Mobile Kanzleiarbeit - Legal-Tech.de

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TIS
G   RA

     Wie Anwälte neue Chancen nutzen
                                                             Sp e
                                                                 z
                                                            ausg ial-
                                                                 abe

       Mobile Kanzleiarbeit
       Konzepte und Empfehlungen
       für mehr Flexibilität und Effizienz

     „ Mobiles Arbeiten, Homeoffice & Telearbeit –
       Definition & Konzepte
     „ Voraussetzungen für effizientes mobiles Arbeiten –
       Hardware & Software
                                                                    © RomixImage - stock.adobe.com

     „ Erfahrungsbericht der mobilen Kanzlei LHR
     „ Arbeiten von unterwegs:
       Die besten Apps für Anwältinnen und Anwälte

     Partnerunternehmen
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INHALT

    Hier geht es zu
                                               N IM FOKUS
                                               Mobiles Arbeiten, Homeoffice & Telearbeit –
             LEGAL-TECH.DE                     was ist das und wie finde ich das richtige Arbeits-
             WIE ANWÄLTE NEUE CHANCEN NUTZEN
                                               konzept für meine Kanzlei?
                                               Katrin Augsten  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  4

                                               N IT
                                               Voraussetzungen für effizientes mobiles Arbeiten –
                                               Teil 1: IT-Struktur, Hardware und Zubehör
                                               Holger Esseling  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  8

                                               N IT
                                               Voraussetzungen für effizientes mobiles Arbeiten –
                                               Teil 2: Software & elektronische Akte
                                               Holger Esseling  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  12
IMPRESSUM
FFI-Verlag
Verlag Freie Fachinformationen GmbH
Leyboldstraße 12                               N KANZLEIBERICHT
50354 Hürth
                                               Wie funktioniert mobile Kanzleiarbeit bei LHR?
                                               Ein Erfahrungsbericht
Ansprechpartnerin
für inhaltliche Fragen im Verlag:              Arno Lampmann  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  18
Jasmin Kröner
02233 80575-16
kroener@ffi-verlag.de
www.ffi-verlag.de

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                                               N TOOLTIPS
                                               Was können Anwältinnen und Anwälte heute alles
Abdruck, Nachdruck, datentechnische Ver-
                                               mobil erledigen?
vielfältigung und Wiedergabe (auch auszugs-
weise) oder Veränderung über den vertrags-     Vier nützliche Tools im Überblick
gemäßen Gebrauch hinaus bedürfen der           Tianyu Yuan und Alexandra Milena Stojek  . . . . . . . . . . . . . . .  21
schriftlichen Zustimmung des Verlages.

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Die im LEGAL TECH-Magazin enthaltenen
Informationen wurden sorgfältig recherchiert
und geprüft. Für die Richtigkeit der Angaben
sowie die Befolgung von Ratschlägen und
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Erscheinungsweise
Zwei Ausgaben pro Jahr, nur als PDF,
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Mobile Kanzleiarbeit - Legal-Tech.de
EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser,
hätte ich dieses Legal Tech-Magazin Spe-         und jeder Mitarbeiter künftig ein bis zwei        Software und Technologie zu identifizieren.
zial Mobile Kanzleiarbeit doch schon vor         Tage pro Woche im Homeoffice arbeiten             Wie man hier die richtige Wahl trifft, the-
einem Jahr in den Händen gehalten! Viel          sollte.                                           matisiert im Folgenden Holger Esseling, der
Grübeln, Improvisation und Ärger wären                                                             Geschäftsführer eines IT-Dienstleisters.
mir erspart geblieben. Ziemlich genau zwölf      Damit hatten wir schon gute Vorarbeit
Monate ist es her, dass wir unsere Kanzlei       geleistet für das, was dann plötzlich und         Wie das mobile Arbeiten in der Praxis
pandemiebedingt geschlossen ins Homeof-          unerwartet kam. Natürlich möchte ich nicht        abläuft, beschreibt die Kanzlei Lampmann,
fice geschickt haben. 80 Mitarbeitende           verschweigen, dass die überstürzte Umstel-        Haberkamm & Rosenbaum, die schon seit
von heute auf morgen raus aus der Kanz-          lung auch einen Haufen Probleme mit sich          Jahren weitgehend digital unterwegs ist.
lei – hinein in Wohnzimmer, Schlafzimmer         brachte. Die virtuelle Telefonie verursachte
und Kinderzimmer. So lauteten die neuen          am Anfang Schwierigkeiten, der VPN-Client         Vier nützliche Apps stellen die Legal
Arbeitsorte und wir als Arbeitgeber muss-        funktionierte nicht so, wie wir es wollten        Tech-Enthusiasten Tianyu Yuan und
ten schnellstmöglich dafür sorgen, dass die      und auch die Kommunikation über Slack             Alexandra Milena Stojek vor, wenn sie
Produktivität in dieser für uns bis dato unge-   mussten wir erst noch lernen. Nunmehr             die Frage beantworten, welche Arbeiten
wohnten Arbeitsumgebung erhalten blieb.          sind wir allerdings im Eiltempo zu einer voll     Anwältinnen und Anwälte heute schon
                                                 digitalen Kanzlei geworden – inklusive hybri-     mobil erledigen können.
Zwei Dinge hatten wir zufällig kurz vor der      dem Konferenzraum. Und wir planen schon
Pandemie schon richtig gemacht: Erstens          den Umzug in neue Räumlichkeiten. Dort            Wer dieses Magazin durchgelesen hat, ist
waren wir mit der gesamten Kanzlei auf           soll dann die Kommunikation der Mitarbei-         garantiert für die mobile Kanzleizukunft
unsere eigene cloudbasierte Kanzleisoft-         tenden untereinander im Vordergrund ste-          gerüstet.
ware Legalvisio umgezogen, sodass uns ein        hen, denn das Arbeiten kann ja jetzt überall
komplett browserbasiertes Arbeiten mög-          stattfinden. Aktuell ist geplant, dass die Mit-   Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen
lich war. Ohne Probleme fanden unsere            arbeiterinnen und Mitarbeiter ein bis zwei        Ihr
Mitarbeitenden also auch auf ihren priva-        Tage pro Woche ins Büro kommen.                   Christian Solmecke
ten Endgeräten (genügend Laptops waren
anfangs nicht zu beschaffen) alleine durch       Alles, was wir uns im vergangenen Jahr zum                      Rechtsanwalt Christian
das Aufrufen ihres Browsers die gewohnte         Thema mobile Kanzleiarbeit mühsam erar-                         Solmecke ist Partner bei
Arbeitsumgebung wieder. Hätten wir zu            beiten mussten, finden Sie nun kompakt im                       WILDE BEUGER SOL-
diesem Zeitpunkt nicht mit einer cloudba-        Legal Tech-Magazin Spezial Mobile Kanz-                         MECKE Rechtsanwälte,
sierten Software gearbeitet, sondern mit         leiarbeit. Arbeitsrechtlerin Katrin Augsten                     Legal Tech-Buchautor
Desktop-Installationen, wäre der blitzarti-      stellt verschiedene Arbeitskonzepte vor und                     und Geschäftsführer
ge Umzug ins Homeoffice ganz bestimmt            erläutert die Unterschiede zwischen mobi-          der cloudbasierten Kanzleisoftware
nicht so glatt gelaufen. Zweitens hatten wir     lem Arbeiten, Homeoffice und Telearbeit.           Legalvisio.
kurz vor der Pandemie einen sogenannten
Zukunftsworkshop durchgeführt und für die        Hat man sich einmal für eine Arbeitsform
Kanzlei ein Zukunftsbild erstellt. Teil dieses   entschieden, geht es darum, die passende
Zukunftsbildes war, dass jede Mitarbeiterin      IT-Infrastruktur zu finden und die richtige

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Im Fokus

                                                                                                                                              © REDPIXEL - stock.adobe.com
Mobiles Arbeiten, Homeoffice & Telearbeit
– was ist das und wie finde ich das richtige
Arbeitskonzept für meine Kanzlei?
Katrin Augsten

