Nordwesten. Stark. Klimaneutral - Handlungs-rahmen 2022-2025
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3 Zielsetzung → 6 Handlungsfelder → 10 Zukunftsfähige Gesellschaft → 10 Digitalisierung, künstliche Intelligenz → 12 Ressourceneffizienz, Ressourcenschutz → 14 Räumliche Planung, Stadt- und Regionalentwicklung → 16 Arbeit und Wirtschaft → 20 Lebensqualität, gleichwertige Lebensverhältnisse → 22 Qualifizierung, lebenslanges Lernen → 24 Energieversorgung → 26 Unsere Instrumente → 28 Beispielhafte Projekte und Aktivitäten → 30 Impressum → 39
Handlungsrahmen 2022-2025 4 Vorworte Mit den Innovationspfaden „Klimaneutralität und Biodiversität gestalten“, „Daseinsvorsorge sichern“ und „Nachhaltige und intelli- gente Mobilität vorantreiben“ greift die Metropolregion im neuen Handlungsrahmen jene Trendthemen auf, die elementar für die Zukunftsfähigkeit der Region sind. Die Metropolregion Nordwest als Land hinter dem Deich ist auch, aber nicht nur, im eigenen Interesse gut beraten, Antworten auf den Klimawandel und seine Folgen zu finden. Mit der Anschubfinanzierung regionaler Projekte durch den Förderfonds der Länder Bremen und Niedersachsen mit über einer halben Million Euro jährlich, bekennen sich beide Länder zu den anstehenden Aufgaben und deren Bewältigung. Auch durch diese kontinuierliche finanzielle Absicherung der Themen gelingt es uns, unsere Metropolregion mit Leben zu füllen. Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen Mit dem Handlungsrahmen für die Jahre 2022-2025 geben wir der Metropolregion Nordwest den Kompass für die kommenden Jahre. Für den Weg in die Zukunft orientieren wir uns an drei Innovations- pfaden, die die zentralen gesellschaftlichen Aufgaben unserer Zeit adressieren. Wir wollen „Klimaneutralität und Biodiversität gestal- ten“, um Natur und Umwelt zu schützen und die Grundlage unseres Wohlstandes zu sichern. Wir wollen „Daseinsvorsorge sichern“, um gleichwertige Lebensverhältnisse zu erhalten und den gesell- schaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Wir wollen „Nachhaltige und intelligente Mobilität vorantreiben“, um neue Technologien für unseren Alltag zu nutzen und unser Zusammenleben zu för- dern. Gemeinsam mit den regionalen Akteurinnen und Akteuren haben wir diesen strategischen Leitfaden entwickelt. Gemeinsam machen wir den Nordwesten stark. Birgit Honé, Niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europa- angelegenheiten und Regionale Entwicklung
5 Stark und klimaneutral? Stark, weil klimaneutral? Klimaneutral, weil stark? Drei Mal Ja! Nordwesten.Stark.Klimaneutral beschreibt das verantwortungsbewusste Handeln der Metropolregion Nord- west gegenüber den jetzigen und kommenden Generationen und zeichnet ein Bild unserer Vision für unsere Region. Stark sind und bleiben wir durch hochmotivierte Akteurinnen und Akteure aus innovativen Unternehmen und Clustern, aus Institutionen, Netz- werken, Projektverbünden, wissenschaftlichen Einrichtungen und aus der Verwaltung. Sie alle immer wieder zusammenzuführen und zu begleiten, anzuspornen und sichtbar zu machen, ist unser gemeinsamer Anspruch. So ebnen wir gemeinsam, mit gebündelten Kompetenzen und Kräften, den Weg hin zu einer klimaneutralen Zukunft, die zugleich sozial verträglich und lebenswert ist und bleibt. Peter Hoffmeyer, 1. Vorsitzender der Metropolregion Nordwest und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Nehlsen AG Um unsere Region klimaneutral zu gestalten und lebenswert zu erhalten, bedarf es einer engen Zusammenarbeit starker Akteu rinnen und Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Ver- waltung sowie insbesondere kommunaler Selbstverwaltung. Mit den in der Metropolregion Nordwest gelebten Governance-Struk- turen bieten wir eine ideale Basis für Austausch und Vernetzung, aus denen ganz konkret neue Ideen und Kooperationen entstehen, um wegweisende Projekte auf den Weg zu bringen, Wissen zu teilen und zu erweitern und unsere Region jeden Tag ein bisschen besser zu machen. Mit dem Handlungsrahmen „Nordwesten. Stark.Klimaneutral“ schärfen wir das regionale inhaltliche Profil und setzen ein starkes Zeichen für eine nachhaltige Zukunft. So werden wir den künftigen Herausforderungen selbstbewusst – und vor allem gemeinsam – begegnen können. Cord Bockhop, 2. Vorsitzender der Metropolregion Nordwest und Landrat des Landkreises Diepholz
Der Handlungsrahmen ist ... 7 … die Leitlinie für das wirtschaftliche, technolo … flexibel, durchlässig und lebendig gestaltet, gische, wissenschaftliche und gesellschaftliche sodass im Rahmen seiner vierjährigen Laufzeit Handeln im Sinne einer nachhaltigen Entwick- kurzfristig auf Veränderungen reagiert und Anpas- lung hin zu einer klimaneutralen Metropolregion sungen vorgenommen werden können. Er bietet Nordwest. Grundprinzip des Handlungsrahmens so die Möglichkeit, Freiräume zu schaffen und zu ist das Zusammenwirken auf breiter regionaler nutzen, Kreativität zu unterstützen und auszu Basis. leben, Innovationen zu fördern und zu fordern, Partnerschaften aufzubauen und zu pflegen, Tole- … von der Kultur und der Lebensweise der im ranz zu leben und zu vermitteln, Attraktivität zu Nordwesten wohnenden Menschen sowie der erhalten und auszubauen, Weitblick zu ermög hiesigen Landschaft und Umwelt geprägt. Die lichen und einzusetzen und noch vieles mehr. damit einhergehenden Besonderheiten und Frei- räume schaffen den Rahmen für die Profilbildung … ein Aufruf an alle regionalen Akteurinnen und unserer Metropolregion Nordwest. Akteure, die Zukunft zu gestalten und sich zu ver- netzen, gemeinsam Innovationen zu initiieren … als Gesamtstrategie der Leitfaden für unser und Projekte anzustoßen, um so die Ziele der Handeln und an sektorenübergreifenden zentra- Metropolregion Nordwest zu erreichen. len Herausforderungen ausgerichtet. Die drei Innovationspfade Klimaneutralität und Biodiver- sität gestalten, Daseinsvorsorge sichern sowie nachhaltige und intelligente Mobilität vorantreiben bilden deshalb die Grundpfeiler für die Aktivitäten der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungs- träger sowie für Akteurinnen und Akteure in der Metropolregion Nordwest in den nächsten vier Jahren.
