Nordwesten. Stark. Klimaneutral - Handlungs-rahmen 2022-2025

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Nordwesten. Stark. Klimaneutral - Handlungs-rahmen 2022-2025
Nordwesten.
             Stark.
             Klimaneutral

Handlungs-
rahmen
2022-2025
Nordwesten. Stark. Klimaneutral - Handlungs-rahmen 2022-2025
Inhalt
Nordwesten. Stark. Klimaneutral - Handlungs-rahmen 2022-2025
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Zielsetzung →                                          6
Handlungsfelder →                                     10
  Zukunftsfähige Gesellschaft →                       10
  Digitalisierung, künstliche Intelligenz →           12
  Ressourceneffizienz, Ressourcenschutz →             14
  Räumliche Planung, Stadt- und Regionalentwicklung → 16

  Arbeit und Wirtschaft →                            20
  Lebensqualität, gleichwertige Lebensverhältnisse → 22

  Qualifizierung, lebenslanges Lernen →              24
  Energieversorgung →                                26
Unsere Instrumente →                                 28
Beispielhafte Projekte und Aktivitäten →             30
  Impressum →                                        39
Nordwesten. Stark. Klimaneutral - Handlungs-rahmen 2022-2025
Handlungsrahmen 2022-2025

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    Vorworte

                          Mit den Innovationspfaden „Klimaneutralität und Biodiversität
                          ­gestalten“, „Daseinsvorsorge sichern“ und „Nachhaltige und intelli-
                           gente Mobilität vorantreiben“ greift die Metropolregion im neuen
                           Handlungsrahmen jene Trendthemen auf, die elementar für die
                           Zukunftsfähigkeit der Region sind. Die Metropolregion Nordwest
                           als Land hinter dem Deich ist auch, aber nicht nur, im eigenen
                           ­Interesse gut beraten, Antworten auf den Klimawandel und seine
                            Folgen zu finden. Mit der Anschubfinanzierung regionaler Projekte
                            durch den Förderfonds der Länder Bremen und Niedersachsen
                            mit über einer halben Million Euro jährlich, bekennen sich beide
                            Länder zu den anstehenden Aufgaben und deren Bewältigung.
                            Auch durch diese kontinuierliche finanzielle Absicherung der
                            ­Themen gelingt es uns, unsere Metropolregion mit Leben zu füllen.

                          Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, Präsident des Senats
                          der Freien Hansestadt Bremen

                          Mit dem Handlungsrahmen für die Jahre 2022-2025 geben wir der
                          Metropolregion Nordwest den Kompass für die kommenden Jahre.
                          Für den Weg in die Zukunft orientieren wir uns an drei Innovations-
                          pfaden, die die zentralen gesellschaftlichen Aufgaben unserer Zeit
                          adressieren. Wir wollen „Klimaneutralität und Biodiversität gestal-
                          ten“, um Natur und Umwelt zu schützen und die Grundlage unseres
                          Wohlstandes zu sichern. Wir wollen „Daseinsvorsorge sichern“,
                          um gleichwertige Lebensverhältnisse zu erhalten und den gesell-
                          schaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Wir wollen „Nachhaltige
                          und intelligente Mobilität vorantreiben“, um neue Technologien
                          für unseren Alltag zu nutzen und unser Zusammenleben zu för-
                          dern. Gemeinsam mit den regionalen Akteurinnen und Akteuren
                          haben wir diesen strategischen Leitfaden entwickelt. Gemeinsam
                          machen wir den Nordwesten stark.

                          Birgit Honé, Niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europa-
                          angelegenheiten und Regionale Entwicklung
Nordwesten. Stark. Klimaneutral - Handlungs-rahmen 2022-2025
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Stark und klimaneutral? Stark, weil klimaneutral? Klimaneutral,
weil stark? Drei Mal Ja! Nordwesten.Stark.Klimaneutral beschreibt
das verantwortungsbewusste Handeln der Metropolregion Nord-
west gegenüber den jetzigen und kommenden Generationen und
zeichnet ein Bild unserer Vision für unsere Region. Stark sind und
bleiben wir durch hochmotivierte Akteurinnen und Akteure aus
­innovativen Unternehmen und Clustern, aus Institutionen, Netz-
 werken, Projektverbünden, wissenschaftlichen Einrichtungen und
 aus der Verwaltung. Sie alle immer wieder zusammenzuführen
 und zu begleiten, anzuspornen und sichtbar zu machen, ist unser
 gemeinsamer Anspruch. So ebnen wir gemeinsam, mit gebündelten
 Kompetenzen und Kräften, den Weg hin zu einer klimaneutralen
 Zukunft, die zugleich sozial verträglich und lebenswert ist und
 bleibt.

Peter Hoffmeyer, 1. Vorsitzender der Metropolregion Nordwest
und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Nehlsen AG

Um unsere Region klimaneutral zu gestalten und lebenswert zu
erhalten, bedarf es einer engen Zusammenarbeit starker Akteu­
rinnen und Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Ver-
waltung sowie insbesondere kommunaler Selbstverwaltung. Mit
den in der Metropolregion Nordwest gelebten Governance-Struk-
turen bieten wir eine ideale Basis für Austausch und Vernetzung,
aus denen ganz konkret neue Ideen und Kooperationen entstehen,
um wegweisende Projekte auf den Weg zu bringen, Wissen zu
­teilen und zu erweitern und unsere Region jeden Tag ein bisschen
 besser zu machen. Mit dem Handlungsrahmen „Nordwesten.
 Stark.Klimaneutral“ schärfen wir das regionale inhaltliche Profil
 und setzen ein starkes Zeichen für eine nachhaltige Zukunft. So
 werden wir den künftigen Herausforderungen selbstbewusst –
 und vor allem gemeinsam – begegnen können.

Cord Bockhop, 2. Vorsitzender der Metropolregion Nordwest und
Landrat des Landkreises Diepholz
Nordwesten. Stark. Klimaneutral - Handlungs-rahmen 2022-2025
Handlungsrahmen 2022-2025

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    Unsere Region
Nordwesten. Stark. Klimaneutral - Handlungs-rahmen 2022-2025
Der Handlungsrahmen ist ...                                                                                  7

… die Leitlinie für das wirtschaftliche, technolo­      … flexibel, durchlässig und lebendig gestaltet,
gische, wissenschaftliche und gesellschaftliche        s­odass im Rahmen seiner vierjährigen Laufzeit
Handeln im Sinne einer nachhaltigen Entwick-            kurzfristig auf Veränderungen reagiert und Anpas-
lung hin zu einer klimaneutralen Metropolregion         sungen vorgenommen werden können. Er bietet
Nordwest. Grundprinzip des Handlungsrahmens             so die Möglichkeit, Freiräume zu schaffen und zu
ist das Zusammenwirken auf breiter regionaler           nutzen, Kreativität zu unterstützen und auszu­
Basis.                                                  leben, Innovationen zu fördern und zu fordern,
                                                        Partnerschaften aufzubauen und zu pflegen, Tole-
… von der Kultur und der Lebensweise der im             ranz zu leben und zu vermitteln, Attraktivität zu
Nordwesten wohnenden Menschen sowie der                 erhalten und auszubauen, Weitblick zu ermög­
hiesigen Landschaft und Umwelt geprägt. Die             lichen und einzusetzen und noch vieles mehr.
­damit einhergehenden Besonderheiten und Frei-
 räume schaffen den Rahmen für die Profilbildung        … ein Aufruf an alle regionalen Akteurinnen und
 unserer Metropolregion Nordwest.                       Akteure, die Zukunft zu gestalten und sich zu ver-
                                                       netzen, gemeinsam Innovationen zu initiieren
… als Gesamtstrategie der Leitfaden für unser          und Projekte anzustoßen, um so die Ziele der
Handeln und an sektorenübergreifenden zentra-          ­Metropolregion Nordwest zu erreichen.
len Herausforderungen ausgerichtet. Die drei
­Innovationspfade Klimaneutralität und Biodiver-
sität gestalten, Daseinsvorsorge sichern sowie
 nachhaltige und intelligente Mobilität vorantreiben
bilden deshalb die Grundpfeiler für die Aktivitäten
der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungs-
träger sowie für Akteurinnen und Akteure in der
Metropolregion Nordwest in den nächsten vier
Jahren.
Nordwesten. Stark. Klimaneutral - Handlungs-rahmen 2022-2025
Handlungsrahmen 2022-2025

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                                                                 Gesellschaft

               Energie-                                                                    Digitalisierung,
               versorgung                                                                  künstliche Intelligenz

