Moderne Freizeit-gestaltung im Wald - Interessenskonflikt - OÖ LJV

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Moderne Freizeit-gestaltung im Wald - Interessenskonflikt - OÖ LJV
DEZEMBER 2018
45. JAHRGANG · NR. 161

                                                                                              Info-Magazin
                                                                                       des OÖ Landesjagdverbandes
                                                                                          Hohenbrunn 1 · 4490 St.Florian

                         Interessenskonflikt
                         Moderne Freizeit-
                         gestaltung im Wald

                         Beendigung der
                         Rotwildfütterung
                         Erfahrungen und Konsequenzen
                                                                        Österreichische Post AG, MZ 02Z030514 M
                                                        Retouren an: OÖ Landesjagdverband · Hohenbrunn 1 · 4490 St. Florian

                         Generelles Bleiverbot
                         in Europa?
Moderne Freizeit-gestaltung im Wald - Interessenskonflikt - OÖ LJV
Shootingstore Austria ab sofort auch in

WALDING OÖ
                    Shootingstore Austria hat neben Freistadt ab sofort auch in Walding/OÖ für Sie
                    geöffnet. Zusammen mit der Firma „JAGDPROFI“, dem Spezialisten für Nachtsicht-
                    geräte, wurde eine neuartige Geschäftsgemeinschaft eröffnet. Den ambitionierten
                    Jäger erwarten ein umfangreiches, komplettes Sortiment und beste Beratung. Wir
                    freuen uns gemeinsam auf Ihren Besuch.
                    Nachsichtgeräte, Markenoptiken, Jagdgewehre, Zubehör - hier kaufen Profis.

                    Freistadt                                    Walding

                    SHOOTINGSTORE Handels GmbH

                    4240 Freistadt, Makovskystraße 4
                    Öffnungszeiten Freistadt:
                    Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, 09:00 – 12:00, 14:00 – 18:00
                    Mittwoch 09:00 – 12:00
                    Samstag 09:00 – 12:30

                    4111 Walding, Mühlkreisbahnstraße 26
                    Öffnungszeiten Walding:
                    Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, 09:00 – 12:00, 14:00 – 18:00
                    Mittwoch geschlossen
                    Samstag 09:00 – 12:30

                    T.: +43 7942 - 212 11 • office@shootingstore.at • www.shootingstore.at
Moderne Freizeit-gestaltung im Wald - Interessenskonflikt - OÖ LJV
Der Landesjägermeister berichtet
Ökonomierat Sepp Brandmayr

Dank und
Anerkennung!
Die Jägerinnen und Jäger unseres Landes und damit die ge-       Wenn nun in wenigen Wochen das Jahr 2018 zu Ende geht,
samte oberösterreichische Jägerschaft ist aus unserem täg-      darf ich allen, die für die Jagd Wertvolles geleistet haben, allen
lichen Leben nicht wegzudenken. Die Abschusspläne zu er-        Jagdleitern, Hundeführern, Jagdhornbläsern, allen, die Aus-
füllen, z.B. beim Rehwild ca. 78.000 Stück weidgerecht zu       stellungen und Informationsveranstaltungen gemacht haben
erlegen, bedarf eines hohen Zeitaufwandes und guten jagd-       sowie den Bezirksjägermeistern und dem gesamten Landes-
lichen Handwerks.                                               jagdausschuss und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in
                                                                der Geschäftsstelle für ihre wertvolle Arbeit herzlich danken.
Das ganze Jahr über sind viele Jägerinnen und Jäger auch        Ebenso bedanke ich mich bei allen Wald- und Grundbesit-
unterwegs,      um die im Straßenverkehr getöteten Wildtiere    zern, die den Wald-Wild-Dialog gelebt haben und leben.
zu entsorgen oder angefahrenes Wild fachgerecht von ihrem
Leid zu erlösen. Es ist mir daher ein großes Anliegen diese     Die Grundbotschaft und unser Ziel und vor allem mein per-
Jäger­innen und Jäger mit Warnwesten mit der Aufschrift         sönliches Anliegen ist es, auch in Zukunft das Miteinander vor
„Wildunfall“ auszustatten.                                      das Trennende zu stellen. Daher meine Handreichung zu den
                                                                Grundbesitzern und zur Jägerschaft – miteinander, nicht ne-
Danken darf ich in diesem Zusammenhang der Polizei für die      beneinander und schon gar nicht gegeneinander zu arbeiten.
Verständigungen und auch allen Medien, die immer auf das
Verhalten bei Wildunfällen hinweisen. Selbiger Dank gilt auch   So wünsche ich allen eine schöne Advent- und Weihnachts-
vielen Versicherungen und dem Land OÖ, die uns bei der Aus-     zeit, viel Freude und Erfolg, Gesundheit, Gottes Segen, guten
stattung von Wildwarnreflektoren finanziell unterstützen und    Anblick und Weidmannsheil für 2019 mit unserm Leitspruch
damit einen ganz wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit       „Sicherheit geht vor Jagderfolg“.
leisten.

                                                                Ihr

www.maniga.at

                                                                                         DEZEMBER 2018          OÖ JÄGER       3
Moderne Freizeit-gestaltung im Wald - Interessenskonflikt - OÖ LJV
EDITORIAL

„Demokratie ist eine Einrichtung,
die es den Menschen gestattet,
frei zu entscheiden, wer an allem                            6                                          10
schuld sein soll.“
In heutigen Zeiten trifft dieses Sprichwort eines unbe-
kannten Autors auch die Jägerschaft. So können wir
Jäger es dem einen nicht Recht machen, wenn zu wenig
Wild erlegt wird, dem anderen nicht, wenn zu viel erlegt
wird.
Der eine tadelt den Jäger, weil letzterer ihn bittet, doch
lieber den Weg als die Querfeldein-Route zu nehmen,
da Wild unnötig beunruhigt wird, der andere beschwert
sich, weil die geliebte Hauskatze nicht nach Hause
kommt.
Gleichzeitig bricht helle Panik aus, weil ein Reh noch
lebend am Straßenrand liegt, einzelne Schrotkugeln aufs
Garagendach prasseln oder drei Rehe gleichzeitig am
                                                             30                                          66
Feld stehen.
Dann frisst auch noch der Borkenkäfer zum wiederhol-
                                                             Der Landesjägermeister berichtet
ten Male riesige Waldflächen auf und der Jäger muss
flächendeckend über Gebühr beim Schalenwildabschuss
                                                             ÖR Sepp Brandmayr                                                   3
tätig werden, damit der Wald nicht gefährdet ist.            Moderne Freizeitgestaltung im Wald
Die oberösterreichische Jägerschaft nimmt all ihre Auf­
                                                             führt zu massiven Interessenskonflikten                             6
gaben ernsthaft und pflichtbewusst wahr! Doch nur im         Beendigung der Rotwildfütterung im Forstbetrieb Foscari in den
Sinne unserer Wildtiere und der Artenvielfalt. Gleichzei-    Gailtaler Alpen: Erfahrungen und Konsequenzen                      10
tig muss jedem Jäger bewusst sein, dass es nur gemein-
sam geht – die Hand sollte deshalb ausgestreckt bleiben.     Generelles Bleiverbot in Europa?                                   14
Bitte aber auch bei allen anderen... danke, wo dies be-      Der oö Jäger und sein Revier:
stens funktioniert!                                          Mit dem Jagdleiter steht und fällt die weidgerechte Jagd           18
Und so bietet der OÖ Jäger auch in dieser Ausgabe            OÖ Jäger Autotest:
wieder viel Wissen und Information.                          Suzuki Jimny 1.5 VVT ALLGRIP 4AT                                   20
Viel Spaß beim Lesen!                                        Zidlochovicer Gespräche 2018 –
Ihr                                                          Bericht zur internationalen Jagdtagung                             22
                                                             wild auf Wild:
                                                             Gefüllte Fasanenbrust mit Risotto und Bratapfel                    30

Mag. Christopher Böck                                        AUS DER GESCHÄFTSSTELLE.                                         ab 32
Geschäftsführer, Wildbiologe,
Redaktionsleiter
                                                             Landesrat Hiegelsberger zu Besuch in Hohenbrunn                    33
                                                             Bezirksjägertage 2019                                              34
Titelfoto:                                                   JBIZ-Seminare                                                      40
Dem Feldhasen geht es in vielen
Landesteilen offensichtlich
besser – Dank der aktiven Jäger!
                                                             IM VISIER. DIE JAGD IN DER ÖFFENTLICHKEIT.                       ab 44
Foto: N. Mayr                                                Dachverband „Jagd Österreich“ –
                                                             Österreich weit im Einsatz für die Jagd                            48

4      OÖ JÄGER         DEZEMBER 2018
Moderne Freizeit-gestaltung im Wald - Interessenskonflikt - OÖ LJV
SEITENBLICKE
                                                                                   AUF‘S JAGDMUSEUM

                      14                      20

                                                     Winterpause
                                                     Das OÖ. Jagdmuseum hat am 31.Oktober 2018 seine
                                                     Tore für heuer geschlossen. Trotz des Jahrhundertsom-
                                                     mers mit seinen heißen Temperaturen haben wieder
                                                     zahlreiche, an Kultur interessierte Besucher aus aller
                                                     Herren Länder, unser schönes Museum besucht. Aus
                                                     vielen Gesprächen mit Besuchern hört man die Begeis-
                      71                      74     terung über unser wunderbares Haus. Auch die „Lange
                                                     Nacht der Museen“ war ein voller Erfolg und wir wer-
                                                     den auch nächstes Jahr wieder teilnehmen. Wir freuen
                                                     uns schon jetzt auf die nächste Saison ab Ostern 2019
LEBENSRAUMGESTALTUNG.                        ab 52   – und auf Sie als Besucher!

