Moderne Freizeit-gestaltung im Wald - Interessenskonflikt - OÖ LJV
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DEZEMBER 2018 45. JAHRGANG · NR. 161 Info-Magazin des OÖ Landesjagdverbandes Hohenbrunn 1 · 4490 St.Florian Interessenskonflikt Moderne Freizeit- gestaltung im Wald Beendigung der Rotwildfütterung Erfahrungen und Konsequenzen Österreichische Post AG, MZ 02Z030514 M Retouren an: OÖ Landesjagdverband · Hohenbrunn 1 · 4490 St. Florian Generelles Bleiverbot in Europa?
Shootingstore Austria ab sofort auch in WALDING OÖ Shootingstore Austria hat neben Freistadt ab sofort auch in Walding/OÖ für Sie geöffnet. Zusammen mit der Firma „JAGDPROFI“, dem Spezialisten für Nachtsicht- geräte, wurde eine neuartige Geschäftsgemeinschaft eröffnet. Den ambitionierten Jäger erwarten ein umfangreiches, komplettes Sortiment und beste Beratung. Wir freuen uns gemeinsam auf Ihren Besuch. Nachsichtgeräte, Markenoptiken, Jagdgewehre, Zubehör - hier kaufen Profis. Freistadt Walding SHOOTINGSTORE Handels GmbH 4240 Freistadt, Makovskystraße 4 Öffnungszeiten Freistadt: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, 09:00 – 12:00, 14:00 – 18:00 Mittwoch 09:00 – 12:00 Samstag 09:00 – 12:30 4111 Walding, Mühlkreisbahnstraße 26 Öffnungszeiten Walding: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, 09:00 – 12:00, 14:00 – 18:00 Mittwoch geschlossen Samstag 09:00 – 12:30 T.: +43 7942 - 212 11 • office@shootingstore.at • www.shootingstore.at
Der Landesjägermeister berichtet Ökonomierat Sepp Brandmayr Dank und Anerkennung! Die Jägerinnen und Jäger unseres Landes und damit die ge- Wenn nun in wenigen Wochen das Jahr 2018 zu Ende geht, samte oberösterreichische Jägerschaft ist aus unserem täg- darf ich allen, die für die Jagd Wertvolles geleistet haben, allen lichen Leben nicht wegzudenken. Die Abschusspläne zu er- Jagdleitern, Hundeführern, Jagdhornbläsern, allen, die Aus- füllen, z.B. beim Rehwild ca. 78.000 Stück weidgerecht zu stellungen und Informationsveranstaltungen gemacht haben erlegen, bedarf eines hohen Zeitaufwandes und guten jagd- sowie den Bezirksjägermeistern und dem gesamten Landes- lichen Handwerks. jagdausschuss und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Geschäftsstelle für ihre wertvolle Arbeit herzlich danken. Das ganze Jahr über sind viele Jägerinnen und Jäger auch Ebenso bedanke ich mich bei allen Wald- und Grundbesit- unterwegs, um die im Straßenverkehr getöteten Wildtiere zern, die den Wald-Wild-Dialog gelebt haben und leben. zu entsorgen oder angefahrenes Wild fachgerecht von ihrem Leid zu erlösen. Es ist mir daher ein großes Anliegen diese Die Grundbotschaft und unser Ziel und vor allem mein per- Jägerinnen und Jäger mit Warnwesten mit der Aufschrift sönliches Anliegen ist es, auch in Zukunft das Miteinander vor „Wildunfall“ auszustatten. das Trennende zu stellen. Daher meine Handreichung zu den Grundbesitzern und zur Jägerschaft – miteinander, nicht ne- Danken darf ich in diesem Zusammenhang der Polizei für die beneinander und schon gar nicht gegeneinander zu arbeiten. Verständigungen und auch allen Medien, die immer auf das Verhalten bei Wildunfällen hinweisen. Selbiger Dank gilt auch So wünsche ich allen eine schöne Advent- und Weihnachts- vielen Versicherungen und dem Land OÖ, die uns bei der Aus- zeit, viel Freude und Erfolg, Gesundheit, Gottes Segen, guten stattung von Wildwarnreflektoren finanziell unterstützen und Anblick und Weidmannsheil für 2019 mit unserm Leitspruch damit einen ganz wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit „Sicherheit geht vor Jagderfolg“. leisten. Ihr www.maniga.at DEZEMBER 2018 OÖ JÄGER 3
EDITORIAL „Demokratie ist eine Einrichtung, die es den Menschen gestattet, frei zu entscheiden, wer an allem 6 10 schuld sein soll.“ In heutigen Zeiten trifft dieses Sprichwort eines unbe- kannten Autors auch die Jägerschaft. So können wir Jäger es dem einen nicht Recht machen, wenn zu wenig Wild erlegt wird, dem anderen nicht, wenn zu viel erlegt wird. Der eine tadelt den Jäger, weil letzterer ihn bittet, doch lieber den Weg als die Querfeldein-Route zu nehmen, da Wild unnötig beunruhigt wird, der andere beschwert sich, weil die geliebte Hauskatze nicht nach Hause kommt. Gleichzeitig bricht helle Panik aus, weil ein Reh noch lebend am Straßenrand liegt, einzelne Schrotkugeln aufs Garagendach prasseln oder drei Rehe gleichzeitig am 30 66 Feld stehen. Dann frisst auch noch der Borkenkäfer zum wiederhol- Der Landesjägermeister berichtet ten Male riesige Waldflächen auf und der Jäger muss flächendeckend über Gebühr beim Schalenwildabschuss ÖR Sepp Brandmayr 3 tätig werden, damit der Wald nicht gefährdet ist. Moderne Freizeitgestaltung im Wald Die oberösterreichische Jägerschaft nimmt all ihre Auf führt zu massiven Interessenskonflikten 6 gaben ernsthaft und pflichtbewusst wahr! Doch nur im Beendigung der Rotwildfütterung im Forstbetrieb Foscari in den Sinne unserer Wildtiere und der Artenvielfalt. Gleichzei- Gailtaler Alpen: Erfahrungen und Konsequenzen 10 tig muss jedem Jäger bewusst sein, dass es nur gemein- sam geht – die Hand sollte deshalb ausgestreckt bleiben. Generelles Bleiverbot in Europa? 14 Bitte aber auch bei allen anderen... danke, wo dies be- Der oö Jäger und sein Revier: stens funktioniert! Mit dem Jagdleiter steht und fällt die weidgerechte Jagd 18 Und so bietet der OÖ Jäger auch in dieser Ausgabe OÖ Jäger Autotest: wieder viel Wissen und Information. Suzuki Jimny 1.5 VVT ALLGRIP 4AT 20 Viel Spaß beim Lesen! Zidlochovicer Gespräche 2018 – Ihr Bericht zur internationalen Jagdtagung 22 wild auf Wild: Gefüllte Fasanenbrust mit Risotto und Bratapfel 30 Mag. Christopher Böck AUS DER GESCHÄFTSSTELLE. ab 32 Geschäftsführer, Wildbiologe, Redaktionsleiter Landesrat Hiegelsberger zu Besuch in Hohenbrunn 33 Bezirksjägertage 2019 34 Titelfoto: JBIZ-Seminare 40 Dem Feldhasen geht es in vielen Landesteilen offensichtlich besser – Dank der aktiven Jäger! IM VISIER. DIE JAGD IN DER ÖFFENTLICHKEIT. ab 44 Foto: N. Mayr Dachverband „Jagd Österreich“ – Österreich weit im Einsatz für die Jagd 48 4 OÖ JÄGER DEZEMBER 2018