Das Coronavirus SARS-CoV-2 hat unsere         Homeoffice, Telearbeit, mobiles                Form des Telearbeitsplatzes nach § 2
Welt gründlich verändert. Manche Dinge        Arbeiten – bitte, was?                         Abs. 7 ArbStättV erbracht wird, ob wir
mit seltsamen Namen, die vom Nischen-                                                        vom selbstgewählten Arbeitsplatz (mobi-
zum Massenphänomen wurden (jede Art          Diese Nachfrage, was denn mit dem Begriff       les Arbeiten) sprechen oder von klassischen
von Mund-Nasen-Bedeckung) oder von           des Homeoffice genau gemeint ist, sollten       Tätigkeiten im Außendienst bzw. mit ständig
der Nachricht aus einer anderen Welt         Sie sich stets erlauben.                        wechselnden Einsatzorten.
zur eigenen Erfahrung (Lockdown, Aus-
gangssperre, Homeschooling), werden          Bis dato jedenfalls gibt es keine gesetzliche   Der Telearbeitsplatz ist letztlich nichts
sich hoffentlich schon bald wieder in ihre   Definition des Begriffs im deutschen Recht.     anderes als ein klassischer, voll eingerichte-
Nischen zurückziehen oder besser noch        Im Allgemeinen – und so werden wir das          ter Büroarbeitsplatz im Privatbereich der
gänzlich überflüssig.                        auch in diesem Artikel halten – wird im         Beschäftigten. D. h. bei Vorliegen einer Tele-
                                             deutschen Sprachraum unter Homeof-              arbeitsplatzvereinbarung, die zwingende
Die Erfahrung mit Online-Meetings und        fice das Arbeiten im Privatbereich oder         Voraussetzung ist, ist der Arbeitgeber oder
-schulungen, mit mobilem Arbeiten und        an einem vom Beschäftigten grundsätzlich        die Arbeitgeberin verpflichtet, für die ord-
dem kritischen Hinterfragen der Notwen-      selbstgewählten, geeigneten Arbeitsplatz        nungsgemäße und vollständige Ausstattung
digkeit von Terminanfragen – kurz das        verstanden. Inhaltlich klarstellen müssen       eines Arbeitsplatzes in einem Raum zu sor-
Homeoffice – wird uns aber bleiben.          wir deshalb stets, ob das Homeoffice in         gen, der dem Privatbereich der Beschäftigten

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zuzurechnen ist. Meist handelt es sich um einen eigenständigen
Arbeitsraum in der Wohnung der Beschäftigten. Denkbar ist
aber auch, dass ein geeigneter Raum an anderer Stelle dafür
vereinbart wird. Vorstellbar wäre zum Beispiel ein Arbeitszim-
                                                                    ANWALTSKANZLEIEN:
mer in der Wohnung von Verwandten oder Freunden.
                                                                   LASSEN SIE KEINE
Ein vom Arbeitgeber oder der Arbeitgeberin angemieteter
Raum/Bereich, z. B. in einem Coworking Space, würde schon
wieder nicht der Definition des Telearbeitsplatzes unterfallen,
                                                                   UMSӒTZE AUF DER
da sich dieser eben gerade nicht im Privatbereich der Beschäf-
tigten befinden würde.                                              STRECKE BLEIBEN
Ein solcher Bereich kann aber natürlich durchaus als Arbeits-
ort in Frage kommen, wird dann aber je nach Ausgestaltung
                                                                      Ob Telefonate oder
der Nutzung im Detail eher als eine Betriebsstätte der betref-
fenden Kanzlei oder Ort zu sehen sein, an dem Beschäftigte
                                                                     Videomeetings, ob im
gelegentlich mobile Arbeit leisten.
                                                                     Büro oder anderswo –
Der klassische Außendienst mit ständig wechselnden Einsat-
zorten wird letztlich in der anwaltlichen Praxis vermutlich
                                                                         Sie haben Ihre
eine eher untergeordnete Rolle spielen. Ausgeschlossen ist es
zwar wohl nicht, dass spezialisierte Beschäftigte ausschließlich
                                                                   abrechenbaren Tätigkeiten
die Mandantschaftsakquise betreiben und dann wie Versiche-
rungsvertreter die abendliche Dokumentation im Hotelzim-
                                                                          voll im Blick.
mer absolvieren.

Wir wollen uns im Folgenden aber darauf beschränken,
bei dem Begriff Homeoffice an einen Ort zu denken, den
die Beschäftigten grundsätzlich (und möglicherweise auch
                                                                     MEHR ERFAHREN
ständig neu) selbst frei wählen (mobiles Arbeiten) und für
dessen Einrichtung und Erscheinungsbild sie grundsätzlich
auch selbst sorgen.

Mit letzterem ist aber noch nichts darüber gesagt, wer in
diesem Zusammenhang welche Kosten trägt und welche
Schlussverantwortung innehat.

 Kosten und Verantwortung in der mobilen Kanzlei

Grundsätzlich ist es die ureigene Pflicht und Verantwor-
tung der Kanzleiinhaber:innen, die Kosten zu tragen, die den
Beschäftigten in Ausübung ihrer arbeitsvertraglichen Tätig-
keit entstehen. Daran ändert eine vollständige oder teilweise
Verlagerung des Ortes, an dem diese Tätigkeiten erbracht
werden, aus der eigentlichen Kanzlei in die Wohnung der
Beschäftigten oder an andere Orte natürlich nichts.

Andererseits ist es in den Grenzen der Schutzvorschriften
der Rechtsordnung auf der Basis der Vertragsfreiheit natür-
lich möglich, diesen Grundsatz zu modifizieren. In der Praxis
durchaus üblich und für die meisten Fälle wohl auch angemes-

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Im Fokus

sen und sinnvoll ist es z. B. zu vereinbaren,      ggf. Maßnahmen zur Gefahrenminimierung         Telearbeit vs. mobile Working
dass der gem. § 670 BGB geschuldete Ersatz         zu vereinbaren. Die Umsetzung dieser Maß-
für die Aufwendungen der Beschäftigten,            nahmen sollte auch immer wieder in den         Entscheiden sich die Arbeitsvertragspartei-
die im Zusammenhang mit Homeoffice z.B.            Blick genommen werden. Dies bezieht sich       en dafür, dass Homeoffice in der formali-
für Strom, Heizung etc. entstehen, pauschal        natürlich ganz wesentlich auch auf Fragen      sierten Form des § 2 Abs. 7 ArbStättV als
mit ca. 30 bis 50 Euro monatlich erfolgt.          der Ergonomie, Lichtverhältnisse, Gestal-      Telearbeit auszugestalten, so hat das im
Sicherheitshalber sollte in solchen Fällen         tung des Arbeitsplatzes / -umfelds, Stolper-   Wesentlichen folgende Effekte:
die Vertragsklausel auch eine Möglichkeit          fallen etc.
für die Beschäftigten vorsehen, ggf. entste-                                                      •   Der Arbeitsschutz ist umfassender/bes-
hende höhere Aufwendungen im Einzelfall            Es mag vertretbar sein, am schlecht beleuch-       ser kontrollierbar.
nachzuweisen und erstattet zu bekommen.            teten Küchentisch schnell eine kurze Man-      •   Das Risiko für Datenschutzverstöße ist
                                                   dantschaftsfrage per E-Mail zu beantwor-           deutlich verringert.
Als Arbeitgeber:innen sind Kanzleiinha-            ten, mehrere Stunden oder gar tage- bzw.       •   Tendenziell entsteht weniger Ablenkung
ber:innen natürlich auch für die Einhaltung        wochenlang können Beschäftigte aber so             für die Beschäftigten, damit ist konzen-
sämtlicher Schutzvorschriften verantwort-          nicht arbeiten. Die Kosten, die sich der           trierteres Arbeiten möglich.
lich. Auch in Bezug auf Arbeitsschutz, aber        Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin hier zu     •   Die Beschäftigten in Telearbeit befinden
auch den Schutz der Daten der Beschäf-             sparen glaubt, in dem er nicht für angemes-        sich an einem fest vereinbarten Arbeits-
tigten und natürlich der Mandantinnen und          senes Equipment sogt, werden langfristig           platz und sind damit tendenziell auch
Mandanten sind die Anforderungen bei               mit Sicherheit durch den Verlust an Pro-           besser erreichbar.
einer Tätigkeit im Homeoffice nicht geringer       duktivität, Arbeitsfreude und Gesundheit       •   Eine Telearbeitsvereinbarung schließt die
als in den klassischen Kanzleiräumen.              der Beschäftigten und beizeiten durch Ent-         freie Wahl des Arbeitsortes durch die
                                                   geltfortzahlungskosten übertroffen werden.         Beschäftigten aus.
Details würden an dieser Stelle den Rahmen
sprengen – bezogen auf den Arbeitsschutz            Vor- und Nachteile des mobilen                Die Vereinbarung von Homeoffice in
sei aber der Hinweis gegeben, dass die              Arbeitens                                     der Variante der mobilen Arbeit, die den
Arbeitsstättenverordnung zwar im Grund-                                                           Beschäftigten das Recht gibt, ggf. im Rahmen
satz im Homeoffice nur in der Form der             Womit wir bei den möglichen Vor- und           erforderlicher und damit zulässig vereinba-
Telearbeit Anwendung findet, das Arbeits-          Nachteilen des mobilen Arbeitens wären,        rer Einschränkungen eigenverantwortlich
schutzgesetz aber für alle denkbaren Varian-       die sowohl für die Entscheidung über das       über den Ort zu entscheiden, von dem aus
ten gilt. Es erscheint daher nicht nur sinnvoll,   „Ob“ des Homeoffice als auch für die Frage     sie ihre Arbeitsleistung erbringen, hat dage-
sondern m. E. besteht auch die gesetzliche         des „Wie“ zu beachten sind.                    gen die nachstehenden Folgen:
Verpflichtung, mit den Beschäftigten vor der
Vereinbarung von Homeoffice auch über                                                             •   Der Arbeitgeber bzw. die Arbeitge-
mögliche Gefahrenquellen zu sprechen und                                                              berin ist nicht verpflichtet, auf eigene