Kleine Naturkunde: Der Biber                   54

SCHULE & JAGD.                               ab 56

HUNDEWESEN.                                  ab 62
                                                                                   KURSE & SEMINARE
Brauchbarkeitsprüfungen 2018                   66     Jagdliches Bildungs- und
                                                      InformationsZentrum          siehe Seite 40

BRAUCHTUM & JAGDKULTUR.                      ab 71
                                                     Freitag, 25. Jänner 2019
40 Jahre „Florianer Jagdhornbläser“            71
                                                     Seminar für Jagdleiter und Eigenjagdpächter

SCHIESSWESEN.                                ab 74   und jagdliche Führungskräfte

Österreichisches Jägerschaftsschießen 2018     74    Freitag, 1. März 2019
                                                     Seminar für Jagdschutzorgane
FALKNEREI.                                   ab 80
                                                     Die Waldschnepfe in Europa
AUS DEN BEZIRKEN.                            ab 81
                                                     Donnerstag, 7. März 2019
Bezirksjägertag Freistadt                      81    Messerschleifkurs
                                                     Scharfe Messer für eine erfolgreiche Jagdsaison
NEUE PRODUKTE AUF DEM JAGDSEKTOR.            ab 90

                                                     Samstag, 6. April 2019
NEUE BÜCHER.                                 ab 94
                                                     Wildbeschaukurs – Ausbildung
Kleinanzeigen                                  97    zur kundigen Person
Impressum, Sonne und Mond                      98

                                                                                 DEZEMBER 2018      OÖ JÄGER   5
Moderne Freizeit-gestaltung im Wald - Interessenskonflikt - OÖ LJV
THEMA

           MODERNE FREIZEITGESTALTUNG
           IM WALD FÜHRT ZU MASSIVEN
             INTERESSENSKONFLIKTEN
           TEXT Samuel Auer, Bachelorarbeit an der Universität für Bodenkultur Wien unter der Betreuung von DI Johannes Prem
                                                        FOTOS S. Auer, Fotolia

A
        ufgrund der Tatsache, dass im-        in sehr kleine Areale zurückgedrängt           gen, Reiten, Wandern oder Geocaching
        mer mehr Menschen den Wald            wird und in diesen kleinen Habitaten der       ausgeübt werden, sind gleichzeitig auch
        als Erholungsort nutzen, kommt        Verbissdruck enorm ansteigt. In weiterer       Lebensraum von Wildtieren. Somit kann
es vermehrt zu Interessenskonflikten          Folge kommt es damit zu Beeinträchti-          es zu Begegnungen, infolgedessen zu
zwischen Waldwirtschaft und touri-            gungen des gesamten Ökosystems, was            Stresssituationen und dadurch entste-
stischer Nutzung. Um ein konfliktfreies       schlussendlich negative Auswirkungen           henden Konflikten kommen (vgl. Ingold,
Nebeneinander zu gewährleisten, gibt es       auf die Forstwirtschaft und rückwirkend        2005, 76).
Besucherlenkungen, die Freigaben und          auch auf den Tourismus hat.                    Wie aus diversen Studien hervorgeht,
Befahrungsverbote von Forststraßen für                                                       verhalten sich Wildtiere teilweise sehr
den Tourismus vorgeben. Wenn die Be-          Einleitung                                     unterschiedlich gegenüber den verschie-
sucherlenkung aufgrund von Ignorieren         Die Vielfalt und Frequenz der Freizeitak-      denen Freizeitaktivitäten. Besonders dem
oder Nichteinhalten der Erholungssu-          tivitäten hat in den letzten Jahrzehnten       Mountainbiken wird ein hohes Störungs-
chenden nicht funktioniert, kommt es          sehr stark zugenommen. Dabei gerät der         potenzial zugeschrieben, da Wildtiere
dazu, dass das Wild durch das hohe Stö-       Wald immer häufiger in den Fokus. Die          aufgrund der hohen Geschwindigkeit und
rungspotenzial diverser Freizeiaktivitäten    Gebiete, in denen Mountainbiken, Jog-          der relativ geringen Lautstärke überrascht

