, zum anderen engagieren verbessert werden könne, erläutert OTL B. von Bauvorhaben zurückgreifen können“, wir uns im Train Advise Assist Ansatz der „Wir unterstützen aber auch bei ganz grund- führt der 29-jährige aus. „Wir stützen uns NATO, um die afghanischen Pionierführer im legenden Dingen, wie der Lagerung von komplett auf lokale Firmen ab, um letzt- Norden Afghanistans zu unterstützen. Dabei Munition, um so insgesamt Nachhaltigkeit zu lich auch die Region zu unterstützen. Es beraten wir die afghanische Pionierschule, erzeugen.“ ist mein erster Einsatz und mir ist es wich- den Pionierführer des 209. Korps der afgha- tig, diese Erfahrung zu sammeln, bevor ich nischen Nationalarmee und auch den Kom- Oberstleutnant B. führt weiter aus, dass der mich entscheide, ob ich Berufssoldat werden mandeur der Garrison Support Unit im Camp Schwerpunkt in der Beratung des Korps- möchte.“ SHAHEEN.“ pionierführers auf der Verbesserung des Überblicks über die Stärke, den Auftrag und Major T. hat als Führer der „Multinational die Fähigkeiten der eigenen Pionierkräfte EOD Coordination Cell“ einen ganz ande- und deren Versorgung liege, damit diese ziel- ren Auftrag. „Ich bin mit meinen Soldaten für gerichtet in den jeweiligen Operationen der den Schutz eigener Kräfte und Einrichtungen ANA zum Einsatz kommen. durch Kampfmittelabwehr zuständig“, führt der 41-jährige aus. „Das bedeutet konkret, Darüber hinaus beziehe sich die Beratung dass wir auf täglicher Basis unseren Dienst des Garrison Commanders in erster Linie am „Main Gate“ des TAAC N verrichten, auf das Absicherungskonzept und die Frage, um einfahrende Fahrzeuge auf versteckte wie durch infrastrukturelle und organisatori- Sprengsätze zu untersuchen. Mir steht dazu sche Maßnahmen die Sicherheit der vor Ort eine Teileinheit zur Verfügung, die ein luxem- eingesetzten Soldaten verbessert werden burgischer Kampfmittelabwehroffizier führt. könne. Diese besteht aus zwei deutschen Kampf- mittelabwehrtrupps, zwei Kampfmittelspür- Die unmittelbare Pionierunterstützung für hunden mit ihren Hundeführern sowie einem das TAAC N erfolgt durch die Planung und estnischen EOD Team. Neben der Kontrolle Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen an der Hauptzufahrt zum Camp steht rund zur Verbesserung des Schutzniveaus der um die Uhr ein Trupp in Bereitschaft, um zu eigenen Soldaten außerhalb des Camp unterstützen, falls es notwendig wird. Zudem MARMAL. So kümmert sich Oberleutnant ist die Kampfmittelabwehr immer gefordert, C. mit seiner Qualifikation als Bauingenieur wenn VIP-Besuche anstehen, um vorgese- in erster Linie um die sogenannten „Safe hene Wege und Treffpunkte abzusuchen. Der Haven“ Camp SHAHEEN in Mazar-e Sha- jüngst zu Ende gegangene Besuch der Vertei- rif und Camp PAMIR in Kunduz. Aktuelle digungsministerin war schon herausfordernd Handschlag mit Kompaniechef der RCC-Kompanie Aufgaben seien der Bau einer Stellung für ________________________________ Maimanah das geschützte Fahrzeug Dingo im Camp 1 Namen der Redaktion bekannt. 8 PIONIERE Ausgabe 18 / Dezember 2018