    LESETIPP:

    Katrin Augstens Werk
    „Mobile Arbeit – Homeoffice – Telearbeit:
    Praxisratgeber für Betriebs- und Personalräte“
    ist im Mai 2021 beim Bund-Verlag erschienen

                                          Weitere Infos

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Im Fokus

      Kosten einen vollständigen, den gesetz-     nissen bzgl. Fähigkeiten und Persönlich-         •     Entscheidungskriterien fair gestalten und
      lichen Anforderungen entsprechenden         keitsmerkmalen der Beschäftigten. Daher                transparent machen
      Arbeitsplatz einzurichten; damit sind       wird es in den meisten Fällen von Vorteil        •     Ergonomie nicht vernachlässigen (gute
      die Einrichtungskosten i. d. R. deutlich    sein, die Möglichkeit zur Arbeit aus dem               Ausstattung mit externem Bildschirm
      geringer.                                   Homeoffice (nach der Pandemie) auf weni-               etc./Schulung und Sensibilisierung der
◦     Dafür steigt aber wie oben dargestellt      ge Tage pro Woche bzw. einige im Monat                 Beschäftigten)
      auch das Risiko für Erkrankungen mit        zu beschränken.                                  •     Beschäftigte in Planungs- und Entschei-
      entsprechenden Ausfällen.                                                                          dungsprozesse einbeziehen/Mitbestim-
•     Durch die freiere Wahl des Arbeitsplat-     Aus meiner Sicht lässt sich das für die Kanz-          mung beachten, soweit in der Kanzlei
      zes sind die Beschäftigten flexibler, was   lei beste Konzept nur in der betreffenden              ein Betriebsrat gewählt wurde
      zu besserer Vereinbarkeit privater und      Kanzlei finden. Dabei bietet es sich an, die     •     Meetingzeiten – persönliche Anwe-
      beruflicher Anforderungen führen kann       objektiven Erfordernisse (Datenschutz,                 senheit, aber auch virtuelle Termine –
      (z. B. Arbeit aus der Wohnung der Mut-      Anforderungen an Internetkapazität etc)                auf die Erfordernisse des Homeoffice
      ter möglich, wenn diese kurzzeitig eine     einerseits sowie die Hoffnungen/Erwar-                 abstimmen (gerade in Zeiten des Home-
      gewisse Unterstützung/Anwesenheit           tungen und No-Gos aus Sicht der Inhaber                schooling, aber auch danach)
      benötigt).                                  und aus Sicht der Beschäftigten andererseits     •     IT- und Datenschutzkonzepte erarbei-
•     Reisezeiten können effektiver genutzt       zu sammeln, zu strukturieren und aus die-              ten, praxisnah halten, Einhaltung kont-
      werden, was aber ggf. auch zu höheren       sen Leitplanken dann klare Vereinbarungen              rollieren
      Vergütungsansprüchen führt.                 abzuleiten, wie Homeoffice-Verträge in der       •     Für klare Trennung beruflicher und
•     Das Risiko für Datenschutzverletzungen      Kanzlei zu gestalten sind.                             privater Daten und Unterlagen der
      steigt natürlich umso mehr an, je frei-                                                            Beschäftigten sorgen
      er der potenzielle Arbeitsort gewählt       Dabei ist unbedingt auch auf Transparenz         •     Zugriff auf die beruflichen Daten und
      werden kann, klare Regelungen zu Ver-       und Nachvollziehbarkeit der Kriterien zu               Unterlagen ermöglichen, falls Beschäftig-
      schlüsselung/Sichtschutz/Vermeiden von      achten, wenn nicht allen Beschäftigten in              te unvorhergesehen aus dem Homeof-
      Mithörern etc. werden essenziell.           gleichem Maße der Zugang zum Homeof-                   fice heraus krank werden etc.
                                                  fice ermöglicht werden kann. Studienergeb-
    Wie finde ich das richtige Arbeits­           nisse zeigen klar, dass Homeoffice dort, wo                           Katrin Augsten, Rechts-
    konzept für meine Kanzlei – auch mit          es als jederzeit wieder entziehbares Privileg                         anwältin & Mediato-
    Blick auf die Zeit nach der Pandemie?         gehandhabt oder nach dem „Nasenprinzip“                               rin, Fachanwältin für
                                                  gewährt wird, die Arbeitszufriedenheit eher                           Arbeitsrecht, verbindet
In den meisten Fällen wird für Kanzleibe-         verringert als steigert.                                              Wissen und Erfahrung
schäftigte, für Anwält:innen wohl noch mehr                                                                             aus über 20 Jahren Tätig-
als für die Mitarbeiter:innen mit Sekretari-      Sein Potenzial, die Zufriedenheit, Betriebs-         keit in eigener Anwaltskanzlei mit denen
atsaufgaben, die Vereinbarung von mobiler         bindung und Produktivität zu steigern, kann          aus angestellter Tätigkeit als Gewerk-
Arbeit mit entsprechender Ausstattung             Homeoffice nur in Organisationseinheiten             schaftssekretärin im Rechtsschutz, kennt
und Schulung zum ergonomischen Arbei-             entfalten, in denen klar und transparent             also die Anforderungen an die Kanzleior-
ten sowie klaren Regelungen zu daten-             über das „Ob“ und das „Wie“ entschieden              ganisation als Inhaberin ebenso wie die
schutzkonformen Verhaltensweisen das              wird und zudem die essenziellen Regelun-             Sichtweisen einer Beschäftigten. Ihr Pra-
Mittel der Wahl sein, um einerseits dem           gen des Arbeitsschutzes (ergonomische                xisratgeber „Mobile Arbeit – Homeoffice
Flexibilisierungsinteresse der Beschäftigten      Arbeitsgeräte, klare Grenzen der Erreich-            – Telearbeit“ ist gerade erschienen. Mit
und andererseits auch den Kosteninteressen        barkeit und der Arbeitszeit inkl. Pausen und         den Techniken und Erfahrungen als zer-
der Kanzlei Rechnung zu tragen.                   Ruhezeiten) eingehalten werden.                      tifizierte Mediatorin (OTH Regensburg)
                                                                                                       steht sie Kanzleiteams gern bei der Erar-
Ein großer potenzieller Nachteil von                  Die wichtigsten Regeln für das                   beitung passgenauer Homeoffice-Kon-
Homeoffice ist die Vereinsamung und                   Homeoffice                                       zepte zur Seite.
Abkopplung vom Kanzleigeschehen. Das
führt aus Beschäftigtensicht auch oft zu          •     Erwartungen und Anforderungen klä-
deutlichen Karriere- und/oder Vergütungs-               ren (nicht nur bei der Einrichtung des
nachteilen, aus Sicht der Kanzleiinhaber zu             Homeoffice, das ist ein stetiger Prozess
einem Verlust an Überblick und Kennt-                   guter Kommunikation)