Handlungsrahmen 2022-2025 8 Zukunftsfähige Gesellschaft Energie- Digitalisierung, versorgung künstliche Intelligenz Qualifizierung, Ressourcen- lebenslanges effizienz, Lernen Ressourcen- schutz Lebensqualität, Räumliche gleichwertige Planung, Stadt- Lebensverhältnisse Arbeit und und Regional- Zukunftsfähige Wirtschaft Gesellschaft entwicklung Energie- versorgung Digitalisierung, Innovationspfade: Handlungsfelder künstliche Intelligenz limaneutralität K und Biodiversität gestalten Daseinsvorsorge sichern Höchste Vernetzungsintensität: achhaltige N und intelligente Mobilität Qualifizierung, vorantreiben lebenslanges Ressourceneffizienz, Lernen Ressourcenschutz
Das Handeln der 9 Metropolregion Nordwest … … wird von drei Innovationspfaden geprägt, Diese acht Handlungsfelder beeinflussen sich auf die ineinandergreifen und in jeweiligen Wechsel verschiedenen Ebenen gegenseitig, können nicht beziehungen zueinander stehen: unabhängig voneinander betrachtet werden und → Klimaneutralität und Biodiversität gestalten zahlen folglich auch unterschiedlich stark auf die → Daseinsvorsorge sichern einzelnen Innovationspfade ein. → Nachhaltige und intelligente Mobilität voran- treiben So wird die Gestaltung der Klimaneutralität und Biodiversität besonders stark von der Energie Bei deren Umsetzung konzentriert sich die Metro- versorgung, der Ressourceneffizienz, dem Res- polregion Nordwest auf acht strategische Hand- sourcenschutz und einer zukunftsfähigen Gesell- lungsfelder … schaft geprägt. Um die Daseinsvorsorge in der Metropolregion Nordwest zu sichern, beeinflussen … die für die Umsetzung aller drei Innovations- insbesondere die räumliche Planung, die Lebens- pfade entscheidend und bedeutend sind. qualität, aber auch eine zukunftsfähige Gesell- … die Cross-Cluster-Innovationen freisetzen. schaft diesen Innovationspfad. Lebensqualität … die von den regionalen Akteurinnen und Ak- und räumliche Planung hingegen sind für das teuren in einem umfangreichen Stakeholder- Vorantreiben einer nachhaltigen und intelligenten prozess als entscheidend für die regionale Ent- Mobilität entscheidende Faktoren. wicklung betrachtet werden. … die Flexibilität und Durchlässigkeit im Um Gleichzeitig müssen die Handlungsfelder als nicht setzungsprozess ermöglichen. unabhängig voneinander agierend betrachtet … die starke Bezüge und Abhängigkeiten unter werden, da sie sich gegenseitig, wenn auch in unter- einander aufweisen und so die drei Innovations- schiedlicher Richtung und Stärke, beeinflussen. pfade wechselseitig beeinflussen. Die Wechselwirkungen der einzelnen Handlungs- Die acht Handlungsfelder sind: felder untereinander und ihr Einfluss auf die drei → Zukunftsfähige Gesellschaft richtungsweisenden Innovationspfade sind in der → Digitalisierung, künstliche Intelligenz neben stehenden Grafik dargestellt. → Ressourceneffizienz, Ressourcenschutz → Räumliche Planung, Stadt- und Regional Die Metropolregion Nordwest kann zur Umsetzung entwicklung dieses Handlungsrahmens auf Kompetenzen von → Arbeit und Wirtschaft herausragenden Vereinen, Verbänden, Institutionen → Lebensqualität, gleichwertige Lebensverhält und Forschungsinstituten zurückgreifen, die im nisse Anhang vorgestellt werden. → Qualifizierung, lebenslanges Lernen → Energieversorgung
Handlungsfelder Z 10 Zukunftsfähige G Gesellschaft → Die Metropolregion Nordwest versteht sich als Aus den Wandlungsprozessen resultieren aber eine den Wandel gestaltende Region. Weltweit auch veränderte Wertemuster, die unter anderem prägen die Themen Klimawandel, Digitalisierung die Einstellung zur Arbeit unmittelbar beeinflus- und künstliche Intelligenz, Energieversorgung sen. Eine klare Trennung von A rbeit und Freizeit und Superdiversität das gesellschaftliche Leben. bei gleichzeitiger Flexibilisierung von Arbeitszeit und -platz zur Verbesserung der Work-Life-Balance Im Zuge der daraus resultierenden umfassenden wird eine höhere Präferenz erhalten. Insgesamt Transformationsprozesse setzt sich die Metropol- sollen dadurch die Möglichkeiten zur persön region Nordwest in erster Linie für das Erreichen lichen Entfaltung und somit zur Steigerung der von Klimaneutralität bis 2045 bei gleichzeitiger Lebensqualität verbessert werden. Sicherung der hohen Lebensqualität sowie Erhalt und Ausbau der Daseinsvorsorge ein. Erforderlich Diese veränderten Wertemuster prägen auch die ist hierfür in erster Linie ein effizienter und wert- Erwartungen an die wirtschaftliche und politische schätzender Umgang mit den natürlichen Res- Partizipation. Durch die Möglichkeit, sich im digi- sourcen. Dazu gehören neben der Ressourcen- talen Raum beinahe barrierefrei an Diskussionen schonung und -effizienz eine Mobilitätswende, beteiligen zu können, steigen die grundsätzlichen Suffizienzstrategien, die zügige Entwicklung von Teilhabeanforderungen an gesellschaftlichen und Sharingmodellen sowie ein rascher Ausbau von politischen Aushandlungsprozessen. Um diesen regionalen Wertschöpfungsketten inklusive einer gerecht werden zu können, bedarf es neuer Formate damit einhergehenden Vermarktung von regiona- der Partizipation und des gesamtgesellschaft len Produkten. lichen Dialogs, unterstützt durch neue digitale
I nstrumente. Zudem gewinnen bei diesen Beteili- 11 gungsprozessen soziale und kulturelle Kompe- tenzen an Bedeutung, sodass sie eine stärkere Berücksichtigung in der Bildung finden sollten. Auf dem Weg der Ausgestaltung einer zukunfts fähigen Gesellschaft gilt es schließlich, alle Bürger innen und Bürger mitzunehmen. Für all diese veränderten Vorzeichen von Wirt- schaft, Arbeit und Leben sollten bereits auf regio- naler Ebene ganzheitliche Prozesse angestoßen werden, sodass die dortigen Akteurinnen und Akteure ihr individuelles Erleben vor Ort in die konkrete Gestaltung ihrer Zukunft miteinfließen lassen können. Neben Sensibilisierung und Stra- tegieentwicklung können konkrete Umsetzungs- projekte in den Handlungsfeldern dazu beitragen, unsere Metropolregion Nordwest auch weiterhin zukunftsfähig aufzustellen sowie die Chancen und Potenziale zu erkennen und aufzugreifen. Die Akteurinnen und Akteure stellen sich den mit den Transformationsprozessen verbundenen Herausforderungen und nutzen die sich ergeben- den Chancen im Sinne einer zukunfts- und wett- bewerbsfähigen Region. Geförderte Aktivitäten und Projekte in diesem Bereich: → D igital Impact Lab – Ein Lab-Network für die M etropolregion Nordwest → U MoV – Unternehmensübergreifende Mobilitäts cluster in Verden und der Metropolregion Nordwest → G alatea – oder die Mutter von Siri, Alexa und OK Google → L astenradinitiative Metropolregion Nordwest – M obilität.Weiterdenken → B e oK – Berufsorientierung und Lebensplanung ohne Klischees in der Metropolregion Nordwest Wissenswertes zu den Aktivitäten und Projekten finden Sie ab S. 30