SEITENBLICKE AUF‘S JAGDMUSEUM 14 20 Winterpause Das OÖ. Jagdmuseum hat am 31.Oktober 2018 seine Tore für heuer geschlossen. Trotz des Jahrhundertsom- mers mit seinen heißen Temperaturen haben wieder zahlreiche, an Kultur interessierte Besucher aus aller Herren Länder, unser schönes Museum besucht. Aus vielen Gesprächen mit Besuchern hört man die Begeis- 71 74 terung über unser wunderbares Haus. Auch die „Lange Nacht der Museen“ war ein voller Erfolg und wir wer- den auch nächstes Jahr wieder teilnehmen. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Saison ab Ostern 2019 LEBENSRAUMGESTALTUNG. ab 52 – und auf Sie als Besucher! Kleine Naturkunde: Der Biber 54 SCHULE & JAGD. ab 56 HUNDEWESEN. ab 62 KURSE & SEMINARE Brauchbarkeitsprüfungen 2018 66 Jagdliches Bildungs- und InformationsZentrum siehe Seite 40 BRAUCHTUM & JAGDKULTUR. ab 71 Freitag, 25. Jänner 2019 40 Jahre „Florianer Jagdhornbläser“ 71 Seminar für Jagdleiter und Eigenjagdpächter SCHIESSWESEN. ab 74 und jagdliche Führungskräfte Österreichisches Jägerschaftsschießen 2018 74 Freitag, 1. März 2019 Seminar für Jagdschutzorgane FALKNEREI. ab 80 Die Waldschnepfe in Europa AUS DEN BEZIRKEN. ab 81 Donnerstag, 7. März 2019 Bezirksjägertag Freistadt 81 Messerschleifkurs Scharfe Messer für eine erfolgreiche Jagdsaison NEUE PRODUKTE AUF DEM JAGDSEKTOR. ab 90 Samstag, 6. April 2019 NEUE BÜCHER. ab 94 Wildbeschaukurs – Ausbildung Kleinanzeigen 97 zur kundigen Person Impressum, Sonne und Mond 98 DEZEMBER 2018 OÖ JÄGER 5
THEMA MODERNE FREIZEITGESTALTUNG IM WALD FÜHRT ZU MASSIVEN INTERESSENSKONFLIKTEN TEXT Samuel Auer, Bachelorarbeit an der Universität für Bodenkultur Wien unter der Betreuung von DI Johannes Prem FOTOS S. Auer, Fotolia A ufgrund der Tatsache, dass im- in sehr kleine Areale zurückgedrängt gen, Reiten, Wandern oder Geocaching mer mehr Menschen den Wald wird und in diesen kleinen Habitaten der ausgeübt werden, sind gleichzeitig auch als Erholungsort nutzen, kommt Verbissdruck enorm ansteigt. In weiterer Lebensraum von Wildtieren. Somit kann es vermehrt zu Interessenskonflikten Folge kommt es damit zu Beeinträchti- es zu Begegnungen, infolgedessen zu zwischen Waldwirtschaft und touri- gungen des gesamten Ökosystems, was Stresssituationen und dadurch entste- stischer Nutzung. Um ein konfliktfreies schlussendlich negative Auswirkungen henden Konflikten kommen (vgl. Ingold, Nebeneinander zu gewährleisten, gibt es auf die Forstwirtschaft und rückwirkend 2005, 76). Besucherlenkungen, die Freigaben und auch auf den Tourismus hat. Wie aus diversen Studien hervorgeht, Befahrungsverbote von Forststraßen für verhalten sich Wildtiere teilweise sehr den Tourismus vorgeben. Wenn die Be- Einleitung unterschiedlich gegenüber den verschie- sucherlenkung aufgrund von Ignorieren Die Vielfalt und Frequenz der Freizeitak- denen Freizeitaktivitäten. Besonders dem oder Nichteinhalten der Erholungssu- tivitäten hat in den letzten Jahrzehnten Mountainbiken wird ein hohes Störungs- chenden nicht funktioniert, kommt es sehr stark zugenommen. Dabei gerät der potenzial zugeschrieben, da Wildtiere dazu, dass das Wild durch das hohe Stö- Wald immer häufiger in den Fokus. Die aufgrund der hohen Geschwindigkeit und rungspotenzial diverser Freizeiaktivitäten Gebiete, in denen Mountainbiken, Jog- der relativ geringen Lautstärke überrascht 6 OÖ JÄGER DEZEMBER 2018
werden und mit Flucht reagieren. Verstär- das Ignorieren der Besucherlenkung also Ergebnisse kt wird diese Einwirkung durch Fahrten auch hier ein ernstzunehmendes Problem In dieser Arbeit wurde auf mehrere As- in der morgendlichen oder abendlichen dar (vgl. Österreichischer Forstverein, pekte eingegangen. Neben der Erstellung Dämmerung, weil dies die Hauptakti- 2018). einer Frequenzanalyse vier ausgewählter vitätszeiten der meisten Wildtierarten Mit dieser Arbeit soll also einerseits he- Strecken wurde auch die zeitliche Beein- sind (vgl. Heckl et al., 2012, s.p.). Diese rausgefunden werden, ob die Besucher- flussung aller Freizeitaktivitäten erhoben. Störungen führen oft im Weiteren dazu, lenkung im Untersuchungsgebiet mit der Zusätzlich wurden auch die Aktivitäten dass sich das Wild in kleinere Areale zu- Ausweisung von erlaubten bzw. verbote- von Hunden dargestellt. In diesem Artikel rückzieht, in denen es nicht oder nur we- nen Strecken funktioniert. Andererseits wird jedoch hauptsächlich auf die Nut- nig gestört wird. Das hat aber zur Folge, sollen die Auswirkungen der Störeinflüs- zung von für Mountainbiker und Reiter dass sich dort die Schäden durch Verbiss se durch erholungssuchende Menschen gesperrte Strecken, die den wichtigsten und Schälung durch das Wild signifikant im Wald dargestellt werden. Ergebnisteil darstellen, eingegangen. erhöhen. Und dies führt letztendlich zu negativen Beeinträchtigungen der Wald- Material und Methoden Abbildung 1 zeigt dabei die Verteilung der funktionen inklusive wirtschaftlichen Grundlage für die Erkenntnisse dieser Freizeitaktivitäten an den zwei für Moun- Verlusten. Um dieser Spirale negativer Arbeit war eine ausführliche Literaturre- tainbiker und Reiter gesperrte Strecken. Effekte entgegenzuwirken, wird immer cherche. Der Hauptteil der vorliegenden Die Kategorie Wandern/Spazieren stellt öfter auf Besucherlenkung gesetzt. Wie in Arbeit beruht jedoch auf empirisch er- hier mit 224 Erfassungen in den 17 Tagen dieser Arbeit aufgezeigt wird, werden im hobenen Daten. Dabei wurden an vier der Erhebung den mit Abstand größten Untersuchungsgebiet Forststraßen und Standorten, jeweils an zwei für alle Frei- Block dar. Weiters wurden in diesem Zeit- Forstwege explizit für Mountainbiker, zeitaktivitäten freigegebenen Strecken raum auch 43 Jogger erfasst. Die mit rot Jogger und Wanderer freigegeben. Auf und an zwei für Mountainbiker und dargestellten Kategorien Mountainbiken der anderen Seite werden aber auch Ver- Reiter verbotene Strecken 17 Tage lang und Reiten kommen gemeinsam auf ei- botsstrecken ausgewiesen, um das Wild alle Bewegungen aufgezeichnet. Zur Er- nen Wert von 148 Zählungen im Zeit- vor Störungen und in weiterer Folge den hebung wurden Wildkameras verwendet. raum der Erhebung. Dies bedeutet, dass Wald zu schützen. Um die Identifikation von Personen aus- 35,7 % aller Menschen verbotener Weise zuschließen, wurde eine entsprechende unterwegs sind. Den Großteil davon ma- Der österreichische Wald liegt zu rund Kameraposition (Winkel, Entfernung) chen mit einem Wert von 143 die Moun- 80 % in privater Hand. Die Waldbesit- gewählt, sowie eine sehr geringe Auf- tainbiker aus. Hochgerechnet entspricht zer sind