Aus dem Einsatz für uns. Am Ende hat aber alles geklappt und dazugehörigen Stromversorgung. Weiterhin leisten, wie nachhaltig dieser sein wird, bleibt natürlich ist man auch ein wenig stolz, wenn haben wir Schutzbauten zum Ausschalten abzuwarten.“ man einen Beitrag zur Sicherheit und zum von feindlichem Flachfeuer und zum Schutz reibungslosen Ablauf des Programmes leis- vor Raketenbeschuss errichtet.“ Jetzt gelte es, die Eindrücke und die Her- ten konnte.“ ausforderungen aus Maymanah bei der 1. Zum anderen sei die Zeit genutzt worden, Brigade nach Mazar-e Sharif zu transportie- Als weiteres Mitglied in der Zelle Military um sich einen Überblick über die Ausstattung ren und der Führung des Korps zu erläutern. Engineering arbeitet Major M. im Stab des und die Leistungsfähigkeit der afghanischen „Es geht um die Etablierung afghanischer Hauptquartiers und koordiniert die tägli- Pionierkräfte zu verschaffen. Zugleich wur- Prozesse“, fügt OTL B. an. „Ich halte den che Arbeit der Berater an der afghanischen den Unterrichte, Weiterbildungen und kleine- Ansatz der direkten Beratung auch außer- Pionierschule. Gleichzeitig schlüpft er auch re Übungen angeboten, um die Effizienz der halb von Mazar-e Sharif für wichtig und immer wieder in die Rolle als Berater und afghanischen Pioniere zu steigern. richtig. Vor diesem Hintergrund begrüße ich kümmert sich um verschiedene Aus- und auch die Entscheidung des Bundestages zur Weiterbildungen der Afghanen. „Der bishe- „Das war schon spannend“, führt der 47-jähri- Erhöhung der Personalgrenze für die Missi- rige Höhepunkt meines Einsatzes war defi- ge Oberstleutnant an. „Die afghanischen Pio- on Resolute Support. Es habe vor allem an nitiv die Durchführung des „Expeditionary niere sind gut ausgebildet, was nicht zuletzt Sicherungskräften gefehlt, was zur Folge Advisory Packages“ (EAP) nach Mayma- ein Verdienst der in Mazar-e Sharif ansäs- hatte, dass die Beratung nicht an allen Tagen nah im äußersten Westen des Verantwor- sigen Pionierschule ist, deren Kommandeur stattfinden konnte“, setzt er fort. tungsbereiches des TAAC N. Für zehn Tage ich ja auf täglicher Basis berate“. Allerdings direkt mit den afghanischen Partnern aus fehle es an adäquaten Unterbringungen, an Alle vier Holzmindener Pioniere sind sich der 1. Brigade des 209. Korps zu leben und Nachschub und an Kleinigkeiten, wie bei- einig, dass durch das eigene Engagement zu arbeiten war fordernd und befriedigend spielsweise Autobatterien. „Durch unser kleine Teilerfolge erzielt werden konnten, zugleich. In dieser kurzen Zeit konnte ich Engagement und die darauf aufbauenden es aber genauso immer wieder zu Rück- mich mit den afghanischen Pionieren aus- afghanischen Operationen konnte der High- schlägen kommt. Korruption ist aus Sicht der tauschen und gemeinsam mit ihnen Mög- way 1 von Dowlatabad bis nach Maymanah Holzmindener Pioniere wohl eines der Kern- lichkeiten entwickeln, wie man zukünftig die zumindest vorübergehend geöffnet werden. probleme, das die Konsolidierung der afgha- sogenannten „Route Clearance Operations“, Dies sollte dazu führen, dass der Nachschub nischen Armee behindert. Es gebe unver- also Operationen zur Gangbarmachung von der Afghanischen Nationalarmee aus Kabul ändert zu viele Hinweise auf Fälle, in denen Hauptverbindungsstraßen, erfolgreicher ge- bzw. Mazar-e Sharif nach Maymanah erfol- zu Lasten der militärischen Gemeinschaft staltet.