Handlungsfelder 12 Digitalisierung, Dig künstliche Intelligenz → kün Die Digitalisierung beeinflusst sämtliche Lebens- (siehe Kapitel „Räumliche Planung, Stadt- und und Arbeitsbereiche. Wie selbstverständlich und Regionalentwicklung“). größtenteils unbewusst nutzen wir ihre Errungen- schaften: schnell noch eine Nachricht im Messenger Die digitale Transformation spielt auch eine schreiben, dem Sprachassistenten die Einkaufs- Schlüsselrolle bei der erfolgreichen Realisierung liste für das Wochenende diktieren, bevor das der Energiewende (siehe Kapitel „Energieversor- über eine App bestellte Taxi eintrifft und man sich gung“). So erfordert die Sektorenkopplung – einer auf den Weg zu einem Konzert macht, dessen Ein- der entscheidenden Lösungsbausteine der Energie- trittskarte, die per QR-Code später den Zugang wende, durch den die bislang isoliert betrachteten gewährt, ebenso online geordert wurde. Fort Sektoren zu einem integrierten, vernetzten Ener- geschrittene vertreiben sich ihre Freizeit mit Virtual giesystem zusammengeführt werden – eine stete Reality und bezahlen im Internet mit einer Krypto Synchronisation von Energieangebot und -nach- währung. frage. Um diese komplexen Vernetzungsprozesse zu steuern und damit auch die Netzauslastung zu Auch die Wirtschaft profitiert längst von d igitalen optimieren, sind digitale Tools wie b eispielsweise Infrastrukturen, welche die unternehmens Sensoren oder Smart Grids unabdingbar. internen Prozesse und Fertigungs verfahren beschleunigen sowie die unternehmensüber Gleiches gilt für intelligente und nachhaltige greifende Vernetzung verbessern. Dieser Teil des Mobilitätskonzepte, die für das Erreichen der natio- digitalen Transformationsprozesses wurde unter nalen Klimaziele entscheidend und ohne digitale „Industrie 4.0“ verschlagwortet (siehe Kapitel Instrumente zur Steuerung und Vernetzung nicht „Arbeit und Wirtschaft“). umsetzbar sind. Diese Konzepte umfassen den Auf- und Ausbau des ÖPNV sowie von Carsharing Taktgebend für die Geschwindigkeit des digitalen angeboten, die Kombination unterschiedlicher Wandels sind nicht zuletzt die veränderten An- Verkehrsmittel und das Umrüsten auf klima sprüche und Gewohnheiten der Bürgerinnen, freundliche Antriebe. Nicht zuletzt erfordert auch Bürger und Unternehmen. das automatisierte bzw. autonome Fahren als Mobilitätslösung der Zukunft einen noch höheren Mit neuen Konzepten und Pilotanwendungen für Grad der Digitalisierung und künstlichen Intelli- E-Government und innovative Bürger services genz. stellen sich die Kommunen den Anforderungen an eine digitale Verwaltung. Die Förderung einer Die Entwicklung digitaler Instrumente bietet zu- schlanken, effizienten und kundenorientierten Verwaltung ist ein laufendes Vorhaben der vir tuellen Region Nordwest, einem Netzwerk der dem vielfältige Chancen im Bereich der Daseins- vorsorge. Durch innovative Ansätze wie E-Health und E-Pflege kann die medizinische Versorgung R R Kommunen in der Metropolregion Nordwest und insbesondere im ländlichen Raum auch in Zu- darüber hinaus. Insgesamt gesehen ist E-Govern- kunft sichergestellt werden. Neben dem Fern- ment als Basis für Qualität und Zukunftsfähigkeit Monitoring der Vitalwerte von Patientinnen und von Verwaltungsstrukturen ein wichtiger Baustein Patienten wird so unter anderem die digitale für die Attraktivität der Metropolregion Nordwest Kommunikation zu Diagnosen, Therapien und für Bürgerinnen, Bürger und Wirtschaft. Mit dem Präventionsansätzen ermöglicht. Aber auch neue Metropolplaner verfügt die Metropolregion Nord- Konzepte und Projekte im Bereich des E-Com- west über ein innovatives digitales Planungstool merce als Element der Daseinsvorsorge angesichts
13 erodierender Ortskerne tragen den veränderten Anforderungen der Kundinnen und Kunden Rech- nung und erhöhen Verfügbarkeit und Komfort gleichermaßen. Des Weiteren bestehen konkrete und akute Bedarfe beim Ausbau von Breitband- Hochleistungsnetzen (im ländlichen Raum) sowie eines für die Zukunft flächendeckenden hoch wertigen Mobilfunknetzes, um den regional an- sässigen Unternehmen den für sie notwendigen Zugang zu Hochleistungsnetzen und Datenauto- bahnen mit Echtzeitanwendungen anbieten zu k önnen. Die fortschreitende Digitalisierung wird uns dabei helfen, dank Vernetzung und globalem Zugriff auf Informationen schneller und flexibler auf Heraus- forderungen zu reagieren. Z ugleich gilt es, konstruk- tiv mit den Konsequenzen und Begleiterscheinun- gen der Digitalisierung umzugehen. Vor allem die gewaltige Menge an Daten (Big Data) sollte ziel gerichtet und strukturiert verwertet werden. Dabei wird stets auf den Schutz und den spar samen Einsatz von Daten geachtet werden müssen. Gleichermaßen sind mögliche Risiken durch Cyberattacken, Ausfälle oder Unterbrechungen eförderte Aktivitäten und Projekte in G rechtzeitig zu antizipieren und durch ein entspre- diesem Bereich: chendes Risikomanagement (Smart Crisis Manage- ment) zu minimieren. → Neuaufstellung der Internetplattform M etropolplaner → T elemedizinisches Konsultationsnetzwerk NordWest Die Digitalisierung vernetzt weltweit Menschen (TelKonNet) mit anderen Menschen, Menschen mit Maschinen → W asserstofftechnologie Business Process und Maschinen untereinander und weist somit Management Modeling (H2BPMM) Schnittstellen zu allen relevanten regionalen Handlungsfeldern auf. Für die Wettbewerbsfähig- → R 3 – Resilient, Regional, Retail in der Metropolregion keit und Innovationskraft der Metropolregion Nordwest Nordwest wird es notwendig sein und bleiben, → G alatea – oder die Mutter von Siri, Alexa und digitale Impulse zu setzen und Leitprojekte zu ini- OK Google tiieren. Dabei sind alle Bevölkerungsgruppen zu berücksichtigen und sogenannte Digital Gaps → Praxisforum Digitalisierung durch entsprechende Bildungs- und Qualifizie- rungsangebote zu vermeiden (siehe Kapitel „Quali- Wissenswertes zu den Aktivitäten und Projekten fizierung, lebenslanges Lernen“). finden Sie ab S. 30
