Der Generalinspekteur der Bundeswehr Herr General Volker Wieker zu Besuch im Ausbildungszentrum Pioniere - Magazin der Pioniertruppe und des ...

 
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PIONIERE
                                               Ausgabe 15 / Juni 2017

Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere

    Der Generalinspekteur der Bundeswehr
         Herr General Volker Wieker
  zu Besuch im Ausbildungszentrum Pioniere

Aus der Truppe       Ausbildungszentrum   International
Der Generalinspekteur der Bundeswehr Herr General Volker Wieker zu Besuch im Ausbildungszentrum Pioniere - Magazin der Pioniertruppe und des ...
Der Generalinspekteur der Bundeswehr Herr General Volker Wieker zu Besuch im Ausbildungszentrum Pioniere - Magazin der Pioniertruppe und des ...
Editorial

               Liebe Pionierkameraden und
               Freunde unserer Truppengattung!

               Ich möchte heute zwei Themen aufgreifen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun
               haben, beim näheren Hinsehen aber doch eng zusammenhängen. Das ist einmal die seit
               ihrer Einführung nach wie vor diskutierte Soldatenarbeitszeitverordnung und Verstöße gegen
               die Prinzipien der Inneren Führung, wie wir sie unlängst in den Streitkräften zu beklagen hatten.

               Das Ausbildungszentrum Pioniere und die Pioniertruppenteile haben, wie alle anderen Solda-
               ten auch, als übergreifendes Ausbildungsziel, die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte sicherzu-
               stellen. Nur so können wir das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer verteidigen,
               wie wir alle es geschworen haben. Dabei ist die Gefährdung von Leib und Leben einkalkuliert;
               und für diesen Fall seine Untergebenen nicht bestens auszubilden, wäre unverantwortlich von
               jedem Vorgesetzten.

               Ich befürworte daher eine fordernde Ausbildung, disziplinierten Dienst, eine Bewertung der
               Ausbildung nach richtig und falsch sowie nach gut und schlecht. Das steht keinesfalls im
               Widerspruch zur Inneren Führung. Innere Führung hat nichts mit Weichmacherei, Gleich-
               macherei oder Abstrichen bei der Auftragserfüllung zu tun. Innere Führung ist die aus den
               historischen Erfahrungen deutscher Armeen gewonnene Einsicht, dass auch in der Armee und
               für die Armee die Würde des Menschen unantastbar ist. Egal, was wir in der Ausbildung tun, die
               Würde unserer Kameraden, unserer Untergebenen und im Übrigen auch unserer Vorgesetzten
               muss von uns geachtet werden.

               Die aus der geforderten Einsatzbereitschaft sowie der Wahrung der Würde der uns anvertrauten
               Menschen erwachsenden Anforderungen schließen für Vorgesetzte ein „Ausklinken“ aus der
               Aufgabe nach 41 Stunden aus.

               Jemand, der Verantwortung für Menschen hat, hat dieser Verantwortung als Vorgesetzter durch
               Dienstaufsicht umfassend nachzukommen. Das gilt einerseits für das „Kümmern“ um jeden
               Einzelnen, für das Wissen um die Sorgen und Nöte, für die Fürsorge für die Soldaten und
               Soldatinnen. Das gilt aber andererseits auch ausdrücklich für deren Einsatzbereitschaft.

               Wir Pioniere wollen unsere Ausbildung daher unverändert in bester Tradition der in der
               Bundeswehr bewährten Inneren Führung durchführen und streng an der Einsatzbereitschaft der
               Streitkräfte orientieren.

               Anker wirf!

               Lutz Niemann,
               Brigadegenaral
               und Kommandeur Ausbildungszentrum Pioniere

Ausgabe 15 / Juni 2017                                             PIONIERE                                                3
Der Generalinspekteur der Bundeswehr Herr General Volker Wieker zu Besuch im Ausbildungszentrum Pioniere - Magazin der Pioniertruppe und des ...
Editorial

            Liebe Pionierkameradinnen und -kameraden,
            liebe Freunde der Pioniere, liebe Mitglieder unseres BDPi!

            Zur Mitgliederversammlung 2017 endet meine Amtszeit als Präsident Bund Deutscher Pioniere.
            Da ich mich nicht zur Wiederwahl stelle, möchte ich Ihnen allen herzlich Dank sagen für Ihr
            Vertrauen und die kameradschaftliche Begleitung. Ich bitte Sie darum meinen Nachfolger in gleicher
            Weise zu unterstützen!

            In den zurück liegenden vier Jahren schaue ich mit Befriedigung auf eine gute Entwicklung in
            unserem Bund Deutscher Pioniere. Ich danke dem Vorstand für seine erfolgreiche Arbeit und seine
            Unterstützung! Besonders dankbar bin ich, dass viele junge neue Mitglieder gewonnen werden
            konnten. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn diese jungen Kameradinnen und Kameraden
            noch stärker am aktiven Leben und mit neuen Ideen an der Gestaltung unseres Bund Deutscher
            Pioniere mitwirkten.

            Nicht zufrieden bin ich darüber, dass der Prozess der Überalterung in den Kameradschaften,
            besonders an ehemaligen Pionierstandorten, nicht aufzuhalten war und ist. Es ist immer traurig,
            wenn auf Grund fehlenden Nachwuchses das kameradschaftliche Miteinander vor Ort nicht
            weiter gelebt werden kann. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man aus unserer großen
            Pionierfamilie ausscheiden muss. Die Einzelmitgliedschaft im Bund Deutscher Pioniere bietet jedem
            die Möglichkeit, weiter teilhaben zu können an der Entwicklung unserer Truppengattung und am
            Kameradschaftsleben unter uns Pionieren.

            Mein besonderer Dank gilt den Generälen der Pioniere, Krogmann und Niemann, denen ich
            zuarbeiten durfte. Sie haben mich und die Anliegen unseres Bundes stets in herausragender Weise
            unterstützt. Mit der Truppe, dem AusbZPi mit dem AusbStPkt KpfmAbw sowie mit der FSH BauT,
            die ich oder mein Vorstand besucht haben, haben wir stets einen guten und offenen Dialog gepflegt.
            Durch viele Besuche und Gespräche konnten wir uns ein Bild von der Leistungsfähigkeit unserer
            Pioniertruppe, vom Können unseres Führernachwuchses, aber auch von den Problemen des
            alltäglichen Dienstes und der Entwicklung unserer Truppengattung machen. Ich bin sicher, das Fä-
            higkeitsprofil und die Leistungsfähigkeit unserer stolzen Truppengattung der Pioniere bleiben unver-
            zichtbar und werden auch künftig noch stärker nachgefragt werden. Ich mache mir deshalb um die
            Zukunft der Pioniertruppe und um die Qualität unseres jungen Führernachwuchses keine Sorgen.

            Der Bund Deutscher Pioniere, hat es sich in den letzten Jahren auch unter meiner Präsidentschaft,
            zur wichtigsten Aufgabe gemacht, die aktive Truppe zu unterstützen. Ich danke den Repräsentan-
            ten, die Ansprechpartner der Truppe vor Ort sind, für ihre wertvolle Arbeit. Ihre Hinweise haben es
            nicht zuletzt uns ermöglicht mit unseren bescheidenen Mitteln, da wo Not war, zu helfen.

            Ich habe das Amt des Präsidenten Bund Deutscher Pioniere gerne ausgeführt. Dass das so war,
            dazu haben Sie alle beigetragen. Danke!

            Allen Mitgliedern des Bund Deutscher Pioniere und der gesamten Pioniertruppe wünsche ich eine
            erfolgreiche Zukunft in Frieden!

            ANKER – wirf!

            Mit besten kameradschaftlichen Grüßen

            Ihr

            Werner Kullack, Generalmajor a.D.
            Präsident Bund Deutscher Pioniere e.V.