    Qualifizierung,                                                                                  Ressourcen-
    lebenslanges                                                                                     effizienz,
    Lernen                                                                                           Ressourcen-
                                                                                                     schutz

               Lebensqualität,                                                             Räumliche
               gleichwertige                                                               Planung, Stadt-
               Lebensverhältnisse                               Arbeit und                 und Regional-
                                                                         Zukunftsfähige
                                                                Wirtschaft
                                                                         Gesellschaft      entwicklung

                            Energie-
                            versorgung
                                                                                                Digitalisierung,
          Innovationspfade:                                    Handlungsfelder                  künstliche Intelligenz

                   limaneutralität
                  K                      und   Biodiversität
                  ­gestalten

                  Daseinsvorsorge sichern
                                                               Höchste Vernetzungsintensität:
                   achhaltige
                  N              und intelligente Mobilität
                       Qualifizierung,
                  vorantreiben
                       lebenslanges                                                                Ressourceneffizienz,
                       Lernen                                                                      Ressourcenschutz
Nordwesten. Stark. Klimaneutral - Handlungs-rahmen 2022-2025
Das Handeln der                                                                                             9

Metropolregion Nordwest …
… wird von drei Innovationspfaden geprägt,           Diese acht Handlungsfelder beeinflussen sich auf
die ineinandergreifen und in jeweiligen Wechsel­     verschiedenen Ebenen gegenseitig, können nicht
beziehungen zueinander stehen:                       unabhängig voneinander betrachtet werden und
→ Klimaneutralität und Biodiversität gestalten      zahlen folglich auch unterschiedlich stark auf die
→ Daseinsvorsorge sichern                           einzelnen Innovationspfade ein.
→ Nachhaltige und intelligente Mobilität voran-
   treiben                                            So wird die Gestaltung der Klimaneutralität und
                                                      Biodiversität besonders stark von der Energie­
Bei deren Umsetzung konzentriert sich die Metro-     versorgung, der Ressourceneffizienz, dem Res-
polregion Nordwest auf acht strategische Hand-       sourcenschutz und einer zukunfts­fähigen Gesell-
lungsfelder …                                        schaft geprägt. Um die Daseinsvorsorge in der
                                                     Metropolregion Nordwest zu sichern, beeinflussen
… die für die Umsetzung aller drei Innovations-     insbesondere die räumliche Planung, die Lebens-
   pfade entscheidend und bedeutend sind.            qualität, aber auch eine zukunftsfähige Gesell-
… die Cross-Cluster-Innovationen freisetzen.        schaft diesen Innovationspfad. Lebensqualität
… die von den regionalen Akteurinnen und Ak-        und räumliche Planung hingegen sind für das
   teuren in einem umfangreichen Stakeholder-        ­Vorantreiben einer nachhaltigen und intelligenten
   prozess als entscheidend für die regionale Ent-    Mobilität entscheidende Faktoren.
   wicklung betrachtet werden.
… die Flexibilität und Durchlässigkeit im Um­       Gleichzeitig müssen die Handlungsfelder als nicht
   setzungsprozess ermöglichen.                      unabhängig voneinander agierend ­       betrachtet
… die starke Bezüge und Abhängigkeiten unter­       werden, da sie sich gegenseitig, wenn auch in unter-
   einander aufweisen und so die drei Innovations-   schiedlicher Richtung und Stärke, beeinflussen.
   pfade wechselseitig beein­flussen.
                                                     Die Wechselwirkungen der einzelnen Handlungs-
Die acht Handlungsfelder sind:                       felder untereinander und ihr Einfluss auf die drei
→ Zukunftsfähige Gesellschaft                        richtungsweisenden Innovationspfade sind in der
→ Digitalisierung, künstliche Intelligenz            neben stehenden Grafik dargestellt.
→ Ressourceneffizienz, Ressourcenschutz
→ Räumliche Planung, Stadt- und Regional­           Die Metropolregion Nordwest kann zur ­Umsetzung
   entwicklung                                       dieses Handlungsrahmens auf Kompetenzen von
→ Arbeit und Wirtschaft                              herausragenden Vereinen, Verbänden, Institutionen
→ Lebensqualität, gleichwertige Lebens­ver­hält­    und Forschungs­instituten zurückgreifen, die im
   nisse                                             Anhang vorgestellt werden.
→ Qualifizierung, lebenslanges Lernen
→ Energieversorgung
Nordwesten. Stark. Klimaneutral - Handlungs-rahmen 2022-2025
Handlungsfelder

                                                                                                                     Z
10
     Zukunftsfähige                                                                                                  G
     Gesellschaft →
     Die Metropolregion Nordwest versteht sich als           Aus den Wandlungsprozessen resultieren aber
     eine den Wandel gestaltende Region. Weltweit            auch veränderte Wertemuster, die unter anderem
     prägen die Themen Klimawandel, Digitalisierung          die Einstellung zur Arbeit unmittelbar beeinflus-
     und künstliche Intelligenz, Energieversorgung           sen. Eine klare Trennung von A   ­ rbeit und Freizeit
     und Superdiversität das gesellschaftliche Leben.        bei gleichzeitiger Flexibilisierung von Arbeitszeit
                                                             und -platz zur Verbesserung der Work-Life-Balance
     Im Zuge der daraus resultierenden umfassenden           wird eine höhere Präferenz erhalten. Insgesamt
     Transformationsprozesse setzt sich die Metropol-        sollen dadurch die Möglichkeiten zur persön­
     region Nordwest in erster Linie für das Erreichen       lichen Entfaltung und somit zur Steigerung der
     von Klimaneutralität bis 2045 bei gleichzeitiger        Lebensqualität verbessert werden.
     Sicherung der hohen Lebensqualität sowie Erhalt
     und Ausbau der Daseinsvorsorge ein. Erforderlich        Diese veränderten Wertemuster prägen auch die
     ist hierfür in erster Linie ein effizienter und wert-   Erwartungen an die wirtschaftliche und politische
     schätzender Umgang mit den natürlichen Res-             Partizipation. Durch die Möglichkeit, sich im digi-
     sourcen. Dazu gehören neben der Ressourcen-             talen Raum beinahe barrierefrei an Diskussionen
     schonung und -effizienz eine Mobilitätswende,           beteiligen zu können, steigen die grundsätzlichen
     Suffizienzstrategien, die zügige Entwicklung von        Teilhabeanforderungen an gesellschaftlichen und
     Sharingmodellen sowie ein rascher Ausbau von            politischen Aushandlungsprozessen. Um diesen
     regionalen Wertschöpfungsketten inklusive einer         gerecht werden zu können, bedarf es neuer Formate
     damit einhergehenden Vermarktung von regiona-           der Partizipation und des gesamtgesellschaft­
     len Produkten.                                          lichen Dialogs, unterstützt durch neue digitale
I­ nstrumente. Zudem gewinnen bei diesen Beteili-         11
           gungsprozessen soziale und kulturelle Kompe-
           tenzen an Bedeutung, sodass sie eine stärkere
           Berücksichtigung in der Bildung finden sollten.
           Auf dem Weg der Ausgestaltung einer zukunfts­
           fähigen Gesellschaft gilt es schließlich, alle Bürger­
           innen und Bürger mitzunehmen.

          Für all diese veränderten Vorzeichen von Wirt-
          schaft, Arbeit und Leben sollten bereits auf regio-
          naler Ebene ganzheitliche Prozesse angestoßen
          werden, sodass die dortigen Akteurinnen und
          ­Akteure ihr individuelles Erleben vor Ort in die
           konkrete Gestaltung ihrer Zukunft miteinfließen
           lassen können. Neben Sensibilisierung und Stra-
           tegieentwicklung können konkrete Umsetzungs-
           projekte in den Handlungsfeldern dazu beitragen,
           unsere ­Metropolregion Nordwest auch weiterhin
           zukunftsfähig aufzustellen sowie die Chancen
           ­
           und Potenziale zu erkennen und aufzugreifen.

          Die Akteurinnen und Akteure stellen sich den mit
          den Transformationsprozessen verbundenen
          ­Herausforderungen und nutzen die sich ergeben-
           den Chancen im Sinne einer zukunfts- und wett-
           bewerbsfähigen Region.