“, führt Magnin aus. gen kann. Die Afghanische Armee muss nun einzelne afghanische Militärs in die eigene in Zusammenarbeit mit den Polizeikräften Tasche wirtschaften. Das mache dann schon Auch für seinen Kommandeur war das EAP den Highway 1 absichern und die Hauptle- nachdenklich. der Höhepunkt der ersten 11 Wochen des bensader in den Nordwesten Afghanistans Einsatzes in Afghanistan. „Es war schön zu offen halten. Dennoch freuen sich die Holzmindener Pan- sehen, dass sich unsere vorbereitende Aus- zerpioniere auf die Fortsetzung des Einsat- bildung gelohnt hat. Wir waren zum einen „Mit unserer Beratung in Maymanah wollten zes. Seite an Seite mit den afghanischen für die infrastrukturellen Voraussetzungen wir verdeutlichen, dass eine Route Clea- Pionieren. Eben „Shona Ba Shona“. für die Unterbringung der knapp 300 NATO- rance Operation eben mehr ist als nur der Soldaten zuständig. Dazu gehörte nicht nur reine Einsatz von Kampfmittelabwehrkräften Kdr PzPiBtl 1 die Unterbringung, die in großen Hangarzel- zur Beseitigung von Sprengsätzen. Denn im Zusammenwirken mit ten der afghanischen Partner mit etwa 140 bislang wurden die afghanischen Pioniere 4./PzPiBtl 1, 2./PzPiBtl 1 Soldaten pro Zelt erfolgte, sondern auch der meistens ohne Sicherung eingesetzt. Hier und 3./PzPiBtl 1 Aufbau von entsprechenden Sanitäreinrich- konnten wir mit unserer Weiterbildung einen tungen und der Operationszentrale sowie der Beitrag zu einem besseren Verständnis Bildrechte: Bundeswehr Mahnmal Camp Shaheen Masar-e Sharif Hangarunterkunft Maimanah Dingostellung Safe Haven Camp Shaheen Ausgabe 18 / Dezember 2018 PIONIERE 9
Aus der Truppe Brigadegefechtsübung BERGLÖWE 2018 Gebirgspioniere beim Kampf um die Reiteralpe Berchtesgadener Alpen, Montag, 16. Juli Wesentliche Erkenntnisse 2018, 4:00 Uhr. Nach einer stürmischen Gewitternacht ist es jetzt schon ein dampfend 1. Aufgrund jahrelanger, prägender Sta- heißer Morgen. Im Dämmerlicht zeichnet sich bilisierungseinsätze – meist aus sicheren die Eisbergscharte, der ostwärtige, nicht mar- Feldlagern heraus – ist die Perzeption einer kierte Einstieg in das auf 2.300 Metern gele- dauerhaften und komplexen 360° Bedrohung gene Hochplateau der Reiteralpe, ab. Ein sowie das gefechtsmäßige Verhalten des lang gezogenes Marschband schwer belade- Einzelschützen nahezu verloren gegangen. ner Männer kämpft sich Stück für Stück den Vielen Soldaten fehlen elementare Gefechts- steilen Steig hinauf: Das Gebirgsjägerbatail- bilder. Diese müssen nun zügig wieder ver- lon 232 greift an – und die Gebirgspioniere mittelt, erklärt, verinnerlicht und (drillmäßig) sind vorn dabei. geübt werden. Der fordernde Gefechtsdienst muss sichtbar in den Fokus der Truppenaus- Tarnschminke und Schweiß beginnen sich zu Angriffsziel Radarstation bildung gerückt werden. einer klebrigen Masse zu vermischen, doch das Gesicht von Hauptfeldwebel R. – dem Gebirgssoldaten mit 400 Gefechtsfahrzeu- 2. Mit schwerem Gepäck und bei Dunkelheit Führer der vorn bei den Jagern eingesetzten gen gegenüber, die im Ernstfall gemein- gefechtsmäßig einen Berg zu besteigen ist Gebirgspioniergruppe – bleibt entschlossen. sam kämpfen würden. Zwischen ihnen war keine Selbstverständlichkeit. Das muss man, Seine Männer haben bereits 15 Stunden gemäß dem vorgegebenen Szenario ein – um es zu verstehen, selbst erlebt haben. und 1.200 Höhenmeter im anstrengenden zunächst diplomatischer – Streit entbrannt, Dazu bedarf es einer hohen körperlichen und technisch anspruchsvollen Aufstieg der sich um alpine Grenzverläufe, Rohstoffe und geistigen Leistungs- und Widerstands- hinter sich. Der vierzig