4                                             PIONIERE                                                   Ausgabe 15 / Juni 2017
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Inhalt

                                                        Aus dem Einsatz
                                                        Holzmindener Pioniere als Infanterieausbilder in Mali ............................................... 6

                                                        Aus der Truppe
                                                        Politische Bildungswoche in Berlin .............................................................................. 8
                                                        Im urbanen Kampf ....................................................................................................... 9
                                                        Tough Scout 2016 ....................................................................................................... 9
                                                        Das Handwerk erlernen ............................................................................................ 10
   Impressum                                            Startbahn frei! ............................................................................................................. 11
                                                        Frauen in Verantwortung ........................................................................................... 12
   Herausgeber:                                         Wir fördern die Bewegung der eigenen Truppe ........................................................ 13
   Die Zeitschrift wird herausgegeben
   vom Lothar Fölbach Medienservice                     Führungswechsel an der Spitze des Panzerpionierbataillons 130 ........................... 14
   für den General der Pioniertruppe und                Adventskonzert im Dom zu Minden .......................................................................... 15
   Kommandeur des Ausbildungszentrums Pioniere          European Battlegroup (EUBG) 2016-2 ..................................................................... 16
   und für den Bund Deutscher Pioniere e. V.
                                                        Holzmindener Pioniere unterstützen Kinderhort im Kosovo ..................................... 18
   Redaktion:                                           Ausbildungskooperation mit österreichischen Pionieren ........................................... 19
   AusbZPi: Alexander Ebner, Alfred Wolf,               kurz & informativ ....................................................................................................... 20
   BDPi: Jürgen Witzig                                  Jede Woche eine neue Herausforderung ................................................................ 22
   Satz/Layout:
                                                        Persistent Presence 2016 in Polen ......................................................................... 23
   Cornelia Danzer                                      Adventliches Benefizkonzert in Havelberg .............................................................. 24
   Titel-Foto:                                          Aus dem Ausbildungszentrum
   Sebastian Kelm
                                                        Der Generalinspekteur der Bundeswehr zu Besuch in Ingolstadt .............................                                   25
   Ausbildungszentrum Pioniere                          Staatssekretär Grübel – Informationsbesuch bei den Ingolstädter Pionieren ...........                                        26
   AusbZPi                                              Abschlussübung Offizierlehrgang Teil 3 – Pioniereinsatz ..........................................                           27
   Pionierkaserne auf der Schanz                        Führernachwuchs für die Truppe und Verleihung des General-von-Mudra-Preis ....                                               28
   Manchinger Straße 1, 85053 Ingolstadt
   Telefon: 0841 88660 - 3030 / - 3006
                                                        Fahren auf dem Wasser mit gepanzerten Fahrzeugen ..............................................                              29
   ausbzpi@bundeswehr.org                               High Mobility Engineer Excavator ..............................................................................              30
   alexanderebner@bundeswehr.org                        Die Ausbildung der Kettenmotorsäge am Ausbildungszentrum Pioniere ... ..............                                         32
   alfredwolf@bundeswehr.org                            „Balsam für die Ohren“ – Wohltätigkeitskonzert 2016 ...............................................                          33
   Bund Deutscher Pioniere e. V.                        Neujahrsempfang der Offiziersvereiningung .............................................................                      33
   OStFw a. D. Ulrich Lisson                            Datenbank digitale Ausbildungshilfsmittel HEER ......................................................                        34
   Bogenstraße 5, 58332 Schwelm                         kurz & informativ .......................................................................................................    35
   Telefon: 02336 12853                                 Im Einsatz bei der Beratergruppe der Bundeswehr in Tansania ...............................                                  36
   ulrich.lisson@t-online.de
                                                        Einblick in den Umweltschutz in der Bundeswehr ....................................................                          37
   Oberst a.D. Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Witzig            Infrastrukturausbildung Einsatz ................................................................................             38
   Faberrebenweg 8, 55129 Mainz                         kurz & informativ .......................................................................................................    40
   Telefon: 06131 5016888                               Übung Northern Challenge .......................................................................................             42
   Mobil: 0152 01957320
   juergen.witzig@gmail.com
   medienbeauftragter@bdpi.org                          Aus Amt und Kommando
                                                        Tierisch gut – MAUS für Luftlandepioniere in Seedorf .......................................... 43
   Website BDPi:                                        Gepanzertes Brückenlegesystem (gepBrLSys) ......................................................... 44
   www.bdpi.org
   OStFw Jürgen Falkenroth                              Minenverlegesystem 85 und Panzerabwehrverlegemine DM 31 ............................... 45
   juergen.falkenroth@gmail.com
   Telefon: 0251 863430                                 Internationale Zusammenarbeit
   Mobil: 0179 4683252                                  Multinationale Ausbildung am Military Engineering Centre of Excellence .................                                     46
   Bankverbindung:                                      Struktur und Ausbildung der Royal Engineers ...........................................................                      48
   Bund Deutscher Pioniere e. V.                        Luftlandepioniere in Dänemark ..................................................................................             50
   Volksbank Weserbergland eG.                          Einmal Afrika, immer Afrika – Ein Praktikum in Nigeria ..............................................                        52
   IBAN: DE47 2729 0087 0005 5364 60
   BIC:    GENODEF1HMV
                                                        Bund Deutscher Pioniere
   Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in   Unterstützung der Truppe durch den BDPi.................................................................                     54
   jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.         Repräsentanten des BDPi am Standort ....................................................................                     55
   Das Recht der Auswahl und Kürzung von Zuschriften    www.bdpi.org .............................................................................................................   55
   und Beiträgen behält sich die Redaktion vor.
                                                        Reservisten im Bund Deutscher Pioniere e.V. ...........................................................                      56
   Militärfachliche Beratung:                           Die aktiven Pionierverbände und die Pionierkameradschaften des BDPi .................                                        58
   Ausbildungszentrum Pioniere                          Chronik 90 Jahre WDPi e.V. / BDPi e.V 1925 – 2015 ................................................                           60
   Verlag:
   Lothar Fölbach Medienservice                         Zusammenarbeit BDPi – PiTruppe
   Heimeranstraße 6, 80339 München                      Luftlandepioniere aus Seedorf bei der Kampfmittelabwehrausbildung ..................... 61
   Telefon: 089 5022619
   muenchen@foelbach-verlag.de
                                                        Tradition und Geschichte
   Verantwortlich für die Anzeigen:                     Generalfeldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz ................................................. 64
   Lothar Fölbach Medienservice                         Buchvorstellung ......................................................................................................... 66

Ausgabe 15 / Juni 2017                                                 PIONIERE                                                                                                            5
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Aus dem Einsatz

                   Holzmindener Pioniere als Infanterieausbilder in Mali
                   InfantryTrainingTeam Coy I EUTM Mali, Koulikoro

Als 2015 im Jahresplan für 2016 klar wurde,
dass das Panzerpionierbataillon 1 den Leit-
verband für die Mission EUTM Mali überneh-
men werde, kamen schon erste Gedanken
unter uns Pionieren der 3./Kompanie auf, wie
es denn so wäre inmitten Afrikas im Einsatz
zu sein. Schnell wurde auch die 3. Kompanie
als Haupttruppensteller des Bataillons iden-
tifiziert, sodass sich unser Interesse an Mali
schnell verdichtete.