Geförderte Aktivitäten und Projekte in
diesem Bereich:
→ D
   igital Impact Lab – Ein Lab-Network für die
  M
  ­ etropolregion Nordwest
→ U
   MoV – Unternehmensübergreifende Mobilitäts­
  cluster in Verden und der Metropolregion Nordwest
→ G
   alatea – oder die Mutter von Siri, Alexa und
  OK Google
→ L astenradinitiative Metropolregion Nordwest –
  M­ obilität.Weiterdenken
→ B
   e oK – Berufsorientierung und Lebensplanung
  ohne Klischees in der Metropolregion Nordwest

Wissenswertes zu den Aktivitäten und Projekten
finden Sie ab S. 30
Handlungsfelder

12
     Digitalisierung,
                                                                                                                 Dig
     künstliche Intelligenz →                                                                                    kün
     Die Digitalisierung beeinflusst sämtliche ­Lebens-       (siehe Kapitel „Räumliche Planung, Stadt- und
     und Arbeitsbereiche. Wie selbstverständlich und          Regionalentwicklung“).
     größtenteils unbewusst nutzen wir ihre Errungen-
     schaften: schnell noch eine Nachricht im Messenger       Die digitale Transformation spielt auch eine
     schreiben, dem Sprachassistenten die Einkaufs-           Schlüsselrolle bei der erfolgreichen Reali­sierung
     liste für das Wochenende diktieren, bevor das            der Energiewende (siehe Kapitel „Energieversor-
     über eine App bestellte Taxi eintrifft und man sich      gung“). So erfordert die Sek­torenkopplung – einer
     auf den Weg zu einem Konzert macht, dessen Ein-          der entscheidenden Lösungsbausteine der Energie-
     trittskarte, die per QR-Code später den Zugang           wende, durch den die bislang isoliert betrachteten
     gewährt, ebenso online geordert wurde. Fort­             Sektoren zu einem integrierten, vernetzten Ener-
     geschrittene vertreiben sich ihre Freizeit mit Virtual   giesystem zusammengeführt werden – eine stete
     Reality und bezahlen im Internet mit einer Krypto­       Synchronisation von Energieangebot und -nach-
     währung.                                                 frage. Um diese komplexen Vernetzungsprozesse
                                                              zu steuern und damit auch die Netzauslastung zu
     Auch die Wirtschaft profitiert längst von d
                                               ­ igitalen     optimieren, sind digitale Tools wie b
                                                                                                  ­ eispielsweise
     Infrastrukturen, welche die unternehmens­                Sensoren oder Smart Grids unabdingbar.
     internen Prozesse und Fertigungs­       verfahren
     beschleunigen sowie die unternehmensüber­
     ­                                                        Gleiches gilt für intelligente und nachhaltige
     greifende Vernetzung verbessern. Dieser Teil des         ­Mobilitätskonzepte, die für das Erreichen der natio-
     digitalen Transformations­prozesses wurde unter          nalen Klimaziele entscheidend und ohne digitale
     „Industrie 4.0“ verschlagwortet (siehe Kapitel           Instrumente zur Steuerung und Vernetzung nicht
     „Arbeit und Wirtschaft“).                                umsetzbar sind. Diese Konzepte umfassen den
                                                              Auf- und Ausbau des ÖPNV sowie von Carsharing­
     Taktgebend für die Geschwindigkeit des digitalen          angeboten, die Kombination unterschiedlicher
     Wandels sind nicht zuletzt die verän­derten An-           Verkehrsmittel und das Umrüsten auf klima­
     sprüche und Gewohnheiten der Bürgerinnen,                 freundliche Antriebe. Nicht zuletzt erfordert auch
     Bürger und Unternehmen.                                   das automatisierte bzw. autonome Fahren als
                                                               ­Mobilitätslösung der Zukunft einen noch höheren
     Mit neuen Konzepten und Pilotanwendungen für               Grad der Digitalisierung und künstlichen Intelli-
     E-Government und innovative Bürger­       services         genz.
     stellen sich die Kommunen den Anforderungen
     an eine digitale Verwaltung. Die Förderung einer         Die Entwicklung digitaler Instrumente bietet zu-
     schlanken, effizienten und kundenorientierten
     Verwaltung ist ein laufendes Vorhaben der vir­
     tuellen Region Nordwest, einem Netzwerk der
                                                              dem vielfältige Chancen im Bereich der Daseins-
                                                              vorsorge. Durch innovative Ansätze wie E-Health
                                                              und E-Pflege kann die medizinische Versorgung
                                                                                                                      R
                                                                                                                      R
     Kommunen in der Metropolregion Nordwest und              insbesondere im ländlichen Raum auch in Zu-
     darüber hinaus. Insgesamt gesehen ist E-Govern-          kunft sichergestellt werden. Neben dem Fern-­
     ment als Basis für Qualität und Zukunftsfähigkeit        Monitoring der Vitalwerte von Patientinnen und
     von Verwaltungsstrukturen ein wichtiger Baustein         Patienten wird so unter anderem die digitale
     für die Attraktivität der Metropolregion Nordwest        Kommunikation zu Diagnosen, Therapien und
     für Bürgerinnen, Bürger und Wirtschaft. Mit dem          Präventionsansätzen ermöglicht. Aber auch neue
     Metropolplaner verfügt die Metropolregion Nord-          Konzepte und Projekte im Bereich des E-Com-
     west über ein innovatives digitales Planungstool         merce als Element der Daseinsvorsorge angesichts
13

  erodierender Ortskerne tragen den veränderten
  ­Anforderungen der Kundinnen und Kunden Rech-
   nung und erhöhen Verfügbarkeit und Komfort
   gleichermaßen. Des Weiteren be­stehen konkrete
   und akute Bedarfe beim Ausbau von Breitband­-
  Hochleistungsnetzen (im länd­lichen Raum) sowie
   eines für die Zukunft flächendeckenden hoch­
   wertigen Mobilfunknetzes, um den regional an-
   sässigen Unternehmen den für sie notwendigen
   Zugang zu Hochleistungs­netzen und Datenauto-
bahnen mit Echtzeitanwendungen anbieten zu
k­ önnen.

 Die fortschreitende Digitalisierung wird uns dabei
 helfen, dank Vernetzung und globalem Zugriff auf
 Informationen schneller und flexibler auf Heraus-
 forderungen zu reagieren. Z
                           ­ ugleich gilt es, konstruk-
tiv mit den Konsequenzen und Begleiterscheinun-
gen der Digitalisierung umzugehen. Vor allem die
gewal­tige Menge an Daten (Big Data) sollte ziel­
gerichtet und strukturiert verwertet werden.
­Dabei wird stets auf den Schutz und den spar­
 samen Einsatz von Daten geachtet werden müssen.
 Gleichermaßen sind mögliche Risiken durch
 Cyberattacken, Ausfälle oder Unterbrechungen
 ­
                                                           eförderte Aktivitäten und Projekte in
                                                          G
 rechtzeitig zu antizipieren und durch ein entspre-       diesem Bereich:
 chendes Risiko­management (Smart Crisis Manage-
 ment) zu minimieren.                                     → Neuaufstellung der Internetplattform M
                                                                                                  ­ etropolplaner
                                                          → T
                                                             elemedizinisches Konsultationsnetzwerk NordWest
Die Digitalisierung vernetzt weltweit Menschen              (TelKonNet)
mit anderen Menschen, Menschen mit Maschinen
                                                          → W
                                                             asserstofftechnologie Business Process
und Maschinen untereinander und weist somit
                                                            ­Management Modeling (H2BPMM)
Schnittstellen zu allen relevanten regionalen
Handlungsfeldern auf. Für die Wettbewerbsfähig-           → R
                                                             3 – Resilient, Regional, Retail in der Metropolregion
keit und Innovationskraft der Metropolregion                Nordwest
Nordwest wird es notwendig sein und bleiben,
                                                          → G
                                                             alatea – oder die Mutter von Siri, Alexa und
­digitale Impulse zu setzen und Leitprojekte zu ini-
                                                            OK Google
 tiieren. Dabei sind alle Bevölkerungsgruppen zu
 berücksichtigen und sogenannte Digital Gaps              → Praxisforum Digitalisierung
 durch entsprechende Bildungs- und Qualifizie-
 rungsangebote zu vermeiden (siehe Kapitel „Quali-        Wissenswertes zu den Aktivitäten und Projekten
 fizierung, lebenslanges Lernen“).                        finden Sie ab S. 30
Handlungsfelder