6     OÖ JÄGER      DEZEMBER 2018
Moderne Freizeit-gestaltung im Wald - Interessenskonflikt - OÖ LJV
werden und mit Flucht reagieren. Verstär-             das Ignorieren der Besucherlenkung also      Ergebnisse
kt wird diese Einwirkung durch Fahrten                auch hier ein ernstzunehmendes Problem       In dieser Arbeit wurde auf mehrere As-
in der morgendlichen oder abendlichen                 dar (vgl. Österreichischer Forstverein,      pekte eingegangen. Neben der Erstellung
Dämmerung, weil dies die Hauptakti-                   2018).                                       einer Frequenzanalyse vier ausgewählter
vitätszeiten der meisten Wildtierarten                Mit dieser Arbeit soll also einerseits he-   Strecken wurde auch die zeitliche Beein-
sind (vgl. Heckl et al., 2012, s.p.). Diese           rausgefunden werden, ob die Besucher-        flussung aller Freizeitaktivitäten erhoben.
Störungen führen oft im Weiteren dazu,                lenkung im Untersuchungsgebiet mit der       Zusätzlich wurden auch die Aktivitäten
dass sich das Wild in kleinere Areale zu-             Ausweisung von erlaubten bzw. verbote-       von Hunden dargestellt. In diesem Artikel
rückzieht, in denen es nicht oder nur we-             nen Strecken funktioniert. Andererseits      wird jedoch hauptsächlich auf die Nut-
nig gestört wird. Das hat aber zur Folge,             sollen die Auswirkungen der Störeinflüs-     zung von für Mountainbiker und Reiter
dass sich dort die Schäden durch Verbiss              se durch erholungssuchende Menschen          gesperrte Strecken, die den wichtigsten
und Schälung durch das Wild signifikant               im Wald dargestellt werden.                  Ergebnisteil darstellen, eingegangen.
erhöhen. Und dies führt letztendlich zu
negativen Beeinträchtigungen der Wald-                Material und Methoden                        Abbildung 1 zeigt dabei die Verteilung der
funktionen inklusive wirtschaftlichen                 Grundlage für die Erkenntnisse dieser        Freizeitaktivitäten an den zwei für Moun-
Verlusten. Um dieser Spirale negativer                Arbeit war eine ausführliche Literaturre-    tainbiker und Reiter gesperrte Strecken.
Effekte entgegenzuwirken, wird immer                  cherche. Der Hauptteil der vorliegenden      Die Kategorie Wandern/Spazieren stellt
öfter auf Besucherlenkung gesetzt. Wie in             Arbeit beruht jedoch auf empirisch er-       hier mit 224 Erfassungen in den 17 Tagen
dieser Arbeit aufgezeigt wird, werden im              hobenen Daten. Dabei wurden an vier          der Erhebung den mit Abstand größten
Untersuchungsgebiet Forststraßen und                  Standorten, jeweils an zwei für alle Frei-   Block dar. Weiters wurden in diesem Zeit-
Forstwege explizit für Mountainbiker,                 zeitaktivitäten freigegebenen Strecken       raum auch 43 Jogger erfasst. Die mit rot
Jogger und Wanderer freigegeben. Auf                  und an zwei für Mountainbiker und            dargestellten Kategorien Mountainbiken
der anderen Seite werden aber auch Ver-               Reiter verbotene Strecken 17 Tage lang       und Reiten kommen gemeinsam auf ei-
botsstrecken ausgewiesen, um das Wild                 alle Bewegungen aufgezeichnet. Zur Er-       nen Wert von 148 Zählungen im Zeit-
vor Störungen und in weiterer Folge den               hebung wurden Wildkameras verwendet.         raum der Erhebung. Dies bedeutet, dass
Wald zu schützen.                                     Um die Identifikation von Personen aus-      35,7 % aller Menschen verbotener Weise
                                                      zuschließen, wurde eine entsprechende        unterwegs sind. Den Großteil davon ma-
Der österreichische Wald liegt zu rund                Kameraposition (Winkel, Entfernung)          chen mit einem Wert von 143 die Moun-
80 % in privater Hand. Die Waldbesit-                 gewählt, sowie eine sehr geringe Auf-        tainbiker aus. Hochgerechnet entspricht
zer sind dabei für die Sicherheit im Wald             lösung verwendet. Zudem wurden die           das einem Wert von 8,4 Mountainbiker
hauptsächlich eigenverantwortlich. Vor                Aufnahmen nach der Auswertung unwie-         pro Tag.
allem bei Unfälle an den Strecken im Pri-             derbringlich gelöscht. Damit kam das Da-
vatwald kommt es dann oft zu rechtlichen              tenschutzgesetz (DSG 2000) mangels Vor-      Diskussion
Auseinandersetzungen, wer die Haftung                 liegens personenbezogener Daten nicht        Seit einiger Zeit gibt es in beinahe allen
übernehmen muss. Aus dieser Sicht stellt              zur Anwendung.                               Medien eine hitzig geführte Diskussion
                                                                                                   um die generelle Öffnung der Forststra-
                                                                                                   ßen. Eine Gruppe von Extrembiker, die
                                                                                                   ihre Aktivität selbst als illegal ansieht,
                                                                                                   möchte durch verschiedene Kampagnen
                                                                                                   und Initiativen versuchen, den gesamt-
                                                                                                   en Wald für den Sport zu öffnen, obwohl
                                                                                                   eine Meinungsumfrage im Jahre 2015
                                                                                                   besagt, dass 75 % der Österreicher das
                                                                                                   Wege- und Routennetz für Mountainbi-
                                                                                                   ker als ausreichend ausgebaut betrachten
                                                                                                   (vgl. Österreichischer Forstverein, 2018).
                                                                                                   Argumente für die Öffnung sind zum
                                                                                                   Beispiel, dass der Radsport boomt und
                                                                                                   dadurch die Gesetze aufgelockert werden
                                                                                                   müssen. Das Haupt-Gegenargument ist
                                                                                                   die vermehrte Beunruhigung des Wildes,
                                                                                                   die in weiterer Folge Auswirkungen auf
                                                                                                   den Wald hat (vgl. Kurier, 2017).
                                                                                                   Um einen Kompromiss zu finden, gibt es
                                                                                                   im Untersuchungsgebiet eine sogenannte
                                                                                                   Besucherlenkung, die die Freigabe von
                                                                                                   bestimmten Strecken für den Tourismus
 Abb.1: Analyse der Aktivität auf zwei für Mountainbiker und Reiter gesperrte Flächen              vorgibt. Damit sollte ein gemeinsames

                                                                                                      DEZEMBER 2018         OÖ JÄGER       7
Moderne Freizeit-gestaltung im Wald - Interessenskonflikt - OÖ LJV
THEMA

                                                                                                                che von der Gesamtfläche von 880,9 ha
                                                                                                                abzieht, kommt es zu einer drastischen
                                                                                                                Verkleinerung des Gebietes. Dies macht
                                                                                                                den effektiven Einfluss anthropogener
                                                                                                                Aktivitäten aber erst deutlich. Abbildung
                                                                                                                2 zeigt in Grün das angesprochene Ge-
                                                                                                                biet. Rot hinterlegt sind dabei alle Stra-
                                                                                                                ßen inklusive den 180 m links und rechts
                                                                                                                der Straße liegenden Flächen, an denen
                                                                                                                der Verbissdruck viel schwächer ist und
                                                                                                                sich die Rehe aufgrund der Störungen
                                                                                                                seltener aufhalten. Lediglich die grün er-
                                                                                                                sichtlichen Restflächen können vom Wild
                                                                                                                genutzt werden ohne dabei ständig von
                                                                                                                Menschen gestört zu werden. Mit dieser
                                                                                                                Fläche kann deutlich gezeigt werden,
                                                                                                                welch drastischen Einfluss die moder-
                                                                                                                ne Freizeitgestaltung auf das Wild und
                                                                                                                in weiterer Folge den Wald samt seiner
 Abb. 2: Grün hinterlegt stellt die Flächen, die Rehe ungestört nutzen können, dar. Die roten Flächen
 stellen dabei die benützten Straßen inklusive einer Breite von 180 m links und rechts, an denen                Funktionen hat.
 sich die Rehe seltener aufhalten, dar (basemap.at, 2018; modifiziert).                                         Um genau diese sehr kleinen grünen Flä-
                                                                                                                chen wie in Abbildung 3 größer zu hal-
und konfliktfreies Nebeneinander von                   Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit                   ten, werden im angesprochenen Revier
Wild und Erholungssuchenden ermögli-                   zeigen, dass im erhobenen Gebiet eine                    bestimmte Strecken, die für alle Freizei-
cht werden. Weil der Wald aber großteils               sehr hohe Aktivität von Freizeitnut-                     taktivitäten offen sind, angelegt. Wenn
in privaten Eigentum ist, sind auch die                zenden vorliegt. Eine Untersuchung von                   tatsächlich ausschließlich diese Strecken
Waldbesitzer dazu aufgefordert Kompro-                 Döring (1987) kam in einem Gebiet mit                    genutzt werden würden und die Men-
misse einzugehen. Der steigende Bedarf                 Rot- und Rehwildaufkommen zum Ergeb-                     schen sich an die Benutzungsverbote für
an zusätzliches Radrouten wird von den                 nis, dass die Verbissbelastung ab 180 m                  Mountainbiker und Reiter hielten, wür-
Grundbesitzern durchaus akzeptiert und                 abseits des Weges sprunghaft ansteigt. Im                den, wie in Abbildung 3 ersichtlich, deut-
viele sind auch bemüht an gemeinsamen                  Untersuchungsgebiet dieser Arbeit ist ein                lich mehr Flächen für das Wild zur Ver-
Lösungen zu arbeiten. Leider funktioniert              Forststraßennetzwerk von 44 km vorhan-                   fügung stehen und es würden in weiterer
diese Besucherlenkung aber noch nicht                  den. Wenn man die Untersuchung von                       Folge aufgrund eines entsprechenden
optimal. Der hauptsächliche Grund dafür                Döring zum Vergleich annimmt und im                      Verteilungseffektes die Funktionen des
ist das Nichtbeachten der Verbote. Wie                 untersuchten Gebiet beidseitig der Forst-                Waldes bei Weitem nicht so beeinträch-
die Daten im Ergebnisteil zeigen, sind                 straßen 180 m ausweist und diese Flä-                    tigt werden.
trotz Verbotsstrecken eine Vielzahl an
Erholungssuchenden auf den angespro-
chenen Straßen unterwegs und sorgen
somit für eine immense Beunruhigung
des Wildes in genau den Zonen, in denen
es sich eben durch Verbotsstrecken unge-
stört aufhalten sollte können. Viele Sport-
ler versuchen zu argumentieren, dass das
Wild durch ihren Sport im Wald ja gar
nicht gestört wird und es sich ohnehin
nicht auf den Forststraßen aufhält (vgl.
Kurier, 2017). Bilder aus der Datenerhe-
bung dieser Arbeit und wissenschaftliche
Studien von Gander und Ingold bestäti-
gen allerdings genau das Gegenteil.
Der Hauptgrund, warum eine Besucher-
lenkung notwendig ist und warum nicht
alle Forststraßen für den Tourismus frei-
gegeben werden können ist, dass wie
schon erwähnt das Wild Zonen braucht,                   Abb. 3: Die roten Flächen stellen die für alle Freizeitaktivitäten offene Strecken inklusive einer Breite
wo es sich ungestört bewegen kann ohne                  von 180 m links und rechts der Straße, an denen sich das Rehwild selten aufhält, dar (basemap,
unter permanentem Stress zu stehen.                     2018; modifiziert).