Zudem war auch unsere Kompanie für die
Einsatzvorausbildung zuständig. So begann
unsere Arbeit für den Einsatz Anfang Januar
2016. Zunächst wurden die Planungen vor-
angetrieben und schließlich viel Material und
fast das gesamte Personal der 3. Kompanie
auf den Truppenübungsplatz nach Wild-
flecken transportiert, um dort intensiv jeden    Auf dem Gipfel des Mount Keita nahe Koulikoro - HptmFw S., Hptm K., OFähnr S., HptFw Sch., OFähnr P.,
                                                 OStGefr G., Hptm W., OFw D.
Einsatzsoldaten für EUTM Mali auszubilden.
Erst zu den Osterfeiertagen war die Voraus-
                                                 dem Roller unterwegs. Nicht zu übersehen            Auftrag war die infanteristische Ausbildung
bildung erfolgreich beendet, sodass ca. 250
Soldaten aus der gesamten Bundesrepublik         waren aber auch die unzähligen Müllberge            einer malischen Infanteriekompanie auf Zug-
einsatzspezifisch trainiert worden waren. Das    entlang des Wegenetzes. Man gewann so-              niveau. Hierfür bildete unsere Ausbildungs-
Einzige, was wir nicht einsatznah darstellen     fort den Eindruck, dass das Herz von Mali           kompanie gemischte Ausbilderteams, die
konnten, ... waren die klimatischen Bedin-       in Bamako schlägt und den Takt vorgibt mit          jeweils einen Zug der Malischen Infanterie-
gungen: zum Einen -15°C und 30 cm Schnee         all seinen schönen, aber auch gewöhnungs-           kompanie beübten.
in Wildflecken; zum Anderen 40°C und             bedürftigen Seiten. Letztlich führte der Weg
Trockenheit in Koulikoro, Mali.                  raus aufs Land und nach 2 Stunden Fahrzeit          Die ersten Wochen stand für uns das „In-
                                                 war das Camp in Koulikoro erreicht.                 mission-Training“ an, was bedeutete, dass
Nach kurzer Nachbereitungszeit im Standort                                                           unsere Vorgänger aus den verschiedensten
Holzminden genoss jeder von uns nochmal          Eingesetzt waren wir in der 1. Ausbildungs-         europäischen Nationen zeigten, wie man die
Heimaturlaub, bevor es dann Mitte Mai so         kompanie, die durch unseren Hauptmann               malischen Soldaten am besten infanteristisch
weit war und der A310 der Luftwaffe von Köln     Wedekind deutsch geführt wurde. Hierbei             ausbildet. Dazu zählten Ausbildungsthemen
Richtung Mali abhob. Für die Meisten war es      stellte die Bundesrepublik Deutschland auch         wie z.B.: Schießen auf der 500-m-Schieß-
der erste Schritt auf dem afrikanischen Kon-     den größten Anteil mit 10 Infanterieausbil-         bahn, Hinterhaltausbildung im weitläufigen
tinent. Noch auf dem Weg vom Flughafen           dern. Zusätzlich setzte sich die Kompanie           Trainingsgelände, Waffenausbildung, so-
zum Camp in Koulikoro, was ca. 60 km Weg         noch aus 7 Spezialkräften aus Österreich,           wie Orts- und Häuserkampf in „Ghost City“.
in 2 Stunden Fahrzeit bedeutete, wurden          5 Kommandoausbildern aus der Tschechi-              Ghost City ist eine verlassene Häuserort-
die ersten Eindrücke Malis gesammelt. Der        schen Republik, sowie einem Luxemburgi-             schaft nahe Koulikoro, die laut Gerüchten der
Weg führte direkt durch die dicht bewohnte       schen Aufklärer zusammen. Insgesamt gab             malischen Bevölkerung unheimlich vorkommt
Hauptstadt Malis: Bamako. Eine Stadt, die        es noch 2 weitere Ausbildungskompanien,             und deswegen unbewohnt bleibt. Daher bot
durch den drittgrößten Fluss Afrikas geteilt     die sich zum einen aus skandinavischen und          sich dieses Gelände als ideale Ausbildungs-
wird. Selbst zur Trockenzeit konnte man die      baltischen Nationen gliederte, sowie zum            stätte an. An vielen dieser Vorausbildungsta-
enormen Ausmaße des Nigers anhand des            anderen eine britische Kompanie, die zum            ge merkte man die enorme Hitze und nicht
hunderte Meter breiten Flussbettes erken-        Großteil aus Gurkhas (nepalesischer Her-            selten blieb das Thermometer bei 45°C im
nen. Ansonsten sind in der knapp 2 Millio-       kunft) bestand. Diese Zusammensetzung               Schatten stehen. Ein Motto, das jeder von
nen Einwohner großen Hauptstadt sehr viele       spiegelte hervorragend den multinationalen          uns teilte, war: An die Hitze kann man sich
Menschen auf den Straßen zu Fuß oder mit         Charakter dieser EU-Mission wieder. Unser           nicht gewöhnen, nur ans Schwitzen!

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Der Generalinspekteur der Bundeswehr Herr General Volker Wieker zu Besuch im Ausbildungszentrum Pioniere - Magazin der Pioniertruppe und des ...
Aus dem Einsatz

Nach ungefähr drei Wochen Vorbereitungs-             einer mit IED vorbereiteten Straße. Hierbei
zeit begann der erste vierwöchige Ausbil-            mussten die malischen Soldaten bereits er-
dungsabschnitt der ETIA (Element Tactique            lernte Fähigkeiten darlegen. Dieses Training
Interarmes). Zunächst wurde der Leistungs-           absolvierten sie mit hoher Präzision, da eini-
stand der malischen Soldaten festgestellt.           ge unter Ihnen schon Erfahrung im Norden
Hierbei spürte man die Unterschiede zu Aus-          Malis mit IED‘s sammeln konnten. Am nächs-
bildungen in der deutschen Heimat deutlich.          ten Tag erfolgte die Hinterhaltausbildung mit
Nicht nur das Verständnis für Übungsabläufe          Fahrzeugen im bereits sehr dichten und mit
von den malischen Soldaten dauerte länger,           Grün bewachsenen Trainingsgelände, denn
sondern auch die einfache Kommunikation              die Regenzeit hatte begonnen. Im Gegensatz
zwischen europäischem Trainer und mali-              zum Vortag wiederum zeigte sich hier die an-
schen Lehrgangsteilnehmer beanspruchte               dere Seite der Leistungsfähigkeit. An diesem
mehr Zeit. Denn von nun an waren Englisch-           Tag wurden mangelhafte Befehle gegeben,
kenntnisse gefordert in der Ausbildung und           sodass das Führen der eigenen Kräfte er-
jeder war auf die Zusammenarbeit mit einem           schwert wurde. Die Folgerung war ein unkla-
Dolmetscher angewiesen. In der zweiten Wo-           res Lagebild und keine zusammenhängende
che starteten wir mit der Ausbildung Counter-        Gefechtsführung bei einem simulierten An-
IED, Mine Awareness und VP-Check, was                griff aus dem Hinterhalt. Bei der Auswertung
für uns als Pioniere noch die größte Schnitt-        der Übung wurde zudem zu viel diskutiert.
menge in der infanteristischen Ausbildung            Möglicherweise spielt hier der kulturelle Hin-
darstellte. Des Weiteren wurde das Errichten         tergrund Malis eine entscheidende Rolle, wo
von Temporary Check-Points geübt, sowie              grundlegend ausgiebig viel miteinander ge-       Zur Trockenzeit ein ausgetrockneter Graben – zur
verschiedene Bewegungsarten im Gelände               sprochen und erzählt wird. Besonders in sol-     Regenzeit innerhalb weniger Minuten ein reißender
praktiziert. Speziell hierbei wurde einsatz-         chen Situationen war die interkulturelle Kom-    Bach
nah für die malischen Soldaten ausgebildet,          petenz eines jeden Trainers gefragt, um auch
sodass auch nur für die Malis vorhandene             mal bestimmte Vorgehensweisen anders zu          abgesagt wurde, nutzten wir die letzten Ein-
Materialien verwendet wurden, z. B.: in der          sehen und zu akzeptieren. Die letzte Woche       satzwochen für die eigene Weiterbildung im
Landschaft liegende Steine anstatt Stachel-          stand unter dem Ausbildungsaspekt des ur-        infanteristischen Bereich, sowie den Aus-
drahtrollen bei der Check-Point Ausbildung.          banen Kampfes, sodass Ghost City fleißig         tausch unseres Pionierwissens für die multi-
Nicht unwichtig waren auch die Ausbildungen          genutzt wurde. Auf diesem Trainingsgelände       nationalen Kameraden. Hierbei ließ sich im
an der Handwaffe der malischen Streitkräfte:         konnte man sehr zweckmäßig das Vorgehen          Orts- und Häuserkampf auch zweckmäßig
das Sturmgewehr AK-47. Zum Abschluss je-             auf Straßen, die Annäherung an Häuser, so-       das Sprengen einbauen. So wurden selbst-
der Woche sollten die Schießfertigkeiten auf         wie den Kampf von Raum zu Raum üben.             gebaute Holztüren mit unterschiedlichen
der Schießbahn verbessert werden. Hierbei            Die 4-wöchige Ausbildung wurde mit einer         Sprengmöglichkeiten geöffnet. Zusätzlich
trainierten wir den Malis die richtige Schieß-       Abschlussübung und einem Wettkampfschie-         unterstützten wir personell in den letzten Wo-
technik und die verschiedenen Anschlags-             ßen beendet.                                     chen andere Lehrgänge oder bildeten uns mit
arten auf unterschiedlichen Entfernungen                                                              anderen Waffen der europäischen Kamera-
anzuwenden. Die dritte Woche begann mit              Aufgrund dessen, dass der 2. Ausbildungs-        den auf der Schießbahn fort.
aufgesessener Patrouillenausbildung entlang          abschnitt von den malischen Streitkräften
                                                                                                      Zusammenfassend verging der knapp vier-
                                                                                                      monatige Einsatz sehr schnell. Jeder Ausbil-
                                                                                                      der bemerkte die Verbesserungen in seinen
                                                                                                      Sprachfähigkeiten, egal ob während der Aus-
                                                                                                      bildung oder beim abendlichen Austausch
                                                                                                      mit den europäischen Soldaten. Die Arbeit
                                                                                                      mit den Dolmetschern war nicht immer ein-
                                                                                                      fach, doch meistens verlief sie sehr zielfüh-
                                                                                                      rend. Alles im Allen hat die Ausbildung mal
                                                                                                      Nerven gekostet, doch überwiegend Freude
                                                                                                      bereitet. Nicht nur die malischen Soldaten ha-
                                                                                                      ben etwas dazu gelernt ... auch wir!