dabei für die Sicherheit im Wald lösung verwendet. Zudem wurden die das einem Wert von 8,4 Mountainbiker hauptsächlich eigenverantwortlich. Vor Aufnahmen nach der Auswertung unwie- pro Tag. allem bei Unfälle an den Strecken im Pri- derbringlich gelöscht. Damit kam das Da- vatwald kommt es dann oft zu rechtlichen tenschutzgesetz (DSG 2000) mangels Vor- Diskussion Auseinandersetzungen, wer die Haftung liegens personenbezogener Daten nicht Seit einiger Zeit gibt es in beinahe allen übernehmen muss. Aus dieser Sicht stellt zur Anwendung. Medien eine hitzig geführte Diskussion um die generelle Öffnung der Forststra- ßen. Eine Gruppe von Extrembiker, die ihre Aktivität selbst als illegal ansieht, möchte durch verschiedene Kampagnen und Initiativen versuchen, den gesamt- en Wald für den Sport zu öffnen, obwohl eine Meinungsumfrage im Jahre 2015 besagt, dass 75 % der Österreicher das Wege- und Routennetz für Mountainbi- ker als ausreichend ausgebaut betrachten (vgl. Österreichischer Forstverein, 2018). Argumente für die Öffnung sind zum Beispiel, dass der Radsport boomt und dadurch die Gesetze aufgelockert werden müssen. Das Haupt-Gegenargument ist die vermehrte Beunruhigung des Wildes, die in weiterer Folge Auswirkungen auf den Wald hat (vgl. Kurier, 2017). Um einen Kompromiss zu finden, gibt es im Untersuchungsgebiet eine sogenannte Besucherlenkung, die die Freigabe von bestimmten Strecken für den Tourismus Abb.1: Analyse der Aktivität auf zwei für Mountainbiker und Reiter gesperrte Flächen vorgibt. Damit sollte ein gemeinsames DEZEMBER 2018 OÖ JÄGER 7
THEMA che von der Gesamtfläche von 880,9 ha abzieht, kommt es zu einer drastischen Verkleinerung des Gebietes. Dies macht den effektiven Einfluss anthropogener Aktivitäten aber erst deutlich. Abbildung 2 zeigt in Grün das angesprochene Ge- biet. Rot hinterlegt sind dabei alle Stra- ßen inklusive den 180 m links und rechts der Straße liegenden Flächen, an denen der Verbissdruck viel schwächer ist und sich die Rehe aufgrund der Störungen seltener aufhalten. Lediglich die grün er- sichtlichen Restflächen können vom Wild genutzt werden ohne dabei ständig von Menschen gestört zu werden. Mit dieser Fläche kann deutlich gezeigt werden, welch drastischen Einfluss die moder- ne Freizeitgestaltung auf das Wild und in weiterer Folge den Wald samt seiner Abb. 2: Grün hinterlegt stellt die Flächen, die Rehe ungestört nutzen können, dar. Die roten Flächen stellen dabei die benützten Straßen inklusive einer Breite von 180 m links und rechts, an denen Funktionen hat. sich die Rehe seltener aufhalten, dar (basemap.at, 2018; modifiziert). Um genau diese sehr kleinen grünen Flä- chen wie in Abbildung 3 größer zu hal- und konfliktfreies Nebeneinander von Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit ten, werden im angesprochenen Revier Wild und Erholungssuchenden ermögli- zeigen, dass im erhobenen Gebiet eine bestimmte Strecken, die für alle Freizei- cht werden. Weil der Wald aber großteils sehr hohe Aktivität von Freizeitnut- taktivitäten offen sind, angelegt. Wenn in privaten Eigentum ist, sind auch die zenden vorliegt. Eine Untersuchung von tatsächlich ausschließlich diese Strecken Waldbesitzer dazu aufgefordert Kompro- Döring (1987) kam in einem Gebiet mit genutzt werden würden und die Men- misse einzugehen. Der steigende Bedarf Rot- und Rehwildaufkommen zum Ergeb- schen sich an die Benutzungsverbote für an zusätzliches Radrouten wird von den nis, dass die Verbissbelastung ab 180 m Mountainbiker und Reiter hielten, wür- Grundbesitzern durchaus akzeptiert und abseits des Weges sprunghaft ansteigt. Im den, wie in Abbildung 3 ersichtlich, deut- viele sind auch bemüht an gemeinsamen Untersuchungsgebiet dieser Arbeit ist ein lich mehr Flächen für das Wild zur Ver- Lösungen zu arbeiten. Leider funktioniert Forststraßennetzwerk von 44 km vorhan- fügung stehen und es würden in weiterer diese Besucherlenkung aber noch nicht den. Wenn man die Untersuchung von Folge aufgrund eines entsprechenden optimal. Der hauptsächliche Grund dafür Döring zum Vergleich annimmt und im Verteilungseffektes die Funktionen des ist das Nichtbeachten der Verbote. Wie untersuchten Gebiet beidseitig der Forst- Waldes bei Weitem nicht so beeinträch- die Daten im Ergebnisteil zeigen, sind straßen 180 m ausweist und diese Flä- tigt werden. trotz Verbotsstrecken eine Vielzahl an Erholungssuchenden auf den angespro- chenen Straßen unterwegs und sorgen somit für eine immense Beunruhigung des Wildes in genau den Zonen, in denen es sich eben durch Verbotsstrecken unge- stört aufhalten sollte können. Viele Sport- ler versuchen zu argumentieren, dass das Wild durch ihren Sport im Wald ja gar nicht gestört wird und es sich ohnehin nicht auf den Forststraßen aufhält (vgl. Kurier, 2017). Bilder aus der Datenerhe- bung dieser Arbeit und wissenschaftliche Studien von Gander und Ingold bestäti- gen allerdings genau das Gegenteil. Der Hauptgrund, warum eine Besucher- lenkung notwendig ist und warum nicht alle Forststraßen für den Tourismus frei- gegeben werden können ist, dass wie schon erwähnt das Wild Zonen braucht, Abb. 3: Die roten Flächen stellen die für alle Freizeitaktivitäten offene Strecken inklusive einer Breite wo es sich ungestört bewegen kann ohne von 180 m links und rechts der Straße, an denen sich das Rehwild selten aufhält, dar (basemap, unter permanentem Stress zu stehen. 2018; modifiziert). 8 OÖ JÄGER DEZEMBER 2018