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     Ressourceneffizienz,
                       Ressourcene
     Ressourcenschutz →
                       Ressourcens
     Ressourcenschutz und Ressourceneffizienz sind           Die Sektorenkopplung in Verbindung mit der Digi-
     entscheidende Faktoren für das Erreichen von            talisierung des Energiesystems (siehe Kapitel
     ­Klimaneutralität bis spätestens 2045. Der Primär-      „Energieversorgung“) ist ein vielversprechender
      materialverbrauch und der Energieverbrauch             Ansatz, um fossile Energieträger auf unterschied-
      sind in den letzten Jahren, trotz aller bisherigen     lichen Maßstabsebenen durch den energie­
      Bemühungen um einen höheren Grad an Effi­              effizienten Einsatz von Strom aus erneuerbaren
      zienz, gestiegen (siehe Kapitel „Energieversor-        Energien zu ersetzen. Mit der Projektförderung
      gung“). Dies zeigt auch der sogenannte Earth           der Metropolregion Nordwest wurden beispiels-
      Overshoot Day, also der Tag im Jahr, an dem die        weise innovative Modellkonzepte für die Entwick-
      menschliche Nachfrage nach nachwachsenden              lung energetischer Nachbarschaften in Gewerbe-
      Rohstoffen das Angebot und die Kapazität der           gebieten entwickelt.
      Erde zu deren Reproduktion übersteigt. Im Jahr
      2019 wurde dieser am 29. Juli erreicht – das frü-      Recycling und Materialeffizienz sind zwei weitere
      heste Datum in der Geschichte der Menschheit.          Bausteine zur CO2-Reduktion und Müllvermei-
                                                             dung über alle Wirtschaftssektoren hinweg. Die
      Der sparsame Umgang mit den natürlichen                Recyclingfähigkeit von Materialien wird jedoch
      ­Ressourcen kann nur mittels eines ganzheitlichen      vielfach noch nicht hinlänglich im Produktdesign
       Ansatzes gelingen. Vor allem der Energiever-          berücksichtigt. Um die Chancen von Kunst-
       brauch, der maßgeblich für den CO2-Ausstoß ver-       stoffrecycling und effizientem Materialeinsatz
       antwortlich ist, muss durch Effizienzmaßnahmen        aufzuzeigen, befindet sich in der Metropolregion
       in allen Wirtschaftssektoren entlang ihrer gesamten   Nordwest unter Federführung des Instituts für
       Wertschöpfungsketten deutlich gesenkt werden.         Energie und Kreislaufwirtschaft an der Hochschule
       Noch ist nämlich keineswegs sichergestellt, dass      Bremen GmbH ein Unternehmensnetzwerk zur

                                                                          Räumliche
       grüner Strom aus regenerativen Energiequellen in      Förderung einer nachhaltigeren Produktion im
       ausreichendem Umfang für die Energiewende zur         Aufbau.
       Verfügung stehen wird. Um die festgesetzten Sek-
       torenziele für die CO2-Einsparung zu erreichen,       Über den Ansatz des Materialrecyclings hinaus

                                                                          Planung, Stad
       müssen umfangreiche Maßnahmen zur Energie­            geht das sogenannte Cradle-to-Cradle-Prinzip als
      effizienz und -einsparung nicht nur in Unternehmen,    Vision für eine abfallfreie Wirtschaft, in der alle
     sondern auch von den Kommunen umgesetzt                 Stoffe dauerhaft als Wertstoffe in natürliche oder
     werden. Bereits seit vielen Jahren unterstützt die      technische Kreisläufe zurückfließen. Entschei-
     Metropolregion Nordwest den interkommunalen
     Austausch zur Energieeffizienz kommunaler Liegen-
     schaften und Einrichtungen. Doch auch bei Wohn-
                                                                          und Regional
                                                             dend ist dabei, dass die Stoffe nicht einem Down-
                                                             cycling unterliegen, sondern ohne Qualitäts­
                                                             verlust wiederverwendet werden können. Hier

                                                                          entwicklung
     gebäuden muss die energetische Sanierungsrate           schlummern noch erhebliche Potenziale für inno-
     deutlich gesteigert werden. Sie beträgt aktuell bei     vative Ideen einer Kreislaufwirtschaft, die nicht
     Bestandsgebäuden rund 1 % pro Jahr und muss             nur für die Wirtschaftscluster in der Metropolregion
     sehr schnell auf 7 bis 10 % pro Jahr erhöht werden,     Nordwest von erheblichem Interesse sein werden.
     um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu
     ­erreichen.
15

                                                       Neben Maßnahmen des Ressourcenschutzes von-
                                                       seiten der Kommunen und Unternehmen ist aber
                                                       vor allem auch eine Änderung des Konsumverhal-
                                                       tens der Bevölkerung notwendig. Hierfür müssen
                                                       viele sich ergänzende Angebote zur Umwelt­
                                                       bildung und Qualifizierung bereitgestellt sowie ein
                                                       breiter gesellschaftlicher Dialog initiiert werden.

                                                       Eine von den Ideen des Ressourcenschutzes und
                                                       insbesondere der Ressourceneffizienz geleitete
                                                       Metropolregion Nordwest trägt nicht nur zum Er-
Daneben ist auch das Warten und Reparieren von         reichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045
Produkten ein effektives und zielführendes Ins­        bei, sondern fördert zugleich den Ausbau von
trument zur Müllvermeidung. Vielerorts in der          ­grünen Zukunftsmärkten.
Metropolregion Nordwest sind in den letzten
­
­Jahren ehrenamtlich betriebene Reparaturcafés
 entstanden. Neben dem ursprünglichen Repara-
 turservice weisen diese weitere zu hebende
 ­Potenziale auf, z. B. als lokale Sharingplattform,
  als Werbeträger des Handwerks für eine beruf­
  liche Ausbildung oder auch als Ort des Lernens
  und der Umweltbildung. Erste Projektideen liegen
  vor, um diese Ansätze gesamträumlich auszurollen.
                                                         Geförderte Aktivitäten und
Auch Trinkwasser ist eine Ressource, die künftig         ­Projekte in diesem Bereich:
nicht mehr uneingeschränkt zur Verfügung s­ tehen
wird. Die Nutzungskonkurrenz zwischen Indus­             → G
                                                            ewinner des NachhaltigkeitsAwards
trie, Landwirtschaft und privaten Verbrauchern             Nordwest: MULTI-ReUse
nimmt als Folge des Klimawandels zu. Neben ver-          → N
                                                            etzwerkbildung zur Stärkung von
lässlicheren Bedarfsprognosen für eine klima­              Unternehmen und zur Förderung einer
angepasste Wasserversorgungsinfrastruktur wird             nachhaltigeren Produktion durch das
ebenso ein anderer Umgang mit Wasser notwen-               Recycling von Kunststoffen
dig, beispielsweise durch die Nutzung von Brauch-
anstelle von Trinkwasser in der Industrie. Hier be-      → V
                                                            eranstaltungsreihe „Zukunft der
darf es in den nächsten Jahren einer verstärkten           Wasserversorgung in der Metropolregion
Vernetzung und Durchführung von Veranstaltun-              Nordwest“ und Netzwerkaufbau Wasser-
gen, um die regionalen Akteurinnen und Akteure             stoff in der Landtechnik – Handlungs-
stärker für das Thema zu sensibilisieren und inno-         strategie und Einstiegsszenarien in der
vative Projekte zu entwickeln.                             Metropolregion Nordwest

                                                         Wissenswertes zu den Aktivitäten und
                                                         Projekten finden Sie ab S. 30
Handlungsfelder
                                                                                                                  R
       Räumliche Planung,                                                                                         P
  16
       Stadt- und                                                                                                 u
       Regionalentwicklung →                                                                                      e
       Die Siedlungs-, Wirtschafts- und Freiflächenstruk-    verstärkt Instrumente der effizienten Flächen­
       tur sowie die Verkehrs- und Versorgungsinfra-         nutzung wie der Innenentwicklung, der Nach­
       struktur bilden die Basis für die kommunale und       verdichtung und insbesondere des Flächenrecy-
       damit auch regionale Entwicklung. Ihre räum­          clings zum Einsatz kommen und neue Konzepte
       liche Ausgestaltung, Verteilung und Entwicklung       erprobt werden. Nachhaltige bodenmarktpoliti-
       nimmt maßgeblich Einfluss auf die Lebens­             sche Ins­trumente und zukunftsfähige Strategien

beit und
       qualität und den Wirtschaftsstandort. Damit ist       sind bei der Entwicklung von Gewerbeflächen
       die räumliche Planung das zentrale langfristige       und Siedlungen zu diskutieren und anzuwenden.
       Steuerungsinstrument der Kommunen für die             Dabei spielen regionale Ansätze für eine nachhal-
       ­Sicherung und künftige Entwicklung hin zu einer      tige Landnutzung und eine Prioritätensetzung in