                                                                                                                      Hauptmann Robert Kuhlmann,
                                                                                                                                     4./PzPiBtl 1

Malische Soldaten bei der Orts-und Häuserkampfausbildung in Ghost City                                                        Bildrechte: 3./PzPiBtl 1

Ausgabe 15 / Juni 2017                                                   PIONIERE                                                                     7
Der Generalinspekteur der Bundeswehr Herr General Volker Wieker zu Besuch im Ausbildungszentrum Pioniere - Magazin der Pioniertruppe und des ...
Aus der Truppe

                  Politische Bildungswoche in Berlin
                  vom 30.01.2017 bis 03.02.2017

Am 30.01.2017 machten sich der Kompanie-                                                              den „Wald der Erinnerung“ zu besuchen. Es
chef und der Kompaniefeldwebel der 1./8 mit                                                           begann mit einer dreiviertelstündigen Führung
40 Mannschaftssoldaten auf den Weg Rich-                                                              auf dem Gelände, an denen die Ehrenhaine
tung Hauptstadt, um im Rahmen einer Poli-                                                             der Einsatzländer besichtigt wurden. Im An-
tischen Bildungswoche mehrere Stationen                                                               schluss fand zum Gedenken der gefallenen
in Berlin zu besuchen. Begleitet wurden sie                                                           Soldaten HFw Dubnicki, 1./GebPiBtl 8 und SU
durch den Militärpfarrer Thomas Hellfritsch                                                           Josef Kronawitter, 2./GebPiBtl 8 eine Kranz-
und Pfarrhelferin Tanja Dittrich.                                                                     niederlegung am „Ort der Stille“ durch die
                                                                                                      Kompanie statt. Militärpfarrer Hellfritsch leite-
Im Hotel „Dietrich Bonhoeffer Haus“ wurden                                                            te danach noch eine würdevolle Andacht und
die Teilnehmer untergebracht und am Abend      Kranzniederlegung am Ort der Stille (Bildrechte: Bw)   die Soldaten der 1./GebPiBtl 8 hatten dann
des 30.01. fand eine kleine Andacht und Vor-                                                          noch die Möglichkeit den „Wald der Erinnerun-
stellungsrunde statt. Am folgenden Tag wur-    Dr. Reinhard Brandl, der Mitglied des Verteidi-        gen“ für sich selbst zu betrachten und Inne zu
den vormittags die Berliner Unterwelten be-    gungsausschusses ist. In einem einstündigen            Halten. Die Kosten der Kränze wurden durch
sucht und am Nachmittag an einer Führung       Gespräch informierte der Abgeordnete über              das Sozialwerk der Gebirgstruppe und der
im Berliner Dom teilgenommen.                  aktuelle verteidigungspolitische Themen und            evangelischen Militärseelsorge übernommen.
                                               stand gerne für Fragen zur Verfügung. Der              Herzlichen Dank dafür. Der Tag wurde mit
Der Schwerpunkt der Woche fand am Mitt-                                                               einem gemeinsamen Abendessen im Hotel
                                               Besuch der Reichstagskuppel rundete das
woch statt. Vormittags wurde das Branden-                                                             beendet und fand so einen ruhigen Ausklang.
                                               Programm ab.
burger Tor besichtigt und danach fand ein
Besuch im Deutschen Bundestag statt. Ober-                                                            Nach einer kurzen Andacht mit einem er-
stabsfeldwebel Thomas Kern hatte einen Be-     Donnerstag vormittags wurde mit dem Bus                teilten Reisesegen durch Pfarrer Hellfritsch
such im Deutschen Bundestag organisiert.       Richtung Stasimuseum verlegt und an einer              machte sich die Kompanie auf den Rückweg
Nach einem Vortrag auf der Besuchertribüne     zweistündigen Führung mit anschließender               nach Ingolstadt.
des Plenarsaales über die Arbeitsweise des     Diskussionsrunde teilgenommen. Nachmit-
Parlaments und die Geschichte des Hauses       tags ging es dann weiter Richtung Schwielow-                      Oberstabsfeldwebel Thomas Kern,
trafen die Gäste den Heimatabgeordneten        see zur Henning von Tresckow-Kaserne um                                         KpFw 1./GebPiBtl 8

                              Kasernentore auf!
      Die Ingolstädter Gebirgspioniere feiern ihr sechzigjähriges Jubiläum.
                      Zur Feier seines sechzigjährigen Bestehens lädt das Gebirgspionierbataillon
                             am 14. Juli 2017 zu einem öffentlichen Appell in Ingolstadt und
                     zum Tag der offenen Tür in der Pionierkaserne auf der Schanz am 15. Juli 2017.
    Nach dem von 17:00 Uhr bis 18:00 Uhr stattfindenden                   systeme, Fahrzeuge und Waffen, das Minensuchgerät sowie
    Appell, der die Feierlichkeiten einleitet, heißen die Soldatin-       eine Vorführung unserer Hundeführer mit ihren Kampfmittel-
    nen und Soldaten des Bataillons ihre Gäste am Folgetag auf            spürhunden.
    dem Übungsplatz an der Donau herzlich willkommen.                     Im Rahmen von Kletter- und Abseilübungen oder bei einer
    Von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr bekommen unsere Besucher die              Fahrt mit unseren Wasserfahrzeugen auf der Donau können
    Gelegenheit, sich den Einsatz unserer Pionierpanzer und               unsere Gäste schließlich auch selbst aktiv werden.
    -maschinen sowie den Aufbau einer Seilbahn aus nächster               Für ein umfassendes Kinderprogramm mit Betreuung wird
    Nähe anzuschauen. Außerdem erwarten sie Vorführungen                  ebenso gesorgt sein, wie für Speisen und Getränke. Gegen
    der Pioniertaucher und der Einsatz eines Hubschraubers zur            Bezahlung gibt es neben Bratwurst und Steak sowie Kaffee
    Darstellung einer Höhenrettung.                                       und Kuchen auch kühle Getränke, bei denen man die Im-
    Ebenso präsentieren wir unsere Technik aus dem Bereich der            pressionen aus dem Erlebten noch einmal gemütlich Revue
    Kampfmittelabwehr. Hierzu zählen Führungsunterstützungs-              passieren lassen kann.

Ausbildungsbesprechung
8                                                                 PIONIERE                                                       Ausgabe 15 / Juni 2017
Der Generalinspekteur der Bundeswehr Herr General Volker Wieker zu Besuch im Ausbildungszentrum Pioniere - Magazin der Pioniertruppe und des ...
Im urbanen Kampf
                    Luftlandepioniere unterstützen EGB Einheiten des Fallschirmjägerregiment 31