8      OÖ JÄGER        DEZEMBER 2018
Moderne Freizeit-gestaltung im Wald - Interessenskonflikt - OÖ LJV
Moderne Freizeitgestaltung
                                                                                                                                   im Wald führt zu massiven Interessenskonflikten

    Der Vergleich der Abbildungen 2 und                          nutzung entgegen zu wirken, ist auch                         Schalenwild im Staatlichen Forstamt
    3 zeigt deutlich, wie wichtig es für die                     die Politik dazu angehalten, deutlich zu                     Neuhaus im Solling unter besonderer
    Forstwirtschaft ist, dass die Besucherlen-                   machen, dass der Wald zwar sehr wohl                         Berücksichtigung des menschlichen
    kung funktioniert. Des Weiteren soll da-                     als Erholungsort zu sehen und zu nut-                        Störfaktors. Göttingen: Diplomarbeit FH
    mit klargestellt werden, dass es vor allem                   zen ist, allerdings nicht als Spielplatz für                 Hildesheim/Holzminden, Fachbereich
    am erholungssuchenden Menschen liegt,                        Jedermann, an dem es keine Regeln und                        Forstwirtschaft in Göttingen.
    den Wald richtig zu nutzen und sich an                       Grenzen gibt. Eine Besucherlenkung ist                       Gander, H. und Ingold, P. (1997):
    die Regeln zu halten.                                        vor allem für einen Wald mit hoher Tou-                      Reactions of male alpine chamois
                                                                 rismusfrequentierung essentiell um eine                      (Rupicapra r. rupicapra) to hikers,
    Schlussfolgerung                                             nachhaltige Bewirtschaftung zu sichern.                      joggers and mountainbikers. Biological
    Mit einem ausreichenden Umfang an Da-                        Um ein konfliktfreies Nebeneinander zu                       Conservations, 79, 107-109.
    ten belegt zeigt die vorliegende Arbeit,                     gewährleisten sind vor allem die Erho-                       Heckl, F.; Lexer, W.; Reimoser, F. (2012).
    dass die Besucherlenkung, die ein kon-                       lungssuchenden gefordert, sich an die                        Auswirkungen von Freizeit und
    fliktfreies Nebeneinander von Wild und                       vorgegebenen Regeln zu halten, damit                         Tourismus in Großschutzgebieten.
    Tourismus bei einer zeitgleichen Befriedi-                   der Wald auch in zukünftigen Genera-                         Wien: Selbstverlag
    gung der Interessen der privaten Waldbe-                     tionen weiter als Erholungsort genutzt                       Ingold, P. (2005): Freizeitaktivitäten
    sitzer erreichen soll nicht optimal funk-                    werden kann.                                                 und Wildtiere – Konflikte und Lö-
    tioniert. Hauptverantwortlich dafür sind                                                                                  sungen. Bern: Selbstverlag.
    all die erholungssuchenden Menschen,                         QUELLEN                                                      Österreichischer Forstverein (2018):
    die sich nicht an die vorgegebenen Re-                       Basemap Capabilities (2018): Orthofoto                       Sicherheit im Wald für alle. Verfügbar
    geln halten bzw. diese ignorieren. Dass                      Österreich. Verfügbar in:                                    in: http://www.sicherheitfueralleim-
    dies zu einer enormen Beeinträchtigung                       https://www.basemap.at/wmts/1.0.0/                           wald.at/mountainbiken-im-wald/
    des Wildes und in weiterer Folge zu Schä-                    WMTSCapabilities.xml (27.09.2018)                            (07.09.2018).
    den in der Forstwirtschaft führt, wurde in                   Döring, R. (1987): Praktische Anwen-                         Zach, K. (2017): Mountainbiker
    der vorliegenden Arbeit deutlich aufge-                      dung eines Stichprobenverfahrens zur                         fordern Freigabe der Forststraßen.
    zeigt. Um diesem Negativtrend der Wald-                      Erfassung der Verbißschäden durch                            Kurier (03.05.2017)

                                                                                                                                                     nachrichten.at/weihnachten

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Moderne Freizeit-gestaltung im Wald - Interessenskonflikt - OÖ LJV
REPORT

      BEENDIGUNG DER ROTWILDFÜTTERUNG
        IM FORSTBETRIEB FOSCARI IN DEN
               GAILTALER ALPEN
                        ERFAHRUNGEN UND KONSEQUENZEN
                                             TEXT Forstdirektor DI Martin Straubinger
                                              FOTOS Forstdirektion Foscari, Ch. Böck

M
            it der (Wieder)Besiedelung      nicht lange, und die ersten – damals noch     pelten sich die Wildbestände bei den Füt-
            der Gailtaler Alpen durch das   einfachsten – Heuraufenfütterungen wur-       terungen, immer mehr und immer größe-
            Rotwild nach dem Ende des       den errichtet. Da sich Rotwild bekann-        re Fütterungsanlagen wurden gebaut.
2. Weltkrieges, wurde das bisherige jagd-   termaßen durch Fütterung (= Hege!?)
liche Geschehen und Denken, das bis da-     leicht lenken lässt, regelmäßig zur Füt-      Bereits Ende der 70-iger Jahre wurden
hin hauptsächlich vom Reh- und Gams-        terung kommt, vertraut wird und auch          über 150 Stk. Rotwild jährlich erlegt, die
wild geprägt war, deutlich bereichert:      noch die eine oder andere Abwurfstange        Wildbestände und die Schäden nahmen
Hirsche zogen ihre Fährten durch die        hinterlässt, war die Intensivierung der       zu. Neben Heu wurde seit dieser Zeit zu-
Wälder!                                     Fütterung beschlossene Sache. Und damit       sätzlich und immer intensiver mit Mais-
Diese jagdliche Bereicherung war durch-     setzte der allseits bekannte Kreislauf ein:   und Grassilage gefüttert. Trotz gewis-
aus allseits willkommen, und es dauerte     In immer kürzeren Zeitabständen verdop-       senhafter Futtervorlage durch jagdliches

10    OÖ JÄGER      DEZEMBER 2018
Berufspersonal nahmen die Schälschä-
den zu. Zusätzlich führten Fegeschäden
insbesondere an Lärchen und Kiefern zu
umfangreichen Verlusten dieser Misch-
baumarten auf großer Fläche.

Der immer höhere Jagddruck auf fast
ausschließlich im Wald lebendes Rotwild
verschärfte die Wildschadenssituation
zusätzlich. Was wäre zu tun?
Die Bundesländer Vorarlberg und Tirol
waren „Vorreiter“ mit der Wildökolo-
gischen Raumplanung und quasi per
Gesetz verordneter (!) Rotwildfütterung –
das Ergebnis ist bekannt. Andere Bundes-
länder versuchten ihr Heil in der Errich-
tung von hunderten Wintergattern, mit
dem Ergebnis, dass auch dort die Schä-
den zunahmen. Die „Rotwildbewirtschaf-
tung“ und der Wunsch, immer stärkere
Trophäen erbeuten zu wollen, führte in
vielen Regionen zur völligen Missachtung
des Waldes, Schäden wurden vielerorts
mit unglaublicher Ignoranz zur Kenntnis     Winterfütterung zu helfen, scheitert zu-     Fütterung stark aus, war die Frage am
genommen, ohne etwas ändern zu wol-         meist.                                       Tisch, warum wir immer mehr füttern,
len. Fütterungsziel war – und ist – eine    Österreich entwickelte sich zum Welt-        bei gleichzeitigem Anstieg der Schäden
möglichst nachhaltige Erlegung von im-      meister im Füttern wilder Tiere. Aller-      im Wald.
mer besseren Hirschen zu ermöglichen!       dings mit der Erkenntnis, die Schäden im     Da die Rotwildfütterung als DAS Problem
Von dieser Aussage auszunehmen sind         Wald durch Fütterung nicht in den Griff      erkannt wurde, war auch klar, dass eine
die regional vereinzelten Bemühungen,       zu bekommen. Zunehmende Schäden im           Lösung des Problems ohne Änderung
Rotwild im Winter in gewissen Gebieten      Wald, immer höhere Wildbestände trotz        der Fütterungspraktiken nicht möglich
zu „halten“ in der Hoffnung, auf eine       hohem Jagddruck und steigende Wild-          ist. Der Ausstieg aus der Fütterung wur-
möglichst schadensfreie Überwinterung.      schäden waren die Motivationsgrundlage,      de geplant. Was beim Rehwild noch ir-
Diese Bemühungen scheitern – siehe          im Forstbetrieb Foscari etwas zu ändern.
Winterverlauf 2017/18 – oftmals bei ex-
tremen Wetterverhältnissen. Auch der        Da der Eigentümerfamilie die jagdlichen
Versuch, in Regionen, die durch Übernut-    Verhältnisse in der Schweiz und in Italien       Der immer höhere Jagddruck
zung anderer Interessen, v.a. des Touris-   ebenfalls sehr gut bekannt sind, in bei-        auf fast ausschließlich im Wald
mus´, keine natürlichen Überwinterungs-     den Ländern breitete sich Rotwild in den         lebendes Rotwild verschärfte
gebiete mehr aufweisen, mit der Krücke      letzten Jahrzehnten auch gänzlich ohne             die Wildschadenssituation
                                                                                                       zusätzlich.
Forstdirektion Foscari, Schalenwildstrecke seit 1911
                                                                                         gendwie einfacher erschien, war beim
                                                                                         Rotwild doch mit einem größeren Risiko
                                                                                         verbunden. Der Beschluss, die Beendi-
                                                                                         gung der Rotwildfütterung mit einem
                                                                                         Besenderungsprojekt wissenschaftlich zu
                                                                                         dokumentieren, war richtig. Die gängige
                                                                                         Meinung auch vieler Wildbiologen, dass
                                                                                         die Auflassung von Rotwildfütterungen
                                                                                         nur mit vorheriger starker Reduktion der
                                                                                         Wildbestände – wenn überhaupt – mög-
                                                                                         lich ist, machte ein begleitendes Projekt
                                                                                         notwendig.
                                                                                         Zur Realisierung dieses Rotwildprojektes
                                                                                         sei an dieser Stelle insbesondere dem
                                                                                         zuständigen Bundesministerium unter
    Rotwild,     Rehwild,     Gamswild                                                   dem damaligen Minister Rupprechter,