Handlungsfelder 14 Ressourceneffizienz, Ressourcene Ressourcenschutz → Ressourcens Ressourcenschutz und Ressourceneffizienz sind Die Sektorenkopplung in Verbindung mit der Digi- entscheidende Faktoren für das Erreichen von talisierung des Energiesystems (siehe Kapitel Klimaneutralität bis spätestens 2045. Der Primär- „Energieversorgung“) ist ein vielversprechender materialverbrauch und der Energieverbrauch Ansatz, um fossile Energieträger auf unterschied- sind in den letzten Jahren, trotz aller bisherigen lichen Maßstabsebenen durch den energie Bemühungen um einen höheren Grad an Effi effizienten Einsatz von Strom aus erneuerbaren zienz, gestiegen (siehe Kapitel „Energieversor- Energien zu ersetzen. Mit der Projektförderung gung“). Dies zeigt auch der sogenannte Earth der Metropolregion Nordwest wurden beispiels- Overshoot Day, also der Tag im Jahr, an dem die weise innovative Modellkonzepte für die Entwick- menschliche Nachfrage nach nachwachsenden lung energetischer Nachbarschaften in Gewerbe- Rohstoffen das Angebot und die Kapazität der gebieten entwickelt. Erde zu deren Reproduktion übersteigt. Im Jahr 2019 wurde dieser am 29. Juli erreicht – das frü- Recycling und Materialeffizienz sind zwei weitere heste Datum in der Geschichte der Menschheit. Bausteine zur CO2-Reduktion und Müllvermei- dung über alle Wirtschaftssektoren hinweg. Die Der sparsame Umgang mit den natürlichen Recyclingfähigkeit von Materialien wird jedoch Ressourcen kann nur mittels eines ganzheitlichen vielfach noch nicht hinlänglich im Produktdesign Ansatzes gelingen. Vor allem der Energiever- berücksichtigt. Um die Chancen von Kunst- brauch, der maßgeblich für den CO2-Ausstoß ver- stoffrecycling und effizientem Materialeinsatz antwortlich ist, muss durch Effizienzmaßnahmen aufzuzeigen, befindet sich in der Metropolregion in allen Wirtschaftssektoren entlang ihrer gesamten Nordwest unter Federführung des Instituts für Wertschöpfungsketten deutlich gesenkt werden. Energie und Kreislaufwirtschaft an der Hochschule Noch ist nämlich keineswegs sichergestellt, dass Bremen GmbH ein Unternehmensnetzwerk zur Räumliche grüner Strom aus regenerativen Energiequellen in Förderung einer nachhaltigeren Produktion im ausreichendem Umfang für die Energiewende zur Aufbau. Verfügung stehen wird. Um die festgesetzten Sek- torenziele für die CO2-Einsparung zu erreichen, Über den Ansatz des Materialrecyclings hinaus Planung, Stad müssen umfangreiche Maßnahmen zur Energie geht das sogenannte Cradle-to-Cradle-Prinzip als effizienz und -einsparung nicht nur in Unternehmen, Vision für eine abfallfreie Wirtschaft, in der alle sondern auch von den Kommunen umgesetzt Stoffe dauerhaft als Wertstoffe in natürliche oder werden. Bereits seit vielen Jahren unterstützt die technische Kreisläufe zurückfließen. Entschei- Metropolregion Nordwest den interkommunalen Austausch zur Energieeffizienz kommunaler Liegen- schaften und Einrichtungen. Doch auch bei Wohn- und Regional dend ist dabei, dass die Stoffe nicht einem Down- cycling unterliegen, sondern ohne Qualitäts verlust wiederverwendet werden können. Hier entwicklung gebäuden muss die energetische Sanierungsrate schlummern noch erhebliche Potenziale für inno- deutlich gesteigert werden. Sie beträgt aktuell bei vative Ideen einer Kreislaufwirtschaft, die nicht Bestandsgebäuden rund 1 % pro Jahr und muss nur für die Wirtschaftscluster in der Metropolregion sehr schnell auf 7 bis 10 % pro Jahr erhöht werden, Nordwest von erheblichem Interesse sein werden. um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen.
15 Neben Maßnahmen des Ressourcenschutzes von- seiten der Kommunen und Unternehmen ist aber vor allem auch eine Änderung des Konsumverhal- tens der Bevölkerung notwendig. Hierfür müssen viele sich ergänzende Angebote zur Umwelt bildung und Qualifizierung bereitgestellt sowie ein breiter gesellschaftlicher Dialog initiiert werden. Eine von den Ideen des Ressourcenschutzes und insbesondere der Ressourceneffizienz geleitete Metropolregion Nordwest trägt nicht nur zum Er- Daneben ist auch das Warten und Reparieren von reichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 Produkten ein effektives und zielführendes Ins bei, sondern fördert zugleich den Ausbau von trument zur Müllvermeidung. Vielerorts in der grünen Zukunftsmärkten. Metropolregion Nordwest sind in den letzten Jahren ehrenamtlich betriebene Reparaturcafés entstanden. Neben dem ursprünglichen Repara- turservice weisen diese weitere zu hebende Potenziale auf, z. B. als lokale Sharingplattform, als Werbeträger des Handwerks für eine beruf liche Ausbildung oder auch als Ort des Lernens und der Umweltbildung. Erste Projektideen liegen vor, um diese Ansätze gesamträumlich auszurollen. Geförderte Aktivitäten und Auch Trinkwasser ist eine Ressource, die künftig Projekte in diesem Bereich: nicht mehr uneingeschränkt zur Verfügung s tehen wird. Die Nutzungskonkurrenz zwischen Indus → G ewinner des NachhaltigkeitsAwards trie, Landwirtschaft und privaten Verbrauchern Nordwest: MULTI-ReUse nimmt als Folge des Klimawandels zu. Neben ver- → N etzwerkbildung zur Stärkung von lässlicheren Bedarfsprognosen für eine klima Unternehmen und zur Förderung einer angepasste Wasserversorgungsinfrastruktur wird nachhaltigeren Produktion durch das ebenso ein anderer Umgang mit Wasser notwen- Recycling von Kunststoffen dig, beispielsweise durch die Nutzung von Brauch- anstelle von Trinkwasser in der Industrie. Hier be- → V eranstaltungsreihe „Zukunft der darf es in den nächsten Jahren einer verstärkten Wasserversorgung in der Metropolregion Vernetzung und Durchführung von Veranstaltun- Nordwest“ und Netzwerkaufbau Wasser- gen, um die regionalen Akteurinnen und Akteure stoff in der Landtechnik – Handlungs- stärker für das Thema zu sensibilisieren und inno- strategie und Einstiegsszenarien in der vative Projekte zu entwickeln. Metropolregion Nordwest Wissenswertes zu den Aktivitäten und Projekten finden Sie ab S. 30