Ende Januar diesen Jahres verlegte die Luft-    stützung und beriet den Kompaniechef in al-        den. Der Gruppe gelang es so, den Feind wie
landepionierkompanie 270 mit zwei verstärk-     len Fragen zum Pionierwesen. Die verstärkte        beabsichtigt in den Schwerpunkt der verteidi-
ten Gruppen nach Hammelburg ins Übungs-         Pioniergruppe an der Seite der 5. Kompanie         genden Fallschirmjägerkompanie zu lenken.
zentrum Infanterie, um dort die 3. und die 5.   unterstützte den Angriff der Fallschirmjäger-
Kompanie des Fallschirmjägerregiments 31        kräfte im Kampf um Sperren. Dazu gehört            Auch an den folgenden Tagen der Übung
der Luftlandebrigade 1, mit Pionierfähigkei-    diese zu überwinden, zu öffnen oder auch           konnten die Soldaten der Luftlandepionier-
ten zu unterstützen.                            Zugänge zu schaffen, um die Bewegung im            kompanie durch ihre Fähigkeiten überzeugen.
                                                Angriff zu fördern. So konnten einige Hemm-        Mehrere Sprengtrupps öffneten Zugänge und
Die beiden Gruppen des I. Luftlandepionier-     nisse überwunden werden. Die Pioniergrup-          ermöglichten somit den Fallschirmjägerkräf-
zug wurden jeweils von einem Kampfmittel-       pe in der Verteidigung stellte sich darauf ein,    ten das Nehmen einer Ortschaft.
abwehrtrupp der Kompanie verstärkt.             den Kampf der 3. Kompanie mit Sperren zu           Diese Übungsszenarien sind essentiell für
                                                unterstützen. Dadurch wird ein gegnerischer        die Zusammenarbeit und vertiefen die Kennt-
In den ersten vier Tagen des Übungsplatz-       Angriff kanalisiert und gleichzeitig gehemmt.      nisse über die jeweiligen Einsatzverfahren
aufenthaltes wurden parallel der Angriff, als   Dies geschah unter anderem mit Minensper-          der Fallschirmjäger und Luftlandepioniere.
auch die Verteidigung im urbanen Gelände        ren und anderen Vorrichtungen, welche auf
geübt. Hierzu wurden die Fallschirmjäger        Grundlage der vermuteten Angriffslinie des                                           Leutnant Bruns,
der 5. Kompanie als angreifendes Element        Feindes, zielgerichtet eingesetzt wurden.                             Luftlandepionierkompanie 270
und die EGB (1) Kräfte der 3. Kompanie als      Ebenfalls wurden die Eigenschaften des                                       Bildrechte: Bundeswehr
verteidigendes Element eingesetzt. Die Luft-    urbanen Gefechtsfeldes pioniertechnisch            -------------------------------------------------------------
landepionierkompanie 270 unterstützte beide     ausgewertet und konnten so optimal für eine        1) spezKr H EGB sind spezialisierte Kräfte Heer mit
Kompanien durch unmittelbare Pionierunter-      effiziente Verteidigungsplanung genutzt wer-          erweiterter Grundbefähigung

                    Tough Scout 2016
                    Schaffen von Einsatzvoraussetzungen und militärische Evakuierung in Dänemark

Teile der Luftlandepionierkompanie 270 und      bei der Erkundung und Beurteilung der Ge-          dung, Aufbau und Betrieb von Feldlagern
Luftlandeaufklärungskompanie 310 haben          ländebefahrbarkeit, insbesondere von Brü-          sowie die Sicherstellung/Förderung eigener
im November 2016 zusammen mit dänischen         cken und Untergründen gefordert. Während           Bewegungen gehören. Die Übung in Däne-
Kräften des Combat Support Wing 660 die         die dänischen Kräfte zwei Fernspähtrupps           mark hat das Zusammenspiel mit eigenen
freilaufende Übung „Tough Scout 2016“ in        aufklärten und verfolgten, stellten die Luftlan-   Kräften vertieft. Die dänischen Kameraden
Karup, Dänemark durchgeführt. Zweck der         depioniergruppen und Teile der Luftlandeauf-       haben als Übungspartner in der freilaufenden
Übung war es, die Einsatzbereitschaft, die      klärungskompanie 310 einen Hotpic. Hierbei         Übung überzeugt und waren zudem exzellen-
operativen Fähigkeitsforderungen und bauli-     handelt es sich um einen vorübergehenden           te Gastgeber.
chen Befähigungen der Kompanie zu trainie-      Aufnahmepunkt in feindlichem Gebiet, um
ren. Zu den Aufträgen der Luftlandepioniere     eigene Kräfte zu evakuieren.
gehörten das Erkunden und der Aufbau der                                                                                            Leutnant Bruns,
Forward Operating Base, sowie deren Be-         Pioniere verfügen über ein breit gefächertes                          Luftlandepionierkompanie 270
trieb. Darüber hinaus wurden die Pioniere       Aufgabenspektrum, zu denen auch Erkun-

Ausgabe 15 / Juni 2017                                            PIONIERE                                                                                    9
Der Generalinspekteur der Bundeswehr Herr General Volker Wieker zu Besuch im Ausbildungszentrum Pioniere - Magazin der Pioniertruppe und des ...
Aus der Truppe

                    Das Handwerk erlernen
                    Der Auftrag des Ausbildungszuges des 6./ObjSRgtLw

Der Auftrag des Ausbildungszuges des                                                               Hörsaal 3 ist verantwortlich für die Ausbil-
6./ObjSRgtLw am Standort Diepholz beinhal-                                                         dung der „Flugplatzinstandsetzungssolda-
tet die Aus- und Weiterbildung der Luftwaf-                                                        ten“, die hier den Ablauf der Flugplatzscha-
fenpionierkräfte aus der gesamten Bundes-                                                          densbeseitigung kennenlernen.
republik.
                                                                                                   Sie erhalten Grundkenntnisse in den ver-
Um die Luftwaffenpioniere auf den Ernstfall                                                        schiedenen Instandsetzungsverfahren und
vorzubereiten, durchlaufen sie eine aufwän-                                                        prägen sich bei der praktischen Anwendung
dige und umfangreiche Ausbildung gemäß                                                             Handgriffe und Arbeitsabläufe ein, um diese
dem Motto „Kein Handwerk ohne Lehrzeit!“                                                           im Ernstfall schnell und sicher anwenden zu
(Jean de La Bruyère), bei der sie einen Groß-                                                      können.
teil ihrer Fähigkeiten im Ausbildungszug der
6./ObjSRgtLw erlernen.                             Hörsaal 2 bietet ein breites Angebot an Ma-     Die Ausbildung im Hörsaal 3 bietet außerdem
                                                   schinenlehrgängen, die nicht nur zur Flug-      die Möglichkeit, verschiedene Kleingeräte,
Der Ausbildungszug gliedert sich in 4 Hörsä-       platzschadensbeseitigung benötigt werden.       die für die Flugplatzschadensbeseitigung
le, jeder für sich deckt ein großes Pensum an      Bei erfolgreichem Abschluss des Lehrgan-        und die behelfsmäßige Bauinstandsetzung
verfügbaren Lehrgängen ab.                         ges wird man mit einem Zertifikat zur zivilen   von Nöten sind, kennenzulernen und die da-
                                                   Anerkennung belohnt.                            für benötigten Betriebsberechtigungsscheine
Hörsaal 1 ist zuständig für die militärfachliche                                                   zu erwerben. Zu diesen Geräten zählen:
Ergänzungsausbildung der Führungskräfte            Das Angebot des Hörsaals 2 bietet Lehrgän-
der Luftwaffenpioniere.                            ge auf den folgenden Maschinen:                 •   Bodenverdichter
                                                                                                   •   Lichtmast
Offiziere, welche für eine Verwendung im           •   Hydraulikbagger                             •   Drucklufterzeuger
Luftwaffenpionierdienst oder der Infrastruktur     •   Ladegeräte (Radlader)                       •   Tauchpumpe
vorgesehen sind, erlernen auf dem 5 wöchi-         •   Fugenschneider                              •   Stromerzeuger
gen Lehrgang „Luftwaffen Pionieroffizier“ un-      •   Walzenzug                                   •   Tornister-Schneid-Gerät
ter anderem Maßnahmen zur Erkundung von            •   Fahrzeugkran leicht/mittel
Einsatzflugplätzen und Grundlagen in der                                                           Die Kettenmotorsäge zählt ebenso dazu. Bei
Flugplatzschadensbeseitigung. Truppendien-         Während der Ausbildung an den verschie-         der Ausbildung erlernen die Lehrgangsteil-
stoffiziere benötigen diesen Lehrgang unter        denen Geräten, erlernt der zukünftige Be-       nehmer unter Realbedingungen das sichere
anderem als Grundlage für die Übernahme            diener Grundlagen in der Elektrik, Hydraulik    zu Fall bringen von Bäumen bis zu einem
zum Berufssoldaten.                                und Mechanik. Er erwirbt außerdem Kennt-        Brusthöhendurchmesser von 20 cm unter
                                                   nisse in der Maschinen- und Motorenkunde        Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen
Der in zwei Teile aufgegliederte Lehrgang          sowie Wissen über die Einsatzgrundlagen         und gesetzlicher Vorgaben im Wald.
für Feldwebel „Luftwaffen Pionierfeldwebel“        und den umweltschonenden Gebrauch. Der
vermittelt bautechnische Grundlagen sowie          praktische Anteil wird auf den vorhandenen      Nicht zuletzt findet im Hörsaal 3 die Ausbil-
Grundlagen in der Flugplatzschadensbesei-          Übungsflächen am Standort ausgebildet           dung zum „Kraftfahrer Flugplatzinstandset-
tigung. Teil 1 des LwPiFw Lehrgangs ist Vor-       und umfasst die Fahrausbildung sowie das        zung“ statt, bei der die Lehrgangsteilnehmer
aussetzung zur Beförderung zum Feldwebel           Arbeiten mit dem entsprechenden Gerät. Er-      den sicheren Umgang mit Kraftfahrzeugen
als Luftwaffenpionier und beinhaltet Fächer        fahrene Ausbilder nehmen sich während des       während der Flugplatzinstandsetzung ken-
wie z.B. Mathematik, Statik, Baustoffkunde         Lehrgangs die Zeit, um auch über den Tel-       nenlernen und Einweisungen auf Kipper und
und weitere Unterrichte. Teil 2 bereitet die       lerrand des Luftwaffenpionierwesens hinaus      diverse Tiefladeranhänger zum Transport
Feldwebel auf ihre Aufgaben als Gruppenfüh-        zu schauen und Grundlagen der Nutzung des       von Baumaschinen und -materialien erhalten.
rer in der Flugplatzschadensbeseitigung vor.       Gerätes in den unterschiedlichsten Situatio-    Hörsaal 4, die Kampfmittelbeseitiger, sind
Unteroffiziere ohne Portepee nehmen am             nen zu vermitteln. Die Lehrgangsteilnehmer      für die Ausbildung von staffelinternen und
Lehrgang „Fachgrundlagen Luftwaffen Pio-           werden in realitätsnahen Situationen auf den    externen Soldaten im Bereich EOD (Explosi-
nierwesen“ (LwPiUffz) teil und erhalten dort       Ernstfall und die spätere Arbeit mit dem Ge-    ve Ordnance Disposal) und EOR (Explosive
das Handwerkszeug, um ihren nicht uner-            rät vorbereitet, z.B. das Räumen von Klein-     Ordnance Reconnaissance) zuständig. Im
heblichen Beitrag in der Flugplatzschadens-        bombenfeldern mit dem Flächenräumgerät II       Vordergrund steht hierbei die Wissensver-
beseitigung zu leisten.                            (FRG II).                                       mittlung luftwaffentypischer Vorgehenswei-