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                                                                                                                                         © PRODUCTION PERIG - Périg MORISSE - stock.adobe.com
Voraussetzungen für effizientes
mobiles Arbeiten –
Teil 1: IT-Struktur, Hardware und Zubehör
Holger Esseling

Spätestens seit Beginn der Covid-19-Pan-   der IT-Sicherheit sowie des Berufs-, Straf-    Homeoffice empfiehlt sich die Verwendung
demie steigt die Nachfrage nach Mög-       und Datenschutzrechts zu beachten. Die         einer Dockingstation, um mehrere Bildschir-
lichkeiten der mobilen Kanzleiarbeit und   gängigsten IT-Konstellationen werden           me, Drucker, Maus, Tastatur, Diktiergerät
Lösungen für das Homeoffice rapide.        im folgenden Artikel mit ihren Vor- und        und Kartenleser einfach anzubinden.
Zuvor wurden durch die Einführung des      Nachteilen sowie Kosten dargestellt.
besonderen elektronischen Anwaltspost-                                                    Der gesamte Datenbestand der Kanzlei liegt
fachs beA und die flächendeckende Digi-     Grundlegende Infrastruktur-Konzepte           in diesem Fall auf dem Notebook, was die-
talisierung der Anwaltskanzleien Grund-                                                   se Variante besonders einfach, aber auch
lagen für diese Entwicklung geschaffen.    Notebook für Einzelkämpfer:                    besonders anfällig macht. Im Falle eines
Zwar existiert in vielen Kanzleien noch    Das Allround-Talent                            Diebstahls könnten die Daten in falsche
immer eine Papierakte, die führende                                                       Hände geraten, daher sollten die Festplatten
und vollständige Akte ist jedoch in der    Besteht die Anwaltskanzlei aus exakt einer     und auch das Gerät selbst durch Verschlüs-
Regel elektronisch und kann damit auch     Person, dann bietet die Arbeit mit einem       selung geschützt werden. Darüber hinaus ist
räumlich verteilt bearbeitet werden. Die   Notebook die einfachste aller Möglich-         eine professionelle Datensicherung unum-
Anforderungen an die zugrundeliegende      keiten der mobilen Kanzleiarbeit. Hierbei      gänglich, um den Verlust der Daten durch
IT-Infrastruktur steigen dabei mit der     wird ein möglichst leistungsfähiges und den-   Systemausfall oder Virenbefall zu vermei-
Anzahl der Benutzer und Benutzerinnen.     noch handliches Notebook für den mobi-         den. Zu beachten ist darüber hinaus: Ist in
Darüber hinaus sind wesentliche Aspekte    len Einsatz genutzt. In der Kanzlei oder im    absehbarer Zeit die Erweiterung der Kanzlei

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um zusätzliches Personal geplant, muss die       nen ist der Terminalserver. In der Regel         In einer Anwaltskanzlei gleichen sich die
Kanzlei-IT völlig neu gestaltet werden. In       auf Basis von Windows Remote Desktop             IT-Bedürfnisse der Nutzer und Nutzerin-
diesem Fall ist es ratsam, gleich zu Beginn      Services (RDS) wird hierbei ein zentraler        nen weitestgehend: Kanzleisoftware, Dik-
auf eine Lösung zu setzen, die flexibel an       Server aufgebaut, der ebenso die virtuellen      tiersoftware, Office-Anwendungen und ein
die Anzahl der Nutzer und Nutzerinnen            Arbeitsplätze der einzelnen Anwender:in-         paar Zusatzprogramme lassen sich ebenso
angepasst werden kann.                           nen bereitstellt. Ob in der Kanzlei, unter-      gut über einen Terminalserver bereitstellen.
                                                 wegs oder im Homeoffice: Der Nutzer bzw.
Virtual Private Network (VPN):                   die Nutzerin verbindet sich mit seinem bzw.      Dafür entfallen einige Vorteile bei der Nut-
Die günstige Einstiegslösung                     ihrem Arbeitsplatz auf dem Server und kann       zung einer Virtual Desktop Infrastruktur:
                                                 arbeiten wie in der Kanzlei. Dabei fungiert      Der Administrationsaufwand steigt und
VPN-Verbindungen dienen in vielen IT-Infra-      das Endgerät im Grunde als Fernsteuerung:        es ist mehr Serverleistung nötig. Die ein-
strukturen als Grundlage der verschlüsselten     Die Speicher- und Rechenleistung wird vom        maligen und laufenden Kosten steigen. Bei
Verbindung zwischen zwei Geräten. Eine           Server getragen.                                 sehr unterschiedlichen Anforderungen der
einfache Möglichkeit der mobilen Anbindung                                                        Benutzer:innen kann VDI jedoch eine gute
einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen       Aus diesem Grund sind die Anforderungen          Lösung sein.
stellt der Aufbau einer VPN-Verbindung           an die zugreifenden Endgeräte gering. Auch
von Computer zu Computer dar. Hierfür            Peripheriegeräte (Kartenleser, Diktiergerät      Software as a Service (SaaS):
muss die Kanzlei-IT keine besonderen Vor-        etc.) lassen sich durchschleifen. Die Admi-      Einfach loslegen
aussetzungen erfüllen. Die Verbindung ist        nistration des Servers erfolgt zentral und
mit Windows-Bordmitteln zu bewältigen            verursacht weniger Aufwand. Die Arbeits-         Browser öffnen, einloggen, arbeiten: So
und verursacht keine Zusatzkosten. Daher         plätze sind weitestgehend standardisiert und     einfach wünschen sich wohl die meisten
ist diese Lösung zu Beginn der Corona-Pan-       die IT-Sicherheit kann deutlich einfacher        Anwender:innen die Nutzung von IT-Diens-
demie von vielen Kanzleien als Übergangs-        gewährleistet werden. Durch die zentrale         ten. Und diese Arbeitsweise kennen immer
lösung gewählt worden.                           Haltung aller Daten ist eine vollständige        mehr Menschen aus dem Privatleben. Der
                                                 Datensicherung möglich. Die Virtualisierung      Mailaccount, Social Media-Plattformen
Doch auch diese Lösung hat Nachteile. So         der Server ermöglicht zudem die schnelle         und selbst einige komplexere Anwendun-
müssen beide verbundenen Rechner ein-            Rekonstruktion im Notfall auf einem belie-       gen lassen sich mittlerweile als sogenann-
geschaltet sein. Der Rechner in der Kanz-        bigen Server. Der einzige Nachteil dieser        te Software as a Service nutzen. Es wird
lei wird demnach im Dauerbetrieb laufen,         Lösung sind die höheren Anschaffungskos-         nicht die Hardware bereitgestellt, sondern
wofür er jedoch nicht ausgelegt ist. Mal fährt   ten. Da der Betrieb eines Terminalservers in     die vollständig nutzbare Software mit ent-
er sich selbst für ein neues Update herunter,    der Kanzlei oder in einem Rechenzentrum          sprechenden Apps für Mobilgeräte – um
dann wieder entstehen Probleme, die sich         möglich ist, entfallen diese Erstinvestitionen   den Rest muss sich der Anwender bzw. die
aus der Ferne nicht lösen lassen – die Ver-      jedoch zumindest bei der letzteren Variante.     Anwenderin keine Gedanken machen.
bindung einzelner Geräte via VPN erweist         Beim Betrieb in der Kanzlei ist ein umfang-
sich in der Praxis als nicht besonders stabil.   reicher Servicevertrag mit einem IT-Dienst-      Es ist gut möglich, dass Software as a Service
Hinzu kommt, dass mit steigender Anzahl          leister unerlässlich.                            das Modell für die Kanzlei-IT der Zukunft
der Benutzer und Benutzerinnen die Admi-                                                          ist. Die Gegenwart sieht jedoch anders aus.
nistration immer komplexer wird. Zudem           Virtual Desktop Infrastructure (VDI):            Es existieren einige wenige Anbieter, die
lassen sich Peripherie-Geräte wie Karten-        Individualisierung nach Maß                      rein webbasierte Lösungen zur Verfügung
leser und Diktiergeräte nicht aus der Ferne                                                       stellen. Für einfache Anwendungen wie die
bedienen. Als Einstiegs- oder Übergangslö-       Während auf einem Terminalserver recht           Akten- und Adressverwaltung sowie die
sung ist die direkte VPN-Anbindung aller-        einheitliche Arbeitsplätze zentral bereitge-     Dokumentenspeicherung sind diese Ange-
dings eine kostengünstige und pragmatische       stellt werden, bietet eine Virtual Desktop       bote hervorragend geeignet. Für die vollum-
Variante.                                        Infrastruktur (VDI) die Möglichkeit, einzelne    fängliche Nutzung aller im Kanzleibetrieb in
                                                 Arbeitsplätze sehr individuell zu gestalten.     der Regel erforderlichen Funktionen sind sie
Terminalserver (WTS):                            Für jeden Anwender und jede Anwenderin           jedoch nicht geeignet. Die Anbindung von
Der effiziente Standard                          wird eine eigene virtuelle Instanz aufgebaut,    Endgeräten ist nur sehr eingeschränkt mög-
                                                 die seinen oder ihren Anforderungen ent-         lich, ebenso fehlen Schnittstellen zu ande-
Der De-facto-Standard für die verteilte          spricht. Das ist umso sinnvoller, je unter-      ren Anwendungen. Hinzu kommt, dass die
Kanzleiarbeit mit mehreren Benutzer:in-          schiedlicher die Nutzungsverhalten sind.         Abhängigkeit von einem Anbieter sehr groß