Handlungsfelder R Räumliche Planung, P 16 Stadt- und u Regionalentwicklung → e Die Siedlungs-, Wirtschafts- und Freiflächenstruk- verstärkt Instrumente der effizienten Flächen tur sowie die Verkehrs- und Versorgungsinfra- nutzung wie der Innenentwicklung, der Nach struktur bilden die Basis für die kommunale und verdichtung und insbesondere des Flächenrecy- damit auch regionale Entwicklung. Ihre räum clings zum Einsatz kommen und neue Konzepte liche Ausgestaltung, Verteilung und Entwicklung erprobt werden. Nachhaltige bodenmarktpoliti- nimmt maßgeblich Einfluss auf die Lebens sche Instrumente und zukunftsfähige Strategien beit und qualität und den Wirtschaftsstandort. Damit ist sind bei der Entwicklung von Gewerbeflächen die räumliche Planung das zentrale langfristige und Siedlungen zu diskutieren und anzuwenden. Steuerungsinstrument der Kommunen für die Dabei spielen regionale Ansätze für eine nachhal- Sicherung und künftige Entwicklung hin zu einer tige Landnutzung und eine Prioritätensetzung in rtschaft klimaneutralen Metropolregion Nordwest mit der Raumordnungs- und Flächennutzungsplanung einer zukunftsfähigen Struktur und gleichwertigen eine entscheidende Rolle, die künftig noch stärker Lebensverhältnissen. auf regional abgestimmten Strategien der Flächen entwicklung auf dem Weg zu einer Flächen Zunehmendem Flächendruck, konkurrierenden kreislaufwirtschaft fußen müssen. Flächennutzungsansprüchen und damit einher- gehenden Nutzungskonflikten kann nicht ohne Regionale Anpassungsstrategien an den Klima- eine stärkere regionale Abstimmung und die dar- wandel werden die Stadt- und Regionalplanung aus resultierenden gemeinsamen Strategien zur künftig in vielfältiger Weise bestimmen, wobei Flächenentwicklung begegnet werden. Die Mobi- insbesondere die kritischen Infrastrukturen litäts- und Energiewende, aber auch Maßnahmen klimaresilient gestaltet werden müssen. Der neue, zur Klimaanpassung sind zudem mit neuen erste länderübergreifende Bundesraumordnungs- Flächenanforderungen und neuen Konzepten in plan Hochwasserschutz zeigt neue Wege des pla- die räumliche Planung zu integrieren (siehe Kapi- nerisch vorbeugenden Hochwasserschutzes und tel „Energieversorgung“ und „Lebensqualität, die Notwendigkeit der Anpassung von nach gleichwertige Lebensverhältnisse“). Um dem geordneten Planungen auf. Eine besondere Be- Flächenverbrauch entgegenzuwirken, müssen deutung für die Gestaltung klimaangepasster
17 Städte und Quartiere kommt der Flächennut- Neben dem Klimawandel – und in enger Relation zungs- und Bebauungsplanung zu. Stadt und zu diesem stehend – ist eine der größten Heraus- ländlicher Raum werden zukünftig, auch hinsicht- forderungen der zunehmende Verlust an Bio lich ihrer Gebäude, viel stärker als bislang Vorkeh- diversität. Die planerischen Steuerungsinstru- rungen gegen die klimatischen Herausforderungen mente, um diesem Phänomen zu begegnen, sind von Hitze, Unwetter, Starkregen, Hochwasser und vor allem der Schutz von Flächen durch Frei anderen Klimagefahren treffen müssen. haltung und Nutzungsbeschränkung, Maßnahmen zum Erhalt oder der Verbesserung der natürlichen Eine Anpassung an die klimatischen Veränderun- Anpassungsfähigkeit von Ökosystemen sowie die gen ist auch in Bezug auf die Ressource Wasser Minimierung des Flächenverbrauchs und der Ver- erforderlich. Auch in unserer Metropolregion siegelung durch vorausschauende Planung. Kom- Nordwest ist die Verfügbarkeit von Trinkwasser binierte, multifunktionale Flächennutzungen und begrenzt, sodass der Wasserverbrauch generell andere kreative Instrumente können zum Erhalt zu reduzieren und die wasserwirtschaftliche Pla- und zur Wiederherstellung der Biodiversität und nung sowohl in der Stadt- und Regionalplanung zur Anpassung an den Klimawandel beitragen als auch in der Ansiedlungspolitik künftig stärker und so einen entscheidenden Beitrag zu einer zu berücksichtigen sein wird (siehe Kapitel „Res- nachhaltigen Flächenstrategie der Metropolregion sourceneffizienz, Ressourcenschutz“). Es gilt durch Nordwest leisten. ein integriertes, regionales und sektorenüber greifendes Flächennutzungsmanagement in der Eine zentrale Aufgabe der räumlichen Planung ist Regional- und B auleitplanung unter Einbezug von die Erstellung planerischer Grundlagen für die informellen Planungsinstrumenten wie Klima- Sicherung der Daseinsvorsorge und für gleich- schutzkonzepten neue Synergien zu schaffen. wertige Lebensverhältnisse. Die gesellschaft lichen Veränderungen erhöhen auch hier den Druck der Notwendigkeit neuer Konzepte, bei- spielsweise für die regionale Wohnraumversor- gung inklusive neuer Wohnkonzepte für eine älter werdende und zunehmend pluralistische Gesell- schaft. Nicht nur der demografische, sondern auch der digitale Wandel führt zu neuen Heraus- forderungen der Stadt- und Regionalplanung. Der Onlinehandel erodiert einerseits den Handel in den regionalen Zentren und wirkt sich teils gravie- rend auf die dortigen Einzelhandels- und Ver sorgungskonzepte aus. Andererseits bietet die Digitalisierung im besten Fall – und bei guter Breitbandausstattung – diverse Chancen für den ländlichen Raum (siehe Kapitel „Lebensqualität, gleichwertige Lebensverhältnisse“ und „Digitali- sierung, künstliche Intelligenz“). →
Handlungsfelder 18 Die Stadt- und Regionalplanung muss auf eine auch bei der grundsätzlichen Ausrichtung hin zu Vielzahl von Herausforderungen nicht nur reagie- einer nachhaltigen Entwicklung einfordern. Dafür ren, sondern frühzeitig und vorausschauend Lö- müssen neue Formate der Partizipation und des sungen entwickeln. Sie kann ihren Aufgaben nur gesamtgesellschaftlichen Dialogs, unterstützt dann gerecht werden, wenn es gelingt, die Bürgerin- durch neue digitale Instrumente, entwickelt und nen und Bürger in die Planung miteinzubeziehen eingesetzt werden, um gemeinschaftlich die Metro- und so die Akzeptanz der Bevölkerung nicht nur polregion Nordwest zukunftsfähig aufzustellen. zu gewinnen, sondern auch dauerhaft zu erhalten. Digitale Planungstools, wie die Internetplattform Fridays for Future hat nachdrücklich aufgezeigt, www.metropolplaner.de, erleichtern zugleich die dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger ihre Abstimmung und Kooperation der Akteurinnen Beteiligung sowohl im Planungsverfahren als und Akteure innerhalb des regionalen Verflech- tungsraumes der Metropolregion Nordwest. Die Metropolregion Nordwest bekennt sich zu einem starken Beitrag zum Klimaschutz, um das 1,5°-Ziel zu erreichen, muss sich aber zeitgleich bereits heute an die nicht mehr abwendbaren Auswirkungen des Klimawandels anpassen. Dafür müssen resiliente Strukturen für den Erhalt der Lebensqualität, für die Daseinsvorsorge sowie für den Erhalt, die Wiederherstellung und die Stär- kung der natürlichen Lebensgrundlagen unter dem Aspekt des Klimawandels auf- und aus gebaut werden. Der Stadt- und Regionalplanung als Querschnittsaufgabe kommt dabei eine zent- rale Bedeutung zu.