10                                                                   PIONIERE                                               Ausgabe 15 / Juni 2017
Aus der Truppe

sen im Rahmen der Ergänzungsausbildung            wie diversen Übungen gewährleistet, z.B.           den Soldaten einiges ab und schweißt die
Kampfmittelabwehr in der Luftwaffe für die        Northern Coast (multinational, Dänemark),          über ganz Deutschland verteilte Luftwaffen-
Kameraden des Heeres. In enger Zusam-             Wirkverbundübung (II. Objektschutzbataillon,       pioniertruppe eng zusammen.
menarbeit mit den Kräften des AusbZPi             Putlos) sowie Dobex / Volcanex (multinatio-
AusbStpKpfmAbw aus Stetten a.k.M. fin-            nal, Lechfeld).                                    Der Bereich ADR/GGVS und Ladungssi-
det hier die Ausbildung zum „Kampfmittel-                                                            cherung ist ein weiterer Teil der möglichen
erkunder aller Truppen EOR SK“ statt, bei         Doch auch über die Hörsäle hinaus hat der          Ausbildungen bei 6./ObjSRgtLw, dieser wird
der die Lehrgangsteilnehmer in einem zwei-        Ausbildungszug einiges zu bieten. Zweimal          praxisnah im Unterrichtsraum, wie auch am
wöchigen Training die erweiterte Jedermann-       jährlich finden auf der Übungsfläche der           Kraftfahrzeug ausgebildet, um die Trainings-
Erkundung kennenlernen, die über die Vor-         Pioniere Lehrübungen statt, bei denen die          teilnehmer zu schulen und für auftretende
gaben der Taschenkarte weit hinausgeht. Die       Pioniere aus den fliegenden Verbänden nach         Gefahren zu sensibilisieren.
Inübunghaltung von Beseitigern erster Fach-       Diepholz kommen, um sich für die Start-
tätigkeit aus den fliegenden Verbänden sowie      bahninstandsetzung auf NATO-Flugplätzen                              Oberfeldwebel Schmeißer,
die eigene Inübunghaltung und Weiterbildung       in Übung zu halten. Die einwöchige Übung                                        6./ObjSRgtLw
wird auf verschiedenen Übungsplätzen so-          mit 4 Instandsetzungsdurchgängen verlangt                                Foto: OFw Schmeißer

                     Startbahn frei!
                     Die Lehrübung der Luftwaffenpionierkräfte

Die aktiven Luftwaffenpioniere der 6.Staffel      die Startbahn dann wieder nutzbar sein. Im         einer großen Matte aufgebaut werden. So
des Objektschutzregimentes der Luftwaffe          Ernstfall stehen die Flugzeuge solange ein-        können die Flugzeuge die Startbahn im Ide-
„Friesland“ zertifizieren sich jährlich mit der   satzunfähig auf dem Flugplatz, bis die Arbeit      alfall nach vier Stunden Pionierarbeit wieder
sogenannten „Triple Ex“. Doch auch die Luft-      der Luftwaffenpioniere erledigt ist. Um für die-   nutzen.
waffenpioniere außerhalb der Einsatzstaffel       sen Ernstfall bestmöglich gewappnet zu sein,
werden jährlich geschult und weitergebildet.      werden während der einwöchigen Übung vier          Die Abschlussübung am vorletzten Tag wur-
Die Pioniere der fliegenden Verbände kom-         komplette Durchgänge durchgeführt.                 de durch hochrangige Vertreter aus den ver-
men deshalb zweimal im Jahr zur „Lehr-                                                               schiedensten NATO Ländern begleitet. Diese
übung“ aus ganz Deutschland nach Diepholz         Mit insgesamt 25 Baumaschinen, vom Hyd-            setzten sich aus den Nationen zusammen,
in den Ausbildungszug der 6./ObjSRgtLw,           raulikbagger über verschiedene Ladegeräte,         die sich die Fähigkeit der Startbahninstand-
um sich für die Startbahninstandsetzung auf       Kipper, einem Fugenschneider bis hin zum           setzung erhalten haben und für die Planung
NATO-Flugplätzen in Übung zu halten.              Fahrzeugkran, ist an den vier Kratern eine         der neuen NATO Vorschrift verantwortlich
                                                  Menge los. Trotz der engen Zeitvorgaben            sind. Unter der Beobachtung der internati-
Bei dieser Zertifizierung machte Diepholz sei-    und den großen Schäden, die instandgesetzt         onalen Gäste, die skeptisch waren, ob die
nem Ruf alle Ehre. Von Schnee über Regen-         werden müssen, kommt auf der Pionier-              Deutschen die vorgegebenen Zeiten halten
schauer bis zu strahlendem Sonnenschein           übungsfläche keine Hektik auf. Geschwind,          würden, wurden alle Krater instandgesetzt.
wurde den 36 Lehrgangsteilnehmern in der          aber sicher arbeiten die Lehrgangsteilneh-         Mit der abschließenden Meldung „Startbahn
einwöchigen Lehrübung wettertechnisch             mer mit den großen Maschinen. Dabei sind           frei!“ nach knapp dreieinhalb Stunden war die
alles geboten. Doch nicht nur das Wetter          sie stets unter der Aufsicht der erfahrenen        NATO Planning Group dann sichtlich mit den
machte es den Pionieren schwer. Die NATO          Ausbilder, die zu Beginn der Woche noch            deutschen Luftwaffenpionieren zufrieden. Mit
forderte von den Startbahnprofis bislang ei-      auf kleine Fehler hinweisen und korrigieren,       viel Lob und Anerkennung für eine hervor-
nen Krater auf der Startbahn sowie einen          sich im Laufe der Lehrübung aber immer             ragende Leistung werden die Lehrgangsteil-
Krater auf den Rollwegen innerhalb von drei       weiter zurückziehen. Für die Instandset-           nehmer und die Ausbilder die anstrengende
Stunden instand zu setzen. Dieses Jahr galt       zung der vier Krater wurden zwei Verfahren         Woche, bei Diepholzer Wetter, mit einem
es dann für die Lehrgangsteilnehmer, durch        angewandt. Zum einen das VP1 Verfahren,            Lächeln im Gesicht in Erinnerung behalten.
die neuen Forderungen der NATO, gleich vier       bei dem nach dem Verfüllen des Kraters mit
Krater auf der Pionierübungsfläche instand        Schotter, Betonplatten von 2 m x 2m Größe
zu setzen. Für die doppelte Arbeit, die es zu     als Oberflächenabschluss verlegt werden.                             Oberleutnant Jeworowski,
erledigen gilt, gibt es aber nicht den entspre-   Und zum anderen das AM2 Verfahren, bei                                          6./ObjSRgtLw
chenden Zeitansatz. In nur vier Stunden soll      dem Aluminiumplatten, wie Klicklaminat, zu