Kilogramm schwe- und militärische Einrichtungen in Hochfilzen fähigkeit sowie der Fähigkeit zum Kampf im re Rucksack, dazu die Waffe, Munition und sowie auf der Reiteralpe entzündete. Beide schwierigen Gelände unter extremen Wit- das Sprengrohr, raubten dem Soldaten den Konfliktparteien wurden zudem mit Hinter- terungsbedingungen. Daher müssen alle Atem. Das mitgeführte Wasser reicht für halten und Sprengstoffanschlägen durch Gebirgspioniere gebirgstauglich und gebirgs- maximal 48 Stunden. Die Pioniere sind nun paramilitärische Einheiten angegriffen. Aus beweglich sein sowie mit militärischer Aus- schon acht Tage im Kampf, ohne Dusche, der sich verschärfenden politischen Krise rüstung und Transport- und Bergrettungs- ohne Mobiltelefon und von der Außenwelt erfolgten für die beiden Gebirgsjägerbatail- systemen im Fels robust klettern können, um nahezu abgeschnitten – die Zivilisation lässt lone entsprechende Aufträge im Angriff und den Gebirgsjägern folgen zu können. sich in der Ferne nur erahnen. Die Konzen- in der Verteidigung. Dabei mussten auch die tration der Männer liegt in diesem Moment Gebirgspioniere ihre „Kriegstauglichkeit“ im 3. Heeresbergführer und Heereshochge- einzig und allein auf dem Erhalt der Kampf- schwierigen Gelände nachweisen. birgsspezialisten bleiben unsere wesent- kraft, denn der eigentliche Kraftakt steht noch lichen Träger der Truppenausbildung im bevor. Schließlich erwartet die Angreifer auf Das Gebirgspionierbataillon 8 hat sich auf die Gebirge. Wir müssen weiterhin geeignete dem Hochplateau eine feindliche, ausge- Brigadegefechtsübung intensiv vorbereitet. Soldaten zur Erreichung dieser Qualifikation ruhte und in ihren Stellungen verschanzte So wurde die pionierspezifische Einsatzbe- identifizieren sowie stetig aus- und weiterbil- Gebirgsjägerkompanie. Die hier, beim Feind fähigung der Kompanien zur Landes- und den, damit diese anschließend dem Verband unterstützenden Gebirgspioniere haben in Bündnisverteidigung schon im April 2018 als Ausbilder, Multiplikatoren und Berater im den vergangenen 72 Stunden ganze Arbeit im Rahmen einer Einhundert-Stunden- schwierigen Gelände zur Verfügung stehen. geleistet: Dank einer Vielzahl von Spreng- Gefechtsübung auf dem österreichischen und Drahtsperren sowie gefechtsmäßig aus- Gebirgsübungsplatz in Hochfilzen durch den 4. Zur qualifizierten Pionierberatung aller gebauten Kampfständen, sind die feindlichen Bataillonskommandeur überprüft. Mittels Führungsebenen sind aktuelle Gelände- und Gebirgsjäger bestens zur Verteidigung der anschließender Offizierweiterbildung – als Straßenbefahrbarkeitsübersichten sowie Reiteralpe eingerichtet. Planübung mit zweitägiger Geländebespre- Tragfähigkeitsübersichten von Brücken chung auf der Reiteralpe – wurde das Führer- essentiell. Aufgrund der nahezu vollständig Das Gebirgspionierbataillon 8 übt für korps des Gebirgspionierbataillons 8 noch- aufgelösten „Wallmeisterorganisation“ wer- den Ernstfall (Landesverteidigung) mals taktisch geschult. Parallel dazu wurde den diese Übersichten wohl nicht mehr in der Bataillonsgefechtsstand, in mehrmaligen früherem Umfang und gewohnter Detailtiefe Während der Brigadegefechtsübung BERG- Gefechtsstandwechseln „auf Herz und Nie- gepflegt. Daten des Führungsinformations- LÖWE 2018 standen sich mehr als 1.400 ren“ geprüft. systems des Heeres kompensieren dieses 10 PIONIERE Ausgabe 18 / Dezember 2018