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ist und der Einfluss auf die Einhaltung von   prüfen. Auch hier hat sich die Nutzung eines     keiten meist nicht umsetzen. Auch deshalb
berufsrechtlichen Vorgaben entsprechend       Terminalservers zum Standard entwickelt.         entscheiden sich immer mehr Anwaltskanz-
gering. Wer eine einfache Lösung zur grund-   Die Kanzlei kann den vollen Funktionsum-         leien für eine Auslagerung der Kanzlei-IT.
legenden Mandatsverwaltung sucht, für den     fang nutzen, die Verantwortung für die
können SaaS-Dienste jedoch die passende       Verfügbarkeit und Sicherheit liegt jedoch        Bei der Wahl des Rechenzentrums sind
Wahl sein. Die laufenden Kosten unterschei-   beim Betreiber des Rechenzentrums. Die           allerdings einige berufsrechtliche Beson-
den sich je nach Funktionsumfang erheblich.   hohen Einmalinvestitionen für einen Ter-         derheiten zu beachten. Die entscheiden-
Dabei spielen einmalige Kosten in der Regel   minalserver werden in diesem Konzept auf         den Fragen lauten: Wo werden die Daten
eine untergeordnete Rolle.                    die Nutzungsdauer umgelegt. Dafür werden         gehalten? Können die zugriffsberechtigen
                                              die Server über die Jahre automatisch den        Mitarbeiter:innen namentlich benannt wer-
Das Rechenzentrum: Artgerechte                aktuellen technischen Gegebenheiten ange-        den und können sie einzeln zur Verschwie-
Haltung für die Kanzlei-IT                    passt und erneuert. Der aufwändige und           genheit verpflichtet werden? Mit wem teilt
                                              regelmäßig wiederkehrende Neuanschaf-            sich die Kanzlei die Server, wer sind also die
Die Anforderungen einer Anwaltskanzlei        fungsprozess entfällt.                           Nachbarn im Rechenzentrum? Werden die
an die IT lassen sich mit wenigen Worten                                                       Server vom Anbieter selbst betrieben oder
zusammenfassen: Es soll einfach laufen und    Ein wesentlicher struktureller Vorteil des       wird letztlich nur ein Server in einem gro-
wir möchten so wenig wie möglich damit        Rechenzentrums gegenüber dem Betrieb in          ßen Rechenzentrum gemietet? Es empfiehlt
zu tun haben. Diese Ziele lassen sich bei     der Kanzlei: Es ist eine „artgerechte Haltung“   sich zusammenfassend ein Anbieter, der
eingeschränkter Nutzungsmöglichkeit mit       des Servers möglich: 24/7 Zutrittskontrolle,     eigene Server ausschließlich für Rechtsan-
SaaS-Lösungen erfüllen. Bei komplexeren       Gaslöschanlage, redundante Server, mehrfa-       waltskanzleien betreibt und die vollständige
Anwendungen empfiehlt es sich, den Betrieb    che Strom- und Datenleitungen – all diese        Kontrolle gewährleisten kann. Unter diesen
der Kanzlei-IT in einem Rechenzentrum zu      Punkte lassen sich in den Kanzleiräumlich-       Voraussetzungen ist die Nutzung eines Ter-

                                                                                          When you have to be right

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  Arbeiten neu gedacht.

                                                          Smarte Anwälte nutzen die smarte AnwaltsAkte von AnNoText.
                                                          Nehmen Sie Ihre Kanzleiakten auf Ihrem Tablet überall mit hin –
                                                          und bleiben jederzeit mit der Kanzlei synchronisiert.

                                                          Die smarte AnwaltsAkte von AnNoText ermöglicht es, Dokumente
                                                          nicht nur als Ansichts-PDF einzusehen, sondern mobil zu bearbeiten.
                                                          • Akteninhalte in Sekundenschnelle finden
                                                          • Markieren, Schwärzen, Annotieren – auch per Stifteingabe
                                                          • Überblick behalten: dank Labels und des Zeitstrahls
                                                          Der Clou: Microsoft Word-Dokumente können mobil in der App nativ
                                                          bearbeitet werden und stehen in AnNoText direkt z.B. in der Kanzlei
                                                          zur Verfügung. Dabei werden alle Daten sicher in der smarten
                                                          AnwaltsAkte Ende-zu-Ende verschlüsselt.
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                                                          Vereinbaren Sie eine Online-Präsentation                          annotext.de
IT