rtschaft
        klimaneutralen Metropolregion Nordwest mit           der Raumordnungs- und Flächennutzungsplanung
        ­einer zukunftsfähigen Struktur und gleichwertigen   eine entscheidende Rolle, die künftig noch stärker
         Lebensverhältnissen.                                auf regional abgestimmten Strategien der Flächen­
                                                             entwicklung auf dem Weg zu einer Flächen­
       Zunehmendem Flächendruck, konkurrierenden             kreislaufwirtschaft fußen müssen.
       Flächennutzungsansprüchen und damit einher-
       gehenden Nutzungskonflikten kann nicht ohne           Regionale Anpassungsstrategien an den Klima-
       eine stärkere regionale Abstimmung und die dar-       wandel werden die Stadt- und Regionalplanung
       aus resultierenden gemeinsamen Strategien zur         künftig in vielfältiger Weise bestimmen, wobei
       Flächenentwicklung begegnet werden. Die Mobi-         insbesondere die kritischen Infrastrukturen
       litäts- und Energiewende, aber auch Maßnahmen         ­klimaresilient gestaltet werden müssen. Der neue,
       zur Klimaanpassung sind zudem mit neuen                erste länderübergreifende Bundesraumordnungs-
       ­Flächenanforderungen und neuen Konzepten in           plan Hochwasserschutz zeigt neue Wege des pla-
        die räumliche Planung zu integrieren (siehe Kapi-     nerisch vorbeugenden Hochwasserschutzes und
        tel „Energieversorgung“ und „Lebensqualität,          die Notwendigkeit der Anpassung von nach­
        gleichwertige Lebensverhältnisse“). Um dem            geordneten Planungen auf. Eine besondere Be-
        Flächenverbrauch entgegenzuwirken, müssen
        ­                                                     deutung für die Gestaltung klimaangepasster
17

Städte und Quartiere kommt der Flächennut-             Neben dem Klimawandel – und in enger Relation
zungs- und Bebauungsplanung zu. Stadt und              zu diesem stehend – ist eine der größten Heraus-
ländlicher Raum werden zukünftig, auch hinsicht-       forderungen der zunehmende Verlust an Bio­
lich ihrer Gebäude, viel stärker als bislang Vorkeh-   diversität. Die planerischen Steuerungsinstru-
rungen gegen die klimatischen Herausforderungen        mente, um diesem Phänomen zu begegnen, sind
von Hitze, Unwetter, Starkregen, Hochwasser und        vor allem der Schutz von Flächen durch Frei­
anderen Klimagefahren treffen müssen.                  haltung und Nutzungsbeschränkung, Maßnahmen
                                                       zum Erhalt oder der Verbesserung der natürlichen
Eine Anpassung an die klimatischen Veränderun-         Anpassungsfähigkeit von Ökosystemen sowie die
gen ist auch in Bezug auf die Ressource Wasser         Minimierung des Flächenverbrauchs und der Ver-
erforderlich. Auch in unserer Metropolregion           siegelung durch vorausschauende Planung. Kom-
Nordwest ist die Verfügbarkeit von Trinkwasser         binierte, multifunktionale Flächennutzungen und
begrenzt, sodass der Wasserverbrauch generell          andere kreative Instrumente können zum Erhalt
zu reduzieren und die wasserwirtschaftliche Pla-       und zur Wiederherstellung der Biodiversität und
nung sowohl in der Stadt- und Regionalplanung          zur Anpassung an den Klimawandel beitragen
als auch in der Ansiedlungspolitik künftig stärker     und so einen entscheidenden Beitrag zu einer
zu berücksichtigen sein wird (siehe Kapitel „Res-      nachhaltigen Flächenstrategie der Metropolregion
sourceneffizienz, Ressourcenschutz“). Es gilt durch    Nordwest leisten.
ein integriertes, regionales und sektorenüber­
greifendes Flächennutzungsmanagement in der            Eine zentrale Aufgabe der räumlichen Planung ist
Regional- und B
              ­ auleitplanung unter Einbezug von       die Erstellung planerischer Grundlagen für die
informellen Planungsinstrumenten wie Klima-            ­Sicherung der Daseinsvorsorge und für gleich-
schutzkonzepten neue Synergien zu schaffen.             wertige Lebensverhältnisse. Die gesellschaft­
                                                        lichen Veränderungen erhöhen auch hier den
                                                        Druck der Notwendigkeit neuer Konzepte, bei-
                                                        spielsweise für die regionale Wohnraumversor-
                                                        gung inklusive neuer Wohnkonzepte für eine älter
                                                        werdende und zunehmend pluralistische Gesell-
                                                        schaft. Nicht nur der demografische, sondern
                                                        auch der digitale Wandel führt zu neuen Heraus-
                                                        forderungen der Stadt- und Regionalplanung. Der
                                                        Onlinehandel erodiert einerseits den Handel in
                                                        den regionalen Zentren und wirkt sich teils gravie-
                                                        rend auf die dortigen Einzelhandels- und Ver­
                                                        sorgungskonzepte aus. Andererseits bietet die
                                                        Digitalisierung im besten Fall – und bei guter
                                                        Breitbandausstattung – diverse Chancen für den
                                                        ländlichen Raum (siehe Kapitel „Lebensqualität,
                                                        gleichwertige Lebensverhältnisse“ und „Digitali-
                                                        sierung, künstliche Intelligenz“).

                                                                                                         →
Handlungsfelder

18

     Die Stadt- und Regionalplanung muss auf eine          auch bei der grundsätzlichen Ausrichtung hin zu
     Vielzahl von Herausforderungen nicht nur reagie-      einer nachhaltigen Entwicklung einfordern. Dafür
     ren, sondern frühzeitig und vorausschauend Lö-        müssen neue Formate der Partizipation und des
     sungen entwickeln. Sie kann ihren Aufgaben nur        gesamtgesellschaftlichen Dialogs, unterstützt
     dann gerecht werden, wenn es gelingt, die Bürgerin-   durch neue digitale Instrumente, entwickelt und
     nen und Bürger in die Planung miteinzubeziehen        eingesetzt werden, um gemeinschaftlich die Metro-
     und so die Akzeptanz der Bevölkerung nicht nur        polregion Nordwest zukunftsfähig aufzustellen.
     zu gewinnen, sondern auch dauerhaft zu erhalten.      Digitale Planungstools, wie die Internetplattform
     Fridays for Future hat nachdrücklich aufgezeigt,      www.metropolplaner.de, erleichtern zugleich die
     dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger ihre           Abstimmung und Kooperation der Akteurinnen
     Beteiligung sowohl im Planungsverfahren als           und Akteure innerhalb des regionalen Verflech-
                                                           tungsraumes der Metropolregion Nordwest.

                                                           Die Metropolregion Nordwest bekennt sich zu
                                                           ­einem starken Beitrag zum Klimaschutz, um das
                                                            1,5°-Ziel zu erreichen, muss sich aber zeitgleich
                                                            bereits heute an die nicht mehr abwendbaren
                                                            Auswirkungen des Klimawandels anpassen. Dafür
                                                            müssen resiliente Strukturen für den Erhalt der
                                                            Lebensqualität, für die Daseinsvorsorge sowie für
                                                            den Erhalt, die Wiederherstellung und die Stär-
                                                            kung der natürlichen Lebensgrundlagen unter
                                                            dem Aspekt des Klimawandels auf- und aus­
                                                            gebaut werden. Der Stadt- und Regionalplanung
                                                            als Querschnittsaufgabe kommt dabei eine zent-
                                                            rale Bedeutung zu.
19

Geförderte Aktivitäten und Projekte in
diesem Bereich:
→ Neuaufstellung der Internetplattform Metropolplaner
→ W
   asserstofftechnologie Business Process
  ­Management Modeling (H2BPMM)
→ A
   ttraktive Radwegeverbindungen für Berufspendler
  im ländlichen Raum der Metropolregion Nordwest
→ R
   egionale Machbarkeitsstudie zur besseren
  ­Erreichbarkeit der Zentren Bremen, Delmenhorst
  und Oldenburg in der Metropolregion Nordwest
→ V
   eranstaltungsreihe „Zukunft der Wasserversorgung
  in der Metropolregion Nordwest“ und Netzwerk­
  aufbau Wasserstoff in der Landtechnik – Handlungs­
  strategie und Einstiegsszenarien in der Metropol­
  region Nordwest