Aus der Truppe Defizit nicht. Hier muss n. h. E. systemisch tionellen Mitteln – wie beispielsweise IED nachgesteuert werden. – agieren. BERGLÖWE 2018 hat gezeigt, dass die Wirkung von irreguläreren Kräften 5. Zur Pionierunterstützung eines GebJgBtl nur dann begrenzt werden kann, wenn das bedarf es hinsichtlich Gliederung und Aus- System C-IED über alle Führungsgrundge- stattung unverändert einer auf den Einsatz im biete hinweg zur Anwendung kommt. Daher Gebirge ausgerichteten PiKp. Die jeweilige muss die Ausbildung des C-IED-Personals PiKp muss gemeinsam und regelmäßig mit auf allen Führungsebenen weiter forciert und dem zugeordneten GebJgBtl im schwierigen ein ganzheitlicher C-IED-Ansatz, auch über Gelände und unter widrigsten Witterungsbe- den Einsatz von KpfmAbwKr hinaus, erfol- dingungen infanteristisch und pionierspezi- gen. Zudem benötigen wir klare Aussagen in fisch üben. Zudem müssen sich die KpChefs, Vorschriften, eine an allen Intensitäten aus- ZgFhr und GrpFhr (SP) kennen und sich ver- gerichtete Ausbildung der KpfmAbwKr sowie Gebirgspioniere errichten einen Wetterschutz trauen. Nur einsatzbereite, kohäsive Kräfte ein gemeinsames Verständnis, um Hand- können im „System Gebirgsjägerbrigade 23“ lungssicherheit zu schaffen. Gelände laufende Übung wurde erfolgreich bestehen. Die im Gebirge zu bewältigenden beendet und die Truppe war bis zum Schluss Pionieraufgaben bedingen eine auf die Erfor- 7. Die Führung von Pionieren im Gebirge hoch motiviert. Zudem hat die anspruchsvolle dernisse der Gebirgsjäger zugeschnittene und in überdehnten Gefechtsstreifen kann Übung zur Landesverteidigung schonungslos Ausrüstung und Ausstattung und es gilt, nachgewiesenermaßen nicht mehr über die aufgezeigt, wo unsere Defizite in der Ausbil- nicht nur die jeweilige PiKp mit dem gleichen herkömmlichen VHF-Mittel mit Relais sicher- dung, Ausrüstung und Ausstattung liegen; Transportfahrzeug (BV206 oder Nachfolge- gestellt werden. Hier bedarf es einer verläss- uns sozusagen „die Augen geöffnet“. Die modell, bzw. GTK BOXER / TPz FUCHS) lichen und weitreichenden Satellitenkommu- gemachten Erfahrungen gilt es nun konse- auszustatten, sondern auch die Pionierma- nikation, entweder über PRC 117 oder PRC quent in der Truppenausbildung und Weiter- schinen und anderes Gerät wie z. B. Brücken 2200. Datenfunk über Broadband Global entwicklung der Pioniertruppe umzusetzen. und Seilbahngerät am Auftrag der Gebirgs- Area Network bzw. Radio Broadcast Manage- jägerbrigade 23 auszurichten. Entscheidend ment haben sich bewährt. Die Gefechtsstän- Und wir dürfen bei der weltweit zunehmen- für den einzelnen Gebirgspionier ist dabei, de sind zu groß, optisch und elektronisch zu den sicherheitspolitischen Instabilität nicht dass er, um im abgesessenen Einsatz neben einfach aufklärbar und benötigen bei Verle- darauf spekulieren, dass es in den nächsten dem Gebirgsjäger bestehen zu können über gungen viel zu lang. Deshalb müssen diese Jahren zu keiner militärischen Auseinander- dieselbe Bekleidung und persönliche Ausrüs- deutlich verkleinert werden. Der gewählte setzung hoher Intensität kommt. tung, einschließlich der Nachtkampffähigkeit, Ansatz des BtlGefStd GebPiBtl 8, bestehend verfügt. Das wäre für die Weiterentwicklung aus zwei BV 206S und einem luftgestützten Hauptmann Michael Lorke, handlungsleitend. Zelt, ist