minalservers im Rechenzentrum aktuell die      Eingeschränktes Multitalent: Das Tablet         dem Smartphone eine hervorragende und
Möglichkeit der Wahl für die Kanzlei-IT.                                                       günstige Lösung sein. Mit steigender Nut-
                                               Noch größere Mobilität durch geringere          zerzahl werden die Anforderungen kom-
 Verwendete Endgeräte und                      Größe und Gewicht verspricht das Tablet.        plexer. Der Weg zu mobiler Kanzleiarbeit
 Nutzungsarten                                 In der Praxis erweist es sich jedoch weniger    und Homeoffice führt in der Regel über
                                               als Arbeitsgerät und mehr als Lesegerät mit     einen Terminalserver in der Kanzlei oder in
Alles drin, alles dran: Der Personal           Zusatzfunktion. Die meisten Kanzleianwen-       einem Rechenzentrum. Webbasierte Soft-
Computer (PC)                                  dungen bieten mittlerweile Apps für diese       warelösungen sind verlockend, bieten aber
                                               Geräte, die jedoch häufig eingeschränkte        bisher noch nicht den Funktionsumfang, den
Zur vollumfänglichen Aktenbearbeitung          Funktionen bereitstellen. Zum Lesen von         viele Kanzleien erwarten.
wird mehr benötigt als nur ein Endgerät.       Akten und Schriftsätzen, zur Erstellung
Der Personal Computer (PC) hat sich            von Notizen und zur Verfassung kürzerer         Für welche Lösung sich eine Anwalts-
daher zum Standard entwickelt. Fest an         E-Mails sind Tablets eine schöne Ergänzung.     kanzlei auch entscheidet, der Notfall soll-
einem Schreibtisch aufgebaut ermöglicht er                                                     te mitbedacht werden. Insbesondere eine
die dauerhafte Verbindung zu Diktiergerä-      Immer dabei: Das Smartphone                     lupenreine Datensicherungslösung mit
ten, Druckern, Netzwerk, Kartenlesegerät                                                       regelmäßigen Rekonstruktionsübungen ist
und allen weiteren benötigten Komponen-        Der größte Vorteil des Smartphones: Man         Pflicht. Hier sollte ein IT-Dienstleister hin-
ten. Mit einem PC lassen sich alle zuvor       hat es immer dabei. Allerdings sind die         zugezogen werden, um böse Überraschun-
genannten IT-Infrastrukturen komfortabel       Ein- und Ausgabemöglichkeiten so einge-         gen zu verhindern. Auch der Einsatz von
bedienen und es sind alle Nutzungsarten        schränkt, dass nur wenige Nutzungsmög-          Verschlüsselungsmethoden und ein durch-
möglich. Darüber hinaus ist er vergleichs-     lichkeiten sinnvoll sind. E-Mail und Kalender   dachtes Sicherheitskonzept sollten zwin-
weise günstig. Nur ist der PC eben an einen    sind die wichtigsten Standardfunktionen.        gend Bestandteil des IT-Konzepts sein. Viele
Standort gebunden. Mehr Flexibilität bieten    Darüber hinaus lassen sich kürzere Texte        Fragen lassen sich durch die Übergabe der
die folgenden Endgeräte.                       und Schriftsätze einsehen oder Informati-       Betriebsverantwortung an einen Rechen-
                                               onen recherchieren. Auch der Zugriff auf        zentrumsbetreiber delegieren – doch Augen
Mobiles Arbeitstier: Das Notebook              SaaS-Lösungen und sogar Terminalserver          auf bei der Wahl des Anbieters. Die Erläu-
                                               ist möglich, wenn auch nicht komforta-          terungen in diesem Artikel mögen bei der
Die zunehmende Mobilität hat in Anwalts-       bel. Ein zunehmender Einsatzbereich des         Gestaltung der eigenen Kanzlei-IT hoffent-
kanzleien dazu geführt, dass der PC zumin-     Smartphones ist das mobile digitale Diktat,     lich hilfreich sein.
dest bei Berufsträgern, aber auch zuneh-       auch wenn das Diktieren von unterwegs
mend bei Mitarbeitern durch das Notebook       aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht                          Dipl.-Kfm.       Holger
in Verbindung mit einer Dockingstation         immer sinnvoll ist.                                               Esseling ist Geschäfts-
verdrängt wird. So vereint das Gerät die                                                                         führer der Michgehl &
umfangreichen Möglichkeiten des PCs mit         Fazit: Alles ist möglich, aber nicht                             Partner GmbH, einem
weitreichender Mobilität. Am Arbeitsplatz       alles gleichzeitig                                               IT-Dienstleister mit über
werden alle Peripheriegeräte über die                                                                            30 Jahren Erfahrung in
Dockingstation einfach verbunden. Unter-       Einfach, sicher und kostengünstig: So soll       seiner einzigen Zielgruppe: Anwaltskanz-
wegs ist immer noch ein komfortables           Kanzlei-IT sein, auch für die mobile Nut-        leien. Als Berater für Kanzlei­strategie,
Arbeiten möglich, wenngleich einige Funk-      zung. Dumm nur, dass diese drei Ansprüche        Digitalisierung und IT-Sicherheit kennt
tionen wie mehrere Monitore, Diktiergerät      häufig im Widerspruch zueinanderstehen.          er sich nicht nur bestens im relevanten
und Kartenleser schwerer nutzbar sind. Bei     Daher ist die Entwicklung einer IT-Strategie     Berufs- und Strafrecht aus, vor allem
der Anschaffung eines Notebooks für den        sinnvoll, um die eigenen Ziele zu definieren     verfügt er über einen reichen Erfah-
regelmäßigen mobilen Einsatz sollte ein ein-   und dann die Umsetzungsmöglichkeiten zu          rungsschatz an IT-Pannen und Best
gebauter Mobilfunk-Kartenslot in Erwägung      evaluieren, die diese am besten erfüllen.        Practices. Gerne teilt er dieses Wissen,
gezogen werden. Auch die Verwandlungs-         Für Einzelanwälte und -anwältinnen ohne          in der Überzeugung, dass es sich dadurch
möglichkeit einiger Notebooks zum Tablet       Mitarbeitende und Wachstumswunsch                mehrt.
ist eine praktische Funktion.                  kann ein Notebook in Verbindung mit

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                                                                                                                                            © BillionPhotos.com - stock.adobe.com
Voraussetzungen für effizientes
mobiles Arbeiten –
Teil 2: Software & elektronische Akte
Holger Esseling

Digitalisierung und Cloud sind nur zwei       legen, Verantwortliche benennen, Zeit zur       Einführung des beA, aber auch durch immer
Begriffe, die Anwaltskanzleien suggerie-      Verfügung stellen, Maßnahmen- und Zeitplan      mehr digitale Mandantenkommunikation
ren, dass sie jetzt eine Weichenstellung      definieren, Anbieter sondieren, strukturiert    wird es jedoch immer aufwändiger, E-Mails
vorzunehmen hätten: modern zum Erfolg         umsetzen. Je kleiner die Kanzlei, desto ein-    auszudrucken und analoge Schriftsätze wie-
oder traditionell ins Verderben. Dabei        facher sind die entscheidenden Fragen zu        der einzuscannen, um sie über das beA zu
gibt es diese Zweiteilung nur scheinbar:      beantworten und desto kürzer die Entschei-      versenden. Die rein analoge Kanzleiarbeit
Cloud oder nicht Cloud, digital oder ana-     dungswege. Ist die grundlegende Kanzleist-      ist erzwungenermaßen ein Auslaufmodell.
log – das sind keine Gegensätze, sondern      rategie definiert, dann können die folgenden    Doch sie hat auch einige seit Jahrzehnten
Facetten einer sich erweiternden Welt         Ausführungen hoffentlich bei der Auswahl        bewährte Vorteile, die es zu beachten und
der Kanzleiorganisation. Im Kern gibt es      der passenden Werkzeuge behilflich sein.        in Abhängigkeit mit der Kanzleistrategie zu
eine Kanzleistrategie, aus der sich ablei-                                                    bewahren gilt.
tet, was in welcher Weise digitalisiert        Die vier Stufen der Digitalisierung
werden sollte – und was auch durchaus                                                         Stufe II: Lokale elektronische
analog bleiben darf.                          Stufe I: Analoge Kanzleiarbeit                  Aktenführung

Zur fundierten Entscheidung bedarf es eines   Das bewährte Fundament der analogen             Der entscheidende Schritt hin zur elekt-
klassischen Projektmanagements: Ziele fest-   Kanzleiarbeit ist die Papierakte. Im Zuge der   ronischen Akte ist eine Entscheidung: Die