19 Geförderte Aktivitäten und Projekte in diesem Bereich: → Neuaufstellung der Internetplattform Metropolplaner → W asserstofftechnologie Business Process Management Modeling (H2BPMM) → A ttraktive Radwegeverbindungen für Berufspendler im ländlichen Raum der Metropolregion Nordwest → R egionale Machbarkeitsstudie zur besseren Erreichbarkeit der Zentren Bremen, Delmenhorst und Oldenburg in der Metropolregion Nordwest → V eranstaltungsreihe „Zukunft der Wasserversorgung in der Metropolregion Nordwest“ und Netzwerk aufbau Wasserstoff in der Landtechnik – Handlungs strategie und Einstiegsszenarien in der Metropol region Nordwest Wissenswertes zu den Aktivitäten und Projekten finden Sie ab S. 30
Handlungsfelder sse 20 Arbeit und Wirtschaft → Arbeit u Wirtscha Die Wirtschaftsstruktur der Metropolregion Nord- Kompetent unterstützt werden diese Prozesse in west weist eine enorme Bandbreite an wett den einzelnen Wirtschaftsbranchen von ziel bewerbsfähigen Unternehmen mit einer hohen gerichtet arbeitenden Clustern, welche die Metro- Beschäftigungswirkung auf. Neben Automotive polregion Nordwest seit ihrer Gründung unter- zählen die Bioökonomie, die Energiewirtschaft, stützt und begleitet und so zu Vernetzung und die Gesundheitswirtschaft, die Logistik und mari- Austausch beiträgt. Für den Aufbau und die Etab- time Wirtschaft sowie die Luft- und Raumfahrt zu lierung der Cluster in der Metropolregion Nord- den Schlüsselbranchen, in denen die Metropol west war die Konzentration auf die oben genannten region Nordwest im nationalen und internationalen Wirtschaftssektoren notwendig, was dann auch Vergleich wirtschaftlich-technologische Stärken zu deren erfolgreicher Positionierung führte. Um sowie ein überdurchschnittliches Wachstums weitere Potenziale in den sechs Schlüssel potenzial aufweist. Gleichzeitig befinden sich diese branchen freizusetzen und auszuschöpfen, bedarf Branchen in umfassenden Transformations es in einem nächsten Schritt einer verstärkten prozessen, die durch externe Einflussfaktoren wie Ausrichtung auf gemeinsame Themenfelder, die den Klimawandel, die Lehren aus der Pandemie zielgerichtet durch Kooperationen zwischen den sowie die fortschreitende Digitalisierung aus Akteurinnen und Akteuren aus unterschiedlichen gelöst oder weiter angeschoben wurden. Fachrichtungen (Cross-Clustering) bearbeitet werden. Durch den Ausbau und die Stärkung ins- besondere dieser Form der Kooperation werden Innovationen freigesetzt, und die Verzahnung der einzelnen Sektoren sowie der dazugehörigen Zu- lieferstrukturen wird vorangetrieben. Die Ziel setzung dabei ist, die Resilienz der regionalen Wirtschaftsstandorte zu erhöhen (siehe hierzu alle anderen Handlungsfelder). Durch entsprechend proaktive Planungsansätze kann zudem der Bran- chenmix in Wirtschafts- und Gewerbestandorten forciert und der Bildung von Monostrukturen ent- gegengewirkt werden. Die konsequente Entwick- lung innovativer Konzepte und Reallabore, die in die Umsetzung gehen, unterstützt diese Ansätze zunehmend. Die Gewichtung von Ressourcenschutz und -effi- zienz wird sich in den nächsten Jahren nicht nur aufgrund der gesellschaftlichen Anforderungen (vgl. Kapitel „Ressourceneffizienz, Ressourcen- schutz“) und der Notwendigkeit, den CO2-Aus- tausch zu reduzieren, deutlich verstärken, sondern vor allem, da sich Rohstoffe weltweit verknappen oder Lieferketten aufgrund von Klimafolgen oder Pandemien Einschränkungen erfahren werden. Um dem entgegenzuwirken, bedarf es eines
regionalen Kompetenzaufbaus und -nutzens so- Wesentliche Treiber der neuen Anforderungen an wie einer stärkeren Verzahnung von regionalen die berufliche Qualifikation sind insbesondere die 21 Wirtschafts- und Zulieferstrukturen, bei denen energetische und digitale Transformation. Ent- auch Kleinstunternehmerinnen und -unternehmer sprechend gewinnen Kompetenzen in diesen unterstützt und eingebunden werden sollten. So Zukunftsthemen zunehmend an Bedeutung und können regionale Wertschöpfungsketten, wo es lassen völlig neue Ausbildungsberufe entstehen möglich und sinnvoll erscheint, aufgebaut, aus- (siehe Kapitel „Energieversorgung“ und „Digitali gebaut und unterstützt werden. sierung, künstliche Intelligenz“). Nicht nur für diese neuen Berufe sind vielschichtige innovative und Die Transformation in den Wirtschaftssektoren digitale Weiter bildungs- und Qualifizierungs führt parallel auch zu einer Veränderung der angebote zu entwickeln, die alle Berufsgruppen Arbeitsformen und -anforderungen sowie zu neu- ansprechen sollten. Potenziale bietet auch eine en Berufsbildern und Berufen. Nicht erst seit der Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen Berufen Corona-Pandemie werden neue Arbeitsmodelle sowie zwischen Beruf und Studium. All dies trägt erprobt, zusammenfassend als New Work bezeich- der persönlichen Weiterentwicklung der Berufs- net. Durch das mobile Arbeiten und die flexible tätigen Rechnung, ist aber insbesondere zur Gestaltung von Arbeitszeit und -platz sollen diese Deckung des regionalen Fachkräftebedarfs von Modelle unter anderem zur Verbesserung der erheblicher Bedeutung. Work-Life-Balance bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern beitragen und deren persönliche Lebensqualität erhöhen (siehe Kapitel „Lebens- qualität, gleichwertige Lebensverhältnisse“). Die Entwicklungen in den nächsten Jahren hin zu einer stärkeren Berücksichtigung der Lebens qualität bei weiterhin gleichzeitig erfolgreich agierenden Unternehmen bedarf der Initiierung, Begleitung und Evaluation herausragender inno- vativer Projekte. Geförderte Aktivitäten und Projekte in diesem Bereich: → V eranstaltungsreihe „Zukunft der Wasserversorgung in der Metropolregion Nordwest“ und Netzwerk aufbau Wasserstoff in der Landtechnik – Handlungs strategie und Einstiegsszenarien in der Metropol region Nordwest → G alatea – oder die Mutter von Siri, Alexa und OK Google → B e oK – Berufsorientierung und Lebensplanung ohne Klischees in der Metropolregion Nordwest → D igital Impact Lab – Ein Lab-Network für die Metropolregion Nordwest → Logistikkonferenzen Wissenswertes zu den Aktivitäten und Projekten finden Sie ab S. 30