                                                                                           DEZEMBER 2018         OÖ JÄGER    11
REPORT

der Kärntner Landesregierung und der
Kärntner Jägerschaft gedankt, die alle-
samt dieses Projekt finanziell und ideell
unterstützten.

Zum Ergebnis
Wie zu erwarten, war beim Rehwild kei-
ne besondere Reaktion durch die Beendi-
gung der Fütterung feststellbar. Die Ab-
schusszahlen stiegen sogar geringfügig
an, auch die Wildbretgewichte verbes-
serten sich. Eine Zunahme beim Fallwild
war nicht feststellbar. Die insgesamt 22
Stk. Rotwild, die ab Januar 2013 noch bei
laufendem Fütterungsbetrieb besendert
wurden, lieferten eine Fülle von Daten
und Informationen, die in mittlerweile
zwei vorliegenden Dokumentationen
ausführlich dargestellt sind. Zusammen-
gefasst ergibt sich folgendes Zwischen-           Die wissenschaftlichen Begleitung mit Hilfe von Sendern war richtig.
Ergebnis:
                                                   der Verbissschäden (Rot-, Reh- und                  die Fütterung des Rotwildes zu untrag-
n   d
     ie Anpassung an die Auflassung der           Gamswild) ist eine eindeutige Aussage               baren Schäden im Wald führte, die Be-
    Fütterungen gelingt dem Rotwild bes-           schwieriger. Verbesserungen zeichnen                endigung der Fütterung eine deutliche,
    ser als erwartet;                              sich ab;                                            tragbare Verbesserung brachte.
                                                                                                       Es gilt als selbstverständlich, dass eine
n   d
     ie gewohnten Fütterungseinstände        n    d
                                                    ie Bejagung wird nicht einfacher, vor             Übertragung dieser Ergebnisse in an-
    wurden schon nach dem ersten Jahr              allem gegen Jahresende schwieriger.                 dere Lebensräume nicht möglich ist.
    nach Beendigung der Fütterung nicht                                                                Weiterführende Informationen können
    mehr aufgesucht;                          Dieses Projekt zeigte in eindeutiger Aus-                beim Verfasser angefragt werden.
                                              sage, dass im Bereich der Gailtaler Alpen
n   a uch bei strengen Wintern kaum Fall-
    wild;

n   R
     otwild „überfällt“ nicht die überwie-       IM REVIER.
    gend bäuerlichen Vorlagen, nicht ein-
    gezäunte bzw. nicht gesicherte Futter-
    lagerplätze bei Bauernhöfen wurden
    natürlich aufgesucht und sind eine
    potenzielle Gefahrenquelle für Wald-
    schäden;

n   d
     ie Lebensräume werden in großer
    Übereinstimmung jährlich gleich ge-
    nutzt – egal zu welchen Jahreszeiten;

n   d
     as Wild ist auch im Nachwinter in
    guter Kondition;

n   u
     nd – das Wichtigste – die Schälschä-
    den sind in einem für alle Beteiligten
    erstaunlichen Ausmaß zurückgegan-
    gen und haben mittlerweile ein trag-
    bares Ausmaß erreicht;
                                              ALTENBERG. Eine ganz besondere Freu-                     einige Preise erzielte. „Als Mühlviertler
n   d
     ie Auswirkungen bei den Verbiss-        de hatte Johann Hofer aus Altenberg bei                  ist es eine besondere Ehre, einen Goi-
    schäden werden noch näher unter-          Linz auch heuer wieder, als er mit seinen                sererbart zu haben“, so der auch abseits
    sucht, mangels eindeutiger Zuordnung      Bärten bei der Gamsbartolympiade 2018                    seiner Heimatgemeinde bekannte Jäger.

12     OÖ JÄGER      DEZEMBER 2018
Jägerohren freuen sich
                                                                                                              auf den Schalldämpfer!

       DIE ROTWILDSITUATION
        IN OBERÖSTERREICH
D
         ie oberösterreichischen Rot-      und Schäl-Einfluss im Wald steigt. Jagd-
         wildlebensräume    vorwiegend     liches Handwerk mit richtiger Abschuss-
         in den südlichen Landesteilen     Struktur und angepassten Jagdmethoden
sind stark von Menschenhand genutzt        gepaart mit Ruhezonen sind gefragt.
und geprägt. Der Mensch hat in den ur-
sprünglichen Winter-Lebensräumen des       Und die Fütterung?
Rotwildes (Au)Wälder gerodet, sump-        Es geht uns in Oberösterreich bei der
fige Landschaften trockengelegt, Äcker     richtigen Rotwildfütterung nicht um
und Grünland kultiviert, Siedlungen        Trophäen oder die Überwinterung einer

                                                                                            © STEYR ARMS
und Straßen errichtet und so dieser        großen Anzahl und auch nicht um eine
großen Schalenwildart den Zutritt in die   zahlenmäßige Aufhege, sondern um
ursprünglichen winterlichen Rückzugs-      Lenk­ungsmaßnahmen einerseits und der
gebiete genommen. Almen und Grünflä-       Tatsache, dass der Mensch es dem Rot-

                                                                                                            T V O R S O R G E                                    N
                                                                                                          Z
chen oberhalb der Baumgrenze sind in       wild schuldig ist, richtig mit ihm umzu-
unserem Bundesland Mangelware und
somit auch für Hirsche kaum nutzbar.
                                           gehen und nicht, weil es Schaden verur-
                                           sacht, verhungern zu lassen. Das wurde                     JET
Dem Rotwild sind die Wandermöglich-        übrigens auch in einigen Rotwildbewirt-

                                                                                                           GEWINDE
keiten in intensiv land- und forstwirt-    schaftungsgemeinschaften         schriftlich
schaftlichen Regionen somit kaum mehr      festgehalten.
möglich. Dort gilt außerdem die soge-
nannte Flyschzonenregelung, wonach         Der OÖ Landesjagdverband bekennt sich

                                                                                                           SCHNEIDEN
Rotwild weder gehegt werden darf, noch     zur artgerechten Rotwildfütterung und
beim Abschuss auf die richtige Struktur    steht einem generellen Fütterungsverbot
geachtet werden muss. In einigen Lan-      aus bekannten Gründen kritisch gegenü-
desteilen werden auch immer wieder
Nacht- und/oder Zwangsabschüsse auf
                                           ber. Dazu wurde auch eine Rotwild-Fütte-
                                           rungsrichtlinie erlassen:                                                             BEI KETTNER
Rotwild gefordert, weil es zum Beispiel    http://www.ooeljv.at/wp-content/up-
im Frühjahr zu vermehrter Äsungsauf-       loads/2013/07/Fuetterungsrichtlinien_
nahme auf den Wiesen kommt oder im         fuer_Rotwild-2009.pdf
Wald Schäden entstehen.
                                                                                                           Nutzen Sie die Zeit und lassen Sie
                                           Wenn es geeignete große Gebiete gibt,                           jetzt bei Kettner Ihre Waffen auf
                                           die die Ansprüche des Rotwildes erfül-                          den neuesten Stand bringen!
                                           len, ohne dass zugefüttert werden muss,
                                           und diese weder im Wald, noch auf den
                                           landwirtschaftlich genutzten Wiesen zu
                                           sehr zu Schaden gehen, ist dies nur wün-
                                           schenswert!
                                           Es muss hier festgehalten werden, dass es
                                           aber leider kein Pauschalrezept gibt, da
                                           die regionalen Faktoren zu unterschied-
                                           lich sind und auch ebenso differenziert
                                                                                                           Weitere Informationen erhalten Sie in Ihrer Kettner Filiale!
                                           wirken.