Moderne Freizeitgestaltung im Wald führt zu massiven Interessenskonflikten Der Vergleich der Abbildungen 2 und nutzung entgegen zu wirken, ist auch Schalenwild im Staatlichen Forstamt 3 zeigt deutlich, wie wichtig es für die die Politik dazu angehalten, deutlich zu Neuhaus im Solling unter besonderer Forstwirtschaft ist, dass die Besucherlen- machen, dass der Wald zwar sehr wohl Berücksichtigung des menschlichen kung funktioniert. Des Weiteren soll da- als Erholungsort zu sehen und zu nut- Störfaktors. Göttingen: Diplomarbeit FH mit klargestellt werden, dass es vor allem zen ist, allerdings nicht als Spielplatz für Hildesheim/Holzminden, Fachbereich am erholungssuchenden Menschen liegt, Jedermann, an dem es keine Regeln und Forstwirtschaft in Göttingen. den Wald richtig zu nutzen und sich an Grenzen gibt. Eine Besucherlenkung ist Gander, H. und Ingold, P. (1997): die Regeln zu halten. vor allem für einen Wald mit hoher Tou- Reactions of male alpine chamois rismusfrequentierung essentiell um eine (Rupicapra r. rupicapra) to hikers, Schlussfolgerung nachhaltige Bewirtschaftung zu sichern. joggers and mountainbikers. Biological Mit einem ausreichenden Umfang an Da- Um ein konfliktfreies Nebeneinander zu Conservations, 79, 107-109. ten belegt zeigt die vorliegende Arbeit, gewährleisten sind vor allem die Erho- Heckl, F.; Lexer, W.; Reimoser, F. (2012). dass die Besucherlenkung, die ein kon- lungssuchenden gefordert, sich an die Auswirkungen von Freizeit und fliktfreies Nebeneinander von Wild und vorgegebenen Regeln zu halten, damit Tourismus in Großschutzgebieten. Tourismus bei einer zeitgleichen Befriedi- der Wald auch in zukünftigen Genera- Wien: Selbstverlag gung der Interessen der privaten Waldbe- tionen weiter als Erholungsort genutzt Ingold, P. (2005): Freizeitaktivitäten sitzer erreichen soll nicht optimal funk- werden kann. und Wildtiere – Konflikte und Lö- tioniert. Hauptverantwortlich dafür sind sungen. Bern: Selbstverlag. all die erholungssuchenden Menschen, QUELLEN Österreichischer Forstverein (2018): die sich nicht an die vorgegebenen Re- Basemap Capabilities (2018): Orthofoto Sicherheit im Wald für alle. Verfügbar geln halten bzw. diese ignorieren. Dass Österreich. Verfügbar in: in: http://www.sicherheitfueralleim- dies zu einer enormen Beeinträchtigung https://www.basemap.at/wmts/1.0.0/ wald.at/mountainbiken-im-wald/ des Wildes und in weiterer Folge zu Schä- WMTSCapabilities.xml (27.09.2018) (07.09.2018). den in der Forstwirtschaft führt, wurde in Döring, R. (1987): Praktische Anwen- Zach, K. (2017): Mountainbiker der vorliegenden Arbeit deutlich aufge- dung eines Stichprobenverfahrens zur fordern Freigabe der Forststraßen. zeigt. Um diesem Negativtrend der Wald- Erfassung der Verbißschäden durch Kurier (03.05.2017) nachrichten.at/weihnachten Ein Geschenk, das währt! Die Weihnachtsabos der OÖNachrichten. 2 Monate OÖNachrichten Print & Digital um nur einmalig € 21,90* (statt € 62,40) + OÖN-Christkindl Keksausstecher für Tassenkekse als kleines Extra! Weitere vielfältige Weihnachtsabo-Angebote finden Sie auf nachrichten.at/weihnachten. Bestellen Sie ganz einfach online oder unter 0732 / 7805-560! Das ideale Geschenk für Ihre Liebsten oder für Sie selbst: die Weihnachtsabos der OÖNachrichten. Eine Freude, die länger währt als nur einen Moment. Das Beste für Ihr Weihnachten. DEZEMBER 2018 OÖ JÄGER 9 *Angebot gilt nur für Neubestellungen, es gelten die unter www.nachrichten.at/agb abrufbaren allgemeinen Geschäftsbedingungen.
REPORT BEENDIGUNG DER ROTWILDFÜTTERUNG IM FORSTBETRIEB FOSCARI IN DEN GAILTALER ALPEN ERFAHRUNGEN UND KONSEQUENZEN TEXT Forstdirektor DI Martin Straubinger FOTOS Forstdirektion Foscari, Ch. Böck M it der (Wieder)Besiedelung nicht lange, und die ersten – damals noch pelten sich die Wildbestände bei den Füt- der Gailtaler Alpen durch das einfachsten – Heuraufenfütterungen wur- terungen, immer mehr und immer größe- Rotwild nach dem Ende des den errichtet. Da sich Rotwild bekann- re Fütterungsanlagen wurden gebaut. 2. Weltkrieges, wurde das bisherige jagd- termaßen durch Fütterung (= Hege!?) liche Geschehen und Denken, das bis da- leicht lenken lässt, regelmäßig zur Füt- Bereits Ende der 70-iger Jahre wurden hin hauptsächlich vom Reh- und Gams- terung kommt, vertraut wird und auch über 150 Stk. Rotwild jährlich erlegt, die wild geprägt war, deutlich bereichert: noch die eine oder andere Abwurfstange Wildbestände und die Schäden nahmen Hirsche zogen ihre Fährten durch die hinterlässt, war die Intensivierung der zu. Neben Heu wurde seit dieser Zeit zu- Wälder! Fütterung beschlossene Sache. Und damit sätzlich und immer intensiver mit Mais- Diese jagdliche Bereicherung war durch- setzte der allseits bekannte Kreislauf ein: und Grassilage gefüttert. Trotz gewis- aus allseits willkommen, und es dauerte In immer kürzeren Zeitabständen verdop- senhafter Futtervorlage durch jagdliches 10 OÖ JÄGER DEZEMBER 2018
Berufspersonal nahmen die Schälschä- den zu. Zusätzlich führten Fegeschäden insbesondere an Lärchen und Kiefern zu umfangreichen Verlusten dieser Misch- baumarten auf großer Fläche. Der immer höhere Jagddruck auf fast ausschließlich im Wald lebendes Rotwild verschärfte die Wildschadenssituation zusätzlich. Was wäre zu tun? Die Bundesländer Vorarlberg und Tirol waren „Vorreiter“ mit der Wildökolo- gischen Raumplanung und quasi per Gesetz verordneter (!) Rotwildfütterung – das Ergebnis ist bekannt. Andere Bundes- länder versuchten ihr Heil in der Errich- tung von hunderten Wintergattern, mit dem Ergebnis, dass auch dort die Schä- den zunahmen. Die „Rotwildbewirtschaf- tung“ und der Wunsch, immer stärkere Trophäen erbeuten zu wollen, führte in vielen Regionen zur völligen Missachtung des Waldes, Schäden wurden vielerorts mit unglaublicher Ignoranz zur Kenntnis Winterfütterung zu helfen, scheitert zu- Fütterung stark aus, war die Frage am genommen, ohne etwas ändern zu wol- meist. Tisch, warum wir immer mehr füttern, len. Fütterungsziel war – und ist – eine Österreich entwickelte sich zum Welt- bei gleichzeitigem Anstieg der Schäden möglichst nachhaltige Erlegung von im- meister im Füttern wilder Tiere. Aller- im Wald. mer besseren Hirschen zu ermöglichen! dings mit der Erkenntnis, die Schäden im Da die Rotwildfütterung als DAS Problem Von dieser Aussage auszunehmen sind Wald durch Fütterung nicht in den Griff erkannt wurde, war auch klar, dass eine die regional vereinzelten Bemühungen, zu bekommen. Zunehmende Schäden im Lösung des Problems ohne Änderung Rotwild im Winter in gewissen Gebieten Wald, immer höhere Wildbestände trotz der Fütterungspraktiken nicht möglich zu „halten“ in der Hoffnung, auf eine hohem Jagddruck und steigende Wild- ist. Der Ausstieg aus der Fütterung wur- möglichst schadensfreie Überwinterung. schäden waren die Motivationsgrundlage, de geplant. Was beim Rehwild noch ir- Diese Bemühungen scheitern – siehe im Forstbetrieb Foscari etwas zu ändern. Winterverlauf 2017/18 – oftmals bei ex- tremen Wetterverhältnissen. Auch der Da der Eigentümerfamilie die jagdlichen Versuch, in Regionen, die durch Übernut- Verhältnisse in der Schweiz und in Italien Der immer höhere Jagddruck zung anderer Interessen, v.a. des Touris- ebenfalls sehr gut bekannt sind, in