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   führende Akte ist nicht mehr die Papierak-       tralen Datenspeicher in der Kanzlei gehal-        werden. Das ermöglicht die mobile Kanz-
   te, sondern die digitale Akte. In der Folge      ten. Daraus ergeben sich Vor- und Nachteile       leiarbeit, aus dem Homeoffice, unterwegs
   muss das allerdings nicht bedeuten, dass         und es ist keineswegs gewiss, ob sich dieser      und an verschiedenen Kanzleistandorten.
   die Papierakte wegfällt. Zunächst einmal         erste Digitalisierungsschritt wirtschaftlich      Hierfür sind allerdings weitere Vorberei-
   bedeutet es nur, dass die vollständigen Infor-   lohnt. Zwar entfallen in der Regel einige         tungen in der IT-Struktur zu treffen. Die
   mationen in der Kanzleisoftware und nicht        überflüssige Arbeiten (Heraussuchen der           Kanzleidaten müssen irgendwie über das
   zwischen zwei Aktendeckeln zu finden sind.       Akten für Wiedervorlagen, Gerichtstermi-          Internet erreichbar sein und zugleich den
                                                    ne etc.) und es werden durch elektronische        strengen berufsrechtlichen Anforderungen
   Trotzdem sollte dieser Schritt wohlüberlegt      Übersendung Portokosten gespart. Auch             entsprechend abgesichert sein.
   vorbereitet und umgesetzt werden. Wie            entfällt die lästige Frage: „Wo ist die 16/21?“
   lässt sich die bisherige Aktenstruktur in der    und Mandantenanfragen können umgehend             Hierfür haben sich zwei wesentliche
   Kanzleisoftware abbilden? Welche Kanz-           beantwortet werden, da jeder Mitarbeiter          IT-Konzepte etabliert, die gar nicht so
   leisoftware bietet den dafür hinreichenden       und jede Mitarbeiterin der Kanzlei soforti-       unterschiedlich sind, wie ihre vielfältigen
   Funktionsumfang? Wie nehme ich Notizen           gen Zugriff auf alle aktenrelevanten Informa-     Namen vermuten lassen: Cloud Compu-
   und Anmerkungen in den Dokumenten                tionen hat. Auf der anderen Seite steigen die     ting, Rechenzentrum, Terminalserver, Soft-
   vor? Letztlich stellt sich in der Praxis immer   Anforderungen an die Sicherheit und Leis-         ware as a Service, Virtual Desktop, Remote
   wieder die Frage: Ich habe mich so daran         tungsfähigkeit der IT-Systeme deutlich. Die       Desktop Service, Virtual Private Network.
   gewöhnt, Papier in einer bestimmten Form         Umstellung auf die elektronische Aktenfüh-        Auf die hardwareseitigen Grundlagen wur-
   zu bearbeiten – wie bekomme ich das digi-        rung bildet allerdings die Basis für zwei wei-    de bereits in Teil 1 dieser Artikelserie ein-
   tal hin? Will ich das überhaupt? Die Ant-        tere Entwicklungsschritte, die einen echten       gegangen. Im nächsten Kapitel werden die
   wort auf diese Frage ist hochindividuell und     Mehrwert bieten können: Mobile Arbeit             beiden wesentlichen Konzepte „Software as
   letztlich kann sie auch dadurch beantwortet      und zumindest teilweise Automatisierung.          a Service“ und Terminalserver aus Anwen-
   werden, dass einige Dokumente weiterhin                                                            dersicht gegenübergestellt.
   ausgedruckt und auf Papier bearbeitet wer-       Stufe III: Mobile elektronische
   den. Bei einem Fristenbuch beispielsweise        Aktenführung                                      Stufe IV: (Teil-)automatisierte
   ist es mehr als ratsam, es weiterhin (auch)                                                        Kanzleiarbeit
   analog zu führen. Auch eine papiergebunde-       Sobald die führende und vollständige Akte
   ne Handakte bei Gerichtsterminen ist eher        elektronisch geführt wird, ergibt sich eine       Bevor wir zum Vergleich der Möglichkeiten
   die Regel als die Ausnahme.                      Möglichkeit, die durch die Corona-Pande-          mobiler Kanzleiarbeit übergehen, sollte ein
                                                    mie weiter an Attraktivität gewonnen hat:         Punkt nicht unerwähnt bleiben: Ein wesent-
   Bei der lokalen elektronischen Aktenführung      Grundsätzlich kann auf einen Datenbestand         liches Potenzial der Digitalisierung liegt in
   werden alle Informationen auf einem zen-         zu jeder Zeit von jedem Ort zugegriffen           der Vereinfachung und Automatisierung von

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Namen13 Ihrer
          | Kanzlei entgegen.
IT

Arbeitsschritten. Dabei gilt das Dogma: Jede      Bereitstellungskonstrukten meinen: Soft-        Preis
repetitive digitale Arbeit lässt sich automa-     ware as a Service oder Terminalserver.
tisieren. Es ist nur eine Frage von Kosten                                                        Die Kosten einer Kanzleisoftware stehen zu
und Nutzen.                                       Software as a Service versus                    Beginn des Auswahlprozesses meist im Vor-
                                                  Terminalserver                                  dergrund, rücken im Verlauf der weiteren
Es ist gang und gäbe, dass in Kanzleien Text-                                                     Sondierung jedoch häufig weiter nach hinten.
bausteine verwendet werden und Vorlagen           Aus Sicht der Anwaltskanzlei geht es um         Was bringt mir eine günstige Anwendung,
für wiederkehrende Fälle existieren. Wenn         folgende Frage: Wie können wir mög-             wenn sie nicht das bietet, was ich brauche?
allerdings alle Informationen in den Daten-       lichst komfortabel, sicher und wirtschaft-      Grundsätzlich lässt sich aktuell feststellen,
strukturen der Akte vorhanden sind, dann          lich von jedem Ort zu jeder Zeit unserer        dass die meist jüngeren Anbieter von Soft-
ist der nächste Entwicklungsschritt möglich:      Arbeit nachgehen? Die Antwort liegt in          ware as a Service-Diensten ihr Gesamt-
Die ersten Schriftsätze können vollautoma-        einem Zugriff auf den Datenbestand und          konzept zu niedrigeren Preisen anbieten als
tisch erstellt und versendet werden.              eine entsprechende Anwendung über das           die etablierten Kanzleisoftwarehersteller
                                                  Internet. Die etablierten Marktführer der       in Verbindung mit einem Terminalserver-
Wie weit diese Entwicklung getrieben wird,        Kanzleisoftware-Anbieter setzen hierfür         konzept. Ein wesentlicher Grund dafür ist
liegt in der Struktur und Spezialisierungstiefe   auf das Konzept Terminalserver. Die von         die Einsparung der Lizenzgebühren für die
jeder Kanzlei – und im Selbstverständnis der      Microsoft entwickelte Standard-Infrastruk-      benötigten Microsoft-Serverdienste. Je nach
Berufsträger. Deutlich wird auf jeden Fall:       tur ermöglicht die Nutzung jeder gängigen       gewünschtem Leistungsumfang können aber
Ein tragfähiges Geschäftsmodell neben eini-       Anwendung eines lokalen Servers oder            gerade diese Dienste sinnvoll sein.
gen anderen ist der Aufbau einer zumindest        Arbeitsplatzes über das Internet. Das hat für
teilautomatisierten Mandatsbearbeitung für        Anwendende und Hersteller einen wesentli-       Leistungsumfang
ausgewählte und abgegrenzte Fälle. Es ent-        chen Vorteil: Es muss nicht die gesamte Soft-
steht ein skalierbares Geschäftsmodell, das       ware umprogrammiert werden, es müssen           Die Kernfrage bei der Auswahl der passen-
auch Investoren für förderungswürdig hal-         keine neuen Schulungen und Einweisungen         den Kanzleisoftware lautet: „Welche Funkti-
ten. Diese Entwicklung wird in immer mehr         erfolgen – die bisherige Kanzlei-IT wird        onen brauche ich eigentlich?“. Die Antwort
Rechtsbereichen zu einer starken Konzen-          einfach auf einen Terminalserver umgezo-        fällt höchstindividuell aus und sollte fundiert
tration führen – zu größeren Kanzleien            gen und es kann genauso weitergearbeitet        erarbeitet werden. Am besten erstellt die
oder Unternehmen, die lukrative Mandate           werden wie zuvor, nur eben zu jeder Zeit        Kanzlei eine Übersicht der wirklich wichti-
mit sinkenden Grenzkosten bearbeiten. Sich        an jedem Ort. Dabei ist der Standort des        gen Leistungsbestandteile und lässt die ver-
hier zu positionieren, ist eine Herausforde-      Servers aus Nutzersicht zweitrangig: Er         schiedenen Anbieter zunächst strukturiert
rung für Anwaltskanzleien. Spezialisierung        kann in der Kanzlei stehen oder in einem        beantworten, welche Anforderungen sie
und Kooperation ist eine naheliegende             professionell betriebenen Rechenzentrum.        erfüllen, um sich im Anschluss in einer Prä-
Grundstrategie.                                   Zur Abwägung zwischen diesen Varianten          sentation von den favorisierten Herstellern
                                                  finden Sie wesentliche Hinweise in Teil 1       einen Eindruck zu verschaffen.
 Cloud oder nicht Cloud –                         dieser Artikelserie.
 das ist hier die Frage                                                                           Grundsätzlich lässt sich sagen, dass den
                                                  Die Alternative bieten vergleichsweise junge    größten Funktionsumfang die etablierten
Bei den soeben vorgestellten vier Stufen der      Kanzleisoftware-Anbieter: Sie sparen sich       Platzhirsche der Kanzleisoftware bieten,
Kanzlei-Digitalisierung stößt man ab Stufe III    den Umweg über den Microsoft Terminal-          die ihre Dienste in der Regel über Termi-
auf die Herausforderung, zu jeder Zeit und        server und nutzen für ihre Anwendungen          nalserverkonzepte anbieten. Wer hingegen
an jedem Ort auf die Daten der Kanzleisoft-       direkt internetfähige Programmiersprachen.      zunächst nur eine Adressen-, Mandats- und
ware zugreifen zu können. Der interessierte       Einfach einwählen und loslegen – so lautet      Dokumentenverwaltung benötigt, wird die-
Berufsträger trifft sodann auf eine über-         das zentrale Versprechen. Der Anbieter          se Grundfunktionen auch bei jedem Startup
wältigende und verwirrende Begriffsvielfalt       stellt die Software und die dahinterstehen-     finden. Es ist allerdings zu beobachten, dass
und im Kern immer wieder auf irgendeine           de Infrastruktur zum monatlichen Fixpreis       sich hier die Verhältnisse langsam verschie-
Form von „Cloud“. Da der Wolkenbegriff            zur Verfügung. Entscheidend für den Ver-        ben: Die Software as a Service-Anbieter
allerdings in den letzten Jahren immer mehr       gleich der Alternativen sollten Preis, Leis-    bauen ihren Leistungsumfang kontinuierlich
negativ konnotiert wird, vermehren sich die       tungsumfang, Sicherheit und Flexibilität        aus. Die etablierten Anbieter hingegen ent-
Worthülsen, die im Kern eines von zwei            sein. Auf diese Punkte wird im Folgenden        wickeln hilfreiche Apps und neue Zugriffs-
                                                  eingegangen.                                    konzepte, um ihre umfassenden Dienste