Wissenswertes zu den Aktivitäten und Projekten
finden Sie ab S. 30
Handlungsfelder

sse
 20
      Arbeit und Wirtschaft →
                            Arbeit u
                            Wirtscha
      Die Wirtschaftsstruktur der Metropolregion Nord-       Kompetent unterstützt werden diese Prozesse in
      west weist eine enorme Bandbreite an wett­             den einzelnen Wirtschaftsbranchen von ziel­
      bewerbsfähigen Unternehmen mit einer hohen             gerichtet arbeitenden Clustern, welche die Metro-
      Beschäftigungswirkung auf. Neben Automotive            polregion Nordwest seit ihrer Gründung unter-
      zählen die Bioökonomie, die Energiewirtschaft,         stützt und begleitet und so zu Vernetzung und
      die Gesundheitswirtschaft, die Logistik und mari-      Austausch beiträgt. Für den Aufbau und die Etab-
      time Wirtschaft sowie die Luft- und Raumfahrt zu       lierung der Cluster in der Metropolregion Nord-
      den Schlüsselbranchen, in denen die Metropol­          west war die Konzentration auf die oben genannten
      region Nordwest im nationalen und internationalen      Wirtschaftssektoren notwendig, was dann auch
      Vergleich wirtschaftlich-technologische Stärken        zu deren erfolgreicher Positionierung führte. Um
      sowie ein überdurchschnittliches Wachstums­            weitere Potenziale in den sechs Schlüssel­
      potenzial aufweist. Gleichzeitig befinden sich diese   branchen freizusetzen und auszuschöpfen, bedarf
      Branchen in umfassenden Transformations­               es in einem nächsten Schritt einer verstärkten
      prozessen, die durch externe Einflussfaktoren wie      Ausrichtung auf gemeinsame Themenfelder, die
      den Klimawandel, die Lehren aus der Pandemie           zielgerichtet durch Kooperationen zwischen den
      sowie die fortschreitende Digitalisierung aus­         Akteurinnen und Akteuren aus unterschiedlichen
      gelöst oder weiter angeschoben wurden.                 Fachrichtungen (Cross-Clustering) bearbeitet
                                                             werden. Durch den Ausbau und die Stärkung ins-
                                                             besondere dieser Form der Kooperation werden
                                                             Innovationen freigesetzt, und die Verzahnung der
                                                             einzelnen Sektoren sowie der dazugehörigen Zu-
                                                             lieferstrukturen wird vorangetrieben. Die Ziel­
                                                             setzung dabei ist, die Resilienz der regionalen
                                                             Wirtschaftsstandorte zu erhöhen (siehe hierzu
                                                             alle anderen Handlungsfelder). Durch entsprechend
                                                             proaktive Planungsansätze kann zudem der Bran-
                                                             chenmix in Wirtschafts- und Gewerbestandorten
                                                             forciert und der Bildung von Monostrukturen ent-
                                                             gegengewirkt werden. Die konsequente Entwick-
                                                             lung innovativer Konzepte und Reallabore, die in
                                                             die Umsetzung gehen, unterstützt diese Ansätze
                                                             zunehmend.

                                                             Die Gewichtung von Ressourcenschutz und -effi-
                                                             zienz wird sich in den nächsten Jahren nicht nur
                                                             aufgrund der gesellschaftlichen Anforderungen
                                                             (vgl. Kapitel „Ressourceneffizienz, Ressourcen-
                                                             schutz“) und der Notwendigkeit, den CO2-Aus-
                                                             tausch zu reduzieren, deutlich verstärken, sondern
                                                             vor allem, da sich Rohstoffe weltweit verknappen
                                                             oder Lieferketten aufgrund von Klimafolgen oder
                                                             Pandemien Einschränkungen erfahren werden.
                                                             Um dem entgegenzuwirken, bedarf es eines
r­egionalen Kompetenzaufbaus und -nutzens so-          Wesentliche Treiber der neuen Anforderungen an
 wie einer stärkeren Verzahnung von regionalen         die berufliche Qualifikation sind insbesondere die        21
 Wirtschafts- und Zulieferstrukturen, bei denen        energetische und digitale Transformation. Ent-
 auch Kleinstunternehmerinnen und -unternehmer         sprechend gewinnen Kompetenzen in diesen
 unterstützt und eingebunden werden sollten. So        ­Zukunftsthemen zunehmend an Bedeutung und
 können regionale Wertschöpfungsketten, wo es           lassen völlig neue Ausbildungsberufe entstehen
 möglich und sinnvoll erscheint, aufgebaut, aus-        (siehe Kapitel „Energieversorgung“ und „Digitali­
 gebaut und unterstützt werden.                         sierung, künstliche Intelligenz“). Nicht nur für diese
                                                        neuen Berufe sind vielschichtige innovative und
Die Transformation in den Wirtschaftssektoren           digitale Weiter­ bildungs- und Qualifizierungs­
führt parallel auch zu einer Veränderung der            angebote zu ent­wickeln, die alle Berufsgruppen
­Arbeitsformen und -anforderungen sowie zu neu-         ansprechen sollten. Potenziale bietet auch eine
 en ­Berufsbildern und Berufen. Nicht erst seit der     Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen Berufen
 ­Corona-Pandemie werden neue Arbeitsmodelle            sowie zwischen Beruf und Studium. All dies trägt
  erprobt, zusammenfassend als New Work bezeich-        der persönlichen Weiterentwicklung der Berufs-
  net. Durch das mobile Arbeiten und die flexible       tätigen Rechnung, ist aber insbesondere zur
  Gestaltung von Arbeitszeit und -platz sollen diese    ­Deckung des regionalen Fachkräftebedarfs von
  Modelle unter anderem zur Verbesserung der             erheblicher Bedeutung.
  Work-Life-Balance bei Arbeitnehmerinnen und
  ­Arbeitnehmern beitragen und deren persönliche
   Lebensqualität erhöhen (siehe Kapitel „Lebens-
   qualität, gleichwertige Lebensverhältnisse“). Die
   Entwicklungen in den nächsten Jahren hin zu
   einer stärkeren Berücksichtigung der Lebens­
   ­
   qualität bei weiterhin gleichzeitig erfolgreich
   agierenden Unternehmen bedarf der Initiierung,
   Begleitung und Evaluation herausragender inno-
   vativer Projekte.

                                             Geförderte Aktivitäten und Projekte
                                             in diesem Bereich:
                                             → V
                                                eranstaltungsreihe „Zukunft der Wasserversorgung
                                               in der Metropolregion Nordwest“ und Netzwerk­
                                               aufbau Wasserstoff in der Landtechnik – Handlungs­
                                               strategie und Einstiegsszenarien in der Metropol­
                                               region Nordwest
                                             → G
                                                alatea – oder die Mutter von Siri, Alexa und
                                               OK Google
                                             → B
                                                e oK – Berufsorientierung und Lebensplanung
                                               ohne Klischees in der Metropolregion Nordwest
                                             → D
                                                igital Impact Lab – Ein Lab-Network für die
                                               Metropolregion Nordwest
                                             → Logistikkonferenzen

                                             Wissenswertes zu den Aktivitäten und Projekten
                                             finden Sie ab S. 30
Handlungsfelder

     Lebensqualität,
22
     gleichwertige
                Lebensqualität,
     Lebensverhältnisse  →
                gleichwertige
     In der Metropolregion Nordwest verbinden sich
     urbane Zentren und ländliche Räume zu einer
                                                           Raums, aber auch die Rückkehr von Wohnen,
                                                           ­Arbeit, Kultur, Bildung und Freizeitgestaltung in