bei- auf fast ausschließlich im Wald mus´, keine natürlichen Überwinterungs- den Ländern breitete sich Rotwild in den lebendes Rotwild verschärfte gebiete mehr aufweisen, mit der Krücke letzten Jahrzehnten auch gänzlich ohne die Wildschadenssituation zusätzlich. Forstdirektion Foscari, Schalenwildstrecke seit 1911 gendwie einfacher erschien, war beim Rotwild doch mit einem größeren Risiko verbunden. Der Beschluss, die Beendi- gung der Rotwildfütterung mit einem Besenderungsprojekt wissenschaftlich zu dokumentieren, war richtig. Die gängige Meinung auch vieler Wildbiologen, dass die Auflassung von Rotwildfütterungen nur mit vorheriger starker Reduktion der Wildbestände – wenn überhaupt – mög- lich ist, machte ein begleitendes Projekt notwendig. Zur Realisierung dieses Rotwildprojektes sei an dieser Stelle insbesondere dem zuständigen Bundesministerium unter Rotwild, Rehwild, Gamswild dem damaligen Minister Rupprechter, DEZEMBER 2018 OÖ JÄGER 11
REPORT der Kärntner Landesregierung und der Kärntner Jägerschaft gedankt, die alle- samt dieses Projekt finanziell und ideell unterstützten. Zum Ergebnis Wie zu erwarten, war beim Rehwild kei- ne besondere Reaktion durch die Beendi- gung der Fütterung feststellbar. Die Ab- schusszahlen stiegen sogar geringfügig an, auch die Wildbretgewichte verbes- serten sich. Eine Zunahme beim Fallwild war nicht feststellbar. Die insgesamt 22 Stk. Rotwild, die ab Januar 2013 noch bei laufendem Fütterungsbetrieb besendert wurden, lieferten eine Fülle von Daten und Informationen, die in mittlerweile zwei vorliegenden Dokumentationen ausführlich dargestellt sind. Zusammen- gefasst ergibt sich folgendes Zwischen- Die wissenschaftlichen Begleitung mit Hilfe von Sendern war richtig. Ergebnis: der Verbissschäden (Rot-, Reh- und die Fütterung des Rotwildes zu untrag- n d ie Anpassung an die Auflassung der Gamswild) ist eine eindeutige Aussage baren Schäden im Wald führte, die Be- Fütterungen gelingt dem Rotwild bes- schwieriger. Verbesserungen zeichnen endigung der Fütterung eine deutliche, ser als erwartet; sich ab; tragbare Verbesserung brachte. Es gilt als selbstverständlich, dass eine n d ie gewohnten Fütterungseinstände n d ie Bejagung wird nicht einfacher, vor Übertragung dieser Ergebnisse in an- wurden schon nach dem ersten Jahr allem gegen Jahresende schwieriger. dere Lebensräume nicht möglich ist. nach Beendigung der Fütterung nicht Weiterführende Informationen können mehr aufgesucht; Dieses Projekt zeigte in eindeutiger Aus- beim Verfasser angefragt werden. sage, dass im Bereich der Gailtaler Alpen n a uch bei strengen Wintern kaum Fall- wild; n R otwild „überfällt“ nicht die überwie- IM REVIER. gend bäuerlichen Vorlagen, nicht ein- gezäunte bzw. nicht gesicherte Futter- lagerplätze bei Bauernhöfen wurden natürlich aufgesucht und sind eine potenzielle Gefahrenquelle für Wald- schäden; n d ie Lebensräume werden in großer Übereinstimmung jährlich gleich ge- nutzt – egal zu welchen Jahreszeiten; n d as Wild ist auch im Nachwinter in guter Kondition; n u nd – das Wichtigste – die Schälschä- den sind in einem für alle Beteiligten erstaunlichen Ausmaß zurückgegan- gen und haben mittlerweile ein trag- bares Ausmaß erreicht; ALTENBERG. Eine ganz besondere Freu- einige Preise erzielte. „Als Mühlviertler n d ie Auswirkungen bei den Verbiss- de hatte Johann Hofer aus Altenberg bei ist es eine besondere Ehre, einen Goi- schäden werden noch näher unter- Linz auch heuer wieder, als er mit seinen sererbart zu haben“, so der auch abseits sucht, mangels eindeutiger Zuordnung Bärten bei der Gamsbartolympiade 2018 seiner Heimatgemeinde bekannte Jäger. 12 OÖ JÄGER DEZEMBER 2018
Jägerohren freuen sich auf den Schalldämpfer! DIE ROTWILDSITUATION IN OBERÖSTERREICH D ie oberösterreichischen Rot- und Schäl-Einfluss im Wald steigt. Jagd- wildlebensräume vorwiegend liches Handwerk mit richtiger Abschuss- in den südlichen Landesteilen Struktur und angepassten Jagdmethoden sind stark von Menschenhand genutzt gepaart mit Ruhezonen sind gefragt. und geprägt. Der Mensch hat in den ur- sprünglichen Winter-Lebensräumen des Und die Fütterung? Rotwildes (Au)Wälder gerodet, sump- Es geht uns in Oberösterreich bei der fige Landschaften trockengelegt, Äcker richtigen Rotwildfütterung nicht um und Grünland kultiviert, Siedlungen Trophäen oder die Überwinterung einer © STEYR ARMS und Straßen errichtet und so dieser großen Anzahl und auch nicht um eine großen Schalenwildart den Zutritt in die zahlenmäßige Aufhege, sondern um ursprünglichen winterlichen Rückzugs- Lenkungsmaßnahmen einerseits und der gebiete genommen. Almen und Grünflä- Tatsache, dass der Mensch es dem Rot- T V O R S O R G E N Z chen oberhalb der Baumgrenze sind in wild schuldig ist, richtig mit ihm umzu- unserem Bundesland Mangelware und somit auch für Hirsche kaum nutzbar. gehen und nicht, weil es Schaden verur- sacht, verhungern zu lassen. Das wurde JET Dem Rotwild sind die Wandermöglich- übrigens auch in einigen Rotwildbewirt- GEWINDE keiten in intensiv land- und forstwirt- schaftungsgemeinschaften schriftlich schaftlichen Regionen somit kaum mehr festgehalten. möglich. Dort gilt außerdem die soge- nannte Flyschzonenregelung, wonach Der OÖ Landesjagdverband bekennt sich SCHNEIDEN Rotwild weder gehegt werden darf, noch zur artgerechten Rotwildfütterung und beim Abschuss auf die richtige Struktur steht einem generellen Fütterungsverbot geachtet werden muss. In einigen Lan- aus bekannten Gründen kritisch gegenü- desteilen werden auch immer wieder Nacht- und/oder Zwangsabschüsse auf ber. Dazu wurde auch eine Rotwild-Fütte- rungsrichtlinie erlassen: BEI KETTNER Rotwild gefordert, weil es zum Beispiel http://www.ooeljv.at/wp-content/up- im Frühjahr zu vermehrter Äsungsauf- loads/2013/07/Fuetterungsrichtlinien_ nahme auf den Wiesen kommt oder im fuer_Rotwild-2009.pdf Wald Schäden entstehen. Nutzen Sie die Zeit und lassen Sie Wenn es geeignete große Gebiete gibt, jetzt bei Kettner Ihre Waffen auf die die Ansprüche des Rotwildes erfül- den neuesten Stand bringen! len, ohne dass zugefüttert werden muss, und diese weder im Wald, noch auf den landwirtschaftlich genutzten Wiesen zu sehr zu Schaden gehen, ist dies nur wün- schenswert! Es muss hier festgehalten werden, dass es aber leider kein Pauschalrezept gibt, da die regionalen Faktoren zu unterschied- lich sind und auch ebenso differenziert Weitere Informationen erhalten Sie in Ihrer Kettner Filiale! wirken. LJM-Stv. Herbert Sieghartsleitner, Vorsitzender des Unterausschusses für Hochwild Zu diesen Fakten sehen auch wir ober österreichischen Jäger der Tatsache Mag. Christopher Böck, ins Auge, dass Rotwild auf den verblei- Wildbiologe und Geschäftsführer des OÖ LJV benden Lebensräumen zum Teil zu hohe Bestände aufweist und dort der Verbiss- 12 x in Österreich und auch in... LINZ, Garnisonstraße 17, 4020 Linz Tel. +43 (0)2626 / 200 26 - 470 www.kettner.com