dabei völlig ausreichend. Zudem wird KpEinsOffz 4./GebPiBtl 8 es Zeit, über die Einführung von Kradmeldern 6. Ob eine IED-Bedrohung vorliegt, wird oft oder ggf. Quads nachzudenken. Oberstleutnant Sebastian Klink, von der individuell wahrgenommenen Intensi- Kdr GebPiBtl 8 tät eines Konfliktes abhängig gemacht. Dabei Zusammenfassung wird verkannt, dass Merkmale verschiedener Bildrechte: Bundeswehr taktischer Aktivitäten schnell wechseln oder Gewonnen haben nach der Brigadegefechts- gar gleichzeitig anzutreffen sind. In aktuellen, übung BERGLÖWE 2018 am Ende alle! Denn hybriden Konflikten muss stets mit Gruppie- die seit 15 Jahren erstmalig wieder im freien rungen gerechnet werden, die mit unkonven- Ausgabe 18 / Dezember 2018 PIONIERE 11
Aus der Truppe Aufbau einer verlorenen Fähigkeit Nachdem das Panzerpionierbataillon 4 seit war, erlangten die vier Soldaten des PzPiBtl bildungsgewässer genutzt. Unter der Leitung mehreren Jahren die Ausbildung „Schwim- 4 ihre benötigte Befähigung zum Ausbilder von Hauptfeldwebel Altmann und seinen Aus- men mit Gefechtsfahrzeugen“ nicht mehr am Ausbildungszentrum Pioniere in Ingol- bildern konnten so insgesamt 12 TPz-Kraft- durchführen konnte und dazu auch kein stadt. Dank Unterstützung und Bereitstel- fahrer die Befähigung zum „Schwimmen mit Ausbildungspersonal mehr vorhanden war, lung des benötigten Motorbootes durch das dem Gefechtsfahrzeug“ erwerben und Erfah- bekam die 3. Kompanie den Auftrag, diese Panzerpionierbataillon 130 konnte dann die rungen für die Praxis sammeln, wodurch das Fähigkeit wiederaufzubauen. Zunächst stand Durchführung einer Betriebsberechtigung M3 Panzerpionierbataillon 4 wieder die Fähigkeit die Ausbildung der eigenen zukünftigen Aus- stattfinden. Endlich, nach Abschluss sämtli- besitzt, Gewässer mit dem TPz Fuchs zu bilder im Vordergrund. Dies erfolgte im Januar cher Vorbereitungsmaßnahmen begann die überwinden. und Februar 2018 in Bogen durch die Kame- eigentliche Ausbildung. Nicht nur der Altarm raden des Aufklärungsbataillon 8 aus Frey- der Donau, sondern auch die Donau selbst Hauptmann Jens Lehmann, 3./PzPiBtl 4 ung. Nachdem diese erste Hürde genommen wurden bei bestem Sommerwetter als Aus- Foto: Tina Hecht, Bundeswehr Pioniere folgen im Angriff Nach der ersten Runde hatten die Teilnehmer jeweils 5 Ziele mit ihrem G36 zu bekämpfen – unter der hohen Belastung eine ganz beson- dere Herausforderung. Am Ende der Runde 2 waren dann Übungshandgranaten in einen Zielsektor zu werfen. Im letzten Umlauf galt es, einen ihrer Kameraden mit Hilfe eines Verwundetenbergetuches bis über die Ziel- linie zu transportieren, was den Bogenern die letzten Körner abverlangte. Ausgelaugt, aber höchst zufrieden, erreich- ten die Pioniere einen souveränen dritten Die Bogener Panzerpioniere haben beim Bri- traten an diesem hochsommerlich heißen Platz hinter den beiden Panzergrenadierba- gadesommerwettkampf der Panzerbrigade 12 Tag im Hohenzollernskistadion am Großen taillonen der Brigade. eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass Sie Arber gegeneinander an. Ziel der Militär- den Kampftruppenbataillonen der Brigade fol- patrouille war es, eine knapp 6 Kilometer gen können – nicht nur in taktischen Lagen! lange, sehr anspruchsvolle Laufstrecke zu Hauptmann Axel Mandok, bewältigen. Im Feldanzug, insgesamt 40 kg 1./PzPiBtl 4 Die sechs Bataillone der Brigade, der Briga- Gepäck und Handwaffen gingen dabei sechs destab und zahlreiche Gastmannschaften Soldaten eines Verbandes an den Start. Foto: Sebastian Kemper, Bundeswehr 12 PIONIERE Ausgabe 18 / Dezember 2018