                Lebensverhältnisse
     ­attraktiven Region mit einer hohen Lebensqualität.    die Zentren sowie die Sicherstellung von deren
     Tourismus, Naherholung, vielfältige Freizeit­          Erreichbarkeit sind mögliche Schlüssel, um den
     gestaltungsmöglichkeiten, ein attraktiver ÖPNV,        Wünschen der Gesellschaft nach lebendigen Orten
     vielseitige Sportangebote und eine herausragende       der Vielfalt und Begegnung gerecht zu werden.
     Dichte an kulturellen Einrichtungen machen das
     Leben in der Metropolregion Nordwest einzigartig      Insbesondere für junge Familien sind die Kinder-
     und reizvoll.                                         betreuung und attraktive Schulstandorte von be-
                                                           sonderer Bedeutung für die Lebensqualität. Dies
     Die Attraktivität sowohl des ländlichen Raums als     gilt sowohl für ländliche als auch für die urbanen
     auch der Städte aufrechtzuerhalten und sogar zu       Teilräume der Metropolregion Nordwest. Beson-
      erhöhen ist für die Weiterentwicklung der gesamten   ders in urbanen Räumen kommt die Frage nach
     Metropolregion Nordwest von entscheidender            bezahlbarem Wohnraum hinzu, während im länd-
     Bedeutung. Ein alle Lebensbereiche umfassender        lichen Raum die Sicherung der medizinischen
     Transformationsprozess, ausgelöst durch den           und der Nahversorgung, aber auch der kulturel-
     ­Klimawandel, die Digitalisierung und die Auswir-     len Angebote eine entscheidende Rolle für die
     kungen der Corona-Pandemie, um nur einige zu          dort lebenden Menschen spielt. In diesem Zusam-
     nennen, stellt uns vor zentrale Herausforderungen,    menhang werden interkommunale und regionale
     die unmittelbaren Einfluss auf die Lebensbedin-       Infrastrukturkooperationen an Relevanz gewinnen.
     gungen einer jeden und eines jeden Einzelnen          Die Metropolregion Nordwest kann mit ihrer Go-
     und damit auf die gesamte Gesellschaft haben          vernance-Struktur entscheidend dazu beitragen,
     werden.                                               die dafür nötigen Weichen zu stellen, das Quali-
                                                           tätsbewusstsein zu stärken und Maßnahmen zur
     Die Chancen dieses Transformationsprozesses zu        Qualitätsverbesserung zu initiieren. Vernetzungs-
     erkennen und zu nutzen kann durch flexibles und       und Koordinierungsinstitutionen, wie beispiels-
     nachhaltiges Agieren vorangetrieben werden, so-       weise der Kommunalverbund Niedersachsen/
     dass die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft (siehe    Bremen e. V. oder das Regionalforum Unterweser,
     Kapitel „Zukunftsfähige Gesellschaft“) mit einem      leisten hierfür ihren Beitrag.
     positiven Lebens- und Arbeitsraum für alle Gene-
     rationen nachhaltig gestärkt wird.                    Die Kultureinrichtungen im Nordwesten stiften
                                                           als Orte der Begegnung Identität und Gemein-
     Die Attraktivität von Zentren und Ortskernen          schaft. Sie greifen Veränderungen auf, reflektieren
     spielt eine Schlüsselrolle im Lebensumfeld der        den Transformationsprozess und vermitteln zwi-
     Menschen und ist nicht zuletzt auch für die Identi-   schen den unterschiedlichen Kulturen. Damit
     fikation mit dem Heimat-, Wohn- oder Arbeitsort       leisten sie einen entscheidenden und wertvollen
     relevant. Diese Mittelpunkte sind heute und künftig   Beitrag zur Integration und zur Überwindung von
     weit mehr als ausschließlich Orte zum Einkaufen.      Grenzen. Gleiches gilt für die vielfältigen Aktivitä-
     Die Steigerung der Aufenthaltsqualität auch für       ten von Vereinen und ehrenamtlich Tätigen. In
     touristische Besucherinnen und Besucher der           den Bereichen Sport, Freizeit oder auch Lebens-
     ­Region, das Entstehen von neuer Multifunktionali-    hilfe sind sie der Garant für eine funktionierende
      tät, lebendige Nachbarschaften, die Umgestal-        und gesunde Gesellschaft.
      tung und vielfältige Nutzung des öffentlichen
23
                                                                                                                      23

Leben und Arbeiten lassen sich hier in der Metro-        Um auch weiterhin vergleichbar innovative
polregion Nordwest aufgrund der hohen Freizeit-          ­Lösungsmodelle kreieren und anbieten zu kön-
qualität hervorragend miteinander verbinden.              nen, gilt es, modellhafte und vielfältig übertrag-
Angesichts der Erfordernisse zum Schutz des Klimas        bare Veranstaltungs- und Projektkonzeptionen zu
und der damit verknüpften Mobilitätswende ist             initiieren und zu fördern. Unter Berücksichtigung
die barrierefreie Erreichbarkeit von relevanten Infra-    der Vernetzung aller relevanten Akteurinnen und
strukturen für alle sicherzustellen (siehe Kapitel        Akteure und mit Blick auf gleichberechtigte Teil-
„Räumliche Planung, Stadt- und Regionalent-               habe können wir so gemeinsam gleichwertige
wicklung“). Der Auf- und Ausbau von Carsharing­           Lebensverhältnisse anstreben und die hohe
                                                          ­
angeboten, des ÖPNV und von Fahrradschnell­               ­Lebensqualität in der Metropolregion Nordwest
wegen, die Kombination unterschiedlicher                   weiter steigern.
Verkehrsmittel und die Umrüstung auf klima­
freundliche Antriebe tragen zu einer vernetzten
und klimaneutralen Metropolregion Nordwest bei
und erhöhen somit zugleich die Lebensqualität
der hier lebenden Menschen sowie die Attraktivi-
tät für Besuchende, Touristinnen und Touristen.
                                                           Geförderte Aktivitäten und Projekte
Die Corona-Pandemie hat zu gesellschaftlichen
Veränderungen insbesondere im Bereich der Er-              in diesem Bereich:
probung neuer Arbeitsmodelle geführt, die unter
                                                           → U
                                                              MoV – Unternehmensübergreifende Mobilitäts­
dem Stichwort New Work zusammengefasst wer-
                                                             cluster in Verden und der Metropolregion Nordwest
den können (siehe Kapitel „Arbeit und Wirt-
schaft“). Durch das mobile Arbeiten sowie die flexi-       → R
                                                              egionale Machbarkeitsstudie zur besseren
ble ­Gestaltung von Arbeitszeit und -platz können            ­Erreichbarkeit der Zentren Bremen, ­Delmenhorst
­Arbeitswege eingespart sowie Familie und Beruf               und Oldenburg in der Metropolregion Nordwest
 besser miteinander vereinbart werden. New Work            → A
                                                              ttraktive Radwegeverbindungen für ­Berufspendler
 umfasst aber auch neue Arbeitsformen wie                    im ländlichen Raum der Metropolregion Nordwest
 Co-Working – also das räumliche Zusammen­
 arbeiten verschiedener Berufsgruppen bei Nut-             → T
                                                              elemedizinisches Konsultationsnetzwerk NordWest
zung gemeinsamer Büroinfrastrukturen. Für enga-              (TelKonNet)
gierte Fachkräfte leistet neben der Partizipation an       → R
                                                              3 – Resilient Regional Retail in der Metropolregion
neuen Arbeitsmodellen vor allem der Zugang zu                Nordwest
innovativen, digitalen Weiterbildungs- und Quali-
fizierungsangeboten einen entscheidenden Bei-              → Landärztin/Landarzt gesucht
trag zur persönlichen Weiterentwicklung, zur
Identifikation mit dem Arbeitgeber und somit               Wissenswertes zu den Aktivitäten und Projekten
auch zum eigenen Wohlbefinden (siehe Kapitel               finden Sie ab S. 30
„Digitali­sierung, künstliche Intelligenz“).
Handlungsfelder