THEMA GENERELLES BLEIVERBOT IN EUROPA? TEXT Mag. Christopher Böck FOTO Fotolia A ufgrund seiner ballistischen Ei- Gebieten komplett vereinheitlicht wer- und aquatische Bereiche erwähnt, für die genschaften galt Blei bislang als den, quasi ein generelles Bleiverbot. jedoch noch keine ausreichenden Studien optimaler Werkstoff für Kugel- bezüglich der Umweltwirkung von Mu- und Schrotmunition. In die Kritik geriet Der umfassende Untersuchungsbericht nition, insbesondere unter Berücksich- dieses Material, als Bleivergiftungen bei der ECHA mit dem Titel „Annex XV Inve- tigung der auf dem europäischen Markt Enten und Seeadlern beobachtet wurden, stigation Report: A review of the available befindlichen Alternativen vorliegen. Laut die die Schrotkugeln beim Gründeln oder information on lead in shot used in terre- aktuellen Studien sind bestimmte Alter- mit der Beute aufgenommen hatten. Als strial environments, in ammunition and nativmaterialien für Schrot- oder Kugel- Konsequenz gibt es in mehreren Län- in fishing tackle“ legt die Notwendigkeit munition gerade in diesen Ökosystemen dern, z.T. auch auf Bundeslandebene, eines EU-weiten Bleiverbotes in Schrot- jedoch bedenklicher als der konventi- Bleiverbote, zum einen für Jagdbüchsen- und Büchsenmunition sowie in Angel onelle Bleiwerkstoff. So konnte in ver- geschosse und zum anderen für Schrot- ausrüstung dar. Diese Forderung wird gleichenden Untersuchungen der Tech- munition an Gewässern oder bei der Jagd mit der akuten toxischen Wirkung von nischen Universität München (TUM) zu auf Wasservögel. Blei auf Vögel sowie der Wirkung im Hu- Büchsengeschossen im terrestrischen Be- Dies soll nach dem jüngsten Forschungs- manbereich begründet und ist aus diesen reich festgestellt werden, dass vor allem bericht der Europäischen Chemikaliena- Blickwinkeln betrachtet nachvollziehbar. aus Alternativmunition andere potenziell gentur (ECHA) nun auf europäischer Ebe- In dem ausführlichen Bericht werden toxische Schwermetalle, wie Kupfer, Zink ne für Kugel- und Schrotmunition sowohl auch weitere relevante Umweltkompar- oder Nickel in die Umwelt freigesetzt in aquatischen als auch in terrestrischen timente, wie zum Beispiel terrestrische werden können. Demnach sind die be- 14 OÖ JÄGER DEZEMBER 2018
Es konnte festgestellt werden, dass auch als nicht toxisch beschriebene Eisenschrote bei Vorhandensein ei- ner Zinkbeschichtung bedenklich hohe Mengen an Zinkionen (ähnlich der Menge eines reinen Zinkschrotes) freisetzen können. Eine Studie der TU München bzgl. Toxizität wurde am großen Wasserfloh (Daphna magna) gemacht, der ein Schlüsselorganismus für aquatische Systeme ist. obachteten Freisetzungsmuster für eine dass freigesetzte Zink- und Kupferionen dung der besten Alternativen fördern. bestimmte Geschosskonstruktion kaum auf Daphnien sehr toxisch wirken und Ein solcher Testablauf müsste neben der vorhersagbar, da meist Legierungen bzw. sich die Mortalitätsraten (bis zu 100 %) Wirkung auf Schlüsselorganismen im verschiedene Metalle/Legierungen im signifikant von der Kontrollgruppe unter- aquatischen und terrestrischen Bereich Kontakt zueinander verwendet werden schieden. Auch in dieser Studie sorgte der sowie auf Vögel zusätzlich auch die As- (vgl. Schwarz et al. 2015 sowie Fäth & beschichtete Eisenschrot für eine starke pekte Tötungswirkung, Wildbrethygiene/ Göttlein 2015). Es konnte ebenfalls gezeigt Zinkfreisetzung, was zu einer entspre- Humantoxikologie, Jagdsicherheit (Ab- werden, dass sich derzeit als „bleifrei“ chend signifikant erhöhten Mortalitäts- praller) und Systemverträglichkeit be- deklarierte Jagdbüchsengeschosse aus rate bei den Daphnien führte. Dagegen rücksichtigen. Messing auf dem Markt befinden, welche kam es in den von Bleischrot kontami- einen Bleianteil von bis zu 3,5 % haben. nierten Lösungen zu keiner von der Kon- In diesem Zusammenhang muss auch Messingprojektile setzten zu Beginn der trollgruppe signifikant unterschiedlichen darauf hingewiesen werden, dass einige Freisetzungsversuche sogar mehr Blei frei Mortalitätsrate. Länder innerhalb der EU Mitglied der als konventionelle Bleigeschosse. Auch CIP (Ständige Internationale Kommission bei Schrotmaterialien zeigen sich nach ei- All diese Studien verdeutlichen, dass eine für die Prüfung von Handfeuerwaffen) ner neueren Studie ähnliche Ergebnisse, Einteilung von Munition über deren je- sind. Die Mitglieder der CIP haben sich insbesondere hinsichtlich des Einflusses weilige Hauptkomponente (Pb, Fe, etc.) über Staatsverträge zur gegenseitigen dünner Beschichtungen, welche zwar ei- zur Bewertung der Belastung unserer Anerkennung von Prüfzeichen, sowie nen geringen Masseanteil haben, die Me- Ökosysteme nicht geeignet ist. Vielmehr dem verbindlichen Einhalten eines ge- tallionenfreisetzung jedoch dominieren muss die Metallionenfreisetzung unter meinsamen Regelwerkes verpflichtet. (Fäth & Göttlein 2017). So konnte festge- möglichst realitätsnahen Bedingungen Das heißt, es dürfen keinerlei zivile Waf- stellt werden, dass auch als nicht toxisch vergleichend bewertet werden. Da es auch fen und Munition in den bzw. aus dem beschriebene Eisenschrote bei Vorhan- Alternativmaterialien gibt, welche ein ho- Geltungsbereich der CIP –Länder in Ver- densein einer Zinkbeschichtung bedenk- hes Risiko für bestimmte Umweltkompar- kehr gebracht werden, die nicht diesem lich hohe Mengen an Zinkionen (ähnlich timente darstellen, sollte laut TUM bei Regelwerk entsprechen. Im Prinzip wird der Menge eines reinen Zinkschrotes) einem angestrebten Bleiverbot gleichzei- bei Schrotpatronen zwischen „weichen“ freisetzen können. tig eine verpflichtende Toxizitäts-Prüfung und „harten“ Materialien unterschieden. aller auf dem Markt befindlichen Alterna- Für „weiche Materialien“ (z.B. Blei) sind Zur