Ausgabe 15 / Juni 2017                                              PIONIERE                                                                   11
Aus der Truppe

                    Frauen in Verantwortung
                    Pioniere hören auf ihr Kommando

Die aus Niedersachsen stammende Anna-              genannt, denn es sind allesamt Männer.             gen, es mir dann aber anders überlegt. Und
Theresa Keul führt als einer der ersten weibli-    Eine Frau als Boss? „Ja, da haben die Jungs        heute weiß ich: Diese Laufbahn würde ich
chen Offiziere einen Zug Luftwaffenpioniere.       sich am Anfang schon Gedanken gemacht.             genauso wieder einschlagen.“ Oberleutnant
25 Männer hören in Diepholz auf das Kom-           Das haben sie mir später erzählt. Aber die         Keul will nun Berufssoldatin werden, den An-
mando der Frau Oberleutnant. Die Bauinge-          anfängliche Skepsis hat sich sehr schnell          trag dazu hat sie gestellt.
nieurin kann sich keine passendere Aufgabe         gelegt.“ Von einer Sonderrolle als weiblicher
für sich vorstellen.                               Soldat hält sie gar nichts: „Das habe ich nie      Ihr privates Umfeld reagiert auf ihre Tätigkeit
                                                   so gesehen. Klar, man darf nicht zimperlich        neutral bis positiv. „In meinem Freundeskreis
                                                   sein. Aber diese Aufgabe ist genau das Rich-       beschäftigen sich die wenigsten damit. Für sie
                                                   tige für mich. Es war mir immer klar: Ich will     ist das eher ein ganz normaler Beruf. Meine
                                                   nicht in ein Amt, ich will in die Truppe.“         Eltern haben mich dagegen aktiv unterstützt,
                                                                                                      aber auch immer gesagt: Egal, was du ma-
                                                   Seit 2014 führt die studierte Bauingenieurin       chen willst: Du musst Leistung dafür bringen.“
                                                   den Pionierzug. „Ich habe seitdem hier viel
                                                   über mich und andere Menschen gelernt.
                                                   Diese Erfahrungen sind sehr wertvoll.“ Ihre
                                                   Aufgabe umschreibt sie bescheiden so: „Ich
                                                   sorge dafür, dass meine Leute in ihrem Aufga-
                                                   benbereich wirken können.“ So bucht sie für
So trägt sie Verantwortung für schweres            die Soldaten Lehrgänge, leitet Sanitätsunter-
Pioniergerät im Millionenwert. „Ich leite eine     suchungen ein, plant Übungen, Schießen und
kleine Straßenbaufirma“, übersetzt Anna-           Truppenübungsplatz-Aufenthalte wie dem-
Theresa Keul (27) ihren Fahrzeugpark und           nächst in Altengrabow. Viel Management-Ar-
ihre Aufgabe ins Zivile. Frau Oberleutnant         beit steht für die Zugführerin jeden Tag an, „da
führt den IV. Zug der 6. Staffel des II. Objekt-   muss ich wie die Spinne im Netz alle Fäden
                                                                                                      Oberleutnant Keul in ihrem „Führungs-Wolf“
schutzbataillons der Luftwaffe in Diepholz.        zusammenhalten“. Doch den Bezug zur Pra-
Der Hauptauftrag ihrer Einheit ist die Start-      xis will die Soldatin nicht verlieren. Deshalb
bahn-Schnellinstandsetzung, aber auch die          hat sie unter anderem den Lkw-Führerschein         Faulenzen ist ohnehin nicht ihre Sache: Nicht
behelfsmäßige Reparatur anderer angegrif-          gemacht, um besser einschätzen und pla-            nur bei der Luftwaffe, sondern auch bei ihrem
fener und beschädigter Infrastruktur, damit        nen zu können, wie schnell zum Beispiel ihre       privaten Hobby ist Schnelligkeit Trumpf: Von
der Flugbetrieb in einem Ernstfall so schnell      Einheit verlegt werden kann, wenn es darauf        der Jugendfeuerwehr wechselte sie noch als
wie möglich weitergehen kann. Außerdem             ankommt. „Wir müssen möglichst schnell vor         Schülerin zur Freiwilligen Wehr in ihrem Hei-
können Keuls Pioniere einen Einsatzflugplatz       Ort sein. Unser Schlachtruf lautet: Bahn frei!“    matdorf, nun ist sie in Diepholz der örtlichen
mit ihrem vielfältigen Spezialgerät gegen Be-                                                         Feuerwehr beigetreten. „Wie bei der Bundes-
drohungen von außen sicherer machen.               Die gebürtige Lüneburgerin hat sich schon          wehr kann ich auch hier konkret etwas für die
                                                   früh für eine Karriere bei der Bundeswehr in-      Allgemeinheit tun. Das empfinde ich als sehr
Die Führung des Pionierzuges ist eine an-          teressiert. Vorbild waren ihre älteren Brüder      befriedigend.“ Wenn noch Zeit bleibt, liest
spruchsvolle Aufgabe: Radlader, Bagger,            und der Vater, die alle als Wehrpflichtige oder    Anna-Theresa Keul gern, vor allem Phantasy-
Walzen, Kipper, Fugenschneider und ein             Zeitsoldaten Dienst geleistet haben. Direkt        Literatur – „ich bin dann mal weg“. Außerdem
Kran, dazu ein gepanzerter Schaufellader,          nach dem Abitur 2009 zog sie dann selbst           ist sie ein großer Fan von Heavy-Metal-Mu-
um zum Beispiel gefahrlos Blindgänger von          Uniform an. „Zuvor als 15-Jährige hatte ich        sik. „Bei dem legendären Festival in Wacken
der Startbahn entfernen zu können. Das alles       noch romantische Vorstellungen - wie Pilo-         war ich regelmäßig. Als das Musikkorps der
gehört zur Ausrüstung, die nahe dem Rollfeld       tin bei der Luftwaffe zu werden“, sagt Keul.       Bundeswehr aus Siegburg dort spielte, habe
auf dem Flugplatz Diepholz bereitsteht. „Da        Aber dann habe es sich für sie als Glücksfall      ich es mir ganz bewusst angeschaut. Die Re-
hinten ist unser Sandkasten“, sagt Keul au-        erwiesen, dass ihr ein Studienplatz in Bau-        aktionen des Publikums waren sehr positiv.“
genzwinkernd und deutet auf einem nahen            ingenieurwesen und Umweltwissenschaften
Übungsbereich mit einem riesigen Sand-             an der Bundeswehr-Uni München angeboten                                          Helmut Michelis,
haufen. Hier trainieren die 25 Pioniere, von       wurde. „Das war mein Drittwunsch, und ich                                           PIZ Personal
Anna-Theresa Keul liebevoll „meine Jungs“          habe dieses Angebot zunächst ausgeschla-                                   Fotos: Helmut Michelis