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IT

immer smarter zu machen. Letztlich muss          das grundsätzlich auch aus dem Browser          beiden Komponenten, muss nur die Hälfte
jede Kanzlei die angebotenen Leistungen          heraus erreichbar ist. Die meisten Anbieter     des Gesamtkonstrukts aufgelöst werden
mit ihren Anforderungen abgleichen und           raten allerdings davon ab, da die separate      und mithilfe des jeweils anderen Anbieters
eine informierte Entscheidung treffen. Eine      Einwahl über ein Virtual Private Network        verändert werden. Ist die Verfügbarkeit
Übersicht relevanter Anbieter und Lösun-         sicherer ist.                                   oder Leistung des Terminalservers unzu-
gen finden Sie auf:                                                                              reichend, kann die hoch standardisierte
                                                 Bei der Frage nach dem Notfall hat die          Software als virtuelle Maschine auf einem
                                                 Terminalserver-Lösung eindeutig die Nase        beliebigen anderen Server oder in einem
     anwaltskanzleisoftware.de/
                                                 vorn: Während die SaaS-Anbieter höchs-          anderen Rechenzentrum betrieben wer-
             vergleich
                                                 te Datensicherheit garantieren, können          den. Passt die Software nicht mehr zu den
                                                 Datensicherungen vom Terminalserver             Anforderungen der Kanzlei, können auch
Sicherheit                                       auch in die Kanzlei gesendet werden. Da es      hier über standardisierte Schnittstellen die
                                                 sich um eine standardisierte Infrastruktur      Daten in eine andere Kanzleisoftware über-
Ein zentraler Aspekt bei der Auswahl einer       handelt, können die Daten auf jedem gän-        tragen werden, wobei die IT-Infrastruktur
Kanzleisoftware und der dazugehörigen            gigen Microsoft-Serversystem schnell wie-       bestehen bleiben kann.
IT-Infrastruktur sollte für Anwaltskanzleien     derhergestellt werden. Auch der Umzug in
die Sicherheit der Daten sein. Entscheidend      ein anderes Rechenzentrum ist recht geräu-      Im Hinblick auf die Flexibilität ist die Ter-
für den Berufsträger sollten folgende Fragen     schlos möglich. Unabhängig vom Anbieter         minalserverlösung daher die bessere Wahl.
sein:                                            der Software ist die Kanzlei handlungsfähig     Eine Software as a Service bedeutet in der
                                                 und kann einen Notfallplan erstellen, den sie   Regel eine deutlich größere Abhängigkeit
•    Kann ich die zugriffsberechtigten Perso-    selbst beherrscht.                              vom Anbieter. Hier sollten die Austrittssze-
     nen namentlich benennen und persön-                                                         narien vertraglich klar festgehalten werden.
     lich zur Verschwiegenheit verpflichten?     Flexibilität
•    Weiß ich, wer mein Nachbar auf dem                                                           Fazit: Die Software
     Server ist?                                 Grundsätzlich können beide Systeme auf           muss zur Strategie passen
•    Ist der Zugriff von außen bestmöglich       Veränderungen der Nutzerzahl oder Leis-
     geschützt?                                  tungsanforderungen flexibel reagieren. Im       Die Grundlage für die Auswahl einer Kanz-
•    Habe ich eine wirkliche Kontrolle über      Hinblick auf die Abhängigkeit vom Anbieter      leisoftware bilden die Strategie und die
     die Datensicherungen?                       unterscheiden sie sich allerdings grundle-      Prozesse der Anwaltskanzlei. Sind mobile
•    Bin ich im Notfall selbständig handlungs-   gend. Der Software as a Service-Anbie-          Arbeit oder Homeoffice erwünscht, ist eine
     fähig?                                      ter liefert ein Gesamtkonzept, das sich         Entscheidung zwischen Software as a Ser-
•    Innerhalb welchen Zeitraums kann ich        anschließend nicht mehr trennen lässt. Die      vice oder einem Terminalserverkonstrukt zu
     im Notfall die Betriebsbereitschaft wie-    Anwendung lässt sich bei Leistungs- oder        treffen. Dabei ist zu beachten, dass mobile
     derherstellen?                              Verfügbarkeitsproblemen nicht einfach auf       Arbeit häufig mit Komforteinbußen einher-
                                                 einer anderen Infrastruktur betreiben. Es       geht, insbesondere wenn die notwendige
Diese elementaren Sicherheitsfragen mün-         wäre der Wechsel sowohl des Software-           Peripherie nicht vorhanden ist: Drucker,
den nicht in eine eindeutige Präferenz für       als auch des Hardwareanbieters notwendig.       Scanner, Kartenlesegeräte und Diktiergerä-
Software as a Service oder Terminalserver.       Und dann stellt sich die Frage, ob sich die     te müssen für eine vollwertige Kanzleiarbeit
Ein begrenzter zugriffsberechtigter Perso-       Daten aus der Cloudlösung so einfach in         verbunden werden.
nenkreis findet sich nur bei kleineren spe-      eine neue Anwendung konvertieren lassen.
zialisierten Anbietern, unabhängig von der       Die Abhängigkeit von einem Software as          Neben dem Zugriff auf die Kanzleisoftware
Bereitstellungsform. Eine Liste der Nach-        a Service-Anbieter ist sehr hoch.               und den Aktenbestand bietet sich zudem
barn auf dem Server wird auch nur ein                                                            die Nutzung diverser Apps an, die in der
solcher Anbieter liefern können, und nur         In einem Terminalserverkonzept – auch im        Regel eine eingeschränkte, aber zielgerich-
spezialisierte Anbieter wie das Deutsche         Rechenzentrum – gibt es zwei Anbieter:          tete Arbeit auf mobilen Geräten ermögli-
Anwaltsrechenzentrum können zusichern,           Der Hersteller der Kanzleisoftware liefert      chen. So sind Gesetze und Kommentare,
dass auch nur Anwaltskanzleien dort zu           die Software und entwickelt sie weiter, der     Online-Recherchen oder Prozesskosten-
finden sind. Der Zugriff von außen ist bei       Infrastrukturanbieter sorgt dafür, dass der     rechner auch bei Gericht schnell auf dem
Software as a Service in der Tendenz weni-       Terminalserver sicher und verfügbar läuft.      Smartphone oder Tablet unabhängig von
ger sicher als beim Terminalserverkonzept,       Kommt es nun zu Problemen mit einer der         der eingesetzten Kanzleisoftware verfügbar.

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