Handlungsfelder Lebensqualität, 22 gleichwertige Lebensqualität, Lebensverhältnisse → gleichwertige In der Metropolregion Nordwest verbinden sich urbane Zentren und ländliche Räume zu einer Raums, aber auch die Rückkehr von Wohnen, Arbeit, Kultur, Bildung und Freizeitgestaltung in Lebensverhältnisse attraktiven Region mit einer hohen Lebensqualität. die Zentren sowie die Sicherstellung von deren Tourismus, Naherholung, vielfältige Freizeit Erreichbarkeit sind mögliche Schlüssel, um den gestaltungsmöglichkeiten, ein attraktiver ÖPNV, Wünschen der Gesellschaft nach lebendigen Orten vielseitige Sportangebote und eine herausragende der Vielfalt und Begegnung gerecht zu werden. Dichte an kulturellen Einrichtungen machen das Leben in der Metropolregion Nordwest einzigartig Insbesondere für junge Familien sind die Kinder- und reizvoll. betreuung und attraktive Schulstandorte von be- sonderer Bedeutung für die Lebensqualität. Dies Die Attraktivität sowohl des ländlichen Raums als gilt sowohl für ländliche als auch für die urbanen auch der Städte aufrechtzuerhalten und sogar zu Teilräume der Metropolregion Nordwest. Beson- erhöhen ist für die Weiterentwicklung der gesamten ders in urbanen Räumen kommt die Frage nach Metropolregion Nordwest von entscheidender bezahlbarem Wohnraum hinzu, während im länd- Bedeutung. Ein alle Lebensbereiche umfassender lichen Raum die Sicherung der medizinischen Transformationsprozess, ausgelöst durch den und der Nahversorgung, aber auch der kulturel- Klimawandel, die Digitalisierung und die Auswir- len Angebote eine entscheidende Rolle für die kungen der Corona-Pandemie, um nur einige zu dort lebenden Menschen spielt. In diesem Zusam- nennen, stellt uns vor zentrale Herausforderungen, menhang werden interkommunale und regionale die unmittelbaren Einfluss auf die Lebensbedin- Infrastrukturkooperationen an Relevanz gewinnen. gungen einer jeden und eines jeden Einzelnen Die Metropolregion Nordwest kann mit ihrer Go- und damit auf die gesamte Gesellschaft haben vernance-Struktur entscheidend dazu beitragen, werden. die dafür nötigen Weichen zu stellen, das Quali- tätsbewusstsein zu stärken und Maßnahmen zur Die Chancen dieses Transformationsprozesses zu Qualitätsverbesserung zu initiieren. Vernetzungs- erkennen und zu nutzen kann durch flexibles und und Koordinierungsinstitutionen, wie beispiels- nachhaltiges Agieren vorangetrieben werden, so- weise der Kommunalverbund Niedersachsen/ dass die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft (siehe Bremen e. V. oder das Regionalforum Unterweser, Kapitel „Zukunftsfähige Gesellschaft“) mit einem leisten hierfür ihren Beitrag. positiven Lebens- und Arbeitsraum für alle Gene- rationen nachhaltig gestärkt wird. Die Kultureinrichtungen im Nordwesten stiften als Orte der Begegnung Identität und Gemein- Die Attraktivität von Zentren und Ortskernen schaft. Sie greifen Veränderungen auf, reflektieren spielt eine Schlüsselrolle im Lebensumfeld der den Transformationsprozess und vermitteln zwi- Menschen und ist nicht zuletzt auch für die Identi- schen den unterschiedlichen Kulturen. Damit fikation mit dem Heimat-, Wohn- oder Arbeitsort leisten sie einen entscheidenden und wertvollen relevant. Diese Mittelpunkte sind heute und künftig Beitrag zur Integration und zur Überwindung von weit mehr als ausschließlich Orte zum Einkaufen. Grenzen. Gleiches gilt für die vielfältigen Aktivitä- Die Steigerung der Aufenthaltsqualität auch für ten von Vereinen und ehrenamtlich Tätigen. In touristische Besucherinnen und Besucher der den Bereichen Sport, Freizeit oder auch Lebens- Region, das Entstehen von neuer Multifunktionali- hilfe sind sie der Garant für eine funktionierende tät, lebendige Nachbarschaften, die Umgestal- und gesunde Gesellschaft. tung und vielfältige Nutzung des öffentlichen
23 23 Leben und Arbeiten lassen sich hier in der Metro- Um auch weiterhin vergleichbar innovative polregion Nordwest aufgrund der hohen Freizeit- Lösungsmodelle kreieren und anbieten zu kön- qualität hervorragend miteinander verbinden. nen, gilt es, modellhafte und vielfältig übertrag- Angesichts der Erfordernisse zum Schutz des Klimas bare Veranstaltungs- und Projektkonzeptionen zu und der damit verknüpften Mobilitätswende ist initiieren und zu fördern. Unter Berücksichtigung die barrierefreie Erreichbarkeit von relevanten Infra- der Vernetzung aller relevanten Akteurinnen und strukturen für alle sicherzustellen (siehe Kapitel Akteure und mit Blick auf gleichberechtigte Teil- „Räumliche Planung, Stadt- und Regionalent- habe können wir so gemeinsam gleichwertige wicklung“). Der Auf- und Ausbau von Carsharing Lebensverhältnisse anstreben und die hohe angeboten, des ÖPNV und von Fahrradschnell Lebensqualität in der Metropolregion Nordwest wegen, die Kombination unterschiedlicher weiter steigern. Verkehrsmittel und die Umrüstung auf klima freundliche Antriebe tragen zu einer vernetzten und klimaneutralen Metropolregion Nordwest bei und erhöhen somit zugleich die Lebensqualität der hier lebenden Menschen sowie die Attraktivi- tät für Besuchende, Touristinnen und Touristen. Geförderte Aktivitäten und Projekte Die Corona-Pandemie hat zu gesellschaftlichen Veränderungen insbesondere im Bereich der Er- in diesem Bereich: probung neuer Arbeitsmodelle geführt, die unter → U MoV – Unternehmensübergreifende Mobilitäts dem Stichwort New Work zusammengefasst wer- cluster in Verden und der Metropolregion Nordwest den können (siehe Kapitel „Arbeit und Wirt- schaft“). Durch das mobile Arbeiten sowie die flexi- → R egionale Machbarkeitsstudie zur besseren ble Gestaltung von Arbeitszeit und -platz können Erreichbarkeit der Zentren Bremen, Delmenhorst Arbeitswege eingespart sowie Familie und Beruf und Oldenburg in der Metropolregion Nordwest besser miteinander vereinbart werden. New Work → A ttraktive Radwegeverbindungen für Berufspendler umfasst aber auch neue Arbeitsformen wie im ländlichen Raum der Metropolregion Nordwest Co-Working – also das räumliche Zusammen arbeiten verschiedener Berufsgruppen bei Nut- → T elemedizinisches Konsultationsnetzwerk NordWest zung gemeinsamer Büroinfrastrukturen. Für enga- (TelKonNet) gierte Fachkräfte leistet neben der Partizipation an → R 3 – Resilient Regional Retail in der Metropolregion neuen Arbeitsmodellen vor allem der Zugang zu Nordwest innovativen, digitalen Weiterbildungs- und Quali- fizierungsangeboten einen entscheidenden Bei- → Landärztin/Landarzt gesucht trag zur persönlichen Weiterentwicklung, zur Identifikation mit dem Arbeitgeber und somit Wissenswertes zu den Aktivitäten und Projekten auch zum eigenen Wohlbefinden (siehe Kapitel finden Sie ab S. 30 „Digitalisierung, künstliche Intelligenz“).