                                           LJM-Stv. Herbert Sieghartsleitner,
                                           Vorsitzender des Unterausschusses für Hochwild
Zu diesen Fakten sehen auch wir ober­
österreichischen Jäger der Tatsache        Mag. Christopher Böck,
ins Auge, dass Rotwild auf den verblei-    Wildbiologe und Geschäftsführer des OÖ LJV
benden Lebensräumen zum Teil zu hohe
Bestände aufweist und dort der Verbiss-                                                                    12 x in Österreich und auch in...
                                                                                                           LINZ, Garnisonstraße 17, 4020 Linz
                                                                                                           Tel. +43 (0)2626 / 200 26 - 470

                                                                                                           www.kettner.com
THEMA

                       GENERELLES BLEIVERBOT
                            IN EUROPA?
                                             TEXT Mag. Christopher Böck FOTO Fotolia

A
         ufgrund seiner ballistischen Ei-    Gebieten komplett vereinheitlicht wer-        und aquatische Bereiche erwähnt, für die
         genschaften galt Blei bislang als   den, quasi ein generelles Bleiverbot.         jedoch noch keine ausreichenden Studien
         optimaler Werkstoff für Kugel-                                                    bezüglich der Umweltwirkung von Mu-
und Schrotmunition. In die Kritik geriet     Der umfassende Untersuchungsbericht           nition, insbesondere unter Berücksich-
dieses Material, als Bleivergiftungen bei    der ECHA mit dem Titel „Annex XV Inve-        tigung der auf dem europäischen Markt
Enten und Seeadlern beobachtet wurden,       stigation Report: A review of the available   befindlichen Alternativen vorliegen. Laut
die die Schrotkugeln beim Gründeln oder      information on lead in shot used in terre-    aktuellen Studien sind bestimmte Alter-
mit der Beute aufgenommen hatten. Als        strial environments, in ammunition and        nativmaterialien für Schrot- oder Kugel-
Konsequenz gibt es in mehreren Län-          in fishing tackle“ legt die Notwendigkeit     munition gerade in diesen Ökosystemen
dern, z.T. auch auf Bundeslandebene,         eines EU-weiten Bleiverbotes in Schrot-       jedoch bedenklicher als der konventi-
Bleiverbote, zum einen für Jagdbüchsen-      und Büchsenmunition sowie in Angel­           onelle Bleiwerkstoff. So konnte in ver-
geschosse und zum anderen für Schrot-        ausrüstung dar. Diese Forderung wird          gleichenden Untersuchungen der Tech-
munition an Gewässern oder bei der Jagd      mit der akuten toxischen Wirkung von          nischen Universität München (TUM) zu
auf Wasservögel.                             Blei auf Vögel sowie der Wirkung im Hu-       Büchsengeschossen im terrestrischen Be-
Dies soll nach dem jüngsten Forschungs-      manbereich begründet und ist aus diesen       reich festgestellt werden, dass vor allem
bericht der Europäischen Chemikaliena-       Blickwinkeln betrachtet nachvollziehbar.      aus Alternativmunition andere potenziell
gentur (ECHA) nun auf europäischer Ebe-      In dem ausführlichen Bericht werden           toxische Schwermetalle, wie Kupfer, Zink
ne für Kugel- und Schrotmunition sowohl      auch weitere relevante Umweltkompar-          oder Nickel in die Umwelt freigesetzt
in aquatischen als auch in terrestrischen    timente, wie zum Beispiel terrestrische       werden können. Demnach sind die be-

14    OÖ JÄGER      DEZEMBER 2018
Es konnte festgestellt werden, dass auch als nicht toxisch beschriebene Eisenschrote bei Vorhandensein ei-
 ner Zinkbeschichtung bedenklich hohe Mengen an Zinkionen (ähnlich der Menge eines reinen Zinkschrotes)
 freisetzen können. Eine Studie der TU München bzgl. Toxizität wurde am großen Wasserfloh (Daphna magna)
 gemacht, der ein Schlüsselorganismus für aquatische Systeme ist.

obachteten Freisetzungsmuster für eine                   dass freigesetzte Zink- und Kupferionen              dung der besten Alternativen fördern.
bestimmte Geschosskonstruktion kaum                      auf Daphnien sehr toxisch wirken und                 Ein solcher Testablauf müsste neben der
vorhersagbar, da meist Legierungen bzw.                  sich die Mortalitätsraten (bis zu 100 %)             Wirkung auf Schlüsselorganismen im
verschiedene Metalle/Legierungen im                      signifikant von der Kontrollgruppe unter-            aquatischen und terrestrischen Bereich
Kontakt zueinander verwendet werden                      schieden. Auch in dieser Studie sorgte der           sowie auf Vögel zusätzlich auch die As-
(vgl. Schwarz et al. 2015 sowie Fäth &                   beschichtete Eisenschrot für eine starke             pekte Tötungswirkung, Wildbrethygiene/
Göttlein 2015). Es konnte ebenfalls gezeigt              Zinkfreisetzung, was zu einer entspre-               Humantoxikologie, Jagdsicherheit (Ab-
werden, dass sich derzeit als „bleifrei“                 chend signifikant erhöhten Mortalitäts-              praller) und Systemverträglichkeit be-
deklarierte Jagdbüchsengeschosse aus                     rate bei den Daphnien führte. Dagegen                rücksichtigen.
Messing auf dem Markt befinden, welche                   kam es in den von Bleischrot kontami-
einen Bleianteil von bis zu 3,5 % haben.                 nierten Lösungen zu keiner von der Kon-              In diesem Zusammenhang muss auch
Messingprojektile setzten zu Beginn der                  trollgruppe signifikant unterschiedlichen            darauf hingewiesen werden, dass einige
Freisetzungsversuche sogar mehr Blei frei                Mortalitätsrate.                                     Länder innerhalb der EU Mitglied der
als konventionelle Bleigeschosse. Auch                                                                        CIP (Ständige Internationale Kommission
bei Schrotmaterialien zeigen sich nach ei-               All diese Studien verdeutlichen, dass eine           für die Prüfung von Handfeuerwaffen)
ner neueren Studie ähnliche Ergebnisse,                  Einteilung von Munition über deren je-               sind. Die Mitglieder der CIP haben sich
insbesondere hinsichtlich des Einflusses                 weilige Hauptkomponente (Pb, Fe, etc.)               über Staatsverträge zur gegenseitigen
dünner Beschichtungen, welche zwar ei-                   zur Bewertung der Belastung unserer                  Anerkennung von Prüfzeichen, sowie
nen geringen Masseanteil haben, die Me-                  Ökosysteme nicht geeignet ist. Vielmehr              dem verbindlichen Einhalten eines ge-
tallionenfreisetzung jedoch dominieren                   muss die Metallionenfreisetzung unter                meinsamen Regelwerkes verpflichtet.
(Fäth & Göttlein 2017). So konnte festge-                möglichst realitätsnahen Bedingungen                 Das heißt, es dürfen keinerlei zivile Waf-
stellt werden, dass auch als nicht toxisch               vergleichend bewertet werden. Da es auch             fen und Munition in den bzw. aus dem
beschriebene Eisenschrote bei Vorhan-                    Alternativmaterialien gibt, welche ein ho-           Geltungsbereich der CIP –Länder in Ver-
densein einer Zinkbeschichtung bedenk-                   hes Risiko für bestimmte Umweltkompar-               kehr gebracht werden, die nicht diesem
lich hohe Mengen an Zinkionen (ähnlich                   timente darstellen, sollte laut TUM bei              Regelwerk entsprechen. Im Prinzip wird
der Menge eines reinen Zinkschrotes)                     einem angestrebten Bleiverbot gleichzei-             bei Schrotpatronen zwischen „weichen“
freisetzen können.                                       tig eine verpflichtende Toxizitäts-Prüfung           und „harten“ Materialien unterschieden.
                                                         aller auf dem Markt befindlichen Alterna-            Für „weiche Materialien“ (z.B. Blei) sind
Zur vergleichenden Abschätzung eines                     tiven gefordert werden. Dies müsste für              lediglich einige wenige sicherheitsrele-
potenziellen Risikos von Blei- und Al-                   Schrot und Büchsenmunition jeweils se-               vante Prüfmerkmale, wie zum Beispiel
ternativschroten in Gewässern wurden                     parat implementiert werden. Eine solche              Gasdruck und Abmessungen, festgelegt.
in einer weiteren Studie der TUM Toxi-                   Prüfung würde bedenkliche Alternativen,              Bezüglich „harter Materialien“, wie zum
zitätstests mit dem Großen Wasserfloh                    wie zum Beispiel Zinkschrot, welcher                 Beispiel Weicheisenschrot, hat die CIP
(Daphnia magna), einem Schlüsselorga-                    aufgrund der toxischen Wirkung bei Vö-               ein deutlich umfangreicheres kaliberspe-
nismus für aquatische Systeme, durchge-                  geln in den USA und Kanada verboten ist,             zifisches Regelwerk erstellt, welches zu-
führt. Hierbei musste festgestellt werden,               nicht zulassen und somit eine Verwen-                sätzlich die zulässige Geschwindigkeit,