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Aus der Truppe

                     Wir fördern die Bewegung der eigenen Truppe

Vom 25.01.2017 bis zum 03.02.2017 hat                Insbesondere die Ausbildung an der zerleg-       ausstattung auf Lkw 2t/MB U5000 wie auch
die 3. Kompanie des Panzerpionierba-                 baren Kopframpe ist für unseren späteren         die Anfertigung eines Kompaniewappens.
taillons 130 ihre pionierhandwerklichen              Auftrag im Rahmen VJTF von besonderer Re-
Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Bauin-           levanz, da auf diese Weise eine Eisenbahn-       Kampfmittelabwehrspezialisten aus
standsetzungseinrichtung (BIE) MÜNCHS-               beladung mit allen Gefechtsfahrzeugen des        Minden
MÜNSTER intensiviert, um sich so auf                 Gefechtsverbandes VJTF unabhängig eines
die Beteiligung im Rahmen VJTF „Very                 Beladebahnhofes erfolgen kann.                   Die Kampfmittelabwehrkräfte der Kompanie
High Readiness Joint Task Force“ (VJTF;                                                               konnten die im BIE vorhandene Munitionsmus-
deutsch: Einsatzgruppe mit sehr hoher                Die BIE verfügt hier über einen der wenigen      tersammlung, die Sondierbahnen sowie die
Einsatzbereitschaft) in den Jahren 2018              noch vorhandenen Sätze der zerlegbaren           Kampfmittelabwehrausrüstung des Gebirgspi-
bis 2020 vorzubereiten.                              Kopframpe der Bundeswehr, mit dem nicht nur      onierbataillons 8 aus Ingolstadt zur Aus- und
                                                     die Mindener Pioniere üben, sondern andere       Weiterbildung nutzen. An dieser Stelle möchte
Von Brücken und Rampen                               Pionierverbände ebenfalls.                       ich mich noch einmal bei den Gebirgspionie-
                                                                                                      ren bedanken, das war eine sehr gute Un-
Im Fokus der ersten Woche stand der Kern-            Der Pionier – ein Bauhandwerker                  terstützung. Im Vordergrund der Ausbildung
auftrag der Pioniertruppe, „das Fördern eige-                                                         seiner Kampfmittelabwehrspezialisten stand
ner Bewegungen“. Doch wie „fördert“ Mann             Die zweite Ausbildungswoche war durch die        das Identifizieren und Sondieren von Muniti-
bzw. Frau die Bewegung der eigenen Truppe?           Aus- und Weiterbildung der pionierhand-          on. Insbesondere die Sondierbahnen mit ver-
Durch den Bau einer Behelfs- oder Festbrücke         werklichen Fähigkeiten entsprechend dem          schiedenen Untergrundmaterialien eigneten
(kurz) sowie der zerlegbaren Kopframpe zur           erlernten Bauhauptberuf der Soldatinnen und      sich hervorragend für die Inübunghaltung des
kopfseitigen Beladung von Eisenbahnflach-            Soldaten geprägt. In den durch das BIE be-       Kampfmittelabwehrpersonals. „Der Umgang
waggons. Bei Minusgraden und unter der Auf-          triebenen Werkstätten wurden verschiedene        mit Sonden sowie die Differenzierung der Fä-
sicht von Hauptmann Peter G., Kompaniechef           Bauaufträge in der Holz-, Metall- und Beton-     higkeiten der einzelnen Sondentypen kann in
der 3./-, haben die Soldatinnen und Soldaten         bearbeitung sowie in der Elektroinstallation     der Praxis nicht oft genug trainiert werden“,
das Auf- und Abbauen immer wieder geübt.             bearbeitet und nach Fertigstellung durch die     sagte Oberleutnant Norbert V., ZgFhr EOD
                                                     jeweiligen Handwerksmeister abgenommen           MCLR Zg (VJTF) in der 3. Kompanie.
Wie oft es letztlich gewesen ist, lässt sich nicht   und begutachtet.
mehr genau sagen, aber es war ziemlich oft,                                                           Ein Dank ans BIE
betonte Stabsgefreiter Stefan B., der erneut         Eine ganze Reihe von Bauprojekten konnte re-
den mehrfachen Bau der Behelfs-, der Fest-           alisiert werden. Unter anderem die Herstellung   Die Unterstützung durch das Stammpersonal
brücke (kurz) sowie der zerlegbaren Kopfram-         von Türrahmen für die unmittelbare Pionierun-    des BIE war sowohl in der Vorbereitung des
pe zur kopfseitigen Beladung von Eisenbahn-          terstützung in Operationen im urbanen Umfeld,    Aufenthaltes wie auch während der Durch-
flachwaggons sicherstellte.                          die Fertigung einer Kompaniegefechtsstand-       führung äußerst gewinnbringend und absolut
                                                                                                      positiv. Die oben beschriebenen Bauprojekte
                                                                                                      wurden durch die Stationsausbilder BIE hin-
                                                                                                      sichtlich einer möglichen praktischen Umset-
                                                                                                      zung bewertet und in der Fertigungsphase
                                                                                                      unterstützt. Die Stationsausbilder zeigten sich
                                                                                                      zu jeder Zeit sehr flexibel und kooperativ. Dafür
                                                                                                      gilt ihnen mein besonderer Dank! Krönender
                                                                                                      Abschluss des Aufenthaltes der 3./PzPiBtl 130
                                                                                                      war die Beförderung der Oberfeldwebel S., W.,
                                                                                                      B. und R. zum Hauptfeldwebel und von Haupt-
                                                                                                      feldwebel C. zum Stabsfeldwebel, die in einem
                                                                                                      würdigen Rahmen mit darauffolgendem zünfti-
                                                                                                      gen Kompanieabend durchgeführt wurden.

                                                                                                                         Hautpmann Peter Gerhard,
                                                                                                                               Major André Burdich
Bau eines Schwelljochs einer Behelfsbrücke                                                                                Bildrechte: 3./PzPiBtl 130

Ausgabe 15 / Juni 2017                                                PIONIERE                                                                      13
Aus der Truppe

                    Führungswechsel an der Spitze des
                    Panzerpionierbataillons 130
Oberstleutnant Helge Lammerschmidt                  ter, Herrn Brigadegeneral Gunter Schneider       Bataillons einen neuen Weltrekord mit den
wird neuer Kommandeur des Panzerpio-                durchgeführt. Der zweite feierliche Akt an       Amphibien M3 aufstellen konnten. Mit Un-
nierbataillons 130 und übernimmt damit              diesem Tag folgte dann im Rahmen des an-         terstützung der britischen 23rd AmphEngTr
von seinem Vorgänger Oberstleutnant                 schließenden Empfangs. Hierbei wurden die        konnte eine Schwimmbrücke auf einer Länge
Thorsten Schwiering nach nur knapp zwei             Aufgaben des Standortältesten durch den          von knapp 350 Metern und in einer Zeit von
Jahren Amtszeit die Bataillonsführung.              Kommandeur des Landeskommandos Nord-             31 Minuten über die Weichsel bebaut werden.
                                                    rhein-Westfalen, Herrn Brigadegeneral Peter      Herr Oberstleutnant Schwiering wird nun in
                                                    Gorgels, von Oberstleutnant Schwiering an        eine integrierte Verwendung nach Brunssum
                                                    Oberstleutnant Lammerschmidt übertragen.         (NL) versetzt.

                                                    Der scheidende Kommandeur                        Neue Dinge entstehen

                                                    Herr Oberstleutnant Thorsten Schwiering          Mit dem neuen Kommandeur, Herrn Oberst-
                                                    führte das Panzerpionierbataillon 130 seit       leutnant Lammerschmidt, bekommt das Pan-
                                                    dem 01. Juli 2015. Mit seiner Übernahme          zerpionierbataillon 130 einen Nachfolger, der
                                                    vollzog sich zugleich auch der damalige          durch einen Verwendungsaufbau mit zahlrei-
                                                    Wechsel vom schweren Pionierbataillon 130        chen Führungsverwendungen in der Pionier-
                                                    hin zum Panzerpionierbataillon 130. Ein          truppe über alle Voraussetzungen verfügt,
                                                    anderer Name mit neuen Aufgaben. Wäh-            um diesen komplexen und hochspezialisier-
                                                    rend seiner Dienstzeit führte das PzPiBtl 130    ten Verband, der immer mehr in internationa-
                                                    mehrere Auslandseinsätze, die Informations-      len und multinationalen Einsätzen und Übun-
                                                    lehrübung „Angriff über ein Gewässer“ am         gen gefordert wird, zu führen.
Die Kommandoübergabe                                Wasserübungsplatz sowie die Teilnahme an
                                                    zwei multinationalen Übungen durch. Den          Zuletzt war er in der Türkei eingesetzt, wo er
Im Rahmen eines Bataillonsappells in der            Höhepunkt seiner knapp zweijährigen Kom-         als Pionierstabsoffizier Training and Exercise
Herzog-von-Braunschweig Kaserne wurde               mandeurzeit stellt die Teilnahme an der multi-   im NATO HQ Allied Land Command IZMIR
am Donnerstag, den 30. März 2017, das Kom-          nationalen Übung „ANAKONDA 16“ in Polen          TÜRKEI tätig war.
mando über das Panzerpionierbataillon 130           dar. Hier war Herr Oberstleutnant Schwiering
von Oberstleutnant Thorsten Schwiering, an          der verantwortliche Kommandeur aller an
Oberstleutnant Helge Lammerschmidt über-            dieser Übung beteiligten deutschen Solda-                                Major André Burdich
geben. Die Übergabe wurde durch den Kom-            ten. Ein weiterer Höhepunkt war dabei, dass
mandeur der Panzerlehrbrigade 9 aus Muns-           die Soldatinnen und Soldaten des eigenen                   Fotos: HptFw Mathias Todtenhaupt

OTL Lammerschmidt, BG Schneider und OTL Schwiering (v.l.n.r.)               Übertragung des Kommandos an den neuen Kommandeur

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