Handlungsfelder 24 Qualifizierung, Qualifizierung, lebenslanges Lernen → lebenslanges Lernen Die Metropolregion Nordwest ist aufgrund ihrer dafür sind sowohl bei den Unternehmen als auch guten Infrastruktur, ihrer ausgezeichneten For- bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern schungseinrichtungen und der vorhandenen digitale und mediale Kompetenzen auf- und aus- Unternehmensvielfalt bereit für die Herausforde- zubauen. Gerade im Bereich „Digitalisierung und rungen, denen sich die Gesellschaft angesichts künstliche Intelligenz“ (siehe Kapitel „Digitali der einschneidenden Transformationsprozesse – sierung, künstliche Intelligenz“) ist ein Kompetenz von der digitalen Transformation bis hin zur Ener- aufbau in annähernd allen Berufsprofilen erforder- giewende – gegenübersieht. lich, der durch dessen Integration in Lehrplänen und Curricula zu erreichen ist. Um die Fachkräfte- Letztendlich ist eine Region allerdings stets nur so bedarfe in den zukunftsweisenden naturwissen- gut, wie die Menschen, die in ihr leben und arbei- schaftlich-technischen Bereichen zu decken, ten. Sie braucht demzufolge Menschen, die diesen bedarf es eines verstärkten flächen deckenden Herausforderungen gewachsen sind und sie ge- Informierens über die Vielfalt und außerordent meinsam mit Politik, Verwaltung, Wissenschaft lichen Qualität der vorhandenen Ausbildungs- und Wirtschaft bewältigen. So war und bleibt es möglichkeiten in den Hochschulen. So können unser oberstes Ziel, engagierte Fach- und Füh- dauerhaft Fachkräfte in der Metropolregion Nord- rungskräfte dauerhaft für ein Leben in der Metro- west gehalten werden. polregion Nordwest zu begeistern. Dafür werden die verschiedenen Ansätze zur Erarbeitung eines Aufgrund der sich stetig verändernden Anforde- Employer Brandings von Unternehmen begleitet rungen an Arbeitskräfte und deren Qualifikation, und in teilregionale Gesamtstrategien zur Fach- vor allem im Bereich Kompetenzen für Zukunfts- kräftegewinnung und -sicherung integriert. Denn themen (siehe Kapitel „Energieversorgung“ und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer suchen „Digitalisierung, künstliche Intelligenz“), ist deren nicht mehr nur Jobs, sondern vielmehr Lebens- Aufbau entlang der gesamten Bildungs- und Quali- qualität, die weit mehr umfasst als den Arbeits- fizierungsbiografie von Fachkräften sicherzustel- platz an sich (siehe Kapitel „Lebensqualität, len. Neben der Berücksichtigung im Bereich der gleichwertig Lebensverhältnisse“). Berufsorientierung spielen hier insbesondere Anpassungsqualifizierungen on the job eine ent- Die Unternehmen und Bildungsträger sind für scheidende Rolle. Dabei sollte über die klassi- diese verändernden Bedarfe und Erwartungen schen Formate der Wissensvermittlung, aber der potenziellen Fachkräfte weiter zu sensibilisie- auch über traditionelle Rollenbilder in der Aus- ren, sodass sie ihre Lern- und Bildungsangebote und Weiterbildung hinausgedacht werden. Flexible entsprechend anpassen. Zudem ist auch die Ver- Arbeitszeitmodelle ermöglichen es insbesondere netzung der Bildungsträger untereinander sowie auch berufstätigen Müttern und Vätern, ihre Kom- Lebensqu mit den regionalen Unternehmen weiter zu ver- petenzen auf dem Arbeitsmarkt zur Entfaltung zu stetigen. Vor allem digitale Lern- und Weiterbil- bringen. Auch die Eingliederung von Erwerbs dungsangebote werden den veränderten Arbeits- losen und vermehrte Bildungsangebote für Men- modellen und der damit zusammenhängenden schen mit Migrationshintergrund und sozial be- gleichwe mobileren und zeitlich flexibleren Arbeitsgestal- nachteiligte Gruppen können dazu beitragen, tung in besonderem Maße gerecht. Nicht zuletzt bereits vorhandene P otenziale zu heben und in Lebensve
25 Geförderte Aktivitäten und Projekte in diesem Bereich: den Arbeitsmarkt zu integrieren. So gestalten alle gemeinsam die Rahmenbedingungen, um die → B e oK – Berufsorientierung und Lebensplanung Fachkräftebedarfe der Unternehmerinnen und ohne Klischees in der Metropolregion Nordwest Unternehmer sowie der Bildungs-, Forschungs- → D igital Impact Lab – Ein Lab-Network für die und Entwicklungseinrichtungen zu decken und so Metropolregion Nordwest einen Beitrag für eine wirtschaftlich starke und attraktive Metropolregion Nordwest zu leisten. → A us- und Fortbildungswerkstatt Metropolregion Nordwest „taff! – technische ausbildung für fachkräfte e. V.“ → Dialog- und Innovationsplattform DIGILAB Wissenswertes zu den Aktivitäten und Projekten finden Sie ab S. 30
Handlungsfelder Energie- 26 versorgung Energieversorgung → Unsere Welt und unser alltägliches Leben sind Die Sektorenkopplung führt die bislang isoliert ohne Energie nicht vorstellbar. Kritische Infra- betrachteten Sektoren zu einem integrierten, ver- strukturen – vom Gesundheitswesen bis hin zur netzten Energiesystem zusammen: Grüner Strom Wasserversorgung – können ohne Strom nur kurz- wird gespeichert und rückverstromt oder in Wärme fristig aufrechterhalten werden. Derzeit sind rund oder Bewegung gewandelt. Was in kleinem Maß- 85 % der deutschen Treibhausgasemissionen stab bereits funktioniert – die Photovoltaikanlage energiebedingt und basieren primär auf den fos- auf dem Dach versorgt das Haus und das E-Auto silen Energieträgern Kohle, Erdgas oder Mineralöl. mit Strom sowie das Haus via Kraft-Wärme-Pumpe Die Gesellschaft ist ohne Energie zum einen nicht zusätzlich mit Wärme –, soll langfristig großmaß- überlebensfähig und zum anderen angesichts des stäblich umgesetzt werden. Die Grenzen zwischen daraus folgenden Energiebedarfs und -verbrauchs Anwendung und Erzeugung werden fließend, und maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich. neben etablierten großen Erzeugungsanlagen Somit sind neue Ansätze der Energieversorgung werden dezentrale Strukturen zur Gewährleis- gefragt, um die nationalen CO2-Einsparziele ein- tung der Versorgungssicherheit und Energie- zuhalten und Klimaneutralität bis 2045 zu ge- autarkie an Relevanz gewinnen. währleisten. Eine zentrale Rolle bei der Steuerung dieser kom- Für das Erreichen der Klimaziele und die ener plexen Vernetzungsprozesse von Erzeugung und getische Transformation ist insbesondere die Verbrauch nimmt die Digitalisierung ein. Sie ermög- Dekarbonisierung der Energiewirtschaft, die auch licht eine Synchronisation zwischen Angebot und die Strom- und Wärmeversorgung privater Haus- Nachfrage, optimiert dadurch die Netzauslastung halte umfasst, der Industrie und des Verkehrs und wirkt somit einer Reduzierung der Einspeise- e ntscheidend. menge aufgrund von Netzengpässen entgegen. Am effizientesten und ressourcenschonendsten Eine funktionierende und flächendeckend vor- ist eine direkte Elektrifizierung und Versorgung handene Infrastruktur ist für den Aufbau einer der Sektoren mit regenerativen Energien. Für Teil- regionalen leistungsfähigen und nachhaltigen bereiche des Verkehrs (Schwerlast-, Schienen-, Energiewirtschaft essenziell. Allem voran ist dafür Schiffs- und Flugverkehr), aber auch für Teil der massive Ausbau erneuerbarer Energien – vor bereiche der Industrie, die Hochtemperatur allem der Windenergie und der Photovoltaik – als prozesswärme nutzen (beispielsweise Stahl-, Basis unumgänglich. Die entsprechenden Flächen Qualifizierung, Klinker- und Zementindustrie), ist dies aus unter- dafür sind sowohl in der Raumordnung als auch schiedlichen Gründen nicht möglich (siehe auch in der Bauleitplanung zu ermitteln und vorzuhal- „Wasserstoffstrategie der Metropolregion Nord- ten. Darüber hinaus werden auch Flächen für den west“). Die entscheidende Dekarbonisierungs Aufbau einer Wasserstoffwertschöpfung in signifi- lebenslanges option für diese Bereiche ist die Wasserstofftech- nologie. Damit lässt sich die volatile regenerative Energie speichern, sodass diese auch in sogenann- kantem Umfang benötigt (Visualisierung der Grundlagen für die Wasserstoffregion Nordwest unter https://qgiscloud.com/Metropolregion/Me- Lernen ten Dunkelflauten verfügbar ist. Wasserstoff weist tropolregion). somit ein großes Potenzial für die Kopplung der Sektoren Energie, Energiespeicherung, Wärme und Verkehr auf.
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