vergleichenden Abschätzung eines tiven gefordert werden. Dies müsste für lediglich einige wenige sicherheitsrele- potenziellen Risikos von Blei- und Al- Schrot und Büchsenmunition jeweils se- vante Prüfmerkmale, wie zum Beispiel ternativschroten in Gewässern wurden parat implementiert werden. Eine solche Gasdruck und Abmessungen, festgelegt. in einer weiteren Studie der TUM Toxi- Prüfung würde bedenkliche Alternativen, Bezüglich „harter Materialien“, wie zum zitätstests mit dem Großen Wasserfloh wie zum Beispiel Zinkschrot, welcher Beispiel Weicheisenschrot, hat die CIP (Daphnia magna), einem Schlüsselorga- aufgrund der toxischen Wirkung bei Vö- ein deutlich umfangreicheres kaliberspe- nismus für aquatische Systeme, durchge- geln in den USA und Kanada verboten ist, zifisches Regelwerk erstellt, welches zu- führt. Hierbei musste festgestellt werden, nicht zulassen und somit eine Verwen- sätzlich die zulässige Geschwindigkeit, DEZEMBER 2018 OÖ JÄGER 15
THEMA Generelles Bleiverbot in Europa? den maximalen Mündungsimpuls sowie um die letale Wirksamkeit jeder auf den Literatur den Chokedurchmesser in Abhängigkeit Markt kommenden Jagdbüchsenmuniti- Fäth, J.; Feiner, M.; Beggel, S.; Göttlein, der verwendeten Schrotdurchmesser fest- on (Blei- und Alternativmunition) repro- A.; Geist, J. (2018). Leaching behavior legt. Dies schränkt die jagdliche Verwen- duzierbar ermitteln zu können. Auslöser and ecotoxicological effects of diffe- dung von den im internationalen Markt hierfür ist die umstrittene Tötungswir- rent game shot materials in freshwater. befindlichen Munitionssorten und Waf- kung verschiedener Alternativgeschosse, Knowledge and Management of Aquatic fen für die jagdliche Anwendung inner- welche aufgrund des Tierschutzes nicht Ecosystems 419, 24. halb der CIP Mitgliedstaaten deutlich ein. vernachlässigt werden darf. Ein derartiger Fäth, J.; Göttlein, A. (2015). Ökotoxizität Da einige Länder nicht der CIP angehö- Standardisierungsprozess muss auch für von Jagdbüchsengeschossen. AFZ - Der ren (z.B. Dänemark) und daher nicht de- andere Kriterien, wie die Bewertung der Wald 22, 36–40. ren Regularien unterliegen, hat dies zur Metallionenfreisetzung, Systemverträg- Fäth, J.; Göttlein, A. (2017). Verglei- Folge, dass es innerhalb von Europa zu lichkeit, sicherheitsrelevante Aspekte und chende Betrachtung der Metallionenfrei- deutlich unterschiedlichen Aussagen zur die Wildbrethygiene angestoßen werden. setzung konventioneller und alternativer weid- und tierschutzgerechten Tötungs- Die multikriterielle Bewertung von Muni- Jagdschrote in einem Perkolationsver- wirkung von bleifreien Schroten kommt. tion ist ein äußerst anspruchsvoller und such. Allgemeine Forst- und Jagdzeitung Um eine adäquate weid- bzw. tierschutz- zeitaufwendiger Prozess und kann nicht 188, 222-232. gerechte Erlegung von Wild mit bleif- zusammen mit dem Verbot von Angel- Schwarz, D., Fäth, J., Göttlein, A. reien Schroten auch für CIP Mitglieds- blei (Bewertung der Alternativen weniger (2015): Entwicklung eines standardisier- staaten sicherzustellen, müssten deshalb Komplex) in einen Topf geworfen wer- ten Verfahrens zur Untersuchung der zwingend umfangreiche zielballistische den. Ein schnelles politisch begründetes Metallionenfreisetzung von Geschoss- und systemtechnische Untersuchungen Bleiverbot wird deswegen zumindest bei materialien in der Umwelt. Allgemeine durchgeführt und die CIP-Regularien ge- Jagdmunition der Komplexität dieser Auf- Forst- und Jagdzeitung 186, 175-187. gebenenfalls angepasst werden. gabe keinesfalls gerecht. Derzeit wird in Deutschland am Deut- schen Institut für Normung an einem Verfahren (DIN SPEC 91384) gearbeitet, IM REVIER. LAMBRECHTEN. Ein besonderes Weid- ROITHAM. Im Revier von Wolfgang STADL-PAURA. Anfang Juni erlegte der mannsheil hatte Johann Junger im ge- Schlair in Roitham konnte Franz Gruber ehemalige Konsorte Bmst. Ing. Max nossenschaftlichen Jagdgebiet Lamb- Anfang September diesen bestätigten Stöckl anlässlich seines 80. Geburtstages rechten mit dieser abnormen Altgeiß. Marderhundrüden erlegen. im genossenschaftlichen Jagdgebiet Stadl-Paura diesen starken, abnormen Rehbock. 16 OÖ JÄGER DEZEMBER 2018
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SERIE Von BJM Gerhard Pömer Fotos: Ch. Böck, N. Mayr Der Jäger oberösterreichische und Revier sein U m nicht von vornherein Zwie- wenige aus der Reihe tanzen oder am fache Weise Förderung und Begleitung spalt über den Terminus tech- Ende sogar zu schwarzen Schafen abglei- auf verschiedenste Art und Weise anzu- nicus „weidgerecht“ zu säen: ten.So gesehen steht und fällt das ober bieten. Eine von vielen Begriffserklärungen österreichische Revierjagdsystem nicht ist das Beispiel eines mit den besten zuletzt mit ihren Jagdleitern – der Ober Die laufenden landes- und bezirkswei- menschlichen Qualitäten ausgestatteten österreichische Landesjagdverband hilft ten Informationsveranstaltungen werden Führungsorganes einer Genossenschafts- in diesem Zusammenhang tatkräftig mit, meist zahlreich und gerne angenommen, oder Eigenjagd, nämlich das eines guten Wissen zu vermitteln, Weiterbildung und wie auch die Rückmeldungen in den Eval- Jagdleiters. Rechtshilfe zu gewähren und so auf viel- uierungsbögen zeigen. Mit dem Jagdleiter steht und fällt die weidgerechte Jagd Dass wir in Oberösterreich so viele die- Und in diese Richtung geht nun das ab- ser besonderen Persönlichkeiten finden, schließende Ersuchen an die Jagdleiter hängt nicht zuletzt mit unserer Einstel- unseres Landes: lung zur Schöpfung in all ihren Formen Besprechen Sie, bitte, den Inhalt des OÖ zusammen. Jägers mit ihren Jagdgefährtinnen und Es finden sich unter ihnen nahezu aus- Jagdgefährten und liefern Sie dem Lan- nahmslos Menschen, die aus der hei- desjagdverband – im Speziellen dem matlichen Tradition vieler Generationen JBIZ – Vorschläge für Seminarthemen, heraus sozusagen groß geworden sind. die auch andere Jagdgesellschaften Sie kommen aus einem Umfeld, in dem oder die breite Jägerschaft interessie- menschliche Werte, wie Anstand, Cha- ren könnten, per E-Mail an ooe.jaeger@ rakter, Klugheit und Toleranzvermögen ooeljv.at ebenso groß geschrieben werden, wie Geradlinigkeit, Strenge und ein gesundes Wir sind um jeden Vorschlag dankbar! adäquates Rechtsgefühl. Die Liebe zur Natur und der Wille, sie zu achten und zu pflegen und dies mit Gleichgesinnten zu teilen, ist nach wie vor die besondere Voraussetzung für die Übernahme des Jagdleiteramtes. Wobei es dabei der angeführten Defi- nition keinen Abbruch tut, wenn einige 18 OÖ JÄGER DEZEMBER 2018