Aus der Truppe +++ kurz & informativ +++ Führungswechsel bei den Bogener Pionieren Auch viele Angehörige, Freunde und jahrelange Weggefähr- ten bekundeten an diesem Tag durch ihre Anwesenheit ihre tiefe Verbundenheit zu den Bogener Pionieren. Mit den lobenden Worten „Sie haben Ihren Verband in den vergangen drei Jahren mit sehr großem Sachverstand, Ruhe, Gelassenheit und hoher Professionalität überzeugend geführt und geprägt“, entband der Brigadekommandeur den Bataillonskommandeur von der Verantwortung für das Pan- zerpionierbataillon 4. Den neuen Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Schievel- kamp, hieß Brigadegeneral See samt Familie in Bogen herz- lich willkommen, wünschte ihm für seine neue Aufgabe viel Erfolg und übertrug ihm im Anschluss das Kommando über Der symbolische Handschlag zur Besiegelung der Kommandoübergabe das Panzerpionierbataillon 4. Bei frühsommerlicher Witterung übergab der Kommandeur der Panzerbrigade 12, Herr Brigadegeneral See, am 20. April 2018 in einem würdigen Rahmen mit zahlreichen Gästen aus Kapitänleutnant Tina Hecht, dem öffentlichen Leben das Kommando über das Panzer- na Presseoffizier PzPiBtl 4 pionierbataillon 4 von Herrn Oberstleutnant Frick an Herrn Oberstleutnant Schievelkamp. Foto: Sebastian Kemper, Bundeswehr Übergabe Ortsschild für Einsatzsoldaten des Panzerpionierbataillon 4 Am 6. Juli 2018 wurden in Bogen insgesamt 48 Soldatinnen und Soldaten des Panzerpionierbataillon 4 als Teil des 50./51. Einsatzkontingents KFOR in den Kosovo verabschiedet. Der Bataillonskommandeur Oberstleutnant Schievelkamp wünschte seinen Pionieren für den Einsatz viel Erfolg und gab ihnen den Auftrag, „gesund und munter nach Bogen zu- rückzukehren“. Die Bundeswehr leistet seit 1999 einen umfangreichen Bei- trag zur Sicherung und Stabilisierung des Kosovo. Auch die Bogener Pioniere beteiligen sich seit Jahren am aktuell längsten Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr und übernehmen von Mitte August 2018 bis Mitte Februar 2019 die Leitverbandsfunktion für das 50. und 51. Kontingent im KFOR Einsatz. Als Zeichen der tiefen Verbundenheit mit der Region, aber gen daheim international für Frieden und Freiheit zu enga- insbesondere auch zu der Garnisonsstadt, überreichte Bo- gieren. gens 3. Bürgermeister Fritz Bittner symbolisch ein Ortsschild an die Einsatzsoldaten zur Erinnerung an die Heimat. Kapitänleutnant Tina Hecht, na Presseoffizier PzPiBtl 4 Er dankte im Namen der Stadt Bogen für die Bereitschaft, sich unter großen Belastungen auch für die Angehöri- Foto: Bernhard Klose, Bundeswehr Ausgabe 18 / Dezember 2018 PIONIERE 13
Aus der Truppe Panzierpionierbataillon 130 schreibt Geschichte PzPiBtl 130 wird Multinational Engineer Battalion VJTF(L) 2019 Das Panzerpionierbataillon 130 bereitet auch die Sicherstellung der Einsatzbe- Oberleutnant Lukas S., Zugführer des deut- sich konsequent auf den bevorstehenden reitschaft der Fahrzeuge wurde durch das schen Minenverlegezugs, zeigte sich schon möglichen Einsatz im Rahmen der Very Versorgungsbataillon 141 unter Einsatzbe- sehr stolz auf die bevorstehende Aufgabe: High Readiness Joint Task