                                                                                                                 DEZEMBER 2018        OÖ JÄGER     15
THEMA

                                                                                                                   Generelles Bleiverbot
                                                                                                                             in Europa?

den maximalen Mündungsimpuls sowie           um die letale Wirksamkeit jeder auf den      Literatur
den Chokedurchmesser in Abhängigkeit         Markt kommenden Jagdbüchsenmuniti-           Fäth, J.; Feiner, M.; Beggel, S.; Göttlein,
der verwendeten Schrotdurchmesser fest-      on (Blei- und Alternativmunition) repro-     A.; Geist, J. (2018). Leaching behavior
legt. Dies schränkt die jagdliche Verwen-    duzierbar ermitteln zu können. Auslöser      and ecotoxicological effects of diffe-
dung von den im internationalen Markt        hierfür ist die umstrittene Tötungswir-      rent game shot materials in freshwater.
befindlichen Munitionssorten und Waf-        kung verschiedener Alternativgeschosse,      Knowledge and Management of Aquatic
fen für die jagdliche Anwendung inner-       welche aufgrund des Tierschutzes nicht       Ecosystems 419, 24.
halb der CIP Mitgliedstaaten deutlich ein.   vernachlässigt werden darf. Ein derartiger   Fäth, J.; Göttlein, A. (2015). Ökotoxizität
Da einige Länder nicht der CIP angehö-       Standardisierungsprozess muss auch für       von Jagdbüchsengeschossen. AFZ - Der
ren (z.B. Dänemark) und daher nicht de-      andere Kriterien, wie die Bewertung der      Wald 22, 36–40.
ren Regularien unterliegen, hat dies zur     Metallionenfreisetzung, Systemverträg-       Fäth, J.; Göttlein, A. (2017). Verglei-
Folge, dass es innerhalb von Europa zu       lichkeit, sicherheitsrelevante Aspekte und   chende Betrachtung der Metallionenfrei-
deutlich unterschiedlichen Aussagen zur      die Wildbrethygiene angestoßen werden.       setzung konventioneller und alternativer
weid- und tierschutzgerechten Tötungs-       Die multikriterielle Bewertung von Muni-     Jagdschrote in einem Perkolationsver-
wirkung von bleifreien Schroten kommt.       tion ist ein äußerst anspruchsvoller und     such. Allgemeine Forst- und Jagdzeitung
Um eine adäquate weid- bzw. tierschutz-      zeitaufwendiger Prozess und kann nicht       188, 222-232.
gerechte Erlegung von Wild mit bleif-        zusammen mit dem Verbot von Angel-           Schwarz, D., Fäth, J., Göttlein, A.
reien Schroten auch für CIP Mitglieds-       blei (Bewertung der Alternativen weniger     (2015): Entwicklung eines standardisier-
staaten sicherzustellen, müssten deshalb     Komplex) in einen Topf geworfen wer-         ten Verfahrens zur Untersuchung der
zwingend umfangreiche zielballistische       den. Ein schnelles politisch begründetes     Metallionenfreisetzung von Geschoss-
und systemtechnische Untersuchungen          Bleiverbot wird deswegen zumindest bei       materialien in der Umwelt. Allgemeine
durchgeführt und die CIP-Regularien ge-      Jagdmunition der Komplexität dieser Auf-     Forst- und Jagdzeitung 186, 175-187.
gebenenfalls angepasst werden.               gabe keinesfalls gerecht.

Derzeit wird in Deutschland am Deut-
schen Institut für Normung an einem
Verfahren (DIN SPEC 91384) gearbeitet,

  IM REVIER.

LAMBRECHTEN. Ein besonderes Weid-            ROITHAM. Im Revier von Wolfgang              STADL-PAURA. Anfang Juni erlegte der
mannsheil hatte Johann Junger im ge-         Schlair in Roitham konnte Franz Gruber       ehemalige Konsorte Bmst. Ing. Max
nossenschaftlichen Jagdgebiet Lamb-          Anfang September diesen bestätigten          Stöckl anlässlich seines 80. Geburtstages
rechten mit dieser abnormen Altgeiß.         Marderhundrüden erlegen.                     im genossenschaftlichen Jagdgebiet
                                                                                          Stadl-Paura diesen starken, abnormen
                                                                                          Rehbock.

16    OÖ JÄGER      DEZEMBER 2018
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SERIE

 Von
 BJM Gerhard Pömer
 Fotos: Ch. Böck, N. Mayr

                  Der

 Jäger
                  oberösterreichische
                                     und

 Revier
                                      sein

U
         m nicht von vornherein Zwie-        wenige aus der Reihe tanzen oder am         fache Weise Förderung und Begleitung
         spalt über den Terminus tech-       Ende sogar zu schwarzen Schafen abglei-     auf verschiedenste Art und Weise anzu-
         nicus „weidgerecht“ zu säen:        ten.So gesehen steht und fällt das ober­    bieten.
Eine von vielen Begriffserklärungen          österreichische Revierjagdsystem nicht
ist das Beispiel eines mit den besten        zuletzt mit ihren Jagdleitern – der Ober­   Die laufenden landes- und bezirkswei-
menschlichen Qualitäten ausgestatteten       österreichische Landesjagdverband hilft     ten Informationsveranstaltungen werden
Führungsorganes einer Genossenschafts-       in diesem Zusammenhang tatkräftig mit,      meist zahlreich und gerne angenommen,
oder Eigenjagd, nämlich das eines guten      Wissen zu vermitteln, Weiterbildung und     wie auch die Rückmeldungen in den Eval­-
Jagdleiters.                                 Rechtshilfe zu gewähren und so auf viel-    uierungsbögen zeigen.

          Mit dem Jagdleiter
 steht und fällt die weidgerechte Jagd
Dass wir in Oberösterreich so viele die-                                                 Und in diese Richtung geht nun das ab-
ser besonderen Persönlichkeiten finden,                                                  schließende Ersuchen an die Jagdleiter
hängt nicht zuletzt mit unserer Einstel-                                                 unseres Landes:
lung zur Schöpfung in all ihren Formen                                                   Besprechen Sie, bitte, den Inhalt des OÖ
zusammen.                                                                                Jägers mit ihren Jagdgefährtinnen und
Es finden sich unter ihnen nahezu aus-                                                   Jagdgefährten und liefern Sie dem Lan-
nahmslos Menschen, die aus der hei-                                                      desjagdverband – im Speziellen dem
matlichen Tradition vieler Generationen                                                  JBIZ – Vorschläge für Seminarthemen,
heraus sozusagen groß geworden sind.                                                     die auch andere Jagdgesellschaften
Sie kommen aus einem Umfeld, in dem                                                      oder die breite Jägerschaft interessie-
menschliche Werte, wie Anstand, Cha-                                                     ren könnten, per E-Mail an ooe.jaeger@
rakter, Klugheit und Toleranzvermögen                                                    ooeljv.at
ebenso groß geschrieben werden, wie
Geradlinigkeit, Strenge und ein gesundes                                                 Wir sind um jeden Vorschlag dankbar!
adäquates Rechtsgefühl.