Neues aus dem Jagdressort des Landes Oberösterreich Gemeinsam für den Lebensraum Wald Jagd und Landwirtschaft sind zwei Prozent im Jagdjahr 2017/18 zeigt“, so Bereiche, die untrennbar miteinander der Jagd-Landesrat. verbunden sind, deren Mit- und Ne- beneinander aber auch viel Konfliktpo- Oberösterreichs Jägerschaft sei zudem tenzial bergen kann. Ein Auskommen ein verlässlicher Partner für die Land- Zwei langjährige Mitarbeiter des Oö der Lebensraumpartner ist jedoch ent- und Forstwirtschaft, denn vielfach wer- Jägers wurden beim Bezirksjägertag in scheidend, wenn es um die Zukunft des den die Abschusszahlen bereits ohne Freistadt mit dem Goldenen Bruch ge- Lebensraums Wald geht. „In Oberöster- Einbindung der Behörde entsprechend ehrt: BJM Kons. Gerhard Pömer und reich ist dieses gute Auslangen auch den jeweiligen Erfordernissen vor Ort Dipl.-Ing. Dr. Josef Kerschbaummayr. gegeben“, bemerkt Landesrat Max Hie- nach oben angepasst, notwendige gelsberger, der die Jagdausübung als ver- Schwerpunktbejagungen finden statt, antwortungsvolle Tätigkeit im Interesse denn Jäger und Grundeigentümer sind der Gesellschaft betrachtet. untrennbare Partner, deren Zusammen- Oberösterreich hat mit der Abschuss- wirken nur Vorteile mit sich bringt. Die- IM REVIER. planverordnung für das Schalenwild sen Zusammenhalt braucht der Lebens- bereits vor gut 20 Jahren einen rich- raum Wald auch in Zukunft, denn der tungsweisenden Schritt gesetzt. Die Bio Klimawandel verlangt nach einem nach- toptragfähigkeit des Lebensraums Wald haltigen Waldumbau, der auch Baumar- wird laufend beobachtet und die Verant- ten wie die Tanne, deren weichere wortung für die notwendige Anpassung Nadeln bevorzugt verbissen werden, der Wildstände an den Lebensraum liegt wieder verstärkt nach Oberösterreich bei den Jägerinnen und Jägern. „Und für bringen wird. „Auch diese Herausforde- diese verantwortungsvolle Tätigkeit, die rung werden wir in Oberösterreich durch gerade angesichts der Borkenkäferkala- unsere Bemühungen und unser Zusam- mitäten in Oberösterreichs Wäldern ein menwirken in bewährt erfolgreicher Zusammenstehen für den Lebensraum Form bewerkstelligen, denn der Ober Wald ausdrückt, darf ich mich ausdrück- österreichische Weg ist ein gemeinsamer lich bedanken. Denn dieser, in Ober Weg“, so Hiegelsberger. österreich eingeschlagene Weg ist der Richtige, wie auch eine Studie zur Eva- Siehe auch Presseaussendung luierung der Abschussplanverordnung auf www.ooeljv.at und die Abschussplanerfüllung von 101 DIE Erzählen Sie es weiter! ALBERNDORF. Patrick Ortner, jüngstes WEBSEITEN FÜR Mitglied der Jagdgesellschaft Albern- www.fragen-zur-jagd.at dorf, hatte Anfang September das Weid- mannsheil, einen flüchtigen etwa 100 kg NICHTJÄGER www.jagdfakten.at schweren Keiler zur Strecke zu bringen, der beim Silieren aus seinem Versteck im Mais-Hirse-Gemenge auswechselte. DEZEMBER 2018 OÖ JÄGER 19
RECHT PRAXIS SUZUKI JIMNY 1.5 VVT ALLGRIP 4AT TEXT & FOTOS Peter Christian Mayr, BSc Des Jägers treuer Freund der Zeit, als es noch echte Geländewa- lich ein Fernlichtassistent zum Einsatz Kaum ein Auto wird so stark mit der gen gab. Und vor allem das Wort SUV kommt. Kleines Manko: Man kann bei Jagd assoziiert wie der Suzuki Jimny. nicht. Langsamfahrt das Aufblendlicht nicht Generationen von Jägern hat er schon in Der technische Fortschritt ist dennoch fixieren, was bei nächtlichen Revierak- die entlegensten Winkel des Reviers und nicht überall abgeprallt, die inneren tivitäten hin und wieder ganz nützlich wieder gut zurückgebracht. Kein Anstieg Werte sprechen für sich: Im Cockpit wäre. Grundsätzlich kamen wir aber aus zu steil, kein Schlammloch zu tief, kein fällt in erster Linie ein Touchscreen für dem Staunen nicht mehr heraus, was Weg zu schmal. Seine Kernkompetenzen die Bedienung von Mobiltelefon, Radio Suzuki in dieses Gatschquadrat alles in drei Worten: Kurz, leicht, Allrad. und vor allem fürs NAVI auf. Das alles eingebaut hat. Allerdings zahlt man mit durchaus zeitgemäß, auch wenn die Ein- knapp 22.000 Euro einen durchaus stol- Außen und Innen gabe hin und wieder etwas NachDRUCK zen Preis dafür. Zwei Jahrzehnte Bauzeit sind auf den erfordert. Zu den weiteren Annehm- ersten Blick scheinbar spurlos an ihm lichkeiten zählen eine Klimaautomatik, Im Revier vorüber gegangen, aber genau darum elektrische Fensterheber (in der Mittel- Damit ab ins Gehölz. Dank der allseits genießt er mittlerweile Kultstatus und konsole zu bedienen), eine Frontschei- bekannten und geschätzten Kompakt- hat sich eine treue Fangemeinde aufge- ben- sowie Sitzheizung, Funkfernbedie- heit (Länge 3645mm) fühlt sich der Mi- baut. Der „Jimny“ in aktueller 2018er- nung, elektrisch verstell- und beheizbare ni-G (eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht Erscheinung ist nicht zu einem weich- Seitenspiegel und -jetzt kommts - sogar zu verleugnen, wenn auch andere Liga) gespülten Vorstadt-SUV verkommen, ein Spurhalte-Warnsystem. Auf Wald- eben dort sehr wohl, der Slalom durch sondern ein waschechter Ultrakompakt- wegen sollte man sich allerdings nicht den Wald ist ihm ein Leichtes. Mit 21 Geländewagen geblieben mit allem was drauf verlassen … cm Bodenfreiheit, extrem kurzen Über- man dazu braucht. Starrachse vorne und Wer glaubt, mehr geht nicht: Verkehrs- hängen und seinen knapp über 1000 kg hinten, zum Beispiel… und ein mittels schilderkennung, Tempomat, Bergan- gibt es für den kleinen Kraxler beinahe Wahlhebel (nix Knopferl!) aktivierbares UND Bergabfahrassistent sowie sensa- keine Grenzen. Diese setzt im Normal- Verteilergetriebe – wir erinnern uns: 2H tionell erhellende LED-Scheinwerfer. fall eher das Unbehagen der Insassen bei – 4H – 4L. Beinahe Retro, aber in elek- Diese haben uns (und so manch Ent- Steil- oder Schrägpassagen. Motorisch tronischen Zeiten wie diesen eine wun- gegenkommenden) bei der Nachtfahrt hat er zugelegt, und zwar auf 102 PS aus derbare Abwechslung und ein Gruß aus besonders überrascht, zumal zusätz- einem 1,5 Liter 4-Zylinder Benziner. Da- 20 OÖ JÄGER DEZEMBER 2018
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