Force(L) 2019 dingungen sichergestellt. Der Pionierauf- „Wir schreiben heute wohl ein kleines Stück vor und übte für knapp drei Wochen in der klärungs- und Erkundungszug führte Auf- Militärgeschichte. Erstmals werden lettische Gliederung des „MN EngBn VJTF(L) 2019“ klärungs- und Erkundungsfahrten durch. und deutsche Soldaten gemeinsam auf unse- [multinationales Pionierbataillon der Very Marschstraßen mussten überprüft oder rem System arbeiten. Das wird interessant, High Readiness Joint Task Force(Land) einzelne mögliche Übergangsstellen für spannend und für alle ein tolles Erlebnis.“ 2019]. den Gewässerübergang erkundet werden. Zusätzlich wurde für 25 Soldaten eine FLW- Dazu Combat Outposts, Vorbereitung und Das Bataillon war vom 13. bis zum 27. April Ausbildung (Fernbedienbare Leichte Waf- Aufbau von Stellungssystemen durch den 2018 auf dem Truppenübungsplatz in Ber- fenstation) durchgeführt. Pioniermaschinenzug, erkunden von feindli- gen, um die Ausbildung für den bevorstehen- chen Verlegeminensperren unter Gefechts- den Auftrag VJTF(L) 2019 fortzusetzen. Im Die verstärkten Feldküchentrupps, beste- bedingungen, sichern und verteidigen von Vorfeld musste sich das Panzerpionierbatail- hend aus 12 Soldaten, stellten über 3 Verfügungsräumen durch den amphibischen lon 130, unter den Augen des Brigadekom- Wochen durchgehend die Verpflegung für die Zug und das Erkunden und Anlegen einer mandeurs Herrn General U. Spannuth sowie ungefähr 500 Übungsteilnehmer sicher. Verlegeminensperre durch den Minenverle- dem stellvertretenden Divisionskommandeur gezug, immer in enger Zusammenarbeit mit Herrn General M. Matz im Rahmen einer Mehr als 200 Soldatinnen und Soldaten dem lettischen Pionierzug. vorangegangenen Verlegeübung inkl. Bezie- und ca. 60 Fahrzeuge stellte alleine die 2. hen des Verfügungsraumes Nienburg-Lan- Pionierkompanie mit dem nationalen Anteil Einen Tag lang erhielten die Soldatinnen und gendamm und einem Gewässerübergang an Soldatinnen und Soldaten; durch ca. 40 Soldaten im Rahmen einer theoretischen über die Weser bei Eystrup beweisen. Soldatinnen und Soldaten des lettischen Geländesandkastenausbildung sowie einer Pionierzuges kam es letztlich zur Multinati- praktischen Unterweisung am Gerät durch Pionierfarbe schwarz wurde zum onalität und zur Verständigung in englischer die Mindener Pioniere ihre Erstausbildung an bunten Strauß an Fähigkeiten Sprache. dem System. Den Abschluss dieser Ausbil- dung stellte das „schulmäßige“ Anlegen einer Die 1. Kompanie des PzPiBtl 130 stellte Wir schreiben DEU - LVA Geschichte Verlegeminensperre in Realzeit dar. Dabei während der gesamten Übung die Realver- wurde das System, unter den wachsamen sorgung des gesamten Bataillons, die Füh- Erstmals in der Geschichte der Bundes- Augen der deutschen Ausbilder, nur durch rungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft des wehrpioniere sind lettische Soldaten am die lettischen Soldaten betrieben. Das Fazit Stabes mit ungefähr 90 Soldaten sicher. wiedereingeführten Minenverlege-System 85 für die erste verlegte Minensperre fiel nach Die Versorgung der Logistikebene 2, wie eingewiesen und ausgebildet worden. 45 Minuten Dauer sehr gut aus. Internationale Zusammenarbeit am MiVerlSys ELUSA Gefechtsschießen des PzPiBtl 130 14 PIONIERE Ausgabe 18 / Dezember 2018
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