Die Liebe zur Natur und der Wille, sie
zu achten und zu pflegen und dies mit
Gleichgesinnten zu teilen, ist nach wie
vor die besondere Voraussetzung für die
Übernahme des Jagdleiteramtes.

Wobei es dabei der angeführten Defi-
nition keinen Abbruch tut, wenn einige

18    OÖ JÄGER       DEZEMBER 2018
Neues aus dem
                                            Jagdressort
                                            des Landes
                                            Oberösterreich
Gemeinsam für den Lebensraum Wald
Jagd und Landwirtschaft sind zwei           Prozent im Jagdjahr 2017/18 zeigt“, so
Bereiche, die untrennbar miteinander        der Jagd-Landesrat.
verbunden sind, deren Mit- und Ne-
beneinander aber auch viel Konfliktpo-      Oberösterreichs Jägerschaft sei zudem
tenzial bergen kann. Ein Auskommen          ein verlässlicher Partner für die Land-
                                                                                        Zwei langjährige Mitarbeiter des Oö
der Lebensraumpartner ist jedoch ent-       und Forstwirtschaft, denn vielfach wer-
                                                                                        Jägers wurden beim Bezirksjägertag in
scheidend, wenn es um die Zukunft des       den die Abschusszahlen bereits ohne
                                                                                        Freistadt mit dem Goldenen Bruch ge-
Lebensraums Wald geht. „In Oberöster-       Einbindung der Behörde entsprechend
                                                                                        ehrt: BJM Kons. Gerhard Pömer und
reich ist dieses gute Auslangen auch        den jeweiligen Erfordernissen vor Ort
                                                                                        Dipl.-Ing. Dr. Josef Kerschbaummayr.
gegeben“, bemerkt Landesrat Max Hie-        nach oben angepasst, notwendige
gelsberger, der die Jagdausübung als ver-   Schwerpunktbejagungen finden statt,
antwortungsvolle Tätigkeit im Interesse     denn Jäger und Grundeigentümer sind
der Gesellschaft betrachtet.                untrennbare Partner, deren Zusammen-
Oberösterreich hat mit der Abschuss-        wirken nur Vorteile mit sich bringt. Die-     IM REVIER.
planverordnung für das Schalenwild          sen Zusammenhalt braucht der Lebens-
bereits vor gut 20 Jahren einen rich-       raum Wald auch in Zukunft, denn der
tungsweisenden Schritt gesetzt. Die Bio­    Klimawandel verlangt nach einem nach-
toptragfähigkeit des Lebensraums Wald       haltigen Waldumbau, der auch Baumar-
wird laufend beobachtet und die Verant-     ten wie die Tanne, deren weichere
wortung für die notwendige Anpassung        Nadeln bevorzugt verbissen werden,
der Wildstände an den Lebensraum liegt      wieder verstärkt nach Oberösterreich
bei den Jägerinnen und Jägern. „Und für     bringen wird. „Auch diese Herausforde-
diese verantwortungsvolle Tätigkeit, die    rung werden wir in Oberösterreich durch
gerade angesichts der Borkenkäferkala-      unsere Bemühungen und unser Zusam-
mitäten in Oberösterreichs Wäldern ein      menwirken in bewährt erfolgreicher
Zusammenstehen für den Lebensraum           Form bewerkstelligen, denn der Ober­
Wald ausdrückt, darf ich mich ausdrück-     österreichische Weg ist ein gemeinsamer
lich bedanken. Denn dieser, in Ober­        Weg“, so Hiegelsberger.
österreich eingeschlagene Weg ist der
Richtige, wie auch eine Studie zur Eva-     Siehe auch Presseaussendung
luierung der Abschussplanverordnung         auf www.ooeljv.at
und die Abschussplanerfüllung von 101

 DIE                                        Erzählen Sie es weiter!                     ALBERNDORF. Patrick Ortner, jüngstes

 WEBSEITEN FÜR
                                                                                        Mitglied der Jagdgesellschaft Albern-
                                            www.fragen-zur-jagd.at                      dorf, hatte Anfang September das Weid-
                                                                                        mannsheil, einen flüchtigen etwa 100 kg

 NICHTJÄGER                                 www.jagdfakten.at                           schweren Keiler zur Strecke zu bringen,
                                                                                        der beim Silieren aus seinem Versteck im
                                                                                        Mais-Hirse-Gemenge auswechselte.

                                                                                          DEZEMBER 2018        OÖ JÄGER    19
RECHT
PRAXIS

             SUZUKI JIMNY 1.5 VVT ALLGRIP 4AT
                                            TEXT & FOTOS Peter Christian Mayr, BSc

Des Jägers treuer Freund                   der Zeit, als es noch echte Geländewa-      lich ein Fernlichtassistent zum Einsatz
Kaum ein Auto wird so stark mit der        gen gab. Und vor allem das Wort SUV         kommt. Kleines Manko: Man kann bei
Jagd assoziiert wie der Suzuki Jimny.      nicht.                                      Langsamfahrt das Aufblendlicht nicht
Generationen von Jägern hat er schon in    Der technische Fortschritt ist dennoch      fixieren, was bei nächtlichen Revierak-
die entlegensten Winkel des Reviers und    nicht überall abgeprallt, die inneren       tivitäten hin und wieder ganz nützlich
wieder gut zurückgebracht. Kein Anstieg    Werte sprechen für sich: Im Cockpit         wäre. Grundsätzlich kamen wir aber aus
zu steil, kein Schlammloch zu tief, kein   fällt in erster Linie ein Touchscreen für   dem Staunen nicht mehr heraus, was
Weg zu schmal. Seine Kernkompetenzen       die Bedienung von Mobiltelefon, Radio       Suzuki in dieses Gatschquadrat alles
in drei Worten: Kurz, leicht, Allrad.      und vor allem fürs NAVI auf. Das alles      eingebaut hat. Allerdings zahlt man mit
                                           durchaus zeitgemäß, auch wenn die Ein-      knapp 22.000 Euro einen durchaus stol-
Außen und Innen                            gabe hin und wieder etwas NachDRUCK         zen Preis dafür.
Zwei Jahrzehnte Bauzeit sind auf den       erfordert. Zu den weiteren Annehm-
ersten Blick scheinbar spurlos an ihm      lichkeiten zählen eine Klimaautomatik,      Im Revier
vorüber gegangen, aber genau darum         elektrische Fensterheber (in der Mittel-    Damit ab ins Gehölz. Dank der allseits
genießt er mittlerweile Kultstatus und     konsole zu bedienen), eine Frontschei-      bekannten und geschätzten Kompakt-
hat sich eine treue Fangemeinde aufge-     ben- sowie Sitzheizung, Funkfernbedie-      heit (Länge 3645mm) fühlt sich der Mi-
baut. Der „Jimny“ in aktueller 2018er-     nung, elektrisch verstell- und beheizbare   ni-G (eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht
Erscheinung ist nicht zu einem weich-      Seitenspiegel und -jetzt kommts - sogar     zu verleugnen, wenn auch andere Liga)
gespülten Vorstadt-SUV verkommen,          ein Spurhalte-Warnsystem. Auf Wald-         eben dort sehr wohl, der Slalom durch
sondern ein waschechter Ultrakompakt-      wegen sollte man sich allerdings nicht      den Wald ist ihm ein Leichtes. Mit 21
Geländewagen geblieben mit allem was       drauf verlassen …                           cm Bodenfreiheit, extrem kurzen Über-
man dazu braucht. Starrachse vorne und     Wer glaubt, mehr geht nicht: Verkehrs-      hängen und seinen knapp über 1000 kg
hinten, zum Beispiel… und ein mittels      schilderkennung, Tempomat, Bergan-          gibt es für den kleinen Kraxler beinahe
Wahlhebel (nix Knopferl!) aktivierbares    UND Bergabfahrassistent sowie sensa-        keine Grenzen. Diese setzt im Normal-
Verteilergetriebe – wir erinnern uns: 2H   tionell erhellende LED-Scheinwerfer.        fall eher das Unbehagen der Insassen bei
– 4H – 4L. Beinahe Retro, aber in elek-    Diese haben uns (und so manch Ent-          Steil- oder Schrägpassagen. Motorisch
tronischen Zeiten wie diesen eine wun-     gegenkommenden) bei der Nachtfahrt          hat er zugelegt, und zwar auf 102 PS aus
derbare Abwechslung und ein Gruß aus       besonders überrascht, zumal zusätz-         einem 1,5 Liter 4-Zylinder Benziner. Da-

20    OÖ JÄGER     DEZEMBER 2018
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