24
     Qualifizierung,
                     Qualifizierung,
     lebenslanges Lernen →
                     lebenslanges
                     Lernen
     Die Metropolregion Nordwest ist aufgrund ihrer          dafür sind sowohl bei den Unternehmen als auch
     guten Infrastruktur, ihrer ausgezeichneten For-         bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
     schungseinrichtungen und der vorhandenen                digitale und mediale Kompetenzen auf- und aus-
     ­Unternehmensvielfalt bereit für die Herausforde-       zubauen. Gerade im Bereich „Digitalisierung und
      rungen, denen sich die Gesellschaft angesichts         künstliche Intelligenz“ (siehe Kapitel „Digitali­
      der einschneidenden Transformationsprozesse –          sierung, künstliche Intelligenz“) ist ein Kompetenz­
      von der digitalen Transformation bis hin zur Ener-     aufbau in annähernd allen Berufs­profilen erforder-
      giewende – gegenübersieht.                            lich, der durch dessen Integration in Lehrplänen
                                                            und Curricula zu erreichen ist. Um die Fachkräfte-
     Letztendlich ist eine Region allerdings stets nur so   bedarfe in den zukunfts­weisenden naturwissen-
     gut, wie die Menschen, die in ihr leben und arbei-     schaftlich-technischen Bereichen zu decken,
     ten. Sie braucht demzufolge Menschen, die diesen       bedarf es eines verstärkten flächen­
                                                            ­                                           deckenden
     Herausforderungen gewachsen sind und sie ge-           ­Informierens über die Vielfalt und außerordent­
     meinsam mit Politik, Verwaltung, Wissenschaft           lichen Qualität der vorhandenen Ausbildungs-
     und Wirtschaft bewältigen. So war und bleibt es         möglichkeiten in den Hochschulen. So können
     unser oberstes Ziel, engagierte Fach- und Füh-          dauerhaft Fachkräfte in der Metropolregion Nord-
     rungskräfte dauerhaft für ein Leben in der Metro-       west gehalten werden.
     polregion Nordwest zu begeistern. Dafür werden
     die verschiedenen Ansätze zur Erarbeitung eines        Aufgrund der sich stetig verändernden Anforde-
     Employer Brandings von Unternehmen begleitet           rungen an Arbeitskräfte und deren Qualifikation,
     und in teilregionale Gesamtstrategien zur Fach-        vor allem im Bereich Kompetenzen für Zukunfts-
     kräftegewinnung und -sicherung integriert. Denn        themen (siehe Kapitel „Energieversorgung“ und
     Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer suchen              „Digitalisierung, künstliche Intelligenz“), ist deren
     nicht mehr nur Jobs, sondern vielmehr Lebens-          Aufbau entlang der ­gesamten Bildungs- und Quali-
     qualität, die weit mehr umfasst als den Arbeits-       fizierungsbiografie von Fachkräften sicherzustel-
     platz an sich (siehe Kapitel „Lebensqualität,          len. Neben der Berücksichtigung im Bereich der
     gleichwertig Lebensverhältnisse“).                     Berufsorientierung spielen hier insbesondere
                                                            ­Anpassungsqualifizierungen on the job eine ent-
     Die Unternehmen und Bildungsträger sind für             scheidende Rolle. Dabei sollte über die klassi-
     diese verändernden Bedarfe und Erwartungen
     ­                                                       schen Formate der Wissensvermittlung, aber
     der potenziellen Fachkräfte weiter zu sensibilisie-     auch über traditionelle Rollenbilder in der Aus-
     ren, sodass sie ihre Lern- und Bildungsangebote         und Weiterbildung hinausgedacht werden. Flexible
     entsprechend anpassen. Zudem ist auch die Ver-          Arbeitszeitmodelle ­ermöglichen es insbesondere
     netzung der Bildungsträger untereinander sowie          auch berufstätigen Müttern und Vätern, ihre Kom-

                                                                                         Lebensqu
     mit den regionalen Unternehmen weiter zu ver-           petenzen auf dem Arbeitsmarkt zur Entfaltung zu
     stetigen. Vor allem digitale Lern- und Weiterbil-       bringen. Auch die Eingliederung von Erwerbs­
     dungsangebote werden den veränderten Arbeits-           losen und vermehrte Bildungsangebote für Men-
     modellen und der damit zusammenhängenden                schen mit Migrationshintergrund und sozial be-

                                                                                         gleichwe
     mobileren und zeitlich flexibleren Arbeitsgestal-       nachteiligte Gruppen können dazu beitragen,
     tung in besonderem Maße gerecht. Nicht zuletzt          bereits vorhandene P ­ otenziale zu heben und in

                                                                                         Lebensve
25

                                                     Geförderte Aktivitäten und Projekte ­
                                                     in diesem Bereich:
den Arbeitsmarkt zu integrieren. So gestalten alle
gemeinsam die Rahmenbedingungen, um die              → B
                                                        e oK – Berufsorientierung und Lebensplanung
Fachkräftebedarfe der Unternehmerinnen und             ohne Klischees in der Metropolregion Nordwest
Unternehmer sowie der Bildungs-, Forschungs-         → D
                                                        igital Impact Lab – Ein Lab-Network für die
und Entwicklungseinrichtungen zu decken und so         ­Metropolregion Nordwest
einen Beitrag für eine wirtschaftlich starke und
attraktive Metropolregion Nordwest zu leisten.       → A
                                                        us- und Fortbildungswerkstatt Metropolregion
                                                       ­Nordwest „taff! – technische ausbildung für
                                                        fachkräfte e. V.“
                                                     → Dialog- und Innovationsplattform DIGILAB

                                                     Wissenswertes zu den Aktivitäten und Projekten
                                                     finden Sie ab S. 30
Handlungsfelder

              Energie-
26            versorgung
     Energieversorgung →

     Unsere Welt und unser alltägliches Leben sind         Die Sektorenkopplung führt die bislang isoliert
     ohne Energie nicht vorstellbar. Kritische Infra-      betrachteten Sektoren zu einem integrierten, ver-
     strukturen – vom Gesundheitswesen bis hin zur         netzten Energiesystem zusammen: Grüner Strom
     Wasserversorgung – können ohne Strom nur kurz-        wird gespeichert und rückverstromt oder in Wärme
     fristig aufrechterhalten werden. Derzeit sind rund    oder Bewegung gewandelt. Was in kleinem Maß-
     85 % der deutschen Treibhausgasemissionen             stab bereits funktioniert – die Photovoltaikanlage
     energiebedingt und basieren primär auf den fos-       auf dem Dach versorgt das Haus und das E-Auto
     silen Energieträgern Kohle, Erdgas oder Mineralöl.    mit Strom sowie das Haus via Kraft-Wärme-Pumpe
     Die Gesellschaft ist ohne Energie zum einen nicht     zusätzlich mit Wärme –, soll langfristig großmaß-
     überlebensfähig und zum anderen angesichts des        stäblich umgesetzt werden. Die Grenzen zwischen
     daraus folgenden Energiebedarfs und -verbrauchs       Anwendung und Erzeugung werden fließend, und
     maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich.        neben etablierten großen Erzeugungsanlagen
     Somit sind neue Ansätze der Energieversorgung         werden dezentrale Strukturen zur Gewährleis-
     gefragt, um die nationalen CO2-Einsparziele ein-      tung der Versorgungssicherheit und Energie-
     zuhalten und Klimaneutralität bis 2045 zu ge-         autarkie an Relevanz gewinnen.
     währleisten.
                                                           Eine zentrale Rolle bei der Steuerung dieser kom-
     Für das Erreichen der Klimaziele und die ener­        plexen Vernetzungsprozesse von Erzeugung und
       getische Transformation ist insbesondere die        Verbrauch nimmt die Digitalisierung ein. Sie ermög-
       ­Dekarbonisierung der Energiewirtschaft, die auch   licht eine Synchronisation zwischen Angebot und
     die Strom- und Wärmeversorgung privater Haus-         Nachfrage, optimiert dadurch die Netzauslastung
     halte umfasst, der Industrie und des Verkehrs         und wirkt somit einer Reduzierung der Einspeise-
     e­ ntscheidend.                                       menge aufgrund von Netzengpässen entgegen.

     Am effizientesten und ressourcenschonendsten          Eine funktionierende und flächendeckend vor-
     ist eine direkte Elektrifizierung und Versorgung      handene Infrastruktur ist für den Aufbau einer
     der Sektoren mit regenerativen Energien. Für Teil-    regionalen leistungsfähigen und nachhaltigen
                                                           ­
     bereiche des Verkehrs (Schwerlast-, Schienen-,        Energiewirtschaft essenziell. Allem voran ist dafür
     Schiffs- und Flugverkehr), aber auch für Teil­        der massive Ausbau erneuerbarer Energien – vor
     bereiche der Industrie, die Hochtemperatur­           allem der Windenergie und der Photovoltaik – als
     prozesswärme nutzen (beispielsweise Stahl-,           Basis unumgänglich. Die entsprechenden Flächen

                     Qualifizierung,
     Klinker- und Zementindustrie), ist dies aus unter-    dafür sind sowohl in der Raumordnung als auch
     schiedlichen Gründen nicht möglich (siehe auch        in der Bauleitplanung zu ermitteln und vorzuhal-
     „Wasserstoffstrategie der Metropolregion Nord-        ten. Darüber hinaus werden auch Flächen für den
     west“). Die entscheidende Dekarbonisierungs­          Aufbau einer Wasserstoffwertschöpfung in signifi-

                     lebenslanges
     option für diese Bereiche ist die Wasserstofftech-
     nologie. Damit lässt sich die volatile regenerative
     Energie speichern, sodass diese auch in sogenann-
                                                           kantem Umfang benötigt (Visualisierung der
                                                           Grundlagen für die Wasserstoffregion Nordwest
                                                           unter https://qgiscloud.com/Metropolregion/Me-

                     Lernen
     ten Dunkelflauten verfügbar ist. Wasserstoff weist    tropolregion).
     somit ein großes Potenzial für die Kopplung der
     Sektoren Energie, Energiespeicherung, Wärme
     und Verkehr auf.
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